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Monitor Magazin der Siemens-Gesellschaften in der Schweiz | 2/2014 Brasilien baut auf Infrastrukturlösungen von Siemens Bereit zum Anpfiff! Strom sparen beim Zugfahren Energieeffiziente S-Bahn Zürich Schon heute die Anforderungen von morgen erfüllen Intelligente Spital-IT Mit dem Laser geschmiedet Dank 3D-Druckern noch effizienter werden

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MonitorMagazin der Siemens-Gesellschaften in der Schweiz | 2/2014

Brasilien baut auf Infrastrukturlösungen von Siemens

Bereit zum Anpfiff!Strom sparen beim Zugfahren Energieeffiziente S-Bahn Zürich

Schon heute die Anforderungen von morgen erfüllen

Intelligente Spital-IT

Mit dem Laser geschmiedet Dank 3D-Druckern noch effizienter werden

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Inhalt

Monitor | 2/2014

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Industry10 Ein chinesisches Pharmaunternehmen wandte sich an den Spezialisten für Pulver-Handling- Systeme. Nur sechs Monate später wurde eine Anlage in China schlüsselfertig installiert.

Infrastructure & Cities11 Seit Sommer 2009 sind alle 61 Siemens-Züge der Zürcher S-Bahn im täglichen Einsatz und haben insgesamt über 60 Millionen Kilometer zurückgelegt. Bei solchen Dimensionen lohnt sich jede auch noch so kleine Optimierung im Fahr- betrieb.

12 Siemens bietet mit der FibroLaser-Technik eine innovative Lösung, die es der Verpackungsher- stellerin Model AG ermöglicht, das Brandrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.

13 In den unterschiedlichsten Bereichen spielt das Thema Sicherheit eine tragende Rolle. Für die Umnutzung des Pannenstreifens kann neu eine Technologie eingesetzt werden, die sich in anderen Bereichen wie der Perimeterüberwachung be- währt hat.

Healthcare14 Symbia Intevo von Siemens ist das weltweit erste Bildgebungssystem, das die Einzelphotonen- Emissions-Computertomographie und die Computertomographie vollständig integriert. Das Universitätsspital Basel hat das System als weltweit erstes Spital installiert.

15 Immer mehr Institutionen setzen auf vernetzte Behandlungsprozesse, die eine gemeinsame Sicht auf den Patienten ermöglichen. Mit den Spital-IT-Lösungen von Siemens kann dies zukunfts- sicher realisiert werden.

16 Krebs verunsichert und wirft existenzielle Fragen auf: Mit wem kann ich über meine Krank- heit reden? Das neue Begegnungs- und Informa- tionszentrum «Turmhaus» in Winterthur nimmt sich der Betroffenen an.

18 Der Forscher Prof. Dr. med. Michael Thali und sein Team haben die Rechtsmedizin revolutioniert. Im Interview mit dem Monitor verrät der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich, warum bildgebende Verfahren in der Gerichtsmedizin Zukunft haben.

Energy20 Die Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien ist ein Schlüsselelement für die nach- haltige Sicherung von Wirtschaftskraft und Wohl- stand. Die Nutzung erneuerbarer Energien führt jedoch zu neuen Herausforderungen im Bereich der Netzstabilität, weil sie zu Schäden an Betriebs- mitteln sowie zu Stromausfällen führen kann.

21 Pierre-de-Plan, Dreh- und Angelpunkt der Elektrizitätsversorgung von Lausanne, wurde mit hochmodernen Systemen von Siemens aus- gestattet. Diese garantieren eine noch sicherere Stromversorgung.

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Siemens News04 Drei Jahre sind vergangen seit der letzten Leserumfrage. Gerne möchten wir wissen, wie wir den «Monitor» noch weiter verbessern können. Unter allen Teilnehmern verlosen wir einen tollen Preis im Wert von 700 Franken.

05 Nachhaltigkeit hat Hochkonjunktur. In vielen Zusammenhängen wird dieses Wort verwendet. Aber wofür steht es im Kontext eines weltweit agierenden Technologiekonzerns wie Siemens?

06 Knapp 10 Prozent der neuen Siemens- Mitarbeitenden in der Schweiz werden bereits heute via soziale Medien gefunden. Grund genug, unsere Aktivitäten im Bereich Social Media zu intensivieren.

07 Bei einer Befragung von fast 2500 Siemens- Führungskräften weltweit waren 41 Prozent der Befragten der Meinung, Siemens sei nicht nahe genug am Kunden. Monitor sprach mit Siegfried Gerlach, CEO Siemens Schweiz, über dieses Thema.

08 In wenigen Tagen beginnt die 20. Fussball- Weltmeisterschaft. Brasilien baut dabei auf Infra- strukturlösungen von Siemens.

22 Siemens-Forscher arbeiten daran, Gasturbinen dank 3D-Druckern noch effizienter zu machen.

23 Wer exklusive Ansprüche hat, erwartet stets ein Quäntchen mehr. Dafür hat Siemens nun den neuen Kaffeevollautomat EQ.8 entwickelt.

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Vielschichtige Verantwortung

Die Aufgabe eines Unternehmens muss es sein, die eigene Zukunft langfristig zu sichern und für alle Stakeholder nachhaltige Werte zu schaffen – für die Aktionäre genauso wie für die Mitarbeitenden, die Geschäftspartner und die Gesellschaft. Bei Siemens ist der Nachhaltigkeitsgedanke eng an unser Werteverständnis gebunden. In seiner Vielschichtigkeit ist er unser Beitrag für eine gerechtere Weltwirtschaft und für ein auf Energieeffizienz und Dauerhaftigkeit ausgerichtetes Produkt- und Lösungs-angebot an unsere Kunden. Zugleich ist er Ausdruck für eine verant wortungsvolle Mitarbeiterkultur und auch Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen.

Frühzeitig haben wir langfristige Trends identifiziert und auf dieser Basis unser Unternehmen neu ausgerichtet. Die drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung (Ökonomie, Ökologie, Soziales) bestimmen unser Handeln. Sie sind fest in der Strategie verankert, die sich auf die globalen Megatrends (Urbanisierung, Klima-wandel, demografischer Wandel, Globalisierung) ausrichtet.

Profitables und langfristiges Wachstum ist unser Ziel, eine verantwortungsvolle Wertschöpfung unser Weg dorthin. Unsere Verantwortung dabei ist vielschichtig: Mit den Produkten und Systemen aus unserem Umweltportfolio helfen wir beispiels-weise unseren Kunden, energieeffizienter zu produzieren und den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Die guten Werte aus den regelmässigen Mitarbeiterbefragungen zeigen zudem auf, dass wir mit unserer Führungskultur auf dem richtigen Weg sind. Unser Ziel muss es sein, auch in Zukunft zu den attraktivsten Arbeitgebern im Land zu zählen. Nur mit den besten Mitarbeitenden können wir unsere hoch gesteckten Ziele erreichen.Damit uns diese Mitarbeitenden auch in Zukunft zur Verfügung stehen, engagieren wir uns stark in der Berufsbildung – und dies nicht nur im gegenwärtigen Jahr der Berufsbildung notabene – und haben alle unsere Sponsoring aktivitäten in unserem Bildungsprogramm Generation21 zusammengefasst. Dies fängt bereits im Kindergarten mit der Forscherkiste an, geht über Lehrmittel für Schulen und Mittelschulen und endet auf Stufe Hoch- und Fachhochschulen; sei es mit der Finanzierung eines Lehr-stuhls an der ETH oder mit der Vergabe des Siemens Excellence Awards für die schweizweit beste technische Abschlussarbeit.

Siemens hat sich seit 167 Jahren erfolgreich im Markt behauptet. Auch in der Schweiz sind wir mittlerweile seit 120 Jahren präsent – ein Beweis, dass Nachhaltigkeit mehr als ein Schlagwort ist.

Ihr Sigi Gerlach

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Vieles hat sich getan seit der letzten Leserum-frage. Die wertvollen Rückmeldungen aus der letzten Umfrage haben wir berücksichtigt und inhaltlich einige Änderungen vorgenommen. Der «Monitor» erscheint seit über einem Jahr auch in einem neuen Layout, und erst gerade vor einem halben Jahr haben wir die neue Online-Version aufgeschaltet, welche nicht nur am Bildschirm gelesen werden kann, sondern auch für die Ansicht auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets optimiert wurde. Trotzdem möchten wir uns natürlich weiter ver-bessern. Was halten Sie eigentlich von unserer Zeitschrift? Welche Themen finden Sie spannend? Gibt es noch mehr, das Sie interessieren würde? Oder vermissen Sie etwas? Nur mit Ihrer Hilfe können wir auch in Zukunft ein Magazin produ-zieren, das Ihren Ansprüchen gerecht wird.

Nehmen Sie sich bitte 10 Minuten Zeit, um unsere Fragen zu beantworten. Mitmachen lohnt sich, denn jeder ausgefüllte Fragebogen nimmt automatisch an der Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es die Smartbox «Luxusoase» im Wert von 700 Franken. Imposante Schlösser, Romantik-hotels, historische Anwesen, luxuriöse Alpen-

chalets und Designhotels – edle Adressen in hervorragender Lage mit sensationellem Aus-blick und weitläufigen Parkanlagen laden Sie zu einem Aufenthalt der Extraklasse ein.

Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Adresse anzuge-ben, wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten. Alle von Ihnen gemachten Angaben werden streng vertraulich behandelt und nur für statistische Zwecke verwendet. Teilnahme-schluss ist der 30. September 2014. Eine Bar-auszahlung des Gewinns ist nicht möglich.

Lust auf ein Gratiswochenende im Luxushotel?Liebe Leserinnen und Leser

Viermal pro Jahr versorgt Sie der «Monitor», das Magazin der Siemens-Gesellschaften in der Schweiz, mit interessanten Bei-trägen über aktuelle Projekte, Tätigkeiten und Neuheiten aus allen Geschäftsbereichen. Drei Jahre sind vergangen seit der letzten Leserumfrage. Gerne möchten wir von Ihnen wissen, wie wir den «Monitor» noch weiter verbessern können. Mitmachen lohnt sich, denn jeder ausgefüllte Fragebogen nimmt an der Verlosung für eine Übernachtung in einem Luxus-hotel im Wert von 700 Franken teil.

Gerne möchten wir von Ihnen wissen, wie wir den «Monitor» noch weiter verbessern können.

Nehmen Sie sich bitte 10 Minuten Zeit, um unsere Fragen zu beantworten, und gewinnen Sie ein Gratis-wochenende im Luxushotel!

Es besteht kein Anspruch auf Auszahlung oder Ausgabe eines Ersatzgewinns.

Sie finden den Fragebogen unter www.siemens.ch/monitor-umfrage

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Ihre Monitor-Redaktion

4 Text Eray Müller | Fotos Seehotel Hermitage Luzern / Siemens Schweiz

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Ausgewählte Beispiele bei Siemens SchweizÖkologische Dimension• CO2-Reduktion bei Siemens-eigenen Standorten

sowie bei Kundenprojekten • Proaktiver Austausch von alten Brandmeldern,

die umweltschädliche Substanzen beinhalten• Servicefahrzeuge der Energieeffizienzklasse A

Soziale Dimension• Lehrlingsausbildung und Weiterbildungsangebote

für Mitarbeitende• Betreuung von Diplomarbeiten• überdurchschnittliche Arbeitsbedingungen• umfassende Gesundheitsprogramme und -angebote•Bildungsprogramm «Generation21»

Ökonomische Dimension• langfristige Kundenbeziehungen• breites Umweltportfolio• strategische Partnerschaften (z. B. im Bereich der

Elektromobilität)

Nachhaltigkeitswoche bei Siemens SchweizDie Woche vom 25. bis 29. August 2014 wird bei Siemens Schweiz ganz im Zeichen der Nachhaltig-keit stehen. Das Ziel der Nachhaltigkeitswoche ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Im Zentrum stehen dabei Aktivitäten, die auf unterhaltsame Weise auf das Thema aufmerksam machen und zu einem nachhaltigen Lebensstil motivieren sollen.

Text Eray Müller | Foto Siemens

Nachhaltigkeit – Anspruch, Chance und VerpflichtungNachhaltigkeit hat Hochkonjunktur. In vielen Zusammenhängen wird dieses Wort ver-wendet. Aber wofür steht es im Kontext eines weltweit agierenden Technologiekonzerns?

Die drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung – Ökonomie, Ökologie und Soziales – bestimmen unser Handeln. Demografischer Wandel, Urba-nisierung, Klimawandel und Globalisierung beeinflussen weltweit unser Leben. Sie sind zu-gleich Treiber des Siemens-Geschäfts, da sie uns neue Wachstumschancen eröffnen, bergen allerdings auch Risiken. Allein ein wertebasier-tes Unternehmen, das Nachhaltigkeit zum leiten-den Prinzip erhebt, kann sich diesen Heraus-forderungen stellen, indem es Chancen best-möglich nutzt, Risiken minimiert und seine Werte konsequent lebt.

Verantwortlich handeln für eine erfolgreiche ZukunftIn ökologischer Hinsicht verbessern wir unsere eigene wie auch die Umweltbilanz unserer Kunden und Lieferanten durch innovative Pro-dukte und Lösungen. In ökonomischer Hinsicht setzen wir auf langfristige Wertschöpfung. Und in sozialer Hinsicht fördern wir unsere Mit-arbeitenden und engagieren uns für unser gesellschaftliches Umfeld. Unser Nachhaltigkeits-verständnis ist eng mit den Unternehmens-werten verbunden: verantwortungsvoll, exzel-lent, innovativ. Verantwortungsvoll zu sein im Umgang mit den Mitarbeitenden, unserem sozialen Umfeld und den natürlichen Ressourcen: Diese Maxime hat schon Werner von Siemens seinem Unternehmen ins Stammbuch geschrie-ben. Exzellent zu sein und an den Märkten der Zukunft führende Positionen einzunehmen.

Und schliesslich innovativ zu sein auf techno-logischem Gebiet: Das war für uns stets Anspruch und Herausforderung.

Unser UmweltportfolioViele unserer Produkte leisten einen Beitrag zum Umweltschutz und helfen bei der Bekämpfung des Klimawandels. Diese sind im Siemens- Umweltportfolio gebündelt. Als Bedingung für die Aufnahme ins Umweltportfolio müssen Produkte, Systeme, Lösungen oder Dienstleis-tungen klar definierte Kriterien erfüllen. Im vergangenen Geschäftsjahr betrug der Um-satz des Umweltportfolios 32,3 Milliarden Euro. Damit entfielen 43 Prozent unseres Umsatzes auf unser Umweltportfolio.

Nachhaltigkeit bei Siemens SchweizIm Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms von Siemens Schweiz werden Aktivitäten, die einen Bezug zum Thema Nachhaltigkeit haben, identifiziert und bewertet. Basierend auf dieser Bewertung können Handlungsfelder identifiziert und gezielt angegangen werden. Weiter setzt sich das Programm zum Ziel, Mitarbeitende ge-zielt für das Thema Nachhaltigkeit im eigenen Arbeitsumfeld zu sensibilisieren.

Besuchen Sie unser Nachhaltigkeitsportal, um mehr über Nachhaltigkeit bei Siemens Schweiz zu erfahren: www.siemens.ch/nachhaltigkeit

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Monitor | 2/2014

Siemens Schweiz in den sozialen Medien Vernetzen Sie sich mit den Siemens-Schweiz- Auftritten und helfen Sie mit, unsere Kolleginnen und Kollegen von morgen zu finden:

facebook.com/siemensswitzerland twitter.com/siemens_schweiz xing.com/companies/siemensschweizag linkedin.com/company/siemens/careers kununu.com/ch/all/ch/id/siemens-schweiz youtube.com/user/siemens (Siemens weltweit)

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ist. Das sind nur einige Beispiele, mit denen wir dafür sorgen, dass unsere Städte auch in Zukunft lebenswert sind. 43 Prozent des gesamten Umsatzes erwirtschaften wir mit grünen Tech-nologien. Aus diesen Gründen sind unsere Mit arbeitenden stolz, ein Teil der Siemens-Familie zu sein. Diesen Stolz tragen sie nach aussen und helfen uns damit, die Kolleginnen und Kol-legen von morgen zu finden.

«Der sympathische Recruiting-Butler»Siemens Schweiz rekrutiert jedoch nicht nur in den sozialen Medien. Auch klassische Kanäle werden weiterhin genutzt. Dass das Telefon immer noch ein wichtiger Rekrutierungskanal ist, zeigt der Selbstversuch von Jörg Buckmann, Leiter Personalmanagement Verkehrsbetriebe Zürich. Er hat die Rückruf-Option von Siemens Schweiz getestet und in seinem Blog darüber berichtet. «Die Crew um Elmar Manetzgruber (…) versteht es, die Personalwerbung auf eine sehr persönliche Ebene zu bringen. So bietet sich den Interes-sierten nicht nur die Möglichkeit, den Butler-Service in Form des Call-back-Buttons zu nutzen, sondern nur einen Klick entfernt kann ich gleichzeitig auch schon einmal die Person ken-

Gemäss zahlreichen Studien vertrauen weltweit 92 Prozent der Social Media User auf die Emp-fehlungen ihrer Freunde. So verwundert es nicht, dass immer mehr Mitarbeitende in den sozialen Medien wie Xing, LinkedIn oder Face-book gefunden werden. Dabei sind zufriedene Mitarbeitende das A und O, denn erst wenn sich diese wohlfühlen und mit dem Unternehmen identifizieren, wirkt sich das positiv auf das Unternehmen aus. Zufriedene Mitarbeitende zeigen nicht nur mehr Engagement, sondern steigern auch das Image in der Öffentlichkeit.

Die Mitarbeitenden bei Siemens Schweiz sind überdurchschnittlich zufrieden, wie kürzlich erhobene Umfragen zeigen. Denn Siemens ist eines der wenigen Unternehmen, das die Welt umfassend und nachhaltig verändern kann. Wir kümmern uns beispielsweise bereits im Mutterbauch um das Wohlergehen unserer Nach-kommen, indem wir dank unseren 4D-Ultra-schallgeräten Fehlbildungen frühzeitig erkennen. Unsere Windturbinen produzieren saubere Energie und sorgen dafür, dass unsere Kinder in einer grünen Zukunft aufwachsen können. Mit unseren Zügen, Trams und U-Bahnen gelan-gen wir in dieser schnelllebigen Zeit pünktlich und sicher an unser Ziel. Und unsere Gebäude-techniklösungen stellen sicher, dass Gebäude nur dort Energie verbrauchen, wo es wirklich nötig

nenlernen, die mir später dann telefonischAuskunft geben wird. (…) Aber funktioniert der persönliche Butler-Service auch? In bester investigativer Wallraff-Manier wage ich den Selbstversuch. (…) Und tatsächlich: Keine zwei Stunden später klingelt es bereits und Monika Grässli fragt nach, wie sie mir weiterhelfen kann. Am liebsten hätte ich gesagt, mit einem schönen Schokoladekuchen – sie kocht und bäckt nämlich gerne –, was ich mir dann aber doch verkniffen habe. (…) Bravo, Frau Grässli und Siemens, Sie halten Wort!»

Den ganzen Bericht finden Sie unter bit.ly/1f8FH98

Text Eray Müller | Foto B2B Insights

Social RecruitingKnapp 10 Prozent der neuen Siemens-Mitarbeitenden in der Schweiz werden bereits heute via soziale Medien gefunden. Gerade die Ansprache der passiv suchenden Kandidatinnen und Kandidaten erweist sich als immer wichtigerer Rekrutierungskanal. Grund genug, unsere Aktivitäten im Bereich Social Media zu intensivieren.

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2/2014 |Monitor

7Interview Charles Breitenfellner | Fotos Siemens

Herr Gerlach, sind wir nach der Abschaffung der Cluster-Organisation jetzt näher beim Kunden?Die Cluster-Organisation hat verschiedene Ab-läufe im Unternehmen in der Tat nicht vereinfacht. Ich denke auch, dass die Neuorganisation ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Die bedeutendste Veränderung war die Neuord-nung unseres Marktzuganges. Hauptziel ist es, mit 30 «Leitländern», die über 85 Prozent des Siemens-Geschäftes machen, die Marktaus-schöpfung zu vertiefen. Diese 30 Länder sind bezüglich der Marktdurchdringung und diszipli-narisch direkt dem Vorstand verantwortlich. Siemens Schweiz gehört zu diesen 30 Ländern. Das bedeutet, unsere Kompetenzen sind gestie-gen, ebenso unsere Verantwortung.

Und sind wir jetzt näher beim Kunden?Wie gesagt, ich erachte diese Massnahmen als wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Allfällige Probleme sind damit aber nicht gelöst, lediglich der Weg dahin vereinfacht. Entschei-dend ist, dass wir die Situation in den verschie-denen Divisionen analysieren und daraus die richtigen Schlüsse ziehen.

Wo liegen denn in der Schweiz die grössten Probleme?Diesbezüglich kann ich keine allgemeingültige Antwort geben. Die Situation zeigt sich nicht überall gleich. Was bei unseren Kundenbefragun-gen jedoch regelmässig moniert wird, ist der Umstand, dass wir zuweilen zu kompliziert und manchmal auch zu träge sind.

Was heisst das konkret?Wenn ein Kunde mit verschiedenen Abteilungen oder gar Divisionen zu tun hat, entsteht Koor-dinationsaufwand. Dies ist besonders dann der Fall, wenn verschiedene Stammhäuser in ein und dasselbe Projekt involviert sind. Es kann und darf nicht sein, dass der Kunde diese Koordina-tionsarbeit zu erledigen hat. Zudem führen unsere Prozesse manchmal dazu, dass Entschei-dungen nicht in der gewünschten Schnelligkeit erfolgen.

Was tun Sie dagegen?Ich möchte betonen, dass die grosse Mehrheit unserer Kunden in der Regel mit uns zufrieden ist. Das heisst aber nicht, dass wir vorhandene Probleme nicht angehen. Wichtig ist der Grund-satz, dass wir als One Siemens auftreten. Dabei kommt der Zusammenarbeit und insbesondere der Kommunikation unter den Account Mana-gern, den Vertriebseinheiten, den Projektleitern und den Fachspezialisten höchste Bedeutung zu. Als Unterstützung dazu haben wir das neue CRM Tool Philos eingeführt. Damit haben wir diese

Herausforderung aber noch nicht gemeistert. Jedes Tool ist nur so gut, wie es genutzt und vor allem gepflegt wird. Bezüglich Schnelligkeit bin ich sicher, dass die neuen Strukturen uns dahingehend helfen, dass wir noch effizienter arbeiten können. Ausserdem sind wir dabei, unsere Prozesse unter dem Aspekt «Geschwindig-keit» zu reviewen und zu optimieren, ohne dabei Qualitätsabstriche zu machen.

Verschiedentlich wurde bei Kundenbefragungen erwähnt, dass eine vertiefte Partnerschaft mit Siemens erwünscht wäre. Was sagen Sie dazu?In der Tat, hier sehe ich auch noch Potenzial, das zu einer verstärkten Win-win-Situation führen kann. Wenn wir Schlüsselkunden frühzeitig ins Boot holen und mit ihnen zusammen unsere Innovationen in marktreife Produkte umsetzen, dann ist beiden Seiten geholfen. Im Umgang mit unseren Kunden und Partnern ist mir Folgen-des wichtig: Wir müssen informieren und beraten und dazu müssen wir vor allem zuhören und uns ständig rückversichern, dass wir auch das verstanden haben, was der Kunde ausdrücken wollte. Was wir aber keinesfalls tun dürfen, ist dem Kunden zu sagen, was für ihn gut ist. Das weiss er nämlich selbst am besten.

Wo sehen Sie die grössten Chancen?Kaum ein anderes Unternehmen ist so breit auf-gestellt wie wir. Wenn wir uns wirklich konse-quent auf den Kunden ausrichten und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, können wir ihm einen echten Mehrwert bieten und uns entsprechende Wettbewerbsvorteile verschaf-fen – ganz im Sinne von One Siemens.

«Die Bedürfnisse des Kunden in den Mittelpunkt stellen»Bei einer Befragung von fast 2500 Siemens-Führungskräften weltweit waren 41 Prozent der Befragten der Meinung, Siemens sei nicht nahe genug am Kunden. Konzernchef Joe Kaeser bezeich-nete dieses Resultat als «alar-mierendes Zeichen». Als eines der grössten Hindernisse für den Kundenzugang sahen 20 Prozent die Cluster-Organisation. Die Struktur des Unternehmens wurde in der Zwischenzeit an -gepasst, die Cluster-Organisation abgeschafft. Monitor sprach mit Siegfried Gerlach, CEO Siemens Schweiz, über dieses Thema.

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Text Eray Müller | Fotos Estádio Nacional de Brasília / Guarulhos International Airport / Sabesp8

Brasilien baut bei Mega-Events auf Siemens-Infra- strukturlösungenIn wenigen Tagen beginnt die 20. Fussball- Welt meisterschaft. Brasilien baut dabei auf Infra strukturlösungen von Siemens.

Bereits im letzten Jahr fand in Brasilien der Con-federations Cup statt. Im Vorfeld dieses und des kommenden Mega-Events hat Siemens Auf-träge für Infrastrukturprojekte von rund einer Milliarde Euro erhalten. «Die sportlichen Gross-ereignisse rücken Brasilien in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Wir freuen uns auf spannende Wettkämpfe, grosse Emotionen und die vielen Besucher in unserem Land. Ob Transport, Ener-gieversorgung, Umwelt, Gesundheitswesen oder Sicherheit – wir wollen mit unseren Infra-strukturlösungen zu einem erfolgreichen Gelingen beitragen. Die von uns eingesetzten Lösungen verbessern die Lebensqualität der Brasilianer noch über Generationen und unter-stützen die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nachhaltig. Brasilien ist derzeit an einem Wendepunkt seiner wirtschaftlichen Entwick-lung», sagt Paulo Stark, CEO Siemens Brasilien.

Die grünste Sportarena der WeltGrossveranstaltungen wie eine Fussball-Welt-meisterschaft sind ein Katalysator für Investitio-nen in die Infrastruktur des Gastgeberlandes. Dabei fliessen nur 10 bis 20 Prozent der Investi-tionen in die spezifischen Event-Einrichtungen wie etwa die Stadien. 80 bis 90 Prozent werden dagegen für städtische und landesweite Infra-struktur – wie etwa neue Strassen, Verkehrsleit-systeme, Flughäfen, U-Bahn-Stationen, Sicher-heitseinrichtungen, Wohnsiedlungen, Hotels, Sportstätten und sogar neue Kraftwerke aufge-wendet.

Wenn diese Investitionen anstehen, gehören mittlerweile Nachhaltigkeit, Effizienz und die Umweltaspekte zu den wichtigen Auswahlkrite-rien. In Brasilien leistet Siemens vom Stadion über die Wasser- und Stromversorgungen, die Sicherheit, das Gesundheitswesen bis zum Transport einen wesentlichen Beitrag für energie-effiziente und nachhaltige Spiele. Das Mané Garrincha National Stadium, in dem sieben Spiele der Fussball-Weltmeisterschaft stattfinden werden, stattete Siemens mit moderner Sicher-heits- und Gebäudetechnik aus. Mit den energie-effizienten Gebäudetechniklösungen von Siemens ist die Arena das erste Stadion weltweit, das die höchste Kategorie «Platinum» des inter-nationalen Standards für ökologisches Bauen, LEED, anstrebt. Grüne Technologien helfen, den Wasser- und Energieverbrauch im Stadion zu reduzieren. Das CCTV-System von Siemens nutzt modernste Kameratechnik, mit der die Besucher auf den Tribünen identifiziert werden können. Die Systemsoftware ermöglicht Sicher-heitskräften wie Polizei, Feuerwehr und private Sicherheitsunternehmen jeweils einen pass-wortgeschützten Zugang, um potenzielle Gefah-ren zu identifizieren und geeignete Massnahmen ergreifen zu können. Das Zugangskontroll-system basiert auf einer Datenbank, die die unter-schiedlichsten Ticketsysteme erkennt. Dadurch kann der Stadionbetreiber eine Vielzahl von Veranstaltungen organisieren. Die Drehkreuz-leser an den Zugängen zur Arena erkennen alle am Markt verfügbaren Technologien, wie 1D- oder 2D-Barcodes, Mifare und Smartcards. Die Verschlüsselung der Daten macht das System

noch sicherer, um Ticketfälschungen auszu-schliessen. Auch die Technikräume des Stadions werden von einem System gesichert, das dem Personal Zutritt zu den unterschiedlichen Räum-lichkeiten ermöglicht, ohne Schlüssel mitführen zu müssen.

Neues Kraftwerk und intelligente NetzeIn Manaus haben Siemens und seine Partner das Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk UTE Mauá 3 gebaut. Das Kraftwerk trägt dazu bei, den stark steigenden Strombedarf der Region zu decken und die Stabilität der Stromversorgung zu erhöhen. Manaus ist einer der zwölf Spielorte für die Fussballweltmeisterschaft. Mit einer installierten Leistung von rund 580 Megawatt ist es eines der grössten mit Erdgas betriebenen Kraftwerke in der Region und ersetzt einen Grossteil der bislang in der Region verwendeten Dieselgeneratoren, die eine geringe Energie-effizienz aufwiesen und mit ihren Abgasemissio-nen umweltschädlich waren. Um das Stromnetz Brasiliens in einem einzelnen und zuverlässigem System zu vereinen, liefert Siemens Technolo-gien für intelligente Stromnetze (Smart Grids). Um ein solches Smart Grid landesweit aufzu-bauen, erhielt der brasilianische Stromnetz -betreiber ONS moderne Siemens-Technologie, um das nationale Stromübertragungsnetz in Echtzeit zu überwachen und zu steuern, die vorhandenen Ressourcen im Netzwerk besser auszuschöpfen, die Betriebskosten zu senken und das brasilia nische Stromnetz damit sicherer,

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Das Estádio Nacional de Brasília zählt zu den grünsten Sportarenen der Welt (oben).

Für den Guarulhos International Airport in São Paulo lieferte Siemens die Technik für die Stromversorgung. So soll das erwartete Passagieraufkommen von rund 40 Millionen Besuchern bewältigt werden können (links).

Das Wasserunternehmen Sabesp setzt auf Technik von Siemens, um die Menschen der Metropolregion São Paulo mit Wasser zu versorgen (unten).

flexibler und effizienter zu machen. Dafür wer-den Energiemanagement-Systeme von Sie-mens in den Leitzentralen von ONS in Brasília, Florianópolis, Recife und Rio de Janeiro einge-setzt. Smart-Grid-Technik hilft auch in der Met-ropolregion São Paulo, den Bedarf von mehr als 20 Millionen Menschen nach frischem Wasser zu decken. Das Wasser unternehmen Sabesp setzt auf Software und Automatisierungssoft-ware von Siemens und auf eine gemeinsam entwickelte Smart-Lösung, um die Menschen der Metropolregion São Paulo mit Wasser zu versorgen.

Strom für 40 Millionen PassagiereAm grössten Flughafen des Landes, dem Guarulhos International Airport in São Paulo, in stallierte Siemens seine Lösungen für die Energieversorgung des neuen Passagier ter-minals TPS3. Die Kapazität des Flughafens wurde massiv erweitert, um den erwarteten Anstieg des Passagieraufkommens auf rund 40 Millionen Besucher meistern zu können. Siemens lie- ferte für die Stromversorgung die Mittel- und Niederspannungstechnik und einen Transfor-mator, der das neue Umspannwerk mit dem bestehenden Energienetz am Flughafen verbin-det. Der Transformator für den Flughafen in São Paulo wurde im Siemens-Werk Jundiaí nahe São Paulo ge fertigt. Jundiaí ist einer von 14 Fertigungsstandorten und 7 Forschungs- und Entwicklungs zentren, die Siemens in Brasilien betreibt.

Im vergangenen Jahrhundert hatte Siemens in Brasilien eine Schlüsselrolle bei der Moderni-sierung des Landes. Produkte und Lösungen von Siemens sind bei der Hälfte der Stromerzeu-gung des Landes im Einsatz. Rund ein Drittel aller bildgebenden Geräte in der Gesundheits-versorgung stammen von Siemens. Alleine in den vergangenen zehn Jahren eröffnete das Unternehmen neun neue Fabriken und schuf 4000 neue Arbeitsplätze. In den kommenden Jahren will Siemens in Brasilien weiter wachsen und entsprechend in seine lokale Wertschöp-fung in Brasilien investieren.

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Monitor | 2/2014

Text Nadine Paterlini | Foto Dietrich Engineering Consultants SA

«Making Things Right – The Future of Swiss Manufacturing»An der zweiten Sindex, der Schweizer Messe für Technologie vom 2. bis 4. September 2014 in Bern, nimmt Siemens Industry die Besucher mit auf eine spannende Erlebnisreise. Unter dem Leitmotiv «Making Things Right – The Future of Swiss Manu-facturing» können am Stand F05 in der Halle 2.0 an verschiedenen Stationen alle Phasen des Produktlebenszyklus entdeckt werden. Die letzte Station der Reise bietet dabei einen faszinierenden Einblick in die Produktion der Zukunft. Zwei High-lights am Stand werden die Data-Driven Services (Intelligente Datenanalyse, die das Treffen von Produktionsentscheidungen vereinfacht) und das 3D-Printing (Additive Manufacturing) sein.

www.siemens.ch/sindex

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Der Transponder (in Schwarz, in der Mitte des Bildes), der von zwei Dichtungen aus weissem Teflon isoliert wird, ist auf einem Rohr montiert. Die Isolierung sorgt dafür, dass die Funkfrequenzsignale nicht entlang des Edelstahlrohrs geleitet werden.

Dietrich Engineering Consultants SA Die Erfindung eines Pulver-Transportsystems hat Frédéric F. Dietrich und seine zwei Söhne dazu bewogen, 1987 ihr Unternehmen zu gründen. Das PTS (Powder Transfer System) ermöglicht es, Pulver durch Vakuum und Überdruck zu trans-portieren. Dieses Unternehmen hat seine Produkte sowie sein Expertenwissen im Bereich des Pulver-Handlings und der Abschirmung von Prozessen stark erweitert.

www.dec-group.net

aus. Aus diesem Grund können wir auch in der Schweiz bleiben», erklärt Martin Larruscain, Leiter des Projekts.

Garantierte ProzesseUm diese Anforderungen zu erfüllen, haben die Ingenieure zwei Ständer entworfen, die jeweils mit 20 Edelstahlrohren versehen sind. Ein System der Dec Group ermöglicht es, die Anlage im Ruhezustand zu reinigen, ohne sie abzuschalten oder zu öffnen. Das eingesetzte RFID-System von Siemens, das die Identifikation jedes Rohres ermöglicht, war ein entscheidendes Verkaufs-argument. Die Siemens-Steuerung gibt das ge-wünschte Rohr automatisch frei. Ein Bediener legt es dann dem RFID-Lesegerät vor. Nur ein ein-ziges Mal, wenn das System das vorgelegte Rohr erkannt und bestätigt hat, kann es an die Entladepistole angeschlossen werden. In jeder Phase wird die transportierte Menge gewogen und an die Steuerung übermittelt, was die Dosierung der Zutaten und ihre Kontrolle ermög-licht. Um klare Lesevorgänge zu garantieren, sind die Transponder in Querträger aus isolie-rendem Teflon eingekapselt. Alle Daten dieser Produktionskette werden an das System der Fabrik übermittelt. Dies ermöglicht es, Berichte, Historien und Bilanzen zu erstellen, Änderun-gen der Rezepturen festzuhalten und die Rück-verfolgbarkeit jedes Produkts sicherzustellen.

Seit über 25 Jahren rüstet Dec Group Schweizer und internationale Konzerne der Chemie-, Pharma-, Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie mit ihren Maschinen aus. Die Firma ist unüber-troffen, wenn es darum geht, Pulver unterschied-licher Art zu entladen, zu dosieren, transpor-tieren, mischen, verpacken und davon Proben anzufertigen.

Chinesische NormenDer Kunde wollte Dutzende unterschiedliche Rezepturen auf derselben Anlage herstellen. Für jede Rezeptur ist das Mischen von maximal 20 Produkten erforderlich. Einige der zu ver-arbeitenden pulverförmigen Substanzen sind giftig, ätzend oder explosiv. Oder alles zugleich. Eine zusätzliche Herausforderung: Chinesische und europäische Normen mussten eingehalten werden. Um Kontamination und das Risiko eines potenziell explosiven Gemisches zu vermeiden, war für jede Zutat ein eigenes Zufuhrrohr erfor-derlich. Ausserdem sollten die Rohre ohne Pro-duktionsunterbruch in Form einer Sterilisierung bei 140 °C gereinigt werden können. Die Pulver müssen in einer kontrollierten Atmosphäre (wirbelfreie Strömung) verarbeitet werden, wobei die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) sowie die ATEX-Richtlinie (explosive Atmos phären) eingehalten werden müssen. «Wir verfügen über das Expertenwissen und die Produkte für den Transport von Pulvern mit Risikopotenzial. In den Bereichen, in denen unsere Billig konkurrenten aufgeben, legen wir erst richtig los. Das Bewälti-gen von Einschränkungen, verursacht durch schwierige Produkte, macht unseren Mehrwert

Pulver mit PfiffEin chinesisches Pharmaunternehmen wandte sich an den Spezialisten für Pulver-Handling- Systeme, Dietrich Engineering Consultants SA (Dec Group) in Écublens (VD). Nur sechs Monate später wurde eine Anlage, die Rohpulver entlädt, sie in der richtigen Dosierung mischt und in den Herstellungsprozess überführt, in China schlüsselfertig installiert.

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Es war einer der bedeutendsten Meilensteine in der Firmengeschichte von Siemens Schweiz, als die SBB vor gut zehn Jahren die neuen Doppelstocktriebzüge für die Zürcher S-Bahn bestellte. Das erste Fahrzeug kam 2006 auf die Schiene. Seit Sommer 2009 sind alle 61 Siemens-Züge im täglichen Einsatz. Die ältesten Fahrzeuge haben seither bereits mehr als eine Million Kilometer zurückgelegt. Bei solchen Dimensionen lohnt sich jede auch noch so kleine Optimierung im Fahr-betrieb. Auf der gesamten Flotte werden durch SBB und Siemens diverse Energieeffizienz-Mass-nahmen umgesetzt, die jährliche Einsparungen von mehreren hunderttausend Franken bringen.

Die Strecke, welche die 61 Doppelstocktriebzüge (DTZ) seit ihrer Inbetriebnahme zurückgelegt haben, beträgt rund 60 Millionen Kilometer, was in etwa einer 1500-fachen Erdumrundung ent-spricht. Jeder der 100 Meter langen Züge hat ein Fassungsvermögen von maximal 1000 Personen. Dank seiner hohen Transportkapazität ver-braucht ein vierteiliger, elektrisch angetriebener Doppelstöcker auf einer 100 Kilometer langen Strecke – wenn man den Vergleich mit einem Auto zieht – lediglich 0,25 Liter Benzin pro Sitz-platz. Dieser theoretische Wert macht deutlich, dass der Beitrag des öffentlichen Verkehrs zur Schonung der Umwelt nicht hoch genug einge-schätzt werden kann.

Die Doppelstockzüge von Siemens sind Hightech-Fahrzeuge, die sich während ihrer gesamten Lebensdauer laufend optimieren lassen, insbe-sondere beim Energieverbrauch. Zurzeit läuft die Umsetzung eines Energiesparprojekts, das sich aus drei Teilpaketen zusammensetzt. Gemäss Berechnungen lassen sich mit diesen drei Optimierungspaketen pro Jahr rund 10 Giga-wattstunden Strom sparen. Dies entspricht dem jährlichen Bedarf von 2500 Vier-Personen-Haus-halten. Die finanziellen Einsparungen belaufen sich auf mehrere hunderttausend Franken pro Jahr. Die dazu notwendigen Aufwendungen und Software-Anpassungen lohnen sich, denn bereits nach etwas mehr als drei Jahren wer-

den sich die Investitionen amortisiert haben. Die Umrüstung der Fahrzeuge wird während der Sommermonate dieses Jahres durchgeführt.

Elektrisch bremsen

Bis anhin entscheidet das im Zug eingebaute Bremsmanagementsystem, welche Bremskraft (elektrisch oder pneumatisch) eingesetzt wird. Beim rein elektrischen Bremsen wird Energie ins Netz zurückgespeist (Rekuperation). Neu kann der Lokführer eigenständig die Energierück-speisung optimieren.

Schlummerbetrieb

Die Fahrzeuge werden heute im sogenannten Schlummerbetrieb bei voller Leistung klimatisiert, auch wenn keine Passagiere an Bord sind und die Züge abgestellt werden. Bei der neuen Lösung wird der Zug im Schlummerbetrieb mit reduzierter Klimatisierung betrieben. Der Heiz-betrieb setzt neu erst ein, wenn die Innen-temperatur unter 10 °C fällt, die Kühlung wird bei etwa 30 °C aktiviert.

Text Benno Estermann | Foto SBB CFF FFS

Auf der gesamten Flotte werden durch SBB und Siemens diverse Energieeffizienz-Massnahmen um-gesetzt, die jährliche Einsparungen von mehreren hunderttausend Franken bringen.

Strom sparen beim Zugfahren

Beladungsabhängige FrischluftzufuhrDie Frischluftversorgung wurde bisher durch die Raumtemperatur geregelt. Neu werden die Fahrzeuge entsprechend dem aktuellen Bela-dungszustand mit Frischluft versorgt. So wird für jedes Passagiervolumen die optimale Frisch-luftmenge zugeführt, und nur diese muss nun auf die für die Fahrgäste optimale Temperatur gebracht werden.

Weniger Lärm bei reduziertem Energieverbrauch Neben diesen drei Optimierungspaketen werden an den DTZ zusätzliche Software-Änderungen vorgenommen, die den Energieverbrauch bei der Aktivierung der Luftversorgungsanlagen und bei den Komponententests weiter senken und gleichzeitig die Lärmemissionen reduzieren.

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Nachhaltigkeit wird bei der Model AG gross ge-schrieben. Das international tätige Familienunter-nehmen mit Hauptsitz in Weinfelden kreiert und produziert innovative Verpackungslösungen aus Voll- und Wellkarton. Das für die Well-kartonherstellung benötigte Papier wird unter anderem im firmeneigenen Werk Thurpapier aus Altkarton und Altpapier umweltfreundlich hergestellt. Für die Herstellung von einem Kilo Papier werden 3,7 Liter Wasser verbraucht. Zusätzlich werden aber im Produktionsprozess auch etwa 0,9 Liter Wasser pro Kilogramm Papier verdampft (ca. 450 Kubikmeter pro Tag). Die zur Entfeuchtung benötigte Wärmeenergie wird überwiegend von der nahe gelegenen Kehrichtverbrennungsanlage bezogen und die anfallende Abwärme einer Wärmerückgewin-nungsanlage zugeführt. Nachhaltigkeit bedeutet für die Model AG jedoch auch, das Brandrisiko bei der Papierherstellung so gering wie möglich zu halten, denn das Brandrisiko ist im Papier-trocknungsprozess bei Temperaturen um die 115 Grad besonders hoch. Dazu kommt, dass die Selbstentzündungstemperatur des anfallenden Papierabriebs in den Maschinen schon bei rund 120 Grad erreicht wird. Bei solch hohen Temperaturen ist eine konventionelle Brand-detektion ungeeignet.

Sicherheitslücke schliessen«Unser Ziel war es, diese Sicherheitslücke im Brandschutz zu schliessen», betont Walter Germann, Brandschutzbeauftragter bei der Model AG in Weinfelden. «Da unser gesamtes Areal bereits über die Sinteso-Brandmelde-anlage mit 3000 Brandmeldern zu unserer vollen Zufriedenheit überwacht wird, lag es auf der Hand, Siemens mit der Lösung dieser Aufgabe zu beauftragen.» Siemens konnte mit der FibroLaser-Technik eine hochmoderne Lösung anbieten, die sich weltweit zur Brandüber-wachung in Strassentunnels bestens bewährt hat. Die Detektion von Heissgasen und Strahlungs-wärme erfolgt durch lineare Temperaturmessung über ein Glasfaserkabel, das Temperaturen bis zu 400 Grad standhält.

Exakte Messung erlaubt FehlalarmsicherheitNach einer Testphase wurde das erprobte Wärme-meldesystem auf die spezielle Umgebung ab-gestimmt. So musste das Sensorkabel mit einer Stahlummantelung armiert werden, um den rauen Bedingungen in den Papiermaschinen standzuhalten. Die Temperaturmessung über das Sensorkabel erfolgt auf ein Grad genau an jeweils neun definierten Punkten entlang der beiden rund 80 Meter langen Papiermaschinen. Herzstück des gesamten FibroLaser-Wärme-meldesystems ist die Auswertungseinheit

OTS30XX, welche die gemessenen Daten laufend analysiert. Bei einer Überschreitung der vorge-gebenen Temperatur wird unverzüglich ein Alarm über das Brandmeldesystem Sinteso mit Blinkleuchten und akustischen Signalen sowie über das Telefon ausgelöst. Zusätzlichen Brand-schutz gewährleisten die Siemens-Flammmel-der, die unter den Maschinen installiert sind. Die bei der Model AG realisierte Lösung zeigt, dass sich die FibroLaser-Technik von Siemens unter kritischen Umgebungsbedingungen bestens bewährt und bei der Papierherstellung einen zuverlässigen Brandschutz ermöglicht.

12 Text Fabienne Schumacher | Fotos Siemens Schweiz

Innovative Brandschutzlösung für die PapierproduktionBei der Papierherstellung sind im Trocknungsprozess Temperaturen um die 115 Grad notwendig, um die gewünschte Trocknung des Papiers zu erreichen. Siemens bietet mit der FibroLaser-Technik eine innovative Lösung, die es der Verpackungsherstellerin Model AG ermöglicht, das Brandrisiko innerhalb des Trocknungsprozesses auf ein Minimum zu reduzieren.

Siemens bietet mit der FibroLaser-Technik eine inno-vative Lösung, die es der Verpackungsherstellerin ermöglicht, das Brandrisiko innerhalb des Trocknungs-prozesses auf ein Minimum zu reduzieren.

Das Sensorkabel wurde mit einer Stahlummantelung armiert, um den rauen Bedingungen in den Papier-maschinen standzuhalten.

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Die Bodenradartechnologie wird bereits seit mehreren Jahren erfolgreich für den Perimeter-schutz eingesetzt. Für grossflächige Anlagen wie Flughäfen oder Militärareale ist sie besonders gut geeignet. Die Melder überwachen das Bege-hen und Durchfahren von definierten Zonen und erkennen Objekte oder Personen in einem Radius von bis zu 1600 Metern zuverlässig. Bei der Ortung werden Entfernung, Winkel, Rich-tung und Geschwindigkeit erfasst. Der grosse Vorteil der Radartechnologie liegt darin, dass sie witterungsunabhängig ist und auch bei Regen, Schnee oder Nebel zuverlässig detektiert. Herkömmliche Kamerasysteme hingegen können bei dichtem Nebel oder Schneetreiben eine sichere Detektion nicht mehr gewährleisten. Für einen ganzheitlichen Schutz wird die Radar-technologie durch Kameras, Präsenz- und Bewegungsmelder ergänzt.

Radar erkennt kleinste Objekte für die Standspurfreischaltung Die bewährte Radartechnologie kann neu auch in anderen Bereichen eingesetzt werden. Sie wird beispielsweise für die Fahrspurüberwachung sowie die Umnutzung des Pannenstreifens (PUN) genutzt, denn der Verkehrsdruck auf dem Nationalstrassennetz in der Schweiz und somit auch die daraus resultierenden Verkehrsüber-lastungen nehmen mittel- bis langfristig weiter-hin zu. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA)

hat deshalb das Konzept zur Pannenstreifenum-nutzung (PUN) entworfen. Das Ziel ist, mit einer bestmöglichen Nutzung des Strassenraums (Fahr- und Pannenstreifen) den Verkehrsfluss an kritischen Stellen zu verkehrsintensiven Zeiten zu verbessern und so auch die Sicherheit zu erhöhen. Das ASTRA stellt unterschiedliche Anforderungen an die Standspurfreischaltung. Es verlangt, die Pannenstreifen visuell zu überwachen, damit sie freigegeben werden können. Tageszeit und Witterungseinflüsse wie Nebel, Regen und Schnee dürfen dabei die Erkennungsparameter nicht beeinflussen. Deshalb eignet sich eine zusätzliche Detektion mittels Radar. Die Radar-technologie von Siemens ermöglicht es, auf dem Standstreifen stehende Objekte wie Autos, LKW oder Motorräder ebenso wie kleine Objekte von 15 Kubikzentimetern über eine Distanz von 150 Metern Radius zu erkennen.

Erste Tests auf der Autobahn

Dank einem ersten Test, der im Auftrag vom ASTRA im September 2013 bei der Autobahn in Bern durchgeführt wurde, konnten erste Erkennt-nisse gesammelt werden. Der Test hat gezeigt, dass der Radar kleinste Objekte wie einen Jutensack und Holzwürfel in verschiedenen Grös-sen erfassen kann. Befinden sich also Objekte oder Personen auf dem Standstreifen, erkennt der Radar diese und übermittelt die Meldung an das übergeordnete Managementsystem SiNVR Command (Siemens Network Video Recording), sodass sie weiter verarbeitet werden kann. Mit der Warnung werden gleichzeitig die genauen Koordinatenangaben des Objektes auf der interaktiven Landkarte mitgeliefert und automatisch das Kamerabild der betroffenen Stelle aufgeschaltet. Dadurch lässt sich direkt mit der Videokamera überprüfen, um welche allfällige Alarmverifikationen es sich handelt. Die Kamera verfolgt dabei automatisch das sich bewegende Objekt mithilfe der Georeferenz-daten, die der Radar liefert.

Text Fabienne Schumacher | Fotos Siemens Schweiz

In den unterschiedlichsten Bereichen spielt das Thema Sicherheit eine tragende Rolle. Für die Umnutzung des Pannenstreifens kann neu eine Technologie eingesetzt werden, die sich in anderen Bereichen wie der Perimeter-überwachung bewährt hat.

Radarlösungen für Perimeterschutz und Standspurfreischaltung

Der PUN-Radar fokussiert auf stehende Objekte auf dem Pannenstreifen und erkennt kleinste Objekte im Durchmesser von bis zu 300 Meter (Bild oben).In einem Feldtest wurde geprüft, welche Objekte der Radar erfassen kann (links).

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Die Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin des Universitätsspitals Basel hat Symbia Intevo als weltweit erstes Spital installiert.

Text Eray Müller | Foto Siemens

Symbia Intevo nutzt xSPECT, ein neues Verfahren, das die vollständigen SPECT- und CT-Daten-sätze integriert. Mit der resultierenden Detail-genauigkeit lassen sich Erkrankungen präziser unterscheiden. Das System ermöglicht zudem erstmals eine quantitative Bildgebung, damit der Behandlungserfolg zuverlässiger überwacht und bewertet werden kann. Bislang basierte SPECT/CT auf einer jeweils separaten Rekon-struktion der SPECT- und CT-Bilder, die dann zusammengeführt werden. Diese SPECT/CT-Bilder sind verschwommen, da sie das Ergebnis eines Kompromisses sind: Die hochauflösenden CT-Bilder müssen dem Bezugsrahmen des SPECT- Bildes mit niedriger Auflösung angepasst wer-den. Mit dieser Methode kann eine Erkrankung zwar grundlegend anatomisch lokalisiert wer-den, aber es ist schwierig, sie zu charakterisieren und ihren Verlauf darzustellen. Bislang haben Mediziner deshalb die CT-Bilder zur Lokalisierung und die SPECT-Bilder zur Identifizierung von metabolischer Aktivität verwendet und dabei die Lokalisierung innerhalb der SPECT-Bilder mithilfe der CT-Daten intuitiv korrigiert. Das neue

System macht diese «gedachte Korrektur» über-flüssig, denn die neue Technologie verwendet CT anstatt SPECT als Bezugsrahmen. So werden die SPECT- und CT-Daten vollständig integriert. Die bei der SPECT und CT erfassten Rohdaten werden mit einem modernen 64-bit-Rechner verarbeitet, der eine hochauflösende Bildrekon-struktion ermöglicht. Obwohl Symbia Intevo mehr CT-Daten als je zuvor verwendet, kann Siemens die Patientendosis durch eine spezielle Technologie um bis zu 68 Prozent reduzieren.

«Die wichtigste Innovation im Bereich der SPECT/CT-Geräte» In der Skelettszintigraphie sind die Begrenzung konventioneller SPECT/CT und das Potenzial von xSPECT sofort augenfällig. So lassen sich mit xSPECT Bone metabolisch aktive Herde besser den verschiedenen Knochenbestandteilen zuord-nen und pathologische Befunde präziser loka-lisieren. Das erleichtert die Differenzierung von malignen (bösartigen) und benignen (gut-artigen) Prozessen und senkt die Anzahl unklarer

Befunde. Der genaue Abgleich von SPECT- und CT-Daten mit xSPECT ermöglicht zudem eine absolute Tracer-Quantifizierung, die bislang nur mit PET/CT möglich war. Wenn man die Menge des aufgenommenen Tracers genau quantifizie-ren kann, erhält der Arzt eine numerische Angabe über die Stoffwechselaktivität eines Tumors. Mit der Funktion xSPECT Quant kann diese quan-titative Information bei der Beurteilung des Therapieverlaufs helfen. Prof. Damian Wild, Leiter der Abteilung Nuklearmedizin am Univer-sitätsspital Basel, erhofft sich zahlreiche Vorteile: «Ich erwarte mit der Kombination von xSPECT Bone und xSPECT Quant eine relevante Verbesse-rung der Verlaufsbeurteilung sowie eine bessere Beurteilung der Malignität bzw. Benignität. Dies ist meiner Meinung nach die wichtigste Innovation im Bereich der SPECT/CT-Geräte und Software-Entwicklung der letzten Jahre. Da xSPECT Bone bei uns aber noch nicht instal-liert wurde, haben wir auch xSPECT Quant noch nicht wirklich benutzt. Es braucht nun gute klinische Studien, um den klinischen Wert von xSPECT Bone und xSPECT Quant zu evaluieren.»

Symbia Intevo von Siemens ist das weltweit erste Bildgebungssystem, das die Einzelphotonen-Emissions-Computertomographie (SPECT) und die Computertomographie (CT) vollständig integriert. So wird es möglich, die hohe Auflösung der CT zu nutzen, um Schädigungen genauer zu charakteri-sieren und die Behandlung frühzeitig nachzuverfolgen. Die Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin des Universitätsspitals Basel hat das System als weltweit erstes Spital installiert und Ende 2013 den ersten Patientenscan durchgeführt.

Weltweit erstes xSPECT-System in Betrieb

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Aufgrund des enormen Kostendrucks sind Spitäler gezwungen, ihr volles Einsparpotenzial auszuschöpfen. Die Vernetzung der Informa-tions- und Kommunikationssysteme bietet dabei Chancen, den administrativen Aufwand pro Patienten zu senken. Ärzte und Pflegepersonal werden entlastet und es bleibt mehr Zeit für die bestmögliche Versorgung des Patienten. Durch die Digitalisierung steigen Effizienz und Produktivität bei gleichzeitiger Kostensenkung, beginnend am Bett des Patienten.

Enorme VorteileMit wenigen Mausklicks haben die Mediziner digitalen Zugriff auf Befunde und Diagnosen. Wer schnelle und umfassende Informationen über den Patienten braucht und auch über die erforderlichen Zugriffsrechte verfügt, kann über das Internet die Akte einsehen. Der Patient muss keine Dokumente und Bilder aus Vorun-tersuchungen mehr mitbringen. Weitere Vorteile sind ein reduziertes Verwechslungsrisiko und eine Minimierung von Fehlern, da bei der elek-tronischen Patientenakte die nachträgliche Übertragung handschriftlicher Aufzeichnungen entfällt, sowie ein höherer Komfort für Personal und Patient, da die Informationen direkt vom mobilen Gerät oder vom Touchpanel am Patien-tenbett aus abrufbar sind.

Datenschutz hat höchste PrioritätDer Zugriff auf die Daten ist streng reglemen-tiert. Bei der Aufnahme ins Spital wird dem Patienten die elektronische Patientenakte aus-

führlich erklärt. Erst nach seiner Einwilligung werden Zugriffsrechte vergeben. Mechanismen zur sicheren Authentifizierung sowie eine regel-basierte Zugriffskontrolle stellen sicher, dass nur diese berechtigten Personen Zugriff auf die Daten haben. Die umfassenden Patienten-Infor-mationen helfen dem Arzt, unnötige Doppel-untersuchungen zu vermeiden. Denn bislang kommt es mit der Einweisung ins Spital oft zu Untersuchungen, die ein niedergelassener Arzt bereits gemacht hat.

Elektronische Patientendossiers im Kanton WaadtIm Oktober 2013 gab der Kanton Waadt bekannt, dass alle öffentlich finanzierten Spitäler des Kantons Waadt elektronische Patientendossiers führen. Diese werden in Soarian Clinicals von Siemens verwaltet. Für Prof. Alain Farron, Leiter Orthopädie am CHUV in Lausanne, haben elek-tronische Patientendossiers zahlreiche Vorteile. Er muss keinen Patientendossiers mehr nach-rennen. Alles ist elektronisch verfügbar und

keine Information geht verloren. Zugriff auf die Daten haben jedoch nur berechtigte Behandler. Die Benutzer können zwar auch über einen audi-tierbar protokollierten Notfallzugriff auf jedes Dossier zugreifen, müssen dies in der Applikation jedoch zwingend begründen. Prof. Farron ist überzeugt, dass elektronische Patientendossiers ein effizienteres Arbeiten erlauben. Auch sei zu beobachten, dass Patienten früher aus dem Spital entlassen werden können. Pierre-Yves Maillard, Gesundheitsdirektor des Kantons Waadt, bestätigt, dass die durchschnittliche Aufent-haltsdauer – trotz einer Zunahme der Fallschwere im CHUV – abgenommen hat. Dies spart dem CHUV 30 Betten ein.

Kosten und Komplexität reduzierenDurch die einheitliche Infrastruktur können Kosten und Komplexität reduziert sowie Doppel-untersuchungen vermieden werden. Eine bes-sere Gesundheitsversorgung für alle liegt damit in Reichweite.

Immer mehr Institutionen setzen auf vernetzte Behandlungs-prozesse, die eine gemeinsame Sicht auf den Patienten ermög-lichen. Mit den Spital-IT-Lösun-gen von Siemens kann dies zukunftssicher realisiert werden. Sie optimieren dabei nicht nur die Vernetzung aller Beteiligten, sondern steigern auch die Qualität, die Effizienz und die Sicherheit des Behandlungs-prozesses.

Mit wenigen Mausklicks haben die Mediziner digitalen Zugriff auf Befunde und Diagnosen.

15Text Eray Müller | Foto Siemens

Mit Spital-IT schon heute die Anforderungen von morgen erfüllen

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Geschichtsträchtig: der ehemalige Verwaltungs-ratssaal und heutige Salon des Turmhauses

«Wir grenzen niemanden aus.»

16 Text Philippe Sablonier | Fotos Hans Stuhrmann

Krebs ist eine der häufigsten und auch unheim-lichsten Krankheiten. In der Schweiz kommen vier von sieben Personen im Verlaufe ihres Lebens mit ihr in Kontakt, sei es als Selbstbetroffene oder über ihre Angehörige. Rolf Huck, Geschäfts-führer der Krebsliga des Kantons Zürich, kennt die belastenden Gefühle der Verunsicherung: «Auch wenn man normalerweise gut durchs Leben kommt: Wer die Diagnose Krebs erhält, bleibt vorerst einmal stehen und macht sich Gedanken über Leben, Tod und Sterben.»

Menschen in ähnlichen Situationen kennenlernenDie Krebsliga ist ein gemeinnütziger Verein, der Krebskranke und ihre Angehörigen unterstützt. Sie setzt dort an, wo die medizinische Hilfe nor-malerweise aufhört: von der erweiterten In-formation zu Heilungsmethoden über die Ver-mittlung von Fachberatung und Haushalthilfen bis zum Schreiben von Patientenverfügungen und Vorsorgeaufträgen. Letztes Jahr nun ist die Krebsliga des Kantons Zürich noch einen Schritt weiter gegangen. Auf einen Impuls des Kanton-spitals Winterthur (KSW) hat der Verein zusam-men mit dem KSW in Winterthur ein eigenes Begegnungs- und Informationszentrum für Krebs-betroffene ins Leben gerufen: das Turmhaus.

Sein Vorbild findet es in den Maggie Centers in Grossbritannien, benannt nach der 1995 an Krebs verstorbenen Maggie Keswick Jencks. Zusammen mit ihrem Mann und dem medizini-schen Betreuungsteam schwebte ihr die Idee von Begegnungsorten ausserhalb der akutsoma-tischen Spitäler und Gesundheitseinrichtungen vor: Orte, die einen entlastenden Umgang mit der Krankheit erlauben und wo Krebsbetroffene in einer entspannten häuslichen Atmosphäre andere Menschen in ähnlichen Situationen kennenlernen, sich informieren und austauschen können.

Offen für alle InteressiertenDas Turmhaus steht unmittelbar beim KSW – jenem Spital, das in der Krebstherapie als Pionier gilt und eine über hundertjährige Erfahrung in der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten hat. Seinen Namen gab ihm der runde Treppenturm, der das stilvoll renovierte ehe-malige Verwaltungsgebäude der Bierbrauerei Haldengut ziert.

Im freundlichen Empfangsraum mit Kaffeebar steht ein grosser Tisch. Hier können sich Besu-cherinnen und Besucher während der Öffnungs-zeiten hinzusetzen und miteinander ins Gespräch kommen. Für Gäste, die den Rückzug suchen, stehen weitere, angenehme Wärme ausstrah-lende Räume zur Verfügung. Huck legt Wert darauf, dass das Turmhaus allen Interessierten offen steht: «Die Krebsliga unterscheidet nicht nach Sozialstatus oder Staatszugehörigkeit. Wir grenzen niemanden aus.» Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Über Ängste und Nöte redenDen Bedürfnissen der Gäste nehmen sich Cornelia Keller und Antje Mirrwald, Co-Leiterinnen des Turmhauses, an: «Nach einem Arztgespräch fühlen sich viele Patientinnen und Patienten oft-

Das Turmhaus – eine Anlaufstelle für KrebsbetroffeneKrebs verunsichert und wirft existenzielle Fragen auf: Werde ich bald sterben? Welche Therapieformen gibt es? Wo erhalte ich Hilfe? Mit wem kann ich über meine Krankheit reden? Das neue Begegnungs- und Informa-tionszentrum «Turmhaus» in Winterthur nimmt sich der Betroffenen an.

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«Die Betroffenen entscheiden selbst, was sie wollen.»

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Krebsliga des Kantons ZürichDie Krebsliga des Kantons Zürich ist ein gemein-nütziger Verein mit Sitz in Zürich, der dem Dach-verband Krebsliga Schweiz angehört. Die Organi-sation hat sich einen Namen gemacht als Bindeglied zwischen Krebsbetroffenen, Gesund-heitseinrichtungen und Behörden. Sie leistet Direkthilfe an Betroffene und engagiert sich in der Prävention und Forschung. Ihre Dienstleistun-gen finanziert sie fast ausschliesslich durch Mit-gliederbeiträge und Spendengelder.

www.krebsligazuerich.ch

Spendenkonto: PC 80-868-5

Gutes tun und Turmhaus mietenWer die Krebsliga des Kantons Zürich unterstüt-zen will, kann dies neben Spenden oder einer Mit-gliedschaft auch auf unkonventionelle Weise tun: Für Sitzungen, Tagungen oder auch private Ver-anstaltungen einen der geschmackvoll eingerich-teten Veranstaltungsräume des Turmhauses mie-ten und so die wichtige Arbeit der Krebsliga breiter bekannt machen.

mals alleine. Wie soll ich mit dieser Diagnose umgehen? Was heisst das für meine Familie? Wie sage ich es meinen Freunden?» Das Turm-haus ist nebst psychologischer Anlaufstelle, wo man offen über Ängste und Nöte reden kann, auch schriftliches Informationszentrum. In der Bibliothek finden sich gut verständliche Sach-bücher und sorgfältig zusammengestellte Infor-mationsbroschüren. Hier erfährt man alles über verschiedene Krebsarten und deren Behand-lungsformen, über gutartige und bösartige Tumore, die Früherkennung und Heilungs-

chancen oder Prävention durch Sonnenschutz, Rauchentwöhnung und Brustscreening. Auch Ernährung und Sexualität bei Krebs sind Thema oder wie man mit Kindern über die Krankheit reden kann.

Huck sagt, das Turmhaus funktioniere nach dem Hebammenprinzip: «Wir urteilen nicht, was richtig und was falsch ist. Wir vermitteln Facts. Die Betroffenen entscheiden selbst, was sie wollen. Wir unterstützen sie dann darin.» Auf besondere Nachfrage stösst die Psychoonkologie: Das ist eine psychologische Fachbetreuung, die auf die spezielle Situation der Krebserkran-kung und die damit verbundenen seelischen, körperlichen und sozialen Veränderungen ein-geht.

Arbeitsplätze von Krebs-kranken erhaltenEin grosses Thema ist auch Krebs und Arbeiten: «Man glaubt, man sei krank, werde dann geheilt und nach der Krebstherapie laufe alles so weiter wie vorher». sagt Huck. Das sei aber oft nicht der Fall. Viele Leute könnten nur teilweise geheilt werden oder seien nach der Heilung zumindest eingeschränkt. «Unsere Gesellschaft ist überhaupt nicht auf chronisch Kranke aus-gerichtet», so Huck. Das bedeute, dass sie ihren

Arbeitsplatz verlören oder nach einer Erkrankung nur schwer wieder eine Anstellung fänden. Huck will das ändern: «Unser Ziel ist der Arbeits-platzerhalt.» Dazu bietet die Krebsliga für Firmen ein Coaching an, das aufzeigt, was es bedeutet, Krebs zu haben und wie chronisch Kranke in die Arbeitswelt integriert werden können.

Gratis-Dienstleistungen dank FreiwilligenarbeitDie Dienstleistungen der Krebsliga sind umfang-reich. Sie sind nicht an die Vereinsmitglied-schaft gebunden und fast alle gratis oder gegen einen kleinen Unkostenbeitrag erhältlich. Huck: «Die Krebsliga strebt gelebte Versorgungs-gerechtigkeit an. Es darf nicht sein, dass jemand aus finanziellen Gründen die Leistungen nicht erhält, die nötig wären.» Der Verein, der viele Partnerschaften mit privaten und öffentlichen Institutionen unterhält, macht Haus- und Spital-besuche, unterstützt Betroffene im Umgang mit den Behörden, Krankenkassen und Sozial-versicherungen, stellt gratis Pflegebetten zur Verfügung. Zum Angebot gehören auch ein Taxidienst und die Dienste von Onko Family Care, ein Verein, der über freiwillige Gratisarbeit direkte Unterstützung in Familien leistet.

In den historischen Räumen des Turmhauses bietet die Krebsliga ausserdem Kurse zum Erlernen von Entspannungstechniken und von Strategien zur Stressreduktion an. Sie reichen von Malen über Yoga und Tai Chi bis zu Theater-, Gesprächs- und Selbsthilfegruppen.

Das vor einem Jahr entstandene Begegnungs- und Informationszentrum kann dank zahlreicher Gönnerinnen und Gönner auf hohem profes-sionellem Niveau betrieben werden. Es ist das erste seiner Art in der Schweiz, und es macht Schule. Huck schwebt vor, bald auch in Zürich eine ähnliche Institution einzurichten. Dazu braucht es einiges finanzielles und fachliches Engagement, dem der umsichtige ehemalige Bankfachmann und ehemalige Spitaldirektor mit Zuversicht entgegenschaut.

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18 Text Philippe Sablonier | Fotos Hans Stuhrmann

«Als wir mit Virtopsy begannen, hielten uns alle für verrückt»

Der Forscher Prof. Dr. med. Michael Thali und sein Team haben die Rechtsmedizin revolutioniert: mit ihrer innovativen Idee der virtuellen Autopsie. Im Interview mit dem Monitor verrät der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich (IRM-UZH), warum bildgebende Verfahren in der Gerichtsmedizin Zukunft haben und zurzeit einen weltweiten Boom erleben.

Michael Thali, Ihr Institut führt auf Anordnung der Staatsanwaltschaft jährlich 500 Autopsien durch. Diese dienen dazu herauszufinden, woran eine Person gestorben ist und ob die Todes-ursache strafrechtlich von Bedeutung ist. Wie er-geht es Ihnen dabei? Ein besonderes Anliegen ist mir der Umgang mit den Angehörigen, denn die Fälle, die bei uns eintreffen, sind meistens tragisch. Als Mediziner muss ich ein gewisses Mitgefühl und auch eine gewisse Distanz haben. Deshalb ist ein Medizi-nalberuf belastender als ein Beruf im Ingenieur-wesen oder in der Finanzwelt.

Die Image-Broschüre Ihres Instituts titelt: «Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft.» Ist es nicht genau umgekehrt? Das Zitat von Albert Einstein geht noch weiter: «Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.» Die Rechtsmedizin kommt eigentlich immer zu spät. Sie wird manchmal mit einem Theater-

stück verglichen: Nach der Aufführung kommt der Gerichtsmediziner und versucht aufgrund der Requisiten herauszufinden, was gespielt wurde. Als universitäres Forschungszentrum ent-wickeln wir unsere Methoden weiter, um in Zukunft besser in die Vergangenheit schauen zu können.

Eine dieser Methoden heisst Virtopsy, die vir-tuelle Autopsie. Sie sind massgeblich an deren Entwicklung beteiligt. Was genau ist darunter zu verstehen?Für die Rechtsprechung ist die forensische – also die gerichtsmedizinische – Dokumentation von zentraler Bedeutung. Traditionellerweise besteht sie aus zweidimensionalen Skizzen, Fotografien und dem verbalen Festhalten von Befunden. Unter Virtopsy verstehen wir die dreidimensio-nale bildgebende Dokumentation eines Körpers mit Hilfe von Computertomografie, Ober-flächenscanning, Magnetresonanztomografie und Angiografie.

Die traditionelle Dokumentation über Text und Skizzen erlaubt eine Gewichtung. Ist diese nicht von Vorteil?Unser höchstes Prinzip ist Objektivität. Ein Befund muss möglichst wertneutral sein. Die traditio-nelle Dokumentation mit Berichten und Skizzen hat immer eine subjektive Komponente. Der Vor-

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Zur Person Prof. Dr. med. Michael Thali, 47, Executive MBA HSG, ist seit 2011 Direktor und ordentlicher Professor des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich (IRM-UZH). Er ist Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Rechtsmedizin und im Leitungs-ausschuss des Kompetenzzentrums Medizin-Ethik-Recht Helvetiae der Universität Zürich. In seiner Laufbahn im In- und Ausland hat er mehrere hun-dert Fälle aus dem gesamten rechtsmedizinischen Gebiet bearbeitet. Der gebürtige Innerschweizer ist verheiratet und hat zwei Kinder.

IRM-UZHDas Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich (IRM-UZH) ist das grösste seiner Art in der Schweiz. Es ist mit modernster Infrastruktur ausge-rüstet und führend in forensischer Bildgebung, Pharmakologie und Toxikologie, Genetik und Ver-kehrsmedizin. In enger Verzahnung mit der Straf-justiz steht es im Dienst der Allgemeinheit, um mit seinen 160 Mitarbeitenden differenzierte Infor-mationen zur Aufklärung von Verbrechen zu leisten. Es untersucht aussergewöhnliche Todesfälle und auch lebende Personen nach einer Gewaltein-wirkung.

www.irm.uzh.ch www.virtopsy.com

«Wir haben angefangen, auf das Skalpell zu verzichten.»

«Wir erhalten fast wöchentlich eine Anfrage aus aller Welt.»

teil der technologischen Dokumentation mit-tels bildgebender Verfahren ist ihre Sachlichkeit. Sie ist wertneutral und auch später jederzeit einer Zweitmeinung zugänglich. Sie erfasst den Körper und seine Organe innen und aussen ohne zerstörenden Eingriff. Durch das Zusam-menführen unserer Datensätze mit jenen der Polizei können wir – um mit dem Theater zu sprechen – Bühne, Requisiten und Schauspieler neu arrangieren und sehen räumlich, ob zum Beispiel der Abdruck eines Hammers auf die Form eines Knochenbruchs passt.

Wird das Skalpell in Zukunft überflüssig werden?In Zürich fertigen wir von jedem Körper eine Computertomografie an. Das ist gut für den Workflow und die Triage: innerhalb von zehn Sekunden ist ein Körper komplett gescannt und wir sehen sofort, ob und in welche Richtung wir weiter untersuchen müssen. Wir haben eine Filterfunktion: Die Staatsanwaltschaft inte-ressiert sich für Tötungsdelikte, medizinische Behandlungsfehler und Unfälle, nicht aber für Suizide und natürliche Todesfälle. Letztes Jahr haben wir in Zürich nun angefangen, bei jenen Fällen, bei denen wir die Todesursache und die forensische Fragestellung der Staatsanwalt-schaft mit Virtopsy beantworten können, ganz auf das Skalpell zu verzichten.

Wie reagieren Angehörige, wenn Sie ihnen sagen, der Körper der verstorbenen Person werde untersucht?Angehörige haben es nicht gerne, wenn man Verstorbene aufschneidet. Ein Scan hingegen geht schnell und ist nicht zerstörend. Virtopsy findet deshalb grossen Anklang, vor allem auch bei Kulturen und Religionsgemeinschaften, die die traditionelle Autopsie ablehnen – zum Beispiel im Judentum, Islam und Buddhismus.

Sie und Ihr Team gelten als Pioniere in Ihrem Fach. Was begeistert Sie an der Rechtsmedizin?Ich hätte nie gedacht, dass ich Rechtsmediziner werde. Ursprünglich wollte ich Orthopäde werden und bin dann wegen der Begeisterung

für das Virtopsy-Projekt im Fach hängen ge-blieben. Auslöser war ein ungelöster Fall, bei dem es um eine geformte Verletzung am Kopf ging. Die Dokumentation war zu wenig gut. Wir fragten uns, wie wir sie in Zukunft besser machen könnten. So entstand das Projekt. Es folgten Präsentationen, Kongressbesuche, internationaler Austausch. Mittlerweile erleben wir einen weltweiten Boom. Wir haben eine Gesellschaft gegründet, die «International Society of Forensic Radiology and Imaging», und bieten seit zehn Jahren Kurse in Virtopsy an. Wir er-halten fast wöchentlich eine Anfrage aus aller Welt. Begeistert hat mich aber auch ein wenig der Kampf gegen bestehende Strukturen.

Brauchte der Brückenschlag zwischen Rechts-medizin und Radiologie kämpferische Über-zeugungsarbeit?Unser erster Vortrag vor 18 Jahren trug den Titel «Skalpellfreie Autopsie» und erntete im Audito-rium Buhrufe. Im konservativen Fach der Rechts-medizin lösten wir einen Schock aus. Bei Präsen-tationen in den USA wurde unser Vorstoss noch Jahre später als «european bullshit» ver-spottet. Dennoch waren wir überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Wir sagten uns: Drachen können nur bei Gegenwind steigen. Und so machten wir weiter. Mittlerweile kann mit Virtopsy bei sechzig bis achtzig Prozent der Fälle die forensisch relevante Todesursache festge-stellt werden.

In der Rechtsmedizin hatte vor hundert Jahren die Toxikologie eine enorme Entwicklung gebracht, indem Gifte nachgewiesen werden konnten. Vor dreissig Jahren folgte die DNA, die es erlaubte, Sexualdelikte aufzuklären. Heute ist es die Bildgebung. Was folgt in Zu-kunft? Virtopsy wird in zwanzig Jahren eine Standard-methode sein, wie heute die Toxikologie oder die DNA. Wir forschen weiter. Meine Vision ist, dass wir über bildgebende Verfahren künftig auch die pharmakologische Konzentration von Substanzen, zum Beispiel von Drogen und Medikamenten, in Körpern nachweisen können. Und dass die Auflösung so gut sein wird, dass sogar der Genfaden dargestellt werden kann: Pharmaco-Genetic-Imaging. Das klingt ein wenig verrückt. Aber als wir mit Virtopsy begannen, hielten uns auch alle für verrückt.

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Monitor | 2/2014

Der modular aufgebaute Speicher Siestorage basiert auf Lithium-Ionen-Akkumulatoren und passt in einer grossen Ausführung in einen üblichen Transport-container. So speichert er 500 Kilowattstunden Strom, das entspricht ungefähr dem durchschnittlichen Tagesverbrauch von 50 Haushalten.

Der italienische Energieversorger Enel hat die erste Anlage mit einem Megawatt Leistung in Betrieb ge-nommen. Enel will damit in seinem Mittelspannungs-netz untersuchen, wie Spannung stabilisiert werden kann.

Die Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien ist ein Schlüsselelement für die nach-haltige Sicherung von Wirtschafts-kraft und Wohlstand. Neben der Wasserkraft spielen dabei Wind- und Solarenergie die ent-scheidende Rolle. Die Nutzung erneuerbarer Energien führt jedoch zu neuen Herausforderun-gen im Bereich der Netzstabilität. Das kann in nicht dafür ausge-legten Verteilnetzen zu Schäden an Betriebsmitteln sowie zu Stromausfällen führen.

Betreiber von Verteilnetzen stehen vermehrt vor der Frage, wie sich ausreichend Regelenergie zur Verfügung stellen lässt, um eine gleichblei-bend hohe Qualität der Stromversorgung sicher-zustellen. Für Industriebetriebe sowie Gebäude- und Infrastrukturunternehmen ist ausserdem energieeffizientes Wirtschaften von grosser Bedeutung, um die Energiekosten auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten. Das Über-schreiten der mit dem Energieversorger verein-barten Maximalleistung kann hohe Kosten zur Folge haben. Darüber hinaus kann selbst die kürzeste Unterbrechung der Energieversorgung einen Totalausfall der Produktionsanlagen bedeuten, was wiederum finanzielle Einbussen nach sich zieht. Für all diese Fälle bieten Ener-giespeicher die richtige Lösung. Das System Siemens Energy Storage (Siestorage) kombiniert moderne Leistungselektronik für Netzanwendun-gen mit Hochleistungs-Lithium-Ionen-Batterien. Bei einer Kapazität von etwa 2 MWh kann es bis zu 8 MW Leistung liefern. Die Energiespeicher-lösung ermöglicht die Integration einer zuneh-menden Menge von Solar- und Windkraftanlagen in Verteilnetze, ohne dass diese unmittelbar ausgebaut werden müssen.

Modularer AufbauSiestorage ist eine modulare Energiespeicher-lösung. Batterien und Steuerelektronik sind als Einschübe in Schränken untergebracht. Das er-leichtert die Wartung und den Austausch ein-zelner Elemente. Ein Energiespeicherschrank enthält bis zu 16 Batteriemodule. Diese können gefahrlos einzeln gezogen, eingeschoben und bewegt werden. Die notwendige Leistung kann genau an die jeweiligen Anforderungen ange-passt werden. Das intelligente Batterie-Manage-

ment-System überwacht unter anderem Lade-zustand, Spannungen und Temperatur der einzel-nen Batteriemodule. In einem separaten Schrank sind die Regelungs- und Steuerkomponenten untergebracht, die die gesamte Speichereinheit kontrollieren. Die Bedienoberfläche informiert über den Betriebszustand der Anlage, etwa über Batterien, Hilfsbetriebe, Mittelspannungsschalt-anlage und Fehlermeldungen.

Erste Pilotanlage in ItalienDie erste Pilotanlage mit einer Leistung von 1 MVA und einer Kapazität von 500 kWh wurde an das Mittelspannungsnetz von Enel, dem grössten Energieverteiler in Italien, angeschlossen. Vor zwei Jahren wurde die Anlage erfolgreich in Betrieb genommen. Der Energiespeicher wird zur Untersuchung neuer Smart-Grid-Lösungen eingesetzt: Der Stromversorger setzt ihn zur effizienten Integration von Photovoltaikanlagen

und einer Ladestation für Elektrofahrzeuge ein. In beiden Fällen wird die gespeicherte elektrische Energie zur Lastregelung und Spannungsstabi-lisierung genutzt. Die Schwarzstartfähigkeit von Siestorage ermöglicht das Hochfahren des Netzes nach einem Ausfall der Haupteinspeisung.

Modulare Energiespeicher für nachhaltige Energieversorgung

20 Text Eray Müller | Fotos Siemens

Schweizer Premiere an den Powertagen Siestorage wird an den Powertagen vom 3. bis 5. Juni 2014 zum ersten Mal an einer Schweizer Messe präsentiert. Ebenfalls gezeigt werden die erfolgreichste Mittelspannungsanlage der Schweiz, die 8DJH Compact als «intelligente Ortsnetzstation», die Schutz- und Leittechnik mit Smart-Grid-Funk-tionalität und Smart Metering (AMIS) sowie TIP (Totally Integrated Power).

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2/2014 |Monitor

Verjüngungskur für Pierre-de-Plan

Die Transformationsstation Pierre-de-Plan, Dreh- und Angelpunkt der Elektri-zitätsversorgung von Lausanne, ist jetzt mit hochmodernen Siemens-Systemen ausgestattet. Diese gewährleisten Kontrolle, Datenaustausch und Schutz der Installationen, wodurch eine noch sicherere Stromversorgung garantiert ist.

Jeder Lausanner kennt den riesigen Kamin, der stolz in der Oberstadt in den Himmel ragt. Das Kraftwerk Pierre-de-Plan beherbergt eine Fernwärmezentrale sowie eine Transformations-station, die einen Teil der Stadt und Umgebung mit Elektrizität versorgt.

Vor einigen Wochen wurden die Anlagen kom-plett renoviert. Auf der Baustelle spielte Siemens eine führende Rolle. «Die Infrastruktur der Kontroll- und Schaltanlagen hatte langsam aus-gedient», erklärt Raoul Meylan, Ingenieur für Lösungen «Infrastructure & Cities» bei Siemens. «Für Lieferanten wurde es zunehmend schwierig, Wartung und Reparaturen zu gewährleisten.» Für den Elektrizitätsdienst der Stadt Lausanne (Service de l’électricité de la Ville de Lausanne, SEL) steht die Zuverlässigkeit in der Elektrizitäts-versorgung an erster Stelle. Es ist ausgeschlossen, irgendwelche Risiken einzugehen, da die Strom-versorgung von etwa 55 000 Personen in der Region Lausanne auf dem Spiel steht.

Minutiöse PlanungIm Frühling 2013 beschloss Lausanne, die ver-alteten Anlagen durch neue Systeme des Unter-nehmens Siemens zu ersetzen, mit dem der Elektrizitätsdienst bereits früher zusammenge-arbeitet hat. Die grösste Herausforderung bestand darin, sämtliche Arbeiten auszuführen, ohne dass irgendwelche negative Auswirkun-gen für die Konsumenten entstanden. Eine Vor-

aussetzung, die viel Vorbereitungssarbeit und Organisation nötig machte, wie Xavier Dubey, verantwortlicher Chefingenieur SEL, ausführt: «Während der Arbeiten mussten die zu ersetzen-den Anlagen ausser Betrieb gesetzt werden, was die Stabilität des Hochleistungsnetzes in der Genferseeregion gefährden konnte. Daher muss-ten wir die Interventionen mit grösster Sorgfalt planen und vorbereiten, indem wir die Strom-versorgung der betroffenen Zonen umleiteten.» Das auf sieben Monate verteilte Projekt konnte von Anfang bis Abschluss ohne irgendwelche Probleme durchgeführt werden. Zur grossen Zufriedenheit des Projektverantwortlichen spür-ten die Kunden nichts von den Veränderungen.

Das Kraftwerk Pierre-de-Plan, welches 1902 erbaut wurde, diente zunächst der Steue-rung der Strom- und Gasver-sorgung für die öffentliche Beleuchtung. 1934 kam eine Fernwärmeanlage hinzu.

Die neuen Anlagen von Siemens steuern und schützen diese Anlage.

Sicherere Stromversorgung

Für den SEL sind mehr Sicherheit und weniger Stress der grösste Nutzen dieser Neuerungen. «Es ist ein Vorteil, mit neuem Material zu arbei-ten, denn der Zugang zu Know-how und Ersatz-teilen ist einfach geworden», erklärt Siemens-Ingenieur Raoul Meylan. So ist bei technischen Problemen eine schnelle und effiziente Inter-vention garantiert, der SEL kann auch bei unvor-hergesehenen Ereignissen eine sichere Strom-versorgung garantieren. Und Xavier Dubeys Mitarbeitende können wieder sorgenfrei schlafen.

21Text Romain Pittet | Fotos Services industriels de Lausanne

Betriebszentrum Pierre-de-PlanIm Innern des Kraftwerks Pierre-de-Plan befindet sich das rund um die Uhr aktive Betriebszentrum. Hier überwacht und steuert das Personal des SEL die Stromversorgung der Stadt und der Nachbar-gemeinden. Die neuen Anlagen Siemens SICAM AK, die in der Transformationsstation installiert sind, sichern die Verbindung mit dem Zentrum, indem dauernd Informationen über den Stand des Netzes übermittelt werden. Das System SIPROTEC schützt die Installationen bei Problemen.

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Monitor | 2/2014

22 Text Christoph Lang (SiemensWelt) | Fotos Siemens

Mit dem Laser geschmiedet3D-Drucker könnten Gasturbinen noch effizienter machen. Siemens-Forscher arbeiten daran.

Nahezu alles, was sich am Computer als 3D-Modell darstellen lässt, kann auch in der Realität ausge-druckt werden.

Immer wieder zucken orangerote Blitze auf, kommen näher, ziehen Schleifen und entfernen sich wieder. Olaf Rehme beobachtet das schein-bar chaotische Spiel der Funken hinter der Glas-scheibe des Metallschranks. Langsam bildet sich eine Form in dem grauschwarzen Pulverbett, fügt sich zu einer Struktur und lässt, wie mit hauchdünnem Pinsel gezeichnet, den Querschnitt eines Bauteils erahnen. Wo früher geschmiedet wurde, kommt heute der Laser zum Einsatz. Schicht für Schicht, Mikrometer für Mikrometer wird beim sogenannten Laserschmelzen aus einem digitalen 3D-Modell ein realer Gegenstand erzeugt. «Je nach Grösse kann das ein paar Stunden oder sogar Tage dauern», erklärt Rehme.

Einfacher, schneller, zäher Er ist einer der Experten, die im Berliner Labor der Corporate Technology (CT) an neuen Ver-fahren und Materialien für das Laserschmelzen forschen. Widerstandsfähiger sollen die so pro-duzierten Bauteile werden, einfacher zu ver-arbeiten und schneller herzustellen. Dann wären die Einsatzmöglichkeiten in Produktion und Service theoretisch fast unbegrenzt. Bereits heute werden im schwedischen Finspång die ver-schlissenen Brennerspitzen kleinerer Gasturbinen nicht mehr auf herkömmlichem Weg ersetzt, sondern einfach neu «aufgedruckt». So wurde die Reparaturzeit auf ein Zehntel reduziert. Das Beispiel könnte Schule machen, denn per

Additive Manufacturing, wie Laserschmelzen auch genannt wird, lässt sich der Service schnell und nahe beim Kunden durchführen.

Neue Formen und Verfahren Seit der industriellen Revolution wird Metall nach dem meist gleichen Prinzip bearbeitet: Grund-lage eines Bauteils ist ein Metallblock, von dem überschüssiges Material schrittweise durch Dre-

hen, Stanzen oder Fräsen entfernt wird, bis am Ende das fertige Bauteil übrig bleibt. Das benötigt nicht nur viel Energie und produziert eine Menge Abfall, auch die Formen sind begrenzt: Hohlräume oder fliessende Über gänge zwischen runden und eckigen Elementen beispielsweise sind schwer zu produzieren. Mit dem Laserschmelzen sind solche Beschrän-kungen quasi aufgehoben. Nahezu alles, was sich am Computer als 3D-Modell darstellen lässt, kann auch in der Realität ausgedruckt werden. Nur die Grösse des Druckers und die Widerstands-fähigkeit des Materials sind eingeschränkt.

Königsdisziplin des 3D-Drucks Letzteres ist ein Fall für Rehme und seine Kolle-gen. «Wir arbeiten an neuen Prozesstechniken, um auch bei gedruckten Formen eine ausrei-chende Zähigkeit zu erreichen.» Dann könnten sogar die Turbinenschaufeln von Gasturbinen gedruckt werden – die Königsdisziplin des Laser-schmelzens. So hoch sind hier die Temperaturen, so gross die Fliehkräfte, dass nur die wider-standsfähigsten Materialien und Konstruktionen zum Einsatz kommen können. Dafür verspricht das Ergebnis einen noch höheren Wirkungsgrad der Turbinen, weil sich das Innere der Schaufeln mit deutlich filigraneren Luftkanälen ausstatten liesse. Folgen wären eine bessere Kühlung der Bauteile und ein geringerer Kühlluftbedarf – also eine weitere Effizienzsteigerung der Gasturbinen.

Der Wettlauf hat begonnen «Bis es so weit ist, müssen wir aber noch einige Fortschritte machen», sagt Rehme und streicht mit einem Pinsel das feine Pulver von dem fertig gedruckten Bauteil. Gut 24 Stunden hat der Laser für das kaum handtellergrosse Metallstück gebraucht. Auch das soll sich in Zukunft ändern. Denn der Wettlauf mit der Konkurrenz ist längst im Gange.

Siemens-Forscher arbeiten daran, Gasturbinen mit 3D-Druckern noch effizienter zu machen.

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Präzision, die man schmeckt

23Text Eray Müller | Foto BSH Hausgeräte

Der neue Kaffeevollautomat EQ.8 kombiniert techno-logische Raffinesse mit einem stilsicheren Design.

Wer exklusive Ansprüche hat, erwartet stets ein Quäntchen mehr. Dafür hat Siemens nun den neuen Kaffeevollautomat EQ.8 entwickelt – ein Konzept, das herausfordernde Gestaltung mit technologischer Raffinesse und zahlreichen Features kombiniert.

Das Geheimnis des perfekten Aromas liegt in der idealen Brühtemperatur: Dass sie Tasse für Tasse konstant eingehalten wird, garantiert Siemens durch sein weltweit einzigartiges sensoFlow-System. Es erhitzt das Wasser stets auf die für einen perfekten Espresso erforderlichen 90 °C bis 95 °C und hält sie dort während des gesamten Brühvorgangs konstant. «Intelligent Heater Inside» nennt Siemens diese Technik und garantiert so einen meisterhaften Espresso.

Individuell geniessenIn den Bereichen, in denen Geschmack zur Geschmackssache wird, geht der EQ.8 Kaffeevoll-automat akkurat auf individuelle Vorlieben ein. Neu ist die zweistufig einstellbare Brühgeschwin-digkeit aromaIntense: In der Intensivstufe wird die Extraktionsdauer verlängert, das Geschmacks-erlebnis dadurch erhöht. aromaDouble Shot verwöhnt Liebhaber extrastarken Kaffees, denn zwei Mahl- und Brühvorgänge reduzieren die

Anzahl der Bitterstoffe für ein ebenso volles wie angenehm rundes Aroma. Und auch bei der Tassengrösse von Milch-, Milchschaum- und Heisswassergetränken erlaubt es die EQ.8-Reihe jetzt noch mehr, die persönlichen Vorlieben zu berücksichtigen: Drei voreingestellte Tassen-grössen «klein», «mittel» und «gross» lassen sich noch einmal in jeweils fünf Stufen individuell auf die gewünschte Füllmenge hin justieren. Der Rest geht dann mit nur einem Tastendruck: Die oneTouch-Funktion serviert besonders fein-porigen Milchschaum zum Cappuccino oder Latte Macchiato, ohne dass auch nur ein weiterer Handgriff nötig wäre. Ebenso selbstverständlich sorgt der CreamCleaner anschliessend für per-fekte Hygiene im Milchsystem.

Stilsicheres DesignDer Fülle an Hightech-Komfort setzt das Design eine reduzierte Gestaltung entgegen. Die archi-tektonisch wirkende Linienführung reicht vom

Tassenwärmer bis zum beleuchteten, stufigen Tassenpodest; die gediegene Verarbeitung des Korpus aus gebürstetem Edelstahl setzt sich bis zum isolierten Milchbehälter fort. Ihre fas-zinierende Ausstrahlung gewinnen die neuen EQ.8 series 900 Kaffeevollautomaten daneben durch ihr farbiges Display und das für Siemens typische blaue Lichtdesign. Sie garantieren aussergewöhnlichen Bedienkomfort, bei dem alle Programme und Einstellungen intuitiv angewählt werden können. Zukunftsweisend ist die Gestaltung aber auch in akustischer Hin-sicht. Das superSilent-Sound-Design dämpft das Betriebsgeräusch deutlich ab und macht den EQ.8 damit zum leisesten Siemens-Kaffee-vollautomaten. www.siemens-home.ch

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«Monitor» ist die Kundenzeitschrift der Siemens-Gesellschaften in der Schweiz

Redaktionsadresse:Siemens Schweiz AGCommunicationsFreilagerstrasse 40, 8047 ZürichTel. 0585 585 844E-Mail: [email protected]/monitor

Redaktionsteam:Siemens Schweiz AGEray Müller, LeitungBenno Estermann Jörg Meyer Nadine PaterliniFabienne Schumacher

BSH Hausgeräte AGHeidi Geiler

Weitere Beiträge:Charles BreitenfellnerChristoph LangRomain PittetPhilippe SablonierMitarbeitende derSiemens-Gesellschaften in der Schweiz Fotos:Fotoarchive Siemens, B2B Insights, BSH Hausgeräte, Corbis, Dietrich Engineering Consultants SA, Estádio Nacional de Brasília, Guarulhos International Airport, SBB CFF FFS, Sabesp, Seehotel Hermitage Luzern, Services industriels de Lausanne, Hans Stuhrmann

Übersetzung:PConsulting, Jean-Claude Pouly

Grafische Gestaltung und Satz:Fernando RosoSiemens Schweiz AG

Druck:Rüesch-Druck AG, RheineckAuflage total: 8000