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Mit ihrem Buch gelingt der Autorin Claudia RUFF eine
hervorragende Zusammenfassung des gesamten lern-
therapeutischen Gefüges, welches sie in folgende
Kapitel unterteilt:
1. Lern- Leistungsstörungen: Einführung
2. Grundlagen für Lern- Leistungsverhalten
3. Modelle von Lern- Leistungsstörungen
4. Indikation für eine integrative Behandlung
von Lern- Leistungsstörungen
5. Diagnostik von Lern- Leistungsstörungen
6. Therapieplanung und Evaluation
7. Bewältigungsorientierte Lerntherapie bei
Lern- Leistungsstörungen
Alle Bereiche des lerntherapeutischen Prozesses wer-
den verständlich dargestellt, mit Bezügen zur Fach-
literatur untermauert und mit Fallbeispielen aus der
eigenen lerntherapeutischen Praxis veranschaulicht.
Der Diagnostik-Teil gibt einen sehr guten Überblick
über relevante standardisierte Tests. Außerdem wer-
den Hinweise zur praktischen Durchführbarkeit gege-
ben und eine praktikable Förderdiagnostik vorge-
stellt.
Die Begriffe „bewältigungsorientierte” und „integra-
tive” Lerntherapie werden im Buch synonym verwen-
det. Eine klare Unterscheidung wäre hier hilfreich. Der
Terminus „bewältigungsorientiert“ unterstreicht die
verhaltenstherapeutischen Ansätze, die sich wie ein
roter Faden durch den therapeutischen Verlauf ziehen.
RUFF unterstreicht die Notwendigkeit der Perspekti-
venwechsel von den Lernergebnissen hin zum Lernver-
halten, von der Misserfolgsmotivation hin zur Erfolgs-
motivation. Dass die Lerntherapie nur dann nachhaltig
wirksam ist, „wenn sie sich in ihren Inhalten eng am
Symptom der Lern- Leistungsstörung“ orientiert, also
der Schriftsprache, dem Rechnen oder dem Arbeitsver-
halten, weist die Autorin durch Beispiele aus der Praxis
nach.
Ingesamt handelt es sich um ein lerntherapeutisches
Hand- und Fachbuch – aus der Praxis für die Praxis ge-
schrieben. Es kann sich zum Standardbuch für die Wei-
terbildung Lerntherapie entwickeln und ist als Grund-
ausstattung für jede lerntherapeutische Praxis zu
empfehlen.
Marlies Lipka über Claudia Ruff
Bewältigungsorientierte Lerntherapie
2007. Tübingen dgvt-Verlag.
KiJu-Psychologie und Psychotherapie im
Kindes- und Jugendalter, Bd. 10., 128 S.
ISBN 978-3-87159-910-1, 14,80 €
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Inge Kempf-Kurth über Detlef Träbert
Konzentrationsförderung
in der Sekundarstufe l
Grundlagen – Evaluation - praktische Übungen
AOL-Verlag 2007
Ebenso wie das Heft
„Konzentrationsförde-
rung in der Grundschu-
le“ vom selben Autor im
selben Verlag ist auch
dieses Material in ver-
schiedene Abschnitte
aufgeteilt, die die ein-
zelnen im Untertitel
angesprochenen As-
pekte des Themas
darstellen.
Dabei ist wie auch schon
in anderen Veröffentlichungen des Autors der wenig
etikettierende Umgang mit den verschiedenen Facet-
ten des Themas „Konzentrations- und Aufmerksam-
keitsstörungen“ hervorzuheben, ohne dass für die Be-
ratungspraxis handfeste Hinweise für fachkompetente
diagnostische Unterstützung fehlen.
Der Auftrag der individuellen Förderung in den öffent-
lichen Schulen ist auch eine Herausforderung an die
Diagnostik- und Screening- Kompetenzen der Lehrer,
was sich zunehmend in den Programmen der pädago-
gischen Verlage widerspiegelt. Dem trägt auch Detlef
Träbert Rechnung, indem er Einschätzungsbögen für
das Schülerverhalten, die von verschiedenen Lehrkräf-
ten ausgefüllt werden können, aber auch Fragebögen
zur Selbsteinschätzung des Lehrers anbietet. Diese Ma-
terialien laden dazu ein, das eigene Handeln und Ver-
halten im Klassenraum und besonders gegenüber un-
ruhigen Schülern zu reflektieren und schrittweise zu
verändern.
Im Mittelpunkt stehen die konkreten Vorschläge und
Übungen für Schülerinnen und Schüler, die so konzi-
piert sind, dass sie sich für die gesamte Klasse einsetzen
lassen. Angefangen von dem „richtigen“ ergono-
mischen Mobiliar über Bewegungs- und Entspannungs-
übungen bis hin zu konkreten Veränderungen der täg-
lichen Arbeitsabläufe und Lerntechniken finden sich
eine Fülle von Materialien und Anregungen, die geeig-
net sind, unmittelbar in die Unterrichtspraxis übernom-
men zu werden.
Darüber hinaus finden wir, wie bei dem Autor üblich,
Hinweise zur Gestaltung der Elternarbeit in diesem
überaus wichtigen „Stützfaktor des Schulerfolges“.
Dem Inhaltsverzeichnis des in DIN-A 4-Format heraus-
gegebenen Buches lässt sich entnehmen, welche der
Kopiervorlagen auch als Download auf der AOL-Seite
zur Verfügung stehen, ein zusätzlicher Service für den
hektischen Pädagogenalltag.
Was kann ich als integrative Lerntherapeutin mit diesem Bändchen anfangen?
Der Autor versteht es, sich dieser schwierigen Materie
offen, konkret und vor allem praxisbezogen zu nähern,
und daraus ergeben sich für mich einige Anstöße, die
lerntherapeutische Arbeit mit den Themen Aufmerk-
samkeit und Konzentration noch mal neu und nah an
der Schülerwirklichkeit zu betrachten und einige prak-
tische Vorschläge in meine Vorgehensweise einzube-
ziehen. Auch für die Zusammenarbeit mit den Lehr-
kräften meiner Klienten erhalte ich Anregungen, die
als Grundlage für Gespräche oder fachliche Beratung
ebenso wie als Material für Lehrerfortbildungen die-
nen können.
Immer mehr integrative Lerntherapeuten arbeiten in
Schulprojekten und sind also noch in einem anderen
institutionellen Zusammenhang mit den Fragen, Wahr-
nehmungen und Problemen der Schüler und Schüle-
rinnen sowie ihrer verschiedenen Bezugspersonen kon-
frontiert. Auch für die interdisziplinäre Zusammenarbeit
liefert Detlef Träbert eine Fülle von Ideen und Anre-
gungen.
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Mit sechs Beispielen aus
der Praxis wird ein Einblick
in die Vielfalt lernthera-
peutischer Arbeit gegeben.
Wenn wir auch zunächst
an Hilfen beim Erlernen
des Lesens, Schreibens und
Rechnens denken, wird in
den Darstellungen unter-
schiedlicher Fälle schnell
die Komplexität der Pro -
blem lage jedes einzelnen
Klienten, jeder Klientin deut-
lich. Die Fälle werden unter
verschiedenen Schwerpunkten präsentiert. In jedem
der Fälle wird die individuelle Arbeitsweise der Thera-
peutinnen und Therapeuten mit ihren jeweiligen Kom-
petenzen deutlich.
Die Fallberichte sind von integrativen Lerntherapeutin-
nen und -therapeuten geschrieben worden, die das
Weiterbildungsstudium Integrative Lerntherapie an
der Universität Hannover absolviert haben. Die Schil-
derungen werden wissenschaftlich kommentiert von
Lehrenden des Weiterbildungsstudienganges. Dabei
kommen nicht nur Vertreter der Fachdidaktiken
Deutsch und Mathematik zu Wort, sondern auch eine
Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psycho-
therapie und Vertreterinnen des FiL, die insbesondere
den integrativen lerntherapeutischen Ansatz einbrin-
gen.
Darüber hinaus finden sich Beiträge zur Lese-Recht-
schreib-Schwäche/Legasthenie von Gerheid Scheerer-
Neumann, zu Fragen zu Rechenschwächen/Dyskalkulie
von Marianne Nolte, zu psychisch auffälligen Kindern
mit Teilleistungsstörungen von Miriam Bachmann und
zur integrativen Lerntherapie als ganzheitlich syste-
misches Konzept für die Praxis von Angelika Nührig.
Durch anschaulich dargestellte und gut nachvollzieh-
bare Fallbeispiele mit unterschiedlichen Schwerpunk-
ten wird ein Einblick in das breit gefächerte Arbeitsfeld
integrativer Lerntherapeuten gegeben. Die wissen-
schaftlichen Beiträge und Kommentare machen gleich-
zeitig deutlich, dass integrative Lerntherapeutinnen
und -therapeuten über Wissen aus verschiedenen Be-
reichen verfügen müssen und es in die jeweilige indivi-
duell gestaltete praktische Arbeit einbringen.
Das Buch gibt vielfältige Anregungen für die eigene
lerntherapeutische Arbeit und macht gleichzeitig an-
zustrebende hohe Qualitätsstandards unserer Arbeit
deutlich. Es möge uns alle in unserem eigenen Lernpro-
zess begleiten.
Ursula Chaudhuri über Marianne Nolte (Hrsg.)
Integrative Lerntherapie –
Grundlagen und Praxis
Einsatzmöglichkeiten bei Kindern mit Rechenschwächen und Lese-Rechtschreibschwächen
Bad Heilbrunn 2008 Klinkhardt Verlag. 190 S.
ISBN 978-3-7815-1570-3, 19,– €
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Selbstfürsorge ist ein zentrales Gebot für Thera-
peuten – auch für Lerntherapeut/Innen. Deshalb
sprach mich der Titel dieses Buches sofort an. Auch
wenn schon durch die Überschrift zur Einleitung
klar wird, dass Autor und Autorin sich ausdrücklich
an Psychotherapeuten wenden und im Weiteren
vielfach speziell auf deren Aufgabengebiete bzw.
Klienten eingegangen wird, ist die Lektüre insbe-
sondere für die Kolleginnen und Kollegen wertvoll,
die im Bereich Super vision tätig sind oder zusätzlich
(psycho-)therapeutisch arbeiten.
2008 Weinheim und Basel. Beltz Verlag PVU. 194 S.
ISBN 978-3-621-27581, 34,90 €
Angelika Nührig über Nicolas Hoffmann / Birgit Hofmann
Selbstfürsorge für
Therapeuten und Berater
Hilfreich und überzeugend ist der Aufbau:
• Zunächst das Aufzeigen von Belastungen
und ihren Folgen (Konsequenzen),
• die Einordnung der Selbstfürsorge als
„dritte Ebene psychotherapeutischen Handelns“,
• das Erfassen zentraler Bestandteile der Arbeit in Kapitel 3,
z. B. Rhythmus, Raum, der Blick des Anderen,
Anspruch‚ „Schriftkram” und
• schließlich konkrete Beispiele / Situationen als Ausgangspunkt
für das Aufzeigen von „positiven Aspekten, Risiken und Nach-
teilen“, um dann jeweils – über die Selbsteinschätzung – Ideen
für Wege zur Veränderung bereit zu halten (Kap. 4).
Beispiele sind u. a. Konfliktvermeidung, Unsicherheit, das Gefühl von
Überforderung, Misstrauen, Selbstlosigkeit – wer von uns hätte nicht
eines oder mehrere schon erlebt!
Gut zum lerntherapeutischen Konzept im Sinne des FiL passt der Aus-
blick im Kapitel 6 mit den Komponenten therapeutischer Kompetenz
wie „Neugierde, Empathie, Flexibilität und natürlich Selbstfürsorge (!)“
und dem letzten Unterpunkt „Wider die Inkompetenzüberkompensati-
onskompetenz“ (S. 194).
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Autorinnen und Autor stellen ein an der Universität
Potsdam entwickeltes, evaluiertes und stark Praxis be-
zogenes Programm vor, das vorrangig für Grundschul-
kinder gedacht ist, aber auch nach individuellem Be-
darf – ganz oder in Teilen – sehr flexibel eingesetzt
werden kann. Dabei geht es im „Motivationstraining“
und im „Lernfähigkeitstraining“
1. um erfolgsorientierte Lernmotivation mit den
„Zielbausteinen“ Anspruchsniveau, Selbstbewer-
tung, Selbstwirksamkeit und Entspannung,
Fantasie und Kreativität und
2. um leistungsförderliche Lernstrategien mit den
„Zielbausteinen” Absichtsbildung und Selbstver-
pflichtung, Informationsaufnahme, Planung,
Unterbrechung und Handlung, Selbstberuhigungs-
technik und Selbstermutigung.
Das Programm umfasst jeweils 12 Trainingssitzungen
mit klarem Aufbau, genauen Vorgaben und Arbeits-
material, ausgehend von einer Beobachtungsanalyse
zur Motivationslage, Selbsteinschätzung und Erfassung
der aktuellen Strategien (Diagnosebogen).
Es enthält viele spielerische, kreative Elemente, letztlich
auch Lese-, Schreib- und Rechenaufgaben unter Berück-
sichtigung der einzelnen Teilfunktionen und arbeitet
mit einem Verstärkersystem.
Das Buch bietet nach einem Grundlagenteil zur theo-
retischen Einordnung einen Diagnostikteil als Voraus-
setzung für die Planung, individualisierte, detailliert
angeleitete Förderangebote und Erfolgskontrollen.
Diejenigen, die Prof. Gerald Matthes auch als langjäh-
riges FiL-Mitglied kennen, werden viel Vertrautes fin-
den. Es bietet sich mit den minutiös geplanten Sit-
zungen und den vielfältigen Materialien zur Nutzung
auf zwei Ebenen an:
1. für relativ „neue“ Lerntherapeutinnen und -thera-
peuten, die hier sicher und zuverlässig durch ein
von hoher Kompetenz und Erfahrung geprägtes
Programm geleitet werden,
2. für erfahrene Kolleginnen und Kollegen enthält es
viele schöne Praxis-Ideen, Variationen und Vorlagen.
2007, 2. neu ausgestaltete Auflage.
Weinheim und Basel Beltz Verlag. 253 S.
mit Kopiervorlagen und CD-ROM
ISBN 978-3-407-62595-3, 29,90 €
Angelika Nührig über Andrea Emmer / Birgit Hofmann / Gerald Matthes
Elementares Training bei Kindern mit Lernschwierigkeiten
Vielmehr zeichnet sich durchgängig ein Plädoyer für
individuell angepasste Förderung ab, ausgehend von
einer Förderdiagnostik – auch in Kitas, auch für Mig-
rantInnen und auch für sogenannte „lernbehinderte“
Kinder. Das letzte Kapitel des Buches zum Thema För-
derung fällt dann – konsequenter Weise (?) – sehr
knapp und pauschal aus.
Wir finden zu allen Bereichen ein vorsichtig kritisches
Sichten und Abwägen der aktuellen Forschung, u. a.
zum Wert der Förderung phonologischer Bewusstheit
bei Kindern mit anderen Erstsprachen.
Mich persönlich stimmt es weiter nachdenklich, wenn
es heißt „Der Umstand, dass sich keine einheitliche
Ausbildung zum Legasthenietherapeuten entwickelt
hat, hat einige Implikationen für das hier diskutierte
Problem.“ (a. a. O., S. 148) … hier gibt es offensichtlich
in Bezug auf die berufspolitische Arbeit des Fachver-
bandes noch viel zu tun.
2008. Stuttgart Verlag
W. Kohlhammer. 188 S.
ISBN 978-3-17-020092-0
22,– €
Angelika Nührig über Johannes Mand
Lese- und Rechtschreibförderung in Kita, Schule und in der TherapieNatürlich passt der Titel zur integrativen Lerntherapie,
noch mehr hat mich aber die Einleitung neugierig
gemacht:
• durch eine gesamtgesellschaftliche Einordnung des
Themas, einschließlich des Aufzeigens von volks-
wirtschaftlichen Folgekosten,
• das Aufzeigen von Risikogruppen und die Zusam-
menhänge mit PISA und
• durch den Gebrauch des Begriffes „Literacy“ statt
der negativ besetzten Begriffe „Legasthenie“ etc.
Hier nur einige wenige Aspekte, die mir besonders
aufgefallen sind, die die Leserinnen und Leser viel-
leicht neugierig auf die Lektüre machen: Der Autor
geht gleich im zweiten Kapitel auf die bisher vom FiL
vielfach vernachlässigte Thematik der MigrantInnen
ein, mit einem ebenso kritischen Blick auf den Einsatz
standardisierter Tests wie auf die Anwendung von För-
derprogrammen (auch evaluierten!).
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Die Schreibhefte für den Anfangsunterricht erweitern
„Luka“ zu einem Lese- und Schreiblehrgang. Die
Schreib aufgaben werden in Groß- und in Kleinbuchsta-
ben gestellt. Die Hefte haben die gleiche Gliederung
wie das Lese-Lernbuch und verzichten auf ablenkende
Bilder. Lediglich die Kapitäne und die Matrosen sowie
ein Ausmalbuchstabe mit Richtungspfeil sind abge-
bildet. Die lautgetreue Schreibung wird durch schritt-
weises Vorgehen, die Strategie des deutlichen sil ben-
weisen Mitsprechens, klare Vorgaben und die Orien -
tierung am Kieler Leseaufbau sicher vermittelt.
Mit den zusätzlichen Schreibheften zum Förderunter-
richt haben nun auch Schulen, die die erste Zeit nur mit
Großbuchstaben arbeiten, ein ansprechendes Material
zur Hand, denn diese Schreibhefte enthalten gegen-
über den Schreibheften für den Anfangsunterricht nur
die Großbuchstaben. Sie sind außerdem ein unentbehr-
liches Rüstzeug für den Förderunterricht im Lesen, das
der in der Praxis bewährten Didaktik des Kieler Lese-
aufbaus folgt und auch dann eine sehr hohe Erfolgs-
quote aufweist, wenn Kinder in einem ersten Anlauf
des Lesenlernens bereits gescheitert sind und durch
dieses Misserfolgserlebnis einem neuen Versuch mut-
los gegenüberstehen.
Lisa Dummer-Smoch über Birgit Haecker
Luka – das Lese-Lernbuch
2007. Kiel Veris Verlag
Gesamtausgabe
ISBN 978-3-89493-160-5, 47,50 €
bestehend aus Luka-Leselernbuch,
3 Schreibheften für den Anfangsunterricht,
Lehrerhandreichung und Erfolgskontrollen
Vervollständigt wird das Werk durch eine Lehrerhand-
reichung, die das Konzept erläutert und die theore-
tischen Grundlagen klar strukturiert. Hier finden sich
zahlreiche Verweise auf andere Werke und Materialien
und detaillierte Pläne zu jeder Unterrichtswoche. Diese
praxisorientierte Anweisung dürfte kaum Wünsche
offen lassen.
Die Überprüfung des Gelernten wird durch drei Lerner-
folgskontrollen gesichert, so dass auch Risikokinder
frühzeitig erkannt werden können. Eine Anlauttabelle,
die nach den Stufen des Kieler Leseaufbaus fortschrei-
tet, ermöglicht den Kindern ein schnelles und sicheres
Erkennen der Laut-Buchstabenzuordnung und hilft
ihnen, den Buchstaben mit dem richtigen Laut sicher
zu verbinden.
Alle Titel können einzeln oder als Gesamtausgabe für
den Anfangs- bzw. Förderunterricht bestellt werden
Dieses Lese-Lernbuch ist ein lautgetreuer Lese-
lehrgang, der sich am Konzept des Kieler
Leseaufbaus orientiert. Wie der Kieler Lese-
aufbau auch, schreitet das Lese-Lernbuch vom
Einfachen zum Schwierigen voran, Probleme
werden isoliert, Dopplung und Dehnung sind
nicht enthalten.
Das Lese-Lernbuch setzt die Idee der Silbenboote
aus dem Kieler Leseaufbau mit den liebevollen Illus-
trationen von A. I. Stotz in die Praxis um: Kapitäne
repräsentieren Selbstlaute (Vokale), Matrosen stehen
für Mitlaute (Konsonanten). Jede Silbe wird durch ein
Boot repräsentiert, und in jedem dieser Boote (Silben)
muss mindestens ein Kapitän (also ein Vokal) mitfahren
und meistens sind auch Matrosen (Konsonanten) mit an
Bord. So werden die Inhalte mit Hilfe der wunderbaren Bilder von A. I.
Stotz über viele Kanäle verankert. Das Lese-Lernbuch hält sich strikt an
den Aufbau der Silbenteppiche des Kieler Leseaufbaus.
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Nachdem wir wiederholt mit diesem Test gearbeitet
haben, stelle ich ihn an dieser Stelle vor. Mit diesem
Test wird versucht ein möglichst umfassendes Bild von
den mathematischen Fertigkeiten der Schüler zu be-
kommen. Es geht sowohl um den Zahlerwerb als auch
um die arithmetischen Operationen Addition, Subtrak-
tion, Multiplikation und Division.
Da mathematische Kenntnisse nicht in erster Linie vom
Alter der Probanden sondern vielmehr von der Klas-
senstufe und den bereits erarbeiteten schulischen In-
halten abhängig sind, ist der Test an Klassenstufen ori-
entiert. Er ist einsetzbar von Ende der 2. bis Mitte der
6. Klasse, unterteilt in vier Teststufen.
2005. Göttingen Hogrefe Verlag
Best.-Nr. 01 241 02, 298,– €
Daran orientieren sich die Einstiegs- und Ausstiegsauf-
gaben. In der Testauswertung wird die Powerleistung,
die Bearbeitungsgüte, erhoben und zusätzlich an meh-
reren Stellen die Speedleistung, die Bearbeitungsge-
schwindigkeit. Die nebenstehende Tabelle gibt einen
Überblick über die Subtests und die Itemanzahl je Test-
stufe. (aus der Durchführungsanleitung S. 9)
Die Materialien für die Testdurchführung liegen gut
handhabbar in Stimulusblock 1-4 vor. Schwierig ist der
Umgang mit dem Zählrahmen, da die Schüler den Um-
gang mit Stellenwerttafeln aus der Arbeit in der Schule
in anderer Form kennen. Es sind hier jeweils 9 Kugeln
auf einer Stange, 5 gelbe und 4 grüne.
Der Test dient primär der quantitativen Analyse zur
Aufdeckung von möglichen Rechenstörungen. Die Pro-
tokollbögen sind übersichtlich gestaltet und enthalten
teilweise Platz für Anmerkungen des Untersuchers zum
Verhalten, zu Fehlern und zu Lösungswegen. Leider
fehlt der Platz auf Seite 10-15 und 20. Anmerkungen
und die Speedkomponente geben Hinweise auf eine
weiterführende qualitative Analyse und sind für die
anschließende therapeutische Arbeit wichtig.
Insgesamt ist es sehr erfreulich, dass mit diesem Test
jetzt viele Items für eine breit angelegte Altersgruppe
im Bereich des Zahlerwerbs und grundlegender arith-
metischer Operationen vorliegen. Die Durchführung
des Tests in 30-45 Minuten und die schnelle Auswer-
tungsmöglichkeit sprechen für die Praktikabilität.
Damit ist auch der Preis angemessen. Der Test kann gut
in lerntherapeutischen Praxen durchgeführt werden.
Er hat sich bewährt.
Ursula Chaudhuri über Claus Jacobs/Franz Petermann
RZD 2-6Rechenfertigkeiten- und Zahlverarbeitungs-Diagnostikum für die 2. bis 6. Klasse
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Ratgeber an. Er vermittelt in großformatiger Schrift
gut strukturiert Wissen und Anleitung. Diese „Folien“
können kopiert und für die beratende und unterstüt-
zende Arbeit in Schulung und Therapie genutzt wer-
den. Ein motivierendes Quiz fragt den Kenntnisstand
ab. Während die grafischen Abbildungen klar struktu-
riert sind, bieten die Fotos leider nur eine sehr beschei-
dene Qualität. Schade, ihnen fehlt eine fachgerechte
Bearbeitung, so erscheinen sie bisweilen doch recht
flau und trüb. Dies ist jedoch der einzige Mangel des
sonst praxistauglichen und empfehlenswerten Ratge-
bers, der in den begleitenden Kapiteln reichlich Hinter-
grundinformationen für die Berater liefert.
Lambertus Verlag, Freiburg 2007
www.lambertus.de
ISBN 978-3-7841-1676-1
Dieser großformatige Ratgeber richtet sich an Diabeti-
ker mit Lernschwierigkeiten und ihre Begleiter. Die
Zahl jugendlicher Diabetiker ist erschreckend hoch und
so werden wir auch im lerntherapeutischen Kontext
hiermit konfrontiert. Doch sind wir in der Regel kaum
Experten für einen adäquaten Umgang mit dieser
Krankheit. Nun gibt es zwar viele Kinder und Jugendli-
che, die hiermit souverän umgehen. Doch wie sieht es
mit der großen Gruppe derjenigen aus, die aufgrund
ihrer Entwicklung oder ihres Lernvermögens diese Ei-
genverantwortlichkeit nur ansatzweise beherrschen
und deren Eltern oder nahe Bezugspersonen mit der
Gesamtsituation ebenfalls überfordert sind? Genau
hier setzt der didaktisch hervorragend aufbereitete
Verena Redmann et al.
Mit Diabetes leben
BELTZ Verlag, Weinheim 2007
(3. Auflage)
www.beltz.de
ISBN 978-3-407-62566-3
Diese Sammlung ist ein Hit! Sie bietet einen wahren Fun-
dus an Spielen für alle wesentlichen Bereiche, wie u. a.
soziales Lernen, Rollenspiele, bewegte Spiele, Förderung
aller Sinne und Konzentration und Aufmerksamkeit. Der
aufmerksame Leser trifft hier so manches bekannte,
aber längst in Vergessenheit geratene Spiel, aber auch
eine wahre Fülle an neuen Ideen. Alle Spiele „von Adler-
auge bis Zauberbaum“ werden anschaulich und gut
nachspielbar aufbereitet. Didaktische und methodische
Hinweise sind ebenso praxisgerecht aufbereitet. Beste
Empfehlung für Schule, Förderung und Therapie!
Hanns Petillon
1000 Spiele für die Grundschule
Jo Hackler
Kurz und gut – Neuigkeiten im Überblick
Schneider Verlag Hohengehren,
Baltmannsweiler 2007
ISBN 978-3-8340-0195-5
Birgitta Hogger
Gewaltfrei miteinander umgehen – Konfliktmanagement und Mediation in Schule und Unterricht
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zielsicher in die existenzielle Krise. Damit es so weit
nicht kommt, sind präventive Maßnahmen sinnvoll.
Genau hier setzt das kompetente Selbsthilfeprogramm
an. Es leitet über die Vermittlung, vor allem aber über
die Anwendung von Wissen zur Selbstbeobachtung
und Selbststeuerung an. Dabei wird auf der Basis einer
soliden und anschaulichen Aufklärung alles Notwen-
dige dargeboten, das ein Abrutschen verhindern bzw.
rückgängig machen kann … wenn, ja wenn ich mich
darauf einlassen kann. Auch mit dieser Art der Vermei-
dung „nicht heute, besser morgen“ setzt sich der mehr
als empfehlenswerte Ratgeber bestens auseinander.
Ein unbedingtes Muss!
Schattauer Verlag, Stuttgart 2007
www.schattauer.de
ISBN 978-3-7945-2585-0
Gerade therapeutische Helfer, die sich besonders gut
um andere kümmern können, geraten mehr oder min-
der rasch in Gefahr, das notwendige Maß an Selbstsor-
ge und Selbstachtsamkeit aus den Augen zu verlieren.
Wenn die Überforderung dann chronifiziert und dann
noch weitere anhaltende, nicht steuerbare Belastun-
gen hinzukommen, die den Zustand des Ausgeliefert-
seins perpetuieren, dann geraten auch wir in den roten
Bereich. Erste Alarmzeichen werden noch großzügig
ignoriert, aber das schleichende Gift befördert uns
Thomas M. H. Bergner
Burnout-Prävention
Verlag an der Ruhr,
Mülheim an der Ruhr 2007
www.verlagruhr.de
ISBN 978-3-8346-0307-4
Hier präsentieren (und ergänzen sich vortrefflich) zwei
Praxisbände, die ein Themenfeld aufbereiten, vor dem
Schule und Angehörige nicht weiter die Augen verschlie-
ßen können. Hier braucht es kreative, erprobte und mach-
bare Ansätze samt umsetzbarer Anleitungen dazu. Beides
wird hier geboten und zwar so aufbereitet, dass die Texte
zur eigenen Arbeit einladen und die Praktiker dabei nicht
im Regen stehen lassen. Das gesamte Konzept wie die da-
raus abgeleiteten Schritte des Programms lassen sich gut
umsetzen und bieten eine hilfreiche Struktur für den Auf-
bau und die Stabilisierung einer prosozialen Kompetenz.
Birgitta Hogger verwendet ein schönes Bild, die „Zauber-
sprachformel“, ein quasi hypnotherapeutisches Element,
das zu dem einladenden Rahmen bestens passt. Vielfältig
und anregend.
Petra Gilbert-Scherer et al.
„Die hat aber angefangen!“ – Konflikte im Grundschulalltag fair und nachhaltig lösen
Schneider Verlag Hohengehren,
Baltmannsweiler 2004
ISBN 3-89676-950-2
Katrin Raabe
Mädchenspezifische Prävention von Ess-Störungen
Nun gehört die Behandlung von Ess-Störungen nicht
primär zum Aufgabengebiet eines Lerntherapeuten.
Doch begegnen uns die verschiedenen Formen doch
immer mal wieder und Lernprobleme (etwa Mangel an
Konzentration und spezifische Mängel in der Selbstor-
ganisation) gehören durchaus zum Symptomspektrum
von Essproblemen. Der vorliegende Band gibt sicher
einen brauchbaren Überblick über die verschiedenen
Störungsbilder, deren Entstehung und – das ist der
Schwerpunkt – spezifische Formen von Prävention. Hier
werden vor allem Projekte des Mädchenhauses Heidel-
berg e.V. so detailliert vorgestellt, dass die einzelnen
Praxis-Methoden (Gruppenangebote, Schulung, Auf-
klärung, gesellschaftliche Bezüge) auch leicht in einen
anderen Kontext transportiert werden können. Wer als
Lerntherapeut mit dieser Thematik befasst ist, findet in
dem Fundus reichlich Anregungen.
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dieser Reihe und Band 2 – befasst sich in Kürze spezi-
fisch mit Lern- und Leistungsstörungen – werden die
konzeptionellen und methodischen Grundlagen des
kognitiv-verhaltenstherapeutisch fundierten Manuals
aufbereitet. Im Vordergrund stehen diagnostische, ex-
plorative und problemanalytische Aspekte, die theore-
tisch und als Arbeitsmaterialien sowie auf der beige-
fügten CD-ROM multimodal zur Verfügung stehen. Ein
sehr fundiertes Konzept, das neugierig auf die wei-
teren Ausgaben macht!
Hogrefe Verlag, Göttingen 2007
www.hogrefe.de
ISBN 978-3-8017-1901-2
Dieser Band aus der großformatigen Reihe „Therapeu-
tische Praxis“ präsentiert die Grundzüge des Therapie-
programms „SELBST“, das konzipiert wurde für den
Einsatz bei Jugendlichen mit Selbstwert-, Leistungs-
und Beziehungsstörungen. Damit sind alle wesent-
lichen Lebensbereiche thematisiert, die auch Gegen-
stand einer integrativen Lerntherapie sind. Im Band 1
Daniel Walter et al.
Grundlagen der Selbstmanagement-therapie bei Jugendlichen
DGVT Verlag, Tübingen 2006
www.dgvt-Verlag.de
ISBN 978-3-87159-908-8
Ein Basiswerkzeug, das in keiner (lern-)therapeutischen
Praxis fehlen sollte! Hier wird ein umfassendes, sicher im
weitesten Sinne kognitiv-verhaltenstherapeutisch fun-
diertes Manual für die Therapieplanung präsentiert, das
seinesgleichen sucht. Mit diesem für viele Ansätze und
Einsatzbereiche offenen Werkzeug können sowohl Novi-
zen wie auch erfahrene Praktiker ihre diagnostischen und
die Therapie konzipierenden Schritte systematisieren und
qualifizieren. Gewiss, der Einsatz erfordert etwas Einar-
beitungszeit, die aber sicher der Qualität des therapeu-
tischen Prozesses zugute kommt. Die beigefügte DVD-
ROM bietet neben einem humorigen Vortrag des Autors
einige der Arbeitsmaterialien im PDF-Format. Sehr emp-
fehlenswert!
Michael Borg-Laufs
Störungsübergreifendes Diagnostik-System für die Kinder- und Jugend-lichen-Psychotherapie (SDS-KJ)
Kallmeyer im Friedrich Verlag,
Velber 2007
www.kallmeyer.de
ISBN 978-3-7800-5223-0
Gerheid Scheerer-Neumann/
Carola Schnitzler
Laut-Detektive im Café der Tiere
Das wunderschöne Buchstabenbuch „Café
der Tiere“ (ISBN 978-3-7800-5226-1) haben
wir schon in einer früheren Ausgabe ausführ-
lich vorgestellt. Nun gibt es ergänzend dazu
ein passendes Spiel, um auch über diesen
Kanal phonologische Bewusstheit anregend
zu fördern. Die Kenntnis von Lauten und
Buchstaben kann in dem Zuordnungsspiel
vielfältig und abwechslungsreich trainiert
und gefördert werden. Unbedingt empfeh-
lenswert für die frühe Förderung in Vorschule
und Therapie!Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2007
www.gerstenberg-verlag.de
ISBN 978-3-8369-2575-4
Edle Aufmachung im Schuber, edler Inhalt, eine Ohren-
weide – das wäre die Kritik in Kurzform. Ob als Nach-
schlagewerk in der therapeutischen Arbeit, im Unter-
richt oder zu Hause das Werk bietet einen fundierten
Überblick und so manches Hintergrundwissen über zeit-
genössische Musik. Gute Empfehlung!
Ingo Harden
Epochen der Musikgeschichte – Entwicklung und Formen der europäischen Musik (Buch und 4 Audio-CDs)
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Upps, Mis Daisy! – Auf der Burg der wilden Ritter (ISBN 978-3-401-05900-9) ist ein wunderbar schräges
magisches Abenteuer für Lese-Einsteiger. Ein Test zur
Erfassung des Leseverständnisses ist ebenso integriert
wie eine Liste der ersten englischen Vokabeln, die
hier und da passend im Text auftauchen.
Magischer Abenteuerspaß mit Hexe Lili (ISBN 978-3-401-06054-5) In bewährter Text- und
Humorqualität werden hier zwei spannende Ge-
schichten sowohl im Buch wie auf Hörspiel-CD bestens
aufbereitet. Für KNISTER-Fans ein unbedingtes Muss!
ISOLA (ISBN 978-3-401-06048-4-9) – so heißt der neue
Roman von Isabel Abedi, die so herrlich nicht nur für
Jugendliche, sondern gewiss auch für Erwachsene
schreibt. Wer ihren Roman IMAGO kennt, darf auf
dieses Inselabenteuer gespannt sein. Eine Gruppe von
Jugendlichen kommt nach einem Casting auf eine
einsame Insel ohne Kontakt nach außen, dafür aber
beobachtet mit zahllosen Kameras. Die Gruppendyna-
mik erinnert ein wenig an „Lord of the Flies“ und
zieht den Leser rasch in einen gruseligen Bann!
Die halsüberkopfundkragendramatisch-abenteuerliche Katastrophenexpedition der Alex Morningside (ISBN 978-3-401-06164-1) ist ein extrem schräges,
schrilles und somit herrliches magisches Abenteuer.
Eine dicke Empfehlung für das Lesealter ab 12 und
für diejenigen auf der Suche nach einer Extraportion
Witz ein dickes Muss!
Allgemeinbildung Weltgeschichte – Das muss ich wissen (ISBN 978-3-401-06100-9) Wieder mal ein fundiertes
Nachschlagewerk von Martin Zimmermann. Mittler-
weile gibt es hier ein ganzes Paket Wissen – frei nach
dem Motto „must know – must have“! Einfach Klasse!
Lösungsorientierte Therapie … was hilft, wenn nichts hilft … (ISBN 978-3-86145-299-7) Dieser kleine, aber unend-
lich feine Band aus der Feder von Jürgen Hargens ist
ein Geschenk: anregend, kurzweilig, humorig, ent-
lastend und hochgradig motivierend. Ein Buch aus der
Praxis für die Praxis – toll!
Gedanken verändern Gefühle (ISBN 978-3-87387-680-4) Der Junfermann Verlag
bietet bekanntlich einen riesigen Fundus an Lebens-
helfern, die uns zu mehr Achtsamkeit und Zufrieden-
heit verhelfen sollen. Zu den besonders empfehlens-
werten Bänden gehört dieser mit seinen vielen
gelungenen Anregungen zur Förderung von Selbst-
wahrnehmung und Veränderung negativer und auto-
matisierter Bewertungen.
Die irrste Katze der Welt (ISBN 978-3-8067-5145-1)
ist ein tolles Bilderbuch
für alle Katzen-Fans,
die eigentlich
Elefanten lieben!
Als Geschenk, für die
Therapie, die Warte-
zone oder einfach für
mich selbst, weil das
Buch so schön ist.
Tatort Kunstaktion (ISBN 978-3-8369-5161-6) ist ein Entdecker-, Kunst-
und Mitmach-Krimi-Buch in einem! Sicher eher
etwas für interessierte Jugendliche und Erwachsene.
Die Liga der Unsichtbaren (ISBN 978-3-8369-5143-2) ist ein gelungenes Detektiv-
und Abenteuerbuch für ältere Kinder und Jugend-
liche, die spannendes Lesefutter suchen.
Hörst du die Stille? (ISBN 3-466-30537-3) bietet anregende meditative
Übungen für Kinder. Das Angebot ist so aufgebaut,
dass ein Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität,
zwischen Anspannung und Entspannung möglich ist.
The Pilot – Der Pilot (ISBN 978-3-468-44106-6) ist ein zweisprachiger histo-
rischer Roman aus der Reihe “Lernschmöker” von
Langenscheidt. Das Niveau B2 setzt einige Englisch-
kenntnisse voraus, verspricht dann aber motivie-
renden Lesestoff.
Wörterbuch der Jugendsprache 2008 (ISBN 978-3-12-517653-9) Alle Jahre wieder – und
das schon seit 2001 – erscheint dieses immer wieder
aktualisierte Wörterbuch, das für Kinder- und Jugend-
lichentherapeuten ein absolutes Muss ist. Schließlich
müssen wir nicht unbedingt in die Jugendsprache ver-
fallen, wir sollten aber wissen, was womit gemeint ist.
Viel Spaß beim Stöbern!
Jo Hackler
Lese-Gut von Arena, Borgmann, Junfermann, Gerstenberg, Kösel, Langenscheidt und PONS
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Die Lernwerkstatt deckt mit ihren Versionen das Lern-
feld von Grundschule und Sekundarstufe 1 ab und bie-
tet einen äußerst umfangreichen, jederzeit editier-
baren und erweiterbaren Lernstoff weit über das
klassische Schulwissen hinaus. Daher ist es nur folge-
richtig, dass dieses bewährte Lernwerkzeug ebenso
erfolgreich im lerntherapeutischen Kontext eingesetzt
wird. Viele Schüler besitzen sogar im Rahmen der
Home-Lizenz eine eigene Version für das Lernen und
Arbeiten zu Hause.
Nun gibt es seit einiger Zeit die aktualisierte und um-
fangreich überarbeitete Version 7, die wiederum die
Grundfächer Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen,
sachkundliche Themenfelder, PC-Werkzeuge (wie Tas-
tatur-Training, Internet, Schreiben und Malen, Sprach-
ausgabe) und den bekannten Logik-Block anbietet. Die
Neuerungen fallen so umfangreich aus, dass im Hand-
buch hierfür 10 Seiten reserviert sind. So wird mehr als
deutlich, dass es sich hier um ein extrem mächtiges und
praxisgerechtes Multifunktionswerkzeug handelt, das
jeder individuell auf die Bedürfnisse eines jeden Schü-
lers konfigurieren kann. Aber auch diejenigen, die
weder Zeit noch Muße finden, sich in die Tiefen diffe-
renzierter Programmeinstellungen einzuarbeiten, kön-
nen mit den Standardeinstellungen gleich erfolgreich
loslegen.
Uns lag zum Test die große Schullizenz vor. Hier können
mehrere „Klassen“ nebeneinander angelegt werden.
Alte Datenstände aus früheren Versionen lassen sich
komfortabel in die neue LWS GS7 transportieren. So
können etwa die Spielstände von PUSHY übernommen
werden und man muss nicht von neuem beginnen. Ob-
wohl auch das in manchen Fällen durchaus sein Gutes
hat. Im Mittelpunkt dieser Besprechung steht PUSHY.
„Das ist doch was für’n Kopf, oder?“ Ja, aber PUSHY in
all seinen Varianten ist viel, viel mehr:
In meinem lerntherapeutischen Kontext der Klinik gibt
es täglich eine altersgemischte, offene Lerngruppe, in
der PUSHY seinen festen Platz hat. Jüngere zeigen äl-
teren den Weg, es bilden sich vereinbarte und spon-
tane Lösungsteams, auch gemischt aus Jungen und
Mädchen. Selbst hart gesottene jugendliche PC-Spieler
(WoW etc.) lassen sich mit Ausdauer auf PUSHY ein und
kommen ohne „Cheats“ aus. Bei uns heißt die „Muster-
klasse“ seit langem schon MeisterKlasse. Hier finden
sich alle, die (mindestens) bis Level 40 kommen wollen,
um die PUSHY-Meisterschaft zu erringen (die erste Ver-
sion von PUSHY Classic endete mit Level 40). PUSHY
BROS. wie auch der PUSHY-Editor, mit dem ich meine
eigenen Level konstruieren kann, bieten bei hoher At-
traktivität vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Doch „the
best of all“ ist der neue PUSHY 2 (den es natürlich auch
auf der CD-ROM Logikspiele gibt)! PUSHY ISLAND bie-
tet den bezaubernden Flair, aber auch manche überra-
schende Tücken einer Südseeinsellandschaft (mit pas-
senden Namen und Musik). Gegenüber PUSHY Classic
ist es ein Stück mehr Spiel geworden, obschon die o. g.
kognitiven (und emotionalen) Fähigkeiten gleicherma-
ßen gefordert sind. Die Optik wirkt deutlich freund-
licher, einladender, ohne dass der Bildschirm überladen
wirkt. Die Szenarien machen einfach neugierig, die
Aufgaben zusammen mit PUSHY zu lösen. Die Normal-
version ist schon schwer genug, aber mit SUPER PUSHY
ISLAND gibt es gleich noch eine Steigerung dazu.
Die Reaktion der Kinder und Jugendlichen ist einhellig:
„SUPER, PUSHY!“, sodass das Fazit hier nur sein kann:
Wer jetzt nicht auf den neuen PUSHY (bzw. noch bes-
ser auf die neue Lernwerkstatt!) ein- bzw. umsteigt,
der verpasst etwas Entscheidendes! Die ohnehin schon
guten Bewertungen früherer Ausgaben werden mit
dieser Version noch einmal getoppt:
eine beste Empfehlung!
Jo Hackler
Lernwerkstatt GS 7
Lernwerkstatt GS 7 mit PUSHY ISLAND
Medienwerkstatt Mühlacker Verlags GmbH
www.medienwerkstatt.de
• Ein Logik-, Strategie- und Denk-Training für Jung und Alt
• Eine anschauliche Hilfe, um mehr aus seinen Fehlern lernen zu können
• Ein Training zur Förderung von Frustrationstoleranz und Geduld beim
Lernen
• Ein soziales Kommunikationsinstrument (Arbeiten im Team)
• Ein therapeutisches Werkzeug für Selbstinstruktionstraining und
ähnliche kognitive Anforderungen
• Gelegenheit für Spiel und anhaltenden Spaß für zwischendurch mit
wem und wann auch immer
• Ein neuropsychologisch einsetzbares Hirnleistungstraining
• Ein kreatives Planungsinstrument (PUSHY Editor)
• Immer wiederkehrende Anleitung, um Lösungen zu finden
(… sich vom Problem zu lösen)
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UNIWORT PROIm Eugen Traeger Verlag werden die bekannten Klassiker
laufend weiter entwickelt und aktuellen Anforderungen
angepasst. So gibt es seit einiger Zeit den Klassiker UNI-
WORT im 10er-Pack zu 50,– €. Gedacht ist diese Vollversi-
on für den zur Lerntherapie ergänzenden Einsatz zu
Hause. Lerntherapeuten können also dieses Paket kaufen
und die Home-Version gezielt weitergeben. Neben dieser
bewährten Standard-Version gibt es nun auch UniWort
PRO mit weiteren für den speziellen Einsatz in Therapie
und Förderung aufbereiteten Funktionen. So stehen für
die Darbietungsformen „Lesen“ und „Lesen und Abschrei-
ben“ fünf zusätzliche Programme zur Verfügung, die nach
speziellen Förderkonzepten entwickelt sind. U. a. gibt es
die motivierende Option „Maus steuert Taschenlampe“,
mit der ein Text flexibel abgetastet werden kann. Das
komplette Programm bietet – wie bei Eugen Traeger üb-
lich – reichhaltig Gelegenheit, die Voreinstellungen indivi-
duell anzupassen oder eigene Wörter und Bilder einzu-
speisen. Hier gibt die Anleitung auf CD eine effektive
Hilfe.
UNIWORT PRO
Eugen Traeger Verlag (Lotte)
ISBN 3-933267-00-5
www.etverlag.de
DUDEN Bewerbungsset
2008Ein Thema, das auch für unsere Klientel immer
bedeutsamer wird: Wie bewerbe ich mich rich-
tig? Hier kann das Set aus Ratgeber im Buch und
CD-ROM mit einer aktuellen Version der be-
währten Textkorrektursoft ware „Korrektor“
gute Dienste leisten.
ISBN 978-3-411-06630-8
www.duden.de
Die Schule der kleinen Vampire – Knoblauchalarm
Zum Schluss noch ein kleines Spieleschmankerl
von TIVOLA, dem führenden Edutainment-Ver-
lag. Nach Vorlagen der bekannten TV-Serie geht
es interaktiv turbulent auf das Schloss Horrificus
… Lasst euch schön gruseln!
ISBN 978-3-89887-208-9
www.tivola.de
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Das Marburger Konzentrationstraining des Schulpsy-
chologen Dieter Krowatschek, 1994 veröffentlicht, gilt
seit vielen Jahren als bewährtes Konzept für die Förde-
rung von Schulkindern. Seit 2004 gibt es davon eine
überarbeitete Neuauflage sowie ein eigenes Programm
für den Kindergarten- und Vorschulbereich. Nun liegt
endlich, schon lange herbeigesehnt, seit Ende vergan-
genen Jahres auch eine Version für Jugendliche vor.
Was kann ein solches Trainingskonzept leisten? Schließ-
lich ist die Pubertät eine schwierige Entwicklungs-
phase, in der Jugendliche die Hilfestellungen Erwach-
sener nicht gerne annehmen. Daher s tellen
Krowatschek und seine Mitautoren klar, dass das Mar-
burger Konzentrationstraining für Jugendliche (MKT-J)
auf die freiwillige Zusammenarbeit mit Jugendlichen
zielt, die selbst unter ihrer schulischen Situation leiden.
Ihnen kann es helfen, ungünstiges Arbeitsverhalten,
Konzentrationsprobleme, mangelnde Motivation sowie
geringe Selbstdisziplin zu überwinden.
Es handelt sich um ein zeitlich begrenztes Trainingspro-
gramm von sechs Sitzungen à 75 Minuten auf der Basis
bewährter Techniken der Verhaltensmodifikation. Der
Ordner umfasst allerdings genügend Materialien,
um das Training mehrfach durchzuführen, ohne sich zu
wiederholen.
Das MKT-J ist speziell für die Arbeit mit kleinen Grup-
pen entwickelt worden, kann jedoch auch im Setting
eins zu eins eingesetzt werden. Dass dann allerdings
die Aspekte des sozialen Lernens nicht zum Tragen
kommen können, versteht sich von selbst. Für die Ar-
beit mit ganzen Schulklassen lassen sich die Materialien
des Ordners als „Steinbruch“ für einzelne Unterrichts-
phasen nutzen.
Jede Trainingssitzung soll die gleiche Struktur aufwei-
sen: eine „dynamische Übung“ zum Einstimmen und
Warmwerden, gefolgt von einer Entspannungsübung,
die konzentriert macht für die folgenden Trainings-
schritte. Zwischen zwei Übungen zum Inneren Spre-
chen ist jeweils eine zur Förderung der Wahrnehmung
und Merkfähigkeit eingebettet. Den Abschluss bildet
eine freie Phase, die notfalls auch als Zeitpuffer dienen
kann. Dieser kleinschrittige ritualisierte Ablauf kommt
den jugendlichen Bedürfnissen sowohl nach Abwechs-
lung als auch nach Orientierung entgegen.
Die Tra in ingsma -
terialien sind nicht
nur vom Anspruchs-
niveau her altersge-
mäß, sondern auch
von der Art der Auf-
gaben und der zeichnerischen Darstellung. Die Interak-
tionsspiele und Entspannungsübungen für die ersten
beiden Phasen sind so differenziert beschrieben, dass
auch ungeübte Trainer sich an sie heranwagen können.
Die Arbeitsblätter zum Inneren Sprechen, das dem
Abbau kognitiver Impulsivität und der Förderung eines
reflexiveren Denk- und Arbeitsstils dient, vermeiden
eigentliche Unterrichtsinhalte. Sicher wirkt die Arbeit
an Strichmustern, Stadt- und U-Bahn-Plänen sowie Lo-
gikrätseln motivierender, doch bleibt die Frage nach
dem Transfer auf das Lösen mathematischer Probleme
oder der Informationserschließung aus Sach texten
offen. Die Wahrnehmungs- und Merkfähig keits-
Übungen in Form von KIM-Spielen beinhalten Wimmel-
bilder, Labyrinthe, Wortsalate und Sudokus – Aufgaben,
die von Rätselseiten in Illustrierten und Kinderzeit-
schriften bekannt, hier aber systematisch für Trainings-
zwecke aufbereitet sind. Das MKT-J regt Trainer an,
zusätzlich zu den Papier-Bleistift-Übungen des Ordners
andere Logik- und Elektronikspiele sowie weitere
Denksportaufgaben einzusetzen.
Der Erfolg solcher Trainings hängt bekanntermaßen
vor allem von der Qualität der persönlichen Beziehung
zwischen Trainer und Teilnehmer ab. Welche Hal-
tungen und Einstellungen dafür hilfreich sind, wird im
Text explizit (S. 25) und immer wieder zwischendurch
angesprochen. Das Fehlen der Darstellung exakter Eva-
luationsbefunde für das Training stellt insofern keinen
Mangel dar, denn die im Ordner publizierten Materi-
alien sind lediglich Werkzeuge, für deren Wirkung die
Trainervariable entscheidend ist. Das Trainingskonzept
ist jedenfalls inhaltlich schlüssig, klar strukturiert und
attraktiv aufbereitet. Sein Einsatz in der innerschu-
lischen Beratungs- und Förderarbeit, bei schulpsycho-
logischen Interventionen sowie in der integrativen
Lerntherapie ist höchst sinnvoll. Unmotivierte Jugend-
liche jedoch werden sich auch dem MKT-J verweigern,
aber das ist ein prinzipielles Problem und keines des
Trainingskonzeptes.
Ärgerlich bei der Lektüre war nur eines: eine hohe Zahl
von kleinen Rechtschreib- und Grammatikfehlern.
Schlechte Konzentration ist eben nicht nur ein Problem
von Kindern und Jugendlichen ...
Detlef Träbert über Dieter Krowatschek / Gita Krowatschek / Gordon Wingert
Marburger Konzentrationstraining
für Jugendlliche2007. Verlag Modernes Lernen, 240 S.
Ringordner Din-A4
ISBN 978-393818-735-7, 40 €
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Ursula Chaudhuri über Hans-Christian Kossak
Lernen leicht gemacht
Gut vorbereitet und ohne Prüfungsangst zum Erfolg
Heidelberg 2006
Carl Auer Verlag 220 S.
ISBN-10: 3-89670-523-7
14,95 €
Wie kann man Konzentration und
Effektivität beim Lernen verbes-
sern? Setzen wir unsere Kräfte
beim Lernen optimal ein? Nicht
nur die Erfolge, sondern auch die
Selbstreflexion zeigen, dass wir
unsere Kapazitäten nicht voll
ausschöpfen.
Hans-Christian Kossak sieht den Menschen als „Einheit
von Leib und Seele” und beschreibt, wie körperliche
und seelische Mechanismen in Wechselwirkung das
Lernen beeinflussen und sich auf das Lernen auswir-
ken. Für eine positive Beeinflussung des Lernenden
bietet er Übungen „zur Selbsthypnose und zum men-
talen Training” an.
Wissen aus der Lernpsychologie wird in Vorschlägen zu
Arbeitszeiten, zum Arbeitsumfang, zu Arbeitsformen
umgesetzt. Ebenso gehört die Reflexion zur Verbesse-
rung des eigenen Lernens: Was habe ich geschafft?
Was hat mir geholfen? An welchen Stellen bin ich hin-
ter meinen Erwartungen zurückgeblieben? Warum?
Strukturieren spielt eine große Rolle beim Lernen. Das
bezieht sich auf die Lerninhalte, auf die Organisation
des Arbeitsplatzes, auf die Straffung und Übersichtlich-
keit der Inhalte, die man sich einprägen möchte.
Kossak beschreibt vielfältige Möglichkeiten,
wie man das Lernen und das Behalten ver-
bessern kann und bietet dazu ein
erprobtes Trainingsprogramm an.
Die Vorschläge zur Verbesserung des Lernens werden
in verschiedenen thematisch gegliederten Übungsein-
heiten zusammengestellt. Eine detaillierte Gliederung,
grau unterlegte knappe Zusammenfassungen, Fragen
und Aufträge zur eigenen Überprüfung legen es dem
Leser nahe, die Vorschläge schrittweise zu erproben
und einzuüben.
Der Untertitel „Gut vorbereitet und ohne Prüfungs-
angst zum Erfolg” assoziiert zunächst Prüfungsvorbe-
reitungen über einen kürzeren oder längeren Zeitab-
schnitt. Aber die angebotenen Vorschläge lassen sich
allgemein auf das Lernen anwenden, um Lernen leicht
bzw. leichter zu machen. Durch die aufmunternde Art
der Darstellung, die all denjenigen bekannt ist, die
Hans-Christian Kossak persönlich erlebt haben, greift
man gern immer wieder zu diesem Buch. Jeder Leser
und Lerner kann davon profitieren.
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Viele Schüler halten das Sachrechnen für besonders
schwer und auch Lehrern fällt die Vermittlung von
Sachaufgaben oftmals nicht leicht. Sicher verlangt das
Sachrechnen höhere Anforderungen, als wenn es „nur”
darum geht, arithmetische oder geometrische „Auf-
gaben” zu lösen. So wollen die Schüler auch bei Sach-
aufgaben möglichst schnell etwas ausrechnen, ohne
sich auf die komplexe Aufgabenstellung genügend
einzulassen. Bei guten Sachaufgaben werden arith-
metische und geometrische Fertigkeiten in den Dienst
von Problemlösungsprozessen gestellt. Die Sachzusam-
menhänge müssen geklärt werden, erst daraus erge-
ben sich arithmetische und geometrische Beziehungen.
Welche methodischen Hilfen kann der Mathematikun-
terricht dafür bereit stellen? Es geht also nicht nur um
den richtigen Antwortsatz für eine Aufgabe, sondern
in Lösungsprozessen werden Kompetenzen erworben,
die dann für die Bearbeitung weiterer Problemstellun-
gen zur Verfügung stehen.
Der Problemlösungsprozess wird in der kurzen Einfüh-
rung zur Arbeit mit der Sachrechenbox 3/4 in einem
Flussdiagramm veranschaulicht.
Die hier dargestellten Schritte werden in der Sach-
rechenbox 1/2 mit sehr ansprechenden Arbeitskarten
(89 Karten) gemäß den Voraussetzungen und dem
Leistungsvermögen der Schüler vorbereitet. In der
Sachrechenbox 3/4 (92 Karten) werden die verschie-
denen Strukturierungshilfen vertieft und geübt. Da es
in erster Linie um den Erwerb vielfältig einsetzbarer
Hilfen zur Strukturierung der Sachverhalte geht,
wird – vielleicht zur Verwunderung von Schülern –
wenig gerechnet.
Die Sachrechenbox 1/2 enthält einen „Vorlehrgang”
(Karte 1-43), z. B. „Muster beschreiben”, „Reihenfol-
gen finden”, „zu Bildern Rechengeschichten erzählen“.
Die Autorinnen schlagen für das Arbeiten mit den
Sachrechenboxen Partnerarbeit vor, da das Verbalisie-
ren und der Austausch über gewonnene Einsichten
eine wesentliche Rolle spielen.
Hrsg.: Jens Holger Lorenz
Erarbeitet von Sabine Kaufmann, Angelika Röttger
Sachrechenbox 1/2 (2007), ISBN 978-3-14-124421-2, 29,– €
Sachrechenbox 3/4 (2008), ISBN 978-3-14-124423-6, 29,– €
Braunschweig Westermann Verlag
Ursula Chaudhuri über Nicolas Hoffmann / Birgit Hofmann
Sachrechenbox
Plausibilät prüfenSituation (Sachaufgabe) Folgerungen für die Situation
Text verstehen
mathematisieren interpretieren
Mathematisches Modell Mathematische Lösung im Modellberechnen
Text strukturieren,idealisieren, vereinfachen
Situationsmodell
Sachebene
Mathematische Ebene
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Die Karten zu den verschiedenen Inhalten sind
in 1/2 und in 3/4 jeweils mit gleichen Farben
gekennzeichnet:
- Textverständnis
- Modellbildung
- Berechnungen
- Interpretation
- Plausibilitätsprüfung
- Erfinden eigener Sachaufgaben.
Im Bereich „Textverständnis” müssen zur Aufga-
benstellung passende Skizzen, Tabellen oder der pas-
sende Zahlenstrahl ausgewählt werden. Dafür müssen
die Schüler den Text genau lesen und ihre Entschei-
dung begründen. Zu Texten sollen Fragen gestellt wer-
den. Hier zeigt sich ein starker Bezug zum Sachunter-
richt. In einer weiteren Variante beantworten die
Schüler Fragen zum Text. In unterschiedlichen Formu-
lierungen gilt es, gleiche Aufgaben zu erkennen. Eine
besondere Herausforderung stellen die vier Logical-
Karten (3/4) dar. Aus den angegebenen Beziehungen
lässt sich die richtige Zuordnung erschließen.
Für die Modellbildung muss der Text strukturiert und
vereinfacht werden. Notwendige Informationen müs-
sen herausgefiltert werden.
Fragen zu einem Text werden dahingehend beantwor-
tet: „Hier muss ich rechnen” (Die Rechnung soll an die-
ser Stelle gar nicht ausgeführt werden.), „Hier muss ich
nur lesen” und „Kann ich nicht beantworten” auf-
grund der vorliegenden Angaben. Das Erkennen feh-
lender Informationen wird gefordert.
Auf die Frage „Was musst du rechnen?” sollen nur die
Operationen angegeben werden, es muss nicht ausge-
rechnet werden. Beispiel: (Karte 42) 36 Jungen und 42
Mädchen machen eine Eisenbahnfahrt. Der Gesamt-
preis beträgt 405,60 €. Wie viel muss jeder bezahlen? In
einer Tabelle wird notiert „erst” +, „dann”: Es gibt auch
die Spalte „geht nicht”.
Texte und gering variierende Lösungswege oder Dar-
stellungsweisen müssen einander zugeordnet wer-
den.
Es werden nur wenige Rechnungen gefordert. Nach-
dem die Schüler vom Textverständnis über die Modell-
bildung zum mathematischen Modell gekommen sind,
müssen sie aus vorgegebenen Ergebnissen die richtige
Antwort auswählen. Sie können einer Reihe von Fra-
gen die passenden Angaben zuordnen und Zahlen in
Texte einfügen.
Die Autorinnen legen Wert auf die Interpretation der
Ergebnisse und auf Plausibilitätsprüfungen. Kritische
Betrachtungen werden gefordert, wenn es darum
geht, unmögliche Ergebnisse zu erkennen.
Nachdem in vielfältigen Variationen Basiskompetenzen
zum Sachrechnen erarbeitet und geübt worden sind,
sollen Schüler Sachaufgaben erfinden. Auch hier wer-
den verschiedene Aufgabenstellungen angeboten:
Aufgaben ergänzen und verändern, zu Vorgaben, zu
Rechnungen, zu Antwortsätzen Sachaufgaben erfin-
den. Zwei Karten mit Fermi-Aufgaben (3/4) bilden den
Abschluss.
Innerhalb der Schwerpunkte für die Erarbeitung sind
die Karten nach dem Schwierigkeitsgrad geordnet. Auf
der Rückseite der Karten finden sich jeweils die Lö-
sungen.
Die Sachrechenboxen sind so ideenreich gestaltet,
dass man gern damit arbeitet. Das umfangreiche
Material kann in verschiedenen Unterrichtsphasen
in der vorgegebenen Reihenfolge bearbeitet
werden, aber auch schwerpunktmäßig bei auftre-
tenden Schwierigkeiten herangezogen werden.
Viele Differenzierungs- und Fördermöglichkeiten
bieten sich an. Eine zusätzliche Herausforderung ist
es für Schüler, die Sachrechenboxen durch weitere
Aufgabenstellungen zu ergänzen.
Diese Sachrechenboxen sind sehr hilfreich und soll-
ten sowohl in der Schule als auch in der Lernthera-
pie vielfältige Verwendung finden.
Viel Freude und Erfolg allen Schülern, Lehrern und
Therapeuten bei der Arbeit mit den Sachrechen-
boxen!
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Ab sofort sind die Karten-Lernspiele „Schwarzer Luka
1“ und „Schwarzer Luka 2“ aus dem Veris Verlag dort
online (www.veris-direct.de) oder im Buchhandel er-
hältlich. Angelehnt an das spannende Lese-Lernbuch
„Luka“ der Autorin Birgit Haecker mit dem gleich-
namigen kleinen Piraten und seinen Freunden in der
Hauptrolle verhelfen sie Kindern auf spielerische
Weise, die Zuordnung des „kleinen“ Buchstaben zum
„großen“ Buchstaben zu erlernen und zu automatisie-
ren.
Das Spiel „Schwarzer Luka 1“ fußt auf dem ersten Sil-
benteppich des Kieler Leseaufbaus (M-CH, inkl. A, E, I,
O, U, AU, EI, -EN und -ER), einem sich systematisch im
Schwierigkeitsgrad steigernden Leselernkonzept, das
auf Basis langjähriger, praktischer Erfahrungen im Um-
gang mit betroffenen Kindern und Erwachsenen ent-
wickelt wurde. „Schwarzer Luka 2“ ist eine Ergänzung
zur ersten Version und erklärt anschaulich den zweiten
und dritten Silbenteppich des Kieler Leseaufbaus
(P-ÄU, ohne A, E, I, O, U, AU, EI, -EN und -ER, zusätzlich
mit X und Y).
Ob bei kleinen Spielrunden zu zweit oder mit weiteren
Teilnehmern, jedes der Karten-Sets à 39 Buchstaben-
karten ist vielfältig einsetzbar und findet daher in
Schule, Förderung oder Therapie Anwendung. Für grö-
ßere Spielverbände, wie beispielsweise Schulklassen,
bietet es sich an, beide Spiele zu kombinieren.
Neben der klassischen Version von „Schwarzer Peter“,
können verschiedene Memory-Formen und „Karten
klatschen“ gespielt werden. Zudem eignen sich die ein-
zelnen Karten hervorragend zum Erlernen, Visualisie-
ren und Zeigen der Lautgebärden.
Mit viel Freude und auf anschauliche Weise schreiben
und lesen lernen – durch „Schwarzer Luka 1“ und
„Schwarzer Luka 2“ auch für Kinder ein Vergnügen,
die bislang noch Schwächen in diesem Bereich auf-
weisen.
Tanja Clarkson-Grabs über Birgit Haecker / Anni Imke Stotz (III.)
Spielerisch lernen mit „Schwarzer Luka 1”
und „Schwarzer Luka 2”
2008. Veris Verlag
Schwarzer Luka 1, ISBN 978-3-89493-155-4, 8,20 €
Schwarzer Luka 2, ISBN 978-3-89493-155-1, 8,20 €
bestehend aus je 39 Buchstabenkarten, sechs Karten Anleitung
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