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Neue ökonomische Grundrisse Begründet von Rudolf Richter Herausgegeben von Jürgen Eichberger

Makroökonomik 4. Auflage - mohrsiebeck.com · Greg Mankiw, a Harvard economist and the author of a best- selling textbook, points out that students can hardly be expected to make

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Neue ökonomische Grundrisse

Begründet von

Rudolf Richter

Herausgegeben von

Jürgen Eichberger

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Lutz Arnold

MakroökonomikEine Einführung in die Theorie der Güter-, Arbeits-

und Finanzmärkte

4., überarbeitete Auflage

Mohr Siebeck

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LUTZ ARNOLD, geboren 1971; 1996 Promotion, 2000 Habilitation an der Universität Dort-mund; seit 2001 Professor für Theoretische VWL in Regensburg.

ISBN 978-3-16-151689-4

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

1. Auflage 20032. Auflage 2006 (überarbeitet)3. Auflage 2009 (überarbeitet)4. Auflage 2012 (überarbeitet)

© 2012 Mohr Siebeck Tübingen.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertungaußerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlagsunzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro-verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Das Buch wurde von le-tex in Leipzig gesetzt, von Gulde-Druck in Tübingen auf alterungsbe-ständiges Werkdruckpapier gedruckt und von der Buchbinderei Held in Rottenburg gebunden.

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Vorbemerkungen

Die Einführung in die Makroökonomik in diesem Buch verfolgt drei Ziele: Sie sollerstens thematisch umfassend und dabei zweitens rigoros in der Durchführung seinsowie drittens stets aktuellen Bezug zum Wirtschaftsleben haben.

– Die wichtigsten makroökonomischen Phänomene sind: Wachstum, Arbeitslo-sigkeit, Inflation, Konjunktur, außenwirtschaftliche Beziehungen sowie dasGeschehen auf Finanzmärkten, insbes. Finanzkrisen. Diese Themen füllen dieWirtschaftsteile der großen Tageszeitungen und betreffen mehr oder weniger di-rekt unsere eigene persönliche wirtschaftliche Lage. Insbes. das Geschehen aufFinanzmärkten spielte in den vergangenen fünfzehn Jahren eine immer wichtige-re Rolle: In den Vorbemerkungen zu den ersten beiden Auflagen verwies ich andieser Stelle auf die Asien-Krise 1997–98 und das Platzen der IT-Bubble 2000, inder dritten Auflage auf die Finanz- und Wirtschaftskrise 2007–09, diesmal ist dieEuro-Staatsschuldenkrise an der Reihe. Das vorliegende Buch ist in dem Sinneumfassend, dass es all diese Themen abdeckt. Finanzmärkten werden dabei dreieigene Kapitel (VII–IX) mit zusammen über 100 Seiten und damit ein Drittel deslaufenden Texts gewidmet. Was der Economist am 31. März 2010 über einfüh-rende Makroökonomik-Lehrbücher schrieb, gilt also für das vorliegende Buchnicht:

„the crisis has also highlighted flaws in the existing macroeconomicscurriculum. Greg Mankiw, a Harvard economist and the author of a best-selling textbook, points out that students can hardly be expected to makesense of the crisis if they know virtually nothing about things like the roleof financial institutions. Yet if there is a ‘financial system’ in most in-troductory texts, Mr Blinder observes, it usually focuses on the demandand supply functions for money. ‘The current curriculum fails to give stu-dents even imperfect answers’ to their legitimate questions about recenteconomic events, he says.“

– Alle Theorien, die in diesem Buch behandelt werden, werden rigoros abge-handelt. Für jedes Modell werden transparent die Annahmen der Reihe nachaufgezählt und erläutert. Anschließend werden die Modellergebnisse lückenlos,Schritt für Schritt, aus den Annahmen hergeleitet. Man muss sich an keiner ein-zigen Stelle auf die Richtigkeit der Behauptung „Man kann zeigen, dass . . . “verlassen. Das steht nicht im Widerspruch zu dem Anspruch, eine umfassendeEinführung in die Makroökonomik zu geben. Die Modelle zur Erklärung dero. g. zentralen makroökonomischen Phänomene sind in den letzten 30 Jahren in

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VI Vorbemerkungen

einem Maße gereift und auf das Wesentliche reduziert worden, dass eine forma-le Darstellung auf Anfängerniveau machbar ist, die uns direkt zu den zentralen„nobelpreisgekrönten“ makroökonomischen Theorien führt, z. B. Robert SolowsWachstumstheorie, Milton Friedmans, Edmund Phelps’ und Robert Lucas’ Geld-und Inflationstheorie, Finn Kydlands und Edward Prescotts Unterscheidung vonregelgebundener und aktiver Wirtschaftspolitik, Robert Mundells keynesianischerKonjunkturanalyse von Volkswirtschaften mit internationalem Warenhandel undKapitalverkehr, Joseph Stiglitz’ und Andrew Weiss’ Theorie der asymmetrischenInformation auf Kapitalmärkten etc. Meine persönliche Erfahrung ist, dass einerigorose Darstellung das Verständnis einer Theorie nur beim ersten Hinsehen er-schwert, bei näherem Hinsehen aber wesentlich erleichtert. Zu oft sitzt man überscheinbar einfachen Darstellungen und sinniert über die impliziten Annahmennach, mit denen man die Lücken in der Argumentation auffüllen kann, auf die manbei einer nicht rigorosen Darstellung unweigerlich trifft; zu oft fragt man sich zuRecht, ob man eine Theorie nun verstanden hat oder doch nicht.

– Bei den behandelten Theorien wird stets der aktuelle Bezug zum Wirtschafts-geschehen hergestellt. Dazu werden Zahlen und Beispiele genannt sowie – imEinklang mit der generellen Ausrichtung der „Neuen ökonomischen Grundris-se“ – relevante wirtschaftliche Institutionen geschildert. Der Fokus bei den Bei-spielen und Institutionen liegt auf Deutschland bzw. dem Euroraum. Die Zahlenund Beispiele wurden für die vorliegende dritte Auflage ergänzt und aktuali-siert und umfassen z. B. die europäische Staatsschuldenkrise, die Finanz- undWirtschaftskrise 2007–09, die Hartz-Gesetzgebung, aktuelle Entwicklungen beiMindestlöhnen, die Diskussion um Kombilohn-Modelle etc.Ein allgemeiner Hin-weis hierzu: Wenn in diesem Buch statistische Untersuchungen zitiert werden,dann meist mit einer Schätzgleichung, die den Zusammenhang zwischen deruntersuchten Variablen zusammenfasst. Wir befassen uns dabei nicht mit demverwendeten Schätzverfahren, dem Erklärungsgehalt der Schätzung und der sta-tistischen Signifikanz der Schätzer. Es kommt uns nur darauf an, mit der zitiertenSchätzgleichung einen Eindruck davon zu vermitteln, wie der untersuchte Zusam-menhang in der Praxis quantitativ aussieht.

Wir greifen auch die üblichen Anekdoten auf: was Homers Odyssee mit Zentralban-ken zu tun hat; wie die ersten Papiergelder in China gleich zur ersten Inflation führten;wie in der holländischen Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts Spekulanten ihre Häu-ser verspielten; wie Nikita Chruschtschow vor den Vereinten Nationen mit seinemSchuh aufs Rednerpult schlug; wie Arthur Laffer Ronald Reagans Steuerpläne miteiner Skizze auf einer Serviette motivierte; warum George Soros als „the man whobroke the Bank of England“ bekannt ist; wie Aktienportfolios mittels Dartswerfen zu-sammengestellt werden; etc. Weil sie so oft – und stets ohne Quelle – zitiert werden,hat man ohne Kenntnis dieser Anekdoten oft den Eindruck, über ein Thema nicht Be-scheid zu wissen, auch wenn das nicht zutrifft.

Einige weitere Eigenheiten grenzen das Buch von der Literatur ab.

– Beginnend um die Jahrtausendwende, hat die Beschreibung von Zentralbankver-halten durch eine Zinsregel die jetzt 75 Jahre alte LM-Kurve zunehmend verdrängt

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Vorbemerkungen VII

(s. z. B. ROMER [2000]). Keynesianische Makroökonomik ohne die LM-Kurvehat sich nicht nur als die bessere Beschreibung des Verhaltens von Zentralbankenerwiesen (ganz offensichtlich steuert die EZB die Leitzinsen und nicht die Geld-menge), sie ist zudem auch einfacher und vermeidet einige Missverständnisse, zudenen die LM-Darstellung einlädt (z. B. mit Blick auf den „Geldmarkt“). Daherist der Konjunktur-Teil dieses Buchs (die Kapitel V und VI) um ein keynesiani-sches Makro-Modell ohne die LM-Kurve zentriert. Angesichts des anhaltendenTrends in diese Richtung findet sich das IS-LM-Modell in diesem Buch – andersals in den Vorauflagen – gar nicht mehr.

– Eine andere hervorragende Idee für die Lehre der Makroökonomik hatte Grego-ry Mankiw, als er Anfang der 1990er-Jahre die erste Auflage seines Makro-Texts(MANKIW [2006]) heraus brachte: Er beginnt die Analyse mit längerfristigen Phä-nomenen (Wachstum, strukturelle Arbeitslosigkeit etc.) und wendet sich dann erstden kurzfristigeren (konjunkturellen) Phänomenen zu. Das bedeutet, dass man mitden etwas schwierigeren Modellen beginnt. Dafür erleichtert es das Verständnisder Dinge, mit denen man sich beschäftigt, erheblich. Grob gesagt, klärt man soerst die Trends und dann die Zyklen um diese Trends. Das ist eingängiger, als sichzuerst mit Zyklen um Trends, die man noch nicht kennt, zu beschäftigen (wie esalte Lehrbücher und Neuauflagen davon oft tun). Bearbeitet man im vorliegendenText in Kapitel II zu Wachstum zunächst nur die Abschnitte zu Produktions- undKonsumfunktion und holt den Rest des Kapitels nach der Lektüre von Kapitel VInach, dann ergeben die Kapitel I–VI in etwa den Aufbau von MANKIWs (2006)Text.

– Eine weitere Besonderheit im Aufbau ist, dass wir die wichtigsten Ergebnisseder Geldtheorie – z. B. die gesamte Phillips-Kurven-Debatte inklusive der Zeitin-konsistenzproblematik und der Diskussion von Zentralbankunabhängigkeit – inKapitel IV zu Geld und Inflation schon vor den keynesianischen Ansätzen zurKonjunkturerklärung behandeln. Auf diesem Weg vermeiden wir für Einstei-ger oft verwirrende Unterscheidungen zwischen (wenn nicht sogar inkonsistenteHandhabungen von) Preisänderungen und Inflationsänderungen.

– Zu jedem Kapitel gibt es rund zwanzig Übungsaufgaben, die am Ende des Buchseinschließlich Lösungshinweisen gesammelt sind. Oft behandeln die Übungs-aufgaben numerische Beispiele der im Text allgemein analysierten Modelle.Teilweise werden dabei die Modelle aus dem Text auch leicht variiert. Der Sinnund Zweck solcher Rechenaufgaben besteht darin, die/den Bearbeitende/n zuzwingen, den den Modellen zu Grunde liegenden Gedankengang nicht nur zureproduzieren, sondern eigenständig nachzuvollziehen. Ein wichtiger Bearbei-tungshinweis ist: Man sollte nicht die Zahlen aus den Aufgabenstellungen nachund nach in die Formeln aus dem Text einsetzen, sondern die Modellannahmenmit den vorgegebenen Zahlen formulieren und dann diese konkreten numerischspezifizierten Modellannahmen umformen, bis man die Aufgabenstellung erfüllthat.

Um das Buch komplett durchzuarbeiten, braucht man nach meiner Erfahrung dreiKurse mit je zwei Semesterwochenstunden Vorlesung und zwei Semesterwochen-

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VIII Vorbemerkungen

stunden vorlesungsbegleitenden Übungen. Ich behandele an der Universität Regens-burg die Kapitel I–VI in zwei Kursen Makroökonomik 1 und Makroökonomik 2 in denersten beiden Semestern der Bachelorstudiengänge VWL und BWL. Die Kapitel VII–IX sind die Grundlage für einen Kurs in Kapitalmarkttheorie in der zweiten Hälftedes Bachelorstudiums (für den auch gewisse Kenntnisse in Mikroökonomik hilfreichsind). Die Modelle in den einzelnen Kapiteln sind jeweils inhaltlich abgeschlossen,so dass man beliebige Kapitel prinzipiell in beliebiger Reihenfolge durcharbeitenkönnte. Dann wären allerdings einige Interpretationen nicht verständlich, und vie-le Querverweise liefen „ins Leere“. Während man, wie gesagt, den größten Teil vonKapitel II zunächst überspringen kann und die Finanzmarkt-Kapitel VII–IX recht un-abhängig vom restlichen Text lesen kann, sollte man daher die Kapitel III–VI in dieserReihenfolge durcharbeiten. Die Anhänge kann man auslassen, ohne irgendetwas zuverpassen, was man später bräuchte (abgesehen von einer etwas technischen Angele-genheit in Anhang VII.A.1).

Auf meiner Website (www.tvwl.de) steht unter der Rubrik „Makroökonomik“ einkompletter Foliensatz zum Download zur Verfügung. Darüber hinaus findet sich dortunter der Rubrik „Lehre“ auf den Seiten zu den o. g. drei Kursen eine Vielzahl alterKlausuren.

Ein Hinweis zur Zitierweise: Ist eine Referenz mit zwei durch einen Schrägstrichgetrennten Jahresangaben versehen, dann gibt die erste Jahreszahl das Erscheinungs-jahr der Erstausgabe an und die zweite das Erscheinungsjahr der zitierten Ausgabean.

Beim Schreiben dieses Buches habe ich in vielerlei Hinsicht von den Ratschlä-gen und Hinweisen von und Diskussionen mit Kolleginnen und Kollegen profitiert,im Einzelnen: Eva Ackstaller, Hans-Jürgen Ahrns, Volker Arnold, Andreas Babl, El-ke Baumann, Thomas Beißinger, Peter Bernholz, Benedikt Booker, Christian Dreger,Michael Frenkel, Wolfgang Glöckler, Andreas Gontermann, Johannes Hartl, MalteHübner, Andreas Irmen, Jürgen Jerger, Wolfgang Kornprobst, Johannes Ludsteck,Marina Markheim, Wolfgang Meister, Ulrike Neyer, Wolfgang Nierhaus, WolfgangOchel, Gwen Pelka, Johannes Reeder, Rudolf Richter, Oke Röhe, Hannes Schellhorn,Franz Seitz, Susanne Steger, Marcel Thum, Stefanie Trepl, Wolfgang Wiegard, Car-men Wieslhuber und Andreas Worms sowie zwei anonymen Gutachtern, die vor derVeröffentlichung der ersten Auflage Verbesserungsvorschläge machten. Mein Dankgilt auch den Studentinnen und Studenten in Dortmund, Dresden und Regensburg,die meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und mich in Vorlesungen zu Makro-ökonomik, Kapitalmarkttheorie, Konjunktur und Wachstum, Arbeitslosigkeit undinternationalen Finanzmärkten mit ihren Fragen und Bemerkungen auf die „Knack-punkte“ der Argumentation aufmerksam machten. Für alle verbleibenden Fehlerbleibe ich selbstverständlich allein verantwortlich.

Regensburg, Januar 2012 Lutz Arnold

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Inhalt

I Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

I.1 Wozu Makroökonomik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1I.2 BIP und Inflation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2I.3 BIP-Verwendung und -Verteilung . . . . . . . . . . . . . . . 9I.4 Bruttoinlandsprodukte im internationalen Vergleich . . . . . . 12I.5 Makroökonomik und Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 19

II Wachstum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

II.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21II.2 Produktivitätswachstum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22II.3 Produktionsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25II.4 Konsumfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27II.5 Solows Wachstumsmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28II.6 Endogener technischer Fortschritt . . . . . . . . . . . . . . . 34II.7 Wachstumsregressionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35II.8 Wachstumspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37II.9 Ist mehr Wachstum besser als weniger? . . . . . . . . . . . . 40II.10 Entwicklungsländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43II.11 Grenzen des Wachstums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44II.A.1 Rechnerische Analyse des Solow-Modells . . . . . . . . . . . 46II.A.2 Solow-Modell ohne Cobb-Douglas-Annahme . . . . . . . . . 47

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 48

III Arbeitslosigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

III.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51III.2 Friktionelle Arbeitslosigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55III.3 Arbeitsangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57III.4 Arbeitsnachfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59III.5 Vollkommener Arbeitsmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60III.6 Mindestlöhne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62III.7 Gewerkschaftslöhne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65III.8 Effizienzlöhne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

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X Inhalt

III.9 Arbeitsmarktpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75III.10 Arbeitslosigkeit und technischer Fortschritt . . . . . . . . . . 84III.A.1 Gewinnmaximierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86III.A.2 Mindestlöhne bei verschiedenen Qualifikationsniveaus . . . . 87III.A.3 Erwartungsnutzenmaximierende Gewerkschaft . . . . . . . . 89III.A.4 Insider ohne Lohnsetzungsmacht . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 92

IV Inflation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

IV.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95IV.2 Warum schadet Inflation? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98IV.3 Reale und monetäre Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102IV.4 Phillips-Kurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103IV.5 Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110IV.6 Quantitätsgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117IV.7 Inflation auf lange Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119IV.8 Inflation auf kurze Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121IV.9 Monetarismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123IV.10 Rationale Erwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125IV.11 Zeitinkonsistenz der Geldpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . 127

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 133

V Konjunktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135

V.1 Konjunkturzyklen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135V.2 Real business cycles versus Keynes . . . . . . . . . . . . . . 137V.3 Einkommen-Ausgaben-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . 140V.4 Investitionsnachfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146V.5 Zinssteuerung und Taylor-Regel . . . . . . . . . . . . . . . . 147V.6 IS-TR-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152V.7 Beschäftigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154V.8 Fiskalpolitik und Geldpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154V.9 Probleme der Fiskalpolitik und der Geldpolitik . . . . . . . . 158V.10 Lohnpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159V.11 Deflation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160V.12 Zyklen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161V.A.1 Staatsschuldarithmetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165V.A.2 Lohnpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 168

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Inhalt XI

VI Internationaler Handel und internationaler Kapitalverkehr . . . . . 171

VI.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171VI.2 Globalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171VI.3 Wachstum, Arbeitslosigkeit und Inflation . . . . . . . . . . . 174VI.4 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177VI.5 Kleine offene Volkswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 177VI.6 Wechselkurse, Preise und Kaufkraftparität . . . . . . . . . . . 178VI.7 Zahlungsbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180VI.8 Determinanten von Leistungsbilanz und Kapitalbilanz . . . . 186VI.9 IS-TR-EG-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190VI.10 Fiskal- und Geldpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196VI.11 Fester Wechselkurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200VI.12 Währungskrisen: erste Generation . . . . . . . . . . . . . . . 204VI.13 Feste oder flexible Kurse? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207VI.A BNE-Gewinne durch internationalen Kapitalverkehr . . . . . 208

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 210

VII Investitionsfinanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213

VII.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213VII.2 Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213VII.3 Ein fundamentaler Interessenkonflikt . . . . . . . . . . . . . 216VII.4 Vollkommener Kapitalmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219VII.5 Adverse Selektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222VII.6 Aktienfinanzierung: Eine Lösung der Probleme? . . . . . . . 236VII.7 Moral hazard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241VII.8 Langfristige Kreditbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . 246VII.9 Makroökonomische Implikationen . . . . . . . . . . . . . . . 257VII.10 Staatsbankrott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262VII.A.1 Perfekte Diversifikation bei einem Kontinuum von Projekten . 267VII.A.2 Risikoaversion und -neutralität . . . . . . . . . . . . . . . . . 269

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 271

VIII Liquidität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273

VIII.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273VIII.2 Bank runs und Sonnenflecken . . . . . . . . . . . . . . . . . 274VIII.3 Diamond-Dybvig-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276VIII.4 Maßnahmen gegen Bank runs . . . . . . . . . . . . . . . . . 282VIII.5 Moderne Bank runs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283VIII.6 Internationale Bankenkrisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289VIII.A Optimaler Kontrakt im Diamond-Dybvig-Modell . . . . . . . 291

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 294

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XII Inhalt

IX Bubbles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295

IX.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295IX.2 Kapitalmarkteffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295IX.3 Fundamentalwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302IX.4 Die Unmöglichkeit rationaler Bubbles . . . . . . . . . . . . . 304IX.5 Behavioral Finance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310IX.6 Ponzi-Spiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318IX.7 Makroökonomische Implikationen . . . . . . . . . . . . . . . 321

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 325

X Schlussbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327

Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 331

A Mathematischer Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

A.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333A.2 Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333A.3 Lokal versus global . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335A.4 Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336A.5 Steigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336A.6 Differentiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338A.7 Elastizitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338A.8 Einige Regeln zum Ableiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339A.9 Krümmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340A.10 Maximierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340A.11 Inverse Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342A.12 Einige spezielle Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343A.13 Geometrische Reihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347A.14 Unsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348A.15 Zufallsvariablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348A.16 Gesetz der großen Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351A.17 Gesetz iterierter Erwartungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 352

Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353Zusammenfassung der Grundüberlegung dieses Kapitels . . . 353

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355

Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365

Lösungshinweise zu Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 457

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Kapitel I

Einleitung

„Hm! Die Nationalökonomen! [. . . ] Die klugen Nationalökonomen! Einer ist immer dümmerals der andere; keiner von ihnen sieht weiter, als seine eigene dumme Nase reicht! Ein Eselsteigt aufs Katheder und setzt sich eine Brille auf! . . . So ein Narrenvolk!“Konstantin Fjodorowitsch Kostanschoglo in GOGOL (1842/2003, 436)

I.1 Wozu Makroökonomik?

Die Makroökonomik beantwortet grundlegende Fragen wie: Warum gibt es in denheutigen Industrienationen seit 200 Jahren Wachstum? Warum sind in Deutschlandso viele Menschen arbeitslos? Wie kam es in Deutschland zur Hyperinflation 1923?Warum ist die Inflation heute unter Kontrolle? Warum war das Wachstum nie ste-tig, sondern immer von konjunkturellen Schwankungen gekennzeichnet? WelcheKonjunkturpolitik sollte die Regierung machen? Welche Rolle spielen außenwirt-schaftliche Beziehungen dabei? Wie kommt es zu Krisen wie der weltweiten Finanz-und Wirtschaftskrise 2007–09? Formaler gesagt, Untersuchungsgegenstand der Ma-kroökonomik sind volkswirtschaftliche Aggregate wie das Bruttoinlandsprodukt(BIP, Plural: BIPs, englisch: Gross domestic product, GDP) (daraus abgeleitet: dasWachstum), die gesamtwirtschaftliche Beschäftigung (daraus abgeleitet: die Arbeits-losigkeit), der Außenhandel (daraus abgeleitet: die Leistungsbilanz), das aggregiertePreisniveau (daraus abgeleitet: Inflation), Zinsen und internationale Finanzkapital-ströme – die Größen, von denen auf Seite 1 des Wirtschaftsteils der großen Zeitungendie Rede ist. Makroökonomische Theorien erklären die Bestimmung dieser Größendurch die Interaktion von Konsumenten, Firmen, Staat und Ausland auf Märkten un-ter gewissen institutionellen Rahmenbedingungen.

Ein Kurs in Makroökonomik ist damit für den Bearbeitenden in zweifacher Hin-sicht von Nutzen. Erstens vermittelt die Makroökonomik ein Verständnis davon,wie sich die Makro-Größen bestimmen, von denen im Wirtschaftsteil der Zeitungendie Rede ist. Für volkswirtschaftlich Interessierte ist das spannend. Für angehendeKaufleute, die in ihrem Bachelorstudium BWL einen Makro-Kurs besuchen müssen,ist das notwendig, damit sie zu einer eigenständigen Beurteilung des gesamtwirt-schaftlichen Umfelds „ihrer“ Firma fähig sind – das ist der Grund dafür, dass die VWLin so gut wie jedem BWL-Curriculum auftaucht. (Mit der getrennten Nennung vonVWL-Interessierten und BWL-Studierenden soll nicht gesagt sein, dass die Schnitt-menge dieser beiden Gruppen leer ist.) Zweitens: Der Staat – Gebietskörperschaften,Zentralbank, Behörden etc. – ist ein wichtiger Akteur in der Makroökonomie. Daszweite Ziel der makroökonomischen Analyse ist es dementsprechend herauszu-

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2 Kap. I. Einleitung

arbeiten, wie der Staat die wirtschaftlichen Institutionen ausgestalten sollte und mitwelchen Maßnahmen er im Rahmen der geschaffenen Institutionen im Interesse derBürger gestaltend in das Wirtschaftsgeschehen eingreifen sollte.

Damit wir diese Fragen substanziell beantworten können, brauchen wir zunächstein solides Verständnis der Begriffe und einen Eindruck von den Größenordnungen,um die es geht. Wir werden daher in diesem Kapitel die wichtigsten makroökono-mischen Aggregate betrachten, mit besonderem Augenmerk auf BIPs. Abschnitt I.2klärt die verschiedenen gebräuchlichen BIP-Begriffe und präsentiert die aktuellenZahlen für Deutschland. Abschnitt I.3 erläutert die Verwendung des BIPs und dieBIP-Verteilung auf die Bezieher unterschiedlicher Einkommensarten. Abschnitt I.4liefert internationale BIP-Vergleiche. Abschnitt I.5 erläutert, wie Makro-Größen wiedas BIP in diesem Buch mit Hilfe von Modellen untersucht werden und wie sich dieMakroökonomik dabei von der Mikroökonomik abgrenzt.

I.2 BIP und Inflation

Das vorrangige Ziel, in dessen Dienst die Wirtschaft steht, ist die Bereitstellung vonGütern und Dienstleistungen für die Bürger. Die wichtigsten makroökonomischen Va-riablen sind daher solche, die angeben, wie gut es um die Versorgung der Bürger mitGütern und Dienstleistungen bestellt ist. Dabei ist die Kerngröße das BIP. Grob ge-sagt (wir werden das in Kürze präzisieren), ist das BIP ein Maß dafür, wie viel dieinländische Wirtschaft in einem vorgegebenen Zeitraum, z. B. einem Jahr, produziert.Weil das BIP und weitere, damit in Zusammenhang stehende Makro-Größen so wich-tige Maßzahlen für das Funktionieren der Volkswirtschaft sind, unterhalten LänderBehörden, die im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) damitbefasst sind, diese Zahlen zu erheben (in Deutschland: das Statistische Bundesamt).Das ist angesichts der Komplexität großer arbeitsteiliger Ökonomien eine überausaufwändige Aufgabe. In diesem und dem folgenden Abschnitt werden zuerst die derBIP-Berechnung zugrunde liegenden Prinzipien erläutert und anschließend aktuelleZahlen für Deutschland vorgestellt.

Man unterscheidet für den Zeitraum t generell zwei BIPs: das nominale BIP Y nt

und das reale BIP Yt . Das nominale BIP gibt den (Markt-) Wert der produzierten Güteran. Das reale BIP soll dagegen Aufschluss darüber geben, wie viel produziert wurde.Das reale BIP ist daher die zentrale Größe, nach der wir suchen.

Um uns den Problemen bei der Ermittlung des realen BIPs zu nähern, stellen wiruns zunächst eine sehr einfache Marktwirtschaft vor, in der nur ein Gut produziertwird und der Produktionsprozess nur eine Fertigungsstufe umfasst, Vorleistungen alsoweder aus dem Inland noch aus dem Ausland bezogen werden. Die in einem Jahr t

produzierte Menge dieses einen Gutes wird yt genannt und sein Marktpreis pt . Dasnominale BIP, der Wert der hergestellten Gütermengen, ist dann

Y nt � ptyt :

Das nominale BIP kann offensichtlich, ohne dass mehr produziert wird, dadurch stei-gen, dass das Gut teurer wird. Also müssen wir Preisanstiege aus dem nominalen BIP

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I.2. BIP und Inflation 3

herausrechnen, um das reale BIP – als ein Maß dafür, wie viel produziert wurde – zuermitteln. Ein Weg, das zu erreichen, besteht darin, dass man bei der Berechnung desrealen BIPs die Produktionsmenge in t mit dem Vorjahrespreis pt�1 bewertet:

Yt � pt�1yt :

Definieren wir weiter das reale BIP-Wachstum als den prozentualen Wert, um den dasreale BIP höher ist als das nominale BIP des Vorjahres:

gY;t � Yt � Y nt�1

Y nt�1

D pt�1yt � pt�1yt�1

pt�1yt�1D yt � yt�1

yt�1:

Dann gilt: Nur Mengenanstiege, nicht Preisanstiege, verursachen reales BIP-Wachs-tum. Deshalb ist dies eine brauchbare Definition, um zu messen, um wie viel dieProduktion steigt. (Das gleiche Ergebnis hätte sich natürlich ergeben, wenn wir dasreale BIP in t als die Produktionsmenge yt und das reale BIP-Wachstum als denprozentualen Anstieg hiervon definiert hätten. Der Vorteil des hier gewählten etwasumständlicheren Verfahrens ist, dass der Mehr-Güter-Fall unten eine Verallgemeine-rung davon ist.)

Die „Differenz“ zwischen dem Anstieg des nominalen BIPs und dem realen BIP-Wachstum spiegelt den Preisanstieg wider. Betrachten wir das etwas genauer. Aus denDefinitionen von Y n

t und Yt folgt:

Y nt

Y nt�1

D ptyt

pt�1yt�1D pt

pt�1

pt�1yt

pt�1yt�1:

Die Wachstumsrate des nominalen BIPs ist

gY n;t D Y nt � Y n

t�1

Y nt�1

:

Daraus folgt, dass der Bruch am Anfang der Gleichungskette in der voran gehen-den Formel als 1 C gY n;t geschrieben werden kann. Die Inflationsrate gP;t D .pt �pt�1/=pt�1 ist der prozentuale Anstieg des Preisniveaus, so dass der vorletzte Termin der Gleichungskette als pt=pt�1 D 1CgP;t geschrieben werden kann. Schließlichgilt gemäß der Definition des realen BIP-Wachstums

gY;t � pt�1yt � pt�1yt�1

pt�1yt�1D pt�1yt

pt�1yt�1� 1;

also .pt�1yt /=.pt�1yt�1/ D 1 C gY;t . Damit folgt:

1 C gY n;t D .1 C gP;t /.1 C gY;t /:

Die rechte Seite dieser Gleichung lässt sich ausmultipliziert als 1 C gP;t C gY;t CgP;t gY;t schreiben oder näherungsweise als 1 C gP;t C gY;t . Die Vernachlässigungdes Produkts gP;t gY;t fällt dabei wenig ins Gewicht, wenn die beiden Veränderungs-raten klein sind (hierauf kommen wir in Abschnitt II.2 genauer zu sprechen). Fürübliche Werte im Bereich bis je 3% ist der gemachte Fehler nicht größer als 3%�3% D0;09%-Punkte (0;03 � 0;03 D 0;0009). Näherungsweise gilt also:

gY n;t � gP;t C gY;t :

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4 Kap. I. Einleitung

D. h.: Das nominale BIP-Wachstum ist näherungsweise die Summe von Inflationsra-te und realem BIP-Wachstum, bzw. der Preisanstieg ist der Teil des nominalen BIP-Wachstums, der nicht auf reales BIP-Wachstum entfällt.

Bisher haben wir nur Änderungen zwischen zwei aufeinander folgenden Periodenbetrachtet. Um längerfristige Vergleiche anstellen zu können, werden weiter ausein-ander liegende Werte durch so genannte Verkettung vergleichbargemacht. Betrachtenwir zunächst wieder das reale BIP. Der BIP-Kettenindex wird wie folgt gebildet. Zu-nächst wird er für ein Basisjahr auf 100 normiert. Dann wird er fortgeschrieben, indemer jedes Jahr um den Prozentbetrag in Höhe des realen BIP-Wachstums erhöht wird.Werte von 100 im Basisjahr 2005 und 102,70 im Jahr 2009 und reales BIP-Wachstumvon gY;2010 D 3;7% und gY;2011 D 3;0% in den beiden Folgejahren beispielsweise er-geben Kettenindizes von (102;70 � 1;037 D) 106;49 für 2010 und (106;49 � 1;030 D)109;65 für 2011. Am 2011er-Wert kann man ablesen, dass das reale BIP, gemessenam Kettenindex, 9,65% höher ist als im Basisjahr 2005. Die analog ermittelte Reihefür die Preise nennt man den BIP-Deflator. Der BIP-Deflator wird im Basisjahr auf100 normiert und dann mit prozentualen Anstiegen in Höhe des Preisanstiegs fortge-schrieben. Mit einem Wert von 104,60 im Jahr 2010 und einem Preisanstieg von (3,8%nominalem BIP-Wachstum abzüglich 3,0% realem BIP-Wachstum, also) 0,8% ergibtsich ein Wert von (104;60 � 1;008 D) 105;43 für 2011.

Verallgemeinern wir nun diese Überlegungen für die Ein-Gut-Ökonomie auf eineVolkswirtschaft, in der viele verschiedene Güter und Dienstleistungen produziert wer-den. Im Folgenden reden wir oft der Kürze halber nur von Gütern, wenn Güter undDienstleistungen gemeint sind. Wir bleiben vorerst dabei, dass der Produktionspro-zess keine Vorleistungen gebraucht, also nur eine Fertigungsstufe umfasst. Wir gehendavon aus, dass die einzelnen Güter in einer beliebigen Reihenfolge durchnummeriertsind. Wenn wir eine Aussage treffen, die allgemein für alle oder mehrere Güter gilt,dann sprechen wir von „Gut i“. Für jedes Gut i gibt yi;t die im Betrachtungszeitraum t

produzierte Menge und pi;t den zugehörigen Marktpreis an. Wenn wir also s.B. sagen,dass „pi;t steigt für alle i“, dann bedeutet das, dass der Preis jedes einzelnen Gutessteigt.

Die Definition von Y nt aus der Ein-Gut-Ökonomie ist ohne Weiteres übertrag-

bar. Das nominale BIP, der Wert der hergestellten Gütermengen, lässt sich berechnen,indem man zunächst für jedes Gut i den Produktionswert pi;tyi;t ausrechnet undanschließend diese Produktionswerte über alle Güter und Dienstleistungen i aufsum-miert:

Y nt �

X

i

pi;tyi;t :

Was die Frage nach der Versorgung der Ökonomie mit Gütern angeht, stehen wirmit dieser Y n

t -Definition aber vor dem gleichen Problem wie oben in der Ein-Gut-Ökonomie. Anstiege von Y n

t müssen nicht aus höheren Produktionsmengenresultieren, sie können auch die Folge von Preissteigerungen sein. Wir können hieraber den gleichen Ausweg wählen wie in der Ein-Gut-Ökonomie und bei der Ermitt-lung des realen BIPs die aktuellen Produktionsmengen yi;t nicht mit den laufendenPreisen pi;t bewerten, sondern mit den Preisen des jeweiligen Vorjahrs pi;t�1, im Jahr

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I.2. BIP und Inflation 5

2011 also mit den Preisen aus 2010, im Jahr 2012 mit den Preisen aus 2011 usw.:

Yt �X

i

pi;t�1yi;t :

Weil die Preise dabei gegenüber dem Vorjahr konstant gehalten werden, kann das realeBIP Yt bei gleichbleibenden Produktionsmengen yi;t nicht höher sein als das nomi-nale Vorjahres-BIP.

Zwei Bemerkungen hierzu. 1. Alternativ zu den jeweiligen Vorjahrespreisenkönnte man bei der Berechnung des realen BIPs die Preise eines fest gehaltenen Basis-jahrs verwenden. Das wurde in Deutschland bis zur VGR-Revision vom April 2005,mit der die Umstellung auf die Vorjahrespreisbasis vollzogen wurde, so gehandhabt(zuletzt mit dem Basisjahr 1995). Die Umstellung auf die Vorjahrespreisbasis hat denVorteil, dass nun das reale BIP immer mit einer jeweils aktuelleren Preisbasis be-rechnet wird. 2. In der Ein-Gut-Ökonomie hätten wir, wie oben bemerkt, das realeBIP, ganz ohne Preise heranzuziehen, als Produktionsmenge des einen Guts definierenkönnen. Man hätte so den gleichen Ausdruck für die Wachstumsrate des realen BIPserhalten: gY;t � .yt � yt�1/=yt�1. Dieses Verfahren ließe sich aber unmöglich aufdie jetzt betrachtete Mehr-Güter-Ökonomie übertragen! Weil man Äpfel und Birnennicht addieren kann, muss man zunächst anhand von Preisen – ob nun Vorjahresprei-sen oder Preisen eines fest gehaltenen Basisjahrs – Euro-Werte bilden, die man dannaufaddieren kann.

Mit diesen Definitionen von nominalem und realem BIP kann man nun weiterar-beiten wie in der Ein-Gut-Ökonomie. Wie dort ist die Wachstumsrate des nominalenBIPs als

gY n;t D Y nt � Y n

t�1

Y nt�1

definiert und die reale BIP-Wachstumsrate als Prozentbetrag, um den das reale BIPdas nominale Vorjahres-BIP übersteigt:

gY;t D Yt � Y nt�1

Y nt�1

(also wieder nicht als prozentualer Anstieg der realen BIPs). Die Inflationsrate gP;t

wird wie in der Ein-Gut-Ökonomie durch die Gleichung

1 C gY n;t D .1 C gP;t /.1 C gY;t/

berechnet. D. h.: Der Preisanstieg ist der Teil des nominalen BIP-Wachstums, dernicht auf reales BIP-Wachstum entfällt, und näherungsweise gilt

gY n;t � gP;t C gY;t :

Mehrjährige Entwicklungen von realem BIP und Preisen werden, wie oben ge-sagt, mit Hilfe von Kettenindizes angegeben. Der Wert des BIP-Kettenindex wirdfür ein gegebenes Basisjahr auf 100 normiert und dann mit der realen BIP-Wachs-tumsrate gY;t fortgeschrieben. Analog wird der BIP-Deflator im Basisjahr auf 100normiert und anschließend mit der Inflationsrate gP;t fortgeschrieben. Vor dem Hin-tergrund dieses Vorgehens und in Abgrenzung von anderen Maßen für Preisanstiege

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6 Kap. I. Einleitung

(zu denen wir später kommen) wird die so definierte Inflationsrate gP;t auch alsInflation gemessen am BIP-Deflator oder kurz als Inflationsrate (BIP-Deflator) be-zeichnet.

Um bei den gebräuchlichen BIP-Definitionen aus der VGR anzugelangen, müssenwir schließlich dem Umstand Rechnung tragen, dass der Produktionsprozess – vomRohstoff zum marktfähigen Produkt – i. d. R. mehrere, oft zahlreiche, Fertigungs-stufen in In- und Ausland umfasst, Firmen also Vorleistungen aus In- und Auslandbeziehen. Das macht die Ermittlung des BIPs deutlich komplizierter als oben skiz-ziert. Da das BIP nämlich ein brauchbares Maß für die Güterproduktion für denEndverbrauch sein soll, dürfen nicht einfach alle Produktionswerte aus allen Unter-nehmen aufaddiert werden (wie es die Formulierung „Wert aller erzeugten Güter undDienstleistungen“ andeutet), denn das würde erhebliche Doppelzählungen beinhal-ten: Im Zuge der Herstellung eines Produkts würde nicht nur der schließlich am Marktfür das fertige Produkt erzielte Erlös gezählt, sondern darüber hinaus auch jedes Malder Preis des unfertigen Produkts, wenn es in seiner Wertschöpfungskette vom Zulie-ferer zum Abnehmer wechselt. Damit derartige Doppelzählungen vermieden werden,erhebt die VGR auf jeder Fertigungsstufe nicht den Wert des halb fertigen Produkts,sondern nur den Wertanstieg, der auf dieser Fertigungsstufe hinzu gekommen ist,die so genannte Wertschöpfung. Um das BIP zu ermitteln, werden also von allenUnternehmen die jeweiligen Produktionswerte und Vorleistungen erhoben und zurWertschöpfung saldiert, und aus der Summation dieser Wertschöpfungen ergibt sichdas BIP. Würden alle erbrachten Vorleistungen von Inländern erbracht, so entsprä-che die Summe der Wertschöpfungen gerade dem Wert aller für den Endverbraucherzeugten Güter und Dienstleistungen. Vorleistungen würden nicht doppelt gezählt,weil sie beim Erzeuger positiv in dessen Produktionswert und Wertschöpfung ein-gehen, bei der Ermittlung der Wertschöpfung des Abnehmers aber als Vorleistungwieder herausgerechnet werden (s. Übungsaufgabe I.1). Das gilt allerdings nicht fürim Ausland erbrachte Vorleistungen: Sie werden beim inländischen Abnehmer aus derWertschöpfung herausgerechnet, tauchen aber, da sie nicht im Inland erbracht werden,richtigerweise nirgends mit positivem Vorzeichen auf. So erhält man die „offiziellen“BIP-Definitionen aus der VGR:

Nominales BIP: Wert der im Inland innerhalb eines festgelegten Zeitraums her-gestellten Güter und Dienstleistungen zu aktuellen Preisen abzüglich des Wertsimportierter Vorleistungen.

Reales BIP: Wert der im Inland innerhalb eines festgelegten Zeitraums hergestell-ten Güter und Dienstleistungen zu Vorjahrespreisen abzüglich des Werts importierterVorleistungen.

Reales BIP-Wachstum: Prozentbetrag, um den das reale BIP über dem nominalenVorjahres-BIP liegt.

Inflationsrate (BIP-Deflator): nominales BIP-Wachstum abzüglich reales BIP-Wachstum.

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I.2. BIP und Inflation 7

Kasten I.1: BIP

Deutsches BIP 2001–2011a

Jahr nom. BIP nom. BIP- reales BIP- Preis- Ketten- BIP-(Mrd. e) Wachstum Wachstum anstieg index Deflator

2001 2.101,90 2,7% 1,5% 1,1% 98,54 95,392002 2.132,20 1,4% 0,0% 1,4% 98,55 96,482003 2.147,50 0,7% �0,4% 1,1% 98,18 97,862004 2.195,70 2,2% 1,2% 1,1% 99,32 98,932005 2.224,40 1,3% 0,7% 0,6% 100,00 100,002006 2.313,90 4,0% 3,7% 0,3% 103,70 100,322007 2.428,50 5,0% 3,3% 1,7% 107,09 102,012008 2.473,80 1,9% 1,1% 0,8% 108,25 102,812009 2.374,50 �4,0% �5,1% 1,1% 102,70 103,952010 2.476,80 4,3% 3,7% 0,6% 106,49 104,602011 2.570,80 3,8% 3,0% 0,8% 109,65 105,43

aQuellen: www.destatis.de, www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de.

In Deutschland werden die BIP-Berech-nungen vom Statistischen Bundesamt inWiesbaden vorgenommen. Historischeund aktuelle Zahlen sind auf den Websi-tes des Statistischen Bundesamts (www.destatis.de) und des Sachverständigen-rats zur Begutachtung der gesamtwirt-schaftlichen Entwicklung (SVR) (www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de) freiverfügbar. Seit 1998 richtet sich das Statis-tische Bundesamt dabei nach den (seit April1999 verbindlichen) Maßgaben des Eu-ropäischen Systems VolkswirtschaftlicherGesamtrechnungen (ESVG), mit denen dienationalen Vorgehensweisen in der EU andie international üblichen Regeln des Sys-tem of National Accounts (SNA) angepasstwurden. Insbes.kommt das Statistische Bun-desamt dabei seit 2005 der Verpflichtungnach, die Preisbereinigung mittels Verket-tung vorzunehmen. Mit der VGR-Revisionvom September 2011 wurde die europa-weite Vereinheitlichung der Klassifikationvon Wirtschaftszweigen (nach der statis-tischen Systematik der Wirtschaftszweigein der Europäischen Gemeinschaft, NACERev. 2) und der Zuordnung von Gütern zuWirtschaftszweigen (nach der StatistischenGüterklassifikation in Verbindung mit denWirtschaftszweigen in der EuropäischenWirtschaftsgemeinschaft, CPA) umgesetzt.Zudem wird seitdem das Jahr 2005 als Re-

ferenzjahr mit einem Wert von 100 für dieKettenindizes verwendet. Die Entwicklungvon nominalem BIP und realem BIP, von de-ren Wachstumsraten und der Inflationsrate(BIP-Deflator) sowie von BIP-Kettenindexund BIP-Deflator für die Jahre 2001–2011ist in der oben stehenden Tabelle zusammen-gefasst. Im Jahr 2011 betrug das nominaleBIP e 2.570,00 Mrd. Der Produktionswert(die zugehörige Umsatzgröße) ist ungefährdas Zweifache. Darin nicht berücksichtigtist naturgemäß die Wertschöpfung durchSchwarzarbeit, die sich Schätzungen zufol-ge in Deutschland auf zwischen 4% (lautder dänischen Rockwool-Stiftung) und 16%(nach SCHNEIDER [2002, 12]) des offiziellausgewiesenen BIPs beläuft. Knapp 70%des BIPs wurden im Dienstleistungssektorerwirtschaftet, knapp 30% im Produzie-renden Gewerbe und ca. 1% in Land-und Forstwirtschaft und Fischerei. Diedurchschnittlich (2:570;00=2:101;90/1=10 �1 D) 2,0% jährliches Wachstum des no-minalen BIPs in Deutschland zwischen2001 und 2011 lassen sich aufspaltenin einen Anstieg des Kettenindex (d. h.reales Wachstum) von durchschnittlich(.109;65=98;54/1=10 � 1 D) 1,1% unddurchschnittlich (.105;43=95;39/1=10 �1 D) 1,0% Inflation gemessen am BIP-De-flator. In den USA betrug im Jahr 2011 dasnominale BIP $ 15.230,0 Mrd.

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8 Kap. I. Einleitung

Die so von der VGR ermittelte reale BIP-Wachstumsrate ist die Zahl, die gemeintist, wenn in den Nachrichten vom „Wachstum der deutschen Volkswirtschaft“ dieRede ist (z. B. 3,0% im Jahr 2011). Kasten I.1 liefert Informationen über nominalesund reales BIP in Deutschland. Im Jahr 2011 betrug das nominale BIP e 2.570 Mrd.Hieraus ergibt sich als eine nützliche Faustregel, die zur Einschätzung von Größenord-nungen in der wirtschaftspolitischen Diskussion (z. B. mit Hinblick auf den Umfangeines Konjunkturprogramms oder einer Steuersenkung) nützlich ist, dass 1% des BIPsca. e 26 Mrd. sind. In den USA betrug das nominale BIP 2011 $ 15.230 Mrd., 1%davon also gut $ 150 Mrd. Es ist offensichtlich, dass das BIP als eine Wertschöpfungs-größe nicht sinnvoll mit Umsatzgrößen verglichen werden kann, was nicht bedeutet,dass das nicht trotzdem geschähe (s. Kasten I.2).

Kasten I.2: BIP und Unternehmensumsätze

Firmenumsätze und BIPs 2000 (Mrd. $)a

Rang Land bzw. BIP bzw.Unternehmen Umsatz

1 USA 9.8832 Japan 4.6773 Deutschland 1.87044 Wal-Mart 6848 Exxon 5353 GM 4655 Ford 4556 Mitsubishi 4499 Slowakei 19100 Hitachi 19

aQuelle: DE GRAUWE und CAMERMAN

(2002, Tabelle 2, 6).

Um die Macht von Großkonzernen inder Politik zu demonstrieren, werdenteils deren Umsätze mit nationalen BIPsvergleichen. Von der bekannten Globali-sierungskritikerin Naomi Klein stammt derHinweis, dass von den 100 größten Öko-nomien der Welt 51 Unternehmen gewesenseien (gemessen an ihrem Umsatz) und nur49 Nationen (gemessen am BIP, s. KLEIN

[2002]). DE GRAUWE und CAMERMAN

(2002) bestätigen diese Zahlen mit Datenaus dem Jahr 2000 (s. die Tabelle). DassGroßunternehmen mit ihren Lobbies einenspürbaren Einfluss auf den politischen Pro-zess haben, steht außer Zweifel. Ebensoklar ist aber, dass sich das sicherlich nicht

an einem Vergleich von Konzernumsät-zen mit nationalen BIPs festmachen lässt,denn dabei werden Umsatzgrößen (Äp-fel) mit Wertschöpfungsgrößen (Birnen)vergleichen. Das wird auch an einem an-deren Vergleich klar, dem von Exporten(einer anderen Umsatzgröße) und BIP:Der „Anteil“ der Exporte am BIP vonHongkong, Luxemburg und Singapur be-trug im Jahr 2010 respektive 223%, 165%und 211%. Weil man ein Gut in seinerFertigungskette mehrfach handeln kann,kann der Wert dieser Handelstransaktionenden Wert des fertigen Produkts überstei-gen – und die Exporte eines Landes seinBIP.

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I.3. BIP-Verwendung und -Verteilung 9

Aus Zeitreihen für nominales und reales BIP werden der Kettenindex für das realeBIP und der BIP-Deflator so gebildet wie oben ausgeführt. Das Basisjahr ist dabeiderzeit 2005.

BIP-Kettenindex: (= 100 im Jahr 2005) Vorjahreswert � (1 + reales BIP-Wachstum).

BIP-Deflator: (= 100 im Jahr 2005) Vorjahreswert � (1 + Inflationsrate (BIP-Defla-tor)).

Die aktuellen Zahlen finden sich in Kasten I.1. BIP-Kettenindex-Werte von 106,49 imJahr 2010 und 109,65 im Jahr 2011 (s. Kasten I.1) bedeuten, dass das reale BIP im Jahr2011 um (109;65=106;49 � 1 D) 3,0% höher war als im Vorjahr und um 9,7% höherals im Basisjahr 2005. BIP-Deflator-Werte von 104,60 im Jahr 2010 und 105,43 imJahr 2011 (s. Kasten I.1) bedeuten (105;43=104;60 � 1 D) 0,8% Inflation gemessenam BIP-Deflator im Jahr 2011 und kumuliert 5,4% Preisanstieg seit 2005.

Allgemeine Preisanstiege bezeichnet man als Inflation. Gemäß seiner Definitionsteigt der BIP-Deflator genau dann, wenn das nominale BIP schneller zunimmt alsdas reale, d. h. wenn Änderungen des BIPs vorliegen, die vornehmlich aus steigen-den Preisen resultieren. Also sind Änderungen des BIP-Deflators ein mögliches Maßfür die Inflationsrate. Weil in den BIP-Deflator alle in der Volkswirtschaft hergestell-ten Güter und Dienstleistungen eingehen, ist er ein gutes Maß für den allgemeinenPreisauftrieb. Oft ist man aber nicht an der gesamtwirtschaftlichen Preisentwicklunginteressiert, sondern an den Preisanstiegen in gewissen Segmenten der Ökonomie.Von besonderem Interesse ist der Preisanstieg für Konsumgüter – in Abgrenzung bei-spielsweise von Investitionsgütern –, weil er die Kosten der Lebenshaltung für dieprivaten Haushalte bestimmt. Zur Beurteilung des Anstiegs der Kosten der Lebens-haltung werden sogenannte Verbraucherpreisindizes ermittelt (s. Kasten I.3).

I.3 BIP-Verwendung und -Verteilung

Mit dem BIP haben wir die zentrale Maßzahl dafür, wie viel die inländische Wirtschaftpro Jahr produziert, kennen gelernt. Stellen wir jetzt die Frage nach der Verwendungdes BIPs: Was macht das Inland mit den hergestellten Gütern und Dienstleistungen?Grob untergliedert, kann man drei Verwendungen unterscheiden: Konsum, Investi-tionen und Exporte. Unter den Konsum fallen dabei sowohl der Konsum der privatenHaushalte und privater Organisationen ohne Erwerbszweck (wie Kirchen, Parteien,Gewerkschaften etc.) als auch die konsumtiven Staatsausgaben. Zu den Investitio-nen gehören die Ausgaben der Unternehmen für Ausrüstungen, Gebäude und sonstigeAnlagen, die Vorratsveränderungen (Lagerinvestitionen), die Ausgaben der priva-ten Haushalte für Wohnbauten sowie die investiven Staatsausgaben. Die Exportesind der Wert der Güter- und Dienstleistungsausfuhren ins Ausland. Um Einblickein die BIP-Verwendung zu geben, erhebt die VGR Daten über Konsum, Investitio-nen und Exporte. Dabei ergibt sich folgendes Problem: Der inländische Konsumenthält sowohl im Inland hergestellte Güter als auch die Einfuhren im Ausland pro-duzierter Konsumgüter (die Importe). Gleiches gilt für die Investitionen. Weil in dieVerwendungsrechnung für das inländische BIP selbstverständlich nur die im Inland

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10 Kap. I. Einleitung

Kasten I.3: Verbraucherpreisindex

Verbraucherpreisindex Deutschland, 2001–2011a

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

94,5 95,9 96,9 98,5 100 101,6 103,9 106,6 107,0 108,2 110,7

aQuelle: www.destatis.de.

Das Statistische Bundesamt ermittelt u. a.den Verbraucherpreisindex für die Lebens-haltung aller privaten Haushalte in ganzDeutschland. Dazu hat es einen Waren-korb aus etwa 700 Gütern festgelegt, derdie Konsumgewohnheiten der Deutschenwiderspiegelt. Der Verbraucherpreisindexgibt Jahr für Jahr die Kosten für diesen fest-stehenden Warenkorb an (der Preis für 2005ist auf 100 normiert). Den durchschnittli-chen Konsumgewohnheiten entsprechend,sind beispielsweise die Gewichte vonWohnung, Wasser, Strom, Gas und ande-ren Brennstoffen 30,8%, Verkehr 13,2%,Freizeit, Unterhaltung und Kultur 11,6%,Nahrungsmitteln und alkoholfreien Ge-tränken 10,4%, Einrichtungsgegenständen,Apparaten und Geräten 5,6%, Bekleidungund Schuhen 4,9%, Beherbergungs- undGaststättenleistungen 4,4% sowie alkoho-lischen Getränken und Tabakwaren 3,9%.Die oben stehende Tabelle gibt die Ent-wicklung der Verbraucherpreise seit 2001an. Mit einem durchschnittlichen Anstieg

von (.110;7=94;5/1=10 � 1 D) 1,6% jähr-lich weisen die Verbraucherpreise einehöhere Inflation aus als der BIP-Defla-tor aus Kasten I.1 (1,0% pro Jahr). DasStatistische Amt der Europäischen Ge-meinschaft (Eurostat) misst den Anstiegder Verbraucherpreise in den EU-Ländernanhand vereinheitlichter Kriterien. DasErgebnis ist ein Harmonisierter Verbrau-cherpreisindex (HVPI) für jedes einzelneEU-Land sowie für den Euroraum alsGanzen. Letzterer ist maßgeblich für dieGeldpolitik der Europäischen Zentral-bank (EZB). Der Verbraucherpreisindexdes Statistischen Bundesamts und derdeutsche HVPI weichen nicht sonderlichvoneinander ab, i. d. R. um weniger als0,2%-Punkte. Die wesentlichen Unter-schiede sind unterschiedliche Gewichtesowie die Nichtberücksichtigung vonselbstgenutztem Wohneigentum und derKfz-Steuer im HVPI. Weitere Daten zu In-flation werden in Kapitel IV angeführt.

produzierten Konsum- und Investitionsgüter eingehen dürfen, muss man von Konsumund Investitionen die Importe abziehen. Als Gleichung für die BIP-Verwendung er-gibt sich so:

BIP D Konsum C Investitionen C Außenbeitrag

mit dem Außenbeitrag als Differenz zwischen Exporten und Importen. Kasten I.4 ent-hält Angaben über die BIP-Verwendung in Deutschland.

Das BIP gibt den Wert der im Inland hergestellten Güter und Dienstleistungenabzüglich der Kosten für den Import ausländischer Vorleistungen an. Es ist also,wie oben gesehen, ein Maß für die Wertschöpfung, die in der Volkswirtschaft imBerichtszeitraum erfolgt ist. Die am Produktionsprozess beteiligten Personen habenAnsprüche auf festgelegte Teile dieser Wertschöpfung: Den Beschäftigten stehenvereinbarte Lohneinkommen zu, den Kapitalgebern Kapitaleinkommen und den Un-

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I.3. BIP-Verwendung und -Verteilung 11

Kasten I.4: BIP-Verwendung

BIP-Verwendung Deutschland 2011 (Mrd. e)a

Privater Konsum 1.475,23+ Staatskonsum 501,78

= Konsum 1.977,01

C Investitionen 459,51C Exporte 1.288,49� Importe 1.155,01

= Außenbeitrag 133,48

BIP 2.570,00

aQuelle: www.destatis.de.

Die obige Tabelle gibt die Verwendungdes deutschen nominalen BIPs 2011 an.Den größten Block stellt mit 57,4% desBIPs der private Konsum (einschließlichdes Konsums privater Organisationen oh-ne Erwerbszweck) dar. 17,9% des BIPswurden investiv genutzt. Davon entfielene 254,23 Mrd. oder 55,3% auf Bauten. Die-se Prozentsätze sind repräsentativ für die

jüngere Vergangenheit. Die Exporte belie-fen sich auf 50,1% vom BIP. Das ist abernatürlich der Vergleich einer Umsatz- miteiner Wertschöpfungsgröße. Die wichtigs-ten Exportindustrien waren dabei gewohn-heitsgemäß Automobilbau, Maschinenbauund chemische Industrie. Der Außenbeitragist mit 5,2% vom BIP wie in den Vorjahrensehr hoch.

ternehmenseigentümern die verbleibenden Gewinne. Die VGR ermittelt im Rahmender BIP-Verteilungsrechnung das gesamtwirtschaftlich zu verteilende Einkommen(Volkseinkommen) und dessen Verteilung auf Lohneinkommen (Arbeitnehmerent-gelte) einerseits sowie Unternehmens- (Gewinn-) und Vermögenseinkommen an-dererseits – jeweils als Brutto-Größen, d. h. vor Einkommensteuern und inklusiveabzuführender Sozialabgaben.

Bei der Ermittlung des Volkseinkommens ergibt sich zunächst folgendes Problem:Das BIP ist definitionsgemäß eine Inlandsgröße. Die Verteilungsrechnung ist dagegeneine Inländerrechnung. D.h.: Es geht nicht um die Verteilung der im Inland entstande-nen Einkommen, sondern um die Verteilung der Einkommen von Inländern. Inländerim Sinne der VGR ist dabei – unabhängig von seiner Nationalität –, wer seinenWohnsitz im Inland hat. Internationaler Kapitalverkehr führt zu Zins- und Dividen-deneinkommen im Ausland, und Pendler verdienen Arbeitseinkommen im Ausland(wobei die Kapitaleinkünfte quantitativ wesentlich bedeutsamer sind). Um die Ein-kommen der Inländer zu ermitteln, addiert man zunächst den Saldo der sogenanntenPrimäreinkommen aus der übrigen Welt (d.h. die Differenz zwischen Einkommen vonInländern im Ausland und Einkommen von Ausländern im Inland) zum BIP. So erhältman das Bruttonationaleinkommen (BNE, englisch: Gross national product, GNP).(Das BNE ist das, was früher Bruttosozialprodukt genannt wurde. Dieser Begriff wirdimmer noch oft benutzt, obwohl er in der deutschen VGR nicht mehr existiert.)

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12 Kap. I. Einleitung

Das BNE ist der Cash flow, der für von Inländern produzierte Güter gezahlt wird.Das zur Zahlung von Lohn-, Kapital- und Gewinneinkommen an Inländer zur Ver-fügung stehende Volkseinkommen unterscheidet sich aus zwei Gründen vom BNE.Erstens werden in den Unternehmen bei der Gewinnermittlung neben den Lohn-und Kapitalkosten auch die Abschreibungen auf den Kapitalstock (d. h. die Abnut-zung von Maschinen, Geräten, Fahrzeugen, Bauten, immateriellen Anlagegütern wieSoftware etc.) abgezogen. Folglich müssen bei der Berechnung des Volkseinkom-mens vom BNE die gesamtwirtschaftlichen Abschreibungen subtrahiert werden. Dasergibt das Nettonationaleinkommen. Zweitens gibt das BIP die zu Marktpreisen be-werteten Produktionsmengen an. Der Marktpreis, der für ein Produkt gezahlt wird,ist aber aus zwei Gründen nicht identisch mit dem Betrag, der beim Verkäufer an-kommt. Einerseits erhebt der Staat Abgaben auf den Produktionsprozess und aufVorleistungsimporte. Die Produktionsabgaben umfassen insbes. die Mehrwertsteu-er, daneben weitere Gütersteuern, die als Wert- oder Mengensteuer pro gehandelteoder produzierte Einheit erhoben werden (u. a. Verbrauchsteuern wie die Mineralöl-steuer und die Tabaksteuer) sowie sonstige Produktionsabgaben (u. a. Grundsteuernund Umweltabgaben). Unter die Importabgaben fallen Zölle und Importsteuern. Willman den Betrag ermitteln, der beim Produzenten ankommt, so muss man Produk-tions- und Importabgaben von den Marktpreisen abziehen. Andererseits zahlt derStaat Subventionen, die für den Produzenten Einkommen über seine Erlöse hinausdarstellen. Bei der Einkommensermittlung müssen die Produktionssubventionen da-her positiv berücksichtigt werden. Das Volkseinkommen ergibt sich mithin, indemman vom Nettonationaleinkommen die Produktions- und Importabgaben subtrahiertund die Produktionssubventionen addiert bzw. – so drückt es die VGR aus – indemman den Saldo Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventionen subtrahiert.Kasten I.5 zeigt, wie sich, diesen Schritten folgend, das aktuelle deutsche Volks-einkommen ergibt und wie sich dieses Volkseinkommen auf Arbeitnehmerentgelteeinerseits und Unternehmens- und Vermögenseinkommen andererseits aufteilt. AlsFaustregeln kann man sich merken: Der Saldo der Primäreinkommen ist recht gering,so dass BIP und BNE ähnlich groß sind. Das Volkseinkommen entspricht unge-fähr drei Vierteln des BIPs. Rund zwei Drittel des Volkseinkommens entfallen aufArbeitnehmerentgelte, das verbleibende Drittel auf Unternehmens- und Vermögens-einkommen.

In Abschnitt VI.7 kommen wir noch einmal zur VGR zurück. Dort wird gezeigt,wie in der Zahlungsbilanz die ökonomischen Transaktionen zwischen Inländern undAusländern ausführlicher erfasst werden.

I.4 Bruttoinlandsprodukte im internationalen Vergleich

Um einen Eindruck von der relativen ökonomischen Bedeutung verschiedener Wirt-schaftsräume zu erhalten, kann man die jeweiligen BIPs miteinander vergleichen.Dass solche Vergleiche aussagekräftig sind, setzt natürlich voraus, dass die nationa-len BIPs nach einem weitgehend vergleichbaren Vorgehen ermittelt werden. DieseVorbedingung kann wegen der weit verbreiteten Umsetzung der Maßgaben des SNA

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I.4. Bruttoinlandsprodukte im internationalen Vergleich 13

Kasten I.5: Verteilungsrechnung

Verteilungsrechnung Deutschland 2011 (Mrd. e)a

BIP 2.570,00+ Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt 39,92

= BNE 2.609,92� Abschreibungen 381,01

= Nettonationaleinkommen 2.228,91� Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventionen 264,61

= Volkseinkommen 1.964,30� Arbeitnehmerentgelte 1.319,93

D Unternehmens- und Vermögenseinkommen 644,37

aQuelle: www.destatis.de.

Das Volkseinkommen betrug 2011 inDeutschland e 1.964,30 Mrd. Die Diffe-renz zum BIP von e 605,70 Mrd. hat zweiHauptgründe: zum einen die Abschreibun-gen, die sich mit e 381,01 Mrd. auf knapp15% des BIPs beliefen, zum anderen dieProduktions- und Importabgaben abzüglichSubventionen, bei denen die Mehrwertsteu-er mit einem Aufkommen von rund e 180Mrd. die wichtigste Rolle spielt. Der Sal-do der Primäreinkommen aus der übrigenWelt betrug 1,6% des BIPs. Dieser Pro-zentsatz war früher geringer und ist durch

den Aufbau einer Nettoauslandsvermö-gensposition angewachsen (mehr hierzuin Kapitel VI). Die Arbeitnehmerentgeltemachtene 1.319,93 Mrd. aus. Den entspre-chenden Anteil am Volkseinkommen (hier67,2%) nennt man die Lohnquote. Noch inden Jahren 2000–02 lag die Lohnquote beikonstant 72%. Im Absinken der Lohnquotein den 2000er-Jahren spiegeln sich mode-rate Lohnabschlüsse vor dem Hintergrundder Drohung von Produktionsverlagerun-gen wider.

(s. Kasten I.1) – zumindest für die Industrienationen – als erfüllt angesehen werden.Es stellt sich aber ein zweites, schwierigeres Problem. BIPs werden von der nationalenVGR in der jeweiligen Landeswährung ausgedrückt. Eine scheinbar einfache Lösungdieses Problems besteht darin, die BIPs in nationaler Währung mit dem Jahresmitteldes Wechselkurses gegen den US-Dollar in US-Dollar umzurechnen und dann dieDollar-BIPs miteinander zu vergleichen. (Man könnte natürlich die BIPs in eine be-liebige andere Währung umrechnen, aber wegen der herausragenden Bedeutung desDollars werden in der Praxis internationale BIP-Vergleiche i. d. R. in US-Dollar aus-geführt, wie bereits in Kasten I.2 geschehen.) Das Problem mit dieser einfachenLösung ist, dass die resultierenden Dollar-BIPs keinen verlässlichen Rückschluss aufdie relative Wirtschaftsleistung zulassen. Der Grund hierfür ist, dass gleiche Güterin verschiedenen Ländern nach der Umrechnung unterschiedliche Dollar-Preise ha-ben – es herrscht nicht Kaufkraftparität (Details hierzu in Abschnitt VI.6). DieserSachverhalt wird bei manchen Auslandsreisen spürbar: Tauscht man einen Euro ineine Auslandswährung um, so kann man für die gekauften Devisen oft mehr kaufen

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14 Kap. I. Einleitung

als für den Euro in Deutschland (manchmal auch deutlich weniger). Sind in einemvon zwei Ländern mit gleichen produzierten Gütermengen nach der Umrechnungin Dollar die Preise im Durchschnitt um 10% höher, dann hat es auch ein um 10%höheres Dollar-BIP, aber diese BIP-Differenz ist nicht ein Indikator für eine höhereWirtschaftsleistung.

Wie erhält man angesichts dessen international vergleichbare BIP-Zahlen? Manbraucht hierzu ein Vorgehen, das gleichen Gütern in verschiedenen Ländern gleicheDollar-Preise zuordnet. Ein direktes, aber sehr aufwändiges Vorgehen bestünde dar-in, Warenkörbe zur Ermittlung des Preisindex überall auf Basis der (Dollar-) Preiseder jeweiligen Güter in den USA zu berechnen. Alternativ kann man – etwas grober –bei der Umrechnung des BIPs eines Landes in Dollar (anstelle des Wechselkurses amDevisenmarkt) einen hypothetischen Wechselkurs verwenden, der den internationa-len Preisdifferenzen Rechnung trägt. Im Beispiel oben würde das bedeuten, dass manfür das Land mit den um 10% höheren Preisen einen Umrechnungskurs wählt, der

Kasten I.6: Welt-BIP

Der IWF veröffentlicht in seiner WorldEconomic Outlook Database Zahlen für dienationalen BIPs von über 180 Ländern (al-so fast der gesamten Welt) in Landeswäh-rung, in Dollar und kaufkraftbereinigt (einAuszug findet sich in der Tabelle unten).Weil man im Durchschnitt für einen Dol-lar außerhalb der USA mehr kaufen kannals in den USA, ist das kaufkraftbereinigteWelt-BIP mit $ 78.291 Mrd. deutlich größerals das mit Wechselkursen ermittelte Welt-BIP in Dollar ($ 68.652 Mrd., jeweils in2011). Kaufkraftbereinigt tragen die USAund die EU jeweils rund 20% zum Welt-BIPbei.

Von besonderem Interesse für internatio-nale Vergleiche ist aus mehreren Gründen

das chinesische BIP. Mit fast 10% jähr-lichem Wachstum verzwanzigfachte Chi-na sein reales BIP seit 1978 und wurdeso zur zweitgrößten nationalen Volkswirt-schaft der Welt. Wächst China weiter kauf-kraftbereinigt mit jährlich 8%, der Rest derWelt mit 4% und die USA mit 3%, dannüberholt das kaufkraftbereinigte chinesi-sche BIP das der USA im Jahr 2018 und dasBIP des gesamten Rests der Welt im Jahr2059. China ist auch ein gutes Beispiel fürdie Bedeutung der Kaufkraftbereinigung.Zum aktuellen Wechselkurs belief sich daschinesische BIP 2011 auf $ 6.516 Mrd. We-gen der wesentlich niedrigeren Preise ver-doppelt es sich durch die Kaufkraftbereini-gung fast auf $ 11.174 Mrd.

Anteile am Welt-BIP 2011, kaufkraftbereinigt a

Land Anteil

China 14,3%Deutschland 3,9%EU 20,0%Japan 5,7%USA 19,4%

Welt-BIP $ 78.291 Mrd.

aQuelle: www.imf.org.

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I.5. Makroökonomik und Modelle 15

Kasten I.7: Marktarbeit und Hausarbeiten

Marktarbeit und Hausarbeiten 1998a

Männer FrauenD USA D USA

Marktarbeit 35,2 39,1 17,7 25,4Hausarbeiten 17,9 14,1 36,1 26,8

Arbeitszeit 53,1 53,2 53,8 52,2

aIn Stunden pro Woche inklusive Pausen und Pen-delzeiten. Quelle: SCHETTKAT (2003, Tabelle 1, 4).

Männer sind laut oben stehender Tabellein den USA durchschnittlich (39;1=35;2 �1 D) 11% länger in Marktaktivitäten be-schäftigt als in Deutschland, Frauen ar-beiten sogar (25;4=17;7 � 1 D) 44% län-ger am Markt. Darin spiegelt sich abernicht eine längere Gesamtarbeitszeit wi-

der – in Deutschland wird insgesamt so-gar etwas mehr gearbeitet. Vielmehr ist derAnteil der Arbeitszeit, der auf Markt- undnicht auf Haushaltsaktivitäten entfällt, so-wohl für Männer (73% gegenüber 66%) alsauch insbes. für Frauen (49% gegenüber33%) in den USA höher als in Deutschland.

um 10% unter dem Wechselkurs am Devisenmarkt liegt. Alan Heston, Irving Kra-vis und Robert Summers von der University of Pennsylvania initiierten ab ca. 1950die Konstruktion solcher kaufkraftbereinigter hypothetischer Wechselkurse. Heutesind umfangreiche Daten aus der World Economic Outlook Database des Internatio-nalen Währungsfonds (IWF) auf der IWF-Website (www.imf.org) frei zugänglich.Kasten I.6 liefert einige Informationen.

Des weiteren ist bei BIP-Vergleichen zu beachten, dass das BIP nur den Wertmarktmäßig produzierter Güter und Dienstleistungen angibt. Im Haushalt selbst pro-duzierte Leistungen bleiben (wie auch Wertschöpfung durch Schwarzarbeit, vgl.Kasten I.1) außen vor. So erhöhen die Einstellung einer Haushaltshilfe, Restaurant-besuche und die kommerzielle Kinderbetreuung das BIP, eigene Hausarbeit wie dasAnfertigen von Mahlzeiten und die eigenständige Erziehung von Kindern aber nicht.Ein Grund dafür, dass Deutschland ein niedrigeres BIP pro Kopf hat als die USA,ist, dass Deutsche (u. a. wegen der hohen Abgabenbelastung von Marktarbeit) beigleicher gesamter Arbeitszeit mehr Arbeiten im Haushalt selbst verrichten als US-Amerikaner (s. Kasten I.7).

I.5 Makroökonomik und Modelle

BIPs sind der wichtigste Erklärungsgegenstand der Makroökonomik. Die Kapitel IIund V dieses Buchs beschäftigen sich mit dem langfristigen Wachstum und mit denkonjunkturellen Schwankungen des BIPs. BIPs sind aber nicht der einzige Erklä-rungsgegenstand der Makroökonomik.

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Index

Ableitung, 336– partielle, 337ABM, 53, 77ABS, 296Abschreibungen, 12, 33Abwertung, 178Acemoglu, D., 85, 92Adenauer, K., 162Akerlof, G., 224Aktien, 236Aktivierende Sozialhilfe, 79Alesina, A., 125ALG I, 64ALG II, 64, 78, 79Aliber, R., 307, 325Anbindungsfunktion, 112antizyklisch, 136Äquivalenz, Ricardianische, 159Arbeitgeberverband, 66Arbeitsangebot, 57, 58Arbeitslosenquote, 52Arbeitslosenzahl, 51Arbeitslosigkeit, 51, 53, 62, 69, 73, 175– friktionelle, 55, 76, 85– konjunkturelle, 143– strukturelle, 84, 143Arbeitsmarkt– erster, 77– vollkommener, 60– zweiter, 77Arbeitsmarktpolitik, 75– aktive, 77Arbeitsnachfrage, 99Arbeitsnachfragefunktion, 60, 104Arbeitsproduktivität, 22Arbeitsvermittlung, 56, 76Arbeitszeitverkürzung, 82Arbitrageur, 312Argentinien-Krise, 262Arnold, L., 33, 48, 132, 227, 233, 270, 317

Asien-Krise, 291Aufstocker, 79Aufwertung, 178August, R., 306Außenbeitrag, 10Aussetzung der Zahlungsverpflichtung, 283azyklisch, 136

BA, 51Bachelier, L., 301Bad bank, 255, 256Bafin, 255Bagehot, W., 283, 295Banh, M., 254Bank run, 275, 280– Maßnahmen gegen, 282Bankenkrise, 258, 280– internationale, 289Barberis, N., 311, 317, 325Barro, R., 48, 96, 127, 128Barwert, 215Basel I, 253Basel II, 253Basel III, 254, 285Basel-Abkommen, 253–255Bedingung erster Ordnung, 341Bedingung zweiter Ordnung, 341Behavioral Finance, 310Belke, A., 149Bernanke, B., 260Bernhard, S., 91Betriebsvereinbarung, 81, 82BIP, 1– nominales, 2, 4, 6– reales, 3, 4, 6BIP-Deflator, 4, 6, 9BIP-Kettenindex, 4, 5, 9BIP-Verteilung, 11BIP-Verwendung, 9BIP-Wachstum, reales, 5, 6

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458 Index

BIPs, internationale, 12Blanchard, O., 48, 161, 273, 286, 325Blinder, A., 192Blume, L., 353BNE, 11Bohlen, D., 320Bonin, H., 91Brealey, R., 147Brenke, K., 83Briault, C., 132Brüning, H., 138Bruno, M., 98, 132Bryant, R., 156Bubble, 304Bulow, J., 263Bundesbank, 255BWS, 200, 204

Camerman, F., 8Case, K., 308Case-Shiller-Index, 308Chruschtschow, N., 31Chung, K.-L., 353Club of Rome, 45Cochrane, J., 145Contagion, 290Corsetti, G., 291, 293Crowding out, 155Cukierman, A., 133Currency board, 208

Danthine, J.-P., 270DAX, 305De Bondt, W., 306, 311De Grauwe, P., 8De Meza, D., 270De Paoli, B., 262Default, strategischer, 263Deflation, 138, 160, 393DeLong, J., 98Derivate, 296Dewald, W., 105, 120Di Tella, R., 102, 103Diamond, D., 276Diamond-Dybvig-Modell, 276Diba, B., 325Differential, 338– totales, 338Differenzengleichung, 334

Differenzenquotient, 336Disinflation, 126Disintermediation, 258, 280Diversifikation, 215Dixit, A., 353Dollar, D., 44, 175Dominguez, K., 164Donaldson, J., 270Dornbusch, R., 95, 162, 293Draghi, M., 111Drei-Säulen-Struktur, 247Dreieck, magisches, 202Dybvig, P., 276

Easterlin, W., 41Easterly, W., 98, 132Effizienzlohn, 71, 76, 104EG-Kurve, 193Eigenkapitalrendite, 285Eigenschaften, versteckte, 222, 246Einkommen-Ausgaben-Modell, 140Einlagen, 112Einlagenversicherung, 282Elastizität, 339Elias, D., 305Entsendegesetz, 63Entwicklungsländer, 43Erwartungen– adaptive, 104, 105– rationale, 125, 127, 215, 299– selbserfüllende, 276Erwartungsdifferenzengleichung, 303Erwartungswert, 348Euler-Theorem, 371EWS, 200, 204, 205EWU-Staatsschuldenkrise, 118, 266, 288Excess volatility, 304Exporte, 9EZB, 10, 111, 112, 120, 149, 324

F&E, 34, 39fällt, 337– bei, 337Fall der Profitrate, 45, 377Fama, E., 145, 301Fazzari, S., 260Fed, 111, 112Fehr, E., 76Festkurssystem, 200, 201

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Index 459

Fiat money, 117Finanz- und Wirtschaftskrise 2007–09, 118,

156, 157, 254, 256, 259, 275, 281, 286, 323first come, first served, 277Fischer, S., 48, 325Fisher, I., 160Fiskalpolitik, 143, 154, 158, 177, 196, 198,

399Fitoussi, J.-P., 42Flächentarifvertrag, 67, 81Flanagan, R., 91Fleming, J., 177Ford, H., 72Fortschritt, technischer, 37, 46, 84– endogener, 34– exogener, 29, 30, 34Fragilität, finanzielle, 228Frankel, J., 208Franz, W., 91Freeman, R., 85Freixas, X., 270, 293Frenkel, M., 19Friedman, M., 103, 107, 121, 125, 132Fristentransformation, 274Frühverrentung, 82Fryer, D., 51Fundamentalwert, 302, 303Funktion, 333– von mehreren Variablen, 335

Gächter, S., 76Gandolfo, G., 353Gans, J., 224Garber, P., 307GATT, 172Geld, 110– Endogenität, 148Geldmengenregel, 124Geldmengenziel, 125, 148, 149Geldpolitik, 158, 177, 197, 198, 202, 324– aktive, 130, 157– Bankkreditkanal, 261, 262– Bilanzkanal, 260– diskretionäre, 130, 151, 157– regelgebundene, 130, 148, 157– Transmissionskanäle, 259– und Bubbles, 324– Wechselkurskanal, 259– Zinskanal, 259

Geldschöpfung, 116Geldschöpfungsmultiplikator, 116Geldumlaufgeschwindigkeit, 119Gelos, R., 262General Theory, 137, 139Genossenschaftsbanken, 247Gertler, M., 260Geschäftsklima, 164Gesetz der großen Zahlen, 351Gesetz des einheitlichen Preises, 180, 230Gesetz iterierter Erwartungen, 303, 352Gesetz von Angebot und Nachfrage, 233Gewerkschaft, 66, 67, 104Gewinnmaximierung, 59, 86Gleichgewicht, 16– externes, 193– internes, 194Gleichgewichte, multiple, 276global, 335Globalisierung, 85, 171, 173Goetzmann, W., 121Gogol, N., 1Goldstandard, 200Goolsbee, A., 39Gordon, D., 127Görgens, E., 132, 270Greenspan, A., 149Grenzen der Arbitrage, 316Grenzproduktivität– der Arbeit, 26, 59– des Kapitals, 25, 45Grossman, H., 325Grossman, S., 298

Handel, internationaler, 43, 172, 173Handlungen, versteckte, 243, 246Harksen. J., 320Harms, P., 210Hartz– I–III, 56– IV, 78, 83Hartz, P., 56Hauptrefinanzierungsgeschäfte, 114Hemenway, D., 41Hesse, H., 21Heston, A., 15Hicks, J., 137Hillier, B., 270Holtemöller, O., 133

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460 Index

Homer, 129Horgan, J., 45Hsee, C., 41Hüfner, F., 164HVPI, 10, 111Hyperinflation, 96, 101

Illing, G., 133Illiquidität, 274Immobilienfonds, offene, 286Importe, 9Impulse, konjunkturelle, 161, 162Indikatoren, vorlaufende, 136Inflation, 9, 95, 111– importierte, 176Inflationsaversion, 102Inflationserwartungen, adaptive, 104Inflationsrate, 3, 5, 6, 96, 99Information– asymmetrische, 222, 317– symmetrische, 220Innenfinanzierung, 147Insider, 68, 91, 412Institutionen, 38, 44, 45, 246Interbankengeldmarkt, 114Interessenkonflikt, fundamentaler, 216Inverse, 342Investitionen, 9, 45Investmentbank, 283IS-Kurve, 152IS-TR-EG-Modell, 193IS-TR-Modell, 152

J-Kurve, 188Jackman, R., 91Jegadeesh, N., 306Jensen, M., 257, 301Jerger, J., 168Jevons, S., 45, 276John, K., 19Jones, C., 35, 48

Kadlec, C., 305Kahneman, D., 310Kaminsky, G., 205Kapital, 25, 172, 214Kapitalbilanz, 181Kapitalmarkt, vollkommener, 219Kapitalmarkteffizienz, 301, 302, 306

Kapitalmobilität– hohe, 194– vollkommene, 398Kapitalstruktur, 257, 258Kapitalverkehr, internationaler, 11, 43, 172,

173– Liberalisierung, 172, 289Kashyap, A., 261Kaufkraftparität, 13, 180Kenen, P., 205Kettenregel, 339Keynes, J., 139, 160, 161, 171Khan, M., 98Kilian, L., 190Kindleberger, C., 307, 325King, M., 275Klein, N., 8Kombilohn, 78Konjunkturprognose, 163, 164Konjunkturzyklen, 135, 393konkav, 340Konsum, 9, 27– relativer, 41Konsumfunktion, 28, 140, 152Kontrakt, impliziter, 192, 252, 263konvex, 340Korrelationskoeffizient, 350Kovarianz, 349Kraay, A., 44, 175Kravis, I., 15Kredit, 112, 214Kreditrationierung, 233, 244Krugman, P., 22, 31, 40, 48, 83, 176, 210Kündigungsschutz, 77Kurzarbeit, 83, 84Kydland, F., 127, 128

Laeven, L., 259, 293Laffer, A., 146Laffer-Kurve, 146Landmann, O., 168Lane, P., 210Lang, S., 353Laspeyres-Index, 366Law, J., 307Layard, R., 91Leerverkauf, 312, 313Lehman, 281, 285, 286Leistungsbilanz, 181

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Index 461

Leistungsbilanzüberschuss, 181Leistungsbilanzdefizit, 181Leitzins, 114Leonard, G., 188Leverage, 285Levine, R., 36, 38Levy, D., 100Lieferantenkredit, 235, 253Limits of Arbitrage, 316Lindbeck, A., 91Lindenberg, U., 320Lissabon-Agenda, 39LLR, 282Lohn-Leistungs-Funktion, 70, 71, 75Lohn-Preis-Spirale, 108Lohnersatzleistungen, 64, 77Lohnpolitik, 80, 159, 166Lohnquote, 13Lohnspreizung, 85Lohnstückkosten, 80, 81Lohnverhandlungen, 66lokal, 335Lucas, R., 125, 132

M1, 115M3, 115Maddison, A., 23, 44Madoff, B., 320Majluf, N., 239Makroökonomik, 1, 18, 25Malkiel, B., 297Malthus, T., 44Market for lemons, 224Markopolos, H., 320Marktmacht, 34Marshall-Lerner-Bedingung, 396Marx, K., 18, 45Mas-Colell, A., 270Maximierung, 340Maximum– globales, 341– lokales, 341MBS, 281, 296, 323McCandless, G., 120McDonald, I., 89Meadows, D., 45Meese, R., 189, 190Menu costs, 100, 192Merkel, A., 284

Mikroökonomik, 18, 25Milesi-Ferretti, G., 210Mill, J., 18, 45, 377Miller, M., 238Mindestlohn, 62, 80, 87, 104– allgemeiner, 63– effektiver, 64– gesetzlicher, 63Mindestreserven, 112, 113Minsky, H., 324Mishkin, F., 128, 132Mississippi-Bubble, 307Modell– mathematisches, 16, 329– monetäres, 102– reales, 102Modigliani, F., 238Modigliani-Miller-Theorem, 238, 239, 257,

258, 406Momentum, 306Monetarismus, 123Moral hazard, 244Multiplikator, keynesianischer, 144, 156Mundell, R., 177Mussa, M., 139, 180Myers, S., 147, 239, 402

Nachfrage, aggregierte, 84, 139Nachfragepolitik, 84Neumark, D., 66, 91Newton, I., 307Nickell, S., 91Niedriglohnkonkurrenz, 176Nierhaus, J., 19Noah, T., 40Nobelpreis, 22, 42, 44, 103, 107, 125, 126,

128, 137, 177, 216, 224, 238, 310Noise trader, 312North, D., 44Northern Rock, 275Notenbank, 110Nunziata, L., 92

Obama, B., 135Obstfeld, M., 208Ochel, W., 92Odyssee, 129OECD Code, 172Offenmarktgeschäfte, 113

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462 Index

Öffnungsklauseln, 81, 82Offshoring, 175Ökonomik, neuklassische, 126, 128Okun, A., 96Oliner, S., 261Ölpreis, 46, 162Outsider, 68, 91

Paasche-Index, 366Patent, 34Paulson, J., 308Payoff (Ertrag), 215Pecking-order-Prinzip

(Hackordnungsprinzip), 257Pencavel, J., 58Petersen, M., 235, 253Phelps, E., 103, 107Phillips, A., 103Phillips-Kurve, 103– Friedmansche, 105, 119Pitchford, J., 28Polleit, T., 149Ponzi, C., 320Ponzi-Spiel, 318, 320Preisrigidität, 166, 192Preisstabilität, 111Prescott, E., 127, 128Primäreinkommen aus der übrigen Welt, 11,

181Productivity slowdown, 35Produktionsfunktion, 25, 33, 86– Cobb-Douglas-, 27Produktregel, 339prozyklisch, 136

Qualifikation, 64, 65, 69, 85, 87, 176Quantitätsgleichung, 117, 119Quotientenregel, 339

Rajan, R., 235, 253Random walk, 298Rationierung, proportionale, 411RBC, 137, 141, 143Reagan, R., 146Reallohn, 57, 59Realzins, 99, 100Refinanzierungsgeschäfte, längerfristige,

114Reihe, geometrische, 347

Reinhart, C., 205, 208, 262, 270Renelt, D., 36, 38Rente, ewige, 401Reputation, 247Reserven, 112Revolution, keynesianische, 142, 154, 196Rezession, 136Ricardo, D., 18Riley, J., 227, 233, 270Risikoaversion, 269Risikoneutralität, 269, 299Risikoprämie, 270, 300Rochet, J.-C., 270, 293Rogoff, K., 180, 189, 190, 208, 210, 262, 263,

270Romer, D., 168Romer, P., 34, 35, 46Rudebusch, G., 261Russland-Krise 1998, 262

Sala-i-Martin, X., 38, 45, 48Samuelson, P., 103, 162, 295, 327, 329, 333Sargent, T., 126Sargent-Wallace-Politikunwirksamkeits-

theorem, 126Sarkozy, N., 42Say, J., 142Says Theorem, 142, 391Schattenbank, 281, 286Schettkat, R., 15Schmidt, H., 103Schnabel, B., 249Schneider, F., 7Schock, konjunktureller, 161Schröder, G., 83Schröder, M., 164Schumpeter, J., 34, 45Schweizer, U., 270Selbstfinanzierungseffekte, 145, 146, 390Selektion, adverse, 224Sen, A., 42Senhadji, A., 98Shepherd, G., 224Shiller, R., 304, 308Shleifer, A., 317, 325Simon, C., 353Sinn, H.-W., 186, 187Skalenerträge, konstante, 26Smith, A., 18

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Index 463

Smith, V., 310Snower, D., 91Sockelarbeitslosigkeit, 70Soffin, 256Solnick, S., 41Solow, R., 22, 28, 34, 70, 89, 103, 139Solow-Modell, 28, 31, 34, 36, 37, 47, 53, 102,

175Sonnenflecken, 276Sonnenfleckengleichgewichte, 276, 280Soros, G., 206South-Sea-Bubble, 307Sozialabgaben, 82Sparkassen, 247Spence, M., 224Staatsausgaben, 9, 143Staatsbankrott (Sovereign default), 262Stabilisator, automatischer, 157, 195Stagflation, 123Stagnation, säkulare, 143Standardabweichung, 349Steady state, 32, 37steigt, 337– bei, 337stetig, 336– bei, 336Steuern, 28, 82, 143, 390Stiglitz, J., 42, 216, 224, 227, 238, 298Stockman, A., 188Summers, L., 125, 135Summers, R., 15Swan, T., 28

TARGET2, 187Tarifverhandlungen, 66, 81, 82Taylor, J., 132, 150, 168Taylor, M., 190Taylor-Prinzip, 150, 415Taylor-Regel, 149, 150, 152, 415Thain, J., 249Thaler, R., 306, 311, 317, 325Thomas, L., 105Titman, S., 306TR-Kurve, 153Transferentzugsrate, 79Tschebyscheff-Ungleichung, 351Tulpenmanie (Tulipmania), 307Twin crises (Zwillingskrise), 289Twin shares, 317

Überhang, statistischer, 367Uhlig, H., 270Umkehrfunktion, 342unabhängig, 349Unsicherheit, 348Unterbeschäftigung, 53Unternehmensanleihen, 214

Valencia, F., 259, 293van de Mieroop, M., 214Variable, 18– endogene, 16– exogene, 16Varianz, 348Verbraucherpreisindex, 9, 10, 111Verbriefung, 296Vermögenseffekt (Wealth effect), 322VGR, 2, 181Vishny, R., 317Volkseinkommen, 12, 27Volkswirtschaft, kleine offene, 178Vollbeschäftigung, 61von Glahn, R., 117, 121von Kalckreuth, U., 260Von-Neumann-Morgenstern-Nutzenfunktion,

269Voraussicht, perfekte, 126

Wachstum, 21, 174– Grenzen, 44Wachstumspolitik, 37Wachstumsrate, 22Wachstumsregression, 36, 37, 257Wachstumstheorie, Neue, 34Wahrscheinlichkeit, 348Währungsbehörde, 208Währungskrise, 204, 289Währungsreserven, 181, 185Wallace, N., 126Walsh, C., 132Wandel, demografischer, 42, 82Wascher, W., 66, 91Webb, D., 270Weber, W., 120Wechselkurs, 13, 178– fester, 201– flexibler, 179– realer, 179Wechselkursfixierung, 207

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464 Index

Weill, S., 249Weiss, A., 216, 227Weltwirtschaftskrise, 138, 139, 160, 164Wertschöpfung, 6Wettbewerb, vollkommener, 59Winkelmann, L., 54Winkelmann, R., 54Wirkungsverzögerung, 158Wolfe, T., 249Wollmershäuser, T., 187Woodford, M., 132, 168, 325WTO, 172

Yellen, J., 91

Zahlungsbilanz, 181Zahlungsunfähigkeit, 274Zeitinkonsistenzproblem der Geldpolitik,

128Zentralbank, 110, 201Zentralbanker, konservativer, 387Zentralbankkredite, 112, 113Zentralbankunabhängigkeit, 124, 125Zinsstruktur, 151Zufallspfad, 298Zufallsvariable, 348Zufriedenheit, 41, 54, 102Zumutbarkeit, 78Zuverdienst, 79