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Schwerpunktthemen 66 F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2 1. Einführung Die magnetische Abscheidung ferro- magnetischer Stoffe, wie z. B. Eisen, Kobalt, Nickel, sowie ferrimagnetischer Stoffe, wie z. B. Magnetit (Fe3 O 4 ), wird in der Aufbereitungs- und Umwelt- technik seit Jahren angewendet /1, 2/. In der Biotechnologie steht die Wertstoff- gewinnung aus Fermentationsbrühen mit magnetischen Partikeln, den sogenannten „Magnetic Micro-Beads“, und die magnet- aktivierte Zellsortierung im Vordergrund. Im ersten Fall werden Wertstoffe an den modifizierten Oberflächen der „Magnetic Micro-Beads“ selektiv adsorbiert und danach werden die „Micro Beads“ mit Magnetabscheidern abgetrennt (siehe z. B. /3/). Im zweiten Fall werden magnetische Partikeln mit Antikörpern an die entspre- chenden Zellen angebunden und aufgrund der magnetischen Kraftwirkung entfernt /4/. In /5-7/ wird über die Kombination der magnet-aktivierten Zellseparation und der direkten Epifluoreszenz-Filter-Technik (DEFT) zum schnellen Biomonitoring von schädlichen Keimen in komplexen biologischen Stoffsystemen berichtet. Die „Micro-Beats“ weisen in der Regel paramagnetische Eigenschaften auf, so dass mit Entfernen des Magnetfeldes die Magnetwirkung auf die Zellen verschwin- det. Zunehmend werden magnetische Kräfte auch zur Abscheidung feinster Partikel aus viskosen Flüssigkeiten genutzt /8-10/. Dabei steht der Einsatz auch in Verbindung mit der Partikelabscheidung aus Schmier- und Hydraulikölen. Diese ist für die Be- triebssicherheit und Verfügbarkeit der Maschinen und Anlagen von entscheiden- der Bedeutung. Daher muss der Gehalt an Partikeln in den Ölen laufend redu- ziert werden, um auf diese Weise die Lebensdauer der Maschinen und Anlagen zu erhöhen /11/. Hierzu werden üblicher- weise Tiefenfilter eingesetzt. Sie wirken als Speicherfilter, d. h. die abgeschiedenen Partikeln sammeln sich in der Filtermatrix. Infolge dessen steigt der Druckabfall an, so dass ein Austausch der Filter nach einer bestimmten Betriebsdauer notwen- dig wird. Zur Ölpflege wird zunehmend auch die magnetische Separation interessant, da festgestellt wurde, dass neben mag- netischem Abrieb auch daran anhaftende nicht magnetische Verschmutzungen des Öls mit abgeschieden werden. Außerdem können mit Magnetseparatoren große Strömungsquerschnitte realisiert werden, was mit einem geringen Druckabfall ver- bunden ist. In einem früheren Beitrag /12/ wurde gezeigt, dass ein Magnetabscheider die Tiefenfiltration oft nicht ersetzten kann, dass jedoch die Standzeit der dazu genutzten Filterelemente damit wesentlich verlängert werden kann. 2. Wirkprinzip der untersuchten Magnetabscheider und theoretische Grundlagen Bei den untersuchten Magnetabschei- dern werden die magnetisierbaren Partikeln durch ein inhomogenes Magnetfeld gelei- tet, das mittels Permanentmagneten erzeugt wird. Die Partikeln werden dabei nach dem Prinzip der Querstromtrennung abge- schieden (Abb. 1), d. h. die Partikeln wer- den aufgrund der wirkenden magnetischen Kraft quer zur Hauptströmungsrichtung der Suspension abgelenkt. Das Magnetfeld wirkt in einem offenen Strömungskanal, sodass es sich um einen „Offen-Gradienten Magnetseparator (OGMS)“ handelt, im Gegensatz zu einem „Hochgradienten- Magnetseparator (HGMS)“, bei dem der Strömungskanal mit einer magnetisier- baren Abscheidematrix, meist in Form feiner Drähte, ausgefüllt ist. Bei dem entwickelten OGMS werden die Magnete außerhalb des Strömungskanals in einer Ebene platziert. Zur Erzeugung großer Gradienten der Magnetfeldstärke werden die Magnete im gegenseitigen Wechsel der Pole angeordnet. Bei einer magnetisierbaren Partikel bil- det sich in einem Magnetfeld ein mag- netischer Dipol aus, aufgrund dessen die Partikel im Magnetfeld ausgerichtet wird. In einem inhomogenen Magnetfeld wir- ken an den Polen dieses Dipols unter- schiedlich große Kräfte, so dass auch eine magnetische Kraft FM in Richtung größe- rer oder kleinerer Feldstärken wirkt. Die Inhomogenität des Magnetfeldes ist aus- schlaggebend für die Partikelabscheidung im Magnetfeld. Befindet sich die Partikel in einem Fluid, muss außer der volumen- bezogene Suszeptibilität der Partikel κP auch die volumenbezogene Suszeptibilität des Fluides κf berücksichtigt werden. Für die magnetische Kraft gilt: (1) μ0 ist die magnetische Feldkonstante im Vakuum. Die Suszeptibilität vieler Flüssigkeiten (z. B. Wasser) ist so gering, dass sie ver- nachlässigt werden kann, so dass man in diesem Fall auch schreiben kann: (2) In einer Suspension wirken darüber hin- aus auf eine Partikel auch die Magnetfelder, welche sich aufgrund der Magnetisierung der umgebenden Partikeln ausbildet. Sie beeinflussen die Wechselwirkungen zwi- schen den Partikeln und zusätzlich auch das in einer Partikel wirkende Magnetfeld /2/. Allerdings gilt Gl. (2) nur, wenn von vereinzelt in der Suspension vorliegenden Partikeln ausgegangen werden kann. Die Suszeptibilität der Partikel κP wird von der Suszeptibilität des Partikel- materials κM und infolge ihrer Magneti- sierung und dem sich dadurch ergebenden inneren Magnetfeld auch durch die Parti- kelform beeinflusst. Diese Schwächung des äußeren Magnetfeldes im Inneren einer Partikel wird mit dem Entmagnetisie- Magnetische Separation feinster Partikeln aus Flüssigkeiten A. Vetter, S. Ripperger, S. Antonyuk* Die magnetische Separation zur Abscheidung feinster Partikeln aus Flüssigkeiten wird oft im Zusammenhang mit der Pflege von Schmier- und Hydraulikölen diskutiert. Heute werden hierzu vorwiegend Tiefenfilter eingesetzt. Weitere Anwendungen magnetischer Abscheider sind in Verbindung mit oberflächenmodifizierten magnetischen Partikeln (sogenannte „Magnetic Micro-Beads“) in der Biotechnologie möglich. Man nutzt dort die spezifische Anlagerung von Substanzen oder Zellen an den Oberflächen zur Wertstoffgewinnung aus Fermentationsbrühen oder zur magnet- aktivierten Zellsortierung. Im folgenden Beitrag wird über ein neues Konzept eines Magnetabscheiders berichtet, der im Hinblick auf Anwendungen zur Ölpflege getestet wurde. * Dipl.-Ing. (FH) Alexandra Vetter Prof. Dr.-Ing. Siegfried Ripperger Prof. Dr.-Ing. Sergiy Antonyuk TU Kaiserslautern Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik

Magnetische Separation feinster Partikeln aus Flüssigkeiten · Schwerpunktthemen F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2 67 rungs faktor E berücksichtigt. Es gilt:

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Schwerpunktthemen

66 F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2

1. Einführung

Die magnetische Abscheidung ferro-

magnetischer Stoffe, wie z. B. Eisen,

Kobalt, Nickel, sowie ferrimagnetischer

Stoffe, wie z. B. Magnetit (Fe3O4), wird

in der Aufbereitungs- und Umwelt-

technik seit Jahren angewendet /1, 2/. In

der Biotechnologie steht die Wertstoff-

gewinnung aus Fermenta tionsbrühen mit

magnetischen Partikeln, den sogenannten

„Magnetic Micro-Beads“, und die magnet-

aktivierte Zellsortierung im Vorder grund.

Im ersten Fall werden Wertstoffe an den

modifi zierten Oberfl ächen der „Magnetic

Micro-Beads“ selektiv adsorbiert und

danach werden die „Micro Beads“ mit

Magnetabscheidern abgetrennt (siehe z. B.

/3/). Im zweiten Fall werden magnetische

Partikeln mit Antikörpern an die entspre-

chenden Zellen angebunden und aufgrund

der magnetischen Kraftwirkung entfernt

/4/. In /5-7/ wird über die Kombination der

magnet-aktivierten Zellseparation und der

direkten Epifl uoreszenz-Filter-Technik

(DEFT) zum schnellen Biomonitoring

von schädlichen Keimen in komplexen

biologischen Stoffsystemen berichtet.

Die „Micro-Beats“ weisen in der Regel

paramagnetische Eigenschaften auf, so

dass mit Entfernen des Magnetfeldes die

Magnetwirkung auf die Zellen verschwin-

det.

Zunehmend werden magnetische Kräfte

auch zur Abscheidung feinster Partikel

aus viskosen Flüssigkeiten genutzt /8-10/.

Dabei steht der Einsatz auch in Verbindung

mit der Partikelabscheidung aus Schmier-

und Hydraulikölen. Diese ist für die Be -

triebssicherheit und Verfügbarkeit der

Maschinen und Anlagen von entscheiden-

der Bedeutung. Daher muss der Gehalt

an Partikeln in den Ölen laufend redu-

ziert werden, um auf diese Weise die

Lebensdauer der Maschinen und Anlagen

zu erhöhen /11/. Hierzu werden üblicher-

weise Tiefenfi lter eingesetzt. Sie wirken

als Speicherfi lter, d. h. die abgeschiedenen

Partikeln sammeln sich in der Filtermatrix.

Infolge dessen steigt der Druckabfall an,

so dass ein Austausch der Filter nach

einer bestimmten Betriebsdauer notwen-

dig wird.

Zur Ölpfl ege wird zunehmend auch

die magnetische Separation interessant,

da festgestellt wurde, dass neben mag-

netischem Abrieb auch daran anhaftende

nicht magnetische Verschmutzungen des

Öls mit abgeschieden werden. Außerdem

können mit Magnetseparatoren große

Strömungsquerschnitte realisiert werden,

was mit einem geringen Druckabfall ver-

bunden ist. In einem früheren Beitrag /12/

wurde gezeigt, dass ein Magnetabscheider

die Tiefenfi ltration oft nicht ersetzten

kann, dass jedoch die Standzeit der dazu

genutzten Filter ele mente damit wesentlich

verlängert werden kann.

2. Wirkprinzip der untersuchten

Magnetabscheider und

theoretische Grundlagen

Bei den untersuchten Magnet abschei-

dern werden die magnetisierbaren Partikeln

durch ein inhomogenes Magnetfeld gelei-

tet, das mittels Permanentmagneten erzeugt

wird. Die Partikeln werden dabei nach

dem Prinzip der Querstromtrennung abge-

schieden (Abb. 1), d. h. die Partikeln wer-

den aufgrund der wirkenden magnetischen

Kraft quer zur Hauptströmungsrichtung

der Suspension abgelenkt. Das Magnetfeld

wirkt in einem offenen Strömungskanal,

sodass es sich um einen „Offen-Gradienten

Magnetseparator (OGMS)“ handelt, im

Gegensatz zu einem „Hochgradienten-

Magnetseparator (HGMS)“, bei dem der

Strömungskanal mit einer magnetisier-

baren Abscheidematrix, meist in Form

feiner Drähte, ausgefüllt ist. Bei dem

entwickelten OGMS werden die Magnete

außerhalb des Strömungskanals in einer

Ebene platziert. Zur Erzeugung großer

Gradienten der Magnetfeldstärke werden

die Magnete im gegenseitigen Wechsel

der Pole angeordnet.

Bei einer magnetisierbaren Partikel bil-

det sich in einem Magnetfeld ein mag-

netischer Dipol aus, aufgrund dessen die

Partikel im Magnetfeld ausgerichtet wird.

In einem inhomogenen Magnetfeld wir-

ken an den Polen dieses Dipols unter-

schiedlich große Kräfte, so dass auch eine

magnetische Kraft FM in Richtung größe-

rer oder kleinerer Feldstärken wirkt. Die

Inhomogenität des Magnetfeldes ist aus-

schlaggebend für die Partikelabscheidung

im Magnetfeld. Befi ndet sich die Partikel

in einem Fluid, muss außer der volumen-

bezogene Suszeptibilität der Partikel κP

auch die volumenbezogene Suszeptibilität

des Fluides κf berücksichtigt werden. Für

die magnetische Kraft gilt:

(1)

μ0 ist die magnetische Feldkonstante im

Vakuum.

Die Suszeptibilität vieler Flüssigkeiten

(z. B. Wasser) ist so gering, dass sie ver-

nachlässigt werden kann, so dass man in

diesem Fall auch schreiben kann:

(2)

In einer Suspension wirken darüber hin-

aus auf eine Partikel auch die Magnetfelder,

welche sich aufgrund der Magnetisierung

der umgebenden Partikeln ausbildet. Sie

beeinfl ussen die Wechselwirkungen zwi-

schen den Partikeln und zusätzlich auch

das in einer Partikel wirkende Magnetfeld

/2/. Allerdings gilt Gl. (2) nur, wenn von

vereinzelt in der Suspension vorliegenden

Partikeln ausgegangen werden kann.

Die Suszeptibilität der Partikel κP

wird von der Suszeptibilität des Partikel-

materials κM und infolge ihrer Magneti-

sierung und dem sich dadurch ergebenden

inneren Magnetfeld auch durch die Par ti-

kel form beeinfl usst. Diese Schwächung des

äußeren Magnetfeldes im Inneren einer

Partikel wird mit dem Entmagnetisie-

Magnetische Separation feinster Partikeln aus Flüssigkeiten A. Vetter, S. Ripperger, S. Antonyuk*

Die magnetische Separation zur Abscheidung feinster Partikeln aus Flüssigkeiten wird oft im Zusammenhang mit der

Pfl ege von Schmier- und Hydraulikölen diskutiert. Heute werden hierzu vorwiegend Tiefenfi lter eingesetzt. Weitere

Anwendungen magnetischer Abscheider sind in Verbindung mit oberfl ächenmodifi zierten magnetischen Partikeln

(sogenannte „Magnetic Micro-Beads“) in der Biotechnologie möglich. Man nutzt dort die spezifi sche Anlagerung von

Substanzen oder Zellen an den Oberfl ächen zur Wertstoffgewinnung aus Fermentationsbrühen oder zur magnet-

aktivierten Zellsortierung. Im folgenden Beitrag wird über ein neues Konzept eines Magnetabscheiders berichtet, der im

Hinblick auf Anwendungen zur Ölpfl ege getestet wurde.

* Dipl.-Ing. (FH) Alexandra Vetter Prof. Dr.-Ing. Siegfried RippergerProf. Dr.-Ing. Sergiy Antonyuk

TU Kaiserslautern Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik

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Schwerpunktthemen

F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2 67

rungs faktor E berücksichtigt. Es gilt:

(3)

Anhand der Suszeptibilität des Partikel-

materials κM und der sich daraus ergeben-

den Permeabilitätszahl μM, für die gilt:

(4)

wird eine Unterteilung in paramagneti-

sche, ferromagnetische und diamagneti-

sche Stoffe vorgenommen. Es gilt:

κM > 0 bzw. μM > 1

Paramagnetika: Sie werden durch ein

äußeres Magnetfeld magnetisiert; das

Magnetfeld wird in ihrem Inneren pro-

portional zum äußeren Magnetfeld ver-

stärkt; paramagnetische Partikeln wandern

in Luft und Wasser in Richtung größerer

Magnetfeldstärken.

κM < 0 bzw. μM <1

Diamagnetika: Sie werden durch ein äuße-

res Magnetfeld magnetisiert, jedoch wird

das Magnetfeld in ihrem Inneren pro-

portional zum äußeren Magnetfeld abge-

schwächt; diamagnetische Partikel wan-

dern in Luft und Wasser entgegen der

Richtung größerer Magnetfeldstärken.

κM > 0 bzw. μM > 1

Ferromagnetika: Sie besitzen meist,

entsprechend ihrer Vorgeschichte eine

Magnetisierung, die jedoch durch ein

äußeres Magnetfeld stark verstärkt wer-

den kann; die Magnetisierung und die

Polarisation steigt nicht über den ganzen

Bereich proportional mit der Feldstärke

an, sondern bei großen Feldstärken strebt

sie einem Maximalwert zu, so dass gilt:

κP = f (H))

Geht man von dem in Abb. 1 darge-

stellten Fall aus, bei dem die Abschei-

dung der Partikel senkrecht zur Flüssig-

keitsströmung erfolgt, so erkennt man

anhand der Gleichungen 1 und 2, dass

die magnetische Kraftwirkung auf eine

Partikel von der Feldstärke H, der Inhomo-

genität der Feldstärke und dem Partikel-

volumen abhängt. Werden para- oder

ferro magnetische Partikeln angenommen,

wirken bei einer Anordnung entsprechend

Abb. 1 senkrecht zur Strömung nach unten

die Magnetkraft und die Gewichtskraft.

Diesen Kräften wirken bei einer sich frei

bewegenden Partikel die Widerstandskraft

und die Auftriebskraft auf der gleichen

Wirklinie entgegen. Bei kleinen kugel-

förmigen Partikeln kann eine laminare Um -

strömung angenommen werden, so dass für

die Widerstandskraft, die der Aus lenkung

entgegen wirkt, gilt:

(5)

Im Fall kleiner Partikeln sind die

Gewichts- und Auftriebskraft im Ver-

gleich zur magnetischen Kraft FM und der

Widerstandskraft Fw so gering, dass man

P A C O GruppeÄsthetik der PräzisionSchönheit kann manchmal unsichtbar sein. Wenn ein technischer Prozess in einem Behälter perfekt abläuft, weil alle Komponenten und Funktionen zu einer optimalen Qualität des Prozesses insgesamt führen, dann ist das Ästhetik in Perfektion. Hier wird Beides sichtbar.

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Abb. 1: Wirkprinzip der Querstromtrennung im Magnetfeld

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Schwerpunktthemen

68 F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2

sie vernachlässigen kann, so dass nähe-

rungsweise gilt:

(6)

Mit Gleichung 2 und 5 erhält man daraus

für ein kugelförmiges para- oder ferromag-

netisches Partikel für die Geschwindigkeit

der Ablenkung in Richtung zur höheren

Magnetfeldstärke:

(7)

Wie bereits ausgeführt, ist der Gradient

der Magnetfeldstärke im Strö mungskanal

des entwickelten Magnetabscheiders nicht

konstant, so dass sich die Ablenkungs-

geschwindigkeit und die magnetische

Kraft wirkung auf eine Partikel im Strö-

mungs kanal im Laufe ihrer Bewegung ver-

ändern. Im Fall von Permanentmagneten

sind die örtlichen Veränderungen im

Strömungskanal u. a. von der Art und

Anordnung der Magnete abhängig. Eine

Partikel gilt als abgeschieden, wenn es

aus der Strömung entfernt wurde und an

der Wand des Strömungskanals oder an

einem Blech haftet. Der Abscheidegrad

η ist das Verhältnis der Menge an abge-

schiedenen Partikeln zur Gesamtmenge an

Partikeln, die in den Abscheider einströ-

men. Beschreibt man die Gesamtmenge

der Partikel im Zulauf des Abscheiders mit

der Konzentration czu und die austretenden

Menge mit cab so erhält man:

(8)

D ist der Durchgang, d. h. der Par-

tikelanteil, der nicht abgeschieden wird.

Die Ablenkung Δz, bzw. die zurückge-

legte Wegstrecke in z-Richtung (Abb. 1),

die eine Partikeln beim Durchströmen des

Strömungskanals zurücklegt, ist von der

Verweilzeit tv der Partikel im Magnetfeld

abhängig. Es gilt:

(9)

Entsprechend Abb. 1 gilt eine Partikel

(in Analogie zu einem querdurchström-

ten Sedimentationsbecken) als abgeschie-

den, wenn sie innerhalb der Verweilzeit

die Wand mit den Magneten erreicht.

Dem nach wird die Partikelabscheidung

auch wesentlich von der Verweilzeit

der Partikel im Magnetfeld beeinfl usst.

Nimmt man an, dass die Partikeln sich

in Richtung der Hauptströmung (x-Rich-

tung) mit der Flüssigkeit bewegen, und

die Querschnittsfl äche Aq über die Länge L

des Strömungskanals konstant ist, so kann

man für die Verweilzeit auch schreiben:

(10) ·V ist der durch das freie Volumen des

Strömungskanals VKanal durchgesetzte Vo -

lumenstrom.

3. Der entwickelte

Magnetabscheider

Der entwickelte Magnetabscheider

entspricht im prinzipiellen Aufbau dem

Schema in Abb. 1. Er besteht aus einer

Ober- und Unterplatte aus Edelstahl sowie

einer Zwischeneinlage als Abstandshalter,

wodurch der rechteckige Strömungskanal

gebildet wird (Abb. 2).

An der Ober- und Unterseite des

Strömungskanals wurden zusätzlich zwei

Lochbleche aus magnetisierbarem Stahl

angeordnet. Abgeschiedene Partikeln wer-

den durch die Strömung in deren Löcher

gefördert und aus dem eigentlichen

Strömungskanal entfernt. Gleichzeitig

verzerren die Lochbleche das Magnetfeld

wodurch zusätzliche Gradienten erzeugt

werden, welche sich positiv auf die

Partikelabscheidung auswirken. Sind

die Löcher der Lochbleche weitgehend

mit Partikeln gefüllt, können diese durch

Wechseln der Lochbleche einfach aus dem

Abscheider entfernt werden.

Bei dem im Folgenden untersuchten

Abscheider wurde eine freie Höhe des

Strömungskanals von 3 mm eingestellt.

Die Breite des Strömungskanals betrug 40

mm, die Kanallänge 600 mm. Es werden

Strontium-Ferrit-Magnete (SrFe-Magnete,

100 mm x 100 mm x 25 mm) verwendet.

Die Magnete können auf der Oberplatte,

der Unterplatte oder auf beiden platziert

werden. Aufgrund der Lochbleche zeich-

net sich der Magnetabscheider durch eine

große Feststoffaufnahmekapazität aus.

Versuche wurden bis zu einer spezifi -

schen Feststoffaufnahme von ca. 300 mg/

cm2 Lochblechfl äche durchgeführt. Dabei

wurde ein Druckverlust von 0,2 bar bei

einer Durchströmungsgeschwindigkeit

von 0,18 m/s nicht überschritten.

Mit diesen Werten kann ein solcher

Magnetabscheider einen nachgeschalte-

ten Tiefenfi lter wirksam entlasten und

seine Standzeit wesentlich erhöhen. Erste

Ergebnisse mit dem Abscheider wurden

bereits in /13/ beschrieben.

- Versuchsdurchführung

Das Fließschema der Versuchsanlage

zur Untersuchung der Partikelabscheidung

mit dem neuen Magnetabscheider ist in

Abb. 3 dargestellt.

Bei den Versuchen wurde der

Abscheider mit dem FVA 3 - Referenzöl,

dem Magnetit-Partikeln zugesetzt wur-

den, betrieben. Bei dem Referenzöl

handelt es sich um ein Mineralöl, das

als Getriebeöl eingesetzt werden

kann und dem kein Additiv zugesetzt

wurde. Es ist im Referenzölkatalog /14/

näher beschrieben. Die Versuche wur-

den standardmäßig bei 40°C durchge-

führt. Die kinematische Viskosität des

Öls liegt bei dieser Temperatur bei ca.

90 mm2/s. Die Dichte des Öls bei 40 °C

beträgt 860 kg/m3.

Als Partikelsystem wurde Magnetit der

Fa. Alroko mit der Typbezeichnung M40

LST verwendet. Es besitzt eine Dichte

von 5500 kg/m3 und eine monomoda-

le Partikelgrößenverteilung mit einem

Modalwert bei ca. 4 μm und einer Breite

von ca. 1 bis 60 μm. Die Partikeln haben

Abb. 2: Schematischer Aufbau des Offen-Gradienten-Magnetseparators

Abb. 3: Fließschema der Versuchsanlage zur Bestimmung von Partikel-Abscheidgraden

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Schwerpunktthemen

F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2 69

eine unregelmäßige Form. Die spezifi sche Magnetisierung beträgt

92 Am2/kg.

Zur Partikelanalyse wurde der Einzelpartikelzähler Abacus

Mobil Fluid Oil der Fa. Klotz verwendet. Das Gerät hat 16

Messkanäle und erfasst Partikelgrößen im Bereich von 0,9 μm bis

200 μm. Kalibriert wurde das Gerät vom Hersteller nach ISO 11171

/16/ mit ISO MTD (Medium Test Dust) in einem Messbereich von

4 μm - 100 μm. Die maximal mögliche Partikelkonzentration liegt

bei 90.000 P/ml.

Die folgenden Versuche wurden im Singlepass-Modus mit einem

Volumen strom von 80 L/h durchgeführt. Die Partikelkonzentration

in der Suspension betrug 12,5 mg/L. Es wurde ein Suspen-

sionsvolumen von 8 Liter vorgelegt.

- Versuchsergebnisse

Zur Untersuchung des Einfl usses des Abstandes zwischen

den Magneten wurden Versuche ohne Lochbleche durchgeführt.

Zwischen den einseitig aufgelegten sechs SrFe-Magneten wur-

den Kunststoffquader aus PVC mit unterschiedlicher Breite (0,5

cm, 1,0 cm, 1,5 cm) positioniert. In Abb. 4 sind die gemessenen

Ab scheidegrade dargestellt. Partikeln von ca. 1 μm werden in

allen Fällen nur zu ca. 3 % abgeschieden. Partikeln von 5 μm

Durchmesser werden demnach nicht abgeschieden. Dabei muss

jedoch berücksichtigt werden, das die ermittelten Fraktions-

abscheidegrade

a) aufgrund der Abscheidung von Partikeln im Strömungskanal,

und

b) auch aufgrund einer Agglomeration beeinfl usst werden. Infolge

der Magne tisierung und Ausrichtung der Partikel können sie

sich gegenseitig anziehen und agglomerieren. Agglomerate

werden als eine Partikel detektiert. Dadurch werden z. B. kleine

Partikeln in Agglomeraten in eine größere Partikelklasse „ver-

schoben“.

Wie in der Literatur beschrieben, wird mit zunehmendem Ab stand

zwischen den Magneten die Abscheidung verschlechtert /15/.

In einem weiteren Versuch wurden an den Abscheidefl ächen

die magnetisierbaren Lochbleche (Rv 1,5-3) angebracht und

die Versuche unter gleichen Versuchsbedingungen wiederholt.

In Abb. 5 sind die damit ermittelten Abscheidegradkurven auf-

getragen. In diesem Fall wurde mit einem Abstand von 1 cm

zwischen den Magneten der Abscheidegrad deutlich verbessert.

Generell wirkt sich ein magnetisierbares Lochblech günstig auf die

Partikelabscheidung aus.

Aufgrund der Magnetisierung der Lochbleche treten an den

Kanten der Löcher Gradienten der Magnetfeldstärke auf, wodurch

die Partikelabscheidung beeinfl usst wird. Durch die unterschied-

lichen Abstände der Magneten zueinander verändern sich die

Feldlinien an den Lochkanten, so dass in diesem Fall bei einem

Abstand zwischen den Magneten von 1 cm die besten Ergebnisse

erzielt werden.

In weiteren Versuchen wurden zusätzlich zu den Lochblechen

(Rv 1,5-3) nicht-magnetisierbare Strömungsmanipulatoren in den

Strömungskanal eingebaut. Mehrere Arten von solchen Mani-

pulatoren wurden immer in Kombination mit dem Lochblech

Rv 1,5-3 untersucht. Alle hatten eine offene Struktur, um den

Druckverlust im Strömungskanal möglichst gering zu halten. In

Abb. 6 ist ein solcher nicht-magnetisierbarer Strömungs mani pu-

lator dargestellt.

Der in Abb. 6 dargestellte Strömungsmanipulator Enka-

Spacer 5006 wurde in zwei verschiedenen Ausrichtungen getes-

Abb. 4: Fraktionsabscheidegrade von Magnetit M40 LST bei verschie-de nen Abständen zwischen den Magneten; Ausführung ohne Lochblech

Abb. 5: Fraktionsabscheidegrade von Magnetit M40 LST bei ver-schiedenen Abständen zwischen den Magneten; Ausführung mit Lochblech Rv 1,5-3

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Schwerpunktthemen

70 F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2

tet. Zum einen derart, dass die Berge

und Täler der wellenförmigen Struktur

in Strömungsrichtung verlaufen (nachfol-

gend gerade genannt) und zum anderen,

dass sie quer dazu verlaufen (nachfolgend

schräg genannt). Die damit ermittelten

Fraktionsabscheidegrade sind in Abb. 7 dar-

gestellt. Wie man in Abb. 7 erkennen kann,

konnte mit den Strömungsmanipulatoren

die Partikelabscheidung gegenüber einem

Betrieb nur mit Lochblechen (Magnet-

abstand 0 cm) nochmals verbessert wer-

den. Mit dem in Abb. 6 dargestellten Strö -

mungs manipulator „Enka-Spacer 5006“

wurden in schräger Anordnung die bes-

ten Abscheidegrade erzielt. Da der Strö-

mungs kanal teilweise durch den Mani-

pulator verengt wird, steigt der Druck-

verlust beim Durchströmen des Strö-

mungskanals an. Die mit den unter-

schiedlichen Manipulatoren gemessenen

Druckverluste im Singlepass-Versuch sind

in Tabelle 1 aufgeführt. Man erkennt, dass

der Manipulator Enka-Spacer 5006 den

Druckverlust im Hinblick auf eine prakti-

sche Anwendung geringfügig erhöht.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Partikel-

abscheidung des Abscheiders sowohl

durch den Einbau der magnetisierbaren

Loch bleche als auch durch die nicht-ma-

gnetisierbaren Strömungs manipulatoren

verbessert werden kann.

4. Partikelabscheidung innerhalb eines Getriebegehäuses

Auf Basis der zuvor beschriebenen

Ergebnisse wurde untersucht, ob das

Konzept der Abscheidung magnetisierba-

rer Partikeln auch innerhalb eines Getriebe-

gehäuses genutzt werden kann. Das

Ge häuse wurde in Form einer Ölwanne

aus Edelstahl nachgebildet, in der zwei

sich drehende Kunststoffzahnräder für die

Fluid-Bewegung sorgen. Die seitlichen

Wände sind doppelwandig ausgeführt,

so dass eine Temperierung möglich ist.

Wesentliche Maße der Wanne können

den Abb. 8 und 9 entnommen werden. Es

wurden 20 Neodym-Eisen-Bor-Magnete

(NdFeB-Magnete, 20 mm x 50 mm x 8

mm) unter dem Boden der Wanne wie in

Abb. 10 dargestellt angeordnet. Alternativ

wurden 2 große SrFe-Magneten (100 mm

x 100 mm x 25 mm) entsprechend posi-

tioniert. Um die Magnete wurden 1 cm

dicke Stahlbleche angebracht, die der Um -

lenkung der Feldlinien dienen.

In der Wanne wurde ein magnetisier-

bares Lochblech (Rv 1,5-3) mit strö-

mungsberuhigten Zonen zum Sammeln

der abgeschiedenen Partikeln und zur

Verzerrung des Magnetfeldes einge-

setzt. Außerdem wurde zur Umlenkung

der Strömung und zur Unterstützung der

Agglomeration ein nicht-magnetisierba-

rer Strömungsmanipulator bei einigen

Versuchen auf dem Lochblech platziert.

Es wurden 5 Liter vortemperiertes

FVA 3-Referenzöl mit feststehendem

Leerzeichen zwischen FVA und 3 in die

Ölwanne eingefüllt und auf 40 °C tem-

periert. Danach wurden 0,12 g Magnetit

in 50 ml Öl eingewogen und suspendiert.

Die Suspension wurde anschießend durch

eine Öffnung im Deckel zudosiert. Danach

konnten Proben durch Anschlüsse im

Sumpf der Ölwanne entnommen werden.

Abb. 6: Strömungsmanipulator “Enka-Spacer 5006 H” von Fa. Colbond

Tabelle 1: Druckverluste des Offen-Gradient-Magnetabscheiders mit unterschiedlichen Strömungsmanipulatoren bei einer Durchströmung mit 80 L/h

Abb. 7: Fraktionsabscheidegrade von Magnetit M40 LST unter dem Einfl uss verschiedener Strömungsmanipulatoren

Abb. 8: Schnitt durch die Ölwanne mit den Zahnrädern

Abb. 9: Schnitt durch die Ölwanne mit den Zahnrädern

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Page 6: Magnetische Separation feinster Partikeln aus Flüssigkeiten · Schwerpunktthemen F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2 67 rungs faktor E berücksichtigt. Es gilt:

Schwerpunktthemen

F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2 71

- Versuchsergebnisse

Versuchsergebnisse mit 20 NdFeB-

Magneten, dem Enka Spacer 5006H und

dem Lochblech Rv 1,5-3 sind in Abb. 12

aufgetragen. Die Zahnräder drehten sich

mit einer Frequenz von 15 Hz. In Abb. 12

ist der ermittelte Fraktionsabscheidegrad

über der Versuchsdauer aufgetragen. Man

erkennt, dass nach 10 Minuten Partikeln

mit einer Größe > 20 μm zu mehr als

80% abgeschieden wurden. Mit zuneh-

mender Versuchsdauer verbesserten sich

die Abscheidegrade, vor allem auch von

kleinen Partikeln.

Nach 120 Minuten wurden die Magnete

entfernt. Es ist zu erkennen, dass nach

mehr als zwei Stunden kaum Partikeln

abgelöst wurden.

In einem weiteren Versuch wurde die

Ölwanne nach der Suspensionszugabe

zunächst ohne Magnete, jedoch mit dem

Lochblech Rv 1,5-3 und dem Enka Spacer

5006H betrieben. Durch die Drehung der

Zahnräder wurde das Öl bewegt. Wie

Abb. 13 zu erkennen ist, werden dabei

bereits große Partikeln in den beruhigten

Zonen der Wanne abgeschieden. Kleine

Partikeln (< 10 μm) werden ohne Magnete

nicht abgeschieden. Danach wurden 2

SrFe-Magnete unter an der Wanne posi-

tioniert. Danach ist auch eine deutliche

B E S U C H E N S I E U N S A U F D E R I FAT I N M Ü N C H E N , H A L L E A 1 , S TA N D 5 5 0 .

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Abb. 10: Anordnung der Magnete, des Lochbleches und des Strömungsmanipulators am Boden der Ölwanne

Abb. 11: Blick in die mit Öl gefüllte Ölwanne mit den drehenden Zahnrädern

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Schwerpunktthemen

72 F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 30 (2016) Nr. 2

Partikelabscheidung für kleine Partikeln zu erkennen. Es wer-

den z. B. Partikeln mit einer Größe von 3,5 μm nach 120

Minuten bereits zu 50 % abgeschieden. Danach wurden die zwei

Strontiumferrit-Magnete durch 20 NdFeB-Magnete (50 mm x 20

mm x 8 mm) ersetzt. Dadurch konnten die Partikelabscheidung

nochmals gesteigert werden.

In weiteren Versuchen konnten mit einem Lochblech mit

größeren, runden und versetzten Löchern (Rv 4-6) nach 120

min Versuchsdauer kleine Partikeln (1,45 μm) mit einem

Strömungsmanipulator besser abgeschieden werden, als ohne.

Man geht davon aus, dass der Manipulator die Agglomeration der

Partikel und damit auch die Abscheidung fördert. In Versuchen

mit einem Lochblech mit kleineren Löchern (Lochblech Rv 1,5-3)

konnte nach 120 Minuten mit und ohne Strömungsmanipulator

jedoch kein deutlicher Unterschied festgestellt werden (Abb. 14).

5. Zusammenfassung

Es wurde gezeigt, dass die magnetische Abscheidung auch klei-

ner magnetisierbarer Partikeln in einem hochviskosen Getriebeöl

mit dem vorgestellten Magnetabscheider möglich ist. Die

Partikelabscheidung konnte durch den Einbau eines Lochbleches

wesentlich verbessert werden. Je nach Abstand der Magneten

zueinander war eine weitere Steigerung des Abscheidegrades mög-

lich. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass je nach Lochblech

auch die verwendeten Strömungsmanipulatoren einen positiven

Einfl uss auf die Partikelabscheidung haben. Das Prinzip des

Abscheiders konnte auf eine Ölwanne, bei dem das Öl durch

die Drehung von Zahnrädern bewegt wird, übertragen werden.

Durch die Strömungsmanipulatoren gelangen bereits abgeschie-

dene Partikeln, trotz Wegnahme der Magneten, nicht wieder

in den Ölkreislauf. Eine Verbesserung der Partikelabscheidung

kleiner Partikeln (< 3 μm) konnte mit dem Strömungsmanipulator

erfolgen.

Danksagung:

Wir danken dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

(BMWi) für die Förderung. Fördermaßnahme: SIGNO; Förderkennzeichen:

03SHWB042

Literatur:

/1/ H. Schubert (Hrsg.): Handbuch der Mechanischen Verfahrenstechnik, Wiley-VCH, Weinheim (2003)

/2/ H. Schubert: Aufbereitung fester mineralischer Rohstoffe, Bd. II, 3. Aufl ., Deutscher Verlag für Grundstoffi ndustrie, Leipzig (1986)

/3/ P. Dunnill, M. D. Lilly: Purifi cation of Enzymes using Magnetic Bio-Affi nity Materials.Biotechnology and Bioengineering, 16 (1974), Nr. 7, S. 987-990

/4/ D. Rechtenwald, A. Radbruch (Hrsg.): Cell Separation - Methods and Applications.

Marcel Dekker, New York (1997)

/5/ E. Boschke, S. Ripperger, Th. Bley: Biomonitoring by Combination of Immunomagnetic Separation and Direct Epifl uorescence Filter Technique. Biotechnology 4 (2000), S. 318-319

/6/ E. Boschke, J. Steingroewer, S. Ripperger, E. Klingner, Th. Bley: Biomonitoring by combination of immunomagnetic separation and direct epifl uorescence fi lter technique. Online journal „European Cells & Materials“, 3 (2002) Supplement 2: S. 146-147

/7/ J. Steingroewer: Biomagnetische Separation in einem Verfahren zum schnellen Biomonitoring von Kontaminanten in Lebensmitteln. Dissertation, TU Dresden, 2005

/8/ B. A. Bolto: Magnetic particle, technology – Desalination and water reuse application.

Desalination 106 (1996), S. 137-143

/9/ D. A. Norrgran: Advances in the magnetic collection of fi ne particles, in: Vol. 6: New Filtration and Separation Equipment (R. W. Perters, Hrsg.), Cahners Publishing Company (1992)

/10/ Magnetfi lter zur Abscheidung feinster Partikel. Produktinformation Filtrieren und Separieren 18 (2004) Nr. 5, S. 295

/11/ A. Möhrle L. Steinke, S. Ripperger: Verschleißschutz durch eine effektive Partikelabscheidung. Teil 1: Verschleißschutzfi ltration Filtrieren und Separieren 25 (2011), Nr. 5, S. 278-284 Teil 2: Testverfahren zur Bewertung von Partikelabscheidern Filtrieren und Separieren 26 (2012), Nr. 1, S. 15-20

/12/ A. Vetter, L. Petersen, S. Ripperger: Magnetische Separation feinster Partikeln aus Flüssigkeiten in Kombination mit einer Tiefenfi ltration. Filtrieren und Separieren 27 (2013), Nr. 2, S. 66-71

/13/ A. Möhrle, S. Ripperger: Abtrennung von Partikeln aus Schmier- und Hydraulikölen durch magnetische Separation. Filtrieren und Separieren 24 (2010), Nr. 6, S. 290-297

/14/ Forschungsstelle für Antriebstechnik (FVA) e.V.: Datensammlung „Referenzöle“, Heft 660, Frankfurt, 2003

/15/ W. Baran: Fangmagnetsysteme aus periodisch angeordneten Bariumferrit-Dauer mag-neten ohne Eisenpolschuhe - Magnetfelder, Anziehungskräfte und Konstruktions vor schriften. Dissertatation, TU Braunschweig (1965)

/16/ ISO 11171; Hydraulic fl uid power - Calibration of automatic particle counters for liquids, 2. Edition, 2010-10-25

Abb. 12: Fraktionsabscheidegrad zu verschiedenen Zeitpunkten, mit dem Lochblech Rv1,5-4 und Enka Spacer 5006H als Strömungsmanipulator

Abb. 13: Fraktionsabscheidegrade nach jeweils 120 min Versuchs-dauer, Lochblech Rv 1,5-3, Enka Spacer 5006 H

Abb. 14: Vergleich der Abscheidegrade mit dem Lochblech Rv 1,5-3 mit und ohne Enka Spacer 5006H nach 30 und 120 min Versuchsdauer

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