26
MACHT MINT! ERFOLGREICHE WISSENSCHAFTLER- INNEN AN DER OVGU w w w . k f f g - sa c h s e n - a n h a l t . o v g u . d e / m a c h t m i n t

MACHT MINT!

Embed Size (px)

DESCRIPTION

In den persönlichen Porträts schildern die Wissenschaftlerinnen ihre Begeisterung für ihr Fach und berichten von ihrem Arbeitsalltag an der Uni mitsamt seinen abwechslungsreichen Aufgabenfeldern, Entscheidungsfreiheiten und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung.

Citation preview

MACHT MINT!ErfolgrEichE

WissEnschaftlEr-innEn an dEr oVgU

ww

w.kf

fg-sa

chsen-anhalt.ovgu.de/machtmint

1

die ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Koordinierungsstelle für frauen- und ge-schlechterforschung sachsen-anhalt und des Büros für gleichstellungsfragen der oVgU. sie präsentiert elf Wissenschaftlerinnen der Bereiche Mathematik, informatik, naturwissenschaft und technik (Mint) der otto-von-guericke-Universität Magdeburg und zeigt ihren akade-mischen Werdegang und ihren arbeitsalltag. die erfolgreichen frauen, die als Professorin oder nachwuchswissenschaftlerin forschen und lehren, geben interessante antworten auf fragen nach individuellen Entscheidungsprozessen auf ihrem lebensweg sowie Einblicke in ihren beruflichen alltag und ihre forschungsergebnisse. sie äußern sich zur faszination des forschungsprozesses, ihrer Wissenschaft und ebenso zum reiz einer wissenschaftlichen Kar-riere.

in den persönlichen Porträts schildern die Wissenschaftlerinnen ihre Begeisterung für ihr fach und berichten von ihrem arbeitsalltag an der Uni mitsamt seinen abwechslungsreichen aufgabenfeldern, Entscheidungsfreiheiten und Möglichkeiten zur selbstverwirklichung.

Mit dieser ausstellung der Erfolgsgeschichten wollen wir Mädchen und jungen frauen zei-gen, dass auch und gerade im Mint-Bereich die arbeit überaus spannend ist. sie zeigt, wie vielfältig und aufregend es ist, sich als forscherin großen fragen zu stellen und an der Ver-besserung des lebens mitzuarbeiten.

als Vorbilder können die porträtierten Wissenschaftlerinnen einerseits schülerinnen für die studiengänge im Mint-Bereich begeistern sowie andererseits hochschulabsolventinnen dieser fachrichtungen zu einer akademischen laufbahn motivieren. nicht zuletzt möchte die ausstellung dazu anregen, sich mit den eigenen beruflichen Vorstellungen und Karriere-plänen auseinanderzusetzen und aufzeigen, welche ausgezeichneten Möglichkeiten die otto-von-guericke-Universität Magdeburg für ein studium sowie für eine wissenschaftliche Karriere im Mint-Bereich bietet.

Wir danken den Porträtierten für ihr Mitwirken sehr herzlich. ohne ihr Engagement wäre diese ausstellung nicht zu stande gekommen. Bei Morena groll und den Mitarbeiterinnen des audiovisuellen Medienzentrums der otto-von-guericke-Universität Magdeburg bedanken wir uns für die redaktionelle und kreative Umsetzung des Vorhabens.

Unser dank gilt dem Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des landes sachsen-anhalt sowie der otto-von-guericke-Universität Magdeburg, die durch die finanzierung die ausstel-lung erst möglich machten.

Michaela frohberg, M.a.leiterin der Koordinierungsstelle für frauen- undgeschlechterforschung sachsen-anhalt

dr. ingrid adam gleichstellungsbeauftragteotto-von-guericke-Universität Magdeburg

»Theorie und Praxis verbinden – das ist mein Ding, das macht mir Spaß!«

Dr.-Ing. Manuela Zinke als Expertin auf dem gebiet der schweisstechnik erforscht sie das Verhalten von Werkstoffen und die Möglichkeiten beim schweissen, um die sicherheit und Zuverlässigkeit geschweisster Bauteile zu verbessern

3

Werdegangseit 2002Wissenschaftliche Mitarbeiterinam institut für Werkstoff- und fügetechnik, oVgU1996dissertation im fach Maschinenbau/ füge- und strahltechnik1993Qualifizierung zur internationalenschweißfachingenieurin (iWE)1990 - 2002Wissenschaftliche Mitarbeiterin am institut für füge- und strahltechnik, oVgU1985 - 1990studium der Montage- und fügetechnik, oVgU

Warum Produktionstechnik?ich hab‘ schon immer freude an technischen dingen gehabt. allerdings brauchte ich schon etwas Mut, um mich an Bereiche wie schweißtechnik, Zerspanen oder Umformen heranzu-wagen, weil das erst einmal alles ganz fremd war für mich. aber durch meine Berufsausbil-dung mit abitur – heute duale Berufsausbildung genannt – hatte ich eine gute Basis für ein technisches studium. das Verständnis dafür wuchs dann auch recht schnell und damit auch die freude und der spaß daran. Mir gefällt besonders der praktische Bezug in der Produk-tionstechnik. Wir betreiben hier ja überwiegend angewandte forschung. Und worüber ich mich auch immer wieder freue – meine technischen fähigkeiten machen mich im alltag unabhängiger.

Was ich erforsche?ich beschäftige mich mit der schweißbarkeit von Werkstoffen. da gibt es verschiedene fak-toren zu beachten: ist das Material überhaupt zum schweißen geeignet? Welche Verfahren und technologien brauche ich dafür? Welche Prüfverfahren kann ich nutzen, um die schweiß-nähte praxisnah zu bewerten? Wie reagiert der Werkstoff überhaupt auf die Wärme? für klas-sische Werkstoffe ist das alles schon bekannt. aber für innovative Produkte werden ständig neuartige legierungen oder Materialkombinationen entwickelt, die dann überprüft werden müssen. da bewegen wir uns oftmals auf totalem neuland, das ist natürlich super interes-sant.

Was ist spannend an Wissenschaft?ich habe spaß daran, mich stets mit neuen fragestellungen zu beschäftigen. das machtwissenschaftliches arbeiten so spannend und abwechslungsreich. gerade auch durch die enge Zusammenarbeit mit der industrie. Zu uns kommen viele Unternehmen aus den un-terschiedlichsten Bereichen, wie z.B. dem automobilbau, der chemischen industrie oder dem Kraftwerksbau und fragen nach lösungen für ganz konkrete Probleme. schön finde ich auch das Zusammenarbeiten im team und mit meinen studierenden, besonders wenn wir gemeinsam am Versuchsstand im labor stehen, um etwas auszuprobieren. sowieso finde ich den kreativen austausch bereichernd, da bieten auch auslandsaufenthalte viele Möglich-keiten – das ist schon ‘ne tolle sache!

Kann das jede(r) machen?schweißen, Zerspanen oder Umformen kann jede_r lernen, egal ob Junge oder Mädchen, hauptsache man_frau hat spaß daran! Wir betreuen unsere studierenden sehr gut und gu-cken auch, wo ihre interessen liegen, ob sie eher was theoretisches machen wollen oder lie-ber praktisch im labor arbeiten möchten. Wer grundsätzlich interesse an technischen dingen hat und sich auch mal die hände „schmutzig“ machen möchte, kann hier in der Produktions-technik fuß fassen.

www.fmb.ovgu.de

Mehr informationen unter

»Warum fliegt das Flugzeug, warum bügelt das Bügeleisen?«

Jun.-Prof. Dr.-Ing. Manja Krüger die ingenieurin beschäftigt sich mit der herstellung und dem Verhalten neuer Werkstoffe, die bei extrem hohen temperaturen und unter grosser mechanischer Beanspruchung eingesetzt werden sollen

5

Warum Maschinenbau?ich wollte immer schon wissen, warum dinge funktionieren, wie sie funktionieren. darum hab‘ ich früher oft in der autowerkstatt meines Papas mitgeschraubt und hab‘ mich schließ-lich entschieden, Maschinenbau zu studieren. anfangs war ich etwas unsicher, ob es das richtige für mich ist, weil es immer noch eher wenige frauen in diesem Bereich gibt. aber ich hab‘ schnell gemerkt, dass ich die gleichen Voraussetzungen habe wie die Jungs und wir alle erst lernen, technische fragestellungen zu beantworten. das tolle ist das riesenspektrum an verschiedenen fachrichtungen und dass man im studium die eigenen interessen verfolgen kann, so bin ich in der Werkstofftechnik gelandet.

Was ich erforsche?Wir beschäftigen uns mit Materialien und versuchen herauszufinden, für welche Produkte sie aufgrund ihrer Eigenschaften eingesetzt werden können – von Kaffeemaschine und Kuli bis hin zu spezieller technik. die Entwicklung geht ja immer in richtung neuer Werkstoffe – höher, schneller, weiter – das ist auch mein innerer antrieb. Ein ganz spannendes thema bei mir ist die suche nach hochtemperaturwerkstoffen für flugzeugturbinen. die müssen extrem hitzebeständig sein und dürfen außerdem nicht gleich kaputt gehen, wenn mal ein Vogel in das triebwerk fliegt. Einiges, was ich hier im labor herausgefunden habe, wird jetzt schon umgesetzt und von uns entwickelte Werkstoffe für den Bau von flugzeugturbinen werden gerade getestet. Wenn das gut läuft kann es sein, dass diese Werkstoffe in einigen Jahren fliegen – und das ist mein Ziel!

Was ist spannend an Wissenschaft?Was mich glücklich macht ist, dass ich meine ideen ausleben kann. darum bin ich an der Uni geblieben, weil ich hier vollkommene freiheit in forschung und lehre habe. das ist unheim-lich reizvoll – auch für meine studentinnen. sie werden immer mit aktuellen forschungsthe-men konfrontiert und können aktiv in den Projekten mitarbeiten. für mich war es außerdem toll, dass es mir hier so leicht gemacht wurde, nach der geburt meiner Kinder weiter zu forschen und meine Karriere zu verfolgen.

Kann das jede(r) machen?Wer gern bastelt, dinge auseinander nimmt und zusammenschraubt oder etwas neues er-schaffen will, ist im Maschinenbau genau richtig. Wer interesse hat kann gern mal vorbei-kommen – ich bin da immer offen und lasse gern mal in mein labor reinschnuppern, das kann schon lust machen auf mehr.

Werdegang2012Berufung zur Juniorprofessorin für spezielle Metallische Werkstoffe 2010Promotion im fach Maschinenbau/ Werkstofftechnik, oVgU2008 forschungsaufenthalt an der Brown University department Engineering (Providence, Usa) 2006Elternzeit2004 - 2011Wissenschaftliche Mitarbeiterin am institut für Werkstoff- und fügetechnik, oVgU2004abschluss des studiums Maschinenbau/Vertiefungsrichtung Werkstofftechnik, oVgU

www.fmb.ovgu.de

Mehr informationen unter

Jun.-Prof. Dr.-Ing. Manja Krüger die ingenieurin beschäftigt sich mit der herstellung und dem Verhalten neuer Werkstoffe, die bei extrem hohen temperaturen und unter grosser mechanischer Beanspruchung eingesetzt werden sollen

»Etwas entwickeln, das uns wirklich weiter bringt!« Prof. Dr. rer. nat. Franziska Scheffler

die chemikerin arbeitet auf den gebieten

Katalysatorentwicklung, -charakterisierung und -testung

und forscht zudem an neuen Materialien zur Wärmespeicherung

7

Werdegang2012 Prorektorin für studium und lehre der oVgU2009 geschäftsführende leiterin des chemischen instituts2008 Übernahme des lehrstuhls für technische chemie, oVgU2006 - 2008 abteilungsleiterin, Bayerisches Zentrum für angewandte Energieforschung abtei-lung 3: Photovoltaik und thermosensorik2006 gruppenleiterin Materialien, Bayerisches Zentrum für angewandte Energieforschung2003 - 2005 feodor-lynen-stipendiatin der alexander-von-humboldt-stiftung University of British columbia, Vancouver, B.c. (Kanada)1998 - 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am lehrstuhl für chemische reaktionstechnik, faU Erlangen1997 - 1998Elternzeit1995 - 1997 Wissenschaftliche Mitarbeiterin institut für technische chemie Martin-luther-Universi-tät halle-Wittenberg (MlU)1994 - 1995Elternzeit1993 - 1994 Wissenschaftliche Mitarbeiterininstitut für technische chemie, MlU1989 - 1993Praxisaspirantur/forschungsstudiumtechnische hochschule leuna-Merseburg leuna-Werke, abt. Katalysatoren institut für anorganische chemie, MlU1983 - 1989 studium der chemie an der technischen hochschule leuna-Merseburg

Warum Chemie?das war eigentlich eher Zufall. Erst während meines studiums hab‘ ich gemerkt - das ist ja eigentlich gar nicht so schlecht, warum sollst du was anderes studieren? dann habe ich die ersten diplomverteidigungen miterlebt, das war ein schlüsselerlebnis für mich. da dachte ich – cool, ich möchte auch mal darüber vortragen, was ich selbst erforscht habe. Und als ich das tatsächlich geschafft hatte, kam das gefühl – da geht doch noch was, da gibt’s noch so viel interessantes zu entwickeln...

Was ich erforsche?in meiner wissenschaftlichen arbeit war mir immer wichtig, ein Problem nicht nur zu ver-stehen, sondern auch eine konkrete lösung dafür zu suchen. Meine forschung soll am Ende auch für irgendwas gut sein, die Welt ein stück besser machen - wie z.B. durch die Entwick-lung von neuen Katalysatoren. da weiß ich, das trägt dazu bei, dass wir in Zukunft weniger abgase in die Umwelt blasen oder weniger Öl verbrauchen. Ein anderes forschungsgebiet, auf dem ich sehr aktiv bin, ist die Entwicklung neuer Materialien zur Energiespeicherung. da-bei geht‘s um die effizientere nutzung von Wärme, sowohl solcher, die sowieso schon erzeugt wurde, als auch der, die die sonne liefert. Wenn es gelingt, die Wärme der sonnenstrahlung für die nachtstunden oder für kühlere Zeiten zu speichern, dann sparen wir rohstoffe und verringern so die Umweltverschmutzung.

Was ist spannend an Wissenschaft?ich kann neue Wege gehen, indem ich selber forschungsprojekte entwickle und eigene ideen umsetze. Und diese Möglichkeiten bietet die Uni. ich konnte immer wieder neues ausprobie-ren, wie z.B. einen auslandsaufenthalt – einer der ganz großen Würfe in meinem leben. das war ein mutiger schritt, gerade mit Kindern. Und sowohl persönlich als auch karrieremäßig hat mir das viel gebracht. für mich war es außerdem nie die frage, entweder Kinder oder Karriere, sondern beides muss vereinbar sein. Jetzt als Professorin kann ich auch sehr frei entscheiden, woran ich arbeiten möchte und kann mir selbst Ziele setzen, auch fordernde – und das ist toll.

Kann das jede(r) machen?ich bin mit dem selbstbewusstsein groß geworden - wenn mich etwas interessiert, dann kann ich auch erfolgreich darin sein! Und wer für die eigenen leidenschaften und träume brennt, wird hier an der Uni dabei unterstützt, diese auch umzusetzen.

Prof. Dr. rer. nat. Franziska Scheffler

die chemikerin arbeitet auf den gebieten

Katalysatorentwicklung, -charakterisierung und -testung

und forscht zudem an neuen Materialien zur Wärmespeicherung www.fvst.ovgu.de

Mehr informationen unter

»IngenieurInnen sind Multitalente!« Dipl.-Ing. Nicole Vorhauer forschungsschwerpunkt ist die trocknung poröser Materialien unter isothermen und nichtisothermen Bedingungen, deren experimentelle Untersuchung sowie simulation

9

Warum Verfahrenstechnik?ich wollte etwas studieren, das außergewöhnlich und vielseitig ist, mit großer Wahrschein-lichkeit auf eine solide stelle und gutes gehalt. Mir war eine intensive Betreuung im studi-um und die garantie auf einen guten Platz im hörsaal wichtig. für mich bedeutete weniger Konkurrenz im studium mehr raum für den eigenen Erfolg. Beides ist aufgegangen – ich gehörte zu den Besten meines Jahrgangs und forsche nun als Wissenschaftlerin an der Uni Magdeburg, im Umfeld hochkarätiger forschungszentren und international bekannter Wissenschaftlerinnen.

Was ich erforsche?Meine forschungsarbeit fokussiert die trocknung poröser stoffe. trocknung ist ein ener-gieintensiver Prozess, der in vielen industriezweigen von Bedeutung ist – poröse Ziegel oder Keramik erhalten erst durch die trocknung ihre festigkeit, lebensmittel werden halt-barer und Kohle und Brennstoffe aus Biomasse, wie z. B. holzpellets, brennbar. ich unter-suche die Vorgänge während der trocknung, um zu verstehen, wie bestimmte Effekte, wie z.B. die temperatur, das trocknungsergebnis beeinflussen. die forschungsergebnisse kön-nen für spätere industrielle anwendungen von großem nutzen sein und dazu beitragen, den Prozess der trocknung effizienter zu machen. Zudem gibt es viele anknüpfungspunkte und Überschneidungen auch zu anderen fachgebieten: stofftransport in porösen Medien spielt z.B. in der geologie, der Brennstoffzellentechnologie oder in Babyfeuchttüchern eine wichtige rolle.

Was ist spannend an Wissenschaft?sie bietet raum für individualität und eine gewisse freiheit. als Wissenschaftlerin kann ich mich auf die dinge konzentrieren, die für meine forschung wichtig sind. Mir gefälltbesonders die sehr abwechslungsreiche arbeit an der Universität, die Eigenveranwortung und selbstständigkeit in der forschung. außerdem ist die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlerinnen aus den verschiedensten Bereichen unheimlich spannend. Vor allem dadurch ergeben sich immer wieder neue aspekte in der eigenen arbeit und es eröffnen sich ständig neue fragestellungen und lösungswege. die arbeit an der Universität ist zu-sätzlich sehr interkulturell – meine Kolleginnen kommen aus fünf Kontinenten! außerdem bieten Kooperationen im in- und ausland sowie internationale Konferenzen viele Möglich-keiten zu reisen.

Kann das jede(r) machen?Wer lust hat, neues zu entwickeln und zu erproben, für die oder den bietet die Verfahrens- und systemtechnik eine große Vielfalt. sie vereint verschiedene disziplinen wie Mathe-matik, chemie, Physik, informatik, aber auch sprachliche und soziale Kompetenzen sind gefragt. die tätigkeitsfelder reichen von der chemischen industrie über die automobilin-dustrie bis hin zu Pharmazie und lebensmitteltechnik – von der forschung bis zur anwen-dung – Verfahrenstechnik steckt überall drin!

Werdegangseit 2011 assoziiertes Mitglied im graduiertenkolleg grK 1554 Micro-Macro-interactions of structured media and particle systemsseit 2010 austauschdoktorandin: Binationale Promotion im rahmen einer von der deutsch-französischen hochschule geförderten cotutelle de thèse (Kooperationspartner: dr. Marc Prat, institut de Mécanique des fluides de toulouse)2010, 2013Elternzeitseit 2009stellv. gleichstellungsbeauftragte der fakultät für Verfahrens- und systemtechnik seit 2007Wissenschaftliche Mitarbeiterin am lehrstuhl für thermische Verfahrenstechnik, oVgU 2002 - 2007studium der Verfahrenstechnik, oVgU

www.fvst.ovgu.de

Mehr informationen unter

»Immer Neues entdecken und entwickeln!«Dipl.-Ing. Ines Hauerarbeitet auf dem gebiet der elektrischen Energietechnik und forscht nach intelligenten strategien für die Einbindung und steuerung der Erneuerbaren Energien, um die stabilität des netzbetriebes zu sichern

11

Warum Mechatronik?die ganze moderne Welt ist technik, sie umgibt uns überall und soll immer schneller, besser und bunter werden – genau das machen wir ingenieurinnen – in der spieleentwicklung, der Medizintechnik oder dem flugzeugbau. anfangs konnte ich mir unter dem studiengang allerdings nichts vorstellen und wusste auch nicht, welche richtung ich einschlagen möchte. ich hab aber schon immer gern geknobelt und wollte herausfinden, wie sachen funktionie-ren. darum war die Mechatronik für mich die perfekte Wahl. im studium werden erst einmal die grundlagen der drei Bereiche Mechanik, Elektronik und informatik vermittelt und dann miteinander verknüpft. dementsprechend kann man auf den unterschiedlichsten gebieten arbeiten und sich nach dem studium völlig frei entfalten – das ist das schöne daran!

Was ich erforsche?ich bin bei der elektrischen Energietechnik gelandet, hier besteht großer handlungsbedarf für die Zukunft was die integration erneuerbarer Energien betrifft. da vollzieht sich gerade ein riesenwandel und niemand weiß, wie das elektrische netz in 10 Jahren aussehen wird. ich beschäftige mich damit, wie wir Wind- und Photovoltaikanlagen integrieren können, ohne die netzstabilität durch stromausfälle zu gefährden. Wir wollen also verhindern, dass es plötzlich dunkel wird, nur weil mal nicht genug sonnenstrahlung oder Wind verfügbar ist. das ist eine super spannende herausforderung – genau mein ding!

Was ist spannend an Wissenschaft?ich möchte was neues machen, forschen und mich persönlich einbringen mit ideen. darum bin ich an der Uni geblieben, denn hier hat man diese chance – auch als anfängerin. Bei uns in der Mechatronik ist es außerdem sehr familiär, wir nehmen uns die Zeit, unsere studieren-den intensiv zu betreuen und auszubilden und auch das macht mir sehr viel spaß. ich kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben und Professorin zu werden, dann kann ich erforschen, was ich will. außerdem sind an der Uni noch die besten Bedingungen, um eine Karriere mit fami-lienplanung zu vereinbaren. Jetzt mache ich erst einmal meine dissertation fertig und danach muss das zusammengehen – Kind und Karriere - und ich denke, das ist auch machbar.

Kann das jede(r) machen?Klar, solange man spaß an technik hat oder verstehen möchte, wie etwas funktioniert. das tolle ist ja auch, als ingenieurin kann man ganz unterschiedliche Wege gehen und egal wo man landet – überall gibt‘s neues zu entdecken und entwickeln.

Werdegangseit 2010Wissenschaftliche Mitarbeiterin am institut für Elektrische Energiesysteme, lehrstuhl Elektrische netze und alternative Energiequellen, oVgU2010abschluss als diplom-ingenieurin für Mechatronik2007 - 2010 leistungsstipendium von der robert Bosch gmbh2007 - 2008 auslandsstudium an der polytechnischen Universität in Valencia (spanien)2004 - 2010 studium der Mechatronik, oVgU

www.eit.ovgu.de

Mehr informationen unter

»Informatik – ich hab‘s geschafft und du kannst es auch schaffen!«

PD Dr.-Ing. habil. Sanaz Mostaghim die Expertin auf den gebieten schwarmintelligenzforschung, computational intelligence und organic computing erforscht, wie Künstliche intelligenz nach Vorbildern aus der natur modelliert werden kann

13

Warum Informatik?informatik ist das, was wir tagtäglich sehen – sie steckt in smartphones, laptops und sogar autos - all das funktioniert dank technischer systeme, auch unsichtbarer. Und ich möchte daran mitarbeiten, diese systeme beherrschbar zu machen, von denen es in Zukunft ja auch immer mehr geben wird. Viele denken, informatik ist trocken, aber da sie allgegenwärtig ist, hat man mit vielen interessanten Bereichen und themen zu tun und das macht mir spaß. außerdem bin ich ein Mensch, der nicht auswendig lernen kann, auch darum ist informatik genau das richtige für mich.

Was ich erforsche?ich beschäftige mich mit künstlicher intelligenz und nehme dafür die natur als Vorbild, das ist besonders spannend. ich lasse mich z.B. von ameisen und glühwürmchen inspirieren, um zu verstehen, wie schwarmintelligenz funktioniert. das möchten wir wissen, damit wir beispielsweise roboter entwickeln können, die wie ameisen miteinander kommunizieren können und so ein kollektives intelligentes Verhalten schaffen. solche roboter fliegen dann z. B. über Katastrophengebiete oder einen tsunami und sammeln informationen. sie können aber auch als Werberoboter für eher spaßige sachen eingesetzt werden. die entscheidende frage dabei ist: wie können wir einen stabilen schwarm haben, auch wenn einzelne roboter ausfallen – wie bei einem ameisenkollektiv. Wir wollen es also schaffen, dass sich der robo-terschwarm selbst heilt, um weiter funktionieren zu können. Meine Vision ist es, dass wir in deutschland ein Zentrum gründen, damit wir Expertinnen im Bereich der schwarmintelligenz werden.

Was ist spannend an Wissenschaft?an der Uni kann ich die themen erforschen, die mich wirklich interessieren. Und hier kann ich diese themen anderen vermitteln, das ist mir auch sehr wichtig. außerdem finde ich es toll, immer mit jungen engagierten Menschen zu tun zu haben, so bleib‘ ich selber jung und offen für neue ideen. der Weg zur Professur ist natürlich nicht immer leicht, aber diesen traum wollte ich verfolgen und habe mich dabei an mein lebensmotto gehalten: wer will, findet Wege, wer nicht will, findet gründe.

Kann das jede(r) machen?na klar! Vor allem, wenn man sich für themen und technologien der Zukunft interessiert. ich bin stolz darauf, informatikerin zu sein und möchte als Vorbild zeigen, dass informatik eine selbstverständliche option für frauen ist – ich hab‘s geschafft und du kannst es auch schaffen!

Werdegang2013 - 2014dorothea-Erxleben-gastprofessorininstitut für Wissens- und sprachverarbeitung, oVgU2013Visiting scholar, faculty of computerscience Yale University (Usa) 2012 habilitation angewandte informatikKarlsruher institut für technologie (Kit)2009 - 2010 gastwissenschaftlerin faculty of information and communication technologies swinburne University of technology Melbourne (australien)2006 - 2013akademische rätin auf Zeitinstitut für angewandte informatik und formale Beschreibungsverfahren (Kit)2004 - 2006Postdoctoral fellow computational laboratory (colab) institute of computational science, department informatik Eidgenössische technische hoch-schule Zürich 2001 - 2004Promotion an der fakultät für Elektrotechnik, informatik und MathematikUniversität Paderborn1993 - 2001Masterstudium Biomedizinische Elektrotechnik Bachelorstudium Elektrotechnik sharif University of technology (iran)

www.inf.ovgu.de

Mehr informationen unter

»Immer Neues entdecken und entwickeln!«Dipl.-Ing. Ines HauerArbeitet Auf dem Gebiet der elektrischen enerGietechnik und forscht nAch intelliGenten strAteGien für die einbindunG und steuerunG der erneuerbAren enerGien, um die stAbilität des netzbetriebes zu sichern

»Die Zukunft selbst mitgestalten!« M. Sc. Tatiana Gossen arbeitet vorrangig auf dem gebiet des information retrieval und untersucht die funktionsweise von suchmaschinen, um sie an spezielle nutzerinnengruppen anpassen zu können

15

Warum Informatik?Weil sie unglaublich vielseitig ist! sie bietet unterschiedlichste Möglichkeiten, um neuetechnologien und anwendungen zu entwickeln, die dann von Menschen genutzt werden – im alltag bis hin zur raumstation. die Entscheidung für informatik war letztlich auch eine pragmatische, weil man gute Karrieremöglichkeiten hat und die informatik vieles bietet, was man mit ihr machen kann. im studium habe ich diese verschiedenen ausrichtungen kennengelernt und mir dann ausgesucht, was mir am meisten spaß macht - den Bereich information retrieval. da geht‘s um suchmaschinen, wie sie funktionieren und wie sie an bestimmte Bedürfnisse angepasst werden können. das finde ich besonders spannend, weil es alltagsrelevant ist und wir auch mit anderen fachbereichen wie der Psychologie und den humanwissenschaften zusammenarbeiten.

Was ich erforsche?ich beschäftige mich damit, wie die Benutzungsoberflächen von suchmaschinen für Kinder altersgerecht gestaltet werden können. Kinder kommen immer früher mit dem internet in Kontakt, da finde ich es wichtig, sie dabei zu unterstützen. dazu müssen wir aber erst einmal herausfinden, wie sie überhaupt im netz suchen. deswegen arbeiten wir auch direkt mit Kindern zusammen. Wir zeichnen zum Beispiel anhand von Eye-tracker-geräten ihre au-genbewegungen auf, um zu sehen, in welcher reihenfolge und wie lang sie was auf dem Bildschirm ansehen. diese interaktive forschungsarbeit ist super spannend, weil ich neues ausprobieren und mich kreativ austoben kann ... und vielleicht dabei etwas wirklich innova-tives entdecke.

Was ist spannend an Wissenschaft?die Entscheidung, an der Uni zu bleiben, ist erst mit der Zeit gewachsen. Besonders während meiner Promotion, weil ich da gemerkt habe, wie viel spaß mir das wissenschaftliche arbei-ten macht. außerdem finde ich es toll, studierende zu begeistern und ihnen etwas beizubrin-gen. auch dass es die Möglichkeit gibt, für eine Weile an einer ausländischen Uni arbeiten zu können, finde ich super. für meine Zukunft wünsch‘ ich mir, als Professorin mit eigener forschungsgruppe die forschungsausrichtungen für die Zukunft mitzubestimmen – das wür-de mir am meisten spaß machen.

Kann das jede(r) machen?informatikerinnen sind nicht nur nerds, die irgendwo im Keller sitzen und tippen. gerade weil‘s in der informatik die unterschiedlichsten ausrichtungen von design bis Wirtschaft gibt, ist für jede(n) was dabei.

Werdegangseit 2010doktorandin am institut für technische und Betriebliche informationssysteme (iti)in der arbeitsgruppe „data and Knowledge Engineering“, oVgU thema der dissertation:suchmaschinen für Kinder gleichstellungsbeauftragte der fakultät für informatik 2010 - 2011 teilnehmerin am Mentoringprogramm Mecosa seit 2009Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der fakultät für informatik, oVgU2007 - 2009Master „data and Knowledge Engineering“, oVgU2005 - 2007Master „computer science and computer engineering“st. Petersburg state Polytechnical University (russland)2001 - 2005Bachelor „computer aided design“st. Petersburg

www.inf.ovgu.de

Mehr informationen unter

»Das Abenteuer, als erste die Antworten auf ungelöste Fragen zu finden«

Dr. rer. nat. habil. Gohar Kyureghyan die Mathematikerin forscht in der Kryptologie und codierungstheorie nach Methoden, informationsübermittlung im internet sicherer zu machen

17

Warum Mathematik?dieses gefühl der freude, wenn ich eine schwierige aufgabe gelöst habe, fand ich immer schon toll. deswegen stand für mich relativ früh fest, dass ich Mathematikerin werden möch-te. Mich fasziniert diese Klarheit – ich kann eindeutig beweisen, ob etwas wahr ist oder falsch, das ist keine auslegungssache. Und die Mathematik, die man an der Uni hat, ist ganz anders als die in der schule. Man lernt viele überraschende sachen, die man sich vorher nicht einmal vorstellen konnte, z.B. dass eins plus eins auch null sein kann. das macht die Mathematik so spannend und interessant.

Was ich erforsche?ich beschäftige mich mit endlichen Körpern. die spielen eine wichtige rolle in der Krypto-grafie, also der Wissenschaft, die versucht, nachrichtenübertragung sicher zu machen. das ist ja seit der nsa-affäre ein ganz großes thema. Es geht um die frage, wie informationen vertraulich übermittelt werden können. genau das ist teil meiner arbeit: die Überwachung von nachrichten im internet unmöglich zu machen. damit versuche ich etwas dafür zu tun, die Welt ein stück weit zu verbessern.

Was ist spannend an Wissenschaft?ich kann fragen beantworten, die noch offen sind, auf die noch niemand die antworten weiß. Mich macht es glücklich, wenn ich mir den traum erfüllen kann, als erste bestimmte offene fragen in unserem gebiet beantworten zu können. an der Uni zu sein bedeutet auch, dass ich meinen tag freier und flexibler gestalten kann und meine arbeit nie langweilig wird. ich kann mich mit den fragen beschäftigen, die mich interessieren und kann auch noch andere für die-se fragen begeistern. Und es kommt immer neues dazu, immer neue herausforderungen – je größer die sind, desto größer ist die freude, wenn man sie bewältigt.

Kann das jede(r) machen?Mathematik ist weder frauen- noch Männersache, sondern etwas für Mathematikbegeisterte. Was zählt sind die Ergebnisse, egal ob von einer Wissenschaftlerin oder einem Wissenschaft-ler. Und jeder Mensch, der sich für Mathematik interessiert, hat die chance, in diesem Bereich Karriere zu machen, es ist nicht so kompliziert, wie man denkt.

Werdegang2011 - 2012 gastprofessorin inria (institut national de recherche en informatique et en automatique), Paris-rocquencourt (frankreich)2010 - 2011Vertretungsprofessorin für algebra fakultät für Mathematik, oVgU2010habilitation: „optimal Mappings of finite fields“ fakultät für Mathematik, oVgU2003, 2013Elternzeitseit 2000Wissenschaftliche Mitarbeiterin am institut für algebra und geometriefakultät für informatik, oVgU1998 - 2000Promotion in Mathematik an der Universität Bielefeld, fakultät für Mathematik1997 - 2000Wissenschaftliche hilfskraft an der Universi-tät Bielefeld, fakultät für Mathematik1996 - 1997Wissenschaftliche angestellte am institut für informatik (armenien)1991 - 1996studium der Mathematik an der staatsuniversität Eriwan (armenien)

www.math.ovgu.de

Mehr informationen unter

»Ein ganz anderer Blick auf die Welt!«»Mathematik steckt überall drin!« Dr. rer. nat. Eugenia Saorín Gómez

auf dem gebiet der Konvexen geometrie beschäftigt sie sich unter anderem damit, in der natur häufig vorkommende figuren berechenbar zu machen

19

Werdegangseit 2009 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am institut für algebra und geometriefakultät für Mathematik, oVgU2008 - 2009 Post-doc-stipendiatin an der Universität Karlsruhe2008 Promotion in Mathematik, Universidad de Murcia (spanien)2004 - 2008 stipendiatin der Universidad de Murcia, abschlüsse: Master degree und advanced studies degree1999 - 2004 Bachelorstudium der Mathematik Universidad de Murcia

Warum Mathematik?ich hatte immer schon spaß am Überlegen, wie ich aufgaben lösen kann. Und wenn man in der Mathematik etwas versteht, kann man mit diesem Verständnis weiterleiten zu neuem, noch Unbekanntem, weil man gelernt hat, verschiedene Zugänge zu lösungen zu finden. toll finde ich auch, dass die dinge in der Mathematik immer exakt sind – wenn man etwas berechnet und bewiesen hat, gibt es keine Zweifel mehr daran und das verschaffteine gewisse sicherheit, die es so normalerweise im leben nicht gibt.

Was ich erforsche?ich arbeite hauptsächlich in der konvexen geometrie. hier beschäftigen wir uns mit bestimm-ten arten von formen, die Konvexe heißen. Was wir dabei auf Papier machen, kann beispiels-weise später als anwendung in der computertomographie genutzt werden. Mit diesem Ver-fahren können z.B. abbildungen von Knochen erzeugt werden. natürlich haben wir da keine 3d-Bilder, sondern schnitte oder Projektionen, die das objekt aus verschiedenen Perspek-tiven zeigen. Und die konvexe geometrie spielt eine große rolle dabei, aus dieser Vielzahl von schnittbildern dann beispielsweise den abzubildenden Knochen zusammenzusetzen. Mit unserer forschung können wir dazu beitragen, diese rekonstruktionnoch genauer zu machen.

Was ist spannend an Wissenschaft?an der Uni zu arbeiten macht mir spaß! auch wenn es natürlich nicht immer leicht ist. aber wenn ich eine idee habe, die dann auch wirklich funktioniert oder irgendetwas beweist, dann hab ich ein glücksgefühl. Und es wird nie langweilig, denn man forscht und denkt nicht im-mer das gleiche. an der Uni hatte ich außerdem gute Möglichkeiten, familie und Beruf zu kombinieren. ich möchte Professorin werden und an der Uni bleiben, weil mir nicht nur die forschung freude macht, sondern auch die lehre. ich habe immer sehr viel spaß mit meinen studierenden und gebe gern meine faszination für die Mathematik weiter.

Kann das jede(r) machen?Wenn man wirklich spaß hat mit der Mathematik dann ja! Und es gibt noch so viele dinge zu erforschen – da warten also noch einige herausforderungen auf uns!

www.math.ovgu.de

Mehr informationen unter

»Der Kick des Forschens – super spannende Fragen wissenschaftlich beantworten«Prof. Dr. rer. nat. habil. Anna Katharina Braunauf dem gebiet der Entwicklungsneurobiologie erforscht sie den Einfluss frühkindlicher emotionaler Erfahrungen auf die Entwicklung von gehirn und Verhalten

21

Werdegangseit 2012 dekanin der fakultät für naturwissenschaften2010 gastprofessur an der Keio University tokyo (Japan)seit 2007 Mitglied im direktorium des “center for Behavioral Brain sciences” der oVgUseit 2006 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des staatsinstituts für frühpädagogik (ifP) der Bayerischen landesregierungseit 2005 senatorin im senat der oVgU2005 gastprofessur am Weizmann institut (israel)2003 - 2008 Vorstandsmitglied der internationalsociety for developmental Psychobiology und der European Brain and Behavior society (EBBs)2001 - 2003 Vizepräsidentin der deutschen neurowis-senschaftlichen gesellschaft (nWg)2001 Berufung auf den lehrstuhl Zoologie und Entwicklungsneurobiologie gründungsdirektorin des instituts für Biologie, oVgUseit 1992 arbeitsgruppenleiterin am leibniz-institut für neurobiologie, Magdeburg1981 - 1986 doktorarbeit am institut für Zoologie technische hochschule darmstadt und am institut für neurobiologie Universität heidelberg. anschließend mehrjähriger forschungsaufenthalt an der University of Washington, seattle (Usa)1974 - 1980 Biologie- und chemiestudium an der technischen hochschule darmstadt

Warum Biologie und Chemie?Weil es mich fasziniert, Zusammenhänge in der natur zu erforschen und zu verstehen – da gibt es noch soviel neues zu entdecken, gerade in der Entwicklungsneurobiologie. nur wenn wir die Mechanismen der gehirnentwicklung verstehen, können wir neue therapien, Me-dikamente oder lern- und Motivationstechniken entwickeln und damit der gesellschaft, die unsere forschung ja finanziert, etwas zurückgeben.

Was ich erforsche?als neurowissenschaftlerin beschäftigt mich vor allem die alte frage – was ist erlernt und was ist angeboren? Mittlerweile ist sich die Wissenschaftswelt einig, dass es ein ständiges Wech-selspiel zwischen genetischer anlage und den Umwelterfahrungen gibt – die Epigenetik. die-ses spannende arbeitsgebiet liefert ganz neue Erkenntnisse darüber, wie sich frühkindliche emotionale Erfahrungen und lernprozesse auf die gehirnentwicklung auswirken. Über epi-genetische Veränderungen können sich gehirn und Verhalten optimal an den jeweiligen le-bensraum anpassen – im negativen fall kann eine anpassung an negative Umwelteinflüsse zu späteren Verhaltens- und lernstörungen und psychischen Erkrankungen führen. hier liegt die schnittstelle zur Psychiatrie – wir wollen verstehen, warum negative Kindheitserfahrungen, wie Vernachlässigung oder traumatisierung, später zu psychischen Erkrankungen führen können – und welche schutzfaktoren es manchen Menschen ermöglichen, trotz schlechter startbedingungen ihr leben gut und erfolgreich zu meistern.

Was ist spannend an Wissenschaft?Wissenschaft ist ein abenteuer, weil wir die forschungsfragen, die wir stellen, eigentlich nie „zu Ende“ beantworten können. Und die freiheit: an der Universität kann man als Profes-sorin eigene forschungsprojekte definieren und durchführen. spannend ist auch, dass man immer wieder neue Kolleginnen aus anderen forschungsdisziplinen kennenlernt, mit denen man neue Kooperationen starten und sich neue forschungsansätze und Methoden erschlie-ßen kann. Und forschung ist nichts für „stubenhockerinnen“, denn sie bietet die wunderbare Möglichkeit, für einige Zeit im ausland zu forschen und zu leben.

Kann das jede(r) machen?Bei der Wahl des studiums sollte man sich nicht so sehr an schulnoten orientieren, sondern den eigenen interessen folgen und ein fachgebiet wählen, für das man sich begeistert. star-tet man dann eine Wissenschaftskarriere, sollte man immer neugierig und begeisterungsfä-hig bleiben, dann sind keine grenzen gesetzt. Man muss flexibel und auch risikobereit sein und durchhaltevermögen haben, denn es gibt lange „lehr- und Wanderjahre“, d.h. eine finanzielle und berufliche stabilität erlangt man erst relativ spät. aber wenn man am Ball bleibt, wird man auch belohnt.

www.fnw.ovgu.de

Mehr informationen unter

w

»Ein ganz anderer Blick auf die Welt!«Dipl.-Phys. Kirsten Harth

in ihrer Promotion erforscht sie kunstvolle Muster und die hydrodynamik dünner filme und in Projekten die dynamik granularer Materialen

23

Werdegang2014nachwuchswissenschaftlerpreis der deutschen flüssigkristallgesellschaft dfKgseit 2013 gründungsmitglied der Magdeburger arbeitsgemeinschaft zur forschung inraumfahrt- und schwerelosigkeitsbedin-gungen (Mars), oVgU seit 2012teamleiterin des drop Your thesis! Projekts gaga dropt der Esa (fallturmexperimente) seit 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am institut für Experimentelle Physik, oVgUabteilung nichtlineare Phänomene thema der doktorarbeit: „freistehende smektische filme und Blasen: Musterbildung und dynamik“2004 - 2010 studium der Physik, oVgUseit 2009teamleiterin des rEXUs Projekts gaga (granulare anisotrope gase) des dlr, der Esa und der schwedischen raumfahrtbehörde snsB (Experimente auf einer forschungsrakete)seit 2006studium der Mathematik, oVgU

Warum Physik?am tag der offenen tür hab ich hier an der Uni ein holografieexperiment gesehen und erfah-ren, wie universell Physik ist. da dachte ich – wow, das will ich auch mal machen! Und dann war‘s halt Physik. Wenn man sich die Welt genau anschaut, tauchen so viele fragen auf, z.B. warum die regentropfen auf der fensterscheibe so ein fleckenmuster machen. Und Physik ist dazu da, sowas zu verstehen. Während des studiums hat mich irgendwann auch interessiert, was hier in der forschung gemacht wird und ich habe die leute am institut mit fragen gelö-chert und dadurch schnell mein lieblingsthema gefunden. da hat mich die faszination richtig gepackt und das studium hat mir besser gefallen als ich je erwartet hätte.

Was ich erforsche?ich untersuche u.a. hydrodynamische Probleme und die dynamik granularer Materialien wie sand oder reis. da gibt‘s interessante Effekte, wie z.B. bei einer Müslitüte – wenn ich die nüsse haben will, muss ich nur ordentlich schütteln, dann kommen sie nach oben. Zum Ende des studiums hatte ich die idee, kleine stäbchen in schwerelosigkeit in Bewegung zu verset-zen und dann ihre kollektive dynamik zu untersuchen. das klingt erstmal einfach, ist aber ein grundlegendes, kompliziertes Problem in der theorie und der Umsetzung. das Experiment flog 2011 auf der rakete rEXUs 10 gen Weltall und mein studierendenteam und ich waren live dabei – aus dem Projekt ist mittlerweile ein größeres, echtes forschungsthema hier gewor-den. seitdem bin ich auch bei mehreren Parabelflügen mitgeflogen. hier wird das flugzeug so gesteuert, dass man praktisch schwerelos ist, während man an den Experimenten arbeitet. das macht alles sehr viel spaß und ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich mal solche dinge machen würde – das ist toll!

Was ist spannend an Wissenschaft?ich sehe die natur und frage mich: Wie funktioniert das? darum finde ich forschung am tollsten – die wissenschaftliche freiheit, das zu untersuchen, was mich wirklich interessiert. Es gibt immer neues zu entdecken und viele Möglichkeiten, sich auszuprobieren und die Welt kennenzulernen. ins ausland werde ich sicher auch nochmal gehen, den horizont erweitern. aber ich plane gar nicht alles im Voraus, da sich in der Wissenschaft viele unerwartete chan-cen bieten.

Kann das jede(r) machen?Was zählt sind interesse, neugier, Kreativität und Persönlichkeit – und dass man lernt, die Physik zu verstehen. Und das fällt allen, egal ob Jungen oder Mädchen, mal mehr und mal weniger schwer.Dipl.-Phys. Kirsten Harth

in ihrer Promotion erforscht sie kunstvolle Muster und die hydrodynamik dünner filme und in Projekten die dynamik granularer Materialen www.fnw.ovgu.de

Mehr informationen unter

KONTAKTOtto-von-Guericke-Universität MagdeburgUniversitätsplatz 2 | 39106 Magdeburg

KoordinierungstelleMichaela frohbergtel.: 0391 67 18905fax: 0391 67 11372 [email protected]

Büro für Gleichstellungsfragen (BfG)tel.:0391 67 18945fax: 0391 67 [email protected]

Allgemeine Studienberatungdr. Petra Kabischgebäude 06 | raum 019telefon: 0391 67 [email protected]

dipl.-lehrer Ulrich schmidtgebäude 06 | raum 018telefon: [email protected]

www.ovgu.de www.fokus-du.de

IMPrESSUMredaktion

Morena groll, Michaela frohberg

layout, satz & fotosaudiovisuelles Medienzentrum