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Farben mischen Tipps und Tricks rund um das Mischen von Farbtönen AZUBI- MANGEL MALERNACHWUCHS GESUCHT IM BRENNPUNKT Die Malerzeitschrift 01/2015 Wissen wie’s geht – wissen was kommt Mit allen Sinnen konsumieren Die Gewinner stehen fest Diese Projekte brachten den vier MALERN DES JAHRES 2014 den Sieg Trends & Chancen Maler des Jahres 2014 Innen richtig dämmen Wärmedämmung Mit unseren Tipps meistern Sie die Innendämmung problemlos Begeisternde Erlebnisse tun gut und sind gefragt. Davon können Sie profitieren

Mappe Leseprobe 01/2015

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Page 1: Mappe Leseprobe 01/2015

FarbenmischenTipps und Tricks rund um das Mischen von Farbtönen

Azubi-MAngel

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Die Malerzeitschrift 01/2015

wissen wie’s geht – wissen was kommt

Mit allen sinnenkonsumieren

Die gewinner stehen festDiese Projekte brachten den vier MALERN DES JAHRES 2014 den Sieg

trends & chancen Maler des Jahres 2014innen richtig dämmen

wärmedämmung

Mit unseren Tipps meistern Sie die Innendämmung problemlos

Begeisternde Erlebnisse tun gut und sind gefragt. Davon können Sie profitieren

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2015

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im BrennpunktLehrlings-Leere: malernachwuchs dringend gesucht08

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Wärmedämmung Fehleranfällige Innendäm-mung? Wir zeigen, wie Sie typische Probleme vermeiden

mALer DeS JAHreS 2014Sehr emotionale Szenen und ganz außergewöhnliche Momente gab es bei der diesjährigen Preisverleihung

08 Lehrlings-LeereWer sucht, der findet – aber immer seltener Lehrlinge, vor allem »gute« Lehrlinge, denn die sind im Malerhandwerk absolute Mangelware. Wo heute Auszubildende fehlen, fehlen morgen Gesellen und Mei-ster. Ein Teufelskreis. Die Gewinnung von Nachwuchs hat also für die Betriebe oberste Priorität. Eine Spurensuche.

im Brennpunkt //

06 meldungen 64 panorama

AktueLL // 26 Software Mit Gewinn kalkulieren

30 technik // Farben tönen Farben richtig mischen

38 Wärmedämmung Innen sicher dämmen

46 mitarbeiter Maßnahmen gegen Langfinger

kunDenAuftrAg //

30 Beschichtungsstoffe Mit unserer Schritt-für-Schritt Anleitung meistern Sie das Nachmischen von Farben

inHALt // AusgAbe 01/2015

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54 trends & ChancenBeim Eventmarketing machen Sie Ihre Kunden und Mitarbei-ter mit Erlebnissen glücklich

54 trends erkennen //Erlebniskonsum Der Kick des Besonderen

59 Chancen nutzen //Erlebniskonsum Mit allen Sinnen konsumieren

03 Editorial 04 Inhalt 20 Dialog//MALER DES JAHRES – Die Preisverleihung 25 Dialog//Mappe ERFA, Impressum 48 Schaufenster//Ausstellerplan für die BAU 2015 50 Schaufenster//Materialien und Produkte 52Malerquellen 66 Vorschau // Heft 02/2015

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H andwerksbetriebe werden im Hinblick auf Ihre Ausbildungs-leistung oft auch als »Facharbei-

terschmiede der Nation« bezeichnet, da sie in der Vergangenheit und bis heute weit über den eigenen Bedarf hinaus jun-ge Fachkräfte ausbilden und so auch den »Humankapitalbedarf« anderer Wirt-schaftszweige mit abdecken. Doch was tun, wenn das Eisen zum Schmieden fehlt, das heißt, junge Menschen, die einen Handwerksberuf erlernen möchten? Wenn Schulabgänger lieber ein Studium begin-

nen als eine Berufsausbildung, wenn ge-eignete Bewerber fehlen und die Geeig-neten andere Berufe vorziehen? Können Ausbildungsstellen nicht besetzt werden, ist das der Beginn der Facharbeiterman-gelspirale. Dann fehlen bald Gesellen, Mei-ster und Führungskräfte. Das System droht zusammenzubrechen. Denn die Berufs-ausbildung, hier in Deutschland das duale System, ist die Grundvoraussetzung für die Gewinnung von Fachkräften. Es ist die erste Schwelle oder Hürde im Wettbewerb um Fachkräfte.

Über zehn Prozent weniger Ma-lerlehrlinge Im Gesamthandwerk konn-te der Abwärtstrend des Vorjahrs gestoppt werden, das ist immerhin erfreulich. Der ZDH meldet, dass die Handwerksbetriebe bis zum 30. September 2014 genau 128.498 Ausbildungsverträge abgeschlossen haben – das ist nur noch ein Minus von 1,6 % ge-genüber dem Vorjahreszeitraum. Vor allem in den ostdeutschen Bundesländern wurde der Abwärtstrend gebremst. Doch das sieht in den einzelnen Berufen ganz unterschied-lich aus. So auch bei den Malern und Lackie-

BERUFSNACHWUCHS Wer sucht, der findet – aber immer seltener Lehrlinge, vor allem »gute« Lehrlinge, denn die sind im Malerhandwerk absolute Mangelware. Wo heu-te Auszubildende fehlen, fehlen morgen Gesellen und Meister. Ein Teufelskreis. Die Ge-winnung von Nachwuchs hat also für die Betriebe oberste Priorität. Eine Spurensuche.

Lehrlings-Leere

Junge, zufriedene Azubis sind die

besten Botschafter für das Handwerk

im Brennpunkt // AZUBIMANGEL

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André KostolanyBörsenkolumnist (1906-1999)

»Wenn du einen Freund hast, schenke ihm einen Fisch.

Aber wenn du ihn wirklich liebst, lehre ihn fischen«

ren: Der ZDH-Statistik zufolge wurden 2013 bundesweit nur noch 17.021 junge Men-schen zu Malern und Lackierern ausgebil-det. Das sind im Vergleich zum Vorjahr (2012) 1.920 Azubis weniger oder ein Minus von 10,4 %! Betrachtet man die letzten 10 Jahre, so gab es 2003 noch 34.670 Maler- und Lackiererlehrlinge, mehr als doppelt so viele wie heute.

Die Handwerkskammern unternehmen immer größere Anstrengungen, um Bewer-ber und Betriebe erfolgreich zusammenzu-bringen. Das zeigt zum Beispiel die Aufli-stung des mittlerweile dafür notwendigen Personals in der Handwerkskammer der Pfalz: Neben den klassischen Ausbildungs-beratern gibt es dort vier Coachs für die be-triebliche Ausbildung, eine Migrationsnetz-werkerin, zwei so genannte Matching-Spezi-

alisten, zwei Betreuer für die Einstiegsquali-fizierungen, einen Betreuer zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen und eine Mobi-litätsberaterin, schreibt das Handwerksblatt.

Matchingprobleme, wenn es nicht passt Der Berufsbildungsbericht 2013 meldete, dass die Zahl der neu abge-schlossenen Ausbildungsverträge um 3,7 % gegenüber dem Vorjahr zurückging. Zu-gleich stieg die Zahl unbesetzter betrieb-licher Ausbildungsplätze leicht um 0,8 % auf einen Höchststand von 33.534. Irgendwie passt das nicht zusammen. »Eine zentrale Herausforderung stellen die zunehmenden Matchingprobleme am Ausbildungsmarkt dar«, ist daher im Berufsbildungsbericht zu lesen. Nach wie vor gibt es Regionen, in de-nen es junge Menschen schwieriger haben, einen Ausbildungsplatz zu finden. Hier überwiegen Versorgungsprobleme. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Regionen mit besonders vielen unbesetzten Ausbil-dungsstellen, das sind dann Besetzungspro-bleme. Passungsprobleme liegen dann vor, wenn Besetzungsprobleme und Versor-gungsprobleme zusammentreffen. Aber nicht nur regional, sondern auch zwischen einzelnen Berufen gibt es deutliche Unter-schiede. Am größten sind sie beim Restau-rantfachmann/frau und bei Fleischern.

So waren z. B. im Kreis Fürstenfeldbruck bei München zu Beginn des Ausbildungs-jahrs von den 1002 angebotenen Lehrstel-len noch 323 unbesetzt. Fast alle Versuche, aus der Zahl der noch unschlüssigen Schul-abgänger Interessenten für einen Ausbil-dungsberuf zu finden, sind nach sueddeut-sche.de schief gegangen. »Es gab keine signifikante Verbesserung«, berichtet Mi-chael Steinbauer, Vorsitzender des IHK-Gre-miums Fürstenfeldbruck-Dachau. Dieser

Trend setzt sich laut Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer im Handwerk fort, in dem nur die Berufe Tischler und Friseur guten Zu-lauf haben. Also müssen neue Wege gegan-gen werden. Aber welche?

Wie tickt die Generation Y über-haupt? Der Jugendforscher Klaus Hur-relmann hat sich gründlich mit der Gedan-kenwelt und Lebenseinstellung der Ju-gendlichen befasst. In einem Interview mit dem Baugewerbe-Verband Niedersachsen erklärte er, wie diese Generation tickt und was das für die Nachwuchsrekrutierung im Handwerk bedeutet. Hurrelmann bezeich-net die Jugendlichen auf handwerk.com als Ego-Taktiker. Damit meint er, dass die jungen Leute daran gewöhnt sind, sich mehrere Möglichkeiten offen zu halten. »Es kann durchaus sein, dass sie nach Opti-on A noch auf B, C oder D umsatteln«, sagt er mit Hinblick auf den Berufseinstieg. Und vor allen werde den höher Qualifizierten, die mittlerweile rund 60 % eines Jahr-gangs ausmachen, bewusst, dass sie als Fachkräfte knapp sind und deshalb durch-aus Ansprüche an ihre potenziellen Ar-beitgeber stellen können.

Wie kann sich das Handwerk im Nach-wuchswettbewerb positiv hervortun? »Wer eine Ausbildung im Handwerk be-ginnt, kann von Anfang an etwas Kon-kretes produzieren und gestalten. Das

maler an position 6

rAnking der HAndWerksBeruFe

Das sind in Deutschland nach dem Lehr-lingsbestand die zehn beliebtesten Aus-bildungsberufe im Handwerk:1. Kraftfahrzeugmechatroniker/in2. Elektroniker/in3. Anlagenmechaniker/in Sanitär-, Hei-zungs- und Klimatechnik4. Friseur/in5. Metallbauer/in6. Maler/in und Lackierer/in7. Tischler/in8. Bäcker/in9. Feinwerkmechaniker/in10.Maurer/in

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Farben nie in einem schmutzigen Gefäß an-mischen. Schmutz kann sich lösen

Saubere Behältnisse, am Besten mit Deckel, sollten zur Hand sein. Das vermeidet Verunreinigungen

Zum Mischen eignen sich Abtönkonzentrate besonders gut

F arbwünsche zu erfüllen ist eigentlich kein Problem, denn das Nach-mischen von Farbtönen gehört zu

den Grundfertigkeiten des Malerhandwerks. Doch diese wird kaum trainiert, da es mei-stens schneller und billiger ist, auf eine fertig angemischte Farbe zurückzugreifen - aber nur dann, wenn der nächste Farbhandel nicht weit weg ist und Zeit vorhanden ist, die Arbeit am nächsten Tag auszuführen. Kunden können ungeduldig sein und auch die Baustelle am nächsten Tag wartet schon. Wir wollen hier deshalb zeigen, wie man das Problem vor Ort lösen kann.

Grundlagen des Mischens Um ei-nen Farbton schnell und sicher in kleiner Menge zu mischen braucht es nicht viel: ein sauberes Gefäß, Rührwerkzeuge, den ge-eigneten Beschichtungsstoff und Abtönfar-ben. Hier ist es am Besten, man verwendet Abtönkonzentrate, z. B. von Mixol, das die-se sowohl in wasserlöslichen als auch löse-mittelhaltigen Anstrichmitteln eingesetzt werden können. Außerdem sind die Gebin-de klein, so dass man sie immer dabei ha-ben kann.

Für das Farbmischen sollte man eine möglichst umfangreiche Palette an Farbtö-nen griffbereit haben, ganz gleich mit wel-chem Produkt man arbeitet. Theoretisch lassen sich alle denkbaren Farben aus Weiß, Schwarz, Gelb, Rot und Blau mischen, nicht jedoch in der Praxis. Wer sich mit Pig-

menten ein wenig auskennt, weiß, dass man aus Berliner Blau und Karminrot kein Ultramarinblau mischen kann und jeder der schon einmal versucht hat aus einer blauen und einer roten Abtönfarbe ein reines Violett zu mischen wird daran ge-

scheitert sein. Gefäße zum Mischen von Farbtönen

sollten weiß oder durchsichtig sein. Farbige Eimer oder Dosen können das schnelle Be-urteilen von Farbnuancen erschweren, da sich Farbtöne immer gegenseitig beein-

Werkzeuge und MaterialienFür das Mischen von Farbtönen benötigt man ein sauberes Gefäß mit einem entsprechenden Volumen. Zum Rühren kleiner Mengen sind Pinsel besser geeignet als Rührhölzer, da die Bor-sten die Farbe am Boden und in den Ecken aufmischen können. Am Besten verwendet man einen neuen Pinsel, um Verunreinigungen, die zu Fäulnisprozessen führen, zu vermeiden.

Farbenrichtig mischen FARBMIschen Täglich hat der Maler mit Farbtönen zu tun: Beige, hellgrün, Laven-delblau etc. Meist kommen sie fertig angemischt zur Baustelle. Doch was tun, wenn eine Kunde noch rasch eine Ausbesserung wünscht oder spontan eine kleine Fläche in seiner Lieblingsfarbe beschichtet haben möchte.

FalSCH!

kundenauFtrag // Mappe-Technik

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Ganz nah an der Farbe - Farbtöne selbst mischen sensibilisiert die

Farbwahrnehmung

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H err und Frau S. freuen sich, denn sie haben ihre Eigentumswoh-nung nun endlich von innen

dämmen lassen. Eine Außendämmung des gesamten Gebäudes, Baujahr 1976, wäre zwar sinnvoll gewesen, doch das war leider nicht möglich, da keine Einigung in der Woh-nungseigentümergemeinschaft darüber er-zielt werden konnte. So war das Ehepaar froh über die Alternative der Innendämmung, denn sie wollten die Kälte der abstrahlenden Innenwände nicht länger hinnehmen und es war ihnen wichtig, etwas für den Klimaschutz zu tun und Heizkosten zu sparen. Und tat-sächlich, jetzt ist es viel behaglicher in der Wohnung und die Heizkosten sind niedriger. Doch dann zeigte sich im ersten Winter plötz-lich Schimmel an Fensterlaibungen und an den Außenecken von Bad und Schlafzimmer. So etwas gab es noch nie, nicht in den Zeiten, als die Wände ungedämmt waren. Das Ehe-paar S. war entsetzt.

Raumecken im Visier Das Beispiel ist ein klassischer Fall: Durch den Einbau von Innen-dämmungen wird die Wärmebrückenwir-kung im Bereich der Bauteilananschlüsse ver-

stärkt und so steigt die Gefahr von Schimmel-bildung, wenn bauphysikalische Grundsätze nicht beachtet werden. Dann können An-schlussdetails mit Innendämmung schlechter sein als ohne Innendämmung, wie im Beispiel der Raumecken bei Familie S. »Die Innendäm-mung führt dazu, dass die Oberflächentempe-raturen in diesen Bereichen häufig niedriger sind, da die Wärmezufuhr aus der jetzt ge-dämmten Außenwandoberfläche geringer ausfällt. Dadurch kann es, wenn keine flankie-renden Maßnahmen im Bereich der Wärme-brücken vorgesehen werden, nach Einbau ei-ner Innendämmung zu Schimmelproblemen kommen, ohne dass es vorher derartige Pro-

bleme gab«, erläutern Dr.-Ing. Gregor A. Scheffler vom Ingenieurbüro Dr. Scheffler & Partner in Dresden und Heiko Rigger, Tech-nischer Obmann Innendämmung beim Fach-verband Wärmedämm-Verbundsyteme, in der Veröffentlichung »Innendämmung und Wärmebrücken«. Doch für diese Probleme gibt es mittlerweile erprobte Lösungen wie die Bemühungen von Forschung, Planung und Industrie zeigen. Ein klassischer Fall für Fachbetriebe, die hier mit ihrem Wissen und ihren Fertigkeiten punkten können. Denn die Innendämmung hat ganz klare Vorteile: ener-getische Aufwertung, schnelle Raumaufhei-zung, Erhöhung der Oberflächentemperatur

Innen sicher dämmen

INNENDÄMMSYSTEME Nicht immer ist die Außen-dämmung möglich und sinnvoll. Welchen Stellen-wert hat die Innendäm-mung heute, wohin geht die Entwicklung, wie gehen Maler in der Praxis damit um und was sagen Entwick-ler und Forscher?

Bei dieser Jugend-stilfassade in Leipzig mit ihren prägenden

Gesimsbändern kam nur eine Innendämmung

in Frage

Kundenauftrag // WÄRMEDÄMMUNG

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Bei der Erlebnisgastrono-mie geht es auch um die Präsentation der Speisen

E ssen gehen und dabei einem Mord zusehen, natürlich nur im Theater-stück oder im Museum multimedial

konsumierenMit allen Sinnen

GESELLSCHAFT Schöne, anregende und begeisternde Erlebnisse tun gut und wir suchen diese, manche mehr, manche weniger. Der Luxuskonsum verschiebt sich derzeit von der Produkt- auf die Erlebnisphase. Wir skizzieren die Möglichkeiten, Mitarbeiter mit Events glücklich zu machen und zeigen, wie Sie Ihren Kunden Erlebnisse bieten, die positiv im Gedächtnis bleiben.

ins Mittelalter versetzt warden – das schät-zen viele Menschen. Es scheint nichts mehr ohne besondere Zusatzeffekte zu gehen. So

wie Aprés-Ski zum Winterurlaub dazugehört und jeder kleine Ort mit Events das ganze Jahr über Touristen anlockt. Events werden

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ChanCEn nutzEn // ErlEbniSkonSuM

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daher auch im Unternehmensalltag eine im-mer größere Rolle spielen. Denn der Erleb-nishunger der modernen Menschen will ge-stillt werden.

Events für Mitarbeiter Dabei geht es nicht nur um die Kunden. Mit einer ange-passten Eventkultur können Sie auch Ihre Mitarbeiter belohnen und an das Unterneh-men binden. Geeignet sind Erlebnisse, die die Teambildung fördern wie Strategie-, Kon-flikt-, Kreativitäts- und Teambuilding- Work-shops. Bei den Teambuilding-Workshops geht es um Kommunizieren, Kooperieren und Kennenlernen, denn nichts fördert das besser als eine gemeinsame Aktivität, eine Aufgabe und ein Ziel, das im Team erreicht werden soll. Mit der richtigen Teambuilding-Maßnahme werden alle Mitarbeiter ins Ge-schehen eingebunden und bringen sich en-gagiert und motiviert ein. Wer sich nicht selbst den Kopf zerbrechen und Events aus-denken, planen und durchführen möchte, kann auf die Angebote zahlreicher Eventor-ganisatoren zurückgreifen. Spaß, Spannung und Spezialeffekte sind dann durch die Orga-nisationen garantiert. Ihr Angebot an interak-tiven Teambuilding-Bausteinen liest sich wie

ein Wunschkonzert: Do-It-Yourself-Weihnachtmarkt, Seifenkistenrennen, Menschenkicker-Turnier, Bürogolf, Brücken- und Floßbau,Teamparcours, Company Song, Stadtrallye, Chorwett-bewerb und so weiter und so fort – nichts, was es nicht gibt.

Dunkelevents für einprägsa-me Erlebnisse »Wissen Sie wirk-lich, wie Sekt auf der Zunge prickelt? Wie süß eine Erbse schmeckt? Wie cremig eine Mousse au chocolat sein kann?« Mit Sätzen wie diesen wirbt das Bildungs- und Erholungshaus für blinde und sehbehinderte Menschen Aura in Bad Meinburg, für das Ange-bot »Dunkel-Events« für Sehende. Im dortigen Dunkelraum gibt es nicht nur Blindverkostungen, sondern auch Hörspiele, ein Konzert oder andere Kulturevents in ab-soluter Dunkelheit bis zu Achtsamkeitsü-bungen und verhaltenspsychologischem Training. Die Dunkelheit macht sich auch der Kölner Marketing- & Strategieberater Mi-chael Luik zu nutze. Seine Spezialität sind Lichtlos-Workshops, die er in seinem mobi-len Lichtlos-Labor anbietet. Denn wenn der

Sehsinn ausgeschaltet ist, werden alle ande-ren Sinne hellwach, das heißt, wir riechen und schmecken intensiver, unser Fühl- und Tastsinn wird sensibler, und wir hören viel besser zu. Und laut Prof. Holzmüller von der TU Dortmund steigt die Kreativität in Licht-losigkeit um bis zu 30 %. Die Plattform www.eventmanager.de berichtet von einem Lichtlos-Workshop, bei dem Teilnehmer des

Sonnenaufgang in unbe-rührter Natur: Auch ein besonderes Erlebnis, ganz ohne Spezialeffekte

Den weichen Waldboden unter den Füßen spüren, Hanffasern ertasten und dabei die Gerüche wahrnehmen, das sind sinn-liche Erlebnisse, die uns prägen

ChanCEn nutzEn // ErlEbniSkonSuM

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BMW-Strategieworkshops im Frühjahr 2014 unisono sagten, dass sich der Umgang im Team durch den Aufenthalt in völliger Dun-kelheit verändert habe: »Wir gehen viel achtsamer miteinander um und diese be-sondere Stimmung trägt uns noch Stunden nach dem Lichtlos-Workshop!« Und ein Mö-belhaus hatte zu einem Pressegespräch in völliger Dunkelheit geladen, über das die Pressevertreter ausführlich berichteten.

Die Eventidee entwickelt sich weiter Das passt gut zur neuen Form des Eventmarketings, bei dem es nicht mehr nur um das pure Ereignis geht, das erlebt und konsumiert wird wie ein Stück Torte. Viel-mehr geht es darum, das Erlebte als Erfah-rung zu verinnerlichen und abzuspeichern. In der Theorie zur Zukunfts-Evolution des Er-lebniskonsums steht am Ende die Transfor-mation, also welche Erkenntnis wir aus un-seren Erfahrungen gewinnen und wie wir sie in unser Leben aufnehmen. Das kann ins-besondere bei sehr achtsamen, sinnlichen Erlebnissen der Fall sein, die alle Sinne an-sprechen, die tiefer gehen und lange nach-wirken, z. B. wenn man an einem Sommer-morgen ganz früh in die Natur geht und den Sonnenaufgang bewusst erlebt, und hört, wie die ersten Vögel beginnen zu singen.

Alle Sinne einsetzen Im Malerhand-werk sind zwar in erster Linie visuelle Sin-neseindrücke entscheidend, doch oder ge-rade darum ist es ein besonderes Erlebnis, wenn auch die anderen Sinne wie das Füh-

Kunden wollen innerlich berührt werden

ErlEbnissE für KundEn sChaffEn

Wir fragten den Diplom-Pädagogen Dr. Micheal Birnthaler nach Ideen, wie Handwerker ihre Kunden durch besondere Erlebnisse ansprechen können. »Es braucht heute neue Formen der Kundenansprache. Die verkopfte, intellektuelle Ansprache und das Über-zeugen mit nüchternen Zahlen und Fakten reicht nicht mehr aus. Es gilt also, einen Kompromiss zwischen rationaler Logik und effektheischendem Event zu finden. An-spruchsvolle Kunden wollen beides. Sie wollen persönlich erreicht werden, sie schätzen das Authentische. Kunden wollen heute nicht mehr nur angesprochen oder überzeugt werden. Sie wollen innerlich berührt, von einer Geschichte mitgenommen werden und von der Idee dahinter begeistert sein. Kunden durchschauen nämlich den verkaufsför-dernden Trick und honorieren es dafür, wenn das Erlebnis mit dem Herzensanliegen des Unternehmens zusammenklingt.«

len, Tasten, Riechen und Hören verstärkt zum Einsatz kommen – eben dadurch, dass das Sehen ausgeschaltet wird.

Wie fühlt sich eine tapezierte Wand an, wie eine aus Lehmputz oder eine, die in Kalkglättetechnik gestaltet wurde oder mit Dispersionsfarbe beschichtet ist? Wer von den Mitarbeitern kann die meisten Materi-alien und Techniken korrekt bestimmen? Es muss nicht unbedingt eine Dunkelkammer sein, verbundene Augen oder Tasthöhlen genügen schon. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter ertasten, wie sich die unterschiedlichen Bo-denbeläge anfühlen oder verschiedene Dämmstoffe. Dabei kann auch der »Nasen-Faktor« getestet werden. Welches Team er-kennt den Unterschied von chemischen und natürlichen Zusatzstoffen in Farben, wer erkennt eine Kalkfarbe am Geruch und

wie riecht die Hanfdämmung? Ja und wie fühlen sich die Fasern eigentlich an?

Erlebnisse für die Kunden Wenn es um das Kundenerlebnis geht, kann man zwi-schen Eventmarketing unterscheiden, das auf ein optimiertes Verkaufserlebnis und hö-heren Absatz abzielt und den Kundenevents, wo das gemeinschaftliche Erleben und die Kundenbindung im Vordergrund stehen.

Beim Eventmarketing werden erlebnis-orientierte Unternehmensveranstaltungen oder produktbezogene Veranstaltungen in-szeniert mit dem Ziel, emotionale und phy-sische Reize bei der Zielgruppe auszulösen, die deren Einstellung zum Produkt bzw. Un-ternehmen positiv beeinflussen sollen. Viel-fältige Eventideen finden sich beispielsweise in den Angeboten von »Erlebnis Schweiz«.

Haptische Erlebnisse bietet das Malerhandwerk beispielsweise mit einer solchen Kalkputz-Scha-blonierung

Malkurse bleiben Kunden lang im Gedächtnis

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