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Machen Sie mit! - BMFSFJ › blob › 94266 › 4c1378c72ae1905b77e948...8 I FÜR EIN KINDERGERECHTES DEUTSCHLAND1. Förderung von Anfang an (Auf-)Wachsen in Deutschland: Gebildet

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Machen Sie mit!

schützen

fördern

beteiligen

InhaltVorwort 3

Hintergrund 4

Initiative 6

Schwerpunkte 8

Startschuss 12

Kinder und Jugendliche jeder Herkunft haben ein Recht auf ein gesundes Aufwachsen und Bildung. Mädchen und Jungen haben ein Recht auf eine Kind-heit und Jugend frei von physischer und psychi scher Gewalt. Und sie haben ein Recht auf gesellschaftliche Beteiligung und Mitsprache.

Seit dem Weltkindergipfel der Vereinten Nationen in New York im Jahr 2002 haben wir mit zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen den Alltag in Deutschland kritisch und konstruktiv auf Kinderfreundlichkeit ge- prüft. Die Ergebnisse und Forderungen bündelt der Nationale Aktionsplan „Für ein kindergerechtes Deutschland 2005 – 2010“ (NAP). Bei der Entwicklung wurden mehrere hundert Kinder und Jugendliche einbezogen. Sie brachten auf den Punkt, was ihnen wichtig ist: Generationengerechtigkeit. Integration. Lernen von Gleichaltrigen. Und vor allem, ernst genommen zu werden.

Die Umsetzung des NAP wird begleitet durch die bundesweite Initiative „Für ein kindergerechtes Deutschland“, indem wir Projekte und Aktionen für und mit Kindern und Jugendlichen in allen gesell-schaftlichen Bereichen anstoßen, unterstützen und vernetzen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

VORWORT I 3

Eine enge Verzahnung mit den zentralen Hand-lungsschwerpunkten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – von der Kin- derbetreuung über den Ausbau familienbezogener Leistungen bis zur Gesundheitsförderung und Stär-kung früher Hilfen – ist selbstverständlich. Denn erst in ihrer Summe entfalten einzelne Maßnahmen ihre übergreifende und nachhaltige Wirkung.

Deutschland wird kindergerecht, wenn wir alle dieses Ziel gemeinsam verfolgen – auf dem Schulhof, im Ausbildungsbetrieb, in der Nachbarschaft, im Planungsausschuss, im Sportverein und im Parlament. Das kann nur gelingen, wenn wir Großen tatsächlich den kleinen Expertinnen und Experten zuhören und mit deren Blick auf die Welt unsere Zukunft neu denken.

Deutschland wird kindergerecht durch gute Ideen, auf vielen Wegen, oft mit ganz einfachen Mitteln und immer dank engagierter Menschen. Engagieren auch Sie sich in Ihrem unmittelbaren Lebens- und Wirkungsfeld für und mit Kindern! Realisieren Sie Ihre gute Idee und fordern Sie dafür unsere Unterstützung! Tauschen Sie Ihr Wissen mit anderen Expertinnen und Experten aus und ge- stalten Sie gemeinsam mit uns ein kindergerechtes Deutschland!

Ursula von der Leyen Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

4 I FÜR EIN KINDERGERECHTES DEUTSCHLAND

Vom Weltkindergipfel zur Wirklichkeit„A World fit for Children“, dieser Appell des Weltkin-dergipfels 2002 fand in Deutschland schnell Gehör. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis, Nichtregierungsorganisationen, der Kinder-kommission des Deutschen Bundestages, aus Bund, Ländern und Kommunen „übersetzten“ die Forde -rungen in einen umfassenden Nationalen Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland. Sie identifi-zierten dabei sechs Handlungsschwerpunkte – von Bildung bis Beteiligung (mehr dazu auf Seite 7).

Kinder und Jugendliche bereicherten die Ergebnisse der Erwachsenen mit ihren lebendigen und kreativen Ideen.

Ein wichtiger Schritt, doch nur ein erster. Denn wenngleich wir in Deutschland bereits bedeutende Etappenziele erreicht haben – vom Recht der Kinder auf eine gewaltfreie Erziehung über den umfassenden Jugendschutz bis zur flexiblen Elternzeit-Regelung –, müssen wir noch viele Schritte gehen. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg in ein kindergerechtes Deutschland!

1989UN-Kinderrechtskonvention

2008Auftakt „Für ein kindergerechtes Deutschland“

2005 Nationaler Aktionsplan

2006Kinder- und Jugendreport

Breites Bündnis für mehr Kinder- und Jugendgerechtigkeit

Ein kindergerechtes Deutschland: Anspruch und Ansporn zugleich

2002Weltkindergipfel

HINTERGRUND I 5

Unsere Gesellschaft braucht Kinder und Jugendliche, ihre Lebensfreude, ihre Fantasie, ihren Optimismus. Doch damit die Kleinen ihre großen Potenziale auch entfalten, damit bereits die jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten, damit glückliche Kindheiten die Basis für eine le-bens werte Zukunft bilden können, müssen wir die Entwicklungschancen für alle Kinder und Jugend-lichen in Deutschland spürbar verbessern.

Kinder und Jugendliche brauchen uns, unsere Aufmerksamkeit, unsere Fürsorge, unseren Respekt. Denn nur wenn wir heute ihre Lebens-, Spiel- und Freiräume wirkungsvoll schützen, nur wenn wir ihre Ideen, Interessen und Talente gezielt fördern, nur wenn wir sie überall dort ernst nehmen und umfas-send beteiligen, wo es um ihre Anliegen geht, werden wir morgen in einem Land leben, das sich mit allem Recht als kindergerecht bezeichnen darf.

Ein kindergerechtes Deutschland beginnt überallDie Zukunft für Kinder und Jugendliche gerechter zu gestalten ist unsere gemeinsame Aufgabe und Herausforderung: Familien müssen Kindern Gebor-genheit geben. Kindergärten müssen ihre Neugier wecken und Schulen ihren Wissensdurst stillen. Behandlungszimmer müssen ihnen eine heilende Atmosphäre bieten. Planungsämter müssen ihnen Freiräume schaffen. Stiftungen müssen ihre Ideen

„Wenn ich einmal groß bin? Hör ich auf die Kleinen!“ Mario, 8 Jahre

unterstützen. Betriebe müssen ihnen eine Ausbildung ermöglichen. Ratssäle müssen ihnen offenstehen. Unternehmen müssen mit ihren endlichen Ressour-cen nachhaltig wirtschaften. Wachsame Blicke müs- sen sie vor Missbrauch schützen. Vereine müssen sie in Bewegung bringen. Wir Erwachsenen müssen ihnen Vorbild sein – und uns an ihnen ein Vorbild nehmen.

Schützen. Fördern. Beteiligen.

Kurz und NAP

Auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die Kindern und Jugendlichen in allen Belangen gerecht wird, hat Deutschland wichtige Stationen zurück gelegt:

1989: Am 20. November beschließt die UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention. Bis heute ist dieses Datum der Internationale Tag des Kindes.1992: Deutschland ratifiziert offiziell die Kinderrechtskonvention.

2002: Auf dem Weltkindergipfel in New York erarbeiten die Vereinten Nationen das Abschluss-dokument „A World Fit For Children“. Beteiligt sind daran Kinder und Jugendliche aus aller Welt. 2005: Der Nationale Aktionsplan „Für ein kindergerechtes Deutschland 2005 – 2010“ wird von der Bundesregierung beschlossen.2006: Mit dem Kinder- und Jugendreport liefern junge Expertinnen und Experten wichtige Ergänzungen zum Nationalen Aktionsplan.2008: Die Initiative „Für ein kindergerechtes Deutschland“ startet.

Geschichte des Nationalen Aktionsplans für ein kindergerechtes Deutschland

6 I FÜR EIN KINDERGERECHTES DEUTSCHLAND

Aufbruchstimmung2007 wurde ein ganz besonderes Kind erwachsen: die UN-Kinderrechtskonvention feierte ihren 18. Geburts-tag. In ihrem jungen Leben hat sie bereits einiges erreicht und bewegt. Erste Aktionen haben wirkungs-volle Impulse gesetzt, wie zum Beispiel das Weltkin-dertagsfest in Köln mit über 100.000 kleinen und großen Besucherinnen und Besuchern. Doch vieles ist erst auf dem Weg zu einer kindergerechten Welt.

2008 entsteht etwas Neues in Deutschland: Die Initiative „Für ein kindergerechtes Deutschland“ bringt engagierte Akteurinnen und Akteure zusam-men. Sie fordert und fördert innovative Ideen und Konzepte. Sie knüpft an zentrale Handlungsschwer-punkte der Bundesregierung an und verbindet die Anliegen von Kindern und Jugendlichen mit allen wichtigen Politikfeldern. Sie schafft eine gemeinsame Plattform – sowohl über das Internet als auch durch vielfältige Service- und Vernetzungsangebote.

Initialzündung für eine neue Kinder- und Jugendbewegung

Chancen -gerechtigkeit durch Bildung

Aufwachsen ohne Gewalt

Internationale Verpflichtungen

Entwicklung eines angemessenen Lebensstandards für alle Kinder

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Förderung eines gesunden Lebens und gesunder Umweltbedingungen

INITIATIVE I 7

Die Initiative „Für ein kindergerechtes Deutschland“ verbindet deutschlandweite Aufmerksamkeit mit regionalen Aktionen, landesweite Kooperationen mit lokalen Netzwerken, Fachexpertise mit Praxis-relevanz: Unsere begleitende Medienarbeit setzt bundesweit Akzente durch öffentlichkeitswirksame Aktionen, Interviews, Reportagen und Hintergrund-artikel. Auf regionaler und lokaler Ebene unterstüt-zen wir Sie bei Ihrer Öffentlichkeitsarbeit. „Für ein kindergerechtes Deutschland“ wird auf Fachkonfe-renzen und Tagungen, in Entscheidungsgremien und Verwaltungen, bei Verbänden und Unternehmen vorgestellt – und aktiviert dabei im direkten Kontakt wichtige Multiplikatoren an vielen Orten, auf vielen Ebenen und in vielen Bereichen.

Unsere sechs Arbeitskreise begleiten die Initiative, setzen wichtige fachliche Impulse für die sechs Schwerpunkte des NAP (vgl. Kasten) und tragen Sorge für die enge Ein- und Anbindung relevanter Akteurinnen und Akteure.

Unser stetig wachsender Pool aus Expertinnen und Experten steht für kompetente Antworten sowie die handfeste Unterstützung Ihrer Aktionen bereit. Auf unserem Fachforum „Schützen. Fördern. Beteili-gen – Für ein kindergerechtes Deutschland“ finden Sie gemeinsam mit aktiven Mitstreiterinnen und Mitstreitern neue Lösungswege, stellen Ihre eigenen Ideen und Projekte vor und lernen erfolgreiche Bei-spiele kennen.

Machen Sie mit!Wie das geht? Zum Beispiel, indem Sie Kinder und Jugendliche einmal einen Blick auf Ihr tägliches Tun werfen lassen – im Sportverein, in der Arztpraxis, im Stadtplanungsamt, im Großraumbüro oder im Klein-betrieb. Indem Sie die mal kritischen, mal frechen, mal unkonventionellen Anregungen der jungen Ex-pertinnen und Experten ernst nehmen. Indem Sie sich von frischen Ideen anstecken lassen und Ihre eigenen Impulse einbringen. Indem Sie inspirierend wirken auf Kolleginnen und Kollegen, Ihren Freundes kreis

„Wir wollen mehr Freiräume. Auf dem Spiel-platz genauso wie in der Schule, in unserer Wohnsiedlung und überall, wo Kinder sind.“ Valentin, 12 Jahre

und das nachbarschaftliche Umfeld. Indem Sie Mit-menschen und Meinungsmacher in Ihrer Umgebung auf die Anliegen der Kinder und auf unsere gemein-same Initiative aufmerksam machen.

Was das bringt? Heute: zufriedene, glückliche und gesunde Kinder. Und morgen: couragierte Mitbürgerinnen und Mitbürger, kompetente Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter und selbstbewusste Mit-gestalterinnen und Mitgestalter unserer Gesellschaft.

Sechs Themen. Tausend und eine Idee. 80 Millionen Aktive.

Breitenwirkung mit Tiefgang

„Für ein kindergerechtes Deutschland“ fordert:· Chancengerechtigkeit durch Bildung· Aufwachsen ohne Gewalt· Förderung eines gesunden Lebens und gesunder Umweltbedingungen· Beteiligung von Kindern und Jugendlichen· Entwicklung eines angemessenen Lebensstandards für alle Kinder· Internationale Verpflicht ungen

Bei all diesen sechs Themen spielt ein wichtiges Anliegen der Kinder und Jugendlichen eine zentrale Rolle: Im Kinder- und Jugendreport zum NAP fordern sie mehr Freiräume – zum Austoben, zum Nachdenken, zum Mitmischen und zum Unter-sich-Sein. Zur Umsetzung gibt es viele Ideen! Zur Verwirk lichung brauchen wir Ihr Engagement! Zu Ihrer Unterstützung finden Sie unsere Service- und Beratungsleistungen (mehr dazu ab Seite 12).

8 I FÜR EIN KINDERGERECHTES DEUTSCHLAND

1. Förderung von Anfang an

(Auf-)Wachsen in Deutschland: Gebildet. Gewaltfrei. Gesund.

Chancengerechtigkeit durch Bildung. Bildung ist heute der wichtigste Erfolgsfaktor, und diesen muss jedes Kind ganz unabhängig von seiner sozialen Herkunft nutzen können. Damit gerechte Chancen in der Bildung Wirklichkeit werden, kann sich Lernen nicht aufs Klassenzimmer beschränken. Es findet in der Familie, im Freundeskreis, in der Freizeit statt. Damit alle Kinder und Jugendlichen Zugang zu hochwertiger Bildung haben, sind alle gefordert: als erfahrene Bildungsprofis und engagierte Eltern,

als Lehrende und Erziehende, als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber. Überwinden Sie Sprachbarrieren durch interkulturelle Eltern-Kind-Kurse. Vermitteln Sie Lebensweisheiten in Mehrgenerationenhäusern oder durch ehrenamtliche „Leihomas“ und „Leih-opas“. Ermöglichen Sie in Ihrem Unternehmen die richtige Balance zwischen Familie und Arbeit durch Unterstützung der Kinderbetreuung oder flexible Teilzeit. Bestärken Sie Eltern, ihre Kinder zu stärken.

SCHWERPUNKTE I 9

2. Schlagende Argumente gegen Gewalt

Gut gemacht!

SMOG steht nicht für Alarm, sondern für Aktion: Schule machen ohne Gewalt. Das Fuldaer Bündnis aus Politik, Verwaltung, Jugendverbänden, Poli-zei, Unternehmen und Schulen zeigt mit Kursen („Cool sein – cool bleiben“), Beratungen und Ver-anstaltungen, dass es ohne Gewalt deutlich besser geht. Bei der SMOGline – einer gebührenfreien Hotline für Kinder und Jugendliche, die Zeugen oder Opfer von Straftaten geworden sind – geben Jugendliche, Szenekundige und die Polizei Hilfe und Auskunft.

Tipp: Machen Sie doch den ersten Schritt, indem Sie gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern ein Anti-Gewalt-Leitbild für Schule und Freizeit entwickeln. www.smogline.de

Aufwachsen ohne Gewalt. Kaum eine Heraus-forderung berührt und betrifft uns alle so wie der Schutz unserer Kinder vor Missbrauch, Ausbeutung und Gewalt. Doch Paragraphen, Institutionen und Programme alleine reichen nicht. Es sind viele Augen, die mehr sehen als zwei, deutliche Stimmen, die mehr bewirken als leise, haltende Hände, die mehr Einhalt gebieten als drohende. Gewaltpräventionstrainings

schon im Kindergarten, ermutigende Elternkurse, enge Kooperationen zwischen Schulen, medizini-schen Einrichtungen, Sozialämtern, Unternehmen und Vereinen oder die praktische Vermittlung von Medienkompetenz für Eltern und Kinder sind einige erfolgreiche – und auf Ihr Umfeld übertragbare – Ansätze.

„Bei unseren Praxisworkshops hab ich gemerkt, dass Schule echt Spaß machen kann – wenn du mal gemeinsam mit den anderen genau das lernst, was dich wirklich interessiert, anstatt es auf der Tafel serviert zu kriegen!“Tim, 16 Jahre

Gewalt macht keine Schule

3. Rundum gesundFörderung eines gesunden Lebens und gesun-der Umweltbedingungen. Gesundes Aufwachsen braucht eine gesunde „Um-Welt“. Darum sind wir – jenseits globaler Szenarien – alle gefordert, in un-serem direkten Umfeld gesunde Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche zu fördern. Gesundheit bedeutet: Freiräume für Bewegung und Ansporn zur Aktivität, ein klares Nein zu Rauschmitteln und aus-gewogene Ernährung, Integration von Kindern mit Behinderungen, Stärkung von Früherkennungsunter-suchungen, Reduzierung von Schadstoff- und

Lärmbelastungen, Aufdecken von Unfallgefahren und eine kinderfreundliche und heilende Atmosphäre in Arztpraxen und Krankenhäusern. Eine Gesund-heitswoche unter Beteiligung von Krankenkassen, Krankenhäusern, Stadtentwicklung, Sportvereinen, Umweltverbänden, lokalen Unternehmen, Gastro-nomie und Schulen kann hier ein neues Bewusstsein schaffen: Sport statt Fernsehen, Fahrrad statt Auto, Energieberatung für die Altbauwohnung, Begrünung für den Hinterhof, Elternzimmer im Krankenhaus und Vitamine für die Schulkantine.

10 I FÜR EIN KINDERGERECHTES DEUTSCHLAND

Leben in Deutschland:Beteiligt. Gerecht. Solidarisch.

4. Mitreden ist Silber. Mitmischen ist Gold.Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Kinder und Jugendliche wollen mitmischen. Und das sollen sie auch. Denn wenn sie in der Familie, im Verein und in ihrer Stadt ernst genommen werden und sie erle-ben, dass Mitentscheiden auch Mitarbeiten bedeutet, stärkt das unsere Kinder und unsere Demokratie. Viel fältige Erfahrungen – von Spielplatzplanungen bis zu Jugendparlamenten – belegen: Beteiligung lohnt sich auch für die Großen. Weil sich neue Perspektiven ergeben, Planungsprozesse effizienter

verlaufen und Entscheidungen eine höhere Akzep-tanz erzielen. Nutzen Sie diese Potenziale auch jenseits der Jugendparlamente! Erproben Sie lebens-nahe und unkonventionelle Mitwirkungsformen. Rufen Sie in Ihrem Haus den Kleinmieterrat ein. Lassen Sie die Kinder Ihrer Angestellten eine kinder-freundliche Arbeitswelt ent werfen. Fördern Sie das Mitmachen, ohne zu überfordern, indem Sie die Kleinen mit Spielerischem und die Größeren mit Verbindlichem zu echten Beteiligten machen.

SCHWERPUNKTE I 11

„Ein angemessener Lebensstandard? Ein Dach über dem Kopf, ein geregelter Tagesablauf, zur Schule gehen, Sport machen, was Cooles mit deiner Familie oder deinen Freunden unternehmen. Einfach das tun können, was alle anderen in deinem Alter auch tun.“ Tina, 16 Jahre

Miteinander Sinn stiftenGut gemacht!

5. Mit Ideenreichtum gegen KinderarmutEntwicklung eines angemessenen Lebensstan-dards für alle Kinder. Obwohl Deutschland ein reiches Land ist, wachsen bei uns Kinder in Armut auf. Armut überschattet die Kindheit und erschwert den weiteren Lebensweg. Darum müssen wir, wo immer möglich, der sozialen Ausgrenzung von Kindern ent-gegenwirken. Hier können Sie mit einfachen Impul-

sen für „reiche“ Momente sorgen: Schulbuchbasare, vergünstigte Eintritte, ehrenamtliche Hausaufgaben-betreuung oder Nachhilfebörsen von Jugendlichen für Jugendliche. Sorgen Sie mit kleinen Schritten da-für, dass wir unserer Gesellschaft kein Armutszeugnis ausstellen müssen!

6. Kinder haben Rechte – weltweitInternationale Verpflichtungen. Mehr als eine Milliarde Mädchen und Jungen weltweit leben in großer Armut. Vielen von ihnen mangelt es an sauberem Wasser, an Nahrung, an medizinischer Versorgung, an Bildung und einem Dach über dem Kopf. Eine Milliarde Kinder brauchen viele Verbünde-te. Spendenläufe, Basare und Freiwilligentage helfen Kindern in Krisengebieten auf dem langen Weg zu

Gesundheit, Grundbildung und Gleichstellung – und machen Solidarität und Verantwortungsbewusst-sein für Kinder über die Grenzen hinaus erlebbar. Projektwochen und Workshops regen Jugendliche zum Nachdenken über die eigene Lebenswelt an und zeigen positive Perspektiven für eine globalisierte Welt von morgen auf.

Was bleibt nach dem Abi? Möglichst viel Gutes, dachten sich 20 Oberstufenschülerinnen und -schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Münster, die aus den Erlösen ihres Abschlussballs und anderen Benefizaktionen den Grundstock für die Schülerstiftung Courage legten. Erklärtes Ziel: Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auch für Kinder aus sozial schwachen Familien einfordern und fördern. Erfolgreiche Maßnahmen: Patenschaften für jüngere Mitschü-lerinnen und Mitschüler, Nachhilfe, Theater-,

Sport- und Leseworkshops. Weitere Pläne: Spon-sorensuche für bedürftige Kinder. www.scholl-muenster.de/65.html

12 I FÜR EIN KINDERGERECHTES DEUTSCHLAND

Kinder und Jugendliche brauchen Ihre InitiativeUnsere Gesellschaft muss Kindern und Jugendlichen gerecht werden. Die Bundesregierung kann hier- für den Rahmen schaffen. Füllen müssen wir diesen gemeinsam auf allen Ebenen und in allen gesell-schaftlichen Bereichen. Darum rufen wir Sie auf, sich mit uns für ein kindergerechtes Deutschland

einzusetzen: In Ihrem Beruf, Ihrem Ehrenamt, Ihrer Nachbarschaft, Ihrer Familie. Mal in kleinen Schritten, mal mit großen Ideen. Mit starken Partnern aus Ihrem Umfeld, mit Kindern und Jugendlichen, mit Langzeit-wirkung – und vor allem: mit Begeisterung!

Gemeinsam für ein kindergerechtes Deutschland!

STARTSCHUSS I 13

Ein Start-up-Wettbewerb für Jugend-Initiativen, eine Was-macht-Mama-eigentlich-den-ganzen-Tag-Führung durch Ihr Unternehmen oder ein ganzer Tag „Für Kinder frei“ der regionalen Wirtschaft? Ein Kinder-Leitbild für Ihre Stadt, eine Textwerkstatt zum Thema „Kinder an die Macht“ oder ein generationen-übergreifendes Theaterprojekt? Ein Sponsoringkon-zept für Elternkurse, eine ehrenamtliche Hausaufga-ben-Börse oder ein Mittagstisch für Migrantenkinder?

Ein Gesund&Lecker-Kinderkochbuch von lokalen Gastronomen, eine Graffiti-Ausstellung zu Jugendkul-tur im öffentlichen Raum oder ein „Crashkurs Compu-ter Games“ von Jugendlichen für Erwachsene?

Sie haben eine Idee? Wir helfen Ihnen dabei, sie weiter-zuentwickeln, Ihr Netzwerk auf feste Beine zu stellen und Ihr Projekt Wirklichkeit werden zu lassen.

Eine Stelle für alle FälleDamit Sie sich voll darauf konzentrieren können, Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, kon-zentrieren wir uns voll darauf, Sie zu unterstützen.

Unser Servicebüro · berät Sie individuell bei der Planung der Umsetzung Ihrer Aktionen und Veranstaltungen,· gibt Ihnen praktische Hilfestellung bei der lokalen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – vom Themen - setting über die Medienmitteilung bis zur Presse - konferenz,

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“Erich Kästner (1899 –1974), deutscher Kinderbuchautor

· unterstützt Sie bei der Ansprache und Gewinnung von Partnern und Sponsoren,· stellt Ihnen Checklisten, Arbeitshilfen und Tipps zum Aufbau und zur Kommunikation Ihrer Projekte zur Verfügung,· vermittelt Ihnen Kontakte zum direkten Erfahrungs- austausch mit anderen Projekten,· stärkt Sie und Ihre Projektpartner durch passgenaue Workshops und Coaching-Angebote,· bindet Sie eng in das wachsende Netzwerk „Für ein kindergerechtes Deutschland“ ein.

Ihre Ideen. Unsere Unterstützung.

Ein kindergerechtes Deutschland braucht eine starke und stetig wachsende Community. Unser Web portal stellt hierfür die virtuelle Plattform bereit – mit ganz praktischem Nutzen. Unter www.kindergerechtes-deutschland.de finden Sie:· Aktuelles, Wissenswertes und Informatives – kompakt aufbereitet und übersichtlich nach den sechs Themenschwerpunkten sortiert

· Gute Beispiele und anschauliche Erfahrungs- berichte über erfolgreiche Projekte· Konkrete Tipps, Tricks und Anregungen zur Umsetzung von eigenen Maßnahmen · Fundierte Hintergründe zum Thema Kinderrechte· Termine und Aktionen „Für ein kindergerechtes Deutschland“ auf einen Klick· Links zu relevanten Websites und Portalen · Termine und Aktuelles per E-Newsletter

Inter-Networking

14 I FÜR EIN KINDERGERECHTES DEUTSCHLAND

Informationen und Ideen via Webportal und E-Newsletter

Anregungen und Austausch beim Fachforum „Schützen. Fördern. Beteiligen – Für ein kindergerechtes Deutschland“

Konkrete Beratung und Coaching wirkungsvoller Projekte

Machen Sie mit!„Für ein kindergerechtes Deutschland“ lebt vom Mitmachen, Weitersagen, Anstiften, Ideengeben, Nach- und Querdenken. „Für ein kindergerechtes Deutschland“ lebt von einem breiten gesellschaft-lichen Bündnis – und Ihrer aktiven Beteiligung an diesem Bündnis. Machen Sie sich mit uns auf den Weg. Machen Sie sich stark für und mit Kindern und Jugendlichen. Setzen Sie Ihre Ideen in Taten um. Erzählen Sie von unserem gemeinsamen Anliegen. Verteilen Sie unsere Informationsbroschüre und verlinken Sie unsere Internetseite.

Und nutzen Sie

Ganz praktisch!Für alle Rückfragen, Anregungen und Informationen steht Ihnen das Servicebüro „Für ein kindergerechtes Deutschland“ zur Verfügung:

Tel.: 0221 16082 - 13 Fax: 0221 16082 - 24

service@kindergerechtes-deutschland.dewww.kindergerechtes-deutschland.de

STARTSCHUSS I 15

Gemeinsam für ein kindergerechtes Deutschland

„Es kommt im Leben auf Kleinigkeiten an.“Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), Schweizer Pädagoge

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung;sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.

Herausgeber:Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauenund Jugend11018 Berlin

Internet: www.bmfsfj.de

Stand: April 2008Gestaltung: neues handeln GmbHDruck: Druckhaus Süd, Köln