32
März 2015 Geld kontra Glauben 20 Jesus’ versprochene Gabe 27 Versprochen versprochen 12 ist Baumeister Gott für Zuki und Pali Mxoli riskierten alles Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten

March 2015 german

Embed Size (px)

DESCRIPTION

March 2015 german

Citation preview

Page 1: March 2015 german

März 2015

Geld kontraGlauben

20 Jesus’versprocheneGabe

27Versprochenversprochen12

ist

Baumeister

Gottfür

Zuki und Pali Mxoli riskierten alles

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Page 2: March 2015 german

T I T E L T H E M A

16 Baumeister für GottVon Sandra Blackmer

Am Rande des Ruins gingen Zuki und Pali Mxoli dennoch voran.

8 I M B L I C K P U N K T

Das wichtigste Missionsfeld Von Ted N. C. Wilson Unsere Familien haben Vorrang.

12 A N D A C H T

Versprochen ist versprochen Von Dennis Meier Tut Gott immer das, was er sagt?

14 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Wie Gott ist Von Paulo Cândido de Oliveira Wir lieben einen Gott, der uns besser kennt als wir

selbst.

20 G E L E B T E R G L A U B E

Geld contra Glauben Von Julian Archer Was unsere Ausgaben über unseren Glauben

aussagen.

22 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Gottes Botin – der Dienst weitet sich aus

Von Anna Galeniece Wie Ellen White begann, Gottes Gesundheitsbotschaft

weiterzugeben.

24 D I E N E N D E K I R C H E W E L T W E I T

Liebe in Aktion Von Joel Reyes Jemand der Hilfe brauchte, wurde mit jemandem in

Verbindung gebracht, der gern half.

25 G L A U B E U N D W I S S E N S C H A F T

Wenn Arten sich verändern Von L. James Gibson Lebewesen passen sich ständig an ihren Lebensraum an.

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Nicht mehr da, doch nicht vergessen

27 B I B E L S T U D I U M

Jesus’ versprochene Gabe

28 L E S E R F O R U M

R E S S O R T S

März 2015

Geld kontraGlauben

20 Jesus’versprocheneGabe

27Versprochenversprochen12

ist

Baumeister

Gottfür

Zuki und Pali Mxoli riskierten alles

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

März 2015

3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 GLOW-Geschichten

11 G E S U N D H E I T

ADHS Aufmerksam-keitsdefizit-/Hyper-aktivitätsstörung

www.adventistworld.orgIn 11 Sprachen online

Vollversammlung der Generalkonferenz 2015

Offizielle Bekanntmachung: Die 60. Vollversamm-lung der Generalkonferenz der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten findet vom 2. bis 11. Juli 2015 im Alamodome in San Antonio/Texas statt. Die erste Sitzung beginnt am 2. Juli 2015 um 8.00 Uhr. Alle gewählten Delegierten sind aufgefordert, anwesend zu sein.

Ted N. C. Wilson, Präsident und G. T. Ng, Generalsekretär

HinweisIn der Januarausgabe auf Seite 23 war im letzten Absatz ein Satz missverständlich formuliert – sowohl in der deutschen Aus-gabe als auch im englischsprachigen Original. Dabei entstand der Eindruck, Ellen White habe ihre letzte Vision im Jahr 1860 erhalten. Tatsächlich sollte es heißen: „In der letzten Vision des Jahres 1860 forderte Gott Ellen White auf …“ Wir bitten die Ungenauigkeit zu entschuldigen.

T I T E L B I L D : C r E a T a s / T h I n k s T o C k . C o m2 Adventist World | März 2015

Page 3: March 2015 german

A U S A L L E R W E L T

R E S S O R T S ■ Tausende Menschen feierten im Stadion El Palacio de Los Deportes in Santo

Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, 3052 Taufen und 110 Einsegnungen zum Predigtamt. Es war der krönende Abschluss der weltweiten Aktion 10 Tage des Gebets der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Gemeinsam mit 28 führenden Leitern der Kirche nahm auch Generalkonfe-renz-Präsident Ted N. C. Wilson an dem Gottesdienst am 17. Januar teil.

„Wir gehen voller Dankbarkeit und Freude über das, was der Heilige Geist in dieser Stadt bewirkt hat, von hier fort“, sagte Evangelist Mark Finley, der vom 7. bis 11. Januar eine Vortragsreihe mit dem Titel „Ein neues Jahr, ein neues Leben“ in dem Stadion hielt. Mehr als 1800 der insgesamt 3052 Täuflinge wurden am Sabbat, den 17. Januar, im Stadion getauft, Hunderte am 16. und 17. Januar an anderen Orten der Insel. Das teilte der Dominikanische Verband der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit. Dutzende weiterer Täuflinge waren während einer Evangelisation von Mark Finley in der Woche davor getauft worden.

„Jesus ist der Fels, und ihr seid aufgerufen, seine Gemeinde auf dem Fels – Jesus Christus – zu bauen“, sagte Wilson zu den Täuflingen im Stadion. „Baut

Immer tiefer„Sobald die Fußsohlen der Priester, die die Lade des HERRN, des Herrn der ganzen Erde, tragen, im Wasser des Jordan stillstehen, wird das Wasser des Jordan, das von oben herabfließende Wasser, abgeschnitten wer-den.“ (Jos 3,13 EB)

Es gehört zu den bekanntesten Predigtthemen im Adventismus: Das Thema des Glaubens, der in der Erwartung, dass Gott seine Versprechen erfüllen wird, mutig vorangeht. Tausende Kapellenbaupro-jekte sind auf der Grundlage dieses Verses gestartet worden. Unzählige Evangelisationen wurden gehalten – zunächst zögerlich, dann mit zunehmender Zuver-sicht – weil Leiter und Glieder der Gemeinde sich darauf besannen, dass wir Gott gehorchen sollen, der uns den Auftrag gegeben hat: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die ret-tende Botschaft.“ (Mk 16,15 Hfa)

Aber was passiert, wenn das Flussbett nicht in dem Moment austrocknet, wenn wir ins Wasser steigen? Wenn uns das Wasser bis zu den Knien reicht, bis zur Hüfte oder gar bis zum Hals? Was passiert in den Stunden, wenn die Logik unseres gottgegebenen Ver-standes mit der Forderung unseres gottgegebenen Glaubens zusammenstößt?

Wenn jedes verschwundene Kätzchen plötzlich wieder auftauchen würde, wenn wir darum beten oder jeder verlorene Mensch eine dramatische Kehrt-wende machen würde, weil wir Gott bitten, sein Herz zu verändern, würden wir die Wunder Gottes schon bald als etwas Gewöhnliches betrachten, das wir ver-dient haben. Gottes Wort erinnert uns mehr als ein-mal daran, dass der Glaube nie ein Automat ist, bei dem ein Gebet wie eine eingeworfene Münze auto-matisch mit einem Produkt belohnt wird.

Letztlich sind es nicht Dinge, die wir am meisten brauchen – nicht einmal Wunder – sondern die Bezie-hung zu einem Gott, dessen Gnade ein einziges Wun-der ist. Das Ziel des Glaubens ist immer größer als die großen Dinge, die der Glaube bewirkt – größer als die Gebäude, die gebaut, die Predigten, die gehalten oder die Becher mit Wasser, die weitergegeben wurden. Der Glaube ist die Erfahrung, ein tieferes Vertrauen zu lernen und zu der unerschütterlichen Zuversicht zu gelangen, dass wir immer und ewig geborgen sind, weil Gott uns in seinen Händen hält.

Wenn du im Titelthema dieser Ausgabe von einem adventistischen Ehepaar liest, das

in den Jordan schritt, bis ihm das Wasser bis zum Hals stand, dann bete um dieses tiefere Vertrauen, das an Gottes Verheißung fest-hält: „Wenn du durch Wasser

gehst, will ich bei dir sein.“ (Jes 43,2)

Oben: Während der Einsegnungsfeier knien die 26 Pastoren der mittleren Reihe, hinter ihnen stehen ihre Ehefrauen, vor ihnen knien die Kirchenleiter. Rechts:Israel Leito, Präsident der Interamerikanischen Division, am 17. Januar 2015 bei der Taufe von Hiu Wang, der ersten Chinesin, die sich durch die Taufe der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Domi-nikanischen Republik anschließt.

3.052 Taufen und 110 Einseg- nungen zum Pastorendienst in der Dominikanischen RepublikHistorischer Sabbat krönte 10 Tage des Gebets

Von Andrew McChesney, Nachrichtenredakteur, Adventist World

rE

nE

G

om

Ez

/

I

aD

r E n E G o m E z / I a D

März 2015 | Adventist World 3

Page 4: March 2015 german

A U S A L L E R W E L T

Gottes Gemeinde, indem ihr Menschen auf ihn, sein heiliges Wort, seine Gemeinde, seine prophetische Bewegung hinweist.“

Ein Täufling stand besonders im Mit-telpunkt: Hiu Wang ist die erste Chinesin in der Dominikanischen Republik, die sich durch die Taufe der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten anschloss.

„Wang gehört zu einer Gruppe von Gläubigen, mit denen unsere Kirche seit eineinhalb Jahren in einem adventistischen Missionszentrum in Santo Domingo arbeitet“, erklärte Luis Miguel Acevedo, der Pastor, der sich um die Gruppe kümmert.

Das Zentrum bietet Spanischkurse, Kochkurse, Bibelstunden und andere Akti-vitäten an, die darauf ausgerichtet sind, die wachsende chinesische Bevölkerung zu erreichen, die bereits 80.000 Personen umfasst. Der Einsegnungsgottesdienst, der am Sabbatnachmittag stattfand, war für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sowohl was die Anzahl der eingesegneten Pastoren betraf als auch im Hinblick auf die Anzahl der beteiligten Länder und führen-den Kirchenleiter ein historischer Anlass.

Einhundertzehn Pastoren wurden ein-gesegnet, 26 davon in dem Stadion in Santo Domingo. Die Leiter aller 13 Weltdi-visionen der Kirche nahmen gemeinsam mit den Vizepräsidenten der Generalkon-ferenz und anderen Leitern an dem Ein-segnungsgottesdienst teil. Außerdem ver-folgten 23 Kirchenverbände in elf Ländern der Interamerikanischen Division den Gottesdienst per Satellit.

Etwa 30 weitere Pastoren wurden in den Wochen vor der Sabbatzeremonie divisionsweit eingesegnet.

Der Sabbat bildete den Höhepunkt der 10 Tage des Gebets, einer jährlich von der Predigtamtsabteilung der Generalkonfe-renz initiierten Aktion, in der Adventgläu-bige weltweit zehn Tage lang täglich zusammenkommen, um für die Ausgie-ßung des Heiligen Geistes zu beten. Als Ergebnis der Gebetsversammlungen haben Adventisten von neuer Einheit in ihren

zu und fragten ihn: „Du musst deine Erkenntnis irgendwoher bekommen. Was liest du neben deiner Pflichtlektüre?“

Daraufhin wies Douglass sie auf das Schrifttum von Ellen G. White, der Mitbe-gründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, hin. Einer seiner Studienkol-legen sagte, nachdem er Whites Das Leben Jesu gelesen hatte: „Ich verstehe, was du meinst. Die Qualität der Schriften dieser Autorin beglaubigt sie.“ Douglass, der mir diese Begebenheit erzählt hat, stellte Ellen White in den Mittelpunkt eines theologi-schen Systems, das er im Laufe seines Lebens aufbaute. Er argumentierte: Wenn der Adventismus der Wahrheit entspricht und Ellen White Gottes Werkzeug war, um

Gemeinden und von geistlichen und kör-perlichen Heilungen berichtet.

Mark Finley sagte, dass Gott das Leben von Menschen verändert. „Ich verlasse Santo Domingo tief beeindruckt von der Hingabe unserer Gemeindeglieder für die Mission, von der außerordentlichen Betei-ligung junger Erwachsener am Leben und der Mission der Gemeinde und vom Fokus, den die Leitung unserer Kirche auf die Evangelisation legt“, sagte Finley. „Ich kehre mit dem Eindruck nach Hause zurück, dass

Gott etwas Unglaubliches und Ungewöhn-liches bewirkt hat, weil sich Verwaltungs-angestellte, Pastoren und Gemeindeglieder mit einem Bewusstsein der Dringlichkeit in Gottes Mission für diese Welt vereint haben. Und ich frage mich, was passieren könnte, wenn dieser Fokus auf der Mission und der Verpflichtung, Menschen für Christus zu gewinnen, alle eigenen Interes-sen übertreffen würde und die höchste Priorität jeder Gemeinde, Vereinigung, jedes Verbands und jeder Division wäre.“

■ Im Rahmen seines Doktorratsstudi-ums Anfang der 1960er-Jahre hatte Her-bert E. Douglass einen Kurs belegt, in dem er und seine Studienkollegen an der Pacific School of Theology im kalifornischen Berkeley moderne Theologen lesen und besprechen sollten.

Mehr als einmal grübelten die Studen-ten über die scheinbar unlösbaren Wider-sprüche zwischen führenden Theologen nach, und immer trug Douglass eine Erkenntnis bei, die das Problem nach Ansicht der ganzen Klasse klärte.

Zunächst dachten die Studienkollegen, dass Douglass einfach ein besonders begabter Theologe war. Aber als sich das Muster wiederholte, gingen einige auf ihn

Von Jerry Moon, Leiter der Abteilung Kirchen- und Adventgeschichte am Theologischen Seminar an der Andrews-Universität

K O M M E N TA R

Mit Hilfe des Schrifttums von Ellen White brachte er Klarheit in schwierigen Zeiten

Herbert E. Douglass’ wichtigster Beitrag zur adventistischen Theologie

4 Adventist World | März 2015

Page 5: March 2015 german

A U S A L L E R W E L T

bei der Entwicklung einer biblischen Theologie zu helfen, dann muss ihr Schrifttum die nötigen Einsichten enthal-ten, um jedes Problem zu lösen.

Bis zu seinem Tod war es sein Bestre-ben, Ellen Whites Schrifttum tiefgründig zu verstehen. Er starb am 15. Dezember 2014 nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren.

Um die Leidenschaft würdigen zu kön-nen, die Douglass, ein führender adventis-tischer Theologe des 20. Jahrhunderts, für Ellen Whites Schrifttum hatte, muss man die unruhigen Zeiten verstehen, in denen er in den 1950er-Jahren seinen Dienst als Pastor begann.

Adventisten vergaßen zu reformieren

Ein Grundwert, den die Adventisten von den protestantischen Reformatoren übernommen haben, ist der Gedanke, dass es aufgrund der menschlichen Selbstgefäl-ligkeit und Neigung zur Untreue für eine Kirche nur einen Weg gibt, die Reforma-tion nicht aufzugeben: beständig zu refor-mieren. Der Fehler in jeder religiösen Bewegung bestand darin, sich als refor-miert zu bezeichnen und den fortlaufen-den Prozess der Reform einzustellen. Ellen White erklärte immer wieder: „Wir sind Reformatoren“, und die ersten Adventisten sahen ihre Mission darin, die protestanti-sche Reformation in der Vorbereitung auf das zweite Kommen Christi abzuschließen.

Leider favorisierten in den 1860er- und 1870er-Jahren mehrere führende Evange-listen das Diskutieren über Lehren auf Kosten der persönlichen Beziehung zu Christus. Das führte dazu, dass die Gemeindeglieder ebenso wie diese Evange-listen überzeugt davon waren, die richtige Lehre zu haben, jedoch nicht bekehrt waren und nicht Tag für Tag eine innige Beziehung zu Jesus pflegten.

Auf der Generalkonferenz-Vollver-sammlung in Minneapolis 1888 versuch-ten zwei Prediger, E. J. Waggoner und A. T. Jones, die Adventisten von der Notwendig-keit einer Reformation zu überzeugen. Ihre Botschaft wurde Ellen White zufolge jedoch von der Mehrheit abgelehnt.

So kam es, dass für viele Adventisten am Beginn des 20. Jahrhunderts die Gerechtig-keit allein aus dem Glauben an Jesus keine lebendige Erfahrung war und dass sie sich dieses Mangels nicht einmal bewusst waren. Von den meisten anderen Protestanten wur-den sie als gesetzliche Religionsgemeinschaft oder gar als Sekte angesehen.

Die Generalkonferenz-Vollversammlung von 1950 versuchte, den Schaden mit einem Aufruf zu Erweckung und Reformation zu beheben – jedoch lediglich auf der Grund-lage einer gesetzlichen Sicht der Rechtferti-gung, nicht der „neuen Schöpfung“, von der Paulus in 2. Korinther 5,15–17 (EB) sprach und die auch Ellen White unterstützte.

Zwei junge adventistische Missionare in Afrika protestierten gegen diese Unstimmigkeit, und die Kirche fühlte sich angegriffen. Im Jahr 1955 baute sich exter-ner Druck auf die adventistische Kirchen-leitung auf, als Adventisten von evangeli-kalen Christen vorgeworfen wurde, keine rechtgläubigen Christen zu sein. Das führte 1957 zur Herausgabe des Buches Seventh-day Adventists Answer Questions on Doctrine durch unsere Kirche.

Im Buch hieß es unumwunden, dass dessen Ziel nicht in einer neuen Stellung-nahme zum Glauben bestand, sondern darin, Glaubensüberzeugungen in einer

Ausdrucksweise zu erklären, die damals in theologischen Kreisen verwendet wurde.

Doch schon bald polarisierten die Themen, die in dem Buch angesprochen wurden, unsere Glaubensgemeinschaft.

Diese angespannte Situation fand der junge adventistische Pastor Herbert E. Douglass vor. Sein Dienst umspannte mehr als 60 Jahre der größten Unruhen und hit-zigsten Kontroversen der Adventgeschichte.

Im Alter von 26 Jahren und mit sechs Jahren Berufserfahrung als Pastor wurde Douglass 1953 als Lehrer an das Pacific Union College gerufen. Bald darauf spon-serte das College sein Studium am Theolo-gischen Seminar der Siebenten-Tags-Adventisten.

Damals befanden sich das Seminar, der Hauptsitz der Generalkonferenz und der Verlag Review and Herald direkt nebenein-ander in Takoma Park/Washington, D. C. Als sich Douglass als außergewöhnlich begabter Theologe erwies, lud ihn der Verlag Review and Herald ein, an der Herausgabe des sechsten und siebten Bands des Adven-tistischen Bibelkommentars mitzuarbeiten.

Antworten bei Ellen WhiteSo konnte er den Verlauf der Kontro-

verse aus nächster Nähe beobachten und suchte Lösungen bei Ellen White.

Im Jahr 1957 kehrte Douglass an das Pacific Union College zurück, um Theolo-gie zu unterrichten, und wurde 1960 Leiter des Fachbereichs Theologie am Atlantic Union College (AUC). Im Jahr 1964 wurde ihm von der Pacific School of Theology der Doktorgrad verliehen. Er wirkte am Atlantic Union College zunächst als Dekan und später als Präsident.

1970 – also während seiner Zeit an diesem College – lud ihn Kenneth Wood, der Chefredakteur der Gemeindezeitschrift Review and Herald, dem heutigen Adven-tist Review, ein, als Redakteur für die Zeit-schrift zu arbeiten. Das gab Douglass die Zeit und Gelegenheit, Artikel und Bücher über die Gedanken zu veröffentlichen, die

Von Jerry Moon, Leiter der Abteilung Kirchen- und Adventgeschichte am Theologischen Seminar an der Andrews-Universität

Herbert E. Douglass im Jahr 1973 während seiner Zeit als stellvertre-tender Chefredakteur der damaligen Gemeindezeitschrift Review und Herald, dem Vorgänger des heutigen Adventist Review.

a D v E n T I s T a r C h I v E s

März 2015 | Adventist World 5

Page 6: March 2015 german

B L I C K I N D I E W E L T

■ Die 29 höchsten Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten tauschten ihre Laptops und Handys gegen Pinsel und Schaufeln ein und bauten eine Kapelle in der Dominikanischen Republik. Für einige von ihnen war es das erste Mal.

Eine Gruppe von Divisionspräsiden-ten, Vizepräsidenten der Generalkonferenz und anderer hochrangiger Verwaltungsan-gestellter der Generalkonferenz mit dem Präsidenten der Generalkonferenz, Ted Wilson, an der Spitze machte während einer einwöchigen Tagung eine Pause, um in der Stadt La Romana auf der Karibikin-sel bei dem Projekt mitzuhelfen.

„Welch ein Privileg ist es, von den administrativen Pflichten zu pausieren und etwas Praktisches zu tun“, sagte Ted Wilson während einer Morgenandacht in dem Hotel, in dem die Gruppe untergebracht war. „Es ist ein Werk der Multiplikation, nämlich das Ausbreiten der Gemeinde.“

Zu Beginn jedes Jahres kommen die höchsten Leiter unserer Kirche zu einer einwöchigen Evaluierungs- und Planungs-tagung (PREXAD, President’s Executive Advisory) zusammen. Dieses Jahr lud Wil-

son die Leiter ein, auch eine Kapelle zu bauen. Schon vor der Tagung nahm die Generalkonferenz Kontakt zu Maranatha Volunteers International auf, einer von Adventisten geleiteten Organisation, die für ihre Ein-Tag-Kapellen-Bauprojekte bekannt ist. Gemeinsam wurde das Bau-projekt der Adventgemeinde Villa Caoba in La Romana ausgewählt.

Die neue Kapelle bietet 40 Gemeinde-gliedern eine Anbetungsstätte und die erste Frischwasserquelle, einen Brunnen, bei dem sich die 12.000 Bewohner des Bezirks zu bestimmten Zeiten frisches Wasser holen können. Vor dem Bau der neuen Kapelle versammelten sich die Gemeindeglieder in einer einfachen Well-blechhütte mit acht schäbigen alten Bän-ken und einem unebenen, festgestampften Erdboden, der sich bei Regen in Schlamm verwandelte. Die Kindersabbatschule fand unter einem Baum statt.

Am 14. Januar grundierten und stri-chen die Kirchenleiter die beiden Toilet-tenräume, zogen Mauern mit Ziegeln hoch und befestigten das Dach auf dem Gebäude. Außerdem bauten sie neben der

er in den Jahren seiner Lehrtätigkeit ent-wickelt hatte. Neben Hunderten von Arti-keln verfasste er insgesamt etwa 30 Bücher. Sein Buch Messenger of the Lord, das im Jahr 1998 erschien, war das umfassendste Werk über Ellen G. White, bis 2013 die Ellen G. White Encyclopedia herauskam, an der er ebenfalls maßgeblich mitarbeitete.

Den Ausgangspunkt für seine Theolo-gie fand Douglass in den biblischen Berichten über den Kampf zwischen Gut und Böse und in Ellen Whites Kommenta-ren dazu. Der Ursprung der Sünde, Satans Anschuldigungen gegen Gottes Charakter und die Entfaltung des Erlösungsplanes Gottes als umfassende Antwort auf alle Anschuldigungen Satans machten die Schwachstellen in den meisten modernen Theologien offenbar.

Ellen Whites Fokus auf den Charakter Gottes als fundamentales Thema im gro-ßen Kampf wurde zur Grundlage von Douglass‘ theologischem System.

Das Thema des großen Kampfes zeigte das falsche Dilemma zwischen Christi Werk am Kreuz und seinem Werk im himmlischen Heiligtum auf und löste es. Da der Zweck der Versöhnung darin bestand, die Entfremdung zu überwinden, die die Sünde in Gottes Universum verur-sacht hatte, war es klar, dass das Kreuz der Mittelpunkt, aber nicht der Abschluss der Versöhnung war. Christi Opfer am Kreuz war vollkommen, ausreichend und end-gültig. Aber am Auferstehungsmorgen gab es noch etwas im Universum zu tun, das nur er erledigen konnte.

Herbert Douglass war ein Gigant, schon zu Lebzeiten eine Legende für viele Tausend Adventisten, die sein Schrifttum lasen und seine Einsichten in ihrem Leben verwirklichten. Ob er Recht hatte, wird weiter diskutiert werden. Doch selbst die-jenigen, die ihm nicht zustimmen, können kaum bestreiten, dass er durch sein Schrifttum einer der einflussreichsten adventistischen Theologen des 20. Jahr-hunderts bleiben wird.

Adventistische Kirchenleiter bauen eine Kapelle

Die Kirchenleiter beim Bau eines

Sabbatschulraumes der Adventgemein-de Villa Caoba in La Romana/Dominika-

nische Republik.

L I B n a s T E v E n s / I a D

Von Libna Stevens, Inter-Amerikanische Division

Unter der Leitung von Ted Wilson unterbricht eine Gruppe von Administratoren ihre Schreib-tischarbeit und macht etwas Praktisches.

6 Adventist World | März 2015

Page 7: March 2015 german

B L I C K I N D I E W E L T

neuen Kapelle das Metallgerüst einer Ein-Tag-Konstruktion inklusive Dach auf, das als Sabbatschulraum dienen wird.

„Die internationale Atmosphäre hier, in der wir alle zusammenarbeiten, um die Gemeinderäume zu erweitern, ist wunder-bar“, sagte Evangelist Mark Finley, während er gemeinsam mit Ella Simmons und Armando Miranda, zwei Vizepräsidenten der Generalkonferenz, die Außenmauer der Toilettenräume strich.

Während der Arbeit gingen ihm nach seinen Worten zwei Dinge durch den Kopf: Er achtete darauf, sorgfältig zu malen und pries Gott für die Gelegenheit, ihm zu dienen.

Ella Simmons, deren zweite Fünfjahres-periode als erster und einziger Frau unter den Vizepräsidenten der Generalkonferenz zu Ende geht, sagte, dass sie zum ersten Mal beim Bau einer Kapelle mithalf.

„Ich wollte das schon seit Jahren einmal machen. Es ist wunderbar“, so Simmons.

Sie half eine Weile beim Malern mit und verkündete dann, dass sie zum Ziegelsetzen aufgestiegen war.

Auch für Israel Leito war es das erste Mal, dass er eine Kapelle mit Maranatha baute. Er ist der Präsident der Interamerika-nischen Division, zu der auch die Domini-kanische Republik gehört.

„Es ist ein historischer Moment, alle Kirchenleiter hier zu haben, um eine Kapelle für unsere Gemeindeglieder zu bauen“, sagte er. „Wir sind so glücklich, weil das unseren Gemeindegliedern die Gewiss-heit gibt, dass wir bei ihnen sind und nicht nur in unseren Büros sitzen.“

Esteban Paredes, Pastor der Adventge-meinde Villa Caoba, sagte, dass die neue Kapelle für die kleinste der sechs Gemein-den gedacht ist, die er als Pastor betreut. Die Entscheidung der Kirchenleiter, an der Kapelle mitzuarbeiten, hat ihm zufolge einen tiefen Eindruck hinterlassen.

„Es ist eine große Freude, die Leiter unse-rer Kirche aus aller Welt hier zu haben und zu sehen, wie sie Schulter an Schulter arbeiten, um dieses Gotteshaus zu bauen“, sagte er.

■ Die 130.000 Einwohner zählende Stadt La Romana/Dominikanische Republik hat eine Straße nach der Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Ellen G. White, benannt, um den Beitrag zu würdigen, den sie mit ihrem Schrifttum für die Welt geleistet hat. Es ist weltweit das erste Mal, dass eine Straße nach Ellen White benannt wurde.

Die Bürgermeisterin von La Romana, Maritza Suero, verkündete die Umbenen-nung der Straße „Valle 7ma“ in „Elena G. de White-Straße“ während einer Zeremo-nie im Rathaus am 15. Januar, bei der auch der Präsident der adventistischen Weltkir-chenleitung, Ted N. C. Wilson, und andere Kirchenleiter anwesend waren.

„Worte genügen nicht, um so hohe Persönlichkeiten der christlichen Welt hier in der Stadt La Romana begrüßen zu dürfen, die wir zur Stadt Gottes erklärt haben“, sagte Suero in ihrer Rede, die voll des Lobes für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und ihre Leiter war.

Ted Wilson dankte der Bürgermeiste-rin für ihre freundlichen Worte, für die Bemühungen der Stadt, die Religionsfrei-heit zu fördern und für das Gedenken an Ellen Whites Vermächtnis durch die Wahl des Straßennamens.

Am Ende der Zeremonie verkündete ein hochrangiger Stadtbeamter überra-schend, dass die Stadt den Adventisten ein Grundstück im Wert von umgerechnet etwa 88.000 Euro schenkt, um eine neue Kapelle darauf zu bauen. Das 500 Quad-ratmeter große Grundstück liegt in einer wohlhabenden Wohngegend.

Die Elena G. de White-Straße liegt im Bezirk Villa Alacrán in der Nähe der La Fe de Villa Alacran-Adventgemeinde mit 60 Gemeindegliedern. Später gingen Ted Wilson und andere Kirchenleiter zu der Straße, um das Straßenschild zu enthül-len und ein Gebet zu sprechen.

Die Idee zur Umbenennung der Straße kam vom Bezirksratsmitglied Wanchy Medina, der zeitlebens ein Adventist ist. Seinen Worten zufolge wollte er den bedeutenden Beitrag würdigen, den Ellen White unter anderem auf dem Gebiet der Gesundheit für die Welt geleistet hat.

G. T. Ng, Vorstandssekretär der adventistischen Weltkirchenleitung und Vorsitzender des Treuhänderausschusses des Nachlasses von Ellen White, wies dar-auf hin, dass es das erste Mal sei, dass eine Straße nach Ellen White benannt wurde und dass sich ihr Todestag 2015 zum hun-dertsten Mal jährt.

Adventistische Kirchenleiter bauen eine Kapelle

Straße nach Ellen White benannt

Ted N. C. Wilson bei der Enthüllung des neuen Straßen-schilds für die Elena G. de White-Straße. Links von ihm GK-Vizepräsident Armando Miranda, der ins Spanische übersetzte.

L I B n a s T E v E n s / I a D

Es ist die erste Straße weltweit, die nach der Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten benannt wurde.

Von Libna Stevens, Inter-Amerikanische Division

März 2015 | Adventist World 7

Page 8: March 2015 german

I M B L I C K P U N K T

Zwei der wertvollsten Gaben, die wir von Gott erhalten haben, stammen aus dem Garten Eden: der Sabbat

und die Familie. Bei diesen besonderen Geschenken geht es um Beziehungen – um unsere Beziehung zu Gott und zu den Menschen, die uns am nächsten stehen.

Es ist interessant, dass Satan seine hef-tigsten Angriffe gerade auf diese beiden besonderen Geschenke richtet. Was Gott zu unserem größten Glück bestimmt hat, versucht Satan, in Kummer und Leid zu verwandeln. In diesem Artikel wollen wir speziell die Familie betrachten.

Das Geschenk der FamilieAls Gott Adam und Eva schuf, schuf er

nicht einfach zwei einzelne Menschen, die nebeneinanderher leben sollten. Nein! Er schuf eine wunderbare Vermischung der beiden in eine besondere Einheit – die erste Familie auf dieser Erde! „Da sagte der Mensch: Diese endlich ist Gebein von mei-nem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heißen, denn vom Mann ist sie genommen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden.“ (1 Mo 2,23–24 EB; vgl. 1 Mo 2, 7.18.21–23)1

Was für ein schönes, liebevolles Bild! Wie sehnte Gott sich danach, dass diese Nähe und Liebe in jeder nachfolgenden Familie herrschen sollte. Doch wie uns

Die Bedeutung der Familie

Das wichtigste

Missions- feld

Von Ted N. C. Wilson

F o T o : B r a n D X P I C T u r E s / s T o C k B y T E / T h I n k s T o C k . C o m

allen schmerzlich bewusst ist, kam die Sünde in die Welt und brachte Kummer und Leid mit sich.

Aber es ist nicht alles verloren. Unser Schöpfer ist der allmächtige Helfer, der alles zurechtbringen und bewahren kann, was ihm anvertraut ist (vgl. 2 Tim 1,12). Gott kann Familien helfen, auch heute noch die Wärme, Liebe und Nähe zu erfah-ren, die er für sie vorgesehen hat. „Allein die Anwesenheit Christi kann Männer und Frauen glücklich machen. All die gewöhn-lichen Wasser dieses Lebens kann Christus in himmlischen Wein verwandeln. Dann wird das Heim zu einem Eden der Freude, die Familie zu einem wunderbaren Abglanz der himmlischen Familie.“2

Praktische Möglichkeiten zur Stärkung der Familie

Was können wir ganz praktisch tun, um unsere Familie zu stärken? Hier sind sechs Empfehlungen:

1. Nehmt euch jeden Tag Zeit für die Familienandacht.

Macht eure Familienandacht nicht lang und erdrückend, sondern kurz und erbaulich. Als unsere Töchter klein waren, haben wir viel gelesen. Als sie noch sehr klein waren, lasen wir ihnen biblische Geschichten aus „Little Fish“-Büchern vor, die unsere älteste Tochter mit zwei Jahren auswendig lernte. Später waren es Meine Lieblingsgeschichten aus der Bibel und dann

Menschen in Gottes Hand von Arthur S. Maxwell. Manchmal spielten sie biblische Geschichten nach, und natürlich lasen wir auch direkt aus der Bibel. Dann beteten wir gemeinsam, auch die Kinder. Das Gebet war ein sehr zentraler Teil unserer Andacht, wir wollten, dass unsere Kinder gern beteten. Seit sie erwachsen sind, brin-gen Nancy und ich verschiedene Dinge in unsere gemeinsame Andacht ein: Wir lesen die Bibel, Andachtsbücher mit Andachten für jeden Tag des Jahres, tauschen uns über Zitate aus dem Schrifttum von Ellen White aus, die uns beeindruckt haben, und machen das Gebet am Morgen und Abend immer zu einem besonderen Schwerpunkt. Für uns beide ist unsere tägliche persönli-che Andacht, in der wir in der Bibel und im Schrifttum von Ellen White lesen, absolut wichtig. Das stärkt letztlich auch die Atmosphäre in unserer erweiterten Familie, zu der auch Schwieger- und Enkelkinder gehören. Betet immer mit euren Kindern – morgens und abends. Betet mit euren Kindern und eurem Ehe-partner. Achtet darauf, dass ihr ihren Tag in Gottes Hände legt. Lasst die Familie morgens mit Gebet in den Tag gehen und den Tag am Abend mit Gebet beschließen.

Während meines Studiums hat mir mein Vater einmal eine handschriftliche Notiz mit folgendem Zitat geschickt: „Ver-traue dich jeden Morgen Christus an. Bete: ‚Herr, nimm mich ganz als dein Eigentum

8 Adventist World | März 2015

Page 9: March 2015 german

hin. All meine Pläne lege ich in deine Hand. Gebrauche mich heute in deinem Dienst. Bleibe in mir und gib mir Kraft. Lass alles, was ich tue, durch dich gewirkt sein …‘“

Ich habe diese Freundlichkeit nie ver-gessen und bemühe mich, mich jeden Morgen Gott zu weihen.

2. Redet mit euren Kindern und betet für sie.

Es ist ganz entscheidend, dass ihr Eltern mit euren Kindern redet. Fragt sie nach der Schule, nach ihren Freunden und Aktivitäten, nach ihrer geistlichen Ent-wicklung. Redet mit ihnen. Redet. Redet. Redet. Selbst wenn sie schon älter sind, könnt ihr sie anrufen, ihnen eine SMS schicken oder ihnen einen Brief schreiben. Seid nicht aufdringlich oder nervt sie, son-dern sucht den Kontakt. Kommt ins Gespräch mit ihnen und fügt geistliche Gedanken ein – jedoch nicht von oben herab oder verurteilend. Verwendet ermu-tigende Worte. Sagt ihnen, dass ihr für sie betet. Betet mit ihnen, persönlich oder am Telefon. Mit euren Kindern zu beten hilft ihnen zu wissen, dass ihr Gott vertraut, und durch euer Vorbild merken sie, dass auch sie Vertrauen zu Gott brauchen.

3. Bringt euren Kindern Bestätigung und Wertschätzung entgegen.

Zeigt euren Kindern, dass ihr sie schätzt und dass sie eigenständige Persön-lichkeiten sind. Gebt ihnen Orientierung und Ermutigung für Dinge mit Ewigkeits-wert – sowohl für sie persönlich als auch für ihr Lebenswerk.

Um eure Kinder zu bestätigen und wertzuschätzen, ist es ganz wichtig, ihnen zu sagen, dass ihr an sie glaubt. Es gibt heute so viele Menschen, die unter man-gelndem Selbstwert leiden. Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem auch die Medien, die uns ständig einreden, dass wir nichts wert sind, wenn wir bestimmte Dinge nicht tun oder haben.

Sagt euren Kindern also, dass ihr an sie glaubt und stolz auf sie seid. Nutzt jede Gelegenheit und sucht Gründe, um sie zu bestätigen. Schimpft nicht mit ihnen, son-dern weist sie auf Gott als die Quelle alles Guten hin und ermutigt sie, in diese Rich-tung zu gehen.

Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, eure Kinder zu bestätigen.

den Kontakt zu ihren Lieben nicht abreißen zu lassen, selbst wenn sie am anderen Ende des Landes oder der Welt leben.

6. Seid eures Bruders Hüter.Familien stehen unter enormem

Beschuss, was oft zu Zerrüttung und alleinerziehenden Eltern führt. Allen, die sich in dieser Situation befinden, möchte ich sagen: Fasst Mut in Gott; er wird die Lücken in eurer Familie füllen. Er hat ver-sprochen: „Ich will mich mit dir verloben für alle Ewigkeit, ich will mich mit dir ver-loben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit.“ (Hos 2,21)

Kains Frage „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ beantwortete Christus, indem er sich für jeden Menschen interessierte. Das gilt auch für die Glaubensfamilie. Wir gehören zu einer weltweiten Familie von 18 Millionen Glaubensbrüdern und -schwestern und haben die Verantwor-tung, innerhalb dieser wunderbaren Fami-lie geistlich aufeinander zu achten.

Ein besonderes Wort an Eltern, deren Kinder sich von Gott abgewandt haben

Gebt die Hoffnung nie auf. Hört nie auf, für eure Kinder zu beten. Überdenkt, wie ihr mit ihnen umgeht, damit sie nicht das Gefühl haben, dass ihr sie verurteilt. Zeigt ihnen stattdessen die Liebe und Freundlichkeit unseres himmlischen Vaters, der durch den Heiligen Geist stän-dig um uns wirbt. Macht euch bewusst, dass kleine Bemühungen um eure Kinder, euer anhaltendes Interesse und eure beständige Liebe, die ihr ihnen erweist, durch Gottes Gnade Veränderungen in ihrer Haltung bewirken werden. Nutzt jede Gelegenheit, positive Bemerkungen zu machen und ihnen zu zeigen, dass sie euch am Herzen liegen.

Für Familien in SchwierigkeitenHört nicht auf, miteinander zu reden.

Sprecht mit ruhiger Stimme. Zu oft hören wir nur, was wir sagen und nicht, was unser Gegenüber sagt. „Tragt einander die Lasten“, wie es in Galater 6,2 (EB) heißt. Versetzt euch in die Lage des anderen und versucht, friedlich zu sein, statt mit einer Festungsmentalität immer nur eure Mei-nung zu verteidigen. Lasst euer Herz durch

Hört auch nicht damit auf, wenn sie erwachsen sind. Es ist wichtig, sie ihr gan-zes Leben hindurch zu ermutigen und zu bestätigen.

4. Plant besondere Zeiten miteinander.Plant besondere Familienaktivitäten

lange im Voraus – ob es ein Picknick ist, ein Familienabend zuhause oder ob du deinen Ehepartner zum Essen einlädst. Wenn ihr nicht sehr bewusst Aktivitäten plant, werdet ihr durchs Leben gehen, ohne viel Gemeinsames mit eurer Familie zu haben. Plant Familienurlaube lange voraus und lasst alle mithelfen, eine glück-liche, fröhliche Zeit zu planen – anstatt stressiger Ereignisse, bei denen man keine Zeit hat, sich aneinander zu freuen.

Plant gemeinsame Missionsaktivitäten. Ihr könnt zum Beispiel Literatur verteilen oder Menschen in Krankenhäusern oder Seniorenheimen besuchen. Gemeinsam etwas für andere zu tun ist ein großartiger Schutz vor den Versuchungen des Teufels.

5. Bemühe dich bei dir um die Verände-rung, die du sehen möchtest.

Die Familie wurde von Gott selbst als Schutz vor Zynismus, Misstrauen und Ent-mutigung eingesetzt. Familien waren dazu gedacht, zu ermutigen, nicht zu entmutigen.

Denke an ein Familientreffen zurück, das noch nicht lange her ist. Hast du dich über gewisse Familienmitglieder geärgert? Warst du verstimmt über Kommentare, die gemacht wurden? Werde dir bewusst, dass in der Familie potenziell viel Liebe ist, aber leider viel Feindseligkeit sein kann. Lerne deiner Familie zu vergeben, sie anzunehmen und zu ermutigen, selbst wenn sie dich demotiviert. Strecke ihnen im Geist der Bergpredigt (Mt 5) die Hand entgegen.

In vielen Gebieten der Welt gibt es Großfamilien, zu denen viele Familienmit-glieder gehören, die nah beieinander woh-nen und im Alltag viel miteinander zu tun haben. Das kann für Familienmitglieder in Schwierigkeiten eine Ermutigung sein. Lei-der leben im 21. Jahrhundert immer mehr Menschen weit entfernt von ihren Familien. Es kann sein, dass sie sich von ihren geistli-chen Wurzeln lösen und einen Lebensstil annehmen, der weit von dem entfernt ist, was Christus für uns vorgesehen hat. Hier sind alle Familienmitglieder aufgerufen,

März 2015 | Adventist World 9

Page 10: March 2015 german

den Heiligen Geist erweichen, und indem er euer Herz erweicht, wird er auch die Herzen eures Ehepartners und eurer Kin-der erweichen. Sorgt für eine positive Atmosphäre in der Familie, indem ihr euch an die Aussage haltet: „Jede Familie sollte ein Ort der Liebe sein, wo die Engel Gottes wohnen und mit ihrem Einfluss die Herzen der Eltern und Kinder besiegen und erweichen.“3

Zum SchlussLasst uns unseren Blick auf ewige

Wirklichkeiten richten. Wenn Jesus wie-derkommt, wird er uns nicht fragen, wie viel wir in der Gemeinde mitgearbeitet oder wie viele Schriften wir verteilt haben – diese Dinge werden nicht das Wichtigste sein, so gut sie an sich auch sind. Stattdes-sen wird er uns fragen: „Was hast du mit deiner Familie gemacht? Wo ist deine kleine Herde?“

Großartige HilfsmittelJedes Jahr stellt die Familienabteilung

der Generalkonferenz Material zusammen, das helfen soll, Familien zu stärken. Ich lade euch ein, ihre Webseite unter www.family.adventist.org aufzusuchen und das E-Book über Erweckung und Reformation mit dem Titel Building Family Memories herunterzuladen, das die Leiter der Abtei-lung, Willie und Elaine Oliver, aufbereitet haben. Das Buch ist ein großartiges Hilfs-mittel für alle, die ihre eigene Familie stär-ken und sich für Familien in und außer-halb der Gemeinde einsetzen wollen. ■

1 Streng genommen geht es in diesen Bibeltexten um die Stiftung der Ehe (Anmerkung des Bearbeiters).

2 Ellen G. White, The Adventist Home, S. 28; s.a. Briefe an junge Liebende, S. 20.

3 Vgl. Ellen G. White, Der bessere Weg zu einem neuen Leben, S. 68.

4 Ellen G. White, The Adventist Home, S. 18.

I M B L I C K P U N K T

Geschichten

GLOW – Licht in unsere Welt tragen – ist eine Missionsinitiative, die ihren Ursprung in den USA hat und sich nun auf weitere Divisionen unserer welt-weiten Glaubensgemeinschaft ausweitet. Die Initiative beruht auf der Idee, dass Gemeindeglieder die kleinen GLOW-Hefte bei jeder Gelegenheit kosten-los weitergeben. Die Heftchen werden gegenwärtig in 45 Sprachen gedruckt.

Hier ist eine kurze Begebenheit aus Großbritannien, die zeigt, wie durch GLOW Menschenleben berührt werden.

Licht für unsere Welt

James1 ist Gemeindeglied in Großbritannien. Eines Tages war er mit dem Bus unterwegs, als er den Eindruck hatte, er solle dem jungen Mann neben sich ein GLOW-Heft geben. Er nahm seinen Mut zusammen und sprach seinen Sitznachbarn an. Er erklärte ihm, dass er im Rahmen eines Projekts Literatur verteilte, bei dem die Bevölkerung dafür sensibilisiert werden sollte, was die Bibel über die Ereignisse in den letzten Tagen der Weltgeschichte sagt. Sie kamen in ein Gespräch, und als James aussteigen musste, wies er noch auf die Adresse der Adventgemeinde vor Ort hin, die auf der Rück-seite des Verteilblatts aufgedruckt war, und lud den jungen Mann ein, zum Gottesdienst zu kommen.

Wie überrascht und erfreut war James, als der junge Mann etwa ein Jahr später tatsächlich in den Gottesdienst kam. Er erzählte ihm, dass er mehr über die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten erfahren wollte. Er erhielt Bibel-stunden, wurde einige Monate später getauft und lud seine ganze Familie zu seiner Taufe ein.

„Ich war überwältigt, dass es so einfach war“, sagte James. „Manchmal suchen wir nach großartigen Möglichkeiten, um Wahrheiten weiterzugeben, aber für Gott war es einfach nötig, dass ich zur richtigen Zeit mit einem GLOW-Heft im Bus unterwegs war.“

Die Geschichten werden vom GLOW-Direktor der Pacific-Union-Vereini-gung, Nelson Ernst, und dem internationalen GLOW-Koordinator Kamil Metz zusammengestellt. Mehr über GLOW gibt es im Internet unter sdaglow.org. Weitere Erfahrungen finden sich unter vimeo.com/user13970741.

1 Der Name wurde geändert.

Ted N. C. Wilson ist Prä-sident der Welt kirchen-leitung der Siebenten-Tags-Adventisten.

10 Adventist World | März 2015

Page 11: March 2015 german

G E S U N D H E I T

Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

Wir verstehen eure Sorge. Auf-merksamkeitsdefizit-/Hyper-aktivitätsstörung oder ADHS

bedeutet für euch alle eine belastende Situation. Die Aufforderung, euch „her-auszuhalten“, mag ein wenig unverblümt scheinen, ist aber wohl vor allem die Bitte an euch, den Kummer und die Sorgen der Eltern nicht noch zu vermehren.

Die Störung kann viele Auswirkungen haben; sie ist intensiv erforscht worden.

Die Diagnose wird aufgrund von Ver-haltensauffälligkeiten gestellt, von denen ihr schon einige beschrieben habt. So haben betroffene Kinder zum Beispiel Schwierigkeiten, lesen zu lernen oder Freunde zu finden; manche Merkmale bestehen bis ins Erwachsenenalter. Betrof-fene Jugendliche schließen häufig nicht die höhere Schule ab. Erwachsene mit ADHS haben oft Probleme, ihre Arbeitsstelle zu behalten. Wir sind sicher, dass ihr es gut meint, doch eine liebevolle, freundliche Unterstützung ist sicher viel willkomme-ner als kritische Kommentare über das Verhalten des Kindes und Ratschläge über eine strengere Erziehung.

Die Diagnose ADHS wird nicht bei Kindern und Jugendlichen mit altersent-sprechender Lebhaftigkeit gestellt, sondern mit langfristigen Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht. Folglich stützt sich die Diagnose auf „zuverlässige Bewer-tungsskalen für Eltern und Lehrkräfte, die das Verhalten des Kindes in Alltagssituatio - nen in verschiedenen Lebensbereichen

den Einsatz von Belohnungen und ande-ren Konsequenzen sowie durch Verhaltens - training der Eltern kann vielen Kindern geholfen werden. Zusätzlich werden häufig ergänzende Therapien wie zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine, eine Ernährungsumstellung, eine zuckerfreie Ernährung oder die Chelationstherapie zur Beseitigung von Schwermetallen aus dem Körper empfohlen. Einige dieser Mit-tel sind harmlos, andere haben nachweis-lich negative Auswirkungen. Es gibt nicht genügend Forschungsergebnisse, um diese Therapien zu empfehlen; Chelation und Megavitamine können in dieser Situation tatsächlich schaden.

Eine ruhige, friedliche Atmosphäre in der Familie mit einem gut strukturierten Alltag, zu dem auch Andachtszeiten gehö-ren sollten, tragen zu der Ruhe bei, die die betroffenen Kinder brauchen – ebenso wie wir alle. Wir empfehlen auch eindringlich, spannende Fernsehsendungen und zu viele elektronische Spiele zu vermeiden.

Seid als Großeltern einfach weiterhin zuverlässige, vertrauenswürdige, liebende und unterstützende „Oasen“ in dieser Zeit, die für die Eltern sehr schwierig sein kann. Statt Ratschläge zu geben, bringt eure Liebe zum Ausdruck. ■

1 Heidi M. Feldman und Michael I. Reiff, „Attention Deficit-Hyperactivity Disorder in Children and Adolescents“, New England Journal of Medicine, 27. Februar 2014, 370, S. 838–846.

beurteilen“.1 Weitere Faktoren, die nicht nur für die Familie, sondern vor allem für das betroffene Kind eine zusätzliche Belas-tung bedeuten, sind Lernstörungen, Angststörungen und Depressionen.

Untersuchungen durch Spezialisten sind notwendig, um sowohl eine Überdia-gnose als auch eine unangemessene Reak-tion auf die Situation auszuschließen. Die Überdiagnose ist ein konkretes Risiko, da in Ländern wie den USA eine starke Zunahme zu verzeichnen ist. Jungen sind stärker gefährdet als Mädchen. Internatio-nale Erhebungen lassen darauf schließen, dass etwa fünf Prozent der Jungen betrof-fen sein könnten. In den USA kam es 1997 bis 1999 und 2006 bis 2008 zu einer Zunahme von 33 Prozent.

In der Neuro-Bildgebung wurden Ver-zögerungen bei der Entwicklung der Hirn-rinde nachgewiesen, darüber hinaus wird von Funktionsstörungen in der Reizüber-mittlung und -verarbeitung ausgegangen.

Für die komplexe Behandlung ist es wichtig, dass ein außerordentlich erfahrenes Team mit den Eltern zu Hause zusammenarbeitet.

Was die medikamentöse Behandlung betrifft, konnten Symptome der Unauf-merksamkeit, Hyperaktivität und Impulsi-vität durch die Verwendung von Stimu-lanzien nachweislich reduziert werden. Obwohl jedoch durch Medikamente eine Verbesserung der Symptome erreicht wer-den kann, steht im Mittelpunkt jeder Behandlung die Verhaltenstherapie. Durch

Aufmerksamkeitsdefizit-/HyperaktivitätsstörungWir machen uns Sorgen um unseren Enkel. Er ist zappelig und tut sich schwer damit, Anweisungen zu befolgen. Seine Lehrerin und seine Eltern sagen, dass er unaufmerk-sam, hyperaktiv und sehr impulsiv ist. Sie nennen es Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyper-aktivitätsstörung (ADHS). Wir meinen, dass er strenger erzogen werden sollte, aber seine Eltern möchten, dass wir uns heraushalten. Was ist euer Rat?

ADHS

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardiolo-gie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Ge-neralkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesund-heitsabteilung der Generalkonferenz gewesen.

März 2015 | Adventist World 11

Page 12: March 2015 german

A N D A C H T

Von Dennis Meier

versprochenVersprochen

ist

„Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war.“ (1 Mo 18,1)

Das Feuer, das am 11. Dezember 1995 die Textilfabrik Malden Mills in der Stadt Lawrence zerstörte, war eine der größten Unternehmenskatastrophen in der Ge-

schichte des US-Bundesstaats Massachusetts. Nach der Tragödie, von der Tausende von Arbeitern betroffen waren, kündigte Fir-menchef Aaron Feuerstein an, dass er die Firma wieder aufbauen und alle Angestellten auf der Gehaltsliste behalten werde. Die meisten Kenner der Branche hatten erwartet, dass Feuerstein das Unternehmen mit der enormen Versicherungssumme in Asien wieder aufbauen werde, wohin die meisten nordamerikanischen Textilfabriken ihre Produktion verlegt hatten. Meinte er es wirk-lich ernst oder war es nur eine öffentlichkeitswirksame Ansage?

In 1. Mose 18 besucht Gott Abraham und dieser bewirtet ihn fürstlich. Doch Gott kommt nicht wegen des guten Essens. Er besucht seinen Freund Abraham. Und er hat noch einen Grund für seinen Besuch, denn es ist nicht das erste Mal, dass Gott zu Abraham kommt.

Im Laufe des Gesprächs wird der Grund für diesen Besuch deutlich. Wer genau hinschaut, wird nämlich feststellen, dass nur sechs Verse vorher schon eine Begegnung stattfand. Dort hatte Gott zu Abraham gesagt: „Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im nächsten Jahr.“ (1 Mo 17,21)

Der Grund für den BesuchGottes Besuch im Hain Mamre hat also eine Vorgeschichte.

Gott kommt, um eine Verheißung zu wiederholen, die offensicht-lich nicht ernst genommen oder nicht richtig gehört wurde.

Die Szene lässt sich mit ein bisschen „geheiligter Fantasie“ ausmalen. Während alle anderen sich am Tisch unterhalten und das üppige Essen genießen, lehnt sich Gott unauffällig zu Abra-ham hinüber und es entspinnt sich folgender Dialog:

Gott: „Abraham?”Abraham: „Ja, Herr?”

Gott: „Wegen unseres Gesprächs vor drei Monaten – erinnerst du dich?”

Abraham: „Natürlich, Herr, die Sache mit dem Bund und dem großen Volk und der Beschneidung, nicht wahr?“

Gott: „Ja, genau. Also Abraham, was brauchen wir für ein gro-ßes Volk?”

Abraham: „Menschen! Viele Menschen!”Gott: „Gut, Abraham. Wo sollen die denn herkommen? Erin-

nere dich an meine Worte!”Abraham: „Na, von mir offensichtlich. Und von Sara.”Gott: „Richtig, Abraham. Lass mich jetzt mal ganz offen sein:

Vor drei Monaten habe ich dir gesagt, dass Sara übers Jahr einen Sohn haben wird. Du erinnerst dich?”

Abraham: „Ja, aber ich dachte, dass ...”Gott: „Und was haben du und Sara außer zu denken unter-

nommen, um euch zu vermehren?”Und dann wiederholt Gott auffällig laut die Worte: „Ich will

wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben.“ (1 Mo 18,10)

Jetzt wissen wir, warum Gott Abraham in Mamre besuchen musste. Drei Monate waren vergangen und nichts war geschehen. Gottes Versprechen war wohl als Floskel „gehört“ worden. Oder aber es war vergeistlicht worden. Vielleicht hat Abraham argu-mentiert – wie es Theologen oft tun – dass es ein hermeneutisches Problem gebe, ein Problem der Auslegung. Jedenfalls folgte auf die Verheißung kein aktives Handeln.

Eine Verheißung aber, die nicht angewendet, nicht gelebt wird, bleibt entweder Floskel oder wird zum Orakel.

Gott besucht unsWer Nachfolger Christi ist, der hat einen ganzen Sack voller

Verheißungen im Gepäck. Sie sind uns von Gott gegeben worden. Manchmal gelten sie uns allen, andere sind sehr persönliche Erfahrungen.

Eine Verheißung, die uns allen gilt und ebenso ernst gemeint ist wie die Ankündigung der Geburt Isaaks bei Abraham und Sara, ist der folgende Satz Jesu: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage

12 Adventist World | März 2015

Page 13: March 2015 german

So ergibt sich die Erfüllung der Verheißung aus dem Handeln; im Handeln bringen wir unser Vertrauen zu Gott zum Ausdruck.

Von Dennis Meier

versprochenbis an der Welt Ende.“ (Mt 28,20). Wir müssen uns bewusst machen, wie radikal dieses Versprechen ist. Es ist nicht davon abhängig, ob wir die Nähe Jesu spüren. Es ist auch nicht da- von abhängig, ob wir immer das Richtige tun. Dogmatische Korrektheit wird auch nicht vorausgesetzt. Es gilt bedingungs- los allen, die mitmachen im Reich Gottes (V. 18–19). Es gibt Phasen oder einzelne Momente im Leben, in denen ich nicht sicher bin, ob Jesus bei mir ist. Eine schwere Krankheit, Ent-täuschung oder eine Depression mag das Bewusstsein der Nähe Gottes trüben.

Aber es gibt noch etwas, das wir aus dem zweiten Besuch Got-tes bei Abraham lernen können, nämlich, dass es nicht um fromme Worte geht, sondern darum, dass Verheißungen auch ein Handeln unsererseits erfordern können. Abraham wird das ver-heißene Kind nur bekommen, wenn er seine „ehelichen Pflich-ten“ Sara gegenüber wahrnimmt. So ergibt sich die Erfüllung der Verheißung aus dem Handeln; im Handeln bringen wir unser Vertrauen zu Gott zum Ausdruck.

Nachdem ich diesen Gedanken in einer Predigt äußerte, kam jemand zu mir, der sehr unter einer Krankheit litt. Er stellte mir die schwere Frage, warum seine Gebete um Heilung nicht erhört werden. Man hatte nach Jakobus 5 für ihn gebetet und er hatte die Verheißung gelesen, dass es dann mit dem Kranken besser werde (wörtlich heißt es in Jak 5,15: er wird ihn [den Kranken] aufrichten). Wie könnte er diese Verheißung praktisch in Anspruch nehmen und sie ausleben?

Die Antwort liegt jedoch nicht in einem mechanischen „tu dies, dann passiert das“. Verheißungen sind vertrauenswürdige Zusagen einer liebevollen Beziehung. Jesus sagt in der Verheißung in Matthäus 28,20, dass er da ist bis zum Ende. Und er ist es dann auch, selbst wenn wir nichts davon mitbekommen. Warum? Weil nur einer, der liebt und meine Nähe will, solch ein Versprechen machen kann. Und das gilt dann eben auch für die Krankheit. Es könnte bedeuten, dass Heilung nicht immer eine erkenn-bare Besserung für uns ist. Manchmal vielleicht erst später. Und manchmal auch erst bei der Auferstehung. Aber auch das ist eben eine Sache des Vertrauens.

Gelebt aber wird die Verheißung im Vertrauen, und Vertrauen bildet sich durch eine Beziehung, die wiederum dadurch wächst, dass wir uns in sie investieren. Beziehungen sind das Perpetuum Mobile, nach dem die Gelehrten jahrhundertelang suchten: Sie werden angetrieben durch die eigene Energie, die sie erzeugen.

Genau genommen geht es also nicht darum, eine Verheißung in Anspruch zu nehmen, damit sie eintreten kann (die sogenannte name-it-and-claim-it-Theologie, eine Art Wohlstandsevange-lium), sondern zu handeln, weil wir wissen, von wem sie stammt. Dann können wir Entscheidungen treffen und vorangehen, denn wir wissen, dass Gott da ist. Wir können ihn im Gebet mit in unseren Alltag hineinnehmen. Wir können loslassen. Der Text sagt nüchtern: Gott ist nichts unmöglich (1. Mose 18,14).

Ein erfülltes VersprechenUnd Gottes Zusagen erfüllten sich. Sara wurde tatsächlich

schwanger und bekam einen Sohn. Im Hebräerbrief wird Sara sogar dafür gelobt, dass sie Gott vertraut hat (Hbr 11,11).

Meinem kranken Gemeindeglied geht es übrigens auch besser. Und auch der Firmenchef Aaron Feuerstein hielt sein Verspre-chen. Seine Angestellten während des Wiederaufbaus der Fabrik in Massachusetts auf der Gehaltsliste zu belassen, kostete ihn über 25 Millionen Dollar und schließlich die Kontrolle über seine Firma – aber er tat, was er zugesagt hatte.

Gott hält seine Versprechen und egal, was du durchmachst, er verlässt dich nicht. Das Versprechen gilt. Jetzt mach dich auf und lebe es. ■

a B B I L D u n G : s w E E T w a T E r P u B L I s h I n G

Dennis Meier ist Vorsteher der Hansa-Vereinigung und lebt mit seiner Familie in Hamburg.

März 2015 | Adventist World 13

Page 14: March 2015 german

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Vor kurzem erzählte mir ein Freund folgende Begebenheit, die sich wirklich zugetragen hat: Ein gläubiger Mann saß unter dem Anhänger eines großen LKW und rauchte.

Auf die Frage, warum er unter dem LKW rauche, antwortete er: „Weil Gott mich hier unten nicht sehen kann.“

Unser Verständnis von Gott ist grundlegend für unser geistli-ches Leben. Da ich in einem katholischen Land aufwuchs, hatte dieses Verständnis, diese Sicht von Gott mit Erhabenheit, Feier-lichkeit und Distanz zu tun. Es war geprägt von Ort, Zeit und dem richtigen Verhalten. Als Kind lernte ich, dass Gott im Him-mel lebt, aber dass wir ihm dreimal in der Woche begegnen könn-ten, wenn wir treu die Gottesdienste besuchten, und dass ich mich in seiner Gegenwart gut benehmen solle. In meinem Alltag sah

nisvoller und vielleicht heiliger. Zu meiner großen Überraschung sah ich in den Psalmen, je näher ich hinschaute, immer deutlicher den Einen, der in ein herrliches Licht gehüllt ist (Ps 104,1–2) und dessen Macht und Majestät menschliches Verstehen weit überstei-gen (Ps 8; 139,6). Ich war überrascht zu entdecken, dass der hei-lige Gott der Psalmen nicht nur auf meine Sünden und mein Zukurzkommen achtet (Ps 130,3–4). Die Richtung eines auf Gott ausgerichteten Herzens schien wichtiger zu sein als der Zustand des Herzens (Ps 106). Die geistlichen Gedichte und Lieder luden mich ein, zuversichtlich und demütig zu Gott zu kommen, um in seinem Schatten Sicherheit, Frieden und Ruhe zu finden (Ps 91,1–2). In dieser innigen Nähe wurde mir klar, wo unser Leben verän-dert wird und wo wir die Kraft empfangen, treu zu sein. Dann

N u M M E R 3

Von Paulo Cândido de Oliveira

ich Gott eher als einen mürrischen alten Nachbarn, der ständig herumschnüffelte, um mich dabei zu erwischen, dass ich etwas Falsches tat, und mich dafür zu bestrafen. Ich ging ihm meistens aus dem Weg – außer, wenn ich in verzweifelten Situationen war.

Später begegnete ich in den Psalmen einem ganz anderen Gott. Ich sah ihn auf Straßen, in Geschäften, an Straßenecken und in Häusern – immer im Leben von Menschen involviert. Ich war überrascht über das facettenreiche Bild, das sich von ihm entfaltet, während er sich in der Unüberschaubarkeit des Lebens offenbart.

Die Sicht von Gott in den Psalmen führte mich zu drei Merk-malen Gottes, die meine Sicht von ihm änderten und mir den Weg zu einem fröhlichen Glaubensleben ebneten.

Nicht weit weg, sondern nahDas erste Merkmal und vielleicht auffälligste Realität in den

Psalmen ist, dass Gott uns immer nah ist (Ps 139). Die entstellte Sicht eines weit entfernten Gottes scheint heute eine weit verbrei-tete Annahme zu sein. Es ist leichter und sicherer, mit einem dis-tanzierten Gott umzugehen. Er ist weniger bedrohlich, geheim-

ging es nur noch darum, Gott zu erlauben, mich zu sich zu zie-hen. Plötzlich erkannte ich, dass wir eigentlich nie in Gottes Gegenwart kommen oder sie verlassen können. Vielmehr existie-ren wir in seiner Gegenwart – Geheimnisse sind unmöglich und können nichts vor ihm verbergen (Ps 139,7).

Nicht passiv, sondern aktivEin zweites Merkmal Gottes ist, dass er aktiv in die Mensch-

heitsgeschichte eingreift (Ps 135,6–7). Der distanzierte Gott, den ich kannte, war auch ein passiver Gott, der nur selten zu hören oder zu sehen war. Es war mir ein Rätsel gewesen, wie er ange-sichts von Not und Elend schweigend zuschauen und dem Wahn-sinn des Menschen überwiegend gleichgültig begegnen konnte. Voller Ehrfurcht begann ich zu sehen, wie langsam das Gesicht eines Gottes zum Vorschein kam, der weder die Menschheit ihrem Schicksal noch die Natur ihren eigenen Gesetzen überlässt. Die Psalmen offenbarten ihn als einen Gott, der über alles herrscht (Ps 103,19), einschließlich der Völker und der Natur (Ps 9,8–9; 104,14–15.27–28).

GottIn den Psalmen können wir ein erstaunlich facettenreiches

Bild von Gott entdecken ist

14 Adventist World | März 2015

Page 15: March 2015 german

Die gegenwärtigen Umwälzungen in Gesellschaft und Natur führen zu Unsicherheit und Angst. Aber die Psalmen bringen die Gewissheit zum Ausdruck, dass Gott die Zukunft – unsere Zukunft – in seinen Händen hält (Ps 16,5). Es war tröstend zu erfahren, dass Gott für die sorgt, die er im Mutterleib bildet (Ps 139,13), und schließlich begegnete ich seiner Fürsorge persönlich (Ps 138,7–8). Er hört unsere Gebete und antwortet darauf mit Schutz, Freiheit und Rettung (Ps 18,6–7.17–20). Seine Augen folgen uns auch in dunkelster Nacht als Strahlen des Lichts. Er hört diejenigen, die in verzweifelter Schuld sind (Ps 103,8) und ist eine Zuflucht in Gefahr (Ps 57,2). Er gibt den Durstigen genug zu trinken, sättigt die Hung-rigen (Ps 107,9) und steht den Armen zur Seite (Ps 109,31).

Außerdem erinnerte er mich daran, dass er in seiner Liebe die Menschen, die ihm treu sind, ebenso segnet wie die, die ihm untreu sind (Ps 104,5–31). Überrascht lächelte ich, als ich erkannte, wie er sich voller Gnade und Barmherzigkeit bekannt macht (Ps 111,4).

Nicht zornig, sondern liebevollDie dritte Eigenschaft schließlich wies mich auf die Silhouette

eines liebenden Gottes hin. Am Anfang sah ich das Bild eines zor-nigen, unzufriedenen Gottes. Aber die Bilder, die an den Wänden der Psalmen hängen, zeigen kein finster dreinblickendes Gesicht. Wie ein frischer Wind wurde mir klar, dass Gott Sinn für Humor hat (Ps 2,4) und Freude und Glück gibt (Ps 4,6–9). Er ist darauf spezialisiert, unsere Dunkelheit hell zu machen (Ps 18,29), und Gott freut sich, wenn wir ihm fröhlich zujubeln (Ps 100,1–2). Als ich in den Psalmen entdeckte, dass Gott nicht mür-risch auf einer Wolke sitzt, um diejenigen mit Blitzen zu treffen, die ihm ungehorsam sind, wollte ich am liebsten in seine Arme

laufen. Endlich konnte ich mich an ihm als der Quelle der Zufrie-denheit freuen (Ps 126).

Immer wieder musste ich Gott in Psalm 136 betrachten, wo er seine Treue und Liebe wiederholt verkündet. David, Asaf, Korah, Mose, Salomo und alle anderen Verfasser von Psalmen vertrauten Gott (Ps 130,5); sie wussten, dass Gott zu kennen bedeutet, ihm zu vertrauen (Ps 9,11).

Die Geschichte der Israeliten ist voller schrecklicher Taten der Untreue Gott gegenüber. Sie reichten vom Neid Mose und Aaron gegenüber bis hin zu Kinderopfern, die sie Götterbildern dar-brachten. Sie weigerten sich, in das verheißene Land einzuziehen und aßen Speisen zu Ehren von Baal. Doch trotz all des Bösen, das die Israeliten immer wieder taten, reagierte Gott barmherzig und fürsorglich (Ps 106).

Ich hatte Unrecht. Gott ist nicht distanziert, passiv oder zor-nig. Er sehnt sich danach, unseren Familien Wohlstand und Segen zu geben (Ps 128; 144,12–15).

Eine authentische SichtWenn diejenigen, die sagen, dass es keinen Gott gibt, Toren

sind (Ps 14,1), dann trifft das auch auf die zu, die glauben, dass Gott sie unter einem LKW-Anhänger nicht sehen kann. Glückli-cherweise lässt uns Gott mit unserer schwarz-weißen Sicht von ihm, die wir uns nach unseren eigenen Vorstellungen gemacht haben, nicht allein.

Der reale Gott existiert in der realen Welt; er geht auf unseren schmutzigen Straßen und hört sich unsere alltäglichsten, trivials-ten Unterhaltungen an. Er macht sich die Finger nass, wenn er den Armen und Verängstigten die Tränen abwischt. Er empfindet Tragödien und hört die Qual der Verlorenen. Er lächelt, wenn er Kinder spielen sieht. Er stimmt in den fröhlichen Gesang auf unseren Hochzeiten ein und achtet auf das Ehegelöbnis junger Paare. Er gibt Dichtern kreative Gedanken und Musikern neue Harmonien ein. Er ist der Gott alles Menschlichen: eine echte Zuflucht (Ps 90,1). ■

Ich hatte Unrecht. Gott ist nicht distanziert, passiv oder zornig.

Paulo Cândido de Oliveira ist gebürtiger Brasilianer und dient Gott derzeit im Nahen Osten. Gemeinsam mit seiner Frau Liliane hat er zwei Töchter.

Gott, der ewige Vater, ist Schöpfer, Ursprung, Erhalter und Herr alles Geschaf-fenen. Er ist gerecht und heilig, barmherzig und gnädig, langmütig und reich an

beständiger Liebe und Treue. Die Eigenschaften und die Macht, wie der Sohn und der Heilige Geist sie bekunden, sind glei-chermaßen Offenbarungen des Vaters. (1 Mo 1,1; Offb 4,11; 1 Kor 15,28; Joh 3,16; 1 Joh 4,8; 1 Tim 1,17; 2 Mo 34,6–7; Joh 14,9)

der

März 2015 | Adventist World 15

Page 16: March 2015 german

T I T E LT H E M A

Von Sandra Blackmer

Oben: Die Them - belihle-Adventge-meinde im Rohbau.

Links: Selbst die Kinder helfen mit, das Gelände des neuen Gemeinde-hauses zu reinigen.

Baumeister

Gottfür

Zuki and Pali Mxoli riskierten alles

Hand in Hand standen Zuki und Pali Mxoli auf einem kleinen Hügel und schau-ten auf die Mauern einer im Bau befindli-chen adventistischen Kapelle. Still fragte sich jeder für sich: Was tun wir? Wie dumm können wir sein? Pali schaute ihren Mann an und sagte laut, was beide dachten: „Führt Gott uns wirklich in diesem Pro-jekt? Folgen wir tatsächlich seinem Plan?“

Zuki antwortete nicht sofort. Er zog sie an sich, ging mit ihr um den zweigeschossi-gen Rohbau und schaute hier und da durch eine Fensteröffnung. Er stellte sich vor, wie Kinder in Sabbatschulräumen sangen und beteten, während Erwachsene auf komfor-tablen Kirchenbänken saßen und die Bibel studierten. Der Gemeinschaftsraum würde leicht einigen hundert Personen Platz bie-ten, um zum Essen und zu missionarischen Programmen zusammenzukommen. Es würde ein beeindruckendes Gebäude wer-den, ein Ort, der Gott Ehre bereiten würde und an dem Gäste willkommen wären. Aber es könnte ihn und Pali alles kosten, was sie hatten. Alles! Erwartet Gott das wirklich von uns, fragte er sich. Vielleicht sollten wir den Leuten einfach alles erklären, uns ent-schuldigen und wieder gehen. Sie würden es sicher verstehen.

Der Kampf, der in Zuki tobte, schien ihn zu überwältigen, doch dann dachte er daran, wie alles begann.

Zukisani – kurz Zuki – Mxoli, ein erfolgreicher Architekt und Bauträger, der mit seiner Frau

Palesa – Pali – und ihren fünf Kindern in Johannesburg (Südafrika) lebt, nahm sich immer Zeit, anderen von seinem Glauben zu erzählen. Er sprach nicht nur mit seinen Freunden und Mitarbeitern über Gott, sondern wirkte auch als Laienprediger und -evangelist. Er hatte schon zahlreiche Gebetswochen und Evangelisationen gehalten und freute sich immer, wenn er erlebte, dass Menschen Jesus als ihren Retter annahmen.

„Ich habe immer eine Leidenschaft für die Evangelisation gehabt“, erklärt er. „Aber manchmal war ich hin- und hergerissen zwischen meiner Berufstätigkeit und der Mis-

Page 17: March 2015 german

F o T o s m I T F r E u n D L I C h E r E r L a u B n I s v o n z u k I m X o L I

h I n T E r G r u n D F o T o : I s T o C k / T h I n k s T o C k . C o m

Zuki und Pali Mxoli

Gott

jekt zu verwenden, um für diese Gemeinde kostenlos eine Kapelle zu bauen. Wir ermutigten die Gemeindeglieder aller-dings, weiterhin Geld zu sammeln, um damit die Extras bezahlen zu können, die sie sich für ihre Kapelle wünschten. Vom Gewinn aus den anderen Bauprojekten wollten wir unseren Lebensunterhalt als Familie bestreiten. Wir hatten vor, das ein-mal im Jahr zu machen: eine Gruppe zu suchen, die eine Kapelle brauchte, sie auf unsere Kosten zu bauen und den Rest unseres Einkommens für uns zu verwen-den. Wir dachten, so wäre es schön und gut und für Gott annehmbar.“

Es läuft nicht wie geplantZuki sagte den Gemeindegliedern, dass

Gott die Mittel bereitstellen würde, dass seine Firma die Kapelle für sie bauen und dass es sie wenig bis gar nichts kosten würde. Die Leute waren begeistert! Doch dann entwickelten sich die Dinge anders als geplant. Unmittelbar nachdem die Bauarbeiter das Fundament gelegt und mit dem Bau der Mauern begonnen hatten, zerschlug sich das Projekt, mit dem Zuki den Bau finanzieren wollte. Die Bank wei-gerte sich, dem Kunden einen weiteren Kredit zu gewähren, weil der Grundstücks-vertrag durch die Stadtbehörden ange-fochten wurde. Die Mittel für das Kapel-lenbauprojekt versiegten fast über Nacht.

„Wir fragten uns, wie es jetzt weiterge-hen sollte“, erklärt Zuki. „Sollten wir den Gemeindegliedern sagen: Schaut her, wir sind so weit gekommen, jetzt könnt ihr den Bau abschließen, so gut ihr es könnt? Oder sollten wir weitermachen? Wir beschlossen weiterzumachen.“ Zuki begann, Gewinne von anderen Bauprojekten, die eigentlich für den Lebensunterhalt seiner Familie gedacht waren, für das Kapellenbauprojekt zu verwenden. Doch hatte er nicht eine kleine Kapelle mit vier Mauern und einem Dach entworfen, sondern ein großes, beeindruckendes zweistöckiges Gebäude mit geschätzten 300.000 US-Dollar [260.000 Euro] Baukosten.

„In 2. Mose gab Gott konkrete Anwei-sungen für den Bau seines Heiligtums“, sagt Zuki. „Er wollte feinstes Leinen, reines

sion. Auf der einen Seite musste ich mich mühen, um den Lebensunterhalt für meine Familie und mich zu verdienen, auf der anderen Seite galt es, Predigten vorzu-bereiten und zu halten. Es war ein großes Dilemma.“ Zuki und Pali begannen, für die Situation zu beten und baten Gott, das Problem zu lösen. Gott gab ihnen den Bibelvers in 1. Korinther 10,31 in den Sinn: „Was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“ Sie verstanden den Text so, dass Gott nicht wollte, dass sie ihr Unter-nehmen aufgaben, sondern es als ein Mit-tel zur Evangelisation einsetzten. Die Frage war also: „Wie können wir anderen mit unserem Bauunternehmen geistlich die-nen?“

Die Antwort? „Baut eine Kapelle.“„Wir fanden eine Gemeinde in Katle-

hong, die ein Grundstück mit einem Stahlrohbau erworben hatte, aber kein Geld hatte, um eine Kapelle zu bauen“, erklärt Zuki. „Sie hatten sich schon viele Jahre abgemüht, die Mittel zusammenzu-bekommen. Sie versammelten sich in sehr kleinen Klassenzimmern zum Gottes-dienst. Da zwängten sich viele Leute in einen kleinen Raum. Und sie versuchten eine Kapelle zu bauen. Sie luden uns ein, bei ihnen zu predigen, und als wir dort waren, wurde uns plötzlich klar: Natürlich! Wir können diesen Leuten helfen. Wir haben die Fähigkeit, die Mittel und das Geld! Wir hatten mit verschiedenen Bau-projekten erhebliche Gewinne erzielt und beschlossen, den Gewinn von einem Pro-

Gold und das beste Holz. Deshalb beschlossen wir, für diese Kapelle unser Bestes zu geben, um Gott zu verherrli-chen.“ Zunächst waren Zuki und Pali nicht allzu besorgt darüber, dass sich eines ihrer Projekte zerschlagen hatte und sie das Geld dafür verloren hatten. Gott hatte ihr Unternehmen gesegnet und sie glaub-ten, dass sie den Kapellenbau immer noch finanzieren konnten. Normalerweise kamen immer wieder neue Projekte nach. Doch aus irgendeinem Grund war das dieses Mal nicht der Fall.

„Wir bekamen überhaupt keine Arbeit“, erinnert sich Zuki. „Ich tat alles, was ich in den 15 Jahren zuvor getan hatte, aber es klappte nicht. So mussten wir unsere Ersparnisse anbrechen, um den Bau der Kapelle zu finanzieren.“

Die Situation verschlechterte sich immer weiter. Zukis Bemühungen, neue Aufträge zu erhalten, waren erfolglos und fast ihr gesamtes Einkommen floss in den Bau der Kapelle – die Familie kam finanzi-ell kaum noch über die Runden. Als sie ihre Hypotheken und Autokredite nicht mehr abtragen konnten, drohte die Bank damit, alles zu pfänden.

Vor der größten Herausforderung

Zuki sagt: „Die Pfändung war das größte Problem, mit dem wir konfrontiert waren. Wir wussten nicht, was wir tun sollten. So beteten wir gemeinsam zu Gott. Als wir uns in unserer Gebetsecke zu Hause wieder von unseren Knien erhoben, schauten wir uns an und sagten wie aus einem Mund: ,Wir bauen die Kapelle wei-ter.‘“ Trotz des Rats ihres Rechtsanwalts und Steuerberaters, „nicht länger so dumm“ zu sein, gaben Zuki und Pali nicht auf. Sie dachten an 1. Korinther 2, wo es heißt, dass die Dinge Gottes für Menschen, die nicht an ihn glauben, „dumm“ sind, nicht aber für diejenigen, die „Christi Sinn“ haben.

Es war allerdings keine leichte Ent-scheidung. Die finanzielle Belastung führte zu Hause zu Unruhe und Stress, und das Ehepaar fühlte sich manchmal unsicher und entmutigt. Dann sagte Zuki zu seiner

März 2015 | Adventist World 17

Page 18: March 2015 german

T I T E LT H E M A

Frau: „Komm, wir fahren zum Grundstück. Lass uns einfach auf die Baustelle gehen.“

„Wir sind oft zwei Stunden auf der Baustelle geblieben und einfach herumge-gangen, während die Leute gearbeitet haben“, erinnert sich Zuki. „Dann haben wir Frieden bekommen und hatten die Gewissheit, dass wir das Richtige taten, ganz gleich, was es uns kosten würde.“

Er fügt noch hinzu: „Die Gemeinde-glieder wussten nichts von unserer schwie-rigen Lage. Sie lobten Gott für das Wunder, das geschah. Und ihre strahlenden Gesich-ter! Sie gaben uns die Kraft weiterzuma-chen. Wir wussten einfach: Gott will, dass wir diese Kapelle bauen. Und so änderte sich unsere Sichtweise. Statt um mehr Geld zu beten, um Häuser und Autos abzuzah-len, beteten wir einfach: ,Gott, hilf uns, die Kapelle fertig zu bauen.‘“

Als wir drei Monate lang keine Hypo-theken und Autokredite bedient hatten, legte die Bank den Tag fest, an dem alles, was uns gehörte und von Wert war, gepfändet werden würde. Das sollte drei Tage später am Mittag sein. Der Gedanke, was die Menschen – besonders die Gemeindeglieder – denken würden, lastete schwer auf dem Ehepaar. Doch ihre Ent-schlossenheit, Gott treu zu bleiben und zu tun, was er ihnen aufgetragen hatte, war stärker. Sie vertrauten auf Gottes Fürsorge und gaben nicht auf.

Gott greift einKurz bevor die Bank ihren Betrieb

schließen wollte, erhielt Zuki einen Anruf. Er kam von einem Geschäftsmann in Dur-ban, etwa 550 Kilometer südöstlich von Johannesburg. Er brauchte einen erfahre-nen Bauunternehmer, der in Johannesburg ein Bauprojekt für ihn betreuen konnte, und fragte Zuki, ob er an dem Auftrag Interesse hätte. Er sagte, dass er kurz zuvor von Zuki erfahren hatte, als er an einem „sehr schönen, im Bau befindlichen Kir-chengebäude“ vorbeigekommen war. Die Leute hatten ihm erklärt, dass der Bauträ-ger die Kapelle auf eigene Kosten für die Kirchenmitglieder baut. Der Geschäfts-mann war selbst Christ und dachte sich: Wow! Wenn es jemanden gibt, dem ich ver-

trauen kann, dann ist es jemand, der sein Geld für eine Kirche gibt. Kurz darauf rief er Zuki an und bot ihm den Auftrag an. Es handelte sich um einen großen Auftrag. Der Geschäftsmann flog noch am gleichen Tag nach Johannesburg und schon am nächsten Abend waren die schriftlichen Formalitäten erledigt und der Vertrag unterzeichnet – was für ein so großes Pro-jekt normalerweise Monate dauert, wie Zuki extra erwähnt. Der Mann fragte nach Zukis Bankverbindung, um ihm eine Anzahlung zu überweisen.

Am nächsten Morgen, dem Tag, an dem die Bank Zukis und Palis Haus und andere Vermögenswerte pfänden wollte, schaute Zuki seinen Kon-tostand an und hoffte, dort die üblichen fünf bis zehn Prozent Anzahlung zu finden. Stattdes-sen sah er, dass der Geschäfts-mann ihm bereits 50 Prozent der Mittel überwiesen hatte!

„Ich rief ihn sofort an und sagte ihm, dass ihm ein Irrtum unterlaufen sei und er mir zu viel Geld überwiesen habe. Aber er erwiderte, dass das kein Fehler war, und sagte mir: ‚Ich vertraue Ihnen, weil Sie alles gegeben haben, um ein Kirchengebäude für Gott zu bauen.‘“

Das Ende des Ultimatums kam, und die Leute [denen die Mxolis Geld schulde-ten] kamen, um Autos und anderes Eigen-tum der Familie wieder in ihren Besitz zu übernehmen. Zuki trat ihnen entgegen und sagte. „Wir möchten gerne mit Ihnen regeln, wie wir Sie bezahlen können.“

Die Antwort war: „Nein, wir wollen nicht mit Ihnen über irgendwelche Rege-lungen reden. Sie haben uns schon die ganze Zeit versprochen zu zahlen. Wir sind jetzt gekommen, um einfach nur unser Zeug zu holen.“

„Nein, nein, nein, Sie haben mich nicht richtig verstanden“, sagte Zuki. „Wir wollen nicht mit Ihnen verhandeln. Wir wollen zahlen! Wir wollen nur wissen, ob Sie lie-ber einen Scheck oder Bargeld wollen.“

„Es war der großartigste Augenblick unseres Lebens“, erinnert sich Zuki.

Das Bürogebäude des Sambia-Verbands nach seiner Fertigstellung.

18 Adventist World | März 2015

Page 19: March 2015 german

Das Werk geht weiterInzwischen ist die Kapelle in Katle-

hong fertig. Die Gemeinde, die dort zum Gottesdienst zusammenkommt, trägt den Namen Thembelihle-Adventgemeinde. Zukis Unternehmen läuft wieder ausge-zeichnet, und die finanziellen Probleme des Ehepaars gehören der Vergangenheit an.

Und was tun sie heute? Unter der Schirmherrschaft ihrer neu gegründeten Organisation „The Word Lives Ministry Co-mission“ geben sie weiterhin Geld und bauen nicht nur Kapellen, sondern viele andere Gebäude für Gott: Zum Beispiel ein Verwaltungsgebäude und Klassen-räume für die Krankenpflegeschule Maluti in Lesotho, ein Gebäude für die naturwis-senschaftliche Fakultät der Rusangu-Uni-versität in Sambia, eine Bibliothek und eine Kapelle für das adventistische Kran-kenhaus Kanye in Botswana, Unterkünfte für verheiratete Studierende am Helder-berg College in Kapstadt und das Verwal-tungsgebäude für den Sambia-Verband in Lusaka. Manchmal kommt Zuki für die gesamten Baukosten auf, manchmal betei-ligt er sich gemeinsam mit Gemeindeglie-dern oder einer Organisation an den Kos-ten und zahlt vielleicht die Hälfte. Die Anfragen um Hilfe reißen nicht ab, und Zuki und Pali nehmen im Glauben Spen-denprojekte an – inzwischen in sieben Ländern.

„Wenn wir ein Projekt annehmen, übernehmen wir die Verpflichtung und bitten Gott dann, für das Geld zu sorgen – und er tut es“, sagt Zuki. „Unser Glaube an ihn wächst täglich.“

„Wir sagen den Leuten: ‚Das ist keine Sache, die Zuki tut, sondern etwas, das Gott tut. Was er für uns getan hat und immer noch tut, kann er für jeden tun. Ihr müsst nur den Glaubensschritt wagen.‘“ ■

Harrington Akombwa, Vorsteher des Sambia-Verbands; Dennis Evans, ein Missionar aus den USA; Pardon Mwansa, einer der Vizepräsidenten der Generalkonferenz; Bauträger Zuki Mxoli und Francis Makuwa, sambischer Mitarbeiter von Dennis Evans, auf der Baustelle des neuen Bürogebäudes für den Sambia-Verband (von links).

Der südafrikanische Bauträger Zukisani –

kurz Zuki – Mxoli mit Plä-nen für ein Bauprojekt, das Gott gewidmet ist.

Sandra Blackmer gehört zum Redaktionsteam von Adventist World.

März 2015 | Adventist World 19

Page 20: March 2015 german

G E L E B T E R G L A U B E

Glauben und Geld stellen eine Art „Wippen-Dilemma“ dar. Wippen gibt es auf vielen Kinderspielplät-

zen der Welt. Sie sind Spielgeräte, bei dem es nur ein „Entweder/Oder“, ein „dies oder das“ gibt. Es kann immer nur eine Seite auf einmal oben sein, nie beide gleichzeitig.

Gilt das auch für Glauben und Geld? Können wir nur Glauben oder Geld haben, niemals beides? Oder schließen sich nur großer Glaube und großer Reichtum gegenseitig aus?

Was ich auf dem „Spielplatz“ in Australien gelernt habe

Neuesten Berichten zufolge ist mein Heimatland, Australien, eine der wohlha-bendsten Nationen der Welt. Dem Global Wealth Report der Credit Suisse aus dem Jahr 2014 zufolge ist das Pro-Kopf-Durch-schnittsvermögen jedes Erwachsenen in Australien das zweithöchste nach der Schweiz. Im Jahr 2013 hieß es in dem Bericht, dass das mittlere Vermögensniveau bei den Erwachsenen das höchste ist, mehr als doppelt so hoch wie in der Schweiz. Das heißt, dass wir nicht nur extrem wohlha-bend sind (auch wenn wir nicht immer das Gefühl haben, dass es so ist), sondern dass der Wohlstand bei uns auch gleichmäßiger verteilt ist als in vielen anderen Ländern.

Als Christ, der viele Jahre versucht hat, eine starke Beziehung zu Gott zu

pflegen, während mein Einkommen hoch genug war, um mir ein sehr unab-hängiges Leben zu ermöglichen, muss ich die Frage stellen: Welchen Einfluss hat Wohlstand auf das Glaubensleben, ein-schließlich mein eigenes? Führt er uns näher zu Gott oder zu einem größeren Glauben? Oder wendet er unseren Blick von Gott weg? Oder besteht vielleicht gar kein Zusammenhang zwischen Geld und Glauben?

Auf der Suche nach einer Antwort

Im Jahr 2009 berichtete das Gallup-Institut von einer in 114 Ländern durchge-führten Umfrage. Eine der Fragen, die gestellt wurden, lautete: „Ist Religion ein wichtiger Teil Ihres Lebens?“ Außerdem wurde für jedes Land die Höhe des Pro-Kopf-Einkommens ermittelt und dann Zusammenhänge zwischen den Resultaten dargestellt (siehe Tabelle 1).

Die Daten zeigen deutlich, dass der „Wippen-Effekt“ voll zum Tragen kommt. Je höher das Pro-Kopf-Einkommen eines Landes ist, umso niedriger ist die Rolle, die die Religion im Alltag spielt, und umge-kehrt.

Schauen wir uns einige Länder am oberen und unteren Ende dieser „Geld-Contra-Glauben-Wippe“ genauer an. Tabelle 2 enthält Daten aus der Gallup-

Von Julian Archer

GlaubenUmfrage und aus dem Global Wealth Report der Credit Suisse.

Die Daten zeigen deutlich, dass es zwi-schen den reichsten, weniger religiösen und den ärmsten, religiöseren Ländern eine große Kluft gibt, was die Bedeutung der Religion und das Niveau des Wohl-stands angeht.

Man könnte argumentieren, der Grund für die Spitzenstellung der zehn wohlhabendsten Nationen in Tabelle 2 liege darin, dass ihre Gesellschaften und Geschäftspraktiken ursprünglich auf christlichen Prinzipien beruhten und Gott sie gesegnet hat. Die Zeiten haben sich jedoch geändert. Die Wippe hat sich geneigt, und der Wohlstand lässt Religiosi-tät und Glauben kippen.

Mahatma Gandhi sagte einmal: „Tatsa-che ist, dass in dem Moment, in dem finanzielle Stabilität gewährleistet ist, auch der geistliche Bankrott sicher ist.“

Gandhis Aussage ähnelt der von Jesus in Markus 10,25: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Menschen, denen finanzieller Segen zuteil wird, die für ihr geistliches Leben gefähr-lichste Zeit durchleben. Je höher mein Einkommen wurde, umso weniger spürte ich, dass ich Gott brauchte. Mein Einkom-men strapazierte mein geistliches Leben.

Beeinflusst Wohlstand unser geistliches Leben?

Geld kontra

20 Adventist World | März 2015

Page 21: March 2015 german

Land

Pro-Kopf-Ein-

kommen (in US $)

„Ist Religion ein wichtiger Teil

deines täglichen Lebens?“

„Nein“-Antworten in %

Schweiz 513.000 57%Österreich 403.000 67%Norwegen 380.000 78%Luxemburg 315.000 64%

USA 301.000 36%Schweden 299.000 88%Frankreich 296.000 74%Singapur 282.000 53%Belgien 256.000 68%

Dänemark 255.000 83%DIE GROSSE KLUFT

Thailand 8.000 2%Indien 5.000 9%Haiti 4.000 8%

Pakistan 4.000 4%Kenia 3.000 3%

Kambodscha 3.000 3%Nepal 2.000 5%

Den Traum leben?Bei den Seminaren über Glauben und

Geld, die ich halte, nehme ich wahr, dass die meisten wohlhabenden Christen tief in ihrem Herzen wirklich eine lebendige, lebensverändernde Beziehung zu Gott haben möchten. Aber sie sind frustriert. Sie haben das Gefühl, dass sie gezwungen sind, ein Leben zu führen, das auf die Dinge dieser Welt ausgerichtet ist, obwohl sie wissen, dass wahre Zufriedenheit und Erfüllung nur von ewigen Dingen kom-men. Ich kann ihr inneres Schreien hören, weil ich selbst jahrelang den Traum von einem Leben in Wohlstand gelebt, mich zugleich aber nach einer tieferen Bezie-hung zu Gott gesehnt habe.

Schließlich wurde mir klar, dass Gottes materielle Segnungen ein Fluch für mein geistliches Leben geworden waren. Nicht, dass Gottes Segnungen an sich ein Fluch sind, doch wir verwenden sie oft so, dass sie zu einem Fluch werden. Wenn wir zulassen, dass Gottes materielle Segnungen unser Herz füllen, können wir unsere Her-zenstür nicht mehr für Jesus öffnen. Das ist ein Fluch – ein ewiger Fluch.

Die Bibel ist voller Beispiele dafür, dass ein falscher Umgang mit den Segnungen Gottes sich zu einem Fluch auswirkte. In 5. Mose 6 kündigt Mose den Israeliten an, dass sie in ein Land ziehen, „das von Milch und Honig überfließt“ (GNB). Doch dann fügte er hinzu: „Wenn es euch dann gut geht und ihr euch satt essen könnt, dann gebt Acht, dass ihr den HERRN nicht ver-gesst.“ (V. 11–12 GNB) Das ist eine ein-drückliche Mahnung, dass ein voller Bauch ziemlich schläfrig machen kann.

Geld contra Glauben: drei Auswirkungen

Wie sieht also die „Wippe“ Geld contra Glauben im Alltag eines gut situierten Christen aus? Sehen wir uns drei Auswir-kungen an:

Sammeln: Wenn ich größere Scheunen baue (vgl. Lk 12,18) und meine Schätze hier auf der Erde anhäufe, lenkt mich das von den Schätzen im Himmel ab. Ich fange

an, mir über meine Segnungen Sorgen zu machen und verwende immer mehr Zeit und Energie dafür, sie zu schützen und zu vermehren, statt mich völlig auf Gott zu verlassen. Mein Vermögen wächst, doch mein Glaube nimmt ab, und oft merke ich es nicht einmal (s. Offb 3,17).

Zeit: Das erste Anzeichen für geistliche Trägheit ist, dass die persönliche Zeit mit Gott immer mehr abnimmt. Das geschieht meist während der Phasen, in denen der Zeitdruck aufgrund der Prioritäten auf finanziellem, persönlichem oder einem anderen Gebiet zunimmt. Das Problem kann sich über einige Tage oder gar Jahre erstrecken. Wenn ich mir nicht genug Zeit nehme, um zu beten und die Bibel zu stu-dieren, wird meine Beziehung zu Christus schwächer.

Das Herz: Immer, wenn ich mein Herz mit den Gaben statt mit dem Geber fülle, nimmt mein Glaube ab. Wenn Christus an meine Herzenstür klopft (s. Offb 3,20), mein Herz aber angefüllt ist mit materiel-len Segnungen, wird sein Klopfen gedämpft. Und selbst wenn ich es noch höre, muss ich erst mühsam über all meine materiellen Segnungen steigen, um zur Tür zu kommen und sie zu öffnen.

Ellen White bezog sich mit folgenden Worten auf das Syndrom eines vollgestopf-

ten Herzens: „Der himmlische Gast steht vor deiner Tür, während du Hindernisse aufstapelst, seinen Eintritt zu verhindern. Jesus klopft mit dem Wohlstand an, den er dir gibt. Um deine Treue zu prüfen, belädt er dich mit Segnungen, damit diese von dir zu anderen fließen. Wirst du deiner Selbst-sucht gestatten zu triumphieren? Wirst du Gottes Gaben vergeuden und deine Seele verlieren, weil du die Segnungen, die er dir gegeben hat, mehr liebst als ihn?“1

Wir befinden uns hier auf sehr heraus-forderndem Terrain, doch es drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob unser Glaube immer automatisch abnehmen muss, wenn unser Wohlstand wächst. Ist Geld contra Glauben wie auf einer Wippe ein allgemeines unveränderliches Prinzip?

Die Wippe zerbrechenGott bietet allen, die erkennen, dass

ihr Leben in Wohlstand ihrem geistlichen Leben schadet, ein Heilmittel an: einen Herzinfarkt! Keinen Herzstillstand, son-dern eine geistliche Herztransplantation. In Hesekiel 36,26 sagt Gott uns, dass er uns ein neues Herz geben will, ein lieben-des Herz aus Fleisch statt unseres materia-listischen Herzens aus Stein. Wir müssen neu bekehrt werden. Wir können aktive Gemeindeglieder sein und Gottes Werk finanziell unterstützen und dennoch eine geistliche Herzkrankheit haben. Wir brau-chen eine Herztransplantation.

Statt Geld contra Glauben kann und sollte es Geld und Glauben heißen. Oder noch besser: Glauben unabhängig vom Geld.

Mögen wir Gott in allen Dingen treu sein, auch in unseren materiellen Segnungen. ■

1 Ellen G. White, Advent Review and Sabbath Herald, 2. November 1886.

Julian Archer hat das Buch Help! I’ve Been Blessed! verfasst. Er lebt in Toowoomba, Australien.

März 2015 | Adventist World 21

Page 22: March 2015 german

LEGACY of LIGHT

TEIL 2: 1860–1868

Die Jahre der Gemeindeentwicklung

GoTTES BoTIN

Ellen Whites Leben und Vermächtnis

weitet sich ausDer Dienst Von

Anna Galeniece

James und Ellen White mit den Söhnen Willie (Mitte) und Edson (ganz rechts) im Jahr 1865, zwei Jahre nach dem Tod von Henry (kleines Bild links).

Die offizielle Geschichte der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten begann 1860 mit der Entschei-

dung für einen Namen und der Einglie-derung eines kleinen Verlags 1861. Von diesem bescheidenen Anfang an begannen die Adventgläubigen, sich als eine Orga-nisation zu betrachten. Sie schlossen sich zu lokalen Vereinigungen zusammen; im Oktober 1861 wurde die Michigan-Verei-nigung gegründet.

Bis dahin waren Ellen Whites Bot-schaften vor allem darauf ausgerich-tet, die Adventgläubigen darin zu unterstützen, Gott und den Lehren der Bibel treu zu sein und das Verlags-werk aufrechtzuerhalten. Außerdem wies sie auf die Notwendigkeit der Gründung einer Organisation hin. Jetzt kam die Zeit, den Blick der Adven-tisten zu weiten, damit sie zu sehen be gannen, wie sich die Mission der Kirche ausdehnte. Im Mai 1863 beschlossen 20 Delegierte aus sechs der sieben Bundes-staaten-Vereinigungen1, zusammenzu-kommen und die Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten als zentrales Verwaltungs- und Leitungsgremium zu gründen.

Gesundheit besonders betontAm 5. Juni 1863 (manchmal wird auch

der 6. Juni als Datum genannt, weil sich die Begebenheit am Freitag nach Sonnen-untergang ereignete), nur zwei Wochen nach der ersten offiziellen Generalkonfe-renz-Vollversammlung und einige Zeit, nachdem die wesentlichen Lehren der Kirche formuliert worden waren, waren die Whites bei der Familie Hilliard in Otsego zu Besuch. Während des Besuchs erhielt Ellen in einer etwa 45 Minuten dauernden Vision eine umfassende Bot-schaft zur Gesundheitsreform2 für die Adventgläubigen. Es war nicht das erste Mal, dass ihr die Notwendigkeit eines gesünderen Lebensstils gezeigt wurde.

Schon 1848 hatte Gott ihr die Gefahr des Genusses von Tabak, schwarzem Tee und Kaffee3 gezeigt, und 1854 offenbarte er ihr, dass die Menschen, die mit Gott lebten, ihre Häuser sauber und ordentlich halten und ihren Appetit beherrschen sollten.4 In der umfassenden Vision im Haus der Hilliards ging es nicht nur um die Vorteile eines gesunden Körpers und einer gesun-den Umgebung, sondern auch um die enge Verbindung zwischen Gesundheit und dem geistlichen Leben, die nicht ein-fach eine persönliche Sache des einzelnen Gläubigen ist. Ellen White sah, dass die Botschaft wegen ihrer Konsequenzen für die Gesellschaft und die Mission „das In - teresse für dieses Thema wecken sollte“.5

Neben diesen wesentlichen Fortschrit-ten endete das Jahr 1863 für die Familie mit einem herben Verlust, als der älteste Sohn, Henry Nichols, an einer Lungenent-zündung erkrankte und am 8. Dezember in Topsham starb. Es war für die Eltern – besonders für Ellen – ein schwerer Schlag, ihren 16-jährigen Sohn, der immer so schön gesungen hatte6, zu verlieren, weil sie noch nichts von den einfachen Hausmitteln wussten, mit denen sie schon bald vertraut werden sollten.

Nur zwei Monate nach dem Tod Hen-rys erkrankte der dritte Sohn der Whites, Willie, ebenfalls an einer Lungenentzün-dung. Dieses Mal machte seine Mutter Wasseranwendungen und betete ernstlich,

EL

LE

n

G.

w

hI

TE

E

sT

aT

E

22 Adventist World | März 2015

Page 23: March 2015 german

TEIL 3: 1868–1881 Die Campmeeting-Jahre

TEIL 4: 1881–1891Die 1880er Jahre

und der Junge wurde wieder gesund. Allerdings machten die Auswirkungen des großen Kampfes – Krankheit, Schmer-zen und Tod – mehr als einmal auch vor der Familie der Botin Gottes nicht halt. Bereits 1860 war das vierte Kind der Whites, John Herbert, im Alter von nur drei Monaten verstorben.

Das Lernen geht weiterMehrere wichtige Ereignisse im Dienst

Ellen Whites fallen in das Jahr 1864: Sie veröffentlichte den vierten Band des Buches Spiritual Gifts, mit dem Untertitel „Important Facts of Faith: Laws of Health, and Testimonies Nos. 1–10“.7 Das Buch enthielt ein 32-seitiges Kapitel über die umfassende Gesundheitsbotschaft, die ihr am 5. Juni 1863 offenbart worden war. Zugleich beendete sie die Broschüre Appeal to Mothers. Nach der Veröffentli-chung dieser Schriften war der Besuch in James C. Jacksons Gesundheitseinrichtung „Our Home on the Hillside“ in Dansville Anfang September 1864 ein weiteres wich-tiges Ereignis in diesem Jahr. Die Whites machten dort auf ihrem Weg nach Boston Station und waren beeindruckt von den naturgemäßen Behandlungsmethoden, die sie dort beobachten konnten. Ellen stimmte Jacksons Umsetzung der Gesund-heitsreform jedoch nicht völlig zu, weil sie durch ihre Visionen ein besseres Verständ-nis von dem Thema hatte. So schrieb sie weiter über Gesundheitsthemen und ver-öffentlichte 1865 sechs Broschüren mit dem Titel Health: or How to Live. Durch die Themen Gesundheit, Ernährung und Lebensstil rief Ellen die Leute auf, Gottes Naturgesetze treu zu befolgen.

Das viele Reisen, Predigen und Schrei-ben, das Verlagswerk, die Verantwortung als Leiter der Kirche und eine Reihe ande-rer Verpflichtungen sowie verschiedene Arbeiten in der Familie und die Armut strapazierten James White über Gebühr. Am 16. August 1865 erlitt er den ersten von mehreren Schlaganfällen, die sich auch auf seine Persönlichkeit auswirkten. Nun musste sich Ellen White zusätzlich zu ihrer Belastung als Prophetin, Autorin,

Rednerin, Seelsorgerin und Mutter noch um ihren kranken Ehemann kümmern.

Im Dezember 1865 war es den Whites möglich, nach Rochester zu reisen, wo sie im Haus von Freunden wohnten. Am Weihnachtstag beteten sie gemeinsam für den sich verschlechternden Gesundheits-zustand von James. Bei dieser Gelegenheit erhielt Ellen eine Vision mit Anweisungen, was sie zur Genesung ihres Mannes beitra-gen konnte. Und sie erhielt Ratschläge für die Errichtung einer medizinischen Insti-tution, in der die richtigen Gesundheits-prinzipien angewandt und an die Patien-ten weitervermittelt werden sollten. Die Vision, in der die Gesundheitsreform mit dem Glauben verbunden wurde (Offb 14,12), trug entscheidend dazu bei, die Kirche für eine umfangreiche Mission und folglich für die Wiederkunft Christi vorzu-bereiten.8

Sechs Monate später, auf der General-konferenz-Vollversammlung im Mai 1866, gab Ellen White den Leitern der Kirche Ratschläge hinsichtlich der Notwendigkeit, eine medizinische Institution zu gründen. Die Leiter nahmen die neue Herausforde-rung der Gesundheitserziehung und medi-zinischen Behandlungen an. Die Entschei-dung führte nur wenige Monate nach der Vollversammlung zur Herausgabe einer neuen Zeitschrift, dem Health Reformer, und der Gründung des Western Health Reform Institute, dem Vorläufer des Battle Creek Sanatorium.

Gehorsame DienerEin brauchbares Werkzeug in Gottes

Händen zu sein beinhaltet nicht nur, ande-ren etwas Gutes zu predigen oder sie darin zu unterrichten, sondern auch selbst den offenbarten Willen Gottes voll und ganz zu befolgen. So gehorchte Ellen Gottes Anwei-sungen und nahm James gegen den Rat von Freunden in strenger Winterkälte mit auf eine Predigtreise in den Norden des US-Bundesstaats Michigan, um seine Genesung zu unterstützen. Diese Reise war Ende 1866 von der teilweisen Wiederher-stellung der Gesundheit von James gekrönt, und ihr Dienst dehnte sich weiter

aus. Eine Zeit lang waren die Whites damit beschäftigt, ihre Farm zu bewirtschaften und zu schreiben, aber 1867 gingen sie erneut auf eine Predigttournee und spra-chen innerhalb von 20 Wochen auf 140 Versammlungen. Ellen lernte in dieser Zeit, „unerschrocken in der Öffentlichkeit zu sprechen“.9 Sie hielt gleichermaßen Vor-träge vor kleiner und großer Zuhörerschaft.

So sprach sie im September 1867 bei einer Konferenzversammlung der Illinois-Wisconsin-Vereinigung. Dann sprach sie auf einer ähnlichen Zusammenkunft in Iowa. Der Erfolg dieser beiden Veranstal-tungen ermutigte die Generalkonferenz, im September 1868 die erste offizielle Zelt-versammlung im US-Bundesstaat Michi-gan abzuhalten, wo Ellen vor etwa 2000 Zuhörern sprach.10

Wenn Gott jemanden beruft, etwas für ihn zu tun, rüstet er diesen Menschen auch zu der Aufgabe aus und gibt ihm die Kraft, den Mut und die Stärke, die er braucht. Das ist im Leben und Dienst der Botin Gottes – im Hinblick auf die Förderung der Mis-sion und Botschaft der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten – deutlich zu sehen. ■

1 Es waren die Bundesstaaten Iowa, Michigan, Minnesota, New York, Ohio und Wisconsin; aus Vermont kam kein Delegierter.

2 Ellen G. White, Manuskript 1, 1863; Ellen G. White, Spiri-tual Gifts, Seventh-day Adventist Publishing Association, Battle Creek, 1864, Bd. 4a, S. 153; Review and Herald, 8. Oktober 1867; 2. April 1914; 30. April 1914.

3 Ellen G. White, Selected Messages, Review and Herald, Washington, 1958, Bd. 3, S. 273.

4 Ellen G. White, Manuscript Releases, Ellen G. White Estate, Silver Spring, 1990, Bd. 6, S. 221.

5 Ebenda, Bd. 5, S. 105f. 6 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Pacific Press,

Mountain View, 1948, Bd. 1, S. 103. 7 Auf Deutsch: Wichtige Tatsachen des Glaubens: Gesund-

heitsgesetze und Zeugnisse 1–10. 8 Ebenda, S. 485–494. 9 Arthur L. White, Ellen G. White: The Progressive Years,

1862–1876, Review and Herald, 1986, Bd. 2, S. 185. 10 Gary Land, „Camp Meetings“, The Ellen G. White Encyclo-

pedia, Review and Herald, Hagerstown, 2013, S. 676f.

Anna Galeniece ist Direkto-rin der Zweigstelle des Ellen G. White Estate an der Ad-ventist University of Africa in

der kenianischen Hauptstadt Nairobi.

März 2015 | Adventist World 23

Page 24: March 2015 german

Puedo confiar en el SeñorEl me va a ayudarPuedo confiar en el SeñorNo me va a fallar.

Die Melodie schwebt durch die Luft und birgt eine Botschaft der Hoffnung. Es ist ein besonderes

Lied, das die Kinder gern singen. Sie kommen von überall her, aber aus den verschiedensten Gründen hat keines von ihnen eine schöne Vergangenheit gehabt. Sie sind verwaist und verlassen, Kinder, die das grundlegendste Menschenrecht verloren haben – eine Familie.

Aber hier in der bergigen Wüste des mexikanischen Bundesstaates Baja Califor-nia haben sie eine Zuflucht gefunden, ein echtes Zuhause. Hier erhielt Ines1 ein neues Leben. Wie alle anderen Kinder im Kinder-dorf El Oasis der Organisation Internatio-nal Children’s Care (ICC) hatte Ines unbe-schreiblichen Kummer und Schmerz erfah-ren. Sie musste miterleben, wie ihre Familie auseinanderbrach und wurde von ihren Geschwistern getrennt, ohne die Chance zu haben, sie je wiederzusehen.

Schritte in ein neues LebenEin Jahr, nachdem sie ins Kinderdorf

gekommen war, fiel den Betreuern eine kleine Krümmung an Ines‘ Wirbelsäule auf, die das immer fröhliche, aktive Kind

jedoch nicht zu beeinträchtigen schien. Trotzdem wurde sie zur Untersuchung zu einem ortsansässigen Arzt gebracht, der bei ihr eine Skoliose feststellte.

Die Verformung schritt rasch voran. Schließlich kam der Arzt zu dem Schluss, dass eine Operation nötig war, um das Mädchen vor einer vollständigen Verkrüp-pelung zu bewahren. Nun suchte der Ver-walter des Kinderdorfes gemeinsam mit dem Arzt nach einer medizinischen Ein-richtung, die bereit und in der Lage war, die Operation vorzunehmen.

Etwa zur gleichen Zeit besuchte eine Gruppe von Sponsoren der Trägerorganisa-tion das Kinderdorf, darunter auch Mal-colm Smith und seine Frau Joyce. Als sie von Ines‘ Zustand hörten, tat es ihnen in der Seele weh. Wieder zurück in Kalifornien erzählten sie Freunden und Bekannten von ihrer kleinen Freundin in Mexiko, die Hilfe brauchte. Außerdem setzten sie sich mit der Loma-Linda-Universitätsklinik in Verbin-dung und berichteten von Ines‘ Situation. Nach Prüfung der Sachlage stimmte das internationale Unterstützungskomitee der Universitätsklinik der Bitte zu, die Opera-tion vorzunehmen, die Ines brauchte.

Doch es galt noch weitere Hürden zu überwinden. Ines brauchte einen Pass und ein Einreisevisum für die USA. Als Minder-jährige brauchte sie außerdem eine Sonder-genehmigung der mexikanischen Behörden,

Von Joel Reyes

um ins Ausland reisen zu dürfen. Im Okto-ber 2012 konnte Ines endlich die Reise nach Loma Linda antreten. Das Chirurgenteam, angeführt von einem der besten Spezialisten in orthopädischer Chirurgie, Dr. Scott Nel-son, traf sich, um Ines’ Fall zu beurteilen und die Operation zu planen. Nelsons freundliches Verhalten und seine herzlichen Worte bewegten das kleine Mädchen.

„Er hielt meine Hand“, erinnert sie sich, „dann betete er für mich. Als er gebe-tet hatte, wusste ich, dass alles gut werden würde, weil Jesus ihm helfen würde.“

Die Verformung war bereits so weit fortgeschritten, dass Nelson die Operation in zwei Abschnitte teilte. Insgesamt dau-erte sie zwölf Stunden. Nach der Opera-tion war das Team erschöpft, aber zufrie-den. Sie wussten, dass sie das Leben eines entzückenden kleinen Mädchens zum Guten verändert hatten.

Später sagte Nelson: „Ihre Situation war so ernst, dass es ein großer Segen für mich als Chirurg und für das ganze Team ist, sie aufrecht und glücklich aus dem Krankenhaus gehen zu sehen.“

Wer Ines vor ihrer Operation kannte, entdeckt eine bemerkenswerte Verände-rung an ihr. Sie redet gern, und wenn man sie fragt, erzählt sie von ihrem neuen Freund in Loma Linda, dem freundlichen Doktor, der ihre Hand gehalten und für sie gebetet hat. Dann zeigt sie eine Markie-rung an der Wand, die anzeigt, wie groß sie vor ihrer Operation war, und stellt sich kerzengerade daneben, um zu zeigen, wie viel größer sie jetzt ist.

„Über sieben Zentimeter!“, sagt sie lächelnd. ■

1 Der Name wurde geändert.

F o T o s : s C o T T n E L s o n

Ein kleines Mädchen be- kommt eine zweite Chance

Liebe Aktion

Ein Jahr nach der OP Ines mit Dr. Nelson. Sie kann sich auf ein langes und produktives Leben freuen.

Joel Reyes war Direktor für öffentliche Angelegen-heiten der Organisation International Children’s

Care, als er diesen Artikel schrieb.

D I E N E N D E K I R C H E W E L T W E I T

in

24 Adventist World | März 2015

Page 25: March 2015 german

wenn arten sich

Die Bibel beschreibt den ursprünglichen Zustand unserer Erde voller friedlicher Harmonie, ohne Leiden oder Gewalt. Gott gab allen Landtieren Pflanzen zur

Nahrung. Heute stellt sich uns die Welt anders dar. Dramatische Veränderungen haben stattgefunden, und Raubtiere, die andere Tiere erbeuten, Leiden und andere Formen der Gewalt sind so verbreitet, dass wir sie als ganz normalen Zustand der Natur betrachten. Wie erklären wir die Unterschiede zwischen der ursprünglichen Schöpfung und der Welt, wie wir sie heute sehen?

1. Mose 6 zufolge hatte sich die Natur bis zur Zeit Noahs schon sehr verändert. Gott nannte Noah drei Gründe dafür, dass er die Welt durch eine Flut zerstören würde (1 Mo 6,1–13). Ers-tens waren die Menschen zu boshaft geworden, was mit den Wor-ten beschrieben wird, dass „alles Dichten und Trachten ihres Her-zens nur böse war immerdar“ (V. 5). Darüber hinaus war „die Erde … erfüllt mit Gewalttat“ (V. 11 EB), und „alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf Erden“ (V. 12 EB). Gott hielt es für nötig, die Auswirkungen von Jahrhunderten der Bosheit, Gewalt und Verdorbenheit zu zerstören. Aus dem Bericht können wir einige Rückschlüsse auf die Veränderung von Arten ziehen.

Die Schöpfung verändert sichDer erste Rückschluss ist, dass die Fossilien, die man in

Gesteinsschichten findet, nicht den ursprünglichen Zustand der Schöpfung beschreiben. Auch wenn die Bibel keine expliziten Aussagen über Fossilien macht, scheint es vernünftig, sie weitge-hend als Folge der weltweiten Naturkatastrophe zu interpretieren, die in 1. Mose 7 beschrieben wird. Als die Sintflut kam und die Welt zerstörte, hatte der Verfall des Lebens bereits stattgefunden. Wir können nicht davon ausgehen, dass die bösartig aussehenden Raubtiere, die es als Fossilien gibt, dem ähnlich sehen, was wir am Ende der Schöpfungswoche vorgefunden hätten.

Eine zweite Schlussfolgerung ist, dass sich das Verhalten von Mensch und Tier zum Negativen verändert hat. Im gerade erschaffenen Garten Eden gab es keine Gewalt und kein Leid. Heute sind diese Missstände so verbreitet, dass es uns schwer fällt, uns eine Welt ohne sie überhaupt vorzustellen. Verschiedene Tierarten wie Katzen, Spinnen und Krokodile ernähren sich aus-

schließlich von anderen Tieren. Alles, was wir kennen, ist der gegenwärtige Zustand der Natur, und es kann schwierig sein, sich ein Ökosystem ohne Raubtiere, Krankheit, Leiden oder den Tod vorzustellen.

Wir können außerdem den Schluss ziehen, dass sich Tiere und Pflanzen auch in ihrer Gestalt bedeutend verändert haben. Viele Tiere weisen Merkmale auf, die sie in einer Welt ohne Fleischfres-ser oder andere Formen der Gewalt nicht bräuchten. Bestimmte Arten von Schlangen verfügen zum Beispiel über ein komplexes System, um ihr Gift in andere Lebewesen zu spritzen. Dabei ist die chemische Zusammensetzung des Gifts bei verschiedenen Schlan-gen auf die verschiedenen Arten von Beutetieren abgestimmt. Die imposanten Reihen scharfer Zähne und die starken Kiefer zum Festhalten sich wehrender Opfer von Krokodilen passen eigentlich nicht zu einer vegetarischen Ernährung. So ließen sich noch viele andere Beispiele für Lebewesen nennen, die mit Merkmalen ausge-stattet sind, die dazu dienen, andere Tiere zu töten und zu fressen.

Veränderungen in der Gestalt sind ein Hinweis auf Verände-rungen in der genetischen Information. Die Bibel offenbart nicht, wie das genau geschieht, aber sie offenbart die Existenz eines Fein-des des Schöpfers, eines bösen Wesens, das die Fähigkeit besitzt, in die Natur einzugreifen (z.B. Hiob 1; 2; Lk 13,16). Die Wissenschaft ist dabei, einige Möglichkeiten zu entdecken, wie sich Arten ändern können, dennoch bleiben viele Fragen offen. Vielleicht werden uns zukünftige Untersuchungen helfen zu verstehen, wie dramatisch die Natur sich verändert hat und wie der Schöpfer lebende Organismen mit der Fähigkeit ausgestattet hat, in einer Welt zu überleben, die nicht mehr völlig seinem Willen entspricht.

Trotz all dieser Veränderungen bezeugt die Natur jedoch immer noch, dass es einen Schöpfer gibt, dessen schöpferisches Geschick und Expertise ohnegleichen sind. ■

G L A U B E U N D W I S S E N S C H A F T

verändern

L. James Gibson, Ph.D., ist Direktor des Geo-science Forschungsinstituts der Generalkon-ferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Von L. James Gibson

März 2015 | Adventist World 25

Page 26: March 2015 german

F R A G E N Z U R B I B E L

Der Ausdruck „zu den Vätern versammelt wer-

den“ [‘asap, „versammeln, auflesen, wegnehmen“ etc.] ist

in der Bibel nicht häufig zu finden; er kommt vor allem im Pentateuch (die

fünf Bücher Mose) vor. Ich nehme an, deine Frage bezieht sich darauf, ob die Wendung die Lehre vom

Weiterleben der Seele nach dem Tod stützt. Ich werde diese Posi-tion erörtern, die Verwendung des Ausdrucks untersuchen und seine Bedeutung besprechen.

1. Leben nach dem Tod? Diejenigen, die an die griechische Vorstellung einer unsterblichen Seele glauben, argumentieren, dass die Wendung zeigt, dass dieser Gedanke vom Alten Testament unterstützt wird. Das Argument lautet, dass die „Väter“ oder Vor-fahren im Jenseits eine Gemeinschaft bildeten und dass die Verstor-benen zu dieser Gemeinschaft stießen. Weiter wird vorgebracht, dass die Wendung „zu seinen Völkern versammelt werden“ nicht bedeuten kann, im Grab der Vorfahren beigesetzt zu werden, weil das bei Abraham nicht der Fall war (1 Mo 25,8–9). Sie bedeutet auch nicht zu sterben, denn in manchen Abschnitten wird sie vom Sterben unterschieden. Deshalb ist die logische Interpretation für die Anhänger dieser Sichtweise, dass sich unsere Seele nach unse-rem Tod der Gemeinschaft der bereits Verstorbenen anschließt.

2. Untersuchung der Texte: Wenn wir die Verwendung der Wendung untersuchen, sehen wir mehrere Dinge. Erstens: In eini-gen Abschnitten ist sie ein ausdrücklicher Hinweis auf den Tod. Zum Beispiel: „Abraham verschied und starb in gutem Alter … und wurde versammelt zu seinen Völkern … Und seine Söhne … begruben ihn“ (1 Mo 25,8–9; s. a. 1 Mo 25,17; 35,29; vgl. 1 Mo 49,33; 5 Mo 32,50). Dadurch wird die Endgültigkeit des Todes, selbst für Menschen, die zum Volk Gottes gehören, betont. Die Tatsache, dass Tod und Begräbnis zusammen mit dem „Versam-melt werden“ erwähnt werden, lässt darauf schließen, dass die Wendung nicht immer als ganz genaues Synonym für Tod oder Begräbnis verwendet wurde.

Zweitens: In einigen Fällen scheint die Wendung als Synonym für „sterben“ verwendet zu werden. Über Aaron sagte Gott: „Und Aaron soll zu seinen Vätern versammelt werden und dort ster-ben.“ (4 Mo 20,26) Die gleiche Verwendung findet sich auch für Mose (4 Mo 27,13; 31,2) und die Generation, die das Land eroberte (Ri 2,10).

Drittens: Die Wendung ist fast synonym zu „begraben werden/Grab“. Gott sagte zu König Josia: „Siehe, ich werde dich zu deinen Vätern versammeln [wörtl. ich bin es, der dich … versammelt], und du wirst zu deinen Gräbern versammelt werden in Frieden.“ (2 Chr 34,28; vgl. 2 Kön 22,20) Der zweite Teil des Verses erklärt den ersten: Zu den Vätern versammelt werden bedeutet, im Grab der Väter beerdigt zu werden.

Viertens: Manchmal findet sich statt der ganzen Wendung nur das Verb „versammelt werden“ im Sinne von sterben (4 Mo 27,13; Hos 4,3; Jes 57,1).

3. Die Bedeutung der Wendung: In Bezug auf die Bedeutung der Wendung möchte ich vier Aspekte erwähnen. Erstens: Es gibt keine kontextbezogene Verbindung zwischen der Wendung und der Annahme, dass etwas überlebt, wenn ein Mensch stirbt. Zwei-tens: Der Tote (der Leichnam) wird zu den Vorfahren versammelt – nicht einer seiner Bestandteile wie zum Beispiel die Seele. Drit-tens: Die Grundbedeutung der Wendung ist „sterben“, wobei ein besonderer Aspekt des Sterbens betont wird. Der Ausdruck „den letzten Atemzug tun“ steht für den Eintritt des Todes; „beerdigt werden“ wird als Trennung verstanden. „Zu unseren Vorfahren versammelt zu werden“ bedeutet, dass der Tod unausweichlich ist. Wir werden genau wie unsere Vorfahren sterben und im Grab bei ihnen sein. Unser Lebensweg endet, und wir ruhen aus wie dieje-nigen, die von uns gegangen sind.

Doch für diejenigen, die Gott dienen, ist das nicht alles. Vier-tens: Das Verb steht immer im Passiv – der Tote wird versammelt, er schließt sich den Vorfahren nicht selbst an. Der Tod ist etwas, das uns widerfährt. Das Passiv könnte jedoch auch bedeuten, dass Gott als Handelnder impliziert wird (2 Kön 22,20). In diesem Fall würde die Wendung darauf hindeuten, dass Gottes Diener nicht vergessen werden, wenn sie sterben. Obwohl sie tot sind, betrach-tet Gott sie immer noch als Teil seines Volkes. Es geht also nicht um den Zustand von Menschen nach ihrem Tod, sondern darum, wie Gott sie sieht. Die Wendung scheint die Hoffnung auf die Auferstehung zu beinhalten. ■

Wie ist die Aussage zu verstehen, dass jemand

zu „seinen Völkern versammelt“ wird, wenn er oder sie stirbt?

(1. Mose 25,8 EB)

vergessenNicht mehr da,

doch nicht

Vor seinem Ruhestand wirkte Angel Manuel Rodríguez als Pastor, Professor und Theologe.

26 Adventist World | März 2015

Page 27: March 2015 german

B I B E L S T U D I U M

Die Verheißung des Heiligen Geistes ist eine der kostbars-ten Verheißungen. Sie ist die Gabe seiner Gegenwart, um jeden, der an ihn glaubt, zu ermutigen, stärken, beleben

und bevollmächtigen. Diese kostbare Gabe wird oft missverstan-den und ist für zu viele Christen ein Geheimnis. In unserem Bi-belstudium in diesem und den nächsten Monaten werden wir uns mit der Natur, der Funktion und dem Dienst des Heiligen Geistes beschäftigen. Denkt beim Studium der Abschnitte darüber nach, was sie für euch und euer Leben bedeuten.

1 Was sagte Jesus seinen Jüngern in Johannes 16,7 über seinen Weggang? Denke über die Bedeutung seiner Aussage nach.Als Jesus seinen Jüngern erzählte, dass er sie schon bald verlassen würde, müssen sie verwirrt gewesen sein. Dann waren sie noch erstaunter, als er sagte, dass sein Weggang ein Vorteil für sie sein sollte. Was denkst du, was er mit dieser Aussage meinte? Hier ist eine Möglichkeit: Schon bald würden die Jünger überall verstreut sein. Sie würden seine Liebe in Dörfern, Städten und Ländern im ganzen Mittelmeerraum bezeugen. Als Mensch von Fleisch und Blut konnte er nur an einem Ort anwesend sein. Aber durch die Gegenwart seines Heiligen Geistes würde er an verschiedenen Orten mit jedem Einzelnen von ihnen sein können.

2 Ist der Heilige Geist ein Einfluss Gottes oder ein Teil der Gottheit? Vergleiche die folgenden Bibeltexte: Mat-thäus 28,19; 2. Korinther 13,14; Epheser 2,18. Beachte die Beziehung zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist: Jeder wird als Teil der Gottheit beschrieben – gemeinsam ewig existent.

3 Wie beschreibt die Bibel in 1. Mose 6,3; Johannes 16,8.12–14, Epheser 4,30 und 1. Thessalonicher 5,19 die Funktion des Heiligen Geistes als göttliche Person? Schreibe die Begriffe auf, die die Persönlichkeit des Heili-gen Geistes beschreiben. Der Bibel zufolge überzeugt, belehrt, führt, leitet und bemüht sich der Heilige Geist. Er kann betrübt und unterdrückt werden. Kei-nes dieser Merkmale lässt sich auf einen bloßen Einfluss beziehen. Ellen White hat es mit folgenden Worten sehr treffend ausge-drückt: „Das Böse hatte sich über Jahrhunderte angehäuft und konnte nur durch die mächtige Kraft des Heiligen Geistes, der dritten Person der Gottheit, eingeschränkt und besiegt werden, der mit keiner geringeren Kraft als der Fülle der göttlichen Macht kommen würde.“1

4 Welche Begriffe benutzte Jesus, um den Heiligen Geist, die dritte Person der Gottheit, zu beschreiben? Ver-gleiche Johannes 14,16–17 mit Johannes 16,7.Jesus nannte den Heiligen Geist Helfer und Tröster bzw. Beistand. Das griechische Wort dafür ist parakletos und bedeutet „jemand, der an jemandes Seite kommt“. Der Heilige Geist ist die persönli-che Gegenwart Christi, der an die Seite jedes Menschen kommt, der an ihn glaubt, um unsere tiefsten Bedürfnisse zu befriedigen. Parakletos ist ein juristischer Fachausdruck, der weit mehr bedeu-tet als Anwalt. Im römischen Rechtssystem war ein Parakletos jemand, der sich um die körperlichen, geistigen, seelischen und juristischen Angelegenheiten eines Menschen kümmerte, gegen den ein Gerichtsprozess geführt wurde. Der Parakletos war dafür verantwortlich, als Anwalt für einen Menschen zu fungieren, ihn zu repräsentieren, ihm zur Seite zu stehen und sicherzustellen, dass ihm nichts fehlte.

5 Wie ermutigte Jesus seine Jünger im Gespräch über den Heiligen Geist in Johannes 16,18 mit der Tatsache, dass er bei ihnen sein würde, obwohl er sie verlassen würde?

6 Was ist laut Johannes 14,25–27; 16,12–13 eine wei-tere Funktion des Heiligen Geistes? Welche besondere Gabe bringt er?Ein Dienst des Heiligen Geistes besteht darin, Menschen, die an Gott glauben, die ewigen Wahrheiten zu lehren. Er tut das, indem er uns göttliche Wahrheiten einschärft, wenn wir das Wort Gottes studie-ren. Der Heilige Geist gibt uns auch Frieden in unserer unruhigen Welt und schenkt eine Ruhe in unser Herz, indem er uns vermittelt, dass Gott diese Welt und unser Leben in seiner Hand hält.

7 Wie können wir laut Johannes 14,13–16 und Lukas 11,13 mit dem Heiligen Geist erfüllt werden und die dritte Person der Gottheit täglich in unserem Leben erfahren? Unser himmlischer Vater sehnt sich danach, uns seinen Geist zu geben. Er wünscht sich, dass der erneuernde, belebende Einfluss des Heiligen Geistes in unser Leben fließt. Wenn wir Christus unser Herz öffnen, ihm in allen Dingen gefallen wollen und im Glauben um seinen Geist bitten, wird unser Leben mit seinem Überfluss, seinem Frieden und seiner Kraft erfüllt.

Lasst uns also um den Heiligen Geist bitten.

1 Ellen G. White, Testimonies to Ministers, Pacific Press, Mountain View, 1923, S. 392.

Von Mark A. FinleyJesus’versprochene Gabe

März 2015 | Adventist World 27

Page 28: March 2015 german

Foto bietet Einblick in Ellen Whites LebenIch beziehe mich auf Andrew McChesneys Artikel über das neu entdeckte Foto von Ellen White (siehe „Ellen White, wie wir sie noch nie sahen“, Dezember 2014). Es ist ein nettes Foto, 109 Jahre haben den Eindruck der Wärme nicht geschmälert. Ich freue mich darauf, sie alle [die abgebil-deten Personen] durch die Gnade Gottes in der Ewigkeit kennenzulernen.

Janet WilliamsPer E-Mail

Angesichts der winterfesten Kleidung schätze ich, dass das Foto nicht im Som-mer aufgenommen wurde. Die Mappe unter Schwester Whites Arm sagt mir, dass sie sehr organisiert war und sich gründlich auf ihre Ansprachen vorbereitete.

In der gleichen Ausgabe stand auch ein Nachrichtenartikel mit dem Titel „Kir-

chenleitung drängt darauf, Pastoren statt Administratoren anzustellen“. In gewisser Weise hat Robert E. Lemon recht – es hilft, die Anzahl der Pastoren an der „Front“ zu erhöhen. Aber das heißt nicht, dass wir die Unterstützung der Gemeindeglieder nicht brauchen. Ich schätze ihren Beitrag in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sogar sehr.

Francis TuffourDallas, Texas, USA

Ng besorgt über „beträchtliche Mitgliederverluste“Ich beziehe mich auf Andrew McChesneys Artikel „Ng besorgt über ‚beträchtliche Mitgliederverluste‘.“ (Dezember 2014) Der Bericht beweist, dass das Ende nahe ist und wir für das Kommen des Herrn bereit sein müssen. Für mich ist es ein wahrer Segen, zu dieser großartigen Bewegung zu gehören. Ich bete darum, dass ich in dieser Bewegung eine Hilfe und kein Stolperstein bin. Die Ernte ist groß, wir müssen nur hinausgehen und Gott gestatten, uns zu gebrauchen.

Unser Hauptproblem ist es, die Gemeindeglieder zu halten, daran müssen wir als Gemeinde arbeiten.

Mishlyn StephenNiederländische Antillen

Das Vorrecht einer offenen BibelIm Leben jedes Kindes – und selbst im Leben manches Erwachsenen – gibt es wohl irgendeinen Helden. Ich hatte nie einen – bis jetzt. Ich bin 69-jähriger Viet-nam-Veteran, und der Held, von dem ich rede, ist der 19 Jahre alte William Hunter.

Mir war nie bewusst, wie privilegiert wir hier in Nordamerika sind, wenn es darum geht, die Bibel zu lesen, bis ich die Geschichte von William Hunter gelesen habe (s. Ted N. C. Wilsons Artikel „Das Vorrecht einer offenen Bibel“, November 2014). Seit ich diese Ausgabe von Adventist World erhielt, habe ich die Geschichte schon ein Dutzend Mal gelesen. Ich war so begeistert über das kurze Leben dieses jungen Mannes und seine Liebe für das Wort Gottes; es hat mich motiviert, noch tiefer in der Bibel zu forschen. Es ist ein Segen für mich, von diesem beeindru-ckenden jungen Mann zu lesen. Sein Mut und sein bescheidenes Wesen sind ein Vorbild für uns alle.

Phillip Webber, Sr.Lisbon, Maine, USA

L E S E R F O R u M

Bitte betet für meine Unternehmensgrün-dung. Es ist mir gelungen, eine ordentliche Summe an Geld zusammenzubekommen. Ich denke, ich kann ein kleines Unterneh-men aufbauen.

Francis, Sambia

Nach Jahren der Jobsuche habe ich eine Arbeit gefunden, bei der ich sabbats frei habe. Die Arbeit ist aber schwierig, deshalb betet bitte, dass ich schnell lerne und die Anforderungen erfülle.

Rob, USA

Bitte betet dafür, dass sich Menschen wäh-rend der Evangelisation in unserer Ortsge-meinde bekehren.

Adrien, Burundi

Ich bitte um eure Gebete um Heilung und geistliche Führung für mich. Danke!

Chamel, Per E-Mail

Es hilft, die Anzahl der Pastoren an der „Front“ zu erhöhen. Aber das heißt nicht, dass wir die Unterstützung der Gemeindeglieder nicht brauchen.

Francis Tuffour, Dallas, Texas, USA

r o n G r a y B I L L

Leserbriefe

ANLIEGENDankw

28 Adventist World | März 2015

Page 29: March 2015 german

UngeschältEsst Walnüsse!Danke für die unaufdringliche Gesundheits-botschaft, die in dem kleinen Beitrag „Esst Walnüsse!“ im Leserforum (Oktober 2014) enthalten war. Ich wäre begeistert, mehr solcher Beiträge zu lesen!

Carol LeePer E-Mail

BibelstudiumJeden Monat warte ich gespannt auf Mark A. Finleys Bibelstudium. Seine Beiträge sind sehr wertvoll – nicht nur zur persönlichen Verwendung, sondern auch für das Studium mit interessierten Menschen. Ich verwende sie, wenn ich vor oder – noch häufiger – nach der Taufe eine Bibelstundenserie abge-schlossen habe. Dann helfen Themen wie Entscheidungen treffen, Hoffnung, Frieden und Sicherheit neuen Gemeindegliedern, mit den Herausforderungen umzugehen, die ihnen im Alltag als bekehrte Christen begeg-nen. Die Themen sind nicht isolierte Theo-rien, sondern im wirklichen Leben umsetz-bar. Ich sammle und verwende sie. Bitte veröffentlicht sie weiterhin!

Viv Braddy-Reid Birmingham, England

Herzlichen DankDanke für eure Zeitschrift und euren Dienst! Denkt in euren Gebeten an mich; ich bete für euch.

Promise SiphumaBulawayo, Simbabwe

Betet dafür, dass Gott mich in meiner Vision von einem Multimedia-Dienst für die Gemeinschaft für Frieden und soziale Gerechtigkeit führt.

Victor, USA

Bitte betet für den Erfolg unserer Missi-onsreise, um den Opfern des Taifuns Hai-

yan zu helfen. Betet auch für die Opfer des Taifuns Ruby. Danke!

Rodel, Philippinen

Betet für meine Frau und mich – und für unser geistliches Leben. Ich muss konse-quenter sein!

Franklin, Kenia

Karotten Quelle: Men’s Health

ÄpfelKartoffeln

Gurken

Kiwis

AuberginenMangos

In der Schale von Obst und Gemüse sind oft die meisten Nährstoffe. Um den größten Nutzen zu haben, sollten die folgenden Obst- und Gemüsesorten ungeschält gegessen werden:

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbe-halten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die BibelGott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibelgläu- bigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Informationen erhältst du unter http://www.erneuertdurchseinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Website kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den jeweiligen Tag per E-Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann beginne am

1. APRIL 2015 mit 2. korinther 2

Erneuert durch sein Wort

Adventist Wor ld

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen

www.erneuertdurchseinwort.de

März 2015 | Adventist World 29

Page 30: March 2015 german

L E S E R F O R u M

Am 17. März 1923 wurde die erste Adventgemeinde im Irak in Mossul gegründet. Der adventistische Glaube wurden durch Bashir Hasso eingeführt, des-sen Geburtsstadt Mossul war. Hasso war 1911 in Bei-rut (Libanon) während seines Studiums an der dorti-gen Amerikanischen Universität getauft worden. Er

las das Buch Daniel and the Revelation von Uriah Smith und wurde von W. K. Ising, einem adventistischen Missionar in Beirut, unterrichtet.

Obwohl Hasso während des Ersten Weltkriegs ohne Kontakt zu anderen Adven-tisten war, hatte er sieben Personen für die Taufe vorbereitet, als Ising 1923 den Irak besuchte, der damals noch die Bezeichnung Mesopotamien trug. Die neu gegründete Mesopotamien-Mission wurde Teil der Europäischen Division.

jahren

vor

W.K. Ising und Bashir Hasso

Dinge, die du über

Pandas wissen solltest 5

Millionen

Fast 800 Millionen Menschen

haben keinen Zugang zu saube-

rem Trinkwasser. Das sind mehr

als die Einwohner von Kanada,

den USA und Westeuropa

zusammen.Quelle: The Rotarian

800

LEBENUND

Länger

besser

s T E L L a B o G D a n I C

F o T o : m a r C E L o m o k r E j s

GE

nE

ra

L

Co

nF

Er

En

CE

ar

Ch

Iv

Es

DurchSchnittliche Schulterhöhe: 80 Zentimeter

DurchSchnittlicheS gewicht: männliche Tiere: 113 Kilogrammweibliche Tiere: 100 Kilogramm

DurchSchnittliche lebenSerwartung in gefangenSchaft: 20 bis 30 Jahre

tyPiSche ernährung: Bambus (99 Prozent)

Die gesündesten Menschen dieser Welt haben die folgenden Dinge gemeinsam:

Zufrieden sein: zufriedene Menschen ha- ben tendenziell einen niedrigeren Blutdruck.

Nüsse essen: Menschen, die Nüsse essen, verringern ihr Risiko, an einer Herzerkran-kung, Diabetes, Krebs usw. zu erkranken erheblich.

Mit dem Rauchen aufhören: Oder – noch klüger – gar nicht erst damit beginnen.

Aufstehen: Menschen, die länger als sechs Stunden täglich sitzen, haben ein um 40 Prozent höheres Risiko, an irgend- einer Ursache zu sterben, als Menschen, die weniger als drei Stunden sitzen.

In Bewegung bleiben: Bewegung erhöht die Fitness, die Energiezufuhr und den Endor-phinspiegel (Endorphin ist das „Glückshor-mon“ des Gehirns).

Quelle: Women’s Health

Quelle: Defenders.org

DurchSchnittliche geSamtgröSSe: 150 Zentimeter

92

Page 31: March 2015 german

Mein Lieblings-

W Ö R T E R – N I C H T M E H R5O5O

Lied■ Mein Lieblingslied ist „Far and Near the Fields Are Teeming“ Es erinnert mich an unser Vorrecht, mit dem Herrn der Ernte zusammenzuarbeiten.

Dancan, Nairobi, Kenia

■ Mein Lieblingslied ist „Lobe den Herrn, meine Seele“. Die Harmonien sind wunderbar, und es kann als Kanon gesungen werden.

S. T. A., Leisnig, Deutschland

■ Mein Lieblingslied ist „To You, All the Glory“. Es handelt vom Schöpfergott, der uns mit Vertrauen erfüllt und eine beständige Quelle des Segens ist. Am Ende rühmt es die Güte Gottes, der seinen Sohn gab, um zu sterben, Sünde und Tod zu überwinden und uns Zutritt zum himmlischen Jerusalem zu ermög-lichen. Halleluja!

Jorge de Brito, Brasilien

■ „Welch ein Freund ist unser Jesus“, sagt mir, wie treu und liebevoll Jesus ist. Er ist unser bester Freund.

Patrick, Abidjan, Elfenbeinküste

Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern

etwas über eure Lieblingsverheißung in der Bibel. Schickt

die E-Mail an [email protected] und schreibt

„50 Words or Less“ in die Betreffzeile.

F o T o : m a r C E L o m o k r E j s

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Andrew McChesney, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Editors-at-large: Mark A. Finley; John M. Fowler

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Brett Meliti

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz, Angelika Kaiser

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

11. Jahrgang, Nr. 3

März 2015 | Adventist World 31

Page 32: March 2015 german

/AT/CH