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Markus Wäger , Kreativ fotografieren mit Olympus OM-D E-M1, dpunkt.verlag, ISBN 978-3-86490-171-3 D3kjd3Di38lk323nnm

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Grundlagen : Kamera, Ein stellungen und ZubehörEine Kamera allein macht kein Foto!– egal wie gut sie ist. Die beste Kamera ist ohnehin immer die, die man dabei hat. Die "#-$ ist kompakt und leicht, so dass man sie gerne mitnimmt. Sie braucht aber auch Objektive, um einsatzbereit zu sein, Blitze und Stative erhöhen den kreativen Spielraum, %&'( verbindet sie mit mobilen Geräten und so mit der wei-ten Welt. Gurte sollen die Kamera tragen, Taschen die Ausrüstung transportieren und erst die richtigen Einstellungen op-timieren ihren Einsatz. In diesem Kapitel beschreibe ich den Charakter der "#-$, stelle Ihnen meine liebsten Ausrüstungs-gegenstände vor und gebe Tipps zu Vor-einstellungen.

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Die Olympus !"-# $-"1 ist anders als viele ihrer Mitbewerberinnen : sie ist keine Spiegelreflexkamera und sie besitzt einen kleineren Auf-nahmesensor als die meisten. Beides hat Konsequenzen. Es ergeben sich daraus Vorteile%– die vielleicht dazu geführt haben, dass Sie sich für sie entschieden%– wie auch Nachteile. Um zu verstehen, weshalb die !"-#& ist, wie sie ist, erscheint es sinnvoll, einen Ausflug in die jüngere Geschichte der Fotografie zu machen und den Weg nachzu-zeichnen, der zu ihr geführt hat.

Der Weg zur !"-#

Kleinbildformat • Analoge Fotografie wurde in den Jahrzehnten vor der digitalen Revolution vor allem vom Kleinbild dominiert. Zum Foto grafieren werden bei analoger Fotografie in die Kameras Film-rollen (Abb. 1.1) eingelegt, die meist dem Kleinbildformat entspre-chen. Filmrolle und Filmpatrone des Kleinbildformats sind genormt, so dass man dieselben Filme für Spiegelreflex- wie für Kompakt-kameras, für Modelle von Canon, Nikon, Olympus oder Pentax glei-chermaßen verwenden kann.

Das Kleinbild (abgekürzt : »'(«) hat ein Format von 36 ) 24 mm, was einem Seitenverhältnis von 3 :2 entspricht. Ge legentlich hört man statt Kleinbildformat auch die analoge Bezeichnung »35-mm-Film«, wobei sich die 35 mm auf die Breite des Films beziehen, auf der die 36 ) 24 mm großen Fotos auf genommen werden (Abb. 1.2).

!"# • Mitte der 1990er Jahre lancierten Canon, Fujifilm, Kodak, Minolta und Nikon das »Advanced Photo System« (abgekürzt : *+,) als Alter native zum Kleinbild. *+, ermöglichte es, Daten mit auf den Film zu speichern und unter drei verschiedenen Formaten für eine Aufnahme zu wählen : *+,-- mit 30,2 ) 16,7 mm, *+,-. mit 25,1 ) 16,7 mm und *+,-+ mit 30,2 ) 9,5 mm.

Ein langes Leben war dem *+,-Format nicht beschieden, denn bald schon explodierten Nachfrage und Angebot an digitalen Foto-apparaten. Olympus gehörte in der zweiten Hälfte der 90er mit seinen Camedia-Modellen zu den innovativsten und erfolgreichsten Unternehmen am neuen Markt der Digitalkameras, wobei Digital-

1 Ich werde der angenehmeren Lesbarkeit wegen !"-# schreiben, wenn !"-# $-"1 gemeint ist.

Grundlagen : Kamera, Einstellungen und Zubehör$

36 m

m

24 mm

35 mm

Abb. 1.1 : Kleinbild-Negativfilm © remik44992 / Fotolia.com

Abb. 1.3 : !"#-Filmpatrone © graksi / Fotolia.com

Abb. 1.2 : Maße des Kleinbildfilms

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fotografie zur damaligen Zeit von echten Fotografen noch nicht ernst genommen wurde. Noch 1999 gab es kaum erschwingliche Geräte, die die 2-Megapixel-Grenze überschritten. Für mich als Grafikde-signer war die geringe Auflösung kein Problem. Vielmehr war es ein Segen, nun eine Werbeidee schnell einmal mit ein paar Requisiten in Szene zu setzen, digital zu fotografieren und direkt in den Computer zu laden. Davor lagen zwischen Aufnahme und Platzierung im Ent-wurf die Entwicklung im Fotolabor und der Scan beim Litho grafen. Wohlgemerkt : Wir machten die Camedia-Aufnahmen für Design-entwürfe!– die professionelle Umsetzung vom Fotografen erfolgte analog. Allerdings nicht mehr lange.

Um die Jahrtausendwende kamen Canon und Nikon mit Spiegel-reflex kameras auf den Markt, die Einzug in Studios professionel-ler Foto grafen hielten, allerdings auch zu Preisen, über die nur ein Profi nachdachte, der sich davon einen Wettbewerbsvorteil ver-sprach (Geschwindigkeit). Während in den kompakten Geräten für den Massen markt Aufnahmesensoren verbaut wurden, die kaum fingernagelgroß waren (und sind), forderte der professionelle Markt Formate, die zumindest annähernd an Kleinbild herankamen. Aller-dings sind größere Bildsensoren ungleich teurer als kleine Chips, weshalb solche im Kleinbildformat bis heute ungleich teurer sind als die kompakten Kollegen. Canon bediente diese Klientel bereits ab 2002, Nikon ließ sich bis 2007 Zeit (Sony folgte 2008). Und Olympus ? Olympus schlug einen anderen Weg ein.

Four Thirds

Während Canon, Nikon und Sony!– letztere hatten das Kamerage-schäft von Minolta übernommen!– Digitalkameras kompatibel zu den analogen Kamerasystemen konstruierten, machte Olympus einen radikalen Schnitt zur Vergangenheit, um ein System für die digi tale Zukunft zu entwickeln.

Analoge Filme stellen andere Anforderungen an Objektive als digi tale Aufnahmesensoren. Außerdem fußte die Kameratechnik in Zeiten, als die Analogsysteme eingeführt wurden, noch stark auf der Mechanik, während im Laufe der 1980er- und 90er-Jahre die Elektro-nik immer mehr Funktionen übernahm. Kompatibilität mit Kompo-nenten aufrechtzuerhalten, deren Wurzeln Jahrzehnte zurückreich-ten, erforderte (und erfordert) Kompromisse. Gemeinsam mit Kodak entwickelte Olympus ein kompromisslos neues System, das keine Rücksicht auf alte Technik nehmen und den Anforderungen und Möglichkeiten digitaler Fotografie optimal Rechnung tragen sollte.

Abb. 1.4 : Auch heute noch finden sich in Kompaktkameras winzige Bildsensoren. Nicht nur, weil Kamera und Objektiv dadurch kleiner ausfallen können, sondern auch weil sie deutlich billiger sind. © A. Volkov / Fotolia.com

Abb. 1.5 : Four-Thirds-Logo

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Der Ö!entlichkeit wurde das neue System als Four-Thirds-Stan-dard vorgestellt. Standard deshalb, weil Kodak und Olympus es von vornherein o!en für andere Hersteller angelegt haben. Bis dahin war es üblich, dass jeder Kamerahersteller in Sachen Kamera- Objektiv-Verbindung sein eigenes Süppchen kochte. Nikon beispielsweise hat sein "-Bajonett-System, Canon das #"-Bajonett. Zwar gibt es auch von Drittherstellern wie Sigma, Tamron und Tokina Objektive für Canon und Nikon, doch da die Hersteller ihre Standards nicht o!en-legen, sind diese Drittanbieter bei der Entwicklung ihrer Linsen auf sich selbst gestellt. Zwar funktionieren Linsen von Drittherstellern in der Praxis trotzdem recht gut und können es oft mit den hersteller-eigenen aufnehmen, doch gelegentliche Kommunikationsprobleme sind nicht ausgeschlossen, die die hauseigenen Objektive nicht auf-weisen. Obwohl ich für mein Nikon-System auch ein paar Nicht- Nikon-Linsen im Einsatz hatte, zog ich genau aus diesem Grund, wann immer möglich, Produkte aus dem Markenhaus vor.

Ein Standard für alle Hersteller • Four Thirds legt die Standards für die Konstruktion des sogenannten Bajonetts o!en und gibt Her-stellern, die dafür produzieren, die Sicherheit, dass alle Komponen-ten aller Anbieter sich verstehen, zusammenpassen und makellos zu-sammenarbeiten. Als Bajonett (englisch : Mount) bezeichnet man

Abb. 1.6 : Schnittzeichnung durch eine !"-1 aus den 1970ern © Olympus Corporation 2003

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das Gewinde, über das Sie Kamera ! und Objektiv " verbinden. Das Bajonett dient aber nicht nur dazu, das Objektiv an die Kamera zu schrauben und es dort festzuhalten, sondern es muss auch teils me-chanische, teils elektronische Verbindungen herstellen. Beispiels-weise ist bei Systemen aus Zeiten, als die auto matische Fokussierung der Objektive von einem Motor in der Kamera betrieben wurde, eine mechanische Koppelung zwischen Motor und Fokussiersystem er-forderlich. Heutzutage haben aller dings Objektive, die über Auto-fokus verfügen, einen eigenen Motor.

Sensorformat • Während in der analogen Fotografie das Kleinbild-format dominierend war, entstand nun, da die Hersteller keine Rück-sicht auf das Format eines Films nehmen mussten, eine Vielzahl an Formaten. Canon brachte ab 2000 Spiegelreflexkameras mit einem als !"#-$ bezeichneten Sensorformat von 22,3 mm % 14,9 mm # auf den Markt. Nikon war bereits 1999 mit Digitalkameras mit dem &' genannten Format von 23,7 mm % 15,6 mm $ in den Verkaufsregalen vertreten. Pentax, Sony und Samsung schlossen sich weitgehend die-sem Format an(– dem Sensorformat wohlgemerkt, die Bajonett-An-schlüsse sind verschieden ! Sowohl !"#-$ als auch &' sind kleiner als das Kleinbildformat von 36 mm % 24 mm % .

Kodak und Olympus wählten beim Four-Thirds-Standard ein rela-tiv kleines Format von 17,3 mm % 13 mm & . Das bringt Vorteile, aller-dings auch Nachteile. Zu den eklatantesten Nachteilen gehört das schlechtere Rauschverhalten () S. 188) und die höhere Schärfen-tiefe* kleinerer Aufnahmesensoren. Beide Nachteile fanden bedeu-tend mehr Beachtung als die Vorteile, was wohl einem großen Erfolg des Systems entgegenwirkte. Anders als die +,-&, die auf Micro Four Thirds basiert, waren Four-Thirds-Kameras Spiegelreflexkameras (&#-. für »Digital Single Lens Reflex«). Als solche waren Olympus’ Modelle zwar kompakter als die &#-.s von Nikon & Co., allerdings nicht so wesentlich, dass dies die Nachteile in Sachen Rauschver-halten und Schärfentiefe in den Augen der An wender wettgemacht hätte.

Bei einer Spiegelreflexkamera sieht der Fotograf das Motiv beim Blick in den Sucher ' mittels eines Spiegels ( und eines Glas-prismas ) durch das Objektiv, was die Illustration der analogen +,

1 Für eine !"-# entscheidet man sich in der Regel vor dem Hintergrund einiger Erfahrung bewusst, während frischgebackene Aufsteiger von der Kompakt kamera nach meiner Erfahrung zur #$%& und den populärsten Marken tendieren. Ich gehe deshalb davon aus, dass Ihnen Begri'e wie »Schärfentiefe« geläufig sind. Sollten Sie jedoch mit den Fachausdrücken des Foto grafen-Jargons noch nicht vertraut sein, bitte ich Sie um etwas Geduld(– die Erklärungen folgen in späteren Kapiteln.

Abb. 1.7 : Sensorformate (Origi-nal größe) : Kleinbild (!") % , #$-Format $ , Four Thirds & und %&'-( #

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aus den 197oern sehr schön veranschaulicht. Der Spiegel klappt beim Auslösen hoch und gibt das Motiv für das Aufnahme medium frei!– bei einer analogen "# ein chemischer Film, bei Four-Thirds-Kameas ein digitaler Bildsensor!–, was als deutliches »Klack« zu hören ist. Das Glasprisma, welches das Motiv vom Spiegel zum Sucher umlei-tet, sitzt im Höcker hinter dem Objektiv, der für Spiegelreflex kameras so charakteristisch ist.

Mitte 2003 wurde die Olympus $-1 (Abb. 1.8) als erste Four-Thirds-Kamera der Ö%entlichkeit vorgestellt. Als ich mich 2006 dazu ent-schloss, in die Fotografie mit digitalen Spiegelreflexkameras einzu-steigen, fiel mein Interesse zunächst auf die Olympus $-330 (Abb. 1.9), da Olympus zu jener Zeit als einziger Hersteller den LiveView anbie-ten konnte. Aufgrund des kleinen Sensors und der Kompromisse, die für LiveView erforderlich waren, erwies sich der Sucher der Kamera leider verhältnismäßig klein und dunkel. Da aber ein großer und hel-ler Sucher bei einer Spiegelreflexkamera das Um und Auf ist, landete ich dann bei Nikon.

Micro Four Thirds

2008 stellte Olympus gemeinsam mit Panasonic eine Weiterentwick-lung des Four-Thirds-Standards vor : Micro Four Thirds (#&'). Dieses System wurde nicht für den Einsatz in ()*+s entworfen, sondern für Geräte, bei denen, wie bei Kompaktkameras, das rückseitige Display zum Wählen des Bildausschnitts eingesetzt wird. Bald erschienen auch Modelle, die das Bild, das der Bildsensor ! sieht, nicht nur zum Display auf der Rückseite, sondern alternativ auch auf einen winzi-gen Bildschirm im Sucher " über trugen – zum elektronischen View-finder (englisch für Sucher). Durch den Wegfall des Spiegels kann der Abstand zwischen Sensor und Objektivbajonett geringer aus-

Abb. 1.8 : Olympus !-1 von 2003 © Olympus Corporation 2013

Abb. 1.9 : !-330 von 2006 © Olympus Corporation 2013

Abb. 1.10 : Micro-Four-Thirds-Logo

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Abb. 1.11 : Schnittzeichnung einer !"-# $-"5 © Olympus Corporation 2013

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fallen, was kompaktere Kameras ermöglicht, als dies bei Kleinbild-!"#- Bajonetten möglich ist. Die Schnittzeichnung der $%-& '-%1 (Abb. 1.11) zeigt das sehr schön, vor allem im Vergleich mit der Illus-tration der $%-!"# auf der vorangegangenen Seite. Im September 2008 stellte Panasonic mit der Lumix &%(-)1 (Abb. 1.12) die erste %*+-Kamera vor.

Wie kompakt %*+-Kameras sein können, demonstrierte Pana-sonic im Herbst 2013 mit der Vorstellung der Lumix )%1 (Abb. 1.13) eindrucksvoll ; eine Kamera, die in Sachen Abbildungsqualität und kreativen Möglichkeiten durchaus mit einer &!"# mithalten kann, jedoch kaum größer ist als eine jackentaschentaugliche Kompakte.

Four Thirds hatte es am Markt noch schwer : Kurze Schärfen-tiefe war ungleich schwerer zu erreichen, das Rauschverhalten war schlechter und die Sucher waren kleiner als bei anderen &!"#s, ohne dass die Kameras deutlich kleiner und leichter gewesen wären. Zwar waren Four-Thirds-Objektive tatsächlich kompakter als vergleich-bare !"#-Linsen, doch wer berücksichtigt beim Kauf einer Kamera schon Nebensächlichkeiten wie Objektive ?

!"# • Während Panasonics %*+-Modelle zunächst überwiegend wie kleinere Spiegelreflexkameras designt waren, behielt Olympus diesen Look vorerst den Four-Thirds-Modellen mit Spiegel vor. Auf Basis des %*+-Systems wurde die '-Pen-Reihe ('-,) ins Leben gerufen, deren Design sich stark an den in den 1960er Jahren äußerst populä-ren Pen-*-Kameras orientiert. Olympus hatte somit mit Four Thirds

Abb. 1.12 : Erste "%&-Kamera : Panasonic Lumix #"'-(1 © Panasonic Deutschland 2013

Abb. 1.13 : So kompakt kann "%& sein : Panasonic Lumix #"'-("1 © Panasonic Deutschland 2013

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und Micro Four Thirds nicht nur den modernsten digitalen Stan-dard für Objektivbajonette initiiert, sondern setzte mit der Digital Pen auch den Grundstein zur Retrowelle, der später Fujifilm (mit der X-Pro-Serie), Pentax (mit der Q-Serie und der !"1-Kompakt kamera), Panasonic (mit der #"7 und #!1) und Nikon (mit der D$) folgen soll-ten. Der %-&1 wurden die beiden kleineren System schwestern %-&! und %-&' zur Seite gestellt. Es folgten die Modelle %-&2, %-&3 und %-&5. Im Gegensatz zu den !()-Kameras von Panasonic verzichtete Olym-pus bei der gesamten &%*-Serie auf einen elektronischen Sucher (aller dings gibt es sowohl optische als auch elektronische Sucher, die in den Blitzschuh der Apparate gesteckt werden, im Zubehör-sortiment).

!"-# • Im Frühjahr 2012 stellte Olympus die +!-, als zweite !()-Modellreihe neben der &%* vor. Wieder nahm man sich einen Olympus-Klassiker zum Vorbild, diesmal die analoge +!, die von 1972 bis 2002 gebaut worden war (Abb. 1.15). Die +!-, ist mehr auf die Bedürfnisse ambitionierter Fotografen zugeschnitten als die &%* und hat einen eingebauten elektronischen Sucher (Electronic View-finder). Sie fand große Beachtung und ich glaube, man kann sagen, dass sie dem gesamten !()-Standard Aufwind verscha-te.

$%&'-Systemkameras • Micro Four Thirds sowie die technologische Weiterentwicklung haben die Karten neu gemischt. !() hat aus dem ()-System eine wirklich kompakte Alternative zu ,.'/ werden lassen. An$ängliche Kinderkrankheiten wie eine deutlich trägere Fokus sierung und künstlich wirkende, gering aufgelöste elektroni-sche Sucher sind überwunden. In Sachen Rauschverhalten hat man weitgehend zu Systemen mit größeren Sensoren aufgeschlossen. Zwar sind die Unterschiede im Labor messbar, doch wenn !() nicht unter extrem schlechten Lichtbedingungen mit einer Vollformat-kamera verglichen wird, ist die Relevanz für die Praxis zu vernach-lässigen0– ich halte den Unterschied für unge$ähr so relevant wie ob ein Auto nun mit 300 oder 350 &. ausreichend motorisiert ist.

Abb. 1.14 : Olympus Pen ! von 1963 und Digital "#$ #-"1 von 2009 © Olympus Corporation 2011

Abb. 1.15 : Olympus %&-1 von 1973 © Olympus Corporation 2012

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Längst sind andere Hersteller dem Beispiel Olympus’ und Pana sonics gefolgt und haben eigene Systeme ohne Schwingspiegel mit Wechsel-objektiven auf den Markt gebracht : Sony !"# 2010, Pentax $ 2011 und %-01 2012, Nikon 1 2011, Fujifilm #-Serie 2012 und Canon & 2012. Namen für die junge Kameragattung kursieren viele. Im Deutsch-sprachigen scheint sich »Systemkamera« zu etablieren, aller dings ist dieser Begri' kritisch, denn an sich ist auch eine ()*+ ein Kamera-system. Alternativen sind englische Abkürzungen wie ",-*, &-*. oder .).. ",-* steht für »Electronic Viewfinder, Interchangeable Lens«, zu Deutsch etwa »elektronischer Sucher und Wechselobjektiv«. &-*. ist die Abkürzung für »Mirrorless Interchangeable-Lens Camera«, was man mit »spiegellose Kamera mit Wechselobjektiv« übersetzen kann (wozu man auch die Leica & zählen muss). .). bedeutet »Compact System Camera«, also kompakte Systemkamera.

Pentax’ $-Serie nutzt Bildsensoren in einem Format von 7,6 mm/0 5,7 mm ! , wie sie sonst in Kompaktkameras üblich sind und was mit qualitativen Nachteilen verbunden ist. Nikons 1- Serie verwendet mit 13,2 mm 0 8,8 mm " ebenfalls einen kleineren Sensor als &12 # und richtet sich bislang primär an Fotografen, die in erster Linie drauf-halten und abrücken wollen (Point and Shoot), weshalb bewusst auf Funktionen für ambitioniertere Fotografen verzichtet wird. Interes-

Abb. 1.16 : Aufnahme mit !"-# $-"5 bei %&! 1600'– das Bildrauschen gibt nicht wirklich viel Anlass zur Beanstandung.

Abb. 1.17 : Sensorformate (Originalgröße) : Nikon 1 (()-Format) " , Four Thirds # und Pentax Q *⁄+.7" !

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sant ist die Nikon!1 dennoch : Es ist derzeit das einzige wasserdichte System mit Wechselobjekiven (die "#-$ ist spritzwasserfest, doch mit der Nikon!1 %& kann man sogar untertauchen). Den '()*- Systemen von Sony, Fuji, Canon und Samsung ist gemein, dass sie durchweg Sensoren im %+,--- oder $.-Format verwenden. Das bringt zwar ein gestalterisches Plus in Sachen Schärfentiefe, erfordert aber größere Optiken. Ende 2013 kündigte Sony die erste '()*-Kamera mit Klein-bildsensor an, die auf großes Interesse in der Fachpresse und viel Zu-stimmung beim fach kundigen Publikum stieß. Allerdings wage ich bereits jetzt zu prophezeien, dass, wer von Sonys %7 eine Erleich-terung für seine Schultern erwartet, die Rechnung ohne Objektive macht. Größere Bild sensoren verlangen nach größeren Objektiven.

#/0 hat derzeit einen Sonderstatus : Es ist das einzige Sys-tem, das wirklich kompakt ist und gleichzeitig professionelle An-sprüche befriedigen kann. Olympus und Panasonic haben, zusam-men mit einigen Drittanbietern, mittlerweile eine Objektivpalette, die für jede Aufgabe, jeden Qualitätsanspruch und jeden Geldbeu-tel das Passende bietet. Das Angebot wird höchstens von den Spiegel-reflexsystemen der zwei alten Platzhirsch Nikon und Canon über-tro1en. Schaut man sich hingegen bei den '()*-Mitbewerbern von Sony, Nikon, Pentax, Samsung und Canon um, sieht es im Vergleich zu #/0 dürftig aus. Zwar bieten die meisten die Möglichkeit, mit-tels Adapter an umfangreichere Systeme anzudocken, doch das er-fordert oft Kompromisse, die nicht jeder Fotograf eingehen will. Hier bewährt sich die Allianz, die Panasonic und Olympus durch den of-fenen Standard eingegangen sind. Wer #/0 wählt, kann das für sich Passende aus beiden Welten aussuchen.

Wäre es nicht schön, alle Hersteller würden einem Standard folgen ? So weit würde ich nicht gehen. Auch wenn ich auf den letz-ten Seiten die Vorzüge von Four Thirds gegenüber anderen Systemen herausgestrichen habe, ist Vielfalt doch besser als Einfalt. Unter-schiedliche Systeme sind eine Bereicherung für den Markt als auch die Foto grafie und es spricht nichts dagegen, in beiden Welten!– #/0 und Vollformat!– zuhause zu sein.

Wie ich zur !"-# kam • Dass ich seit dem Umstieg von Kompakt-modellen auf solche mit Wechselobjektiven mit Spiegelreflex-kameras foto grafierte, habe ich erzählt. Doch eine Profispiegelreflex-kamera ist auf ausgedehnteren Touren eine im wahrsten Sinne des Wortes belastende Begleiterin, weshalb ich es immer wieder auch mit kompakten Zweitkameras versuchte. Leider wird man mit den Resultaten der kompakten Knipsen oft so gar nicht glücklich, wenn man durch hochwertige Geräte anspruchsvoll und verwöhnt ist!– zu-mindest wenn die Kompakte wirklich kompakt aus2ällt.

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Im Januar 2013 beschloss ich meiner !"#$ eine System kamera zur Seite zu stellen. Ich verglich ausführlich Vor- und Nachteile der ver-fügbaren Systeme. Wichtigstes Kriterium war Kompaktheit, aller-dings ohne dabei so weit als möglich auf Optionen, Funktionen und Bildqualität einer !"#$ verzichten zu müssen. Eine Nikon 1 schied wegen eingeschränkten Funktionsumfangs aus. Die Kamera sollte ein Klappdisplay haben%– Fujifilm hatte zu der Zeit noch kein entspre-chendes Modell, weshalb auch die &-Serie ausschied. Bei Samsung war die Auswahl an Objektiven bescheiden. Bei Panasonic und Pen-tax konnte ich mich mit dem Design nicht anfreunden (das war vor der schick gestalteten Lumix '&7 ; Abb. 1.19). In die engere Auswahl kamen Olympus ()-! *-)5 (Abb. 1.18) und Sony +*&6.

An der *-)5 überraschte mich zunächst, wie klein sie in natura ist% – auf Bildern wirkt sie deutlich größer. Das modern interpre-tierte Retrodesign ist gelungen und vereint Klassik mit Moderne. Die zweite Überraschung war, wie schwer sie ist%– sie vermittelt den Ein-druck, aus einem massiven Block gefertigt zu sein. Mir liegen satte Kameras deutlich mehr als Fliegengewichte. Wobei »schwer« relativ ist : Meine Nikon !600 Spiegelreflexkamera wiegt 760 g, die *-)5 etwa die Hälfte : 373 g (die *-)1 443 g). Trotzdem fühlt sich die *-)5 massiv an. Ich würde schätzen, dass sie im Verhältnis Volumen zu Ge-wicht eine der aktuell massivsten Kameras am Markt ist. Wie gesagt : Ich ziehe Kameras vor, die sich satt anfühlen.

Abb. 1.18 : Ältere kleinere Schwes-ter der !"-# $-"1 : die $-"5 © Olympus Corporation 2013

Abb. 1.19 : Auch andere Müt-ter haben schöne Töchter : die Panasonic Lumix %&7 © Panasonic Deutschland 2013

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Ausschlaggebend für meine Wahl der !"-# zuungunsten der $%&6 war aller dings das Objektivangebot. "'( bietet alles, was das Herz begehrt. Dabei können "'(-Objektive so klein sein, dass sich man-che locker in einer Hemdtasche unterbringen lassen, was bei #& oder Vollformat kaum möglich ist. Abbildung 1.20 zeigt das 45-mm-ƒ 1.8-Objektiv von Olympus im Vergleich zu meinem liebsten Porträt-Objektiv für meine Vollformat-Nikon. Die beiden Linsen ha-ben vergleichbare Abbildungseigenschaften ; was mich aber über-raschte, ist, dass die Qualität des kleinen Olympus’ dem exzellenten Nikon in der Praxis kaum nachsteht. Obwohl das Nikon im Labor bessere Werte erzielt, muss ich sagen, dass mir die Resultate des preiswerteren Olympus zum Teil sogar besser gefallen.

Noch ein anderes Argument machte die !"-# zur interessante-ren Zweitkamera neben Vollformat : Die $%&-Kameras haben Bild-sensoren im #&-Format, was zwar zu einer etwas größeren Schärfen-tiefe als bei Vollformat führt, aber eben doch nicht ganz anders ist. Der kleinere "'(-Sensor der !"-# weist diesbezüglich einen deutli-cheren Unterschied auf. Das sehen zwar viele als Nachteil an, über-sehen dabei allerdings, dass größere Schärfentiefe manchmal auch von Vorteil ist, zum Beispiel in der Makrofotografie. Mir scheint es durchaus sinnvoll, Kameras mit unterschiedlichen Eigenschaften zu wählen, wenn man mehr als eine nutzt.

In der Praxis stellte sich bald heraus, dass die !"-# %-"5 nicht nur aufgrund rationaler Argumente die ideale Wahl für mich war. Viel-mehr gab sie mir das Gefühl noch nie so viel Spaß beim Fotografieren gehabt zu haben. So wurde immer mehr sie zur Erst- und meine #)*+ zur Zweitkamera, wobei es ursprünglich umgekehrt gedacht war.

Die %-"5 ist mit einer Festbrennweite wie dem oben abgebildeten 45 mm ƒ 1.8 so kompakt, dass man sie auch mal schnell in die Jacken-tasche stecken kann. Auf einer Urlaubsreise, zwei Wochen durch Frankreich, begleitete sie mich mit drei Festbrennweiten in einer Foto tasche, in die ich die #)*+ so gerade mit einem einigermaßen kompakten Objektiv hätte zwängen können,– dabei wäre locker noch Platz für ein oder zwei weitere "'(-Objektive gewesen.

Mit der %-"5 die Vollformatkamera ganz zu ersetzen, kam aller-dings nicht in Frage : Kompakte Kameragehäuse fordern ihren Preis, was die Anzahl der Bedienelemente und deren Größe angeht. Für stundenlange Foto-Sessions ist eine Vollformatkamera besser ge-eignet. Erst die !"-# %-"1 ließ mich über einen kompletten Umstieg auf "'( nachdenken.

!"-# $-"1 • Die %-"1 nimmt das !"-#-Konzept auf und er weitert es nach oben. Olympus ist sich sicherlich bewusst, dass der Vor-zug des "'(-Systems in der Kompaktheit liegt und deshalb ideal für

Abb. 1.20 : Eines meiner liebsten Nikon-Objektive!– das M.Zuiko 45 mm ƒ 1.8 kann es durchaus mit ihm aufnehmen, ist aber ein Winzling im Vergleich.

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Outdoor-Fotografen ist ; also liegt eine Kamera nahe, die besonders gut gegen Umwelteinflüsse abgeschirmt ist. Wie die kleine Schwes-ter !-"5 ist auch die !-"1 zuverlässig gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Auf YouTube finden sich Filmchen von Leuten, die aus Krügen Wasser über sie gießen oder mittels Dusche vorführen, dass sie wirklich dicht ist#– vorausgesetzt, auch das Objektiv ist abgedich-tet, wohlgemerkt. Mir persönlich fehlt der Mut zu solchen Experi-menten. Es zu wissen, gibt aber ein gutes Gefühl, wenn man einmal im strömenden Regen unterwegs ist oder in einen Bach fallen sollte. Über die !-"5 hinaus verspricht Olympus für die !-"1 auch bei fros-tigen Temperaturen von#–10° C noch einwandfrei zu arbeiten.

Power-Akkuhalter • Die !-"1 ist etwas größer als die !-"5, bietet alle Bedienelemente, die ich von einer $%&' erwarte und die aus reichend gut erreich- und ertast bar sind, und sie hat einen deutlich ausge-formten, ergonomischen Gri( ! . Allerdings ist mir das Kamera-gehäuse alleine zu niedrig, um meiner rechten Hand optimalen Halt zu bieten#– der kleine Finger greift ins Leere. Ich habe sie deshalb durch einen Power-Akkuhalter " ergänzt, den es im Zubehörange-bot von Olympus für etwa 250 Euro gibt. Dieser nimmt einen zwei-ten Akku auf und ist mit einem zusätzlichen Auslöser, zwei Einstell-rädern und zwei Funktionstasten ausgestattet. Aber mir geht es wie gesagt vor allem darum, dass die !-"1 damit besser in der Hand liegt.

Abb. 1.21 : Weder Sturm, Monsun noch Frost sollten die !-"1 unter-kriegen. © Olympus Corporation 2013

Abb. 1.22 : !-"1 mit Power-Akku-halter © Olympus Corporation 2013

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Der Weg zur OM-D | 29

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Meine Perspektive

Als Grafikdesigner arbeitete ich mit Bildern von Vollprofis und Top-fotografen, lange bevor ich mich selbst intensiv mit Fotografie be-schäftigte. Qualität und Professionalität von Aufnahmen beurteilen zu können, gehört für den Grafiker zur Berufserfahrung. Obwohl ich immer betone, dass nicht die Kamera das Bild macht, sondern der-jenige, der sie bedient, kann wohl kein erfahrener Fotograf leugnen, dass eine hochwertige Ausrüstung guten Aufnahmen eine Brillanz verleiht, die mit einfacheren Geräten nicht zu erreichen ist. Es sei aber davor gewarnt zu erwarten, dass man mit einer teureren Kamera automatisch bessere Fotos erzielt. Ich habe Fotografen gesehen, die aus einfachen Geräten umwerfende Bilder herausholen!– selbst aus Mobiltelefonen!–, und solche, die mit einer Topausrüstung besten-falls akzeptable Glückstre"er landeten. Fotografie besteht nun ein-mal zu 90 % aus Kreativität und gekonnter Umsetzung und vielleicht zu 10 % aus technischer Finesse des Equipments.

Ich werde auf den kommenden Seiten beschreiben, wie ich mit der #$-% fotografiere und welche Funktionen ich wie einsetze.

Abb. 1.23 : Foto-Session in einer Höhle mit dem !"#-System für kabelloses Blitzen von Nikon

Abb. 1.24 : Jeder Fotograf hat seine Art zu fotografieren. Ich habe meine. Foto : Jasmin Elmi

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Vieles würden andere Foto grafen wohl genauso machen, manches anders. Wie ein Fotograf fotografiert, hängt von der Art seiner be-vorzugten Motive ab!– Landschaft, Akt, Porträt, Sport, Tiere, Street oder Reportage! – und davon, welche Automatiken, Vorgehenswei-sen und Methoden er bevorzugt. Oft führen viele Wege zum selben Ziel!– der eine bevorzugt diesen, der andere jenen. Ich würde mich als leidenschaftlichen Fotografen einschätzen, der möglichst viel foto-grafieren und wenig Aufwand mit Vorbereitung und Organisation haben möchte. Ich gehe lieber spontan vor und experimentiere, als Motive exakt vorausgeplant zu inszenieren. Ich arbeite am liebsten!– von Modellen einmal abgesehen!– alleine, also weder mit Stylisten noch mit Assistenten. Außerdem möchte ich nicht auf die Möglich-keit der Optimierung von Aufnahmen am Computer verzichten, ge-höre aber nicht zu jenen Fotografen, die nur wenige Bilder einer Ses-sion auswählen und diese dann mit viel Zeitaufwand bis ins kleinste Detail ausfeilen.

Zu meinen bevorzugten Motiven gehören Menschen, die ich ent-weder in meinem kleinen Studio porträtiere oder! – noch lieber! – irgend wo im Freien fotografiere. Ich liebe auch die Street Photo-

Abb. 1.25 : !"-#-Kameras sind ideale Begleiter für alle, die gerne unterwegs sind. !"-# $-"5 ; Lumix % 20 mm ƒ 1.7 ; 40 mm (&') ; 5(Sek. ; )*! 100 ; Stativ GorillaPod Hybrid

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Abb. 1.26 : Meine fotografischen Themenbereiche : Natur und Menschen.

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graphy! – so bezeichnet man das Fotografieren von Menschen in alltäglichen Situationen in ihrem natürlichen Umfeld, sprich in Straßen, Gassen und an ö"entlichen Plätzen!–, habe aber Skrupel, den Leuten ihre intimen Momente zu stehlen, und bin zu schüchtern, sie um Bilder zu bitten (eine solche Bitte kann man vorher stellen und die Menschen dann vor der Kamera posieren lassen, oder nachdem man ein Motiv einer spontanen Szene geschossen hat, indem man sie fragt, ob es in Ordnung ist und man die Bilder behalten dürfe).

Ich bin gerne draußen im Wald, an Seen oder in den Bergen, für wirklich ambitionierte Landschaftsfotografie fehlt mir jedoch die Freude am frühen Aufstehen. Die besten Landschaftsaufnahmen macht man meist kurz vor bis kurz nach Sonnenaufgang!– das ist im Sommer extrem früh und im Winter extrem kalt.

Reisen ohne Fotoapparat geht für mich gar nicht. Fragt mich je-mand : »Wie war dein letzter Urlaub ?«, antworte ich oft scherzhaft : »Weiß nicht, muss erst die Aufnahmen sichten.« Tatsächlich hilft mir jedoch die Kamera präsenter vor Ort zu sein, da ich mich vielmehr mit meinem Umfeld befasse und weniger in Gedanken über dann Alltag verliere.

Würde ich in erster Linie im Studio fotografieren, dann wäre eine Vollformat-Spiegelreflexkamera noch immer das System meiner Wahl. Ein voluminöses Vollformatgehäuse bietet mehr Platz für üp-pige, gut zu ertastende und ausreichend weit auseinanderliegende Bedienelemente. Doch für das, was mir am meisten liegt!– Menschen im Freien zu fotografieren, oft an Orten, zu denen man meilenweit ge-hen muss, und Natur- und Reiseeindrücke einzufangen, dafür ist die #$-% die perfekte Kamera.

Ebenfalls gut geeignet ist die #$-%!– und $&' überhaupt!– für Fotografen, die Gefallen daran finden, Tiere zu fotografieren. Auf-grund der sogenannten Brennweitenverlängerung (( S. 69)! – das hat mit der Größe des Bildsensors zu tun!– sind besonders lange und trotzdem lichtstarke Objektive bei diesem System deutlich preiswer-ter zu bekommen. Eine Ausnahme stellt lediglich dar, wenn sich die Tiere außerordentlich schnell bewegen. Hier hat meine Erfahrung gezeigt, dass Spiegelreflexsysteme noch immer einen Hauch schnel-ler und präziser scharfstellen können. Allerdings wage ich zu prog-nostizieren, dass zukünftige Nachfolger der #$-% diesen kleinen Rückstand endgültig marginalisieren werden. Wer also nicht jetzt schon unbedingt extrem schnelle Sportarten und flinke Tiere einfan-gen muss, darf da für die Zukunft sicher noch einiges vom $&'-Sys-tem er warten. Für mich persönlich ist dieser kleine Nachteil nicht von so großer Bedeutung, als dass ich deshalb auf den Genuss des Foto grafierens mit der #$-% verzichten würde.

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Den nicht zu leugnenden Nachteilen einer !"-# in den Grenzberei-chen rascher Fokussierung und bei der E$zienz der Arbeit im Studio stehen viele Vorteile gegenüber. Beispielsweise sind Fotografen, die gerne Makro fotografieren, mit einer "%&-Kamera im Vorteil, denn während mit Spiegelreflexkameras, ohne sogenannte Makro blitze kaum spektakuläre Aufnahmen der Welt im Kleinsten zu erzielen sind, erweist sich die größere Schärfentiefe der "%&s in diesem Bereich als klarer Heimvorteil.

Ich bin überzeugt, dass Sie mehr am Charakter der !"-# interes-siert sind als an meinem. Doch wie gesagt verlangen unterschiedliche Motive nach unterschiedlicher Ausrüstung und unterschiedlicher Vorgehensweise. Den Fotografen, der ein Buch über eine Kamera schreibt, ein bisschen zu kennen, kann bei manchen Beschreibungen zu verstehen helfen, weshalb er so vorgeht, wie er es beschreibt und warum nicht anders. Es ist mir außerdem auch wichtig zu unterstrei-chen, dass die !"-# zwar die perfekte Kamera für mich ist'– und ich ho(e auch für Sie'–, aber dass auch sie nicht die perfekte Antwort auf alle Fragen ist. Ich möchte die Qualitäten der Kamera herausstrei-chen, ohne zu verschleiern, dass es auch Bereiche gibt, die von ande-ren Konzepten besser erfüllt werden können. Die Kamera muss ein-fach zum Fotografen passen'– und zu dem, was er fotografiert.

Ausrüstung

Eine Systemkamera ist nichts ohne zusätzliche Ausrüstung. Das be-ginnt bei der Wahl der passenden Objektive. Auch für sie gilt, dass sie zu den Motiven des Fotografen passen müssen. Über Objektive und was verschiedene Brennweiten bildgestalterisch für eine Bedeutung haben, werden wir uns im nächsten Kapitel ausgiebig unterhalten. Objektive sind mindestens so wichtig wie die Kamera. Dort werde ich Ihnen eine ganze Reihe an Linsen vorstellen und erklären, wozu sie geeignet sind. Hier möchte ich vorerst ein paar andere grund-legende Ausrüstungsgegenstände vorstellen, die ich mit der !"-# nutze. Einen habe ich bereits vorgestellt : den Hochformatgri( mit der Olmypus’schen Bezeichnung »Power-Akkuhalter« () S. 29).

Speicherkarten

*#-Karten (Abb. 1.27), wie sie die !"-# als Speichermedium nutzt, wurden vor nicht allzu langer Zeit als weniger professionell be-trachtet als die größeren, oft schnelleren CompactFlash-Karten. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sich diese Einschätzung mittler-weile geändert hat. *# (»Secure Digital«) bedeutet heute in der Regel

!"". 1.27 : !"#$-Class-10-Karte mit einer Geschwindigkeit von 30 %&/s und !"'$-Class-10-(#!-1-Karte mit 95 %&/s © SanDisk Corporation 2013

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!"#$ (»High Capacity« ; Abb. 1.28) ; das sind !"-Karten, die mit bis zu 32%Giga byte Speicherplatz definiert sind (man soll aber auch schon welche mit mehr gesehen haben). !"&$ (Abb. 1.29) ist mit bis zu 2%Terabyte standardisiert. !" betri't also die Art der Karte, #$ und &$ definieren, wie viel Speicherplatz die Karte bietet. Ich persönlich be-vorzuge kleinere Karten, weil im Falle eines Schadens oder des Ver-lorengehens der Verlust bei 16 () deutlich geringer ist als bei 128 ().

Die Schreibgeschwindigkeit wird bei !" in Klassen angege-ben. Eine Karte der Klasse 2 (Class 2) schreibt mindestens 2 Mega-byte pro Sekunde, Klasse 6 mindestens 6 *)/s und Klasse 10 min-destens 10 *)/s. Angegeben wird die Klasse durch ein Logo, das die Klasse als Zahl in einem C zeigt (Abb. 1.30). +#!-1 (Abb. 1.31) ist der aktuell schnellste Standard (+#!-2 ist in Vorbereitung). Beson-ders bei schnellen Serienbildaufnahmen ist die Geschwindigkeit der Speicher karte von Bedeutung. Sehr langsame Karten können aber auch das Sichten von Bildern zäh und mühsam gestalten. Ich nutze deshalb nur +#!-1-Class-10-!"-Karten. Außerdem rate ich zu Mar-kenprodukten%– ein Verlust hunderter Urlaubsbilder oder der Foto-serie einer ganzen Hochzeit, weil eine billige Karte ihren Geist aufge-geben hat, wäre schmerzhaftes Lehrgeld für ein paar gesparte Euro.

Trageriemen

Das, was die Hersteller ihren Kameras an Trageriemen mitgeben, konnte mich bislang in keinem Fall überzeugen. Der im Paket zur ,-*1 ist zwar schön breit, aber für mich etwas kurz geraten. Beliebt ist bei vielen Foto grafen der Sun-Sniper Strap (Abb. 1.32), bei dem der Gurt am Stativgewinde unten an der Kamera festgeschraubt wird. Die Kamera hängt dann nicht vor dem Bauch des Fotografen, son-dern seitlich. Sieht cooler aus, soll angenehmer zu tragen sein und man sei wesentlich schneller schussbereit als mit herkömmlichen Gurten.

Ich persönlich nutze Trageriemen der Marke -./0,$# +!1 (Abb. 1.33). Deren Gurte sind aus Neopren, liegen satt auf den Schul-tern und vermitteln ein angenehmes Tragegefühl. Das Neopren ist flexibel und federt die Kamera beim Gehen ein wenig ab, ist aller-

!"". 1.28 : !"#$-Logo !"". 1.29 : !"%$-Logo Abb. 1.30 : Class-10-Logo

Abb. 1.31 : &#!-1-Logo

Abb. 1.32 : Sun-Sniper »The Pro« © !&'-!'()*+ GmbH 2012

Abb. 1.33 : Trageriemen von ,)-.*$# &!/

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dings nicht so elastisch, dass sie sich auf schaukelt. Außerdem mag ich, dass sich das Schulterteil ausknipsen lässt (Abb. 1.34) und man dann nur mehr einen kurzen, schmalen Gurt an der Kamera hat. So kann ich die Kamera mit Schulter teil beim Wandern und auf Foto-safari nutzen und bei Fotoshootings das Schulterteil abnehmen, um mit dem ver bleibenden Stück die Kamera um das Handgelenk zu sichern (Abb. 1.35).

!"#$%&' hat mit dem Sling Strap Adaptor auch ein Produkt im Sortiment, das sich am Sun-Sniper Strap orientiert, aber kompatibel zu anderen !"#$%&'-Produkten ist. Wie beim Sniper Strap trägt man den Gurt quer über den Oberkörper (wie eine Umhängetasche) und die Verbindung zwischen Kamera und Gurt läuft frei, so dass man sie ohne Widerstand zum Auge führen kann. Anders als beim Sun- Sniper Strap wird der Utility Strap Sling allerdings nicht am Stativ-gewinde angebracht, sondern an der Gurtöse seitlich an der Kamera. Ich habe das Verbindungsstück jedoch stattdessen an einer Manfrot-to-Schnellwechselplatte befestigt (Abb. 1.36 und 1.37) und schraube diese am Stativgewinde der !(-) an. Allerdings ziehe ich auf Aus-flügen und beim Wandern ein klassisches Gurtsystem vor (Abb. 1.39), weil damit die Kamera weniger herumschaukelt.

Abb. 1.34 : !"#$%&'-Verschluss

Abb. 1.35 : Kamera sichern

Abb. 1.36 : !"#$%&' Sling Strap Adaptor

Abb. 1.38 : !"#$%&' nach Vorbild des Sun-Sniper Strap

Abb. 1.39 : Klassischer Trage-riemen von !"#$%&' »Marke Tourist«

Abb. 1.37 : Sniper Strap im Eigen-bau : Sling Strap Adaptor mit Manfrotto-Schnellwechselplatte

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Wenn Sie die !-"1 ohne Akkuhalter und mit leichtem Objektiv nut-zen, gibt es noch eine interessante Alternative zu Trageriemen : Handschlaufen, wie sie bei Kompaktkameras üblich und beim Foto-händler für wenige Euro zu bekommen sind. Ich nutze für die !-"5 eine Leder-Handschlaufe von Enjoyyourcamera (Abb. 1.40) und schraube einfach#– wenn ich sie doch einmal schultern will#– meine Sniper-Strap-Kopie ans Stativgewinde (1.38).

Fototaschen

Ein passendes Kamerasystem zu finden, ist eine Herausforderung, die optimale Kameratasche eine andere. Ich habe schon viele Kameras besessen#– und noch mehr Kamerataschen ! Bei manchen entdeckt man bald, dass sie nicht praktisch sind. Andere lassen in der Quali-tät zu wünschen übrig. Manche nimmt man nicht gerne mit, weil sie uncool aussehen. Und mit der $"-% stehe ich vor einem neuen Pro-blem : Die Taschen, die ich für mein %&'(-System am liebsten nutze, sind für ")* überdimensioniert. Leider konnte ich das Dimensio-nen-Problem auch durch eine Neuanscha+ung nicht zufriedenstel-lend lösen, obwohl ich mir Dutzende Taschen angesehen habe#– die Taschenhersteller scheinen noch nicht realisiert zu haben, dass %&'( nicht mehr allein auf der Welt ist.

Alle Taschen für eine etwas umfangreichere Ausrüstung sind für %,- oder Vollformatkameras mit entsprechend großen Objektiven konzipiert. Sie sind tief gebaut, um in ihren Fächern %&'(- Objektive aufzunehmen. Doch in ein Fach, in dem ein durchschnittliches %&'(-Objektiv Platz findet, passen vier oder fünf ")*-Linsen#– und die purzeln dann munter durcheinander. Auch wenn Objektive Arbeits geräte sind, muss ich sie doch nicht auf diese Art ramponie-ren. Ich würde mir flachere Taschen#– mit kleineren Fächern#– wün-schen damit ich nicht nach dem Objektiv graben muss, das ich gerade brauche. Noch sieht es in dieser Richtung allerdings dünn aus.

Generell machte ich mit Taschen von Lowepro gute Erfahrun-gen#– sowohl qualitativ als auch funktional. Soll nur die Kamera mit auf den Weg, nutze ich einen Adventura 140 (Abb. 1.41 ). Eine kleine Festbrennweite zusätzlich zum Standardzoom geht alle mal mit rein. Der Blitz bleibt entweder zuhause oder wandert in eine seitliche Tasche, die sonst eine Trink flasche aufnimmt. Ein außen liegendes Fach für ein Getränk kann ich nur wärmstens empfehlen, wenn man gerne auf Fotosafari geht. Für größere Sessions außer Haus bietet der Stealth Reporter -. (Abb. 1.42) reichlich Platz, für längere Fuß-märsche zur Location bevorzuge ich allerdings den Flip side--.-Rucksack (Abb. 1.43)#– beide gibt es auch in kleineren Dimensionen als die hier abgebildeten.

Abb. 1.41 : Lowepro Adventura 140

Abb. 1.42 : Lowepro Stealth Reporter 400 !"

Abb. 1.43 : Lowepro Flipside 400 !"

Abb. 1.40 : Leder-Handschlaufe von Enjoyyourcamera.com

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Stative

Blitze, mit denen wir uns im Kapitel über Belichtung eingehender be-fassen werden (! S. 229), und Stative erweitern die fotografischen Möglichkeiten enorm. Auch wenn Olympus’ 5-Achsen-Bildstabili-sierungssystem in meinen Augen jede andere Stabilisierung in den Schatten stellt, gibt es doch Lichtsituationen, die Belichtungszeiten verlangen, welche sich aus freier Hand nicht mehr halten lassen. Ich nutze im Studio manchmal ein uraltes, massives und stabiles Stativ von Manfrotto, das mir jedoch für unterwegs zu sperrig und zu schwer wäre, weshalb ich zusätzlich ein Manfrotto "#190$%&' be-sitze. Die 190er-Serie gibt es in verschiedenen Ausführungen, zum Beispiel im leichten, aber nicht ganz billigen Karbon (Abb. 1.44). Ge-mein ist den 190er-Modellen, dass sich die Mittelsäule herausziehen und querlegen lässt (Abb. 155), was bei besonders tiefen Perspektiven und in der Makrofotografie von Vorteil ist.

Eine preiswerte Alternative scheinen mir die Stative von Rollei Fotopro. Das Fotopro (5i (Abb. 1.46) bietet die für mobile Foto grafen nicht uninteressante Option, ein Bein abzuschrauben und dieses dann als Einbeinstativ zu nutzen. Einbeinstative bieten zwar nicht die Stabilität eines Stativs mit mehreren Beinen, doch wo man rasch Positionen wechseln muss, Platz rar ist und normale Stative vielleicht sogar verboten sind, kann das Einbein helfen)– man denke nur an Konzert- und Event-Aufnahmen.

Da ich Stative doch eher sporadisch einsetze, wären mir Alumi-nium- und Karbonstative etwas zu hinderlich, um sie dauernd mitzu-führen. Stattdessen begleitet mich oft ein GorillaPod von Joby. Des-sen Beine lassen sich sehr flexibel verbiegen und um alles Denkbare wickeln. Schnell ist ein Zaun, ein Pfosten, ein Baum oder sonst et-was gefunden, das zum Stativ wird, indem man die Beine des Gorilla-Pod darum schlingt (Abb. 1.48). Ich besitze einen GorillaPod Focus, der in der Lage ist, auch eine Vollformatkamera zu halten. Für die deutlich kleinere &"-* sollte es aber auch dessen kleinerer Bruder, der Gorilla Pod +,--Zoom, tun. Er ist leichter und seine Beine bieten, da sie ja nicht so viel Gewicht halten müssen, weniger Wider stand, wenn man sie um die gewählte Halterung wickelt und anschließend wieder entwickelt.

Weil der GorillaPod sowohl im Fluggepäck als auch in meinem Roadster nicht viel Platz beansprucht, ist meistens er es, der mit mir auf Reisen geht. Gerade in Abend- und Nachtstunden habe ich früher oft das Stativ vermisst, das der Gepäckvernunft zum Opfer gefallen ist. Mit dem GorillaPod kann ich nun Aufnahmen machen wie die in der Gasse auf Mont Saint Michel (Abb. 1.47). Trotz der vorgerück-ten Stunde tummelten sich hier noch Massen an Touristen, doch bei

Abb. 1.44 : Manfrotto Karbon-Stativ !"190#$%&'3 © 2013 VitecGroup Italia Spa

Abb. 1.45 : Quer gelegte Mittel-säule, interessant beispielsweise für die Makrofotografie © 2013 VitecGroup Italia Spa

Abb. 1.46 : Rollei Fotopro #5i © 2013 &#% Technik GmbH

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einer Belichtungszeit von 15 Sekunden und der hektischen Betrieb-samkeit der Besucher sieht der Ort beinahe gespenstisch menschen-leer aus. Lediglich weit hinten bewegten sich ein paar Passanten so langsam, dass sie noch geisterhaft auf der Aufnahme zu erkennen sind. Der GorillaPod stand, wenn ich mich recht entsinne, während der Aufnahme auf dem Boden.

Es steht nirgends geschrieben, man dürfe Stative und GorillaPods nur für Kameras verwenden, also kann man auch bedenkenlos Blitze auf ihnen fixieren. Im Studio nutze ich gelegentlich ein Dreibein-stativ, um einen Systemblitz zu platzieren. Viel häufiger jedoch setze ich einen GorillaPod ein, um einen Blitz beispielsweise an einem Baum aufzuhängen, ganz so, wie man es in der Aufnahme von Joby sieht (Abb. 1.49).

Bedienung und Voreinstellungen

Es heißt, Olympus biete bei seinen Kameras besonders viele Optio-nen zur Individualisierung an. Ob das tatsächlich mehr ist als bei an-deren Herstellern, wage ich nicht zu beurteilen, doch man mag schon den Eindruck bekommen, dass es mehr als genug ist. Natürlich findet sich trotzdem immer einen Wunsch, der sich mit den angebotenen Möglichkeiten nicht erfüllen lässt. Als alter Hase neigt man vielleicht ein bisschen zu Unverständnis, wenn sich eine bestimmte Kombina-tion aus Tasten und Funktionen nicht so einrichten lässt, wie man es gerne hätte. Doch der Einsteiger dürfte mit dem Menü- und Ein-stellungsumfang der !"-# eher überfordert sein. Bei meinen Ein-

Abb. 1.47 : Langzeitbelichtung (15 Sek.) mit Hilfe eines GorillaPod lässt die Gassen menschenleer erscheinen.

Abb. 1.48 : Ein GorillaPod findet überall Platz und Halt. © 2006–2013 DayMen US, Inc.

Abb. 1.49 : GorillaPods und Stative halten nicht nur Kameras. Foto : Thomas Kranzle, © 2006–2013 DayMen US, Inc.

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steigerseminaren zu Photoshop!– auch so ein Funktionsgigant!– ver-weise ich gelegentlich darauf, dass man es auch als Segen betrachten kann, dass das Programm nicht alles anbietet, was einem gerade in einem speziellen Sonderfall wünschenswert erscheint. Schließlich machen zu viele Optionen am Ende nur die Bedienung unüberschau-bar. Obwohl auch ich ein paar Kleinigkeiten nicht so einstellen kann, wie ich es mir wünschen würde, finde ich doch, dass die "#-$ die Balance zwischen umfangreicher Individualisierbarkeit und prakti-scher Übersichtlichkeit durchaus bravourös meistert.

Bedienelemente

Werfen wir einen Blick auf die Bedienelemente der "#-$ und no-tieren wir uns die Bezeichnungen, die ihnen Olympus gegeben hat. Wozu sie gedacht sind und Vorschläge, wie Sie sie belegen können beziehungsweise wie ich sie belegt habe und einsetze, werde ich im Laufe der folgenden Kapitel erläutern, immer dann, wenn es in den Kontext des praktischen Themas passt.

! -Taste (Standard : Vor-schau)

" -Taste (Standard : Sofort-Weißabgleich)

# Anschluss für externes Blitzgerät

$ Objektiventriegelung

% -Taste (%&, Liveview)& !"#$!%#-Taste' Hebel( &'%(-Taste) Pfeiltasten* %'1-Taste+ ()-Taste

Abb. 1.50 : ©!Olympus Corporation 2013 Abb. 1.51 : ©!Olympus Corp. ,+ -.

! #" $ % & ' ( ) *

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! !"#$-Taste" %&'()"#-Taste# -Taste (Wiedergabe)$ %-*#-Taste (nur bei man-

chen Objektiven)% )+,-Taste& -*-Taste

' Vorderes Einstellrad( Auslöser) *#2-Taste* -Taste (Film)+ Programmwählscheibe, Hinteres Einstellrad

Beinahe ein ganzes Alphabet voller Tasten, Rädern und Schaltern!– sogar ein Hebel ist dabei ! Eigentlich viel mehr, als man braucht. Vor-teil des Überflusses ist, dass sich jeder seine "#-$ so einrichten kann, wie es ihm am e%zientesten erscheint. Dabei gibt es keine Verpflich-tung, jeden Knopf nutzen zu müssen. Wenn man die Programm-wählscheibe auf iAuto stellt, braucht man eigentlich nur mehr den Aus löser, um Fotos zu machen, und das wahrscheinlich gar nicht schlecht. Doch ich denke, einem "#-$-Käufer schwebt doch etwas mehr als Drau!alten und Abdrücken vor. Um das kreative Potenzial der Kamera ausschöpfen zu können, stellt man die Wählscheibe auf . (Programm ; & S. 149), - (Blendenvorwahl ; & S. 150) oder ! (ma-nuelle Be lichtungs einstellungen ; & S. 151) und benötigt dann zu-sätzlich zum Auslöser das vordere und hintere Einstellrad.

Abgesehen von den Tasten zur Bildwiedergabe, zum Löschen, zum Aufruf der und Navigieren durch die Menüs sowie Bestätigen der Eingabe sind die restlichen Schalter und Knöpfe Optionen, die man nutzen kann, aber nicht notwendigerweise müssen. Einsteiger in die Fotografie mit anspruchsvolleren Kameras haben oft das Gefühl, sie

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Abb. 1.52 : ©!Olympus Corporation 2013

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müssten jeden Menüpunkt und jede Funktion verstehen. Tatsäch-lich sind wohl etwa 90 % der Funktionen für 90 % der Fotografen verzichtbar. Manche Fähigkeiten der elektronischen Wunderwerke, die Kameras heute darstellen, sind lediglich für Spezialauf gaben er-forderlich und werden nur von einem verschwindend kleinen Teil der Fotografen benötigt. Die meisten Anwender kommen mit zehn oder zwanzig Prozent des Funktionsumfangs aus. Welche zehn oder zwanzig Prozent das sind, sieht allerdings bei jedem anders aus. Da-mit für jeden etwas dabei ist und Spezialisten nicht durch die Röhre schauen, packen die Kamerahersteller alles in die Geräte hinein, für das es eine Zielgruppe geben könnte.

Lassen Sie sich also von der Flut an Einstellungen und Knöpfchen nicht einschüchtern. Wenn man ein paar!– zugegebenermaßen teils etwas komplizierte!– Grundlagen verstanden hat, ist Fotografieren eigentlich ganz einfach und erfordert keinen "#$-Kurs, wie manche Kameramenüs das vielleicht nahelegen mögen. Wir brauchen eine Brennweite (Objektiv), ein Einstellrad für die Blende, ein Einstellrad für die Belichtung, ein waches Auge, zwei gesunde Beine und einen Auslöser!– der Rest ist Beilage.

Einstellungen vornehmen

Die meisten wichtigen Einstellungen können Sie über vier ver-schiedene Wege vornehmen : 1. indem Sie die !"#$-Taste drücken, den entsprechenden Menüpunkt suchen und die Einstellung dort wählen!– das ist meist die umständlichste Methode ; 2. indem Sie eine dafür vorgesehene oder von Ihnen damit belegte Taste drücken!– das geht meist am schnellsten ; 3. indem Sie während der Monitor-Funk-tionsanzeige die %&-Taste drücken ; 4. indem Sie in Liveview die %&-Taste drücken, um die Live Kontrolle aufzurufen.

-Taste • Die %&-# hat am Sucher einen Sensor und erkennt, ob Sie durch den Sucher sehen oder nicht (genau genommen erkennt sie nur, dass etwas den Sensor bedeckt). Ortet der Sensor, dass etwas vor dem Sucher ist, wird der elektronische Sucher aktiviert und das rück-seitige Display deaktiviert. Ist der Sensor frei, schaltet sich der Sucher ab und das Display ein. Mit der -Taste wählen Sie, ob Sie am Dis-play die Monitor-Funktionsanzeige (Abb. 1.53) oder die Liveview-An-zeige (Abb. 1.54) sehen wollen.

Wenn Sie das automatische Umschalten von Liveview am Display zum elektronischen Sucher unterbinden wollen, können Sie das über das Menü J | Eingebauter elektr. Sucher tun. Schneller geht es jedoch, wenn Sie für etwa zwei Sekunden drücken ; es erscheint die Aus-wahl in Abbildung 1.55 und Sie können zwischen Ein und Aus wählen.

Abb. 1.53 : Monitor-Funktions-anzeige

Abb. 1.54 : Liveview-Anzeige

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Allerdings lässt sich, wenn automatisches Umschalten auf Aus steht, die Monitor-Funktionsanzeige nicht aufrufen. Das Drücken der !"#$- oder $%-Taste zeigt dann nur mehr die Live Kontrolle der via

gewählten Anzeige an, entweder im Sucher oder am Display. Ich bevorzuge das automatische Umschalten!– halte ich das Auge an den Sucher, wird er aktiviert und das Display ausgeschaltet, nehme ich das Auge weg, dann schaltet sich der elektronische Sucher ab und das rückwärtige Display geht an.

Bei der "#-$ %-#5 kann das automatische Umschalten gelegent-lich lästig sein, nämlich dann, wenn man das Klappdisplay nach oben klappt, um mit der Kamera vor dem Bauch zu fotografieren ; hält man sie dabei zu nah am Bauch, glaubt die Kamera, man schaue durch den Sucher, stellt auf elektronischen Sucher um und das Display, über das man eigentlich fotografieren möchte, ab. Die %-#1 hat diesbezüglich dazugelernt : Wenn Sie das Display hochklappen, wird das automa-tische Umschalten so lange deaktiviert, bis Sie es wieder einklappen. Oft sind es Kleinigkeiten, die das Fotografenleben erleichtern.

Ist automatisches Umschalten aktiv, schaltet man über Liveview ein und aus. Ist Liveview ausgeschaltet, zeigt das Display die Monitor-Funktionsanzeige, eine Nivellierungsanzeige (Abb. 1.56) oder einen schwarzen Bildschirm. Falls &' Mode für kabelloses Blit-zen (& S. 244) aktiv ist, lässt sich außerdem auch dessen Funktions-anzeige (Abb. 1.57) aufrufen. Der Wechsel zwischen diesen Anzeigen erfolgt über die !"#$-Taste.

Monitor-Funktionsanzeige • Die wichtigsten Einstelloptionen!habe ich auf die Funktionstasten der "#-$ verteilt. Was darüber hinaus-geht, stelle ich über die Monitor-Funktionsanzeige oder Live Kon-trolle ein. Als ich die "#-$ zum ersten Mal erkundete, hätte ich er-wartet, dass durch einen Fingerdruck auf eines der Felder für '(", Blitz oder )* der entsprechende Wert verändert werden kann! – schließlich hat sie einen Touchscreen. Wie Ihnen vielleicht selbst schon aufgefallen ist, reagiert die Kamera jedoch (in den meisten Fäl-len) nicht darauf. Um Änderungen an den dargestellten Einstellun-gen vornehmen zu können, müssen Sie erst die $%-Taste drücken!– dadurch wird das zuletzt bearbeitete Feld hervorgehoben (Abb. 1.57). Da wir hier von der "#-$ sprechen, gibt es jetzt allerdings nicht nur einen Weg, wie Sie weiter vorgehen können, sondern drei.

Die erste Möglichkeit besteht darin, mit den Pfeiltasten +, ,, - und . die benachbarten Felder anzuspringen ; ist das gewünschte Feld gewählt, drückt man $% und kann über das nachfolgende Menü die Einstellung vornehmen. Ich bevorzuge die zweite Möglichkeit : Dabei springe ich durch Drehen des hinteren Einstellrades von Feld zu Feld, bis das Richtige hervorgehoben ist, und ändere die Einstel-

Abb. 1.57 : Nach Drücken der !"-Taste lassen sich die Optionen der Monitor-Funktionsanzeige bearbeiten.

Abb. 1.55 : Auto-Um schalten für Sucher/Display deaktivieren

Abb. 1.56 : Nivellierungsanzeige

Bedienung und Voreinstellungen | 43

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lung mit dem vorderen Rad. Das geht schneller, denn man muss nicht erst durch Drücken der !"-Taste in ein Untermenü wechseln und durch neuerliches Drücken von !" die Einstellung bestätigen. Die dritte Möglichkeit besteht darin, nachdem via !" ein Feld akti-viert ist, die gewünschte Funktion mittels Touch mit dem Finger aus-zuwählen. Danach muss aber !" gedrückt werden, um zu einem Ein-stellungsmenü zu gelangen.

Ich nehme an, dass Olympus die Touch-Funktion aus gutem Grund erst durch Drücken von !" ermöglicht : Der Touchscreen re-agiert außerordentlich sensibel auf Berührung, was wichtig ist, um unmittelbar durch Tippen auf das Display eine Aufnahme aus lösen zu können! – bei weniger sensiblen Systemen habe ich da schon deutliche Verzögerungen erlebt!–, und es wäre in der Praxis sicher störend, wenn bei der kleinsten versehentlichen Berührung Menü-punkte aktiviert würden.

! "#$-Empfindlichkeit (% S. 194)

" Blitzmodus (% S. 239)# Blitzstärkensteuerung

$ &'-Feld (% S. 124)% Weißabgleich (% S. 222)& Weißabgleich-Kompen-

sation

Abb. 1.58 : Ich liebe die Farben des Herbstes. Manchmal strahlen sie einen unvermutet aus dem Wald neben der Hauptstraße an.

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! !"-Modus (# S. 130)" Gesichtserkennung

(# S. 132)# Bildmodus (# S. 227)$ Schärfe% Kontrast& Gradation' Sättigung( Farbraum) Bildstabilisator (# S. 168)

* Speichermodus (Dateifor-mat und Dateigröße)

+ Serienaufnahme und Selbstauslöser (# S. 160)

, Bildseitenverhältnis (# S. 254)

- Messmodus (Belichtungs-messung ; # S. 179)

. Tastenfunktionen

Live Kontrolle • Eine Alternative (ein Wort, das man zum Erklären einer $%-& wohl oft braucht) zum Einstellen der Optionen mittels der Monitor-Funktionsanzeige (Abb. 1.59) stellt die Live Kontrolle (Abb. 1.60) dar. Während die Monitor-Funktionsanzeige immer nur am rückseitigen Display angezeigt wird, erscheint die Live Kontrolle nach Drücken der !"-Taste sowohl am Display als auch im Sucher. Rechts, entlang der Vertikalen, werden die zur Auswahl stehenden Optionen angezeigt / und unten, entlang der Horizontalen, die Einstellungen 0 für die gerade aktive Option.

Wieder können Sie die Auswahl mittels der beiden Einstellräder vornehmen'– hinteres Einstellrad, um in der vertikalen Option zu wählen, vorderes Einstellrad, um in der Horizontalen die Einstellung vorzunehmen'–, oder über die Pfeiltasten ( und ) für die Option und * und + für die Einstellung. Verlassen können Sie die Live Kontrolle durch Drücken von !" oder Antippen des Auslösers.

) * , .

1 2 3 "!

+ -

456

Abb. 1.60 : Live Kontrolle

Abb. 1.59 : Monitor-Funktionsanzeige

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! Bildstabilisator (! S. 168)" Bildmodus (! S. 227)# Weißabgleich (! S. 222)$ Serienaufnahme und

Selbstauslöser (! S. 158)% Bildseitenverhältnis& Speichermodus (Datei-

format und Dateigröße)' Blitzmodus (! S. 227)

( Blitzstärkensteuerung) Messmodus (Belichtungs-

messung ; ! S. 179)* "#-Modus (! S. 130)+ $%&-Empfindlichkeit

(! S. 194), Gesichtserkennung

(! S. 132)

Abb. 1.61 : Live Kontrolle I

Abb. 1.62 : Live Kontrolle II

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Wiedergabe und Löschen

Im Menü D | Info Einst. (Abb. 1.63) können Sie die Ansichten wählen (Abb. 1.64), die durch Drücken der -Taste angezeigt werden sollen. Zusätzlich zur Basiswiedergabe (Abb. 1.65), die sich nicht deaktivie-ren lässt, stehen Bild (Abb. 1.66), Vollständig (Abb. 1.67), Histogramm (Abb. 1.68), Lichter & Schatten (etwas halbherzig auf Deutsch über-setzt ; Abb. 1.69) und Leuchttisch (Abb. 1.70) zur Auswahl. Leuchttisch dient dazu, die beste Aufnahme einer Serie zu finden, indem immer zwei!– ein grün umrahmtes Auswahl- und ein Vergleichsbild!– ange-zeigt werden. Beim Sichten der Bilder mittels Pfeiltasten oder Ein-stellrad ändert sich nur das grün umrahmte. Ge"ällt Ihnen das Ver-gleichsbild besser, drücken Sie !" und es wird zum Auswahlbild und kann mit weiteren verglichen werden.

Bei mir sind Bild, Vollständig und Lichter & Schatten aktiviert ; auf Histogramm und Leuchttisch kann ich verzichten. Wurde die Wie-dergabe über gestartet, kann durch Drücken der #$%!-Taste von Ansicht zu Ansicht gewechselt werden.

Von Bild zu Bild springen Sie mit den Pfeiltasten # und $, mit-tels Touch-Funktion oder mit den Einstellrädern. Dreht man am vor-deren Einstellrad, wird entsprechend der Drehrichtung nach links beziehungsweise rechts geblättert!– mit dem hinteren Einstellrad können Sie in ein Bild hinein- und herauszoomen.

Da ich am liebsten per Einstellrad durch Aufnahmen blättere, Zu-rück/Weiter deutlich häufiger verwende als Ein-/Auszoomen und sich für mich das Drehen des hinteren Einstellrades beim Sichten

Abb. 1.63 : Menü ! | Info Einst. Abb. 1.64 : Info Abb. 1.65 : Basiswiedergabe

Abb. 1.66 : Bild Abb. 1.67 : Vollständig Abb. 1.68 : Histogramm

Abb. 1.69 : Lichter & Schatten

Abb. 1.70 : Leuchttisch

Bedienung und Voreinstellungen | 47

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natürlicher anfühlt, habe ich im Menü ! die Einstellfunktion für geändert (Abb. 1.71), so dass das Blättern über das hintere Rad erfol-gen kann.

Aufnahmeansicht • Nach dem Auslösen möchte ich die Aufnahme für einen Moment angezeigt bekommen!– das hilft, um eventuelle Fehler, vor allem bei der Belichtungseinstellung, sofort zu erken-nen. Der Vorteil eines elektronischen Suchers ist, dass man dazu jetzt nicht mehr den Blick vom Sucher lösen und auf das rückseitige Dis-play schauen muss, sondern die Aufnahmeansicht direkt im Sucher serviert bekommt. Im Eifer des Gefechts einer Foto-Session ist es mir schon mehrfach passiert, dass ich Änderungen an Blende, Zeit und Blitzleistung vorgenommen habe und vergaß, das Resultat zu über-prüfen, was dann zu Fehlbelichtungen führte, bis ich endlich wieder einen kontrollierenden Blick auf die Resultate warf. Wird im elek-tronischen Sucher automatisch nach jeder Aufnahme kurz das Resul-tat angezeigt, kann so ein Schnitzer eigentlich nicht mehr passieren.

Die Werkseinstellung für die Dauer der Ansicht beträgt 0,5 Se-kunden, was mir doch ein bisschen kurz erscheint, weshalb ich im Einstellungsmenü | Aufn. Ansicht auf 2 Sek. erhöht habe (Abb. 1.72).

Angezeigt wird dieselbe Ansicht, die zuletzt für die Wieder-gabe gewählt war. Da ich die Anzeige Vollständig! (Abb. 1.73)!– bei der Histo gramme zu sehen sind und Lichter und Schatten markiert werden!– präferiere, stelle ich in der Regel bei Wiedergabe Vollstän-dig ein, damit ich sie in der Aufnahmeansicht automatisch angezeigt bekomme.

Smartphone und OI.Share

Schön und clever gelöst ist bei Olympus die Verbindung mit einem Smartphone oder einem Tablet-Computer. Das eingebaute "#$% lässt sich am schnellsten via Touch durch Tippen auf dieses Symbol ! starten. "#$% wird gestartet und am Display erscheint ein &'-

Code. Am mobilen Gerät ist die App »Olympus Image Share« zu starten!– kostenlos in den jeweiligen App-Stores erhältlich. Hat das Gerät noch keine Verbindung zum Kamera-"#$%, ist am Home-Bild-schirm dieser Anwendung O" (Abb. 1.75) anzutippen und dann Ein-fache Einrichtung. Es folgt eine Seite mit einer Erklärung zu den wei-teren Schritten!– hier wird Scannen angetippt (Abb. 1.76). Das mobile Gerät schaltet auf Fotofunktion um und es ist der &'-Code (Abb. 1.77) am Display der ()-* zu fotografieren. Darau+in installiert die App die notwendigen Einstellungen auf dem Mobilgerät. Bei iPhone und iPad muss danach das frisch installierte Netzwerk unter Einstellun-gen | #$%& aktiviert werden. Was mich am iPad diesbezüglich ein

Abb. 1.71 : Einstellrad bei

Abb. 1.72 : Dauer der Aufnahme-ansicht einstellen

Abb. 1.74 : !"#$ lässt sich via Touch starten.

Abb. 1.73 : Vollständig mit Anzeige von Histogrammen

!

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bisschen stört, ist, dass ich ihm nicht beibringen kann, das Netzwerk der Kamera automatisch zu bevorzugen. Während einer Foto-Ses-sion ist es eine wunderbare Möglichkeit, dem Modell die Aufnahmen am iPad statt am Display der Kamera zu zeigen. Nach dem Herzeigen muss !"#$ an der %&-' aber wieder deaktiviert werden, will man weiterfotografieren. Für die nächste Runde Herzeigen ist dann nicht nur an der Kamera das !"#$ neu zu starten, sondern dieses auch wieder in den Einstellungen des iPad auszuwählen.

Zum Herzeigen von Aufnahmen auf der Karte der Kamera wird am Home-Bildschirm von Olympus Image Share Fotos importieren gedrückt. Tatsächlich werden dadurch nicht gleich alle Bilder impor-tiert, sondern es erscheint eine Übersicht der Bilder auf der Karte (Abb. 1.78). Hier ! können Sie durch Tippen alle Bilder importieren oder durch Antippen einer Bildminiatur ein einzelnes Bild groß an-zeigen lassen und durch den Bildbestand blättern(– die Aufnahmen werden dabei nicht auf dem mobilen Gerät gespeichert, sondern nur temporär angezeigt, lassen sich aber via Tippen auf dasselbe Symbol auf dem mobilen Gerät sichern.

Tippen Sie am Home-Bildschirm auf Fernbedienung, erscheinen die Elemente zur Fernsteuerung durch das mobile Gerät (Abb. 1.79). Hierüber können Sie nicht nur die Blende, Belichtungszeit, Be-lichtungskorrektur und )*%-Empfindlichkeit einstellen, sondern scharfstellen und auslösen.

Das Verbinden der Kamera mit dem Mobilgerät läuft in der Pra-xis einfacher ab, als es sich hier lesen mag. Integration, Benutzerfüh-rung, Möglichkeiten und Gestaltung der Benutzeroberfläche sind

Abb. 1.75 : Home-Bildschirm von Olympus Image Share

Abb. 1.76 : Einfache Einrichtung einer !"#$-Verbindung

Abb. 1.78 : Fotos importieren

Abb. 1.77 : Verbindung mittels %&-Code herstellen

!

Abb. 1.79 : Kamera-Fernbedienung

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mustergültig. Bedauerlich ist lediglich, dass die Kamera das !"#$ während des Fotografierens nicht aufrechterhalten kann, und dass es (aktuell) keine Möglichkeit gibt, sie mit dem Computer zu verbin-den, um sogenanntes Tethered Shooting zu ermöglichen. Tethered Shooting bedeutet, dass Aufnahmen direkt an den Computer über-tragen werden, wo sie sich auch unmittelbar darstellen lassen. Ich habe das mit meinen Vollformatkameras manchmal praktiziert. Es bietet den Vorteil, Licht und Aufnahmequalität praktisch in Echtzeit an einem großen Monitor zu sehen und beurteilen zu können.

Geotagging • Mit Hilfe eines Smartphones funktioniert auch das Geotagging und Hinzufügen der Standortinformationen zu den Fotos recht einfach. Bevor man zu einer Fototour startet oder mit einer Foto-Session beginnt, aktiviert man in Olympus Image Share Geotag hinzufügen ! (Abb. 1.80). Eine Verbindung zur Kamera muss während der Aufzeichnung nicht bestehen. Standorte und Routen werden als Log in der App gespeichert (Abb. 1.81). Möchte man die Standorte den Fotos hinzufügen, muss an der %&-' !"#$ gestartet und in OI.Share auf Geotag hinzufügen getippt werden(– durch ein weiteres Tippen auf Hinzufügen (Abb. 1.82) werden die Fotos auf der )'-Karte in der Kamera mit Geotags versehen.

Aufnahmen löschen • Einzelne Bilder werden gelöscht, indem man während der Wiedergabe die "%&'()$-Taste drückt, mit der Pfeil-taste * Ja auswählt und mit *+ bestätigt (Abb. 1.83). Drei Tasten zu drücken, ist mir etwas zu umständlich. Schneller geht es, wenn Sie

Abb. 1.80 : Geotagging aktivieren Abb. 1.81 : Aufgezeichnete Standorte und Touren

Abb. 1.82 : Geotags zu Fotos auf der Kamera hinzufügen

Abb. 1.83 : Ein Bild löschen

!

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im Menü!"!| Aufnah./Löschen | Schnell lösch. einschalten (Abb. 1.84). Danach muss nur mehr die #$%&"'(-Taste gedrückt werden, um Bilder ohne weitere Bestätigung zu löschen.

Wird während der Wiedergabe am hinteren Einstellrad gedreht, kann in einer Richtung eingezoomt werden, in der anderen gelangt man zur Indexansicht. Nun können mit den Pfeiltasten Bilder ge-wählt und durch Drücken der -Taste markiert werden (Abb. 1.85). Durch Drücken der #$%&"'(-Taste lassen sich im Weiteren alle mar-kierten Bilder auf einmal löschen (Abb. 1.86).

Möchte man alle Bilder auf einer Karte löschen, ö"net man Auf-nahme Menü 1 | Karte einr. und in der folgenden Ansicht entweder Alles löschen oder gleich Karte format. (was wohl »Karte formatie-ren« heißen soll!– manche Abkürzungen sind ja aus Platzmangel not-wendig, doch andere werfen die Frage auf, weshalb Olympus so ver-zweifelt Buchstaben sparen muss).

Sucher und Display

Wenn Ihnen nach Werkseinstellung zu viele Informationen über dem Sucherbild liegen, haben Sie die Möglichkeit, über Menü ) | Sucher Stil beispielsweise mit Stil 2 einen Modus zu wählen, dessen Aufteilung mehr an den Sucher eine Spiegelreflexkamera erinnert (Abb. 1.89). Zwar überlagern, je nach gerade aktiver Ansicht, noch immer Zusatz-informationen, Wasserwaagen oder Histogramme das Sucherbild, doch durch Drücken der *(+,-Taste lässt sich eine Info-Einstellung wählen, bei der Sie nur das Motiv und darunter die wichtigsten Ein-stellungen für Blende, Zeit etc. sehen.

Welche Ansichten durch Drücken von *(+, aufgerufen werden können, stellen Sie in Menü ) unter Info Einst. ein. Bei mir sind hier alle Optionen aktiviert (Abb. 1.90)!– wie die unterschiedlichen An-sichten genutzt werden, sehen wir uns weiter hinten an, jeweils wo es in den Kontext der angewandten Fotografie passt.

Im Menü - finden Sie eine Option mit der Bezeichnung #.-Er-weit. (Liveview-Erweiterung). Ist hier Aus aktiviert, passt die #$-% bei einer Änderung belichtungsrelevanter Einstellungen die Hellig-

Abb. 1.85 : Indexansicht Abb. 1.86 : Mehrere Bilder löschenAbb. 1.84 : Schnell löschen

Abb. 1.87 : Über Karte einr. …

Abb. 1.88 : … Bilder löschen.

Abb. 1.89 : Sucher-Stil

Abb. 1.90 : Info-Einstellungen

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keit des Motivs im Sucher und am Display an, bei Ein bleibt die Dar-stellung unverändert gleich hell, egal welche Belichtungseinstellung Sie vornehmen (auf die Herkunft der Bezeichnung dieser Option kann ich mir auch keinen Reim machen).

Bildgröße, !"-Hilfslicht und Ton

Auch in Hinsicht Bildgröße bietet die !"-# eine Unmenge an mög-lichen Einstellungen. Einstellen können Sie Dateiformat, Bildgröße und Dateikomprimierung im Aufnahme Menü 1 (Abb. 1.91). Zur Aus-wahl stehen das Olympus-$%&-Format !$' und ()*+,– !", !#, $# und %# sind unterschiedliche ()*+-Einstellungsvarianten. ! steht für große (- 16 ").), $ für mittlere (- 5 ")) und % für geringe Auflö-sung (- 2 ")) ; %" (superfein), " (fein), # (normal) und & (einfach) gibt die Intensität der Komprimierung der ()*+-Dateien an ; %" ist die ge-ringste, & die stärkste Komprimierung. Eine stärkere Komprimierung ergibt ebenso wie eine geringere Auflösung kleinere Dateien, aller-dings zum Preis der verminderten Detailqualität. Ich habe mich un-ter anderem wegen ihrer hervorragenden Bildqualität für die !"-# entschieden und möchte nichts davon verschenken, nur um ein paar Megabyte auf /#-Karten oder Festplatten einzu sparen.

Die höchste Qualität und den größten Spielraum zur Entwick-lung der Aufnahmen am Computer bietet das $%&-Format, über das wir uns im letzten Kapitel ausgiebig unterhalten werden ; mir kommt deshalb auch nichts anderes als $%& auf die Speicher. Nur während der Arbeit an diesem Buch musste ich mit ()*+ arbeiten,– weshalb meine aktuelle Einstellung !"+'() lautet,–, denn da die Kamera ge-rade erst vorgestellt wurde, können meine Werkzeuge zur Bildent-wicklung, Apple Aperture und Adobe Photoshop, ihr Dateiformat noch nicht lesen und bearbeiten.

!" Hilfslicht • Das %' Hilfslicht dient an sich nicht dazu, Personen vor der Kamera zu blenden, sondern soll dem Autofokus-Messsystem der !"-# beim Scharfstellen helfen, wenn zu wenig Licht vorhanden ist, um das rasch und präzise zu erledigen. Leider sind %'-Hilfslichter jedoch bei jeder Kamera blendend und penetrant, weshalb ich sie im-mer ausschalte, auch um den Preis einer unter ungünstigen Bedin-gungen langsameren Fokussierung. Bei der !"-# können Sie es im Menü ( | ("*$" ausschalten.

Ton • Der Verschluss (0 S. 234) der !"-# ist nicht lautlos, verursacht jedoch ein durchaus angenehmes Auslösegeräusch. Über die unum-

1 !" : Megapixel

Abb. 1.91 : Bildmodus (Datei-format, Auflösung und Kompri-mierung) im Auf nahme Menü 1

Abb. 1.92 : !" Hilfslicht im Menü # | !"$%"

52 | Grundlagen : Kamera, Einstellungen und Zubehör

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gänglichen Geräusche mechanischer Teile hinaus erwarte ich, dass meine Kameras keinen Piep von sich geben, weshalb ich im Menü ! den Ton ausgeschaltet habe (Abb. 1.93).

Myset

Viele Kameras bieten die Möglichkeit, (so gut wie) alle Einstellungen als benutzerdefiniertes Set zu speichern, das dann über ein oder zwei dedizierte Stellungen an der Programmwählscheibe!– meist "1#"2 für User oder $1#$2 für Custom genannt!– aufgerufen werden kön-nen. Die %&-' bietet das nicht. Jedenfalls nicht so. Olympus hat sich aber!– wie so oft!– eine clevere Alternativlösung einfallen lassen.

Zunächst wählen Sie an der Programmwählscheibe (Abb. 1.94), ob Ihr Set für die Belichtung auf dem vollautomatischen Programmmo-dus ("), auf Blendenvorwahl (#), auf Zeitvorwahl ($) oder auf manu-eller Belichtungseinstellung (%) basieren soll. Dann stellen Sie alles über Menüs, Funktionsanzeige und/oder Live Kontrolle so ein, wie Sie es für Ihr Set haben wollen. Wenn alles eingestellt ist, wählen Sie Aufnahme Menü 1 | Rücksetzen/Myset, dann das Set!– Myset1 bis Myset4!– und anschließend Übernehmen. Nun können Sie das Set einer beliebigen Position an der Programmwählscheibe zuweisen. Dazu ö(nen Sie Menü & | Wahlradfunktion (Abb. 1.96) und dann das gewünschte Set (Abb. 1.97). Ich finde es sinnvoll, ", #, $ und % unver-ändert zu belassen, kann aber auf Video, Photo Story, $'(, #)* und iAuto verzichten!– also stehen mir fünf Positionen zur Verfügung.

Der Nutzen eines solchen Sets ist, dass damit alles auf die darin definierten Einstellungen zurückgestellt wird, wenn Sie die Kamera ein- oder von einem anderen Modus darauf umschalten. Das hat den Vorteil, dass man nicht mehr versehentlich mit der hohen )*%-Ein-stellung vom Vorabend fotografiert und dadurch bei optimalen Licht-verhältnissen unnötig verrauschte Bilder produziert. Leider gibt es auch Einstellungen, die von Myset unbeeinflusst bleiben, und so lässt sich nicht jede Individualisierung, die einem vorschwebt, praktisch umsetzen.

Firmware-Aktualisierung

Digitalkameras beinhalten Computer und Computer laufen mit Software. Wie bei Computerprogrammen üblich, gibt es auch für Kameras gelegentliche Software-Updates, was sich hier Firm ware-Update nennt. Es empfiehlt sich zuweilen den Stand der Firmware zu überprüfen und verfügbare Updates zu installieren.

Abb. 1.93 : Ton aus

Abb. 1.95 : Myset speichern

Abb. 1.96 : Myset zuweisen

Abb. 1.97 : Auswahl für Myset

Abb. 1.94 : Programmwählscheibe ©!Olympus Corporation 2013

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Olympus hat sich hierfür eine sehr benutzerfreundliche Lösung ein-fallen lassen. Sie installieren dazu die Software von der Disk im Liefer-umfang der Kamera, starten dann am Computer Olympus Digi tal Kamera Updater, hängen via !"#-Kabel die $%-& an den Computer, schalten sie ein und wählen in der Auswahl am $%-&-Display Spei-cher (dazu muss im Menü ! | "#$ Modus | Speicher oder Auto ein-gestellt sein ; Abb. 1.100). Im Digital Kamera Updater am Compu-ter klicken Sie auf Weiter (Abb. 1.98)'– es wird erst eine Verbindung zur Kamera, dann zum Olympus-Server hergestellt. Anschließend sehen Sie das Fenster in Abbildung 1.99 ; bei mir sind Kamera, das montierte Objektiv und der Blitz im Blitzschuh der $%-& auf neues-tem Stand (das Objektiv ohne Modellname ist der Blitz Olympus ()-600*). Sollte ein neues Firmware-Update verfügbar sein, können Sie es installieren.

Dioptrieneinstellung

Als Brillenträger ist es sinnvoll, eine Dioptrieneinstellung vorzuneh-men. Bei einem elektronischen Sucher aktiviere ich dazu den Belich-tungsmodus %, richte die Kamera auf eine weiße Fläche und stelle Blende beziehungsweise Verschlusszeit so ein, dass die Fläche kom-plett weiß erscheint (also fotografisch betrachtet überbelichtet). So heben sich die Markierungen im Sucher am deutlichsten vom Motiv ab und das hilft am besten, durch Drehen am Dioptrieneinstellrad ! (Abb. 1.101) die passende Einstellung zu finden.

Abb. 1.98 : Olympus Digital Kamera Updater nach dem Start

Abb. 1.99 : Firmware von !"-#, Objektiv und Blitz sind auf dem aktuellen Stand.

Abb. 1.100 : Die !"-# erlaubt di-rektes Drucken aus der Kamera. Für eine Verbindung zum Com-puter muss jedoch Auto oder Speicher eingestellt sein.

Abb. 1.101 : Dioptrieneinstellrad ©$Olympus Corporation 2013

!

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Sensor auf Flecken prüfen

Um Flecken aufzuspüren, schalte ich die Kamera auf manuelle Fokus-sierung, nehme ebenfalls eine weiße Fläche vor die Linse, stelle das Objektiv auf unscharf und löse aus. Die Aufnahme ö!ne ich dann am Computer und suche die Fläche in der 100 %-Ansicht gründlich ab. Finde ich Flecken, dann versuche ich ihnen zunächst mit Druck-luft Herr zu werden. Dazu gibt es im Elektronik- und Fotofachhandel Druckluft-Spraydosen. Man nimmt das Objektiv ab und bläst damit vorsichtig ins Gehäuse. Es empfiehlt sich allerdings, vor dem Blasen in die Kamera erst etwas Druck aus der Dose ins Leere abzulassen, da gelegentlich erst etwas Flüssigkeit entweicht.

Nach der Reinigung sollte noch einmal eine Testaufnahme ge-macht und untersucht werden. Bin ich der Flecken mit der Druck-luft nicht Herr geworden, geht meine Kamera zum Fachhändler. Der lässt sich das Reinigen zwar bezahlen, aber irgendwie fehlt mir der Mut, mich mit einer der zahlreichen Sensor-Reinigungsmethoden am teuren Bildsensor zu scha!en zu machen.

Druckluftspray nutze ich übrigens auch zum Abblasen von Staub auf Objektiven, bevor ich sie mit einem Mikrofasertuch abwische. Es besteht sonst die Gefahr, dass sich kleine Sandkörner auf dem Glas oder an den Rändern verstecken ; wenn diese mit dem Mikrofaser-tuch eine Reise über die Linse machen, sind Kratzer nicht ausge-schlossen.

Allerdings habe ich bei meiner "#-$ %-#5 auch nach einem Jahr intensiven Fotografierens und häufigen Objektivwechseln noch kein Fleckchen am Sensor entdeckt. Entweder schüttelt die automatische Olympus-Sensorreinigung Staub e&zienter ab, als ich es von ande-ren Systemen kenne, oder das spiegellose Auslösen ist auch in dieser Beziehung ein Vorteil'– wahrscheinlich ein bisschen von beidem.

Kreativ fotografieren

Der Weg zu kreativ gestalteter Fotografie führt über vier gestalteri-sche Parameter : Perspektive, Schärfe, Belichtung und Komposition. Jedem dieser Gestaltungsparameter ist nachfolgend ein Kapitel ge-widmet, in dem ich Funktionen der und Erweiterungen zur "#-$ vor dem Hintergrund der kreativen Bildgestaltung in der Praxis er-läutern werde. So werden wir uns im folgenden Kapitel ausgiebig mit der wichtigsten Erweiterung der Kamera, dem Objektiv, auseinan-dersetzen, denn Perspektive gestaltet man durch Blickwinkel, Dis-tanz und Brennweite. Im Kapitel zum Thema Schärfe werden uns Einstellungen und Funktionen rund um Schärfentiefe und Fokus-

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sierung beschäftigen und im Kapitel »Belichtung« Belichtungsmodi, Histogramme und Belichtungskorrekturen. Den Abschluss meines »Vier Schritte zum Bild«-Konzepts bildet das Kapitel »Komposition«.

Perspektive, Schärfe, Belichtung und Komposition werden vom Fotografen mit der Kamera in der Hand gestaltet. Sie sind aber nicht das Einzige, was für bemerkenswerte Aufnahmen erforderlich ist. Genauso wichtig, wenn nicht gar wichtigster Bestandteil guter Foto-grafien, ist der Bildinhalt beziehungsweise die Bildidee.

Als generelle Kernelemente der Fotografie würde ich Bildinhalt, Bildgestaltung und technische Umsetzung nennen. Was die !"-# zu leisten in der Lage ist, steht dem, was aktuelle digitale Spiegelreflex-systeme leisten, kaum nach. Wenn Sie die !"-# beherrschen, sind Sie in der Lage, mit ihr Ergebnisse auf professionellem Niveau zu er-zielen. Das ist für den ambitionierten Fotografen natürlich sehr be-friedigend, allerdings sollte man nie aus den Augen verlieren, dass technische Brillanz in der Umsetzung nur der letzte Schli$ ist und dass Bildidee und Bildgestaltung am Ende ungleich wichtiger sind. Ich würde die Gewichtung der Bedeutung etwa so ansetzen :• 45 % Bildidee• 45 % Bildgestaltung• 10 % technische Umsetzung

Wie alle Pauschalurteile tri$t das die Realität im Einzelfall einmal mehr und einmal weniger gut. In der professionellen Auftragsfoto-grafie muss die technische Umsetzung immer auf höchstem Niveau erfolgen% – das wird vom Berufsfotografen erwartet. Bildidee und Bildgestaltung spielen hingegen manchmal, zum Beispiel bei der Ab-lichtung von Produkten, weniger eine Rolle. Gehe ich recht in meiner Einschätzung, dass Sie, lieber Leser, Hobbyfotograf (beziehungs-weise Profi in der Ausbildung) sind, dann glaube ich auch annehmen zu dürfen, dass Sie weniger am Abfotografieren von Ver packungen als vielmehr an der kreativen Umsetzung Ihrer Motive und Ideen in-teressiert sind. Die !"-# ist sicher keine Kamera, die dazu erdacht worden ist, im Studio Produktverpackungen für Verkaufsprospekte zu fotografieren. Doch wer viel unterwegs fotografiert, Natur, Tiere, Pflanzen, Makro, Menschen auf der Straße, Reportage und Doku-mentation im Sinn hat, der kann mit der !"-# absolut zuverlässig und professionell arbeiten.

Abb. 1.102 : Felssturz in Dornbirn (Vorarlberg, Österreich) Objektiv : M.Zuiko 12–40 mm ƒ 2.8 24 mm (!") ; ƒ 5 ; #⁄$% & ; '&( 400

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