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Luzern Prof. Bernard Wandeler, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit 22. Juni 2022 Arbeit mit Randgruppen in Albanien Coaging for Employment FICE-Congress 2013 in Bern

Luzern Prof. Bernard Wandeler, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit 18. Mai 2014 Arbeit mit Randgruppen in Albanien Coaging for Employment FICE-Congress

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Luzern

Prof. Bernard Wandeler, Hochschule Luzern – Soziale Arbeit

11. April 2023

Arbeit mit Randgruppen in AlbanienCoaging for Employment

FICE-Congress 2013 in Bern

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Folie 2, 11. April 2023

Inhalt:

1. Berufsbildung in Albanien

2. Ansatz der sozialen Integration

3. Erfahrungen des Pilotprojekts

4. Hypothesen

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Albanien

ca. 3.2 Mio Einwohnende

1 Mio AlbanerInnen leben im Ausland (Italien, Griechenland, USA, Kanada)

Hauptstadt: Tirana (1 Mio EinwohnerInnen)

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1. Berufsausbildung in Albanien

1.1 Arbeit und Ausbildung der alb. Jugend

In den 90igern fundamentaler Systemwechsel in der Politk, Wirtschaft und in der Gesellschaft. Die Entwicklung der Berufsbildung steht am Anfang und muss neu entwickelt werden.

Grosse Auswanderungszahlen – sehr grosse Jugenderwerbslosigkeit in Städten – kaum Arbeitsmöglichkeiten auf dem Land

Die soziale Integration von marginalisierten Gruppen (Jugend) in Erziehung, Berufsbidlung und Arbeitsmarkt wurden in den letzten Jahren immer wichtiger

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1.2 Ausgegrenzte Gruppen

Albanien hat mehrheitlich die internationalen Verträge der menschenrechte ratifiziert und unterschrieben.

UNO Pakt I (Sozialrechte) (CESCR)

UNO Pakt II (Bürgerrechte) (CCPR)

Internationales Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung (CERD)

Übereinkommen über die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW).

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1.2 Ausgegrenzte Gruppen

SchulabbrecherInnen

Gruppen in abgelegenen Regionen

Waisen

Roma und Egyptians

Menschen mit Behinderung

Von Menschenhandel gefährdete Personen (z.B. junge Romafrauen)

Alleinstehende, verwitwete und geschiedene Mütter

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Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus wurden die Romas zu den ersten Arbeitslosen und landeten schnell am Rande der Gesellschaft.

Roma Kinder werden von anderen Kindern und Lehrpersonen in der Schule diskriminiert.

Die Schulen sind von Romasiedlungen weit entfernt Die Gefahr von Entführungen besteht

Nur 13% besuchen den Kindergarten. 43% der 16-jährigen sind Analphabeten, nur jedes zweite Roma-Kind benendet die Schule.(Tamo & Karaj, 2007, p. 10-11).

Ohne Schulabschluss haben Jugendliche Romas keinen Zugang zur staatlichen Berufsbildungsprogramme, die allgemeinen Grundlagen fehlen.

Im Staatsdienst, in der Armee, in hochqualifizierten-Berufen (z.B. Ärtze, Ingenieure usw.) sind Romas nicht vertreten. Die Erwerbslosigkeit von Romas liegt zw. 80 -90 %

1.3 Die Situation der Roma-Gemeinsahft

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2. “social inclusion”

2.1 Überlegungen und Ziele

Der Ansatz des Coaching-Cycle’ versucht zum herkömmlichen albanischen Berufsbildungsverständnis einen alternativen Ansatz aufzuzeigen, der methodisch sehr gemeinwesenorientiert ist.

Hauptziele: Integration in die Arbeitswelt überhaupt ermöglichenIndividulle und innovative Wege ausprobierenEntwickeln von eigenen Geschäftsideen

Sehr prozessorientiertes Arbeiten. Selbstmotivation ist eine Voraussetzung um erfolgreich seinen eigenen Weg zu suchen.

Arbeit in Gruppen und individuelles Begleiten sowie Zusammenarbeit mit den betroffenen Akteuren.

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2.2 Der Coaching-Cycle

In Gruppen Lernen und ArbeitenSelbst- und Sozialkompetenzen entwickeln (Z.B Gruppenarbeit, Konfliktlösungsstrategien, Motivation, Offenheit und Höflichkeit, Teamfähigkeit etc.)

Entdecken der Arbeitwelt und der BerufsbildungDie Teilnehmenden entwickeln eigene realistische Vorstellungen und skizzieren ihren Weg, um in die Arbeitswelt einzusteigen.

Individuelles BegleitenDie Teilnehmenden entwickeln mit den Coaches einen persönlichen Entwicklungsplan.

Schnupperlehren und PraktikaSie erleben erste Berufserfahrungen in der Arbeitswelt. Sie entdecken unterschiedliche Berufsrealitäten- und Felder mit allen Anforderungen, Möglichkeiten und Grenzen.

ProjektarbeitDie Teilnehmenden entwickeln in Kleingruppen eine eigene Projektidee.

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2.3 Die Coaches ausbilden

Die Ausbildung wurde durch AlbVet (swisscontact), den lokalen NGO’s und der Hochschule Luzern entwickelt.

Die Coaches sind Mitarbeitende von lokalen Organisationen, welche alle mit diesen Randgruppen arbeiten.

Die Ausbildung der Coaches behinhaltet die gleichen Module wie der Coaching-Cycle, jedoch drei Monate im voraus. Die Umsetzung des Programms wird unmittelbar in Zusammenarbeit mit den Coaches überprüft und wenn nötig angepasst.

Jeder Ausbildungsblock wird nach der Umsetzungsphase überprüft, die Erfahrungen werden ausgetauscht, Optimierungen diskutiert und neue Massnahmen getroffen.

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Folie 11, 11. April 2023

2.4 Die Coaches und die Gruppen

400 Teilnehmende in 10 Städten

40 Coaches von 15 lokalen NGO’s

Projektstart AdressatInnen: Januar 2011

Ende des ersten Coaching-Cycles: Juni 2012Start des zweiten Runde Juli 2012

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Folie 12, 11. April 2023

3. Erste Erfahrungen des Pilotprojekts

Die Coaches und die NGO‘s sind sehr heterogen (es ist ein Geschäft)

Einige Teilnehmende besuchten kaum die Schule und haben bereits familiäre Verantwortlichkeiten

Externe Beratung vs. gemeinsame Projektentwicklung (Top Down)

Der Ansatz ist für alle Beteiligten völlig unbekannt (Partizipation ist völlig unbekannt)

Strukturelle und soziale Schwierigkeiten sind Realität: Der albanische Arbeitsmarkt (informell, wenig legal) Die enorme Diskriminierung von Randgruppen

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4. Hypothesen

Wir sind nicht in der Lage die sozialen, politischen und ökonomischen Realitäten zu verändern, aber wir können die Coaches und die Teilnehmenden motivieren neue Wege auszuprobieren. Wir entwickeln „Selbstvertrauen“.

Das Projekt bekämpft auf lokaler Ebene Ausschlussmechanismen und knüpft unter den betroffenen Gruppen und der lokalen Arbeitswelt Beziehungen.

Da Erwerbslosigkeit in Albanien weitverbreitet ist, sollten wir im Projekt vermehrt auf self-employment setzen.