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1 Müller & Sohn Marktbericht MARKTBERICHT 10.2012

Marktbericht Oktober 2012

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Marktbericht Wirschaft Oktober 2012

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MARKTBERICHT

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Ölpreis als Konjunkturindikator Eine deutlich höhere Ölförderung in den Vereinigten Staaten und negative Konjunkturaussichten drückten im Berichtsmonat Oktober 2012 die Ölpreise an den Rohstoffmärkten. Das europäische Nordseeöl der Sorte Brent hat sich seit Mitte September um knapp 6 Prozent verbilligt und für amerikanisches WTI-Öl beträgt der Rückgang in diesem Zeitraum sogar 13 Prozent. Aber es ist nicht so einfach zu sagen, ob nur die negative Stimmung an den Finanzmärkten auf die Ölpreise drückt. In den Vereinigten Staaten wächst zudem das Ölangebot durch den vermehrten Einsatz der Fracking-Technologie. In Europa kommt es hingegen nicht zu einem derart starken Anstieg der Ölförderung. Damit hat sich der Preisunterschied für die beiden Ölsorten ausgeweitet und die Preisdifferenz zwischen WTI und Brent bleibt für Analysten besorgniserregend hoch. Chinas Ölnachfrage ist im September verglichen mit dem Niveau vor einem Jahr um 9,1 Prozent auf durchschnittlich 9,8 Millionen Barrel pro Tag gestiegen und ist Informationsanbietern zufolge auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Die bisherige Rekordnachfrage von 9,77 Millionen Barrel pro Tag im Februar dieses Jahres wurde damit noch übertroffen. Der Anstieg der Importe bei den Ölprodukten deutet darauf hin, dass die Nachfrage im dritten Quartal generell recht stabil war und auch für das Schlussquartal 2012 wird eine ähnlich hohe Nachfrage erwartet. Trotzdem gehen viele Marktteilnehmer davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in China im dritten Quartal 2012 erneut deutlich langsamer verlaufen ist, als man bisher angenommen hatte und es wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung um 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal erwartet, womit sich dann das Wachstum das siebte Quartal in Folge verringert hätte. Die geringeren Aktivitäten in der chinesischen Wirtschaft haben in den vergangenen Monaten auch zu einer eher unterdrückten Metallnachfrage geführt. � USA vor der Wahl: Amerikas Wirtschaft wächst wieder Wichtige Konjunkturdaten vor der Präsidentenwahl für den amtierenden US-Präsidenten Barak Obama: Die amerikanische Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal gewachsen und das Bruttoinlandsprodukt (BPI) konnte auf annualisierter Basis um 2 Prozent wachsen.

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Die Ökonomen hatten im Schnitt nur eine Wachstumsrate von 1,8 Prozent erwartet. In Folge dessen tendierten die Börsen fester. Ebenso wurde die aktuelle Zahl zur Entwicklung der Arbeitslosenzahl mit einiger Spannung erwartet, denn die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten ist eines der wichtigsten Themen in der am 6. November 2012 bevorstehenden Präsidentenwahl. Die Arbeitslosenquote war zuletzt von 8,1 auf 7,8 Prozent gesunken. Der Wahlkampf scheint bis zum Ende spannend zu bleiben und kurz vor der Wahl in den USA musste Obama zumindest in einigen Umfragen zunächst Rückschläge verkraften, wobei sein Krisenmanagement beim Hurrikan „Sandy“ ihm wieder Pluspunkte bei den Wählerstimmen brachte. In den täglichen Umfragen der Wahlforscher liegen der Republikaner und Herausforderer Mitt Romney und der Demokrat Barak Obama nahezu gleich auf. � Inflation steigt weiter Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) teilte jüngst mit, dass die Jahresinflationsrate von 2,1 Prozent im Vormonat auf 2,2 Prozent im September 2012 gestiegen ist. Auf Monatssicht erhöhte sich somit das Preisniveau um 0,4 Prozent. Wobei die Inflationsraten in den einzelnen OECD-Ländern recht unterschiedlich ausfielen. In Deutschland ging die Inflationsrate von 2,1 Prozent im August im September 2012 auf 2,0 Prozent zurück und in Frankreich wurde ein Rückgang von 2,1 Prozent auf 1,9 Prozent gemeldet. Im finanziell angeschlagenen Euro-Land Italien zeigte sich die Inflation jedoch mit 3,2 Prozent unverändert hoch. In den USA zog die Inflation von 1,7 Prozent auf 2,0 Prozent an. Japan hat seit langem mit einer hartnäckigen Deflation zu kämpfen und hier ist die Inflation im September 2012 mit minus 0,3 Prozent negativ, nach minus 0,4 Prozent im Vormonat. Japan gehört auch bei den Daten zur Konjunktur- und Wachstumsentwicklung zu den Klassenletzten, aber jetzt scheint das Land einmal mehr "Gas“ zu geben. Im Kampf gegen eine drohende Rezession hilft die japanische Notenbank, die ihre Geldpolitik weiter gelockert hat. Ein Programm zum Ankauf von Anleihen wird um 107 Milliarden Euro auf 884 Milliarden Euro ausgeweitet. Die japanische Zentralbank beschloss zudem, Geschäftsbanken langfristig zu günstigen Konditionen mit Geld zu versorgen. So wird ein Wirtschaftswachstum durch eine Senkung der Zinsen geschaffen, während eine straffe Geldpolitik eingesetzt wird um die Deflation zu reduzieren.

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Die Kernbotschaft lautet daher: Das akkomodierende Verhalten der großen Zentralbanken setzt sich weiter fort. In Japan gibt es sehr viele spezifische Aspekte, die es sicherlich in anderen Industrieländern so nicht gibt und die der japanischen Konjunktur und Haushaltslage aktuell zyklisch zu schaffen machen. Angefangen bei der Deflation, der Problematik der Energieversorgung nach der Atomkatastrophe, der Problematik der massiven Staatsverschuldung, der katastrophalen Demographie und dem Dissens mit China über unbewohnte Inseln. Vor diesem Hintergrund sind die jetzt getroffenen Maßnahmen verständlich und auch für die meisten Ökonomen richtig. Man ist sich jedoch auch einig, dass sie jedoch keine Reformen, sondern lediglich Kosmetik sind. Nur eine Politik begleitet mit Reformen verspricht Erfolg, da Geschäftsmodelle und Potentialwachstumsraten verändert werden. Die globale Wirtschaftsschwäche hält aktuell weiter an und die Stimmung bleibt unverändert negativ. Doch steigen aktuell die Chancen, dass die lockere Geldpolitik der Konjunktur wichtige Impulse verleiht und eine Wirtschaftserholung einleiten wird. Die Konsolidierung an den Rohstoffmärkten läuft weiter, negative und positive Faktoren halten sich derzeit auf diesem Markt die Waage.

EUROPA � Spanien ist weiter Wackelkandidat in Europa Der scharfe Sparkurs der spanischen Regierung hilft der spanischen Wirtschaft nicht viel, denn sie verharrt weiter in der Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Juli bis September 2012 das fünfte Quartal in Folge. Der Rückgang fiel mit 0,3 Prozent im Vergleich zur Vorperiode zwar etwas schwächer aus als noch im Frühjahr dieses Jahres mit 0,4 Prozent. Zuletzt hatte die spanische Regierung die Mehrwertsteuer am 1. September von 18 auf 21 Prozent angehoben und ab November eine Tourismusabgabe eingeführt. Wachstum ist nach einer Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Europa nicht in Sicht. Nach Deutschland, Frankreich und Italien ist Spanien die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone und sie soll nach IWF Erwartungen in diesem Jahr um 1,5 Prozent schrumpfen. 2013 werde das Minus mit 1,3 Prozent voraussichtlich ähnlich kräftig ausfallen. Ein schwerwiegendes Problem ist jedoch die Arbeitslosigkeit, denn jeder vierte Spanier hat keine Arbeit.

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Die Krise trifft vor allem die jungen Menschen unter 25 Jahren, denn von ihnen ist mehr als jeder Zweite arbeitslos, was den höchsten Wert in der Europäischen Union bedeutet. Die Arbeitsmarktsituation hat sich auch in Italien im September 2012 verschlechtert, wie die italienische Statistikbehörde Istat in Rom mitteilte. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 10,8 Prozent, nachdem sie im Vormonat bei 10,6 Prozent und im Vorjahresmonat bei 8,8 Prozent gestanden hatte. Die Zahl der Arbeitslosen lag mit 2,77 Millionen um 2,3 Prozent über dem Vormonatsniveau und um 24,9 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats. Unter dem großen Druck der Finanzmärkte und der EU hatte die spanische Regierung bereits im Juni die Partner gebeten, bei der Rettung ihrer Banken zu helfen. Ein jüngst abgeschlossener Stresstest unter Aufsicht der EU ergab, dass der Bankensektor rund 60 Milliarden Euro benötigt, wobei einige Banken auch in der Lage sein dürften, das nötige Geld am Kapitalmarkt aufzunehmen. In den Gesprächen zwischen der griechischen Regierung und der Troika der internationalen Gläubiger über neue Spar- und Reformmaßnahmen ist nach Angaben aus Athen eine Einigung erzielt worden und die Griechen werden mehr Zeit erhalten, ihre Misere zu beheben. Ein Zeitrahmen von 5-7 Jahren scheint realistisch, um die Umsteuerung dieses Landes bezüglich Verwaltung, Institutionen und Handling auf das erforderliche Niveau der Eurozone umzusetzen. ���� Das Thema des Zerfalls der Eurozone weicht Ein wichtiges Ergebnis im Oktober war jedoch, dass die Geld- und Finanzmärkte nicht mehr den Zerfall der Eurozone als vordergründiges Thema haben und dass die Länder der Eurozone die strukturellen Haushaltsdefizite deutlich zurückführten. Als Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), im Juli angekündigt hat, die EZB werde „alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten“ - und im September dann konkreter wurde, man werde notfalls unbegrenzt Anleihen kriselnder Eurostaaten kaufen, scheint das Risiko eines Zerfalls der Währungsunion zunächst gebannt zu sein - allerdings zu einem recht hohen Preis, u. a. einer steigende Inflation.

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Aktuell bremst die europäischen Schuldenkrise die deutsche Konjunktur, doch es gibt schon Analysten, die an die „Zeit danach“ denken. Dann dürfte es einen spürbaren Aufschwung geben. So signalisiert es bereits auch der „Earlybird Frühindikator“, den die Commerzbank exklusiv für die WirtschaftsWoche ermittelt. Die Angst der Anleger, dass der Euro zerfallen könnte, ist kleiner geworden, oder ist das die Ruhe an den Märkten vor dem Sturm?

DEUTSCHLAND � Arbeitsmarkt und Steuerschätzung in Deutschland Es hatte sich bereits im Vormonat angekündigt. Die nachlassende Konjunktur erreicht den Arbeitsmarkt in Deutschland und im Oktober 2012 verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen weniger als für diesen Herbstmonat üblich. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober zwar leicht gesunken, aber erstmals seit zweieinhalb Jahren im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA) teilte mit, dass sie lediglich um 35.000 Menschen auf 2,75 Millionen abgenommen hat. Insgesamt sieht BA Chef Frank-Jürgen Weise den Arbeitsmarkt aber robust und in einer guten Verfassung. Der amtliche Arbeitskreis Steuerschätzung veröffentlichte seine neue Prognose für die Einnahmen aller staatlichen Ebenen und sorgte für glänzende Augen. In diesem Jahr wachsen die Staatseinnahmen stärker als erwartet und sollen auf über 600 Milliarden Euro steigen. Gegenüber der Mai-Prognose steigen sie mehr als 6,4 Milliarden Euro auf nun 602,9 Milliarden Euro. Dem Steuerschätzerkreis gehören rund 30 Experten der Finanzministerien von Bund und Ländern, der Bundesbank, des Statistikamtes und von Forschungsinstituten an. 2013 dürfte der Staat dann allerdings wieder weniger einnehmen (Schätzung rund 200 Milliarden Euro weniger) und in den Folgejahren bis 2016 kann mit weiteren Mindereinnahmen gerechnet werden. Die fetten Jahre scheinen dann vorbei zu sein.

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���� Ifo Konjunkturdaten Der Ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im Oktober 2012 zum sechsten Mal in Folge gesunken. Zwar sind die Geschäftserwartungen unverändert auf niedrigem Niveau geblieben, doch die Unzufriedenheit der Unternehmen mit ihrer aktuellen Lage hat erneut zugenommen. Auch im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima wieder abgekühlt und der Rückgang des Geschäftsklimas hat sich im Oktober weiter fortgesetzt. Die Geschäftslage hat sich deutlich verschlechtert und entspricht nun in etwa dem langfristigen Durchschnitt. Die Erwartungen an die weitere Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten haben sich aber erstmals seit einem halben Jahr leicht erholt und sind nun weniger pessimistisch. Die Kapazitäten wurden von den Firmen erheblich weniger ausgelastet als im Vorquartal, was den dritten Rückgang in Folge zeigt. Im Produktionsverbindungshandel und im Großhandel mit NE-Metallen und NE-Halbzeug hat sich die Situation nach einer Schwäche im August nun wieder leicht verbessert, wobei die Entwicklung in den kommenden Monaten von den befragten Firmen wieder skeptisch gesehen wird. Der Ifo Geschäftsklimaindikator hat im Investitionsgüterbereich infolge vermehrter negativer Meldungen zur aktuellen Situation und den Erwartungen nachgegeben.

Quelle: Ifo Institut

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NE-METALLE ALUMINIUM ���� Marktoptimismus trotz anhaltenden Überbeständen Industriemetalle gelten als klassische Frühindikatoren der wirtschaftlichen Entwicklung. Gleitet die Welt in eine Rezession ab, sinkt die Metallnachfrage frühzeitig und die Preise geben nach. Im Jahresverlauf war Aluminium lange das Metall, das nur eine neutrale Performance aufwies, jedoch wird für das Leichtmetall Aufwärtspotential gesehen, wenn auch längst nicht soviel wie bei anderen Industriemetallen. Hauptgrund hierfür ist ein sehr hohes Angebot, vor allem aus China. Dem chinesischen Datenanbieter Shanghai Metals Market (SMM) zufolge haben sich die Aluminiumvorräte in China seit Jahresbeginn nahezu verdoppelt. Inklusive der an der SHFE börsenregistrierten Lagerbestände seien die Vorräte in den vier großen Industriestädten Hangzhou, Nanhai, Shanghai und Wuxi per Ende Oktober 2012 um rund 550.000 auf 996.000 Tonnen gestiegen, laut SMM der höchste Stand seit Juli 2010. Die Aluminiumvorräte in den wichtigsten chinesischen Vertriebsregionen sind ebenfalls auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen. Der Grund liegt hier darin, dass das Angebot die Nachfrage beim weltgrößten Verbraucher übersteigt. Sowohl die harten Zahlen als auch die Prognosen bestätigten, dass sich in China ein Angebotsüberschuss aufbaut. Während neue Produktionskapazitäten im Westen die Produktion auf neue Höchststände treiben, ist der chinesische Bedarf angesichts der geringeren Aktivität im verarbeitenden Gewerbe rückläufig, denn es gab keinen Anstieg der Nachfrage im Berichtsmonat Oktober. Da im Westen Chinas neue Produktionskapazitäten geschaffen werden, dürften die Lagerbestände weiter steigen. Die Aluminiumnotierungen verloren im Oktober 2012 deutlich an Wert und haben wichtige Widerstandslinien unterschritten. So verlor der Markt vom 08. auf den 09.10.12 die Marke 2.100 USD und die Notierung fiel auf 2.086 USD. Vom 15. auf den 16.10.12 rutschte der Preis mit 1.969 USD auch unter die 2.000-USD-Schwelle. Im weiteren Monatsverlauf gaben die Notierungen weiter nach und markierten am 30.10.12 mit 1.890 USD einen neuen Tiefpunkt in der Berichtszeit. Der Monat schloss mit schwachen 1.902 USD.

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Der amerikanische Aluminiumkonzern Alcoa hat mit der Bekanntgabe der Quartalszahlen auch neue Prognosen für den globalen Aluminiummarkt veröffentlicht. Während die langfristigen Aussichten als positiv bewertet werden, macht sich kurzfristig das schwächere Wirtschaftswachstum in China negativ bemerkbar. Im Zeitraum von 2010 bis 2020 erwartet die Führung von Alcoa weiterhin eine Verdoppelung der weltweiten Aluminiumnachfrage. Die langfristigen Wachstumstrends liegen dem Konzern zufolge in der Luftfahrtindustrie und dem Automobilsektor. Für die Region Asien zeichnet sich eine Stabilisierung ab. So ist der HSBC-Flash PMI in China im Oktober 2012 auf 50,3 Punkte gestiegen, nach 49,8 Punkten im September. In Südkorea ist die Industrieproduktion im Oktober erstmals seit vier Monaten wieder gestiegen und auch die Wirtschaft Taiwans ist zuletzt wieder um 0,8 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal gewachsen. In Japan werden im nächsten Monat neue stimulierende Maßnahmen für die Konjunktur erwartet. Unter den Rohstoffinvestoren herrscht auch für Aluminium große Unsicherheit. Die Marktteilnehmer befinden sich in einer abwartenden Haltung und erst ein Rebound in der chinesischen Konjunktur wird die Anleger davon überzeugen können, dass die Rohstoffpreise gerechtfertigt sind. Weiterhin belasten die extrem hohen LME-Lagerhausbestände, die nach einem Rückgang im Vormonat nun wieder deutlich über der 5 Millionen Tonnen Marke liegen. Innerhalb der Berichtszeit wurden die LME Vorräte von 5.049.100 t auf 5.071.475 aufgebaut. Der Markt ist mehr als gut versorgt und selbst ein zusätzlicher Bedarf, z. B. durch den Ausbau von Stromnetzen und erneuerbaren Energieträgern, wird keine Not entstehen lassen. Weiterhin wird erwartet, dass in den letzten Wochen des Jahres mit einer Rally an den Rohstoffmärkten zu rechnen ist, wenn die US-Wahlen und der Regierungswechsel in China vollzogen sind. Die Zahlen aus China sollen in den nächsten Wochen eine Bodenbildung zeigen und die positive Dynamik bestätigen. Der Rohstoff-Superzyklus könnte in den kommenden Jahren weiterhin maßgeblich von der Nachfrage in den globalen Schwellenländern geprägt sein. Die Notierungen profitierten Ende Oktober 2012 vom schwächeren US-Dollar sowie der Spekulation auf eine Rückkehr Asiens auf den Wachstumspfad.

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KUPFER � China schiebt den Kupferpreis an “Ohne Kupfer gibt es kein Wirtschaftswachstum“, so die einhellige Meinung der Metallexperten. Im Fokus des Interesses ist vor allem die Entwicklung von Kupfer, da diese als Frühindikator für die Konjunktur gilt. Nachdem die Industriemetalle im vergangenen Berichtsmonat noch zu den Gewinnern gehörten, zeichnet sich jetzt eine Konsolidierung mit Bodenbildung ab. Während zuletzt die Kupferkurse von ihrem Tief bei 7.300 USD binnen kurzer Zeit auf 8.400 USD geklettert waren, was auf die angekündigten Lockerungsmaßnahmen in den USA und China zurückgeführt wurde, brachen sie Anfang Oktober mit 8.260 USD am 04.10.12 wieder deutlich ein. Der Abwärtstrend hielt weiter an und erreichte am 23.10.12 mit Unterschreiten der 8.000-USD-Linie einen Tiefpunkt bei 7.964 USD. Der Oktober schloss mit 7.730 USD, was rund 600 USD weniger war als zu Monatsbeginn. Die jetzige Preissituation dürfte darauf hindeuten, dass die Notierungen angesichts der Erwartungen an die asiatische Konjunktur überbewertet sind. Neben schwächeren asiatischen Aktienmärkten und einem festeren US-Dollar dürften auch Verkäufe seitens der spekulativen Finanzanleger hierzu beigetragen haben. Wohin der Kupferpreis geht, bleibt unsicher. Klar ist: Auf der Angebotsseite gibt es wenig Neuigkeiten, dagegen führt das angekündigte chinesische Konjunkturprogramm wohl zu höherer Nachfrage. So bauen die spekulativen Anleger an den Terminmärkten die Wetten auf fallende Preise (Netto-Short-Positionen) ab und inzwischen halten sich die Long- und Short-Positionen fast die Waage. Dennoch deutet einiges darauf hin, dass Anleger mit niedrigeren Preisen rechnen, was wiederum bedeuten könnte, dass, sollte es einen Stimmungsumschwung geben, ein höheres Potential für nachhaltige Preissteigerungen als für Preisrückgänge besteht. Die Industrieproduktion stieg in China im September um 9,2 Prozent im Jahresvergleich, nach einem Anstieg um 8,9 Prozent im August. Bei den Einzelhandelsumsätzen ging es um 14,2 Prozent aufwärts, nach 13,2 Prozent im August. China stellt ungefähr 40 Prozent des weltweiten Kupferverbrauchs.

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So gibt es vermehrt Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaft in China und der verbesserte chinesische Einkaufsmanager-Index beflügelt dergestalt, dass das Vertrauen der Marktteilnehmer wieder größer werden und sich auch die Kupfernachfrage erhöhen könnte. Die von der Agentur Bloomberg befragten Händler zeigen sich für Kupfer derzeit so bullisch gestimmt wie seit 12 Monaten nicht mehr. Die meisten Experten rechnen in der kommenden Woche mit einem Kursanstieg, was in erster Linie auf die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China zurückzuführen ist. Die Wirtschaft in China scheint sich zu stabilisieren und eine harte Landung wird es allen Anschein nach nicht geben. Die Rohstoffpreise könnte dies in den kommenden Monaten stützen. Daten zum amerikanischen Arbeitsmarkt sowie zur chinesischen Industrieproduktion und deren Verbraucherpreisen waren zuletzt nicht nur für den Kupferpreis richtungsweisend. Die geringeren Lagerbestände in den Warenhäusern der London Metal Exchange werden weiterhin kaum beachtet, nicht zuletzt da für das kommende Jahr eine Entspannung im Kupfermarkt erwartet wird. In den vergangenen 21 Monaten lag der Kupfermarkt konstant in einem Defizit. Die Bestände in den lizenzierten Lagerhäusern der LME wurden insgesamt nur marginal aufgebaut und erreichten am 31.01.12 eine Höhe von 239.600 t. Zwischenzeitlich am 16.10.12 lagen sie bei 210.725 t, am 03.10.12 bei 223.450 t. Experten sind sich unterdessen einig, dass für eine dauerhafte Kupfer-Rally noch Impulse fehlen, doch das Potenzial nach unten wird allerdings auch als gering betrachtet. Die letzten Konjunkturindikatoren stimmen bereits positiv. Notierungen oberhalb der 9.000-USD-Linie sind nicht ausgeschlossen, wobei für Analysten dies dann der Gipfel der Aufwärtsbewegung sein dürfte. NICKEL � Markt mit wenig Dynamik und großem Verlust Die Rohstoffmärkte befinden sich seit einigen Wochen in einer Konsolidierungsphase. Die jüngste Korrektur an den globalen Nickelmärkten hat in unserer Berichtszeit einige Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen.

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Nickel verlor an der Londoner Metallbörse und weitete seine Verluste um nahezu 3.000 USD deutlich aus. Im Tief notierte das Industriemetall im Oktober 2012 bei 15.825 USD am 30.10.12. Zu Monatsbeginn lagen die LME-Notierungen bei 18.500 USD und stiegen bis zum 05.10.12 auf 18.650 USD. Preisbelastend ist die Aussicht auf nachhaltige Angebotsüberschüsse, die die International Nickel Study Group (INSG) nach ihrem halbjährlichen Treffen für das laufende und das nächste Jahr prognostiziert hat. Trotz einer guten Nachfrage aus der Edelstahlindustrie zu Jahresbeginn dürfte das Angebot die Nachfrage in diesem Jahr um 50.000 Tonnen und im nächsten Jahr sogar um 70.000 Tonnen übertreffen, heißt es in Expertenkreisen. Die INSG hat in ihrer neuesten monatlichen Angebots- und Nachfragestatistik gemeldet, dass das Angebot von Nickel die Nachfrage von Januar bis Juni um 34.800 Tonnen übertroffen hat. Nach den Aussagen von Norilsk Nickel, dem weltweit größten Nickelproduzenten, das bei einem Preisniveau von 16.000 US-Dollar je Tonne 30 Prozent der globalen Produktion unrentabel sei, wird ein starkes Korrekturpotenzial aufgrund aktuell steigender LME-Lagerbestände nicht gesehen. In der Berichtszeit kletterten diese von 114.078 t auf 116.256 t. Der Angebotsüberschuss kann sich vielmehr noch weiter ausweiten, da einige neue Minen den Betrieb aufnehmen werden, was die Versorgungslage weiter verbessern wird. Aber die Nachfrageseite scheint sich in allen Ländern mit Ausnahme von China zu verlangsamen. Die weltweite Edelstahlproduktion wird nach Analystenmeinungen im Jahr 2013 um 4,7 Prozent auf 35,7 Millionen Tonnen steigen. Die Produktion in China, dem weltweit größten Produzenten, soll dann voraussichtlich um 9,7 Prozent auf 15,8 Millionen Tonnen zulegen. In Europa stellt sich die Situation dagegen vollkommen anders dar. Überkapazitäten und eine konjunkturelle Flaute prägen hier den Markt. Insgesamt zeigen sich für Nickel die Analysten positiv gestimmt. Viele Marktteilnehmer sind der Ansicht, dass der Nickelpreis leicht wieder auf 19.000 USD steigen könne, wobei ein Anstieg über die Marke von 20.000 USD als unwahrscheinlich gesehen wird, wenn nicht eine ernsthafte Erholung im Markt für Stahl und Eisenerz einsetze. Mit einer Stabilisierung der makroökonomischen Parameter könnte sich auch die Nachfrage nach Nickel stabilisieren und dementsprechend auch die Preise.

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ZINK � Flaute am Markt soll weiter anhalten Das Industriemetall lag im Oktober 2012 an der London Metal Exchange unter deutlichem Abgabedruck, was sich auch in der Entwicklung der Notierungen für diesen Zeitraum wider spiegelt. Zwar haben auch andere Industriemetalle verloren, doch für Zink gilt weiterhin, keine eigene Dynamik zu entwickeln und einen Verlauf in positiver und negativer Richtung im Schatten der anderen Industriemetalle zu nehmen. Die Preisentwicklung sprach im Oktober 2012 eine eindeutige Sprache: Abwärts! Nahezu täglich verloren die Notierungen der LME und unterschritten erst am 11.10.12 mit 1.989 USD die 1. Widerstandslinie von 2.000 USD und am 20.10.12 mit 1.898 USD die 2. Widerstandslinie von 1.900 USD. Am 30.10.12., als Zink mit 1.816 USD notierte, sahen viele schon die nächste wichtige Hürde nach unten genommen. Am 31.10.12 kostete Zink in London 1.850 USD. Nach Schätzungen der Internationalen Blei- und Zink-Studiengruppe (Lead and Zinc Study Group, ILZSG) werden die beiden Märkte in den Jahren 2012 und 2013 einen Angebotsüberschuss aufweisen. Für den Zinkmarkt bedeutet das, es solle einen Überschuss von 153.000 Tonnen im laufenden Jahr und im Jahr 2013 dann einen Überschuss 293.000 Tonnen geben. Begründet wurde der erwartete Überschuss für das laufende Jahr mit der derzeit schwächeren chinesischen Nachfrage. Im Jahr 2013 soll die chinesische Zinknachfrage wieder deutlicher ansteigen, jedoch soll dies durch eine größere globale Angebotsausweitung überkompensiert werden. Die Wirtschaftsindikatoren aus Europa und den USA werden weiterhin Einfluss auf die Kursentwicklung bei Zink haben, wobei Marktteilnehmer schon die europäischen Konsumenten bereits als Sorgenkind eingepreist haben, so dass positive Überraschungen zu Kurssprüngen führen könnten. Die Verarbeiter haben so gut wie keine Bestände aufgebaut und sie ordern nur die kurzfristig erforderlichen Mengen. Dies zeigt sich auch in den Daten der Lagerhausbestände der LME. Um fast 173.000 t konnten die Vorräte anwachsen und zum Berichtende lagerten in den offiziellen LME-Lägern 1.170.100 t (03.10.12: 997.200 t).

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In den kommenden Wochen bis zum Jahreswechsel werden sich die Marktteilnehmer wieder verstärkt auf die Nachfrageentwicklung in China konzentrieren. Die Erwartungen sind hoch, denn China hat in den vergangenen Monaten Maßnahmen ergriffen, die zu einer Stabilisierung der Konjunktur und der Rohstoffnachfrage beitragen sollen. Bisher hat sich dies aber kaum eingestellt, was zunehmend an der Wirkungskraft der Maßnahmen zweifeln lässt. Bleibt zu hoffen, dass die Erwartungen an China hier nicht zu hoch geschraubt werden.

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D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen

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E-Mail: [email protected]

Internet: www.aluminiumonline.de

Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

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