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Löwen, Tiger, Jaguare und Leoparden haben seit jeher den · Tempel von Mout, Karnak, Ägypten Neues Reich, 18. Dynastie, Regentschaft des Amenophis/ Amenhotep III (1388 – 1381

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Page 1: Löwen, Tiger, Jaguare und Leoparden haben seit jeher den · Tempel von Mout, Karnak, Ägypten Neues Reich, 18. Dynastie, Regentschaft des Amenophis/ Amenhotep III (1388 – 1381
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Löwen, Tiger, Jaguare und Leoparden haben seit jeher den Menschen in seinem engen Bezug zu Natur und insbesondere zu Tieren fasziniert, Bewunderung hervorgerufen aber auch Furcht eingeflösst. Die grossen Raubkatzen haben in den Kulturen, Mythen und dem Glauben der Völker, deren Lebensraum sie teilten, eine entscheidende Rolle gespielt.Diese Ausstellung lädt dazu ein, den Bezug zwischen Mensch und diesen Raubkatzen seit der Urgeschichte anhand von 170 Kunstwerken aus den reichsten internationalen Kunstsammlungen zu erkunden.Bei künstlerischer, archäologischer, ethnologischer und naturalistischer Betrachtung zeigen uns diese Kunstwerke den Stellenwert, den grosse Raubkatzen im symbolischen Gedankengut dieser Kulturen einnahmen, einige darunter animistischer Natur.In den kalten Steppen des urzeitlichen Europas, in den Regenwäldern des präkolumbianischen Amerika, an den Ufern des Nil oder auch in den Savannen Afrikas beobachtete der Mensch sich selbst durch die Augen der grossen Raubkatzen, um seinen Platz in der Natur zu finden. Für die Völker der Wildbeuter waren Natur und Kultur nicht getrennt. Im Gegenteil sind dort Natur und Kultur eng miteinander verbunden, die Grenze zwischen menschlich und „nicht-menschlich“ unscharf.

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Vor 40 000 Jahren, während der Eiszeit, kommt Homo Sapiens in Europa an. In diese Zeit des sogenannten Aurignacien, fallen die ersten Darstellungen von Tieren, an Höhlenwände gemalt oder in Elfenbein geschnitzt. Damals bevorzugen die Künstler die am meisten gefürchteten Tierarten, wie den Höhlenlöwen, der nun seit mehr als 10 000 Jahren ausgestorben ist.

Eigenartigerweise ist der Höhlenlöwe mit 80 Exemplaren das am meisten dargestellte Tier in der Chauvet Höhle, ein Zeichen seiner tiefen Bewunderung durch den Menschen. Die Anzahl von Details und die naturalistische Ausführung der 36 000 Jahre alten Werke zeugt von einer perfekten Kenntnis des Raubtiers.Auf der Schwäbischen Alb wurden Höhlenlöwen in Mammutelfenbein geschnitzt. Eine dieser Figuren stellt ein Mischwesen mit Menschenkörper und Löwenkopf dar. Diese Figur ist somit Ausdruck einer Spiritualität, in der das Raubtier eine Sonderrolle einnimmt und als ebenbürtig betrachtet werden kann.

Die Vorrangstellung nicht jagbarer Tiere in der Bildersprache des Aurignacien, wie der Höhlenlöwe, und deren Verschwinden aus Kunstwerken späterer Kulturen, deutet auf eine Weiterentwicklung des Glaubens hin. Nach dem Zeitalter des Aurignacien wird der Löwe seltener und Jagdwild in den Darstellungen häufiger.

Uyan ist ein tiefgefrorenes, wenige Wochen altes Höhlenlöwenbaby. Im Permafrost wurde es 46 500 Jahre lang perfekt in seinem verschütteten Unterschlupf mit einem zweiten Löwenjungen konserviert. Uyan ist eines von vier Löwenjungen, die bislang entdeckt wurden und in tiefgerorenem Zustand erhalten sind. Es wurde am Ufer des Flusses Uyandina in dem Bezirk Jakutien in Sibirien gefunden.

Uyan - Löwenbaby aus dem Permafrost

URGESCHICHTE

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JUNGSTEINZEIT

Die Jungsteinzeit ist ein Zeitabschnitt grosser Umbrüche, sowohl was den Lebenswandel, als auch was die Denkweise der Gesellschaften betrifft. Die Sesshaftwerdung, die Zucht von Tieren und der Beginn des Ackerbaus bedeuten den Anfang einer Trennung zwischen Wildnis und Haus und Hof, was eine Entwicklung der Gedankenwelt der neuen Ackerbauern mit sich bringt.Die Dame mit Leoparden, die mit ihren üppigen Formen Ähnlichkeiten mit den Venusfiguren der Altsteinzeit aufweist, deutet auf eine Fruchtbarkeitsgöttin hin. Ihr Auftreten mit zwei Raubkatzen ist möglicherweise ein Hinweis auf die Jagd, den Schutz oder aber die Beherrschung der ursprünglichen Natur. Diese Figur aus gebranntem Ton eines Alters von etwa 8 000 Jahren, wurde auf der Grabungsstätte von Catal Hüyük in Anatolien, Türkei, gefunden.

Kopie des LöwenmenschenHöhle von Hohlenstein-Stadel, Baden-WürttembergAurignacien, Alter 32 000 – 37 000 JahreMammutelfenbeinUlmer Museum

Mehr als 70 Jahre nahm die Zusammensetzung der etwa 300 Elfenbeinsplitter dieser Figur in Anspruch. Handelt es sich hierbei um einen Löwen mit menschlichem Aussehen oder um einen Menschen mit Löwenkopf? Ahne, Totemfigur oder Schamane? Vermutlich stellt der Löwenmensch eine mythische Figur des Aurignacien dar und wäre somit Ausdruck der Faszination, die die Raubkatze auf Wildbeuter ausübte.

Löwenmensch EXP NAT

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Der Löwe stellt in der Kunst des Nahen Ostens die häufigste Tierdarstellung dar. In der Tierwelt des Zweistromlandes und Persiens kommt er bis zum Ende des 3. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung häufig vor und kann in direkter Beobachtung von den Künstlern sorgfältig und naturalistisch dargestellt werden.

Von jungsteinzeitlicher Herkunft ist das Abbild des Löwen in Verbindung mit Göttinnen gängig. In Verbindung mit Ishtar, der Göttin des (sexuellen) Begehrens aber auch Kriegsgottheit, erscheint der Löwe in der Ikonographie aus Tempeln und Städten, wie in Babylon. Ishtar wird oft stehend auf einem Löwen dargestellt, die wilde Natur beherrschend aber auch als Schutzgöttin.

Allein der Herrscher darf sich mit dem Löwen messen und damit seine göttliche Überlegenheit und seinen rechtmässigen Machtanspruch rechtfertigen. Innerhalb der Städte finden eindrucksvolle Jagdszenen der Neo-Assyrischen Könige statt, während derer der starke und allmächtige König Löwen als Allegorie seiner Überlegenheit über die wilde Natur tötet.

NAHER OSTEN

Löwe der Prozessionsallee (Kopie)Babylon, IrakNeu-babylonisches Zeitalter, Regentschaft Nebukadnezars II (604 – 562 v. Chr.)Glasierte ZiegelBerlin, staatliche Museen zu Berlin – Vorderasiatisches Museum im Pergamonmuseum

Im VI. Jhdt. V. Chr. Lässt Nebukadnezar II in Babylon eine Prunkallee bauen, die den Tempel von Ishtar mit dem Tor von Ishtar verband. Die Wände waren mit glasierten Ziegeln und 120 lebensgrossen Löwenfiguren geschmückt. Unter dem klaren Sonnenlicht des Zweistromlandes muss das schimmernde Email eine beeindruckende Kulisse geboten haben.

Tor der Ishtar EXP NAT

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ÄGYPTEN

In der Gegend des Niltals lebte der Löwe in freier Wildbahn bis zum Neuen Reich (von 1500 – 1080 v. Chr.). Mit seiner Kraft und Wildheit galt er als meist gefürchtetes aber auch meist verehrtes Tier der Ägypter. Der Löwe wurde wie ein heiliges Tier verehrt und sein Abbild erscheint bei Gottheiten, meistens bei weiblichen Gottheiten, gleichzeitig sanfter und grausamer als das männliche Tier.Die bekannteste Löwengöttin ist Sekhmet, „die Mächtige“. Bald zerstörerisch, bald beschützend, beschwört sie Tod, Trockenheit und Epidemien herauf, wird aber auch mit den lebensspendenden Überschwemmungen des Nils in Verbindung gebracht. Ihr Wüten wird im Kampf zum Vorbild, aber nach der Schlacht wird die Göttin besänftigt, die dann die Form von Bastet annimmt, Göttin mit dem Kopf einer Katze.Die griechische und römische Kultur hat sich des Symbols des Löwen häufig bedient. Da die Sonne zur Zeit der Überschwemmungen des Nils im Sternbild des Löwen steht, wurde der Löwe auch Symbol des Wassers, und sein Abbild ist auf Wasserspeisern zu finden. Nach dem Aberglauben, dass der Löwe nachts nicht schläft, stellten ihn Ägypter an ihrem Bett dar, zum Schutze während des Schlafes.

Oberer Teil einer Figur einer Statue der Göttin SekhmetTempel von Mout, Karnak, ÄgyptenNeues Reich, 18. Dynastie, Regentschaft des Amenophis/Amenhotep III (1388 – 1381 v. Chr.)GranitBerlin, staatliche Museen zu Berlin – Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Die Göttin Sekhmet ist eine der wichtigsten Göttinnen des ägyptischen Pantheons. Mehr als 600 Statuen, die dieser hier ähneln wurden im Tempel von Mout in Karnak aufgerichtet (letztere die Muttergöttin, oft in Verbindung mit Sekhmet).

Büste der Sekhmet EXP NAT

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GRIECHENLAND UND ROM

Nach Herodot und Aristoteles lebten im V. und IV. Jhdt v. Chr. In den Bergen im Norden der griechischen Halbinsel noch Löwen. In der Kunst und Literatur ist der Löwe ein wiederkehrendes Motiv und ähnelt der nahöstlichen Sichtweise. Wie im Zweistromland ist das Raubtier zumeist das Symbol weiblicher Gottheiten, wie Kybele, die wilde Natur verkörpernd, ebenfalls in Mischwesen, wie dem Sphinx oder Greif.

Das Thema des Kampfes gegen den Löwen, ebenfalls nahöstlichen Ursprungs, wird dann von der Bedeutung des Königlichen auf die Person des Helden übertragen. Mit blossen Händen schlägt sich Herakles mit dem Nemäischen Löwen als ebenbürtiger Gegner. Der Löwe wird zum Ebenbild des Helden, zum Vorbild des Edlen, in ihm spiegelt sich die Tugend des Kriegers, Mut und Ausdauer.

Im römischen Reich erscheint der Löwe nur in Gefangenschaft für die Gladiatoren- oder Tierkämpfe. Die Massaker von hunderten Löwen werden zur Allegorie der Überlegenheit des Kaiserreiches über die barbarischen Völker und die Wildnis und legen so den Grundstein für die moderne abendländische Denkweise, nämlich die Überlegenheit des Menschen über die Natur.

2. Viertel des V. Jhdts v. Chr.Herculanum, ItalienMarmor von ParosBerlin, SMB – Antikensammlung

Seit Homer findet Herakles in der griechischen Literatur Erwähnung. Sohn des Zeus und der Sterblichen Alkmene, ist er einer der am meisten verehrten Helden der griechischen Antike. Während der ersten der 12 Arbeiten misst sich Herakles mit dem nemäischen Löwen, einer unbesiegbaren Kreatur. Nachdem er den Löwen erdrosselt hat, nimmt Herakles sein Fell, das nun ihn unverwundbar macht.

Kopf des Herakles EXP NAT

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Die nomadischen Völker der eurasischen Steppen des 1. Jahrtausends v. Chr. Bevorzugen Tierszenen, in denen die Raubkatze erscheint. Auf Verzierungen an Reitgeschirr und Gürtelschnallen aus Bronze spielen Tiger und Panther offensichtlich eine schützende Rolle, zeigen aber auch die Symbolik des sozialen Status, die diesen Gegenständen von den Hirten- und Kriegsvölkern beigemessen wurde.

Auf der Jagd oder sprungbereit, stehen die Raubkatzen für die Rohheit der Wildnis, aber auch die Kampfeslust und Tapferkeit, die das Leben dieser Jäger und Krieger verlangte. Das Motiv der Raubkatze in den Tierdarstellungen der Steppen verbreitet sich mit den nomadischen Völkern und variiert von einem Ende des asiatischen Kontinents zum anderen.

In China ist in den Darstellungen des Tigers deutlich der Einfluss der Kultur der Steppenvölker zu sehen. Symbolisch steht er für Kraft und Schutz. In Verbindung mit dem Reich der Unsterblichen nimmt der Tiger eine vorrangige Stelle in der durch die Han Dynastie ( 206 v. Chr – 220 n. Chr.) entwickelte Kosmologie ein.

Unter den schamanischen Völkern der sibirischen Taiga gilt der Tiger heute noch als ein heiliges, mit der Welt der Geister verbundenes Tier.

ASIEN

Plättchen in TigerformWestliche Han Dynastie (206 v. Chr. – 9 n. Chr.)Weisse Jade

Paris, Musée national des arts asiatiques – Guimet

Dieses weisse Jadeplättchen stammt aus der Han Dynastie. Man erkennt die typischen Züge des Tigers, wie er in Tierdarstellungen der Steppenvölker bekannt ist. Man kann darin den Willen des chinesischen Kaiserreiches vermuten,

sich an diesen Kriegervölkern zu orientieren, um einen politischen Umbruch zu vollziehen. Das Jadeplättchen übernimmt die Symbolik der Kunst der Steppenvölker : der Tiger im Profil mit offenem Maul, in Bewegung. Die Feinheit der Einzelheiten und der Ausschmückung weist auf einen chinesischen Künstler hin.

JadeplättchenEXP NAT

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Der Jaguar, mächtigstes Raubtier Amerikas erscheint als das am häufigsten dargestellte Thema in der präkolumbianischen Kunst. Über übernatürliche Kräfte verfügend, wird er wegen seiner Stärke, Wendigkeit und Schnelligkeit bewundert und als Mischwesen vergöttlicht. Seine Reisszähne findet man als Zeichen der Macht bei der Ahnenverehrung der Moche und Olmeken.

Seine Kraft, Mut und Überlegenheit verbinden ihn symbolisch mit Priestern, Stammesoberhäuptern und Kriegern. Als Herrscher des Tierreichs wird er in zahlreichen andinischen und mittelamerikanischen Kulturen insbesondere zum Sinnbild des Königtums. Im Zusammenhang mit Opfer und Tod steht er symbolisch für die Sonne der Nacht, während ihrem unterirdischen Lauf.

Der Jaguar ist sowohl unter der Erde (in Höhlen), oberirdisch, im Wasser und in der Luft (in Bäumen) unterwegs und wird als Bindeglied zwischen Dies- und Jenseits, das dem Menschen nicht zugänglich ist, gesehen. Allein der Schamane kann eine Verbindung mit den Geistern herstellen, wenn er sich in einen Jaguar verwandelt.

Im mytischen Gedankengut der Kulturen Amazoniens, wo das Tier vermenschlicht wird, gelten Jaguare als ehemalige Menschen. So kommen in den dortigen Mythen immer wieder Verwandlungen von Jaguar und Mensch vor.

AMERIKA

Jaguarmaske der Guerrero, MexikoKultur der Nahua, XX. JhdtHolz, Textil, JaguarzähneParis, Musée du quai Branly

Heute kommt dem Jaguar in den mexikanischen Ländern Oaxaca, Guerrero und Puebla immer noch eine Vorrangstellung als Fruchbarkeitssymbol zu. Er kommt in Inszenierungen maskierter Volkstänze vor, in Verbindung mit Zyklen der Bestellung der Felder. Zur Zeit der Aussaat bringt die Jagd und der Tod des Jaguars Regen und somit Fruchtbarkeit.

MaskeEXP NAT

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Im Königreich Danhome, im Süden Benins (XVII – XIX. Jhdt.) war der König sowohl politisches als auch religiöses Oberhaupt. Die Herrscher der Dynastie von Abomey wurdern als Nachkommen des mythischen Ahnen Agasu angesehen, halb Mensch, halb Leopard. Der König trug damals verschiedene Prunkgegenstände oder wertvolle Artefakte in Form des Leopards oder seines Fleckenmusters. In der Kunst des Königshofes von Abomey war der Löwe das Wappen des Königs Glele (1858 – 1889). Alle Darstellungen der Raubkatze nehmen Bezug auf ihn, wie an Sonnenschirmknäufen, Wandbehängen oder Zeptern.

In der Tradition afrikanischer Masken sind Raubkatzen allerdings seltene Darstellungen. In Mali werden Masken von Mitgliedern von Geheimbünden getragen, die im Besitz des magisch-religiösen Wissens des Busches sind. Diese Masken werden während rituellen Tänzen und religiösen Feierlichkeiten getragen.

Man gelangt nach einer erfolgreichen Jagd auf Raubkatzen zu grossem Ansehen und die Trophäe wird als Zeichen der Unerschrockenheit getragen. Löwe und Leopard werden jedoch nur in einem sehr kodifizierten und beschränkten Rahmen gejagt, denn im Busch gelten diese Tiere als dem Menschen ebenbürtig. Die Jäger unterziehen sich daher aus Respekt vor dem besiegten Tier, und um der Rache seines Geistes vorzubeugen, verschiedenen Ritualen.

AFRIKA

Tragealtar (Asen) mit Panther, dem mythischen Ahnen des KönigshausesAnfertigung durch die Familie HountondjiKönigreich von Danhome, BeninKupfer-Eisen LegierungParis, Musée du quai Branly

Dieser Altar mit Opferteller ist dem Geist des königlichen Ahnen Agasu gewidmet. In Auftrag gegeben von dem König von Ghézo von Danhome (1818 – 1858), diente dieser Asen bei Prozessionen alljährlicher Zeremonien in der Hauptstadt Abomey.Auf der Spitze thront Agasu, der mythische Panther, Ahne der Könige von Abomey, hervorgegangen aus der Paarung eines Leoparden und der Königin Aja von Togo.

TragealtarEXP NAT

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Panthera ist die weltweit einzige NRO, deren ausdrückliches Bestreben es ist, die 40 wildlebenden Raubkatzenarten unserer Erde, sowie die Ökosysteme, von denen ihr Überleben abhängt, zu erhalten.

Mit Hilfe der erfahrensten Raubtierbiologen entwickelt Panthera Strategien und Umsetzung für die am meisten bedrohten Arten unter ihnen, Tiger, Löwe, Jaguar, Schneepanther, Puma und Leopard.Die Zukunft der grossen Raubkatzen, die die Menscheit schon immer und überall gefesselt hat, ist heute mehr denn je bedroht. Und dies aus gutem Grund; ihr Lebensraum verringert sich und natürliche Beutetiere werden seltener, ihr Abschuss als Vergeltung für das Reissen von Vieh, nicht nachhaltige Trophäenjagd und Wilderei.

Freilebende Raubkatzen stehen an der Spitze zahlreicher Nahrungspyramiden. Indem man sie schützt, schützt man die grossen Gebiete, die sie bevölkern, sowie alle anderen Arten, die in den verschiedenen Lebensräumen des Gebietes leben. Diese unberührte Natur ist entscheidend für die Gesundheit unserer Erde, wie auch für unser eigenes Wohlergehen.

PANTHERA

Fellimitat eines Leoparden (Panthera pardus)Südafrika 2014Synthetische FasernPanthera

In Südafrika werden jährlich 1500 bis 2500 Leoparden gewildert, um die Nachfrage verschiedener lokaler Stämme und Religionsgemeinschaften für Häute als Zeremoniekleidung zu befriedigen. Die hier gezeigten hochwertigen Fellimitate werden von Panthera für das Programm „Fur for Life“ hergestellt und ersetzen inzwischen mehr als die Hälfte zeremonieller Kleidung.

Fellimitate EXP NAT

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Wir hoffen, dass Sie an dieser Ausstellung Gefallen hatten und bitten Sie, diesen Leitfaden am Ende Ihres Besuches wieder am

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