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Marcus Tullius Cicero Cicero. Porträtbüste von Bertel Thorvaldsen nach einem römi- schen Original, Thorvaldsen Museum, Kopenhagen Marcus Tullius Cicero (klassische Aussprache: [ˈkɪkɛroː];* 3. Januar 106 v. Chr. in Arpinum;† 7. Dezember 43 v. Chr. bei Formiae) war ein römischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph, der berühmteste Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v. Chr. Cicero war einer der vielseitigsten Köpfe der römi- schen Antike. Als Schriftsteller war er schon für die Antike stilistisches Vorbild, seine Werke wurden als Muster einer vollendeten, „goldenen“ Latinität nachge- ahmt (Ciceronianismus). Seine Bedeutung auf philoso- phischem Gebiet liegt in erster Linie nicht in seinen ei- genständigen Erkenntnissen, sondern in der Vermittlung griechischen philosophischen Gedankenguts an die latei- nischsprachige Welt; oft sind seine griechischen Quel- len nur in seiner Bearbeitung greifbar, da sie sonst nirgends überliefert sind. Für die Niederschlagung der Verschwörung des Catilina und die daraus resultierende vorläufige Rettung der Republik ehrte ihn der Senat mit dem Titel pater patriae (Vater des Vaterlandes). Sein umfangreicher Schriftverkehr, insbesondere die Briefe an Atticus, beeinflussten maßgeblich und nachhal- Cicero. Stich nach einem römischen Original (London) tig die europäische Briefkultur. Diese Briefe und sein üb- riges Werk liefern uns ein detailreiches Bild der Zustände Roms am Ende der Republik. Während der Bürgerkriege und der Diktatur Gaius Iulius Caesars trat Cicero im- mer wieder für eine Rückkehr zur traditionellen repu- blikanischen Verfassungsform und Herrschaftsausübung ein. In seiner politischen Praxis zeigte er eine Flexi- bilität, die ihm den Vorwurf des Opportunismus und der Prinzipienlosigkeit eingetragen hat und deren Be- wertung in der Forschung weiterhin umstritten ist. Nach der Ermordung Caesars 44 v. Chr. wurde Cicero von den Triumvirn Antonius, Octavianus und Lepidus auf die Proskriptionsliste gesetzt und am 7. Dezember 43 v. Chr. auf der Flucht ermordet. 1

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Marcus Tullius Cicero

Cicero. Porträtbüste von Bertel Thorvaldsen nach einem römi-schen Original, Thorvaldsen Museum, Kopenhagen

Marcus Tullius Cicero (klassische Aussprache:[ˈkɪkɛroː]; * 3. Januar 106 v. Chr. in Arpinum; † 7.Dezember 43 v. Chr. bei Formiae) war ein römischerPolitiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph, derberühmteste Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v.Chr.Cicero war einer der vielseitigsten Köpfe der römi-schen Antike. Als Schriftsteller war er schon für dieAntike stilistisches Vorbild, seine Werke wurden alsMuster einer vollendeten, „goldenen“ Latinität nachge-ahmt (Ciceronianismus). Seine Bedeutung auf philoso-phischem Gebiet liegt in erster Linie nicht in seinen ei-genständigen Erkenntnissen, sondern in der Vermittlunggriechischen philosophischen Gedankenguts an die latei-nischsprachige Welt; oft sind seine griechischen Quel-len nur in seiner Bearbeitung greifbar, da sie sonstnirgends überliefert sind. Für die Niederschlagung derVerschwörung des Catilina und die daraus resultierendevorläufige Rettung der Republik ehrte ihn der Senat mitdem Titel pater patriae (Vater des Vaterlandes).Sein umfangreicher Schriftverkehr, insbesondere dieBriefe an Atticus, beeinflussten maßgeblich und nachhal-

Cicero. Stich nach einem römischen Original (London)

tig die europäische Briefkultur. Diese Briefe und sein üb-riges Werk liefern uns ein detailreiches Bild der ZuständeRoms am Ende der Republik. Während der Bürgerkriegeund der Diktatur Gaius Iulius Caesars trat Cicero im-mer wieder für eine Rückkehr zur traditionellen repu-blikanischen Verfassungsform und Herrschaftsausübungein. In seiner politischen Praxis zeigte er eine Flexi-bilität, die ihm den Vorwurf des Opportunismus undder Prinzipienlosigkeit eingetragen hat und deren Be-wertung in der Forschung weiterhin umstritten ist. Nachder Ermordung Caesars 44 v. Chr. wurde Cicero vonden Triumvirn Antonius, Octavianus und Lepidus auf dieProskriptionsliste gesetzt und am 7. Dezember 43 v. Chr.auf der Flucht ermordet.

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1 Leben

1.1 Herkunft und Ausbildung

Büste Ciceros in den Kapitolinischen Museen, Rom

Marcus Tullius Cicero war der älteste Sohn einesrömischen Ritters (eques) gleichen Namens und dessenEhefrau Helvia. Er hatte einen jüngeren Bruder QuintusTullius Cicero, dem er zeitlebens eng verbunden blieb.Seine Familie gehörte zur lokalen Oberschicht inArpinum, einer Stadt im Gebiet der Volsker im SüdenLatiums, deren Einwohner seit 188 v. Chr. das römischeBürgerrecht hatten. Cicero hatte sowohl eine starke emo-tionale als auch wirtschaftliche Bindung an seinen Ge-burtsort und kehrte häufig an diesen zurück.[1] Aus demGebiet von Arpinum stammte auch der Feldherr undStaatsmann Gaius Marius, dessen Neffe Marcus MariusGratidianus der Cousin von Ciceros Vater war. Gratidia,eine Schwester des Marius Gratidianus, war mit dem Po-litiker Lucius Sergius Catilina verheiratet.Das Cognomen (Beiname) Cicero leitete sich vermutlichvom lateinischen cicer („Kichererbse“) ab. Cicero lehntezu Beginn seiner Karriere den Vorschlag seiner Freun-de ab, dieses lächerlich wirkende Cognomen zu ändern.Vielmehr wolle er es berühmter machen als die NamenScaurus (wörtlich übersetzt: „mit hervorstehenden Knö-cheln“) und Catulus („das Hündchen“).[2] Ihre Herkunftführte die Familie auf den römischen König Servius Tul-lius und den frühen Konsul Manius Tullius Longus zu-rück. Plutarch hält eine Abstammung vom VolskerkönigTullus Attius für möglich.Ciceros Familie siedelte 102 v. Chr. nach Rom über.Sie gehörte dem Ritterstand und damit der zweithöchs-ten Gesellschaftsschicht an. Im Jahre 90 v. Chr. er-hielt Cicero die toga virilis. Zwar war die entfernte Ver-wandtschaft zu Gaius Marius seinen Ambitionen unterder Diktatur Sullas eher hinderlich, doch bestanden an-

dere Verwandtschaftsbeziehungen zu Angehörigen derSenatsaristokratie, die Cicero, seinem Bruder und seinemCousin Lucius Tullius Cicero in Rom zu einer guten Aus-bildung verhalfen. So war die Schwester seiner Muttermit einem Marcus Aculeo verheiratet, einem Freund desLucius Licinius Crassus. In dessen Haus erhielt Ciceroseine erste Ausbildung. Dort lernte er wohl auch den be-rühmten RednerMarcus Antonius Orator kennen, dem erspäter gemeinsammit Crassus in seinemWerkDe oratoreein Denkmal setzte.Wie jeder gebildete Römer seiner Zeit sprach Cicero vonKindheit an Griechisch. Durch seinen Vater, den Invali-dität an der Ausübung militärischer oder politischer Äm-ter hinderte, erhielt er Zugang zur klassischen Bildung.Schon früh zeigte sich seine große Begabung, die der Va-ter mit Ehrgeiz förderte. Laut Plutarch war Cicero schonals Schüler eine Berühmtheit.[3] Nach dem Tod des Cras-sus 91 v. Chr. studierte er gemeinsammit Titus Pomponi-us Atticus, der zeitlebens sein Freund und „zweiter Bru-der“ war, Recht unter Quintus Mucius Scaevola, sowieRhetorik, Literatur und Philosophie in Rom. Nachdemer sich anfangs mit der Übersetzung griechischer Dichterwie Homer beschäftigt hatte, wandte er sich mit ungefährzwanzig Jahren der Philosophie zu und übertrug das phi-losophische Vokabular ins Lateinische. Sein Lehrer warder Platoniker Philon von Larisa, der letzte Scholarch derPlatonischen Akademie, der 88 v. Chr. aus Athen geflo-hen war und 84/83 in Rom starb.

1.2 Erste Erfolge

Nach seinem Militärdienst im Bundesgenossenkrieg un-ter Gnaeus Pompeius Strabo und Sulla erwarb Cicero ers-te Erfahrungen als Anwalt. Seine erste überlieferte Ge-richtsrede stammt aus dem Jahr 81 v. Chr. (Pro Quinctio).Im folgenden Jahr verteidigte er in seinem ersten Mord-prozess den wegen Vatermordes angeklagten Sextus Ro-scius und erwirkte dessen Freispruch, indem er die An-kläger, zwei Verwandte des Roscius und den einfluss-reichen Freigelassenen Lucius Cornelius Chrysogonus,überführte, den Mord selbst aus Habsucht geplant unddurchgeführt zu haben. Da Chrysogonus ein GünstlingSullas war, der auf eigene Faust die Proskriptionslisteergänzt hatte, brachte Cicero sich durch diesen Prozessselbst in Gefahr.79 v. Chr. setzte Cicero seine Studien in Griechenlandund Kleinasien, die damals Teil des Römischen Reicheswaren, fort. Eventuell stand diese Reise im Zusammen-hang mit dem Prozess im Vorjahr. Zunächst ging er nachAthen, wo er sich ein halbes Jahr lang aufhielt. Er nahmdort am Unterricht des Philosophen Antiochos von As-kalon teil, der stoisches mit platonischem Gedankengutverband und eine eigene Schule gegründet hatte. AufRhodos besuchte Cicero den Stoiker Poseidonios, mitdem er Freundschaft schloss, und den berühmten RednerApollonius Molon. Er lernte Molons schlichten Stil sowiedie Künste, die Zuhörer zu fesseln und dabei die eigene

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1.3 Politische Laufbahn 3

Stimme zu schonen. 77 v. Chr. kehrte er nach Rom zu-rück. Anschließend begann er seine Karriere als Politikerund Rechtsanwalt.

1.3 Politische Laufbahn

1.3.1 cursus honorum

Durch seinen Erfolg im Fall des Sextus Roscius genossCicero bei seiner Rückkehr aus Griechenland großes An-sehen. Das half ihm als homo novus, alle Ämter des cursushonorum in dem dafür vorgeschriebenen Mindestalter(suo anno) zu erreichen.So war er im Jahre 75 v. Chr. Quästor auf Sizilien, wo erdie Getreideversorgung Roms zu sichern hatte. Dort fander das Grab des Archimedes. Durch die Redlichkeit sei-ner Amtsführung erwarb er den bleibenden Respekt derSizilianer.Den Grundstein für seine politische Karriere legte er imJahre 70 v. Chr., als er die Gemeinden Siziliens in demProzess vertrat, den sie gegen den korrupten StatthalterGaius Verres (73–71 v. Chr.) wegen Erpressung anstreng-ten. Obwohl Verres’ politische Freunde diesem gern zumFreispruch verholfen hätten, war das Beweismaterial, dasCicero in kurzer Zeit zusammentrug, so erdrückend, dassVerres noch vor dem Urteil Italien verließ. Dieser Pro-zess brachte Cicero auch die Stellung des ersten Rednersin Rom ein, da er den bis dahin angesehensten RednerQuintus Hortensius Hortalus, den Verteidiger des Verres,übertrumpfen konnte.Für das Jahr 69 v. Chr. wurde Cicero zum curulischenÄdil gewählt. In dieser Funktion veranstaltete er die ob-ligatorischen Spiele, zugleich eine wichtige Maßnahme,um sein weiteres politisches Fortkommen zu sichern. An-sonsten tat er sich im Amt des Ädils nicht besonders her-vor, sondern führte in jenen Jahren vor allem seine Ge-schäfte als Anwalt weiter, die ihn zumVerteidiger in zahl-reichen wichtigen Strafprozessen machten.Prätor wurde Cicero im Jahr 66 v. Chr. Das Los wies ihmunter den Prätoren das Amt des Vorsitzenden des Ge-richtshofs für Erpressungen (Repetundenverfahren) zu,einer Materie, mit der er sich schon als Advokat nach-drücklich befasst hatte. In diesem Jahr hielt er die Redede imperio Cn. Pompei, in der er die Lex Manilia unter-stützte, die den Oberbefehl im Krieg gegen MithridatesVI. von Pontos anstelle von Lucullus dem bei der Senats-mehrheit unbeliebten Pompeius zusprach. Cicero stell-te sich dabei nicht auf die Seite des Pompeius, sondernsprach für das „ganze römische Volk“.[4]

Seine Gegner im Wahlkampf für das Konsulat warenHybrida und Catilina, die beide nicht vor Bestechun-gen und Gewaltanwendung zurückschreckten. Gegen ih-re Machenschaften hielt Cicero die Rede in toga candi-da.[5] Gemeint ist damit die weiße Toga des Kandidatenfür das Konsulat, die gerade die Reinheit und Unbestech-

lichkeit demonstrieren sollte. Cicero gewann die Wahlmit den Stimmen aller Zenturien und bekleidete im Jahre63 v. Chr. das Amt des Konsuls, was für ihn als Aufstei-ger aus dem Ritterstand (ordo equester) eine besondereAuszeichnung bedeutete.

1.3.2 Konsulat

Cicero begann sein Konsulat mit einemVersuch, das Pro-blem der Landverteilung und besonders der Entschädi-gung derer, die ihren Landbesitz der wachsenden Stadtopfern mussten, zu lösen. Es sind drei Reden de lege agra-ria erhalten.Während seines Konsulats kam es zu der Verschwörungdes Catilina, die jedoch verraten und unter MitwirkungCiceros im Ansatz erstickt wurde. Bei der Senatsbera-tung (vgl. Ciceros Reden gegen Catilina) war es zwarCato, der für die Todesstrafe plädierte, aber später muss-te Cicero die Verantwortung für die Hinrichtung derCatilinarier übernehmen, da der Senat zuvor in einemNotstandsbeschluss die Konsuln mit Maßnahmen zurRettung des Staats beauftragt hatte.Seine Leistung bei der Niederschlagung des Putschver-suchs blieb auch bei ihm gegenüber kritisch eingestell-ten Zeitgenossen wie Sallust unbestritten. Freilich neig-te er selbst, nicht zuletzt wohl, da er als homo novusnicht auf bedeutende Vorfahren verweisen konnte, dazu,seine eigenen Leistungen besonders herauszustreichen.Theodor Mommsens berühmt gewordene Kritik, die Ci-cero das „Talent, offene Türen einzurennen“ zusprichtund ihn als „Staatsmann ohne Einsicht, Ansicht und Ab-sicht“ zu diskreditieren versucht, wird von der heutigenForschung kaummehr geteilt; sie versucht vielmehr, nichtnur dem von Mommsen herausgehobenen Gaius IuliusCaesar, sondern auch dessen republikanisch orientiertemGegner Cicero gerecht zu werden, der, stets um dasWohlder res publica besorgt, republikanische Ideale zum Kon-zept eines vom Senat regierten römischen Idealstaats ver-wob, dessen Regierung sich aus gebildeten, intelligentenund patriotischen Männern zusammensetzen sollte, diedas Staatswohl über ihre eigenen Interessen stellten.

1.3.3 Nach dem Konsulat

61 v. Chr. wollte Caesar Cicero für eine Teilnahme amspäteren Triumvirat mit Crassus und Pompeius gewin-nen, doch Cicero lehnte ab, weil er dadurch die Republikgefährdet sah. In der Folge sank sein politischer Einfluss.Seine Gegner – insbesondere der Volkstribun PubliusClodius Pulcher, dessen Hass Cicero sich im Bona-Dea-Skandal 62/61 v. Chr. zugezogen hatte – erwirkten 58v. Chr. ein neues rückwirkendes Gesetz, das denjenigen,der den Tod eines römischen Bürgers ohne Gerichtsver-handlung verschuldet, ächtete, d. h. seiner Bürgerrechteberaubte, und wandten es auf den Tod der Catilinarieran. Cicero verließ Rom, ging nach Thessaloniki und kam

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damit einer Verbannung zuvor. Später betonte er, dass erniemals auf sein Bürgerrecht verzichtet und auch Terentiaauf der Gültigkeit der Ehe beharrt habe. Sein Besitz wur-de enteignet, seine Landgüter geplündert und sein Hausauf dem Palatin niedergebrannt. Einen Teil des Grund-stücks ließ Clodius der Göttin Libertas widmen.57 v. Chr. wurde Cicero trotz Caesars Bedenken auf Be-treiben des Pompeianers Titus Annius Milo und auf ein-stimmigen Beschluss der Volksversammlung vom Senataus Griechenland zurückgerufen und bei seiner Rück-kehr begeistert gefeiert. Zeugnis davon geben die bei-den Dankesreden an Volk und Senat. Es gelang ihm je-doch nicht, die frühere politische Macht wiederzuerlan-gen. Von dieser Zeit an wurde er stärker schriftstellerischtätig, namentlich mit seinen politischen und philosophi-schen Schriften. Sein rhetorisches Hauptwerk De oratore„Über den Redner“ entstand in dieser Zeit, ebenso mitDere publica „Über den Staat“ undDe legibus „Über die Ge-setze“ zwei philosophische Schriften über den Idealstaatin Anlehnung an Platons Politeia und Nomoi.Cicero setzte zunächst Hoffnungen auf Caesars Intelli-genz und politische Fähigkeiten und unterstützte ihn 56v. Chr. sogar in seiner Rede De provinciis consularibus inder Frage, ob der Senat Caesar die Provinz Gallien wei-terhin überlassen oder sie einem der letztjährigen Kon-suln übergeben sollte. Im Laufe der Zeit wurde er jedochwieder Caesars politischer Gegner, weil er die Republikdurch dessen Machtstreben bedroht sah.Nachdem Clodius 52 v. Chr. von Milo auf der Via Appiaerschlagen worden war, verteidigte Cicero den Mörderseines Feindes, wenn auch erfolglos, denn Milo mussteins Exil gehen.Cicero musste 51 v. Chr. als Statthalter nach Kilikien ge-hen. Sein Bruder begleitete ihn als Legat.Weil die Parthersich untereinander bekämpften, war die Provinz rechtfriedlich. Cicero war nur in wenige Kampfhandlungenverwickelt und eroberte eine Bergfestung, wofür er vonseinen Soldaten zum Imperator ausgerufen wurde.Als Cicero 49 v. Chr. nach Rom zurückkehrte, stand derBürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius kurz bevor.Cicero versuchte noch einmal im Senat zu vermitteln,doch der Senat erklärte Caesar, als dieser den Rubikonüberschritt, zum Staatsfeind. Cicero schloss sich Pompei-us an und verließmit Bruder und Sohn Italien. Nach Pom-peius’ Tod 48 v. Chr. brach er jedoch mit dessen Anhän-gern und kehrte nach Italien zurück, wo er in Brundisiumwartete, bis ihn Caesar 47 v. Chr. begnadigte. Das hinder-te Cicero jedoch nicht, eine Trauerrede auf den nach derverlorenen Schlacht bei Thapsus durch eigene Hand ge-storbenen Cato zu verfassen. Auch setzte er sich in meh-reren Reden vor Caesar für Pompeius’ Anhänger ein.In den folgenden Jahren widmete er sich wieder vermehrtder Literatur, wobei ihn diesmal weniger die Fragen derPolitik beschäftigten: Seinem Freund Marcus Iunius Bru-tus widmete er mehrere Schriften, darunter Brutus, ei-ne Geschichte der Rhetorik, die er – wie die Republik –

in der Gefahr des Untergangs sah. Daneben verfasste ermehrere Werke zu ethischen Themen (s.u.).

1.3.4 Ciceros Verhältnis zu Caesar

In vielen Schriften nimmt Cicero Bezug auf seinen Zeit-genossen Gaius Iulius Caesar. Sein Verhältnis zu diesemPolitiker war äußerst ambivalent. Als Cicero im Jahre 60v. Chr. zu den Optimaten gehörte, hatte er den Plan ent-wickelt, Caesar vom „verantwortungslosen Treiben derPopularen“[6] weg auf die Seite der Optimaten zu zie-hen, die sich zur Aufgabe gemacht hatten, das Gemein-wesen zu „konservieren“.[7] Cicero hob die Rolle Caesarsals „Retter des Vaterlandes“ im Gallischen Krieg aner-kennend hervor. Da es ihm aber nicht gelang, Caesar aufseine Seite zu ziehen, stellte er sich im Bürgerkrieg aufdie Seite des Pompeius, ohne aber wirklich von diesemüberzeugt zu sein. Trotzdem wurde er, wie viele andere,nach Ende des Bürgerkrieges von Caesar begnadigt.Als Caesar im Jahre 46 v. Chr mit Marcus Claudius Mar-cellus einen entschiedenen Gegner begnadigt hatte, be-grüßte dies Cicero als entscheidende politische Wende.[8]Mit diesem Gnadenakt entspreche Caesars politischesHandeln, so Cicero, schon fast dem Ideal, das er inden Reden gegen Catilina[9] entwickelt hatte und dasan Platon[10] anknüpft. Er betonte, dass nicht Caesars„Kriegsleistungen“ diesem dauerhaften Ruhm[11] bringenwürden, sehr wohl aber eine weise Politik, die „begna-dige“ und die libera res publica (das freie Gemeinwe-sen) ordne.[12] Im ersten Buch von de officiis hebt Ciceromehrmals die clementia des Staatsmanns hervor. In eini-gen Briefen an Freunde lobte er Caesars humanitas.[13]

Da Caesar seine Macht jedoch auf Kosten dieser li-bera res publica ausbaute, wurde Cicero immer mehrzum Gegner Caesars. Im Mai 45 wurde im Tempel desQuirinus sowie auf dem Kapitol eine Statue zu EhrenCaesars geweiht,[14] was Cicero empört zur Kenntnisnahm.[15] Weil Caesar sich nach Ciceros Meinung da-durch selbst über die römische Gesellschaft stellte,[16]verachtete er ihn zunehmend. In de officiis spitzt er die-se Haltung zu. Er bezeichnet Caesar als Tyrannen und„wildes Tier“. Er ließ sich sogar zur Ermordung Caesarsbeglückwünschen,[17] obwohl er in die Verschwörungs-pläne nicht einmal eingeweiht war.

1.4 Proskription und Tod

An der Verschwörung gegen Caesar war Cicero zwarnicht beteiligt, seine Äußerungen zeigten jedoch seinetriumphierende Freude über den Tod des „Tyrannen“,wobei er allerdings die fehlende Planung und Weitsichtder Verschwörer kritisierte, indem er bemerkte, das At-tentat sei mit dem Mut von Männern, aber dem Ver-stand von Kindern durchgeführt worden. Zudem stelltesich rasch heraus, dass Caesars Mitkonsul Marcus Anto-nius dessen Nachfolge in der Alleinherrschaft anstrebte.

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Nun trat Cicero Antonius entgegen und wurde mit sei-nen 14 philippischen Reden, welche er nach dem Vorbildder Reden des Demosthenes gegen Philipp II. von Ma-kedonien benannt hatte, zum Wortführer der republika-nischen Fraktion im Senat. Dadurch erhielt er einen Teilseines einstigen politischen Einflusses zurück und gewanngroßes Ansehen. Die erste Rede, gehalten am 2. Sep-tember 44 v. Chr., beendete den Waffenstillstand zwi-schen Antonius und den Republikanern um Cicero. Ci-ceros zweite Rede enthielt heftige (wenn auch nicht völ-lig unbegründete) persönliche Schmähungen gegen An-tonius. Er drückte darin sein Bedauern darüber aus, dassAntonius an den Iden des März (Todestag Caesars) nichtmit beseitigt worden war.Danach bemühte sich Cicero, wenn auch nicht ohne Vor-behalte, Octavian, der in Rom erschienen war und aufeigene Faust Veteranentruppen angeheuert hatte, zumKrieg gegen Antonius mit der Rückendeckung des Se-nats zu bewegen. Er hoffte auf dessen intellektuelle Fä-higkeiten, fürchtete jedoch gleichzeitig die persönlichenMachtinteressen des damals kaum Zwanzigjährigen, dieerneut den Bürgerkrieg auslösten. Die Sache der Repu-blik schien zeitweilig sogar zu siegen. Wie von Cicerogeargwöhnt, verlangte Octavian jedoch nach ersten Er-folgen im Sommer des Jahres 43 v. Chr. das Konsulatfür sich und schloss sich danach öffentlich mit Antoniusund Marcus Lepidus zum zweiten Triumvirat zusammen.Die drei Triumvirn beschlossen Proskriptionen gegen ih-re politischen Gegner. Cicero stand ganz oben auf derTodesliste des Antonius.Am 7. Dezember 43 v. Chr. wurde er auf dessen Ge-heiß auf der Flucht vom Centurio Herennius und demMilitärtribunen Popilius getötet.[18] Der Leichnam wur-de verstümmelt durch die Straßen Roms geschleift, Kopfund Hände wurden auf den Rostra am Forum Romanumausgestellt. Fulvia, die nacheinander mit seinen FeindenClodius und Antonius verheiratet gewesen war, soll nachCassius Dio seine Zunge mit ihrer Haarnadel durchbohrthaben. Ciceros Bruder und dessen Sohn fielen denselbenProskriptionen zum Opfer.

1.5 Ehen und Kinder

Ciceros erste Frau hieß Terentia. Sie stammte aus einerangesehenen Familie und besaß ein erhebliches Vermö-gen, das sie selbständig verwaltete. Ihre Halbschwesterwar Vestalin, was den hohen Rang ihrer Familie unter-streicht. Plutarch betont mehrfach ihre herbe Art; sie seidie dominierende Person in der Ehe gewesen.[19] Die Ehewurde zwischen 80 und 76 v. Chr. geschlossen, vermut-lich jedoch erst nach Ciceros Rückkehr aus Griechen-land. Gezielt setzte Terentia das Ansehen ihrer Familieund ihre Mitgift von hunderttausend Denaren sowie ihrsonstiges Vermögen zur Förderung von Ciceros Karriereein. Auch in den Bona-Dea-Skandal war sie laut Plutarchverwickelt.[20] Es existieren einige Briefe Ciceros an sei-ne Frau, die Terentias Ehrgeiz für ihren Mann und ihr

Vertrauen in seine Fähigkeiten zeigen. Die ersten der er-haltenen 24 Briefe stammen aus der Zeit, als Cicero 58 v.Chr. ins Exil gehenmusste, und sind sehr liebevoll. Späterwurden die zwischen ihnen gewechselten Briefe immerkürzer und unpersönlicher. Nach mehr als 30 Jahren Eheleitete Cicero 47/46 v. Chr. aus letztlich nicht geklärtenGründen die Scheidung ein, berichtet Plutarch.[21] Teren-tia überlebte ihren Mann um mehrere Jahrzehnte.Aus der Ehe mit Terentia ging die von Cicero sehr gelieb-te Tochter Tullia (* 5. August zwischen 79 und 75 v. Chr.;† Februar 45 v. Chr.) hervor. Tullia war dreimal verheira-tet, zuerst mit Ciceros begabtem Schüler Gaius Calpurni-us Piso Frugi, der 58 v. Chr. Quästor war und sich für dieRückkehr seines Schwiegervaters aus dem Exil einsetzte.Er starb jedoch bereits 57 v. Chr. Ihr zweiter Mann Fu-rius Crassipes ließ sich um 51 v. Chr. von ihr scheiden,worauf sie gegen den Willen ihres Vaters Publius Corne-lius Dolabella heiratete, einen Anhänger Caesars und zuder Zeit Prozessgegner ihres Vaters.[22] Obwohl sie baldwegen seines Lebenswandels unglücklich war, riet ihr Ci-cero, wie er selbst schrieb, aus politischen Gründen, voneiner Scheidung ab.[23] Als sie 45 v. Chr. nach einer Ent-bindung starb, machte er sich deshalb große Vorwürfe.Seine consolatio ad se ipsum „Trostschrift anmich selbst“,die er aus diesem Anlass verfasste, ist nur aus Zitatenbekannt.[24] Ein Trostbrief von Servius Sulpicius Rufusist erhalten, in dem sein Freund ihn an die Leiden ande-rer erinnert und ihn mahnt, seine Trauer ebenso tapfer zuertragen.[25]

Der einzige Sohn Marcus wurde ca. 65 v. Chr. geboren.Cicero hatte hohe Erwartungen in ihn und nahm ihn 51v. Chr. mit nach Kilikien. Für ihn verfasste er die rheto-rische Lehrschrift Partitiones oratoriae und widmete ihm44 v. Chr. De officiis, eine Abhandlung über die prak-tische Ethik. Marcus schloss sich 49 v. Chr. als SoldatPompeius und später dessen Sohn Sextus an und kämpfteauf der Seite der Unterlegenen im Bürgerkrieg. Octavianbegnadigte ihn später und ernannte ihn 30 v. Chr. zumMitkonsul.Kurz nach seiner Scheidung von Terentia heiratete Ci-cero im November 46 v. Chr. als 60-Jähriger sein etwa15-jähriges reiches Mündel Publilia, um mit ihrer Mit-gift Terentia ihre Mitgift zurückzahlen zu können. DieEhe wurde kritisiert und verspottet, vor allem wegen desAltersunterschiedes.[26] Nach dem Tode seiner Tochterwurde sie jedoch nach wenigen Monaten wieder geschie-den.

2 Werke

Cicero gilt als der bedeutendste Vertreter des philosophi-schen Eklektizismus in der Antike. Sein Denken enthältsowohl Elemente der Stoa wie auch solche anderer Den-ker, insbesondere von Platon.Ciceros Prosa kennzeichnet ihn als Meister der

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6 2 WERKE

lateinischen Sprache. Seine Werke vermitteltendem gebildeten römischen Publikum die griechi-sche Philosophie, besonders die Lehren der Stoa undder sogenannten Neuen Akademie. Seine politischenSchriften liefern uns wichtige Quellen zu den politischenUnruhen, die die spätrepublikanische Zeit kennzeich-neten, und lassen uns seine Positionen nachvollziehen.Berühmt wurde er auch durch seine Reden gegen Verres(70 v. Chr.), gegen Catilina (63 v. Chr.) und gegenMarcus Antonius (44 und 43 v. Chr.).

2.1 Reden

Seine Darstellung der Geschichte der lateinischenRedekunst im Brutus lässt Cicero selbstbewusst mit sei-nem Namen enden. Spätestens seit Quintilian ist Cice-ros Ruhm als ‚klassisches‘ Vorbild unangefochten, under wird noch heute als der herausragende Redner derrömischen Antike bezeichnet. Cicero hat die meisten sei-ner Reden selbst veröffentlicht; 58 Reden sind (teilweiselückenhaft) im Originaltext erhalten, etwa 100 durch Ti-tel oder Bruchstücke bekannt.Ciceros rednerisches Werk kann in zwei Gruppen einge-teilt werden: politische Reden vor dem Senat oder demVolk sowie Verteidigungsreden vor Gericht. Auch dieVerteidigungsreden hatten oft einen politischen Hinter-grund.Als Ankläger in einem Strafprozess trat Cicero nur ein-mal auf, nämlich gegen Gaius Verres. Seinen Erfolg ver-dankte er neben seiner argumentativen und stilistischenKunst, die sich Gegenstand und Publikum perfekt an-zupassen wusste (vgl. Ciceros programmatische Äuße-rungen im Orator), vor allem seiner klugen Taktik, diesich ebenfalls ganz auf die jeweilige Hörerschaft einstell-te und Meinungen verschiedener philosophischer oderpolitischer Schulen eklektisch zusammenführte, teilweiseweil dies seiner eigenen Auffassung entsprach, aber auchum dem Publikum entgegenzukommen und seine Zielezu erreichen.

2.2 Philosophische Schriften

In seinen philosophischen Schriften machte Cicero sei-ne lateinischen Leser mit der griechischen Philoso-phie bekannt. Dafür schuf er eine neue lateinischeTerminologie. Er selbst lässt sich keiner philosophi-schen Schule eindeutig zuordnen; stark beeinflusst warer vom Skeptizismus der „Jüngeren Akademie“. Denepikureischen Hedonismus lehnte er ab.[27]

• De re publica („Über den Staat“) ist 54–51 v.Chr. entstanden und nur fragmentarisch erhalten.Der letzte Abschnitt, Somnium Scipionis („ScipiosTraum“), wurde separat mit dem Kommentar desMacrobius überliefert und war auch im Mittelalter

bekannt. In Anlehnung an Platons Politeia legt Cice-ro in Form eines Dialoges die Vor- undNachteile derunterschiedlichen Staatssysteme dar. Im Gegensatzzu Platon ist sein idealer Staat jedoch keine Fiktion,sondern die römische Republik.

• De legibus („Über die Gesetze“) enthält wie Pla-tons Nomoi die praktische Anwendung der Staats-lehre. Als ein Dialog zwischen Cicero selbst, seinemBruder Quintus und seinem Freund Atticus konzi-piert, stellt das Buch dar, wie die Gesetze auf demNaturrecht beruhen. Das Werk entstand wohl Endeder 50er Jahre v. Chr. und ist nur etwa zur Hälfteerhalten.

• Paradoxa Stoicorum (Begründung paradoxer ethi-scher Lehrsätze aus der Schule der Stoiker). 46 v.Chr.

• Die verlorene Consolatio („Trostschrift“ nach demTod seiner Tochter) erwähnte Cicero im Frühjahr45 v. Chr. in einem Brief an Atticus.[28]

• Hortensius sive de philosophia („Hortensius oderüber die Philosophie“) entstand im Frühjahr45 v. Chr. nach dem Vorbild von Aristoteles’Protreptikos. Der nur in Fragmenten erhalteneDialog zwischen Cicero, Catulus, Hortensiusund Lucullus soll Augustinus einen Anstoß zurBekehrung zum Christentum gegeben haben.

• Academica priora (frühere Fassung der Bücher überdie Erkenntnislehre der Akademiker). 45 v. Chr.

• Catulus (Dialog ‚Catulus‘), 1. Teil der Acade-mica priora, größtenteils verloren

• Lucullus (Dialog ‚Lucullus‘), 2. Teil der Aca-demica priora, erhalten

• Academici libri bzw. Academica posteriora (spätereFassung der Abhandlung über die Erkenntnislehreder Akademiker in vier Büchern)

• De finibus bonorum et malorum („Über das höchs-te Gut und das größte Übel“) entstand im Juni 45v. Chr. und ist Brutus gewidmet. In drei Dialogenwerden verschiedene Ansätze der griechischen Phi-losophie, die das Ziel und den Sinn des Lebens be-treffen, dargestellt.

• Die Tusculanae disputationes („Gespräche inTusculum“), entstanden in der 2. Hälfte des Jahres45 v. Chr. und ebenfalls Brutus gewidmet, behan-deln ethische Fragen wie den Umgang mit Leid undTod. Das Wichtigste, um glücklich zu leben, ist dieTugend.

• Cato Maior de Senectute („Cato der Ältere über dasAlter“) entstand 45/44 v. Chr. und ist ein fiktivesGespräch zwischen (dem älteren) Cato, P. Scipiominor und C. Laelius Sapiens, in dem Cato alle

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2.3 Rhetorische Schriften 7

Vorwürfe, die man dem Alter macht, zu widerle-gen sucht. Der Grund, weshalb so viele Greise überihr Alter klagen, liegt allein in ihrem Charakter. DerDialog ist Atticus gewidmet.

• Laelius de amicitia („Laelius über die Freund-schaft“) schrieb Cicero 45/44 v. Chr. „als Freund fürden Freund”[29] Atticus. Wieder treten Scipio undLaelius als Idealtypen der Freunde auf. Der Dialogendet mit dem Lob der virtus - Tugend als Grundla-ge wahrer Freundschaft.

• In De natura deorum („Vom Wesen der Götter“),entstanden 45/44 v. Chr. und Brutus gewidmet,gibt Cicero ein Gespräch wieder, das der StoikerQ. Lucilius Balbus, der Epikureer C. Velleius undder Akademiker C. Aurelius Cotta,[30] Vertreter derdrei wichtigsten antiken Philosophenschulen, überdas Wesen der Götter und ihre Beziehung zu denMenschen etwa dreißig Jahre zuvor geführt haben.

• In De divinatione („Über die Wahrsagung“), einem44 v. Chr. entstandenen Dialog zwischen Ciceround seinem Bruder, trennt Cicero zwischen furor,der direkten Inspiration, vor allem durch Träume,und den auslegungsbedürftigen Orakeln. Erstereserklärt er als natürliche Vorgänge der menschlichenSeele, während die Vorzeichendeuter sich nur denAberglauben ihrer Mitmenschen zu Nutze machen.De divinatione ist eine wichtige Quelle für unsereKenntnis der römischen Religion.

• De fato („Über das Schicksal“) schließt sich un-mittelbar an De divinatione und De natura deoruman. Cicero diskutiert darin mit Aulus Hirtius überdie Ansichten der Philosophenschulen zur Frage desfreien Willens. Die Mitte 44 v. Chr. begonneneSchrift blieb unvollendet.

• De gloria („Über den Ruhm“). Juli 44 v. Chr. Ver-loren.

• De officiis („Über die Pflichten“) ist imHerbst/Winter 44 v. Chr. verfasst und in Briefforman den in Athen studierenden Sohn Marcus gerich-tet. Er zitiert darin das ansonsten verlorene Buchdes Panaitios von Rhodos über die Pflichten. Daserste Buch handelt von den Pflichten und Tugenden.Als wichtigste Tugenden nennt Cicero prudentia -Klugheit, iustitia - Gerechtigkeit, fortitudo - Tapfer-keit und temperantia - Mäßigung, wie auch Platonsie in der Politeia und den Nomoi aufführt. Imzweiten Buch zeigt er, wie man durch tugendhaftesVerhalten die Sympathie seiner Mitmenschengewinnt und dadurch sich selbst nützt. Als Beispieledienen Politiker. Im dritten Buch thematisiert erden möglichen Konflikt zwischen Tugend undNutzen, ebenfalls anhand zahlreicher Beispieleaus der Geschichte, wobei die Tugend immer denVorrang haben müsse.

2.3 Rhetorische Schriften

Wie bei Cicero Leben und Werk ohnehin nur schwer zutrennen sind, so ist insbesondere die Unterscheidung zwi-schen philosophischen und rhetorischen Schriften zwarpraktisch und übersichtlich (sie wird daher auch hier bei-behalten), entspricht aber nicht Ciceros eigener Absichtund Ansicht. Schon in seinem ersten erhaltenenWerk (Deinventione I 1–5) erklärt er, Weisheit, Beredsamkeit undStaatskunst hätten ursprünglich eine Einheit gebildet, dieerheblich zur Entwicklung der menschlichen Kultur bei-getragen habe und wiederherzustellen sei (vgl. Büchner,Cicero (1964) 50–62). Diese Einheit schwebt als Leitbildsowohl Ciceros theoretischen Schriften als auch seiner ei-genen vita activa (etwa: „politisch engagiertes Leben“) imDienste des Staates vor – jedenfalls so, wie er diese selbstidealisierend sah und gesehen wissen wollte.Daher ist es nicht erstaunlich, wenn Cicero seine philoso-phischen Schriften mit rhetorischen Mitteln ausgestaltetund seine Rhetoriktheorie auf philosophischen Prinzipi-en aufbaut. Die Trennung von Weisheit und Beredsam-keit lastet er als „Zerwürfnis zwischen Zunge und Ver-stand“ Sokrates an (De oratore III 61)- vermutlich istsie eher auf Platon zurückzuführen - und versucht siedurch seine eigenen Schriften wieder aufzuheben. Dennzur bestmöglichen Verwirklichung sind seiner Meinungnach Philosophie und Rhetorik aufeinander angewiesen(s. z. B. De oratore III 54–143); Cicero bekennt, „dassich zum Redner geworden bin […] nicht in den Lehrstät-ten der Rhetoren, sondern in den Hallen der Akademie“(Orator 12). Damit spielt er auf den Unterricht an, dener in Rom bei Philon von Larisa und später in Athen beiAntiochos von Askalon erhielt.Die erhaltenen rhetoriktheoretischen Werke in chro-nologischer Reihenfolge:

• De inventione („Über die Auffindung [des Redestof-fes]“): Wohl zwischen 85 und 80 v. Chr. entstan-den diese ersten beiden Bücher einer nicht vollende-ten Gesamtdarstellung der Rhetorik. Cicero selbstverwarf sie später zu Gunsten seiner tiefer grei-fenden Darstellung in De oratore, sie dienten je-doch trotz ihres fragmentarischen Charakters bis insMittelalter als Lehrbuch. Der fertiggestellte Teil be-handelt im ersten Buch rhetorische Grundbegriffe (I5–9), die Statuslehre im Anschluss an Hermagorasvon Temnos (I 10–19) sowie die Teile der Rede (I19–109); das zweite Buch behandelt die Argumen-tationstechnik, v. a. in der Gerichtsrede (II 11–154,geordnet wiederum gemäß der Statuslehre) sowiekurz in der Volksrede (II 157–176) und der Festre-de (II 177–178). Ciceros Aussagen haben inhaltlichoft große Ähnlichkeit mit der fälschlich unter sei-nem Namen überlieferten sog. Rhetorik an Herenni-us, so dass das genaue Verhältnis beider Schriften inderWissenschaft lange umstritten war. BeideWerkesind jedenfalls ungefähr in derselben Zeit entstanden

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8 2 WERKE

und beruhen direkt oder indirekt auf gleichen oderverwandten, letzten Endes griechischen Quellen. Daes allerdings auch geradezu wortwörtlich überein-stimmende Stellen gibt, lag ihnen wohl eine gemein-same lateinische Quelle vor, vielleicht eine Abhand-lung des gleichen Lehrers, als Vermittlerin vorwie-gend griechischer Inhalte.

• De oratore („Über den Redner“) – Ciceros 55 v.Chr. entstandenes rhetoriktheoretisches Hauptwerkist nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigenspäteren Orator.

• Partitiones oratoriae („Einteilungen der Rede-kunst“): Dieser wohl um 54 v. Chr., als CicerosSohn Marcus Rhetorik studierte, entstandene ‚Kate-chismus‘ behandelt in der Form eines fiktiven Frage-und Antwortspiels zwischen Sohn (C.) und Vater(P.) die Theorie der Rhetorik, v. a. Begriffe undschematische Einteilungen. Ciceros Originalitätzeigt sich hier weniger in der insgesamt trockenenForm als in der kritischen Sichtung überkommenerSchulregeln und in philosophischen Einflüssen,vor allem im dritten Teil bei der Behandlung vonTugenden, Gütern und Ursachen.

• Brutus: Das nach Marcus Iunius Brutus benannteBuch wurde Anfang 46 v. Chr. verfasst und be-handelt in Form eines Dialoges zwischen Cicero,Brutus und Atticus die Geschichte der römischenRedekunst bis zu Cicero selbst. Nach einer Einlei-tung (1–9) beginnt Ciceros Vortrag mit der griechi-schen Rhetorik (25–31) und betont, dass die Re-dekunst als schwierigste aller Künste erst spät zurVollendung komme. Während er die älteren römi-schen Redner mühsam aus zweiter Hand darstellt(52–60), spricht Cicero ab Cato aus eigener Text-kenntnis; Lucius Licinius Crassus und Marcus An-tonius Orator, die beiden Protagonisten von De ora-tore, werden ausführlich verglichen (139ff.). Nacheinem Exkurs über die Bedeutung des Publikums-urteils (183–200) und der Behandlung der Rednerum Hortensius (201–283) weist Cicero die Vorwür-fe des Attizismus zurück (284–300). Das Werk gip-felt in einem nicht eben bescheidenen Vergleich zwi-schen den Redekünsten des Hortensius und Cicerosselbst (301–328). Hauptabsicht Ciceros ist wenigereine Literaturgeschichte, schon gar nicht im heuti-gen Sinne, als eine Verteidigung gegen die Vorwür-fe der Attizisten, zu denen auch Brutus zählte. Überihn schreibt er, sein reicher Stil sei ein Zeichen desAsianismus.

• Orator („Der Redner“) – nicht zu verwechseln mitdem fast gleichnamigen De oratore. Das im Som-mer 46 v. Chr. entstandene Buch ist an Brutus ge-richtet und entwirft ein Idealbild des vollkomme-nen Redners. Entgegen dem damaligen Streit zwi-schenAttizisten, die – wie Brutus – vomRedner einemöglichst schlichte und exakte Sprache forderten,

und Asianisten, die eine kunstvoll gehobene Spra-che vertraten, fordert Cicero, dass der beste Rednerwie Demosthenes alle Stilebenen beherrschen undsie je nach dem Thema der Rede, ja sogar innerhalbder Rede wechselnd anwenden muss. Dazu bedarfer umfassender, v. a. philosophischer Bildung. Nurso kann er die drei Aufgaben des Redners: proba-re, delectare, flectere („beweisen, erfreuen, beugen“)erfüllen, denen Cicero die genau geschilderten dreiStilarten zuordnet (76–99). – Im Hauptteil behan-delt Cicero die klassischen Arbeitsstadien des Red-ners, geht aber seinem Thema entsprechend auf dieAuffindung (inventio, 44–49) und die Anordnung(dispositio, 50) des Redestoffes nur kurz ein, befasstsich jedoch ausführlich mit dem Stil (elocutio, 51–236), insbesondere mit Rhetorischen Figuren undSatzbau inklusive Prosarhythmus.

• Topica („Topik, Beweislehre“). Juli 44 v. Chr.

• De optimo genere oratorum („Über die beste Art vonRednern“): Diese vielleicht um 46 v. Chr., nach an-deren Einschätzungen schon in den 50er Jahren v.Chr. entstandene kurze Schrift ist eine Einleitungzur Übersetzung der Reden von Demosthenes undAischines für und gegen Ktesiphon. Die Einleitunggreift v. a. die römischen Attizisten an, ziemlich mitdenselben Argumenten wie im Orator. Die Über-setzung selbst ist nicht überliefert, zudem ist un-klar, ob Cicero sie überhaupt je ausgeführt hat. DieEchtheit der Schrift ist bereits in der Antike vonAsconius Pedianus und weiter in der Neuzeit be-zweifelt worden.[31]

2.4 Weitere Schriften

Zu Ciceros weiteren Werken zählen eine Trostschrift,Beiträge zur Geschichtsschreibung, Dichtungen (etwaüber sein eigenes Konsulat) sowie Übersetzungen. Die-se Arbeiten sind großenteils verloren. Aus den Gedichtensind uns einige Zitate in anderen Werken Ciceros über-liefert. Diese Fragmente weisen Cicero jedoch bereits alseinen der bedeutendsten – ja vielleicht den bedeutends-ten – lateinischen Dichter vor Catull und den anderenNeoterikern aus. Von den Übersetzungen sind große Stü-cke einer Übertragung von Platons Timaios erhalten, dieCicero vermutlich nie veröffentlicht, sondern nur als Ar-beitsübersetzung angefertigt hat. Außerdem besitzen wirdie meist als Aratea des Cicero zitierten Bruchstücke ei-ner Nachdichtung der Himmelserscheinungen des helle-nistischen Dichters Aratos von Soloi, der einer der ein-flussreichsten Autoren seiner Zeit war.

2.5 Briefe

Die Briefe Ciceros wurden 1345 bzw. 1389 von Petrarcaund dem Florentinischen Staatskanzler und Förderer des

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3.1 Antike 9

Humanismus Coluccio Salutati wiederentdeckt. Insge-samt wurden über 900 Briefe gefunden, was anfänglichBegeisterung auslöste, die in Enttäuschung umschlug, daCicero in ihnen nicht immer dem Ideal eines Verteidigersder Republik entsprach, als den er sich in seinen Redenund politischen Schriften darstellte.Die Briefe wurden von Ciceros Sekretär Tiro 48–43v.Chr. gesammelt und archiviert. Man zählt 4 Kategori-en:

• Briefe an Familienmitglieder und Freunde (epistulaead familiares)

• Briefe an den Bruder Quintus Tullius Cicero (epis-tulae ad Quintum fratrem)

• Briefe an Marcus Iunius Brutus (epistulae ad M.Brutum)

• Briefe an Atticus (epistulae ad Atticum)

3 Rezeption

Die Nachwirkung Ciceros durch zwei Jahrtausendeschwankte stark in ihrer Intensität. Sie betraf unter-schiedliche Bereiche seiner Tätigkeit. Am wichtigstenwar seine Rolle als Lehrmeister der Rhetorik und alsstilistisches Vorbild, das die Norm einer „klassischen“lateinischen Sprache setzt und deren Wortschatz festlegt.Folgenreich war auch seine Vermittlung griechischer Phi-losophie an die lateinischsprachige Welt, wofür er geeig-nete sprachliche Ausdrucksmittel schuf. Viel Beachtungfand ferner seine Leistung als Staatsmann, die kontroversbeurteilt wurde.Die Breitenwirkung der philosophischen Schriften Cice-ros ergab sich durch ihre didaktische Ausrichtung. Ge-schätzt wurde und wird seine Fähigkeit, komplexe Fra-gen übersichtlich zu erläutern und über verschiedene Lö-sungsversuche allgemeinverständlich zu informieren, oh-ne dem Leser eine bestimmte Lösung aufzudrängen.

3.1 Antike

Da Cicero ein politischer Gegner vor allem des Antoni-us, aber zeitweise auch Octavians gewesen war, gehörteer in den Jahren nach seinem Tod zu den Personen, die inden herrschenden Kreisen in schlechtemRuf standen. AlsOctavian den Prinzipat einführte und als Kaiser Augustusherrschte (27 v. Chr. – 14 n. Chr.), wurde Cicero als eineder führenden Persönlichkeiten der besiegten Republika-ner in der Öffentlichkeit gewöhnlich mit Stillschweigenübergangen; ihn zu loben hätte als Zeichen oppositionel-ler Gesinnung gedeutet werden können. Die großen Dich-ter des augusteischen Zeitalters – Horaz, Vergil, Ovid,Properz, Tibull – erwähnten seinen Namen nicht; Horazwagte höchstens undeutliche Anspielungen, war aber ein

eifriger Leser der Tusculanischen Gespräche und ging inseiner Kunsttheorie nicht nur von den Griechen, sondernauch von Cicero aus.Die Geschichtsschreiber hingegen konnten Cicero wegenseiner historischen Bedeutung nicht einfach übergehen.Cornelius Nepos, dessen Cicero-Biographie nicht erhal-ten ist, hob seine Fähigkeit hervor, politische Entwicklun-gen vorauszusehen. Livius äußerte sich anerkennend, aberdistanziert und übte auch deutlich Kritik; er meinte, Ci-cero habe von allem Unglück, das ihm widerfuhr, nur denTod würdig ertragen. Der Politiker und Geschichtsschrei-ber Asinius Pollio, der ein Anhänger Caesars und des An-tonius gewesen war, verfasste eine Darstellung der zeitge-nössischen Bürgerkriege, von der nur wenige Fragmenteerhalten sind; darin ließ er Cicero in ungünstigem Lichterscheinen. Er warf ihmMangel an Mäßigung in Erfolgs-zeiten und an Tapferkeit im Unglück vor und meinte, Ci-cero habe als Anwalt üble Menschen vor Bestrafung be-wahrt und sie sich dadurch verpflichtet. Sein Sohn GaiusAsinius Gallus wagte es sogar, Ciceros schriftstellerischeLeistung, die auch politische Gegner anzuerkennen pfleg-ten, herabzusetzen; er stellte seinen Vater über Cicero.Andererseits förderte Octavian Ciceros Sohn Marcus,mit dem er 30 v. Chr. das Konsulat bekleidete. Als der Se-nat die damnatio memoriae von Ciceros Hauptfeind An-tonius beschloss, übernahm Marcus als Konsul die Aus-führung; er ließ die Antonius-Statuen zerstören und konn-te so für den Tod seines Vaters Rache nehmen. IndemOc-tavian dies billigte, distanzierte er sich indirekt von demMord an Cicero, dem er damals zugestimmt hatte, undvermittelte der Öffentlichkeit den Eindruck, dass dieseTat nur Antonius anzulasten sei.Das andauernde Interesse an Cicero führte zur Veröffent-lichung seiner Korrespondenz, die ihn teilweise in unvor-teilhaftem Licht zeigte; Seneca († 65) hat sie bereits ge-kannt.Nach dem Tod des Augustus wurde es wieder möglich,vorbehaltlos Bewunderung auch für die politische Leis-tung Ciceros zu äußern. Dies tat der Geschichtsschrei-ber Velleius Paterculus, der als begeisterter Anhängerdes Kaisertums nicht im Verdacht republikanischer Ge-sinnung stand. Er folgte der schon von Livius vorgege-benen Linie, für Ciceros Tod ausschließlich Antoniusverantwortlich zu machen, und vertuschte den Gegen-satz zwischen Ciceros republikanischer Gesinnung unddem monarchischen Prinzip, das dem Kaisertum zugrun-de lag. Einen Verteidiger fand Cicero sogar in der Kai-serfamilie: Zu den nicht erhaltenen Werken des Kai-sers Claudius gehörte eine Entgegnung auf die Cicero-Kritik des Asinius Gallus. Asconius Pedianus schrieb ei-nen Kommentar zu Reden Ciceros, der teilweise erhaltenist.Im späten ersten Jahrhundert war nach dem Verblassendes politischen Gegensatzes zwischen republikanischerund monarchischer Gesinnung das Verhältnis kulturellmaßgeblicher Kreise zu Cicero bereits völlig unbefangen.

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10 3 REZEPTION

Plinius der Ältere meinte, Ciceros De officiis solle täglichgelesen, ja geradezu auswendig gelernt werden, und be-geisterte sich auch für seine Leistungen als Staatsmannund als „Vater der Beredsamkeit“.[32] Sein jüngerer Zeit-genosse Quintilian, ein führender Lehrer der Rhetorik,war der Ansicht, Cicero sei jedem griechischen Rednerebenbürtig, und erhob seinen Stil zur Norm. Er mein-te, Cicero habe, indem er die Griechen nachahmte, „dieKraft des Demosthenes, die Fülle Platons und die An-mut des Isokrates“ in seinen rhetorischen Leistungen ver-eint. Er sei mit Recht von seinen Zeitgenossen ein „Kö-nig vor Gericht“ genannt worden, und für die Nachweltstehe der Name Cicero nicht mehr nur für eine Person,sondern für die Beredsamkeit schlechthin. Quintilian er-neuerte auch das Rednerideal Ciceros, wonach es primärnicht auf technische Fertigkeiten ankommt, sondern aufdie Bildung als Voraussetzung für wahre Redekunst; dervollkommene Redner (perfectus orator) ist zugleich Phi-losoph, er vereint Beredsamkeit mit Weisheit.Durch Quintilians Urteil, das Eingang ins antike Schul-wesen fand, wurde Cicero das maßgebliche stilistischeVorbild für klassische lateinische Prosa. Eine betonte,oft ausschließliche Vorliebe für ihn, für die sich in derNeuzeit die Bezeichnung „Ciceronianismus“ einbürger-te, ist seit Quintilian ein Kernelement des lateinischenKlassizismus. Da Cicero zwar griechische philosophischeIdeen in lateinischer Sprache verbreitet hat, aber sein Na-me nicht mit einer bestimmten von ihm selbst stammen-den Idee oder Lehre verbunden ist, beziehen sich Begrif-fe wie „Ciceronianer“ und „Ciceronianismus“ nur auf dieliterarische Übernahme seines Stils, seines Wortschatzesund seiner Theorie der Rhetorik. Manchmal ist zusätzlicheine Vorliebe für die von Cicero bevorzugten Literatur-gattungen gemeint. Die oft ebenfalls vorhandene Über-einstimmung mit seinen politischen oder philosophischenAnsichten gehört aber nicht unbedingt zu denMerkmalendes Ciceronianismus.Zu einem ebenfalls sehr positiven, aber differenzierterenUrteil gelangte Tacitus in seinem Dialog über die Redner,worin er denVerfall der Redekunst beklagte. Er sah in Ci-cero den eigentlichen Schöpfer der römischen Rhetorik,unterschied dabei aber zwischen Jugendwerken, die nochweitschweifig gewesen seien und zu langsam dem Ziel zu-gestrebt seien, und den vorbildlichen Meisterleistungender reifen Zeit. Ein Bewunderer und Nachahmer dieses„besten Musters“ war auch Tacitus’ Freund Plinius derJüngere. Der griechische Geschichtsschreiber Plutarchverfasste die älteste Cicero-Biographie, die erhalten ge-blieben ist, im Rahmen seiner parallelen Lebensbeschrei-bungen jeweils eines Griechen und eines Römers, wobeier Cicero und Demosthenes, aus damaliger Sicht die bei-den jeweils bedeutendsten Redner der beiden Völker, ein-ander vergleichend gegenüberstellte.Um die Mitte des 2. Jahrhunderts war Marcus CorneliusFronto der führende Lehrer der Beredsamkeit. Er gründe-te eine nachhaltig einflussreiche Rednerschule und galt alsder Cicero seiner Zeit,[33] was das höchstmögliche Lob

bedeutete. Auch er sah in Cicero das große Vorbild derRedekunst – und ebenso des Briefstils –, obwohl er ei-gentlich die altertümliche Ausdrucksweise Catos des Äl-teren und Sallusts der „Üppigkeit“ Ciceros vorzog.Im 3. Jahrhundert stellte der Geschichtsschreiber CassiusDio in seiner Darstellung der spätrepublikanischen ZeitCiceros Schwächen heraus. Er gab sehr ausführlich ei-ne fiktive polemische Rede eines Cicero-Gegners wie-der, doch ohne sich damit zu identifizieren. Außerdemließ er durchblicken, dass Cicero sich unwürdig verhal-ten habe, indem er unphilosophische Angst und Schwä-che zeigte.[34]

Auch in der Spätantike blieb Ciceros Sprache der norm-setzende Vergleichsmaßstab. Quintus Aurelius Symma-chus wurde als bedeutendster lateinischsprachiger Red-ner seiner Epoche gepriesen, indem man ihn mit Ci-cero verglich.[35] Einen bedeutenden, jahrhundertelangnachwirkenden Beitrag zur Cicero-Rezeption leisteteMacrobius mit seinem Kommentar zum Somnium Scipio-nis, der im Mittelalter eifrig gelesen wurde. In diesemWerk erscheint Cicero als Platoniker, sein Text wird imSinne einer neuplatonischen Kosmologie und Seelenlehregedeutet.Ein intensives, aber teils zwiespältiges Verhältniszu Cicero hatten die gebildeten lateinischsprachigenKirchenväter der Spätantike. Bei ihnen galt das Interessenicht wie früher in erster Linie dem Politiker undRedner Cicero, sondern hauptsächlich dem Philosophen.Der Kirchenvater Laktanz war Rhetoriklehrer und vonCiceros Stil stark beeinflusst. Er meinte, Cicero habephilosophisch so viel erkannt, wie man mit der Vernunftohne göttliche Offenbarung erkennen könne; er habezwar Falsches widerlegt, aber zur positiven Wahrheitmangels Kenntnis der christlichen Glaubenslehre keinenZugang gehabt. In der Spätantike wurde Laktanz mit Ci-cero verglichen, im Renaissance-Humanismus wurde erwegen seiner Leistungen als Stilist „der christliche Cice-ro“ genannt. Auch Augustinus studierte in seiner JugendRhetorik. Er war von Cicero tief beeindruckt, besondersvon dessen damals populärem Dialog Hortensius, einerAufforderung zur Philosophie. Die Lektüre des Horten-sius brachte ihn zur religiösen Philosophie und damitauf einen Weg, der ihn schließlich zur Bekehrung zumChristentum führte. Als Christ behielt Augustinus seinehohe Wertschätzung für Cicero, den er nun als Vorläuferdes Christentums auffasste. Ein weit problematischeresVerhältnis zu Cicero hatte der gelehrte KirchenvaterHieronymus, der seine literarische Ausbildung in Romerhalten hatte. Er erlebte im Fieber eine beängstigendeTraumvision, worin er vor dem Richterstuhl Gottes standund beschuldigt wurde, kein Christ zu sein, sondernein Ciceronianer (Ciceronianus es, non Christianus).[36]Darauf versprach Hieronymus, sich von den BüchernCiceros zu trennen, um Gottes Gnade zu erlangen, dochkannte er Texte aus diesen Werken bereits auswendigund musste bekennen, dass er das bereits erworbeneWissen nicht aus seinem Gedächtnis tilgen konnte.

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3.3 Frührenaissance 11

Dies brachte ihn in schwere Gewissensnot, da er dieBeschäftigung mit solchem Schrifttum als sündhaftbetrachtete. Dennoch waren alle seine Werke, auch diespäteren, vom Einfluss Ciceros geprägt.Im 6. Jahrhundert schrieb Boëthius einen Kommentar zuCiceros Topica.

3.2 Mittelalter

Die von Hieronymus eingeleitete negative Bewertungder Cicero-Studien erreichte einen Höhepunkt mit PapstGregor demGroßen, der von 590 bis 604 amtierte. Er be-klagte, dass die Freude an Ciceros Stil junge Menschenvon der Bibellektüre abhalte, und meinte daher, dass dieWerke des heidnischen Redners vernichtet werden soll-ten. In der Folgezeit ging die Beschäftigung mit Cicerostark zurück und verharrte lange auf niedrigem Niveau.Die Unkenntnis war so groß, dass sogar die Meinung ver-treten wurde, Cicero und Tullius seien zwei verschiedenePersonen.Erst in der Zeit der Karolinger erwachte das Interessean ihm bei einzelnen Gelehrten wie Alkuin und ServatusLupus von Ferrières, später auch bei Papst Silvester II.(Gerbert von Aurillac, † 1003), der sich besonders mitden Reden befasste und ihren Stil nachahmte.[37] Ab dem11. Jahrhundert nahm die Rezeption deutlich zu; beson-ders De officiis fand Anklang, da dieses Werk Themenbehandelt, die auch für die christliche Morallehre wich-tig waren. Verbreitet war die Redewendung von der „tul-lianischen Beredsamkeit“, auf die man etwa zurückgriff,um zu betonen, eine Meinung stehe so fest, dass sie nichteinmal mit Ciceros Überzeugungskraft erschüttert wer-den könnte. Beliebt war auch der schon in der Spätanti-ke verwendete Topos, etwas sei so unbeschreiblich, dassselbst Cicero (Tullius) verstummen würde. Man pflegteihn „Tullius“ zu nennen. Einige seiner Werke gehörtenzur Schullektüre.[38] Er wurde aber mehr gelobt als tat-sächlich verstanden und nachgeahmt. Oft schöpfte mandas Wissen über ihn nicht aus seinen eigenen Werken,sondern aus denen der Kirchenväter, die sich mit ihm aus-einandergesetzt hatten. Sehr wenig bekannt waren seineBriefe.Die Aufmerksamkeit der Gebildeten richtete sich beson-ders auf seine Dialoge Über das Alter (Cato de senectu-te) und Über die Freundschaft (Laelius de amicitia), aufDe officiis sowie auf das von Macrobius kommentier-te Somnium Scipionis, dessen Jenseitsthematik die mit-telalterlichen Christen interessierte. Im 12. Jahrhundertverfasste der Zisterzienserabt Aelred von Rievaulx eineSchrift Über die geistliche Freundschaft als christlichesGegenstück zum Dialog Laelius de amicitia, mit dem ersich auseinandersetzte. Im Rhetorikunterricht verwende-te man hauptsächlich Ciceros Jugendwerk De inventio-ne, von dem er sich später selbst distanziert hatte, unddas ihm irrtümlich zugeschriebene Lehrbuch Rhetoricaad Herennium – beides Schriften technischen Charakters,

die mit Ciceros Hauptanliegen, der Bildung, wenig zu tunhaben.[39] Seine rhetorischen Regeln wurden auch auf diePredigttechnik angewendet. In der bildenden Kunst stell-te man ihn als Verkörperung der Rhetorik dar.Als im 13. Jahrhundert in Italien der Vorhumanismus(Prähumanismus) einsetzte, nahm das Interesse an Ci-cero in literarisch orientierten Kreisen zu. Auch bei denscholastischen Gelehrten, sogar den Theologen, stander in hohem Ansehen. Der Kirchenlehrer Thomas vonAquin berief sich oft auf ihn und widersprach seinen An-sichten fast nie. Auch Dante zitierte ihn häufig und er-zählte, dass der Dialog Über die Freundschaft ihn starkbeeindruckt und ihm den Weg zur Philosophie gezeigthatte.[40] Seine Verwendung der italienischen Volksspra-che (volgare) in literarischen Werken rechtfertigte er un-ter Berufung auf Cicero.Im Byzantinischen Reich war Cicero eine der bekanntes-ten Figuren des antiken Rom; man kannte ihn vor allemaus der Cicero-Biographie Plutarchs, die den lateinisch-sprachigen Gelehrten des Westens nicht zur Verfügungstand. Im Spätmittelalter übersetzte Maximos Planudesdas Somnium Scipionis samt dem Kommentar des Macro-bius ins Griechische.[41]

3.3 Frührenaissance

Mit dem Einsetzen der Renaissance erhielt Cicero wiederdie Autorität des unumstrittenen stilistischen Vorbildsauf dem Gebiet der lateinischen Prosa. Bei der Wieder-anknüpfung an ihn im italienischen Humanismus spiel-te Francesco Petrarca eine zentrale, bahnbrechende Rol-le. Er entdeckte im Jahr 1345 in der Dombibliothek vonVerona eine Handschrift, die Hunderte von verschollenenBriefen Ciceros enthielt. Dieser Fund erschloss den Hu-manisten einen neuen, direkten Zugang zur Persönlich-keit und politischen Rolle des römischen Staatsmanns.Nachdemman sich in den vorhergehenden Jahrhundertenauf literarische und philosophische Aspekte seinesWerkskonzentriert hatte, zeigten ihn die neu entdeckten Briefeals Menschen mit menschlichen Schwächen, als Freundund Familienvater. Nun wurde Cicero zunehmend auchfür die Kunst des Briefschreibens der Lehrmeister derHumanisten, und der Brief als Kunstform breitete sichaus. Petrarca, der auch zwei Reden Ciceros wiederent-deckte, trat sogar in einen literarischen Dialog mit ihm; erschrieb ihm 1345 zwei fiktive Briefe, worin er ihm über-schwänglich dafür dankte, den Humanisten „das Weni-ge an Eleganz und Kunst der Darstellung“, das sie (imVergleich mit ihrem antiken Vorbild) besaßen, vermit-telt zu haben. Zugleich äußerte er aber auch Enttäuschungüber manche aus den Briefen ersichtliche Verhaltenswei-sen Ciceros, die er missbilligte.[42] Für Humanisten wieGiovanni Boccaccio und Coluccio Salutati bedeutete eshöchstes Lob, dass man ihren Stil mit dem Ciceros ver-glich. Salutati wurde von einem Zeitgenossen als „AffeCiceros“ bezeichnet, was dem Zusammenhang nach alsKompliment gemeint war. 1392 entdeckte Salutati in Ve-

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12 3 REZEPTION

rona weitere Briefe Ciceros, Poggio Bracciolini fand inKlosterbibliotheken verschollene Reden. Leonardo Bruniverfasste 1415 eine Cicero-Biographie, den Cicero novus,worin er besonders hervorhob, Cicero sei die Vereinigungdes aktiven, politischen mit dem beschaulichen, zurück-gezogenen Leben geglückt. Die Frage des Verhältnisseszwischen diesen beiden Lebensweisen, der vita activa undder vita contemplativa, bei Cicero war schon imMittelal-ter thematisiert worden (bis zum 13. Jahrhundert galt erals Kronzeuge für den Vorrang eines beschaulichen Le-bens), und die Renaissance-Humanisten setzten die Er-örterung fort.Ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts waren De in-ventione und das Cicero fälschlich zugeschriebene Lehr-buch Auctor ad Herennium auch in italienischen Fassun-gen verbreitet.[43]

Auf Ciceros Begriff humanitas ging die Bezeichnungstudia humanitatis für das humanistische Bildungspro-gramm zurück. Das Ziel war, philosophische Bildungmit sprachlicher Meisterschaft zu verbinden. Der Aus-gangspunkt für dieses Konzept war Ciceros Feststellungin De inventione, dass Weisheit (sapientia) ohne rhetori-sche Überzeugungskraft (eloquentia, Beredsamkeit) demStaat kaum nütze und Beredsamkeit ohne Weisheit ihmsogar schweren Schaden zufügen könne und niemals Nut-zen bringe. Nur die Verbindung beider sei hilfreich. DerUnterricht im Sinne dieses Programms sollte nach huma-nistischer Auffassung früh beginnen; der berühmte Ge-lehrte und Pädagoge Guarino da Verona meinte über-spitzt, man solle Ciceros Schriften den Kindern bereitsmit der Muttermilch verabreichen.[44]

Radikale „Ciceronianer“ wie Gasparino Barzizza, Guari-no da Verona, Paolo Cortesi und Ermolao Barbaro woll-ten keinerlei Abweichungen vom klassischen Latein Ci-ceros dulden. Andere Humanisten wie Petrarca, AngeloPoliziano, Leonardo Bruni und Gianfrancesco Pico dellaMirandola traten für ein freieres Verhältnis zum Vorbildein. Sie meinten, man solle nicht so schreiben, wie Ciceroes tat, sondern so, wie er es unter den Bedingungen derGegenwart täte; es sei besser, seinen Geist nachzuahmen,als sich an stilistische Äußerlichkeiten zu klammern. DieMeinungsverschiedenheiten wurden in heftigen Debattenausgetragen.[45]

Aufsehen erregte Lorenzo Valla mit seiner bewusst pro-vozierenden Behauptung, Quintilian sei Cicero als Meis-ter der Redekunst überlegen.

3.4 Frühe Neuzeit

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde der an Cice-ros Humanitas-Begriff anknüpfendeAusdruck humanista(Humanist) gebräuchlich, zunächst als Berufsbezeich-nung für Inhaber von Lehrstühlen humanistischer Fächer,ab dem 16. Jahrhundert auch allgemein als Selbstbezeich-nung humanistisch Gebildeter.

Früher Druck von Ciceros Epistulae ad familiares (Venedig1547) mit humanistischen Kommentaren

Erasmus von Rotterdam († 1536) teilte die allgemeineCicero-Begeisterung der Humanisten, kritisierte aber dieverbreitete Vorstellung, man habe unter allen römischenSchriftstellern nur diesen einen als stilistische Autoritätzu akzeptieren und nachzuahmen. In seiner 1528 erschie-nenen Schrift Ciceronianus oder Über die beste Art desRedens distanzierte er sich von einer aus seiner Sicht skla-vischen, pedantischen Imitation des Meisters. Er meinte,man solle sich zum Vorbild nicht wie ein Affe verhalten,sondern wie ein Sohn. Die ciceronianische Position hattePaolo Cortesi drastisch formuliert: er wolle lieber CicerosSohn sein als sein Affe, aber lieber Ciceros Affe als an-derer Autoren Sohn.[46] Erasmus argumentierte, es gebegar keinen einheitlichen Stil Ciceros, sondern sein Werksei gerade durch seine Variationsbreite und Anpassungan das jeweils Angemessene vorbildlich. Andererseits be-wunderte Erasmus aber auch die bedeutenden Ciceronia-ner unter seinen Zeitgenossen, unter denen der KardinalPietro Bembo (1470–1547) herausragte. Bembo betonte,man könne sich die lateinische Sprache nur durch Nach-ahmung aneignen, und wenn man nachahme, solle manden Besten nachahmen. Die Debatte über das angemes-sene Verhältnis zum Vorbild Cicero dauerte bis ins 18.Jahrhundert an. Ein wichtiges Werkzeug der Ciceronia-ner war der von Mario Nizolio geschaffene Thesaurus Ci-ceronianus, ein Wörterbuch zu Ciceros Sprachgebrauchmit Belegen und Erläuterungen.

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3.4 Frühe Neuzeit 13

Vincenzo Foppa: Der junge Cicero beim Lesen, Fresko etwa ausdem Jahr 1464, heute Wallace Collection, London

Während der strenge Ciceronianismus im späten 16. undfrühen 17. Jahrhundert in der Gelehrtenwelt an Anzie-hungskraft verlor, setzte er sich im schulischen Bereichvöllig durch, vor allem im jesuitischen Schulwesen. Da-bei lautete das schon von Bembo dargelegte Hauptargu-ment der Ciceronianer, es gebe in der Entwicklung einerSprache einen Moment höchster Perfektion, der als Op-timum festzuhalten sei und dem daher Vorbildcharakterzukomme. Die so angestrebte Optimierung hatte aber ih-ren Preis: Das Lateinische, das im Mittelalter – beson-ders in der Epoche der Scholastik – noch sehr flexibel,entwicklungsfähig und insofern „lebendig“ gewesen war,wurde erst durch den strengen Ciceronianismus der kon-servativen Humanisten zu einer fixierten „toten“ Sprache.Die verbindliche Begrenzung auf den klassischen Stil undWortschatz Ciceros bedeutete eine Erstarrung, die Wei-terentwicklung ausschloss.In Frankreich war die Cicero-Rezeption zwar nicht sostark wie in Italien, aber auch dort setzte sich das huma-nistische Bildungsideal durch, zu dem die Fähigkeit ge-hörte, sich im Stil Ciceros elegant lateinisch auszudrü-cken. In diesem Sinne äußerte sich u. a. François Ra-belais. Die Kritik des Erasmus am Ciceronianismus stießauf heftige Ablehnung, u. a. bei Julius Caesar Scaligerund Étienne Dolet. Eine Ausnahme von der meist vorbe-haltlosen Bewunderung Ciceros bildete das differenzierteUrteil Michel deMontaignes, der vor Kritik nicht zurück-schreckte. Montaigne warf dem römischen StaatsmannEitelkeit und Ruhmsucht vor und meinte, er sei ein guterBürger gewesen, aber von weichem Charakter. Die phi-losophischen Werke, besonders diejenigen über morali-sche Themen, kritisierte er als zu wortreich, weitschwei-fig, substanzarm und daher langweilig. Es fehle an durch-schlagender Beweisführung, und der Kern eines Problemswerde eher umgangen als geklärt.Im deutschsprachigen Raum war der Einfluss Ciceros inden evangelischen Gebieten relativ schwach, obwohl erauch hier Schulautor war und Luther seine philosophi-schen Schriften zur Lektüre empfohlen hatte. Man las Ci-

Büste Ciceros, aus Florenz (17. Jahrhundert), heute in SchlossVaux-le-Vicomte, Frankreich

cero weniger um seiner selbst willen als vielmehr um sei-ne Redekunst für eigene Zwecke nutzbar zumachen. Diesänderte sich auch im 18. Jahrhundert kaum, zumal da-mals die Wertschätzung in erster Linie der griechischenAntike galt.Unter den Aufklärern trat vor allem Voltaire als Ver-ehrer Ciceros hervor. Er schätzte ihn als Gegner desDespotismus und hielt seine philosophischen Leistun-gen für denen der griechischen Philosophen gleichwertig.Voltaire schrieb ein Theaterstück Catilina oder Das geret-tete Rom. Er machte darin Cicero zum Helden und spielteselbst im Jahr 1751 bei Aufführungen auf Privatbühnendessen Rolle.[47]

In Nordamerika war in den britischen Kolonien, als sichim 18. Jahrhundert die Loslösung von Großbritannienund die Gründung der USA anbahnte, die Berufung aufdie republikanische Tradition der Antike in den füh-renden Kreisen der Unabhängigkeitsbewegung sehr po-pulär. In unzähligen Reden und Schriften nahm manauf die römischen „Patrioten“ Cicero und Brutus alsKämpfer gegen die Tyrannei Bezug. John Adams, der zuden Gründervätern des neuen Staates gehörte und zwei-ter Präsident der USA wurde, war der Meinung, dassim gesamten Verlauf der Weltgeschichte niemand Ci-cero hinsichtlich der Vereinigung der Fähigkeiten einesStaatsmanns und eines Philosophen übertroffen habe.

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14 3 REZEPTION

Er sah in ihm das klassische Vorbild bürgerlicher Tu-gend. Auch andere Gründerväter wie Thomas Jeffersonund John Dickinson und Publizisten wie Josiah Quin-cy II und James Otis verehrten Cicero und stützten sichin ihrer Polemik gegen die Monarchie und beim Ein-treten für das Naturrecht auf seine Gedanken. Jeffer-son las ihn im Original und zitierte ihn gern. Er beton-te seine außerordentliche Wertschätzung für die philoso-phische Haltung, patriotische Gesinnung und Beredsam-keit des römischen Staatsmannes, tadelte ihn aber wegenWeitschweifigkeit.[48]

3.5 Moderne

Die Französische Revolution, deren Wortführer sichgern auf altrömische republikanische Tugenden berie-fen, führte zu einer Steigerung der traditionellen Cicero-Bewunderung und gab ihr zugleich eine neue Ausrich-tung. Nun galt der berühmte Redner zusammen mit demjüngeren Cato und Brutus, den bekanntesten GegnernCaesars, als Vorkämpfer der Freiheit und der republika-nischen Verfassung gegen die Despotie. In diesem Sin-ne wurde auch sein Auftreten gegen Catilina gewürdigt.Auch in formaler Hinsicht blieb er das große Vorbild; dieführenden Revolutionäre, die als Redner glänzen woll-ten, pflegten ihre Ansprachen nach seinem Muster zuformen. Sie schätzten seine Fähigkeit, mit den Mittelnder Rhetorik einen gestaltenden Einfluss auf die Politikzu gewinnen. In ihren Reden wimmelte es von Verglei-chen zwischen den aktuellen Verhältnissen und denjeni-gen der Epoche Ciceros sowie von einschlägigen Anspie-lungen, wobei die Kenntnis der Klassikertexte vorausge-setzt wurde. Der Girondist Pierre Vergniaud wurde „Ci-cero“ genannt.[49]

CesareMaccari: Cicero klagt Catilina an. Historisierendes Freskoin der Villa Madama in Rom, 1888

Der englische Philosoph und Ökonom John Stuart Millsah Ciceros Art, sich auf Prozesse vorzubereiten, als vor-bildlich an. Er schrieb in „On Liberty“, jedermüsse genauwie Cicero dieMeinung des anderen studieren, sonst kön-ne man sich keine eigene Meinung bilden. Außerdem be-zeichnet er ihn als zweitbesten Redner des Altertums.[50]

Ganz anders entwickelte sich das Cicerobild im 19.Jahrhundert in Deutschland. Dort herrschte weit-

hin in der Altertumswissenschaft ebenso wie in derGeschichtsphilosophie die Auffassung, der Sieg Caesarsund des monarchischen Prinzips sei eine unausweichlichehistorische Notwendigkeit gewesen und der Widerstandder Republikaner dagegen sinnlos; Caesar habe dasZeitgemäße und daher Richtige getan, Cicero habe diesnicht erkennen können und daher scheitern müssen.Ein besonders prominenter Vertreter dieser Ansichtwar Hegel. Der Historiker Wilhelm Drumann veröf-fentlichte 1834–1844 eine sechsbändige Geschichte desÜbergangs von der republikanischen zur monarchischenVerfassung in Rom, ein Standardwerk, dessen sechsterBand ausschließlich Cicero gewidmet ist. In dieser sehrgründlichen, aber einseitigen Untersuchung prangerte erCiceros Schwanken zwischen verschiedenen Parteirich-tungen an und schilderte ihn als haltlosen Opportunisten.Drumanns Sichtweise schloss sich später TheodorMommsen an, der noch schärfer formulierte und einevernichtende Kritik sowohl an der schriftstellerischenund philosophischen Leistung Ciceros als auch an seinerPolitik übte. Er hielt ihn für „eine Journalistennatur imschlechtesten Sinne des Wortes“, für einen Kompilator,der mangels eigener Ideen nur fremde oberflächlichwiedergab, der an Worten reich und an Gedankenarm war. Im 1856 erschienenen dritten Band seinerRömischen Geschichte schrieb er:

Marcus Cicero …, gewohnt bald mit den De-mokraten, bald mit Pompeius, bald aus etwasweiterer Ferne mit der Aristokratie zu liebäu-geln und jedem einflussreichen Beklagten oh-ne Unterschied der Person oder Partei – auchCatilina zählte er unter seinen Clienten – Ad-vokatendienste zu leisten, eigentlich von keinerPartei oder, was ziemlich dasselbe ist, von derPartei der materiellen Interessen, … Als Staats-mann ohne Einsicht, Ansicht und Absicht, hat ernach einander als Demokrat, als Aristokrat undals Werkzeug der Monarchen figurirt und ist niemehr gewesen als ein kurzsichtiger Egoist.[51]

Mommsens Verdammungsurteil erregte großes Aufsehenund erzielte eine starke Nachwirkung. Im frühen 20. Jahr-hundert verbreitete sich seine Sichtweise auch durch dieeinflussreiche populärwissenschaftliche Darstellung vonTheodor Birt. Auch außerhalb Deutschlands fand sie An-klang, doch distanzierten sich Zeitgenossen Mommsenswie Gaston Boissier und die meisten späteren Historikerdavon; sie stuften Mommsens Wertung als einseitig undallenfalls teilweise berechtigt ein. Der expressionistischeSchriftsteller Klabund attestierte ihm eine „schrankenlo-se Eitelkeit, der er alles, selbst die Wahrheit, opferte“und fand seine Reden „zum Einschlafen langweilig“.[52]Manche Gelehrte, darunter Tadeusz Stefan Zieliński undEmanuele Ciaceri, strebten eine generelle „Rehabilitie-rung“ Ciceros an. Die Verteidiger Ciceros unterstelltenseinen modernen Verurteilern, sie hätten politische Ge-gensätze ihrer eigenen Epoche auf das antike Rom über-

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4.3 Philosophische Schriften 15

tragen und seien so zu einer parteiischen Perspektive ge-langt.In den USA wirkte die Bewunderung der Gründerväter-Generation für Cicero im 19. und 20. Jahrhundert nach.Nach ihm wurden die 1857 gegründete Stadt Cicero inIllinois sowie verschiedene Ortschaften benannt. Prä-sident Harry S. Truman (1945–1953) hielt ihn undDemosthenes für die beiden überzeugendsten Redner derWeltgeschichte; er las die Reden Ciceros im lateinischenOriginal und übersetzte sie ins Englische.In Europa führte der Zweite Weltkrieg wieder zu ei-nem größeren Interesse an Cicero und dessen huma-nistischem Menschenbild.[53] So beschrieb ihn FriedrichAugust von Hayek in seinem 1944 erschienenem Buch„The Road to Serfdom“ als bedeutenden Vertreter derindividualistischen Philosophie[54] und Stefan Zweig ver-herrlichte ihn 1940 in einem Essay als ersten Anwalt derHumanität und letzten Anwalt der römischen Freiheit.[55]

Werke Ciceros gehören noch heute zum Kern des gym-nasialen Lateinunterrichts.In historischen Romanen kommt Cicero häufig vor,manchmal als Hauptfigur.[56] Taylor Caldwell schildertsein Leben in dem Roman Eine Säule aus Erz (A Pillar ofIron, 1965). In historischen Kriminalromanen von StevenSaylor spielt er eine wichtige Rolle. Robert Harris stellt ineiner Roman-Trilogie Ciceros Leben aus der Perspektivevon dessen Vertrautem Tiro dar.[57]

4 Ausgaben und Übersetzungen

4.1 Gesamtausgaben

• M. Tulli Ciceronis opera quae supersunt omnia. Lat.kritische Gesamtausgabe in Einzelbänden versch.Hrsg. in versch. Auflagen. B. G. Teubner, Leipzigbzw. Stuttgart (Bibliotheca Teubneriana).

• Works. Lat.-engl. Gesamtausgabe in Einzelbänden,versch. Hrsg. in versch. Auflagen. Loeb, Lon-don/Cambridge, Mass. (Loeb Classical Library).

4.2 Reden

• M. Tulli Ciceronis Orationes, lat. Kritisch hrsg. vonA. C. Clark undW. Peterson. 6 Bde., Oxford 1905–1918 u.ö. (Bibliotheca Oxoniensis).

• Sämtliche Reden. Eingeleitet, übers. und erl. vonManfred Fuhrmann. Artemis, Zürich 1971 ff.

• Die politischen Reden, lat.-dt. Hrsg., übers. und erl.von Manfred Fuhrmann. 3 Bde. Artemis undWink-ler, München 1993.

• Die Reden gegen Verres, lat.-dt. Hrsg., übers. underl. von Manfred Fuhrmann. Artemis und Winkler,München 1995.

• Die Prozessreden, lat.-dt. Hrsg., übers. und erl. vonManfred Fuhrmann. 2 Bde. Artemis und Winkler,München 1997.

4.3 Philosophische Schriften

• Der Staat (De re publica), lat.-dt. Hrsg. und übers.von Karl Büchner. 4. Aufl. Artemis und Winkler,München/Zürich 1987.

• Hortensius, Lucullus, Academici libri, lat.-dt. Hrsg.und übers. von Laila Straume-Zimmermann, F. Bro-emser und Olof Gigon. München/Zürich: Artemisund Winkler 1990.

• Über die Ziele menschlichen Handelns (De finibus),lat.-dt. Hrsg. und übers. von Olof Gigon. Artemisund Winkler, München/Zürich 1988.

• Gespräche in Tusculum. Tusculanae disputationes.Hrsg. von Olof Gigon. 7. Aufl., Artemis und Wink-ler, München/Zürich 1998.

• Tusculanae disputationes. Hrsg.: Max Pohlenz, Bi-bliotheca Teubneriana, 1918.

• Vom Wesen der Götter (De natura deorum), lat.-dt.Hrsg. und übers. von W. Gerlach und Karl Bayer. 3.Aufl., Artemis undWinkler, München/Zürich 1990.

• Über das Fatum (De fato), lat.-dt. Hrsg. und übers.von Karl Bayer. 3. Aufl., Artemis und Winkler,München/Zürich 1980.

• Cato Maior. Laelius, lat.-dt. Hrsg. und übers. vonM. Faltner. Artemis und Winkler, München/Zürich1988.

• Vom rechten Handeln (De officiis), lat.-dt. Hrsg.und übers. von Karl Büchner. 3. Aufl., Artemis undWinkler, München/Zürich 1987.

• De Officiis, lat. Hrsg. von M. Winterbottom, OxfordClassical Texts, Oxford 1994

• De Finibus Bonorum et Malorum. lat. Hrsg, von L.D. Reynolds, Oxford Classical Texts, Oxford 1998

4.4 Rhetorische Schriften

• De oratore – Über den Redner, lat.-dt. Hrsg. undübers. von H. Merklin. Reclam, Stuttgart 1978 u.ö.

• Brutus, lat.-dt. Hrsg. und übers. von Bernhard Kytz-ler. 4. Aufl., Artemis undWinkler, München/Zürich1990.

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16 5 LITERATUR

• Orator, lat.-dt. Hrsg. und übers. von Bernhard Kytz-ler. 3. Aufl., Artemis undWinkler, München/Zürich1988.

• Rhetorica lat. Hrsg. von A.S. Wilkins, 2. Bde,Oxford Classical Texts, Oxford 1963

4.5 Briefe

• Epistulae ad familiares, lat. Hrsg. und kommentiertvon D. R. Shackleton Bailey. 2 Bde., CambridgeUniversity Press, Cambridge 1977.

• Epistulae ad familiares. Libri I-XVI, lat. Hrsg. vonD. R. Shackleton Bailey. Teubner, Stuttgart 1988.

• An seine Freunde (Ad familiares), lat.-dt. Hrsg. undübers. von Helmut Kasten. 4. Aufl., Artemis undWinkler, München/Zürich 1989.

• Letters to Atticus (Ad Atticum), lat.-engl. Hrsg.,übers. und kommentiert von D. R. Shackleton Bai-ley. 7 Bde., Cambridge 1965–1970.

• Atticus-Briefe (Ad Atticum), lat.-dt. Hrsg. und übers.von Helmut Kasten. 4. Aufl., Artemis und Winkler,München/Zürich 1990.

• Epistulae ad Quintum fratrem et M. Brutum, lat.Hrsg. und kommentiert von D. R. Shackleton Bai-ley. Cambridge University Press, Cambridge 1980.

• An Bruder Quintus, An Brutus (Ad Quintum fra-trem, Ad Brutum), lat.-dt. Hrsg. und übers. von Hel-mut Kasten. Artemis undWinkler,München/Zürich1965.

4.6 Anthologien

• Marion Giebel (Hrsg.): Cicero zum Vergnügen. Re-clam, Stuttgart 1997.

• Karl-Wilhelm Weeber (Hrsg.): Cicero für Juristen.Insel, Frankfurt amMain 1999, ISBN3-458-34242-7

5 Literatur

5.1 Allgemeines

• Klaus Bringmann: Cicero.WBG/Primus, Darmstadt2010, ISBN 978-3-89678-677-7.

• Anthony Everitt: Cicero – Ein turbulentes Leben.Übers. v. Kurt Neff. DuMont, Köln 2003, ISBN 3-8321-7804-X

• Manfred Fuhrmann: Cicero und die römische Repu-blik. Eine Biographie. Artemis und Winkler, Mün-chen/Zürich 1989; 4. Aufl. 1997, ISBN 3-7608-1919-2.

• Günter Gawlick und Woldemar Görler: Cicero. In:Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philo-sophie der Antike.Bd. 4/2:Die hellenistische Philoso-phie. Hrsg. von Hellmut Flashar. 2. Auflage, Schwa-be, Basel 1994, ISBN 3-7965-0930-4, S. 991–1168.

• Matthias Gelzer: Cicero. Ein biographischer Ver-such.Wiesbaden 1969.

• Marion Giebel: Marcus Tullius Cicero. Rowohlt Ta-schenbuch, Reinbek 2013, ISBN 978-3-499-50727-4.

• Woldemar Görler: Untersuchungen zu Ciceros Phi-losophie.Winter, Heidelberg 1974.

• Pierre Grimal: Cicero: Philosoph, Politiker, Rhetor.List, München 1988.

• Christian Habicht: Cicero der Politiker. C.H. Beck,München 1990.

• Emanuele Narducci: Cicero. Eine Einführung. Ausdem Italienischen übersetzt von Achim Wurm, Re-clam, Stuttgart 2012, ISBN 3-15-018818-0.

• Francisco Pina Polo: Rom, das bin ich. Marcus Tul-lius Cicero. Ein Leben. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart2010, ISBN 978-3-608-94645-1.

• Wolfgang Schuller: Cicero oder Der letzte Kampf umdie Republik. Eine Biographie, C. H. Beck, München2013, ISBN 978-3-406-65178-6.

• Otto Seel: Cicero. Wort – Staat – Welt. 2. Auflage,Ernst Klett, Stuttgart 1961.

• Wilfried Stroh: Cicero. Redner, Staatsmann, Philo-soph. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-56240-2.

• S. L. Uttschenko: Cicero.Übersetzung aus demRus-sischen von Rosemarie Pattloch. VEB DeutscherVerlag der Wissenschaften, Berlin 1978.

5.2 Reden

• Michael Alexander: The Case for the Prosecution inthe Ciceronian Era. Ann Arbor 2002.

• Stefan Bittner: Ciceros Rhetorik – Eine Bildungstheo-rie. Von der Redetechnik zur humanitären Eloquenz.Frechen 1999.

• Alfons Bürge:Die Juristenkomik in Ciceros Rede ProMurena: Übersetzung und Kommentar. Zürich 1974.

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• Shane Butler: The Hand of Cicero. London/NewYork 2002.

• Christopher P. Craig: The role of rational argumen-tation in selected judicial speeches of Cicero.Michi-gan 1982.

• Richard Clare MacClintock: Cicero’s narrative tech-nique in the judicial speeches. Ann Arbor 1975.

• Johannes Platschek: Studien zu Ciceros Rede für P.Quinctius.München 2005.

• Jonathan Powell, Jeremy Paterson (Hrsg.): Cicerothe advocate. Oxford 2004.

• Wilfried Stroh: Taxis und Taktik. Die advokatischeDispositionskunst in Ciceros Gerichtsreden. Stuttgart1975.

5.3 Wirkung

• Carl Becker: Cicero. B: Nachleben. In: Reallexikonfür Antike und Christentum. Band 3. Stuttgart 1957,Sp. 90–127.

• Carl Joachim Classen: Cicerostudien in der Roma-nia im 15. und 16. Jahrhundert. In: Gerhard Radke(Hrsg): Cicero ein Mensch seiner Zeit. Berlin 1968,S. 198–245.

• Reinhold F. Glei u. a.: Cicero (Marcus Tullius Ci-cero). In: Christine Walde (Hrsg.): Die Rezeptionder antiken Literatur. Kulturhistorisches Werklexikon(= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 7). Metzler,Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02034-5,Sp. 211–252.

• Helene Homeyer: Ciceros Tod im Urteil der Nach-welt. In: Das Altertum 17, 1971, S. 165–174.

• Peter Kesting: Cicero, Marcus Tullius. In: Die deut-sche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2.Auflage. Bd. 1, de Gruyter, Berlin 1978, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 1274–1282 (Cicero im Mittelal-ter).

• Will Richter: Das Cicerobild der römischen Kaiser-zeit. In: Gerhard Radke (Hrsg): Cicero ein Menschseiner Zeit. Berlin 1968, S. 161–197.

• Walter Rüegg u. a.: Cicero in Mittelalter und Hu-manismus. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA).Band 2, Artemis&Winkler,München/Zürich 1983,ISBN 3-7608-8902-6, Sp. 2063–2077.

• Francesco Tateo u. a.: Ciceronianismus. In:Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 2,Darmstadt 1994, Sp. 225–247.

• Bruno Weil: 2000 Jahre Cicero. Zürich 1962 (ma-terialreiche, aber stark subjektiv geprägte Darstel-lung).

6 Weblinks

Commons: Cicero – Sammlung von Bildern, Videosund Audiodateien

• Literatur von und über Marcus Tullius Cicero imKatalog der Deutschen Nationalbibliothek

• Druckschriften von und über Marcus Tullius Ciceroim VD 17

Quelle

• Plutarch: Κικέρων aus den Βίοι Παράλληλοι (Ci-cero aus den Parallelleben) Englische Übersetzungvon Plutarchs Biografie Ciceros bei LacusCurtius

WerkeWikisource: Marcus Tullius Cicero – Quellen und

Volltexte (Latein)Wikisource: Cicero – Quellen und VolltexteWikiquote: Cicero – Zitate

• Verzeichnis von online verfügbarenWerken Ciceros

• The Latin Library – Ciceros Werke

• Einige Werke (lat.) (Peter King)

• Einige Werke (lat., französisch)

• Werke von Marcus Tullius Cicero. Bei: Zeno.org.

• Werke von Marcus Tullius Cicero. In: ProjektGutenberg-DE.

Literatur

• Edward Clayton: Cicero in der Internet Encyclopediaof Philosophy

• Harald Thorsrud: Cicero’s Academic Skepticism inder Internet Encyclopedia of Philosophy

• Egon Gottwein: Biografie und Verzeichnis sämtli-cher Werke

• Claudius Strube: Artikel „Cicero” im UTB-Online-Wörterbuch Philosophie

Internationale Gesellschaft der Freunde Ciceros

• tulliana.eu: Tulliana. Cicerone e il pensiero roma-no (Sito ufficiale della Società Internazionale degliAmici di Cicerone)

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18 7 ANMERKUNGEN

7 Anmerkungen[1] Francisco Pina Polo: Rom, das bin ich. Marcus Tullius

Cicero. Ein Leben, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2010, S.30.

[2] Plutarch, Cicero 1

[3] Plutarch: Cicero 2,2

[4] Cicero: De lege Manilia 44.

[5] Die Rede in toga candida ist nur im Kommentar vonAsconius Pedianus erhalten.

[6] Gemeint ist die popularis levitas, vgl. Philippische Reden5.49

[7] Conservare (er-, behalten) ist ein Wort, das Cicero sehroft verwendet, bes. in der Rede Pro Marcello sowie in denSchriften Brutus und De inventione

[8] Rede Pro Marcello 1, epistulae ad familiares 4, 4, 4; Col-lins, Caesar and the Corruption of the Power, in; Historia1955, H. 4, S. 445–465, auch in:Wege der Forschung 43,Darmstadt 1967, 379–412, bes. 387

[9] Orationes in Catilinam 3, 15, 29 sowie 4, 3 f. 18

[10] Platon, epistulae 358a.

[11] Pro Marcello 26

[12] Pro Marcello 23

[13] ad familiares 4, 13, 2 sowie 6, 6, 8

[14] Zu diesen und anderen Ehrungen für Caesar vgl. Seel, Ci-cero – Wort, Staat, Welt, S. 409

[15] Epistulae ad Atticum 12, 45, 2 sowie 12, 28, 3

[16] Cicero behauptet dies in ad familiares 9, 15, 4

[17] Philippische Reden, 2, 28.30

[18] Plutarch: Cicero 48–49.

[19] Plutarch: Cicero 29.

[20] Plutarch: Cicero 20ff.

[21] Plutarch: Cicero 41

[22] Dolabella hatte 50 v. Chr. Appius Claudius Pulcher ange-klagt, den Cicero verteidigte.

[23] Cicero: Ad Atticum 11, 22, 3.

[24] Cicero: Ad Atticum 12, 14, 3.

[25] Ad familiares 4, 5.

[26] Bernhard Kytzler: Frauen der Antike. Von Aspasia bisZenobia. Artemis, München & Zürich 1994, ISBN 3-7608-1224-4, S. 142.

[27] Zu Ciceros philosophischem Denken siehe GünterGawlick, Woldemar Görler: Cicero. In: Hellmut Flashar(Hrsg.):Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Phi-losophie der Antike, Bd. 4/2:Die hellenistische Philosophie,2. Auflage, Basel 1994, S. 1084–1125.

[28] Cicero: Ad Atticum 14, 12, 3.

[29] Cicero: Laelius de amicitia 5.

[30] vermutlich identisch mit Gaius Aurelius Cotta (Konsul 75v. Chr.)

[31] Vgl. Albrecht Dihle: Ein Spurium unter den rhetorischenWerken Ciceros. In: Hermes. Band 83, Nr. 3 (1955), S.303–314, oder Klaus Bringmann: Untersuchungen zumspäten Cicero. Göttingen 1971 (Hypomnemata 29), S.256.

[32] Zu Plinius’ Cicero-Verherrlichung sieheWill Richter:DasCicerobild der römischen Kaiserzeit. In: Gerhard Radke(Hrsg.): Cicero, ein Mensch seiner Zeit, Berlin 1968, S.166f.

[33] Carl Becker: Cicero. B: Nachleben. In: Reallexikon für An-tike und Christentum, Band 3, Stuttgart 1957, Sp. 101.

[34] Will Richter: Das Cicerobild der römischen Kaiserzeit. In:Gerhard Radke (Hrsg.): Cicero, ein Mensch seiner Zeit,Berlin 1968, S. 192–197.

[35] Carl Becker: Cicero. B: Nachleben. In: Reallexikon für An-tike und Christentum, Band 3, Stuttgart 1957, Sp. 103.

[36] Hieronymus: Briefe 22,30 (Ad Eustochium).

[37] Zur frühmittelalterlichen Cicero-Rezeption siehe JohnMoorhead: Aspects of the Carolingian Response to Cicero.In: Philologus 129, 1985, S. 109–120.

[38] Peter Leberecht Schmidt: Bemerkungen zur Position Cice-ros im mittelalterlichen Geschichtsbild. In: Ciceroniana 11,2000, S. 28.

[39] Zur Rezeption dieser Werke siehe John O.Ward: The Me-dieval and Early Renaissance Study of Cicero’s De inven-tione and the Rhetorica ad Herennium: Commentaries andContexts. In: Virginia Cox, John O. Ward (Hrsg.): TheRhetoric of Cicero in Its Medieval and Early RenaissanceCommentary Tradition, Leiden 2006, S. 3–75.

[40] Dante, Convivio 2,12,3 ff.

[41] Nóra Fodor:Die Übersetzungen lateinischer Autoren durchM. Planudes, Dissertation Heidelberg 2004, S. 182–197.

[42] Zu dieser berühmten „Korrespondenz“ Petrarcas mit Ci-cero siehe Peter L. Schmidt: Traditio Latinitatis, Stuttgart2000, S. 142ff., 274–282.

[43] Siehe dazu Virginia Cox: Ciceronian Rhetoric in the Ver-nacular in Italy, 1260–1500. In: Virginia Cox, John O.Ward (Hrsg.): The Rhetoric of Cicero in Its Medieval andEarly Renaissance Commentary Tradition, Leiden 2006,S. 136–143.

[44] Zu Cicero als Schulautor in der Renaissance siehe Ro-bert Black:Cicero in the Curriculum of Italian RenaissanceGrammar Schools. In: Ciceroniana 9, 1996, S. 105–120.

[45] Eine Ausgabe und englische Übersetzung einschlägigerHumanistentexte besorgten Joann Dellaneva, Brian Du-vick: Ciceronian Controversies, Cambridge (Mass.) 2007.Vgl. Carl JoachimClassen:Antike Rhetorik im Zeitalter desHumanismus, München 2003, S. 7–19.

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[46] Brief Cortesis an Poliziano, in: Joann Dellaneva, Bri-an Duvick (Hrsg): Ciceronian Controversies, Cambridge(Mass.) 2007, S. 8–10.

[47] RenéMartin: Présence de Cicéron sur les tréteaux français,ou les métamorphoses d’un grand homme. In: RaymondChevallier (Hrsg.): Présence de Cicéron, Paris 1984, S.236–242.

[48] Zu dieser nordamerikanischen Cicero-Rezeption sieheBrunoWeil: 2000 Jahre Cicero, Zürich 1962, S. 258–281;Meyer Reinhold: The Influence of Cicero on John Adams.In: Ciceroniana 8, 1994, S. 45–51.

[49] Zur französischen Cicero-Rezeption in der Revolutions-zeit siehe Bruno Weil: 2000 Jahre Cicero, Zürich 1962, S.228–257.

[50] John Stuart Mill: Über die Freiheit, Stuttgart 1974, S. 51.

[51] Theodor Mommsen: Römische Geschichte, 3. Band, 6.Auflage, Berlin 1875, S. 180 und 619.

[52] Klabund: Geschichte der Weltliteratur in einer Stunde,Leipzig 1922

[53] Harald Merklin (Hrsg.):Marcus Tullius Cicero, De finibusbonorum et malorum, Stuttgart 1989, S. 51.

[54] Friedrich August von Hayek: Der Weg zur Knechtschaft,München 2007, S. 32.

[55] Stefan Zweig: Cicero. In: Stefan Zweig: Zeiten und Schick-sale. Aufsätze und Vorträge aus den Jahren 1902–1942,Frankfurt am Main 1990, S. 340–365, hier: 354, 364.

[56] Siehe die Zusammenstellung historischer Romane überCicero und UweWalter: Cicero, Robert Harris und die Ab-gründe der Politik.

[57] Bisher erschienen: Imperium (2006), Titan (2009).

Normdaten (Person): GND: 118520814 | LCCN:n79032166 | NDL: 00436023 | VIAF: 78769600 |

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20 8 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN

8 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen

8.1 Text• Marcus Tullius Cicero Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Marcus%20Tullius%20Cicero?oldid=142227486 Autoren: Elian, Robert-

Lechner, Sebastian~dewiki, MatthiasKabel, Kku, Media lib, Jed, Gnu1742, Aka, Stefan Kühn, Luca Masters, ErikDunsing, Irmgard,Dishayloo, Markobr, GNosis, WolfgangRieger, StefanC, Herrick, Matt1971, Odin, ChristophLanger, Andim, Asthma, EBB, Srbauer, Zwo-bot, D, HaeB, Sigune, ArtMechanic, Wualex, Montegoblue, Shekko, Karl-Henner, Eckhart Wörner, Mhaag, Pm, Thomas Ihle, APPER,Stefan64, Rdb, Benowar, Stechlin, Terabyte, MD!, Mijobe, Kalumet, Peter200, Peng, Darkone, Br, Aristeas, Geos, Catrin, Das~dewiki,Thorwald C. Franke, Schnargel, Mnh, Qno, Takeru-kun, Perseus1984, Roughneck, Gerhardvalentin, Webkart, Gauss, Kubrick, Mario tod-te, Unscheinbar, Karlthegreat, Idler, Caton~dewiki, Evpi, Q'Alex, Fronti, Conny, Mogelzahn, Ckeen, Uwe Gille, Timt, Frank Schulenburg,Kuli, Salmi, Forevermore, Captaingrog, Jonathan Groß, Polarlys, Leipnizkeks, Hewa, Phi, Botteler, DieBuche, Mikythos, Scaevola, Aths,Framhein, Chrkl, Hirrrsch, Martin Bahmann, Zaungast, AndreasPraefcke, T.a.k., Heinte, Rosenzweig, Aristeides, Wisi, Diba, Guatemala,PDD, Carbidfischer, He3nry, BenniK29, Facility, Jergen, Ciceronl, FlaBot, Gerbil, Saperaud, Hubertl, Achim Raschka, Tonk, Guanta-mo, Anima, Flominator, Deltongo, RedBot, Schaengel89, Curtis Newton, Failure, Louis le Grand, Eldred, M.ayer, Shoffmann~dewiki,O.Koslowski, Kolja21, Gpvos, Itti, Ca$e, Das Robert, Stefan2~dewiki, Kh80, MMS~dewiki, Shoshone, Rhingdrache, Agnete, Wahldresd-ner, Marcus Cyron, JuTa, Alkibiades, Proofreader, Sechmet, Dr. Meierhofer, Felix Stember, HsT, Ephraim33, Luha, Balbor T'han, Freud,RobotQuistnix, WIKImaniac, User0101010101, Tsca.bot, YurikBot, Androl, LeonardoRob0t, Chaddy, Spa, Latein9c, Sallynase, DelSar-to, BishkekRocks, DerHexer, WAH, Botulph, MelancholieBot, KnightMove, Papinian, Eskimbot, Mornauer, Revvar, Liberaler Humanist,PortalBot, FordPrefect42, Fipskl, Chris05de, Feldkurat Katz, Bnottelm, Elpizon, Victor Eremita, Helfmann, Logograph, Wicket, Vandale-naccount, CTHOE, Harry8, Feba, Rainer Lewalter, Carol.Christiansen, Fritzbruno, Graphikus, PixelBot, Furfur, Cramunhao, Nwabueze,BesondereUmstaende, Armin P., Darev, Spuk968, Thijs!bot, HubiB, Tripudium, Kriddl, Koma Kulshan, Taratonga, Horst Gräbner, Zu-fus, MainFrame, Wfx, JAnDbot, Jürgen Engel, Bibi Saint-Pol, ComillaBot, Sebbot, Kokin, Thomas Völker, .anacondabot, Dr. med. Ieval,Nolispanmo, Daperata, Jbergner, H.Albatros, Septembermorgen, Hozro, SchirmerPower, Xqt, KradenHayes, Zzztop, Don Magnifico, Bot-Schafter, Masic, Micham6, Knoerz, Erasmus2, Thermann, DodekBot, Toblu, Fehlerteufel, VolkovBot, Celph titled, Gceschmidt, Dorgan-Bot, AlnoktaBOT, GuteMiiene, TXiKiBoT, Hans Eo, Fecchi, Ireas, Regi51, Alinea, Tobias1983, Themistokles1984, Krawi, Firephoenix,SieBot, Philippus Arabs, Loveless, TheGerman06, Sergius M., Zenit, Oskar71, OKBot, Nikkis, Anamnesis, M Huhn, Superabe, Aktions-bot, Mccalanda, Spinetti, Tusculum, Succu, 9xl, Alnilam, Beefie, robot, Georgrunge, Ingo Ulpts-Stöckmann, Bu.Kroe., Pittimann,QualiStattQuanti, Maelcum, Geschichtsmecki, Se4598, DragonBot, Janina L., Friedrichshagener2, Salomis, Gaius Marius, Mellebga, Cy-mothoa exigua, Ingo.dierck, TomSFox, Bordin.ch, Alexbot, BOTarate, Inkowik, Felix König, SilvonenBot, Toter Alter Mann, Saturos123,C3r4, LinkFA-Bot, Steinbeisser, Eulenberg, Ekab, Loni2005, APPERbot, Servus100, Luckas-bot, Checawey, GrouchoBot, Schniggendil-ler, Uoeia, Shisha-Tom, WOBE3333, Alleswissender, Xqbot, ArthurBot, Dmicha, Marathonstorch, Howwi, Hrrrda, Der Messer, FelaFrey,Geierkrächz, RibotBOT, AStarBot, Hosse, Jivee Blau, HRoestBot, Janek Lewin, D'ohBot, Serols, Wkpd, Nothere, Rubblesby, Meier99,Borsanova, TobeBot, Baird’s Tapir, Vogelfrey, Nephiliskos, Asomy, U.C.A.Stephan, Perhelion, Λοῦκας, DerGraueWolf, Martin1978,HRoestTypo, Letdemsay, EmausBot, Niklas 555, ZéroBot, Ottomanisch, JackieBot, Didym, Sinuhe20, Cologinux, Ne discere cessa!,Sprachfreund49, Eusc, Gonzo.Lubitsch, Reclam Verlag, Jebulon, Slouchhat, WikitanvirBot, Randolph33, ChuispastonBot, Wasserhavl,Iste Praetor, CherryX, Dr.Haus, Hephaion, Phillip12345~dewiki, McDave74, Meier89, Namkeog, KLBot2, TheErkutC, Gettler23, The-survived99, Theophilus77, Kritischer Geist, Van'Dhunter, Philosopherei, Malabon, Grecolat, Derschueler, Hmbo, T§, Ornezeder, Lukas²³,Rduchardt, Perktold, Hvsk, Dexbot, Mrdani007, Dave Holden, Supermohi, SFfmL, Bueren, Veliensis, Der angemeldet Seiende, Artregor,Altsprachenfreund, Feloscho, DerMaxdorfer, Carlamarienovak, Publius Clodius Pulcher, Natsu Dragoneel, Nora Gilles, Mickey mause2003, Frīheidasliova, HeicoH, NikiHD, Sirmio, Chris greu, Theoden X. und Anonyme: 335

8.2 Bilder• Datei:Cicero.PNGQuelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/41/Cicero.PNG Lizenz: Public domainAutoren:Cicero aus

Baumeister: Denkmäler des klassischen Altertums. 1885. Band I., Seite 396. Ursprünglicher Schöpfer: Visconti - Iconograph rom. pl. 12 N.1 (Abb. 428) (Publisher K. A. Baumeister)

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8.3 Inhaltslizenz 21

• Datei:The_Young_Cicero_Reading.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4f/The_Young_Cicero_Reading.jpg Lizenz: Public domain Autoren:Web Gallery of Art: <a href='http://www.wga.hu/art/f/foppa/y_cicero.jpg' data-x-rel='nofollow'><imgalt='Inkscape.svg' src='//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6f/Inkscape.svg/20px-Inkscape.svg.png' width='20'height='20' srcset='//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6f/Inkscape.svg/30px-Inkscape.svg.png 1.5x,//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6f/Inkscape.svg/40px-Inkscape.svg.png 2x' data-file-width='60' data-file-height='60' /></a> Image <a href='http://www.wga.hu/html/f/foppa/y_cicero.html' data-x-rel='nofollow'><img alt='Information icon.svg'src='//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/35/Information_icon.svg/20px-Information_icon.svg.png' width='20'height='20' srcset='//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/35/Information_icon.svg/30px-Information_icon.svg.png 1.5x,//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/35/Information_icon.svg/40px-Information_icon.svg.png 2x' data-file-width='620'data-file-height='620' /></a> Info about artwork Ursprünglicher Schöpfer: Vincenzo Foppa

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8.3 Inhaltslizenz• Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0