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MALSCHULE Acryl

MALSCHULE Acryl - bilder.buecher.de · Melanie Cambridgeschreibt für das Magazin Artist & Illustrator und ist Autorin von Ratgebern zur Öl- und Landschaftsmalerei. Sie unterrichtet

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M A L S C H U L E

Acryl

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Melanie Cambridge schreibt für das Magazin Artist & Illustrator und ist Autorin von Ratgebern zur

Öl- und Landschaftsmalerei. Sie unterrichtet in Workshops und auf Seminaren Malerei, weil sie den

Künstler in jedem von uns wecken möchte. Ihre Bilder sind im Chase Art Centre in Wadebridge,

Cornwall, ausgestellt. Ihre Website lautet www.melaniecambridge.com

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Schr i t t - für-Schr i t t -Anle i tung für Anfänger

Melanie Cambr idge

AcrylM A L S C H U L E

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ISBN: 978-3-8094-2857-2

© 2012 by Bassermann Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH,

81673 München

Die englische Originalausgabe erschien bei HarperCollinsPublishers Ltd unter dem Titel:

You can paint: Acrylics © Melanie Cambridge, 2006Melanie Cambridge zeichnet als Autorin für dieses Buch

verantwortlich.

© der deutschen Übersetzung by Verlagsgruppe Random House GmbH, 2012, übersetzt als Lizenz

von HarperCollinsPublishers Ltd

Die Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise,

ist ohne die Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für

Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und für dieVerarbeitung mit elektronischen Systemen.

Projektkoordination dieser Ausgabe: Dr. Iris HahnerUmschlaggestaltung: Atelier Versen, Bad Aibling

Übersetzung: Ulrich Magin, Leinfelden-EchterdingenRedaktion und Producing:

no:vum, Susanne Noll, Leinfelden-EchterdingenSatz (für no:vum): Rund ums Buch – Rudi Kern, Kirchheim/Teck

Die Informationen in diesem Buch sind von Autorin und Verlagsorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin bzw.

des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- undVermögensschäden ist ausgeschlossen.

Druck und Bindung: Mohn media Mohndruck GmbH, Gütersloh

Printed in Germany

Verlagsgruppe Random House FSC®-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC®-zertifizierte Papier

Profimatt liefert Sappi, Ehingen.

817 2635 4453 6271

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INHALT

Einleitung 6

Mit diesem Buch arbeiten 8

Grundmaterial 10

Grundtechniken 12

Farben mischen 20

Dreidimensionale Objekte 24

Obst 26

Blumen 32

Bäume 38

Himmel 46

Wasser 52

Gebäude 62

Vorder- und Hintergrund 66

Menschen und Tiere 74

Strand 82

Im Urlaub malen 92

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ie oft schon habe ich gehört: „Ach, könnteich doch nur malen“ oder auch „Ich würde

so gerne malen, aber ich kann so schlecht zeich-nen“? Wenn es Ihnen auch so geht, ist diesesBuch genau das Richtige für Sie. Mit der richti-gen Anleitung und jeder Menge Übung kannjeder malen lernen. Sie haben ja bereits zu die-sem Buch gegriffen; das ist der erste Schritt aufdem Weg zum Künstler.Als Erwachsene stellen wir oft sehr hohe Anfor-derungen an uns, besonders, wenn wir mit demMalen beginnen. Wir glauben, es müsste auch

ohne Anleitung und Übung sofort klappen.Aber wenn einer zu einem Musikinstrumentgreift, erwartet er doch auch nicht, dass er es sofort spielen kann.

EINLEITUNG

W

Herbstweg13 x 18 cm

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Einleitung

Acryl ist ideal für Anfänger. Sie benötigenkeine besondere Ausrüstung, nur ein paarFarben, Pinsel, Papier und Wasser. Weil Acryl-farben decken, lassen sich Fehler leicht über-malen (selbst Hell über Dunkel). Man mussnicht wieder ganz von vorn anfangen.Dieses Buch richtet sich an echte Anfänger.Selbst wenn Sie also bislang noch nie einenPinsel in der Hand hielten, zeigt es Ihnen, wieSie beginnen und dann schnell Fortschrittemachen. Die Anleitungen sind im ganzen Buchbewusst einfach gehalten, Sie finden aber allenotwendigen Grundtechniken. Diese Grund-techniken müssen Sie zuerst üben. Und über-springen Sie nichts: Jede Lektion baut auf dervorangegangenen auf. So erwerben Sie die

Fähigkeiten, die Sie künstlerisch einsetzenkönnen. Und denken Sie stets daran, dass dasLernen Spaß machen sollte. Nehmen Sie sichfür jeden Abschnitt ausreichend Zeit undmachen Sie ruhig Fehler. Nur durch Fehlerlernt man.In meinem Unterricht stelle ich immer wiederfest, dass Anfänger bereits beim Zeichnen derUmrisse eines Sujets kämpfen, noch bevor siezu malen beginnen. In diesem Buch zeige ich,wie man eine Vielzahl von Sujets malt, indemman die Grundformen betrachtet, aus denensie sich zusammensetzen – sei es ein Haus, einBaum oder ein Lebewesen. Im Laufe der Zeithabe ich herausgefunden, dass diese Methode,Rechtecke statt Umrisse zu benutzen, fürAnfänger einfacher ist. Es nimmt den Druck,eine perfekte Zeichnung anzufertigen. Ichhoffe, dass Ihnen dieser Ansatz ebenso zusagtwie mir, als ich ihn entdeckte!

Spiegelung im Hafen von Pool318 x 13 cm

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Mit diesem Buch arbeiten8

MIT DIESEM BUCH ARBEITEN

gelernt haben. Und machen Sie sich mit denBezeichnungen für die verwendeten Farbenvertraut, damit Sie sie schnell und einfacherkennen, wenn Sie mit dem Malen beginnen.Nun sind Sie bereit. Der erste Teil des Buchserläutert die unterschiedlichen Techniken derAcrylmalerei.

ieses Buch will Siedazu motivieren,

überhaupt anzufangen.Sie brauchen keine Mal-

oder Zeichenerfahrung – mit diesem Buchmachen Sie selbstsicher Fortschritte.Bevor Sie jedoch anfangen zu malen, nehmenSie sich die Zeit, das gesamte Buch zu lesen.Beachten Sie, wie jede Lektion auf dem auf-baut, was Sie in der vorangegangenen Lektion Frühling in Südfrankreich, 20 x 15 cm

D

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Mit diesem Buch arbeiten 9

Hier lernen Sie die Grundlagen dafür, Farbeauf Papier aufzubringen. Diese Grundlagensollten Sie kennen, bevor Sie sich die darauf-folgenden Lektionen vornehmen. Beginnen Siedamit, alle Malmaterialien vor sich auszubrei-ten. Allein der Anblick der Farben, der Pinsel,des Papiers und des Wassernapfes gibt Ihnenschon das Gefühl, auf dem Weg zu einemgroßen Maler zu sein. Als Nächstes nehmen Sieeinen Pinsel und machen ein paar Striche.Dann geben Sie etwas Wasser hinzu und be-obachten, wie sich dadurch die Farbe verän-dert. Wenn Sie mit dem Material spielen, wirdes Ihnen vertrauter. Ängstigt Sie das Materialnicht mehr, können Sie leichter damit um-gehen.Weil die meisten Menschen durch Nachahmenlernen, finden Sie im ganzen Buch verteilteinfache Schritt-für-Schritt-Übungen undAnleitungen. Sie helfen Ihnen dabei, zuerst dieTechniken zu verstehen, bevor wir den nächs-ten Schritt tun und einfache Bilder malen, wiezum Beispiel Obst und Blumen. Um etwas schwierigere Sujets wie Menschenund Tiere geht es dann gegen Ende des Buchs.Nähern Sie sich den letzten Lektionen, habenSie nicht nur die grundlegenden Techniken derAcrylmalerei gelernt, sondern können auchschon Ihr eigenes „Künstlerauge“ einsetzenund überall potenzielle Sujets entdecken.Nehmen Sie sich für jede Lektion ausreichendZeit und üben Sie viel. Lernen sollte Spaßmachen. Genießen Sie also jeden Schritt und

hetzen Sie nicht sofort zum nächsten weiter.Wenn Sie sich die Zeit nehmen, jede Lektionrichtig zu verstehen, verbessert das Ihre Bilderund dadurch, dass Ihre Fähigkeiten immerbesser werden, auch Ihr Selbstvertrauen. Dannmalen Sie Bilder, auf die Sie wirklich stolz seinkönnen. Viel Spaß!

Alter Leuchtturm, Honfleur13 x 18 cm

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Grundmaterialou can paint

GRUNDMATERIAL

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nfänger begehen leicht den Fehler, imnächsten Künstlerfachmarkt sofort jede

Menge kostspieligster Materialien und Farbenzu kaufen. Eine Grundpalette von acht Far-ben, mehrere Pinsel und etwas Acrylmalpapierreichen zunächst aber völlig aus.

Oberflächen Acrylfarben lassen sich auf vielenOberflächen verwenden. Acrylmalpapier ist dievielleicht beste und einfachste Lösung, aber eseignen sich ebenfalls schweres Aquarellpapier,Leinwand, Malpappe und sogar Holz. Dannsollten Sie aber die glatte Seite zuerst mit zweiSchichten Grundiermittel grundieren. Getrock-nete Acrylfarbe haftet sehr gut an Kleidung

und Co. Wischen Sie Kleckse also schnell ab,solange sie noch nass sind!

Farben Acrylfarben gibt es gewöhnlich in zweiQualitätsstufen – als Studien- (die reichen fürAnfänger völlig aus) und als Künstlerqualität.Man bekommt sie je nach Hersteller in Tubenoder in Flaschen. Die Tuben genügen am An-fang, kaufen Sie aber eine Flasche mit 250 mlWeiß. Hellere Farben mischen Sie besser mitetwas Weiß, als sie mit Wasser zu verdünnen.Deshalb werden Sie mehr Weiß als jede andereFarbe benötigen. Ich empfehle eine Grund-farbpalette aus Ultramarin, Coelinblau, Kad-miumorange, Karmesinrot, Saftgrün, Zitro-nengelb, Siena natur, Siena gebrannt undTitanweiß.

Pinsel Es gibt ein breites Spektrum an Pin-seln, die eigens für Acrylfarben gefertigt wer-den. Diese Synthetikpinsel haben mehr Elasti-zität als Aquarellpinsel. Ich rate Ihnen, mitzwei Acrylpinseln und einem Aquarellpinsel zu beginnen. Kaufen Sie einen Aquarellrund-pinsel Nr. 12 zum Lavieren, einen 12 mmkurzen Acrylflachpinsel und einen Acrylrund-pinsel Nr. 4 für die Details. Je höher die Num-mer, desto größer der Pinsel.

Eine Auswahl an Oberflächen mit Strukturpasteund Hilfsmitteln, die in diesem Buch verwendetwerden.

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Grundmaterial 11

Hilfsmittel Es gibt verschiedene Zusätze zuAcrylfarben, die mit der Farbe verrührt werdenkönnen, bevor sie diese für ein Bild verwenden.Ich empfehle Ihnen die Folgenden, die auch indiesem Buch benutzt werden: Perlmutt-Mal-mittel erhält man in Tuben, es hat dieselbeKonsistenz wie Acrylfarben. Am besten mischtman es etwas Acrylfarbe bei. So erzielt maneine metallische Variante des Farbtons. Glanz-Malmittel ist eine dünne, milchige Substanz,die einen leuchtenden Glanz bewirkt. Struktur-pasten wiederum verdicken die Acrylfarbe undtragen auf diese Weise zu einer strukturiertenOberfläche bei.

Nasspalette Acrylfarben können sehr schnelltrocknen, wenn man sie einfach nur auf dieleere Palette quetscht. Um das zu verhindern,rate ich zu zwei verschiedenen Paletten: einerNasspalette, auf die man die Farben gibt, undeiner zweiten Palette aus Plastik oder Melaminzum Mischen der Farben. Die Nasspalette isteine Art Tablett mit Verschluss. Legen Siemehrere Schichten aus saugfähigem Küchen-

Acrylfarben auf einergebrauchsfertigenNasspalette, mitFarben und einerseparaten Misch-palette.

papier unten in die Palette und befeuchten Siees mit dem Wassersprayer. Dann legen Sie einBlatt Backpapier darüber, darauf geben SieIhre Acrylfarben. Wenn Sie die Palette immerwieder mit dem Sprayer befeuchten und diePalette immer verschließen, wenn Sie geradenicht malen, bleibt die Farbe mehrere Tagelang gebrauchsfertig. Die Papieroberfläche eignet sich nicht beson-ders zum Mischen, da sie leicht reißt. Verwen-den Sie deshalb die zweite Palette zum Mi-schen. Die Farbe trocknet im Verlauf IhrerArbeit, Sie können die Palette aber nach demMalen stets reinigen, indem Sie sie unter flie-ßendem Wasser mit einer Spülbürste gründlichabreiben.

Weitere Utensilien Die folgenden Utensiliensind ebenfalls sinnvoll: ein Wasserkrug und einkleiner Wassersprayer; ein Spachtel zum Mi-schen der Farben und um mit Strukturpastenzu arbeiten; viele Lappen, um die Pinsel zusäubern, ein weicher 2B-Bleistift, ein Skizzen-block und ein Radiergummi.

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Grundtechniken

Unter einer Maltechnik versteht man die Art und Weise, wie Farbe auf Papieraufgetragen wird. Auf den nächsten Seiten werde ich Ihnen einige der grundle-genden Techniken mit Acrylfarben erklären. Probieren Sie jede davon aus undüben Sie oft. So bekommen Sie die nötigen Grundfertigkeiten, um mit Acrylfar-ben ein erfolgreicher Künstler zu werden.

GRUNDTECHNIKEN

Pinselstriche

12

Zu Beginn des Malens mit Acryl müssen Sie verstehen, welche Wirkung ein Pinselstrich habenkann. Sobald Sie sich an strukturierte Striche wagen, bei denen der Pinselstrich deutlich sichtbarbleibt, beherrschen Sie einen der Schlüssel der Acrylmalerei.

Bei dieser Sonnenblumenskizze nahm ichdicke Farbe, die ich für die Blütenblätterder Blumen mit sehr unterschiedlichenPinselstrichen aufbrachte. Sie heben sichdeutlich von dem Papier ab.

Nehmen Sie mit dem Flachpinsel reine Farbe auf(tauchen Sie den Pinsel vorher nicht in Wasser)

und genießen Sie es, mit dem Pinsel über dasPapier zu streichen. Verwenden Sie auch die

Seite des Flachpinsels und drücken Sie unter-schiedlich fest auf. Machen Sie dasselbe mit

dem Rundpinsel Nr. 4.

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Grundtechniken 13

Bei der Trockenpinseltechnik gleitet der Pinsel über das Papier und bringt dabei an manchenStellen Farbe auf, an anderen nicht. Das macht Spaß, braucht aber eine gewisse Übung. DieTechnik lässt sich bei sonnenbeschienenem Wasser oder bei Ackerfurchen einsetzen.

Nehmen Sie mit dem Flachpinsel Farbeauf. Streichen Sie dann den Pinsel aufKüchenpapier ab, um die Farbe zu redu-zieren. Mit sehr leichtem Druck führen Sie den Pinsel über das Papier. Damiterzielen Sie unterbrochene Farbstriche.

Trockenpinseltechnik

Hier setzte ich waagrechte Trockenpinselstriche ein, um die

Wirkung von auf dem Meer glitzerndem Licht zu erzielen.

Schräge Pinselstriche erschaffendieses gepflügte Feld in einemeinfachen Landschaftsbild.

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Gleichmäßige Lavierung. Neigen Sie das Pa-pier 45 Grad. Beginnen Sie oben mit einemAquarellpinsel voll mit sehr viel Wasser verdünn-ter Farbe. Arbeiten Sie in waagrechten Farbstri-chen über die ganze Papierbreite. Jeder neueStrich berührt die Unterkante des letzten. Neh-men Sie stets genug Wasser auf, damit die Farbeineinander verläuft, während Sie arbeiten.

Grundtechniken14

Acrylfarben lassen sich ideal in ihrer gewöhnlichen dicken, butterartigen Konsistenz verarbeiten,sie können aber auch mit Wasser verdünnt werden, bis sie Aquarellfarben ähneln. Beim Einsatzdieser „wässrigen“ Techniken sollten Sie immer einen Aquarellpinsel benutzen, denn seine weiche-ren Borsten erzeugen eine sanfte, dünne Farbschicht.

Wasser hinzufügen

Abgestufte Lavierung. Beginnen Sie wie beider gleichmäßigen Lavierung, fügen Sie aufdem Weg nach unten der Farbe aber immermehr Wasser hinzu. Die Farbe wird allmählichheller: Wenn Sie unten ankommen, tragen Siepraktisch nur noch Wasser auf. Die abgestufteLavierung eignet sich wunderbar, um Himmelzu malen.

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Grundtechniken 15

Abgestufte Farblavierung. Lavierungen könnenaus mehr als einer Farbe bestehen. Hier begannich mit Ultramarin und wechselte allmählich zuSiena natur und Karmesinrot. Halten Sie dieIntensität jeder Farbe gleich, während Sie nachunten arbeiten. Reinigen Sie den Pinsel jedes Malbeim Farbwechsel. Diese Technik verlangt einigeÜbung.

Nass-in-Nass. Hier wird die Farbe Nass-in-Nass aufgebracht. Legen Sie eine Lavierung inZitronengelb an. Tropfen Sie etwas Karmesinrotund Ultramarin auf die noch nasse Acrylfarbe.Beachten Sie, wie sich die Farbe verteilt und indas nasse Gelb läuft. Je nachdem, wie vielWasser Sie nehmen und wie nass die Grundla-vierung ist, variiert das Ergebnis.

Nachdem wir Lavierungen in nur einer Farbe geübt haben, werden wir jetzt mit mehreren ver-schiedenen Farben arbeiten. Diese Techniken sind besonders aufregend. Das Ergebnis überraschtuns manchmal selbst, weil sich die Farbe unserer Kontrolle entzieht. Ärgern Sie sich über diese„glücklichen Unfälle“ nicht, sie alle sind Teil des Malprozesses.

Andere Farben hinzufügen

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Grundtechniken16

Trocken lasieren

Trocken lasieren bedeutet, fast trockene Farbe über eine Schicht trockene Farbe zu streichen. Soentsteht eine durchbrochene Struktur, in der beide Farben zu erkennen sind. Diese Lasur mit zweiFarben eignet sich für Hintergründe, oder wenn man einen Himmel mit Schäfchenwolken malenmöchte.

Legen Sie auf dem Papiereine Lavierung mit Sienanatur an. Nach demTrocknen streichen SieSiena gebrannt darüber,ohne Wasser zu der Farbeaufzunehmen. DrückenSie nur leicht auf, damitdie erste Farbe stellen-weise durchscheinenkann.

In dieser Studie einesKleinkinds mit Tauben

wurde Weiß sowohl überUltramarin als auch

über Siena natur lasiert,um einen weichen Hin-

tergrund zu schaffen.

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Mischen Sie etwasUltramarin undGlanz-Malmittel, umeine hellblaue Lasurzu erhalten. Verwen-den Sie nur wenigFarbe und dreimal soviel Malmittel.

Die Schatten auf diesem Krug wur-den mit einer Lasur erzielt. MalenSie die Form mit dem RundpinselNr. 4 mit Vollfarbe. Lassen Sie sietrocknen. Fügen Sie den Hinter-grund in Ultramarin hinzu, um denKrug hervorzuheben. Nun verwen-den Sie Glanz-Malmittel mit wenigUltramarin für die hellblaue Lasur.Malen Sie die Schatten rechts aufden Krug und unter den Gefäßrand.

Es lassen sich auch sehr dünne Schichten aus transparenter Farbe über trockene Farbschichtenlegen, um sie aufzuhellen. Solche Lasuren eignen sich für die Gestaltung von Schatten. Sie müssendie Farbe mit Glanz-Malmittel statt mit Wasser mischen, um eine solche Lasur zu erzielen.

Lasieren

Grundtechniken 17

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Grundtechniken18

Unter Impasto versteht man eine Maltechnik, bei der die Farben so dick aufgetragen werden, dasssie eine reliefartige Struktur ergeben. Fügt man den Acrylfarben Strukturpaste hinzu, werden dieFarben sehr dick und schwer. Geben Sie aber niemals mehr als 30 Prozent Paste zu Ihren Farbenhinzu, sonst werden sie zu kreidig.

Impasto

Mischen Sie Strukturpaste mitKarmesinrot und tragen Sie dieMischung mit dem Flachpinsel aufdas Papier auf. Sie können aucheinen Spachtel verwenden, denndie Farbmischung ist äußerst dick.Sowohl Pinsel als auch Spachtelerzeugen eine sehr strukturierteOberfläche.

In dieser einfachen Landschaftsskizze ver-wendete ich Struktur-paste bei der Wiese im

Vordergrund, um räumliche Tiefe

zu erzielen.

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Geben Sie etwas Siena natur zum Perl-mutt-Malmittel. Das ergibt einen weichen,goldenen Farbton. Um Silber zu erzielen,mischen Sie das Malmittel mit ein kleinwenig Coelinblau.

Grundtechniken 19

Ein weiterer Spezialeffekt ist der Metalliclook. Perlmutt-Malmittel hat etwa dieselbe Konsistenzwie weiße Farbe, enthält aber kleine Metallflocken. Man kann es einsetzen, um seinem Bild einperlmuttartiges Finish zu geben, oder es mit Acrylfarben mischen und so Metallicfarbtöne erzeu-gen. Es eignet sich besonders, um Silber- und Goldtöne zu mischen.

Metallicfarben machen Spaß,sogar in einer Landschaft.

Bei dieser Mondscheinszene bringen Sie zuerst mit demFlachpinsel Ultramarin auf

eine Fläche auf. Dann malenSie den Silbermond und dieReflexionen auf dem Wassermit Perlmutt-Malmittel und

Coelinblau.

Spezialeffekte

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Farben mischen

Theoretisch können Sie alle Farben, die Sie je brauchen, aus nur drei Grund-farben mischen – aus Rot, Gelb und Blau. In der Praxis ist das aber schwierig.Die Bilder in diesem Buch wurden alle mit den acht Farben gemalt, aus denendie Grundpalette besteht. Üben Sie, wenn immer möglich, Farben zu mischen.Das ist eine der Schlüsselfertigkeiten, die ein wirklich guter Künstler beherr-schen muss.

FARBEN MISCHEN

Grundpalette

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Die Grundpalette kommt mit zwei Blau-, zwei Gelb-, zwei Orange- und jeweils einem Rot- undeinem Grünton aus. Dazu benötigt man Titanweiß, um hellere Töne zu mischen.

Saftgrün

Karmesinrot

Coelinblau

Zitronengelb

Titanweiß

UltramarinSiena natur

Siena gebrannt

Kadmiumorange

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Bei jeder dieser Farbmischungen habe ich mitder vorherrschenden Farbe begonnen. Die benö-tigte Farbmenge ist ebenfalls wichtig. Sie sollten

nicht nur mit der vorherrschenden Farbe IhrerPalette beginnen, Sie werden auch größereMengen davon benötigen als von der anderen.

= Frühlingsgrün = Rotorange= Mauve

= Dunkelgrün = Gelborange= Lila

+ Karmesinrot

+ Karmesinrot

Karmesinrot

Karmesinrot

Zitronengelb

Zitronengelb

+ Zitronengelb

+ Zitronengelb

+ Ultramarin

+ Ultramarin

Ultramarin

Ultramarin

Farben mischen

Die vorherrschende Farbe zuerst

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Beim Mischen der Farben auf der Palette ist es immer wichtig, mit der vorherrschenden Farbe zubeginnen. Mischen Sie einen gelbgrünen Farbton, fangen Sie mit Gelb an und geben etwas Grünhinzu, bis Sie das gewünschte Ergebnis haben. Beginnen Sie mit Blau, benötigen Sie sehr viel gelbeFarbe, um zum selben Ergebnis zu kommen. Das ist nicht nur anstrengend, Sie verbrauchen dabeiauch sehr viel teure Farbe. Denken Sie also stets daran: die vorherrschende Farbe zuerst.

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Dieser Klatschmohn wurde mit reiner Farbe gemalt und steht sobesser vor dem Hintergrund, indem andere Farben vorherrschen.

Farben mischen22

Weil Acrylfarben opak sind, muss man weiße Farbe hinzufügen, um einen helleren Farbton zuerzielen. Es reicht nicht, einfach nur mehr Wasser zu nehmen. Mischen Sie Weiß unter, entstehtaus einer reinen Farbe eine sogenannte Deckfarbe. Das Weiß macht die Farbe „deckend“, lässt siefester und deckender erscheinen.

Mit Weiß arbeiten

Hier sehen Sie, wie sich die Farben verändern,wenn man Weiß hinzufügt. Die Farben in derMitte wurden allein durch Wasser aufgehellt;rechts verwendete ich für die helleren FarbtöneWeiß. Weiß für hellere Töne einzusetzen ist einerder Hauptunterschiede zwischen Acryl- undAquarellfarben.

Saftgrün + Wasser + Titanweiß

+ Wasser + Titanweiß

+ Wasser + Titanweiß

Coelinblau

Sienagebrannt

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Coelinblau undKadmiumorangeerzeugen generelldie besten Grau-

töne. Beachten Sie,um wie viel kühler

der blaugraueFarbton wirkt,

wenn Coelinblaudie vorherrschende

Farbe ist. Daswärmere Orange-

Grau ist fast schon ein Beige.

In dieser Himmelsstudie finden Sie überraschend viele unterschied-liche Grautöne.

Ich empfehle Ihnen, keinSchwarz auf der Palettezu verwenden, denn dasverführt dazu, den ande-ren Farben einfachSchwarz beizumischen,um dunklere Töne zuerhalten. Es wird nochgenug Gelegenheitengeben, bei denen Sieeinen schwarzen odersehr dunklen Farbtonbenötigen. Mischen SieSiena gebrannt undUltramarin, allerdingsmit etwas mehr Blau alsSiena gebrannt, sonstbekommen Sie ein dunk-les Braun.

Coelinblau +

= Schwarz

mit beigemischtem Titanweiß mit beigemischtem Titanweiß =mittlerer Grauton

Ultramarin

= kühles Grau = warmes Grau

Kadmium-orange

Kadmium-orange

+ Coelinblau + Sienagebrannt

Farben mischen 23

Es ist sehr wichtig, Grautöne mischen zu können, besonders für das Malen vom Himmel. Die feinabgestuften Farbtöne ermöglichen es, herrliche Wolken zu malen, blauere Grautöne geben einemLandschaftsbild Tiefe. Machen Sie diese Übung sorgfältig nach, bis Sie es sich zutrauen, jedengewünschten Grauton gleich beim ersten Mal richtig zu mischen.

Grautöne mischen

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Melanie Cambridge

Malschule AcrylBasics für Einsteiger

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Gebundenes Buch, Pappband, 96 Seiten, 18,8x24,5ISBN: 978-3-8094-2857-2

Bassermann

Erscheinungstermin: März 2012

Acrylmalerei leicht gemacht Das Buch führt den Anfänger in die Grundlagen der Acrylmalerei ein und zeigt, wie Farbengemischt und einzelne Bildelemente Schritt für Schritt gestaltet werden. Kleine Übungen undBeispiele geben nach und nach Sicherheit in der Zusammenstellung von Motiven und Farben.