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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 09.2009 . 5,80 Euro Perspektiven für Kinder Hilfe auf Augenhöhe Petra Lustenberger Stiftung hilft Kindern in Not Helfen als Hobby Stefan Falkner ist einer von über 1 Million ehren- amtlichen Feuerwehrleuten Vermögen und Finanzen Aktuelle volkswirtschaftliche Markteinschätzung der Deka Die SOS-Kinderdorf-Stiftung

Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

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Page 1: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de09.2009 . 5,80 Euro

Perspektivenfür Kinder

Hilfe auf AugenhöhePetra Lustenberger Stiftunghilft Kindern in Not

Helfen als HobbyStefan Falkner ist einervon über 1 Million ehren-amtlichen Feuerwehrleuten

Vermögen und FinanzenAktuelle volkswirtschaftlicheMarkteinschätzung der Deka

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung

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Werte stiften ❚ 3

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

dass das deutsche Stifterwesen in der letzten Zeit boomt

ist zu einer viel beachteten Tatsache geworden. Aber im

Vergleich zu angelsächsischen Ländern bedeutet dies

einen Nachholbedarf. Dass mehr bürgerschaftliches En-

gagement nötig ist, wird von immer mehr Bundesbür-

gern geteilt. Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Vertrauens-

schwund gegenüber den Banken, verunsicherte Anleger -

all das hat die letzten Monate geprägt. Doch jetzt ist ein

weltweites Aufatmen spürbar. Die Mienen haben sich

aufgehellt, die Stimmungslage hat sich deutlich verbes-

sert, die Wirtschaft zeigt sich erholt. Vor allem die inter-

nationalen Börsen verbuchen wieder gute Umsätze. Ist

die Krise, die rund um den Globus die Wirtschaft so ge-

beutelt hat, zu Ende?

Die Anzeichen für ein baldiges Ende der Krise ver-

dichten sich vor allem in Deutschland weiter. So hat der

Auftragseingang aus dem Ausland in der Industrie in den

letzten Monaten deutlich zugenommen und zeigt eine

stabile Tendenz. Bei all den positiven Tendenzen bleibt

es aber nicht aus, dass so mancher Konjunkturforscher

vor einer verfrühten Euphorie warnt. Hauptsächlich die

umfangreichen Konjunkturpakete sorgen derzeit welt-

weit für eine deutliche Entspannung der Lage. In naher

Zukunft müsse sich zeigen, ob die Wirtschaft den positi-

ven Trend selbst tragen könne, meinen die Konjunktur-

propheten. Natürlich gibt es auch andere Stimmen. So

überrascht das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor-

schung DIW mit der Feststellung, die staatlichen Kon-

junkturprogramme seien nicht die Ursache für das über-

raschende Wachstum der letzten Zeit. Die Investitions-

programme würden erst jetzt anlaufen und hätten in

den letzten Monaten keinen Einfluss gehabt. Das Stim-

mungstief vom Jahresanfang war für die Bundesbürger

nur von kurzer Dauer. Wie eine Konsumklimastudie der

Nürnberger GfK Marktforschung zeigt, setzte das Kon-

junkturklima seinen Aufwärtstrend auch im Spätsommer

fort. Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenser-

wartungen legten im August zum fünften Mal hinterein-

ander zu. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Gutten-

berg brachte es noch vor der Bundestagswahl auf den

Punkt: „Wir sehen im sehr dunklen Tunnel erste Lichtzei-

chen. Das ist aber kein Anlass zur Euphorie.” Zur Eupho-

rie wahrlich nicht, aber dass sich die Minen aufhellten,

lässt hoffen.

Immer mehr drängt sich bei den Bundesbürgern die

Frage auf, was geschieht mit unserer jungen Generation.

Die Rente allein wird zur Alterssicherung nicht mehr ge-

nügen. Keiner der älteren Generation wird sein Geld

einfach so verschenken. Aber verstärkt fragen sich viele

Menschen heute, was von dem Vermögen, das erworben

wurde, in die Gesellschaft zurückgebracht werden kann,

um eben der Nachfolgegeneration bessere Zukunfts-

chancen zu eröffnen. Und hierbei kommt der Arbeit der

Stiftungen in Deutschland eben eine zunehmende gesell-

schaftspolitische Bedeutung zu. Immerhin ist die Stif-

tung im deutschen Recht das einzige Rechtsinstitut, mit

dem eine natürliche Person es erreichen kann, ihren Wil-

len auch noch nach Jahrhunderten nach ihrem Ableben

für nachfolgende Generationen verbindlich zu machen.

Auch in der zweiten Ausgabe des Magazins „Werte

stiften” wollen wir Wege aufzeigen, unter anderem auch

mit einem kleineren Vermögen eine Stiftung zu errich-

ten. Wir hoffen, dass Sie viele Anregungen finden.

In diesem Sinn

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

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„Gott zur Ehr,

dem Nächsten zur Wehr!”

Stefan Falkner –

ein freiwilliger Feuerwehr-

mann mit Leib und Seele.

Seite 16

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Werte stiften ❚ 5

Portraits8 Einsatzbereit: rund um die Uhr.

Aufgabe: Menschen retten

Christina Kraus ist Rettungshundeführerin

12 Hilfe auf Augenhöhe

Petra Lustenberger Stiftung für Kinder in Not

16 Helfen als Hobby

Ein freiwilliger Feuerwehrmann mit Leib und Seele

Meldungen19 Immobilien für die Brutzeit

19 Dokumentation des Stiftungstages 2009

20 Kleinkinder im Fokus der Medienpädagogik

Stiftung Kinderland mit neuen Programm

20 Gemeinsam läuft´s

4. Allgäuer Benefizlauf zugunsten Behinderter

21 In Israel forschen

„Manfred Lahnstein-Stipendien“

21 Bürgerschaftliches Engagement in Deutschland

Festveranstaltung zum Tag der Bürgerstiftungen

21 Erfolgreicher Start bei sport + stars 4 kids

22 Klimawandel: Eisbär stärker bedroht als vermutet

22 Gutes tun für die Region

Ausstellung „Stiftungskultur in der Region Bamberg“

23 Erlebnistour durch den Schlosspark Belvedere

24 10.000 Euro für Liebhabertheater Schloss Kochberg

24 Captain´s-Dinner zugunsten der Leuchtfeuer Stiftung

25 Papiermühle ging auf Wanderschaft

25 Gemeinsam Nachhaltigkeit für bürgerschaftliches

Engagement schaffen

26 Tiger am Abgrund

WWF fürchtet baldiges Aussterben der Raubkatzen

27 Fritz Morgenstern erhält Verdienstkreuz am Bande

27 Nothilfe bei Katastrophen weltweit

Aktuelles28 Bericht zur Lage und den Perspektiven des

bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland

29 Wenn die Lese-Welt die Lebens-Welt auf den Kopf stellt

Kinderbuchklassiker „Lippels Traum” kommt ins Kino

30 Anstoß für ein neues Leben

Lukas Podolski unterstützt Gefängnis-Projekt

31 Wünschen Sie sich Ihre Musik zur José Carreras Gala

32 Jugendliche fordern mehr Bildung für eine

nachhaltige Entwicklung

33 Vorstellung: Stiftung & Sponsoring

34 Evolution erfahren – Evolution er-fahren

35 Wie das Bauhaus an den Kiosk kam

36 Löwen-Fans gegen Rechts

37 361 Grad Toleranz an Schulen

Inhalt

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6 ❚ Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, [email protected] Bühring, [email protected]

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Johannes Eichham-mer, Karola Weisner, Rainer Wirth, Ralph Schirrmeister(Bildredaktion)

AutorenDr. Christoph Mecking, Dr. Holger Bahr, Petra Oberbeck,Stefan Winheller

Anzeigen:Monika Rockrohr, Telefon 0 91 31.5 30 [email protected]

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreisliste 1vom 01.03.2009

Impressum

38 Afrikas Bevölkerung überschreitet Milliardengrenze

40 Brustkrebs: Gentest soll Therapie erleichtern

41 Gutes tun mit einem Klick: Spenden-Sie.de

42 30 Jahre vorbildliches Engagement

43 Mit Musik geht alles besser

44 PURES Glück – für die Fans und für die gute Sache

45 Hilfe gegen den Hunger in Haiti

Berichte und Kampagnen46 SOS-Kinderdorf-Stiftung gibt Kindern Perspektive

48 Länger gesund und geistig vital

48 Das „Buch der Bücher“

49 Ein Haus voller Leben

51 Für Wasser weltweit: arche noVa e.V.

52 Zukunft durch Bildung und Ausbildung

Förderpreise / Wettbewerbe53 Junges Engagement gewinnt!

53 Verleihung des DSQ-Forschungsförderpreises 2009

53 Otto-Mühlschlegel-Preis 2009/2010

54 Sportabzeichen-Wettbewerb verlängert

55 Herausfordernd und doch auch faszinierend skurril!

55 Forschungspreis der Stiftung für Personengeschichte

56 Niedersächsische Sparkassenstiftung und Musikland

Niedersachsen vergeben Förderpreis Musikvermittlung

56 Was macht Deutschland stark?

Vermögen und Finanzen57 Deka-Stiftungen Balance nutzt Nachhaltigkeits-

ratings von imug

58 Das Rezessionsende naht

Recht und Steuern60 Unternehmensnachfolge mittels Stiftungen

Vermögen erhalten, das Lebenswerk sichern

62 Vergütung und Ehrenamt

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit65 Stiftungen interessant machen für Stifter/Spender

Andreas Bell zum Thema Stiftungsmarketing

Termine und Veranstaltungen66 Aktuelle Termin- und Veranstaltungsübersicht

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Werte stiften ❚ 7

„Hilfe gegen den Hunger in Haiti”

Die Don Bosco Jugend Dritte Welt

beteiligt sich am größten deut-

schen Hilfstransport nach Haiti.

Seite 45

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8 ❚ Werte stiften

Portraits

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Werte stiften ❚ 9

Einsatzbereit: rund um die Uhr. Aufgabe: Menschen retten.

Christina Kraus engagiert sich als Rettungshundeführerin mit ihren beidenGolden Retriever-Hündinnen bei der Rettungshundestaffel Neustadt an der

Aisch im Bayerischen Roten Kreuz.

von Stephan Bühring

Portraits

Bevorzugt nachts und bei schlechtem Wetter kommt der Einsatzbefehl, im Winter häufiger als im Som-

mer. Wenn Polizei und Feuerwehr eine vermisste Person nicht auffinden, wenn selbst Bundeswehrhub-

schrauber mit Wärmebildkamera erfolglos in ihren Fliegerhorst zurückkehren, dann schlägt die Stunde

der beiden Rettungshündinnen Laika und Milou.

Auf deren Nasen ist Verlass, ebenso auf ihre Motivation, denn die beiden Retrieverhündinnen be-

trachten die Suche nach einer vermissten Person als „Spiel”.

Für die Hunde ist alles nur ein Spiel

„Wenn ich den Hunden Ihr Brustgeschirr anlege, sind sie vor lauter Freude schon ganz aus dem Häus-

chen”, sagt Christina Kraus, die sich seit über neun Jahren in der Rettungshundearbeit engagiert. Etwa

zwölf Mal im Jahr werden die Drei von der Polizei oder Feuerwehr zu Einsätzen angefordert, die

manchmal bis zu acht Stunden dauern können. Wenn die Suche bis dahin nicht erfolgreich war, wird

die Hundestaffel durch eine frische, ausgeruhte Staffel abgelöst.

Die vermissten Personen haben häufig Suiziddrohungen ausgesprochen – was deren Angehörige

und Pflegekräfte zur raschen Vermisstenanzeige veranlasst. Oft haben Vermisste allerdings nur die Ori-

entierung verloren und irren umher. Die überwiegend älteren Menschen, nach denen gesucht wird,

müssen teilweise regelmäßig Medikamente einnehmen. Deshalb ist ein schneller Erfolg bei der Suche

entscheidend. Manchmal handelt es sich bei einer zu suchenden Person aber auch um einen Freizeit-

sportler, der nach einem Sturz mit einem gebrochenen Bein im Wald liegt und durch Rufen nicht auf

seinen Unfall aufmerksam machen konnte.

Trainiert wird zwei mal pro Woche. Dabei wird mit den Hunden die Flächensuche im weiten Ge-

lände – Wald, Wiesen, Felder – genauso geübt wie die Suche in Trümmern. Bei der Flächensuche muss

der Hund ein Areal mit der Größe von mehreren Fußballplätzen selbständig absuchen. Wird eine ver-

misste Person gefunden, zeigt der Hund dies durch lautes Bellen an und verharrt an dieser Stelle, bis

der Hundeführer und weitere Rettungskräfte den Ort erreicht haben. Um zu vermeiden, dass die Hunde

einen harmlosen Spaziergänger nicht mit der vermissten Person verwechseln und diesen durch ihr Ge-

bell ängstigen, werden die Hunde darauf trainiert, nur anzuschlagen wenn eine Person auf dem Boden

liegt oder kauert.

Auch bei eingestürzten Gebäuden werden Hunde für die Suche nach Überlebenden eingesetzt.

Diese Art der Suche ist sehr viel gefährlicher als die Flächensuche – begeben sich Hunde und Hunde-

führer ja in die Gefahr, selbst verschüttet zu werden.

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10 ❚ Werte stiften

Die Trümmersuche wird vornehmlich in Abbruchhäusern

trainniert, in denen sich Helfer als „Opfer” unter einer um-

gelegten Tür oder hinter Schuttbergen verstecken. Herabge-

rissene Kabel, herumliegendes Holz und abgeschlagene Flie-

sen vermitteln dabei eine möglichst realistische Szenerie für

Hunde und Rettungshelfer.

Ausgebildete Rettungshunde und deren Führer müssen

sich alle eineinhalb Jahre einer Prüfung unterziehen, bei der

nicht nur der Gehorsam und die Nase des Hundes gefragt

sind, sondern auch der Hundeführer seine Kenntnisse in

Erste Hilfe, Navigation, Einsatztaktik und der Trümmerkunde

unter Beweis stellen muss. „Wer einer Rettungshundestaffel

angehört, muss viel Zeit für Ausbildung und Training mit-

bringen und zeitlich flexibel sein – man wird im Ernstfall ja

zu jeder Tages- und Nachtzeit zum Einsatz gerufen”, berich-

tet Christina Kraus über ihr ehrenamtliches Engagement.

Viel Zeit für Ausbildungund Training erforderlich

Als Rettungshundeführer muss man zudem körperlich fit

sein, gilt es doch mitunter oft stundenlang in schwierigem

Gelände eine Suche durchzuführen und dabei im Rucksack

die erforderliche Erste-Hilfe-Ausrüstung mitzuführen.

Neben dem zeitlichen Aufwand sind die Ausbildung zum

Rettungshund, das Training, sowie die Ausrüstung nicht ganz

billig. Spender und Unterstützer sind der Rettungshunde-

staffel Neustadt an der Aisch im Bayerischen Roten Kreuz

deshalb gerne willkommen (Spendenkonto 83584 bei der

Sparkasse Neustadt, BLZ 76251020, Stichwort „Rettungs-

hundestaffel”).

Zusätzlich zu Ihrem Engagement als Rettungshundefüh-

rerin setzt Christina Kraus, die Sozialpädagogik studiert hat,

ihre beiden Retrieverhündinnen auch für die Hundethera-

pie ein. „Die Hündinnen sind dafür bestens geeignet, da sie

sich während der Ausbildung zum Rettungshund strengen

Wesenstests unterziehen mussten, die nur absolut men-

schenfreundliche und geduldige Hunde bestehen”, erklärt

Christina Kraus.

Mehrere Jahre besuchte sie Senioren in Pflegeheimen.

Dabei gelang es den beiden Hunden, selbst auf die Gesich-

ter von demenzkranken Heimbewohnern ein Lächeln zu

zaubern. Aktuell besucht sie wöchentlich die Kinder- und

Jugendpsychatrie der Krankenhäuser in Erlangen und Fürth.

Erlangen diente dabei als Pilotprojekt – und überzeugte auf

Anhieb.

„Die spielerische ‘Arbeit’ mit den Hunden bewirkt bei

ängstlichen Kindern oft, dass sie über ihren Schatten sprin-

gen. Impulsive Kinder dagegen lehrt das Training den sozia-

len Umgang mit Tier und Mensch”, sagt Christina Kraus, die

Kurz nach unseren Fotoaufnahmen tratRetrieverhündin Laika (links) mit einemAlter von zehn Jahren, davon acht Jahrenals Rettungshund, ihren „Ruhestand” an.Die Anzahl ihrer zahlreichen Einsätzemit der Aufgabe „Menschen retten” lässtsich nicht mehr beziffern.

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selbst Mutter von drei Kindern ist. Begleitet wird die Hun-

detherapie von Kliniktherapeuten, die die Sitzungen und

die erzielten Erfolge protokollieren.

Hundetherapie findetgroße Anerkennungbei Ärzten und Eltern

Eine Sonderform der Hundetherapie bietet das Hunde-SKT

– Soziales Kompetenztraining mit Hunden – bei dem grund-

sätzliche Regeln im Umgang mit anderen Menschen zu-

nächst mit einem Hund trainiert werden, um diese Regeln

hinterher auf den Menschen zu übertragen.

Manche Kinder der Kinder- und Jugendpsychatrie haben

aus verschiedensten Gründen das Vertrauen zum Menschen

verloren und vertrauen Tieren sehr viel leichter als anderen

Menschen, da der Hund jedes Kind akzeptiert wie es ist. Ein

Hund verzeiht den Kindern jeden Fehler und gibt ihnen

immer wieder eine zweite Chance. Dieses Vertrauen, das

der Hund in die Kinder setzt, spüren diese und werden da-

durch in ihrem Verhalten bestärkt.

In der Praxis üben die Kinder mit dem Hund einfache

Gehorsamsbefehle und kleine „Kunststücke”. Dabei reagie-

ren Hunde nicht nur auf den bloßen Befehl, sondern auch

auf den Klang der Stimme, die weder zu schüchtern, noch

zu scharf sein darf. Führt der Hund einen Befehl aus, erhal-

ten die Kinder dadurch positives Feedback, was gleichzeitig

ihr Selbstbewusstsein stärkt.

Hundetherapie stärkt Selbstbewusstsein der Kinder

Nicht nur durch die Übungen mit dem Hund profitieren die

Kinder, sondern auch durch das gemeinsame Spielen, Toben,

Streicheln und Kuscheln. Die bedingungslose Zuneigung

des Tieres wirkt sich emotional sehr gut auf die Kinder aus.

„Meinen beiden Hündinnen macht die Arbeit mit Kindern

auch sichtlich Spaß”, sagt Christina Kraus. ◆

� www.rotkreuz-nea.de

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12 ❚ Werte stiften

Portraits

Wie entstand der Gedanke eine Stiftung zu gründen?

Petra Lustenberger: Vor meiner Stiftungsgründung war ich

viele Jahre in einem Verein zur Unterstützung von Menschen

im Rahmen der Tschernobyl Hilfe in Weißrussland aktiv. Die

Vereinsstrukturen und die damit verbundenen Kompetenz-

felder ließen mir nicht die Entscheidungs- und Handlungs-

spielräume, die ich als Unternehmerin gewohnt bin. Ich bin

der festen Überzeugung, dass Entscheidungsfreiheit eine

wichtige Grundlage für effizientes gemeinnütziges Arbeiten

ist. Die Rechtsform der Stiftung gibt mir die Freiheit authen-

tisch arbeiten zu können.

Ihre Stiftung hat ihren Sitz in München, Ihre Aktivitäten

gehen vom hessischen Hochheim aus. Wie kam es dazu?

Petra Lustenberger: Wir gehören wahrscheinlich zu den

kleinsten Stiftungen in Deutschland. Bei der Gründung vor

vier Jahren suchte ich nach Wegen einer effizienten Verwal-

tung. So entschloss ich mich eine Treuhandstiftung unter

dem Dach des Kinderfonds Stiftungsservice zu errichten.

Nach welchen Grundsätzen arbeitet Ihre Stiftung?

Petra Lustenberger: Bei unserer Arbeit begegnen wir Men-

schen immer auf gleicher Augenhöhe. Sie sind gleichberech-

tigte Partner. Wir leisten konstruktiv gezielte Hilfe für sozial

benachteiligte oder kranke Kinder, Jugendliche und deren

Familien, unabhängig von Staatszugehörigkeit und Religion.

Die Entwicklung neuer Lebensperspektiven durch die Ein-

bindung der Betroffenen bei Planung und Durchführung

von Projekten steht im Mittelpunkt. Unsere Hilfe ruft lang-

fristig zur Selbsthilfe auf. Die Maßnahmen sind so angelegt,

dass den Notbedürftigen Hilfsmittel gegeben werden, die

ihnen langfristig ein selbstverantwortliches Leben aus eige-

ner Kraft ermöglichen. Hilfe soll nicht abhängig sondern

selbständig machen.

Ihre Stiftung wird künftig auch Mikrokredite vergeben.

Hängt diese Herangehensweise mit Ihrem unternehmeri-

schen Hintergrund zusammen?

Petra Lustenberger: Freiheit und Menschenwürde sind wich-

Hilfe auf AugenhöheSeit vier Jahren engagiert sich Petra Lustenberger mit ihrer Stiftung für

Kinder in Not in Namibia, Brasilien, Weißrussland und Hochheim in Hessen

Petra Lustenberger, Gründerin der Petra Lustenberger Stiftungim Gespräch mit Dieter Weisner

Durch gezielte Hilfe soll die Entwicklung sozial benachteiligter oderkranker Kinder, Jugendlicher und deren Familien, gefördert werden.

Hilfe soll nicht abhängig, sondern selbständig machen.

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Werte stiften ❚ 13

Portraits

tige Grundlagen selbstbestimmten Lebens. Das spiegelt sich

sicherlich auch in meinem Lebenslauf wieder. Aber Entwick-

lungshilfe soll Hilfe zur Entwicklung eines selbstverantwort-

lichen Lebens sein. Mikrodarlehen zum Aufbau einer Existenz

bringt den partnerschaftlichen Ansatz unserer Arbeit noch

mehr zum Ausdruck. Damit lässt sich z. B. eine Hühnerzucht

aufbauen, Gemüse zwecks Verkaufs anbauen oder ein „Tante-

Emma-Laden“ einrichten. Die Auswahl der Kleinkreditnehmer

erfolgt unter Mitwirkung und Kontrolle unserer Mitarbeiterin

in Namibia, Frau Anja Rohwer. Durch die Rückzahlung der

Gelder können diese mehrfach verwendet werden und über

die Jahre Vielen zu einer Existenzgrundlage verhelfen.

Wie kamen Sie dazu sich für Kinder in Namibia zu enga-

gieren?

Petra Lustenberger: Mein Gefühl hat mich nach Namibia ge-

tragen. Namibia ist erst seit 1990 ein unabhängiger demokra-

tischer Staat. Über meinen Kontakt zum Weltfriedensdienst

lernte ich die Entwicklungshelferin Jutta Rohwer, die unsere

Kinderprojekte unentgeltlich und ehrenamtlich für die Stif-

tung mit viel Engagement und persönlichem Einsatz bis zu

ihrem Tod im Januar 2009 leitete. Die Arbeit vor Ort wird

nun von ihrer Tochter Anja Rohwer und ihrer Enkelin Men-

zona fortgeführt.

Welche Projekte hat Ihre Stiftung in Namibia realisiert?

Petra Lustenberger: Im Jahr 2006 konnten wir unter Mithilfe

der Bevölkerung eine Suppenküche für 150 unterernährte

Kinder errichten. Aids vergrößert die Armut mehr und mehr,

umso wichtiger sind die Suppenküchen. Für viele Kinder ist

dies oft die einzige Mahlzeit am Tag. Weiterhin wurde im

Jahre 2007 ein kleiner Kindergarten für 35 Aids-Waisen der

Suppenküche angegliedert. Beide Projekte werden nun in

Selbstverwaltung von einheimischen Frauen ehrenamtlich

geleitet. Im Jahr 2008 konnten wir eine weitere Suppenküche

in Betrieb nehmen und ein Grundstück für einen Sportplatz

erwerben. Für 2009 ist die Errichtung eines Sportplatzes ge-

plant, der HIV/Aids-Waisen, sozial geschädigten Kindern

sowie vielen Schulklassen zur Verfügung stehen soll. Weiter-

hin sollen hier die Athleten der Special Olympias durch eine

behindertengerechte Bauweise trainieren können. Der DFB

hat hierfür seine Unterstützung zugesagt. Nach unseren

Grundsätzen ist Sport ebenso eine soziale Aufgabe wie z. B.

die Errichtung einer Suppenküche. Daneben unterhalten wir

für die Behinderteneinrichtung Oponganda Centre einen

VW-Bus für den Transport von rund 30 geistig und körper-

lich behinderten Kindern.

Welche Projekte stehen aktuell an?

Petra Lustenberger: Mit einem umzäunten Stück Land und

drei Metallcontainern wollen wir dieses Jahr ein Handarbeits-

Center in der Armensiedlung D.R.C. vor Swakopmund errich-

ten. Hier sollen alleinerziehende Mütter nachhaltig eigenes

Einkommen mit der Herstellung landestypischer Handarbeit

verdienen. Wir statten die Frauen mit kleinen Krediten aus,

um ihnen anfangs den Kauf von Material zu ermöglichen.Die

Arbeitsplätze des Craft Center werden (im Rahmen des lan-

desüblichen Standards) mit Werkzeugen und Toiletten ausge-

stattet. Für die angehörigen Kinder wird ein kleiner, einfacher

Spielplatz errichtet. Bei der Suche nach einem geeigneten

Platz für die Erstellung des neuen Hand-Craft-Centers ent-

deckten unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Nähe von

Swakopmund in Namibia ungefähr 200 Personen – vorwie-

gend Kinder, die sich von einer Müllkippe ernähren. Sie leben

in notdürftig selbstgezimmerten Hütten, vom Durchsuchen

Mikrodarlehen verhelfen über die Jahre Vielen zum Aufbau einerExistenzgrundlage.

Bis zu ihrem Tod im Januar 2009 leitete Jutta Rohwerdie Kinderprojekte der Stiftung vor Ort in Namibia

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14 ❚ Werte stiften

Portraits

des stinkenden Abfalls nach Verwertbarem und Essbaren. Die

Kinder gehen oft nicht zur Schule und sind krank. Es gibt

weder fließendes Wasser, noch Kanalisation oder Strom.

Niemand kümmert sich um sie. Die Kinder laufen zwischen

pickenden Krähen auf der Müllkippe umher und suchen nach

Essbarem. Gegen Mittag sind die Hitze und der Gestank uner-

träglich. Aus brennenden Müllhaufen steigt beißender Qualm

in die Luft. Wenn sich der nächste Müllwagen nähert, stürzen

sich alle auf den frisch abgeladenen Müll und versuchen, die

„besten Stücke“ zu ergattern. Vor der Tür der improvisierten

Suppenküche stehen erwartungsvoll diese Kinder, hauptsäch-

lich Aids-Waisen. Sie werden mit einer warmen Mahlzeit ver-

sorgt. Unter Leitung einer erfahrenen deutschen Entwick-

lungshelferin kochen die einheimischen Frauen. Der Speise-

plan bietet noch keine große Abwechslung, aber es wird

daran gearbeitet, den meist unterernährten Kindern gehalt-

volle und vitaminreiche Nahrung zu geben. Der Ankauf von

Obst und Gemüse erfolgt bei einheimischen Bauern.

Seit geraumer Zeit engagiert sich Ihre Stiftung auch in

Hochheim. Was hat Sie dazu bewogen und welche Projekte

iniziieren Sie?

Petra Lustenberger: Beim Thema „Bekämpfung der Kinder-

armut“ entsteht in unseren Köpfen das Bild von Straßenkin-

dern in den Favelas von Mittel – und Südamerika oder von

hungernden Kindern in Afrika. Das sind genau die Aufgaben

die wir uns gestellt haben und denen wir bisher erfolgreich

entgegen wirken konnten. Der Begriff „Kinderarmut“ hat in

Europa und insbesondere in Deutschland eine andere Be-

deutung als in einem Schwellen- oder Entwicklungsland.

Immer wieder stoßen wir hier auf materielle und seelische

Not, im nahen Umfeld wie in der globalen Perspektive. Kin-

derarmut lässt sich nicht nur am Einkommen festmachen.

Kinder aus armen Familien werden oft benachteiligt und

ausgegrenzt. Neben dem Mangel an materiellen Dingen fehlt

es oft an Zuwendung, Erziehung und Bildung. Kinder aus

armen Familien haben häufiger gesundheitliche Probleme –

verursacht durch falsche oder schlechte Ernährung. Jedes

zehnte Kind lebt hierzulande in relativer Armut. 40 % der

Kinder von Alleinerziehenden in Deutschland sind arm. Das

heißt aber nicht, dass sie die einzigen Armen sind. Kinderrei-

che Familien, sehr junge Eltern und arbeitslose Eltern gehö-

ren ebenfalls dazu. Armut bedeutet für die Kinder vor allem

Einschränkung, Verzicht und Ausgrenzung als fundamentale

Erfahrung. Die möglichen Folgen sind geringes Selbstwert-

gefühl, Einsamkeit und Resignation. Diese Erfahrungen ge-

fährden das Niveau ihrer Schulbildung und beruflichen Bil-

dung. Die Beeinträchtigung der Entwicklung kann die eigene

Identität dauerhaft schädigen. Die Häufung mehrerer Fakto-

ren bzw. die Situation der Eltern, wie geringes Einkommen,

mangelhafte Bildung, schlechte Ernährung etc. stehen in

einer wechselseitigen Beziehung. Sie bauen aufeinander auf,

verstärken sich und bedingen sich gegenseitig. Ein Teufels-

kreis, aus dem sich Arme nur schwer befreien können und

die Kinder die Leidtragenden sind. Wir müssen uns daran

messen lassen, wie wir mit den Kindern hier in Deutschland

umgehen. Wir meinen, es ist eine Gemeinschaftsaufgabe

aller Verantwortlichen, dafür Sorge zu tragen, dass Kinder

geschützt, beschützt, gestärkt und gefördert werden. Denn

eine Gesellschaft, die insbesondere ihre Kinder in einen

Kreislauf von Armut, Ausgrenzung, Verrohung und dann

Resignation drängt, hat keine Zukunft. Um hier Abhilfe zu

schaffen, hat die Petra Lustenberger Stiftung einen Sozialfond

eingerichtet um den betroffenen Menschen aktiv helfen zu

können. Der Sozialfond ist für in Hochheim wohnende Be-

Hauptsächlich Aids-Waisen stehen vor der Tür der improvisiertenSuppenküchen und werden mit einer warmen Mahlzeit versorgt.

Viele Kinder leben in notdürftig selbstgezimmerten Hütten. Niemandkümmert sich um sie.

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MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]

www.medizinrecht-kanzlei.de

dürftige bestimmt. Erst wenn alle anderen Möglichkeiten

der Hilfestellung ausgeschöpft sind, wird der Sozialfond in

Anspruch genommen. Dies geschieht in enger Zusammenar-

beit mit entsprechenden Behörden, Einrichtungen und cari-

tativ tätigen Organisationen und der Stadt Hochheim. Für

Bedürftige in Hochheim und Umgebung sammeln wir in Ko-

operation mit der Firma REWE- Lebensmittelsupermarkt in

Hochheim Lebensmittel für Bedürftige. Die Verteilung er-

folgt in Absprache und unter Mithilfe der beiden Kirchenge-

meinden in Hochheim und der Stadt Hochheim (Bereich so-

ziale Angelegenheiten). Hier ist auch die Nachbarschafts-

hilfe in Hochheim behilflich.

So vielfältig wie Ihre Projektarbeit sind auch Ihre Aktionen

zur Gewinnung von Förderern und Spendern. Wie schaffen

Sie es so zahlreiche, aber vor allem dauerhafte Kontakte

zu knüpfen?

Petra Lustenberger: Am Anfang unserer Arbeit stand die be-

ständige Ansprache und die Entwicklung von Ideen für po-

tenzielle Kooperationspartner im Mittelpunkt. Hilfreich war

hier sicherlich die Unterstützung der Bundesministerin für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Frau Hei-

demarie Wieczorek-Zeul, die Auszeichnung der Hessischen

Landesregierung als Stiftung des Monats im August 2005 und

die Unterstützung der Stadt Hochheim. Wesentlich zum Er-

folg tragen unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen und

insbesondere die eigenständig und verantwortungsvoll ar-

beitenden Stiftungsbotschafter/innen bei. Dauerhafte Ko-

operationen müssen zu einer Win-win-Situation führen. Un-

sere Stiftung

zeichnet sich

durch Offenheit

und Transparenz

aus. Jeder kann

unsere Bücher

einsehen und uns

in unseren Büro-

räumen besuchen.

Spendern bieten

wir immer kon-

krete Maßnahmen

an und scheuen uns auch nicht vor einer wirtschaftlichen

Betätigung. So haben wir das Plüschtier „Schaf Martha“ als

Geschenkartikel in unser Programm aufgenommen. Mittler-

weile hat sich Martha zum Liebling von Jung und Alt mit

mehr als 2.500 verkauften Exemplaren entwickelt. Derzeit

befindet sich unsere jährliche eBay Versteigerung mit mehr

als 500 Sachspenden von Prominenten aus Deutschland,

Europa und USA in Vorbereitung. Den genauen Termin

geben wir noch auf unserer Internetseite bekannt. ◆

� www.petra-lustenberger-stiftung.de

Vom Plüschtier „Schaf Martha“ wurden be-reits mehr als 2.500 Exemplare verkauft.Der Erlös geht der Stiftung zu.

Page 16: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Portraits

Stefan Falkner bedientden mächtigen, hydrauli-schen Rettungsspreizer.

Page 17: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 17

Samstag Abend in Nordbayern. Auf der Autobahn A9 ist ein Kleintransporter auf ein Stauende aufgefahren. Mehrere Menschen

werden schwer verletzt. Zwei Personen sind in ihrem Fahrzeug eingeklemmt, Öl ist ausgelaufen und droht sich zu entzünden.

- - -

Zur gleichen Zeit verbringt Stefan Falkner einen lustigen Grillabend mit Freunden. Es wird gelacht und sich unterhalten. Der

Tisch ist bereits gedeckt, gleich ist das Grillfleisch fertig. Plötzlich piepst der Funkmeldeempfänger in seiner Brusttasche. Die

Feuerwehreinsatzzentrale Nürnberg. Ein Einsatz. Stefan Falkner eilt mit leerem Magen zum Feuerwehrhaus in Schnaittach.

- - -

Am Unfallort ist zwischenzeitlich die Polizei eingetroffen und sichert die Unfallstelle ab. Ein Rettungshubschrauber macht

sich auf den Weg. Eine Gasse für weitere Rettungskräfte muss gebildet werden.

- - -

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Schnaittach treffen immer mehr ehrenamtliche Feuerwehrleute jeden Alters ein, die im Haupt-

beruf vom Handwerker bis zum Unternehmer unterschiedlichste Berufe ausüben. Stefan Falkner, der als Kundenberater in

einer Druckerei arbeitet, war als einer der ersten vor Ort und hat zwischenzeitlich seinen Schutzanzug angelegt – Selbstschutz

hat die oberste Priorität. Die ersten beiden Einsatzfahrzeuge verlassen die Feuerwache, begleitet von Blaulicht und Martins-

horn.

- - -

Auf der Autobahn ist mittlerweile auch der Rettungsdienst eingetroffen. Verletzte werden versorgt, viele Betroffene stehen

unter Schock. Von Weitem erkennt man die ersten Feuerwehrwagen, die sich ihren Weg durch die Rettungsgasse bahnen.

Eile ist geboten.

- - -

Stefan Falkner erreicht mit seinen Kollegen den Unfallort. Der Gruppenführer teilt nach kurzer Einschätzung der Lage die

Feuerwehrleute ein. Einige machen sich daran, einen Bindemittelteppich über das ausgelaufene Öl und Benzin zu legen. Wäh-

renddessen bereitet Stefan Falkner den Einsatz des mächtigen hydraulischen Rettungsspreizers vor. Nach wenigen Minuten ist

das Dach des total zerstörten Golfs abgenommen. Die Rettungskräfte können die beiden eingeklemmten Personen befreien...

Nach etwa zweieinhalb Stunden rollt das letzte Feuerwehrfahrzeug zurück in die Halle der Feuerwache Schnaittach. Ge-

räte werden gesäubert und neuer Löschschaum in den Tanks der Löschfahrzeuge gebunkert. Es folgt noch eine kurze Ein-

satznachbesprechung. Der Feuerwehrkommandant fertigt das Einsatzprotokoll. Der Einsatz ist beendet.

- - -

Auch der Grillabend neigt sich dem Ende, als Stefan Falkner wieder daheim ankommt. Seine Freundin hat ihm ein Steak auf-

gehoben.

Fast 1,4 Millionen Feuerwehrleute gibt es in Deutschland. Über eine Million davon sind ehrenamtlich bei den Freiwilligen

Feuerwehren. Einer davon ist der 30-jährige Stefan Falkner, der seit über 15 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr in Schnait-

tach Dienst tut, genauso wie sein Bruder und sein Vater, durch den er zur Feuerwehr gekommen ist. Ca. zwei Mal im Monat

rückt er aus. Dabei gehört das Bedienen von Geräten, Pumpen und hydraulischen Hilfsmitteln zu seinen Aufgaben. Zusätz-

lich stehen monatliche Übungen und im Winter auch Theorieuntericht an.

Bis vor einigen Jahren pflegte Stefan Falkner zusätzlich die Homepage „seiner” Wehr und engagierte sich in der Jugend-

arbeit. Von Technik ist er schon immer begeistert und schätzt an seinem ehrenamtlichen „Nebenjob” vor allen Dingen die

Abwechslung und die tolle Kameradschaft. „Helfen ist für mich ein Hobby” sagt Stefan Falkner, der neben seinem Engagement

Helfen als Hobby

Portraits

Stefan Falkner – ein freiwilliger Feuerwehrmann mit Leib und Seele

von Stephan Bühring

Page 18: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

18 ❚ Werte stiften

bei der Schnaittacher Feuer-

fehr am Wochenende auch

noch als Rettungssanitäter

Dienst tut. Sein Arbeitgeber

hat Verständnis dafür und

sieht großzügig darüber

hinweg, wenn Stefan Falkner

nach einer langen Einsatz-

nacht mal übermüdet im

Büro erscheint. Mit seiner

Freundin gab es wegen der

zeitraubenden ehrenamtli-

chen Aufgaben bisher keine

Probleme – sie ist selbst als ehrenamtliche Rettungsschwim-

merin bei der Wasserwacht aktiv.

Nach seinen Wünschen für die Zukunft befragt, gibt er

sich bescheiden: „Es wäre schön, wenn mehr Mittel für die

Anschaffung neuer Ausrüstungsgegenstände bereit gestellt

würden. Viele Kameraden haben sich bereits von ihrem ei-

genen Geld z. B. qualitativ bessere Stiefel und Handschuhe

gekauft.” Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, hat

die Freiwillige Feuerwehr Schnaittach, die als Verein einge-

tragen ist, ein Spendenkonto bei der Sparkasse Nürnberg

(Konto-Nr. 430000752, BLZ 75050101) eingerichtet. Geld-

und Sachspenden erhält der Verein gelegentlich auch von

regionalen Unterehmern und Privatpersonen.

Die Freiwilligen Feuerwehren bildendas Rückrat der deutschen Feuerwehren

Etwa alle 6 Sekunden rückt irgendwo in Deutschland die

Feuerwehr aus zu einem von jährlich ca. 3.768.000 Einsät-

zen. Beim Großteil der Einsätze geht es allerdings nicht ums

klassische Löschen von brennenden Häusern. Viel häufiger

geraten Autos und Landmaschinen in Brand. Überwiegend

wird die Feuerwehr zu technischen Hilfeleistungen gerufen,

beispielsweise zur Beseitigung von Sturmschäden nach einem

schweren Unwetter. Häufig müssen auch mit Wasser vollge-

laufene Keller leer gepumpt werden. Auch Sicherheitswachen

bei Sonnenwendfeuern oder Laternenumzügen stehen auf

dem Programm.

„Die Freiwilligen Feuerwehren bilden das Rückrat der

deutschen Feuerwehren”, sagt Silvia Darmstädter vom Deut-

schen Feuerwehrverband in Berlin. „Viele Mitbürger und

Betroffene wissen gar nicht, dass es ehrenamtliche Mitarbei-

ter sind, die in ihrer Freizeit Dienst tun und im Notfall kom-

men, um zu helfen.” ◆

� www.feuerwehr-schnaittach.de

Portraits

Nach einem anstrengendenEinsatz kehrt bei Stefan FalknerEntspannung ein.

Page 19: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Meldungen

Wer eine Familie gründen will, kümmert sich besser recht-

zeitig um den Hausbau. Das ist auch bei Vögeln nicht an-

ders. „Nistkästen für alle Vögel sollten unbedingt schon im

Herbst aufgehängt werden“, sagt Dr. Dieter Martin, Leiter

der Forschungsstation Klepelshagen der Deutschen Wildtier

Stiftung. „Außerhalb der Brutzeit nutzen die Tiere den Nist-

kasten zwar nur als Schlafplatz, doch sie können sich so

einen wichtigen Standortvorteil für die Brutzeit im Frühjahr

verschaffen.“ Insbesondere Spatzen halten sich ab Oktober

wieder länger an den Nisthilfen auf und bereiten schon im

Winter alles für den Frühling vor.

Im Herbst sind die Junggesellen unter den Spatzen auf

Wohnungssuche. Sie brauchen ein solides Zuhause, denn in

den letzten 25 Jahren ist der Spatzenbestand in vielen Teilen

Deutschlands deutlich zurückgegangen. Längst steht der

Haussperling auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Moderne

Bauten mit glatten Wänden aus Beton und Glas bieten keine

Nistmöglichkeiten mehr. „Nicht nur der Spatz, viele heimi-

sche Vogelarten finden immer weniger natürliche Nistmög-

lichkeiten“, sagt Dr. Martin.

Brütende Vögel im Garten sind eine große Freude: Balz-

verhalten, Nestbau und Aufzucht der Jungen können direkt

vor der eigenen Haustür beobachtet werden. Verschiedene

Nistkästen helfen, den unterschiedlichen Wohnbedürfnissen

unter den Vögeln gerecht zu werden. Rotkehlchen lieben

breite Einflugöffnungen, Spatzen und Meisen dagegen eher

kleine. Der Kleiber macht sich sein Einflugloch passend. Ist

es zu groß, wird es individuell verputzt. Grauschnäpper und

Zaunkönige bevorzugen halboffene Nistkästen. Für Rach-

schwalben gibt es Kunstnistkästen, wenn lehmige Pfützen

fehlen.

Tipp der Deutschen Wildtier Stiftung: Das Spatzen-Rei-

henhaus der Deutschen Wildtier Stiftung bietet gleich zwei

Familien Schutz, Ruhe und Platz. Der Haussperling ist ein ge-

selliger Vogel und brütet nur ungern allein. Die Nisthilfe

wird aus FSC-zertifiziertem Fichtenholz von einer Behinder-

teneinrichtung hergestellt und zusammengebaut. Weitere In-

formationen zu Nistkästen und Bestellmöglichkeiten für das

Spatzen-Reihenhaus sind im Internet zu finden. ◆

� www.deutschewildtierstiftung.de

Dokumentation des Stiftungstages 2009

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hat auf seiner

Internetseite eine Dokumentation des Stiftungstages

2009 in Hannover veröffentlicht. Die Veranstaltung fand

dieses Jahr unter dem Motto: „Kultur der Zusammenar-

beit – Stiftungen in Partnerschaften, Allianzen und

Netzwerken“ vom 6. bis 8. Mai statt. Im kommenden

Jahr findet der Stiftungstag in Frankfurt am Main, vom 5.

bis 7. Mai statt und wird den Schwerpunkt: „Stiftungen

in der Stadt – Impulsgeber für das Gemeinwesen vor

Ort“ behandeln. Die Dokumentation des letzten Stif-

tungstages beinhaltet zahlreiche Beiträge und Reden

und ist unter folgender Adresse zu finden:

� www.stiftungen.org/index.php?strg=2_289_802_896&baseID=

2588w

Immobilien für die Brutzeit

Die Deutsche Wildtier Stiftung empfiehlt:Nistkästen schon im Herbst aufhängen

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Page 20: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

20 ❚ Werte stiften

Es ist unstrittig, dass Kinder sehr früh Medien in vielfältig-

ster Form ausgesetzt sind, was sich in aller Regel mit zuneh-

mendem Alter erhöht. Seit Jahren wird in Fachkreisen debat-

tiert, in welchem Maße die Nutzung moderner Medien der

Entwicklung eines Kindes zuträglich ist und was getan wer-

den kann, um Kindern einen verantwortungsvollen und al-

tersgerechten Umgang mit Medien zu ermöglichen. Die Stif-

tung Kinderland bringt vor diesem Hintergrund jetzt das

Modellprogramm „Spielplatz Medien – wo sind die Gren-

zen?“ für Kinder im Vorschulalter auf den Weg.

Gameboy, Xbox, iPod – Begriffe wie diese sind dem Kind

von heute mitunter geläufiger als seinen Eltern. Noch nie

waren junge Menschen modernen Medien so stark ausge-

setzt wie im Zeitalter modernster Elektronik. Soziale Verein-

samung und der damit verbundene Mangel an Kompetenz

im Umgang mit den Mitmenschen sind nur zwei der mögli-

chen Folgeerscheinungen exzessiver Mediennutzung. Des-

halb müssen die Weichen für einen bewussten Umgang mit

Medien schon im Kindergartenalter gestellt werden. Der

Stiftungsrat der Stiftung Kinderland hat im Februar das Pro-

gramm „Spielplatz Medien – wo sind die Grenzen?“ be-

schlossen und dafür 300.000 Euro bewilligt.

Ziel des drei Jahre laufenden Modellvorhabens ist die

Aus-, Fort- und Weiterbildung von Multiplikatoren, die mit

Kindern im Vorschulalter arbeiten, wie zum Beispiel Eltern

oder Erzieherinnen in Kindertageseinrichtungen. Weitere

Schwerpunkte des Programms sind die Entwicklung und

Durchführung von medienpädagogischen Bildungseinhei-

ten für Tageseinrichtungen, Freizeit- und Ferienangeboten

sowie die Erstellung crossmedialer Materialien wie Broschü-

ren und Demonstrationsmaterialien für kindgerechte Me-

dien und DVDs. ◆

� www.landesstiftung-bw.de

www.stiftung-kinderland.de

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Kleinkinder im Fokusder Medienpädagogik

Stiftung Kinderland bringt neues Programm„Spielplatz Medien“ auf den Weg

Meldungen

Unter dem Motto „Gemeinsam läuft´s“ bewegten sich 766

behinderte und nicht behinderte Menschen gemeinsam für

die „Stiftung für Körperbehinderte Allgäu” im Rahmen der

Allgäuer Festwoche. Insgesamt nahmen 51 Teams mit 660

Sportlern und zehn Einzelläufer teil. Bereits um 7:45 Uhr

fanden sich die ersten Sportbegeisterten am Residenzplatz

in Kempten ein. Und schon um 8:45 Uhr kam der erste

Läufer, der die 5 km-Strecke gewählt hatte, wieder ins Ziel.

Um 9:00 Uhr startete der Promilauf. Das Siegerteam mit 50

Sportlern erhielt Freikarten für Bergbahnen, die wie alle

Preise und Erfrischungen gespendet wurden.

Der Allgäuer Benefizlauf zu Gunsten behinderter Men-

schen findet jedes Jahr statt. Er ist ein Lauf ohne Zeitab-

nahme. Spaß und Freude an der Bewegung und Begegnung

stehen im Vordergrund. Wer nicht aktiv an diesem Event teil-

nehmen konnte, den erwartete auf dem Residenzplatz ein

buntes Programm mit Gesundheitsmesse.

Der Erlös der Veranstaltung steht noch nicht genau fest,

da noch nachträgliche Spenden avisiert sind. Er wird sich

auf ca. 20.000 Euro belaufen. Das Geld wird zu 100 % der

„Stiftung für Körperbehinderte Allgäu“ zugeführt. Mit den

Erträgen kann dann körperbehinderten Menschen aus dem

Allgäu direkt geholfen werden. ◆

� www.koerperbehinderte-allgaeu.de

Gemeinsam läuft´s

Beim 4. Allgäuer Benefizlauf zugunstenbehinderter Menschen standen Spaßund Freude an der Bewegung und ander Begegnung im Vordergrund.

Page 21: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 21

Bis zum 29. Oktober 2009 können sich interessierte Nach-

wuchswissenschaftler für das „Manfred Lahnstein-Stipen-

dium“ an der Universität Haifa bewerben. Diese Dissertati-

onsstipendien der ZEIT-Stiftung richten sich an europäische

Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen. Durch den

zehnmonatigen Aufenthalt an der Universität Haifa 2010/

2011 soll ihre Dissertation durch die Forschung vor Ort ge-

winnen und ihr Verständnis für Israel wachsen. Die Univer-

sität Haifa ist Israels pluralistischste Hochschule – 20 % der

Studentenschaft sind arabische Israelis. Das „Manfred Lahn-

stein-Stipendium“ stärkt die wissenschaftlichen Beziehungen

zwischen Israel und Deutschland und unterstützt zudem

die Universität Haifa. Der Name des Stipendienprogramms

ehrt Prof. Dres. h.c. Manfred Lahnstein, der dem Aufsichtsrat

der Hochschule sechs Jahre vorgestanden hat und heute

dessen Ehrenvorsitzender ist. Das Stipendium“ ist mit

1.000,- Euro monatlich dotiert. Jährlich können maximal

fünf Nachwuchswissenschaftler Israel erleben und ihre Ar-

beiten an der Universität Haifa voranbringen. Sie sind dabei

eingebunden in das Bucerius Institute for Research of Con-

temporay German History and Society, das die ZEIT-Stiftung

im Jahr 2000 gegründet hat. ◆

� http://bucerius.haifa.ac.il/

� www.zeit-stiftung.de.

In Israel forschen

„Manfred Lahnstein-Stipendien“ an derUniversität Haifa erneut ausgeschrieben

Am Tag der Bürgerstiftungen, dem 1. Oktober, werden

traditionell die Gütesiegel des Bundesverbandes Deut-

scher Stiftungen verliehen. Aus Anlass des zwanzigjähri-

gen Jubiläums der Friedlichen Revolution gedenkt der

Arbeitskreis außerdem dem bürgerschaftlichen Engage-

ment dieser Zeit und lädt daher am 1. Oktober ab 18.00

Uhr zur Festveranstaltung mit prominenten Zeitzeugen

und Musik in den Mendelssohn-Saal des Gewandhauses

zu Leipzig. Die Festrede hält der Leipziger Schriftsteller

Erich Loest, zur Podiumsdiskussion werden Dr. Helga

Breuninger, Gisela Kallenbach, Dr. Freiherr Löffelholz

von Colberg und Dr. Hans-Joachim Maaz erwartet. ◆

� Tel. 030 89794790, [email protected]

Bürgerschaftliches Engagement imvereinten Deutschland – Festveranstaltungzum Tag der Bürgerstiftungen

Bälle, Rackets, Schlittschuhe und Sportgeräte aller Art

und vor allem viel Platz zum Spielen sind die perfekten

Voraussetzungen für einen bewegten Tag. Wenn dann

noch 500 strahlende Kinder und 26 Sportstars dazu

kommen, dann heisst es „sport + stars 4 kids“.

Der am 18. Juli 2009 auf der Hochschulsportanlage

Fluntern und der Sportanlage des Home of FIFA in Zü-

rich erstmals durchgeführte Anlass war ein voller Erfolg.

2300 Kinder wollten mitmachen, 500 Glückliche wur-

den ausgelost und konnten einen Sporttag der besonde-

ren Art geniessen. Auf die rund 1000 Zuschauer wartete

ein attraktives Rahmenprogramm, bei dem sogar Eis-

hockey angeboten wurde.

Die Augen der 500 Kids im Alter von sechs bis zwölf

Jahren leuchteten schon bei der Gruppeneinteilung am

Morgen. „Es war immer mein Traum, mal mit Köbi Kuhn

zu trainieren, und heute sind sogar noch viele andere be-

rühmte Fussballer da“, freute sich der neunjährige Tim

aus Stallikon. Die sechsjährige Nina aus Zürich fand das

Volleyball-Netz zwar hoch, aber die Übungen mit Paul

Laciga dafür umso cooler. Und Nico balancierte mit dem

Snowboard-Weltmeister Simon Schoch über den Ge-

schicklichkeits-Parcours als ob er Ambitionen auf den

nächsten Olympiasieg hätte. Boris Becker, Co-Gründer

der Cleven-Becker-Stiftung und Initiator von „sport + stars

4 kids“ freute sich darüber, dass der Anlass bei den Kin-

dern so gut ankam. „Sport soll in erster Linie Spass machen.

Indem wir Kinder spielerisch an verschiedene Sportarten

heranführen, hoffen wir ihre Freude an der Bewegung

zu wecken“, fasste der ehemalige Wimbledon-Sieger die

Ziele seiner Stiftung und des Sporttags zusammen.

Das Sportkonzept wurde vom Institut für Bewe-

gungswissenschaften der ETH Zürich entwickelt. Rund

100 freiwillige Betreuer und Sportcoaches halfen mit,

damit „sport + stars 4 kids“ für die jungen Teilnehmer zu

einem unvergesslichen Erlebnis wurde.◆

� www.ss4k.ch

Erfolgreicher Start:sport + stars 4 kids

Schwitzen für eine gute Sache: Boris Becker mit zahlreichen seinerjungen Fans in Zürich.

Meldungen

Page 22: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Die Eisbär-Experten der Weltnaturschutzunion IUCN und

der Umweltstiftung WWF warnen eindringlich davor, dass

immer mehr Eisbären von der globalen Erwärmung bedroht

seien. Nach WWF-Angaben waren im Jahr 2005 die Be-

standszahlen von fünf Eisbär-Populationen rückläufig, inner-

halb von nicht einmal vier Jahren hat sich die Zahl auf acht

erhöht. Damit schrumpfen Zweidrittel der zwölf wissen-

schaftlich untersuchten Eisbärbestände. „Es gibt einen

beunruhigenden Abwärtstrend. Sollte sich die derzeitige

Entwicklung ungebremst fortsetzen, könnte die Zahl der

Eisbären im Jahr 2050 um mindestens 30 Prozent niedriger

liegen als heute“, warnt WWF-Artenschutzexperte Stefan

Ziegler. Große Gebiete wären dann „Eisbär-freie Zonen“.

Verantwortlich dafür sei der menschenverursachte Klima-

wandel, der das Ökosystem der Arktis im rasanten Tempo

verändere.

„Der Eisbär hat aufgrund der Schnelligkeit mit der sich

sein Lebensraum verändert, keine Gelegenheit sich anzupas-

sen“, warnt Ziegler. Die Tiere drohten zu Verhungern, zu Er-

trinken und stellten aufgrund von Stress die Fortpflanzung

ein. Die Eisbär-Expertengruppe der IUCN bezeichnet den

Zusammenhang zwischen der globalen Erwärmung und

den rückläufigen Bestandszahlen als „eindeutig nachweis-

bar“. Zugleich geben sich die Umweltschützer optimistisch,

den negativen Trend beim Eisbären noch umkehren zu kön-

nen – vorausgesetzt die internationale Staatengemeinschaft

senkt ihre Treibhausgasemissionen schnell und in großem

Umfang. Es müsse vor allem dringend verhindert werden,

dass es zu einem vollständigen Verlust des Sommer-Eises

kommt. „Wenn sich das Erdklima um durchschnittlich mehr

als zwei Grad erwärmt, wird das vernichtende und unum-

kehrbare Auswirkungen auf den Lebensraum der Eisbären

haben“, sagt Stefan Ziegler.

Eisbären sind bei der Jagd auf ihre Hauptnahrungsquelle,

die Robben, auf Packeis angewiesen. Durch die globale Er-

wärmung zieht sich das Meer-Eis in immer größerem Maße

und über immer längere Zeiträume im Jahr zurück. Können

die Bären dem zurückweichenden Eis nicht folgen, dann

verschlechtert sich ihre Nahrungssituation. ◆

� www.wwf.de

22 ❚ Werte stiften

Meldungen

Gutes tun für die Region

Ausstellung „Stiftungskulturin der Region Bamberg“

Für die Bewältigung der aktuellen und künftigen Herausfor-

derungen unseres Gemeinwesens ist die Zivilgesellschaft

nicht erst im Zusammenhang mit Finanznöten der öffentli-

chen Hand unverzichtbar geworden. Stiftungen sind zuneh-

mend wichtige Akteure auf diesem Gebiet und nehmen

eine große Bedeutung für das Gemeinwohl ein.

Die Ausstellung „Stiftungskultur in der Region Bamberg“

greift dieses Thema auf und zeigt die Vielfalt an Stiftungen,

die seit Gründung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse

Bamberg vor knapp vier Jahren

errichtet wurden. In der ersten

Ausgabe von Werte stiften hatte

Konrad Gottschall, Vorstandsvor-

sitzender der Sparkasse Bamberg,

über die Stiftergemeinschaft und

ihre Entwicklung in einem Inter-

view berichtet.

In der Ausstellung in der Spar-

kassengeschäftsstelle in der

Lange Straße präsentieren sich

von 19. bis 29. Oktober 2009 unter anderem die Stiftungen

„Künstler fördern Kinder“, „Helfen tut gut“, „Bürgerstiftung

Gundelsheim“ und „Stiftung SOPHIA“. ◆

� www.stiftergemeinschaft-bamberg.de

Mit dem Lebensraum derEisbären schrumpfen auchihre Überlebenschancen.

Klimawandel: Eisbär stärker bedroht als bisher vermutet

WWF: Bestandszahlen von acht Eisbär-Populationen rückläufig.Globale Erwärmung ist Hauptbedrohung.

Page 23: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

In Anlehnung an die erfolgreichen Projekte „Unterwegs mit

Fritz von Stein“ und „bauhaus-bag-Tour“ hat die Klassik Stif-

tung Weimar mit „Experiment Natur. Mit dem Rucksack auf

Entdeckungstour durch den Schlosspark Belvedere“ ein

neues Angebot entwickelt, das sich speziell an Kinder und

Familien wendet.

Wieder gibt es Spannendes zu entdecken: Individuell,

ohne Betreuung durch museumspädagogische Mitarbeiter,

kann man bis zu zwölf besondere Orte des Parks erkunden.

Mehr noch als bei der Entdeckungstour durch den Ilmpark

sind die einzelnen Stationen in Belvedere durch naturwis-

senschaftliche Experimente und interaktive Aufgaben erleb-

bar. Mithilfe eines grünen Begleitheftes erfahren die Kinder

zusammen mit Lehrern, Verwandten oder Freunden die in-

teressanten Aspekte des Parks und lernen ihn gemeinsam

als Ort der Natur und historischen Schauplatz kennen.

»Gastgeber« sind der Hofgärtner Armin Emil August Heinrich

Christian Sckell (1836–1910) und sein Hund Dippel. Die

beiden historischen Figuren erleichtern es den Kindern

sich in die Vergangenheit zu versetzen und fördern auf

diese Weise das Miteinander-Entdecken sowie ein generatio-

nenübergreifendes Lernen. Gemeinsam mit Armin und Dip-

pel erfahren sie u.a., was es mit den exotischen Pflanzen im

Langen Haus auf sich hat, welche Farbe das Licht hat, wozu

man künstliche Ruinen braucht und wie ein Eishaus ohne

elektrischen Strom funktioniert.

Im Rucksack sind diverse Utensilien wie ein Glasprisma,

Luftballons, ein Wasserschlauch oder auch Taschenlampen,

die während der Erkundungstour benötigt werden, unterge-

bracht. Eine kleine Schatzkiste, in die man alles hineintun

kann, was man während des Rundganges findet, ein Basecap,

eine Blumensamentüte sowie das Begleitheft mit Parkplan

dürfen die Kinder nach ihrer Tour als Erinnerung mit nach

Hause nehmen. Die Ausrüstung kann ohne vorherige Anmel-

dung für einen Betrag von 5 Euro (zzgl. 20 Euro Pfand) an

der Kasse im Schloss Belvedere ausgeliehen werden.

Veranstaltungsdaten: Experiment Natur. Mit dem Ruck-

sack auf Entdeckungstour durch den Schlosspark Belvedere,

Altersgruppe: 6 bis 10 Jahre, Zeitdauer: max. 2 Std., Ausleihe:

Schloss Belvedere, April-Oktober: Di bis So 10 bis 17 Uhr

(Ausgabe bis ca. 16 Uhr), Preis: 5 Euro + 20 Euro Pfand. ◆

� www.klassik-stiftung.de

Erlebnistour durch den Schlosspark Belvedere

Klassik Stiftung bietet neue Rucksacktour für Familien, Freunde und Schulklassen an

Meldungen

Page 24: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Meldungen

Captain´s-Dinner zugunsten der Leuchtfeuer StiftungDie Reederei Cunard Line lud am 7. August gemeinsam mit den Botschaftern der Leuchtfeuer Stiftung, Förderer und Stifter

zu einem Captain´s Dinner an Bord der Queen Mary 2. Der Kapitän der Queen Mary 2, Nick Bates, begrüßte unter ande-

rem Bundesarbeitsminister Olaf Scholz mit seiner Frau Britta Ernst, Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen, Schauspielerin Judy

Winter und Edda und Albert Darboven. Ziel des Benefiz-Lunches war es, Stiftern und Förderern für ihr Engagement zu dan-

ken und Zustifter für die Leuchtfeuer Stiftung zu gewinnen. Die Leuchtfeuer Stiftung wurde 2004 gegründet. Den Grund-

stein für die Stiftung legte Medienunternehmer Frank Otto. Ziel der Stiftung ist es, langfristig die gemeinnützigen Bereiche

von Hamburg Leuchtfeuer finanziell zu sichern. Zu den gemeinnützigen Bereichen von Hamburg Leuchtfeuer zählen bis

heute das Hospiz auf St. Pauli, die psychosoziale Betreuung für Menschen mit HIV und Aids in Altona und das 2007 eröff-

nete Lotsenhaus von Hamburg Leuchtfeuer, ein Haus für Trauer, Abschied und Gedenken. Um die Ziele der Leuchtfeuer

Stiftung realisieren zu können, sind Zustiftungen gewünscht und willkommen. ◆

� www.hamburg-leuchtfeuer.de

Botschafter der Leuchtfeuer Stiftung, Förderer und Stifteram Sonnendeck der Queen Mary 2.

Die Freunde des Liebhabertheaters Schloss Kochberg e. V.

erhielt von der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt und der

Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen für Theaterin-

nenraum-Sanierung eine Förderung von 10.000 Euro.

Das Liebhabertheater ist ein einmaliges klassizistisches

Theatergebäude und Teil der „Europastraße Historische

Theater“. Die Möglichkeit, es in seiner ursprünglichen Be-

stimmung als authentischen Spielort zu erleben, erhöht sei-

nen Reiz und macht ihn zu einem lebendigen Denkmal.

Wie das Kochberger Schloss und der Park wurde das Thea-

ter von 1968 bis 1975 aufwendig saniert und rekonstruiert.

Jedes Stück Tapete im Theater ist ein Unikat und wurde in

der Leipziger Werkstatt für Papierveredlung von Gerhard

Hesse in Handarbeit nach den alten Mustern in Marmorier-

Technik neu erstellt. Die – wenn auch sensible – Nutzung

als Veranstaltungsort seit 1975 hat inzwischen ihre Spuren

hinterlassen, so dass eine behutsame Konservierung des

Theaterinnenraums erforderlich wurde.

2005 übernahmen die „Freunde des Liebhabertheaters

Schloss Kochberg e. V.“, ein Freundeskreis der Klassik Stif-

tung Weimar, den Betrieb des Theaters, um es vor der Schlie-

ßung zu bewahren. Der Freundeskreis führt das Theater in-

zwischen in der fünften Saison und veranstaltet pro Jahr ca.

40 hochkarätige Theater- und Opernaufführungen, Konzerte

und Lesungen mit renommierten Künstlern in dem kleinen

Theater der Goethezeit.

Der Freundeskreis setzt sich auch für den Erhalt und die

Restaurierung des Theatergebäudes ein. Im letzten Jahr

konnten unter finanzieller Beteiligung des Vereins bereits

folgende Arbeiten vorgenommen werden: Sanierung der

Nordfassade mit der Säulenvorhalle, Sanierung der West-

wand, Erneuerung der Vorhänge und Rollos im Theaterraum

und den Garderoben, Neufassung des Bühnenvorhangs, hi-

storische Möblierung der Theaternebenräume. ◆

� www.liebhabertheater.com

www.klassik-stiftung.de

10.000 Euro für die Sanierung der kostbaren Tapetenim Liebhabertheater Schloss Kochberg

Page 25: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Am Ortsausgang Homburgs, inmitten des Wiesengrundes

liegt malerisch die Papiermühle. Doch das war nicht ihr er-

ster Standort: ursprünglich stand sie in Windheim am Rande

des Spessart. Doch Wasser und Wasserkraft waren am Main

üppiger vorhanden, weswegen Leonhard Leinzinger seine

Papiermühle Balken für Balken abbaute und nach Homburg

brachte. Schon für den Transport nutzte er den Main.

Beim Wiederaufbau erweiterte er die ursprüngliche

Mühle und so steht sie heute mit ihrem charakteristischen

dreistöckigem Dach da. Der sehr schnell prosperierende Be-

trieb beschäftigte 1814/15 bereits fünf Arbeiter und wuchs

zur damals größten Papiermühle des Großherzogtums

Würzburg heran. Zunehmende Konkurrenz in der Gründer-

zeit führte zur Umstellung von der alten manufakturellen

zur maschinellen Produktion, deren hauptsächliche Neue-

rung die Papiermaschine war. 1975 wurde die Mühle

schließlich stillgelegt. Seitdem stellt sie ein in Franken nicht

vergleichbares Denkmal eines frühindustriellen Familienbe-

triebes dar.

Sie ist die einzige der mittelgroßen Papiermühlen des 18.

und frühen 19. Jahrhunderts, die sich bis in die Gegenwart

erhalten hat. Nicht nur das Gebäude steht noch: auch das

Wasserrad und ein Großteil der Technik und Geräte sind

noch vorhanden. Um diese Mühle zu bewahren und weiter

nutzbar zu machen, wurden Mitte der 1990er Jahre Restau-

rierungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei mussten Innen-

räume durch Malerarbeiten und der Dachstuhl mit Holzbau-

arbeiten saniert werden. Im Jahr 1997 fanden die Arbeiten

einen glücklichen Abschluss: am 25. Juli konnte die Papier-

mühle festlich eröffnet und als Museum der Öffentlichkeit

zugänglich gemacht werden.

Zu sehen sind die Wohnräume in der Mühle, die den Zu-

stand der 1920er, 1950er und 1960er darstellen, Werkzeuge

und Maschinen aus dem 19. und 20. Jahrhundert und ver-

schiedene Papiere, die der Papiermacher in der anliegenden

Manufaktur herstellt. Von der Herstellung per Hand bis hin

zum maschinellen Betrieb – ein Besuch im Museum wird

zur Reise durch die Geschichte des Papiers. ◆

� www.denkmalschutz.de

Gemeinsam Nachhaltigkeit für bürger-schaftliches Engagement schaffen

Sie haben ein Anliegen, das alle Bürger Ihrer Umgebung

etwas angeht? Sie denken über die Gründung einer Stif-

tung nach, möchten diese aber nicht alleine durchfüh-

ren? Die Initiative Bürger- und Gemeinschaftsstiftungen

Ost lädt am 23. Oktober 2009 um 16 Uhr in Mecklen-

burg-Vorpommern zum Symposium in das ehemalige

Hospital St. Spiritus (Lange Str. 49, 17489 Greifswald)

ein, um die Fragen aller Interessierten zum Thema des

Stiftungswesen zu beantworten. In Vorträgen von pra-

xiserfahrenen Bürgerstiftern und gemeinsamen Work-

shops wird die Thematik vorgestellt und erarbeitet. Die

Teilnahme ist kostenlos, um rechtzeitige Anmeldung wg.

begrenzter Teilnehmerzahl wird gebeten.

� Tel. 030 89794757, [email protected]

Papiermühle gingauf Wanderschaft

Foto: M.L. Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Page 26: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Meldungen

Nach einem neuen Bericht der Umweltstiftung WWF und

des Artenschutzprogramms TRAFFIC leben weltweit nur

noch rund 3.500 bis 5.000 Tiger in freier Wildbahn. Damit

gehört die größte aller Raubkatzen zu den am stärksten be-

drohten Tierarten dieser Erde. Der südchinesische Tiger, von

dem vor zehn Jahren wahrscheinlich noch 20 bis 30 Indivi-

duen existierten, könnte mittlerweile ausgestorben sein, so

der WWF. „Ursache für den dramatischen Bestandsrückgang

ist neben dem Lebensraumverlust vor allem die Wilderei

und der illegale Handel mit Tigerknochen, Fell oder Zäh-

nen“, sagt Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. „Wenn

im Kampf gegen die Wilderei nicht schnellstens ein Durch-

bruch gelingt, wird es Tiger bald nur noch in Zoos geben.“

Dreizehn Tigerstaaten wurden in dem Bericht „Die Zu-

kunft der Tiger“ danach beurteilt, wie effektiv sie gegen die

illegale Jagd und den Handel vorgehen. Als „absolut ungenü-

gend“ werden in dem Ranking die geringen Anstrengungen

von Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Thailand und Viet-

nam bewertet. „Ausreichend bis gut“ seien hingegen die

Maßnahmen in Kambodscha, China, Indien, Nepal und Russ-

land. „Von einem großen, entscheidenden Durchbruch im

Schutzmanagement für die Raubkatze sind wir jedoch noch

weit entfernt“, sagt WWF-Experte Homes. Die Hoffnungen

liegen jetzt auf einer langfristigen, globalen Überlebensstra-

tegie für den Tiger, die im kommenden Oktober von zahlrei-

chen Organisationen – darunter der WWF und TRAFFIC –

entwickelt werden soll.

Vor allem der Wunderglaube an die medizinische Heil-

kraft von Tigerprodukten schürt nach WWF-Informationen

die Nachfrage immer noch weiter an. Trotz eines seit 1975

bestehenden, internationalen Handelsverbots, werde die

Raubkatze in ganz Asien weiterhin illegal abgeschossen.

Nach den neusten Bestandsschätzungen steht der Sumatra-

Tiger am Rande der Ausrottung. Als stark gefährdet gelten

die Bestände des Amurtiger, sowie der Bengalischen, Indo-

chinesischen und Malaysischen Unterarten. „Der WWF for-

dert ein härteres Vorgehen gegen Wilderei und den Schmug-

gel mit Tiger-Produkten“, sagt Volker Homes. Nur durch ver-

einte Anstrengungen der – zumeist armen – Tigerverbrei-

tungsstaaten und wohlhabender Geberländer könne das

Aussterben des Tigers noch verhindert werden.

Der WWF hat jüngst eine Initiative gestartet, die sich in

elf Ländern zur Rettung der Tiger engagiert und die Anzahl

der frei lebenden Tiger bis 2020 deutlich erhöhen will. ◆

� www.wwf.de

Tiger am Abgrund

WWF fürchtet baldiges Aussterben derRaubkatzen. Bekämpfung des illegalenHandels mit Tiger-Körperteilen in Asienungenügend.

Die größte aller Raubkatzen zählt zu den am stärksten bedrohten Tier-arten dieser Erde.

Page 27: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 10-jährigen Jubiläum

der Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck hat

Landrat Thomas Karmasin Fritz Morgenstern das Verdienst-

kreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik

Deutschland ausgehändigt. Fritz Morgenstern war seit der

Gründung der Bürgerstiftung dessen 1. Vorsitzender und ist

im Mai 2009 nach Ablauf seiner 2. Amtszeit aus dem Vor-

stand ausgeschieden.

Landrat Thomas Karmasin würdigte Fritz Morgenstern in

seiner Laudatio (Auszüge):

… Stellen Sie sich vor: ein ehemaliger Oberst im General-

stab, Standortältester eines großen Fliegerhorstes und Kom-

modore eines Jagdbombergeschwaders beendet seine bis-

herige Tätigkeit, um als Pionier wieder anzufangen? „Gibt es

nicht“ sagen Sie. Doch das gibt es hier bei uns in Fürsten-

feldbruck: Es ist Fritz Morgenstern. Er steht als Pionier eines

neuen bürgerschaftlichen Selbstverständnisses! ...

…ein derart komplexes Gebilde von vernetztem ehrenamt-

lichen Engagement wie es die Bürgerstiftung darstellt, setzt

einen fachlich kompetenten „Kopf” voraus.

Welch ein Glück, dass Fritz Morgenstern Ende der 90er

Jahre in den Ruhestand versetzt wurde und sich entschied,

ehrenamtlich für seine Mitmenschen weiter arbeiten zu

wollen... Sie haben Mut, Zuversicht und Courage bewiesen,

als Sie sich eine völlig neue Aufgabe mit völlig anders gear-

teten Strukturen suchten. ◆

� www. buergerstiftung-lkr-ffb-de

Fritz Morgenstern erhältVerdienstkreuz am Bande

Es bedarf vor allem einer Persönlichkeit,die Ziele vor Augen hat.

Werte stiften ❚ 27

Meldungen

Nothilfe bei Katastrophenweltweit

Zehn deutsche Hilfsorganisationen bildenBündnis „Aktion Deutschland Hilft”

Gemeinsam schneller helfen. Ganz nach dieser Devise han-

delten am 2. September 2009 die Hilfsorganisationen „ac-

tion medeor”, „Arbeiter-Samariter-Bund”, „HELP – Hilfe zur

Selbsthilfe“ und „World Vision” nach einem schweren Erd-

beben auf der indonesischen Insel Java, das Tod und Zerstö-

rung mit sich brachte.

Den Hilfsorganisationen, die allesamt Mitglieder des

Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft” sind, war schnell klar,

dass die Bewältigung der Katastrophe einen Einsatzfall für

das Bündnis darstellt. Seitdem finden täglich im Bonner Akti-

onsbüro Telefonkonferenzen statt um das weitere Vorgehen

abzustimmen. Welche Art der Hilfe benötigen die Erdbeben-

opfer? Wo gibt es Versorgungsengpässe? In welcher Form

können sich die Bündnispartner gegenseitig unterstützen?

Schon wenige Tage später wurde das Bündnis zusätzlich

noch in einer anderen Weltregion aktiv: Tagelange schwere

Regenfälle haben hunderttausende Menschen in Burkina

Faso, Niger und angrenzenden westafrikanischen Ländern

obdachlos gemacht – und Bündnispartner wie „ADRA”,

„CARE” und die „Malteser” auf den Plan gerufen. Auch hier

erfolgt die Koordinierung über „Aktion Deutschland Hilft”,

immer mit dem Ziel, gemeinsam schneller zu helfen.

Um die weltweite Nothilfe auch weiterhin sicher zu stellen,

wurde bei der Bank für Sozialwirtschaft (Konto 102030,

BLZ 37020500) ein Spendenkonto eingerichtet. ◆

� www.aktion-deutschland-hilft.de

Eine alte Frau in Ouagadougou, das von den schwersten Regenfällenseit 90 Jahren überschwemmt wurde. Foto: ADH

Page 28: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

28 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Mindestens einmal im Monat engagieren sich 17 % der Be-

völkerung. Rund ein Drittel der Bevölkerung - zwischen 30 %

und 36 % – engagiert sich gelegentlich freiwillig. Das ist das

Ergebnis eines Berichts zur Lage des bürgerschaftlichen En-

gagements in Deutschland. Im Mittelpunkt der Untersu-

chung steht das Wechselverhältnis zwischen bürgerschaftli-

chem Engagement und Familie. Ob jung oder alt, sportlich

oder sozial – das Engagement in Deutschland hat heute

viele Gesichter. Insbesondere Familien und Kinder profitie-

ren von ehrenamtlichen Aktivitäten in Form von Kinderbe-

treuung oder Dienstleistungen. Zugleich sind es vielfach

Mütter und Väter, die sich freiwillig engagieren.

Bürgerschaftliches Engagement 2009:Familien im Mittelpunkt

Der Bericht macht deutlich, dass das bürgerschaftliche En-

gagement in Deutschland zwar einen guten Entwicklungs-

stand erreicht hat, andere europäische Länder im Vergleich

aber noch immer deutlich vor uns liegen. Nach den Daten

des Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP), das eine langfristige

Analyse des Engagements ermöglicht, ist der Anteil der En-

gagierten von 23 % im Jahre 1985 auf 30 % im Jahre 2007

gestiegen. Dabei weist das regelmäßige Engagement, das

mindestens einmal im Monat ausgeübt wird, eine beachtli-

che Stabilität und eine Zunahme auf. Es hat seit 1998 unun-

terbrochen zugenommen und traf 2007 für 17 % der Bevöl-

kerung ab 16 Jahren zu; der Anteil der wöchentlich Enga-

gierten liegt bei knapp 10 %.

Engagement von und fürFamilien im Wandel

Familien profitieren einerseits von Bürgerschaftlichem En-

gagement, engagieren sich gleichzeitig aber auch selbst stark

für andere. Vor allem innerhalb der eigenen Verwandtschaft

erfüllen sie über ihre Erziehungsarbeit hinaus einen großen

Teil der unbezahlten gesellschaftlich relevanten Arbeit. Bei

der Betrachtung von bürgerschaftlichem Engagement spielt

der Wandel von Familienformen, des Zusammenlebens und

die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern

eine wichtige Rolle. So

wächst zum Beispiel die

Inanspruchnahme famili-

enunterstützender

Dienstleistungen, die

zum Teil auch von ehren-

amtlich Engagierten,

etwa von Leihomas und -

opas erbracht werden.

Familienorientiertes bür-

gerschaftliches Engage-

ment findet sowohl im

informellen Bereich, wie

in der nachbarschaftli-

chen Hilfe und Unter-

stützung im Freundes-

kreis, sowie in fest orga-

nisierten Strukturen statt. Erfolgreiches Beispiel ist die mitt-

lerweile gut etablierte Initiative "Lokale Bündnisse für Familie",

die an über 550 Standorten durch freiwillige Zusammen-

schlüsse breite Kooperationen für Familienfreundlichkeit

ermöglicht. Auch in den 500 Mehrgenerationenhäusern sind

Engagierte mit einem Anteil von 61 % beteiligt und leisten

damit ein Viertel der erbrachten Arbeitsstunden.

Ein gesicherter Finanzierungsrahmen, der über eine Mo-

dell- und Projektförderung hinausreicht, sowie der politi-

sche Wille, Bedürfnisse und Wünsche von Familien ernst zu

nehmen, sind nach Ansicht der Autoren des WZB Vorausset-

zung dafür, familienunterstützende Leistungen und das damit

einhergehende Engagement längerfristig zu erhalten.

Für den Erhalt wie für die Unterstützung bürgerschaftli-

chen Engagements ist es entscheidend, jugendliches Enga-

gement stärker zu fördern, so eine Empfehlung des Berichts.

Vergleicht man die Engagementquoten der älteren Men-

schen in den Jahren 1999 und 2004, so ist ein überdurch-

schnittlicher Anstieg zu verzeichnen. Zu den größeren Enga-

gementbereichen im Alter zählen mit Sport und Bewegung,

Freizeit und Geselligkeit sowie Kultur und Musik durchaus

altersunspezifische Engagementfelder. ◆

� www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/BMFSFJ/Service/Publikationen/

publikationsliste,did=129162.html

Bericht zur Lage und denPerspektiven des bürgerschaftlichenEngagements in Deutschland

Foto: Bundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend

Page 29: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Kaum ein anderes Kinderbuch beschreibt so spannend und

sensibel, wie „Lese-Welten“ die alltägliche „Lebens-Welt“ be-

reichern können: Paul Maars Roman „Lippels Traum“ kommt

jetzt im Rahmen einer mit Stars wie Anke Engelke, Chri-

stiane Paul, Moritz Bleibtreu und Uwe Ochsenknecht promi-

nent besetzten Verfilmung in die Kinos. Die Stiftung Lesen

nimmt dies zum Anlass für ein deutschlandweites Leseförde-

rungsprojekt im Medienverbund für die Klassen 3 bis 6, das

mit vielfältigen Angeboten eine Brücke vom Film zum Buch

schlagen und Kinder für das Lesen begeistern möchte.

Die spannende Geschichte, die Paul Maar selbst von sei-

nen Büchern besonders am Herzen liegt, gilt als Kinder-

buchklassiker: „Lippels Traum“ schildert die Abenteuer des

Schülers Philipp „Lippel“ Mattenheim, der – inspiriert

durch eine Kinderbuchausgabe der Märchen von Tausend-

undeine Nacht – sich Nacht für Nacht in ein fantastisches

Szenario aus dem Morgenland hineinträumt. Bald stellt er

fest, dass diese Träume alles andere als „Schäume“ sind, son-

dern ganz handfest mit seinem eigenen Alltag zu tun haben.

Eine turbulente und gleichwohl sehr einfühlsam erzählte

Handlung nimmt ihren Lauf …

Das kostenlose didaktische Material der Stiftung Lesen

ist fächerübergreifend konzipiert und bietet nicht nur viele

Informationen zu Buch und Film. Es schildert die Bedeutung

von Träumen in unterschiedlichen Kulturen, aber auch – am

Beispiel der historischen Rede von Dr. Martin Luther King –

in der Zeitgeschichte. Darüber hinaus ruft Paul Maar im Rah-

men eines Schreibwettbewerbs mit einem abenteuerlichen

Geschichtenanfang zum Erfinden einer eigenen Traumge-

schichte auf; attraktive Preise locken. Alle Grundschulen

sowie Mitglieder des kostenlosen Stiftung Lesen-Lehrer-

clubs Ideenforum Schule erhalten das Unterrichtsmaterial

automatisch nach den jeweiligen Sommerferien. ◆

� www.stiftunglesen.de/Lippelstraum

Wenn die Lese-Weltdie Lebens-Welt auf den Kopf stellt

Paul Maars Kinderbuchklassiker „Lippels Traum”kommt ab 8. Oktober ins Kino – Stiftung Lesenstartet mit Universum Film ein bundesweitesLeseförderungsprojekt an Schulen

Aktuelles

Foto

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Page 30: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Lukas Podolski engagiert sich als Projektpate der DFB-Stif-

tung Sepp Herberger für jugendliche Strafgefangene. Im

Rahmen der integrativen Fußballinitiative „Anstoß für ein

neues Leben” besuchte der Nationalspieler des 1. FC Köln

die Jugendstrafvollzugsanstalt Siegburg und hielt mit den in-

haftierten Jugendlichen eine neunzigminütige Trainingsein-

heit ab. Die Sepp Herberger-Stiftung hat das Projekt für den

Jugendstrafvollzug im vergangenen Jahr ins Leben gerufen.

„Ich unterstütze die Sepp Herberger-Stiftung gerne dabei, den Fußballsportin den Jugendgefängnissen zu fördern.”

„Denn gerade Fußball kann bei den Jugendlichen Aggressio-

nen abbauen und das Einhalten von Regeln vermitteln. Und

genau diese Disziplin brauchen sie nach Ihrer Haftentlas-

sung”, so Lukas Podolski nach der Trainingseinheit mit der

Projekt-Mannschaft der Sepp Herberger-Stiftung.

In dem bislang einzigartigen Langzeitprojekt „Anstoß für

ein neues Leben” werden in den sechs Jugendjustizvollzugs-

anstalten von Nordrhein-Westfalen jeweils eine Fußball-

mannschaft aus verurteilten Jugendlichen und jungen Er-

wachsenen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren gebildet,

die durch eine pädagogische Kraft und einen Paten aus dem

Fußball betreut werden. In der kontinuierlichen Gruppenar-

beit sollen den jungen Gefangenen durch den Sport persön-

lichkeitsbildende und soziale Fähigkeiten vermittelt wer-

den, die später eine Rückkehr in das gesellschaftliche Leben

erleichtern. Gemeinsam mit dem NRW-Handwerk will die

Sepp Herberger-Stiftung auch bei der beruflichen Wieder-

eingliederung der jugendlichen Straftäter nach der Haftzeit

helfen.

„Lukas Podolski hat es durch seine offene und geradli-

nige Art wunderbar geschafft, die Jugendlichen auf ihr Pro-

jektziel einzuschwören – nämlich mit dem Fußball den Weg

aus der Haft in das normale Leben zurückzufinden”, resü-

mierte der Geschäftsführer der Sepp Herberger-Stiftung, Ma-

nuel Neukirchner, nach dem Besuch des Köln-Rückkehrers

in der JVA Siegburg.

Neben Lukas Podolski wird das Projekt „Anstoß für ein

neues Leben” der Sepp Herberger-Stiftung von einer Reihe

namhafter Persönlichkeiten aus dem Fußball unterstützt.

Unter anderem haben die Stiftungsbotschafter Oliver Kahn,

Horst Eckel und Helmut Haller sowie Steffi Jones, Präsiden-

tin der Frauen-Fußball-WM 2011, Klaus Fischer, Ex-National-

spieler des FC Schalke 04, DFB-Trainer Heiko Herrlich oder

Erik Meijer von Alemannia Aachen Patenschaften in den Ge-

fängnissen übernommen.

Schirmherr der Initiative ist NRW-Ministerpräsident Dr.

Jürgen Rüttgers. Die Resozialisierung von Straftätern mit

Hilfe des Fußballs gehört seit 30 Jahren zum Auftrag der

Sepp Herberger-Stiftung und geht auf das Betreiben von Alt-

Bundestrainer Sepp Herberger zurück. ◆

� www.sepp-herberger.de

30 ❚ Werte stiften

Anstoß für ein neues LebenLukas Podolski unterstützt Gefängnis-Projekt der Herberger-Stiftung

Aktuelles

Das Anstoß-Projekt bietet fußballerisches Sozialtraining. Nationalspieler Lukas Podolski mit den Gefangenen der JVA Siegburg.

Page 31: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Wünschen Sie sich Ihre Musikzur José Carreras Gala 2009

Zuschauer können zum ersten Maldie José Carreras Gala mitgestalten undonline ihre Musikwünsche abgeben

Das gab es noch nie in der Geschichte der José Carreras

Gala: Zum 15. Jubiläum am 17. Dezember 2009 live in der

ARD können die Zuschauer entscheiden, welche Musik sie

hören möchten. Startenor José Careras bedankt sich bei sei-

nen Zuschauern für die langjährige Treue und erfüllt ihnen

15 musikalische Wünsche. Welches Duett soll gesungen wer-

den, welcher Hit und welcher internationale Musikstar dür-

fen auf keinen Fall fehlen? Diesmal be-

stimmen die Zuschauer das musikali-

sche Programm und können erst-

malig die erfolgreiche José Carre-

ras Gala für Menschen mit Leuk-

ämie aktiv mitgestalten.

Und das geht ganz einfach:

Unter www.carreras-stiftung.de ist

ein Formular freigeschaltet, mit

dessen Hilfe jeder Nutzer

seine Wünsche nennen

kann. Die häufigsten

eingegangenen Wün-

sche werden in der

José Carreras Gala

im Dezember er-

füllt. Mit ein

wenig Glück

kann jeder

Nutzer

zwei Ein-

trittskar-

ten für die Gala gewinnen.

Sollte der Gewinner nicht

an der José Carreras Gala

teilnehmen können, gibt es

exklusiv eine handsignierte

CD von José Carreras.

Traditionsgemäß mode-

rieren die Show, die aus der

Neuen Messe in Leipzig ge-

sendet wird, José Carreras

und Axel Bulthaupt. Ge-

meinsam werden sie durch

einen emotionalen Abend

mit nationalen und interna-

tionalen Künstlern aus den

Bereichen Klassik, Crossover und Pop führen, um Spenden

für die José Carreras Leukämie Stiftung zu sammeln.

Mit rund 80 Millionen Euro Spendengelder aus den ver-

gangenen 14 Sendungen konnten die Zuschauer die Arbeit

der Stiftung unterstützen: Die José Carreras Leuk-

ämie-Stiftung hat bislang über 700 Projekte er-

möglicht, die die Erforschung von Heilungs-

möglichkeiten, die Finanzierung von Trans-

plantationseinheiten, Tageskliniken und Re-

habilitationszentren und die Unterstüt-

zung von Selbsthilfegruppen und Eltern-

initiativen zum Ziel haben. Spenden-

konto: Dresdner Bank AG, BLZ 700

800 00, Konto 319 96 66 01. ◆

� www.carreras-stiftung.de.

Anne-Sophie Mutter engagiertsich für die José CarrerasLeukämie-Stiftung

Werte stiften ❚ 31

Foto

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Page 32: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

32 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Jugendliche wollen in Schule und Ausbildung mehr zu glo-

balen Problemen wie Klimawandel, Hunger und Armutsbe-

kämpfung erfahren. Das hat jetzt eine repräsentative Studie

der Bertelsmann-Stiftung unter mehr als 1000 Jugendlichen

in Deutschland und Österreich ergeben. Jugendliche fühlen

sich demnach durch die Schule nicht ausreichend auf die

Probleme einer globalisierten Welt vorbereitet. Sieben von

zehn Jugendlichen fordern deshalb eine Bildung, die es

ihnen ermöglicht, die Welt zukunftsfähiger zu gestalten.

„Gerade jetzt, wo die UN-Dekade 'Bildung für nachhal-

tige Entwicklung' in die zweite Hälfte geht, müssen wir

diese Zeit nutzen, um das Thema Nachhaltigkeit im Bil-

dungssystem noch stärker zu verankern”, kommentiert Pro-

fessor Gerhard de Haan, Erziehungswissenschaftler und Vor-

sitzender des Deutschen Nationalkomitees für die UN-De-

kade „Bildung für nachhaltige Entwicklung”, die Ergebnisse.

„Die Studie zeigt, dass die Politik in der Verantwortung

steht, Lehrpläne und Richtlinien entsprechend weiterzuent-

wickeln. Kinder und Jugendliche engagieren sich sehr

gerne für ihre Umwelt und für Fragen der Gerechtigkeit. Wir

müssen ihnen allerdings das Rüstzeug mitgeben, damit sie

ihre Zukunft nachhaltiger gestalten können”, sagte de Haan.

69 Prozent der deutschen und 72 Prozent der österrei-

chischen Jugendlichen wünschen sich eine umfassendere

Bildung zu globalen Problemen. Das ergab eine Befragung,

die das Institut TNS Emnid im Auftrag der Bertelsmann-Stif-

tung durchgeführt hat. Die 14- bis 18-Jährigen zeigen dem-

nach ein großes Bewusstsein für Fragen der globalen Zu-

kunft, die Mehrheit von ihnen kritisiert aber, dass Politik,

Wirtschaft und Gesellschaft zu wenig täten. Jeder zweite

deutsche Jugendliche sieht jeden Einzelnen in der Pflicht,

etwas zu ändern, um die weltweiten Probleme in den Griff

zu bekommen.

Die Vereinten Nationen haben die Jahre von 2005 bis

2014 zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung”

ausgerufen. Damit haben sich die UN-Mitgliedstaaten ver-

pflichtet, in diesen zehn Jahren besonders intensiv das Leit-

bild der nachhaltigen Entwicklung in der Bildung zu veran-

kern. Der Deutsche Bundestag hat im Juli 2004 einstimmig

die Bundesregierung aufgefordert, die Dekade in Deutsch-

land umzusetzen.

Auf der Grundlage des Bundestagsbeschlusses koordi-

niert die Deutsche UNESCO-Kommission die Dekade in

Deutschland. Ziel der UN-Dekade ist es, das Leitbild der

nachhaltigen Entwicklung weltweit in Kindergärten, Schu-

len, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen zu

verankern. Bildung für nachhaltige Entwicklung will allen

Menschen die Kompetenzen vermitteln, die notwendig sind,

um globale Probleme vorherzusehen, sich ihnen zu stellen

und diese zu lösen. ◆

� www.bne-portal.de

www.bertelsmann-stiftung.de

Jugendliche fordern mehr Bildungfür eine nachhaltige EntwicklungBildungsexperte: „Politik steht in der Verantwortung“

Page 33: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 33

Aktuelles

Bereits im 12. Jahr zeichnet sich das Magazin Stiftung &

Sponsoring durch praxisnah aufbereitetes Expertenwis-

sen rund um den Dritten Sektor aus. Rechtliche und steu-

erliche Problemstellungen werden im Magazin ebenso

aufgegriffen wie praktische Fragen zu Führung, Organisa-

tion, Fördertätigkeit, Vermögensverwaltung und Kommu-

nikationsarbeit für gemeinnüt-

zige Organisationen und Unter-

nehmen. Jedem Heft liegt die

Beilage „Rote Seiten“ bei, in der

eine meist rechtliche oder steu-

erliche Problematik detailliert

abgehandelt wird und auch

nach Jahren noch Orientierung

bietet.

Jede der sechs jährlichen

Ausgaben enthält einen inhaltli-

chen Schwerpunkt. Im Fokus der Ausgabe 3/2009 stand

das gemeinnützige Engagement von Unternehmen im glo-

balen und lokalen Kontext. Die aktuelle Ausgabe 4/2009

greift das Thema Sportförderung auf. Vorgestellt werden

Initiativen im Umfeld des Sports. Ganz aktuell wird das

Gesetz zur Haftungsbegren-

zung für Vereinsvorstände

vorgestellt und die Frage dis-

kutiert, ob Vermögensverlu-

ste die Gemeinnützigkeit ge-

fährden. Die Roten Seiten be-

handeln das komplexe steuer-

liche Problemfeld der Förde-

rung des Sports zwischen ide-

ellen und wirtschaftlichen

Handeln.◆

� www.stiftung-sponsoring.de

Vorstellung: Stiftung & Sponsoring –Fachmagazin für Stifter, Stiftungen und ihre Berater

Page 34: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

34 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Die Kunstwerke zur „Darwin-Straßenbahn“in Köln: Katalog präsentiert zwanzig Kunst-studierende mit ihren Arbeiten

Seit April fährt sie täglich durch Köln – die Bahn zum Dar-

win-Jahr 2009. Schon von Weitem ist außen zu erkennen,

dass dieser besondere Straßenbahnwagen der Kölner Ver-

kehrs-Betriebe keine gewöhnliche Werbebahn ist. Gestaltet

anlässlich des 200. Geburtstags des britischen Naturfor-

schers Charles Darwin, will sie die Neugier der Fahrgäste

für das Thema Evolution wecken. Überdimensionale Tiere,

abstrakte Strukturen aus der Molekulargenetik und natür-

lich Charles Darwin selbst zählen zu den Motiven, die

außen auf der Bahn zu sehen sind. Auch im Innern wurde

die Bahn zum rollenden Kunstwerk über Evolution. Hier er-

leben die Fahrgäste Darwins Weltreise, lernen Evolution vor

ihrer Haustüre kennen, erfahren Neues über die Evolution

der Vögel – oder auch, wie die Evolutionsforschung bei der

Heilung von Krankheiten hilft.

Möglich wurde die Außen- und Innengestaltung durch

zwanzig Kunststudierende der Universität zu Köln, die sich

mehrere Monate intensiv und mit großem Engagement mit

dem Thema Evolution künstlerisch auseinandergesetzt

haben. Unter Anleitung von Professorin Silke Leverkühne,

Kunstprofessorin am Institut für Kunst und Kunsttheorie,

und dem Kölner Künstler Volker Saul sowie dem Biologiedi-

daktiker Privatdozent Dr. Daniel Dreesmann entstanden

viele Kunstwerke, von denen nur ein Teil auf beziehungs-

weise in der Bahn Platz fanden.

Während die Bahn – es ist übrigens das erste Mal, dass

eine Kölner Straßenbahn innen gestaltet wurde – als Ge-

samtkunstwerk durch Köln fährt, präsentieren die zwanzig

Studierenden ihre ausgewählten Einzelwerke in einem 128

Seiten umfassenden Katalog („Das Darwin-Projekt / Evolu-

tion erfahren”, 128 Seiten; circa 150 Abbildungen in Farbe,

ISBN: 978-3-941763-01-2). Er dokumentiert auch die „evolu-

tionäre Entstehung“ der Straßenbahn und den Verlauf des

Projektes „Evolution erfahren“ in Texten und Bildern.

Hierzu schreibt der Generalsekretär der VolkswagenStiftung,

Dr. Wilhelm Krull, in seinem Geleitwort: „Das Projekt Dar-

win-Bahn zeichnet sich nicht nur durch besondere Kreativi-

tät aus, sondern auch dadurch, dass es die Menschen im

wahrsten Sinne des Wortes dort abholt, wo sie sich befin-

den, und ihnen erlaubt, in ihrem Alltag Evolution zu ‚erfah-

ren‘. Der Katalog erlaubt, einen Eindruck von der Vielfalt

der entstandenen Kunstwerke und damit zugleich von der

Vielfalt der Evolution zu gewinnen und Charles Darwin und

die Evolutionstheorie durch die Augen von Künstlerinnen

und Künstlern zu sehen und neu zu entdecken.“ ◆

� www.evolution-erfahren.de/katalog

www.volkswagenstiftung.de

Evolution erfahren – Evolution er-fahren

Foto: D. Dreesmann

Page 35: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Das Lebensgefühl der dreißiger Jahre steht im Mittelpunkt

der Ausstellung »die neue linie. Das Bauhaus am Kiosk«, die

die Universität Erfurt und die Klassik Stiftung Weimar bis 8.

November 2009 im Bauhaus-Museum präsentieren.

Zwischen 1929 und 1943 erschien »die neue linie« im

Leipziger Beyer-Verlag als die herausragende Lifestyle-Illu-

strierte ihrer Zeit. Keine andere Zeitschrift setzte in ihrer

Gestaltung die Ideen der typografischen Moderne so konse-

quent um. Führende Grafik-Designer aus dem Bauhaus wie

László Moholy-Nagy und Herbert Bayer prägten das Erschei-

nungsbild der Illustrierten. Neue Typografie, klare Formen,

schnörkellose Schrift, dynamische Diagonalen und dramati-

sche Fotomontagen sorgten für ein auffallendes Erschei-

nungsbild.

Vorläufer heutiger Lifestyle-Illustrierte

Inhaltlich setzte »die neue linie« auf ein anspruchsvolles

Niveau. Literarische Gastautoren wie Aldous Huxley, Gott-

fried Benn und Thomas Mann lieferten Beiträge. Der Mode-

teil bildete raffinierte Entwürfe ab, die die elegante Damen-

welt der Weimarer Republik ansprachen. Der Schwerpunkt

»Schöner Leben« ließ »die neue linie« zu einem Vorläufer

heutiger Lifestyle-Illustrierte werden. Aktuelle architektoni-

sche Trends stellte u. a. Walter Gropius vor, als vorbildliches

Design wurden Bauhausmöbel oder die »Frankfurter Küche«

präsentiert.

„Für mich als Kommunikationswissenschaftler ist »die

neue linie« der Inbegriff einer Kombination aus der Bau-

haus-Moderne und der modernen Publizistik der Weimarer

Republik“, beschreibt Prof. Dr. Patrick Rössler, Kurator der

Ausstellung, was ihn an diesem Thema umtreibt. „Die 20er

Jahre waren die Blütezeit des Zeitungswesens. Nie mehr da-

nach existierten so viele Publikumszeitschriften. Viele davon

waren konventionell. Die Ausstellung »die neue linie« zeigt,

wie die typographische Moderne ihren Weg an den Kiosk

gefunden hat.“ Dr. Ulrike Bestgen, Leiterin des Bauhaus-Mu-

seums Weimar, ergänzt: „In Ausstellung und Katalog verbin-

den sich auf hervorragende Weise die akribische kommuni-

kations-wissenschaftliche Analyse der »neuen linie« mit der

profunden Beschreibung der zeit- und kulturgeschichtlichen

Kontexte jener Zeit. Anschaulich und lebendig wird ein wich-

tiger Teil der Alltagskultur der dreißiger und frühen vierziger

Jahre publikumsorientierten Präsentation vermittelt.“

Die modern aufgemachte Zeitschrift blieb in den Jahren

nach 1933 von Repressalien weitgehend verschont, weil sie

als schöngeistiges Alibi einer weitgehend gleichgeschalteten

Nazipresse diente. Die Grenzen journalistischer Freiheit

waren eng, zu keiner Zeit gab es regimekritische Beiträge,

aber der völlige Verzicht auf antisemitische Hetzpropaganda

war möglich. Mit Kriegsbeginn dominierten militärische Ab-

bildungen die Titelseiten, deutsche Klassik und alte Meister

hielten Einzug in die Hefte.

Das Stadtmuseum Weimar stellt aus seinen umfangrei-

chen Sammlungen u. a. Mode der 1930er Jahre zur Verfü-

gung, die den in »die neue linie« vermittelten modernen

Lifestyle anschaulich illustriert. Stahlrohrmöbel von Marcel

Breuer und Mies van der Rohe aus der Sammlung des Bau-

haus-Museums Weimar stehen darüber hinaus für die exklu-

siven Wohnideen der damaligen Zeit. ◆

� www.klassik-stiftung.de

www.das-bauhaus-kommt.de

Wie das Bauhaus an den Kiosk kamAusstellung „die neue linie. Das Bauhaus am Kiosk” noch bis 8. November im Bauhaus-Museum

Aktuelles

Page 36: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

36 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verleiht den Julius Hirsch

Preis 2009 am 9. September 2009 in Hannover an drei von

der Fanszene getragene Initiativen aus München, Jena und

Hannover, die sich nachhaltig gegen Diskriminierung und

Fremdenfeindlichkeit eingesetzt haben. Den erstmals verge-

benen Ehrenpreis in Höhe von 5000 Euro erhält Giovanni di

Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung „DIE ZEIT“.

Diese Entscheidungen fällte die Jury des Julius Hirsch Prei-

ses auf einer Sitzung im Jüdischen Zentrum in München.

Träger des Julius Hirsch Preises 2009 ist die Initiative

„Löwen-Fans gegen Rechts“. Die seit mehr als 15 Jahren ak-

tive Initiative von Fans und Anhängern des TSV München

1860 erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Den

zweiten Platz vergab die Jury an den in Jena beheimateten

Verein „Hintertorperspektive”, der von Anhängern des FC

Carl Zeiss Jena gegründet wurde. Das Fanprojekt Hannover

wurde auf den dritten Platz gewählt. Die Initiativen aus Jena

und Hannover erhalten ein Preisgeld von 6.000 beziehungs-

weise 4.000 Euro für ihre antirassistische Arbeit.

Erstmals vergeben wird im Jahr 2009 der Ehrenpreis der

Jury für außergewöhnliches und vorbildliches Engagement,

das nicht von den Ausschreibungskriterien der Präambel des

Julius Hirsch Preises erfasst wird. Der Preis in Erinnerung an

den in Auschwitz ermordeten jüdischen Fußball-National-

spieler Julius Hirsch (1892 bis 1943) war vom DFB im Jahr

2005 als eine Konsequenz aus der wissenschaftlichen Aufar-

beitung der Rolle des Verbandes in der NS-Zeit gestiftet wor-

den. Er zeichnet den Einsatz für Toleranz und Menschenwürde,

gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitis-

mus aus. Der Jury gehören neben Bundesinnenminister a. D.

Otto Schily, DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Dr. Tho-

mas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen

Sportbundes (DOSB), auch Charlotte Knobloch, die Präsi-

dentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Prof. Maria

Böhmer, die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung,

sowie Vertreter der Kirchen und der Familie Hirsch an.

Die Initiative „Löwen-Fans gegen Rechts” entstand im

Umfeld des TSV München 1860 als Reaktion gegen das Phä-

nomen zunehmender rechtsradikaler Äußerungen in den

Stadien. Die Gruppe engagiert sich im Stadion, im Internet

und ihrem Magazin „Löwenmut“ gegen Diskriminierung,

Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Sexis-

mus und Homophobie rund um den Fußball. Mit ihren krea-

tiven Aktionen hat sie sich dabei in den zurückliegenden

Jahren einen bundesweiten Ruf in der Fanszene erarbeitet.

Neben der Beteiligung an landes- und bundesweiten Fanak-

tionen gegen Rechts wurden schon früh zivilgesellschaftli-

che Vernetzungen im Umfeld gesucht und gemeinsame

Maßnahmen mit gewerkschaftlichen Gruppen, Schwulen-

und Lesben-Organisationen, aber auch dem Jüdischen Mu-

seum und der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem

Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau durchgeführt.

Mit dem neu geschaffenen Ehrenpreis würdigte die Jury

das jahrzehntelange Engagement von Giovanni di Lorenzo,

dem Chefredakteur der „ZEIT“. „Giovanni di Lorenzo be-

zieht in seinem journalistischen Wirken seit vielen Jahren

eindeutig und kompromisslos Position gegen jede Form von

Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und

Antisemitismus“, stellte Dr. Thomas Bach, Jury-Mitglied und

Präsident des DOSB, fest. Die Auszeichnung der Sieger fand

im Vorfeld des WM-Qualifikationsspiels gegen Aserbaidschan

in Hannover statt. ◆

� www.dfb.de

Julius Hirsch Preis 2009 geht an„Löwen-Fans gegen Rechts“

Ehrenpreis für ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo

Foto: DFB

Löwen-Fans setzen am Spielfeldrand ein unübersehbares Zeichen gegenrechtes Gedankengut.

Page 37: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

YouTube, die Kampagne „Laut gegen Nazis” und die Ama-

deu-Antonio-Stiftung starteten dieser Tage den Schülerwett-

bewerb „361 Grad Toleranz” gegen Rassismus und Diskrimi-

nierung. Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren sind aufge-

rufen, allein oder in Gruppen Videos für mehr Toleranz und

ein respektvolles Miteinander zu produzieren und bis zum

16. Oktober 2009 auf www.youtube.de/361grad zu laden.

Die kreativsten und besten Filme werden Anfang November

von einer Experten-Jury ausgewählt. Die Deutsche

UNESCO-Kommission unterstützt den Schülerwettbewerb.

„Deutschland ist ein weltoffenes Land. Es gibt aber nach

wie vor auch Ausgrenzung und Intoleranz. Gruppen mit ra-

dikalen Botschaften werben gezielt unter Jugendlichen. Wir

müssen dem etwas entgegen setzen”, sagt Roland Bernek-

ker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission.

„Mit '361 Grad Toleranz' werden junge Menschen dort ange-

sprochen, wo sie präsent sind: in der Schule und im Inter-

net. Die Deutsche UNESCO-Kommission verfügt mit 190

UNESCO-Projektschulen über ein Netzwerk, das seit vielen

Jahren erfolgreich in der Menschenrechtsbildung, Friedens-

und Demokratieerziehung aktiv ist.”

Die Schüler können auf dem YouTube-Kanal „361 Grad

Toleranz” ihre Videos in den drei Kategorien Reportage, Mu-

sikvideo oder Kurzfilm einreichen. Gefragt sind Video-Clips,

die eigene Erlebnisse zum Thema Ausgrenzung widerspie-

geln, oder selbst gedrehte Reportagen über Minderheiten.

Wettbewerbsbeiträge können mehrteilige Videoblogs, ei-

gene Musikvideos, fiktive TV-Spots oder Trickfilme sein. Die

Nachwuchs-Filmemacher können gelungene Schulprojekte

vorstellen, Argumentationstipps geben, Interviews führen

oder ganz einfach ihr Verständnis eines respektvollen Mit-

einanders auf den Punkt bringen.

„Soziale Netzwerke sind wichtige Kommunikationsorte

für Jugendliche. Studien zufolge informieren sich junge

Menschen vor allem im Internet über politische oder so-

ziale Inhalte. Und Videos sind dort ein wichtiges Medium”,

sagt Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen

UNESCO-Kommission.

Die Gewinner des Videowettbewerbs werden Anfang

November bekannt gegeben. Kriterien für die besten Video-

beiträge sind interessante Ideen, innovative Umsetzungen

und die Vermittlung einer klaren Botschaft. Hauptpreis ist

ein ganztägiges Schulfest für Toleranz mit Workshops, Sieger-

ehrung und einem Konzert der Band Silbermond auf dem

Schulgelände. Alle Gewinner werden zusammen mit dem

Hauptpreisträger auf eine gemeinsame Klassenreise nach

Berlin eingeladen. Sie besuchen den Bundestag, werden im

Bundeskanzleramt empfangen und sehen Orte, die im Zei-

chen eines toleranten Miteinanders stehen. Die Gewinner

erhalten zudem Videocamcorder für sich und für die Video-

AGs ihrer Schulen.

Aktionspartner 361 Grad Toleranz

„361 Grad Toleranz” ist eine gemeinsame Initiative von You-

Tube, der Kampagne „Laut gegen Nazis” und der Amadeu-

Antonio-Stiftung. Prominente Paten und Unterstützer des

Wettbewerbs sind unter anderem die Band Silbermond, die

Schauspieler Daniel Brühl und Matthias Schweighöfer, der

Autor und ehemalige Tagesthemen-Moderator Ulrich Wik-

kert und die TV-Moderatoren Joko Winterscheidt, Klaas Heu-

fer-Umlauf, Hadnet Tesfai und Nazan Eckes. Der Wettbewerb

wird von der Deutschen UNESCO-Kommission, der Bundes-

zentrale für politische Bildung und der Aktion "Schule ohne

Rassismus/Schule mit Courage" unterstützt. Der Jury gehö-

ren neben den Initiatoren die Band Silbermond und promi-

nente Paten an. ◆

� www.lautgegennazis.de

www.amadeu-antonio-stiftung.de

www.unesco.de

Werte stiften ❚ 37

Aktuelles

361 Grad Toleranzan Schulen

YouTube Schülerwettbewerbnoch bis 16. Oktober

Page 38: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

38 ❚ Werte stiften

Hohe Fruchtbarkeitsraten und jungeAltersstruktur sorgen für anhaltendesBevölkerungswachstum in armen Ländern

Die afrikanische Bevölkerung hat in diesen Tagen die Eine-

Milliarde-Marke überschritten. Bei einem monatlichen Be-

völkerungsanstieg von etwa zwei Millionen Menschen wächst

der Kontinent jedes Jahr um 24 Millionen und damit in etwa

um die Einwohnerzahl Australiens oder Rumäniens. Und ein

Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Bis zum Jahr 2050

wird sich die Bevölkerung Afrikas voraussichtlich verdoppeln

und dann knapp zwei Milliarden Menschen umfassen. Dies

geht aus dem DSW-Datenreport 2009 hervor, den die Deut-

sche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) heute herausgibt.

Zentrale Ursachen für das rasante Bevölkerungswachs-

tum in den ärmsten Ländern der Welt sind die hohen

Fruchtbarkeitsraten und die junge Altersstruktur. In den Ent-

wicklungsländern lebt heute die größte Jugendgeneration

aller Zeiten. Fast jeder Dritte ist jünger als 15 Jahre, insge-

samt etwa 1,7 Milliarden Menschen. Eine weitere Milliarde

ist zwischen 15 und 24 Jahre alt. Jedes Jahr werden 14 Mil-

lionen Teenager schwanger, etwa die Hälfte von ihnen unge-

wollt. „Dass diese jungen Menschen kaum Zugang zu Sexu-

alaufklärung und Verhütungsmitteln haben, ist unverant-

wortlich“, mahnt DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr.

Bevölkerungswachstumverschärft Armut

Dem Datenreport zufolge lebt fast die Hälfte der Mensch-

heit von weniger als zwei US-Dollar am Tag. Das rasante Be-

völkerungswachstum in den Entwicklungsländern wirkt

dem Kampf gegen die Armut entgegen. Die ohnehin armen

Länder müssen immer mehr Menschen mit Nahrung, Bil-

Afrikas Bevölkerung überschreitetdie Milliardengrenze

Aktuelles

Page 39: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 39

dung, Gesundheitsdiensten und Infrastruktur versorgen.

„Wenn wir die Armut lindern wollen, wäre viel erreicht,

wenn alle Menschen, die verhüten wollen, auch die Mög-

lichkeit dazu erhielten“, erklärt Bähr.

Europäische Bevölkerungschrumpft

Anders als in den Entwicklungsländern wird die Bevölke-

rung der Industrieländer zukünftig zurückgehen. Obwohl

die Kinderzahlen pro Frau in einigen europäischen Staaten

wie Spanien, Schweden und Russland laut Datenreport in

den vergangenen Jahren zugenommen haben, verharren die

Fruchtbarkeitsraten in Europa insgesamt auf einem niedri-

gen Niveau. Die Bevölkerung des Kontinents wird daher

schrumpfen: von heute 738 Millionen Menschen – einem

Anteil von elf Prozent an der Weltbevölkerung – auf 702

Millionen im Jahr 2050 bzw. sieben Prozent der Menschheit.

15 Jahre Weltbevölkerungs-konferenz von Kairo

Um das globale Bevölkerungswachstum zu verlangsamen,

haben 179 Staaten auf der Weltbevölkerungskonferenz in

Kairo 1994 ein wegweisendes Aktionsprogramm verab-

schiedet: Bis 2015 sollen alle Menschen Zugang zu Aufklä-

rung, Familienplanung und reproduktiver Gesundheitsfür-

sorge erhalten. 15 Jahre nach Kairo zieht eine internationale

Konferenz vom 2. bis 4. September in Berlin Bilanz. Das Glo-

bal NGO Forum wird ausgerichtet vom Bevölkerungsfonds

der Vereinten Nationen (UNFPA) und dem Bundesministe-

rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

(BMZ). Die DSW gehört der internationalen Experten-

gruppe an, die das NGO-Forum vorbereitet. ◆

� www.weltbevoelkerung.de

www.dsw-online.de/spenden.php

Aktuelles

Mitte 2009

Weltbevölkerung

insg. 6.810 Millionen

----------------------------------------------------------------------------

❚ Ozeanien 36 Mio. (0,51 %)

❚ Lateinamerika/

Karibik 580 Mio. (8,52 %)

❚ Afrika 999 Mio. (14,67 %)

❚ Nordamerika 341 Mio. (5,01 %)

❚ Europa 738 Mio. (10,84 %)

❚ Asien 4.117 Mio. (60,46 %)

----------------------------------------------------------------------------

Mitte 2050

Weltbevölkerung

insg. 9.421 Millionen

----------------------------------------------------------------------------

❚ Ozeanien 58 Mio. (0,62 %)

❚ Lateinamerika/

Karibik 724 Mio. (7,68 %)

❚ Afrika 1.994 Mio. (21,17 %)

❚ Nordamerika 481 Mio. (5,11 %)

❚ Europa 702 Mio. (7,45 %)

❚ Asien 5.461 Mio. (57,97 %)

----------------------------------------------------------------------------

Auch in Zukunft wird der größte Teil der Menschheit in Asien leben. Die mit 4,1 Mil-

liarden Menschen bevölkerungsreichste Region der Erde wächst bis 2050 voraus-

sichtlich um weitere 1,3 Milliarden. Dabei wird China als Land mit der weltweit

höchsten Bevölkerungszahl bald von Indien abgelöst. Noch größer ist das Wachs-

tumspotenzial des afrikanischen Kontinents: Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird

sich die Bevölkerung Afrikas von heute 999 Millionen Menschen auf fast zwei Milli-

arden verdoppeln. Damit steigt der Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung von heute

14,67 Prozent auf 21,17 Prozent im Jahr 2050. Europa ist die einzige Weltregion, die

im gleichen Zeitraum von einem Rückgang der Bevölkerung geprägt sein wird. Da

die Kinderzahlen pro Frau in vielen europäischen Ländern extrem niedrig sind, wird

der europäische Anteil an der Weltbevölkerung von heute 10,84 Prozent auf voraus-

sichtlich 7,45 Prozent in 2050 schrumpfen. Quelle: DSW-Datenreport 2009.

Regionale Verteilung der Weltbevölkerung Wenn die Welt ein Dorf mit

nur 100 Einwohnern wäre...

…wären davon: 15 Afrikaner, 5

Nordamerikaner, 11 Europäer,

9 Lateinamerikaner, und 60

Asiaten.

Bevölkerung: 27 wären Kinder

unter 15 Jahren, 8 Menschen

wären älter als 65, 50 Men-

schen im Dorf sind Frauen, 50

sind Männer.

Armut: 48 Menschen müssten

von weniger als zwei US-Dol-

lar pro Tag leben, 15 Men-

schen hätten keinen Zugang

zu sauberem Trinkwasser.

Familienplanung: Im Durch-

schnitt bekämen die Frauen 3

Kinder.

Zukunft: Die Zahl der Dorfbe-

wohner würde jährlich um

etwa eine Person steigen. Im

Jahre 2050 würden bereits

138 Menschen im Dorf leben:

30 Afrikaner, 7 Nordamerika-

ner, 10 Europäer, 11 Latein-

amerikaner, und 80 Asiaten.

Page 40: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

40 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Brustkrebs:Gentest soll Therapieerleichtern

Knapp 18.000 Frauen sterben jährlich an Brustkrebs.

Auf der Liste der krebsbedingten Todesursachen in

Deutschland rangiert das Mammakarzinom bei Frauen

an erster Stelle. Steht die Diagnose Brustkrebs fest, ist

oft ein chirurgischer Eingriff notwendig. Auch Strahlen-,

Chemo- und Hormontherapie gehören zu den Therapie-

möglichkeiten. Wird ein Tumor im Frühstadium erkannt,

so liegt die Heilungschance bei über 90 Prozent. Die

Deutsche Krebshilfe gibt den Ratgeber „Brustkrebs“

heraus, der kostenlos bestellt werden kann: Deutsche

Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, und im Internet

als PDF-Dokument heruntergeladen werden kann.

einer Studie. So soll festgestellt werden, ob der neue Gen-

test das Wiedererkrankungsrisiko einer Brustkrebs-Patientin

tatsächlich zuverlässig voraussagt. „Wir nehmen an, dass wir

etwa 20 Prozent der Frauen eine belastende Chemotherapie

ersparen können, ohne eine Verschlechterung der Überle-

bensraten in Kauf nehmen zu müssen“, so Nitz.

Die MINDACT-Studie richtet sich an Betroffene mit Brust-

krebs im Frühstadium, deren Tumoren noch nicht gestreut

haben. Das klinische Forschungsprojekt steht unter der Auf-

sicht der Europäischen Organisation für Forschung und Be-

handlung von Krebs in Belgien und wird in Kooperation

mit mehreren europäischen Organisationen durchgeführt.

Europaweit sollen im Rahmen der Studie 6.000 Patientin-

nen untersucht werden. ◆

� www.krebshilfe.de

www.wsg-online.com

Etwa 57.000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland an

Brustkrebs, der häufigsten Krebsart bei Frauen. Um eventuell

noch im Körper vorhandene Tumorzellen zu zerstören, be-

kommen viele Patientinnen nach der Operation eine Chemo-

therapie. Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe vom Brust-

zentrum Niederrhein in Mönchengladbach prüft nun, ob man

Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium diese belastende

Therapie durch einen Gentest ersparen kann, ohne die Hei-

lungschancen der Patientinnen zu verringern. Die Deutsche

Krebshilfe unterstützt diese so genannte MINDACT-Studie,

die auf zehn Jahre angelegt ist.

Ärzte beurteilen das Risiko einer Brustkrebs-Patientin,

dass der Krebs nach der Operation wieder auftreten könnte,

anhand von verschiedenen Faktoren: Dazu zählen unter an-

derem das Alter der Patientin, die Tumorgröße und ob sich

bereits Krebszellen in den Lymphknoten angesiedelt haben.

Wenn das Wiedererkrankungsrisiko hoch ist, bekommen

Brustkrebs-Patientinnen eine Chemotherapie. Ein neuer

Gentest soll zukünftig zuverlässigere Aussagen darüber lie-

fern, wie wahrscheinlich das Auftreten eines Rückfalls ist.

Dadurch könnte bei einigen Frauen möglicherweise auf die

belastende Therapie verzichtet werden.

Deutsche Krebshilfe fördert Studiemit über einer Million Euro

„Im Rahmen der MINDACT-Studie bestimmen wir bei den

Patientinnen das genetische Profil ihres Tumors“, erklärt

Prof. Dr. Ulrike Nitz, Leiterin des Brustzentrums Niederrhein.

Sie koordiniert diese internationale Studie in Deutschland.

„Denn jeder Tumor hat seinen eigenen charakteristischen

‘molekularen Fingerabdruck’, anhand dessen man das Risiko

für eine Wiedererkrankung abschätzen kann.“ Die Forscher

ermitteln das genetische Profil mit der so genannten Micro-

array-Technologie. So lassen sich viele tausend Gene gleich-

zeitig analysieren. Frauen, bei denen das Risiko eines Rück-

falls hoch ist, können an der MINDACT-Studie teilnehmen.

Ein Zufallsgenerator entscheidet dann über die Durch-

führung einer Chemotherapie. Diese so genannte Randomi-

sation ist ein wichtiges Kriterium für die Aussagefähigkeit

Page 41: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Es muss nicht immer das große Geld sein. Manchmal fehlt

es gemeinnützigen Organisationen an Büromöbeln, an

einem Klettergerüst auf dem Spielplatz oder an tatkräftiger

Unterstützung bei Projekten. Und oft sind es auch kleine

Geldbeträge, die die tägliche Arbeit fortsetzen helfen. Bis-

lang hatten es Organisationen schwierig, ihre Spendenwün-

sche nach außen zu kommunizieren. Im Internet ist das nun

ganz einfach möglich – beim Spendenportal Spenden-Sie.de,

das von der Adam-Stegerwald-Stiftung initiert wird.

Die Spendenbörse bringt gemeinnützige Organisationen

und Stiftungen mit spendenbereiten Menschen zusammen.

Für fast jeden Spendenwunsch findet sich ein Unterstützer.

Gemeinnützige Organisationen können sich kostenlos in

die Spendenbörse mit einer kurzen inhaltlichen Selbstbe-

schreibung und dem Spendenwunsch eintragen. Durch die

thematische oder alphabetische Suchfunktion sind sie leicht

zu finden. Damit die Spendenabwicklung möglichst rei-

bungslos geschieht, bietet das Spendenportal einen SSL ver-

schlüsselten Spenden-Button an.

Die Abwicklung geschieht per Micro-Payment am Tele-

fon. Der Spender bestimmt dabei die Höhe des Geldbetra-

ges, indem er auflegt, sobald ein Balkendiagramm die ge-

wünschte Spendenhöhe erreicht hat.◆

� www.spenden-sie.de

Gutes tun miteinem Klick:Spenden-Sie.de Spendenbörse vereinfacht den Kontaktzwischen Wohlfahrtsorganisationen undhilfsbereiten Spendern

Die Adam-Stegerwald-Stiftung setzt sich mit internatio-

nalen Projekten für Kinderarmut, Menschenrechte und

für die Autonomie Tibets ein und hat zudem das Würz-

burger Spendenparlament ins Leben gerufen, wo in öf-

fentlichen Sitzungen Transparenz und Mitbestimmung

bei der Spendenmittelvergabe praktiziert werden. An

den finanziellen Transaktionen auf Spenden-Sie.de ist

die Stiftung nicht beteiligt. Weiterhin bietet die Adam-

Stegerwald-Stiftung Fundraising, und Pressearbeit für

Organisationen an.

� www.adam-stegerwald-stiftung.de

SeniorenwohnzentrumStift Rosengarten

auf dem Gelände derehemals Fürstlichen Brauerei Thurn und Taxis

• Kurzzeitpflege

• Urlaubspflege

• Vollstationäre Pflege

• Pflege nach Kranken-hausaufenthalt

Informationen erteilt gernKarl Salzberger,EinrichtungsleiterTelefon 0941-64640-0 Mälzereiweg 1(Ecke Bischoff-Konradstraße)

93053 Regensburg

Weitere Einrichtungen befinden sich in zentraler Lage inAschaffenburg, Würzburg, Haßfurt, Erlangen, Forchheim,Fürth und Nürnberg. Informationen erteilt die Zentral-verwaltung: Telefon 09131-1203-256.

www.bayernstift.de

Page 42: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

42 ❚ Werte stiften

Seit mehr als 30 Jahren engagieren sich die Bürger aus Bad

Kissingen und Umgebung im Verein der Freunde des Jack-

Steinberger-Gymnasiums. In Übereinstimmung mit der Schul-

leitung werden Projekte ermöglicht, für deren Finanzierung

der Schulträger keine Mittel bereitstellen kann. Besondere

Leistungen von Schülern werden durch die Auslobung von

Preisen gewürdigt und sinnvolle Anschaffungen gefördert.

Nobelpreisträger Prof. Jack Steinberger unter den Förderern

Die Unterstützung der Schule und die Förderung der Bil-

dung waren das Anliegen engagierter Bürger um den Kissin-

ger Orthopäden Dr. Täuber und seiner Gattin, als sie den

„Verein der Freunde des Gymnasiums“ gründeten. Ein Höhe-

punkt in der Vereinsgeschichte war 2004 anlässlich des 25-

jährigen Vereinsjubiläums die Verleihung der Ehrenmitglied-

schaft an den aus Bad Kissingen stammenden Nobelpreisträ-

ger Prof. Jack Steinberger. Dieser besucht „seine“ Schule re-

gelmäßig und ist auch ein großzügiger Förderer des Vereins

und der Stiftung.

Neben den Mitgliedsbeiträgen sind es vor allem auch

Spenden (Spendenkonto: Kto.-Nr. 1230, BLZ 793 510 10,

Sparkasse Bad Kissingen) von Geschäftsleuten, ehemaligen

Schülern und Bürgern, die die Verwirklichung der Förder-

maßnahmen aus den naturwissenschaftlichen und musischen

Bereichen sowie die Anschaffung von Computern und Zu-

behör ermöglichen. Wie in allen Bereichen des öffentlichen

Lebens wird es auch für die Kommunen als Schulträger

immer schwieriger, angesichts ständig steigender Ausgaben

zusätzliche Mittel für die Bildung bereitzustellen. Dabei ist

eine umfassende schulische Bildung in einer zunehmend

globalisierten Umwelt der einzige Garant für die wirtschaft-

lich gesicherte Zukunft unserer Gesellschaft. Diese Notwen-

digkeit und das Umdenken der Gesellschaft hat Professor

Steinberger bei seinem diesjährigen Besuch in einem viel

beachteten Vortrag in der Aula den Schülern der Oberstufe

vermittelt.

Bildung ist der Garant für einewirtschaftlich gesicherte Zukunftunserer Gesellschaft

Um die finanzielle Grundlage für alle diese Anforderungen

zu erweitern und nachhaltig zu sichern hat der Vorstand des

Vereins 2008 eine eigene Stiftung zu Gunsten der Schule ge-

gründet mit dem Ziel, Bürger, Firmen sowie ehemalige Schü-

ler und Freunde der Schule als Spender und Zustifter zu ge-

winnen. Dabei handelt es sich zunächst um eine gemeinnüt-

zige Treuhandstiftung des Vereins, die nach Erreichen weite-

rer Zustiftungen und einem Kapitalstock von mindestens

50.000 Euro in eine anerkannte Öffentliche Stiftung umge-

wandelt wird. Angesichts einer bisherigen Fördersumme von

mehr als 150.000 Euro in den vergangenen Jahren hofft der

Vorstand des Vereins den Betrag zum Stiftungsgrundstock

möglichst bald nachweisen zu können. Auch die Lehrkräfte

und Schüler sind selbst durch verschiedene Veranstaltungen

bei der Ansammlung des Stiftungskapitalstocks aktiv.

Angesichts der regionalen Probleme von Stadt und Land-

kreis Bad Kissingen als ehemaliges „Zonenrandgebiet“ und

den um ihre Zukunft kämpfenden Kurbetrieben ist hier eine

gute Ausbildung und weitergehende Schülerförderung von

großer Bedeutung, denn viele Schulabgänger werden ihre

Existenzen an einem anderen Ort aufbauen müssen.

So haben zahlreiche Führungspersonen in öffentlichen

und privaten Positionen im In- und Ausland am Gymnasium

in Bad Kissingen ihre Ausbildung erhalten. Die jährlichen

überregionalen Leistungspreise der Schule und ihrer Schüler

rechtfertigen den Einsatz von Helfern und Spendern und

geben Hoffnung für eine gute Bildungsgrundlage der näch-

sten Generation. Kontaktadresse: H. D. Englert, Marktplatz 9,

97688 Bad Kissingen. ◆

� www.jack-steinberger-gymnasium.de

30 Jahre vorbildliches EngagementStiftung des Vereins der Freunde des Jack-Steinberger-Gymnasiums in Bad Kissingen

Unsere Unterstufe hat noch viele Wünsche. Foto: H.G. Keßler

Aktuelles

Page 43: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, bei welcher

die geistigen Funktionen nach und nach erlöschen. Jedoch

bleibt die Fähigkeit, über Empfindungen und Sinneswahr-

nehmungen zu reagieren, noch lange erhalten.

Demenzkranken und deren Angehörigen bietet das Café

Alberti im Albertinen-Haus, Zentrum für Geriatrie und Ge-

rontologie Hamburg, zwei Mal im Jahr an, ihre Isolation zu

durchbrechen, neue Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu

erhalten. Das Café Alberti befriedigt die Bedürfnisse nach

Ansprache, Austausch mit anderen Menschen, Geselligkeit,

Bewegung und Unterhaltung. Es bietet den Angehörigen die

Gelegenheit, den Kranken in einer anderen, entspannten At-

mosphäre zu erleben.

Ein Alleinunterhalter präsentiert Schlager, die den meisten

noch vertraut sind, schöne Erinnerungen wecken und zum

Mitsingen und Tanzen anregen. Kranke werden durch die

alten Melodien und den beschützenden Rahmen angeregt,

schlummernde Fähigkeiten zu reaktivieren, was auch zur

Stärkung des Selbstwertgefühls und des Wohlbefindens bei-

trägt. Die Stimulation zur rhythmischen Bewegung ohne

Leistungsdruck fördert die Durchblutung und die Lebens-

freude. Tanz und Musik wirken sich positiv auf die Wahr-

nehmungs- und Kontaktfähigkeit der Kranken aus. Dies er-

leichtert den Alltag aller Beteiligten. Musik stärkt emotionale

Ressourcen, weckt Erinnerungen, lässt Identität erlebbar

werden, verhilft zum Ausdruck, wo logisches Denken und

verbale Fähigkeiten fehlen, bietet Orientierung an Vertrau-

tem und lindert Ängste und Schmerzen.

Auch wenn Demenzkranke viele Fakten vergessen,

haben sie doch ein gutes emotionales Gedächtnis. So klin-

gen die Stimmung und manche Eindrücke von Erlebnissen

auch bei ihnen noch nach und begleiten sie ein Stück.

„Woll’n wir nicht auch noch mal?“

O-Ton Elli Knorn (83) aus Hamburg-Bahrenfeld, deren Ehe-

mann Hermann (82) vor 10 Jahren an Demenz erkrankt ist:

Im Café Alberti haben mein Mann und ich so viel Spass. Er

blüht richtig auf, ist viel lebendiger als sonst. Er hat mich von

sich aus zum Tanzen aufgefordert: „Woll’n wir nicht auch

noch mal?“, hat er mich vor dem letzten Tanz gefragt. Auch

ich kann viel fröhlicher sein, wenn es ihm so offensichtlich

gut geht. Als ich am Ende noch einmal in die Runde geguckt

hab’, egal wohin, jeder hatte ein Lachen im Gesicht. ◆

� www.albertinen.de

Mit Musik geht alles besser„Darf ich bitten...“ – ins Café Alberti!

Das Albertinen-Diakoniewerk e. V. wurde 1907 von der

Oberin Albertine Assor gegründet und ist heute der größte

diakonische Krankenhausträger in Hamburg. Die Alber-

tinen-Stiftung fördert die Arbeit des Albertinen-Diakonie-

werks und unterstützt humanitäre und soziale Projekte.

Aktuelles

Ihr kompetenter Partner◆ für die Überprufung Ihrer Stiftungsidee◆ für die inhaltliche und organisatorische Stiftungsgestaltung◆ für die Fördertätigkeit und Projektarbeit Ihrer Stiftung◆ für die Entwicklung eines spezifischen Stiftungsprofils◆ für die Verwaltung und das Management Ihrer Stiftung

Kompetenz für Stifter und StiftungenMit der Errichtung einer Stiftung haben Sie dieMöglichkeit, Ihr Lebenswerk zu erhalten undgleichzeitig Ihre persönlichen Ideen nachhaltigzu gestalten. Gründen Sie Ihre eigene Stiftung– wir beraten Sie und helfen Ihnen gerne!

Die Betreuung unserer Kunden erfolgt unabhängig von Interessensgruppen. Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen sind die Grundlagefür eine langfristige Partnerschaft mit unseren Mandanten. Aufgrund unseres neutralen Beratungsansatzes wird unseren Kunden ermöglicht,dass die Stiftung im Sinne des Stifters geführt wird.

Page 44: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

44 ❚ Werte stiften

Aktuelles

Einzigartig in jeder Hinsicht – so kommentierte es die Stutt-

garter Zeitung und so fanden es nicht nur die 17.000 Fans,

die das Glück hatten, für das Benefizkonzert der Gruppe

PUR eine Karte ergattert zu haben – dieser Meinung waren

auch die Empfänger des riesigen Schecks über 300.000

Euro, die von der Aktion profitieren durften. Dank der Groß-

zügigkeit zahlreicher Firmen, darunter der Hauptsponsoren

Porsche und Olymp Hemden, durften sich neun Stiftungen

und soziale Einrichtungen in und um Bietigheim-Bissingen

über eine satte Zuwendung bzw. Zustiftung freuen. Einrich-

tungen wie die Stiftungen für den Tafelladen, das Hospiz, die

Diakonie, die Sozialstiftung der Stadt, die Initiative Arbeitslo-

senberatung der evangelischen und katholischen Kirchen

und die Aktion „Menschen in Not“ in Bietigheim-Bissingen

sowie der Kinderschutzbund, die evangelische Jugendhilfe

Hochdorf und die SWR-1-Aktion Herzenssache erhielten Be-

träge zwischen 15.000 und 60.000 Euro.

Signal für große Solidarität

Die Gruppe PUR gab ihr Konzert als Heimspiel, denn die

Bandmitglieder um Sänger Hartmut Engler waren und sind

immer noch Bietigheimer. Deshalb war es für Oberbürger-

meister Jürgen Kessing auch nicht schwer, die Band für die-

ses Benefizkonzert zu begeistern, ebenso wenig wie die

Sponsoren, die auch an Enz und Metter zuhause sind.

„Abende wie dieser können ein Zeichen sein“, sang Hart-

mut Engler „Ein Signal für große Solidarität“. Mit einem klei-

nen Stückchen

Glück werde

die Welt ein

besserer Platz

– an diesem

Tag fand Eng-

ler diesen Ort

unter dem Enz-

viadukt in Bie-

tigheim-Bissin-

gen. Von sol-

chen Aktionen lebt die Stiftungslandschaft in Bietigheim-Bis-

singen und anderswo – nicht nur, aber auch. Ebenso wichtig

ist Engagement der unzähligen freiwilligen Helfer, die sich

in Stiftungen im großen und kleinen Stil, mit finanziellem

Engagement oder persönlichem Einsatz einbringen – unter-

stützt vom professionellem Management der Banken wie

der Kreissparkasse Ludwigsburg und der Deutschen Stif-

tungstreuhand. ◆

� www.ksklb.de

PURES Glück – für die Fansund für die gute Sache

Überaus dankbar nehmen die Vertreter der Stif-tungen den symbolischen Scheck auf der Kon-zertbühne entgegen.

Page 45: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 45

Die Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V. fördert Projekte

der Salesianer Don Boscos im Bereich Arbeit mit Straßen-

kindern, beruflichen Bildung und Frauenförderung in

92 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und Osteuro-

pas und finanziert sich durch private Spenden, Zuwen-

dungen privater und öffentlicher Geldgeber.

� www.jugend-dritte-welt.de

Don Bosco Jugend Dritte Welt beteiligt sich amgrößten deutschen Hilfstransport nach Haiti

Vier schwere Tropenstürme haben eines der ärmsten Län-

der der westlichen Welt zusätzlich in eine Hungerkatastro-

phe gestürzt. Ca. 80 % der Bevölkerung leben unterhalb der

Armutsgrenze. Immer wieder brechen Unruhen aus, wenn

irgendwo die Chance besteht, Nahrung zu bekommen. Viele

Kinder sind obdachlos, haben die Eltern verloren.

Die junge Mutter mit ihren beiden kleinen Kindern war

auf der Suche nach etwas Essbarem viele Kilometer durch

das überflutete Gebiet gewatet. Jetzt hat sie es geschafft, sie

ist an einer der wenigen Essensausgabestationen angekom-

men. Sie weint und ist doch glücklich: „Vielleicht kann ich

jetzt das Leben meiner Kinder retten!“, meint sie. Um den

Hunger ihrer Kinder zu stillen, greifen viele Mütter zu

einem entsetzlichen Mittel: Sie nehmen Erde, vermischen

sie mit Salz und Öl, formen Kekse daraus und lassen sie von

der Sonne trocknen. Die gesundheitlichen Folgen sind ver-

heerend. Tödliche Parasiten, Magenschmerzen und Gifte

drohen die Gesundheit der Kinder zu zerstören. In der Kari-

bik wurden mehrere Inseln von den schweren Tropenstür-

men betroffen. Haiti verzeichnet die meisten Opfer, vorran-

gig Menschen, die in den Wassermassen ertrunken sind.

Noch immer ist das Ausmaß der Zerstörung nicht endgültig

abzuschätzen, da einige Gebiete bis heute vom Hochwasser

eingeschlossen sind.

Don Bosco Jugend Dritte Welt, Luftfahrt ohne Grenzen

e.V. (LOG), die Haitihilfe Deutschland e.V. und der WMF

Barmherzigkeit e.V. leisten in Zusammenarbeit mit den

Salesianern Don Boscos, der zweitgrößten Ordensgemein-

schaft der Welt, Hilfe. Fünf 40-Fuß-Container, gefüllt mit rund

100 Tonnen hochwertigster Baby- und Kindernahrung, Back-

waren, Mineralwasser, Decken, Schlafsäcken und neuer Kin-

derbekleidung sind auf dem Weg ins Katastrophengebiet.

Die Hilfsgüter werden Anfang November an die Opfer ver-

teilt. Die Salesianer Don Boscos, die sich in 132 Ländern der

Welt für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzen,

unterhalten in Haiti 60 Einrichtungen der Schul- und Berufs-

bildung sowie Straßenkinderzentren. Darüber hinaus versor-

gen sie dort die Ärmsten, vor allem Kinder, mit Lebensmit-

teln. Allein in Port-au-Prince stellen sie täglich 35.000 Es-

sensportionen her und transportieren davon 25.000 Mahl-

zeiten in den Slum „Cité Soleil“, der als der größte Slum der

Welt bezeichnet wird. Der Botschafter von Haiti in Berlin, H.

E. Jean Robert Saget, fasste seinen Dank in die Worte: „Es ist

großartig, wie Menschen und Unternehmen in Deutschland

meinem Land helfen. Wir werden das nicht vergessen!“ ◆

Hilfe gegen den Hunger in Haiti

Nur mit Bildung können die Kinder der Armut entrinnen. Allein in Haiti werden 60 Bildungseinrichtungen unterhalten.

Foto

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chim

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Page 46: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

46 ❚ Werte stiften

Immer mehr Menschen entscheiden sich, anderen etwas

Gutes zu tun. Die Anzahl der Stifter in Deutschland wächst

kontinuierlich. Die Motivation dazu ist vielfältig und die

Realisierung einfacher als man denkt. Beispiel SOS-Kinder-

dorf: Mit dem Ziel, die Arbeit des SOS-Kinderdorf e.V. im In-

und Ausland zu unterstützen, wurde vor sechs Jahren die

SOS-Kinderdorf-Stiftung gegründet – eine rechtlich eigen-

ständige, gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts.

Die Mittel des Stiftungskapitals kommen also den benachtei-

ligten Kindern und Jugendlichen sowie den Menschen mit

Behinderungen, die in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen

betreut werden, zu gute. Damit kann die Arbeit des Vereins,

den Hermann Gmeiner vor über 50 Jahren ins Leben geru-

fen hat, einerseits durch Spenden, andererseits durch Stiften

unterstützt werden. Der Unterschied: Eine Spende wird zeit-

nah für ausgewählte Projekte der SOS-Kinderdorf-Einrich-

tungen verwendet; eine Zuwendung an die Stiftung wird

dem Stiftungskapital hinzugefügt – die Erträge des Kapitals

fließen jährlich dem Stiftungszweck zu. Wer sich für das Stif-

ten entscheidet, hat zwei Möglichkeiten: Man kann der SOS-

Kinderdorf-Stiftung zum einen zustiften, dann fließt das

Geld in das allgemeine Stiftungskapital ein, und die ausge-

schütteten Erträge werden für unterschiedliche Projekte

des SOS-Kinderdorf e.V. eingesetzt. Alternativ kann man eine

eigene, unselbstständige Stiftung gründen. Dann wird das

Kapital von der SOS-Kinderdorf-Stiftung treuhänderisch ver-

waltet und die ausgeschütteten Mittel fließen individuell

dem ausgewählten SOS-Projekt zu.

SOS-Kinderdorf-Stiftungerfüllt alle Stiftungswünsche

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung achtet sorgsam darauf, die Stif-

tungsinteressenten ausführlich zu beraten, in welcher Form

deren Vorstellungen umgesetzt werden können. Dazu unter-

hält sich Petra Träg von der Geschäftsführung intensiv mit

jedem Einzelnen über die Hintergründe bzw. persönlichen

Anliegen und filtert so heraus, ob es um allgemeines Zustif-

ten geht, das unter anderem auch durch Nachlassregelung

erfolgt oder ob die Gründung einer Treuhandstiftung dem

Beweggrund besser entspricht. Bei der SOS-Kinderdorf-Stif-

tung kann jeder persönliche Wunsch innerhalb der SOS-Kin-

SOS-Kinderdorf-Stiftunggibt Kindern Perspektive

Die Mittel der Stiftung unterstützen die Arbeit des SOS-Kinderdorf e.V. im In- und Ausland

Berichte und Kampagnen

Page 47: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 47

Berichte und Kampagnen

derdorf-Arbeit realisiert werden. Neben den emotionalen

sind oft auch wirtschaftliche Faktoren entscheidend. Denn

schließlich können seit 2007 bis zu einer Million Euro in-

nerhalb von zehn Jahren steuerlich geltend gemacht wer-

den. Die Höhe des Stiftungsbetrages ist übrigens offen.

Jeder Betrag hilft – ob die oft üblichen „50 Euro“ oder die

Übertragung des kompletten Vermögens.

Stiftungskapital istgesund gewachsen

Das Kapital der SOS-Kinderdorf-Stiftung hat sich in den letz-

ten Jahren sehr gesund entwickelt. Hatte es 2003 eine Höhe

von 500.000 Euro, bilanziert man aktuell über 4,4 Millionen

Euro. Die Anzahl der Zustifter stieg von fünf in 2003 auf der-

zeit 303. Dazu kommen 25 unselbstständige Stiftungen mit

einem Kapital von 4,3 Millionen Euro, das von der SOS-Kin-

derdorf-Stiftung treuhänderisch verwaltet wird. Um die An-

lage des Kapitals kümmern sich externe Finanzexperten,

die in Abstimmung mit der SOS-Kinderdorf-Stiftung das Stif-

tungsvermögen zu maximal 25 Prozent in erstklassigen in-

ternationalen Aktienfonds und zu mindestens 75 Prozent in

sicheren Renten bzw. rentenähnlichen Anlagen mit gestaffel-

ten Laufzeiten gestreut haben. Die Ausschüttung findet jähr-

lich statt – und sieht eine Verteilung nach drei strategischen

Schwerpunkten vor: Kinder, Schul- und Berufsausbildung

sowie Hilfe für Notfälle.

Mit Ausschüttung 2009werden 118.000 Euro investiert

Die passenden Projekte wählt der Vorstand der SOS-Kinder-

dorf-Stiftung mit seiner Vorsitzenden, Elke Tesarczyk, und

Petra Träg von der Geschäftsführung mit Bedacht aus. Mit

der diesjährigen Ausschüttung werden unter anderem fol-

gende Projekte gefördert: Im Schwerpunkt Kinder, dem

Herzstück der SOS-Kinderdorf-Arbeit, gibt es zum Beispiel

einen neuen Leiterwagen für das SOS-Mütterzentrum Neu-

aubing, damit auch die kleinsten Schützlinge immer sicher

unterwegs sind. Darüber hinaus bezuschusst die Stiftung

den Umbau eines schon älteren Familienhauses im SOS-Kin-

derdorf Schleswig-Holstein, so dass hier bald eine neue Kin-

derdorf-Familie eine Heimat finden kann. Für den Bereich

Bildung/Ausbildung unterstützt die SOS-Kinderdorf-Stiftung

getreu dem Motto „Bildung ist Vorfreude auf das eigene

Leben“ die Sprachförderung von Vorschulkindern im SOS-

Beratungs- und Familienzentrum Eisenberg. Da Lesen und

Schreiben mit der Sprachfähigkeit einhergeht, ist es wichtig,

frühzeitig Defizite zu erkennen und gezielt zu fördern. So ist

das SOS-Familienzentrum Eisenberg hier gemeinsam mit

einem Kindergarten aktiv.

Ziel: Gesundes Wachstumund 46 Treuhandstiftungen

Das klare Ziel der SOS-Kinderdorf-Stiftung ist einerseits, das

konstante Wachstum des Stiftungskapitals zu forcieren, um

damit weitere, zukunftsorientierte Projekte unterstützen zu

können bzw. zu einem Zeitpunkt zu helfen, wo es am not-

wendigsten ist oder andere Mittel nicht greifbar sind. Ande-

rerseits ist die Vision, die Zahl der Treuhandstiftungen mit-

telfristig auf 46 zu erhöhen. Denn dann hätte jede der aktu-

ell 46 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen unter dem Dach der

SOS-Kinderdorf-Stiftung eine unselbstständige Stiftung an

der Seite – und das gibt vielen benachteiligten Menschen

der SOS-Familie eine dauerhafte Perspektive. ◆

� www.sos-kinderdorf-stiftung.de.

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung ist eine rechtlich eigenstän-

dige, gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts.

Vor sechs Jahren unter dem Dach des SOS-Kinderdorf

e.V. gegründet, ist ihr Ziel, die Arbeit des SOS-Kinderdorf

e.V. im In- und Ausland zu unterstützen. Die Mittel des

Stiftungskapitals kommen damit den benachteiligten

Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Behin-

derungen, die in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen be-

treut werden zu Gute. Derzeit fördern 25 unselbststän-

dige Stiftungen, die unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-

Stiftung gegründet wurden, und 303 Zustifter mit ihrem

Kapital nachhaltig die Projekte des SOS-Kinderdorf.

Bildung ist Vorfreude auf das eigene Leben.

Page 48: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

48 ❚ Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Das Wohnstift Vitalis in Nürnberg versteht unter Präventi-

onsarbeit alle Maßnahmen, die getroffen werden, um einem

Pflegefall vorzubeugen. Laut einer Studie der GfK fürchten

sich die meisten Menschen in Deutschland mehr davor, im

Alter zum Pflegefall zu werden, als vor Armut. Selbst wenn

ein Bewohner des Wohnstifts eine Pflegestufe benötigt, wer-

den gezielte Maßnahmen getroffen, um diesen wieder aus

der Pflegestufe zurückzuführen in ein selbstbestimmteres

Leben. Nach 14 Jahren aktiver Präventionsarbeit, bei einem

Altersdurchschnitt der Bewohner von ca. 85 Jahren haben

im Vitalis nur 27 % eine Pflegestufe (16 % davon die niedrig-

ste Pflegestufe, Stufe 1).

Das hauseigene Gesundheitszentrum bietet an ca. 50 Statio-

nen Therapiemöglichkeiten speziell für altersbedingte

Krankheiten. Dieses moderne Rehazentrum nutzen ca. 80 %

der Senioren regelmäßig. Die von Orthopäden empfohlene

Magnetfeldtherapie im Falle von Oberschenkelhalsbrüchen,

Osteoporose oder Arthrose wird z. B. im Gesundheitszen-

trum angeboten und mit großer Begeisterung genutzt. Um

Demenz vorzubeugen sei die Sauerstofftherapie ein wirksa-

mes Instrument. Diverse Fitnessgeräte und sogar ein Wohl-

fühltherapeut, der täglich kostenlos massiert, sind Teil des

vielfältigen Angebotes. Ein weiterer Aspekt der Präventions-

arbeit ist das Thema „Animation“. Laut dem bekannten Hirn-

forscher und Neurobiologen Gerald Hüther ist es für unser

menschliches Gehirn förderlich, öfter am Tag Dinge zu erle-

ben, die „unter die Haut gehen“. Das Wohnstift Vitalis lässt

sich immer wieder völlig neue Veranstaltungen für die Se-

nioren einfallen. So trat z. B. der Vitalis-Chor, mit 30 Senioren

im Alter zwischen 73 und 90 Jahren auf dem Nürnberger

Bardentreffen im August 2009 mit einem bunten Repertoire

von Schlagern, Gospel und hauseigenem Rapsong auf. Noch

Tage danach zehrten die Senioren von diesem berauschen-

den Ereignis. Trotz Krankheit, Alter und dem ein oder ande-

rem Gebrechen strahlten sie an diesem Tag Energie und Le-

bensfreude aus. Mit ihrem mutigen Auftritt begeisterten sie

Jung und Alt. ◆

� www.wohnstift-vitalis.de

Länger gesund und geistig vitalSeniorenwohnstift leistet seit 14 Jahren aktive Präventionsarbeit

„Buch der Bücher“, Heilige Schrift, Referenzbuch der abend-

ländischen Kultur: Noch immer ist die Bibel mit Übersetzun-

gen in fast 3000 Sprachen eines der populärsten Bücher der

Welt. Gleichzeitig finden immer weniger Deutsche einen

Zugang zu den alten Texten. Hier will das Impulsbuch „365

– Raum für Wachstum“ der „Bibel Liga e. V.“ (Rosengarten)

helfen. Seit Erscheinen im Dezember 2007 wurden bereits

rund 30.000 Exemplare angefordert. „Wir freuen uns sehr,

wie positiv das Buch insbesondere von jungen Menschen

aufgenommen wurde“, resümiert Geschäftsführer Reinhard

Knödler. „Mit ,365’ möchten wir Menschen Hilfen an die

Hand geben, die Bibel ganz neu für sich zu entdecken.“

Die ansprechende Aufmachung und das inhaltliche Kon-

zept des Impuls-Tagebuchs mit Bibelleseplan, alltagsnahen

Impulsen, Informationen aus Einsatzländern der Bibel Liga

sowie reichlich Raum für persönliche Notizen, kommen gut

an. „Vorher war ich kein Bibelleser. Doch seit ich ,365’ ge-

schenkt bekommen habe, habe ich angefangen, in ihr zu

lesen“, schreibt ein Nutzer. Das Buch wird kostenlos abgege-

ben. Wer das Projekt den-

noch unterstützen möchte,

kann mit einer Spende gleich

zweifach Gutes tun: Zum

einen sichert er damit die Er-

stellung von „365“ auch zu-

künftig, zum anderen ermög-

licht er damit die kostenlose

Weitergabe einer Bibel an einen Menschen in „bibelarmen“

Ländern. Denn während in Deutschland die Bibel oftmals

ungelesen im Regal verstaubt, sind die meisten Christen

weltweit immer noch nicht im Besitz eines eigenen Exem-

plars. So sind z. B. allein in Afrika 200 Millionen der 380 Mil-

lionen Christen „bibellos“. Diesem weltweiten Mangel wirkt

Bibel Liga mit zahlreichen Projekten entgegen. 1938 gegrün-

det, ist das überkonfessionell arbeitende Missionswerk mitt-

lerweile in über 60 Ländern tätig. 1996 wurde der Zweig für

den deutschsprachigen Raum gegründet. ◆

� www.bibelliga.de

Das „Buch der Bücher“Impuls-Tagebuch „365“ will Zugang zur Bibel erleichtern

Page 49: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 49

Berichte und Kampagnen

Ein Haus voller Leben

„Ihr Kind ist unheilbar

krank“ – dieser Satz

bringt jede Familie aus

den Fugen. Die Situa-

tion von Familien, in

denen unheilbar und

lebensbegrenzt er-

krankte Kinder und Ju-

gendliche leben, ist

häufig von enormer

Anspannung, Ängsten,

Konflikten, offenen

Fragen, Entscheidun-

gen und organisatori-

schen Problemen ge-

prägt. Private und be-

rufliche Ziele müssen

umgeworfen werden,

das Leben und Lebens-

gefühl aller Beteiligten verändern sich umfassend.

Die Betreuung ihrer erkrankten Kinder bringt die Eltern

oft an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belast-

barkeit, denn sie sind für ihre Kinder Tag und Nacht im Ein-

satz. Viele dieser Krankheitsbilder erstrecken sich über einen

sehr langen Zeitraum. Häufig verlieren die erkrankten Kin-

der dabei nach und nach ihre bislang erlernten Fähigkeiten.

Das bedeutet immer wieder „kleine Abschiede“ nehmen zu

müssen – für die erkrankten Kinder, aber auch für die Fami-

lien und das soziale Umfeld. Der Alltag orientiert sich an der

Erkrankung und den Bedürfnissen des betroffenen Kindes,

Geschwister erfahren dadurch oftmals weniger Fürsorge

und geraten in Gefahr psychosomatische Symptome zu ent-

wickeln, Partnerschaften werden schwer belastet, nicht sel-

ten zerbrechen Ehen an der Situation. Um diesen Familien

ein zweites Zuhause und einen Ort zum Kraft tanken zu

geben, wurde im März 2007 das Kinderhospiz St. Nikolaus

in Bad Grönenbach im Allgäu eröffnet.

Das Kinderhospiz St. Nikolaus bietet all diesen Familien

eine Anlauf- und Erholungsstätte während der gesamten

Krankheits-, Sterbe- und Trauerphase ihrer lebenslimitiert er-

krankten Kinder und wurde im engen Austausch mit betrof-

fenen Familien und anhand ihrer Bedürfnisse geplant und

gestaltet. Es ist kindgerecht, hell und sehr freundlich. Im Erd-

geschoss befinden sich

acht gemütlich und be-

hindertengerecht ein-

gerichtete Zimmer für

die erkrankten Kinder.

Im 1. Stock befinden

sich acht helle und

wohnliche Eltern- und

Geschwisterapparte-

ments.

Der Aufenthalts-

bereich und die große

Wohnküche bilden

den Mittelpunkt des

Hauses. Gleich dane-

ben liegt der Snoeze-

len-Raum (Raum für

Sinneswahrnehmung),

der Gymnastik- und

Trampolinraum, der Montessori-Raum sowie das Pflege- und

Bewegungsbad. Zusätzlich gibt es einen Abschiedsbereich

mit einer kleinen Hauskapelle im hinteren Teil des Hauses.

Eine großzügige und natürlich gestaltete Gartenanlage mit

Spielbereichen und Terrassen, die auch für Rollstuhlfahrer

zugänglich sind, umgibt das Haus.

Durch die gute Autobahnanbindung (A 7) sind die Städte

Memmingen und Kempten in jeweils 20 Minuten, die Städte

Ulm und München in rund einer Stunde erreichbar. Nahe

liegende Ski- und Wandergebiete sowie die Nähe zum Bo-

densee bieten den Familien zahlreiche Erholungs- und Frei-

zeitmöglichkeiten. Bereits ab der Diagnosestellung einer

unheilbaren und lebensverkürzenden Erkrankung eines Kin-

des können Familien im Kinderhospiz St. Nikolaus eine Zeit

lang Entlastung des häufig sehr anstrengenden Familienallta-

ges erfahren.

Das ganzheitliche Konzept des Kinderhospiz St. Nikolaus

steht für die ressourcenorientierte Förderung der gesamten

Familie. Sowohl die erkrankten Kinder als auch deren Ge-

schwister und Eltern werden während ihrer Aufenthalte im

Kinderhospiz professionell und liebevoll begleitet. Dieser

qualitativ hochwertige Anspruch wird umgesetzt durch ein

professionelles und interdisziplinär besetztes Team, das sich

gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern dieser

Die Süddeutsche Kinderhospiz-Stiftung unterstützt das einzigestationäre Kinderhospiz St. Nikolaus in Süddeutschland

Der Alltag orientiert sich an der Erkrankung und den Bedürfnissen des Kindes.

Page 50: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Berichte und Kampagnen

hohen Herausforderung jeden Tag auf’s Neue stellt.

Die erkrankten Kinder werden nach Absprache und in

Zusammenarbeit mit den Eltern betreut. Die Eltern und Ge-

schwister können sich Zeit für ihre eigenen Bedürfnisse

und die ihrer Familie nehmen – Zeit zum Ausruhen, zum

Schlafen und Zeit für sich selbst. Die respektvolle Förde-

rung, Unterstützung und liebevolle Begleitung dieser beson-

deren Kinder ist Aufgabe und Herausforderung zugleich.

Der Austausch mit anderen betroffenen Familien im ge-

schützten Rahmen lässt Freundschaften wachsen und hilft

häufig die eigene Situation aus einem anderen Blickwinkel

zu sehen. Der intensive zwischenmenschliche Kontakt zu

den Gästen bildet die Grundlage allen Handelns, ob in Kri-

sengesprächen oder während des Frühstücks.

Diese Offenheit, sich neben der professionellen Kompe-

tenz auch menschlich zu begegnen, Empathie zu zeigen und

ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen, impliziert eine

hohe Lebensqualität – die sowohl für die Gäste gilt, als auch

für die Mitarbeiter. Die Basis der Kinderhospizarbeit aus reli-

giöser Sicht ist in dem christlichen Glauben verwurzelt. Das

Kinderhospiz St. Nikolaus ist jedoch auch für alle anderen

religiösen Glaubensrichtungen offen.

Die Begleitung der Familien in der letzten Lebensphase

orientiert sich ausschließlich an den Wünschen und Bedürf-

nissen der Familie. Die Eltern können ihrer Trauer während

des Sterbeprozesses ungehindert nachgehen, da sie von den

alltäglichen Verpflichtungen entbunden sind und ganz ihren

Gefühlen und Bedürfnissen folgen können. Ein ausgebildetes

Team begleitet die Familien während dieser schweren Zeit.

Das Fahnenritual

In Begleitung des Teams gestalten die Eltern eine Fahne für

ihr erkranktes Kind – diese Fahne impliziert symbolisch das

ganze Familiensystem und die gesamte Lebenssituation der

betroffenen Familie. Die Symbiose eines Gedankens oder

Gebetes mit der Natur; die physische Veränderung des Stof-

fes durch die Witterung und durch die Jahreszeiten bedingt.

Das sich ständig verändernde Bild dieser Erinnerung und

letztendlich das Vergehen in die Natur. Aufgereiht bilden

diese Fahnen eine bunte Lebenslinie durch das Haus. Bei

einem erneuten Kinderhospizaufenthalt werden die jeweili-

gen Fahnen auf einer Tafel zusammengehängt und verdeutli-

chen die aktuelle Präsenz der jeweiligen Familie; die wieder-

holten Hausaufenthalte werden symbolisch auf der Fahne

markiert. Wenn das erkrankte Kind verstirbt, wird die Fahne

im Garten an einem besonderen Ort zu den anderen Fah-

nen gehängt. Im Kräuterlabyrinth wird im Laufe der Zeit ein

Fahnengarten entstehen.

Einmal jährlich wird ein Erinnerungsfest im Kinderhos-

Das Kinderhospiz bietet den betroffenen Familien ein zweites Zuhauseund einen Ort zum Kraft tanken.

Sowohl die Kinder als auch die Angehörigen werden während ihrer Auf-enthalte im Kinderhospiz professionell und liebevoll begleitet.

Page 51: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 51

piz St. Nikolaus veranstaltet, um den Eltern eine kontinuierli-

che Begegnung und einen Austausch zu ermöglichen. In un-

mittelbarer Nähe des Kinderhospizes St. Nikolaus befinden

sich die Kinderkliniken Memmingen und Kempten.

Wie wird ein Familienaufenthaltfinanziert?

Der Aufenthalt der unheilbar erkrankten Kinder wird von

den jeweiligen Kranken- und Pflegeversicherungen im Rah-

men einer Kombinationsfinanzierung aus Kurzzeitpflege

und stationärem Hospizaufenthalt bezuschusst. Die Familien

haben Anspruch auf einen Aufenthalt von bis zu 28 Tagen

pro Jahr. Die Familien werden selbstverständlich bei der An-

tragstellung bei den jeweils zuständigen Kostenträgern be-

gleitet und unterstützt. Die Kosten für die Eltern und die ge-

sunden Geschwister müssen mit Spendengeldern aus dem

Förderverein Kinderhospiz im Allgäu e. V. und den Erträgen

der Süddeutschen Kinderhospiz-Stiftung finanziert werden.

Das Spendenkonto lautet: Konto Nr. 1001221488, BLZ 731

500 00 bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim.

Mit der Gründung der Süddeutschen Kinderhospiz-Stif-

tung im Dezember 2007 hat man sich zur Aufgabe gestellt,

durch konsequente Förderung den Betrieb des Kinderhos-

pizes St. Nikolaus in Bad Grönenbach langfristig und dauer-

haft zu sichern. Die Stiftung unterstützt damit unmittelbar

Familien mit unheilbar und lebensbegrenzt erkrankten Kin-

dern durch liebevolle pflegerische, therapeutische und psy-

chosoziale Begleitung. ◆

� www.sueddeutsche-kinderhospiz-stiftung.de

Sauberes Trinkwasser und hygienische Sanitäranlagen –

daran mangelt es nach Naturkatastrophen oder Kriegen

am meisten. arche noVa – Initiative für Menschen in Not

e.V., eine Dresdner Hilfsorganisation, ist auf die Wasser-

und Sanitärversorgung in Krisengebieten spezialisiert und

verkauft hierzu seit dem Jahr 2008 „Brunnenaktien“ im

Wert von 10, 25, 50 oder 100 Euro.

Sauberes Wasser, eine Latrine, ein paar einfache Hygie-

neregeln – manchmal braucht es kaum mehr zum (Über-)

Leben. Wer weiß, dass 80 % aller wasserbedingten Erkran-

kungen allein durch den Zugang zu sauberem Wasser ver-

meidbar sind, kann sich vorstellen, was bereits ein Brun-

nen beispielsweise in einem Flüchtlingslager bewirken

kann. Jeder vierte Mensch auf der Erde hat keinen Zugang

zu sauberem Trinkwasser, jeder dritte ist ohne Toilette und

Abwasserversorgung. Mit Blick auf das Bevölkerungs-

wachstum in den betroffenen Entwicklungsländern wird

sich diese Situation in Zukunft weiter verschärfen.

Mit dem Ver-

kauf von Brun-

nenaktien bie-

tet arche noVa

allen Spendern

die Möglich-

keit, sich am

Bau von Brun-

nen, Wasserver-

sorgungs- und Hygieneprojekten zu beteiligen (aktuell:

Wasserversorgung von Schulen in Sri Lanka und im Kongo,

Brunnenbau in Uganda). Schon eine einzige Brunnenaktie

im Wert von 100 Euro finanziert eine Handpumpe, die in

einem Flüchtlingslager, wie aktuell in Sri Lanka, ein Min-

destmaß an Wasserversorgung und Hygiene möglich

macht. Mit 70 Brunnenaktien kann bereits eine komplette

Schule mit einem Wasserversorgungssystem für 300 Kin-

der und Lehrer) ausgestattet werden. Spendenkonto: Bank

für Sozialwirtschaft, Konto-Nr. 3573500, BLZ 85020500

� www.rotepumpe.de

Für Wasser weltweit:arche noVa e.V.

Freude über frisches Trinkwasser in einem Flüchtlingslagerin Sri Lanka. Foto: ADH/ arche nova e.V.

Der arche noVa e.V. wurde 1992 in Dresden gegründet

und betreut über 30 Projekte in mehr als 20 Ländern.

In Deutschland unterstützt er die entwicklungspoliti-

sche Bildungsarbeit an Schulen.

� www.arche-nova.org

Berichte und Kampagnen

Page 52: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

„Gott lebt in besonderer Weise in den Armen“: Nach dieser

Überzeugung lebte und handelte Dom Helder Camara zeit

seines Lebens. Von 1964 bis 1985 war er Erzbischof von

Olinda und Recife in Brasilien. Mutig wandte er sich gegen

den Machtmissbrauch der Reichen und forderte vehement,

die Rechte der Notleidenden zu stärken. Den Menschen in

Lateinamerika galt er als „Bruder der Armen“. Besonders Bil-

dung hielt er für den Schlüssel zu einem besseren Leben in

Freiheit und Selbstbestimmung.

Ein Scheckbuch lässtsich nicht in den Todmitnehmen. Angesichtsder Ewigkeit gilt eineeinzige Währung:gelebte Liebe.

Helder Camara

Heute, hundert Jahre nach Helder Camaras Geburt und

zehn Jahre nach seinem Tod, leben seine Ideen weiter: Die

vom katholischen Hilfswerk MISEREOR im Jahr 2001 ge-

gründete helder-camara-stiftung fördert, was ihrem Namens-

geber am Herzen lag: Bildung und Ausbildung, Existenzsi-

cherung und Bewahrung von kultureller Tradition. Aus der

Vielzahl der Projekte, die das Hilfswerk in Afrika, Asien und

Lateinamerika durchführt, unterstützt die Stiftung gezielt

diejenigen, die der Bildung und Ausbildung junger Men-

schen dienen und damit ihre Existenz sichern. Ein weiterer

Schwerpunkt ist es, unterdrückte Minderheiten darin zu be-

stärken, die Besonderheiten und Traditionen ihres Volkes

und ihrer Kultur zu bewahren.

Die Erträge der Stiftung geben Jugendlichen aus städti-

schen Armutsregionen die Chance, einen Beruf zu erlernen

und eigenständig ihre Zukunft zu gestalten. Sie ermöglichen

Kindern und Frauen in abgelegenen Regionen, lesen, schrei-

ben und rechnen zu lernen und ihre Fähigkeiten zu entfal-

ten. Sie stärken ganze Dorfgemeinschaften und ermutigen

die Menschen, ihr Leben auch gegen Widerstände und Un-

terdrückung selbst in die Hand zu nehmen – durch Rechts-

beratung oder einen Kleinkredit für ein eigenes Gewerbe,

das den Lebensunterhalt für sie und ihre Familien sichert.

Die Stifterinnen und Stifter der helder-camara-stiftung

bilden eine Gemeinschaft, die offen ist für alle, die im Geist

von Helder Camara die Welt verändern möchten. Förderern

stehen verschiedene Wege der Unterstützung offen: durch

eine Zustiftung (Stiftungskonto 100 200, BLZ 37060193 bei

der Pax-Bank Aachen) bzw. zweckgebundene Zustiftung

zum Stiftungskapital oder durch eine eigene, unselbststän-

dige Stiftung unter dem Dach der helder-camara-stiftung.

Die Ansprechpartner der Stiftung beraten Interessierte

gerne persönlich. Weitere Informationen zur Stiftung finden

sich im Internet. ◆

� www.helder-camara-stiftung.de

www.misereor.de

Zukunftdurch Bildungund AusbildungDie helder-camara-stiftung unterstütztdie Ärmsten der Armen

Berichte und Kampagnen

Gemeinsam Grenzenüberwinden!

Unterstützen Sie bitte unsere Arbeit!Wir sind eine gemeinnützige Non-Profit-Organisation und auf die Unterstützungdurch Spenden und Mitgliedsbeiträgeangewiesen. Wir freuen uns auf Ihre Hilfe.Spendenkonto 1030333337, BLZ 53350000,Sparkasse Marburg Biedenkopf.

Ingenieure ohne Grenzen e.V. · Telefon: +49 (0)30/32529865 [email protected] · www.ingenieure-ohne-grenzen.org

Page 53: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 53

„Motor und Initiator kultureller Angebote zu sein, zeigt jun-

gen Menschen, dass sie Einfluss nehmen und unsere Gesell-

schaft mitgestalten können“, so Tayfun Bademsoy, Botschafter

des PlusPunkt KULTUR zur Zielsetzung des Wettbewerbs.

Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbil-

dung e.V. (BKJ) schreibt zum zweiten Mal den Engagement-

wettbewerb aus. Bewerben können sich junge Menschen

im Alter von 14 bis 30 Jahren mit eigenen Projekten oder

Projektideen sowie Einrichtungen, welche gemeinsam mit

jungen Engagierten ein Projekt planen oder umsetzen.

Gefragt sind Projekte und Konzepte, die wichtige gesell-

schaftspolitische Themen mittels Kunst und Kultur themati-

sieren und junge Menschen zu einem freiwilligen Engage-

ment in der Kultur motivieren. Den Bewerbern sind inner-

halb der fünf Themenschwerpunkte „InterKultur“, „Mehr

Kultur an Schulen“, „Kultur im Brennpunkt“, „Kultur von

Jung und Alt“ und „Kultur und globale Verantwortung“

keine Grenzen gesetzt. Ob ein HipHop-Projekt im Stadtteil,

die künstlerische Schulhofgestaltung oder ein deutsch-italie-

nisches Kurzfilmprojekt – die 30 Gewinner erwarten pro-

fessionelle Qualifizierungsmaßnahmen, etwa im Bereich

Projektmanagement oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

sowie ein Preisgeld in Höhe von je 1000 Euro.

Wie die hohen Bewerberzahlen des ersten Durchgangs

verdeutlichen, steht das freiwillige Engagement in der Kul-

tur unter jungen Menschen hoch im Kurs. PlusPunkt KUL-

TUR möchte dieses junge Engagement nachhaltig fördern

und Einrichtungen für das Thema Freiwilliges Engagement

in der Kultur sensibilisieren. Einsendeschluss ist der 1. No-

vember 2009. Ende November 2009 wird eine unabhängige

Jury die 30 glücklichen Gewinner bekannt geben.

� www.plus-punkt-kultur.de,

www.bkj.de

Junges Engagement gewinnt!PlusPunkt KULTUR – neue Wettbewerbsrunde für junges Engagement in der Kultur gestartet

Förderpreise / Wettbewerbe

Verleihung desDSQ-Forschungsförderpreises 2009

Die DSQ Deutsche Stiftung Querschnittlähmung vergibt

am 14. Oktober ihren mit 15.000 Euro dotierten For-

schungsförderpreis in Leipzig. Daneben wird auch ein

Preis für besonderes soziales Engagement vergeben. Im

Rahmen der Veranstaltung wird noch die Präventions-

kampagne „No Risk – no fun?“ vorgestellt, die insbeson-

dere auf Risiken in der Freizeitgestaltung hinweist, die

immer mehr zu schweren Verletzungen durch Selbst-

überschätzung führen. Außerdem ist eine Live-Schaltung

zur medizinischen Staatsakademie Krasnojarsk/Sibirien

vorgesehen, die mit der DSQ eine virtuelle Kooperation

zum Erfahrungsaustausch in wissenschaftlichen und

medizinischen Bereichen eingegangen ist.

� www.dsq.de

Otto-Mühlschlegel-Preis 2009/2010„Kreativität in neuen Medien“

Mit dem Otto-Mühlschlegel-Preis „Zukunft Alter“ wür-

digt die Robert Bosch Stiftung außergewöhnliche Lei-

stungen älterer Menschen. Der Preis will die Potentiale

des Alters und die damit verbundenen Möglichkeiten

einer älter werdenden Gesellschaft aufzeigen. Prämiert

werden Beiträge, die erst im Alter entstanden sind und

die das kreative Talent älterer Menschen im Umgang mit

neuen Medien (digitale Bild-, Ton- und Textbearbeitung,

Internet, Webradio, interaktive Medien und Multimedia)

und/oder in der Gestaltung neuer Medien zur Geltung

bringen. Einsendeschluss ist der 15.10.2009.

� Otto und Edith Mühlschlegel Stiftung in der Robert Bosch Stiftung,

»Kennwort: Otto-Mühlschlegel-Preis«, Heidehofstraße 31,

70184 Stuttgart, Telefon 0711 46084-684

Page 54: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

54 ❚ Werte stiften

Förderpreise / Wettbewerbe

Aufgrund der hohen Beteiligung von Schulen, Sportverei-

nen und Unternehmen verlängert die Sparkassen-Finanz-

gruppe den Sportabzeichenwettbewerb bis zum 31. Dezem-

ber 2009, um noch mehr Schüler, Vereinsmitglieder und Kol-

legen zu motivieren, sich am Sportabzeichen-Wettbewerb

zu beteiligen, und damit ihre Gewinnchancen zu erhöhen.

Auf die aktivsten Institutionen warten Preise im Gesamt-

wert von 100.000 Euro.

Gemeinsames Ziel des Deutschen Olympischen Sportbun-

des (DOSB) und der Sparkassen-Finanzgruppe ist es, mehr

Menschen zu sportlicher Fitness zu bewegen. Dem dient

nicht zuletzt der Sportabzeichen-Wettbewerb. Über das On-

line-Portal können sich Schulen, Sportvereine und Unter-

nehmen anmelden. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit

ihre Sportabzeichen zu registrieren und erhalten damit die

Chance auf zahlreiche Preise. Auskünfte zum Wettbewerb

erhalten Interessenten im Internet und in den Geschäftsstel-

len der Sparkassen.

Grenze von einer MillionSportabzeichen überschritten

Im vergangenen Jahr startete der Sportabzeichen-Wett-

bewerb eine fulminante Premiere. Knapp 60.000 Teilnehmer

erfassten ihre Sportabzeichen im Wettbewerbsportal und

trugen so dazu bei, dass 2008 erstmals in der Geschichte

des Deutschen Sportabzeichens die Grenze von einer Mil-

lion Sportabzeichen überschritten wurde. In der zweiten

Runde des Sportabzeichen-Wettbewerbs zeichnet sich be-

reits sehr früh eine hohe Resonanz ab.

Die Sparkassen-Finanzgruppe ist Olympia Partner

Deutschland und damit Förderer der deutschen Olympia-

mannschaft. Darüber hinaus engagiert sie sich als Partner

des Deutschen Sportabzeichens und trägt mit dem Sportab-

zeichen-Wettbewerb entscheidend dazu bei, möglichst viele

Breitensportler zu Spitzenleistungen zu motivieren.

Mit einem Förderengagement in Höhe von rund 80 Mil-

lionen Euro pro Jahr ist die Sparkassen-Finanzgruppe Deutsch-

lands Sportförderer Nummer eins. Neben der Unterstützung

der deutschen Olympiamannschaft fließt der überwiegende

Teil der Fördersumme in den Breitensport und kommt damit

rund 22 Millionen Vereinsmitgliedern in ganz Deutschland

zu Gute. Insbesondere der Breitensport auf lokaler Ebene

und die Ausbildung von Nachwuchssportlern profitieren

vom Engagement der Sparkassen und ihrer Verbundpartner

in ganz Deutschland. ◆

� www.sportabzeichen-wettbewerb.de

www.dsgv.de

Sparkassen-Finanzgruppe verlängertSportabzeichen-Wettbewerb

Stipendien und Projektförderung in 2010 für bildende Künstlerinnen und Künstler

Bildende Künstlerinnen und Künstler können sich bei der Stiftung Kunstfonds für das Jahr 2010 um ein einjähriges Ar-

beitsstipendium (16.000 Euro) oder um einen Projektzuschuss bis maximal 25.000 Euro bewerben. Außerdem stehen

Mittel für Einzelkataloge und die Erarbeitung von Werkverzeichnissen zur Verfügung. Anträge können bildende Künstle-

rinnen und Künstler mit ständigem Wohnsitz in Deutschland oder deren Rechtsnachfolger stellen. Eine Bewerbung ist

nur alle zwei Jahre zulässig. Der Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober 2009.

� http://www.kunstfonds.de/42.html

Deutschlands Sportförderer Nummer eins möchte mit dem Sportabzeichen-Wettbewerb Breitensportler zu Spitzenleistungen motivieren.

Page 55: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Das Institut für Personengeschichte in Bensheim an der

Bergstraße schreibt für das Jahr 2010 erstmals einen For-

schungspreis aus, der künftig alle zwei Jahre verliehen

werden soll. Mit diesem Preis soll eine herausragende wis-

senschaftliche Arbeit aus dem Bereich der Biographie-, pro-

sopographischen oder genealogischen Forschung ausge-

zeichnet werden. Die Arbeit sollte in deutscher Sprache

abgefasst, kann aber thematisch in jeder historischen Re-

gion Europas verortet sein.

Für die historische Zeitstellung ist keine Begrenzung

vorgesehen. Die Teilnahme ist offen, eine Beschränkung

auf wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten besteht nicht.

Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und kann auch geteilt

werden. Selbstbewerbungen sind ausgeschlossen. Der Be-

werbung sollten Gutachten von zwei Wissenschaftlern bei-

liegen, die an Universitäten, Archiven, Bibliotheken, Mu-

seen oder Fachinstituten tätig sind sowie drei Exemplare

der Arbeit. Bei einer bereits publizierten Arbeit soll deren

Veröffentlichung zum Bewerbungszeitpunkt nicht länger

als zwei Jahre zurück liegen.

Über die Bewerbungen entscheidet eine Jury, beste-

hend aus Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats der

Stiftung/des Instituts für Personengeschichte. Die Preisver-

leihung erfolgt im Herbst 2010 in Bensheim. Bewerbungen

und Vorschläge werden bis zum 31.10.2009 erbeten.

� www.personengeschichte.de

Forschungspreis der Stiftung für Personengeschichte

Förderpreise / Wettbewerbe

Das diesjährige Motto des Jugend-Kultur-Preises soll nicht

eingrenzen. Im Gegenteil! Es soll, analog zu den vorrange-

gangenen Jahren, den Gestaltungsspielraum offen lassen und

kann auf alle kulturellen Ausdrucksformen angewendet wer-

den. Bereits beim Lesen des Mottos können sich anregende

Assoziationen zur Kunst und Kultur im engeren Sinne erge-

ben, die ein weites schöpferisches Feld eröffnen. Bewusst

werden mit dem Motto semantische Variationen themati-

siert, die künstlerisch-kulturelle Kreativität anregen sollen.

Der 13. Jugend-Kultur-Preis des Landes Sachsen-Anhalt

mit dem Motto „aberlwitlzig?“ ruft Kinder und Jugendliche,

Künstler aller Sparten und Metiers auf, sich an diesem Wett-

bewerb mit eigenen kulturellen Beiträgen zu beteiligen und

ihre Kunst einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei

lässt sich das Motto auf Inhalte und auf Form anwenden und

bietet Raum, in allen künstlerischen Sparten Spannendes zu

präsentieren. Es werden Preisgelder im Gesamtwert vom

8.500 Euro verliehen. Einsendeschluss ist der 15. Oktober

2009. Beiträge können eingereicht werden an die:

� Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-

Anhalt e.V., JKP 2009, Liebigstr. 5, 39104 Magdeburg,

E-Mail: [email protected]

Herausfordernd und doch auch faszinierend skurril!

„aberlwitlzig?“ Der 13. Jugend-Kultur-Preis des Landes Sachsen-Anhalt

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Page 56: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Friedwart Bruckhaus-Förderpreis 2009/2010der Hanns Martin Schleyer-Stiftung für jungeWissenschaftler und Journalisten

Im Rahmen des Wettbewerbs werden Preise für wissen-

schaftliche und journalistische Arbeiten vergeben. Beteili-

gen können sich Wissenschaftler, die zum Wettbewerbs-

thema bemerkenswerte Forschungen geleistet haben, sowie

Journalisten, deren Beiträge sich durch allgemeinverständli-

che Darstellungen wissenschaftlicher Erkenntnisse und

praktischer Erfahrungen ausgezeichnet haben. Vorgesehen

sind drei Preise (Preisverleihung am 3.12.2010 in Berlin)

von je 5.000 Euro, die aufgeteilt werden können. Bei der

Auswahl werden Arbeiten berücksichtigt, die nach dem

1.1.2009 in deutscher Sprache veröffentlicht bzw. gesendet

worden sind. Die Bewerber sollten bis zum 31.1.2010 das

35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Für die Bewer-

bung bitte die jeweilige Arbeit sowie hierzu eine Kurzfas-

sung (eine Textseite) zusammen mit dem Lebenslauf und

einem Lichtbild bis zum 31.1.2010 an die Hanns Martin

Schleyer-Stiftung, Bachemer Str. 312, 50935 Köln einsenden.

� www.schleyer-stiftung.de/bruckhaus.html

56 ❚ Werte stiften

Förderpreise / Wettbewerbe

Was macht Deutschland stark?

Musik in all ihren Formen ist ein unschätzbarer kultureller

Reichtum. Jedoch wird durch die traditionellen Konzertfor-

mate in der Regel nur ein Teil der Bevölkerung angespro-

chen. Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und Musik-

land Niedersachsen setzen sich dafür ein, dass möglichst

großen Bevölkerungsgruppen neue Zugänge zum musikali-

schen Leben ermöglicht werden. Die Stiftung unterstützt

die Entwicklung innovativer Musikvermittlungsformen und

kreativer Ansätze. Deshalb wird ein landesweiter Förder-

preis Musikvermittlung geschaffen. Der Preis wird in diesem

November zum ersten Mal an herausragende Projekte und

Konzepte in Niedersachsen verliehen. Insgesamt stehen

Preisgelder in Höhe von 40.000 Euro zur Verfügung; mit die-

sen Preisgeldern sollen neue Projekte realisiert werden. Ein-

sendeschluss ist der 5. Oktober 2009.

Gesucht werden nachhaltige Ansätze, die neue Zugänge

zur Musik für Angehörige aller Altersgruppen schaffen sol-

len. Dazu gehören beispielsweise spannende und interak-

tive Konzertgestaltungen, Kombinationen mit anderen Kün-

sten oder Veranstaltungsformen, die zum eigenen musikali-

schen Tun anregen. Bei der konzeptionellen Einbindung un-

terschiedlicher Medien sollte jedoch immer die Musik im

Mittelpunkt stehen. Bewerben können sich Ensembles und

Musikveranstalter aus Niedersachsen. Es werden musikver-

mittlerische und konzertpädagogische Konzepte aller musi-

kalischen Genres gefördert. Dabei spielen Kriterien eine

Rolle wie die Originalität, ein kommunikatives Setting

(Raumgestaltung, Konzertablauf, Auftritt der Musiker etc.),

die Ermöglichung individueller Zugänge zur Musik, eine

hohe musikalische Qualität, die Zusammenarbeit mehrerer

Kooperationspartner, die zielgruppenspezifische Ausrich-

tung (Projekte für Erwachsene, Projekte für Familien, gene-

rationsübergreifende Ansätze) und nachhaltige Wirkung.

Auch sind Konzepte von Interesse, die ein spartenübergrei-

fendes Vorhaben entwickeln wie z. B. Musik & Theater,

Musik & Neue Medien, Musik & Tanz oder die einen inter-

kulturellen Ansatz verfolgen. ◆

� www.musikland-niedersachsen.de

www.nsks.de, www.svn.de

NiedersächsischeSparkassenstiftung undMusikland Niedersachsenvergeben FörderpreisMusikvermittlung

Spartenübergreifende Konzepte wie z. B. Musik & Theater, Musik & NeueMedien, Musik & Tanz sind hier gefragt.

Page 57: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 57

Das Management des Deka-Stiftungen Balance arbeitet seit Juli 2009 mit der Research-

agentur Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft (imug) zusammen, um Wertpapiere auf

ihre Übereinstimmung mit anerkannten Kriterien für nachhaltige Investments zu prü-

fen. Damit wird der Fonds der erhöhten Nachfrage institutioneller Investoren nach

SRI-konformen Produkten gerecht.

„Nachhaltiges Management und eine ethisch-ökologische Orientierung gehören zu-

nehmend zu den Merkmalen, die von institutionellen Investoren wie Pensionskassen,

Sparkassen bei der Eigenanlage, Stiftungen oder auch kirchlichen Institutionen bei der

Auswahl von Anlageprodukten verlangt werden”, erläutert Weert Diekmann, bei der

DekaBank zuständig für die Beratung von Stiftungen. Der Begriff „Socially Responsible

Investment” (SRI) wird dabei als Bezeichnung für entsprechende Geldanlagen benutzt.

Die DekaBank hat aus Gesprächen mit institutionellen Kunden verschiedene Anfor-

derungsmerkmale identifiziert und zu einem Katalog zusammengefasst. Dieser bildet

die Grundlage für die Auswahl der Wertpapiere für Deka-Stiftungen Balance. Neben

klaren ethischen Ausschlusskriterien, wie dem Angebot von Abtreibungsmitteln und

-dienstleistungen oder der Produktion von Anti-Personen-Minen, gibt es dabei eine

Reihe von Merkmalen, welche die Auswahl eines Einzeltitels ebenfalls beeinflussen

können. Dazu zählen etwa der Umgang mit Menschenrechten, Bestechung und Kor-

ruption oder Tierversuche bei Kosmetika. Auf Basis dieses Merkmalkatalogs übernimmt

imug die Prüfung des relevanten Anlageuniversums und erstellt eine Auswahlliste mit

Wertpapieren derjenigen Unternehmen, die den Nachhaltigkeitskriterien des Fonds ge-

nügen.

Die Besonderheit dabei: geprüft werden nicht nur Investitionen in Aktien und Un-

ternehmensanleihen. Gemeinsam mit der renommierten Researchagentur Experts in

Responsible Investment Solutions (EIRIS) in London bewertet imug auch Pfandbriefe

und Staatsanleihen. „Auf diese Weise unterziehen wir umfassend sämtliche Wertpapier-

positionen einer kritischen SRI-Überprüfung”, betont Dr. Thorsten Rühl, der Fondsma-

nager des Deka-Stiftungen Balance. Anhand der von imug identifizierten Wertpapierli-

ste erfolgt dann die Portfoliokonstruktion.

„Nach einer Umfrage des Bundesverbandes deutscher Stiftungen wollen fast 80

Prozent der befragten Stiftungen gerne Socially Responsible Investments ins Portfolio

aufnehmen”, so Diekmann. „Mit Deka-Stiftungen Balance bieten wir auch für kleine

und mittlere Stiftungen ein Produkt, das ihnen diesen Schritt ermöglicht und auf ihre

spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist.”

Die Ratingagentur Morningstar hat für den Mischfonds Deka-Stiftungen Balance die

Höchstnote von fünf Sternen vergeben, Feri führt den Fonds mit einem A-Rating, Lip-

per mit der maximal möglichen Punktzahl 5 (Stand 31.07.2009). ◆

� www.deka.de

Deka-Stiftungen Balancenutzt Nachhaltigkeits-ratings von imug Socially Responsible Investment auch fürkleine und mittlere Stiftungen

„Endlichkomme ich malwieder raus –

ganz bequem!“

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Vermögen und Finanzen

Page 58: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Vermögen und Finanzen

Das Rezessions-ende naht

Märkte sind (zu Recht) erleichtert

Wir befinden uns in der Endphase der schwersten Rezes-

sion der Nachkriegszeit. Angesichts ihrer Schwere und der

sehr ernsthaften Bedrohung für das Finanzsystem, die

noch vor gut einem halben Jahr bestand, ist dies eine ein-

deutig positive Botschaft. Anfang dieses Jahres musste

man sich noch damit trösten, dass in der Historie jede Re-

zession, jede Bankenkrise und auch jede Immobilienkrise

überwunden worden ist. Jetzt sieht die Welt freundlicher

aus. Und dafür gibt es gute Gründe. Mit nicht gekannter

Vehemenz haben sich Geld- und Finanzpolitik gegen die

Krise gestemmt. Extrem niedrige Zinsen sowie große

Konjunkturpakete weltweit sind die Anschubfinanzierung,

die es gebraucht hat, um der globalen Vertrauenskrise

Herr zu werden. Die Unternehmen schöpfen zunehmend

Mut, dass die Impulse greifen und die Auftragsbücher wie-

der gefüllt werden.

Mit Blick auf die Einkaufsmanagerindizes spiegelt sich

dies besonders schön wider. Zeigten sich die befragten

Unternehmen bis Dezember in zunehmendem Maße un-

fassbar pessimistisch und berichteten überwiegend von

gesunkener Aktivität, hat dieser sehr aussagekräftige Kon-

junkturindikator zuletzt schon seinen achten Anstieg in

Folge hingelegt. Zwar befindet sich der Einkaufsmanage-

rindex für viele Länder noch auf einem Niveau, dass

leichte Schrumpfung anzeigt, aber China hat die Expansi-

onsgrenze bereits im zweiten Quartal überwunden, die

USA haben die Schwelle im August übersprungen und die

anderen Länder sind auf einem guten Weg.

Die Erleichterung über den Dreh der Stimmungsindi-

katoren ist sehr groß: An den Finanzmärkten war deutlich

zu hören, welcher Stein den Börsen vom Herzen gefallen

ist. Vom Jahrestief vor rund einem halben Jahr haben sich

die Aktienmärkte in einer atemberaubenden Rallye ent-

fernt.

Aus dem Unternehmenssektor überwiegen weiterhin

die positiven Nachrichten. Die Erholung der Aktienmärkte

ist daher fundamental gut unterstützt. Zwar gab es im Au-

gust nach dem Erreichen neuer Jahreshöchststände Ge-

winnmitnahmen, aber es steht einem tendenziellen An-

Page 59: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

stieg der weltweiten Aktienmarktindizes auf Sicht der

nächsten zwölf Monate nichts im Wege, wenngleich zwi-

schenzeitlich immer wieder mit Enttäuschungsphasen ge-

rechnet werden muss.

Die Rentenmärkte haben sich von der Entwicklung an

den Aktienmärkten etwas abgekoppelt. Die Renditen von

Staatsanleihen halten sich trotz der vielen überraschend

positiven Wirtschaftsdaten auf einem erstaunlich niedri-

gen Niveau. Offensichtlich erachten viele Anleger die auf-

grund der sehr geringen (zeitweise negativen) Inflations-

raten relativ hohen Realzinsen als immer noch attraktiv.

Weil perspektivisch die konjunkturellen Bäume nicht un-

gehemmt in den Himmel wachsen, halten wir die Inflati-

onsgefahren für begrenzt. Entsprechend haben die großen

Zentralbanken hinreichend deutlich gemacht, dass sie die

Leitzinsen noch über ein Jahr hinaus niedrig halten wer-

den, das kurze Marktende dürfte daher weiterhin auf dem

niedrigen Stand verankert bleiben. Dazu passend erwar-

ten wir, dass die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen

von gegenwärtig etwa 3,3 % innerhalb der nächsten zwölf

Monate auf annähernd 4 % spürbar klettern werden, aber

insgesamt auf einem im langfristigen Vergleich niedrigen

Niveau bleiben.

Ist jetzt alles wieder gut? Gibt es eine klare Sicht an

den Finanzmärkten? Noch nicht ganz, um ehrlich zu sein.

Es gibt noch etwas Sand im Getriebe des Weltfinanzsy-

stems und die Konjunktur ist noch den Beweis schuldig,

dass sie in den kommenden Jahren mit weniger oder ganz

ohne geld- und finanzpolitische Stimulierung klar kommt.

Auch sind die Inflationsgefahren keineswegs endgültig

vom Tisch. Vor diesem Hintergrund gibt es noch hinrei-

chend Argumentationsketten, die die Märkte beschäftigen

werden und bewegen können. Und zwar in die eine wie

die andere Richtung. Aber festzuhalten bleibt: Es schwinden

die Argumente zur Resignation, denn auf die Zyklik ist

eben doch Verlass – und auf Rezession folgt Expansion. ◆

Dr. Holger Bahr arbeitete nach

seinem Studium der Wirtschafts-

wissenschaften zunächst als wis-

senschaftlicher Mitarbeiter im

Stab des Sachverständigenrates

zur Begutachtung der gesamt-

wirtschaftlichen Entwicklung in

Wiesbaden, bevor er als Senior

Economist bei der DekaBank in Frankfurt einstieg.

Seit 2004 ist er Leiter Volkswirtschaft der DekaBank.

� www.deka.de

Page 60: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

60 ❚ Werte stiften

Jeder Familienunternehmer stellt sich früher oder später die

Frage, wer in seine Fußstapfen treten und das über Jahrzehnte

mühsam aufgebaute und erfolgreich geführte Unternehmen

einmal übernehmen soll. Das wichtige Thema der Nachfolge-

planung sollte so früh wie möglich in Angriff genommen

werden – spätestens ab dem 55. Lebensjahr ist es für den

Unternehmer an der Zeit, sich darum zu kümmern. Zuneh-

mender Beliebtheit erfreuen sich insoweit Stiftungslösungen,

über die im Folgenden einführend berichtet werden soll.

I. Klassische Nachfolgeregelungen

Die beliebteste Variante der Nachfolge dürfte immer noch

die familieninterne Übergabe des Unternehmens an den ei-

genen Nachwuchs sein. Oftmals scheitert diese naheliegende

Lösung allerdings am Mangel geeigneter Nachfolger inner-

halb der Familie. In diesen Fällen mag es im Einzelfall sinn-

voll sein, einen Fremdgeschäftsführer einzustellen, die Ge-

sellschaftsanteile aber in der Familie zu belassen. Nicht

immer geht das freilich gut: zerstreiten sich die Familienmit-

glieder untereinander, hängt der Haussegen schief. In weite-

ren Erbgängen werden die Gesellschaftsanteile außerdem

zunehmend auf immer mehr Gesellschafter aufgeteilt, so

dass eine einheitliche Willensbildung erschwert wird. Eine

häufig anzutreffende Alternative: der Verkauf des Unterneh-

mens, sei es ein sog. „Management-Buy-Out“ (MBO), bei

dem das Unternehmen an die eigenen Führungskräfte über-

tragen wird, sei es ein „Management-Buy-In“ (MBI), bei dem

die Geschäftsanteile an ein externes Management veräußert

werden. Was sich auf dem Papier einfach liest, bereitet dem

Unternehmer in der Praxis allerdings häufig große tatsächli-

che und emotionale Schwierigkeiten: abgesehen davon, dass

geeignete Käufer nicht immer einfach zu finden sind, gibt

der Unternehmer – insbesondere beim MBI – das Geschäft

in fremde Hände und riskiert damit den Bruch einer mögli-

cherweise über Generationen hinweg gepflegten Unterneh-

mensstruktur und der herrschenden Unternehmenswerte.

II. Stiftungen im Rahmen der Nachfolge

Vermehrt beziehen Unternehmer die Errichtung einer oder

mehrerer Stiftungen in ihre Nachfolgeüberlegungen ein.

Dabei sind verschiedene Varianten denkbar:

Der Klassiker: Unternehmensträger- und Beteiligungsträger-

stiftungen. Der Unternehmer kann sein Unternehmen in

eine Stiftung einbringen. Das Unternehmen ist dadurch vor

Übernahmen geschützt; eine Zersplitterung im Erbgang

wird verhindert. Grund hierfür: eine Stiftung hat keine Ei-

gentümer oder Gesellschafter. Wo keine Gesellschafter sind,

kann aber auch niemand Gesellschaftsanteile erwerben

oder übernehmen. Die Besitzverhältnisse am Unternehmen

sind damit dauerhaft gesichert. Derlei Unternehmensstiftun-

gen können im Wesentlichen in zwei unterschiedlichen Aus-

gestaltungen auftreten: Unternehmensträgerstiftungen, bei

denen die Stiftung das Unternehmen unmittelbar selbst be-

treibt, sind selten und rechtlich nicht unproblematisch.

Sehr viel häufiger sind Beteiligungsträgerstiftungen. Sie sind

zu einem bestimmten Anteil am Unternehmen beteiligt. Mit

den Erträgen aus der Beteiligung (Dividenden) werden die

eigentlichen Stiftungszwecke gefördert. Das Unternehmen

dient damit in erster Linie als Dotationsquelle. Von einem

Problem wird der Unternehmer freilich auch dann nicht

entbunden, wenn er sich für eine Unternehmensstiftung

entscheidet: zwar hat er das Unternehmen selbst bzw. die

Geschäftsanteile daran in die Hand einer Stiftung gelegt und

damit grundsätzlich für eine dauerhafte Fortexistenz des

Unternehmens gesorgt; für das operative Geschäft des Un-

Unternehmensnachfolge mittels Stiftungen

Vermögen erhalten, das Lebenswerk sichern

von Rechtsanwältin Petra Oberbeck und Rechtsanwalt Stefan Winheller

Recht und Steuern

Rechtsanwältin und Dipl.-Verwal-

tungswirtin Petra Oberbeck und

Rechtsanwalt und Fachanwalt für

Steuerrecht Stefan Winheller,

LL.M. Tax (USA) sind Anwälte der

unter anderem auf Stiftungsrecht

und Steuerrecht spezialisierten

Kanzlei WINHELLER Rechtsan-

wälte mit Standorten in Frankfurt,

Karlsruhe und Shanghai. Sie bera-

ten Unternehmer in allen rechtli-

chen und steuerrechtlichen Fragen

im Rahmen der Nachfolgeplanung

und der Errichtung von Stiftungen.

� www.winheller.com

Page 61: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 61

ternehmens bedarf es aber weiterhin eines klugen Kopfes,

den es zunächst einmal zu finden gilt.

Attraktives Paar: Stiftung und Kommanditgesellschaft.

Nicht uninteressant können Kombinationsmodelle in Form

einer Kommanditgesellschaft unter Beteiligung einer Stif-

tung sein. Die Stiftung fungiert in diesen Fällen entweder

als Kommanditist oder als Komplementär (Stiftung & Co.

KG, vergleichbar mit der deutlich bekannteren Gesellschafts-

form der GmbH & Co. KG). Derlei KG/Stiftungs-Lösungen

sind vor allem deswegen beliebt – auch wenn sie bislang

zahlenmäßig nur selten in Erscheinung treten –, weil der

Unternehmer mit Hilfe der Stiftung Gesellschafter „ent-

machten“ kann. Ist die Stiftung bspw. als Komplementärin

zur Vertretung der KG berechtigt, lenkt sie die Geschicke

des Unternehmens. Familienangehörige, die der Unterneh-

mer zwar finanziell absichern möchte, an deren unterneh-

merischen Fähigkeiten er aber zweifelt, bleibt nur die „Zu-

schauerrolle“ als Kommanditist.

Eine Stiftung kommt selten allein: die Doppelstiftung. Das

in der Praxis häufig anzutreffende Modell der sog. Doppel-

stiftung verbindet die Vorzüge einer gemeinnützigen Stif-

tung mit denen einer Familienstiftung. Der Trick: die ge-

meinnützige Stiftung hält meist einen überwiegenden Kapi-

talanteil am Unternehmen, die Mehrheit der Stimmrechte

liegt hingegen in der Hand der Familienstiftung. Der Unter-

nehmer schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe: die ge-

meinnützige Stiftung hilft Steuern zu sparen – unter ande-

rem aus schenkungs- und erbschaftssteuerlichen Gründen

sind Übertragungen auf gemeinnützige Stiftungen von gro-

ßem Interesse. Über die Familienstiftung nimmt die Unter-

nehmerfamilie, die über die Stiftungen finanziell versorgt

wird, hingegen den gewünschten Einfluss auf die Geschicke

des Unternehmens.

Stiftungen ohne Unternehmensbezug. Stiftung und Unter-

nehmen müssen selbstverständlich nicht zwingend Hand in

Hand gehen. Die große Mehrheit der in Deutschland ansäs-

sigen Stiftungen existiert in der Tat völlig unabhängig von

einem Unternehmen. Zahlreiche Stiftungen sind allerdings

zumindest insoweit unternehmensverbunden, als das ur-

sprüngliche Stiftungskapital aus dem Verkauf eines dem Stif-

ter gehörenden Unternehmens stammt.

III. Frühzeitige Planungen ratsam

Geht bereits der generelle Rat an den Unternehmer dahin,

sich möglichst frühzeitig um seine Nachfolge zu kümmern,

so gilt dies erst Recht, wenn der Unternehmer mit dem Ge-

danken spielt, die Errichtung einer oder mehrerer Stiftun-

gen in seine Nachfolgeüberlegungen mit einzubeziehen.

Stiftungsnachfolgelösungen brauchen Zeit zum Reifen. Früh-

zeitig geplant, hat der Unternehmer die nötige Ruhe, mögli-

che Probleme wegen bestehender Pflichtteils(ergänzungs)-

ansprüche aus dem Weg zu räumen, Personalentscheidun-

gen zu treffen und zu korrigieren, sein Nachfolgekonzept

bei Bedarf an veränderte Umstände anzupassen und die Sat-

zung „seiner“ Stiftung ggf. auch noch einmal zu überarbei-

ten. Eine frühzeitige Planung bietet dem Stifter außerdem

die Möglichkeit, sich vertraut zu machen mit den zahlrei-

chen Besonderheiten von Stiftungen, die sich in vielfacher

Hinsicht unterscheiden von den klassischen Gesellschafts-

formen der OHG, GmbH, AG und GmbH & Co. KG, die dem

Unternehmer aus seiner jahrelangen beruflichen Tätigkeit

in der Regel bestens vertraut sind.

IV. Fazit

Es gibt nicht die eine Nachfolgeplanung, die als Patentre-

zept für alle denkbaren Situationen herhalten könnte; dafür

sind die betroffenen Unternehmen, Unternehmer und ihre

Familien und Vermögenswerte zu unterschiedlich. Maßge-

schneiderte Lösungen bedürfen daher eines intensiven Ge-

sprächs mit dem Berater und einer sehr detaillierten langfri-

stigen Planung. ◆

Recht und Steuern

Page 62: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

62 ❚ Werte stiften

Recht und Steuern

Eine Stiftung gut zu führen, ist eine Herausforderung. Es ist

mit erheblichem Aufwand, großer Verantwortung und

einem Haftungsrisiko verbunden, ein Vermögen zu verwal-

ten, die Belange der Stiftung nach innen und außen zu ver-

treten, die alltägliche Stiftungsverwaltung zu besorgen, För-

derungen einzuwerben, eine wirksame Programmarbeit zu

planen und Nutzen bringende Projekte umzusetzen. Wird

für die Erledigung dieser umfangreichen Aufgabe eine Per-

son eingestellt, kann ihr eine angemessene Vergütung ge-

zahlt werden. Die 2008 vorgestellte Vergütungsstudie hat

aber ergeben, dass nur ein Zehntel der Stiftungen auf haupt-

amtliches Personal zurückgreifen. Wird also, wie regelmäßig,

ein Organmitglied mit Stiftungsarbeiten betraut und dafür

auch honoriert, kann es zu Problemen kommen. So hat es

das Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Einverneh-

men mit den obersten Finanzbehörden der Länder unter

Hinweis auf die zivilrechtlichen Vorschriften in letzter Zeit

gleich dreifach für pflichtwidrig erklärt, Organmitglieder zu

vergüten, wenn die Satzung ihre ehrenamtliche oder unent-

geltliche Tätigkeit vorschreibt. Jüngst hat es für Vereine

sogar festgestellt, dass die Satzung ausdrücklich die Bezah-

lung des Vorstandes erlauben muss und die Frist für die

Nachbesserung auf den 31.12.2009 verlängert.

Grundsätzliche Unentgeltlichkeit

Hintergrund der Auffassung des BMF ist folgende Paragra-

phenkette aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch, die auch für

Stiftungen gilt: § 86 Abs. 1 Satz 1 BGB verweist für das Stif-

tungsrecht auf den vereinsrechtlichen § 27 Abs. 3 BGB, der

wiederum das Auftragsrecht der §§ 664-670 BGB für an-

wendbar erklärt. Wegen dieser gesetzlichen Anordnung sind

die Organmitglieder grundsätzlich nach Auftragsrecht für

die Stiftung tätig. Nach § 662 BGB haben sie die Geschäfte

der Stiftung unentgeltlich zu besorgen. Die Organmitglieder

können zwar nach § 670 BGB den Ersatz ihrer Aufwendun-

gen (Fahrt, Unterkunft, Porto, Telefon u. ä.), aber keine Ent-

schädigung für die eingesetzte Arbeitszeit und –kraft erhal-

ten. Eine Vergütung – auch abgewickelt als Aufwandsspende

– verstößt danach gegen die Vermögensbetreuungspflicht

und damit auch gegen das Gebot der Selbstlosigkeit (§ 55

AO). In der Konsequenz kann die Gemeinnützigkeit aber-

kannt werden, sogar strafrechtliche Folgen (Untreue, § 266

StGB) sind nicht ausgeschlossen.

Satzungsbestimmung und Auslegung

Fehlt es an einer Satzungsbestimmung über die Möglichkeit

der Vergütung, gilt nach der Vorschrift des § 40 BGB für den

Verein also der Grundsatz der Unentgeltlichkeit. Auch bei Stif-

tungen, für die der Satzungsvorbehalt nicht gilt, ist die Sat-

zung entscheidend. Hat der Stifter hier eine klare Regelung

über die Vergütung getroffen, ist sie für die Organe zunächst

bindend. Fehlt es an einer Festlegung zu dieser Frage,muss sie

durch Auslegung unter Berücksichtigung des Stifterwillens

geklärt werden. Es ist dann eine schlüssige Ermächtigung

des Stifters anzunehmen. So wird man bei einer Stiftung mit

größerem Vermögen und umfangreicher operativer Tätigkeit

eher von der Zulässigkeit einer Vergütung ausgehen können

als bei einer kleinen Förderstiftung. Erfordert die Aufgaben-

erfüllung durch den Vorstand nach Art und Umfang eine Tä-

tigkeit, die bei vergleichbaren Einrichtungen üblicherweise

nur gegen angemessene Vergütung erfolgt, und wäre ohne

eine solche Bezahlung die kompetente Besetzung des Vor-

standes und ein den Anforderungen entsprechendes zeitli-

ches Engagement nicht sicherzustellen, so wird auch ohne

ausdrückliche Satzungsermächtigung vom zuständigen

Organ nach pflichtgemäßem Ermessen eine entsprechende

Vergütung vorgesehen werden können.

Ehrenamt im Wandel

Wenn die Satzung nur von ehrenamtlicher Tätigkeit spricht

und zur näheren Ausgestaltung schweigt, bestehen beson-

dere Auslegungsprobleme. Der Begriff der Ehrenamtlichkeit

ist im Gesetz nicht definiert, wird aber im allgemeinen

Sprachgebrauch meist mit Unentgeltlichkeit gleichgesetzt.

Bei näherer Betrachtung unterliegt das Ehrenamt aber in be-

sonderer Weise einem Bedeutungs- und Wertewandel. Auch

wenn nicht in erster Linie auf Entgelt gerichtet, gehört seit

Vergütung und EhrenamtFallstricke für gemeinnützige Vereine und Stiftungen erkennen

von Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking

Page 63: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 63

Recht und Steuern

jeher die Zahlung von Aufwandsentschädigungen durchaus

zum allgemeinen Verständnis ehrenamtlicher Tätigkeit. Das

zeigen gerade die Pauschale für Übungsleiter in Sport- und

Kunstvereinen, Entschädigungen für Kommunalpolitiker

oder Schöffen oder das hessische Gesetz zur Stärkung des

Ehrenamtes in der Jugendarbeit, das für Lohnfortzahlungen

Haushaltsmittel im Landeshaushalt bereitstellt.

In dieser Tradition wurde durch das Gesetz zur weiteren

Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in § 3 Nr. 26

EStG ein neuer Steuerfreibetrag in Höhe von jährlich 500 Euro

für Einnahmen aus nebenberuflichen Tätigkeiten im Dienst

oder Auftrag einer steuerbegünstigten Körperschaft einge-

führt. Gemeinnützige Organisationen haben dies vielfach

zum Anlass genommen, Vergütungen an Organmitglieder zu

zahlen – Ausgangspunkt der eingangs genannten Erlasse.

Satzungsänderung

Wenn also in der Satzung einer Stiftung keine oder nur un-

klare Aussagen zur Frage der Entgeltlichkeit der Amtsausübung

getroffen werden, sollte jedenfalls zur Klarstellung eine Sat-

zungsänderung in Übereinstimmung mit dem Stifterwillen

die notwendige Ermächtigungsgrundlage schaffen. Die ge-

änderte Satzung sollte dabei zumindest eine Öffnungsklau-

sel vorsehen, wonach pauschale Vergütungen an Organmit-

glieder nicht ausdrücklich ausgeschlossen werden. Die Sat-

zungsänderung kann nicht autonom vorgenommen werden,

sondern bedarf der sorgfältigen Begründung und der Ge-

nehmigung der Stiftungsaufsichtsbehörde und der Beteili-

gung des zuständigen Finanzamtes.

Geschäftsbesorgungsvertrag

Wenn schließlich eine Tätigkeitsvergütung gezahlt werden

darf und soll, muss ein schuldrechtliches Vertragsverhältnis

zwischen Stiftung und Organmitglied begründet werden,

denn eine Zahlung ohne rechtlichen durchsetzbaren An-

spruch kann die Gemeinnützigkeit gefährden. Ein zivilrecht-

lich wirksam vereinbarter Vergütungsanspruch dürfte in der

Regel durch einen Dienstvertrag in der Form des Geschäfts-

besorgungsvertrages (§§ 611 ff., 675 BGB) begründet wer-

den. Die Stiftung wird dann von den Organmitgliedern mit

Ausnahme des Mitglieds vertreten, mit dem der Vertrag ge-

schlossen wird. Der Vertrag selbst regelt die individuellen

Rechte und Pflichten, die nicht schon durch die Stiftungs-

satzung vorgegeben sind. Dazu zählen die Höhe der Vergü-

tung, Zusatzleistungen, Rechte und Pflichten oder auch

Rentenansprüche. Die Höhe der Vergütung wird frei ausge-

handelt. Dabei muss ganz generell die wirtschaftliche Lage

der Stiftung berücksichtigt werden. Außerdem dürfen ge-

meinnützige Stiftungen ihre Organmitglieder nicht durch

unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigen. Was hier-

bei „verhältnismäßig“ ist, lässt sich im Einzelfall durch einen

Vergleich mit ähnlichen Positionen in anderen Organisatio-

nen unter Beachtung von Zeitaufwand und Qualifikation

des Organmitglieds ermitteln. Hier kann die Vergütungsstu-

die oder ein Vergütungsgutachten die notwendige Orientie-

rung und Absicherung schaffen.

Beratung empfehlenswert

Fehler bei der Vergütung von Organmitgliedern können gra-

vierende Folgen für gemeinnützige Vereine und Stiftungen

sowie deren Verantwortliche haben. So steht insbesondere

die Aberkennung der Gemeinnützigkeit wegen eines Versto-

ßes gegen das Begünstigungsverbot im Raum, die unange-

nehme Nachzahlungspflichten und Haftungsprobleme nach

sich ziehen kann. Das BMF will davon bei Vereinen aus Bil-

ligkeitsgründen abgesehen, wenn die Zahlungen ohne

Grundlage in der Stiftungssatzung nach dem 10.10.2007 ge-

leistet wurden und nicht unangemessen hoch waren. Wei-

terhin muss bis zum 31.12.2009 eine Satzungsänderung be-

schlossen werden, die eine Bezahlung der Vorstandsmitglie-

der zulässt. Diese Frist hat das BMF bereits zum zweiten Mal

verlängert. Es kann angenommen werden, dass es vor die-

sem Hintergrund bei vielen gemeinnützigen Organisationen

in naher Zukunft zu Satzungsänderungen kommen wird.

Die professionelle Begleitung eines solchen Vorhabens mit

einem Satzungs- und Vergütungscheck und fachkundiger Be-

ratung ist angesichts der Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit

und Behörden in Vergütungsfragen bei der aktuellen Rechts-

lage dringend anzuraten. ◆

Rechtsanwalt Dr. Christoph Mecking

ist geschäftsführender Gesellschaf-

ter des Instituts für Stiftungsbera-

tung in Berlin und Chefredakteur

des Fachmagazins „Stiftung&

Sponsoring“. Er ist Mitverfasser

der ersten Studie zur Vergütung

haupt- und ehrenamtlicher Füh-

rungskräfte in Stiftungen (2008). Dr. Mecking berät und

unterstützt gemeinnützig motivierte Vorhaben von der

Idee und Konzeption über deren Umsetzung bis zu

ihrer Realisierung in der laufenden Arbeit. Das Institut

für Stiftungsberatung blickt auf fast 20 Jahre Erfahrung

zurück und wurde für seine Expertise mehrfach ausge-

zeichnet. Dr. Mecking war über fast acht Jahre Geschäfts-

führer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

� www.stiftungsberatung.de

Page 64: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Wenn Sie das Magazin „Werte stiften” abonnieren möchten, senden Sie uns bitte unten-

stehendes Formular ausgefüllt per Post an: Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR,

Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen oder per Telefax: 09131.5302089. Oder abonnieren

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Hiermit bestelle ich „Werte stiften” für ein Jahr im Abonnement (vier Ausgaben pro Jahr)

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bis spätestens vier Wochen vor Ablauf eines Jahres kündige, verlängert sich mein Abonne-

ment automatisch um ein weiteres Jahr.

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Gründen schriftlich widerrufen an „Werte stiften”, Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbR,

Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen

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Werte stiften im Abonnement

22,–Euro

Page 65: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 65

Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit

Was nützen die edelsten Gedanken bei einer Stiftungser-

richtung, was das überzeugendste Konzept und der beste

Ideenansatz, wenn niemand davon erfährt? Auf Basis dieser

Überlegung betreibt Andreas Bell generationenübergreifende

Öffentlichkeitsarbeit für die Wiesbaden Stiftung.

Über zwölf Jahre sammelte Andreas Bell, Inhaber der

gleichnamigen Designagentur, bereits Erfahrungen in der

Kommunikationsarbeit für unterschiedlichste Kunden, bevor

im Jahr 2003 die neu errichtete „Wiesbaden Stiftung” an-

klopfte, eine Bürgerstiftung die u. a. in den Bereichen Stadt-

geschichte, Wissenschaft und Forschung, Bildung, Erziehung

und Sport, Kunst und Kultur sowie Umwelt- und Naturschutz

aktiv ist. Ein Logo für die „Wiesbaden Stiftung” sollte ent-

wickelt werden, die Grundzüge des visuellen Erscheinungs-

bilds definiert und Prospektmaterial gestaltet werden. Die

Stiftung wollte interessant werden für Spender und Stifter.

Stiftung sollte schnell zu einerbekannten Marke werden

Mit dem Jugendprojekt „Leonardo”, das Bell im Jahr

2005 für die „Wiesbaden Stiftung” konzipierte, gelang der

Durchbruch: Das Projekt wurde sowohl in Hessen als auch

bundesweit ausgezeichnet. Die Idee

hinter „Leonardo” – als Namensgeber

diente Leonardo da Vinci – besteht

darin, dass sich Jugendliche in Pro-

jektteams mit den Themen Soziales,

Wirtschaft, Theater, Musik, Medien,

Kunst und Design, Technologie und

Ideen für Wiesbaden auseinander set-

zen, kreative Ideen entwickeln und

diese der breiten Öffentlichkeit zur

Verfügung stellen. Beim diesjährigen

Wettbewerb nahmen über 1.400 Ju-

gendliche teil.

Neu errichteten Stiftungen rät Andreas Bell, ihre Öffent-

lichkeitsarbeit sorgsam zu planen. Erste Schritte sind die For-

mulierung der Kernbotschaft, oft basierend auf den jeweiligen

Stiftungszwecken. „Wir wollen gerne Kinder unterstützen”

wirkt z. B. nicht sonderlich griffig und bietet kein Alleinstel-

lungsmerkmal. Besser wäre, um bei diesem Beispiel zu bleiben,

die Aussage „Wir unterstützen Kriegswaisen aus Afrika” oder

„Wir fördern autistische Kinder in

der Region Frankfurt”.

Erst nach der Formulierung der

Kernbotschaft werden das Logo,

Visitenkarten, Briefpapier sowie

eine Homepage entworfen. Mo-

derne Homepages basieren in der

Regel auf einem sogenannten Con-

tentmanagementsystem, das der

Stiftung ermöglicht, ihre Homepage

ohne Programmierkenntnisse selbst

– und damit preiswert – zu pflegen

und stets aktuell zu halten. Erste Ge-

spräche mit einem Kommunikations-

fachmann sind in der Regel unver-

bindlich. Dabei lässt sich klären, wie

eine künftige Zusammenarbeit aussehen könnte.

Veranstaltungen erhöhenden Bekanntheitsgrad

Regionalen Stiftungen rät Bell dazu, mittels Veranstaltun-

gen auf sich aufmerksam zu machen. Oft lässt sich ein Pro-

minenter aus den Bereichen Politik, Sport oder Showbiz als

Stiftungsbotschafter gewinnen, was jede Veranstaltung auf-

wertet und gleichzeitig für mehr Aufmerksamkeit sorgt. Das

wiederum erhöht die Chance, Sponsoren für die Veranstal-

tung zu gewinnen. Hierbei ist allerdings die Authentizität

der Sponsoren entscheidend, sagt Bell.

Vertrauen in eine Stiftung bildet sich erst mit der Zeit.

Deshalb empfiehlt Bell kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit

zu betreiben. ◆

� www.leonardo2009.de

Andreas Bell ist Geschäftsführer

der Design-Agentur Bell aus Wies-

baden und beschäftigt sich seit

2003 mit der Kommunikationsar-

beit für Stiftungen. Seine Arbeiten

für die Wiesbaden Stiftung wurden

bereits mehrfach ausgezeichnet.

� www.agentur-bell.de

Broschüre zum Projekt-start für WiesbadenerSchulen

Stiftungen interessant machenfür Stifter und Spender

Ein Original Leo-nardo aus goldpo-liertem Bronzeguss

Page 66: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

66 ❚ Werte stiften

Termine und Veranstaltungen

22. September 2009

Lehrgang Praxis Fundraising

� www.ebw-muenchen.de

24. September 2009

Workshop Stiftungen und ihre

Rechnungslegung

� www.stiftungsakademie.de

24. September 2009

Kollekta 2009

Fundraising-Fachtagung

� www.kollekta.de

26. September 2009

Fundraising Seminar

� www.buntquadrat.de

26. September 2009

3. Stiftungstag der Regierungs-

vertretung Lüneburg

Am Kiekeberg im Freilichtmu-

seum, Lüneburg

28. bis 29. September 2009

Treffen des Arbeitskreises

Kunst und Kultur

Stiftung Zollverein

in Essen

� www.stiftungen.org

28. bis 29. September 2009

Tagung Spendenwesen, Spen-

denverhalten und Zivilgesell-

schaft

in Berlin

� www.spendentagung.maece-

nata.eu

28. bis 30. September 2009

Fundraising-Fortbildung für

Führungskräfte

� www.skmdivfreiburg.de

30. September 2009

Corporate Governance - die

passende Struktur für Ihre Non-

porfit-Organisation

in Köln

� www.bfs-service.de

bis Oktober 2009

Experiment Natur. Mit dem

Rucksack auf Entdeckungstour

durch den Schlosspark

� www.klassik-stiftung.de

1. Oktober 2009

2. Internationaler Stiftungs-

rechtstag in Berlin

� www.bdo.de

1. Oktober 2009, 18.00 Uhr

Bürgerschaftliches Engagement

im vereinten Deutschland -

Festveranstaltung

in Leipzig, Mendelssohn-Saal des

Gewandhauses

1. Oktober 2009

IntraWorlds Member Relation-

ship Management Forum 2009

in München

Social Community Fachkonferenz

� www.stiftung-sponsoring.de

1. bis 2. Oktober 2009

Herbsttagung des Arbeitskrei-

ses Internationales

� www.stiftungen.org

1. bis 3. Oktober 2009

Herbsttagung des Arbeitskrei-

ses Bürgerstiftungen

in Leipzig

� www.stiftungen.org

2. bis 11. Oktober 2009

Woche des bürgerschaftlichen

Engagements

� www.engagement-macht-

stark.de

bis 4. Oktober 2009

Ausstellung Modell Bauhaus

� www.moma.org

bis 5. Oktober 2009

Niedersächsische Sparkassen-

stiftung und Musikland Nieder-

sachsen vergeben Förderpreis

� www.musikland-niedersach-

sen.de

5. bis 6. Oktober 2009

Treffen des Arbeitskreises Bil-

dung und Ausbildung

in Stuttgart

� www.stiftungen.org

7. Oktober 2009

Workshop Stiftungen und ihre

Rechnungslegung

in Berlin

� www.stiftungsakademie.de

8. bis 9. Oktober 2009

Treffen des Arbeitskreises Um-

welt, Natur, Gesundheit

in Waren an der Müritz

� www.stiftungen.org

9. Oktober 2009

Lesung und Gespräch: Die

Nacht, in der die Mauer fiel

KörberForum, Kehrwieder 12,

20457 Hamburg

� www.koerberforum.de

9. Oktober 2009

Kein Ort für Neonazis

� www.amadeu-antonio-stif-

tung.de

9. bis 13. Oktober 2009

Stiftungsmanagement

in Münster

� www.npm-online.de

11. bis 13. Oktober 2009

Herbsttagung des Arbeitskrei-

ses Kommunales

in Konstanz

� www.stiftungen.org

13. Oktober 2009

Non-Profit-Organisationen in

der Krise

in Osnabrück

� www.stiftung-sponsoring.de

13. Oktober 2009

Lehrgang Praxis Fundraising

in München

� www.ebw-muenchen.de

13. Oktober 2009

Seniorenkolleg - Zwischen Fjor-

den und Eisbergen

in Halle (Saale)

� www.haendelhaus.de

14. Oktober 2009

Verleihung des Forschungsför-

derpreises 2009 der Deutsche

Stiftung Querschnittlähmung

in Leipzig

� www.dsq.de

15. bis 16. Oktober 2009

Bürgerschaftliches Engagement

in einer Einwanderungsgesell-

schaft

� www.awo.org

Termin- und Veranstaltungsübersicht

Page 67: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

Werte stiften ❚ 67

Termine und Veranstaltungen

16. Oktober 2009

Workshop Projektmanagement

in NPOs in Wien

� www.npo.or.at

17. Oktober 2009

Stifterforum 2009

in München

� www.stiftungszentrum.de

19. Oktober 2009

Die gemeinnützige Stiftung

in Berlin

� www.bfs-service.de

19. bis 21. Oktober 2009

Nonprofit Governance

& Leadership

in Sursee und Basel (Schweiz)

� www.ceps.unibas.ch

20. Oktober 2009

Lehrgang Praxis Fundraising

in München

� www.ebw-muenchen.de

bis 21. Oktober 2009

Ausstellung Erfahrungsschatz

im Zentrum für Psychiatrie und

Psychotherapie

� www.albertinen.de

23. Oktober 2009

Gemeinsam Nachhaltigkeit für

bürgerschaftliches Engagement

schaffen

St. Spiritus, Lange Str. 49, 17489

Greifswald

28. Oktober bis 30. Oktober 2009

Freiwilligenagenturen zeigen

Profil

� www.bagfa.de

28. bis 29. Oktober 2009

Grundlagen des Projekt-Fun-

draisings bei Stiftungen

� www.socarenet.de

28. bis 29. Oktober 2009

1. Stiftungstag der Kreisspar-

kasse Stade

� www.ksk-stade.de

4. November 2009, 19:00 Uhr

Positionen zur zeitgenössi-

schen Architektur

� www.sto-stiftung.de

6. November 2009

Fundraiserinnen-Tag

in Kassel

6. bis 7. November 2009

9. Hamburger Tage des Stif-

tungs- und Non-Profit-Rechts

Bucerius Law School, in Hamburg

7. bis 8. November 2009

Vision Summit 2009

in Berlin

� www.genesis-institut.org

7. bis 8. November 2009

Fachtagung zu Vereinen und

Gemeinnützigkeit

in Berlin

� www.b-b-e.de

8. November 2009

7. Sächsischer Stiftungstag

Im Hygienemuseum, in Dresden

9. bis 10. November 2009

Herbsttagung des Arbeitskrei-

ses Soziales

� www.stiftungen.org

Page 68: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2009

DT Deutsche Stiftungstreuhand AGAlexanderstraße 2690762 FürthTelefon (0911) 740 76 80Telefax (0911) 740 76 [email protected]

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