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MAHLER CHAMBER ORCHESTRA 4. SEPTEMBER 2021 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

MAHLER CHAMBER ORCHESTRA

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Page 1: MAHLER CHAMBER ORCHESTRA

MAHLER CHAMBER ORCHESTRA

4. SEPTEMBER 2021ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL

Page 2: MAHLER CHAMBER ORCHESTRA

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Page 3: MAHLER CHAMBER ORCHESTRA

Sa, 4. September 2021 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

MAHLER CHAMBER ORCHESTRA ALEXANDRE THARAUD KLAVIER DIRIGENT SIR GEORGE BENJAMIN

Oliver Knussen (1952–2018) The Way to Castle Yonder op. 21a (1990) ca. 10 Min.

Maurice Ravel (1875–1937) Konzert für Klavier und Orchester G-Dur (1929–1931) AllegramenteAdagio assaiPresto

ca. 20 Min.

Pause

Henry Purcell (1659–1695)

Three Consorts / aus: Consort Music für Streicher (1680) Beabeitung für Kammerorchester von George Benjamin (2021) In Nomine 1Fantazia 7Fantazia on One Note

ca. 10 Min.

George Benjamin (*1960) Concerto for Orchestra (2021) Kompositionsauftrag des Mahler Chamber Orchestra, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung, und BBC Radio 3

ca. 20 Min.

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Einige Musiker spielen so schön, dass ich manchmal ganz überrascht

bin über die Nuancen, die sie aus mei-nen Noten herausholen«, schwärmt Sir George Benjamin über das Mahler Chamber Orchestra. Eine lange und intensive Zusammenarbeit verbindet den britischen Dirigenten und Kompo-nisten mit dem »nomadischen Kollek-tiv«, das schon viele seiner Werke (ur-)aufgeführt hat. Nun folgt mit dem Concerto for Orchestra ein weiteres brandneues Stück. Benjamin widmet es seinem Kollegen Oliver Knussen, dessen farbenreiche Tonsprache teil-weise an Maurice Ravels Klänge er- innert. Von dem Pariser Impressionis-ten erklingt wiederum heute das Zweite Klavierkonzert, gespielt vom Welt-klasse pianisten Alexandre Tharaud.

WILLKOMMEN

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WENN EINER ZURÜCKWINKTOliver Knussen: The Way to Castle Yonder

»Was mich glücklich macht«, erklärte Oliver Knussen in einem Interview, »ist, dass sich mein unmittelbarer Zugang zur Musik seit der Kindheit eigentlich nicht geändert hat.« So scheint es passend, dass der britische Komponist zwei Opern über die erfolgreichen Kinderbücher von Maurice Sendak schrieb. Dazu sollte man vielleicht wissen, dass Knussens Zugang zur Musik schon als Kind außergewöhnlich war. 1952 in eine Musikerfamilie geboren, wuchs er als Sohn des Kontrabassisten Stuart Knussen auf, der als Stimmführer beim London Symphony Orchestra an zahlreichen Uraufführungen von Benjamin Britten mitgewirkt hat. Bereits im Alter von 15 Jahren stand Knussen selbst

am Pult des renommierten Hauptstadt-Or-chesters und dirigierte die Uraufführung seiner Ersten Sinfonie – vor den Augen und Ohren des beeindruckten Daniel Barenboim, der das eher schüchterne Wunderkind kur-zerhand einlud, das Werk zwei Wochen spä-ter noch einmal in New York zu dirigieren.

Als Komponist spezialisierte sich Knus-sen, dessen detailfreudige und schillernde Orchestersprache häufig mit dem Klang der Werke Maurice Ravels verglichen wird, auf kleine Formen und schuf poetisch-märchen-hafte Miniaturen – »Ich mag lieber ein paar Minuten verzaubert sein, als eine Stunde hypnotisiert werden«, gab er einmal zu.

Seine beiden Opern aus den Achtziger-jahren bilden also eine Ausnahme: Nicht, weil sie eine stundenlange Hypnose bieten, sondern weil sie Verzauberungen im Groß-format sind.

»An ein junges Publikum zu denken, hat mir geholfen, eine direktere musikalische Sprache zu finden und dabei eigene Hemmungen zu überwinden.«

Oliver Knussen

DIE MUSIK

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Oliver Knussen

Das Orchesterwerk The Way to Castle Yonder geht zurück auf die zweite seiner Opern, Higglety Pigglety Pop!, die von den Abenteuern der Hündin Jennie erzählt. Das farbenreiche, teils humorvolle, aber auch melancholische Stück komponierte Knussen fünf Jahre nach der Uraufführung der eigent-lichen Oper beim Glyndebourne Festival 1985.

In einer Programmnotiz erklärt der Komponist den dreiteiligen Aufbau des sinfonischen Potpourris, das basierend auf dem Thema der Arie der kleinen Jennie zunächst von ihrem Aufbruch, dann von ihren Träumen und zuletzt von ihrer Ankunft im Castle Yonder erzählt. Dort wird die abenteuerlustige Hündin zu einem Theaterstar und entscheidet sich, nicht mehr nach Hause zurückzukehren – vielleicht eine kindliches Sinnbild für den Himmel. »Es ist auch etwas sehr Trauriges in dieser Musik – als würde jemand noch einmal zurückschauen und winken«, schreibt Knussen.

JULIKA VON WERDER

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Maurice Ravel (am Flügel) feiert seinen Geburtstag während einer Amerika-Tournee 1928 im Kreis befreundeter Musiker, darunter George Gershwin (rechts).

LEBENSLUSTIGES SPÄTWERKMaurice Ravel: Konzert für Klavier und Orchester G-Dur

Als »ein interessantes Experiment« bezeichnete Maurice Ravel sein am Ende der Goldenen Zwanziger komponiertes Zweites Klavierkonzert, das er kurz nach einer erfolgreichen Konzerttournee durch Nordamerika schrieb. Dort hatte der französische Pianist und Komponist Bekanntschaft mit der ame-rikanischen Musikkultur gemacht: Er hatte sich mit Kollegen wie George Gershwin angefreundet, mit dem er durch die Musikschuppen von Harlem gezogen war. Er war begeistert von der dynamischen Kraft des Jazz und der Tiefe des Blues. Diese Eindrücke gingen an den Kompositionen des detail-verliebten Wahl-Parisers nicht spurlos vorbei, und so überrascht der kühne Stilmix dieses Klavierkonzertes nur wenig, in dem sich klassizistische Ord-nung mit mutigen Jazzharmonien verbindet.

»Die größte Kraft dieser Welt ist das Pianissimo«, soll Ravel einmal gesagt haben. Umso erstaunlicher, dass er den ersten Satz des Konzertes mit einer

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Art Peitschenknall eröffnet. Wie durch den Schreck auf-geweckt, beginnt das Klavier unmittelbar mit flirrenden Bewegungen, über denen ein unruhiges Piccolo-Solo schwebt. Dafür, dass Ravel sich mit dem Konzert auch selbst als virtuoser Interpret präsentieren wollte, wirkt dieser Beginn fast uneitel: kein Tamtam, keine Einleitung des Orchesters, die dramatisch den Einsatz des Solisten vorbereitet. Umso virtuoser zeigt er sich als Komponist: Ganze fünf Themen entwickelt er im ersten Satz und kombiniert dabei die Klangsprache des Jazz mit baski-scher und spanischer Volksmusik zu einem wirbelnden Allegramente.

Krankheitsbedingt konnte Ravel die Uraufführung seines Werkes nicht selbst spielen. Stattdessen griff bei der Weltpremiere unter seinem Dirigat die Pianistin Mar-guerite Long in die Tasten. Das Konzert war ein fulmi-nanter Erfolg. Schnell schaffte es das bunte Meisterwerk auf die großen Bühnen der europäischen Musikwelt.

Das Zentrum des dreisätzigen Stückes bildet ein Adagio, das mit seiner Mozart’schen Klarheit für einen starken Kontrast zum quirligen Drive der beiden Ecksätze sorgt. »Ich bin kein moderner Komponist im strengsten Sinn des Wortes. Ich habe niemals aufgehört, Mozart zu studieren, und meine Musik baut auf diesen Traditionen auf«, erklärte sich der Schüler von Gabriel Fauré selbst. Über die berührende und nicht enden wollende Eingangsmelodie, die sehn-suchtsvoll an vertraute Zeiten zu erinnern scheint, gab er zu: »Dieser flie-ßende Ausdruck! Wie ich ihn Takt für Takt überarbeitet habe! Er brachte mich beinahe ins Grab!« Wie gut, dass es nicht so weit kam. Mit einem ausladen-den Dialog zwischen Englischhorn und Klavier schließt er die poetische Insel des zweiten Satzes ab – und herein bricht das schrille Leben in Form eines Prestos, dessen rhythmischen Finessen von Ravels Faszination für die Ton-sprache Igor Strawinskys zeugen.

Das lebensfrohe Klavierkonzert gehört zu den letzten Werken Ravels, der zu seiner großen Verzweiflung in den Jahren vor seinem Tod 1937 gesundheit-lich stark abbaute, sodass ihm das Arbeiten immer schwerer fiel: »Ich habe noch so viel Musik im Kopf. Ich habe noch nichts gesagt. Ich habe noch alles zu sagen«. Ein viel zu trauriges Resumée des einzigartigen Klang-Ästheten, dem heute wohl niemand zustimmen würde.

JULIKA VON WERDER

»Meine Musik ist keine Revolution, sondern eher eine Evolution.«

Maurice Ravel

DIE MUSIK

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MUSIK AUS GLASZu den Werken von George Benjamin

Wo seine Musik erklingt, ist von irisierenden Farben die Rede, von Trans-parenz, von delikat abgestimmten Klangcocktails mit einer unheimlichen Suggestivkraft. George Benjamin, 1960 in London geboren, ist einer der be-deutendsten Komponisten der Gegenwart. Schon früh zeichnete sich sein au-ßergewöhnliches Talent ab: Als Siebenjähriger komponierte er bereits sta-pelweise Musik, mit 16 nahm ihn der große Olivier Messiaen als jüngsten und letzten Schüler unter seine Fittiche. »George war mein Lieblingsschüler«, er-innerte sich der 1992 verstorbene Komponist, »er verfügt über eine ähnlich große Begabung, wie sie dem jungen Mozart nachgesagt wird.« Kann es ein größeres Kompliment geben?

Mit seinem ersten Orchesterwerk Ringed by the Flat Horizon sorgte George Benjamin als jüngster Komponist der berühmten Londoner Proms, einer traditi-onellen Konzertreihe im Sommer, für helle Begeisterung. Es folgten solistische und kammermusikalische Werke, die durch ihre kunstvolle Instrumentation und Komplexität bei zugleich glasklarer Struktur auffielen. Trotz ihrer Individualität wirken in Benjamins Werken verschiedene Traditionen fort, insbesondere die französische: Impressionisten wie Claude Debussy und Maurice Ravel und die farbschillernde Musik Messiaens prägen seinen Stil ebenso wie indische Musik, die ihm auf Reisen begegnete, und die dicht gedrängte Sprache Anton Weberns.

Seine musikalische Ambition fasste Benjamin einmal so zusammen: »Ich will etwas mit meiner Musik sagen, und das so klar und kompakt wie nur möglich. Ich will ein Maximum an Information schichtweise übereinander-legen, aber so transparent, dass alles hörbar bleibt. Und trotz dieser Viel-schichtigkeit soll sich das Stück entwickeln.«

THREE CONSORTSDieses feine Gespür für Texturen macht sich der Brite auch als Arrangeur zunutze. In den Achtzigerjahren zogen ihn die Fantasien des englischen Ba-rock-Komponisten Henry Purcell in den Bann, dem »Orpheus Britannicus«, den die Briten als einen ihrer wichtigsten Komponisten verehren. »Man kann den Einfluss dieser Werke auf mich gar nicht überschätzen«, erklärt Ben-jamin. »Die Kombination von dichtem Kontrapunkt und betörenden Harmo-

DIE MUSIK

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George Benjamin

nien faszinierte mich sofort – genauso wie die Flüchtigkeit der Stimmungen und Gefühle: Witz und Freude durchzucken die vorherrschende Melancho-lie wie kleine Blitze.«

Normalerweise würden diese Stücke von Gamben-Consorts gespielt, den Vorfahren der Streicher-Familie, weiß Benjamin. Ganz genau aber wisse man gar nicht, ob dies Purcells Intention entspreche. Diesen Spielraum nutzte der Komponist und transkribierte 1995 eine Fantasie Purcells für eine neue, moderne Besetzung. Heute stellt er drei weitere Bearbeitungen von Gamben-Stücken des Barockmeisters vor: Three Consorts, allesamt ein-gerichtet für Kammerorchester.

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In Nomine 1 schlägt einen archaischen Ton an. Er habe hier versucht, die Poly-phonie freizulegen, das komplizierte Geflecht der Stimmen, erklärt George Benjamin. In der Mitte des Werkes löst sich das streng organisierte Knäuel für einen strahlenden Augenblick, und alles steht still. Die Hauptstimme dage-gen, der »cantus firmus«, wandert im Zickzack durch die Blechbläser. Diese alte Satztechnik reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück und heißt »Hoquetus« – vermutlich benannt nach dem altfranzösischen Wort für Schluckauf.

Benjamins Lieblingsstück ist die Fantazia 7: »Sie ist unglaublich originell und tiefgründig. Die Melodiebögen verbinden sich mit Dissonanzen und har-monischen Wendungen, die so ergreifend wie fremdartig sind.« Die Fantazia war auch das Stück, das Benjamin 1995 bearbeitet hatte. Nach der damals entstandenen Fassung für Klarinette, Violine, Cello und Celesta unternimmt er nun, 26 Jahre später, einen zweiten Versuch. Das moderne Kammeror-chester reduziert er hier jedoch auf die Streicher und ein Paar Hörner, die mit Dämpfer spielen. Den größten Teil des Materials übernehmen die Musiker an den vorderen Pulten, während die übrigen Spieler (ebenfalls mit Dämpfern) aus dem Hintergrund konturlose Klangschwaden absetzen.

Sir George Benjamin und das MCO bei Proben in der Kölner Philharmonie (Juni 2021)

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Das letzte Stück, Fantazia on One Note (Fantasie über eine Note) mäandert um den Ton c, der vom ersten bis zum letzten Takt statisch durchgehalten wird. Trotz dieser Einschränkung habe Purcell eine überwältigende Schönheit aus diesem Werk herausgekitzelt, findet Benjamin. »Ungeachtet der ununterbro-chenen Präsenz des c beschwört die Musik viele verschiedene Stimmungen herauf. Meine Transkription unterstreicht das zusätzlich.«

CONCERTO FOR ORCHESTRAMit Mitte 40 nahm George Benjamin die nach eigener Aussage größte Hürde und schrieb seine erste Oper Into the Little Hill. Mit Folgeopern wie Written on Skin, komponiert für das MCO, feierte er weltweit – auch in der Elbphilharmo-nie – große Erfolge. So stand das vergangene Jahrzehnt für den Komponisten ganz im Zeichen der Oper – und damit auch der Singstimme.

Das Concerto for Orchestra, uraufgeführt vor wenigen Tagen bei den BBC Proms, durchbricht diesen Trend. Das rund 20-minütige Werk ist das jüngste Produkt der engen Beziehung zwischen dem Komponisten und dem MCO. »Dieses Orchester ist in vielerlei Hinsicht absolut außergewöhnlich«, erläu-terte Benjamin kürzlich. »Die menschliche Qualität. Der strahlende, gold-farbene Klang. Und die fantastische Art der Artikulation: Jede Linie ist frisch und knackig, wie mit einem Hauch Zitrone.«

Für seinen liebsten Klangkörper ließ sich der Komponist denn auch etwas ganz Besonderes einfallen: Sein »Konzert für Orchester« klingt fast wie ein Widerspruch in sich. Denn »Konzert« – verstanden nicht als Veranstaltung, sondern als Gattung – meint eigentlich Solokonzert, sprich: Ein Solist steht mit seinem Instrument vor dem Orchester und ist der Star des Abends. Im Concerto for Orchestra gibt es jedoch keinen zusätzlichen Solisten. Der Star ist das Orchester selbst. »Dieses Stück ist das Virtuoseste, was ich seit Lan-gem komponiert habe«, erläutert Benjamin, »ich wollte das Können der Mu-siker in den Vordergrund stellen.«

Zwei Jahre lang existierte das Concerto nur im Kopf und auf der stetig wachsenden Partitur des Komponisten. Unheimlich verwirrend sei es für ihn gewesen, das Werk nun nach so langer Zeit von außen, von einem echten Orchester, zu hören. »Als würde ich die Tausende von Stunden, die ich daran gearbeitet habe, und alle damit verbundenen Emotionen neu durchleben. Es ist beängstigend und gleichzeitig großartig! Einige Musiker spielen so schön, dass ich manchmal ganz überrascht bin über die Nuancen, die sie aus meinen Noten herausholen.«

LAURA ETSPÜLER

DIE MUSIK

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DIRIGENT

SIR GEORGE BENJAMIN

»Von einer mondnachthellen Intensität« sei die Musik von George Benjamin, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Kein Wunder also, dass der Brite als der derzeit wohl begehrteste Opernkomponist der Gegenwart gilt.

Benjamin war gerade 20 Jahre alt, als seine Komposition Ringed by the Flat Horizon 1980 bei den BBC Proms vom BBC Symphony Orchestra unter Sir Mark Elder aufgeführt wurde. Zwei Jahre später gab Sir Simon Rattle mit der London Sinfonietta die Uraufführung von At First Light. Das London Symphony Orchestra spielte 2002 unter Pierre Boulez die Uraufführung von Palimpsests zur Eröffnung einer eigens George Benjamin gewidmeten Spielzeit. Und auch die Elbphilharmonie ehrte den Ausnahmekünstler in der Saison 2018/19 mit einer Multiversum-Residenz, die es ihm ermöglichte, auf vielfältige Weise das Programm des Konzerthauses zu gestalten.

Die Uraufführung seiner jüngsten Oper Lessons in Love and Violence fand 2018 am Royal Opera House statt. Ihre deutsche Erstaufführung erfolgte 2019 an der Staatsoper Hamburg unter der Leitung von Kent Nagano. Die beiden großen Opern wurden inzwischen von vielen internationalen Opern- und Kon-zerthäusern übernommen und von der BBC dokumentiert.

Als Dirigent verfügt Sir George Benjamin über ein breites Repertoire, das von Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann bis zu Komponisten der Gegenwart reicht. Er leitete zahlreiche Uraufführungen von Werken bedeu-tender zeitgenössischer Komponisten wie Wolfgang Rihm, Unsuk Chin und György Ligeti. Regelmäßig steht er am Pult renommierter Orchester wie den Berliner Philharmonikern, dem Ensemble und dem Orchester der Lucerne Festival Academy, dem NDR Elbphilharmonie Orchester und dem Concert-gebouworkest.

Vielfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet, wurde George Benja-min 2015 zum Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt sowie 2017 von Queen Elizabeth zum Ritter geschlagen.

BIOGRAFIEN

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ALEXANDRE THARAUD KLAVIER

In den 25 Jahren seiner Karriere hat sich der Pianist Alexan-dre Tharaud ein unverkennbares Profil in der Welt der klas-sischen Musik geschaffen und ist heute nicht nur ein welt-weit gefragter Solist, sondern auch einer der wichtigsten Botschafter französischer Klavierkunst.

Engagements der jüngsten Vergangenheit führten den 52-Jährigen zum Symphonieorchester des Bayerischen Rund-funks, zum Concertgebouworkest, zum Cleveland Orchestra, zum Philadelphia Orchestra und dem London Philharmonic.

Die Diskografie Alexandre Tharauds umfasst mehr als 25 meist preisgekrönte Solo-Alben. Dabei reicht das einge-spielte Repertoire vom Pariser Barock-Komponisten Fran-çois Couperin, Bach und Scarlatti über Beethoven, Schubert, Chopin und Rachmaninoff bis hin zu den großen französi-schen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein kürzlich er-schienenes Album Versailles widmete er Komponisten am Hofe der französischen Könige.

Das breit gefächerte künstlerische Interesse von Alexan-dre Tharaud spiegelt sich auch in zahlreichen Projekten mit Theatermachern, Choreografen und Filmemachern sowie mit Singer-Songwritern außerhalb der klassischen Musik wider. So spielte der gebürtige Pariser 2012 die Filmmusik für Michael Hanekes Film Amour ein und übernahm sogar eine Nebenrolle in dem vielfach ausgezeichneten Streifen, der in Cannes eine Goldene Palme errang.

BIOGR AFIEN

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MAHLER CHAMBER ORCHESTRA

»Starkstrom-Musizierlust« attestiert der Tagesspiegel dem 1997 gegründe-ten Mahler Chamber Orchestra (MCO). Das Lob passt zum Selbstverständnis des demokratisch organisierten Ensembles: Die Musikerinnen und Musiker eint die Vision eines freien und internationalen Klangkörpers, der sich ganz der Aufgabe verschrieben hat, seinem Publikum tiefgreifende Musik-Erleb-nisse zu schenken. Die Künstlerinnen und Künstler arbeiten als »nomadi-sches Kollektiv«, das sich in Europa und weltweit zu Tourneen und Projekten

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trifft, wobei der Kern des Orchesters aus 45 Mitgliedern unterschiedlichster Herkunft besteht. Bisher konzertierte das MCO bereits in mehr als 40 Län-dern auf allen Kontinenten.

Seine künstlerische Prägung erhielt das MCO durch seinen Gründungs-mentor Claudio Abbado und seinen Ehrendirigenten Daniel Harding. Außer-dem arbeitet das Ensemble eng mit einem Netzwerk künstlerischer Partner zusammen, die das Orchester langfristig begleiten und formen. Darunter finden sich große Namen wie Mitsuko Uchida, Leif Ove Andsnes und Pekka Kuusisto. MCO-Konzertmeister Matthew Truscott leitet das Orchester re-gelmäßig im Kammerorchester-Repertoire, während der Schwerpunkt der langjährigen Zusammenarbeit des MCO mit Artistic Advisor Daniele Gatti auf größeren sinfonischen Werken liegt.

Das Repertoire des MCO spiegelt die musikalische Flexibilität des Ensem-bles wider und spannt sich von der Wiener Klassik und der frühen Romantik bis hin zu zeitgenössischen Werken und Uraufführungen. Das MCO zeich-net sich aber insbesondere aus durch eine unkonventionelle Annäherung an klassische Musik und den Bruch mit den traditionellen Konzertformaten. So verbindet das Projekt Unboxing Mozart klassische Musik mit Performance, indem es die Zuhörer einlädt, sich mit Soundboxen am künstlerischen Pro-zess zu beteiligen. Seit 2012 öffnet die Reihe Feel the Music gehörlosen und hörgeschädigten Kindern die Welt der Musik durch interaktive Workshops in Schulen und Konzertsälen.

Zahlreiche CD- und DVD-Produktionen dokumentieren das Wirken des MCO. Kürzlich erschien das Album Mozart Momentum 1785, auf dem die im Jahre 1785 von Wolfgang Amadeus Mozart komponierten Werke vereint sind. Die Klavierkonzerte interpretiert Leif Ove Andsnes, die Leitung hat Matthew Truscott. Mit diesem Programm sind das MCO und Andsnes vom 8. bis 10. November auch in der Elbphilharmonie zu Gast.

Das Mahler Chamber Orchestra wird unterstützt von Klangwert – Ensemble-Förderung der Aventis Foundation Aventis, der Rudolf Augstein Stiftung sowie der Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung.

BIOGR AFIEN

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BESETZUNG

VIOLINE IMatthew Truscott ** (Großbritannien)

Nicola Bruzzo (Italien)

May Kunstovny (Österreich)

Anna Matz (Deutschland)

Hildegard Niebuhr (Deutschland)

Alexandra Preucil (USA)

Henja Semmler (Deutschland)

Timothy Summers (USA)

Tristan Thery (Frankreich)

Hayley Wolfe (USA)

VIOLINE IIJohannes Lörstad* (Schweden) Stephanie Baubin (Österreich)

Michiel Commandeur (Niederlande)

Christian Heubes (Deutschland)

Josephine Nobach (Deutschland)

Sornitza Rieß (Deutschland)

Fjodor Selzer (Deutschland)

Mette Tjaerby-Korneliusen (Dänemark)

VIOLAAnna Puig Torne* (Spanien) Maite Abasolo Candamio (Spanien)

Yannick Dondelinger (Großbritannien)

Christa Jardine (Australien)

Anna Maria Wünsch (Deutschland)

Sarina Zickgraf (Deutschland)

VIOLONCELLOFrank-Michael Guthmann* (Deutschland) Stefan Faludi (Deutschland) Kajana Pačko Thery (Kroatien)

Philipp von Steinaecker (Deutschland)

Moritz Weigert (Deutschland)

KONTRABASSDavid Desimpelaere* (Belgien) Johane Gonzalez Seijas (Venezuela)

Jakob Hornbachner (Österreich)

Dennis Pientak (Deutschland)

** Konzertmeister

** Stimmführer/-in

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FLÖTEChiara Tonelli (Italien)

Paco Varoch (Spanien)

Christiane Tétard (Deutschland)

OBOEOlivier Stankiewicz (Frankreich)

Clement Noel (Frankreich)

KLARINETTEDario Marino Varela (Spanien)

Mariafrancesca Latella (Italien)

KONTRABASSKLARINETTENina Janßen-Deinzer (Deutschland)

FAGOTTGuilhaume Santana (Frankreich/Chile)

Pierre Gomes (Frankreich)

HORNJacob Dean (Deutschland, Großbritannien)

Jonathan Wegloop (Niederlande)

Peter Erdei (Ungarn)

Frans van Dijk (Niederlande)

TROMPETEChristopher Dicken (Großbritannien)

Matthew Sadler (Großbritannien)

POSAUNEAndreas Klein (Deutschland)

Jonathon Ramsay (Australien)

Mark Hampson (Großbritannien)

TUBAJosé Redondo (Spanien)

PAUKEMartin Piechotta (Deutschland)

SCHLAGWERKRizumu Sugishita (Japan)

Mathias Lachenmayr (Deutschland)

Thomas Hastreiter (Deutschland)

HARFEElsie Bedleem (Frankreich)

KLAVIER / CELESTABretton Brown (USA)

Holger Groschopp (Deutschland)

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Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Simon Chlosta, Laura Etspüler, François Kremer, Julika von Werder, Juliane Weigel-KrämerRedaktionsassistenz: Janna Berit Heider, Nina SchulzeLektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.deGedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISOliver Knussen (Orchestra Mozart / Lelli e Masotti); Ravel in den USA: Foto von Manoah Leide-Tedesco (Wikimedia Commons); Sir George Benjamin (Matthew Lloyd); Sir George Benjamin und das MCO (Heike Fischer); Sir George Benjamin (Åsa Westerlund); Alexandre Tharaud (Marco Borggreve); Mahler Chamber Orchestra (Molina Visuals); Sabine Devieilhe & Alexandre Tharaud (Jean-Baptiste Millot / Erato)

LIEBE AUF FRANZÖSISCH

Wer Alexandre Tharaud noch einmal aus der Nähe erleben möchte, darf sich im Oktober auf einen Liederabend mit ihm und der gefeierten Sopranistin Sabine Devieilhe im Kleinen Saal freuen. Chanson d’Amour nennen die beiden ihr gemein-sames Programm, in dem sie mit Liebesliedern der franzö-sischen Romantik von Claude Debussy, Maurice Ravel und Gabriel Fauré die Herzen ihres Publikums erobern – »Schö-ner geht es nicht«, schwärmte das Musikmagazin Rondo. Der Ticket verkauf für dieses und viele weitere Oktober-Konzerte beginnt am Dienstag um 11 Uhr.

Mi, 6. Oktober 2021 | Elbphilharmonie Kleiner Saal | 19:30 Uhr

TIPP

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ELBPHILHARMONIE CIRCLE

FÖRDERSTIFTUNGEN

Claussen-Simon-StiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungErnst von Siemens MusikstiftungG. u. L. Powalla Bunny’s StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungKörber-StiftungMara & Holger Cassens StiftungProgramm Kreatives Europa der Europäischen Union

STIFTUNG ELBPHILHARMONIE

FREUNDESKREIS ELBPHILHARMONIE + LAEISZHALLE E.V.

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