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Früherkennung von Brustkrebs. Was Sie darüber wissen sollten. Eine Informationsbroschüre für Frauen, herausgegeben von der Kooperationsgemeinschaft Mammographie und dem Deutschen Krebsforschungszentrum – Krebsinformationsdienst Mammographie-Screening

Mammographie-Screening Früherkennung von Brustkrebs. · 2016. 4. 15. · • Die Mammographie wird von speziell geschulten Fachkräften an streng kontrol-lierten, modernen Geräten

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Page 1: Mammographie-Screening Früherkennung von Brustkrebs. · 2016. 4. 15. · • Die Mammographie wird von speziell geschulten Fachkräften an streng kontrol-lierten, modernen Geräten

Früherkennungvon Brustkrebs.Was Sie darüber

wissen sollten.

Eine Informationsbroschüre für Frauen,herausgegeben von der Kooperationsgemeinschaft Mammographie

und dem Deutschen Krebsforschungszentrum – Krebsinformationsdienst

Mammographie-Screening

Page 2: Mammographie-Screening Früherkennung von Brustkrebs. · 2016. 4. 15. · • Die Mammographie wird von speziell geschulten Fachkräften an streng kontrol-lierten, modernen Geräten

Inhalt■ Worum geht es?

Die besondere Qualität des Mammographie-Programms . . . . . 3

■ Was ist Brustkrebs?

Ein vielfältiger, häufiger und relativ früh auftretender Tumor . . . 7

■ Wie läuft das Screening ab?

Einladung, Untersuchung und Abklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

■ Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Verhinderte Todesfälle und unnötige Behandlungen . . . . . . . . 17

Glossar

Weitere Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Diese Broschüre ist eine Kooperation zwischen

Impressum

Herausgeber: Kooperationsgemeinschaft MammographieHermann-Heinrich-Gossen-Straße 350858 KölnDeutsches Krebsforschungszentrum, KrebsinformationsdienstIm Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg

Redaktion:Dr. Christian Weymayr (freier Medizinjournalist)Dr. Barbara Marnach-Kopp (Kooperationsgemeinschaft Mammographie)Dr. Hans-Joachim Gebest, Andrea Gaisser (Deutsches Krebsforschungszentrum, Krebsinformationsdienst)Gestaltung: KomPart Verlagsgesellschaft, Berlin

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Vervielfältigung und Verbreitung von Texten und Bildern – auchauszugsweise – nur mit Genehmigung der Kooperationsgemeinschaft Mammographie. © Köln, Heidelberg, 2. Auflage 2009

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Mammographie:Frauen zwischen50 und 69 Jahren

haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine

Untersuchung.

Warum gilt das Angebot nur für Frauen zwischen 50 und 69?Warum keine anderen Screening-Methoden?

Kann die Mammographie Leben retten?… und muss ich etwas bezahlen?

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■ Mit dieser Broschüre möchten wir Sie über das Programm zur Früh-erkennung von Brustkrebs informieren.

■ Wenn Sie zwischen 50 und 69 Jahre alt sind, haben Sie alle zwei JahreAnspruch auf eine Mammographie-Untersuchung zur Früherkennungvon Brustkrebs. Bei der Mammographie wird die weibliche Brust mitRöntgenstrahlen durchleuchtet.

■ Ziel der Untersuchung ist es, Brustkrebs möglichst früh zu entdecken, umihn mit guter Aussicht auf Erfolg behandeln zu können. Eine Entstehungvon Brustkrebs kann dadurch nicht verhindert werden.

■ Die Mammographie-Untersuchung wird im Rahmen eines so genanntenScreening-Programms angeboten. Screening bedeutet, dass allen Menscheneiner Altersgruppe eine bestimmte Untersuchung angeboten wird. Mitdem Screening möchte man Menschen finden, die eine Krankheit wieBrustkrebs bereits in sich tragen, ohne etwas davon zu spüren.

■ Ein kontrolliertes, qualitätsgesichertes Mammographie-Screening-Programmkann Frauen davor bewahren, an Brustkrebs zu sterben. Andere Methodensind für ein Screening nach heutigem Wissen nicht geeignet.

■ Wie ein Mammographie-Screening-Programm aussehen soll, ist in den sogenannten Europäischen Leitlinien festgeschrieben. Nach diesen Leitlinienwurde in Deutschland mit großem Aufwand ein Programm eingerichtet,das es in dieser Qualität bisher noch nicht gab.

■ Die Teilnahme am Programm ist freiwillig.

■ Die Teilnahme am Mammographie-Programm ersetzt nicht die jährlicheKrebsfrüherkennungs-Untersuchung bei der Frauenärztin oder dem Frau-enarzt. Diese tasten die Brust ab und suchen auch nach Vorstufen desGebärmutterhalskrebses.

■ Für Frauen mit einem erhöhten Risiko, wenn beispielsweise Mutter oderSchwester an Brustkrebs erkrankt sind, gibt es eigene Beratungsstellen.

Worum geht es?

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Warum gilt das

Angebot nur für

Frauen zwischen

50 und 69?

Für Frauen in diesemAlter ist die Bilanz

der Vor- und Nachteile am besten: In jun-gen Jahren ist das Brustgewebe so dicht,dass die Mammographie weniger erken-nen kann, zudem ist Brustkrebs bei jun-gen Frauen seltener. Bei Frauen über 69Jahren ist die Wahrscheinlichkeit viel hö-her, dass sie nicht an Brustkrebs, sondernan einer anderen Krankheit sterben, zumBeispiel an einem Herzinfarkt.

Wozu brauchen wir ein Programm?

Das Programm garantiert eine hohe Qua-lität der Untersuchung. Das ist deshalbwichtig, weil die Brustkrebs-Früherken-nung nur bei besonders hoher Qualitätdes Programms erfolgreich sein kann:• Die Mammographie wird von speziellgeschulten Fachkräften an streng kontrol-lierten, modernen Geräten durchgeführt.• Für die Untersuchung wurden so ge-nannte Screening-Einheiten eingerichtet.Das sind Zentren, die auf die Mammogra-phie spezialisiert sind und eine spezielleZulassung dafür haben.

• Jede Mammographie-Aufnahme wirdvon mindestens zwei speziell geschultenFachärztinnen oder Fachärzten begutach-tet. Diese müssen als Nachweis ihrer Qua-lifizierung zum Beispiel pro Jahr Bildervon wenigstens 5.000 Frauen auswerten.• Im Falle eines Verdachtes werden dieweiteren nötigen Untersuchungen inner-halb des Früherkennungs-Programmsdurchgeführt. Die Ergebnisse und dasweitere Vorgehen werden von den betei-ligten Ärztinnen und Ärzten gemeinsambesprochen.

Warum keine anderen Screening-

Methoden?

Es gibt verschiedene Methoden, umBrustkrebs zu erkennen. Jede hat ihren eigenen Wert, doch nur die Mammogra-phie in qualitätskontrollierten Program-men eignet sich derzeit als Screening-Maßnahme.

Diagnostische Mammographie: Neben demScreening gibt es weiterhin die so ge-nannte kurative oder diagnostische Mam-mographie. Mit dieser Untersuchunglässt sich ein Tastbefund oder eine ande-re Auffälligkeit der Brust abklären. IhreKrankenkasse zahlt diese Untersuchung– unabhängig von Ihrem Alter.

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Ultraschall: Die Ultraschalluntersuchunghat den Vorteil, dass sie ohne Strahlenbe-lastung auskommt und gerade in dichtem,jungem Brustgewebe Knoten entdeckenkann, die der Mammographie entgehenkönnen. Ihr Nachteil ist, dass sie wenigereindeutige Bilder liefert als die Mammo-graphie. Bei der Abklärung verdächtigerKnoten kann der Ultraschall jedoch wert-volle Zusatzinformationen bieten.

Magnetresonanztomographie: Die Kern-spin- oder Magnetresonanztomographiekommt ohne Strahlenbelastung aus undliefert zum Teil sogar noch genauere Bil-der als die Mammographie. Dafür produ-ziert sie mehr auffällige Befunde und istsehr aufwändig. Bei Frauen mit erblicherBelastung hat sie jedoch Vorteile.

Selbstabtasten: Beim Selbstabtasten derBrust werden überwiegend Knoten ent-deckt, die gutartig sind. Bösartige Knotenhaben häufig bereits Zellen gestreut,wenn sie so groß sind, dass man sie tasten

kann. Studien haben gezeigt, dass dasSelbstabtasten keine Brustkrebstodesfälleverhindert, dafür aber zu mehr auffälligenBefunden führt.

Kann das Mammographie-Screening

Leben retten?

Der Nutzen eines organisierten Mammo-graphie-Screenings wird manchmal kon-trovers diskutiert. Die meisten Expertinnenund Experten weltweit sind aber davonüberzeugt, dass ein Mammographie-Screening Leben retten kann. Zudem lau-fen in einigen Ländern schon seit Jahrenerfolgreiche Mammographie-Programme.

… und muss ich etwas bezahlen?

Die Kosten werden von der gesetzlichenKrankenversicherung vollständig über-nommen. Sie müssen keine Praxisgebührbezahlen. Bei privat versicherten Frauenrichtet sich die Kostenübernahme nachdem individuellen Vertrag.

Berg A O (2002), U.S. Preventive Services Task Force(USPSTF) Screening for Breast Cancer: Recommendati-ons and Rationale. Guide to Clinical Preventive Ser-vices, 3rd Ed. Recommendations

Gøtzsche PC, Nielsen M (2006) Screening for breast

cancer with mammography. Cochrane Database SystRev 4: CD001877

Perry N. et al. (2006) European guidelines for qualityassurance in breast cancer screening and diagnosis,fourth edition

Quellen

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Im Altersteigt die

Wahrscheinlichkeit,an Krebs zu erkranken.

Frauen sind bei derDiagnose von Brustkrebs

im Schnitt 63 Jahre alt.

Wie kann ich mich vor Brustkrebs schützen? Welchen Einfluss haben meine Gene?

Was ist, wenn eine meiner Verwandten an Brustkrebs erkrankt ist?… und was ist mit jungen Frauen?

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■ Krebs entsteht durch Fehler im Erbgut einzelner Zellen. Die Fehlerbewirken, dass sich die Zellen unkontrolliert vermehren. Wenn sie sichim Körper ausbreiten und Tochtergeschwülste bilden, ist der Tumor kaum mehr heilbar.

■ Brustkrebs wird nur etwa in einem von 15 Fällen vererbt.

■ Eine Frau kann kaum Einfluss darauf nehmen, ob sie an Brustkrebserkrankt.

■ Sind die Mutter, Schwester oder Tochter einer Frau an Brustkrebserkrankt, verdoppelt sich ihr eigenes Risiko.

■ Brustkrebs ist besonders vielfältig. Es gibt etliche verschiedene Tumor-typen, die unterschiedlich schnell wachsen und sich unterschiedlichschnell ausbreiten.

■ Eine bestimmte Gewebeveränderung in der Brust ist das so genannteDuktale Carcinoma in situ (DCIS), das die Mammographie besonders gut entdeckt. Das DCIS ist ein noch harmloser Tumor, bei dem aberunklar ist, ob er auch harmlos bleibt.

■ Jährlich erkranken in Deutschland etwa 57.000 Frauen an Brustkrebs. Im Alter zwischen 50 und 69 Jahren erkrankt etwa eine von 20 Frauen.

■ Etwa 17.500 Frauen sterben jährlich an Brustkrebs. Im Zeitraum zwischen 50 und 69 Jahren stirbt etwa eine von 80 Frauen daran.

■ Brustkrebs tritt relativ früh auf. Frauen sind bei der Diagnose im Durchschnitt 63 Jahre alt.

Was ist Brustkrebs?

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Wie kann ich

mich vor Brust-

krebs schützen?

Einen echten Schutzvor Brustkrebs gibtes nicht. Eine Reihe

von Faktoren stehen im Verdacht, Brust-krebs zu fördern. Von anderen Faktorennimmt man an, dass sie das Brustkrebs-risiko eher senken. Meist spielt der direk-te oder indirekte Einfluss des Hormon-haushalts eine Rolle. Aus einer Vielzahl von internationalenStudien lassen sich die folgenden Trendsherauslesen:• Sicher ist: Zu einem etwas höheren Ri-siko, an Brustkrebs zu erkranken, führenhoher Alkoholkonsum, Röntgenstrahlen,Medikamente zur Hormontherapie inden Wechseljahren sowie Übergewichtnach den Wechseljahren. Stillen dagegenvermindert das Risiko. • Wahrscheinlich gilt: Ein etwas geringe-res Risiko haben übergewichtige Frauenvor den Wechseljahren und körperlich ak-tive Frauen nach den Wechseljahren. • Andere Faktoren haben keinen oderkaum einen nachweislichen Einfluss. Psy-chische Faktoren wie die innere Einstel-lung, Lebensfreude oder Stress spielenkeine Rolle.

Welchen Einfluss haben meine Gene?

Krebs geht immer auf Veränderungen imErbgut, also auf Genfehler in einer Zelle,zurück. In seltenen Fällen wird so eineVeränderung vererbt. Meist entstehen dieGenfehler aber spontan. Das passiert so-gar täglich, und fast immer kann eine Zel-le den Fehler selbst reparieren. Wenn derSchaden zu groß ist, zerstört sie sichselbst. Bei der Entstehung von Krebs ge-rät die Zelle jedoch außer Kontrolle. Sieteilt sich unkontrolliert weiter. Es ent-steht eine Krebsgeschwulst, die in gesun-des Gewebe eindringen und Absiedelun-gen, so genannte Tochtergeschwulsteoder Metastasen, in anderen Gewebenund Organen bilden kann.

Was ist, wenn eine meiner Verwand-

ten an Brustkrebs erkrankt ist?

Obwohl nur selten vererbte Genfehler dieUrsache von Brustkrebs sind, ist das Risi-ko, Brustkrebs zu bekommen, deutlichhöher, wenn eine nahe Verwandte bereitserkrankt ist. Ist eine Verwandte erstenGrades betroffen, also Mutter, Tochteroder Schwester, verdoppelt sich das eige-ne Risiko. Die Wahrscheinlichkeit, im Al-ter zwischen 50 und 69 Jahren zu erkran-ken, erhöht sich also von eins zu zwanzig

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auf eins zu zehn. Sind zwei Verwandte betroffen, vervierfacht sich das Risiko.Dann ist die Wahrscheinlichkeit, im Alterzwischen 50 und 69 zu erkranken, eins zu fünf.

Welche Arten von Brustkrebs gibt es?

Brustkrebs ist so vielfältig wie kaum einanderer Tumor. Manche Formen entwi-ckeln sich langsam und neigen kaum da-zu, Tochtergeschwülste zu bilden. Anderesind sehr aggressiv und streuen schonfrüh. Eine Besonderheit ist das so genann-te Duktale Carcinoma in situ, oder DCIS,das wegen seiner Kalkablagerungen inden Milchgängen der Brust von der Mam-mographie besonders gut gefunden wird.Ein DCIS ist ein früher Tumor, dem mannicht ansieht, ob er bösartig wird odernicht. Wegen dieser Unsicherheit wirdderzeit dringend empfohlen, alle DCIS zubehandeln.

… und was ist mit jungen Frauen?

Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlich-keit, an Krebs zu erkranken. Auch wennBrustkrebs kein so ausgeprägter Alterstu-mor wie etwa Prostatakrebs ist, erkran-ken jüngere Frauen seltener als ältere. Zei-tungsberichte über die Brustkrebserkran-kung prominenter Frauen unter 40 lassendeshalb junge Frauen ihr eigenes Risikoüberschätzen. Die Erkrankungsrate steigtim Alter zwischen 30 und 60 Jahren kon-tinuierlich von etwa 20 auf 300 Fälle pro100.000 Frauen jährlich an, bleibt dannauf einem Plateau, und sinkt ab dem Al-ter von etwa 80 Jahren sogar wieder leichtab. Das durchschnittliche Erkrankungsal-ter liegt bei 63 Jahren.

Robert Koch Institut (2008) Krebs in Deutschland2003-2004, Häufigkeiten und Trends, 6. Auflage

World Cancer Research Fund (2006) Nutrition, physicalactivity and the prevention of cancer

Quellen

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Zwei Röntgenärzte

analysieren unabhängigvoneinander die Aufnahmen

Millimeter für Millimeter.

Warum habe ich in der Mammographie-Einheit keinen Kontakt zu einem Arzt?Wieso dauert es so lange, bis ich das Ergebnis bekomme?

Wie gefährlich ist eine Gewebeentnahme?… und wenn es wirklich Brustkrebs ist?

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■ Wenn Sie zwischen 50 und 69 Jahre alt sind, erhalten Sie jedes zweiteJahr einen Brief, der Sie zu einer Mammographie-Untersuchung einlädt.

■ Den Brief versendet die so genannte Zentrale Stelle, die Ihre Daten vomörtlichen Einwohnermelderegister erhält.

■ Die Untersuchung wird in einer so genannten Mammographie-Einheit in einem Gebäude in Ihrer Gegend durchgeführt. Manchmal findet dieUntersuchung aber auch in speziell dafür eingerichteten Fahrzeugen(Mammobil) statt.

■ Bei der Untersuchung macht eine Röntgen-Fachkraft von Ihren Brüsten je zwei Aufnahmen.

■ Bei der Aufnahme wird Ihre Brust zwischen zwei Plexiglasplattengepresst. Je flacher die Brust gedrückt wird, desto aussagekräftiger ist dieAufnahme. Die Prozedur wird von vielen Frauen als unangenehm undteilweise schmerzhaft empfunden.

■ Die Bilder werden in den folgenden Tagen sorgfältig von mindestens zwei speziell geschulten Fachärztinnen oder Fachärzten ausgewertet.Nach sieben Werktagen sollten Sie das Ergebnis erhalten.

■ Wenn die Ärztinnen oder Ärzte einen unklaren Befund entdecken,werden Sie erneut eingeladen, damit der Befund abgeklärt werden kann.

■ Dafür wird die Brust eventuell noch einmal geröntgt oder mit Ultraschalluntersucht. Lässt sich der Befund nicht eindeutig klären, wird eine Gewe-beprobe entnommen.

■ Besteht der Verdacht auf Brustkrebs, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen.

■ Zu jeder Zeit können Sie auch Ihren Frauen- oder Hausarzt um Rat bitten.Wenn Sie es wünschen, wird er mit in das Verfahren eingebunden.

Wie läuft das Screening ab?

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Warum findet das

Screening in einem

speziellen Zentrum

statt?

Für das Mammogra-phie-Screening sind

spezielle Zentren, die Screening-Einhei-ten, eingerichtet worden. Zu einer Scree-ning-Einheit gehören eine oder mehrereMammographie-Einheiten, in denen dieAufnahmen gemacht werden. Screening-Einheiten werden ausschließlich vonspeziell fortgebildeten und erfahrenenÄrztinnen und Ärzten geleitet, die fürdas Screening eine Zulassung erhaltenhaben. Auch die Röntgen-Fachkräfte sindeigens für das Screening geschult wor-den. Die zahlreichen Anforderungensind notwendig, damit ein hoher Quali-tätsstandard im Programm erreicht wer-den kann.

Warum habe ich in der Mammogra-

phie-Einheit keinen Kontakt zu einer

Ärztin oder einem Arzt?

Eine Mammographieaufnahme zu ma-chen gehört – wie jede andere Röntgen-untersuchung – zu den Aufgaben von me-dizinischen Röntgen-Fachkräften, diespeziell dafür ausgebildet sind. Um im

Screening-Programm arbeiten zu kön-nen, werden sie noch weiter qualifiziert.Damit Sie vor der Untersuchung Be-scheid darüber wissen, was geschieht, er-halten Sie mit der Einladung zum Scree-ning ausführliche schriftliche Informatio-nen. Zudem steht Ihnen das speziellgeschulte Personal in der Mammogra-phie-Einheit für Fragen zur Verfügung.Sowohl für ein Informationsgespräch alsauch für die Untersuchung ist deshalbkeine Ärztin oder kein Arzt nötig. Falls Sie dennoch vor Ort eine medizini-sche Frage haben, die Ihre Röntgenassis-tentin nicht beantworten kann, haben Sieauch noch Gelegenheit zu einem ärztli-chen Gespräch.

Wieso dauert es so lange, bis ich

das Ergebnis bekomme?

Bei der Auswertung der Röntgenbilderwird ein hoher Sicherheitsstandard ver-langt – und der braucht ausreichend Zeit.So analysieren zwei Fachärztinnen oderFachärzte unabhängig voneinander dieAufnahmen Ihrer Brust Millimeter fürMillimeter. Sie sollen dabei möglichst kei-ne Veränderung übersehen, aber auchkeinen harmlosen Schatten als verdächti-gen Befund werten. In einigen Fällen be-raten sie gemeinsam mit einer oder ei-

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Ablauf des Mammographie-Screenings

unauffällig

unauffällig

unauffällig

BehandlungIn einem Brustzentrum wird die Patientin behandelt.

AbklärungEin Arzt entnimmt eine Gewebeprobe. Sie wird unter dem Mikroskop untersucht.

AbklärungEin Arzt klärt den Verdacht z.B. mit Mammographie oder Ultraschall ab.

auffällig

auffällig

auffällig

EinladungJede Frau zwischen 50 und 69 erhält alle zwei Jahre einen Einladungsbrief.

MammographieDie Frau wird geröntgt.Mindestens zwei Ärzte begutachten die Aufnahmen.

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nem Dritten den abschließenden Befund.Da allen Verantwortlichen bewusst ist,dass die Zeit des Wartens auf das Ergeb-nis für Sie belastend sein kann, wird kei-ne Zeit vergeudet. Die Programmrichtli-nie schreibt deshalb vor, dass der Briefmit dem Ergebnis Ihnen innerhalb vonsieben Werktagen nach der Untersu-chung vorliegen soll. Manchmal kann esaber zu unvorhergesehenen Verzögerun-gen kommen.

Wenn ich Bescheid bekomme, dass

alles in Ordnung ist, wie geht es

dann weiter?

Dann bekommen Sie in zwei Jahren dienächste Einladung zur Mammographie.Aber bitte denken Sie daran: Trotz allerSorgfalt kann ein Tumor übersehen wor-den sein. Oder ein Tumor wächst erst inden zwei Jahren bis zur nächsten Unter-suchung heran. Sie sollten sich deshalbdirekt an eine Ärztin oder einen Arztwenden, wenn Ihnen in der Zeit bis zurnächsten Mammographie Veränderun-gen an Ihrer Brust auffallen, wie etwa:tastbare Knoten, Dellen oder Verhärtun-gen der Haut, sichtbare Verformungen,Hautveränderungen oder Einziehungender Brustwarze, Blutungen oder andereAbsonderungen aus der Brustwarze.

Wenn ich Bescheid bekomme, dass

etwas Verdächtiges gefunden wurde,

muss ich dann beunruhigt sein?

In den meisten Fällen nicht. Die Mammo-graphie-Untersuchung soll möglichst kei-ne Veränderungen übersehen, auch wennsie noch so klein sind. Deshalb wird je-dem ausreichenden Verdacht nachgegan-gen. Die Erfahrung aus den Pilotstudienin Deutschland lassen darauf schließen,dass fünf von sechs Frauen, die zu einerweiteren, eingehenderen Untersuchungeingeladen werden, keinen Brustkrebshaben.

Wo findet die Untersuchung zur

weiteren Abklärung statt?

Es kann sein, dass die Abklärung im sel-ben Gebäude wie die erste Mammogra-phie-Aufnahme stattfindet. Es ist aberauch möglich, dass Sie in ein anderes Ge-bäude der für Sie zuständigen Screening-Einheit eingeladen werden.

Wie gefährlich ist eine

Gewebeentnahme?

Wenn auch die zweite Mammographieund weitere Untersuchungen den Ver-dacht auf Brustkrebs nicht ausräumen

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können, muss eine Ärztin oder ein Arztdas Brustgewebe direkt unter die Lupenehmen – im wahrsten Sinne des Wortes.Dafür muss ambulant und unter örtlicherBetäubung eine Gewebeprobe aus derBrust entnommen werden. Ähnlich wiebei einer Blutentnahme wird dabei einedünne Hohlnadel durch die Haut zu derauffälligen Stelle in der Brust gelegt.Durch diese Nadel werden dann mehrerewinzige Gewebezylinder entnommen.Diese so genannte Stanzbiopsie ist einkleiner und in den allermeisten Fällenkomplikationsloser Eingriff. Das entnom-mene Gewebematerial wird anschließendvon einer speziell geschulten Pathologinoder einem Pathologen unter dem Mikro-skop begutachtet. Aufwändiger und belastender als dieStanzbiopsie ist eine offene, operativeBiopsie, bei der der gesamte verdächtigeBezirk entnommen wird. Heute wird die-se Methode nur angewendet, wenn mehrInformationen nötig sind als die Stanz-biopsie liefern kann.

Aber kann das Anpiksen der Brust

den Tumor nicht aufwecken?

Früher glaubte man, dass durch die NadelTumorzellen gestreut werden könnten,was die Krankheit noch verschlimmernwürde. Dies hat sich ebenso wenig bestä-tigt wie die Befürchtung, dass der Tumordurch die zusätzliche Luftzufuhr einenWachstumsschub bekommen könnte.

... und wenn es wirklich

Brustkrebs ist?

Wenn sich der Verdacht auf Brustkrebserhärtet, werden Sie in einem Brustzen-trum nach den besten derzeit verfügbarenStandards weiter behandelt und betreut.Ihre Frauen- oder Hausärztin beziehungs-weise Ihr Arzt können selbstverständlicheingebunden werden, wenn Sie es wün-schen. Wenn der Brustkrebs früh ent-deckt wird, stehen Ihre Chancen gut, dasser dauerhaft entfernt und Ihre Brust er-halten werden kann.

Perry N. et al. (2006) European guidelines for qualityassurance in breast cancer screening and diagnosis,fourth edition

Kassenärztliche Bundesvereinigung (2004) Einführungeines bundesweiten Mammographie-Screening-Pro-

gramms. Beilage zum Deutschen Ärzteblatt, Heft 4vom 23. Januar 2004, Ausgabe A

Quellen

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Die meistenFrauen erhaltendie Nachricht,

dass allesin Ordnung ist.

Was habe ich zu erwarten, wenn ich am Screening teilnehme? Was heißt das konkret in Zahlen?

… und was ist mit der Strahlenbelastung?

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■ Eine Screening-Mammographie bringt – wie jede medizinische Maßnah-me – Vor- und Nachteile mit sich, die Sie gegeneinander abwägen sollten.

■ Die Mehrzahl der Fachleute geht davon aus, dass ein qualitätskontrollier-tes Mammographie-Screening mehr Vorteile als Nachteile bietet.

■ Die Erfahrungen aus Ländern, die schon lange ein Screening-Programmanbieten, wie Holland, England und Schweden, bestätigen dies.

■ Bei Frauen, die am Screening teilnehmen, kann Brustkrebs früher erkanntwerden als bei Frauen, die nicht teilnehmen.

■ Dadurch kann ein Teil der Frauen vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrtwerden.

■ Auch können Frauen schonender behandelt werden. So lässt sich beispielsweise bei einer Operation die Brust fast immer erhalten.

■ Verdächtige Befunde können zu Beunruhigung und Angst führen. Die meisten Verdachtsfälle stellen sich jedoch als unbegründet heraus.Dann haben sich die Frauen unnötige Sorgen gemacht.

■ Stellt sich der Verdacht erst nach einer Gewebeentnahme als unbegründet heraus, wurde ein unnötiger Eingriff vorgenommen.

■ Manche Tumoren werden bei der Mammographie nicht gesehen. EinTumor kann auch in dem Zeitraum zwischen zwei Mammographien entstehen. Daher ist es wichtig, dass Frauen Veränderungen an ihrerBrust jederzeit ernst nehmen und eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

■ Manchmal wird der Tumor im Screening in einem unheilbaren Stadiumentdeckt. Dann müssen die Frauen länger mit dem Wissen um die Krank-heit leben, ohne dass sie womöglich einen Vorteil von der frühen Diagno-se haben.

■ Ein Teil der Tumoren wäre ohne Mammographie nie auffällig geworden.Subjektiv gesunde Frauen werden so unnötig zu Brustkrebspatientinnen.

Welche Vor- und Nachteile gibt es?

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Was habe ich zu

erwarten, wenn

ich am Screening

teilnehme?

Das lässt sich für denEinzelfall nicht kon-

kret vorhersagen. Grundsätzlich gibt esmehrere Möglichkeiten: • Am wahrscheinlichsten ist: Sie erhaltendie Nachricht, dass alles in Ordnung ist.•Wenn ein Tumor beim Screening gefun-den wird, rettet Sie die frühe Diagnosevielleicht vor dem Krebstod. Bei einer frü-hen Diagnose kann zudem schonenderoperiert werden als bei einer späten Ent-deckung des Tumors.• Es kann aber auch sein, dass Sie unnö-tig beunruhigt werden. Manche Frauenempfinden die Zeit des Wartens auf dieAbklärungsuntersuchung als sehr belas-tend, andere weniger. Bei den meistenFrauen überwiegt die Erleichterung, dochkeinen Brustkrebs zu haben. Wird bei Ih-nen Brustgewebe entnommen, ohne dassein Tumor gefunden wird, werden Sie be-sonders erleichtert sein. Doch der Eingriffwar dann unnötig.• Der weitreichendste Nachteil des Mam-mographie-Screenings ist zugleich deram wenigsten sichtbare: die Überdiagno-sen. Sie machen unnötigerweise aus einer

subjektiv gesunden Frau eine Brustkrebs-patientin. Das passiert dann, wenn ein Tu-mor nicht so schnell wächst, dass er je-mals auffällig geworden wäre. Das Pro-blem ist, dass zum Zeitpunkt der Dia-gnose niemand absehen kann, wie sichein Tumor weiter entwickelt und ob er ir-gendwann Probleme bereitet. Da manauch im Nachhinein nicht beurteilenkann, wie er sich ohne Behandlung entwi-ckelt hätte, sind Überdiagnosen nichtsichtbar und auch nicht messbar. Wie vie-le Überdiagnosen es gibt, lässt sich nurabschätzen. Die Meinungen gehen des-halb weit auseinander. Die meisten Fach-leute stimmen darin überein, dass aufeinen verhinderten Todesfall eine Über-diagnose kommt. Manche gehen davon aus,dass Überdiagnosen noch häufiger sind.

Was heißt das konkret in Zahlen?

Das deutsche Mammographie-Programmist noch zu neu, als dass man Vor- undNachteile konkret beziffern könnte. Diefolgenden Zahlen stammen deshalb nichtaus dem deutschen Programm, sondernaus den Programmen anderer Länder, ausStudien und aus anderen Quellen. DieZahlen sollen Ihnen ein Gefühl für dieGrößenordnung geben, in der sich dieVor- und Nachteile vermutlich bewegen.

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Stellen Sie sich eine Gruppe mit 200 Frau-en vor, das sind so viele, wie in vier gro-ßen Reisebussen mit je 50 Sitzen Platzfinden. Angenommen, diese Frauen neh-men regelmäßig am Mammographie-Screening-Programm teil. Demnach wer-den also 200 Frauen 20 Jahre lang jedeszweite Jahr mammographiert. Diese Frauen haben dann in dem Zeit-raum von 20 Jahren in etwa mit folgen-den Vor- und Nachteilen zu rechnen:• 60 Frauen wird ein auffälliger Befundmitgeteilt. • 20 dieser Verdachtsfälle werden miteiner Gewebeentnahme abgeklärt.• 10 Frauen erhalten die Diagnose Brust-krebs.• 1 dieser Frauen wäre ohne Mammogra-phie keine Brustkrebspatientin gewor-den, auch später nicht.• 3 weitere Frauen erhalten zwischenzwei Untersuchungen die DiagnoseBrustkrebs.• 3 Frauen sterben an Brustkrebs.• 1 Frau wird vor dem Tod durch Brust-krebs bewahrt.

… und was ist mit der

Strahlenbelastung?

Die Strahlenbelastung wird auf mehrereArten möglichst gering gehalten: • Die eingesetzten Geräte müssen hoheQualitätsstandards erfüllen.• Die Zahl der Untersuchungen wird be-schränkt, indem das Screening nur Frau-en zwischen 50 und 69 und nur jedeszweite Jahr angeboten wird.• Frauen unter 50 werden unter anderemdeshalb nicht routinemäßig mammogra-phiert, weil ihr Brustgewebe besondersstrahlenempfindlich ist.• Auch das Zusammendrücken der Brusterlaubt es, mit einer niedrigen Strahlen-dosis auszukommen.So gehen Fachleute davon aus, dass dasMammographie-Screening durch dieStrahlenbelastung durchschnittlich weitweniger Schaden anrichtet, als es Nutzenbringt.

Becker N, Junkermann H (2008) Nutzen und Risiko desMammographiescreenings. Dtsch Ärztebl 105(8):131-6

Fracheboud J et al. (2007) Fifteen years of population-based breast cancer screening in the Netherlands.Seminars in Breast Disease 10:72-82

Kooperationsgemeinschaft Mammographie (2006)Mammographie-Screening in Deutschland, Abschluss-bericht der Modellprojekte

Schwartz L M, Woloshin S (2007) Participation inmammography screening. BMJ 335: 731-2

Quellen

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Das Glossar soll Ihnen zum Nachschlagenvon Fachbegriffen dienen, die im Zusam-menhang mit Brustkrebs und dem Mam-mographie-Screening-Programm verwendetwerden. Auch allgemeine Begriffe werdenim Folgenden so erklärt, als würden sie sichauf Brustkrebs und das Mammographie-Screening-Programm beziehen.

Befund Mitteilung nach einer Untersu-chung, ob ein Verdacht auf Brustkrebs be-steht oder nicht

Biopsie Gewebeprobe, Entnahme von Gewe-be aus der Brust zur weiteren Untersu-chung, meist um einen Verdacht auf Brust-krebs abzuklären

Brustzentrum Klinik, die auf die Behandlungvon Brustkrebs spezialisiert ist, nach be-standener Qualitätsprüfung „ZertifiziertesBrustzentrum“

DCIS Ductales Carcinoma in situ, eine Früh-form von Brustkrebs, die in der Mammogra-phie besonders gut gesehen wird

Diagnose Feststellung einer Erkrankung,hier von Brustkrebs

Doppelbefundung Getrennte Begutachtungder Mammographieaufnahme von zweiÄrztinnen oder Ärzten

falsch-negativer Befund Mitteilung, dass keinVerdacht auf Brustkrebs besteht, obwohlbereits ein Tumor vorhanden ist

falsch-positiver Befund Fehlalarm, Mittei-lung, dass ein Verdacht auf Brustkrebs be-steht, der sich bei einer Abklärungsuntersu-chung nicht bestätigt

Fehlalarm siehe falsch-positiver Befund

Gewebeprobe siehe Biopsie

Graue Mammographie Röntgenuntersu-chung der Brust bei Frauen ohne Brust-krebsverdacht außerhalb des Mammogra-phie-Screening-Programms

Intervallkarzinom Brustkrebs, der in denzwei Jahren zwischen den Mammogra-phien diagnostiziert wird

Kalkablagerung Mikrokalk in den Milchgän-gen der Brust, der in der Mammographiebesonders gut gesehen wird, typisches An-zeichen für DCIS (siehe DCIS)

Krebsvorstufe Gewebeveränderung, die sichzu einem Tumor entwickeln kann

Kooperationsgemeinschaft MammographieOrganisiert und koordiniert das Mammo-graphie-Screening-Programm und ist mit-verantwortlich für die Qualitätssicherungdes Programms. Sie wird getragen von dengesetzlichen Krankenkassen und der Kas-senärztlichen Bundesvereinigung

Leitlinie, europäische Empfehlung europäi-scher Screening-Experten, welchen Quali-tätskriterien das Mammographie-Scree-ning-Programm zu folgen hat

Magnetresonanztomographie Ehemals Kern-spintomographie, strahlenfreies bildgeben-des Verfahren zur Darstellung von Gewe-ben im Körperinneren

Mammobil Fahrbare Mammographie-Ein-heit mit gleichem Standard wie die stationä-re, die in ländlichen Regionen eingesetztwird, um kurze Wege sicherzustellen

Mammographie Röntgenverfahren zurDurchleuchtung der Brust

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Mammographie, analoge Das Röntgenbildder Brust wird auf einem Röntgenfilm abge-bildet und ähnlich wie die Filme eineranalogen Fotokamera chemisch entwickelt

Mammographie, diagnostische Dient der Ab-klärung bei Verdacht auf Brustkrebs

Mammographie, digitale Das Röntgenbildder Brust wird ähnlich wie bei einer Digital-kamera auf einem Computer elektronischgespeichert

Mammographie-Einheit Räumlichkeiten, indenen die Frauen zur Mammographie imRahmen des Screening-Programms eingela-den werden

Metastase Tochtergeschwulst, Tumorzellen,die sich vom Haupttumor in der Brust ge-löst und an einer anderen Stelle im Körpereingenistet haben und dort weiterwachsen

Programmverantwortlicher Arzt ÄrztlicherLeiter einer Screening-Einheit

Referenzzentrum Fünf Zentren der Koopera-tionsgemeinschaft Mammographie, diemitverantwortlich sind für die Qualitätssi-cherung des Screening-Programms und dieÄrztinnen, Ärzte und Assistentinnen schu-len, die am Programm beteiligt sind

Röntgenassistentin Speziell geschulte Fach-kraft, die die Mammographieaufnahmenmacht

Röntgenstrahlen Kurzwellige elektromagne-tische Strahlen, die unterschiedliche Gewe-be verschieden gut durchdringen

Screening Untersuchung für alle Menschen ei-ner Altersgruppe ohne Krankheitsanzeichenmit dem Ziel, eine Krankheit so frühzeitig zuerkennen, dass sie gut zu behandeln ist

Screening-Einheit 94 Zentren, die das Scree-ning-Programm vor Ort durchführen, mitjeweils mehreren Standorten für die Mam-mographie-Untersuchungen. Geleitet wirddas Team vom ProgrammverantwortlichenArzt beziehungsweise Ärztin

Screening-Mammographie Röntgenaufnah-me der Brust im Rahmen des Mammogra-phie-Screening-Programms

Selbstabtasten Abtasten der Brust auf knoti-ge Veränderungen, die auf einen Tumorhindeuten könnten

Stanzbiopsie Gewebeentnahme aus derBrust mit einer Hohlnadel

Strahlenbelastung Die Menge an Röntgen-strahlen, die bei der Mammographie aufdas Brustgewebe einwirkt

Tochtergeschwulst siehe Metastase

Tumor Krebsgeschwulst, Ansammlung vonKörperzellen, deren Wachstumsregulierungversagt hat

Überdiagnose Diagnose von Brustkrebs, derohne gezielte Suche niemals auffällig ge-worden wäre

Ultraschall Unhörbar hohe Schallwellen, mitdenen Veränderungen im Brustgewebe dar-gestellt werden können

Zentrale Stelle Versendet die Einladungs-briefe mit Terminvorschlägen zur Scree-ning-Mammographie an die Frauen

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WEITERE INFORMATIONEN UNTER:

■ Deutsches Krebsforschungszentrum – Krebsinformationsdienst

www.dkfz.de

■ Kooperationsgemeinschaft Mammographie

www.mammo-programm.de

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