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Martin Ebbertz Bestiarium Nonsens

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Leseprobe: Lexikon merkwürdiger Tierarten

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Martin Ebbertz

Bestiarium Nonsens

Kleines Lexikon der wichtigsten

wirklich merkwürdigen Tierarten

Illustriert von VerstAnd

Edition Razamba

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© Verlag RazambaBoppard /Frankfurt am Main 2009

Alle Rechte vorbehalten.Edition Razamba Bd. 6

Buchgestaltung: Rudolf Gier-SeibertZeichnungen: Andreas VerstappenAuf dem Schmutztitel abgebildet

ist ein Buchhamster, über dem Impressumein Hosenträgertier (Seitenlinie der Gürteltiere)

sowie über dem Inhaltsverzeichnis ein Allergietor.ISBN 978-3-941725-05-8

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Bestiarium Nonsens

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Christschnepfe. Eine Unterart der gemeinen Bigot-

te, wie alle Vertreter der Gattung mit bescheidener

Flugkunst, dennoch mit wenig Bodenhaftung und

immer den Himmel im Blick. Ihr Gesang weckt

uns am frühen Morgen wie eine Mahnung und

begleitet uns durch den Tag. Wir sollten uns daran

erfreuen, warum fühlen wir uns nicht wohl?

*

Darmwinde. Die Darmwinde verbreitet sich an

nebligen Tagen wie Moos oder wie ein Pilzgeflecht

über das Gestein der Herbstlandschaft. Dennoch

wird sie nicht zu den Pflanzen gezählt, sondern

zu den tierischen Selbstvermehrern, über die die

Nase zu rümpfen als unschicklich gilt.

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Dumpfbracke. In Grotten und Höhlen verbirgt

sich die Dumpfbracke vor unseren Blicken. Aus

der Dunkelheit spuckt sie unerkannt Töne, zu al-

lem fällt ihr etwas ein, und das gibt sie bedenken-

los von sich. Es ist ungewiss, was geschähe, wenn

ein Lichtstrahl auf sie träfe. Vermutlich platzte sie

oder zerfiele zu Staub.

*E-Hering. Der Hering wird je nach Genießbarkeit

in verschiedene Gruppen klassifiziert. Der A-He-

ring ist erste Wahl, aber auch B-Hering und C-He-

ring zeichnen sich durch festes Fleisch und wenig

Gräten aus. Der D-Hering ist etwas kleiner und

ver trägt kräftiges Würzen. Beim E-Hering ist be-

sonders auf Jugend und Frische zu achten. Im Al-

ter kann das Fleisch den Geschmack seiner Umge-

bung annehmen, was nicht immer erwünscht ist.

Seine Gräten sind gefährlich. Schwertfeger (1995)

ist an ihnen erstickt.

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Eichelmäher. Vor dem unerbittlichen Blick des Ei-

chelmähers ist alles gleich, Unterschiede macht er

nicht, sein Gerechtigkeitssinn ist darum sprich-

wörtlich. Mit scharfer Zunge mäht er nieder, was

heraus oder hervor ragt, und so hat nach einer Be-

gegnung mit einem Eichelmäher der kleine Unter-

schied, der einst existiert haben mag, keine große

Folgen. Er ist sogar nicht einmal mehr zu sehen.

*

Eiskater. Auch in vor Kälte klirrenden Winternächten

muss das Leben auszuhalten sein. Heißgeträn ke

wie Glühwein und Grog sind eine Ablenkung von

kurzer Dauer. Zwischen der Betäubung nachts und

der Ernüchterung am folgenden Tage erscheint

der Eiskater uns seltsam vertraut.

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Falschlange. Der Pionier der statistisch verglei-

chen den Zoologie, Schwertfeger, klassifiziert die

Falsch lange in seiner nach oben offenen Skala mit

einem Unglaublichkeitsgrad von 12 bis 13.

*Feguar. Wie ein Besen so wild bewegt sich der Fe-

guar durch Flur und Aula. Er scheint von Unruhe

getrieben, irr und wirr, nicht fähig zur Rast. Aber

ist ihm zu helfen?

*Fehlbeseezungen. Die Fehlbeseezungen schwär-

men durch das Meer der Eitelkeit, drängeln sich

zur Paarung und erobern ihr kleines Nest. Sie

wähnen sich am richtigen Platz.

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Lachmöse. Die alten Römer glaubten aus dem Mö-

senflug die Zukunft lesen zu können. Das merkwür-

dige, entfernt an Glucksen oder Kichern erinnernde

Geräusch der Lachmöse jedoch erregte erste Zwei-

fel an der Zuverlässigkeit der Vorhersagen, und

man darf wohl sagen: Es erregt auch heute noch.

Zur Gattung wäre einiges zu bemerken. Schwertfe-

ger (1984) spricht zurecht von Vögeln.

*

Luftmolch. Auf kleinen Füßen lebend macht der

Luftmolch keine großen Sprünge. Hin und wie-

der schiebt er eine Luftnummer, aber das ist schon

mehr gesagt als getan.

*

Lustrübe. Die Lustrübe ist ein sagenhaftes und

einst gefürchtetes Reptil, das warme Umgebung

bevorzugt. Nach einer ersten urkundlichen Erwäh-

nung in Feucht (Franken) verliert es sich im Dunkel

der Geschichte.

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Sehngurke. Ein langes Seufzen erfüllt die Tiefen

des Kaspischen Meeres. Das sind die einzigen

Lebensäußerungen der Sehngurke, die sich von

einer quälend langsamen Strömung über den

Meeresbo den treiben lässt. Hin und wieder gerät

sie in einen Strudel, was zu einer sonderbaren

Bewegung führt, einem kleinen Sprung aus der

Tiefe, von weitem sieht es aus wie ein hüpfendes

Herz.

*

Seidenfade. Ein Einzeller oder, wie das Institut für

geschlechtergerechte Zoologie herausfand, eine

Einzellerin ist die Seidenfade. Falls mehr über sie

zu sagen ist, wird das in einer späteren Auflage

nachgeholt.

*

Selbstzerstör. Der Selbstzerstör nimmt wahrschein-

lich kein gutes Ende.

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Inhalt

Amürbe

Bankraupe

Beschwichtel

Beutelplärrer

Biederhopf

Braugeier

Brunfthärtling

Christschnepfe

Darmwinde

Dumpfbracke

E-Hering

Eichelmäher

Eiskater

Falschlange

Feguar

Fehlbeseezungen

Fiesan

Frustfalter

Fühlmaus

Funkeltier

Gähnguru

Gaulrappe

Gewürgsziege

Gieraffe

Glattaal

Grünzling

Hassbrasse

Haubenstaucher

Hechelpfeifer

Heizschnucke

Heuchelnatter

Heulschrecke

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Hodenbose

Inbussard

Irrglauber

Jammerschabe

Jodelrecke

Kalakack

Kaltschnäuzer

Kameleon

Kanibarsch

Kaola

Kargodil

Katzbürste

Kaupappe

Klinguin

Knautschdrossel

Krachstelze

Lachmöse

Luftmolch

Lustrübe

Marode

Mießnuschel

Mistkito

Meuchelmotte

Mogelrochen

Mopf

Mörtelsittich

Murrhahn

Nutznieser

Offiziesel

Ohrensteifer

Onanilpferd

Pampelmeise

Plapperschlange

Plümerant

Psychopard

Quietschbiene

Redhuhn

Robuste

Rumpfböller

Sabberstorch

Säbelkrähe

Saftschnake

Sargnörgel

Schachtgeifer

Schalwurm

Scheltkröte

Schlammassel

Schlammschwalbe

Schniedelschnapper

Schnorrwespe

Seelefanz

Sehngurke

Seidenfade

Selbstzerstör

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Sesselqualle

Spuckspecht

Stopfling

Strickyak

Sturzgeier

Trauersaitling

Turnfalke

Ulkmuffe

Wendling

Wischtiger

Ziermade

Zimtschnalle

Zornisse

Zwirbelschuppe

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Martin Ebbertz, geboren 1962 in Aachen, aufgewach-

sen in Prüm (Eifel), studierte in Freiburg und Münster

Germanistik, Geschichte und Philosophie. Nebenbei

war er Flohmarkthändler und Antiquar und trat auf

mit dem literarisch-musikalischen Programm Gegen

den Strich. Nach einem Jahr als Lehrer in Frankreich

lebte er als freier Schriftsteller zunächst in Frankfurt

am Main, dann fünf Jahre in Thessaloniki (Griechen-

land). Seit 2000 lebt er in Boppard. Martin Ebbertz

schreibt für Kinder und Erwachsene. Er veröffentlicht

im Hörfunk und in Literaturzeitschriften wie Am Erker

oder Der Rabe. Einige seiner Bücher wie Der kleine Herr

Jaromir oder Karlo, Seefahrer an Land wurden mehrfach

ausgezeichnet.

VerstAnd, d.i. Andreas Verstappen, Zeichner, Schreiber,

Cartoonforscher, Schauspieler und Stadtführer in Frei burg

(www.historix-tours.de), geboren in Willich (Niederrhein),

wohnhaft in Merzhausen (Oberrhein). Veröffentlichun-

gen in Zeitschriften, Kalendern, Rundfunk und Fern-

sehen und Haus-Cartoonist der Literatur zeitschrift Am

Erker. Sein erster eigener Cartoonband Spring Du Lump

erscheint im Frühjahr 2010 im Daedalus Verlag. Außer-

dem erhältlich (über www.am-erker.de): Der Zimtstollen

im Schauinsland, Sagen.