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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 03.2011 . 3. Jahrgang 5,80 Euro MädchenLeben – anders Fotoausstellung des Kinder- hilfswerks Plan Deutschland Ehrenpreis für Kinderrechte UNICEF ehrt Harry Belafonte Authentisch bleiben Über das soziale Engagement von Prominenten Begleitung für Frühgeborene und ihre Eltern Kleine Babys, große Wunder

Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

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Page 1: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de03.2011 . 3. Jahrgang

5,80 Euro

MädchenLeben – andersFotoausstellung des Kinder-hilfswerks Plan Deutschland

Ehrenpreis für KinderrechteUNICEF ehrt Harry Belafonte

Authentisch bleibenÜber das soziale Engagementvon Prominenten

Begleitung für Frühgeborene und ihre Eltern

Kleine Babys,große Wunder

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Werte stiften � 3

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

das vergangene Jahr hat für die deutsche Wirtschaft eine

so nicht erwartete Entwicklung gezeigt. Nachdem die Welt-

wirtschaftskrise 2009 Deutschland fest im Griff hatte, er-

warteten die meisten Experten für das Jahr 2010 und auch

für die folgenden Jahre alles nur erdenklich Schlechte.

Selten aber lagen die Experten so daneben wie dies-

mal. Denn vor allem Deutschland erhob sich wie Phoe-

nix aus der Asche und legte im letzten Jahr ein Wirt-

schaftswachstum hin, das andere Länder nur so erblassen

ließ und die Experten verschämt erröten. Die deutsche

Wirtschaft ist 2010 so stark gewachsen wie seit der Wie-

dervereinigung nicht. Das Bruttoinlandsprodukt BIP

legte getragen vor allem von den starken Exportwachs-

tum und der anziehenden Binnennachfrage real um 3,6

Prozent im Vergleich zum Krisenjahr 2009 zu. Der starke

Absturz aus diesem Jahr ist damit schon zu rund drei

Viertel wieder wettgemacht. Die vom Statistischen Bun-

desamt erfasste Wirtschaftsleistung von 2,498 Billionen

Euro wurde von knapp 40,5 Millionen Menschen er-

bracht. So viele Erwerbstätige hat es in Deutschland

noch nie gegeben. Und sie hatten auch mehr Geld in der

Tasche. Mit dem Ende der massenhaften Kurzarbeit stie-

gen die Nettoverdienste pro Arbeitnehmer um durch-

schnittlich 3,4 Prozent. Das verfügbare Einkommen der

Haushalte erhöhte sich um 2,6 Prozent.

Trotz der so nicht erwarteten günstigen Entwicklung

bleiben die Deutschen weiter skeptisch und halten, auch

wenn der Konsum wieder angesprungen ist, weiter ihr

Geld zusammen. Auch der Bundesverband Deutscher

Stiftungen hat festgestellt, dass die Effekte der Wirt-

schafts- und Finanzkrise und das in den letzten Jahren

schwierige konjunkturelle Umfeld jetzt zeitverzögert im

Stiftungswesen zu spüren ist. Dies manifestiert sich vor

allem im Rückgang der Neugründungszahlen bei den

wirtschaftlich starken Bundesländern wie Bayern mit 15

Neugründungen weniger als 2009, Rheinland-Pfalz mit

17 weniger und Baden-Württemberg mit einer Abnahme

von 24 gegenüber dem Vorjahr. Dennoch, so der Vor-

standsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stif-

tungen und Generalsekretär der VolkswagenStiftung

Dr. Wilhelm Krull würden sich jetzt die Zahl der Stif-

tungsgründungen auf hohem Niveau einpendeln.

Im Vergleich zum Vorjahr können nur wenige Bundes-

länder ein Plus bei den Neugründungen verzeichnen. Dazu

gehören, wenn auch auf niedrigem Niveau, vier der ost-

deutschen Bundesländer: Brandenburg und Sachsen-Anhalt

mit einer Zunahme von zwei, sowie Mecklenburg-Vor-

pommern und Thüringen mit jeweils einer. Die meisten

Neugründungen weist Nordrhein-Westfalen mit 176 Stif-

tungen auf. Spitzenstadt bei Stiftungen wurde zum zwei-

ten Mal Würzburg . Dabei bauten die Würzburger ihren

Vorsprung auf 77 Stiftungen pro 100.000 Einwohner aus.

Wie der Generalsekretär des Bundesverbandes Deut-

scher Stiftungen Prof. Dr. Hans Fleisch meinte, seien Stifter

und Stifterinnen Vorreiter der Mitmachgesellschaft. Seit

Jahrhunderten würden sie freiwillig die Gemeinwohlauf-

gaben schultern. Wichtig sei es jetzt, den Sympathievor-

schuss in Stiftungen einzulösen. Deshalb setze der Bun-

desverband im Jahr 2011 auf das Leitmotiv Transparenz.

Vielleicht werden die Auswirkungen der Krise nicht

nur in der Wirtschaft bereits in diesem Jahr schneller

überwunden sein, als vermutet. Warum sollte sich die Er-

holung nicht auch im Stiftungsverhalten niederschlagen?

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

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4 � Werte stiften

Gemeinsam helfen wir

Kindern in der Region

Sparkasse Fürth spendet

46.800 Euro an vier Fürther

Einrichtungen, die sich für

Kinder einsetzen.

Seite 24

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Werte stiften � 5

Portraits8 Frühgeborene: kleine Babys, große Wunder

Der Verein „Das Frühgeborene Kind Münster e.V.“

begleitet Frühgeborene und ihre Eltern

Meldungen12 Guildo Horn und Lebenshilfe suchen die Super-Band

12 Preis für besonders engagierte Betreuer

13 Wiedereröffnung der Weimarer Fürstengruft

13 Verbraucherbroschüre Kinderarbeit von

terre des hommes erschienen

14 Regine Sixt ausgezeichnet

14 Sara Nuru ruft zur Hilfe für Äthiopien auf

15 Marianne Foersters Erbe ist sicher

16 Haus der kleinen Forscher entsteht in Pößneck

16 4.326 Menschen durch Organspende gerettet

18 Amadeu Antonio Stiftung

18 Bürger helfen ihrer Stadt

19 spin – sport interkulturell

19 Lernort Stadion

20 „Bürgerstiftungen für Schleswig-Holstein“

20 WWF enthüllt Waldverlust-Ticker

21 100.000 Euro für KinderKrebs-Stiftung

21 Stifter-helfen.de ist „Ausgewählter Ort 2011“

22 Klinik-Clowns Hamburg

22 Leuchtende Augen bei Klein und Groß

Aktuelles23 Von Herzen gestiftet

24 Bankgeschäfte für den guten Zweck

46.800 Euro für Einrichtungen für Kinder

25 MädchenLeben – anders

Plan zeichnet die jugendlichen Preisträger aus

26 Wenn Bushido zum Pinsel greift

Stars malen Schuhe zugunsten „Tränchen trocknen“

28 Hoch fliegende Herzen

29 Zufluchtsort für Holocaust-Opfer

30 Bürgerstiftung Burgebrach unter Dach und Fach

31 Vom Gefängnis in die Schule

32 Spar- und Leihkasse zu Bredstedt AG

bündelt Stifterengagement

34 Vier auf einen Streich

Inhalt

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6 � Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, [email protected] Bühring, [email protected]

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Holger Carstens,Johannes Eichhammer,Andrea Löb,Andreas Kohlert

Autoren:Prof. Dr.Andreas Schlüter, Andrea Rupprecht,Carsten Fuchs

Anzeigen:Ramona Pfister, Telefon 0 91 31.5 30 [email protected]

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreislistevom 01.01.2010

Impressum

35 Sinnstifter-Preis von ChildFund Deutschland verliehen

36 Sparkasse Amberg-Sulzbach bietet Plattform

für Stiftungen

38 UNICEF ehrt Harry Belafonte

40 Stiften gehen…

42 Unternehmen stiften Vielfalt

Berichte und Kampagnen44 „Jung ist, wer Lebensziele hat“

Zugang zu Bildung und Einkommen für Jugendliche

45 Idealismus plus Professionalität!

46 Grenzen überwinden und Talente entdecken

Kinder in die Gesellschaft integrieren

47 Man muss authentisch bleiben

Ulli Potofski über das soziale Engagement

von Prominenten

48 Bildung und Ausbildung für 550 Kinder in Gambia

Socialis for the Gambia e.V.

49 Reittherapie für kranke Kinder und Jugendliche

Olgäle-Stiftung finanziert auch in 2011

Reittherapie am Olgahospital

50 Wasser ist Leben

Zehn weitere Brunnen für Togo

Förderpreise / Wettbewerbe51 Zwei Ausschreibungen Kinderrechte

51 Bürgerstiftungs-Preis 2011 ausgelobt

51 Innovationspreis Thüringen 2011

51 Der Leserabe auf Spurensuche

Vermögen und Finanzen51 Anleihen mit Inflationsschutz

Die Angst vor der Geldentwertung

Kommunikation & Fundraising56 Den Blick schärfen

Erfolgreiche Kommunikation für Stiftungen

Personalien58 Personen und Personalien

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Werte stiften � 7

„Wer bin ich?“

fragt Niklas Harwart aus Witten,

Fünftplatzierter beim Fotowettbewerb

„MädchenLeben – anders“ des

Kinderhilfswerks Plan International

Seite 25

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Frühgeborene:kleine Babys, große Wunder

Der Verein „Das Frühgeborene Kind Münster e.V.“ begleitet Frühgeborene und ihre Eltern

von Andrea Löb

Portraits

8 � Werte stiften

Jährlich kommen in Deutschland 60.000 Frühgeborene zur

Welt. Als Frühgeburt gilt ein Kind, welches vor Vollendung

der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Während das

Gewicht eines reifgeborenen Babys im Durchschnitt bei

3400 g liegt, wiegen Frühgeborene nicht selten unter 1000 g.

Dabei sind sie klein und zart. Die Ursache für eine Frühge-

burt kann nicht immer eindeutig geklärt werden. Die häu-

figste Ursache ist eine Infektion der Mutter im Bereich des

Unterleibs. In den letzten Jahren hat sich das medizinische

Wissen über diese kleinen Babys verbessert, sodass Ärzte

den Kindern eine immer bessere medizinische Versorgung

gewährleisten können. Ihre Überlebenschancen sind gestie-

gen. Heute gilt die Vollendung der 23. Schwangerschaftswo-

che als medizinische Notwendigkeit für das Überleben

eines frühgeborenen Kindes mit medizinischer Hilfe. Vor

allem die Lungenreife ist für das Überleben entscheidend.

Man kann sagen: Je unreifer ein Kind ist, desto häufiger

kann es zu Komplikationen und Spätfolgen kommen. Erste

Komplikationen können Infektionen, Atemprobleme, Hirn-

blutungen, Darmentzündungen, etc. sein. Spätfolgen können

sich in Form von Bewegungsstörungen, Verhaltensauffällig-

keiten, Lernschwächen und Behinderungen zeigen.

Eltern haben oftBerührungsängste

Der zu frühe Start ins Leben aus dem geschützten Mutter-

leib heraus, beginnt oft recht holperig. Die plötzliche und

unerwartete Geburt des Kindes stellt die Eltern auf eine

harte Bewährungsprobe. Die Frage nach der Ursache

bleibt nicht selten unbeantwortet. Einige Mütter plagen

Schuldgefühle, etwas während der Schwangerschaft

falsch gemacht zu haben. Je kleiner das Kind ist, desto

größer sind die Berührungsängste der Eltern. Sie haben

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Portraits

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Portraits

Angst, dem Kind mit der Berührung weh zu tun oder gar

etwas „kaputt zu machen“. Die Kinder bleiben oft viele Wo-

chen oder Monate im Krankenhaus. Der Alltag der Familien

gerät aus den Fugen. Geschwisterkinder müssen immer wie-

der eine Zeit lang auf Mama und Papa verzichten, ohne das

kranke Geschwisterchen überhaupt kennen gelernt zu

haben. Neben der Angst um das Frühgeborene befinden

sich die Eltern dann in einem ständigen Konflikt, den bei-

den Situationen gerecht zu werden. Der Krankenhausalltag

hat seine ganz eigenen Gesetze. Untersuchungen und Thera-

pien stehen hier auf der Tagesordnung.

Meist ist das Kind an einem Überwachungsmonitor und

Infusionen angeschlossen. Wenn es sehr klein ist, liegt es in

einem Brutkasten. Bei einigen Frühgeborenen muss die At-

mung mit einer Atemhilfe unterstützt werden. Die kleinen

Babys sind anfällig für Infektionen. Vor jedem Berühren des

Kindes müssen sich die Eltern die Hände desinfizieren. Man-

che Kinder müssen über eine Magensonde ernährt werden,

weil sie noch nicht selbstständig ihre Mahlzeiten trinken

können. Stillen ist für die Kinder oft zu anstrengend oder

nur eingeschränkt möglich. Normale Dinge wie Füttern, Ku-

scheln oder das Halten des Kindes können nur in Abspra-

che mit dem medizinischen Personal erfolgen. Jedes Piepen

der Monitore wird zu Beginn als Alarmzeichen gedeutet. Die

Anspannung ist groß. Oft ist der Krankenhausaufenthalt für

die Eltern eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, da sich der

Allgemeinzustand des Kindes täglich ändern kann. Sie haben

Angst vor möglichen späteren Behinderungen oder vor dem

Verlust des Kindes. Manchmal hinterlässt das bei allen Betei-

ligten kleinere oder größere seelische sowie körperliche

Narben. Umso wichtiger ist dann ein soziales Netzwerk, von

dem man aufgefangen wird.

Der Frühchen-Verein stehtmit Rat und Tat zur Seite

Der Verein wurde 1996 von betroffenen Eltern in Münster

gegründet. Neben Eltern zählen mittlerweile auch Ärzte,

Krankenschwestern und Therapeuten zu den Mitgliedern.

Den Mitgliedern ist es wichtig, das Wohlbefinden der klei-

nen Patienten und ihrer Eltern zu fördern. Da einige Mitglie-

der selbst einmal in der Situation waren, können sie gut

nachempfinden, wie sich die Eltern fühlen. Sie wissen, wel-

che Ängste/Probleme sie plagen und welche Informationen

für sie hilfreich sein können. Ein Erfahrungsaustausch und

das Aufarbeiten der eigenen Erlebnisse ist in dieser Extrem-

situation eine große Hilfe. Regelmäßig werden Gesprächs-

kreise und Frühchentreffen angeboten. Die Eltern, die an

dem Bettchen ihres Kindes sitzen, möchten dem Kind den

bestmöglichen Beistand geben, und es fördern. Oft wissen

sie jedoch nicht wie. Auch hier greift der Frühchen-Verein

unterstützend ein. Er gibt bewährte Tipps weiter, stellt Fach-

literatur bereit, organisiert Vorträge und Diskussionsabende

rund um das Thema „Frühgeborene“. Mehr zu wissen,

macht die Eltern im Umgang mit ihrem kleinen Baby siche-

rer und trägt zu einer positiven Eltern-Kind-Beziehung bei.

Therapien für Frühchen

Der Verein setzt sich für die Durchführung zusätzlicher

Therapien ein. Aktuell finanziert er für vier Stunden pro

Woche eine Musiktherapeutin, die Frühgeborene auf einer

Station des Universitätsklinikums Münster besucht. Ziel ist

es hierbei, den Kleinsten eine harmonische, anregende und

gesundheitsfördernde Umgebung zu bieten. Nicht nur wäh-

rend, sondern auch nach dem Krankenhausaufenthalt kön-

nen die Betroffenen Hilfe in Anspruch nehmen. Einige

Babys brauchen nach dem Klinikaufenthalt weiterhin Thera-

pie und/oder einen ambulanten Pflegedienst.

Der Verein steht den Eltern beratend zur Seite und infor-

miert über staatliche Hilfen. Er möchte mit seinem Engage-

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ment die ambulante Nach-

sorge verbessern. Zusätz-

lich stellt er Gelder für

integrative Spiel- und

Fördergruppen bereit.

Durch seine Mitglied-

schaft im Bundesverband

„Das frühgeborene Kind

e.V.“ kann er auch überre-

gionale Kontakte und die

Teilnahme an Frühgeborenen-

fachtagungen in die Wege leiten. Neben

all den fachspezifischen Themen ist es wichtig,

dass auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Gerade für

Geschwisterkinder bedeutet der Krankenhausaufent-

halt eines kranken Bruders oder einer Schwester eine Zeit

des Entbehrens. Jedes Jahr werden Sommer- und Kinder-

feste organisiert, an denen die Familien die Möglichkeit

haben, sich besser kennen zu lernen und vielleicht sogar

Freundschaften zu schließen.

Damit Frühgeborene und deren Eltern weiterhin die

bestmögliche Unterstützung erfahren und einer guten Zu-

kunft entgegenblicken können, braucht der Verein Spenden.

„Das frühgeborene Kind Münster e.V.“ bei der Volksbank

Greven e.G., Spendenkonto 25 859 700, BLZ 400 612 38. �

� www.fruehchen-muenster.de

Werte stiften � 11

Portraits

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Gemeinsam mit der Bundesvereinigung Lebenshilfe sucht

Guildo Horn deutschlandweit die besten Bands, in denen

Menschen mit geistiger Behinderung spielen oder singen.

Für die drei Erstplatzierten gibt es eine Reise nach Berlin

zu gewinnen und Geldpreise im Gesamtwert von 3500

Euro.

Möglich wurde der Wettbewerb „Guildo sucht die

Super-Band“ erst durch eine Spende von 10.000 Euro, die

Guildo Horn und Michael Wendler beim ARD-Quiz mit

Jörg Pilawa gewonnen hatten. Schlager-Grand-Prix-Teil-

nehmer Guildo Horn unterstützt behinderte Menschen

und die Lebenshilfe seit vielen Jahren, seine berufliche

Laufbahn startete er als Musiktherapeut bei der Lebens-

hilfe Trier: „Ich habe bei der Lebenshilfe so viele tolle

Leute kennen gelernt. Menschen, die nicht ständig jam-

mern, sondern gerne viel lachen und ihr Leben genießen.

Egal, wie schwer sie es haben. Vor diesen Menschen habe

ich großen Respekt. Da will ich dabei sein.“

Gruppen, die bei „Guildo sucht die Super-Band“ mit-

machen wollen, schicken bis zum 30. April 2011 eine CD

oder DVD mit mindestens fünf ihrer Lieder an die Bundes-

vereinigung Lebenshilfe, Stichwort „Musik-Wettbewerb“,

Leipziger Platz 15, 10117 Berlin.

Folgenden Rat möchte Guildo Horn den Bewerbern

schon jetzt mit auf den Weg geben: „Beim Musik-Machen

kommt es vor allem auf Freude und Leidenschaft an. Ta-

lent ist die eine Sache. Willst Du mehr erreichen, geht das

nur mit viel Fleiß. Merke: Man muss kein Super-Star sein,

um Spaß an der Musik zu haben!“ �

� www.lebenshilfe.de

Guildo Horn undLebenshilfe suchen

die Super-Band

Foto: Michael Bause

12 � Werte stiften

Meldungen

Die Heinz und Gisela Friederichs Stiftung erweitert ihr lang-

jähriges Engagement bei Jugend forscht. Als Förderer von

Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb lobt

die Stiftung in der aktuellen Wettbewerbsrunde bei allen 78

Regionalwettbewerben von Jugend forscht den „Sonderpreis

für engagierte Talentförderer“ aus. Mit der neuen Auszeich-

nung in Höhe von jeweils 100 Euro wird die vorbildliche Tä-

tigkeit von Projektbetreuern gewürdigt. Das Geld ist für die

Verwendung in der schulischen Förderarbeit bestimmt. Fer-

ner unterstützt die Stiftung den Wettbewerb durch die Fi-

nanzierung von speziellen Workshops für Betreuer. Diese

sollen Lehrkräften wichtige Kompetenzen sowohl im Hin-

blick auf die Betreuung von Jugend forscht Arbeiten als

auch für die täglichen Unterrichtsgestaltung vermitteln.

„Die Arbeit der Projektbetreuer ist eine entscheidende

Voraussetzung für den Erfolg von Jugend forscht“, sagt Dr.

Bert Rauscher, Vorsitzender des Vorstandes der Heinz und

Gisela Friederichs Stiftung.

Die Heinz und Gisela Friederichs Stiftung wurde 1991 in

Frankfurt am Main gegründet und unterstützt den Wettbe-

werb Jugend forscht seit 1992. Bislang vergibt sie beim Bun-

desfinale drei Sonderpreise für besondere Leistungen auf

dem Gebiet der Technik in Höhe von 1.250 Euro, 1.000

Euro und 750 Euro. Die Förderung des naturwissenschaft-

lich-technischen Nachwuchses ist ein Schwerpunkt der Stif-

tungsarbeit. �

� www.jugend-forscht.de

Preis für besondersengagierte Betreuer

Heinz und Gisela Friederichs Stiftungerweitert Förderung von Jugend forscht

Foto: Stiftung Jugend forscht e. V.

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Meldungen

Worauf Verbraucher, Unter-

nehmen und Kommunen

beim Einkauf achten kön-

nen, um die Ausbeutung

von Kindern zu mindern,

fasst die Verbraucherbro-

schüre „Kinderarbeit - Was

wir tun können“ von terre

des hommes Deutschland

e.V. zusammen. Die im Ja-

nuar 2011 erschienene

Broschüre des Kinderhilfs-

werks gibt Handlungsanregun-

gen und listet Prüfsiegel sowie Initiativen des fairen Handels

auf. Sie steht kostenlos zum Download bereit. �

� www.tdh.de/content/materialien/verbraucher.htm

VerbraucherbroschüreKinderarbeit von terre des

hommes erschienen

Kapelle der Fürstengruft in Weimar. Foto: Klassik Stiftung Weimar

Seit 1. Februar 2011 ist die Fürstengruft, Grablege des Hau-

ses Sachsen-Weimar und Eisenach, nach musealer Neugestal-

tung des Kapellenraumes wieder für den Besucherverkehr

geöffnet. Ein Höhepunkt ist die Präsentation der großforma-

tigen Bibel, die 1865 von der preußischen Königin Augusta

für die Fürstengruft gestiftet und erst kürzlich von Mitarbei-

tern der Herzogin Anna Amalia Bibliothek identifiziert wurde.

Die Weimarer Fürstengruft ist ein Hauptwerk klassizisti-

scher Architektur in Thüringen. Sie ist keine gewöhnliche

Begräbnisstätte einer Fürstenfamilie, denn seit 1832 stehen

die Sarkophage der beiden großen Dichterpersönlichkeiten

Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller, neben den

Särgen von Mitgliedern der Herzogsfamilie im Gruftgewölbe.

Als besondere Neuerung stellt die Präsentation der groß-

formatigen Bibel in der Altarvitrine dar. Im Frühjahr 2010

identifizierten Mitarbeiter der Herzogin Anna Amalia Biblio-

thek die von Königin Augusta für die Fürstengruft gestiftete

Heilige Schrift. Diese war 1861 im Verlag Julius Bädeker in

Elberfeld/Iserlohn erschienen. Ihr Einband ist aufwendig ge-

staltet. Das Leder zieren eine Rahmen-Blindprägung und ein

goldenes Kreuz auf dem vorderen Buchdeckel. Messingbe-

schläge schützen und dekorieren die Ecken. Zwei Schließen

halten den Buchblock mit Dreiseitengoldschnitt zusammen.

Die Bibel enthält die handschriftliche Widmung „Für den

Altar der Fürstengruft zu Weimar, wo die Meinen ruhen in

Gott … Januar 1865“. Aus konservatorischen Gründen kann

die „Augusta-Bibel“ nicht im Original im Kapellenraum prä-

sentiert werden. Gezeigt wird ein antiquarisch erworbenes

Exemplar aus der gleichen Auflage. �

� www.klassik-stiftung.de

Wiedereröffnung derWeimarer Fürstengruft

Museale Neugestaltung des Kapellenraums

Page 14: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

14 � Werte stiften

Meldungen

Regine Sixt hat für ihr Engagement im Kampf gegen den Krebs

die Auszeichnung „Le Grand Prix de la Charte de Paris con-

tre le Cancer“ erhalten. Der Preis wurde von der französi-

schen Organisation „l´Association pour la Vie Espoir contre

le Cancer“ (AVEC) auf Schloss Versailles bei Paris vergeben.

Regine Sixt setzt sich als Mitglied des Ehrenkomitees

von AVEC seit Jahren aktiv für die Sicherung der Lebensqua-

lität von Krebspatienten ein. „Le Charte de Paris“ – die „Charta

von Paris“ – wurde von der UNESCO und zahlreichen Staa-

ten unterzeichnet. Das Dokument ruft die Regierungen der

Welt zum Kampf gegen den Krebs auf. Regine Sixt: „Krebs

ist eine der größten philanthropischen Herausforderungen.

Mich erschüttert besonders, wenn diese Geißel Kinder be-

trifft, für die ich mit meiner Kinderhilfe weltweit eintrete.

Regine Sixt Kinderhilfe e.V., Spendenkonto 7444474,

BLZ 70070010, Kennwort: „Tränchen trocknen“. �

� www.regine-sixt-kinderhilfe.de

Regine Sixt ausgezeichnet

Unternehmerin erhält Preis für ihrEngagement im Kampf gegen Krebs

Die Botschafter Sara Nuru und die Rockband Killerpilze des

Menschen für Menschen Schülerprojekts „Generation ABC-

2015“, rufen Schülerinnen und Schüler zu kreativen Spen-

denaktionen für die Gefre Guda Higher Primary School auf,

für deren Bau in der Region Gursum rund 190.000 Euro be-

nötigt werden. Der Bildungsnotstand ist hier eines der gravie-

rendsten Probleme: Laut aktuellem UNESCO-Weltbildungs-

bericht haben 40 Prozent aller Schüler keinen Zugang zu

Schulbildung. „Nicht überall auf der Erde ist Bildung selbst-

verständlich. Deshalb freuen wir uns auf das neue Projekt:

Die neue Schule wird über 1.000 Schülern die Chance auf

Bildung ermöglichen!”, sagt Sara Nuru. Beim Jugendprojekt

„Generation ABC-2015“ sind Schüler und Schulklassen dazu

aufgerufen, mit der Organisation von Aktionen Spenden für

ihre „Mitschüler in Äthiopien“ zu sammeln. Im Schuljahr

2009/2010 spendeten die Jugendlichen bereits rund

230.000 Euro! Mit dem Erlös wird voraussichtlich im Herbst

2011 die Degele Higher Primary School fertiggestellt.

Bereits im ersten Halbjahr des Schuljahres 2010/2011

unterstützten wieder zahlreiche Schüler das Projekt „Gene-

ration ABC 2015“, das diesmal unter dem Motto „Schüler für

Schüler“ steht. So schaffte es z. B. die Klasse 9c der Bertolt-

Brecht-Realschule in Augsburg, sich 24 Stunden lang pausen-

los unterrichten zu lassen und Dank zahlreicher Sponsoren

über 2.000 Euro für das Schulprojekt in Gefre Guda zu

spenden. �

� www.menschenfuermenschen.org

Sara Nuru ruft zur Hilfefür Äthiopien auf

Spendenaktion soll den Bau der GefreGuda Higher Primary School finanzieren

Die Gewinnerschule der „Generation ABC 2015“ im Jahr 2010 ist dasCarl-Benz-Gymnasium in Ladenburg, das als Preis ein professionellesFoto-Shooting mit Model Sara Nuru gewonnen hat.

Page 15: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Mit der jetzt erfolgten Ernennung eines Testamentsvoll-

streckers durch das Nachlassgericht Potsdam kann die von

vielen Mitbürgern und Gartenliebhabern erwartete sorg-

same Abwicklung des Erbes der vor knapp einem Jahr ver-

storbenen Marianne Foerster unter Zuhilfenahme ihrer eng-

sten Vertrauten erfolgen. Ihr Haus und den nach ihrem Vater

benannten Garten in Potsdam-Bornim hat die Tochter des

berühmten Staudenzüchters und Gartenphilosophen Karl

Foerster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in

Bonn hinterlassen. Sie wollte dadurch die dauerhafte Be-

wahrung dieses einzigartigen Kulturdenkmals sicherstellen.

Marianne Foerster übernahm die Verantwortung für das

Anwesen ihres Vaters nach ihrer Rückkehr nach Potsdam

am Ende einer erfolgreichen Berufslaufbahn in Belgien. Als

Teil der Bundesgartenschau 2001 in der brandenburgischen

Landeshauptstadt wurde der für interessierte Besucher stets

öffentlich zugängliche Garten überarbeitet. Zudem grün-

dete ein Berliner Wohltäter auf gemeinsame Initiative des

Potsdamer Stadtkonservators und der DSD die Marianne Fo-

erster-Stiftung in der Treuhandschaft der DSD. Durch Zu-

wendungen zahlreicher Liebhaber des Foerster-Gartens ent-

wickelte sich diese Stiftung erfolgreich und fördert den Er-

halt des Anwesens tatkräftig. In ihren letzten Lebensjahren

setzte sich Marianne Foerster intensiv mit der Frage ausein-

ander, wie die Zukunft ihres Besitzes dauerhaft sicherzustel-

len sei. Sie berief einen wissenschaftlichen Beirat in der Ma-

rianne Foerster-Stiftung, um bei Entscheidungsprozessen

die fachliche Beratung zu gewährleisten. Nun wird der Wis-

senschaftliche Beirat der Marianne Foerster-Stiftung gemein-

sam mit dem Testamentsvollstrecker zunächst Lösungen ins-

besondere für die denkmalgerechte Bewahrung von Haus

und Inventar erarbeiten. Der für das Leben und Werk von

Karl und Marianne Foerster wichtige Erdgeschossbereich

soll sorgsam dokumentiert, inventarisiert und soweit mög-

lich in der überkommenen Gestalt bewahrt bleiben. Zu be-

sonderen Anlässen sollen diese Räume auch interessierten

Besuchern zugänglich sein. �

� www.denkmalschutz.de

Marianne Foersters Erbe ist sicher

Anzeige

Meldungen

Page 16: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

16 � Werte stiften

Dass Naturwissenschaften und Technik (Bestand)teile

einer spannenden und erlebnisreichen Welt sind, wissen

die Kinder der Kindertagesstätte „Wirbelwind“ aus Pöß-

neck ganz genau. Große und kleine Forscher experi-

mentieren und erkunden, warum „Schwarz“ aus vielen

Farben besteht oder Wasser auch bergauf fließen kann.

Dieser Forscherdrang hat die Stiftung Bildung für

Thüringen und die Stiftung Haus der kleinen Forscher

überzeugt: „Die Begeisterung für Naturwissenschaft, für

das Forschen und Experimentieren ist bei den Kindern

als auch bei den Kolleginnen in der Kita spürbar und

wird gelebt. Daher verleihen wir gern die Auszeichnung

Haus der kleinen Forscher“, so Anette Morhard, Vor-

stand der Stiftung Bildung für Thüringen. Frühkindliche

Bildung und Förderung sind unabdingbar, um nachhal-

tig die Kompetenz zum lebenslangen Lernen auszuprä-

gen. In diesem Kontext hat sich die Stiftung Bildung für

Thüringen der Aufgabe verschrieben, MINT (Mathema-

tik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik)-Bildung

im frühkindlichen Bereich zu unterstützen.

Die Stiftung Bildung für Thüringen als Kooperations-

partner der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ und

des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft

und Kultur unterstützt Kindertagesstätten auf dem Weg,

„Haus der kleinen Forscher“ zu werden. Hierzu setzt die

Stiftung Bildung für Thüringen ein umfangreiches Work-

shop-Programm thüringenweit um. �

� www.bildung-fuer-thueringen.de

Haus der kleinenForscher entsteht

in Pößneck

Foto: Stiftung Bildung für Thüringen

Meldungen

Noch nie konnte in Deutschland so vielen Patienten mit

einer Transplantation geholfen werden wie im vergangenen

Jahr. Die Zahl derjenigen, die nach ihrem Tod andere Men-

schen mit einer Organspende gerettet haben, ist im Jahr

2010 bundesweit um 6,5 Prozent gestiegen. 1.296 Men-

schen haben nach ihrem Tod Organe gespendet. Das sind 79

Spender mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Organspender

pro eine Million Einwohner hat sich damit gegenüber 2009

von 14,9 auf 15,9 erhöht. Vor allem die Zahl der gespende-

ten Organe stieg deutlich von 3.897 auf 4.205. Insgesamt

wurden im vergangenen Jahr 4.326 Transplantationen

durchgeführt, 2009 waren es noch 4.051. Damit haben so-

wohl die Zahl der gespendeten Organe als auch die der

Transplantationen einen neuen Höchststand erreicht.

„Nach dem Einbruch der Organspendezahlen 2008 und

dem Stillstand 2009 geht es nun wieder aufwärts. Dies

stimmt uns zuversichtlich, denn mit jeder Organspende ret-

ten wir Menschenleben“, erklärt Prof. Dr. Günter Kirste, Me-

dizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtrans-

plantation (DSO).

In der Öffentlichkeit habe im vergangenen Jahr die Nie-

renspende des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Frank-Walter

Steinmeier für große Anteilnahme gesorgt und damit auch

die öffentliche Diskussion über Organspende neu angesto-

ßen, sagt DSO-Vorstand Beck. „Die Organspende geht uns

alle an, daher appellieren wir an jeden Einzelnen, sich sei-

ner Verantwortung bewusst zu werden und eine Entschei-

dung zur Organspende zu treffen“, so Beck. �

� www.fuers-leben.de

4.326 Menschen durchOrganspende gerettet

Bisher höchste Anzahl anTransplantationen in 2010

Page 17: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011
Page 18: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

18 � Werte stiften

„Wie wirkt Rechtsextremismus in sozialen Netzwerken?

Woran Neonazis erkennen und wie mit ihnen umge-

hen?“ ist der Titel einer neuen Publikation der Amadeu

Antonio Stiftung. Bundesjustizministerin Leutheusser-

Schnarrenberger schreibt in

ihrem Grußwort: „Auch im

Internet sind Demokraten

gefordert, Neonazis mit Zivil-

courage entschlossen entge-

genzutreten, zum Beispiel in

Chatrooms oder Foren. Auch

dort darf die menschenver-

achtende Propaganda nicht

unwidersprochen bleiben.

Wie man neonazistische Stra-

tegien erkennt und ihnen mit

Argumenten sachlich und ent-

schieden entgegentritt, zeigt diese Handreichung.“ Die

Broschüre ist das Ergebnis vieler Erfahrungen mit Neo-

nazis in sozialen Netzwerken der Redaktion von Netz-

gegen-Nazis.de, einem Internetportal, dass die Stiftung

seit 2009 betreibt. Eine Druckversion der Broschüre ist

gegen eine Beteiligung für Porto und Verpackung zu be-

stellen: [email protected]

� www.amadeu-antonio-stiftung.de

Bürger helfen ihrer Stadt

Bürgerstiftung Kirchenlamitz errichtet

Meldungen

Ausgestattet mit einem Startkapital von 11.700 Euro wurde

die Bürgerstiftung Kirchenlamitz in der Stiftergemeinschaft

der Sparkasse Hochfranken errichtet.

„Unsere Bürger fühlen sich für ihre Stadt zuständig“, so

Bürgermeister Thomas Schwarz. In Gesprächen mit Bürgern

hatte sich gezeigt, dass es „nicht am guten Willen oder krea-

tiven Ideen fehlt, sondern meist an finanziellen Mitteln.”

Auch gebe es Mitbürger, denen die Zeit fehlt, sich ehren-

amtlich zu engagieren, die dafür aber bereit sind, sich in

ihrer Heimat mit finanziellen Mitteln einzubringen um so

etwas Gutes zu tun. Das Stiftungskapital wird von der DT

Deutsche Stiftungstreu-

hand AG aus Fürth gemein-

sam verwaltet und ange-

legt. Die Bürgerstiftung

kann mit ihrem breit gefä-

cherten Stiftungszweck

auf vielfältige Weise ge-

meinnützige Projekte för-

dern, unter anderem die

Jugend- und Altenhilfe, die

Kunst und Kultur, die Denk-

malpflege, den Sport und

den Tierschutz. Über die

Verwendung der Erträge

aus dem Stiftungskapital

entscheidet der Stiftungs-

rat zum Wohle der Bevöl-

kerung der Stadt Kirchen-

lamitz. �

� www.sparkasse-hochfranken.de

Freuen sich bei der Überreichung der Stiftungsurkunde (von links): stell-vertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Hochfranken Markus Hoff-mann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hochfranken Bernd Würstl,Bürgermeister Thomas Schwarz und Kämmerer Reinhard Heublein.

Amadeu Antonio Stiftung

Broschüre Neonazis im Web 2.0 erschienen

Page 19: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Werte stiften � 19

Meldungen

Die Heinz Nixdorf Stiftung, die Sportjugend NRW im Lan-

dessportbund NRW e.V. und die Stiftung Mercator werden

in den kommenden vier Jahren das Projekt „spin – sport in-

terkulturell“ mit 1.400.000 Euro unterstützen.

Das Projektziel ist, Vereine und junge Migrantinnen im

Alter von 6 – 20 Jahren zusammenzubringen, um deren Bil-

dungschancen zu erhöhen. In seiner Pilotphase von 2007 –

2011 hat das Projekt über 5.000 Mädchen und junge Frauen

mit Migrationshintergrund für den Vereinssport gewonnen

und Sportvereine im Ruhrgebiet bei dem Prozess der sozia-

len Integration von jungen Migrantinnen unterstützt.

Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mer-

cator, erklärt die inhaltliche Neuausrichtung: „Wir setzen

nun stärker auf die Verbindung von Schulen und Sportverei-

nen. Dafür werden wir Sport- und Freizeitangebote im Rah-

men des Ganztags gemeinsam mit der sportwissenschaftli-

chen Fakultät der Universität Duisburg-Essen entwickeln.“

Darüber hinaus wird das Projekt nun an fünf Standorten in

Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Zusätzlich zu den Städ-

ten Essen, Duisburg, Oberhausen und Gelsenkirchen wird

gerade ein neuer Standort ausgewählt.

„In Sportvereinen kommen ganz unterschiedliche Men-

schen zusammen. Daher haben wir uns mit ‚spin‘ zum Ziel

gesetzt, junge Menschen unge-

achtet ihrer Herkunft gleichbe-

rechtigt in eine soziale und ge-

sellschaftliche Struktur einzu-

gliedern“, so Martin Nixdorf,

Vorsitzender der Heinz Nix-

dorf Stiftung.

Auch Landessportbund-Prä-

sident Walter Schneeloch be-

tont die integrative Kraft des

Sports:„Das Projekt ‚spin‘ bie-

tet den Vereinen einen neuarti-

gen, umfassenden Ansatz, der

die Bildungsleistungen und die

integrative Kraft des Sports

insbesondere für die Ziel-

gruppe der Mädchen und jun-

gen Frauen mit Zuwande-

rungsgeschichte nutzt.“ �

� www.projekt-spin.de,

www.stiftung-mercator.de

spin – sport interkulturell

Kooperation mit der Heinz Nixdorf Stiftungsoll noch mehr junge Migrantinnen

für den Vereinssport gewinnen Die Robert Bosch Stiftung und die Bundesliga-Stiftung ko-

operieren ab sofort im Bereich der außerschulischen

Jugend- und Bildungsarbeit. Ziel der Zusammenarbeit ist der

Aufbau von Lernzentren im Umfeld deutscher Fußballclubs.

In den Lernzentren nehmen bildungs- und politikferne Ju-

gendliche u. a. an Anti-Agressions-, Kommunikations- und

Persönlichkeitstrainings sowie an Workshops zur Berufsori-

entierung teil. Erste Lernzentren dieser Art gibt es in den

Stadien von Borussia Dortmund, SV Werder Bremen, VfL Bo-

chum und Hertha BSC Berlin. Die Kooperation der beiden

Stiftungen ermöglicht die Ausweitung der Idee auf insge-

samt zwölf Standorte.

„Mit unseren Lernzentren in den Stadien sprechen wir

die Jugendlichen im unmittelbaren Umfeld ihrer Lieblings-

vereine an. Die Begeisterung für den Fußball und seine Stars

bietet uns die Chance, die Jugendlichen für Politik und aktu-

elle gesellschaftliche Diskussionen zu interessieren. Unsere

bisherigen Erfahrungen mit den Lernzentren zeigen, dass

wir über die Herzen auch die Köpfe der Fans erreichen. Die

Jugendlichen reagieren aufgeschlossen und erkennen, dass

die politischen und gesellschaftlichen Themen ihre Unter-

stützung verdienen – genau wie der Fußball“, sagt Dr. Ingrid

Hamm, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, zu Ein-

richtung und Aufbau der Lernzentren. �

� www.bosch-stiftung.de/lernzentren

Lernort Stadion

Politische Bildung für Fußballfans

Page 20: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

20 � Werte stiften

Meldungen

Im Zuge der landesweiten Kampagne „Bürgerstiftungen

für Schleswig-Holstein“ fand im Februar in der Landes-

hauptstadt Kiel eine Informationsveranstaltung zum

Thema „Bürgerstiftungen für die Region“ statt.

Nach verschiedenen Vorträgen zeigte Konstantin

Rohde vom Stiftungsmanagement der Förde Sparkasse al-

ternative Wege zur Gründung von Bürgerstiftungen auf.

Ziel der Veranstaltung war es, das Konzept der Bürger-

stiftung insgesamt bekannter zu machen, damit in Schles-

wig-Holstein noch mehr Bürgerstiftungen gegründet wer-

den und neue Impulse für das Gemeinwesen entstehen.

Träger der Kampagne sind Schleswig-Holsteinische Bürger-

stiftungen, die Landesregierung und die „Initiative Bürger-

stiftungen“ des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

Die Veranstaltung in Kiel war nach Ahrensburg und It-

zehoe die nunmehr Dritte dieser Art in Schleswig-Holstein

und wurde ausgerichtet durch die Stiftergemeinschaft der

Förde Sparkasse in enger Kooperation mit dem Sprecher

der Initiative in Schleswig-Holstein, Dr. Michael Eckstein.

Oberbürgermeister Torsten Albig, selbst aktiv in zahl-

reichen gemeinnützigen Stiftungen, ist überzeugt vom

Bürgerstiftungsgedanken: „Bürgerstiftungen sind eine

großartige Möglichkeit für die Menschen, den Ort, an dem

sie leben, gezielt zu stärken. Sie machen möglich, was

sonst nicht möglich wäre. Sie leben von der Kreativität,

der Kompetenz und der (auch finanziellen) Kraft des Ein-

zelnen. In ihrer Wirkung wird durch sie – wie bei einem

guten Chor – Gemeinschaft zum Erlebnis. Das macht sie

so wertvoll.“ �

� www.foerde-sparkasse.de

„Bürgerstiftungen fürSchleswig-Holstein“

Austausch fördert Engagement

Die Uhr tickt: In jeder Minute verschwinden weltweit 35

Fußballfelder Wald. Sehen kann dies ab sofort jeder am Ber-

liner Hauptbahnhof. Eine große digitale Uhr zählt vom 1.1.

bis zum 31.12.2011 die vernichtete Waldfläche weltweit.

Der Waldverlust-Ticker stand bis zum 28. Februar im Berli-

ner Hauptbahnhof und steht anschließend in anderen Bahn-

höfen Deutschlands. Der rasante Waldverlust geht auch auf

das Konto Deutschlands. „Pro Kopf verbrauchen die Deut-

schen im Durchschnitt 235 Kilo pro Jahr für Zellstoffpro-

dukte wie Küchenrollen. Damit liegt Deutschland EU-weit

an der Spitze.“ sagt Philipp Göltenboth, Leiter des Waldpro-

gramms beim WWF Deutschland. Nicht nur die Papierindu-

strie sorgt für den Waldschwund. Der Wald bleibt auch auf

der Strecke, um den wachsenden Bedarf an Fleisch, Futter-

mitteln, Holz und Bioenergie zu decken. Deutsche Haus-

halte verbrauchen beispielsweise jährlich Tissueprodukte in

der Größenordnung von sieben Milliarden Papier-Küchen-

rollen. „Wir könnten bundesweit jedes Jahr sechs Milliarden

Pappbecher sparen, wenn wir unseren Kaffee unterwegs

aus einer Tasse trinken würden. Das sind rund eine halben

Million Bäume, die nicht gefällt werden müssten.“ sagt

WWF-Papierexperte Johannes Zahnen. Wald schützen kann

jeder – hier einige WWF-Tipps zum Papiersparen:

Weniger Papier verbrauchen, so oft wie möglich Recycling-

papier nutzen, Papier niemals in die Restmülltonne werfen

und FSC-zertifiziertes Papier aus verantwortungsvoll bewirt-

schafteten Wäldern verwenden. �

� www.saveaswwf.de

WWF enthülltWaldverlust-Ticker

In den nächsten 60 Stunden verlierenwir Wald von der Größe Berlins

Foto: Thomas Machholz, WWF

Page 21: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Meldungen

Das Online-Portal für IT-Spenden „Stifter-helfen.de“ – IT for

Nonprofits ist „Ausgewählter Ort 2011“ im Land der Ideen.

Das Portal wurde im Oktober 2008 gestartet und hilft seither

gemeinnützigen Organisationen, einfach an IT-Produktspen-

den namhafter Unternehmen wie Cisco, Microsoft oder SAP

zu kommen.

Bisher haben mehr als 3.000 gemeinnützige Organisatio-

nen dieses Angebot genutzt und dadurch Einsparungen von

über 28 Millionen Euro erzielt. Die gemeinnützigen Organi-

sationen bezahlen lediglich eine Verwaltungsgebühr, um die

administrativen Kosten für die Bereitstellung des Spenden-

portals abzudecken. Um die Idee von Stifter-helfen.de für

die Öffentlichkeit erlebbar zu machen, gibt es anlässlich der

Preisverleihung eine Veranstaltung in Windhagen, Rheinland,

am 4. Oktober 2011. �

� www.stifter-helfen.de

Stifter-helfen.de ist„Ausgewählter Ort 2011“

Online-Portal ist Preisträger im Wettbewerb„365 Orte im Land der Ideen“

Über 100.000 Euro für ihre KinderKrebs-Stiftung freut sich

Madeleine Schickedanz. Der Betrag kam durch unterschied-

lichstes Engagement der Mitarbeiter der Ergo Direkt Versi-

cherungen zustande.

Selbstgebackene Kuchen und Torten wurden gegen

einen Obolus abgegeben, Mitarbeiter verkauften ausgemu-

sterte Büromöbel aus dem firmeneigenen Inventar. Auch ein

Benefizkonzert wurde veranstaltet, aus dem die Eintrittsgel-

der an die Stiftung gingen. Der Betriebsrat verkaufte bei sei-

ner alljährlichen Tombola Lose für den guten Zweck. Dar-

über hinaus haben wieder zahlreiche Mitarbeiter den Cent-

betrag auf dem Gehaltszettel zugunsten der KinderKrebs-

Stiftung gespendet. Sportlich engagierte Mitarbeiter haben

durch die bundesweite Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ mit

36.760 Kilometern ihren Beitrag zum Spendenvolumen ge-

leistet, ebenso wie die Triathleten, die 2.891 Kilometer ge-

laufen, geradelt und geschwommen sind. Zu guter Letzt run-

dete der Vorstand den Betrag noch einmal kräftig auf.

Madeleine Schickedanz dankte Peter M. Endres, Vorstands-

vorsitzender der Ergo Direkt Versicherungen, und den Mitar-

beitern für diese Großzügigkeit. Die Spendensumme werde

sie für die Forschung verwenden sowie für gezielte Projekte.

„Mir ist es sehr wichtig, dass die Patienten mit der richtigen

Krebstherapie behandelt werden, so dass sie so wenig Ne-

benwirkungen wie möglich ertragen müssen“, sagte Frau

Schickedanz. Seit 2001 ist das Unternehmen Sponsor der

Stiftung, die die Forschung im Bereich von Kinderkrebs und

Leukämie untzerstützt. �

� www.kinderkrebsstiftung-schickedanz.de, www.ergodirekt.de

100.000 Euro fürKinderKrebs-Stiftung

ERGO Direkt Versicherungen übergebenJahresspende an Madeleine Schickedanz

Kai Pflaume (li.), Madeleine Schickedanz und Peter M. Endres freuensich über die Spende an die KinderKrebs-Stiftung

Page 22: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

22 � Werte stiften

Meldungen

Seit 1. Januar 2011 hat das bundesweite Netzwerk für Klinik-

clowns mit den Klinik-Clowns Hamburg e.V. Zuwachs aus

dem hohen Norden erhalten, der in der Hansestadt und

Umgebung in Kinderkliniken und Seniorenheimen aktiv ist.

Weitere Mitglieder im 2004 gegründeten Dachverband

sind: Die Clown Doktoren e.V. aus Wiesbaden, KiKK e.V.

Kunst im Kinderkrankenhaus aus Köln, Clownsvisite e.V.

aus Dortmund, Clownsnasen e.V. aus Leipzig, KlinikClowns

e.V. aus Freising bei München, Rote Nasen e.V. aus Berlin

und aus Baden-Württemberg, ClownSprechStunde e.V. aus

Berlin und Dr. mad. Clown e.V. aus Frankfurt am Main.

Insgesamt sind in den Mitgliedsvereinen über 160 pro-

fessionelle Klinikclowns organisiert, die Woche für Woche

mit regelmäßigen „Visiten“ in 150 Kinderkrankenhäusern,

Seniorenheimen und therapeutischen Einrichtungen für

Freude sorgen und Klinik- oder Heimaufenthalte entschei-

dend erleichtern.

Die Vernetzung im Dachverband hat das Ziel, einen

einheitlich hohen Qualitätsstandard der professionellen

Clownsarbeit in deutschen Kliniken und Seniorenheimen

zu garantieren und eine flächendeckende Finanzierung

dieser Arbeit zu schaffen. Sie dient dem Erfahrungsaus-

tausch der Clowns und verfolgt die Weiterverbreitung der

gemeinsamen Idee durch eine gemeinschaftliche bundes-

weite Öffentlichkeitsarbeit. Mit Förderprojekten unter-

stützt der Dachverband über die eigenen Grenzen hinaus

auch Klinikclowns, die nicht Verbandsmitglieder sind und

finanziert ihre Fortbildungen. In den letzten Jahren hat er

sich zudem als erste Anlauf- und Informationsstelle zu

allen Themen rund um professionelle Clownsarbeit eta-

bliert. Er finanziert sich durch Spenden. �

� www.dachverband-clowns.de

Klinik-Clowns Hamburg

Neues Mitglied im Dachverband Clowns fürKinder im Krankenhaus Deutschland e.V.

Foto: Volker Derlath

Bei der „Weihnachtspäckchen-Aktion 2010“ der Stiftung

Kinderzukunft wurden deutschlandweit rund 26.000 Päck-

chen gesammelt. Die Freude bei den beschenkten Kindern

in Bosnien-Herzegowina und Rumänien war riesig.

Kinder und Jugendliche aus Deutschland haben in der

Vorweihnachtszeit Solidarität mit armen Altersgenossen

geübt, die zu Weihnachten keine Geschenke bekommen. In

193 Schulen und Kindergärten wurden eifrig Süßigkeiten,

Schreib- und Malutensilien sowie Spielsachen zu Geschenken

verpackt. Darüber hinaus beteiligten sich über 100 Unter-

nehmen mit Päckchen, Spenden oder als eine der 97 natio-

nalen Sammelstellen.

Im Dezember brachte ein Hilfskonvoi 8.000 Päckchen

nach Rumänien und 18.000 Päckchen nach Bosnien-Herze-

gowina. Die Geschenke wurden an bedürftige Kinder in

Kinderheimen, Krankenhäusern, Schulen und Elendsvierteln

verteilt.

„Die Kinder hier in Deutschland erfahren, dass es ganz

in unserer Nähe unzählige Altersgenossen gibt, die nur

davon träumen können, das Fest der Liebe zusammen mit

ihrer Familie zu feiern. Viele von ihnen bekommen nur ein

Geschenk zu Weihnachten – und das ist das Päckchen aus

Deutschland“, erklärt Cornelia Wolff, Projektleiterin der Ak-

tion, die 2010 bereits zum dritten Mal den Weihnachtspäck-

chen-Transport nach Rumänien begleitete.

Die Stiftung Kinderzukunft leistet seit 1988 Hilfe für Not

leidende Kinder und unterhält eigene Kinderdörfer. �

� www.kinderzukunft.de

Leuchtende Augen beiKlein und Groß

26.000 Päckchen für Osteuropa

Page 23: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Von Herzen gestiftetSparkassendirektor gründet Bürgerstiftung Höchstadt

Mit einem historisch anmutenden Festakt wurde vor kur-

zem die Bürgerstiftung Höchstadt a. d. Aisch ins Leben geru-

fen. Gründungsstifter waren dabei Sparkassendirektor Her-

bert Fiederling und seine Frau. Der Vorstandsvorsitzende

der Kreissparkasse Höchstadt/Aisch und seine Frau Gisela

spendeten dafür ihre Geburtstagsgeschenke.

Gerade zu Zeiten knapper Kassen steigt die Bedeutung

von Bürgerstiftungen, deren Zahl in den letzten Jahren ste-

tig zugenommen hat. Vor allem Menschen die an einem Ort

geboren sind und dann ihr ganzes Leben dort verbracht

haben, stiften gerne in Bürgerstiftungen. In Höchstadt ist

das anders. Herbert Fiederling ist nicht in Höchstadt gebo-

ren und stammt auch nicht aus der Region. Aber gerade des-

halb stiftete er gerne privat für seine Wahlheimat. „Meine

Frau und ich wollen auf diese Weise etwas an die Region zu-

rückgeben, in der wir offen empfangen wurden und in der

wir gerne leben“, erläuterte Herbert Fiederling. Im Sommer

dieses Jahres waren die Eheleute Fiederling beide 60 Jahre

alt geworden und hatten an Stelle von Geschenken um

Spende für das Gründungskapital gebeten.

„Eine Stiftung ist von Natur aus auf Dauer, ja für Jahrhun-

derte angelegt“, erklärte Bürgermeister Gerald Brehm in sei-

ner Festrede zum Gründungsakt. Für diesen geschichts-

trächtigen Moment hatte die Stadt Höchstadt 30 Ehrengäste

aus Politik und Wirtschaft in das historische Schlossgewölbe

eingeladen. Im bedeutungsschwanger mit Fackeln illumi-

nierten Festsaal überbrachte ein historischer Herold des kai-

serlichen Hofes zu Wien drei handgefertigte Gründungsur-

kunden und hielt eine launige Laudatio auf die Gründungs-

stifter. Ein Video dieses Festaktes ist, zusammen mit zahlrei-

chen Informationen rund um das Thema Stiften mit der

Kreissparkasse Höchstadt/Aisch, auf der ebenfalls neu ge-

starteten Internetseite zu sehen.

Die der Bürgerstiftung Höchstadt a. d. Aisch kostenlos

zur Verfügung gestellte Internetpräsenz ist dabei nur ein

Baustein des Stiftungskonzeptes der Höchstadter Kreisspar-

kasse. Dieses steht unter dem Motto „Starthilfe“. Gemein-

den oder potentielle private Stifter erhalten dabei tatkräf-

tige Unterstützung zur Markteinführung der jeweiligen Stif-

tung. Dazu gehörten Fachvorträge ebenso wie das Erstellen

von weiteren Publikationen, etwa Imagebroschüren oder

Flyer, die im Hause der Kreissparkasse gestaltet werden. �

� www.stiftergemeinschaft.info

Werte stiften � 23

Bürgermeister Gerald Brehm, Herold Reinhard Grasse, Gisela undHerbert Fiederling

Aktuelles

Page 24: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

24 � Werte stiften

Aktuelles

Nach 2009 hatte die Sparkasse Fürth auch im Advent 2010

unter dem Titel „Gemeinsam helfen wir Kindern in der Re-

gion” ihre Kunden aufgerufen, Wertpapieranleihen der Lan-

desbanken Bayern LB und HSH Nordbank zu kaufen. Dabei

setzte die Sparkasse Fürth die stattliche Summe von rund 15

Millionen Euro um. Je 1.000 Euro spendete die Sparkasse

widerum einen Betrag von drei Euro und konnte im Fe-

bruar nun insgesammt knappe 47.000 Euro an vier Fürther

Einrichtungen verteilen, die sich für Kinder einsetzen.

Gemeinsam helfen wirKindern in der Region

Über 11.700 Euro konnten sich neben der Kinderarche

und der Landkreis-Stiftung auch die Stiftung Schülercoach

und das Kinderheim St. Michael freuen.

Die Kinderarche Fürth unterstützt neben weiteren Aktivi-

täten Familien, die in Not geraten sind und bietet Hilfe bei

der Erziehung und Unterstützung bei Problemen in der

Schule oder am Arbeitsplatz.

Das Kinderheim St. Michael wurde bereits 1861 gegrün-

det und ist seit dem die Heimat von Kindern ohne intaktes

Elternhaus. Manche Kinder leben ständig in dem Kinderheim,

andere werden in heilpädagogischen Tagesgruppen betreut.

Die Idee hinter der Stiftung „Der Schülercoach“ ist so

einfach wie erfolgreich: Hauptschüler werden bis zu ihrem

erfolgreichen Schulabschluss von einem ehrenamtlichen

„Coach“ betreut, der mit Rat und Tat zur Seite steht und

schulische und berufliche Perspektiven aufzeigt.

Die Landkreis-Stiftung Fürth hat sich – obwohl ihre Stif-

tungszwecke vielfältig sind – dem Motto „Gemeinsam hel-

fen wir Kindern in der Region” verpflichtet und wird die

Sparkassen-Spende ebenfalls für Kinder einsetzen. �

� www.die-stifter.de

Bankgeschäfte für den guten Zweck46.800 Euro für verschiedene Einrichtungen für Kinder

Mit jeweils 11.700 Euro konnte Sparkassenvorstand Hans Wölfel die Vertreter der Einrichtungen Peter Held,Matthias Dießl, Martin Hegendörfer und Heidemarie Eichler-Schilling (von links) überraschen.

Page 25: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Werte stiften � 25

Party machen oder Bücher wälzen? Shoppen oder Sinnie-

ren? Hungern oder Naschen? Womit Mädchen in unserer

Gesellschaft ihre Zeit am liebsten verbringen und was ihnen

besonders zu schaffen macht, zeigen die eindrucksvollen

Fotos der Ausstellung „MädchenLeben – anders“, die das

Kinderhilfswerk Plan Deutschland bis 18. März 2011 im Rat-

haus Altona in Hamburg ausstellt.

„Wir sind begeistert von der großen Resonanz, die unser

Fotowettbewerb bei Jugendlichen ausgelöst hat“, sagt Maike

Röttger, Geschäftsführerin von Plan Deutschland: „Die Bil-

der zeigen eindringlich, was junge Mädchen in unserer Ge-

sellschaft bewegt. Zwischen ihnen und ihren Altersgenossin-

nen in Afrika, Asien und Lateinamerika liegen Welten. Den-

noch lassen sich auch Gemeinsamkeiten feststellen. Parallel

zu den prämierten Fotos aus Deutschland zeigt die Ausstel-

lung darum auch Aufnahmen junger Fotografinnen und Fo-

tografen aus unseren Programmländern Mali, Bangladesch,

Thailand und Haiti.“

Um die Situation von Kindern und Jugendlichen welt-

weit ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, unterstützt Plan

auch in Deutschland Projekte für Jungen und Mädchen. Mit

dem digitalen Fotowettbewerb „MädchenLeben – anders“

hatte das Jugendforum PlanAction im vergangenen Herbst

Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren dazu aufgerufen,

den Blick auf den Lebensalltag von Mädchen in Deutsch-

land zu richten und in Bildern festzuhalten.

Innerhalb von nur zwei Monaten beteiligten sich über

190 Mädchen und Jungen mit mehr als 360 Fotos an dem

Wettbewerb. Eine sechsköpfige Jury prämierte die besten

Fotos. Die Preisträger wurden bei der Eröffnung der Ausstel-

lung „MädchenLeben – anders“ im Februar 2011 bekannt

gegeben und ausgezeichnet.

Plan International ist als eines der ältesten Kinderhilfs-

werke in 48 Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas

tätig, unabhängig von Religion und Politik. In der Entwick-

lungszusammenarbeit finanziert Plan nachhaltige und kind-

orientierte Selbsthilfeprojekte, hauptsächlich über Paten-

schaften sowie über Einzelspenden und öffentliche Mittel.

Mädchen werden besonders gefördert, damit sie gleiche

Chancen erhalten wie Jungen. Plan Deutschland betreut

300.000 Kinderpatenschaften und erreicht so in den Pro-

grammgebieten etwa drei Millionen Menschen. �

� www.plan-deutschland.de

„MädchenLeben – anders“Fotoausstellung startet in Hamburg – Plan zeichnet die jugendlichen Preisträger aus

Gewinner der Kategorie „Mädchen heute“ :1. Preis: A_Louisa Burakowski aus Dort-mund, 16 Jahre, Titel: „Existiere ich?“, 2. Preis:B_Marie Itzek aus Sprockhövel, 14 Jahre,Titel: „Vetrauen“, 3. Preis: C_Julia-KarolinaSaj aus Köln, 18 Jahre, Titel: „Do NOT go intothe I“, 4. Preis: D_Hannah Saalmann ausHaltern am See, 17 Jahre, Titel: „Einfach ver-schwinden“, 5. Preis: E_Niklas Harwart ausWitten, 21 Jahre, Titel: „Wer bin ich?“

Aktuelles

A EB

D C

Page 26: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

26 � Werte stiften

Im Rahmen der „Movie meets Media“im Berliner The Ritz

Carlton konnte die Accessoiremarke Belmondo über 30 Pro-

minente dafür gewinnen, Schuhe für einen guten Zweck zu

malen. Stars wie DSDS-Juror Patrick Nuo, Schauspielerin

Nina Petri, Star-Tenor Tobey Wilson und viele andere haben

die Kunstwerke geschaffen, die ab 24. März auf eBay Stars

and Charity zugunsten des Vereins „Tränchen trocknen“

von Regine Sixt versteigert werden. Von den Stars signiert,

sind die 60 x 80 cm großen Bilder auf Leinwand ein Muss

für jeden Fan.

„Die Charity-Aktion zugunsten meines Vereins ‚Tränchen

trocknen‘ ist eine wundervolle Idee“, sagt Regine Sixt,

Schirmherrin der Aktion. „Viele Stars haben sich engagiert

und somit dazu beigetragen, Kindern in Armut und Not ein

unbeschwerteres Leben zu ermöglichen. Nun hoffe ich, dass

sich möglichst viele Menschen unserem Bestreben anschlie-

ßen werden und die Versteigerung der einmaligen Kunst-

werke einen hohen Erlös erzielt.“

Der Verein „Tränchen trocknen“ setzt sich seit mehr als

zehn Jahren für Not leidende Kinder auf der ganzen Welt

ein und fördert zu diesem Zweck zahlreiche Hilfsprojekte

im In- und Ausland. Alle Spenden kommen ohne Abzug den

jeweiligen Projekten zugute.

„Es ist großartig, mit wie viel Spaß und Engagement die Stars

bei unserer Aktion mitgemacht haben“, zeigt sich Claus

Gese, Geschäftsführer von Belmondo, begeistert. „Nun

kommt es darauf an, dass viele Fans sich an der Online-Auk-

tion beteiligen, damit wir den Verein ‚Tränchen trocknen‘

unterstützen und zumindest einigen Kindern dieser Welt

ein Lächeln auf das Gesicht zaubern können.“

Der Verein „Tränchen

trocknen“ von Regine Sixt

wurde im Jahr 2000 in

München gegründet und

unterstützt auf der ganzen

Welt Projekte für Kinder in

Armut und Not, um ihnen

eine menschenwürdige Zu-

kunft zu geben. Zuletzt

konnte in Südafrika ein

Kindergarten errichtet

werden. Auch in Deutsch-

land werden Projekte un-

terstützt wie das „Haus

AtemReich“ in München. �

� www.regine-sixt-kinderhilfe.de

Wenn Bushido zum Pinsel greiftBelmondo Charity Design – Stars malen Schuhe zugunsten

des Vereins „Tränchen trocknen“ von Regine Sixt

Aktuelles

Bushido: „Just do it“ – das Motto der Aktion inPink!

Schirmherrin Regine Sixt und Bel-mondo Geschäftsführer Claus Gese

Daniela Katzenberger mit ihrem Werk. Setzt so manches Herz in Flammen: DSDS-Jury-mitglied Patrick Nuo.

Page 27: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011
Page 28: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

28 � Werte stiften

Es war ein tränenreicher Abschied: Dreizehn der insgesamt

16 herzkranken Kinder und Jugendlichen, die am 22. No-

vember 2010 von der Albertinen-Stiftung im Rahmen des

Projektes „Herzbrücke“ nach Hamburg gebracht worden

waren, konnten nach 12 Wochen intensiver Behandlung

wieder gesund zu ihren Eltern in die Heimat zurückkehren.

Zum Abschied stiegen rote Luftballons in Herzform zum

Himmel auf – an jedem hingen Postkarten mit einem ge-

schriebenen oder gemalten „Dankeschön“ der Kinder

sowie deren Wünschen für die Zukunft.

Die Kinder der Herzbrücke-Aktion wurden im Alberti-

nen-Krankenhaus und erstmals auch im Universitären Herz-

zentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf be-

handelt. Priv.-Doz. Dr. Friedrich-Christian Rieß, Medizini-

scher Leiter der Herzbrücke und Chairman des Albertinen-

Herzzentrums: „Dadurch konnten wir auch Kinder durch in-

terventionelle Techniken sowie kleinere Kinder mit schwe-

ren Begleiterkrankungen behandeln.“ Drei Kinder bleiben

noch für kurze Zeit in Hamburg, damit die medizinische Be-

handlung abgeschlossen werden kann.

Abdurrahman kann endlichFußball spielen

Abdurrahman ist eins der Kinder, denen im Rahmen der

aktuellen Hilfsaktion geholfen werden konnte. Der elfjährige

Junge litt unter einem besonders schweren Herzfehler, mit

einem großen Loch in der Kammerscheidewand, hochgradi-

ger Einengung der rechten Ausflussbahn und kleinangeleg-

ter Lungenarterien. Die Folge davon war eine völlig unzurei-

chende Versorgung des Körpers mit sauerstoffreichem Blut.

Er hatte bei seiner Ankunft in Hamburg bereits tief blaue

Lippen und Finger und stand kurz vor einem Herzversagen.

Er war überhaupt nicht belastbar und fiel häufig in Ohn-

macht. Sein größter Wunsch: Fußballspielen und Fahrradfah-

ren wie die anderen Kinder. Priv. Doz. Dr. Friedrich-Christian

Rieß, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie im Albertinen-

Krankenhaus und medizinischer Leiter der Herzbrücke, hat

den Jungen in einer knapp 3 1/2 stündigen Operation er-

folgreich operiert. Abdurrahman wird zukünftig wie seine

gesunden Altersgenossen ohne Einschränkungen am Leben

teilhaben können. Er wird Fußballspielen und Fahrradfah-

ren können – was er sich vor der OP nicht hatte vorstellen

können. Ohne Operation hingegen hätte der Junge keine

auch nur mittelfristige Überlebenschance gehabt.

Ehrenamtliches Netzwerk

Alle Herzbrücke-Kinder lebten bei Gastfamilien, die sich

als ehrenamtliche Helfer für dieses Projekt der Albertinen-

Stiftung engagieren. So hat Familie Mucke aus Langenhorn

Abdurrahman aufgenommen. Insgesamt über 100 deutsche

und afghanische Helfer engagieren sich mittlerweile für die

„Herzbrücke“ – als Gasteltern, aber auch als Übersetzer, Be-

treuer, etc. Erst dieses starke und aktive Netzwerk ermög-

licht das Gelingen der „Herzbrücke“. Zur Finanzierung der

Behandlungskosten dieser Aktion, die sich je nach Art und

Schwere der Erkrankung, zwischen 5.000 und 25.000 Euro

pro Kind bewegen, bittet die Albertinen-Stiftung noch um

Spenden:Spendenkonto Albertinen-Stiftung Herzbrücke,

Konto-Nr. 1144, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 251 20 510. �

� www.albertinen.de

Hoch fliegende Herzen„Herzbrücke“ der Albertinen-Stiftung verabschiedet 13 afghanische Kinder in ihre Heimat

Aktuelles

50 rote Herzen flogen zum Abschied der afghanischen Kinder in dieLuft. Fotos: Krafft Angerer

PD Dr. Friedrich-Christian Rieß und Andrea und Walter Mucke mitAbdurrahman beim Abschied vor der Rückreise.

Page 29: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

In den letzten Monaten ermöglichte die ICEJ, hauptsächlich

durch Spenden aus Deutschland, den Kauf, die Renovierung

und die Erweiterung eines Altenheimes für verarmte Holo-

caustüberlebende in Haifa. Dort können Überlebende der

Schoah ihren Lebensabend in Würde und Gemeinschaft ver-

bringen. Die ICEJ übergab Spenden in Höhe von mehr als

500.000 Euro an ihre israelische Partnerorganisation Jad

Ezer L’Chaver (Helfende Hände), die damit ein vierstöckiges

Haus erwerben und von Grund auf renovieren konnte.

Großzügige Hilfeaus Deutschland

„Diese Gabe vermittelt Hoffnung für die Gegenwart und

die Zukunft”, sagte Dr. Jürgen Bühler, Internationaler und Deut-

scher Direktor der ICEJ. „Es ist besonders ermutigend zu sehen,

dass so viele Deutsche heute bereit sind, für die tragische Ver-

gangenheit ihres eigenen Landes die Verantwortung zu über-

nehmen.” Dr. Bühler übergab einen weiteren Scheck über

1.000.000 NIS. Er ermöglicht den Kauf eines zweiten, diesmal

dreistöckigen Gebäudes in derselben Straße. Dort werden wei-

tere 50 Überlebende, die auf der Warteliste des Heimes stehen,

eine Unterkunft finden.

Modellprojekt in Israel

Das Altenheim gilt als viel beachtetes Modellprojekt in Is-

rael im Umgang mit dem drängenden Problem der Verarmung

vieler Holocaustüberlebender. Von den ca. 210.000 Überleben-

den, die heute in Israel wohnen, lebt ein Drittel unterhalb der

Armutsgrenze, oft aufgrund der extrem hohen Arzneimittelko-

sten. „Durch dieses besondere Projekt wollen wir den Überle-

benden helfen, die durch unvorstellbare Grausamkeiten und

Schrecken hindurch gegangen sind”, sagte Reverend Malcolm

Hedding, Geschäftsführender Direktor der ICEJ.

Die Bewohner des Altenheimes erhalten Unterkunft, Ver-

pflegung, medizinische Versorgung und psychologische Be-

treuung, ohne dafür bezahlen zu müssen. Das stellt eine abso-

lute Ausnahme im israelischen System dar, wo jedes Altenheim

kostenpflichtig ist. Ärzte, Schwestern und Therapeuten aus me-

dizinischen Einrichtungen in der Umgebung von Haifa stellen

ihre Arbeitskraft unentgeltlich zur Verfügung, um rund um die

Uhr für die bedürftigen Senioren zu sorgen. Die Küche und der

Speisesaal im Erdgeschoss des ersten Gebäudes bieten Holo-

caustüberlebenden, die nicht in dem Altenheim wohnen, ko-

stenlose Tagesessen an. Zudem dient dieser Bereich auch als

Begegnungszentrum für Überlebende aus dem Großraum

Haifa. Dort finden Konzerte, Feiern, Gesellschaftsspiele und be-

schäftigungstherapeutische Maßnahmen statt. Da neben der

Armut vielen die Einsamkeit am meisten zu schaffen macht,

bietet ihnen dieses Begegnungszentrum eine willkommene

Möglichkeit Gemeinschaft zu pflegen und neue Kontakte zu

knüpfen.

Partnerschaften vermittelt die deutsche Zweigstelle der

Christlichen Botschaft Jerusalem in Stuttgart. Spendenkonto

4020200 bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft, BLZ

52060410, Verwendungszweck: Helfende Hände �

� www.icej.de

Zufluchtsort für Holocaust-OpferDie ICEJ unterstützt den Wohnheimbau für arme Überlebende der Schoah

Aktuelles

Page 30: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

30 � Werte stiften

Aktuelles

„Über den Tag hinaus schauen und für künftige Zeiten Vor-

sorge treffen“ – dieser Grundsatz stand über dem feierli-

chen Gründungsakt der Bürgerstiftung Burgebrach, der vor

kurzem im Festsaal des Bürgerhauses der Marktgemeinde

stattfand. Burgebrach, auch „Tor zum Steigerwald" genannt,

liegt am östlichen Eingang zum schönen Naturpark Steiger-

wald im Herzen Frankens. Die Bürgerstiftung Burgebrach ist

neben Gundelsheim und Pommersfelden die dritte Bürger-

stiftung unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Bamberg.

Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse

Bamberg, Georg Bogensperger, Erster Bürgermeister des

Marktes Burgebrach, und Horst Ohlmann, Vorstandsvorsit-

zender der DT Deutsche Stiftungstreuhand AG, unterzeich-

neten die Errichtungsurkunde für die Bürgerstiftung Burge-

brach. Als Anschubfinanzierung stiftete der Markt Burge-

brach 50.000 Euro.

Bürgermeister Georg Bogensperger hob hervor, dass die

Visionen von einem noch lebenswerteren Burgebrach nur

gemeinsam umgesetzt werden können. „Durch unsere Bür-

gerstiftung können wir Projekte gezielt, unabhhängig und

nachhaltig fördern und unterstützen“, so Bogensperger. „Die

Bürgerstiftung Burgebrach lebt natürlich von Zustiftungen.

Jeder kann also einen Geldbetrag einbringen und selbst fest-

legen, für welchen Zweck die erzielte jährliche Ausschüt-

tung aus dem Stiftungsvermögen verwendet werden soll“,

appellierte der Bürgermeister an die Bevölkerung. Daher

wurde der Verwendungszweck sehr weit gefasst, um in vie-

len Bereichen zum Wohle der Burgebracher beizutragen. So

können Aktivitäten bürgerschaftlichen Engagements zugun-

sten gemeinnütziger Zwecke gefördert werden. Ebenso

spielt die Förderung musischer und sportlicher Jugendar-

beit eine Rolle, auch Bürgern in Not soll geholfen werden.

Darüber hinaus können die Mittel für mildtätige, religiöse

und kirchliche Zwecke sowie für Projekte in den Bereichen

Kunst, Heimat- und Denkmalpflege eingesetzt werden.

Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse

Bamberg, gratulierte allen Verantwortlichen des Marktes

Burgebrach zu dieser nachhaltigen und langfristig orientier-

ten Entscheidung der Stiftungsgründung. „Die Bürgerstif-

tung ermöglicht Burgebracher Bürgerinnen und Bürgern,

ihre spezifischen Beiträge zum Gemeinwohl unter einem

gemeinsamen Dach zu verfolgen.“ Stiftungen seien bedeu-

tende Brücken zwischen der größer werdenden Kluft von

Wohlhabenderen und Ärmeren in unserer Gesellschaft. „Die

Stifter können freiwillig, gut überlegt und gezielt selektie-

ren, wem sie dabei Gutes tun möchten – nach eigenem Ge-

rechtigkeits- und Sinnempfinden“, so Gottschall. Die Spar-

kasse Bamberg stiftete bei der Gründungsfeier 5.000 Euro

für das Stiftungskapital der Bürgerstiftung Burgebrach.

„Bei stetig sinkenden öffentlichen Finanzmitteln rückt

das bürgerschaftliche Engagement immer mehr in den Mit-

telpunkt der Zivilgesellschaft. Auch die Sparkasse Bamberg

möchte dem Rechnung tragen. Anlässlich des 5-jährigen Be-

stehens unserer Stiftergemeinschaft werden wir im Jahr

2011 50.000 Euro für dieses Engagement zur Verfügung stel-

len. Die ersten zehn neu gegründeten Bürgerstiftungen er-

halten als Grundausstattung je 5.000 Euro“, kündigte Gott-

schall an. Die Zwischenbilanz der Stiftergemeinschaft der

Sparkasse Bamberg nach 5 Jahren kann sich sehen lassen:

36 Stifter und ca. 4 Millionen Euro Stiftungskapital. �

� www.sparkasse-bamberg.de

Bürgerstiftung Burgebrachunter Dach und Fach

Vermögen stiften – ein Engagement für die Mitbürgerund ein Baustein für eine lebenswerte Gemeinde

von Andrea Rupprecht

Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bamberg, GeorgBogensperger, Erster Bürgermeister des Marktes Burgebrach, und HorstOhlmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftungstreuhand AG (v. l.)

Page 31: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Werte stiften � 31

Kinder gehören nicht ins Gefängnis. Deshalb holt Petra Sa-

dura sie mit ihren Mitarbeiterinnen wieder da raus. Die

Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP) betrei-

ben in der bolivianischen Stadt Cochabamba ein Kinderdorf

mit 200 Jungen und Mädchen, die zuvor mit ihren Eltern im

Gefängnis wohnten. Jetzt leben sie mit Betreuerinnen in

kleinen Wohngruppen, besuchen den Kindergarten oder die

Schule. Die Bergkloster Stiftung SMMP sorgt sich maßgeb-

lich um die Finanzierung des Projektes.

„Oft sind die Kinder verlaust und verwurmt. Nicht selten

haben sie Typhus und Hepatitis. Und keins von ihnen besucht

eine Schule“, weiß die Kinderdorf-Leiterin Petra Sadura.

Kinder sind verlaustund verwurmt

Wer in Bolivien eine Straftat begeht, verbüßt sie in dem

Bezirk, in dem die Tat begangen wurde. Da sich in den Ge-

fängnissen niemand um die Häftlinge kümmert, ziehen die

Ehepartner – und oft auch die Kinder – als Freigänger mit

ein, um für ihren Angehörigen zu sorgen. Eine Schule oder

einen Kindergarten können diese Kinder nicht besuchen.

Petra Sadura zog vor drei Jahren mit ihrer Familie vom west-

fälischen Geseke aus nach Bolivien, um diesen Kindern zu

helfen. In Geseke hatte sie eine Tagespflege für Senioren ge-

leitet, ebenfalls in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft. Als

sie von der Suche nach einer neuen Leitung in dem Kinder-

dorf auf der anderen Seite des Äquators erfuhr, reifte in ihr

und ihrer Familie der mutige Entschluss.

Ihre drei Töchter besuchen in Cochabamba inzwischen

eine internationale Schule. Eine gute und qualifizierte Schul-

ausbildung ist in Bolivien besonders viel wert. Die sollen

auch die zwei- bis 18-jährigen Kinder und Jugendlichen

ihrer Aldea erfahren. Für sie liegt die einheimische Schule,

die mit zu der Einrichtung gehört, gleich nebenan.

Über 15 Prozent der männlichen und 22 Prozent der

weiblichen Einwohner gelten in Bolivien als Analphabeten.

Instabile politische Verhältnisse verhindern den dringenden

sozialen Wandel. Die Zahl der Kinder und alten Menschen,

die auf den Straßen in Cochabamba um ihr Überleben

kämpfen, steigt ständig. Und als Folge davon steigt auch die

Kriminalität. Eine Folge, die im Kinderdorf sichtbar wird.

In den Gefängnissen sind die Zustände katastrophal. Mit

Möbeln und Stofffetzen versuchen die Menschen in den Ge-

fängnishallen ein paar Quadratmeter für sich zu markieren.

Die hygienischen Bedingungen sind unvorstellbar. Die Kin-

der schlafen dort und sind sich tagsüber auf der Straße

selbst überlassen. „Etliche unserer Kinder haben mit Sicher-

heit mehr erlebt, als wir wissen“, sagt Petra Sadura. Auch an

Missbrauch sind ihrer Ansicht nach viele Kinder gewöhnt.

An Missbrauch gewöhnt

Deshalb will sie ihnen in der Aldea nicht nur ein neues

Zuhause, sondern auch Bildung, menschliche Wärme und

Fürsorge vermitteln. Der Kontakt zu den Eltern reißt dabei

nicht ab. Sie dürfen ihre Kinder in regelmäßigen Abständen

besuchen.

Finanziell helfen müssen andere. Das Kinderdorf finan-

ziert sich vor allem durch Spenden aus Deutschland. Die lei-

tet die Bergkloster Stiftung der Schwestern der hl. Maria

Magdalena Postel weiter. Um das Projekt langfristig abzusi-

chern, bedarf es weiterer Projekt-Paten und Förderer. „Die

unterstützen uns durch einen regelmäßigen, monatlichen

Beitrag, der Planungssicherheit gibt“, erläutert Stiftungs-Ge-

schäftsführer Christian Uhl. Spendenkonto 100300 bei der

Darlehnskasse Münster, BLZ 40060265. �

� www.bergklosterstiftung.de

Vom Gefängnis in die SchuleBergkloster Stiftung unterstützt Kinderdorf Cristo Rey in Cochabamba / Bolivien

Einmal im Monat dürfen die Eltern aus dem Gefängnis ihre Kinder imKinderdorf Cristo Rey unter Polizeischutz besuchen. Der Leiterin desKinderdorfes, Petra Sadura, ist wichtig, dass der Kontakt zwischen denFamilien nicht abreißt. Foto: SMMP

Aktuelles

Page 32: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

32 � Werte stiften

Geschaffene Werte erhalten und Neues gestalten – dies

scheint in der heutigen Zeit, in der die Budgets der Gemein-

den und Kommunen immer knapper werden, zunehmend

schwieriger. Regionale Bildungs- und Sozialeinrichtungen

sowie Vereine und gemeinnützige Organisationen sind so-

wohl auf ehrenamtliches Engagement als auch finanzielle

Zuwendung angewiesen. Mit der „Stiftergemeinschaft der

Spar- und Leihkasse zu Bredstedt AG“ bietet die regionale

Sparkasse Bürgern, Unternehmen, gemeinnützigen Organisa-

tionen und Kommunen ab sofort die Möglichkeit, bereits mit

kleineren Beträgen eine eigene Stiftung ins Leben zu rufen

und so mit privater Initiative Gutes für die Region zu tun.

Vermögen über Generationensichern und erhalten

„Eine der wenigen Möglichkeiten, Vermögen über Gene-

rationen zu sichern und zu erhalten, sind Stiftungen. Immer

mehr Menschen machen von diesem Instrument Gebrauch.

Zu Lebzeiten werden immer mehr Stiftungen gegründet, die

das Vermögen des Stifters für einen gemeinnützigen oder

mildtätigen Zweck meist in der Region einsetzen“, berichtet

Frank Stäcker, Vorstandsvorsitzender der Spar- und Leih-

kasse zu Bredstedt AG. „Aus Kundengesprächen wissen wir,

dass auch bei unseren Kunden das Interesse da ist.“

Die Stiftergemeinschaft ist so angelegt, dass die Sparkasse

fast allen Stifterinteressen Rechnung tragen kann. „Der Stif-

ter muss sich nur darüber Gedanken machen, wem er das

Geld aus den Erträgen zur Verfügung stellen möchte.“, so

Helge Feddersen, Leiter des Vermögensmanagements der

Sparkasse. „Die Stifter arbeiten mit einem bewährten und

vertrauenswürdigen Partner zusammen. Die Sparkasse küm-

mert sich dauerhaft – auch nach dem Ableben des Stifters –

um eine zielgerichtete Verwendung der Stiftungserträge

und um die Verwaltung des Stiftungskapitals. Den Zweck

und auch den Namen bestimmt der Stifter selbst. Somit

kann der Stifter ein persönliches Andenken beispielsweise

für den Lebenspartner, verstorbenen Angehörigen oder sich

selbst schaffen. Besonders ist auch, dass der Stifter seinen

Stiftungszweck wechseln kann.“

Selbstverständlich können die Stiftungsbeträge wie bei

klassischen Stiftungen steuerlich geltend gemacht werden.

Formal gründet der Stifter keine eigene Stiftung, sondern er-

wirbt durch eine Zustiftung ab 25.000 Euro einen Anteil an

einer unselbständigen Stiftung. Diese Zustiftung trägt einen

eigenen Namen mit dem Zusatz der Stiftergemeinschaft und

ist einer eigenen rechtsfähigen Stiftung weitgehend gleich-

gestellt.

Die Erlöse aus Stiftungen werden für gemeinnützige

oder mildtätige Zwecke eingesetzt. In der Regel werden

Spar- und Leihkasse zu Bredstedt AGbündelt Stifterengagement

Vermögen stiften heißt Zukunft gestalten

Aktuelles

Page 33: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Projekte in der Region gefördert. Dort steht den Stiftern

eine Vielzahl von Organisationen oder Vereinen als Stif-

tungsempfänger zur Verfügung. Meistens haben Stifter

aber schon eine oder mehrere konkrete Vorstellungen.

Die Spar- und Leihkasse zu Bredstedt AG hat bereits

seit über 20 Jahren eine eigene Stiftung zur Jugendförde-

rung, die den Schulen der Region jährlich Zuschüsse für

besondere Anschaffungen gewährt, so wurden z. B. der

Gemeinschaftsschule in Bredstedt Kanus finanziert. Und

genau an diese Tradition soll auch die Stiftergemeinschaft

anknüpfen. Mit den Erlösen der vielen Stiftungen können

kleine und große Projekte in der Region unterstützt wer-

den. Die Sparkasse hat mit der Stiftergemeinschaft in der

Region Neuland betreten und will mit diesem neuen Be-

tätigungsfeld insbesondere ihrer regionalen Verantwor-

tung nachkommen. �

� www.sparkasse-bredstedt.de

Helge Feddersen, Leiter des Vermögensmanagements, Nadja Ninne-mann, Leiterin Marketing und Frank Stäcker, Vorstandsvorsitzenderder Spar- und Leihkasse zu Bredstedt AG, freuen sich über die Errich-tung der Stiftergemeinschaft.

Page 34: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

34 � Werte stiften

Gleich vier zentrale Arbeitsbereiche des Instituts für Aus-

landsbeziehungen (ifa) feiern 2011 runden Geburtstag: Mit

zivik fördert das ifa seit zehn Jahren Friedensarbeit rund um

den Globus, die ifa-Galerien Berlin und Stuttgart begeistern

seit 20 respektive 40 Jahren mit zeitgenössischer Kunst aus

aller Welt und die „Kulturaustausch – Zeitschrift für interna-

tionale Perspektive“ blickt seit nunmehr 60 Jahren aus jour-

nalistischer Sicht auf die internationalen Kulturbeziehungen.

Die ifa-Galerie Stuttgart feiert mit „Gülsün Karamustafa –

Etiquette“ vom 4. Februar bis 9. April den Auftakt der Reihe

„Solo für…“, die künftig Künstler präsentiert, die am Anfang

ihrer internationalen Karriere in Ausstellungen der ifa-Gale-

rien vertreten waren. Darüber hinaus lädt sie am 19. Mai zu

einem Festvortrag und veranstaltet am 21. Mai einen Famili-

entag in den Galerieräumen am Charlottenplatz. Die ifa-Ga-

lerie Berlin begeht ihre Jubiläumsausstellung „Kulturtrans-

fers #3: Political Patterns. Ornament im Wandel“ vom 8. Juli

bis 2. Oktober mit einer feierlichen Ausstellungseröffnung

am 7. Juli.

Einblicke in die bewegte Geschichte der Jubilare bietet

darüber hinaus eine interaktive Retrospektive unter

www.ifa.de/jubilaeum. Hier erfahren Interessierte unter an-

derem zu welchem Anlass der letzte Kaiser Äthiopiens die

ifa-Galerie Stuttgart besuchte, wie zivik eine Debatte im

Bundestag prägte, welches Künstlerkollektiv in der ifa-Gale-

rie Berlin seinen internationalen Durchbruch feierte und

welche Kulturaustausch-Ausgabe für ihr herausragendes De-

sign mit dem Red Dot Award ausgezeichnet wurde – immer

vor dem Hintergrund des politischen und gesellschaftlichen

Wandels der letzten 60 Jahre.

60 Jahre Kulturaustausch – Zeit-

schrift für internationale Perspekti-

ven: Die „Mitteilungen“ des Insti-

tuts für Auslandsbeziehungen er-

scheinen erstmals 1951. In Heft 2

schreibt Theodor Heuss: „Was einer

Epoche gemeinsam ist, was nicht

ein Volk, sondern was ein Zeitalter

charakterisiert – das ist es, was wir

heute wieder spüren müssen.“ Ein

Anliegen, dem sich das Medium, seit 1962 als „Zeitschrift für

Kulturaustausch“, verpflichtet fühlt.

40 Jahre ifa-Galerie

Stuttgart: Seit ihrer

Gründung 1971 lädt

die ifa-Galerie Stutt-

gart ihre Besucher

dazu ein, sich inten-

siv mit Kunst aus an-

deren Kulturen und

Gesellschaften auseinanderzusetzen. Fast 600 Künstler aus

Afrika, Lateinamerika, Asien und Osteuropa zeigten bis

heute ihre Arbeiten in insgesamt 175 Ausstellungen.

20 Jahre ifa-Galerie

Berlin: Die deutsche

Wiedervereinigung

und das Ende der

Sowjetunion stellen

die Auswärtige Kul-

turpolitik vor neue

Herausforderungen.

1991 gründet das ifa deshalb die ifa-Galerie Berlin im Ostteil

der Stadt. Diese entwickelt sich zur vielbeachteten haupt-

städtischen Bühne für zeitgenössische Kunst aus der ganzen

Welt – zunächst mit Schwerpunkt auf jungen Kunstschaffen-

den Osteuropas.

10 Jahre zivik: Frie-

densprojekte in Kri-

senregionen zu för-

dern und Nichtre-

gierungsorganisatio-

nen im Bereich ge-

waltfreier Konflikt-

bearbeitung zu bera-

ten, mit diesem Auftrag rufen das Auswärtige Amt und das

ifa 2001 das Förderprogramm zivik (Zivile Konfliktbearbei-

tung) ins Leben. Bis heute hat zivik über 600 Projekte,

hauptsächlich in Afrika, Zentral- und Südostasien, im Nahen

Osten und im Kaukasus unterstützt. Der friedliche Dialog

zwischen Konfliktparteien und die Qualifizierung zur ge-

waltfreien Konfliktlösung stehen dabei bis heute im Mittel-

punkt. �

� www.ifa.de

Vier auf einen Streich60, 40, 20 und 10 Jahre – ifa feiert vier runde Geburtstage

Aktuelles

Page 35: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Werte stiften � 35

Aktuelles

Am Stiftertag 2011 der ChildFund Stiftung vergab die welt-

weit tätige Nürtinger Kinderhilfsorganisation im Februar erst-

mals den Sinnstifter-Preis. Als Erstpreisträgerin wurde Karin

Astrid Greiner, die Gründerin von CCF Kinderhilfswerk – wie

die Organisation bis September 2009 hieß – ausgezeichnet.

Sie wurde damit für ihr bisheriges Lebenswerk geehrt. Grei-

ner lebt seit 1991 in Lima und bereiste für diesen Anlass

nach etlichen Jahren erstmals wieder Deutschland.

Für Greiner, die bereits 1990 mit dem Bundesverdienst-

kreuz ausgezeichnet wurde, ist dieser Preis eine große Ehre.

„Ich freue mich sehr, heute Abend bei Ihnen sein zu kön-

nen, um dieses besondere Ereignis mit Stiftern und Spen-

dern von ChildFund Deutschland zu feiern. Vor über 30 Jah-

ren haben wir ein kleines Rinnsal geschaffen, das mittler-

weile zu einem großen Strom der Hilfe geworden ist. Vielen,

vielen Dank!“, so Greiner in ihrer Dankesrede.

„Do you want to help a child?“

So lautete die Überschrift einer ganzseitigen Zeitungsan-

zeige, die Karin Astrid Greiner 1965 zu ihrer ersten eigenen

Patenschaft bei Christian Children’s Fund (kurz: CCF)

brachte. Greiner lebte zu der Zeit in Michigan und arbeitete

als Übersetzerin. Dort lernte sie ihren Ehemann kennen und

ging mit ihm in seine schwäbische Heimat nach Nürtingen.

Aus einer Patenschaft der engagierten Unternehmersfrau

wurden schnell 45. Und so ist es nicht verwunderlich, dass

die amerikanische Kinderhilfsorganisation aus Richmond

Greiner auswählt, um die Organisation in Deutschland auf-

zubauen. Greiner nimmt die Herausforderung an und gründet

mit hohem persönlichen Engagement das CCF Kinderhilfs-

werk, das schon innerhalb weniger Jahre zu einer der großen

Kinderhilfsorganisationen in Deutschland heran wächst.

Mittlerweile stehen hinter ChildFund Deutschland über

50.000 Paten und Spender, die sich aktuell für 80.000 Kin-

der in 38 Ländern engagieren. Eine Entwicklung, die auch

die Preisträgerin mit Dankbarkeit und Freude erfüllt, denn

ihre Idee hat große Kreise gezogen und begeistert immer

mehr Menschen. �

� www.childfund.de

Sinnstifter-Preis von ChildFundDeutschland erstmals verliehen

Gründerin des Kinderhilfswerks ausgezeichnet

Sinnstifter-Preis-Trägerin Karin Astrid Greiner bei ihrer Dankesrede

Page 36: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

36 � Werte stiften

Aktuelles

Deutschland erlebt seit einiger Zeit einen Stifterboom. Noch

nie sind so viele Stiftungen gegründet worden wie in den

letzten Jahren. Die Sparkasse Amberg-Sulzbach hat diesen

Trend erkannt und bietet ab sofort eine sogenannte Stifter-

gemeinschaft an: Bürger, Unternehmen und gemeinnützige

Einrichtungen können ihre eigene, unverwechselbare Stif-

tung errichten. Mit ihrer Stiftergemeinschaft schafft die

Sparkasse Amberg-Sulzbach also eine neue Möglichkeit, un-

kompliziert Stiftungen zu gründen. Schon ab einem Kapital

von 25.000 Euro ist dies möglich.

Der Stifter legt dabei fest, wie die Stiftung heißen wird

und an wen die Erträge ausgeschüttet werden sollen. „Bei

der Festlegung des Stiftungszweckes muss sich der Stifter

nicht auf alle Zeit binden, sondern kann bei geänderten Be-

dürfnissen auch andere Zwecke innerhalb der Sat-

zungszwecke der Stiftergemeinschaft aus-

wählen. Das Stiftungskapital verbleibt

dabei auf immer in der Stiftung“, er-

klärt Dieter Meier, Vorstandsvor-

sitzender der Sparkasse Am-

berg-Sulzbach.

„In diesem Zuge bieten

wir beispielsweise auch

unseren Kommunen im

Landkreis an, über uns

eigene Bürgerstiftun-

gen zu gründen“, er-

läutert Werner Dürg-

ner, Vorstandsmit-

glied der Sparkasse,

das neue Projekt

weiter. Die Erträge

werden dann jährlich für Projekte in der Kommune ausge-

schüttet. Über die Verwendung entscheidet der jeweilige

Stiftungsrat, der sich aus mehreren fachkundigen Personen

aus der Kommune zusammensetzt.

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Amberg-Sulzbach

ist also als eine Stiftungsplattform zu sehen, die von der

Sparkasse jedem Stiftungswilligen innerhalb des Geschäfts-

gebietes zur Verfügung gestellt wird. Egal, ob eine Bürgerstif-

tung, eine individuelle Namensstiftung durch eine Privat-

person oder eine Firmenstiftung zur Verfolgung steuerbe-

günstigter Zwecke errichtet wird, die Stiftergemeinschaft

bietet Lösungen für fast alle Bedürfnisse.

Die Stiftergemeinschaften sind für den Stifter ein einfa-

cher und schneller Weg zur eigenen Stiftung. Mit wenigen

Unterschriften auf einer zweiseitigen Stiftungsverein-

barung ist eine Stiftung in der Stiftergemeinschaft er-

richtet – alles Weitere übernimmt die Sparkasse.

Sparkasse Amberg-Sulzbachbietet Plattform für Stiftungen

Bereits ab 25.000 Euro eine eigene Stiftung errichten

Page 37: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Was war der Anlass, dass

die Sparkasse eine Stifter-

gemeinschaft gegründet

hat?

Es gab eine Vielzahl von

Gründen, die uns damals

veranlassten, eine Stifterge-

meinschaft wie eine Fonds-

Konstruktion ins Leben zu

rufen:

– Die Erfahrung mit Kun-

den, die ihr Vermögen

verschenkten oder ver-

erbten, ohne dass in der

Regel diese Begünstigung nachhaltig wirkte.

– Die Diskussion über Werte im Allgemeinen und die

immer schwieriger werdende Finanzierung sozialer

und kultureller Einrichtungen im Besonderen.

– Die geschäftspolitische Situation in unserer Region mit

einem hohen Anteil an älteren Menschen mit der Kon-

sequenz, dass nach dem Tod oftmals das Vermögen

nicht hier in der Region bleibt, sondern an Erben in

die ganze Welt geht oder dem Staat zufließt.

– Und die Überlegung, dass auch kleine individuelle Stif-

tungen ohne großen Verwaltungsaufwand möglich

sein sollten.

Wer profitiert von der Stiftergemeinschaft?

Ich denke, in erster Linie alle begünstigten Institutionen,

Vereine und Verbände, die jährlich aus den Erträgen des

Stifterkapitals Geld bekommen und zwar primär in unse-

rem Geschäftsgebiet, dem sich die vielen Stifter emotional

hingezogen und verpflichtet fühlen. Dann natürlich jeder

einzelne Stifter, den wir als Sparkasse jährlich zur

Stiftungsmittelübergabe einladen und der miterleben

kann, wie seine individuelle Stiftung Gutes tut. Last but

not least natürlich auch unsere Sparkasse, die das gesamte

Stifterkapital sammelt und dieses sicher und kapitalmarkt-

gerecht anlegt. Also eine echte win-win-win-Situation.

Was sind die Beweggründe einzelner Stifter für die Errich-

tung einer Stiftung?

In den vielen Gesprächen mit den Stiftern fallen mir drei

Gründe auf:

1. Sie wollen etwas Gutes tun, über den Tod hinaus etwas

abgeben von dem, was sie in einem erfüllten und

glücklichen Leben geschaffen haben. Für mich persön-

lich ist das der schönste Beweggrund.

2. Stifter machen sich und ihren Namen „unsterblich“,

denn sie bleiben dem Begünstigten ewig in guter und

dankbarer Erinnerung.

3. Und Stifter verbinden mit dieser Entscheidung auch

die angenehme Konsequenz, dass sich Vater Staat

durch großzügige steuerliche Begünstigungen an die-

sem Engagement beteiligt.

Wie kann sich denn der Einzelne an der Stiftung beteili-

gen? Wie funktioniert die Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Amberg-Sulzbach?

In der Stiftergemeinschaft kann eine Stiftung mit individu-

eller Namensgebung und Zweckbestimmung ganz einfach

per Unterschrift ab einem Dotationskapital in Höhe von

25.000 Euro errichtet werden. Für Stifter, die sich nicht

für die Förderung einer konkreten Einrichtung entschei-

den, sondern z. B. soziale Zwecke in Amberg unterstützen

möchten, wählt das Kuratorium der Stiftergemeinschaft

passende Personen und Projekte für die Stifter aus.

Was passiert mit den Stiftungszuwendungen? An wen

fließen die Gelder?

Das zugewendete Stiftungskapital bleibt dauerhaft erhal-

ten. Die Stiftungen in der Stiftergemeinschaft verwirkli-

chen die Satzungszwecke aus den Erträgen des Stiftungs-

vermögens und wirken dauerhaft zum Wohle der Region.

Das Stiftungskapital wird dabei in einem Depot bei der

Sparkasse Amberg-Sulz-

bach gemeinsam angelegt

und die Erträge den jewei-

ligen Stiftungen anteilig

zugerechnet. Dies redu-

ziert Kosten und erhöht

bei sicherer Vermögens-

anlage die Ertragschan-

cen, um mehr bewegen

zu können.

Werte stiften � 37

Aktuelles

Eine ausführliche Broschürezur Stiftergemeinschaft kannbei der Sparkasse Amberg-Sulzbach angefordert werden.

Über die Beweggründe, die Stiftergemeinschaft zu errichten, und ihreEntwicklung sprach unser Herausgeber Dieter Weisner im Interview mit

Dieter Meier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Amberg-Sulzbach

Dieter Meier, Vorstands-vorsitzender der SparkasseAmberg-Sulzbach

Page 38: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Gibt es neben ideellen auch andere Vorteile für die Stifter?

Spender helfen kurzfristig, meist bei akuten Ereignissen.

Stifter dagegen helfen dauerhaft und gehen dabei strate-

gisch vor. Wer Vermögenswerte in den Vermögensstock

der Stiftergemeinschaft zuwendet, kann dies steuerlich

umfassend geltend machen. Jeder natürlichen Person

steht innerhalb eines 10-Jahreszeitraums ein Betrag in

Höhe von 1 Mio., die als Sondergaben steuerlich geltend

gemacht werden können, zur Verfügung. Zuwendungen

an die Stiftergemeinschaften im Zuge von testamentari-

schen Verfügungen sind von der Erbschaftsteuer befreit.

In Deutschland verzeichnen wir seit Jahren eine konstant

hohe Zahl von Stiftungserrichtungen. Woran liegt das

Ihrer Meinung nach?

Statistiken und Analysen machen deutlich, dass die Schere

zwischen Arm und Reich auch in unserem Lande weiter

auseinander geht. Kommunen, Länder und der Staat kön-

nen hier nicht immer einen gerechten und sinnvollen Aus-

gleich schaffen. Ich denke, dass es immer mehr Menschen

gibt, die sich rechtzeitig im Leben die Frage nach dem

Sinn ihres Daseins und ihrer Verantwortung für das Allge-

meinwohl stellen. Dabei können diese privaten Initiativen

der Stiftungen nützen, um etwas der Gesellschaft und ins-

besondere sozialen und kulturellen Institutionen nachhal-

tig wirksam zu geben. �

� www.sparkasse-amberg-sulzbach.de

Der Vorstand der Sparkasse Amberg-Sulzbach (von links)Werner Dürgner, Alexander Düssil und Dieter Meier freutsich über die Errichtung der Stiftergemeinschaft

Aktuelles

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Page 39: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

UNICEF Deutschland hat den weltberühmten Sänger, Schau-

spieler und Bürgerrechtler Harry Belafonte für sein außeror-

dentliches Engagement zur Verwirklichung der fundamenta-

len Rechte aller Kinder mit dem „UNICEF-Ehrenpreis für

Kinderrechte“ ausgezeichnet.

„Jeder Mensch hat eine Biographie. Harry Belafonte hat

eine Geschichte. Seine Geschichte ist eng mit UNICEF ver-

bunden“ sagte Tom Koenigs, Vorstand UNICEF Deutschland

und Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und

humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages bei der Über-

gabe des Preises in der Akademie der Künste in Berlin. „Mit

dem Ehrenpreis Kinderrechte dankt UNICEF Deutschland

Harry Belafonte für seinen außerordentlichen Einsatz für

Frieden, Gerechtigkeit und die Verwirklichung gleicher

Rechte für alle Kinder.“

„Ich freue mich sehr über die Ehre“, sagte Harry Belafonte.

„Obwohl es mir bei meiner Arbeit nie um Aner-

kennung geht. Ich will etwas erreichen. Und das

Lächeln eines Kindes ist ein Ergebnis, das mich

antreibt.“

Seit der frühen amerikanischen Bürgerrechts-

bewegung in den 1950er Jahren ist Belafonte ein

langjähriger bedeutender Anwalt der Menschen-

rechte. 1969 wurde er zum kulturellen Berater

des Peace Corps ernannt, der USA-amerikani-

schen Freiwilligenorganisation. Belafonte organi-

sierte auch das Musikprojekt „We are the World“

an dem sich zahlreiche Künstler beteiligten. Es

erhielt 1985 den Grammy für die beste Auf-

nahme und brachte Millionen US-Dollar für Not-

hilfe in Afrika zusammen. 1987 wurde Harry Be-

lafonte zum Internationalen UNICEF-Botschafter

ernannt. Nach Danny Kaye, der das Botschafter-

programm angeregt hatte, war er der zweite

Amerikaner in diesem Amt. 1997 wurde Bela-

fonte von UN-Generalsekretär Kofi Annan in die-

ser Aufgabe bestätigt. Seither wirbt er weiter auf

der ganzen Welt um Unterstützung für die am

stärksten benachteiligten Kinder und ihre Fami-

lien.

Auf der Berlinale in Berlin wurde der Dokumentarfilm

„Sing your Song“ vorgestellt, der seine außerordentliche

Karriere und sein unermüdliches soziales Engagement do-

kumentiert. Vor Harry Belafonte hatte die kolumbianische

Sängerin Shakira 2009 den „UNICEF-Ehrenpreises für Kin-

derrechte“ erhalten.

Im Anschluss an die Preisübergabe trat Harry Belafonte

sofort wieder für UNICEF in Aktion: Er nahm im Namen von

UNICEF einen Scheck von Payback entgegen. Seit dem Jahr

2000 hat das Bonusprogramm Payback in Deutschland ge-

meinsam mit seinen Kunden und Partnern Punkte im Wert

von insgesamt 3,15 Millionen Euro für UNICEF gesammelt.

Damit wurde unter anderem die Kampagne „Schulen für

Afrika“ und Nothilfeprojekte wie zum Beispiel nach dem

Erdbeben in Haiti unterstützt. �

� www.unicef.de

UNICEF ehrt Harry Belafonte UNICEF Deutschland verleiht „Ehrenpreis für Kinderrechte“

Aus den Händen der Schauspielerin und UNICEF-PatinKatja Riemann erhielt Harry Belafonte den „UNICEF-Ehrenpreis für Kinderrechte“. Foto: Eventpress/Herrmann.

Aktuelles

Werte stiften � 39

Page 40: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

40 � Werte stiften

Die drei Stiftungen der Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg

gehen im Geschäftsgebiet der Sparkasse dahin, wo einzigar-

tige Projekte verwirklicht werden sollen, die jedoch meist

Lücken in der Finanzierung aufweisen. Nicht immer haben

die Stiftungen der Sparkasse ausreichend Kraft, um allein

die Herausforderungen zu stemmen. „Dann ist es gut, un-

sere große Schwester, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung,

an unserer Seite zu wissen“, so Volkmar Viehweg, Vorstand

der Stiftung für Kunst & Kultur der Sparkasse Aue-Schwar-

zenberg. Drei ausgewählte Beispiele zeigen die guten

Früchte dieser Kooperation.

Gekauft, verschlepptund auferstanden

Es ist eine der Geschichten, wie sie nur die Geschichte

selbst schreiben kann. Das Schicksal des 1539 von der

Schneeberger Kirchgemeinde St. Wolfgang bei Lucas Cra-

nach dem Älteren in Auftrag gegebenen Altars lässt Interes-

sierte immer wieder staunen. Die im Volksmund auch als

Bergmannsdom bezeichnete ursprünglich katholische Kir-

che wurde 1540 als evangelische in Besitz genommen.

Der Cranachsche Altar ist damit das erste Retabel, das lu-

therisches Gedankengut zeigt und geht damit den Witten-

berger und Weimarer Altären zeitlich voraus. Etwas Besonde-

res also. 1633, in den Wirren des 30 jährigen Krieges, ver-

schleppen Landsknechte den Altar nach Böhmen. 1649 ge-

lingt es den Schneeberger Bürgern mit Hilfe des Kurfürsten

den Altar zurückzukaufen. Ein Jahr später wird er neu ge-

weiht, kurz darauf aber komplett zersägt und nur teilweise

in einen barocken Rahmen montiert. Am 19. April 1945

schließlich retten erneut mutige Schneeberger Bürger die

Altar-Gemälde aus der Kirche, die durch Bomben amerikani-

scher Tiefflieger in Brand geschossen wurde und wenige

Tage später in sich zusammenfiel. Danach kam der Altar zur

Restaurierung in das Dresdner Landesamt für Denkmal-

pflege und erst 1996 kehrte er in die mittlerweile wieder

aufgebaute St. Wolfgangskirche zurück. Gründe genug also,

ein solches Kunstwerk im rechten Licht erstrahlen zu las-

sen. Doch genau dies war bisher das Problem. Eine völlig

unzureichende Ausleuchtung sorgte bei Kirchgemeinde und

Kirchenbauverein dafür, ein Projekt zu initiieren, um den

Altar in ein neues Licht zu setzen. Die Stiftung der Kreis-

sparkasse Aue-Schwarzenberg und die Ostdeutsche Sparkas-

senstiftung haben durch ihr Engagement dafür gesorgt, dass

der älteste und erste Reformationsaltar nun in mehr als 100

Lichtstimmungen ausgeleuchtet werden kann.

� www.kirchenbauverein-schneeberg.de/aktivaktuell.htm

Klangvolle Tage im Erzgebirge

Es war eine der selten gewordenen Premieren im Sep-

tember 2010. In Zeiten, da Kunst und Kultur im Schatten

von Mittelkürzungen und Haushaltkonsolidierungen ein

Stiften gehen…Dieser Begriff steht im Volksmund eigentlich dafür, wenn sich jemand aus der Verantwortung

stiehlt. Im umgekehrten und damit wahrsten Sinne des Wortes versteht die KreissparkasseAue-Schwarzenberg den Auftrag der von ihr im Jahr 2003 gegründeten drei Stiftungen.

Friedrich Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassen-stiftung, erhält vom Schirmherren des Musikfestes, Landrat Frank Vogel,das offizielle, auf wenige Exemplare limitierte Musikfest-Maskottchen.

Hans Perry, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Aue-Schwarzenberg,überreicht dem Intendanten des Musikfestes, Prof. Hans-ChristophRademann, die Unterlagen zur Stiftungszuwendung.

Aktuelles

Page 41: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Werte stiften � 41

manchmal kümmerli-

ches Dasein fristen,

sorgte das „Musikfest

Erzgebirge“ dafür, der

kulturellen Strahlkraft

dieser Region neue

Impulse zu verleihen.

„Der Anspruch

des Musikfestes war

und ist der Brücken-

schlag zwischen der

reichen musikali-

schen Tradition des

Erzgebirges und der

faszinierenden Interpretation internationaler Künstler“. Gei-

stiger Vater dieser Idee ist Hans-Christoph Rademann, der

1999 den Dresdner Kammerchor gründete und heute den

Rias-Kammerchor leitet. Seine erzgebirgische Heimat ist

auch die Wiege großer Musiker, wie Johann Herrmann

Schein, der einst in Grünhain das Licht der Welt erblickte. Es

sind nicht zuletzt die erzgebirgischen Kirchen und Kanto-

reien, in denen das reiche Erbe einer anspruchsvollen und

weithin geschätzten Kirchenmusik gepflegt wird.

Auch hier haben die Ostdeutsche Sparkassenstiftung

und die Stiftung der regionalen Kreissparkassen im gesam-

ten Erzgebirge dafür Sorge getragen, dass die Gäste der alle-

samt ausverkauften Veranstaltungen Kunstgenuss im Zusam-

menklang von Landschaft, Architektur und Musik quasi di-

rekt vor der eigenen Haustür genießen konnten.

� www.musikfest-erzgebirge.de

Königin der Instrumenteerhält ihre Würde zurück

Es war sein letztes großes Werk, welches der Orgelbau-

meister Urban Kreutzbach im Jahr 1868 in der Eibenstocker

Stadtkirche errichtete. Er, der ursprünglich die barocke Tra-

dition von Gottfried Silbermann fortsetzte, entwickelte im

Laufe der Zeit jedoch immer mehr seinen eigenen Stil, der

vom Zeitgeist der Romantik inspiriert war.

Im Jahr 1917 wurden die Zinnpfeifen ausgebaut und ein-

geschmolzen – der Erste Weltkrieg forderte auch in Eiben-

stock seinen Tribut. In den 1930-er Jahren sollte die Orgel

gar ganz abgebrochen werden. Bis weit nach Ende des

Zweiten Weltkrieges war der leere Orgelprospekt mit grü-

nen Tüchern verhüllt – die Königin der Instrumente ent-

würdigt. In den Jahren 1952-56 wurden lediglich die inne-

ren Pfeifen wieder hergestellt, der Orgelprospekt blieb frei-

lich nur klanglose Fassade. Das soll sich ändern, beschloss

der Kirchenvorstand schon vor Jahren. Geld wurde ange-

spart, Fördermittel beantragt.

Die neue Organistin Elke Klötzer war es, die die einzigar-

tige kulturhistorische Bedeutung dieses Spätwerkes von

Urban Kreutzbach erkannte. Der Rückbau in den Original-

zustand war im Renovierungskonzept ursprünglich nicht

vorgesehen, verteuerte das Gesamtprojekt um weitere fast

70.000 Euro. Erneut galt es, Spenden einzuwerben. Auch

hier konnte die Stiftung der Sparkasse Aue-Schwarzenberg

gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung eine

Lücke im Finanzierungskonzept schließen.

Am 2. Adventssonntag 2011 soll die Königin der Instru-

mente in einem festlichen Konzert die Zuhörer in ihren

Bann ziehen und majestätisch, wie zu Zeiten Urban Kreutz-

bachs, ihre mächtige Stimme erklingen lassen.

� www.kirche-eibenstock.de,

� http://landeskirche-sachsen.de/aktuelles/nachrichten/9984.html

Volkmar Viehweg, Vorstand der drei Stif-tungen der Kreissparkasse Aue-Schwar-zenberg, vor der Abendmahlszene desCranach Altars.

Der Lucas Cranach Altar

Aktuelles

Page 42: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

42 � Werte stiften

Pro Jahr entstehen in Deutschland knapp 1.000 neue ge-

meinnützige Stiftungen. Mehr als die Hälfte aller Stiftungen

wurde erst in den vergangenen zehn Jahren gegründet. An

diesem Boom hat auch die hohe Zahl von Unternehmens-

stiftungen ihren Anteil. Gerade die größten deutschen Stif-

tungen tragen klangvolle Namen, die aus der Wirtschaft be-

kannt sind: Robert Bosch Stiftung, Dietmar Hopp Stiftung,

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Software

AG-Stiftung, Bertelsmann-Stiftung, Siemens-Stiftung und

viele mehr. Die Zahl der Stiftungen mit Unternehmensbezug

schätzt man gegenwärtig auf knapp 2.000. Nimmt man die-

jenigen hinzu, die von Unternehmern gegründet wurden, so

ist unternehmerische Tätigkeit die Hauptquelle stifterischen

gemeinnützigen Engagements in Deutschland.

Warum stiften soviele Unternehmer ?

Spendenaktionen, Sponsoringmaßnahmen oder andere

Fördertätigkeiten, die eklektisch oder rein mäzenatisch, also

an persönliche Vorlieben eines Einzelnen gebunden sind,

wären für viele Unternehmen weder tragfähig noch gegen-

über ihren Stakeholdern (einschließlich der eigenen Beleg-

schaft) vermittelbar. Durch ungerichtetes, von Zufälligkeiten

des Tagesgeschäfts geprägtes Engagement gehen wertvolle

Ressourcen verloren – für Gesellschaft und Unternehmen.

Da die Unternehmen das wissen, setzen sie stattdessen auf

ein professionelles Management des Engagements, auf Insti-

tutionalisierung und Verstetigung. Das erlaubt spezialisierte

Kompetenzentwicklung und Handlungsstrategien, welche

sich an nachhaltiger Wirkung orientieren. Die Gründung

von Unternehmensstiftungen bietet dafür einen idealen or-

ganisatorischen Rahmen.

Eine Stiftung kann Ziele und Projekte sorgfältig vorberei-

ten, authentisch und glaubhaft kommunizieren, mit den

operativen Aktivitäten des Unternehmens verknüpfen und

mit einem konstruktiven, in die Zukunft gewandten Blick

evaluieren. Damit ist die Gründung einer Unternehmensstif-

tung Ausdruck eines umfassenden unternehmerischen Wert-

schöpfungsdenkens. Vielen Unternehmen und Unterneh-

mern, die eigene Stiftungen gründen, ist die besondere

kommunikative Wirkung dieses Schrittes durchaus bewusst.

Der globale Wettbewerb entscheidet sich eben nicht allein

über den Preis – von weiter wachsender Bedeutung sind

die Reputation und die öffentliche Wahrnehmung, das

Image von Unternehmen und Produkten. Wie sich Unter-

nehmen zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung verhal-

ten, wie glaubhaft und professionell sie diese einlösen, hat

entscheidenden Einfluss darauf, ob sich Kunden und Mitar-

beiter in hohem Maß mit dem Unternehmen und dessen

sichtbarer Kultur identifizieren können. Dabei stehen ge-

rade Unternehmensstiftungen mit ihrem Engagement stark

im Fokus der Öffentlichkeit. Seien es Journalisten und Politi-

ker oder Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner des stif-

tenden Unternehmens – sie alle verfolgen aufmerksam, ob

die Stiftung professionell agiert und ihr Beitrag von gesell-

schaftlicher Relevanz ist.

Oft sind es nicht allein philanthropische Erwägungen,

die zur Gründung einer Unternehmensstiftung führen. Bis-

weilen ist eine Stiftungsgründung die Antwort auf die exi-

stenzielle Frage, wie der Bestand eines Unternehmens ange-

sichts drohender Zersplitterung durch Erbgang und Erb-

schaftsteuerbelastungen gesichert werden kann. Dieser

Aspekt hat große praktische Bedeutung, denn in Deutsch-

land stehen viele mittelständische Familienunternehmen

vor einem Generationenwechsel: Das Institut für Mittel-

standsforschung aus Bonn schätzt die Zahl der in den näch-

sten Jahren anstehenden Unternehmensübertragungen auf

jährlich etwa 22.000, wovon etwa 86 Prozent altersbedingt,

also planbar sind. Die Gründung einer Stiftung kann in die-

sem Kontext eine sehr interessante Option sein.

Vorteile bietet auch das sogenannte „Doppelstiftungs-

modell“, bei der ergänzend zu einer gemeinnützigen Stif-

tung noch eine – steuerlich nicht begünstigte – Familienstif-

tung gegründet wird. Auf diese Weise kann einerseits die

Unternehmenssubstanz erhalten, andererseits ein Teil des

erwirtschafteten Ertrags gemeinnützigen Zwecken gewid-

met werden. Beispiel für dieses Modell ist die gemeinnüt-

Unternehmen stiften VielfaltAm deutschen Stiftungsboom sind Unternehmen und Unternehmer

maßgeblich beteiligt. Stiftungen bieten eine attraktive Möglichkeit, dauerhaftGutes zu tun und dabei das Firmeninteresse im Auge zu behalten.

von Prof. Dr. Andreas Schlüter

Aktuelles

Page 43: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

zige Stiftung Würth (Würth-Unternehmensgruppe). Ein Vor-

teil der Übertragung von Unternehmensbeteiligungen (Ak-

tien, GmbH-Anteile) auf eine gemeinnützige Stiftung be-

steht darin, dass eine Stiftung weder Mitglieder noch Gesell-

schafter hat. Die Stiftung gehört gewissermaßen sich selbst,

kann also weder verkauft, aufgeteilt noch übertragen wer-

den. Der Stiftungszweck, den der Stifter in der Satzung fest-

legt, ist grundsätzlich unabänderlich und bietet damit dem

Stifter Gewähr, dass zukünftige Vorstände an seine Vorstel-

lungen und Festlegungen gebunden sind. Die ursprüngli-

chen unternehmerischen Werte und Ideale können so ver-

stetigt und bewahrt werden.

Doppelstiftungsmodell

Beim Doppelstiftungsmodell liegen die Kapitalanteile in

der Regel mehrheitlich bei der gemeinnützigen Stiftung. Die

Mehrheit der Stimmrechte – aber ein entsprechend kleine-

rer Kapitalanteil – liegt in der nicht gemeinnützigen Famili-

enstiftung. Ziel dieses Modells ist es, die Unternehmenser-

träge dem Gemeinwohl zukommen zu lassen, soweit sie für

die Versorgung des Stifters und seiner Familie nicht benö-

tigt werden. Gleichzeitig kann die Familie oder ein fremdes

Management über die in der Familienstiftung versammelten

Stimmrechte Einfluss auf die Geschäftsführung des Unter-

nehmens ausüben. Hinzu tritt ein wichtiger steuerlicher

Aspekt: Die Übertragung von Unternehmensbeteiligungen

auf eine gemeinnützige Stiftung ist weder erbschaft- noch

schenkungsteuerpflichtig; das Instrument der Stiftung kann

also dazu beitragen, dass das Unternehmen nicht durch fi-

nanzielle Belastungen in seiner Leistungsfähigkeit beein-

trächtigt wird.

Steuerliche Erwägungen sind allerdings nicht der ausschlag-

gebende Grund für die Gründung einer Unternehmensstif-

tung. Vielmehr sind erfolgreiche Unternehmer, die über Jahr-

zehnte hinweg wirtschaftliche Werte geschaffen haben, be-

sonders dafür prädestiniert, gesellschaftliche Herausforde-

rungen zu erkennen, mit ihrem Gestaltungswillen ideell mo-

tivierte Projekte anzustoßen – und zum Erfolg zu führen. �

� www.stifterverband.de

Prof. Dr. Andreas Schlüter ist General-

sekretär des Stifterverbandes für die

Deutsche Wissenschaft. Dort enga-

giert sich die Wirtschaft für Wissen-

schaft und Bildung. Der Stifterverband

betreut aber auch knapp 500 Stiftun-

gen aller Couleur mit einem Gesamt-

vermögen von 2,3 Milliarden Euro. Foto: Stifterverband/StandOutBussenius & Reinicke GbR

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]

www.medizinrecht-kanzlei.de

Page 44: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Berichte und Kampagnen

Start in eine bessere Zukunft – unter diesem Aspekt fördert

die Helder-Camara-Stiftung von MISEREOR Projekte, die der

Bildung, Ausbildung und Existenzsicherung von Armen in

Afrika, Asien und Lateinamerika dienen. In diesem Jahr fei-

ert die Stiftung ihr zehnjähriges Bestehen. Bisher wurden

Maßnahmen in Indien, Myanmar, Peru, in der Elfenbeinküste

und in Kamerun unterstützt. Die Projektarbeit in der Hafen-

metropole Douala in Kamerun stellt der folgende Bericht

vor, den einer der Stifter nach einem Besuch verfasst hat.

Die Hafenstadt Douala ist ein Moloch. Stickiges, feucht-

warmes Klima, Regen, Abgase, breite Straßen mit Schlaglö-

chern. Bekannt ist, dass Korruption und Vetternwirtschaft

allgegenwärtig sind. Gerade in unsicheren wirtschaftlichen

Verhältnissen, wie sie in Douala vorherrschen, brauchen Ju-

gendliche eine solide, alltagsorientierte Ausbildung. Nur so

haben sie die Möglichkeit, langfristig ein Einkommen zu er-

zielen, von dem sie selbständig leben können. Deshalb gibt

die Erzdiözese Douala jungen Menschen aus armen Fami-

lien die Chance auf eine Berufsausbildung. Der MISEREOR-

Partner Caritas Douala vermittelt Jugendliche in verschie-

dene Ausbildungsbetriebe. Eine staatliche Ausbildung ist so

teuer, dass sich die Armen diese nicht leisten können. Wenn

die Ausbildung über die Diözese vermittelt werden kann,

bezahlen die Jugendlichen etwa 10 % des üblichen Betrags.

Die Ausbilder sind dazu verpflichtet, die Lehrlinge nach der

Ausbildung in ein Praktikum zu vermitteln und ihnen bei

der Suche nach einer festen Anstellung oder beim Start in

die Selbständigkeit zu helfen. Oft helfen die Projektverant-

wortlichen nach Abschluss der Ausbildung den Jugendli-

chen mit Kleinstkrediten weiter.

„Jung ist, wer Lebensziele hat.“ Dieser Satz des Namens-

gebers der Misereor Stiftung – des 1999 verstorbenen brasi-

lianischen Bischofs Helder Camara – drückt das aus, worum

es geht: das zeugnishafte Engagement für und mit den jun-

gen Leuten, um ihnen den Start in eine gesicherte Zukunft

zu ermöglichen und ihnen zu helfen, ihren Lebensunterhalt

aus eigener Kraft aufzubringen. Viele Jugendliche – nicht

nur in Kamerun – warten auf eine solche Chance. Die Hel-

der-Camara-Stiftung will auch in den nächsten Jahren ihren

Beitrag dazu leisten. Stiftungskonto: Nr. 100200 bei der Pax-

Bank Aachen, BLZ 37060193. �

� www.helder-camara-stiftung.de

„Jung ist, wer Lebensziele hat“Zugang zu Bildung und Einkommen für arme Jugendliche

Dank eines Kleinstkredites konnte sich die junge Frau nach der Ausbildung selbständig machen und betreibt nun auf ca. 7 qm ihren eigenen Friseur-salon, von dem sie leben kann.

Page 45: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Berichte und Kampagnen

„Stiftungen sind zu schade, um Teil des Zyklus zu sein. Sie

müssen antizyklisch arbeiten“, hat einmal Ralf Dahrendorf

treffend formuliert. In der Tat übernehmen Stiftungen

immer mehr die Rolle des einflussreichen Impulsgebers für

die aktive Bürgergesellschaft. Sie beeinflussen im positiven

Sinne Bereiche wie Bildung, Forschung, Umwelt, Kultur, So-

ziales und internationale Zusam-

menarbeit. Stiftungen sind zudem

wirtschaftsnah: Sie suchen den Er-

folg und verfolgen nicht nur die

gute Absicht.

Menschen, die mit dem Stiftungs-

sektor in Verbindung kommen oder

die in der kleinen, aber produktiven

Stiftungswelt tätig sind, wollen denn

oft auch zweierlei verknüpfen: ihren

Idealismus, dass die gesellschaftli-

chen Dinge verbessert werden kön-

nen, und den Anspruch an sich

selbst, dies so professionell und wir-

kungsvoll wie irgend möglich zu

tun. Genau diesen Menschen braucht der Stiftungssektor

auch – damit nämlich das besondere Privileg der Stiftungen,

ihre Unabhängigkeit, zum maximalen Nutzen für die Gesell-

schaft eingesetzt werden kann.

Vor acht Jahren hat die European Business School ge-

meinsam mit erfahrenen Praktikern aus der Stiftungswelt

ein berufsbegleitendes, kompaktes Intensivstudium aufge-

baut. Es leistet einen gezielten Beitrag zur Qualifizierung

von Menschen, die in den Stiftungssektor streben oder be-

reits in ihm tätig sind. Denn die Stiftungen brauchen zuneh-

mend Persönlichkeiten mit großem gesellschaftlichen Inter-

esse und exzellentem methodischen Rüstzeug.

Das 12-tägige Studium ist in vier dreitägige Module auf-

geteilt, die im Laufe von sechs Monaten stattfinden. Die Un-

terrichtsthemen: Überblick über die deutsche Stiftungsland-

schaft, Stiftungsstrategien und -typen, intelligentes Fördern,

Governance, Vermögensmanagement, Controlling, Recht,

Steuern, Aufsicht, Personal, Fundraising, Marketing, Öffent-

lichkeitsarbeit und CSR. An zwei Kaminabenden stehen be-

deutende Persönlichkeiten des Stiftungswesens zum Ge-

spräch zur Verfügung. Die Studienteilnehmer erhalten nach

einer erfolgreichen schriftlichen Prüfung ein Zertifikat mit

dem Titel „Stiftungsmanager (EBS)“.

Die Lehrenden sind erfahrene Dozenten aus der Stif-

tungswelt, die wissenschaftlichen Hintergrund mit prakti-

scher Erfahrung verbinden. Sie garantieren vielseitige und

aktivierende Unterrichtsmethoden – und sie stellen sich

selbst dem Urteil der Studienteilnehmer, denn die Leistung

aller Dozenten wird evaluiert. Studienteilnehmer sind erfah-

rungsgemäß Vermögensmanager, Steuerberater, Wirtschafts-

prüfer, Stiftungsreferenten und -manager oder angehende

Stifter. Die Vielfalt der Teilnehmer führt zu intensivem inter-

disziplinären Austausch im Studium. Jeder Jahrgang bildet

eine eigene Gruppe. Inzwischen ist ein aktives Alumni-Netz-

werk mit jährlichem Alumni-Treffen entstanden. Dieser Zu-

sammenhalt ist aus Sicht der Teilnehmer ebenso wichtig

wie die Vermittlung der Inhalte. �

� www.ebs.edu

Idealismus plusProfessionalität! Intensivstudium Stiftungsmanagement

der European Business School (EBS)

Die EBS ist idyllisch im schönen Rheingau gelegen.

Dr. Roland Kaehlbrandtist akademischer Leiterdes IntensivstudiumsStiftungsmanagement

Page 46: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

46 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Weinend steht der kleine Bilal vor der Kamera in einem

medienpädagogischen Projekt und gesteht: ich kann

doch nicht lesen. Aber keiner soll es erfahren. Kein Ein-

zelfall: viele der insgesamt über 10.000 Kinder, die das

Bildungs- und Erholungswerk Barnim seit 2005 betreut

hat, haben Sorgen. Arbeitslose Eltern, Armut, mangelnde

Sprachkenntnisse, Aggressionen. Deutschland hat nicht

nur immer weniger Kinder, sondern auch immer weniger

Zeit und Geld für sie.

Das Bildungs- und Erholungswerks Barnim als gemein-

nützig anerkannter Träger der Jugendhilfe steuert dage-

gen. Von Antiaggressionstraining und Berufsvorbereitung

reicht die Palette, über Natur- und Umweltprojekte,

Sprachferien, Fußballschule, Reiterferien, Klassenfahrten,

Gruppenreisen, Survival, Medienpädagogik bis hin zur

Zeitgeist-Academy, in der Kinder den Spaß am Lernen

wiederentdecken können. Da die Durchführung von in-

haltlich ambitionierten Angeboten sehr teuer sind und

die öffentlichen Kassen leer sind, bittet das Bildungs- und

Erholungswerks Barnim um Spenden. Spendenkonto

1107800 (Bank für Sozialwirtschaft), BLZ 10020500. �

� www.kinderhilfe-spenden.de.

Grenzenüberwinden und

Talente entdecken Kinder in die Gesellschaft integrieren

Herr Potofski, Ihr jugendlicher Romanheld „Locke“ schießt

Tore für Blau-Weiß Gelsenkirchen und gegen den Schlagan-

fall. Von jedem verkauften Kinderbuch spenden Sie 1 Euro

an die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Wie kam es zu

Ihrem Engagement?

Da trafen zwei Dinge zusammen, ein Kontakt zur Stiftung

und ein persönliches Erlebnis in meinem Umfeld. Ich habe

damals mein erstes „Locke-Buch“ geschrieben und mich

häufiger mit meinem kinderbucherfahrenen Kollegen Jür-

gen Heinzerling getroffen. Eines Tages sagte der Kollege

eine Verabredung ab, ihm ginge es nicht so gut. Das war

unser letzter Kontakt, er ist in dieser Woche an einem

Schlaganfall verstorben, in relativ jungen Jahren. Das hat

mich hart getroffen.

„Man mussauthentisch

bleiben“Ulli Potofski über das soziale

Engagement von Prominenten

Alljährlich trifft mehr als 250.000 Menschen in Deutschland

der Schlag. Einer, der sich seit vielen Jahren ideell und finan-

ziell für die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe engagiert,

ist Ulli Potofski, bekannt als Sportreporter, Moderator und

Kinderbuchautor. „Werte stiften“ sprach mit ihm über seine

Motive und das soziale Engagement von Prominenten.

Page 47: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Werte stiften � 47

Berichte und Kampagnen

Neben Ihren Kinderbüchern machen Sie auch viele Veran-

staltungen für Kinder. Woher kommt diese Vorliebe?

Ich glaube, wenn ich ein Talent habe, dann ist es, Kinder zu

begeistern. Es ist heutzutage unglaublich schwierig, an Kin-

der heranzukommen. Das ist richtig harte Arbeit, weil die

meisten Kinder es gar nicht mehr kennen, etwas vorgelesen

zu bekommen. Sie verbringen ihre Zeit vorm Fernseher

oder Computer. Aber zu sehen, dass es trotzdem noch funk-

tionieren kann, dass sie sich faszinieren lassen, das ist ein

tolles Gefühl.

Kaum jemand weiß, dass der Schlaganfall auch Kinder treffen

kann. War das für Sie auch ein Grund, sich zu engagieren?

Mir wurde das erst deutlich, als ich mich für die Stiftung en-

gagierte. Und ganz neu war für mich im vergangenen Jahr

die persönliche Begegnung mit betroffenen Kindern und

ihren Eltern. Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, drei Sätze

zu sprechen, dann berührt einen das. So ein Nachmittag

geht nicht spurlos an einem vorüber. Er gibt einem ein

gutes Gefühl, wenn man sieht, dass man hier ein Stück weit

helfen kann. Deshalb spreche ich das Thema gerne auch auf

anderen Veranstaltungen an, auf denen Kinder mit ihren El-

tern sind.

Es gibt kaum noch Prominente ohne ein soziales Engage-

ment. Ist das aus Ihrer Sicht eine Zeitgeist-Erscheinung?

Ich mache das aus freien Stücken, weil das Anliegen der

Schlaganfall-Hilfe mir am Herzen liegt und zu mir passt. Aber

grundsätzlich muss man diese Entwicklung auch kritisch

betrachten. Ich glaube, für einige Prominente steht der PR-

Faktor im Vordergrund und das gute Image, das man sich

mit seinem Engagement verschaffen kann. Auf der anderen

Seite nützt es natürlich der Sache. Wichtig finde ich, dass so

ein Engagement nicht bloßes Kalkül ist, sondern dass es aus

dem Bauch heraus kommt. Ich glaube, dass die Leute das

spüren, ob jemand authentisch hinter einer Sache steht

oder nur an sich selbst denkt.

Sind wir Deutschen ein hilfsbereites Volk?

Grundsätzlich schon, aber wir leben in einer Mediengesell-

schaft, das muss man sich immer vor Augen führen. Die

Schlaganfall-Hilfe ist sehr wichtig und braucht dringend Un-

terstützung. Es funktioniert aber nicht, sich an die nächste

Straßenecke zu stellen mit einem Transparent: Tue Gutes für

die Schlaganfall-Hilfe! Wenn ich nicht gerade persönlich von

dem Thema betroffen bin, spricht mich das nicht an. Der

Deutsche braucht Bilder und Menschen, die ihn anrühren.

Hilfsbereitschaft entsteht über Emotionen. Das funktioniert

im größeren Umfang nur über die Medien, insbesondere

über das Fernsehen. Deshalb ist das Engagement von Promi-

nenten so gefragt.

Vielen Dank für das Gespräch. �

� www.schlaganfall-hilfe.de

Page 48: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

48 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Bildung und Ausbildungfür 550 Kinder in Gambia

Socialis for the Gambia e.V.

Bereits seit 1999 kümmert sich der Oberpfälzer Verein „So-

cialis for the Gambia“ um Bildung und Ausbildung von Kin-

dern und Jugendlichen in Gambia, dem kleinsten Land Afri-

kas. Der Verein hat mittlerweile einen Kindergarten, eine

Vorschule und Schule in Brufut errichtet. Hier können zur

Zeit 550 Kinder kostenlos den Unterricht besuchen, erhal-

ten Mahlzeiten und medizinische Versorgung.

Die derzeit 360 Mitglieder des Vereins tragen mit monat-

lich 8,- Euro die laufenden Kosten des Projektes. Im Jahr

2009 errichtete der Verein ein Ausbildungscenter. Dort

haben nun die jugendlichen Schulabgänger die Möglichkeit

einen Beruf zu erlernen. Inzwischen ist auch ein Sozialge-

bäude und seit Oktober 2010 ein größeres rundes Haus, das

Creative House fertig. Hier werden Musik, Basteln, Nähen

und Theater sowie Sport, Tanzen und Turnen angeboten.

Die Schule wird nach dem gambischen Schulsystem ge-

führt, d. h. der Unterricht ist in Englisch und die Kinder be-

kommen einen gambischen Schulabschluss. Jedes Kind er-

hält täglich eine warme Mahlzeit, im Jahr zwei Uniformen

und alle Schulmaterialien.

Die ersten Schulabgänger verlassen die Einrichtung des

Vereins. Auch hier wird für ein Weiterkommen gesorgt.

Etwa die Hälfte der Schüler gehen weiter in eine staatliche

Schule, die Gebühren übernimmt „Socialis for the Gam-

bia“. Für die anderen Schulabgänger hat der Verein die

erste Ausbildungsstätte errichtet, um den Kindern und Ju-

gendlichen die Möglichkeit zu geben, einen Beruf zu erler-

nen. Zwei Werkstätten sind im Bau auf diesem Grund-

stück, nahe der Schule. Es wird eine Ausbildung als Schnei-

der, später auch als Schreiner, oder Friseurin angeboten.

Geplant ist ein kleiner Laden, wo die produzierten Pro-

dukte an die Bevölkerung verkauft werden sollen. Der

Erlös soll vom Verein für die Schüler angelegt werden, um

sie am Ende ihrer Ausbildung mit einem Startkapital aus-

statten zu können.

Die gesammelten Spenden werden den Gambianern zur

Verfügung gestellt, um eigenverantwortlich die Schule in

enger Zusammenarbeit mit dem Verein bauen und betrei-

ben können. Vor Ort organisiert der Gambianer Hatab Beyai

alles vom Bau der Gebäude, dem Einkauf, über Personalfra-

gen bis zum täglichen Ablauf in der Schule.

Die Mitglieder des Vereins und Sponsoren sichern die

Kosten für die Schüler, die 19 Lehrkräfte, einen Direktor,

Hetab Beyai als Koordinator, zwei Köchinnen, zwei Haus-

meister, zwei Nachtwächter, Lebensmittel, Schulmaterialien

und die Gebäudeinstandhaltung. Die Gebäude selber wur-

den meist von Sponsoren, die gezielt dafür gespendet hat-

ten, gebaut. Die Kosten für ein Gebäude belaufen sich auf

bisher ca. 8.000,- Euro, allerdings muss mit steigenden Ko-

sten gerechnet werden. Jedes zweite Jahr organisiert der

Verein einen Containertransport mit Schulmöbeln und an-

deren Hilfsmitteln. Die Transportkosten nach Gambia belau-

fen sich auf rund 4.500,- Euro. Bis jetzt wurden diese durch

Sponsoren finanziert.

Seit vier Jahren schickt der Verein zu jedem neuen Schul-

jahr zwei Praktikanten an die Schule. Derzeit helfen zwei

Absolventinnen der FOS/BOS Amberg an der Schule. Sie un-

terrichten die Kinder in Englisch, helfen den Schülern bei

ihren Hausaufgaben und arbeiten im „Creative House“. �

� www.soc-gambia.de

Bildung gibt Kindern Zukunft und Eigenständigkeit Der Kindergarten des Vereins in Brufut

Page 49: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Berichte und Kampagnen

Kindern, wie dem neunjährigen Thomas, der an einer kindli-

chen Depression mit starken Trennungsängsten und einem

sehr geringen Selbstwertgefühl leidet, kann neben der klas-

sischen Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

und Psychotherapie (KJP) des Olgahospitals in Stuttgart

durch eine begleitende Reittherapie nachhaltig geholfen

werden. „Die Pferdegestützte Pädagogik und Therapie wird

heutzutage bei vielen psychiatrischen Krankheitsbildern,

wie Depressionen, Angststörungen oder posttraumatischen

Belastungsstörungen, mit einbezogen. Im Rahmen der Thera-

pie erhalten die Kinder mehrere Einheiten bei einem ausge-

bildeten Reitpädagogen auf speziell dafür geschulten Pfer-

den“, erläutert Prof. Dr. Reinmar du Bois, Ärztlicher Direktor

der KJP am Olgahospital.

Peter Rave, langjähriger Reitpädagoge der KJP, beschreibt

die Grundzüge der Therapie wie folgt: „Ein Pferd kann einem

Menschen auf eine sehr einfache Art und Weise helfen, denn

es akzeptiert ihn, wie er ist, mit all seinen Stärken, aber auch

mit seinen Schwächen.“ Thomas war schon immer ein hoch

sensibles Kind. Soziale Kontakte gab es kaum, da er nicht

mehr in der Lage war zur Schule zu gehen. Seine Ängste

und psychosomatischen Beschwerden, wie Bauch- und

Kopfschmerzen, hatten sehr stark zugenommen, so Rave

weiter. Thomas bekommt durch die Pferdetherapie die Mög-

lichkeit, Vertrauen und positives Lebensgefühl zu erfahren,

Ängste und Kommunikationsstörungen abzubauen und

somit Selbstbewusstsein zu

entwickeln, weiß Rave. Schon

nach wenigen Stunden findet

Thomas Sicherheit und Ver-

trauen bei seinem Pferd. Die

Ruhe des starken, großen Tie-

res, dem er sich anvertraut,

überträgt sich auf den Jungen.

Er kann sich auf dem warmen

Pferderücken von Therapie-

pferd Naomi tatsächlich ent-

spannen und strahlt dabei vor Freude über das ganze Ge-

sicht. Für die nächste Therapiestunde wünscht er sich be-

reits einen kleinen Weg alleine mit dem Pferd zu reiten. Die

Zielsetzung dabei ist durch ein besseres inneres Gleichge-

wicht auch ein äußeres Gleichgewicht in der Beziehung zu

dem Pferd und darauf aufbauend auch wieder zu seinen

Mitmenschen zu bekommen.

„Ohne Spenden kann diese zusätzliche Behandlung für

psychisch kranke Kinder und Jugendliche in der Regel je-

doch nicht erfolgen“, stellt Prof. du Bois fest. „Daher sind

wir froh, dass die Olgäle-Stiftung bereits seit 2009 die Pfer-

degestützte Pädagogik und Therapie mit einer jährlichen

Summe von 10.000.- Euro ermöglicht.“ Dr. Stefanie Schuster,

Präsidentin der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V., er-

klärte kürzlich beim Besuch des Pferdehofs in Stuttgart-Plie-

ningen, auf dem die Therapiestunden stattfinden: „Wir kön-

nen aufgrund der Spendeneingänge auch 2011 die Reitthe-

rapie wieder finanziell unterstützen. Sie trägt zur schnelle-

ren Genesung der jungen Patienten bei und entlastet damit

auch gleichzeitig das nähere Umfeld der Kinder. Denn psy-

chische Erkrankungen sind nicht nur für die betroffenen

Kinder, sondern auch für die ganze Familie eine hohe Bela-

stung. Ich hoffe, dass wir auch weiterhin viel Unterstützung

für diese wirkungsvolle Therapie bekommen.“ Spenden-

konto 2266550 bei der BW-Bank Stuttgart,BLZ 60050101. �

� www.olgaele-stiftung.de

Reittherapie für psychischkranke Kinder und Jugendliche

Olgäle-Stiftung finanziert auch in 2011 Reittherapie am Olgahospital

Dr. Stefanie Schuster, Präsidentin derOlgäle-Stiftung und Diplom-Reitpäd-agoge Peter Rave bei der Pferdethe-rapie im Pferdehof in Plieningen

Werte stiften � 49

Page 50: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Berichte und Kampagnen

Einen Brunnenmarathon hat Margret Kopp, Vorsitzende des

Vereins Aktion PiT - Togohilfe e. V. im Januar 2011 bei ihrer

Projektbesuchsreise in Togo absolviert. Zehn Brunnenstifter

hatten sich im Jahr 2010 bereit erklärt, mit jeweils 2.000,-

Euro den Bau eines Ziehbrunnens in Dörfern ohne Zugang

zu sauberem Trinkwasser zu finanzieren. Nun wollte Mar-

gret Kopp sich selbst ein Bild davon machen, ob die Brun-

nen erfolgreich gebaut werden konnten.

Beim Durchqueren der ausgetrockneten Flussläufe tra-

fen die Besucher Menschen, die gerade Löcher buddelten,

um doch noch an ein wenig Wasser zu gelangen – schmutzi-

ges Brackwasser, das in der Trockenzeit für viele die einzige

Wasserversorgung darstellt. Eindrucksvoller hätte man die

Wassernot gar nicht erleben können.

Umso größer war die Freude bei den Dorfbewohnern,

denen Margret Kopp einen neuen Brunnen übergeben

konnte. Überall wartete der Dorfchef persönlich auf die Be-

sucher, um sich für den Brunnen zu bedanken. „Wasser ist

Leben, Sie bringen uns das Leben...“, so lauteten die Ge-

sänge, der Frauen und Kinder als Willkommensgruß.

Da die Dorfbewohner zeigen wollten, wie wertvoll für

sie der Zugang zu sauberem Wasser ist, machten sie das

Wertvollste ihres Besitzes zum Geschenk: ihre Haustiere. So

erhielten die Gäste in jedem Dorf ein lebendes Perlhuhn als

Geschenk. Die Hühner konnte sie den Brunnenstiftern in

Deutschland natürlich nicht mitbringen – sie fanden Abnahme

in einem Heim für Aids-Waisen. Die Brunnenstifter erhielten

jedoch Fotos und Berichte zu jedem einzelnen Brunnenpro-

jekt. Weitere Brunnenstifter werden noch gesucht. �

� www.aktionpit.de

Wasser ist LebenZehn weitere Brunnen für Togo

50 � Werte stiften

Page 51: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Förderpreise / Wettbewerbe

Werte stiften � 51

Zwei AusschreibungenKinderrechte

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre können sich noch bis

zum 31.03.2011 als UNICEF-JuniorBotschafter bewerben.

Fünf kreative Aktionen, mit denen junge Menschen für Kin-

derrechte eintreten, zeichnet das Kinder-

hilfswerk der Vereinten Nationen Ende

Mai in Frankfurt mit Sachpreisen aus. Ein-

zeln, in Gruppen oder mit ihren Schul-

klassen sollen sich die Teilnehmer über

die Lebenssituation der Kinder in der

Welt informieren und dann etwa eine Aus-

stellung organisieren, Unterschriften sam-

meln oder sich bei einem Schülerlauf für eine Kinderrechts-

organisation engagieren. Mit einem Bericht der Aktion kön-

nen sie sich bei UNICEF bewerben. Für Journalisten und Fo-

tografen schreibt das christliche Hilfswerk Kinderhilfe e.V.

zum 13. Mal den Medienpreis „Kinderrechte in der einen

Welt“ aus. Bis zum 31.05.2011 können Beiträge aus den

Sparten Print, Hörfunk, Fernsehen und Foto eingereicht wer-

den. Die Medienpreise sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert. �

� www.younicef.de/juniorbotschafter.html

Mit dem 2011 erstmals ausgelobten „Bürgerstiftungs-

Preis der Nationalen Stadtentwicklungspolitik“ sollen

Bürgerstiftungen ausgezeichnet werden, die in ihrer

Kommune beispielhaft aktiv geworden sind: kooperativ

und interdisziplinär, umsetzungsorientiert und innovativ

und damit vorbildhaft im Sinne der nationalen Stadtent-

wicklungspolitik. Der Bürgerstiftungs-Preis wird von

Bund und Ländern, dem Deutschen Städtetag und dem

Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie dem Bun-

desverband Deutscher Stiftungen gemeinsam vergeben.

Teilnahmeschluss ist der 30. April 2011. Die Beiträge sol-

len primär Themen behandeln, die den drei Handlungs-

feldern der Nationalen Stadtentwicklungspolitik Bürger-

schaftliches Engagement – Bürger für ihre Stadt aktivie-

ren, Sozialer Zusammenhalt – Chancen schaffen und Zu-

sammenhalt bewahren, Baukultur – Städte besser ge-

stalten zuzuordnen sind. �

� www.die-deutschen-buergerstiftungen.de

Bürgerstiftungs-Preis2011 ausgelobt

InnovationspreisThüringen 2011

Das Thüringer Wirtschaftsministerium, die Stiftung für Tech-

nologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), der

TÜV Thüringen e.V. sowie die Ernst-Abbe-Stiftung loben ge-

meinsam den „14. Innovationspreis Thüringen“ aus.

Der Innovationspreis wird in den Kategorien „Tradition

mit Zukunft“, „Industrie & Material“, „Kommunikation &

Medien“ sowie „Licht & Leben“ vergeben und ist mit einem

Preisgeld von insgesamt 100.000 Euro dotiert. Mit dem

„Ernst-Abbe-Preis für innovatives Unternehmertum“ wird

zudem eine Thüringer Unternehmerpersönlichkeit für be-

sondere Verdienste um den Wissenschafts- und Technolo-

giestandort Thüringen ausgezeichnet. Die Innovationen

müssen überwiegend in Thüringen entwickelt bzw. gefertigt

werden und seit kurzem auf dem Markt eingeführt sein

oder Aussicht auf eine erfolgreiche Etablierung am Markt

haben. Bewerbungen können bis zum 31.05.2011 einge-

reicht werden bei: Stiftung für Technologie, Innovation und

Forschung Thüringen (STIFT), Peterstraße 1, 99084 Erfurt. �

� www.innovationspreis-thueringen.de

Der Leserabeauf Spurensuche

Unter diesem Motto werden Lesean-

fänger der ersten und zweiten Klasse

zur Teilnahme eingeladen. Sie kön-

nen den abenteuerlustigen und sym-

pathischen kleinen Vogel dabei be-

gleiten, wie er als Detektiv ein ge-

heimnisvolles Rätsel löst – und

dabei spielerisch erste Lese- und

Schreib-Erfahrungen sammeln. Das

Geschichten-Spiel von Autor Rüdi-

ger Bertram lädt dazu ein, span-

nende Rätselfragen zu lösen. Selbst Regie führen können die

Kinder beim Schreibwettbewerb, bei dem sie sich ein eige-

nes Leseraben-Abenteuer ausdenken können. Attraktive

Preise erwarten die Teilnehmerklassen: von einer Autorenle-

sung bis zum Lesestoff für die ganze Klasse. Jede teilneh-

mende Klasse erhält einen Mitmachpreis. Der Wettbewerbs-

start ist Anfang März, Einsendeschluss am 17. Juni 2011. �

� www.stiftunglesen.de/leserabe.

Page 52: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

52 � Werte stiften

Vermögen und Finanzen

Anleihen mit InflationsschutzDie Angst vor der Geldentwertung

von Holger Carstens

Die unmittelbare Bedrohung durch die Finanzkrise scheint

für den Augenblick durch das beherzte Eingreifen der No-

tenbanken sowie der massiven Ausweitung der Staatsver-

schuldungen gebannt.

Weltweit sind Billionen von Dollar in die Märkte ge-

pumpt worden. Ein nicht unwahrscheinliches Szenario

wäre ein deutlicher Inflationsanstieg in Folge der nahezu

ungehemmten Geldmengenausweitung. Sicherlich keine

gute Nachricht für den sicherheitsorientierten Anleger mit

Investments in Rentenpapieren. Musste er sich doch in der

jüngsten Vergangenheit als Folge der Niedrigzinspolitik von

Fed, EZB und Co. bereits mit äußerst mageren Zinsen be-

gnügen, so sieht er sich nun auch der Gefahr eines realen

Kapitalverlustes durch ein Anziehen der Inflation ausge-

setzt. Das Ziel der Preisniveaustabilität scheint bereits jetzt

für die EZB in Gefahr. Dennoch sind der Notenbank die

Hände aufgrund der noch immer labilen Verfassung der

Wirtschaft sowie der dramatischen Haushaltslage in einigen

Ländern der Euro-Randzone gebunden.

Deutlich erkennbar ist in Folge bereits der Trend hin zu

Sachwerten. So stieg im Zuge der Finanzkrise die Nachfrage

nach Immobilien, Gold und Silber deutlich an. Und auch die

Aktienmärkte konnten sowohl von niedrigen Zinsumfeld,

als auch vom Trend nach Sachwerten profitieren. Nun sind

aber Edelmetalle wie Gold aufgrund der fehlenden Aus-

schüttung oder auch Aktien mit ihren teils deutlichen Kurs-

schwankungen nicht für jeden Anleger geeignet. Insbeson-

dere Stiftungen verfügen in aller Regel über einen hohen

Rentenanteil in ihrem Portfolio. Und dies auch aus gutem

Grund. So verspricht doch diese Assetklasse eine fest pro-

gnostizierbare Ausschüttung bei gleichzeitiger Sicherheit

der Kapitalrückzahlung. Problematisch wird es erst dann,

wenn eine zu hohe Inflationsrate den geforderten realen

Kapitalerhalt nicht mehr erreichen lässt.

Inflationsanleihen

Für diesen Fall bieten Inflationsanleihen eine interes-

sante Anlagealternative. Hierbei handelt es sich um Wertpa-

piere, deren Kupon und / oder Nominalwert an einen Ver-

braucherpreisindex gekoppelt sind. Dadurch soll das Papier

dem Anleger Schutz vor Inflation bieten. Dies natürlich nur

dann, insoweit der zugrundeliegende Inflationsindex auch

ein realistisches Bild von der Inflationsentwicklung wieder-

gibt. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwei Varianten.

Bei der Zinsvariante wird nur der Kupon durch den Inflati-

onsindex beeinflusst, während die Anleihe bei Fälligkeit zum

Nominalwert zurückgezahlt wird. Daneben gibt es die Nenn-

wertvariante. Hier wird der Nominalwert laufend indexiert,

also an die gestiegenen Verbraucherpreise angepasst. Zudem

wird der Nominalzins auf den modifizierten Nominalwert

der Anleihe gezahlt, wodurch sich auch dieser real anpasst.

Bei Fälligkeit erhält der Anleger schließlich den um den rea-

len Preisanstieg angepassten Nominalwert ausbezahlt.

Inflationsindexierte Bundesanleihen

Nachdem mit der Euroeinführung das früher in Deutsch-

land bestehende Indexierungsverbot aufgehoben wurde,

hat sich auch die Finanzagentur der Bundesrepublik

Deutschland mit diesem Anlageinstrument beschäftigt. Der-

zeit gibt es drei handelbare Titel mit einem Gesamtvolumen

von 38 Mrd. Euro am Markt. Neben einer Obligation wurden

zwei Bundesanleihen begeben.

Bei beiden Anleihen handelt es sich um die Nennwertva-

riante. Als Referenzindex wird der unrevidierte Harmoni-

sierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ohne Tabak in der Eu-

rozone verwendet. Der Abrechnungsbetrag, den ein Anleger

an der Börse zahlen muss, ergibt sich aus dem Kurswert der

Anleihe zuzüglich der Stückzinsen. Zur Bestimmung des

ISIN DE0001030500 DE0001030526–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Laufzeit 10 Jahre 10 Jahre–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Fälligkeit 15. April 2016 15. April 2020–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Kupon 1,50% 1,75%–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Volumen 13 Mrd. Euro 8 Mrd. Euro–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Zinslaufbeginn 15. März 2006 15. April 2009–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Zinszahlung jährlich am 15. April–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Stückelung 0,01 Euro–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Erwerb jederzeit über Börse

Page 53: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

VenzoneStift in Erlangen nach DIN EN ISO 9001:2008 rezertifiziert

Das Pflegezentrum VenzoneStift in Erlangen und fünf weitere Häuser der BayernStift sind mit dem Qualitätszertifikat DIN EN ISO 9001:2008 ausge-

zeichnet wurden. Im Vordergrund der Zertifizierung standen die Festschreibung der Verantwortlichkeiten, die Formulierung von Qualitätszielen und das

zielorientierte Management eingesetzter Ressourcen. Es erfolgte die Festschreibung differenzierter Verfahrensweisen und die Festlegung von Parame-

tern, die jeden Mitarbeiter in die Lage versetzen, die Qualität seiner Dienstleistung zu kontrollieren. In erster Linie kommt die Zertifizierung den Be-

wohnern zu Gute: Es bleibt mehr Zeit für das Wesentliche, gleichzeitig wird die Betreuungs- und Pflegequalität verbessert und gesichert!

Seit der Gründung der BayernStift im Jahre 2001 wurden bis

heute acht neu erbaute Pflegeeinrichtungen für Bewohner

aller Pflegestufen – von der vollstationären Pflege über die

Krankenhausnachsorge bis hin zur Kurzzeitpflege – in Be-

trieb genommen. In fast allen Häusern, die sich überwie-

gend in Franken befinden, sind barrierefreie Seniorenwoh-

nungen integriert.

In den Gemeinschaftsbereichen der Wohngruppen wird

gemeinsam gespielt, gekockt und gebacken. Bereits zwei

Kochbücher wurden veröffent-

licht mit teilweise alten Familien-

rezepten der Bewohner. Ca. 400

Mitarbeiter in Pflege und Verwal-

tung, darunter 40 Auszubildende

betreuen insgesamt 578 Bewoh-

ner. Zwei weitere Einrichtungen

befinden sich kurz vor Baubeginn.

In Erlangen entstehen so 119, in

Unterhaching bei München 90 zu-

sätzliche Plätze nach dem Wohn-

gruppenprinzip.

Die pflegefremden Tätig-

keiten in den BayernStift

Häusern wie Catering, Rei-

nigung und Hausmeister-

dienste werden von ca. 90

Mitarbeitern der Tochter-

gesellschaft pro servitio

GmbH erbracht. Auch außerhalb wohnende Kunden kön-

nen Dienstleistungen wie zum Beispiel Einkaufsdienst,

Mahlzeitenservice oder Haustierbetreuung buchen.

Im Frühjahr 2010 wurde zusammen mit der pro curatio

GmbH eine weitere Tochtergesellschaft gegründet. Dieses

neue Unternehmen wird Pflegeeinrichtungen in Deutsch-

land beraten und übernimmt Managementtätigkeiten in den

Bereichen der Betriebsführung, Restrukturierung und in der

Optimierung.

BayernStift GmbH

Günther-Scharowsky-Str. 6, 91058 Erlangen

Telefon 09131 1203-268

[email protected], www.bayernstift.de

BayernStift feiert 10-jähriges Bestehen

Die gemütlichen Zimmer sind hell und freundlich ausgestattet. Die Bewohner dürfen auch kleine Haustiere wie z. B. Vögel halten.

Die herausgegebenenKochbücher treffen aufrege Nachfrage.

Page 54: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Kurswertes wird dabei das Produkt aus Börsenkurs, erwor-

benem Nennwert und der am Abrechnungstag gültigen

Index-Verhältniszahl gebildet. Die Berechnung der Stückzin-

sen wird analog vorgenommen. Für die Berechnung der

Index-Verhältniszahl wird das Verhältnis zwischen dem Wert

des Referenzindexes am Abrechnungstag und dem Wert des

Referenzindexes am Tag des ersten Zinslaufbeginns der An-

leihen (Basisindex) bestimmt. Die Verhältniszahl kann unter

www.deutsche-finanzagentur.de abgefragt werden.

Beispiel: Ein Investor erwirbt am 01.02.2011 die Bundesan-

leihe mit Fälligkeit 2020 im Nennwert von 10.000,00 Euro.

Der Börsenkurs beträgt 105,65%. Die von der Finanzagentur

veröffentlichte Index-Verhältniszahl beträgt für diesen Tag

1,03032. Somit beträgt der Kurswert:

10.000 x 105,65% x 1,03032 = 10.885,33

Für den Abrechnungsbetrag müssen schließlich noch die

Stückzinsen mit der Index-Verhältniszahl multipliziert und

auf den Kurswert addiert werden.

Entwicklung

Für den Inflationsschutz muss der Anleger zunächst mit

einem geringeren Nominalzins leben. In unserem Fall sind

dies 1,75%. Alternativ könnte er jedoch auch eine klassische

Bundesanleihe mit neunjähirger Laufzeit kaufen. Hierfür

würde er eine Rendite von aktuell rund 3,2% p.a. bekom-

men. Ohne weitere Inflation rentiert sich hingegen die In-

flationsanleihe des Bundes lediglich mit rund 1,1%. Die In-

flationsrate müsste somit durchschnittlich ca. 2,0% p.a. be-

tragen, damit der Anleger einer Inflationsanleihe auf die-

selbe Rendite kommt, wie der einer klassischen Bundesan-

15.04.2012 1,05608 184,81––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––15.04.2013 1,08248 189,43––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––15.04.2014 1,10954 194,17––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––15.04.2015 1,13728 199,02––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––15.04.2016 1,16571 204,00––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––15.04.2017 1,19485 209,10––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––15.04.2018 1,22472 214,33––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––15.04.2019 1,25534 219,68––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––15.04.2020 1,28672 225,18––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Rückzahlungsbetrag 12.867,24––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Gesamtrückfluss 14.706,96 (3,61% p.a.)

Zinstermin Index-Verhältniszahl Zinsbetrag

Wenn Sie das Magazin „Werte stif-ten“ abonnieren möchten, sendenSie uns bitte untenstehendes For-mular ausgefüllt per Post an: Büh-ring und Weisner Verlagsgesell-schaft GbR, Bayreuther Straße 1,91054 Erlangen oder per Telefax:09131.5302089. Oder abonnie-ren Sie „Werte stiften“ über un-sere Homepage unterwww.werte-stiften.de.

Hiermit bestelle ich „Wertestiften“ für ein Jahr im Abon-nement (vier Ausgaben proJahr) zum Jahrespreis von 22Euro inkl. Versandkosten innerhalb Deutschlands.Wenn ich nicht bis spätestens vier Wochen vorAblauf eines Jahres kündige, verlängert sich meinAbonnement automatisch um ein weiteres Jahr.

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Werte stiftenim Abonnement

Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de03.2011 . 3. Jahrgang

5,80 Euro

Frühgebore – kleine Babys,große Wunder

„MädchenLeben – anders“Fotoausstellung des Kinder-hilfswerks Plan Deutschland

„Ehrenpreis für Kinderrechte“UNICEF ehrt Harry Belafonte

Authentisch bleibenÜber das soziale Engagementvon Prominenten

Begleitung für Frühgeborene und ihre Eltern

Frühgebore – kleine Babys,große Wunder

22,-Euro

Page 55: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

leihe. Man spricht hier von der eingepreisten Inflationsrate,

die der Markt derzeit erwartet. Der Anleger einer Inflations-

anleihe rechnet also mit einer höheren Inflationsrate als

derzeit eingepreist ist.

Unterstellt man in unserem Beispiel eine künftige Infla-

tion von 2,5% p.a. würde dies folgende Zahlungsströme aus-

lösen (zur Vereinfachung unterstellen wir einen Erwerb zu

o.g. Konditionen zum nächsten Zinstermin am 15.04.2011):

Fazit

Mit Inflationsanleihen versichert sich der Anleger gegen

einen Anstieg der Verbraucherpreise und damit einen realen

Kapitalverlust. Als Prämie muss sich der Investor allerdings

mit einem unter dem Marktdurchschnitt liegenden Nomi-

nalzins begnügen. Dieser Nachteil wird erst dann aufgeholt,

wenn die tatsächliche Inflationsrate während der Laufzeit

mindestens auf die eingepreiste Markterwartung steigt.

Dies macht auch die auf den ersten Blick sehr lange Laufzeit

unkritisch, da steigende Zinsen in der Regel die Folge höhe-

rer Verbraucherpreise sind und gerade dieser Effekt in die

Bewertung einer Inflationsanleihe mit einfließt und damit

neutralisiert wird.

Für den in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise verun-

sicherten Anleger bieten diese Papiere einen günstigen

Schutz sowie einige Vorteile gegenüber einer z.B. alternativen

Investition in Sachwerte: Insbesondere die inflationsinde-

xierten Bundesanleihen versprechen eine hohe Sicherheit

des Emittenten (Bundesrepublik Deutschland). Auch der li-

quide Handel, die geringen Erwerbskosten und die laufen-

den, regelmäßigen Ausschüttungen punkten gegenüber Im-

mobilien und Gold als typische „Inflationsschutz-Anlagen“.

Für Stiftungen bietet sich daneben ein weiteres wichti-

ges Argument. Hier steht der reale Kapitalerhalt noch stär-

ker im Fokus. Die Indexierung des Nominalwertes garan-

tiert gerade eben diesen Grundsatz. Zwar muss der niedri-

gere Zinskupon in Kauf genommen werden, dafür kann zu-

mindest bei diesen Anlagen getrost auf die 1/3-Rücklage

nach §58 (7) AO verzichtet werden. Somit steht die kom-

plette, ebenfalls indexierte Ausschüttung, zur Verwirkli-

chung des Stiftungszweckes zur Verfügung. �

Bewertung (Skala von • bis •••••)

Rendite •••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Risiko •••••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Kosten •••••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Nachhaltigkeit ••–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––max. Gewichtung 20%

Page 56: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Kommunikation & Fundraising

56 � Werte stiften

Als Gregor Siebenkotten unsere Agentur in Köln betrat,

wollte er eigentlich nur „schnell mal ein Logo und eine In-

ternetseite“ für seine gerade gegründete Tereska-Stiftung.

Zwar war ihm klar, „dass die Stiftung nur erfolgreich sein

kann, wenn ich von Anfang an strategisch vorgehe.“ Wie so

viele Stifter hatte er dabei aber nicht an die Kommunikation

gedacht. „Ich hätte es ja wissen müssen“, sagt Siebenkotten

lachend „schließlich funktioniert Kommunikation in der Ge-

schäftswelt, aus der ich komme, ja auch nur professionell.“

Jetzt freut er sich, dass seine junge Stiftung, auch aufgrund

der stimmigen und professionellen Kommunikationsstrate-

gie, im Kontakt mit Zustiftern und Partnerorganisationen

ernst genommen wird.

Gregor Siebenkotten hatte gar nicht vorgehabt, Stifter zu

werden, er wollte einfach nur spenden. Seine Bank brachte

ihn auf die Idee, dass man mit einer Stiftung auf die Dauer

mehr bewegen kann, als mit einer einmaligen Spende. Das

Unternehmerdenken legte er aber nicht ab, als er sich für

die Gründung entschied: „Ich habe mir überlegt: Wer

braucht die Unterstützung am Allernötigsten?“ Schnell war

er bei Entwicklungsländern und Gegenden, die von Kata-

strophen betroffen oder sehr arm sind. Weil es Kinder meist

am härtesten trifft, sollte es eine Kinderstiftung werden.

„Dass ich mich auf Kinder in sehr armen Gegenden fokus-

sieren wollte, wusste ich schon, bevor ich an die Agentur

Gute Botschafter herantrat. Aber der Gedanke, mich auf Kri-

sengebiete zu spezialisieren, die kaum Spendenunterstüt-

zung bekommen, weil über sie aus irgendeinem Grund

nicht in den Medien berichtet wird, entstand erst in der Zu-

sammenarbeit mit den Kommunikations-Profis.“

An der Idee schleifen

Die meisten Stifter und Stifterinnen haben wie Gregor

Siebenkotten schon zu Beginn ihrer Stiftungsarbeit eine

konkrete Vision und wollen viel bewegen. Für uns als Kom-

munikationsberater ist diese Stiftungsidee heilig. Die ge-

samte Beratung dreht sich darum, die Idee zu schärfen und

zu schleifen, damit sie Form und Gestalt gewinnt. Vieles ent-

steht dabei, indem die Berater dem Stifter oder der Stifterin

helfen, laut zu denken. Es braucht eben oft den professionel-

len Gegenpart, mit dem man Worte, Bilder und Ideen spie-

gelt. Ein Gegenüber blickt unvoreingenommen auf die Idee

und stellt dabei oft unerwartete Fragen oder überrascht mit

ungeahnten Ideen.

Das Bild schärfen

Um andere Menschen von einer Stiftungsidee zu begei-

stern, müssen grundlegende Fragen geklärt sein. Zum Bei-

spiel die Frage, was die Stiftung ausmacht und von anderen

Stiftungen unterscheidet, und wie sie wahrgenommen wer-

Den Blick schärfenErfolgreiche Kommunikation für Stiftungen

von Carsten Fuchs

• Worum geht es?

Briefing und Analyse der Ausgangssituation

• Wo wollen wir hin?

Zieldefinition und Abklärung der Rahmenbedingungen

• Welche Schritte führen uns ans Ziel?

Strategisches Kommunikationskonzept

• Was macht uns aus? Was unterscheidet uns?

Erarbeitung der Positionierung

• Wie soll das Kind heißen und wie soll es aussehen?

Namens- und Corporate-Design-Entwicklung, Erarbei-

tung des Erscheinungsbildes und Umsetzung in Medien

• Einfach losgehen?

Umsetzung in Maßnahmen und Medien

• Woher kommen die Ideen?

Kontinuierliche Betreuung, Weiterentwicklung, Ideen

Idealtypischer Ablaufeiner Kommunikationsberatung

Page 57: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

Werte stiften � 57

den soll. „Die Kommunikationsberater haben mir an dieser

Stelle geholfen, zu definieren, was die Stiftung alles nicht ist.

Dadurch wurde mein eigenes Bild immer schärfer“, sagt Sie-

benkotten.

Das Netzwerk von Kommunikationsberatern sorgt immer

wieder für ungewöhnliche und kreative Inputs. Ein Lehrauf-

trag an der Macromedia Hochschule für Medien und Kom-

munikation in Köln ermöglichte es, mit Studenten ein Kom-

munikationskonzept für die junge Tereska-Stiftung zu ent-

wickeln. Die Studenten arbeiteten sehr motiviert an einer

Positionierung der Stiftung. Die Ergebnisse wurden dem

Stifter präsentiert. „Die Fülle und Qualität der Ideen der Stu-

denten haben mich überrascht“, sagt Siebenkotten. Auch

wenn vieles verworfen wurde und er manches erst in einigen

Jahren umsetzen kann – die Ideen haben ihn inspiriert.

Auf der Grundlage dieser Standortanalysen entwickelten

Designer das Logo und Corporate Design der Stiftung. Kon-

zeptionen für die Internetseite, Broschüre und Geschäfts-

ausstattung wurden aufgestellt und ein Claim entwickelt.

Ein solcher Prozess verläuft immer in direkter Abstimmung

mit dem Stifter oder der Stifterin. Das Ziel ist, dass die Stif-

tungsidee sich überall wieder findet – direkt oder indirekt.

Die Seriosität und langfristige Stabilität einer Stiftung soll

transportiert und die spezifischen Zielgruppen angespro-

chen werden. Stifter Siebenkotten wägte viele unterschiedli-

che Gestaltungsideen ab und entschied sich dann für eine

Variante – eine Entscheidung, die er nicht bereut hat.

Eines ist Siebenkotten in dem ganzen Prozess klar gewor-

den: „Es macht Sinn, sich auch bei der Kommunikation von

Anfang an professionell aufzustellen.“ Er selbst ist kein

Mann der Öffentlichkeit, verschwindet als Stifter am Lieb-

sten hinter seinem Stiftungsanliegen. Dass ihm professio-

nelle Kommunikationsmedien und -partner dies ermögli-

chen, weil sie die Stiftung erklären und für professionelle

Qualität stehen, kommt ihm zugute. Wir empfehlen gerade

denjenigen Stiftern, die das Stiftungsanliegen für sich selbst

sprechen lassen möchten, von Anfang an Wert auf professio-

nelle Kommunikation zu legen und sich entsprechende

Partner ins Boot holen.

Stiftungen leben von Kommunikation. Sie engagieren

sich immer für ein individuelles Anliegen und machen sich

häufig zum Fürsprecher. Deshalb ist es sinnvoll, zu Beginn

an die Kommunikation der Stiftung zu denken. „Man vergibt

viele Chancen, wenn man sich erst spät professionell auf-

stellt“, sagt auch Gregor Siebenkotten. Ganz praktisch hat er

dies gespürt, als er mit größeren Organisationen ins Ge-

spräch über eine Zusammenarbeit kam. „Die schauen natür-

lich zu allererst auf die Website. Wenn diese einen glaubwür-

digen und seriösen Eindruck der Stiftung vermittelt, wird

man als Gesprächspartner gleich ernster genommen.“

Qualität zahlt sich aus

Wir beobachten immer wieder eine aus unserer Sicht

falsche Demut von Stiftern, wenn es um den Qualitätsstan-

dard von Kommunikation geht. Sind die Kommunikations-

medien unattraktiv, unklar formuliert und von schlechter

Qualität, muss der Stifter aber jeden einzelnen Qualitäts-

aspekt mit seiner Person transportieren – und das überfor-

dert viele. Hochwertige Kommunikationsmittel und eine

Strategie machen die Stiftungsarbeit planbar und ermögli-

chen den Stiftern, sich auf ihr „eigentliches“ Stiftungsenga-

gement zu konzentrieren. Auch Partner und Unterstützer

profitieren von professionellen Medien: Die Einschätzung in

Bezug auf Qualität, Fokus und Art der Stiftung geht schneller

und präziser. Gregor Siebenkotten freut sich über die gute

Aufstellung: „Die Tereska-Stiftung hat jetzt eine klare Kom-

munikationsstrategie und professionelle Medien. Das unter-

stützt die Stiftungsarbeit hervorragend.“ �

Kommunikation & Fundraising

Die Tereska-Stiftung unterstützt Kinder, die körperlich

oder seelisch leiden und deren Familien. Dabei geht es

insbesondere um Kinder, deren Leid nicht im Fokus der

Öffentlichkeit steht. Derzeit werden in Zusammenarbeit

mit der Welthungerhilfe und der lokalen WCAT Waisen

und deren Restfamilien in Nefas Mewcha (Äthiopien)

unterstützt sowie in Zusammenarbeit mit Ärzte ohne

Grenzen die Kinder- und Geburtsstation des Kranken-

hauses in Am Timan (Tschad). Die Tereska-Stiftung

wurde Ende 2008 gegründet.

� www.tereska.de

Die Tereska Kinderstiftung –aus den Augen nicht aus dem Sinn

Carsten Fuchs leitet als Geschäftsfüh-

rer das Kölner Büro der Agentur

„Gute Botschafter“. Die Agentur berät

und begleitet Unternehmen und so-

ziale Organisation in ihrer strategi-

schen Kommunikation und veranstal-

tet u.a. Seminare zum Thema Stif-

tungskommunikation. Carsten Fuchs

ist Lehrbeauftragter für Marketing in Non-Profit-Organi-

sationen an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld.

� www.gute-botschafter.de

Page 58: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

58 � Werte stiften

Foto: Julia Stix, NiedersächsischeSparkassenstiftung

PersonalienKatrin Zagrosek

Katrin Zagrosek wird ab der Festivalzeit 2012

neue Intendantin der Niedersächsischen Musik-

tage. Die 1975 geborene Musik- und Kulturwis-

senschaftlerin hat an der Leuphana Universität

Lüneburg und der Humboldt-Universität zu Ber-

lin studiert. Als Dramaturgin arbeitete sie u. a.

am Theater Freiburg, für das Pariser Théâtre et

Musique und in beratender Tätigkeit für das Lin-

coln Center Festival in New York. Seit 2006 ist

sie Projektleiterin der „Hamburger Ostertöne,

seit 2008 zudem Produktionsleiterin von Wien

Modern, Österreichs größtem Festival für zeitge-

nössische Musik. �

� www.nsks.de

Jan Philipp Reemtsma

Der bekannte Literatur- und Sozialwissenschaft-

ler Jan Philipp Reemtsma erhält den Schader-

Preis 2011. Mit dem Schader-Preis zeichnet die

Darmstädter Schader-Stiftung Gesellschaftswis-

senschaftler aus, die durch ihre wissenschaftli-

che Arbeit und ihr öffentliches Wirken wichtige

Beiträge für die Lösung gesellschaftlicher Pro-

bleme geleistet haben. Mit Jan Philipp Reemtsma

würdigt die Schader-Stiftung einen der bedeu-

tendsten Vertreter einer kritischen, dem Projekt

der Aufklärung verpflichteten Gesellschaftswis-

senschaftler in Deutschland, der sich in seinem

Wirken als Wissenschaftler, Stifter und Mäzen um

verschiedene Gebiete der Sozial- und Geisteswis-

senschaften verdient gemacht hat. Der Schader-

Preis wird jährlich von der Schader-Stiftung ver-

liehen und ist mit 15.000 Euro dotiert. �

� www.schader-stiftung.de

Haymo G. Rethwisch

Der 13. Deutsche Stifterpreis geht an den nord-

deutschen Naturschützer Haymo G. Rethwisch.

Die Auszeichnung des Bundesverbandes Deut-

scher Stiftungen würdigt die stifterischen Ver-

dienste des Unternehmers. 1992 gründete

Rethwisch die Deutsche Wildtier Stiftung in

Hamburg. Die Stiftung will der zunehmenden

Naturentfremdung bei Kindern und Jugendli-

chen entgegenwirken. Ihre Instrumente sind

Expertensymposien, Journalistenpreise und

Kampagnen, ungewöhnliche Ideen wie das

Spatzenreihenhaus, aber auch Pressemitteilun-

gen über den „Schnupfen von Hase und Reh“.

„Haymo G. Rethwisch war von Beruf Unterneh-

mer – der Schutz der Wildtiere aber ist seine

Berufung. Einst vermisste er auf einem Spazier-

gang den Gesang des Kiebitz. Seitdem arbeitet

er daran, die Lebensräume der heimischen

Tiere zu bewahren und wiederherzustellen.

Rethwisch gab dazu seinen beträchtlichen un-

ternehmerischen Erfolg an die Stiftung weiter,

die er anfänglich mit 1 Million DM ausstattete.

Mit diesem Schritt systematisierte und verste-

tigte er seine frühen Aktivitäten zum Wildtier-

schutz“, begründet Jürgen Chr. Regge, Vorsit-

zender der Findungskommission und Stellver-

tretender Vorsitzender des Vorstandes des Bun-

desverbandes Deutscher Stiftungen, die Ent-

scheidung der Jury. �

� www.stiftungen.org

Dr. Sonja Kießling

Zum 1. März 2011 hat der Stiftungsrat der Sche-

ring Stiftung Dr. Sonja Kießling zum Vorstand

Wissenschaft berufen. Zuvor war sie Forschungs-

koordinatorin beim Robert-Koch-Institut in Ber-

lin. Die diplomierte Medizinerin promoviert

1981 am Onkologischen Zentrum in Moskau

zum Dr. rer. nat. Seit 1985 ist sie auch Fachärztin

für Biochemie. Nach mehrjähriger Tätigkeit in

der biomedizinischen Grundlagenforschung war

sie von 1990 bis 1994 als wissenschaftliche An-

gestellte in die Betreuung des nationalen

HIV/AIDS-Programms des BMBF einbezogen.

1994 wechselte sie in das Referat Forschungsko-

ordination am Berliner Robert Koch-Institut, des-

sen Leitung sie 2003 übernahm. �

�www.scheringstiftung.de

Foto: G. Warncke, Deutsche WildtierStiftung

Page 59: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011
Page 60: Magazin Werte stiften Ausgabe 03/2011

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