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MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT 2/2009 www.life-science-nord.net SPECIAL Dimensionen mit Perspektive Dreidimensionale Zellsysteme WIRTSCHAFT Diagnostik mit DNA Inostics GmbH gegründet WIRTSCHAFT Dr. Martin Schmidt Erfolg mit OP-Mikroskopen WISSENSCHAFT Klinische Studien Erfahrung und Qualität

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MAGAZIN FÜR WIRTSCHAFT UNDWISSENSCHAFT

2/2009www.life-science-nord.net

SPECIAL

Dimensionen mit PerspektiveDreidimensionaleZellsysteme

WIRTSCHAFT

Diagnostik mit DNAInostics GmbH gegründet

WIRTSCHAFT

Dr. Martin SchmidtErfolg mit OP-Mikroskopen

WISSENSCHAFT

Klinische StudienErfahrung und Qualität

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Life Science Nord02

KNOW-HOW NEUES AUS WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

04 Mit Bluttests dem Krebs auf der SpurDie neu gegründete Inostics GmbH setzt auf DNA-basierte Diagnostik

05 Mit Biotechnologie zum AbiturDie Elly-Heuss-Knapp-Schule Neumünster blickt auf einen erfolgreichen Start der Fachrichtung Biotechnologie zurück

05 Truck BIOTechnikumDer Info-Truck ist im Juni auf Landestour in Hamburg und Schleswig-Holstein

06 Entzündungen heilen statt lindernDas schleswig-holsteinische Exzellenzcluster Entzündungsforschung ist ein Global Player

08 Operationsmikroskope der Top-KlasseDr. Martin Schmidt ist Geschäftsführer von Möller-Wedel

SPECIAL KOMPLEXE ZELLSYSTEME FÜR DIE BIOMEDIZIN

09 Dimensionen mit PerspektiveDen dreidimensionalen Zellsystemen gehört die Zukunft

FOKUS NACHRICHTEN AUS DEN NETZWERKEN

12 Life Science Nord goes WestDie USA bleiben attraktiv für Unternehmen aus der Life-Science-Nord-Region

16 Amerikanisches Know-how für norddeutsche IT-PlattformProf. Dr. Volker Nowotny steigt bei c.a.r.us. ein

18 Wechsel bei EvotecDr. Werner Lanthaler ist neuer Vorstandsvorsitzender der Evotec AG

18 Zwei Kulturen auf gleicher QualitätsebeneEppendorf AG bietet New-Brunswick-Produkte an

INHALT

NORDDEUTSCHLAND

Der Truck BIOTechnikum kommt in den Norden

Seite 05

NORDDEUTSCHLAND

Exzellente Entzündungs-forschung auf molekularer Ebene

Seite 06

WEDEL

Dr. Martin Schmidt, Möller-Wedel GmbH: OP-Mikroskope der Top-Klasse

Seite 08

NORDDEUTSCHLAND

Dreidimensionalen Zell-systemen gehört die Zukunftin der Biomedizin

Seite 09

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19 Klinische Studien im NordenCTC North und AMEDON bieten große Erfahrung und höchste Qualität

SERVICES TIPPS, TERMINE UND INFORMATIONEN

20 Gemeinsam auf der BiotechnicaNorgenta und TuTech Innovation mit Gemeinschaftsstand vor Ort

20 Zum fünften Mal FITExpertenaustausch für effizientere Therapien bei neurodegenerativen Erkrankungen

21 Zukunftsprogramm Schleswig-HolsteinNeue Fördermöglichkeiten für Unternehmen

21 Termine

22 Nachwuchswissenschaftler: Dr. Ing. Stephanie Peper

23 Kolumne: Dr. Jürgen Kuballa, Impressum

Life Science Nord 03

EDITORIAL

> Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die USA sind und bleiben einerder wichtigsten Märkte für die Life-Science-Branche. Auch in diesemJahr präsentieren sich wieder zahlreiche große und kleine Unternehmenaus der Life-Science-Nord-Region am Gemeinschaftsstand auf der MesseBIO, die in diesem Jahr vom 18. bis 21. Mai in Atlanta stattfindet. Wie eng und gut die Beziehungen zwischen Norddeutschland und Nord-amerika sind, erfahren Sie anhand einiger Beispiele auf den Fokus-Seitenin dieser Ausgabe des Life Science Nord Magazins. Mit dem Themaunseres Specials bleiben wir allerdings fest in Hamburg und Schleswig-Holstein: Es geht um dreidimensionale (vielschichtige) Zellsysteme. Prof. Dr. Charli Kruse, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für MarineBiotechnologie (EMB) in Lübeck, befasst sich seit Jahren mit diesemThema und gewährt Einblicke in seine aktuelle Forschung – so wie auchProf. Dr. Thomas Eschenhagen vom Institut für Experimentelle undKlinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf(UKE). Er arbeitet mit seinem Team derzeit daran, künstliches Herzge-webe aus Stammzellen zu gewinnen. Sie werden sehen: DreidimensionaleZellsysteme sind im wahrsten Sinne des Wortes ein vielschichtigesThema. Darüber hinaus finden Sie wie gewohnt aktuelle Informationenaus dem Bereich der Life Sciences in Norddeutschland sowie interessanteTipps und Hinweise im Service-Bereich.

Viel Spaß beim Lesen und neue Erkenntnisse wünscht Ihnen Ihr Team von Life Science Nord.

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GEMEINSAM MEHR ERREICHEN. KNOW-HOW UND KONTAKTE FÜR WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT Life Science Nord

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KNOW-HOW

Life Science Nord04

KOOPERATION MIT ÖSTERREICHHamburg > Life Science Nord wird künftig engermit zwei Clustern aus dem Bereich der Lebens-wissenschaften in Österreich zusammenarbeiten.

Die Gesundheits-Cluster GC (Linz) und human. tech-nology.styria (Graz) tauschen sich bereits seit Längeremmit Life Science Nord aus. Es existieren Anknüpfungs-punkte, die die Zusammenarbeit noch besser voran-bringen können. Für eine möglichst effektive und ziel-orientierte Anbahnung hat Ende April in Linz ein erstesMatchmaking stattgefunden. Ziel der Reise war es,Kooperationsmöglichkeiten auf den Gebieten Wirkstoff-forschung, Nanobiomedizin, Industrielle Biotechnologieund Bioinformatik auszuloten und die Cluster insge-samt stärker zu vernetzen. Vertreter von Life ScienceNord haben darüber hinaus bei einem Besuch in Wieneinen wichtigen Schritt in Richtung einer Zusammen-arbeit zwischen dem European ScreeningPort und demInstitut für Molekulare Biotechnologie IMBA unter-nommen. Insbesondere auf dem Gebiet der Wirkstoff-forschung wollen sich die Einrichtungen künftig mehraustauschen und Synergien nutzen.Weitere Informationen: www.norgenta.de

MIKROMANIPULATION DER ZUKUNFTHamburg > Mit 500.000 Euro aus dem »Profi – Programm für Innovation« fördert die Innovationsstiftung die Entwicklung eines neuen Mikromanipulators durch dieEppendorf Instrumente GmbH.

Das Projekt wird die Mikromanipulation anaktuelle Methoden der zellbiologischen Forschungund Entwicklung anpassen. Der neue Mikromani-pulator soll dann auch für Anwendungen geeignetsein, die heute nicht oder nur schwer zu adressierensind, wie die Isolierung von disseminiertenTumorzellen zur Mammakarzinomdiagnostik.Weitere Informationen: www.eppendorf.de,www.innovationsstiftung.de

ALZHEIMER IM BLICKHamburg > Wissenschaftler haben mithilfe der Kernspinresonanz-Methode aufgeklärt,wie das Tau-Protein bei Alzheimer-PatientenNervenzellen zerstört.

Forschern des Max-Planck-Instituts für biophysika-lische Chemie und der Max-Planck-Arbeitsgruppe fürstrukturelle Molekularbiologie am DESY ist esgelungen, Einblicke in die Tau-Struktur zu erhaltenund zu sehen, welche Module des Proteins anMikrotubuli binden. So ist erstmals ein gestörterStofftransport innerhalb der Zelle erkennbar.Weitere Infos: www.mpasmb-hamburg.mpg.de

Lübeck > Die Microstim GmbH arbeitet an einemneuartigen gewebe- und funktionserhaltenden, im-plantierbaren Muskelstimulator für muskuläreHerzunterstützungssysteme. »Die Seedfinanzie-rung des High-Tech Gründerfonds dient der Ent-wicklung, Erstellung und präklinischen Erprobungdes humanen Muskelstimulators. Der Beginn derklinischen Prüfung des Produktes ist für das Jahr2010 vorgesehen«, sagte Dr. Peter Klapproth, ge-schäftsführender Gesellschafter der MicrostimGmbH. »Wir sind überzeugt, nach der Finanzie-rung aus dem Seed- und StartUp-Fonds Schleswig-Holstein mit dem High-Tech Gründerfonds einenweiteren starken Partner gewonnen zu haben, umeine neue, dringend benötigte Therapie des Herz-

muskelversagens ermöglichen zu können. DasNetzwerk des High-Tech Gründerfonds und dasdes Unternehmensberaters und High-Tech-Grün-derfonds-Coaches Catcap GmbH aus Hamburgbewertete Klapproth als wichtigen Zugang zumInvestment-Markt. Der neue Muskelstimulator sollin der Therapie von Patienten mit einer Herz-muskelschwäche eingesetzt werden, die nicht mehrmedikamentös behandelbar ist. Muskuläre Herz-unterstützungssysteme wären eine zusätzliche Be-handlungsoption zur Herztransplantation, die, be-dingt durch den Spenderorganmangel, nicht fürjeden Therapiebedürftigen zur Verfügung steht.Weitere Infos: www.high-tech-gruenderfonds.de,www.microstim.de, www.seedfonds-sh.de

Hamburg > Inostics’ Kerntechnologie erlaubt es,mithilfe eines einfachen Bluttests Eigenschafteneiner Krebserkrankung zu erfassen und ein Wieder-auftreten des Tumors frühzeitig zu erkennen. »Mitder Gründung von Inostics haben wir einenwichtigen Schritt unternommen, um Krebsthera-pien zu individualisieren und damit zu optimieren.Unsere Technologie erleichtert die klinischePrüfung neuer Wirkstoffe und ermöglicht es, dieAnwendung bereits existierender Krebsmedi-kamente zu verbessern«, sagt Prof. Dr. HartmutJuhl, Geschäftsführer der Indivumed GmbH undMitgründer von Inostics. Schlüsseltechnologie der Inostics GmbH ist das sogenannte BEAMing (Beads, Emulsion, Amplification, Magnetics).BEAMing ermöglicht den Nachweis und eineQuantifizierung kleinster Mengen krebsspezi-

fischer mutierter DNA-Abschnitte im Gewebesowie im Blut. Die entdeckten Veränderungen inder Krebszell-DNA erlauben Rückschlüsse auf daszu erwartende Ansprechen bestimmter Medika-mente. Damit lässt sich die Krebstherapie denEigenschaften der Erkrankung von einzelnenPatienten anpassen. Auch eine bessere Früh-erkennung von Krebs rücke in greifbare Nähe, soJuhl weiter. Die Gründung der Inostics GmbH gehtzurück auf eine langjährige Zusammenarbeit vonIndivumed mit der Arbeitsgruppe von Prof. Vogel-stein, Johns Hopkins University, Baltimore (USA).Dieser Arbeitsgruppe gehörte auch Dr. Frank Diehlan, der die wissenschaftliche Leitung bei Inosticsübernimmt. Das Unternehmen bietet, zunächst be-schränkt auf Forschung und klinische Studien,Mutationsanalytik von Gewebe sowie Plasma- undSerumproben zur Stratifizierung und Verlaufs-beurteilung von Krebspatienten an.Weitere Informationen: www.inostics.com

Mit Bluttests dem Krebs auf der SpurDie Indivumed GmbH hat gemein-sam mit Prof. Bert Vogelstein und Wissenschaftlern der JohnsHopkins University (Baltimore, USA)die Inostics GmbH gegründet. Ziel ist die Individualisierung derKrebstherapie mithilfe DNA-basierter Diagnostik

Unterstützung für Lübecker Start-upDer High-Tech Gründerfonds investiert 500.000 Euro in das Medizintechnik-Unternehmen Microstim GmbH

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DNA-BASIERTE DIAGNOSTIK

HIGH-TECH GRÜNDERFONDS

Prof. Dr. Vogelstein ist zur Gründungsfeier aus Baltimore angereist

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Life Science Nord 05

KNOW-HOW

Lebenswissenschaften hautnah begreifen: Der Truck BIOTechnikum kommt in den Norden

Die praktische Arbeit im Labor nimmt bei demSchulversuch einen großen Teil des Unterrichts ein

Norddeutschland > Die Initiative BIOTechnikuminformiert mit einem speziellen Truck über dieForschung in der modernen Biotechnologie. Daszweigeschossige Ausstellungsfahrzeug dient alsInformations- und Dialogplattform und richtetsich sowohl an Schüler, Lehrkräfte und Verbändeals auch an kleine und mittlere Unternehmensowie die breite Öffentlichkeit. Das BIOTech-nikum umfasst unter anderem ein Labor, in demunter Anleitung der projektbegleitenden Wissen-schaftler selbst experimentiert werden kann, so-wie die Ausstellung »Wissenschaft zum Anfas-sen«. Unter der Federführung von Norgenta Nord-deutsche Life Science Agentur GmbH wird derTruck vom 8. bis 19. Juni an drei Plätzen in Kiel,Lübeck und Hamburg bereitstehen. Einzelheitenzu den Terminen werden noch bekannt gegeben.Weitere Informationen: www.life-science-nord.net

Neumünster > Der Schulversuch läuft seit dem1. September 2008 und ermöglicht den Erwerbder allgemeinen Hochschulreife mit integrierterBerufsausbildung der biologisch-technischenAssistenz (BTA) innerhalb von vier Jahren. DieFachrichtung Biotechnologie an einem beruf-lichen Gymnasium bietet den Schülern damiteinen erheblichen Mehrwert. Sie haben einekürzere Ausbildungszeit, als wenn sie erst Abiturund dann die BTA-Ausbildung absolvieren. DieSchüler erhalten zudem eine Lernbegleitungdurch Studenten höherer Semester (MINToring)an der Universität Kiel. Darüber hinaus gibt eszahlreiche Kooperationen mit Hochschulen undBetrieben der norddeutschen Biotechnologie-Branche. Das Gesamtkonzept soll durch das Ins-titut für die Pädagogik der Naturwissenschaften(IPN) in Kiel wissenschaftlich begleitet und imProzess optimiert werden. Das Ministerium fürBildung und Frauen in Schleswig-Holstein hatdiesen Schulversuch in der Überzeugung ge-nehmigt, dass eine intensive Verknüpfung von

Mit Biotechnologiezum AbiturDie Elly-Heuss-Knapp-Schule in Neumünster (EHKS) blickt aufeinen erfolgreichen Start ihresSchulversuchs der FachrichtungBiotechnologie zurück

Truck BIOTechnikum Der Info-Truck BIOTechnikum ist im Juni auf Landestour inHamburg und Schleswig-Holstein

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UNTERSTÜTZUNG FÜRKREBSFORSCHUNGKiel > Der Bund fördert das Erforschen der Verbindung von Genen und Krebs mit mehr als 4,2 Millionen Euro.

Die Bedeutung von Genveränderungen imZusammenhang mit Krebserkrankungen ist seitvielen Jahren ein Forschungsschwerpunkt deronkologischen Arbeitsgruppen der MedizinischenFakultät der Universität Kiel. Sie haben sich imvergangenen Jahr mit externen Partnern zum»Krebszentrum Nord« zusammengeschlossen.Die geförderten Projekte profitieren insbesonderevon der interdisziplinären Einbindung in dasKrebszentrum Nord, was es ermöglicht, Forschungs-ergebnisse schnellstmöglich für die Kranken-versorgung nutzbar zu machen. Die Kieler Fakultätbietet im Bereich der Genomforschung und ihrenzentralen Biobanken und Plattformen ein exzellentesUmfeld. Beispielsweise wurde mittels der popgenBiobank in enger Kooperation mit vielen externenMitgliedern des Krebszentrums Nord und weiterenVersorgungskrankenhäusern aus der Umgebung mitmehr als 3.000 Patienten die größte deutscheKohorte mit Dickdarmkrebs aufgebaut.Weitere Informationen: www.uk-sh.de

ELAFIN VERSCHAFFT LUFT Kiel > Eine klinische Studie in Harvard zeigtElafinmangel bei akutem Lungenversagen auf.

Amerikanische Wissenschaftler haben bei der Erforschung von akutem Lungenversagenfestgestellt, dass viele Patienten das körpereigeneProtein Elafin in zu geringen Mengen bilden. Der von der Proteo Biotech AG entwickelte Arzneimittel-wirkstoff Elafin könnte hier helfen. Er ist human-identisch und natürlicher Gegenspieler von zweiEnzymen, die an einer Vielzahl von Entzündungs-Erkrankungen beteiligt sind.Weitere Informationen: www.proteo.de

NEUER TEST FÜR DIE LEBERHamburg > Ein neuer Bluttest verbessert dieUntersuchung auf das gefährliche Hepatitis-C-Virus.

Der neue Test ist erheblich günstiger als diebisherigen. So bekommen auch ärmere Länder die Chance, Blutkonserven flächendeckend undbestmöglich auf Hepatitis-C-Viren zu untersuchen.Entwickelt wurde die Methode von Forschern desBernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin inHamburg und der Universität Bonn. Beteiligt warenzudem Wissenschaftler aus Brasilien, Singapur,Südafrika und England.Weitere Infos: www.bni.de, www.virology-bonn.de

Theorie und beruflicher Praxis den natur-wissenschaftlichen Unterricht nachhaltig ver-bessern kann. Projektleiterin Anik Kähler sagte,insbesondere die praktische Laborarbeit, dieeinen großen Teil des Unterrichts einnehme,mache den Schülern viel Spaß.

Im Labor selber stoße man aber inzwischenteilweise an die Grenzen der Kapazitäten: »Ganzoben auf unserer Wunschliste stehen derzeit vierSterilbänke und ein Autoklav. Darüber hinauswürden wir auch gern Kontakte zu noch mehrBiotech-Unternehmen aufbauen, um eine größe-re Auswahl an Praktikumsplätzen anbieten zukönnen.« Ziel sei es, während der Praktika denSchülern die Ernsthaftigkeit der betrieblichen,wirtschaftlichen, fachlichen und organisatori-schen Zusammenhänge zu vermitteln, so Kählerweiter. Unternehmen, die den Schulversuchunterstützen wollen, können sich direkt an die Leitung der Elly-Heuss-Knapp-Schule inNeumünster wenden.Weitere Informationen: www.ehks.neumuenster.de

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AUSBILDUNG IN SCHLESWIG-HOLSTEIN

LEBENSWISSENSCHAFTEN ZUM ANFASSEN

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KNOW-HOW

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Entzündungen heilenstatt lindernSeit November 2007 ist die Entzündungsforschung in Schleswig-Holstein ein Exzellenzcluster, das seinem Namen alle Ehre macht: Der Forschungsverbund an den Standorten Kiel, Lübeck, Borstel und Plön, dem rund 150 hoch spezialisierte Wissenschaftler angehören, zählt zu den Global Playern der Entzündungsforschung

EXZELLENZCLUSTER ENTZÜNDUNGSFORSCHUNG

Schleswig-Holstein > Es geht um schwerwie-gende Darmerkrankungen wie Morbus Crohn,um quälende Hautreizungen wie Schuppen-flechte, aber auch um Schädigungen des Lymph-systems – in der Entzündungsforschung haben es Wissenschaftler und Mediziner mit denunterschiedlichsten Krankheitsbildern zu tun.»Entzündungsforschung an den Barriereflächendes Menschen bedeutet in erster Linie, sich miteinem systemischen Krankheitsmechanismusauseinanderzusetzen«, fasst Prof. Dr. med. Ste-fan Schreiber, Sprecher des Exzellenzclustersund Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Kiel, zusammen.

Diese Sichtweise reicht weit über eine organ-fixierte, separate Behandlung einzelner Ent-zündungssymptome hinaus: Sie ist ganzheitlichund fächerübergreifend organisiert. Cluster-Experten wie Schreiber begreifen Entzündun-gen als ein neues, komplexes Krankheitsbild, unabhängig davon, wo sich am Körper die Be-schwerden zeigen. »Wer wirklich an die Ur-sachen will, muss sich davon trennen, eineKrankheit nur an ihrer Oberfläche zu thera-pieren«, ist Schreiber überzeugt.

Was genau darunter zu verstehen ist, lässt sicham Beispiel von Morbus Crohn erläutern: Den

Forschern ist es mittlerweile gelungen, 35 verant-wortliche Krankheitsgene für die weitverbreiteteDarmerkrankung in verschiedenen Patienten-gruppen weltweit zu bestätigen. Mutationen, diewiederum in ganz unterschiedlichen Kombi-nationen die schmerzhaften Symptome auslösen.Kann man also überhaupt noch von einem ein-zigen Krankheitsbild Morbus Crohn sprechen?Die Entzündungsforschung weist energisch ineine andere Richtung: Für sie ist ein MorbusCrohn 1 anders als ein Morbus Crohn 231,schließlich steckt eine andere genetische Varia-tion dahinter. »Leider ist es nicht so trivial, dassein Krankheitsgen nur eine Krankheit erzeugt«,gibt Schreiber zu bedenken. »Wir nutzen daherdie molekulare Einsicht, um Krankheiten in all ihren Einzelheiten zu analysieren, neu zustrukturieren und darauf aufbauend Therapien zu entwickeln.«

Mit seiner Grundlagenforschung hat das Ex-zellenzcluster international Standards gesetzt. Ineiner weltweit ersten systematischen Studie ent-schlüsselten die Wissenschaftler genetischeMutationen, die für die chronische Dickdarment-zündung Colitis ulcerosa mitverantwortlich sind.Ebenso entdeckten sie Mutationen im Filaggrin-Gen, die zu Neurodermitis führen, sowie gene-

tische Auffälligkeiten, die das Risiko der Er-krankung an schweren Gefäßentzündungen desLymphsystems begünstigen. Die Aufzählungließe sich endlos weiterführen: Mehr als 2.000Forschungsergebnisse haben die Entzündungs-experten in den vergangenen Jahren in Fach-magazinen publiziert.

Allein für Morbus Crohn sind 35 Krankheitsgene bekannt

In seinen Grundstrukturen existiert das Ex-zellencluster bereits seit 2004. Damals schlossensich 70 Wissenschaftler in Schleswig-Holsteinunter dem Namen »Netzwerk Entzündungs-forschung« zusammen. Ihr Engagement fandschließlich im Jahr 2007 eine besondere An-erkennung: Das Bundesministerium und dieDeutsche Forschungsgemeinschaft kürten dieregionale Initiative zum Exzellenzcluster. 40 Millionen Euro stellen der Bund undSchleswig-Holstein bis 2012 für die Erforschungund Etablierung einer neuen Entzündungs-medizin zur Verfügung. Neben der technischenAusstattung konnte vor allem das Team durch die f inanzielle Förderung profitieren. 150 hochspezialisierte Wissenschaftler gehören mitt-

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lerweile zum Exzellenzcluster – darunter vielejunge Talente wie zum Beispiel der GenetikerAndre Franke, der jüngst mit dem Wissen-schafts-Preis der Henschel-Stiftung ausge-zeichnet wurde. Cluster-Sprecher StefanSchreiber zählt international zu den renom-miertesten Entzündungsforschern. Bereits 2001entdeckte er erstmals zwei für Morbus Crohnmitverantwortliche Krankheitsgene.

Mit den Universitäten Kiel und Lübeck, demMax-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön und dem Leibnitz-Forschungszentrumfür Medizin und Biowissenschaften in Borstelsteht den Forschern eine ideale Infrastruktur zur Verfügung. Für ihre zahlreichen Genompro-jekte können sie unter anderem auf eine dergrößten Plattformen mit Analyserobotern zu-greifen. In nur zwölf Tagen schafft es das hoch-moderne Sequenziersystem, ein menschlichesGenom zu entschlüsseln – rund 3,2 MilliardenDNA-Bausteine werden bei diesem Prozessdurchleuchtet. Diese Plattform wird derzeitnochmals erweitert.

Ein weiteres Highlight für die Entzündungs-forschung ist die komplexe Datengrundlage, überdie das Exzellenzcluster verfügt. Die Biodaten-bank »popgen – Gesundheit für Generationen«umfasst Probensammlungen von Spendern mitchronisch-entzündlichen Darmerkrankungen,Periodontitis, Sarkoidose und Varikose. Eineweltweit einmalige Ressource. Die Resonanz istentsprechend: Rund 50- bis 70-mal pro Jahrwerden die Daten aus aller Welt für Forschungs-projekte nachgefragt. Auf der Liste der Anwärterfinden sich renommierte Namen wie etwa dieHarvard University in den USA.

Perfekte Voraussetzungen wurden auch für die Therapie der Patienten in der neu gegrün-deten Entzündungsklinik geschaffen. Am »Ex-zellenzzentrum Entzündungsmedizin«, einerSpezialambulanz des UniversitätsklinikumsSchleswig-Holstein, arbeiten zwei Dutzenderfahrene Professoren und Fachärzte und baldnoch mal so viele Molekular-, Struktur- undZellbiologen. Auch hier gilt die Maxime derGanzheitlichkeit: Mediziner therapieren nichtmehr allein die Schuppenflechte an der Hautoder die Multiple Sklerose im Gehirn, sondernstellen ihre Diagnose gemeinsam.

Vom Netzwerk zum Exzellenzcluster Entzündungsforschung

Wie begegnet man einem Phänomen, das sichimmer mehr zu verselbstständigen scheint? DerForschungsgegenstand, dem sich Schreiber undseine Kollegen verschrieben haben, ist seit Mittedes 20. Jahrhunderts zu einem Zivilisationsphä-nomen avanciert – vor allem in den westlichen In-dustrienationen. Allein in Deutschland leiden mehrals zwei Millionen Menschen an einer chronischenEntzündung. Immer mehr Kinder zählen zu denBetroffenen. Um diese Herausforderung durchneue Therapien meistern zu können, ist die Ent-zündungsforschung in Schleswig-Holstein wie einKreislaufsystem organisiert: Molekularbiologenerforschen genetische Auffälligkeiten bei Ent-zündungspatienten, Strukturbiologen analysierenMoleküle von Erregern, um entscheidende Mecha-nismen der körpereigenen Abwehr aufzuklären,und Immunologen erarbeiten in Provokationsver-suchen, wie konkrete Eingriffe das Entzündungs-

geschehen verändern. Dieses komplexe Wissen ge-langt in der Entzündungsklinik direkt zum Thera-pieeinsatz am Patienten, wodurch wiederum neueErkenntnisse in die Forschungsarbeit einfließen.

Eine der derzeit vielversprechendsten Ent-wicklungen ist der Einsatz des künstlichen Proteins FE301, das Biochemiker und Mole-kularbiologen des Exzellenzclusters hergestellthaben. Es ist in der Lage, das Interleukin-6 (IL-6),einen der zentralen Entzündungsauslöser beichronischen Darmerkrankungen, zu blockieren,ohne jedoch pauschal die Aktivität des gesamtenImmunsystems zu unterbinden. IL-6 wirkt sehrfrüh innerhalb der Entzündungskaskade, wo-durch FE301 bessere Optionen für die Therapieverspricht als bisherige biologische Wirkstoffe.Selbst für die erfolgreichen Entzündungsforscheraus Schleswig-Holstein ist dies ein bahnbre-chender Erfolg, der sie ihrem ehrgeizigen Ziel,chronische Entzündungen ohne Nebenwirkungenheilen zu können, ein gehöriges Stück näherbringt. Zur Weiterentwicklung von FE301 wurdebereits ein Lizenzvertrag mit Ferring Pharma-ceuticals und der Conaris Research Institute AGgeschlossen. Ab 2010 soll der neuartige Wirk-stoff am Patienten überprüft werden.Weitere Infos: www.inflammation-at-interfaces.de

KNOW-HOW

Life Science Nord 07

Entzündungen bieten ein komplexes Krankheitsbild.Die Entzündungsforscher des Excellenzclusters untersuchen Krankheiten wie die Schuppenflechte nicht nur an der Oberfläche,sondern vor allem auf molekularer Ebene

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Star, in nur wenigen Minuten durchführbar. AuchOperationen an besonders delikaten Strukturenwie dem Gehirn oder an stark verwinkeltenGängen wie im Ohr wären ohne Mikroskop wohleine Vision der Medizin geblieben.

So ist Dr. Martin Schmidt überzeugt, dasssich Operationsmikroskope aus dem HauseMöller-Wedel auch in Zukunft gut am Markt be-haupten werden. Gerüstet ist das Unternehmenallemal. »Wir erleben derzeit einen wachsendenAnspruch an die elektronischen Bildverarbei-tungsmöglichkeiten bei unseren Geräten«, ver-rät Schmidt. »Diagnose während der Operation«lautet hier das Stichwort. Das Spektrum reichtvon der Aufnahme einzelner Bilder bis zumAbspielen ganzer Sequenzen. »Mit diversenZusatzfunktionen werden durch FluoreszenzTumore vom gesunden Gewebe gut abgegrenztund durch Infrarot-Beleuchtung Unregelmäßig-keiten der Blutgefäße erkannt«, erklärt Dr.Martin Schmidt. Durch digitale Informations-verarbeitung besteht auch die Möglichkeit,andere Spezialisten während einer Operation perTelemedizin zu konsultieren und somit diePatienten besser zu versorgen.

Bleibt also nur noch zu fragen, wohin sichdas Unternehmen Möller-Wedel wohl in dennächsten 145 Jahren entwickeln wird? Dochdiesbezüglich gibt man sich in Wedel sym-pathisch-bescheiden: »Wir freuen uns, wenn dieBenutzer unserer Geräte zufrieden sind. Daranwerden wir auch in Zukunft hart arbeiten.«

Dr. Martin Schmidt studierte Physik inMünchen und Stuttgart. Nach Tätigkeiten bei der Drägerwerk AG und Maihak AG wurde er Ende 1990 Geschäftsführer der Möller-Wedel GmbH

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Geschäftsführer Dr. Martin Schmidt ist stolz auf den internationalen Erfolg der Möller-Wedel GmbH und ihrer Operationsmikroskope

Wedel > Für das preußische Örtchen Wedel wares die erste Unternehmensgründung überhaupt,als Johann Diedrich Möller 1864 begann, seineoptischen Präparate und Mikroskope zu ver-kaufen. Heute hat sich Wedel vor den TorenHamburgs zu einer Stadt gemausert und Möller-Wedel zu einer weltweit bekannten Firma fürOperationsmikroskope.

Geschäftsführer Dr. Martin Schmidt begründetdie Erfolgsgeschichte vor allem mit der konti-nuierlichen, stets an den aktuellen Marktbedürf-nissen orientierten Entwicklung seines Unter-nehmens. Er muss es wissen: Seit sich die FamilieMöller 1990 aus dem operativen Geschäft zu-rückgezogen hat, steht der studierte Physiker ander Spitze der Firma. In diesem Zeitraum hatMöller-Wedel einen wichtigen Strukturierungs-prozess durchlaufen. Das breite Angebotsspek-trum wurde konsequent auf Operationsmikros-kope höchster optischer Qualität fokussiert undeinem Weltmarkt zur Verfügung gestellt. MitErfolg: Möller-Wedel zählt heute im In- und Aus-land zu den gefragtesten Spezialanbietern. Zeit

zum Ausruhen? Fehlanzeige! Lieber konzentriertman sich in Wedel auf die Weiterentwicklung desProduktsortiments.

»Maßstäbe, die wir an unsere Geräte legen,sind nicht allein die objektiven Kriterien wiezum Beispiel die Schärfe der Bilder«, erklärt Dr. Schmidt. Neurochirurgische Eingriffe dauernteilweise viele Stunden, bei denen der Operateurununterbrochen mit dem Mikroskop arbeitet.»Da muss die Ergonomie stimmen.« DieseKriterien spielen mittlerweile eine fast gleichgroße Rolle im Entscheidungsprozess wie dieOptik. »Absolut nachvollziehbar«, f indet Dr.Martin Schmidt. »Das sind Leistungsmerkmale,die ein Gerät der Spitzenklasse ganz klar erfüllenmuss.« Dafür hat es schließlich seinen Preis.Universitätstaugliche Operationssysteme, diezum Beispiel in der Gehirnchirurgie zum Einsatzkommen, kosten bis zu 200.000 Euro.

Aus der modernen Medizin sind Operations-mikroskope nicht mehr wegzudenken. Durch ihreVergrößerungsleistung und Lichtführung sind Ein-griffe am Auge, wie beispielsweise beim Grauen

Operationsmikroskope der Top-KlasseSie kennen die Möller-Wedel GmbH nicht? Kein Wunder, Sie befinden sich in der Regel in Narkose, wenn die Geräte des Unternehmens zum Einsatz kommen. Möller-Wedel ist einerder führenden Spezialanbieter für Operationsmikroskope

MEDIZINTECHNIK AUS WEDEL

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KOMPLEXE ZELLSYSTEME FÜR DIE BIOMEDIZIN

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Dreidimensionalen Zellsystemen gehört die Zukunft. Sie eröffnen neue Möglichkeiten in den unterschiedlichsten biomedizinischen Anwendungen. Für die Life-Science-Nord-Regionsind sie ein vielschichtiges Schwerpunktthema

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Norddeutschland > Natürlich ist jede Zelle dreidimensional – denn sonstwäre sie keine Zelle. Eine Zelle umschließt einen Raum, ist also ein räumliches Gebilde. Und die Dimension des Raumes ist die dritte. Siemacht aus einer Fläche einen Körper. Wenn die Rede von dreidimen-sionalen Zellsystemen ist, so sind »vielschichtige« dreidimensionaleZellsysteme gemeint. Und ihre Vielschichtigkeit unterscheidet sie vonherkömmlichen Zellsystemen, die bislang in der biomedizinischenForschung verwendet werden. »Normalerweise werden Zellen zu Analyse-zwecken in einer Schicht auf ebenem Grund ausgebracht. Diese soge-nannten Mono-Layer bezeichnen wir vereinfachend als zweidimensionaleZellsysteme«, erklärt Prof. Dr. Charli Kruse, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) in Lübeck. Kruse und seineMitarbeiter in der Abteilung »Zelluläre Biotechnologie« befassen sich in-tensiv mit der Entwicklung dreidimensionaler Zellsysteme. Denn hiersehen die Lübecker Forscher – und nicht nur sie – die Zukunft. Grund fürdie Life-Science-Nord-Region, ihre wissenschaftlichen und wirtschaft-lichen Kompetenzen in diesem aussichtsreichen Bereich zu bündeln.

Ziel innovativer Biomedizin und Medizintechnik muss es sein, Zell-systeme und Technologien zu entwickeln, die möglichst nah an dasnatürliche System herankommen und sich trotzdem noch kontrollieren,manipulieren und charakterisieren lassen. Und das ist alles andere alsbanal. »Dreidimensionale Zellsysteme erfordern andere Techniken derKultivierung, Ernte, Vermehrung und Analyse«, so Prof. Kruse. Zumal es sich bei ihnen nicht um eine Suspension eines homogenen Zelltypshandelt, sondern um ein Konglomerat verschiedenartiger Zellen. Schließ-lich orientiert sich das »räumliche Zellsystem« an der biologischenRealität, und hier kommen Zellen in der Regel in Geweben als ein Verbundunterschiedlicher Zelltypen vor, die in Kontakt zueinander stehen und sichgegenseitig beeinflussen: Ein Muskel beispielsweise enthält nicht nurMuskel-, sondern auch Nervenzellen. Nur durch das Zusammenwirkenbeider Zelltypen kann der Muskel seine Funktion im Körper erfüllen und

kontrahieren oder sich entspannen. Für die Wirkstoffforschung bedeutetdas, dass es vorteilhaft wäre, potenzielle Medikamente möglichst schnellim Gewebe zu testen. Derzeit ist es aber noch so, dass zunächst Tests anhomogenen Zellen vorgenommen werden, bevor dann die Wirkung desStoffes im Tiermodell überprüft wird. Dreidimensionale Zellsysteme da-gegen simulieren das lebende Gewebe bereits in der Petrischale, sodassvorab bessere Prognosen über eine Wirksamkeit im Tiermodell erstelltwerden können. »Natürlich können sie das Tiermodell nicht vollständigersetzen«, stellt Prof. Kruse fest. Gleichwohl ließen sich Fragen, die der-zeit nur im Tiermodell zu klären sind, wie die optimale Wirkstoffmenge,bereits auf zellulärer Ebene beantworten. Der Weg des Wirkstoffs durch dasGewebe zur Zelle, in der er seine Wirkung entfalten soll, und damit seineDosierung könnten schon in vitro untersucht und die Zahl der notwendigenTierexperimente somit reduziert werden.

Die Potenziale dieser der Natur nachempfundenen Zellsysteme gehen weitüber die Wirkstoffforschung und Diagnostik hinaus. Denkbar ist die Be-schichtung von Implantaten, um Abstoßungsreaktionen des angrenzendenGewebes zu vermeiden, der Einsatz in der regenerativen Medizin und dieEntwicklung völlig neuartiger Materialien. Allerdings ist ihr Weg vom Laborhin zu marktreifen Produkten, Dienstleistungen und Technologien noch

unterschiedlich weit: Während die Marktgängigkeit von Forschungswerk-zeugen basierend auf Zellsystemen verhältnismäßig kurzfristig zu realisierenist, sind bei der Beschichtung von Implantaten im Vergleich dazu längereEntwicklungs- und Erprobungszeiten notwendig. Und bis sie in der re-generativen Medizin Anwendung im Patienten finden, werden noch Jahre derForschung, Entwicklung und Zulassung vergehen.

Dennoch: Dreidimensionale Zellsysteme sind längst mehr als eine Vision.Sie sind schon heute Realität. »Im Labor wird schon vieles ausprobiert,

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Museumsreif: Wissenschaftler bewegen sich heute in komplexen Systemen.Vielschichtigkeit ist in der biomedizinischen Forschung eine neue Dimension

SPECIAL

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aber viele Dinge sind noch verbesserungswürdig«, befindet Prof. Kruse.Und die Probleme, vor denen die Wissenschaftler stehen, sind fast sovielschichtig wie die Zellsysteme selbst, die sie erforschen. Nicht nur, dassdie Zellen sich zunächst einmal vermehren und dabei in eine drei-dimensionale Struktur gebracht werden müssen – sie müssen auch in dieserStruktur gehalten werden. Dann müssen sich in dieser Struktur genau dieZelltypen finden, die untersucht werden sollen. Und schließlich muss esmöglich sein, die verschiedenen Zelltypen wieder voneinander zu trennen,um sie analysieren zu können. Die Lübecker Forscher um Prof. Kruse setzendabei auf adulte Stammzellen, beispielsweise aus Drüsengewebe. DieseStammzellen sind in der Lage, sich spontan zu einer ganzen Reihe unter-schiedlicher Zelltypen auszudifferenzieren. Wie aber lässt sich die Aus-differenzierung steuern und forcieren? Zum Beispiel zu Herzmuskelzellen?»Man kann pankreatische Stammzellen gezielt in Herzmuskelzellendifferenzieren, indem man sie mit aus dem Körper entnommenen Herz-muskelgewebe in Kokultur bringt«, beschreibt Prof. Kruse eine in Lübeckpraktizierte Methode. Aber auch die Ausdifferenzierung mithilfe von Che-mikalien wird von seinem Team erprobt. So konnte die Arbeitsgruppe vonProf. Kruse nachweisen, dass sich Stammzellen aus dem Pankreas verstärktin glatte Muskelzellen ausdifferenzieren, wenn man dem Wachstums-medium Retinsäure zugibt.

Besondere Strukturen erfordern auch die Entwicklung besonderer Geräte

Bei der Entwicklung von Kultursystemen und Geräten für das Handling derkomplexen Zellkulturen arbeitet Prof. Kruse unter anderem mit der FirmaEppendorf zusammen. Eppendorf entwickelt zum einen Trägermaterialienfür die Kultivierung und zum anderen Geräte, sogenannte Mikromanipu-latoren, mit denen sich Zellen bewegen und schneiden lassen. »Mikro-manipulatoren übersetzen eine Handbewegung in den Mikrometerbereich«,beschreibt die Funktionsweise der Geräte Dr. Alexander Papra, Leiter Ent-wicklung und Fertigung Zelltechnologie bei der Eppendorf InstrumenteGmbH in Hamburg. Nun gilt es, die neue Generation von Mikro-manipulatoren so auszulegen, dass sie sich auch bei dreidimensionalen Zell-systemen dafür verwenden lassen, Zellen zu separieren, zu selektieren undzu präparieren. Aber vor allem: »Die Zellen, die ausgeschnitten und bewegtwerden, müssen lebendig bleiben – darin liegt die Kunst«, so Papra. HöchstePräzision und optimale Bewegungseigenschaften sind das Ziel. »Das Gerätsoll noch im Bereich von 200 bis 300 Nanometer genau arbeiten und dabeieinfach zu handhaben sein«, erklärt er. Der Mikromanipulator könnte dabeihelfen, die verschiedenen Zelltypen des Zellgemisches zu trennen, um danndie Zellen analysieren zu können, die Gegenstand der Untersuchung sind.Ein anderer Ansatz wäre es, die unterschiedlichen Zelltypen für die Analysemithilfe eines Reportergens an- oder abzuschalten.

Die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie in Lübeck ist einAkteur von vielen, die sich in der Life-Science-Nord-Region mit diesenkomplexen Zellsystemen befassen (ein weiteres Beispiel siehe Kasten). DieRegion verfügt in der Zellbiologie, Fermentationstechnik, Oberflächen-chemie, Stammzellentechnologie und der biomedizinischen Forschung übervielfältige Kompetenzen und ausgezeichnete Experten in universitären undaußeruniversitären Forschungseinrichtungen, Kliniken und Unternehmen.Mit dem Schwerpunkt »Biomedizinische Anwendung von dreidimen-sionalen Zellsystemen« erschließt sich die Life-Science-Nord-Region eineTechnologie mit Perspektive. Denn so viel ist sicher: Nicht nur der Raum,auch die Zukunft der Biomedizin ist dreidimensional.

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SPECIAL

Eine weltweit einzigartige Methode zur Züchtung künstlichen Herzgewebes hatdie Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Thomas Eschenhagen vom Institut für Ex-perimentelle und Klinische Pharmakologie am Universitätsklinikum Eppendorf(UKE) entwickelt. Im ersten Schritt entnehmen die Forscher lebende Herz-muskelzellen aus Labortieren. Diese Zellen werden anschließend aufbereitetund in speziellen Medien kultiviert. Besonders gut eignet sich nach derzeitigemKenntnisstand Collagen oder Fibrin für die Kultivierung. In den Petrischalenkommen die Zellen in runde Gussformen, in denen ringförmige Zellformationenheranwachsen. Wenn sie ausgereift sind, ziehen sich die winzigen Ringe ganzallein wie ein Herzmuskel zusammen. »Das Herzgewebe aus der Petrischaleverhält sich wie ein ganz normales Herz: Es schlägt spontan und rhythmisch,es entwickelt Kraft, und es reagiert auf mechanische Reize«, berichtet Prof. Eschenhagen. Die so gezüchteten dreidimensionalen Zellsysteme dienenfür Arzneimitteltests, zur Untersuchung von Krankheitsmechanismen und zur Erprobung innovativer Therapiekonzepte. Derzeit arbeiten Prof. Dr. Eschenhagenund sein Team daran, künstliches Herzgewebe aus Stammzellen zu gewinnen.

HERZGEWEBE AUS DER PETRISCHALE

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Sierra Sensors GmbH – Nordamerika war von Anfang an unser ZielmarktDr. Klaus Wiehler, Geschäftsführer von SierraSensors (www.sierrasensors.com), hat das Unter-nehmen 2006 gemeinsam mit seinem US-ame-rikanischen Partner gegründet. Sierra Sensorsmit Sitz in Hamburg spezialisiert sich auf dieEntwicklung innovativer Biosensor-Instrumentefür die labelfreie Analyse. Seit der Gründungunterhält das Unternehmen ebenfalls ein Büro ander Ostküste der USA.

Bei Sierra Sensors wird die Produktentwick-lung in Hamburg vorangetrieben, das Produkt-marketing und der initiale Vertrieb geht von denUSA aus. »Dieser transatlantische Spagat ist einwichtiges Alleinstellungsmerkmal von SierraSensors und eine riesige Chance für uns«, sagtWiehler. »Natürlich stehen wir aber auch täglichvor der speziellen Herausforderung, den extraZeitaufwand und Zeitunterschied zu bewältigen,und nehmen viele Reisen und erhöhte Abstim-mungsaufwände in Kauf«, berichtet er weiter.

Dennoch ist der organisatorische Overhead klei-ner als erwartet. Grundlegende Unternehmens-prozesse mussten von Anfang an effektiver undtransparenter als bei anderen Start-ups gestaltetwerden. Skype-Dauerleitungen und Desktop-sharing sind bei Sierra Sensors unerlässliche Ar-beitsmittel. Die frühe transatlantische Ausrichtungermöglichte eine schnelle Internationalisierungaller Prozesse. Seit Mitte letzten Jahres befindetsich Sierra Sensors in der aktiven Vermarktungihrer Produkte, zunächst fast ausschließlich in denUSA. Allein dieses Jahr will das deutsch-ame-rikanische Unternehmen an sechs Messen undKonferenzen in den USA teilnehmen.

PLS-Design GmbH – früh über die deutschenGrenzen hinweggeschaut

Die PLS-Design GmbH (www.pls-design.com)ist bereits mehrere Kooperationen mit US-Fir-men eingegangen. Das Hamburger Biotech-Unternehmen hat sich auf die Entwicklung neuer

Allergie-Diagnostika und -Therapeutika spezia-lisiert. Dieser Markt ist, wie viele andere im Bio-technologiesektor, international aufgestellt. »Denmeisten Erfolg bei der Suche nach Koopera-tionspartnern hatten wir bisher in den USA«, be-richtet Dr. Thomas Grunwald, verantwortlich fürdie Geschäftsentwicklung bei PLS-Design.Einer der ersten Kooperationspartner war dieDiagnostic Products Inc (DPC), welche heute zuSiemens Healthcare Diagnostics gehört. Damalszählte DPC zwar schon zu den Top-Ten-An-bietern von Allergie-Diagnostika, wollte diePosition aber mithilfe von Innovationen als wett-bewerblichen Vorteil weiter verbessern. »Ame-rikanische Unternehmen müssen genauso über-zeugt werden wie europäische, ein innovativesund damit risikobehaftetes Projekt zu beginnen.Die Bedeutung von Innovation für den Fortschritteines Unternehmens wird in den USA aberimmer noch höher bewertet als in Europa«, er-klärt Dr. Grunwald die Erfahrungen von PLS-Design. »US-Unternehmen sind eher bereit, inein Forschungsvorhaben zu investieren, auchwenn dieses in Europa durchgeführt wird. Diesist für ein FuE-Unternehmen wie PLS-Design

Die Finanzkrise hat weltweit unzählige Branchen erfasst. Für norddeutsche Life-Science-Akteure geht es aber weiter volle Kraft voraus. 19 Life-Science-Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Norddeutschland präsentieren sich auf der Branchenleitmesse BIO in den USA

Welche Krise? Life Science Nord auf Kurs

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FOKUS

LIFE SCIENCE NORD GOES WEST

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FOKUS

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ein wichtiger Faktor.« Gemeinsam mit derInCode Biopharmaceuticals Inc wird ein biologi-scher Wirkstoff zur Behandlung von Entzün-dungsreaktionen entwickelt und patentiert. DasTherapeutikum bietet einen neuartigen Ansatzzur verbesserten Behandlung von Entzündungs-reaktionen, etwa bei Bypass-Operationen oderRheumatischer Arthritis. Im Rahmen einer wei-teren Kooperation mit der GenWay Biotech Incentwickelt PLS-Design rekombinante Antikörper(chimäre IgY) für den Einsatz in der Diagnostik.

IP Bewertungs AG – führend im Bereich der Bewertung, Entwicklungund Verwertung

Die Hamburger IP Bewertungs AG (www.ipb-ag.com) ist auch auf dem amerikanischen Marktaktiv. »Wir betreuen Patentverwertungsfonds miteinem Gesamtvolumen von über 200 MillionenEuro und stellen derzeit verstärkt Technologien ausdem Bereich der Life Sciences auf dem ame-

rikanischen Markt vor«, sagt Karsten Müller, Vor-standsvorsitzender der IP Bewertungs AG (IPB).

Eine der Neuerungen, die das Unternehmen inden USA präsentiert, ist der DNA-Detektor.Basierend auf Terahertz-(THz-)Spektroskopie er-möglicht die neue Technik für Biochips dieDetektierung von DNA ohne Fluoreszenzmar-kierung. Exakte Nachweise mit einer Sensitivitätim femtomolaren Bereich können in kürzester Zeitdurchgeführt und ausgewertet werden. Einzel-mutationen der DNA können mit dem Verfahrenquantitativ und zuverlässig identifiziert werden,um genetisch bedingte Erkrankungen oder bak-terielle und virale Infekte aufzuspüren.

Derzeit entwickelt die IPB, die unter ande-rem Mitglied der American Chamber of Com-merce of the Midwest (GACCOM) und der In-ternational Trademark Association (INTA) ist,gemeinsam mit einem großen Netzwerk vonProfessoren und Forschungsinstituten auch eineneue Technologie der Mikrodosierung. Der Frei-strahldispenser dieser Mikrodosiertechnik er-möglicht hochpräzise Dosierung und ist gleich-zeitig für ein breites Medienspektrum geeignet.Er generiert Tropfen minimaler Größe zwischen

100 Pikolitern und einem Nanoliter. DurchMehrfachdosierung können auch größereVolumina bis in den Mikroliter-Bereich inner-halb weniger Sekunden realisiert werden.

European ScreeningPort(ESP) – Dienstleister imBereich des Hochdurchsatz-Screenings

Der ESP mit Sitz in Hamburg wurde 2007 ge-gründet und hat zum Ziel, akademischen For-schungseinrichtungen Zugang zu neuester Tech-nologie, vielfältigen chemischen Substanzen undprofessionellem Proben- und Datenhandling zu er-möglichen (www.screeningport.com). Als PublicPrivate Partnership zwischen der weltweit agie-renden Evotec AG und der Freien und HansestadtHamburg soll der Entwicklungsprozess von an denHochschulen im Bereich der Grundlagenfor-schung gewonnenen Erkenntnissen über die Ursa-chen von Erkrankungen bis zur Umsetzung dieser

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Schon ein einziger Bienenstich kann für Allergiker lebensbedrohlich sein. Thomas Grunwald testet einen Nachweisfür Insektengiftallergie im Labor (Bilder links)Mittels THz-Spektroskopie lässt sich die Anlagerung unmarkierterDNA auf Biochips höchstempfindlich nachweisen (Bild unten)

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FOKUS

Erkenntnisse in neue Medikamente durch die nungeschaffene Plattform in Hamburg erheblich be-schleunigt werden.

Essenzielle Bestandteile stellen die Substanz-Bibliotheken dar – wobei Zugang zu einerBibliothek bestehend aus 250.000 Substanzenund mehreren kleineren Sammlungen von 5.000bis 25.000 Substanzen besteht –, eine Arbeits-plattform/Workstation für das Flüssigkeits-Handling, eine Screening-Plattform und einMikrotiterplattenanalysegerät/Platereader.

Darüber hinaus wird der Einsatz von HighContent Screening (HCS) angeboten, ein Bereichder zellbasierten Screening-Technologie, in demsowohl die akademische Forschung als auch derEuropean ScreeningPort den meisten Pharma-firmen voraus sind.

Trotz seines Namens endet der Aktivi-tätenradius des European ScreeningPort nicht anden Grenzen Europas. Gemeinsam mit Procter&Gamble haben Mitglieder des European Scree-ningPort das Cincinatti Children’s HospitalMedical Center dabei unterstützt, eine neueScreening-Einrichtung aufzubauen. Der Beitragdes ScreeningPort reichte dabei vom persön-lichen Know-how bis hin zum technologischenInput. Beide Einrichtungen arbeiten noch heuteeng zusammen.

SciEngines GmbH – Hochleistungscomputer für die Bioinformatik

2007 als Spin-off eines universitären Forschungs-und Entwicklungsprojekts gegründet, entwickeltSciEngines FPGA-basierte Hochleistungs-computer für die Bioinformatik, mit denen Ana-lysen erheblich beschleunigt werden können(www.sciengines.com). Ein Abnehmer derComputer von SciEngines ist das Bundesamt fürSicherheit in der Informationstechnik (BSI).

In der Biotechnologie und DNA-Analysewerden bis zu mehrere Terabytes an Rohdaten er-zeugt. Diese als Hochdurchsatztechnologiebezeichneten Geräte verwandeln die Pharma-forschung zunehmend in eine Informations-wissenschaft. Die Datenmengen, die bei Gen-analysen anfallen, sind seit Mitte der 90er Jahreexplodiert. Die Maschinen von SciEngines sindfür Softwareunternehmen aus der Bioinformatikeine ideale Plattform, um die Rechenzeiten derSoftware drastisch zu reduzieren.

COPACOBANA heißt eine der von SciEnginesgebauten Maschinen, die bei der Suche nach Se-quenzmotiven auf einer Nukleinsäure 17 Stunden

benötigt, im Gegensatz zu dreieinhalb Jahren, diedie gleiche Berechnung auf einem PC (IntelPentium 4 mit 2,8 GHz) benötigen würde.

Die neueste Entwicklung von SciEngines istRIVYERA, ein auf bioinformatische Anwen-dungen zugeschnittener massiv paralleler FPGA-Computer. Dieser wurde entworfen und optimiertfür die Verarbeitung und Fehlerkorrektur derSequenzdaten aus Next-Generation-Sequenzernsowie für Alignment-Algorithmen auf großenDatenbanken.

Provecs Medical – Immuntherapeutika dernächsten Generation

Auf der Suche nach Kooperationspartnern und In-vestoren für eine Serie-A-Finanzierungsrundebefindet sich die Hamburger Provecs Medical(www.provecs.com). »Wir stehen global agieren-den Investoren und Pharma- oder Biotech-Firmenmit Interesse an neuen Onkologie-Produktengerne auf der BIO International für ein Gesprächzur Verfügung«, sagt Dr. Frank Schnieders, Ge-schäftsführer der Provecs Medical GmbH. Das

norddeutsche Biopharma-Unternehmen ent-wickelt Immuntherapeutika der nächsten Gene-ration zur Behandlung von Krebs- und Infek-tionskrankheiten. Die Technologie-Plattformbasiert auf einer Kombination aus stimulierendenImmunhormonen (Cytokinen) mit einem neu-artigen Transfersystem. Das erste Leitprodukt inder Krebsbehandlung, Immunalon®, hat sich inpräklinischen Tiermodellen und humanen Zell-stimulationssystemen als sicher und effektivbeweisen können. Immunalon® kann bei einerVielzahl von Krebserkrankungen eingesetztwerden. Weitere Produktkandidaten, auch für dieBehandlung von Infektionskrankheiten, werdenzurzeit erforscht.

Die Fraunhofer-Einrichtungfür Marine Biotechnologie –Entwicklung zellbasierterregenerativer Medizin

Schwerpunkte an der Fraunhofer-Einrichtung fürMarine Biotechnologie (EMB) mit Sitz in Lü-beck sind die verbesserte Wundheilung durch

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dermale Regeneration, die zielgerichtete Diffe-renzierung neuronaler Strukturen, die Bildungfunktionaler Cardiomyozyten und die Diffe-renzierung in Zellen mit Keimzellencharakter(www.emb.fraunhofer.de).

Die Anfang 2008 als Ausgründung vomFraunhofer Institut für Biomedizinische Technikgegründete EMB verfügt über bedeutsameExpertise in der Isolierung von Stamm- undProgenitorzellen verschiedener Spezies undOrgane, die unter anderem zum Aufbau der»Deutschen Zellbank für Wildtiere AlfredBrehm« führte.

Erste Erfolge auf Zell-Ebene hat die EMBzudem in der marinen und aquatischen Bio-technologie erzielt. Stabile Zelllinien von ver-schiedenen Fischarten mit wirtschaftlicherBedeutung konnten etabliert und analysiertwerden. In einigen Zellkulturen wurden Zellenmit schlagenden Herzmuskeln beobachtet.Außerdem wurde bewiesen, dass Fischzellenanders auf Schadstoffe reagieren als Säugetier-zellen und daher als Testsysteme für die Wasser-qualität eingesetzt werden sollten.

Beide Bereiche der zellulären und aquatischenBiotechnologie werden ergänzt und begleitetdurch die Entwicklung neuer Geräte und Ver-

fahren für die Aquakultur und Gewässeranalysesowie die Handhabung und Zucht von eu-karyontischen adhärenten Zellen. Der Vorteildieser Kombination besteht darin, dass An-wender und Entwickler im selben Haus eng zu-sammenarbeiten können.

Cedrus Therapeutics, Inc. –neue Wirkstoffe für die regenerative Medizin

»Zukünftige Medikamente werden Krankheitenlindern und heilen, indem sie Regenerationspro-zesse im menschlichen Körper stimulieren undneu ausrichten«, sagt Dr. Erich Greiner, Gründerund Geschäftsführer der Cedrus Therapeutics,Inc. (www.cedrus-therapeutics.com). Das US-Unternehmen erforscht und entwickelt Wirk-stoffe für die regenerative Medizin. »Stamm-zellen prozessieren und vermitteln die Wirkungdieser zukünftigen Medikamente. Sie verfügenüber regeneratives Potenzial und sind in unseremKörper in allen Lebensphasen vor und nach derGeburt zu finden«, erklärt Greiner.

Cedrus Therapeutics verfolgt eine aufKrankheiten ausgerichtete Forschungsstrategie.»Signal- und Stoffwechselnetzwerke und derenZusammenspiel gilt es in gesunden und krankenbiologischen Systemen zu verstehen, anstattnach singulären krankheitsauslösenden Targetszu suchen«, erklärt Dr. Greiner, ehemaligerChief Innovation Officer der Evotec AG. Zielder Cedrus Therapeutics ist die Entwicklung in-novativer, regenerativ-wirkender Medikamentezur Behandlung von Erkrankungen des zentra-len Nervensystems sowie von endokrinolo-gischen, onkologischen und inflammatorischenErkrankungen. Es sollen Kandidaten für dieMedikamentenentwicklung gefunden werden,die das körpereigene regenerative Potenzialnutzen. Diese Wirkstoffe sollen endogeneZellen anregen, gealtertes, beschädigtes odererkranktes Gewebe zu regenerieren, Erkran-kungsprozesse rechtzeitig aufzuhalten oderumzukehren und den Krankheitsfortschritt zuverändern.

Bionamics – Vermarktungund Entwicklung von Life-Science-Projekten»Wir identif izieren, evaluieren und erwerbenProjekte sowohl aus dem akademischen Umfeldder Biotech- als auch aus der Pharma-Industrieoder lizenzieren diese ein«, erklärt Geschäfts-führer Dr. Timm Jessen die Strategie, denn dasUnternehmen ist eine Projektmanagementgesell-schaft (www.bionamics.de). Der Fokus liegt aufpräklinischen Projekten, die bereits über trans-parente pathophysiologische Daten und einen In-dikationsansatz verfügen sowie Ross und Reiterklar benennen können (zum Beispiel Enzym undWirkstoff). Ein stringentes Projektmanagementund -controlling stellt die zielgerichtete, rendite-orientierte und zeitnahe Umsetzung jedes Pro-jektes sicher.

Derzeit werden Projekte, Personal und Ge-schäftspartner noch ausschließlich in Europarekrutiert. »Nach der Aufnahme des Geschäfts-betriebs in Europa und einer gewissen Etab-lierung hier wollen wir natürlich auch dengrößten Biotech- bzw. Pharmamarkt USA an-gehen – vor allem zwecks Rekrutierung von Pro-jekten und als Absatzmarkt«, sagt Dr. Jessen.»Was die Bereiche Business Development,Projektrekrutierung sowie Verkauf angeht, sehenwir dem nordamerikanischen Markt mitSpannung entgegen. Wir könnten uns dafürmittelfristig Mitarbeiter/eine Dependance an derOstküste vorstellen«, erläutert der Bionamics-Chef weiter seine Zukunftspläne.

CAN GmbH – Nanotechnologie der Spitzenklasse

In der Entwicklung von Lösungen und neuenAnwendungen im Bereich Nanotechnologie hatsich die CAN GmbH (www.can-hamburg.de)seit dem Jahr 2005 international namhaft etabliert. Das Hamburger Unternehmen bietetAuftragsforschung und Dienstleistungen aufdem Gebiet der Nanotechnologie für Firmenund Forschungseinrichtungen an und beteiligtsich an nationalen und internationalen For-schungsprogrammen.

Die Entwicklung von Nanopartikelsystemenbei der CAN GmbH konzentriert sich auf dieAnwendungsfelder Consumables, Spezialpoly-mere und Health-Care-Produkte. Durch die engeAnbindung an die Hamburger Universitäten und

Screening&Assay Development Specialist Markus Wolf betreibt die Screening-Plattform des European ScreeningPort (Bild links)

COPACOBANA reduziert die Rechenzeiten bei Genanalysen um ein Vielfaches

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FOKUS

Forschungseinrichtungen greift die CAN GmbHauf ein großes regionales Netzwerk internationalherausragender Forscher im Bereich Nanowissen-schaften, Nanotechnologie und Life Sciences zurück.

Gleichzeitig bedient sich die CAN GmbHeiner exzellenten apparativen Ausstattung auf höchstem internationalen Niveau. Zu denwichtigsten Expertise-Bereichen zählt die Pro-duktion und Entwicklung funktionell neuerMaterialien mit nanopartikulären Beschich-tungen und Nanokompositen. Im Bereich der

medizinischen Applikationen von Nanotech-nologien bietet die CAN GmbH Verkapselungs-systeme für medizinisch aktive Substanzen, dieEntwicklung systematisch auf das potenzielleRisiko von Nanopartikeln abgestimmte Toxi-zitätstests sowie die Entwicklung von auf Nano-partikeln basierten biologischen und medizi-nischen Markern.

In Nordamerika besteht ein großes Interessean der Entwicklung neuer bildgebender Tech-nologien und fortschrittlicher Wirkstofftrans-porter für diagnostische und therapeutische Ver-

fahren. Hier wird die CAN GmbH in Zukunftessenzielle Bausteine einbringen können. Vorallem in der Entwicklung und Produktion maß-geschneiderter Nanopartikel (UV-vis-NIR) vonhöchster Qualität (CANdots®) verfügt die CANüber ein einzigartiges Know-how.

Besuchen Sie die hier vorgestellten Life-Science-Akteure aus Norddeutschland am Life-Science-Nord-Gemeinschaftsstand im GermanPavilion an Stand 2733. Weitere Informationen: www.life-science-nord.net

Norderstedt > Seine Leidenschaft für dieChemie entdeckte Volker Nowotny (56) auf demGymnasium, wenn zu Beginn auch eher auspraktischen Gründen. Mathematik war ihm zuschwer, Physik zu langweilig. So tüftelte er imChemielabor an ausgefallenen Experimenten, beidenen so manches Reagenzglas zu Bruch ging.Während des Chemie- und Biochemiestudiums inBerlin konnte er sein Talent endlich unter Beweisstellen. Am Max-Planck-Institut für MolekulareGenetik schrieb er seine Doktorarbeit und begannseine Laufbahn hier als Gruppenleiter im Bereichder Neutronenstreuung.

Fünf Jahre später folgte er dem Ruf in dieUSA an die Washington University School ofMedicine in St. Louis (Missouri). Über zehnJahre war er hier stellvertretender Direktor fürdas Human-Genom-Projekt und Leiter des Tech-nologie-Entwicklungslabors. Danach wechselteer an die School of Medicine der Universität von

Michigan und leitete als Direktor die Bio-informatics Computer Facilities. Seine Aufgabedort war die Problemlösung mithilfe der Bio-informatik – seine Berater-Karriere bekam so ei-nen ordentlichen Schub. Während der 20 Jahre,die er in den USA lebte, gab er Unterricht anUniversitäten und war als IT-Leiter und Beratertätig – ein abgerundetes Paket aus Chemie, Bio-chemie und IT-Infrastruktur war mit den Jahrengereift. Was ihm fehlte, war die Heimat. 2008zog ihn das Heimweh dann zurück nachDeutschland, ins Weserbergland.

c.a.r.u.s ist überzeugt, dass es dieses Know-how nur einmal gibt, und freut sich, Prof. Dr. Volker Nowotny als Senior Director LifeSciences Sales gewonnen zu haben. Ein Schwer-punkt seiner Tätigkeit wird der Vertrieb desSoftwareprodukts ViSoR (Virtual Screeningoptimizing the Reality) sein.Weitere Informationen: www.carus-it.com

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Mit zwei Jahrzehnten USA-Erfahrung im Gepäck steigt Professor Dr. Volker Nowotny bei c.a.r.u.s. ein. Er wird sich als Senior Director Life Sciences Sales vorrangig dem Vertrieb der IT-PlattformViSoR widmen

Prof. Dr. Nowotny steigt bei c.a.r.us.ein

Als Kontrastmittel für die medizinische Bildgebung entwickelt CAN fluoreszente und paramagnetische Nanopartikel mit modifizierbaren Oberflächen

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AMERIKANISCHES KNOW-HOW FÜR NORDDEUTSCHE IT-PLATTFORM

Das Heimweh lockte ihn zurück nach Deutschland: Prof. Dr. Volker Nowotny ist Senior Director Life Sciences Sales bei c.a.r.u.s.

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O ShakersMulti-functional incubator shakers with precise temperature control, from 20°C below ambient up to 100°C depending on the model selected.

O Fermentors and BioreactorsFor research & production, available in a wide range of systems, up to 3,000 liters. Training programs, process development and scale up are offered. Modular designs enable easyupgrades at any time.

O FreezersUltra low (-86°C) laboratory freezers are excep-tionally energy efficient, quiet and reliable, and are available in a variety of upright and chest models.

O CO2 IncubatorsAdvanced laboratory CO2 incubators come in a range of three sizes (170L, 48L & 14L) and two models, with an unrivaled number of options. Ideal for traditional and non-traditional cell culture.

Main lines of New Brunswick products sold in North America through New Brunswick Scientific:

O Shakers

O Fermentorsand Bioreactors

O Freezers

O CO2 Incubators

NEW!

New Brunswick joins the Eppendorf family!

Eppendorf AG �+DPEXUJ��*HUPDQ\��7HO��������������������)D[���������������������(�PDLO��HSSHQGRUI#HSSHQGRUI�FRP

New Brunswick Scientific à USA à 7HO��������������������)D[�������������������(�PDLO��ELRLQIR#QEVF�FRP��ZZZ�QEVF�FRP

Culture of Innovation

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NEW-BRUNSWICK-PRODUKTE BEI EPPENDORF

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Zwei der vier Hauptlinien von New-Brunswick-Produkten: Schüttler sowieFermentoren und Bioreaktoren

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Hamburg > Während seiner achtjährigen Amts-zeit bei der Intercell AG, ein auf die Entwicklungvon Impfstoffen spezialisiertes, global führendesbiopharmazeutisches Unternehmen, entwickeltesich die österreichische Firma von einem mitVenture Capital finanzierten Biotechnologieun-ternehmen zu einem global agierenden Impfstoff-spezialisten. Dr. Lanthaler kommt eine Schlüssel-

rolle beim Erreichen vieler herausragender Meilen-steine in der Firmenentwicklung zu. Darunterfallen die jüngst erteilte Zulassung für IntercellsImpfstoff zur Behandlung von JapanischerEnzephalitis, die Akquisitionen von Unternehmen,die strategischen Partnerschaften mit Pharma-firmen sowie der Börsengang an der Börse Wienim Jahr 2005. Zuvor war Dr. Lanthaler als Be-

reichsleiter der österreichischen Industriever-einigung und als Senior Management Consultantder Unternehmensberatung McKinsey & Com-pany beschäftigt. Er promovierte in Betriebswirt-schaft an der Universität Wien und erwarb seinenMasters-Abschluss an der Harvard Universitysowie einen Universitätsabschluss in Psychologie. Weitere Informationen: www.evotec.com

Dr. Werner Lanthaler wird VorstandsvorsitzenderDr. Werner Lanthaler hat im März den Vorstandsvorsitz der Evotec AG übernommen. Zuvor war der Betriebswirt Finanzvorstand der Intercell AG (Wien/Österreich), wo er unter anderem für die Bereiche Business Development und Marketing & Sales verantwortlich zeichnete

Hamburg > Seit 2007 gehört New Brunswickzum Eppendorf-Konzern. Als eines der füh-renden Unternehmen weltweit hat die nordame-rikanische Firma über 62 Jahre ein breitesGerätespektrum für das Wachstum, die Detektionund Aufbewahrung von Zellkulturen produziert.Hierzu gehören auch biologische Schüttler, Fer-mentoren und Bioreaktoren, CO-Inkubatorensowie Ultratiefkühlgeräte. Diese Geräte sind fürihr innovatives Design und den zuverlässigen Be-trieb bekannt und stellen somit eine perfekte Er-gänzung zur Eppendorf-Produktlinie dar.

Die New-Brunswick-Produkte runden diebreite Palette an Pipetten, Mixern, Zentrifugen,Thermomixern, Geräten für die Mikromani-pulation und Kunststoffeinwegartikel ab. BeiEppendorf unterstützt ein Team von Produkt-managern sowie Verkaufs-, Service- und Appli-kations-Spezialisten den Kunden auf profes-sionelle Weise vor und nach dem Erwerb vonEppendorf-Produkten. Darüber hinaus sorgt eineigenes New-Brunswick-Team mit Fermen-tations- und Zellkultur-Experten für kompetenteUnterstützung bei aktuellen Anwendungsfragen.Weitere Informationen: www.eppendorf-nbsc.com

Zwei Kulturen auf gleicher Qualitätsebene Durch die Ergänzung mit dem umfangreichen Geräteportfolio von New Brunswick kann Eppendorf nun ein noch größeres Produktspektrum hochwertiger Laborinstrumente anbieten

Dr. Werner Lanthaler ist neuer Kopf desEvotec-Vorstands

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cWECHSEL BEI EVOTEC

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FOKUS

Professor Rainer Böger (links), Leiter des CTC North, beim Wirkstofftest mit einem Patienten

Norddeutschland > Universitätskliniken, Kran-kenhäuser, spezielle Einrichtungen und Dienst-leistungsunternehmen: Die Life-Science-Nord-Region ist ein ausgezeichneter Standort fürklinische Studien, auch auf speziellen Indika-tionsfeldern wie zum Beispiel bei chronischenEntzündungserkrankungen.

Eine der zentralen Einrichtungen ist dasClinical Trial Center CTC North am Univer-sitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Esbetreibt eine bundesweit einmalige moderneStudienstation, die für Probanden und Patientenim Rahmen von Studien der Phasen I bis III zurVerfügung steht, und ist hier unter anderem imAuftrag der pharmazeutischen und biotech-nologischen Industrie tätig. Darüber hinaus berätdas CTC North Prüfärzte und Wissenschaftlerunter anderem dann, wenn es um Dokumentationund Qualitätssicherung geht. So wird auch diePlanung und Durchführung von Investigator-

initiierten klinischen Studien unterstützt. »Wirarbeiten innerhalb eines Universitätsklinikumsnach höchsten Industriestandards und sind inSachen Qualitätsmanagement bereits seit 2006nach DIN ISO 9001:2000 zertifiziert – als erstesStudienzentrum an einer Uniklinik«, erklärt Pro-fessor Rainer Böger, ärztlicher Leiter des CTCNorth. Man verstehe sich als Serviceunterneh-men für die Kollegen in den Kliniken und könneso Synergieeffekte nutzen.

Zu den herausragenden Vorhaben, an denendas CTC North bislang beteiligt war, zählt daskooperative NEU2-Projekt unter klinischerLeitung von Professor Roland Martin vom Ins-titut für Neuroimmunologie und Klinische Multi-ple-Sklerose-Forschung des UKE. Die hochspezialisierten Partner haben ein Konzept ent-wickelt, mit dem die Entwicklung von neuenMedikamenten für neurologische Erkrankungenwie zum Beispiel Alzheimer, Parkinson und

Multiple Sklerose durch gezielte Bündelungerheblich beschleunigt werden soll. Darüberhinaus kooperieren das UKE und das forschendeArzneimittelunternehmen Wyeth Pharma in Formeines sogenannten Early Clinical DevelopmentCenter (ECDC). ECDCs sind von Wyeth initiierteForschungsstandorte, an denen konzentriert früheklinische Studien durchgeführt werden. »Lang-fristige Partnerschaften mit hoch spezialisiertenund motivierten Forschern ermöglichen bei opti-maler Betreuung und Sicherheit eine schnellerePrüfung von Arzneimitteln in klinischen Studien.Dies kommt den Patienten zugute, denen neueTherapieoptionen früher zur Verfügung stehen«,so Dr. Timm Volmer, Vorsitzender der Geschäfts-führung von Wyeth Pharma.

Mit dem Lübecker Unternehmen AMEDONkann Norddeutschland zudem auf einen interna-tional erfolgreichen Dienstleiter für webbasierteLösungen zur Erfassung, Auswertung und Bereit-stellung von Daten und Informationen im medizi-nischen Bereich punkten, der im Norden gut ver-netzt ist. AMEDON bietet individuelle Registerund EDC-Lösungen (Electronic Data Capture)für Studien der Phasen I bis IV. Erfasst werdenaktuell Patientenzahlen zwischen 30 und 8.000.Das Unternehmen hat beispielsweise für das CTCNorth im Rahmen einer aktuellen Studie zurtherapeutischen Impfung gegen HIV die Daten-erfassung und -auswertung übernommen. »Wasuns auszeichnet, sind sicherlich eine hohe Flexi-bilität, schnelle Umsetzung, individuelle Lösun-gen gepaart mit einem sehr hohen Qualitätsstan-dard«, sagt Geschäftsführer Bernard Brandwiede.Mehr als 5.000 User weltweit belegen die Top-Position von AMEDON im internationalen Wett-bewerb. Zudem war das Unternehmen das erste,das eine hundertprozentige Integration desdigitalen Stifts (hybride Datenerfassung – Papierund eCRF) in ein EDC-System umgesetzt hat.

Und da Erfolg sich unter anderem auch inGröße messen lässt, stehen sowohl bei AMEDONals auch am CTC North die Zeichen auf Wachs-tum. Am UKE entsteht der Campus für klinischeForschung, in dem das CTC North und weitereStudienambulanzen Platz finden werden. Indiesem Zusammenhang wird die Zahl der Bettendeutlich erhöht und das Schlaflabor erweitert.Auch AMEDON will weiter wachsen: Die Er-schließung des indischen Marktes und die Er-weiterung des Leistungsspektrums stehen dabeiganz oben auf der Agenda.Weitere Infos: www.ctc-north.com, www.amedon.de

Große Erfahrung und höchste QualitätKlinische Studien sind eine Voraussetzung für medizinischen Fortschritt und verbessern die Versorgung von Patienten. Hamburg und Schleswig-Holstein bieten hier ideale Voraussetzungen

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KLINISCHE FORSCHUNG

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SERVICES

Plattform für die Life Sciences aus dem Norden: die Biotechnica

Hamburg > Am 28. und 29. Oktober 2009findet das fünfte Forum Innovative Therapien(FIT) statt. Im Fokus stehen neurodegenerativeErkrankungen, für die klinische Wissenschaftler,Ärzte und die biomedizinische Industrie eine

bessere Umsetzung innovativer Therapieansätzein den klinischen Alltag erreichen wollen. Die Erforschung und Entwicklung von neuenTherapien für neurologische Erkrankungen ge-hört zu den Schwerpunktthemen des ClustersLife Science Nord: Die Universität Hamburg mitdem Zentrum für Molekulare Neurobiologie(ZMNH) und die Max-Planck-Gesellschaftforschen an den Grundlagen der AlzheimerschenErkrankung. Auf Seiten der Unternehmen ent-wickelt die Evotec AG Wirkstoffkandidaten fürneurologische Erkrankungen. Mit langer Tra-dition ist auch das Pharmaunternehmen Desitin

mit Medikamenten gegen Erkrankungen desZentralnervensystems am Markt vertreten. Dasnorddeutsche Konsortium NEU (Universitäts-klinikum Hamburg-Eppendorf, Merck KGaA/Serono, Evotec AG, Bionamics GmbH, Euro-pean ScreeningPort GmbH, Medigate GmbH,Clinical Trial Center North, Cedrus TherapeuticsInc., IP Bewertungs AG), welches im letzten Jahreiner der drei Gewinner des Biopharma-Wett-bewerbs des BMBF war, zielt auf eine eff i-zientere Medikamententwicklung.Weitere Informationen: Angela Wäsche,Norgenta, Tel.: 040/47196-423

Zum fünften Mal FIT

Expertenaustausch für effizientere Therapien

Hannover > »Turning ideas into value« –»Wissen in Werte verwandeln« – unter diesemMotto lädt die Biotechnica vom 6. bis 8. Oktober2009 nach Hannover ein. Auch Life Science Nordwird wieder mit einem Gemeinschaftsstand aufeinem der bedeutendsten Branchentreffs Europasfür Biotechnologie vertreten sein. Unternehmen,Forschungseinrichtungen und Hochschulen ausHamburg und Schleswig-Holstein können aufdem Messestand die Kompetenzen und Leis-tungen aus der Life-Science-Region präsentieren.Mit 98 Prozent Fachbesucheranteil – über-wiegend mit hoher Entscheidungskompetenz –

bietet diese Messe die richtige Plattform für Kon-takte, Informationen und internationale Ver-bindungen. Biotechnik, Equipment, Bioinfor-matik und Services für die AnwendungsgebietePharma/Medizin, Industrie, Ernährung, Land-wirtschaft und Umwelt f inden als gleich-berechtigte Themenschwerpunkte ihren Platz aufdieser Messe. Begleitet wird die Ausstellungdurch ein praxisorientiertes und stark erweitertesKongress- und Veranstaltungsprogramm. Anmeldungen und weitere Informationen:Nils Neumann, TuTech, Tel.: 040/766296-552 Ina Akkerman, Norgenta, Tel.: 040/47196-418

Gemeinsam auf der Biotechnica 2009Norgenta und TuTech Innovation organisieren den Life-Science-Nord-Gemeinschaftsstand auf Europas Fachmesse für Biotechnologie

Düsseldorf > Als Weltforum der Medizin undinternationale Fachmesse mit Kongress bietet dieMEDICA 2009 die Chance, neue Produktmärktezu erschließen. Norddeutsche Unternehmenhaben die Möglichkeit, sich im Rahmen desNorddeutschen Gemeinschaftsstandes einembreiten Fachpublikum zu präsentieren. Mit mehrals 137.000 Fachbesuchern aus rund 100 Län-

dern ist die jährlich stattfindende MEDICA inDüsseldorf die weltweit bedeutendste Medizin-technikmesse und umfasst die gesamte Band-breite an Exponaten für die ambulante undstationäre Versorgung. Der Norddeutsche Ge-meinschaftsstand dokumentiert den hohen In-novationsgrad des Technologie- und Medizin-standortes der Länder Schleswig-Holstein und

Hamburg: Unter den Neuheiten sind modernsteSchlüsseltechnologien der Informations- undKommunikationstechnik, Software-Entwicklung,Endoskopie, ganzheitsmedizinischen Diagnose-systeme und Ultraschalltherapie. Der Nord-deutsche Gemeinschaftsstand wird von derWTSH Wirtschaftsförderung und Technologie-transfer Schleswig-Holstein in Zusammenarbeitmit der Norddeutschen Life Science AgenturNorgenta organisiert. Die nächste MEDICAfindet vom 18. bis 21. November 2009 statt. Weitere Infos: Anmeldungen für den NorddeutschenGemeinschaftsstand: Christine Homann (WTSH),Tel.: 0431/666 66-825, E-Mail: [email protected]

Am Puls der medizinischen FachweltNorddeutscher Gemeinschaftsstand präsentiert sich auf MEDICA 2009

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NORDDEUTSCHLAND POSITIONIERT SICH AUF TOP-FACHMESSE

FORUM INNOVATIVE THERAPIEN

MEDICA 2009

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Schleswig-Holstein fördert Projekte,die ein hohes Wachstumspotenzial besitzen

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Weitere Informationen sowie alle Aktualisierungen zu den Terminen und Kontakten im Internet:

(1 Norgenta GmbH www.life-science-nord.net(2 TuTech Innovation GmbH www.tutech.de(3 BAY TO BIO e.V. www.baytobio.de (4 Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH www.wtsh.de

JUNI

8. bis 19. Juni, ganztägigInfo-Truck BIOTechnikumLebenswissenschaften zum Anfassen mit der Initiative BIOTechnikum an drei Plätzen in Kiel, Lübeck und HamburgOrt: Kiel (Bahnhofsvorplatz), Lübeck (Koberg) und Hamburg (Jakobikirchhof) (1

9. Juni, 14.00 bis 17.30 Uhr SoftwareEs wird über aktuelle Strategien bei der Entwicklung von Lizenzmodellen für Software berichtet. Daneben werden Spezialprobleme beim Handel mit gebrauchten(OEM-)Lizenzen ebenso erörtert wie Chancen und Risiken von Open-Source-LizenzenOrt: Handelskammer Hamburg

11. Juni, 10.00 bis 12.00 UhrIhre Chancen in den Vereinigten Arabischen EmiratenFachvortrag für Firmen, die diesen Markt erschließen wollen und sich umfassend informieren möchtenOrt: Haus der Wirtschaft, Kiel (4

17. Juni, 16.00 UhrMessung und Dosierung kleiner Volumenströme in der MedizintechnikWorkshop an der FH Lübeck mit Vorträgen von vier Referenten aus Hochschulen und UnternehmenOrt: Fachhochschule Lübeck, Audimax

17. Juni, Vortrag ab 14.00 Uhr, individuelle Beratung ab 15.00 UhrI.D.E.E. Beratertag – Gewerbliche Schutzrechte in LübeckGrundlagen gewerblicher Schutzrechte:Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Geschmacksmuster. Anmeldung erforderlichOrt: IHK zu Lübeck

30. Juni, 14.00 bis 17.30 UhrMarkenMarkenstrategie, Markenführung, Lizenzvergabe:Die Veranstaltung behandelt rechtliche Fragen und den Umgang mit der ÖffentlichkeitOrt: Handelskammer Hamburg (2

MAI

14. Mai, wird noch bekannt gegebenBiotechnologie-Reports 2009Vorstellung der Biotechnologie-Reports 2009 von der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Ernst&Young AGOrt: Hafen-Club, Hamburg (1

16. Mai, ganztägigMedikamente aus dem Meer – Zentrum fürMarine Wirkstoffforschung (IFM-GEOMAR)in Kiel ist »Ort im Land der Ideen«Im Rahmen der Auszeichnung des bundesweiten Wettbewerbs präsentiert das IFM-GEOMAR seine Arbeit der Öffentlichkeit. Das Institut möchte ausmarinen Wirkstoffen marktfähige Produkte für diepharmazeutische Industrie entwickeln. Denn erst dannkönnen die Wirkstoffe aus dem Meer bis in die Apothekenregale gelangen und Menschen helfenOrt: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel

18. bis 21. Mai, ganztägigBIO 2009Weltgrößte internationale Fachmesse der Biotech-nologiebranche. Sie umfasst unter anderem folgendeThemengebiete: Analytik, Bioanalytik, Biotechnologie,Biochemie, Labortechnik und ZubehörOrt: Georgia World Congress Center,Atlanta, Georgia, USA (1

26. Mai, ganztägigFördermittelworkshop für Life-Science-UnternehmenDer Workshop bietet einen Einblick in die Förderprogrammeder EU und des Bundes, die sich besonders an Unternehmenin den Life Sciences richtenOrt: TuTech Innovation GmbH, Hamburg (2

27. Mai, wird noch bekannt gegebenPersonalisierte MedizinEine Vortragsveranstaltung von BAY TO BIO Ort: wird noch bekannt gegeben (3

28. Mai, Vortrag ab 14.00 Uhr, individuelle Beratung ab 15.00 UhrI.D.E.E. Beratertag – Gewerbliche Schutzrechte in KielGrundlagen gewerblicher Schutzrechte: Patente,Gebrauchsmuster, Marken und Geschmacksmuster.Anmeldung erforderlichHaus der Wirtschaft, Kiel (4

TERMINE IN NORDDEUTSCHLAND BIS JUNI 2009

Kiel > Gute Ideen zahlen sich in Schleswig-Hol-stein noch mehr aus: Ab sofort gilt eine erweiterteRichtlinie für die Gewährung von Zuwendungenzur Förderung betrieblicher Forschung, Entwick-lung und Innovation. Danach richtet sich die För-derung im Rahmen des Zukunftsprogramms Wirt-schaft (ZPW) künftig nicht mehr nur an kleineund mittelständische Betriebe, sondern ausdrück-lich auch an Großunternehmen. Für kleineUnternehmen mit weniger als 50 Mitarbeiternwird zudem die Förderquote um zehn Prozenterhöht. Je nach Art des Vorhabens können somitkünftig bis zu 70 Prozent der Ausgaben für For-schungsleistungen gefördert werden. Ziel des För-derprogramms ist die finanzielle Unterstützungbesonders aussichtsreicher Forschungs- und Ent-wicklungsprojekte, die ein hohes Wachstums-potenzial besitzen. Inhaltlich geht es um dieProdukt- oder Verfahrensentwicklung – von derersten Idee bis zum serienreifen Prototypen.Hierfür stehen für die kommenden fünf Jahre rund40 Millionen Euro zur Verfügung. Schleswig-Hol-steins Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Dr. Jörn Biel appelliert dringend an die Unterneh-merinnen und Unternehmer, von dem AngebotGebrauch zu machen. Anträge auf Förderungkönnen bei der Wirtschaftsförderung und Tech-nologietransfer GmbH (WTSH) gestellt werden.Weitere Informationen: Andreas Fischer (WTSH),Tel.: 0431/66666-840,www.zukunftsprogramm.schleswig-holstein.de

Förderung fürGroß und Klein Erweiterter Zugang zu Fördermitteln für Forschung und Entwicklung

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SERVICES

ZUKUNFTSPROGRAMM

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SERVICES

Sie sind Verfahrenstechnikerin. Was fasziniert Sie an dieser Disziplin besonders?Die unglaubliche Vielfalt an Problemstellungen.Als Verfahrensingenieur ist man im Prinzip anallen Herstellungsverfahren beteiligt, in welchenmittels chemischer, biologischer oder physika-lischer Prozesse hochwertige Produkte hergestelltwerden.Sie sind am vom BMBF geförderten Cluster BIOKATALYSE2021 beteiligt.Stellt die Verfahrenstechnik hier eine eigenständige Disziplin dar?Nein, auf keinen Fall. Aufgrund der hohen Kom-plexität der verschiedenen Einzeldisziplinen isteine erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungs-

arbeit gerade auf dem Gebiet der IndustriellenBiotechnologie nur im Forschungsverbund, inwelchem Biologen, Chemiker und Verfahrens-ingenieure das verfügbare Methodenarsenal ge-meinsam anwenden, möglich. Im Rahmen desClusters BIOKATALYSE2021 entwickeln wir inenger Zusammenarbeit innovative Screening-technologien, Methoden zur Optimierung vonBiokatalysatoren, effiziente Produktionstech-nologien und geeignete Prozesse zur Aufarbeitungder gewonnenen Enzyme bzw. der Produkte.Sie arbeiten im wahrsten Sinne des Wortesmit Hochdruck, was verbirgt sich dahinter? Wir nutzen Drücke von bis zu 3.000 bar als Be-triebsparameter. Unser Schwerpunkt im Bereichder Hochdruckverfahrenstechnik liegt auf dem Ge-biet der Biokatalyse und des Downstream-Pro-cessing. In beiden Bereichen setzen wir den Druckals Steuerungsinstrument zur Beeinflussung derablaufenden Vorgänge ein. Wir nutzen den Druck-effekt zum Beispiel zur Beeinflussung der Enan-tioselektivität biokatalytischer Umsetzungen. ImBereich des Downstream-Processing wird der Pa-rameter Druck zur Beeinflussung adsorptiver Auf-reinigungsprozesse eingesetzt. Die Anwendunghoher Drücke zur Beeinflussung des Adsorptions-gleichgewichts hat gegenüber der klassischen Ver-fahrensführung entscheidende Vorteile. Sie er-möglicht eine einstufige Prozessführung, mit derdie Wertstoffe schonend in reiner Form gewonnenwerden können.Was ist für Sie dabei aktuell die größte Herausforderung? Als große Herausforderung sehe ich zum Beispieldie Isolation von Biomolekülen aus komplexenVielstoffgemischen mit maximaler Ausbeute unterAufrechterhaltung der biologischen Aktivität derWertstoffe. Ich beschäftige mich hauptsächlichmit der Produktaufarbeitung mittels adsorptiverVerfahren, insbesondere Affinitätstrennverfahren,welche sich durch ihre hohe Selektivität aus-zeichnen und mit wenigen Trennschritten hoheProduktreinheiten bei gleichzeitig hoher Produkt-ausbeute ermöglichen. Die Entwicklung undOptimierung der Aufreinigungsstrategie umfasstim Wesentlichen zwei Arbeitsschritte: Die Her-stellung und Charakterisierung hochselektiverAdsorbentien sowie die Untersuchung verschie-dener verfahrenstechnischer Konzepte.An welche Grenzen stoßen Sie bei Ihrer wissenschaftlichen Arbeit? Das Zusammenbringen von Familie und beruf-lichem Alltag, der Forschung und Lehre bein-haltet, gleicht oftmals einer Gratwanderung, diean die eigenen Grenzen führt.

Verfahrens-ingenieurin Dr.Stephanie Pepermacht DruckHamburg > Für eine maximaleProduktausbeute optimiert und entwickelt Stephanie Peperneue Verfahren. Unter Hochdruck steuert sie dabei auf reineWertstoffgewinnung

INDUSTRIELLE BIOTECHNOLOGIE

Hamburg > Die IBN gehört zu den Gewinnerndes bundesweiten Wettbewerbs »Deutschland –365 Orte im Land der Ideen«. Vom 1. Januar biszum 31. Dezember 2009 präsentieren die Preis-träger ihre innovativen Ideen jeweils mit einerindividuellen Veranstaltung der Öffentlichkeit.Am 24. Juni 2009 wird die IBN als länderüber-greifende Initiative zum weiteren Ausbau derWeißen Biotechnologie als »Ort im Land derIdeen« in Hamburg bei der TuTech GmbH aus-gezeichnet. Anlässlich der Preisverleihung ver-anstaltet TuTech Innovation GmbH gemeinsammit den Partnern der Initiative Industrielle Bio-technologie die IBN 2009. Aus mehr als 2.000eingereichten Bewerbungen von Unternehmen,Forschungsinstituten, Kunst- und Kultur-einrichtungen, sozialen Projekten und Ini-tiativen wurden die Sieger in sieben Kategorienausgewählt. Seit 2006 führt die Initiative»Deutschland – Land der Ideen« den Wett-bewerb unter der Schirmherrschaft von Bundes-präsident Horst Köhler durch. Ein »Aus-gewählter Ort im Land der Ideen« findet sichüberall dort, wo zukunftsorientierte Ideen ent-wickelt, gefördert und aktiv umgesetzt werden.Die IBN ist eine länderübergreifende Initiative,die sich der Förderung der Weißen Biotechno-logie widmet und neue Kooperationen zwischenWissenschaft und Wirtschaft anstößt. Das Netz-werk der fünf norddeutschen Bundesländerwurde auf Initiative von TuTech InnovationGmbH, der Innovationsstiftung Schleswig-Hol-stein und der Technischen Universität Ham-burg-Harburg geschaffen. Die Zusammenarbeitmacht sich bereits bezahlt: Mitte 2009 geht einBioraffinerie-Projekt in die Umsetzungsphase.Bereits 2007 bildete die IBN-Expertengruppe»Industrielle Biotechnologie« die Basis für dasClusterprojekt BIOKATALYSE2021 und ge-wann gemeinsam mit weiteren Partnern ausdem gesamten Bundesgebiet den Wettbewerbdes Bundesforschungsministeriums »BioIndus-trie 2021«.

Am 24. Juni 2009 findet bei TuTech Inno-vation GmbH eine Vortragsveranstaltung statt.Am 25. Juni 2009 laden Hamburger Univer-sitäten zu Laborbesichtigungen ein.Weitere Informationen: www.ibnord.de

Ausgezeichnete IdeeWettbewerbsbeitrag der InitiativeIndustrielle Biotechnologie (IBN) ist »Ausgewählter Ort 2009«

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KOLUMNE

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Der Weltmarktvor der TürIm Schmelztiegel der Chancen verlieren sogar die Experten den Überblick. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

> »You have very nice products«, sagte der Inder zu mir und übergab mir seine Visitenkarte.Er vertrat eine in Indien ansässige Biotechfirma, von der ich zuvor noch nie etwas gehört hatte. Daswar schon der dritte asiatische Vertriebsagent innerhalb kurzer Zeit, der unsere Produkte vertreibenwollte – exklusiv, versteht sich. Die BIO in San Francisco fängt ja prima an, dachten meine Kolleginund ich. Der erste Eindruck der weltweit größten Biotechmesse war überwältigend, hatten wir doch ein halbes Jahr zuvor unsere neue Produktlinie auf der Biotechnica in Hannover präsentiert,die dagegen doch recht bescheiden anmutet. Präsident Bush sprach von der weltweiten Gefahr durch Bio-Terrorismus und appellierte an die Verantwortung der Unternehmen, sich dem Kampfanzuschließen. Dabei vergaß er in seiner Ansprache, die per Video live in der Halle übertragenwurde, die zahlreichen ausländischen Aussteller und Gäste zu begrüßen. Das kann passieren, der Mann hatte sicherlich andere Sorgen zu der Zeit. Unserer Euphorie tat dies keinen Abbruch. Die Messe hatte unsere Erwartungen schon jetzt voll erfüllt. Wir waren im Schmelztiegel derBiotech-Szene, und hier suchten wir unsere Chance. Es war uns klar, dass der Aufbau eines eigenenVertriebsnetzes für uns nicht infrage kam, die Kosten wären zu hoch gewesen, und wir wolltenunbedingt ein Stück vom US-Markt abbekommen. Asien, insbesondere Japan und vielleicht sogarChina, wären auch nicht schlecht. Allerdings waren unsere Vorstellungen, wie und vor allem mitwem wir zusammenarbeiten wollten, sehr vage. Wieder kam ein Vertreter an unseren Stand, diesmalein Japaner, der uns von dem sehr schwierigen Zugang zum japanischen Markt berichtete, aber er kenne sich da bestens aus und er sei genau der richtige Partner für uns. Nach drei Tagen Messehatten wir zwei Duzend potenzielle Vertriebspartner kennengelernt, aus allen Teilen der Welt. Auf der Biotechnica war es lediglich einer. Unter dem roten Glanz der Golden Gate Bridge zogenwir Bilanz. Es hat uns nur ein wenig gestört, dass sich keiner dafür interessierte, um was es sich bei unseren »Tools for Glycosciences« genau handelt und auf welche Kundengruppen sie abzielen.Drei Jahre Produktentwicklung galt es nun so optimal wie möglich zu vermarkten. Aber: Wieverkauft man erfolgreich seine Produkte? Exklusive Ladenhüter sollten es nicht werden. Wie solltenwir die vielen Vertriebspartner organisieren und den Transport der Produkte abwickeln? Die dafürnotwendigen Gelder könnten schnell die Produktkosten übersteigen. Die Sonne ging langsam inleuchtenden Farben im Pazifik unter. Wieder zurück in Geesthacht haben wir uns dann für Qiagenals Vertriebspartner entschieden, den wir zuvor auf der Biotechnica kennengelernt hatten. Paralleldazu bauen wir heute unser Internetgeschäft weiter aus.

Dr. Jürgen Kuballa ist Geschäftsführer des Handels- und Umweltschutzlaboratoriums GALAB Laboratories GmbH in Geesthacht, www.galab.de

IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur GmbHGeschäftsführung: Dr. Kathrin Adlkofer

Falkenried 88, 20251 Hamburg

Tel.: +49.40.471 96 400, Fax: +49.40.471 96 [email protected], www.norgenta.de

REDAKTIONSBEIRAT

Ina Akkerman (V.i.S.d.P.),Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur GmbH

Karin Meyer-Pannwitt, TuTech Innovation GmbH

Prof. Dr. Stephan Klein, AGMT ArbeitsgemeinschaftMedizintechnik in Schleswig-Holstein e.V.

Sabine Thee, WTSH Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH

Dr. Kathrin Adlkofer,Vorstand BAY TO BIO Förderverein Life Science Nord e.V.

Stefan Lemke, Ministerium für Wissenschaft,Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein

REALISATION

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PROJEKTMANAGEMENT: Nicole Suchier, Simone Maader

REDAKTION: Birte Burmester, Simone Maader, Silvia Müller,Britta Peperkorn, Dr. Jörn Radtke

GASTAUTOR: Dr. Jürgen Kuballa

LEKTORAT: Volker Hummel

ARTDIREKTION: Lesprenger Hamburg, Jennifer Kuck

FOTOGRAFEN: Stefanie Herrmann, Christina Körte,Torsten Kollmer

DRUCK: Von Stern’sche Druckerei, Lüneburg

Life Science Nord – Magazin für Wirtschaft und Wissenschaft erscheint vierteljährlich.

WAS GIBT’S NEUES?IHR INPUT IST GEFRAGT!Wir vom Team des Life Science Nord wollennicht nur über die vielfältigen unternehmerischenErfolge und vielversprechenden Forschungsansätzeaus den norddeutschen Life Sciences berichten,sondern auch konstruktive Denkanstöße geben undfruchtbare Diskussionen anregen.

Und dafür brauchen wir Sie!

Informieren Sie uns über Ihre aktuelle Arbeit,berichten Sie uns von Ihren wirtschaftlichenErfolgen und wissenschaftlichen Erkenntnissen.Fordern Sie das Know-how der Branche ab undbauen Sie wertvolle Kontakte auf.

Wirken Sie mit.Denn gemeinsam kann man mehr erreichen.

Ihr Input > Informationen und Meinungen bitte an: [email protected]

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EINS ZU NULL FÜR HANNOVER

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Die meist gestellte Frage heute – auch in der Life Science Industrie – zielt aufdie Auswirkungen der Finanzkrise auf die Biotechnologie-Industrie. Die neuestenUntersuchungen von Ernst & Young zum Stand der Biotechnologie-Industrie inDeutschland ergeben klare Antworten: Für 2009 sind eine Konsolidierung, eine stärkere Zusammenarbeit mit der Pharmabranche sowie Anpassungen derGeschäftsmodelle zu erwarten.

Ernst & Young unterstützt Sie in dieser schwierigen Zeit mit langjähriger Erfah-rung und branchenspezifischem Know-how. Mit einem umfassenden Leistungs-paket aus Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Transaktionsberatung, Risiko- undManagementberatung. Erfahren Sie mehr unter: www.de.ey.com/biotech

Ernst & Young AGWirtschaftsprüfungsgesellschaft SteuerberatungsgesellschaftTheodor-Heuss-Anlage 2, 68165 [email protected], Telefon +49 621 4208 13454

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