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Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern- therapeutischen Gefüges, welches sie in folgende Kapitel unterteilt: 1. Lern- Leistungsstörungen: Einführung 2. Grundlagen für Lern- Leistungsverhalten 3. Modelle von Lern- Leistungsstörungen 4. Indikation für eine integrative Behandlung von Lern- Leistungsstörungen 5. Diagnostik von Lern- Leistungsstörungen 6. Therapieplanung und Evaluation 7. Bewältigungsorientierte Lerntherapie bei Lern- Leistungsstörungen Alle Bereiche des lerntherapeutischen Prozesses wer- den verständlich dargestellt, mit Bezügen zur Fach- literatur untermauert und mit Fallbeispielen aus der eigenen lerntherapeutischen Praxis veranschaulicht. Der Diagnostik-Teil gibt einen sehr guten Überblick über relevante standardisierte Tests. Außerdem wer- den Hinweise zur praktischen Durchführbarkeit gege- ben und eine praktikable Förderdiagnostik vorge- stellt. Die Begriffe „bewältigungsorientierte” und „integra- tive” Lerntherapie werden im Buch synonym verwen- det. Eine klare Unterscheidung wäre hier hilfreich. Der Terminus „bewältigungsorientiert“ unterstreicht die verhaltenstherapeutischen Ansätze, die sich wie ein roter Faden durch den therapeutischen Verlauf ziehen. RUFF unterstreicht die Notwendigkeit der Perspekti- venwechsel von den Lernergebnissen hin zum Lernver- halten, von der Misserfolgsmotivation hin zur Erfolgs- motivation. Dass die Lerntherapie nur dann nachhaltig wirksam ist, „wenn sie sich in ihren Inhalten eng am Symptom der Lern- Leistungsstörung“ orientiert, also der Schriftsprache, dem Rechnen oder dem Arbeitsver- halten, weist die Autorin durch Beispiele aus der Praxis nach. Ingesamt handelt es sich um ein lerntherapeutisches Hand- und Fachbuch – aus der Praxis für die Praxis ge- schrieben. Es kann sich zum Standardbuch für die Wei- terbildung Lerntherapie entwickeln und ist als Grund- ausstattung für jede lerntherapeutische Praxis zu empfehlen. Marlies Lipka über Claudia Ruff Bewältigungsorientierte Lerntherapie 2007. Tübingen dgvt-Verlag. KiJu-Psychologie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter, Bd. 10., 128 S. ISBN 978-3-87159-910-1, 14,80 € REZENSIONEN 30

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Page 1: Marlies Lipka über Claudia Ruff Bewältigungsorientierte ... · Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern-therapeutischen

Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine

hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern-

therapeutischen Gefüges, welches sie in folgende

Kapitel unterteilt:

1. Lern- Leistungsstörungen: Einführung

2. Grundlagen für Lern- Leistungsverhalten

3. Modelle von Lern- Leistungsstörungen

4. Indikation für eine integrative Behandlung

von Lern- Leistungsstörungen

5. Diagnostik von Lern- Leistungsstörungen

6. Therapieplanung und Evaluation

7. Bewältigungsorientierte Lerntherapie bei

Lern- Leistungsstörungen

Alle Bereiche des lerntherapeutischen Prozesses wer-

den verständlich dargestellt, mit Bezügen zur Fach-

literatur untermauert und mit Fallbeispielen aus der

eigenen lerntherapeutischen Praxis veranschaulicht.

Der Diagnostik-Teil gibt einen sehr guten Überblick

über relevante standardisierte Tests. Außerdem wer-

den Hinweise zur praktischen Durchführbarkeit gege-

ben und eine praktikable Förderdiagnostik vorge-

stellt.

Die Begriffe „bewältigungsorientierte” und „integra-

tive” Lerntherapie werden im Buch synonym verwen-

det. Eine klare Unterscheidung wäre hier hilfreich. Der

Terminus „bewältigungsorientiert“ unterstreicht die

verhaltenstherapeutischen Ansätze, die sich wie ein

roter Faden durch den therapeutischen Verlauf ziehen.

RUFF unterstreicht die Notwendigkeit der Perspekti-

venwechsel von den Lernergebnissen hin zum Lernver-

halten, von der Misserfolgsmotivation hin zur Erfolgs-

motivation. Dass die Lerntherapie nur dann nachhaltig

wirksam ist, „wenn sie sich in ihren Inhalten eng am

Symptom der Lern- Leistungsstörung“ orientiert, also

der Schriftsprache, dem Rechnen oder dem Arbeitsver-

halten, weist die Autorin durch Beispiele aus der Praxis

nach.

Ingesamt handelt es sich um ein lerntherapeutisches

Hand- und Fachbuch – aus der Praxis für die Praxis ge-

schrieben. Es kann sich zum Standardbuch für die Wei-

terbildung Lerntherapie entwickeln und ist als Grund-

ausstattung für jede lerntherapeutische Praxis zu

empfehlen.

Marlies Lipka über Claudia Ruff

Bewältigungsorientierte Lerntherapie

2007. Tübingen dgvt-Verlag.

KiJu-Psychologie und Psychotherapie im

Kindes- und Jugendalter, Bd. 10., 128 S.

ISBN 978-3-87159-910-1, 14,80 €

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Inge Kempf-Kurth über Detlef Träbert

Konzentrationsförderung

in der Sekundarstufe l

Grundlagen – Evaluation - praktische Übungen

AOL-Verlag 2007

Ebenso wie das Heft

„Konzentrationsförde-

rung in der Grundschu-

le“ vom selben Autor im

selben Verlag ist auch

dieses Material in ver-

schiedene Abschnitte

aufgeteilt, die die ein-

zelnen im Untertitel

angesprochenen As-

pekte des Themas

darstellen.

Dabei ist wie auch schon

in anderen Veröffentlichungen des Autors der wenig

etikettierende Umgang mit den verschiedenen Facet-

ten des Themas „Konzentrations- und Aufmerksam-

keitsstörungen“ hervorzuheben, ohne dass für die Be-

ratungspraxis handfeste Hinweise für fachkompetente

diagnostische Unterstützung fehlen.

Der Auftrag der individuellen Förderung in den öffent-

lichen Schulen ist auch eine Herausforderung an die

Diagnostik- und Screening- Kompetenzen der Lehrer,

was sich zunehmend in den Programmen der pädago-

gischen Verlage widerspiegelt. Dem trägt auch Detlef

Träbert Rechnung, indem er Einschätzungsbögen für

das Schülerverhalten, die von verschiedenen Lehrkräf-

ten ausgefüllt werden können, aber auch Fragebögen

zur Selbsteinschätzung des Lehrers anbietet. Diese Ma-

terialien laden dazu ein, das eigene Handeln und Ver-

halten im Klassenraum und besonders gegenüber un-

ruhigen Schülern zu reflektieren und schrittweise zu

verändern.

Im Mittelpunkt stehen die konkreten Vorschläge und

Übungen für Schülerinnen und Schüler, die so konzi-

piert sind, dass sie sich für die gesamte Klasse einsetzen

lassen. Angefangen von dem „richtigen“ ergono-

mischen Mobiliar über Bewegungs- und Entspannungs-

übungen bis hin zu konkreten Veränderungen der täg-

lichen Arbeitsabläufe und Lerntechniken finden sich

eine Fülle von Materialien und Anregungen, die geeig-

net sind, unmittelbar in die Unterrichtspraxis übernom-

men zu werden.

Darüber hinaus finden wir, wie bei dem Autor üblich,

Hinweise zur Gestaltung der Elternarbeit in diesem

überaus wichtigen „Stützfaktor des Schulerfolges“.

Dem Inhaltsverzeichnis des in DIN-A 4-Format heraus-

gegebenen Buches lässt sich entnehmen, welche der

Kopiervorlagen auch als Download auf der AOL-Seite

zur Verfügung stehen, ein zusätzlicher Service für den

hektischen Pädagogenalltag.

Was kann ich als integrative Lerntherapeutin mit diesem Bändchen anfangen?

Der Autor versteht es, sich dieser schwierigen Materie

offen, konkret und vor allem praxisbezogen zu nähern,

und daraus ergeben sich für mich einige Anstöße, die

lerntherapeutische Arbeit mit den Themen Aufmerk-

samkeit und Konzentration noch mal neu und nah an

der Schülerwirklichkeit zu betrachten und einige prak-

tische Vorschläge in meine Vorgehensweise einzube-

ziehen. Auch für die Zusammenarbeit mit den Lehr-

kräften meiner Klienten erhalte ich Anregungen, die

als Grundlage für Gespräche oder fachliche Beratung

ebenso wie als Material für Lehrerfortbildungen die-

nen können.

Immer mehr integrative Lerntherapeuten arbeiten in

Schulprojekten und sind also noch in einem anderen

institutionellen Zusammenhang mit den Fragen, Wahr-

nehmungen und Problemen der Schüler und Schüle-

rinnen sowie ihrer verschiedenen Bezugspersonen kon-

frontiert. Auch für die interdisziplinäre Zusammenarbeit

liefert Detlef Träbert eine Fülle von Ideen und Anre-

gungen.

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Page 3: Marlies Lipka über Claudia Ruff Bewältigungsorientierte ... · Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern-therapeutischen

Mit sechs Beispielen aus

der Praxis wird ein Einblick

in die Vielfalt lernthera-

peutischer Arbeit gegeben.

Wenn wir auch zunächst

an Hilfen beim Erlernen

des Lesens, Schreibens und

Rechnens denken, wird in

den Darstellungen unter-

schiedlicher Fälle schnell

die Komplexität der Pro -

blem lage jedes einzelnen

Klienten, jeder Klientin deut-

lich. Die Fälle werden unter

verschiedenen Schwerpunkten präsentiert. In jedem

der Fälle wird die individuelle Arbeitsweise der Thera-

peutinnen und Therapeuten mit ihren jeweiligen Kom-

petenzen deutlich.

Die Fallberichte sind von integrativen Lerntherapeutin-

nen und -therapeuten geschrieben worden, die das

Weiterbildungsstudium Integrative Lerntherapie an

der Universität Hannover absolviert haben. Die Schil-

derungen werden wissenschaftlich kommentiert von

Lehrenden des Weiterbildungsstudienganges. Dabei

kommen nicht nur Vertreter der Fachdidaktiken

Deutsch und Mathematik zu Wort, sondern auch eine

Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psycho-

therapie und Vertreterinnen des FiL, die insbesondere

den integrativen lerntherapeutischen Ansatz einbrin-

gen.

Darüber hinaus finden sich Beiträge zur Lese-Recht-

schreib-Schwäche/Legasthenie von Gerheid Scheerer-

Neumann, zu Fragen zu Rechenschwächen/Dyskalkulie

von Marianne Nolte, zu psychisch auffälligen Kindern

mit Teilleistungsstörungen von Miriam Bachmann und

zur integrativen Lerntherapie als ganzheitlich syste-

misches Konzept für die Praxis von Angelika Nührig.

Durch anschaulich dargestellte und gut nachvollzieh-

bare Fallbeispiele mit unterschiedlichen Schwerpunk-

ten wird ein Einblick in das breit gefächerte Arbeitsfeld

integrativer Lerntherapeuten gegeben. Die wissen-

schaftlichen Beiträge und Kommentare machen gleich-

zeitig deutlich, dass integrative Lerntherapeutinnen

und -therapeuten über Wissen aus verschiedenen Be-

reichen verfügen müssen und es in die jeweilige indivi-

duell gestaltete praktische Arbeit einbringen.

Das Buch gibt vielfältige Anregungen für die eigene

lerntherapeutische Arbeit und macht gleichzeitig an-

zustrebende hohe Qualitätsstandards unserer Arbeit

deutlich. Es möge uns alle in unserem eigenen Lernpro-

zess begleiten.

Ursula Chaudhuri über Marianne Nolte (Hrsg.)

Integrative Lerntherapie –

Grundlagen und Praxis

Einsatzmöglichkeiten bei Kindern mit Rechenschwächen und Lese-Rechtschreibschwächen

Bad Heilbrunn 2008 Klinkhardt Verlag. 190 S.

ISBN 978-3-7815-1570-3, 19,– €

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Selbstfürsorge ist ein zentrales Gebot für Thera-

peuten – auch für Lerntherapeut/Innen. Deshalb

sprach mich der Titel dieses Buches sofort an. Auch

wenn schon durch die Überschrift zur Einleitung

klar wird, dass Autor und Autorin sich ausdrücklich

an Psychotherapeuten wenden und im Weiteren

vielfach speziell auf deren Aufgabengebiete bzw.

Klienten eingegangen wird, ist die Lektüre insbe-

sondere für die Kolleginnen und Kollegen wertvoll,

die im Bereich Super vision tätig sind oder zusätzlich

(psycho-)therapeutisch arbeiten.

2008 Weinheim und Basel. Beltz Verlag PVU. 194 S.

ISBN 978-3-621-27581, 34,90 €

Angelika Nührig über Nicolas Hoffmann / Birgit Hofmann

Selbstfürsorge für

Therapeuten und Berater

Hilfreich und überzeugend ist der Aufbau:

• Zunächst das Aufzeigen von Belastungen

und ihren Folgen (Konsequenzen),

• die Einordnung der Selbstfürsorge als

„dritte Ebene psychotherapeutischen Handelns“,

• das Erfassen zentraler Bestandteile der Arbeit in Kapitel 3,

z. B. Rhythmus, Raum, der Blick des Anderen,

Anspruch‚ „Schriftkram” und

• schließlich konkrete Beispiele / Situationen als Ausgangspunkt

für das Aufzeigen von „positiven Aspekten, Risiken und Nach-

teilen“, um dann jeweils – über die Selbsteinschätzung – Ideen

für Wege zur Veränderung bereit zu halten (Kap. 4).

Beispiele sind u. a. Konfliktvermeidung, Unsicherheit, das Gefühl von

Überforderung, Misstrauen, Selbstlosigkeit – wer von uns hätte nicht

eines oder mehrere schon erlebt!

Gut zum lerntherapeutischen Konzept im Sinne des FiL passt der Aus-

blick im Kapitel 6 mit den Komponenten therapeutischer Kompetenz

wie „Neugierde, Empathie, Flexibilität und natürlich Selbstfürsorge (!)“

und dem letzten Unterpunkt „Wider die Inkompetenzüberkompensati-

onskompetenz“ (S. 194).

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Autorinnen und Autor stellen ein an der Universität

Potsdam entwickeltes, evaluiertes und stark Praxis be-

zogenes Programm vor, das vorrangig für Grundschul-

kinder gedacht ist, aber auch nach individuellem Be-

darf – ganz oder in Teilen – sehr flexibel eingesetzt

werden kann. Dabei geht es im „Motivationstraining“

und im „Lernfähigkeitstraining“

1. um erfolgsorientierte Lernmotivation mit den

„Zielbausteinen“ Anspruchsniveau, Selbstbewer-

tung, Selbstwirksamkeit und Entspannung,

Fantasie und Kreativität und

2. um leistungsförderliche Lernstrategien mit den

„Zielbausteinen” Absichtsbildung und Selbstver-

pflichtung, Informationsaufnahme, Planung,

Unterbrechung und Handlung, Selbstberuhigungs-

technik und Selbstermutigung.

Das Programm umfasst jeweils 12 Trainingssitzungen

mit klarem Aufbau, genauen Vorgaben und Arbeits-

material, ausgehend von einer Beobachtungsanalyse

zur Motivationslage, Selbsteinschätzung und Erfassung

der aktuellen Strategien (Diagnosebogen).

Es enthält viele spielerische, kreative Elemente, letztlich

auch Lese-, Schreib- und Rechenaufgaben unter Berück-

sichtigung der einzelnen Teilfunktionen und arbeitet

mit einem Verstärkersystem.

Das Buch bietet nach einem Grundlagenteil zur theo-

retischen Einordnung einen Diagnostikteil als Voraus-

setzung für die Planung, individualisierte, detailliert

angeleitete Förderangebote und Erfolgskontrollen.

Diejenigen, die Prof. Gerald Matthes auch als langjäh-

riges FiL-Mitglied kennen, werden viel Vertrautes fin-

den. Es bietet sich mit den minutiös geplanten Sit-

zungen und den vielfältigen Materialien zur Nutzung

auf zwei Ebenen an:

1. für relativ „neue“ Lerntherapeutinnen und -thera-

peuten, die hier sicher und zuverlässig durch ein

von hoher Kompetenz und Erfahrung geprägtes

Programm geleitet werden,

2. für erfahrene Kolleginnen und Kollegen enthält es

viele schöne Praxis-Ideen, Variationen und Vorlagen.

2007, 2. neu ausgestaltete Auflage.

Weinheim und Basel Beltz Verlag. 253 S.

mit Kopiervorlagen und CD-ROM

ISBN 978-3-407-62595-3, 29,90 €

Angelika Nührig über Andrea Emmer / Birgit Hofmann / Gerald Matthes

Elementares Training bei Kindern mit Lernschwierigkeiten

Vielmehr zeichnet sich durchgängig ein Plädoyer für

individuell angepasste Förderung ab, ausgehend von

einer Förderdiagnostik – auch in Kitas, auch für Mig-

rantInnen und auch für sogenannte „lernbehinderte“

Kinder. Das letzte Kapitel des Buches zum Thema För-

derung fällt dann – konsequenter Weise (?) – sehr

knapp und pauschal aus.

Wir finden zu allen Bereichen ein vorsichtig kritisches

Sichten und Abwägen der aktuellen Forschung, u. a.

zum Wert der Förderung phonologischer Bewusstheit

bei Kindern mit anderen Erstsprachen.

Mich persönlich stimmt es weiter nachdenklich, wenn

es heißt „Der Umstand, dass sich keine einheitliche

Ausbildung zum Legasthenietherapeuten entwickelt

hat, hat einige Implikationen für das hier diskutierte

Problem.“ (a. a. O., S. 148) … hier gibt es offensichtlich

in Bezug auf die berufspolitische Arbeit des Fachver-

bandes noch viel zu tun.

2008. Stuttgart Verlag

W. Kohlhammer. 188 S.

ISBN 978-3-17-020092-0

22,– €

Angelika Nührig über Johannes Mand

Lese- und Rechtschreibförderung in Kita, Schule und in der TherapieNatürlich passt der Titel zur integrativen Lerntherapie,

noch mehr hat mich aber die Einleitung neugierig

gemacht:

• durch eine gesamtgesellschaftliche Einordnung des

Themas, einschließlich des Aufzeigens von volks-

wirtschaftlichen Folgekosten,

• das Aufzeigen von Risikogruppen und die Zusam-

menhänge mit PISA und

• durch den Gebrauch des Begriffes „Literacy“ statt

der negativ besetzten Begriffe „Legasthenie“ etc.

Hier nur einige wenige Aspekte, die mir besonders

aufgefallen sind, die die Leserinnen und Leser viel-

leicht neugierig auf die Lektüre machen: Der Autor

geht gleich im zweiten Kapitel auf die bisher vom FiL

vielfach vernachlässigte Thematik der MigrantInnen

ein, mit einem ebenso kritischen Blick auf den Einsatz

standardisierter Tests wie auf die Anwendung von För-

derprogrammen (auch evaluierten!).

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Die Schreibhefte für den Anfangsunterricht erweitern

„Luka“ zu einem Lese- und Schreiblehrgang. Die

Schreib aufgaben werden in Groß- und in Kleinbuchsta-

ben gestellt. Die Hefte haben die gleiche Gliederung

wie das Lese-Lernbuch und verzichten auf ablenkende

Bilder. Lediglich die Kapitäne und die Matrosen sowie

ein Ausmalbuchstabe mit Richtungspfeil sind abge-

bildet. Die lautgetreue Schreibung wird durch schritt-

weises Vorgehen, die Strategie des deutlichen sil ben-

weisen Mitsprechens, klare Vorgaben und die Orien -

tierung am Kieler Leseaufbau sicher vermittelt.

Mit den zusätzlichen Schreibheften zum Förderunter-

richt haben nun auch Schulen, die die erste Zeit nur mit

Großbuchstaben arbeiten, ein ansprechendes Material

zur Hand, denn diese Schreibhefte enthalten gegen-

über den Schreibheften für den Anfangsunterricht nur

die Großbuchstaben. Sie sind außerdem ein unentbehr-

liches Rüstzeug für den Förderunterricht im Lesen, das

der in der Praxis bewährten Didaktik des Kieler Lese-

aufbaus folgt und auch dann eine sehr hohe Erfolgs-

quote aufweist, wenn Kinder in einem ersten Anlauf

des Lesenlernens bereits gescheitert sind und durch

dieses Misserfolgserlebnis einem neuen Versuch mut-

los gegenüberstehen.

Lisa Dummer-Smoch über Birgit Haecker

Luka – das Lese-Lernbuch

2007. Kiel Veris Verlag

Gesamtausgabe

ISBN 978-3-89493-160-5, 47,50 €

bestehend aus Luka-Leselernbuch,

3 Schreibheften für den Anfangsunterricht,

Lehrerhandreichung und Erfolgskontrollen

Vervollständigt wird das Werk durch eine Lehrerhand-

reichung, die das Konzept erläutert und die theore-

tischen Grundlagen klar strukturiert. Hier finden sich

zahlreiche Verweise auf andere Werke und Materialien

und detaillierte Pläne zu jeder Unterrichtswoche. Diese

praxisorientierte Anweisung dürfte kaum Wünsche

offen lassen.

Die Überprüfung des Gelernten wird durch drei Lerner-

folgskontrollen gesichert, so dass auch Risikokinder

frühzeitig erkannt werden können. Eine Anlauttabelle,

die nach den Stufen des Kieler Leseaufbaus fortschrei-

tet, ermöglicht den Kindern ein schnelles und sicheres

Erkennen der Laut-Buchstabenzuordnung und hilft

ihnen, den Buchstaben mit dem richtigen Laut sicher

zu verbinden.

Alle Titel können einzeln oder als Gesamtausgabe für

den Anfangs- bzw. Förderunterricht bestellt werden

([email protected] ).

Dieses Lese-Lernbuch ist ein lautgetreuer Lese-

lehrgang, der sich am Konzept des Kieler

Leseaufbaus orientiert. Wie der Kieler Lese-

aufbau auch, schreitet das Lese-Lernbuch vom

Einfachen zum Schwierigen voran, Probleme

werden isoliert, Dopplung und Dehnung sind

nicht enthalten.

Das Lese-Lernbuch setzt die Idee der Silbenboote

aus dem Kieler Leseaufbau mit den liebevollen Illus-

trationen von A. I. Stotz in die Praxis um: Kapitäne

repräsentieren Selbstlaute (Vokale), Matrosen stehen

für Mitlaute (Konsonanten). Jede Silbe wird durch ein

Boot repräsentiert, und in jedem dieser Boote (Silben)

muss mindestens ein Kapitän (also ein Vokal) mitfahren

und meistens sind auch Matrosen (Konsonanten) mit an

Bord. So werden die Inhalte mit Hilfe der wunderbaren Bilder von A. I.

Stotz über viele Kanäle verankert. Das Lese-Lernbuch hält sich strikt an

den Aufbau der Silbenteppiche des Kieler Leseaufbaus.

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Nachdem wir wiederholt mit diesem Test gearbeitet

haben, stelle ich ihn an dieser Stelle vor. Mit diesem

Test wird versucht ein möglichst umfassendes Bild von

den mathematischen Fertigkeiten der Schüler zu be-

kommen. Es geht sowohl um den Zahlerwerb als auch

um die arithmetischen Operationen Addition, Subtrak-

tion, Multiplikation und Division.

Da mathematische Kenntnisse nicht in erster Linie vom

Alter der Probanden sondern vielmehr von der Klas-

senstufe und den bereits erarbeiteten schulischen In-

halten abhängig sind, ist der Test an Klassenstufen ori-

entiert. Er ist einsetzbar von Ende der 2. bis Mitte der

6. Klasse, unterteilt in vier Teststufen.

2005. Göttingen Hogrefe Verlag

Best.-Nr. 01 241 02, 298,– €

Daran orientieren sich die Einstiegs- und Ausstiegsauf-

gaben. In der Testauswertung wird die Powerleistung,

die Bearbeitungsgüte, erhoben und zusätzlich an meh-

reren Stellen die Speedleistung, die Bearbeitungsge-

schwindigkeit. Die nebenstehende Tabelle gibt einen

Überblick über die Subtests und die Itemanzahl je Test-

stufe. (aus der Durchführungsanleitung S. 9)

Die Materialien für die Testdurchführung liegen gut

handhabbar in Stimulusblock 1-4 vor. Schwierig ist der

Umgang mit dem Zählrahmen, da die Schüler den Um-

gang mit Stellenwerttafeln aus der Arbeit in der Schule

in anderer Form kennen. Es sind hier jeweils 9 Kugeln

auf einer Stange, 5 gelbe und 4 grüne.

Der Test dient primär der quantitativen Analyse zur

Aufdeckung von möglichen Rechenstörungen. Die Pro-

tokollbögen sind übersichtlich gestaltet und enthalten

teilweise Platz für Anmerkungen des Untersuchers zum

Verhalten, zu Fehlern und zu Lösungswegen. Leider

fehlt der Platz auf Seite 10-15 und 20. Anmerkungen

und die Speedkomponente geben Hinweise auf eine

weiterführende qualitative Analyse und sind für die

anschließende therapeutische Arbeit wichtig.

Insgesamt ist es sehr erfreulich, dass mit diesem Test

jetzt viele Items für eine breit angelegte Altersgruppe

im Bereich des Zahlerwerbs und grundlegender arith-

metischer Operationen vorliegen. Die Durchführung

des Tests in 30-45 Minuten und die schnelle Auswer-

tungsmöglichkeit sprechen für die Praktikabilität.

Damit ist auch der Preis angemessen. Der Test kann gut

in lerntherapeutischen Praxen durchgeführt werden.

Er hat sich bewährt.

Ursula Chaudhuri über Claus Jacobs/Franz Petermann

RZD 2-6Rechenfertigkeiten- und Zahlverarbeitungs-Diagnostikum für die 2. bis 6. Klasse

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Ratgeber an. Er vermittelt in großformatiger Schrift

gut strukturiert Wissen und Anleitung. Diese „Folien“

können kopiert und für die beratende und unterstüt-

zende Arbeit in Schulung und Therapie genutzt wer-

den. Ein motivierendes Quiz fragt den Kenntnisstand

ab. Während die grafischen Abbildungen klar struktu-

riert sind, bieten die Fotos leider nur eine sehr beschei-

dene Qualität. Schade, ihnen fehlt eine fachgerechte

Bearbeitung, so erscheinen sie bisweilen doch recht

flau und trüb. Dies ist jedoch der einzige Mangel des

sonst praxistauglichen und empfehlenswerten Ratge-

bers, der in den begleitenden Kapiteln reichlich Hinter-

grundinformationen für die Berater liefert.

Lambertus Verlag, Freiburg 2007

www.lambertus.de

ISBN 978-3-7841-1676-1

Dieser großformatige Ratgeber richtet sich an Diabeti-

ker mit Lernschwierigkeiten und ihre Begleiter. Die

Zahl jugendlicher Diabetiker ist erschreckend hoch und

so werden wir auch im lerntherapeutischen Kontext

hiermit konfrontiert. Doch sind wir in der Regel kaum

Experten für einen adäquaten Umgang mit dieser

Krankheit. Nun gibt es zwar viele Kinder und Jugendli-

che, die hiermit souverän umgehen. Doch wie sieht es

mit der großen Gruppe derjenigen aus, die aufgrund

ihrer Entwicklung oder ihres Lernvermögens diese Ei-

genverantwortlichkeit nur ansatzweise beherrschen

und deren Eltern oder nahe Bezugspersonen mit der

Gesamtsituation ebenfalls überfordert sind? Genau

hier setzt der didaktisch hervorragend aufbereitete

Verena Redmann et al.

Mit Diabetes leben

BELTZ Verlag, Weinheim 2007

(3. Auflage)

www.beltz.de

ISBN 978-3-407-62566-3

Diese Sammlung ist ein Hit! Sie bietet einen wahren Fun-

dus an Spielen für alle wesentlichen Bereiche, wie u. a.

soziales Lernen, Rollenspiele, bewegte Spiele, Förderung

aller Sinne und Konzentration und Aufmerksamkeit. Der

aufmerksame Leser trifft hier so manches bekannte,

aber längst in Vergessenheit geratene Spiel, aber auch

eine wahre Fülle an neuen Ideen. Alle Spiele „von Adler-

auge bis Zauberbaum“ werden anschaulich und gut

nachspielbar aufbereitet. Didaktische und methodische

Hinweise sind ebenso praxisgerecht aufbereitet. Beste

Empfehlung für Schule, Förderung und Therapie!

Hanns Petillon

1000 Spiele für die Grundschule

Jo Hackler

Kurz und gut – Neuigkeiten im Überblick

Schneider Verlag Hohengehren,

Baltmannsweiler 2007

ISBN 978-3-8340-0195-5

Birgitta Hogger

Gewaltfrei miteinander umgehen – Konfliktmanagement und Mediation in Schule und Unterricht

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zielsicher in die existenzielle Krise. Damit es so weit

nicht kommt, sind präventive Maßnahmen sinnvoll.

Genau hier setzt das kompetente Selbsthilfeprogramm

an. Es leitet über die Vermittlung, vor allem aber über

die Anwendung von Wissen zur Selbstbeobachtung

und Selbststeuerung an. Dabei wird auf der Basis einer

soliden und anschaulichen Aufklärung alles Notwen-

dige dargeboten, das ein Abrutschen verhindern bzw.

rückgängig machen kann … wenn, ja wenn ich mich

darauf einlassen kann. Auch mit dieser Art der Vermei-

dung „nicht heute, besser morgen“ setzt sich der mehr

als empfehlenswerte Ratgeber bestens auseinander.

Ein unbedingtes Muss!

Schattauer Verlag, Stuttgart 2007

www.schattauer.de

ISBN 978-3-7945-2585-0

Gerade therapeutische Helfer, die sich besonders gut

um andere kümmern können, geraten mehr oder min-

der rasch in Gefahr, das notwendige Maß an Selbstsor-

ge und Selbstachtsamkeit aus den Augen zu verlieren.

Wenn die Überforderung dann chronifiziert und dann

noch weitere anhaltende, nicht steuerbare Belastun-

gen hinzukommen, die den Zustand des Ausgeliefert-

seins perpetuieren, dann geraten auch wir in den roten

Bereich. Erste Alarmzeichen werden noch großzügig

ignoriert, aber das schleichende Gift befördert uns

Thomas M. H. Bergner

Burnout-Prävention

Verlag an der Ruhr,

Mülheim an der Ruhr 2007

www.verlagruhr.de

ISBN 978-3-8346-0307-4

Hier präsentieren (und ergänzen sich vortrefflich) zwei

Praxisbände, die ein Themenfeld aufbereiten, vor dem

Schule und Angehörige nicht weiter die Augen verschlie-

ßen können. Hier braucht es kreative, erprobte und mach-

bare Ansätze samt umsetzbarer Anleitungen dazu. Beides

wird hier geboten und zwar so aufbereitet, dass die Texte

zur eigenen Arbeit einladen und die Praktiker dabei nicht

im Regen stehen lassen. Das gesamte Konzept wie die da-

raus abgeleiteten Schritte des Programms lassen sich gut

umsetzen und bieten eine hilfreiche Struktur für den Auf-

bau und die Stabilisierung einer prosozialen Kompetenz.

Birgitta Hogger verwendet ein schönes Bild, die „Zauber-

sprachformel“, ein quasi hypnotherapeutisches Element,

das zu dem einladenden Rahmen bestens passt. Vielfältig

und anregend.

Petra Gilbert-Scherer et al.

„Die hat aber angefangen!“ – Konflikte im Grundschulalltag fair und nachhaltig lösen

Schneider Verlag Hohengehren,

Baltmannsweiler 2004

ISBN 3-89676-950-2

Katrin Raabe

Mädchenspezifische Prävention von Ess-Störungen

Nun gehört die Behandlung von Ess-Störungen nicht

primär zum Aufgabengebiet eines Lerntherapeuten.

Doch begegnen uns die verschiedenen Formen doch

immer mal wieder und Lernprobleme (etwa Mangel an

Konzentration und spezifische Mängel in der Selbstor-

ganisation) gehören durchaus zum Symptomspektrum

von Essproblemen. Der vorliegende Band gibt sicher

einen brauchbaren Überblick über die verschiedenen

Störungsbilder, deren Entstehung und – das ist der

Schwerpunkt – spezifische Formen von Prävention. Hier

werden vor allem Projekte des Mädchenhauses Heidel-

berg e.V. so detailliert vorgestellt, dass die einzelnen

Praxis-Methoden (Gruppenangebote, Schulung, Auf-

klärung, gesellschaftliche Bezüge) auch leicht in einen

anderen Kontext transportiert werden können. Wer als

Lerntherapeut mit dieser Thematik befasst ist, findet in

dem Fundus reichlich Anregungen.

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dieser Reihe und Band 2 – befasst sich in Kürze spezi-

fisch mit Lern- und Leistungsstörungen – werden die

konzeptionellen und methodischen Grundlagen des

kognitiv-verhaltenstherapeutisch fundierten Manuals

aufbereitet. Im Vordergrund stehen diagnostische, ex-

plorative und problemanalytische Aspekte, die theore-

tisch und als Arbeitsmaterialien sowie auf der beige-

fügten CD-ROM multimodal zur Verfügung stehen. Ein

sehr fundiertes Konzept, das neugierig auf die wei-

teren Ausgaben macht!

Hogrefe Verlag, Göttingen 2007

www.hogrefe.de

ISBN 978-3-8017-1901-2

Dieser Band aus der großformatigen Reihe „Therapeu-

tische Praxis“ präsentiert die Grundzüge des Therapie-

programms „SELBST“, das konzipiert wurde für den

Einsatz bei Jugendlichen mit Selbstwert-, Leistungs-

und Beziehungsstörungen. Damit sind alle wesent-

lichen Lebensbereiche thematisiert, die auch Gegen-

stand einer integrativen Lerntherapie sind. Im Band 1

Daniel Walter et al.

Grundlagen der Selbstmanagement-therapie bei Jugendlichen

DGVT Verlag, Tübingen 2006

www.dgvt-Verlag.de

ISBN 978-3-87159-908-8

Ein Basiswerkzeug, das in keiner (lern-)therapeutischen

Praxis fehlen sollte! Hier wird ein umfassendes, sicher im

weitesten Sinne kognitiv-verhaltenstherapeutisch fun-

diertes Manual für die Therapieplanung präsentiert, das

seinesgleichen sucht. Mit diesem für viele Ansätze und

Einsatzbereiche offenen Werkzeug können sowohl Novi-

zen wie auch erfahrene Praktiker ihre diagnostischen und

die Therapie konzipierenden Schritte systematisieren und

qualifizieren. Gewiss, der Einsatz erfordert etwas Einar-

beitungszeit, die aber sicher der Qualität des therapeu-

tischen Prozesses zugute kommt. Die beigefügte DVD-

ROM bietet neben einem humorigen Vortrag des Autors

einige der Arbeitsmaterialien im PDF-Format. Sehr emp-

fehlenswert!

Michael Borg-Laufs

Störungsübergreifendes Diagnostik-System für die Kinder- und Jugend-lichen-Psychotherapie (SDS-KJ)

Kallmeyer im Friedrich Verlag,

Velber 2007

www.kallmeyer.de

ISBN 978-3-7800-5223-0

Gerheid Scheerer-Neumann/

Carola Schnitzler

Laut-Detektive im Café der Tiere

Das wunderschöne Buchstabenbuch „Café

der Tiere“ (ISBN 978-3-7800-5226-1) haben

wir schon in einer früheren Ausgabe ausführ-

lich vorgestellt. Nun gibt es ergänzend dazu

ein passendes Spiel, um auch über diesen

Kanal phonologische Bewusstheit anregend

zu fördern. Die Kenntnis von Lauten und

Buchstaben kann in dem Zuordnungsspiel

vielfältig und abwechslungsreich trainiert

und gefördert werden. Unbedingt empfeh-

lenswert für die frühe Förderung in Vorschule

und Therapie!Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2007

www.gerstenberg-verlag.de

ISBN 978-3-8369-2575-4

Edle Aufmachung im Schuber, edler Inhalt, eine Ohren-

weide – das wäre die Kritik in Kurzform. Ob als Nach-

schlagewerk in der therapeutischen Arbeit, im Unter-

richt oder zu Hause das Werk bietet einen fundierten

Überblick und so manches Hintergrundwissen über zeit-

genössische Musik. Gute Empfehlung!

Ingo Harden

Epochen der Musikgeschichte – Entwicklung und Formen der europäischen Musik (Buch und 4 Audio-CDs)

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Upps, Mis Daisy! – Auf der Burg der wilden Ritter (ISBN 978-3-401-05900-9) ist ein wunderbar schräges

magisches Abenteuer für Lese-Einsteiger. Ein Test zur

Erfassung des Leseverständnisses ist ebenso integriert

wie eine Liste der ersten englischen Vokabeln, die

hier und da passend im Text auftauchen.

Magischer Abenteuerspaß mit Hexe Lili (ISBN 978-3-401-06054-5) In bewährter Text- und

Humorqualität werden hier zwei spannende Ge-

schichten sowohl im Buch wie auf Hörspiel-CD bestens

aufbereitet. Für KNISTER-Fans ein unbedingtes Muss!

ISOLA (ISBN 978-3-401-06048-4-9) – so heißt der neue

Roman von Isabel Abedi, die so herrlich nicht nur für

Jugendliche, sondern gewiss auch für Erwachsene

schreibt. Wer ihren Roman IMAGO kennt, darf auf

dieses Inselabenteuer gespannt sein. Eine Gruppe von

Jugendlichen kommt nach einem Casting auf eine

einsame Insel ohne Kontakt nach außen, dafür aber

beobachtet mit zahllosen Kameras. Die Gruppendyna-

mik erinnert ein wenig an „Lord of the Flies“ und

zieht den Leser rasch in einen gruseligen Bann!

Die halsüberkopfundkragendramatisch-abenteuerliche Katastrophenexpedition der Alex Morningside (ISBN 978-3-401-06164-1) ist ein extrem schräges,

schrilles und somit herrliches magisches Abenteuer.

Eine dicke Empfehlung für das Lesealter ab 12 und

für diejenigen auf der Suche nach einer Extraportion

Witz ein dickes Muss!

Allgemeinbildung Weltgeschichte – Das muss ich wissen (ISBN 978-3-401-06100-9) Wieder mal ein fundiertes

Nachschlagewerk von Martin Zimmermann. Mittler-

weile gibt es hier ein ganzes Paket Wissen – frei nach

dem Motto „must know – must have“! Einfach Klasse!

Lösungsorientierte Therapie … was hilft, wenn nichts hilft … (ISBN 978-3-86145-299-7) Dieser kleine, aber unend-

lich feine Band aus der Feder von Jürgen Hargens ist

ein Geschenk: anregend, kurzweilig, humorig, ent-

lastend und hochgradig motivierend. Ein Buch aus der

Praxis für die Praxis – toll!

Gedanken verändern Gefühle (ISBN 978-3-87387-680-4) Der Junfermann Verlag

bietet bekanntlich einen riesigen Fundus an Lebens-

helfern, die uns zu mehr Achtsamkeit und Zufrieden-

heit verhelfen sollen. Zu den besonders empfehlens-

werten Bänden gehört dieser mit seinen vielen

gelungenen Anregungen zur Förderung von Selbst-

wahrnehmung und Veränderung negativer und auto-

matisierter Bewertungen.

Die irrste Katze der Welt (ISBN 978-3-8067-5145-1)

ist ein tolles Bilderbuch

für alle Katzen-Fans,

die eigentlich

Elefanten lieben!

Als Geschenk, für die

Therapie, die Warte-

zone oder einfach für

mich selbst, weil das

Buch so schön ist.

Tatort Kunstaktion (ISBN 978-3-8369-5161-6) ist ein Entdecker-, Kunst-

und Mitmach-Krimi-Buch in einem! Sicher eher

etwas für interessierte Jugendliche und Erwachsene.

Die Liga der Unsichtbaren (ISBN 978-3-8369-5143-2) ist ein gelungenes Detektiv-

und Abenteuerbuch für ältere Kinder und Jugend-

liche, die spannendes Lesefutter suchen.

Hörst du die Stille? (ISBN 3-466-30537-3) bietet anregende meditative

Übungen für Kinder. Das Angebot ist so aufgebaut,

dass ein Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität,

zwischen Anspannung und Entspannung möglich ist.

The Pilot – Der Pilot (ISBN 978-3-468-44106-6) ist ein zweisprachiger histo-

rischer Roman aus der Reihe “Lernschmöker” von

Langenscheidt. Das Niveau B2 setzt einige Englisch-

kenntnisse voraus, verspricht dann aber motivie-

renden Lesestoff.

Wörterbuch der Jugendsprache 2008 (ISBN 978-3-12-517653-9) Alle Jahre wieder – und

das schon seit 2001 – erscheint dieses immer wieder

aktualisierte Wörterbuch, das für Kinder- und Jugend-

lichentherapeuten ein absolutes Muss ist. Schließlich

müssen wir nicht unbedingt in die Jugendsprache ver-

fallen, wir sollten aber wissen, was womit gemeint ist.

Viel Spaß beim Stöbern!

Jo Hackler

Lese-Gut von Arena, Borgmann, Junfermann, Gerstenberg, Kösel, Langenscheidt und PONS

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Die Lernwerkstatt deckt mit ihren Versionen das Lern-

feld von Grundschule und Sekundarstufe 1 ab und bie-

tet einen äußerst umfangreichen, jederzeit editier-

baren und erweiterbaren Lernstoff weit über das

klassische Schulwissen hinaus. Daher ist es nur folge-

richtig, dass dieses bewährte Lernwerkzeug ebenso

erfolgreich im lerntherapeutischen Kontext eingesetzt

wird. Viele Schüler besitzen sogar im Rahmen der

Home-Lizenz eine eigene Version für das Lernen und

Arbeiten zu Hause.

Nun gibt es seit einiger Zeit die aktualisierte und um-

fangreich überarbeitete Version 7, die wiederum die

Grundfächer Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen,

sachkundliche Themenfelder, PC-Werkzeuge (wie Tas-

tatur-Training, Internet, Schreiben und Malen, Sprach-

ausgabe) und den bekannten Logik-Block anbietet. Die

Neuerungen fallen so umfangreich aus, dass im Hand-

buch hierfür 10 Seiten reserviert sind. So wird mehr als

deutlich, dass es sich hier um ein extrem mächtiges und

praxisgerechtes Multifunktionswerkzeug handelt, das

jeder individuell auf die Bedürfnisse eines jeden Schü-

lers konfigurieren kann. Aber auch diejenigen, die

weder Zeit noch Muße finden, sich in die Tiefen diffe-

renzierter Programmeinstellungen einzuarbeiten, kön-

nen mit den Standardeinstellungen gleich erfolgreich

loslegen.

Uns lag zum Test die große Schullizenz vor. Hier können

mehrere „Klassen“ nebeneinander angelegt werden.

Alte Datenstände aus früheren Versionen lassen sich

komfortabel in die neue LWS GS7 transportieren. So

können etwa die Spielstände von PUSHY übernommen

werden und man muss nicht von neuem beginnen. Ob-

wohl auch das in manchen Fällen durchaus sein Gutes

hat. Im Mittelpunkt dieser Besprechung steht PUSHY.

„Das ist doch was für’n Kopf, oder?“ Ja, aber PUSHY in

all seinen Varianten ist viel, viel mehr:

In meinem lerntherapeutischen Kontext der Klinik gibt

es täglich eine altersgemischte, offene Lerngruppe, in

der PUSHY seinen festen Platz hat. Jüngere zeigen äl-

teren den Weg, es bilden sich vereinbarte und spon-

tane Lösungsteams, auch gemischt aus Jungen und

Mädchen. Selbst hart gesottene jugendliche PC-Spieler

(WoW etc.) lassen sich mit Ausdauer auf PUSHY ein und

kommen ohne „Cheats“ aus. Bei uns heißt die „Muster-

klasse“ seit langem schon MeisterKlasse. Hier finden

sich alle, die (mindestens) bis Level 40 kommen wollen,

um die PUSHY-Meisterschaft zu erringen (die erste Ver-

sion von PUSHY Classic endete mit Level 40). PUSHY

BROS. wie auch der PUSHY-Editor, mit dem ich meine

eigenen Level konstruieren kann, bieten bei hoher At-

traktivität vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Doch „the

best of all“ ist der neue PUSHY 2 (den es natürlich auch

auf der CD-ROM Logikspiele gibt)! PUSHY ISLAND bie-

tet den bezaubernden Flair, aber auch manche überra-

schende Tücken einer Südseeinsellandschaft (mit pas-

senden Namen und Musik). Gegenüber PUSHY Classic

ist es ein Stück mehr Spiel geworden, obschon die o. g.

kognitiven (und emotionalen) Fähigkeiten gleicherma-

ßen gefordert sind. Die Optik wirkt deutlich freund-

licher, einladender, ohne dass der Bildschirm überladen

wirkt. Die Szenarien machen einfach neugierig, die

Aufgaben zusammen mit PUSHY zu lösen. Die Normal-

version ist schon schwer genug, aber mit SUPER PUSHY

ISLAND gibt es gleich noch eine Steigerung dazu.

Die Reaktion der Kinder und Jugendlichen ist einhellig:

„SUPER, PUSHY!“, sodass das Fazit hier nur sein kann:

Wer jetzt nicht auf den neuen PUSHY (bzw. noch bes-

ser auf die neue Lernwerkstatt!) ein- bzw. umsteigt,

der verpasst etwas Entscheidendes! Die ohnehin schon

guten Bewertungen früherer Ausgaben werden mit

dieser Version noch einmal getoppt:

eine beste Empfehlung!

Jo Hackler

Lernwerkstatt GS 7

Lernwerkstatt GS 7 mit PUSHY ISLAND

Medienwerkstatt Mühlacker Verlags GmbH

www.medienwerkstatt.de

• Ein Logik-, Strategie- und Denk-Training für Jung und Alt

• Eine anschauliche Hilfe, um mehr aus seinen Fehlern lernen zu können

• Ein Training zur Förderung von Frustrationstoleranz und Geduld beim

Lernen

• Ein soziales Kommunikationsinstrument (Arbeiten im Team)

• Ein therapeutisches Werkzeug für Selbstinstruktionstraining und

ähnliche kognitive Anforderungen

• Gelegenheit für Spiel und anhaltenden Spaß für zwischendurch mit

wem und wann auch immer

• Ein neuropsychologisch einsetzbares Hirnleistungstraining

• Ein kreatives Planungsinstrument (PUSHY Editor)

• Immer wiederkehrende Anleitung, um Lösungen zu finden

(… sich vom Problem zu lösen)

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Page 13: Marlies Lipka über Claudia Ruff Bewältigungsorientierte ... · Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern-therapeutischen

UNIWORT PROIm Eugen Traeger Verlag werden die bekannten Klassiker

laufend weiter entwickelt und aktuellen Anforderungen

angepasst. So gibt es seit einiger Zeit den Klassiker UNI-

WORT im 10er-Pack zu 50,– €. Gedacht ist diese Vollversi-

on für den zur Lerntherapie ergänzenden Einsatz zu

Hause. Lerntherapeuten können also dieses Paket kaufen

und die Home-Version gezielt weitergeben. Neben dieser

bewährten Standard-Version gibt es nun auch UniWort

PRO mit weiteren für den speziellen Einsatz in Therapie

und Förderung aufbereiteten Funktionen. So stehen für

die Darbietungsformen „Lesen“ und „Lesen und Abschrei-

ben“ fünf zusätzliche Programme zur Verfügung, die nach

speziellen Förderkonzepten entwickelt sind. U. a. gibt es

die motivierende Option „Maus steuert Taschenlampe“,

mit der ein Text flexibel abgetastet werden kann. Das

komplette Programm bietet – wie bei Eugen Traeger üb-

lich – reichhaltig Gelegenheit, die Voreinstellungen indivi-

duell anzupassen oder eigene Wörter und Bilder einzu-

speisen. Hier gibt die Anleitung auf CD eine effektive

Hilfe.

UNIWORT PRO

Eugen Traeger Verlag (Lotte)

ISBN 3-933267-00-5

www.etverlag.de

DUDEN Bewerbungsset

2008Ein Thema, das auch für unsere Klientel immer

bedeutsamer wird: Wie bewerbe ich mich rich-

tig? Hier kann das Set aus Ratgeber im Buch und

CD-ROM mit einer aktuellen Version der be-

währten Textkorrektursoft ware „Korrektor“

gute Dienste leisten.

ISBN 978-3-411-06630-8

www.duden.de

Die Schule der kleinen Vampire – Knoblauchalarm

Zum Schluss noch ein kleines Spieleschmankerl

von TIVOLA, dem führenden Edutainment-Ver-

lag. Nach Vorlagen der bekannten TV-Serie geht

es interaktiv turbulent auf das Schloss Horrificus

… Lasst euch schön gruseln!

ISBN 978-3-89887-208-9

www.tivola.de

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Das Marburger Konzentrationstraining des Schulpsy-

chologen Dieter Krowatschek, 1994 veröffentlicht, gilt

seit vielen Jahren als bewährtes Konzept für die Förde-

rung von Schulkindern. Seit 2004 gibt es davon eine

überarbeitete Neuauflage sowie ein eigenes Programm

für den Kindergarten- und Vorschulbereich. Nun liegt

endlich, schon lange herbeigesehnt, seit Ende vergan-

genen Jahres auch eine Version für Jugendliche vor.

Was kann ein solches Trainingskonzept leisten? Schließ-

lich ist die Pubertät eine schwierige Entwicklungs-

phase, in der Jugendliche die Hilfestellungen Erwach-

sener nicht gerne annehmen. Daher s tellen

Krowatschek und seine Mitautoren klar, dass das Mar-

burger Konzentrationstraining für Jugendliche (MKT-J)

auf die freiwillige Zusammenarbeit mit Jugendlichen

zielt, die selbst unter ihrer schulischen Situation leiden.

Ihnen kann es helfen, ungünstiges Arbeitsverhalten,

Konzentrationsprobleme, mangelnde Motivation sowie

geringe Selbstdisziplin zu überwinden.

Es handelt sich um ein zeitlich begrenztes Trainingspro-

gramm von sechs Sitzungen à 75 Minuten auf der Basis

bewährter Techniken der Verhaltensmodifikation. Der

Ordner umfasst allerdings genügend Materialien,

um das Training mehrfach durchzuführen, ohne sich zu

wiederholen.

Das MKT-J ist speziell für die Arbeit mit kleinen Grup-

pen entwickelt worden, kann jedoch auch im Setting

eins zu eins eingesetzt werden. Dass dann allerdings

die Aspekte des sozialen Lernens nicht zum Tragen

kommen können, versteht sich von selbst. Für die Ar-

beit mit ganzen Schulklassen lassen sich die Materialien

des Ordners als „Steinbruch“ für einzelne Unterrichts-

phasen nutzen.

Jede Trainingssitzung soll die gleiche Struktur aufwei-

sen: eine „dynamische Übung“ zum Einstimmen und

Warmwerden, gefolgt von einer Entspannungsübung,

die konzentriert macht für die folgenden Trainings-

schritte. Zwischen zwei Übungen zum Inneren Spre-

chen ist jeweils eine zur Förderung der Wahrnehmung

und Merkfähigkeit eingebettet. Den Abschluss bildet

eine freie Phase, die notfalls auch als Zeitpuffer dienen

kann. Dieser kleinschrittige ritualisierte Ablauf kommt

den jugendlichen Bedürfnissen sowohl nach Abwechs-

lung als auch nach Orientierung entgegen.

Die Tra in ingsma -

terialien sind nicht

nur vom Anspruchs-

niveau her altersge-

mäß, sondern auch

von der Art der Auf-

gaben und der zeichnerischen Darstellung. Die Interak-

tionsspiele und Entspannungsübungen für die ersten

beiden Phasen sind so differenziert beschrieben, dass

auch ungeübte Trainer sich an sie heranwagen können.

Die Arbeitsblätter zum Inneren Sprechen, das dem

Abbau kognitiver Impulsivität und der Förderung eines

reflexiveren Denk- und Arbeitsstils dient, vermeiden

eigentliche Unterrichtsinhalte. Sicher wirkt die Arbeit

an Strichmustern, Stadt- und U-Bahn-Plänen sowie Lo-

gikrätseln motivierender, doch bleibt die Frage nach

dem Transfer auf das Lösen mathematischer Probleme

oder der Informationserschließung aus Sach texten

offen. Die Wahrnehmungs- und Merkfähig keits-

Übungen in Form von KIM-Spielen beinhalten Wimmel-

bilder, Labyrinthe, Wortsalate und Sudokus – Aufgaben,

die von Rätselseiten in Illustrierten und Kinderzeit-

schriften bekannt, hier aber systematisch für Trainings-

zwecke aufbereitet sind. Das MKT-J regt Trainer an,

zusätzlich zu den Papier-Bleistift-Übungen des Ordners

andere Logik- und Elektronikspiele sowie weitere

Denksportaufgaben einzusetzen.

Der Erfolg solcher Trainings hängt bekanntermaßen

vor allem von der Qualität der persönlichen Beziehung

zwischen Trainer und Teilnehmer ab. Welche Hal-

tungen und Einstellungen dafür hilfreich sind, wird im

Text explizit (S. 25) und immer wieder zwischendurch

angesprochen. Das Fehlen der Darstellung exakter Eva-

luationsbefunde für das Training stellt insofern keinen

Mangel dar, denn die im Ordner publizierten Materi-

alien sind lediglich Werkzeuge, für deren Wirkung die

Trainervariable entscheidend ist. Das Trainingskonzept

ist jedenfalls inhaltlich schlüssig, klar strukturiert und

attraktiv aufbereitet. Sein Einsatz in der innerschu-

lischen Beratungs- und Förderarbeit, bei schulpsycho-

logischen Interventionen sowie in der integrativen

Lerntherapie ist höchst sinnvoll. Unmotivierte Jugend-

liche jedoch werden sich auch dem MKT-J verweigern,

aber das ist ein prinzipielles Problem und keines des

Trainingskonzeptes.

Ärgerlich bei der Lektüre war nur eines: eine hohe Zahl

von kleinen Rechtschreib- und Grammatikfehlern.

Schlechte Konzentration ist eben nicht nur ein Problem

von Kindern und Jugendlichen ...

Detlef Träbert über Dieter Krowatschek / Gita Krowatschek / Gordon Wingert

Marburger Konzentrationstraining

für Jugendlliche2007. Verlag Modernes Lernen, 240 S.

Ringordner Din-A4

ISBN 978-393818-735-7, 40 €

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Ursula Chaudhuri über Hans-Christian Kossak

Lernen leicht gemacht

Gut vorbereitet und ohne Prüfungsangst zum Erfolg

Heidelberg 2006

Carl Auer Verlag 220 S.

ISBN-10: 3-89670-523-7

14,95 €

Wie kann man Konzentration und

Effektivität beim Lernen verbes-

sern? Setzen wir unsere Kräfte

beim Lernen optimal ein? Nicht

nur die Erfolge, sondern auch die

Selbstreflexion zeigen, dass wir

unsere Kapazitäten nicht voll

ausschöpfen.

Hans-Christian Kossak sieht den Menschen als „Einheit

von Leib und Seele” und beschreibt, wie körperliche

und seelische Mechanismen in Wechselwirkung das

Lernen beeinflussen und sich auf das Lernen auswir-

ken. Für eine positive Beeinflussung des Lernenden

bietet er Übungen „zur Selbsthypnose und zum men-

talen Training” an.

Wissen aus der Lernpsychologie wird in Vorschlägen zu

Arbeitszeiten, zum Arbeitsumfang, zu Arbeitsformen

umgesetzt. Ebenso gehört die Reflexion zur Verbesse-

rung des eigenen Lernens: Was habe ich geschafft?

Was hat mir geholfen? An welchen Stellen bin ich hin-

ter meinen Erwartungen zurückgeblieben? Warum?

Strukturieren spielt eine große Rolle beim Lernen. Das

bezieht sich auf die Lerninhalte, auf die Organisation

des Arbeitsplatzes, auf die Straffung und Übersichtlich-

keit der Inhalte, die man sich einprägen möchte.

Kossak beschreibt vielfältige Möglichkeiten,

wie man das Lernen und das Behalten ver-

bessern kann und bietet dazu ein

erprobtes Trainingsprogramm an.

Die Vorschläge zur Verbesserung des Lernens werden

in verschiedenen thematisch gegliederten Übungsein-

heiten zusammengestellt. Eine detaillierte Gliederung,

grau unterlegte knappe Zusammenfassungen, Fragen

und Aufträge zur eigenen Überprüfung legen es dem

Leser nahe, die Vorschläge schrittweise zu erproben

und einzuüben.

Der Untertitel „Gut vorbereitet und ohne Prüfungs-

angst zum Erfolg” assoziiert zunächst Prüfungsvorbe-

reitungen über einen kürzeren oder längeren Zeitab-

schnitt. Aber die angebotenen Vorschläge lassen sich

allgemein auf das Lernen anwenden, um Lernen leicht

bzw. leichter zu machen. Durch die aufmunternde Art

der Darstellung, die all denjenigen bekannt ist, die

Hans-Christian Kossak persönlich erlebt haben, greift

man gern immer wieder zu diesem Buch. Jeder Leser

und Lerner kann davon profitieren.

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Page 16: Marlies Lipka über Claudia Ruff Bewältigungsorientierte ... · Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern-therapeutischen

Viele Schüler halten das Sachrechnen für besonders

schwer und auch Lehrern fällt die Vermittlung von

Sachaufgaben oftmals nicht leicht. Sicher verlangt das

Sachrechnen höhere Anforderungen, als wenn es „nur”

darum geht, arithmetische oder geometrische „Auf-

gaben” zu lösen. So wollen die Schüler auch bei Sach-

aufgaben möglichst schnell etwas ausrechnen, ohne

sich auf die komplexe Aufgabenstellung genügend

einzulassen. Bei guten Sachaufgaben werden arith-

metische und geometrische Fertigkeiten in den Dienst

von Problemlösungsprozessen gestellt. Die Sachzusam-

menhänge müssen geklärt werden, erst daraus erge-

ben sich arithmetische und geometrische Beziehungen.

Welche methodischen Hilfen kann der Mathematikun-

terricht dafür bereit stellen? Es geht also nicht nur um

den richtigen Antwortsatz für eine Aufgabe, sondern

in Lösungsprozessen werden Kompetenzen erworben,

die dann für die Bearbeitung weiterer Problemstellun-

gen zur Verfügung stehen.

Der Problemlösungsprozess wird in der kurzen Einfüh-

rung zur Arbeit mit der Sachrechenbox 3/4 in einem

Flussdiagramm veranschaulicht.

Die hier dargestellten Schritte werden in der Sach-

rechenbox 1/2 mit sehr ansprechenden Arbeitskarten

(89 Karten) gemäß den Voraussetzungen und dem

Leistungsvermögen der Schüler vorbereitet. In der

Sachrechenbox 3/4 (92 Karten) werden die verschie-

denen Strukturierungshilfen vertieft und geübt. Da es

in erster Linie um den Erwerb vielfältig einsetzbarer

Hilfen zur Strukturierung der Sachverhalte geht,

wird – vielleicht zur Verwunderung von Schülern –

wenig gerechnet.

Die Sachrechenbox 1/2 enthält einen „Vorlehrgang”

(Karte 1-43), z. B. „Muster beschreiben”, „Reihenfol-

gen finden”, „zu Bildern Rechengeschichten erzählen“.

Die Autorinnen schlagen für das Arbeiten mit den

Sachrechenboxen Partnerarbeit vor, da das Verbalisie-

ren und der Austausch über gewonnene Einsichten

eine wesentliche Rolle spielen.

Hrsg.: Jens Holger Lorenz

Erarbeitet von Sabine Kaufmann, Angelika Röttger

Sachrechenbox 1/2 (2007), ISBN 978-3-14-124421-2, 29,– €

Sachrechenbox 3/4 (2008), ISBN 978-3-14-124423-6, 29,– €

Braunschweig Westermann Verlag

Ursula Chaudhuri über Nicolas Hoffmann / Birgit Hofmann

Sachrechenbox

Plausibilät prüfenSituation (Sachaufgabe) Folgerungen für die Situation

Text verstehen

mathematisieren interpretieren

Mathematisches Modell Mathematische Lösung im Modellberechnen

Text strukturieren,idealisieren, vereinfachen

Situationsmodell

Sachebene

Mathematische Ebene

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Page 17: Marlies Lipka über Claudia Ruff Bewältigungsorientierte ... · Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern-therapeutischen

Die Karten zu den verschiedenen Inhalten sind

in 1/2 und in 3/4 jeweils mit gleichen Farben

gekennzeichnet:

- Textverständnis

- Modellbildung

- Berechnungen

- Interpretation

- Plausibilitätsprüfung

- Erfinden eigener Sachaufgaben.

Im Bereich „Textverständnis” müssen zur Aufga-

benstellung passende Skizzen, Tabellen oder der pas-

sende Zahlenstrahl ausgewählt werden. Dafür müssen

die Schüler den Text genau lesen und ihre Entschei-

dung begründen. Zu Texten sollen Fragen gestellt wer-

den. Hier zeigt sich ein starker Bezug zum Sachunter-

richt. In einer weiteren Variante beantworten die

Schüler Fragen zum Text. In unterschiedlichen Formu-

lierungen gilt es, gleiche Aufgaben zu erkennen. Eine

besondere Herausforderung stellen die vier Logical-

Karten (3/4) dar. Aus den angegebenen Beziehungen

lässt sich die richtige Zuordnung erschließen.

Für die Modellbildung muss der Text strukturiert und

vereinfacht werden. Notwendige Informationen müs-

sen herausgefiltert werden.

Fragen zu einem Text werden dahingehend beantwor-

tet: „Hier muss ich rechnen” (Die Rechnung soll an die-

ser Stelle gar nicht ausgeführt werden.), „Hier muss ich

nur lesen” und „Kann ich nicht beantworten” auf-

grund der vorliegenden Angaben. Das Erkennen feh-

lender Informationen wird gefordert.

Auf die Frage „Was musst du rechnen?” sollen nur die

Operationen angegeben werden, es muss nicht ausge-

rechnet werden. Beispiel: (Karte 42) 36 Jungen und 42

Mädchen machen eine Eisenbahnfahrt. Der Gesamt-

preis beträgt 405,60 €. Wie viel muss jeder bezahlen? In

einer Tabelle wird notiert „erst” +, „dann”: Es gibt auch

die Spalte „geht nicht”.

Texte und gering variierende Lösungswege oder Dar-

stellungsweisen müssen einander zugeordnet wer-

den.

Es werden nur wenige Rechnungen gefordert. Nach-

dem die Schüler vom Textverständnis über die Modell-

bildung zum mathematischen Modell gekommen sind,

müssen sie aus vorgegebenen Ergebnissen die richtige

Antwort auswählen. Sie können einer Reihe von Fra-

gen die passenden Angaben zuordnen und Zahlen in

Texte einfügen.

Die Autorinnen legen Wert auf die Interpretation der

Ergebnisse und auf Plausibilitätsprüfungen. Kritische

Betrachtungen werden gefordert, wenn es darum

geht, unmögliche Ergebnisse zu erkennen.

Nachdem in vielfältigen Variationen Basiskompetenzen

zum Sachrechnen erarbeitet und geübt worden sind,

sollen Schüler Sachaufgaben erfinden. Auch hier wer-

den verschiedene Aufgabenstellungen angeboten:

Aufgaben ergänzen und verändern, zu Vorgaben, zu

Rechnungen, zu Antwortsätzen Sachaufgaben erfin-

den. Zwei Karten mit Fermi-Aufgaben (3/4) bilden den

Abschluss.

Innerhalb der Schwerpunkte für die Erarbeitung sind

die Karten nach dem Schwierigkeitsgrad geordnet. Auf

der Rückseite der Karten finden sich jeweils die Lö-

sungen.

Die Sachrechenboxen sind so ideenreich gestaltet,

dass man gern damit arbeitet. Das umfangreiche

Material kann in verschiedenen Unterrichtsphasen

in der vorgegebenen Reihenfolge bearbeitet

werden, aber auch schwerpunktmäßig bei auftre-

tenden Schwierigkeiten herangezogen werden.

Viele Differenzierungs- und Fördermöglichkeiten

bieten sich an. Eine zusätzliche Herausforderung ist

es für Schüler, die Sachrechenboxen durch weitere

Aufgabenstellungen zu ergänzen.

Diese Sachrechenboxen sind sehr hilfreich und soll-

ten sowohl in der Schule als auch in der Lernthera-

pie vielfältige Verwendung finden.

Viel Freude und Erfolg allen Schülern, Lehrern und

Therapeuten bei der Arbeit mit den Sachrechen-

boxen!

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Page 18: Marlies Lipka über Claudia Ruff Bewältigungsorientierte ... · Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern-therapeutischen

Ab sofort sind die Karten-Lernspiele „Schwarzer Luka

1“ und „Schwarzer Luka 2“ aus dem Veris Verlag dort

online (www.veris-direct.de) oder im Buchhandel er-

hältlich. Angelehnt an das spannende Lese-Lernbuch

„Luka“ der Autorin Birgit Haecker mit dem gleich-

namigen kleinen Piraten und seinen Freunden in der

Hauptrolle verhelfen sie Kindern auf spielerische

Weise, die Zuordnung des „kleinen“ Buchstaben zum

„großen“ Buchstaben zu erlernen und zu automatisie-

ren.

Das Spiel „Schwarzer Luka 1“ fußt auf dem ersten Sil-

benteppich des Kieler Leseaufbaus (M-CH, inkl. A, E, I,

O, U, AU, EI, -EN und -ER), einem sich systematisch im

Schwierigkeitsgrad steigernden Leselernkonzept, das

auf Basis langjähriger, praktischer Erfahrungen im Um-

gang mit betroffenen Kindern und Erwachsenen ent-

wickelt wurde. „Schwarzer Luka 2“ ist eine Ergänzung

zur ersten Version und erklärt anschaulich den zweiten

und dritten Silbenteppich des Kieler Leseaufbaus

(P-ÄU, ohne A, E, I, O, U, AU, EI, -EN und -ER, zusätzlich

mit X und Y).

Ob bei kleinen Spielrunden zu zweit oder mit weiteren

Teilnehmern, jedes der Karten-Sets à 39 Buchstaben-

karten ist vielfältig einsetzbar und findet daher in

Schule, Förderung oder Therapie Anwendung. Für grö-

ßere Spielverbände, wie beispielsweise Schulklassen,

bietet es sich an, beide Spiele zu kombinieren.

Neben der klassischen Version von „Schwarzer Peter“,

können verschiedene Memory-Formen und „Karten

klatschen“ gespielt werden. Zudem eignen sich die ein-

zelnen Karten hervorragend zum Erlernen, Visualisie-

ren und Zeigen der Lautgebärden.

Mit viel Freude und auf anschauliche Weise schreiben

und lesen lernen – durch „Schwarzer Luka 1“ und

„Schwarzer Luka 2“ auch für Kinder ein Vergnügen,

die bislang noch Schwächen in diesem Bereich auf-

weisen.

Tanja Clarkson-Grabs über Birgit Haecker / Anni Imke Stotz (III.)

Spielerisch lernen mit „Schwarzer Luka 1”

und „Schwarzer Luka 2”

2008. Veris Verlag

Schwarzer Luka 1, ISBN 978-3-89493-155-4, 8,20 €

Schwarzer Luka 2, ISBN 978-3-89493-155-1, 8,20 €

bestehend aus je 39 Buchstabenkarten, sechs Karten Anleitung

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