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6. FEBRUAR 2019 ELBPHILHARMONIE KLEINER SAAL LUX AETERNA MIT J. S. BACH HAUSANDACHT

lux aeterna hauSandacht mit J. S. bach...aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach (1727) Komm, süßer Tod BWV 478 Johann Sebastian Bach Gavotte en Rondeau aus der Partita E-Dur

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6. Februar 2019elbphilharmonieKleiner Saal

lux aeterna

mit J. S. bachhauSandacht

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Johann Sebastian Bach schuf nicht nur groß angelegte Meisterwerke wie die Matthäus-passion und die d-Moll-Toccata. Seine Kunst blühte auch in kleinerem Rahmen – etwa bei Hausmusik-Abenden mit Frau und Kindern. Der heutige Abend präsentiert Lieder, Arien und Instrumentalwerke aus diesem Kontext, erschienen etwa im Notenbüchlein, das Bach für seine Ehefrau Anna Magdalena anlegte, oder im Gesangbuch des Kantors Schemelli, an dem er tatkräftig mitarbeitete. Die Sänger Anna Lucia Richter und Georg Nigl haben die Musik für diese »Hausandacht mit J. S. Bach« selbst zusammengestellt – und der Thomas-kantor wäre sicher begeistert, sie von so wunderbaren Stimmen vorgetragen zu hören.

WILLKoMMEN

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Johann Sebastian BachWillst du dein Herz mir schenken BWV 518aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

Sooft ich meine Tobackspfeife BWV 515aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

Weil die wollenreichen HerdenArie aus der Kantate »Was mir behagt ist nur die muntre Jagd« BWV 208 (1742)

Allegroaus der Sonate Nr. 2 D-Dur BWV 1028 für Viola da gamba und Cembalo (um 1740)

Amore traditore BWV 203

Patron, das macht der WindArie aus der Kantate »Geschwinde, ihr wirbelnden Winde« BWV 201 (1729)

Adagioaus der Sonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005 für Laute solo (1720)

Phoebus eilt mit schnellen PferdenArie aus der Kantate »Geschwinde, ihr wirbelnden Winde« BWV 201

Wir geh’n nun, wo der TudelsackRezitativ und Duett aus der »Bauernkantate« BWV 212 (1742)

Ende gegen 21:30 Uhr

Das Festival »Lux aeterna« wird gefördert durch die

Mittwoch, 6. Februar 2019 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

18:30 Uhr | Einführung mit Meike Pfister im Kleinen Saal

HAUSANDACHT MIT J. S. BACH

anna lucia richter SoPRAN GeorG niGl BARIToN

luca pianca LAUTE Vittorio Ghielmi VIoLA DA GAMBA Jeremy JoSeph CEMBALo Georg Christian Schemelli (ca. 1678–1762) / Johann Sebastian Bach (1685–1750) Musicalisches Gesang-Buch (Auszüge) (1736)

Dir, dir, Jehova, will ich singen BWV 452

o liebe Seele, zieh die Sinnen BWV 494

Jesu, meines Glaubens Zier BWV 472

Johann Sebastian BachAndanteaus der Sonate Nr. 2 D-Dur BWV 1028 für Viola da gamba und Cembalo (um 1740)

Vergiss mein nicht BWV 505

Ich habe genug BWV 82aaus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach (1727)

Komm, süßer Tod BWV 478

Johann Sebastian BachGavotte en Rondeauaus der Partita E-Dur BWV 1006a für Laute solo (1720)

So gehst du nun, mein Jesu, hin BWV 500Ich halte treulich still BWV 466

Gottfried Heinrich Stölzel (1690–1749)

Bist du bei mir BWV 508aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

Pause

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zu hauSe bei bach

Zu den Werken des heutigen Abends

Wir wissen wenig über Johann Sebastian Bach, über seine Gewohnheiten, Ansichten, Gefühle – über all das, was sich nicht aus seinem musikalischen Werk herauslesen lässt. Über seinen Alltag können wir nur spekulieren, obschon viele Anekdoten kursieren, über das Leben mit den vielen Kindern, über ihren Radau und die Sehnsucht des alten Bach nach Ruhe. Wie tickte dieser Johann Sebastian Bach? Als Ehemann, als Vater?

Es gibt nur wenige Dokumente – knappe Briefzitate und Erinnerungen der Söhne. Und es gibt die bekannten biografischen Eckdaten: 1707 trat Bach im Alter von 22 Jahren eine gut bezahlte organistenstelle in Mühlhausen an und heira-tete Maria Barbara Bach, eine Cousine zweiten Grades. Aus der glück lichen Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten, darunter Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel Bach. Als seine Frau 1720 überraschend starb, sah sich Bach umgehend nach einer neuen Partne-rin um. Er fand sie in Person einer jungen Sopranistin am Fürsten hof seines neuen Dienstherrn in Köthen: Anna Magdalena Wilcke, Tochter eines Hof- und Feldtrompeters. Sie war eine ideale Partnerin für den Komponisten, denn sie war umfassend musikalisch ausgebildet, hatte Verständnis für kompositorische Arbeit und war auch in der Lage, Bachs komplexe Noten manuskripte genau zu übertragen. Bis heute rätseln Forscher bei vielen Partituren, ob es sich um Bachs original oder die Abschrift seiner Frau handelt.

Das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

Fest steht, dass bei Bachs daheim rege musiziert wurde. Gäste berichteten, wie beeindruckt sie von den regelmäßigen Hauskonzerten waren. Über seine Kinder schreibt Bach mit väterlichem Stolz an einen Freund: »Insgesamt aber sind sie geborne Musici, und ich kann versichern, dass ich ein Concert Vocali-ter und Instrumentaliter mit meiner Familie formiren kann, zumahln da meine itzige Frau gar einen sauberen Soprano singet, auch meine älteste Tochter nicht schlimm einschläget.«

Johann Sebastian Bach

Vom häuslichen Musizieren zeugen auch die beiden »Clavier-Büchlein«, die Bach seiner zweiten Ehefrau schenkte beziehungsweise zusammen mit ihr über Jahre hinweg mit Noten füllte. Es handelt sich teils um Übungsstücke, teils um musi-kalische Liebesbekundungen; in jedem Fall aber offenbar um die Lieblingswerke der Eheleute Bach. Darin finden sich Perlen wie das Tabakpfeifenlied BWV 515 (das in gleich drei Fassungen erfasst ist) oder die charmante Arie Willst du dein Herz mir schenken BWV 518, aber auch Abschriften von Stücken anderer Kom-ponisten.

DIE MUSIK

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Schemellis »Musicalisches Gesang-Buch«

1736 gab der Zeitzer Hofkantor Georg Christian Schemelli ein neues, eigenes Gesangbuch heraus: »954 geistreiche, sowohl alte als neue Lieder und Arien, mit wohlgesetzten Melodien, in Discant und Bass«. Im Vorwort heißt es weiter: »Die in diesem Gesangbuche befindlichen Melodien sind von Seiner Hoch edlen Herrn Johann Sebastian Bach, Hochfürstlich-Sächsischem Capellmeister und Directore Chori Musici in Leipzig, teils neu componiret, teils auch von ihm im General-Bass verbessert worden.« Über dieses »teils-teils« hat sich die Bachforschung seither gründlich den Kopf zerbrochen. Man weiß bis heute nicht, welche Lieder Bach wirklich neu komponiert hat und wel-che von Schemelli selbst stammen. Einzige Ausnahme: Dir, dir Jehova will ich singen, das bereits in Anna Magdalenas Noten-büchlein auftaucht.

Bach als Instrumentalist

Wir wissen, dass Bach eine Vielzahl von Instrumenten besaß und beherrschte. Im Zentrum seines aktiven Spiels standen einerseits Tasteninstrumente wie orgel, Cembalo, Clavichord und Spinett, die er unterschiedslos als »Clavier« bezeichnete (das Klavier, wie wir es heute kennen, war noch gar nicht erfun-den). Andererseits Saiteninstrumente, allen voran die Violine, die er mit den grandiosen sechs Solo-Sonaten und -Partiten BWV 1001-1006 bedachte. Auch von ihnen existieren Fassungen für andere Instrumete wie etwa die Laute.

Die Viola da Gamba, vom Korpus her tiefer und größer als die Geige, der Boden nicht gewölbt und die Bauweise insgesamt leichter, war zu Bachs Zeiten bereits ein musikalischer Dino-saurier – noch nicht ganz ausgestorben, aber die Hoch-Zeit war passé. Bevor sie vom Cello verdrängt wurde, verhalf Bach der »Kniegeige« mit seinen Sonaten noch einmal zu neuem Glanz. In der Sonate D-Dur BWV 1028 zeigen sich bereits Einflüsse des moderneren, des sogenannten galanten Stils, wie ihn Bachs Söhne später veredeln sollten.

Titelseite von Schemellis neuem Gesangbuch

Etliche Schemelli-Lieder haben Anna Lucia Richter und Georg Nigl bereits – mit einer etwas anderen Instrumentalbesetzung – auf der CD »Bach privat« aufgenommen.

Das Zimmermann’sche Kaffeehaus (das schmale Gebäude mit dem roten Dach)

Bachs weltliche Kantaten

Berühmt ist Bach heutzutage ja vor allem für seine etwa 200 Kirchenkantaten. Doch daneben schrieb er auch etwa 15 weltliche Kantaten, die nach demselben Schema aus Rezitativen, Arien und Chören aufgebaut sind, aber eben nicht auf religiösen Texten beruhen, sondern auf Nachdichtungen mythischer Stoffe der Antike oder zeitgenössischen Schwänken. Man könnte sie als konzertante Mini-opern bezeichnen.

Aufgeführt wurden sie überwiegend im Zimmermann’schen Kaffeehaus in der Katharinenstraße Nr. 14 in Leipzig. Dort konzertierte das »Collegium Musi-cum«, das Georg Philipp Telemann 1702 noch als Student gegründet hatte. Das orchester bestand aus Studenten und professionellen Musikern und trat wäh-rend des Universitätsjahres mindestens einmal pro Woche öffentlich auf – im Sommer im Kaffeegarten, im Winter im Café. Bach leitete das Ensemble von 1729 bis 1739, parallel zu seinem Amt als Thomaskantor. (Nach Zimmermanns Tod 1741 zog die Reihe ins Gasthaus »Zu den drei Schwanen« um, von dort ins Gewandhaus, der Gewerbehalle der Tuchhändler – ein Name, den alle später dort errichteten Konzerthäuser und das dazugehörige orchester übernahmen.)

Vermutlich für sein Antrittskonzert in Zim-mermanns Kaffeehaus schrieb Bach die Kan-tate Geschwinde, ihr wirbelnden Winde BWV 201. Darin geht es um einen musikalischen Wett-streit zwischen dem Göttervater Apoll und dem Naturgott Pan.

In der Bauernkantate BWV 212 schäkern das Mädchen Mieke und ein junger Bauer mitei-nander, beschwingt vom Freibier. Das Stück erklang 1742 anlässlich der Übernahme des Rittergutes Kleinzschocher südwestlich von Leipzig durch den Adelsherrn Carl Heinrich von Dieskau – der, wie es üblich war, im Schluss-satz namentlich erwähnt und gepriesen wird.

CHRISToPH VRATZ / CLEMENS MATUSCHEK

DIE MUSIK

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Vergiss mein nicht,Wenn mich die böse WeltMit ihrer Bosheit plaget,Und mir von Schätzen saget,Die sie doch nicht behält,Ich bin ihr nicht verpflicht’,Vergiss mein nicht.

Vergiss mein nicht,Wenn itzt der herbe TodMir nimmt mein zeitlich Leben,Du kannst ein besser’s geben,Mein allerliebster Gott,Hör, wenn dein Kind noch spricht:Vergiss mein nicht.

Ich habe genug

Ich habe genug!Mein Trost ist nur allein,Dass Jesus meinund ich sein eigen möchte sein.

Im Glauben halt ich ihn,Da seh ich auch mit Simeon,Die Freude jenes Lebens schon.Lasst uns mit diesem Manne zieh’n!

Ach! möchte mich von meines Leibes KettenDer Herr erretten!Ach! wäre doch mein Abschied hier,Mit Freuden sagt ich, Welt, zu dir:Ich habe genung!

Komm, süßer Tod

Komm, süßer Tod, komm, sel’ge Ruh!Komm, führe mich in Friede,Weil ich der Welt bin müde,Komm, ich wart auf dich,Komm bald und führe mich,Drück mir die Augen zuKomm sel’ge Ruh!

Komm, süßer Tod, komm, sel’ge Ruh!Im Himmel ist es besser,Da alle Lust viel größer,Drum bin ich jederzeitSchon zum Valet bereit,Ich schließ die Augen zu.Komm sel’ge Ruh!

Komm, süßer Tod, komm, sel’ge Ruh!Ich will nun Jesum sehenUnd bei den Engeln stehen.Es ist nunmehr vollbracht,drum Welt zu guter Nacht,mein Augen sind schon zu.Komm sel’ge Ruh!

Dir, dir, Jehova will ich singen

Dir, dir, Jehova will ich singen!Denn wo ist doch ein solcher Gott wie du?Dir will ich meine Lieder bringen,Ach, gib mir deines Geistes Kraft darzu,Dass ich es tu im Namen Jesu Christ,So wie es dir durch ihn gefällig ist.

Verleih mir, Höchster, solche Güte,So wird gewiss mein Singen recht getan;So klingt es schön in meinem Liede,Und ich bet dich im Geist und Wahrheit an:So hebt dein Geist mein Herz zu dir empor,Dass ich dir Psalmen sing im höher’n Chor.

O liebe Seele, zieh die Sinnen

o liebe Seele, zieh die SinnenVon schnöder Welt- und Wollust ab,So ruft dein Schöpfer von der ZinnenDer hohen Himmelsburg herab.Er zeigt dir WegeUnd schöne Stege,Auf welchen duDich recht kannst labenUnd alles haben,Worinnen deine Seele findet Ruh.

Gott hat dich ja für andern TierenMit aufgerichtem AngesichtUnd mit Verstande wollen zieren,Dass deiner Seel und AugenlichtDie Welt nicht achte,Vielmehr betrachte,Was himmlisch ist,Und dessen EhreAllzeit vermehre,Der dich zu seinem Bilde hat erkiest.

Jesu, meines Glaubens Zier

Jesu, meines Glaubens Zier,Wenn ich traure, meine Wonne,Wenn es Nacht ist, meine Sonne,Mein Verlangen für und für.Du alleine tilgst die Sünden,Du alleine machst mich rein,Du alleine bist zu finden,Wenn ich sonsten ganz allein.

Jesu, meine Zuversicht,Jesu, o du mein Erretter,Jesu, Mittler und Vertreter,Meiner Seelen schönstes Licht;Jesu, meines Glaubens Mehrer,Meines Herzens Eigentum,Jesu, Jesu, mein ErhörerUnd mein einzger Preis und Ruhm.

Vergiss mein nich

Vergiss mein nicht,Mein allerliebster Gott.Ach, höre doch mein Flehen,Ach, lass mir Gnad geschehen,Wenn ich hab Angst und Not,Du meine Zuversicht.Vergiss mein nicht.

GESANGSTExTE

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Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken,So fang es heimlich an,Dass unser beider DenkenNiemand erraten kann.

Die Liebe muss bei beidenAllzeit verschwiegen sein,Drum schließ die größten FreudenIn deinem Herzen ein.

Begehre keine BlickeVon meiner Liebe nicht,Der Neid hat viele StrickeAuf unser Tun gericht.

Du musst die Brust verschließenHalt deine Neigung ein.Die Lust, die wir genießenMuss ein Geheimnis sein.

Zu frei sein, sicher gehen,Hat oft Gefahr gebracht.Man muss sich wohl verstehen,Weil ein falsch’ Auge wacht.

Du musst den Spruch bedenken,Den ich zuvor getan:Willst du dein Herz mir schenken,So fang es heimlich an.

Sooft ich meine Tobackspfeife

Sooft ich meine Tobackspfeife,Mit gutem Kanster angefüllt,Zu Lust und Zeitvertreib ergreife,So gibt sie mir ein Trauerbild –Und füget diese Lehre bei,Dass ich derselben ähnlich sei.

Die Pfeife stammt von Ton und Erde,Auch ich bin gleichfalls draus gemacht.Auch ich muss einst zur Erde werden –Sie fällt und bricht, eh ihr’s gedacht,Mir oftmals in der Hand entzwei,Mein Schicksal ist auch einerlei.

Die Pfeife pflegt man nicht zu färben,Sie bleibet weiß. Also der Schluss,Dass ich auch dermaleins im SterbenDem Leibe nach erblassen muss.Im Grabe wird der Körper auchSo schwarz, wie sie nach langem Brauch.

Wenn nun die Pfeife angezündet,So sieht man, wie im AugenblickDer Rauch in freier Luft verschwindet,Nichts als die Asche bleibt zurück.So wird des Menschen Ruhm verzehrtUnd dessen Leib in Staub verkehrt.

Wie oft geschieht’s nicht bei dem Rauchen,Dass, wenn der Stopfer nicht zur Hand,Man pflegt den Finger zu gebrauchen.Dann denk ich, wenn ich mich verbrannt:o, macht die Kohle solche Pein,Wie heiß mag erst die Hölle sein?

Ich kann bei so gestalten SachenMir bei dem Toback jederzeitErbauliche Gedanken machen.Drum schmauch ich voll ZufriedenheitZu Land, zu Wasser und zu HausMein Pfeifchen stets in Andacht aus.

So gehst du nun, mein Jesu, hin

SeeleSo gehst du nun, mein Jesu, hin,Den Tod für mich zu leiden,Für mich, der ich ein Sünder bin,Der dich betrübt in Freuden.Wohlan! Fahr fort, du edler Hort,Mein Augen sollen fließenEin Tränensee,Mit ach und weh,Dein Leiden zu begießen.

JesusJa, liebe Seel, ich büß die Schuld,Die du hättst sollen büßen.Erkenne daraus meine Huld,Die ich dir ließ genießen:Ich nehm den FluchUnd einzig suchVom Fluch dich zu befreien.Denk meiner Lieb,Durch deren TriebDie Segen dir gedeihen.

SeeleWas kann vor solche Liebe dir,Herr Jesu, ich wohl geben?Ich weiß und finde nichts an mir,Doch will, weil ich werd leben,Mich, Liebster, dir,Hier nach Gebühr,Zu dienen ganz verschreiben,Auch nach der Zeit,In Ewigkeit,Dein Diener sein und bleiben.

Ich halte treulich still

Ich halte treulich still,Und liebe meinen Gott,ob mich schon oftermalsDrückt Kummer, Angst und Not.Ich bin mit Gott vergnügtUnd halt geduldig aus,Gott ist mein Schutz und SchirmUm mich und um mein Haus.

Daselbsten wird mein LeidUnd meine Not versüßt,Wenn Jesus mich empfängtUnd mich vor Liebe küsst,So komm, Herr Jesu, denn,Wenn dir es wohl gefällt,Und hole mich zu dir,Hin in dein Freudenzelt.

Bist du bei mir

Bist du bei mir, geh ich mit FreudenZum Sterben und zu meiner Ruh.Ach, wie vergnügt wär so mein Ende,Es drückten deine schönen HändeMir die getreuen Augen zu.

Pause

GESANGSTExTE

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Patron, das macht der Wind

Patron, das macht der Wind.Dass man prahlt und hat kein Geld,Das macht der Wind,Dass man das für Wahrheit hält,Was nur in die Augen fällt,Patron, das macht der Wind.

Dass die Toren weise sind,Das macht der Wind,Dass das Glücke selber blind.Patron, das macht der Wind.

Phoebus eilt mit schnellen Pferden

Phoebus eilt mit schnellen PferdenDurch die neugeborne Welt.Ja, weil sie ihm wohlgefällt,Will er selbst ein Buhler werden.

Wir geh’n nun, wo der Tudelsack

Wir geh’n nun, wo der TudelsackIn uns’rer Schenke brummt;Und rufen dabei fröhlich aus:Es lebe Dieskau und sein Haus!

Ihm sei beschert,Was er begehrt,Und was er sich selbst wünschen mag!

Weil die wollenreichen Herden

Weil die wollenreichen HerdenDurch dies weitgepriesne FeldLustig ausgetrieben werden,Lebe dieser Sachsenheld!

Amore traditore

Amore traditore,Tu non m’inganni più.Non voglio più catene,Non voglio affanni, pene,Cordoglio e servitù.

Voglio provar,Se posso sanarL’anima mia dalla piaga fatale,E viver si può senza il tuo strale;

Non sia più la speranzaLusinga del dolore,E la gioia nel mio core;Più tuo scherzo sarà nella mia costanza.

Chi in amore ha nemica la sorte,È follia, se non lascia d’amar,Sprezzi l’alma le crude ritorte,Se non trova mercede al penar.

Liebe, du VerräterinDu täuschst mich nicht mehr.Ich will nicht mehr gefesselt sein,Mich quälen, leiden,In Schmerz und Sklaverei.

Nun will ich sehn, ob’s möglich,Mein Herz wieder zu heilenVon dem tödlichen Schlag,Und ohne deinen Pfeil leben.

Nicht länger sei die HoffnungMein Trost in bitteren Schmerzen,Und die Freude in meinem Herzen;Dein Scherzen bringt mich nicht ins Wanken.

Lass dich nimmer von der Liebe berücken,Wenn das Glück dir Gewährung nicht gibt;Spreng die Fesseln, die eng dich umstricken,Wirst nicht endlich du wiedergeliebt.

GESANGSTExTE

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anna lucia richter SoPRAN

Anna Lucia Richter ist international als Lied- und Konzertsängerin gefragt. So gastiert sie regelmäßig in den großen Konzerthäusern Europas, beim Lucerne Festival und bei den BBC Proms. Sie trat mit dem orchestre de Paris und dem NDR Elbphilharmonie orchester unter Thomas Hengelbrock auf, dem London Symphony orchestra unter Bernard Haitink und dem hr-Sinfonieorchester unter Paavo Järvi. Die aktuelle Saison steht ganz unter dem Stern von Gustav Mah-lers 4. Sinfonie, die sie unter anderem mit dem NHK Symphony orchestra und auf Tournee mit Teodor Currentzis und seinem orchester musicAeterna singt.

Ein besonderes Anliegen ist Anna Lucia Richter das Kunstlied. Mit ihrem umfangreichen Repertoire ist sie in allen großen Liedzentren zu Gast, beglei-tet von renommierten Pianisten wie Gerold Huber. Auch mit der Musik Bachs hat sie sich ausgiebig beschäftigt. Anfang des Jahres präsentierte sie ein neues Schubert-Liedprogramm in der Philharmonie Luxembourg und im Konzerthaus Dortmund, wo sie eine dreijährige Residenz beginnt. Das Programm ist unter dem Titel Heimweh auch auf CD erschienen.

Anna Lucia Richter erhielt ihre Ausbildung bei Kurt Widmer in Basel und schloss ihr Gesangsstudium bei Klesie Kelly-Moog an der Musikhochschule Köln ab. Die Solistin gewann bereits zahlreiche internationale Preise wie den Borletti-Buitoni Trust Award.

GeorG niGl BARIToN

Georg Nigl begeistert Publikum und Presse stets durch leidenschaftliche und authentische Auftritte, sei es bei seinem gefeierten Wozzeck an der Mailänder Scala, bei Wolfgan Rihms Lenz in Brüssel und Berlin oder seiner Interpretation von Bach-Kantaten. Seine umfassende Auseinandersetzung mit den Werken, seine enge Verbundenheit mit dem Sprechtheater und die damit einhergehende Gewichtung von Text und Rhetorik sowie seine darstellerischen Fähigkeiten machen Georg Nigl zu einem der am meisten gefeierten Baritone weltweit. In der jährlichen Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt wurde Georg Nigl 2015 zum »Sänger des Jahres« gekürt.

Schon als Sopransolist der Wiener Sängerknaben trat Nigl auf bedeutenden Bühnen in Erscheinung; im Studium bei Kammersängerin Hilde Zadek erhielt er weitere wichtige Impulse. Heute ist er auf allen wichtigen opernbühnen prä-sent. Höhepunkte der aktuellen Saison umfassen den Papageno am Brüsseler Théâtre de la Monnaie, die Titelpartie in Monteverdis Orfeo und die Urauffüh-rung von Violetter Schnee von Beat Furrer an der Berliner Staatsoper Unter den Linden sowie die Titelpartie in Mozarts Le nozze di Figaro an der Hamburgischen Staatsoper und Don Alfonso in Così fan tutte an der Staatsoper Stuttgart. Zahl-reiche Liederabende und Konzerte führen ihn unter anderem nach Wien, Berlin, München und Amsterdam.

DIE KÜNSTLER

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luca pianca LAUTE

Luca Pianca zählt zu den führenden Interpreten auf dem Gebiet der historischen Aufführungs-praxis. Er studierte in Mailand und Salzburg bei Nikolaus Harnoncourt. Seit 1982 arbeitet er mit dem Concentus Musicus zusammen und ist Mitbegründer von Il Giardino Armonico. Als Solist spielte er weltweit unter anderem in der Carnegie Hall New York, der Philharmonie Ber-lin, im Wiener Musikverein und der Wigmore Hall in London. Er ist ein regelmäßiger Gast bei den Festivals von Salzburg, Luzern und Schles-wig-Holstein, am opernhaus Zürich und am Theater an der Wien.

Pianca begleitet regelmäßig Sängerinnen und Sänger wie Cecilia Bartoli und Christoph Prégardien sowie namhafte Instrumentalis-ten wie die Geigerin Viktoria Mullova und den oboisten Albrecht Mayer, mit dem er auch eine erfolgreiche Händel-CD eingespielt hat. Darü-ber hinaus hat Luca Pianca sämtliche Lauten-werke von Bach und Vivaldi eingespielt. Seine Diskografie umfasst weit mehr als 50 CDs.

Jeremy JoSeph CEMBALo

Jeremy Joseph ist organist an der Wiener Hof-burgkapelle und tritt regelmäßig mit der dort beheimateten, aus Wiener Sängerknaben und Mitgliedern der Wiener Philharmoniker beste-henden Hofmusikkapelle auf. Gastauftritte führen ihn regelmäßig durch ganz Europa zu renommierten Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, an Konzerthäuser wie das Leipziger Gewandhaus und zu den Rund-funkanstalten NDR, SWR und oRF.

Seine erste Solo-CD Orgelmusik am Wiener Hof spielte Jeremy Joseph an der historischen orgel im Stift Klosterneuburg ein. 2001 veröf-fentlichte er eine Aufnahme von Bachs Clavier-Übung (Teil 3) an der Silbermann-orgel in der Dresdner Hofkirche. Seit April 2009 unterrich-tet er an der Universität für Musik in Wien.

Vittorio Ghielmi VIoLA DA GAMBA

Gambist, Dirigent, Komponist, Professor am Mozarteum in Salzburg und Gastprofessor am Royal College of Music in London – Vittorio Ghielmi ist vielseitig aktiv. Durch seine große Virtuosität machte er in der Alte-Musik-Szene schnell auf sich aufmerksam. In der Folge arbeitete er mit Größen wie Gustav Leonhardt, Cecilia Bartoli und Reinhard Goebel; außerdem mit András Schiff und Thomas Quasthoff.

Als Solist und Dirigent arbeitete er mit vie-len renommierten orchestern. So dirigierte er 2018 Rameaus oper Pygmalion im historischen Schlosstheater Drottningholm. Viele seiner zahlreichen Aufnahmen sind mit Preisen aus-gezeichnet worden.

DIE KÜNSTLER

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beethoVen IN INDIENNicht nur an Johann Sebastian Bach gibt es noch unbekannte Seiten zu entdecken, sondern auch an Beethoven. oder wuss-ten Sie, dass sich der Komponist zeitweilig mit indischer Kul-tur beschäftigte? Shani Diluka (Foto), französische Pianistin mit sri-lankischen Wurzeln, geht nun noch einen Schritt weiter: Gemeinsam mit indischen Musikern verbindet sie seine Mond-scheinsonate mit traditionellen Mondschein-Ragas. Ein typi-scher Abend des Festivals »Lux aeterna« also, dem »Musikfest für die Seele«, das im weitesten Sinne spirituelle Musik in den grauen Hamburger Februar bringt und dabei auf intelligente Programmzusammenstellungen setzt.

Do, 14.2.2019 | Tschaikowsky-Saal

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

impreSSumHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, Nina SchulzeDer Einführungstext basiert auf einem originalbeitrag für die Philharmonie Essen.Lektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

bildnachweiSJohann Sebastian Bach: Porträt von Elias Gottlob Hausmann, 1746 (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig); Titelseite von Schemellis Musicalischem Gesang-Buch (Leipzig, 1736); Zimmermann’sches Kaffeehaus: Kolorierter Kupferstich von Johann Georg Schreiber (1732); Anna Lucia Richter (Kaupo Kikkas); Georg Nigl (Anita Schmid); Luca Pianca (Werner Kmetitsch); Vittorio Ghielmi (L. Montesdeoca); Jeremy Joseph (unbezeichnet); Shani Diluka (Balázs Böröcz)

VoRSCHAU

DIE DEUTSCHE KAMMER-PHILHARMONIE BREMENPEKKA KUUSISTO

FESTIVAL LUX AETERNA

LAEISZHALLE GROSSER SAAL 13.2.2019 | 20 UHR

BEETHOVEN: VIOLINKONZERT

TICKETS 040 357 666 66WWW.LUX-AETERNA-HAMBURG.DE

Projektförderer

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Wir danken unseren Partnern

FörderstiFtungenKühne-StiftungKörber-StiftungHans-otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungErnst von Siemens MusikstiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens StiftungProgramm Kreatives Europa der Europäischen Union Adam Mickiewicz Institut

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Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

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Mehr Infos unter:hawesko.de/elphi

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