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Martin Heidegger und der Nationalsozialismus Das Verhältnis des deutschen Philosophen Martin Heidegger zum Nationalsozialismus (auch: Heidegger-Debatte, Heidegger-Kontroverse oder Fall Heidegger) wird seit 1945 international disku- tiert, vor allem in der Geschichtswissenschaft und der Philosophiegeschichte. Dabei ist die Forschung einig, dass Heidegger Adolf Hitlers nationale Revo- lution“ von 1933 bis 1934 öffentlich unterstützte. [1] Umstritten ist, ob und inwieweit seine Philosophie mit diesem politischen Engagement und der NS-Ideologie zusammenhing. [2] Anlass zu dieser Frage gab Heideggers Verhalten seit 1930: Damals begann er den Völkischen Beobachter zu lesen. [3] 1932 wählte er die NSDAP. [4] Nach deren Machtergreifung wollte er an der Umgestaltung der Ge- sellschaft mitwirken, besonders durch Einführung des Führerprinzips an der Universität. Am 21. April 1933 wurde er zum Rektor der Universität Freiburg gewählt und trat am 1. (oder 3.) Mai 1933 der NSDAP bei, die seinen Beitritt öffentlich feierte. [5] Er versuchte je- doch, vermeidbare antisemitische Ausschreitungen zu verhindern. [6] Am 21. Mai 1933 forderte er in einer umstrittenen Rektoratsrede die „Selbstbehauptung“ der Universität, damit sie nicht mit dem „Überbau“ und der „Scheinkultur“ untergehe. [7] Am 11. November 1933 in Leipzig bejahte und unterzeichnete er als einer der Red- ner das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. „Die nationalsozialistische Revolution bedeutet die völlige Umwälzung des gesamten deutschen Daseins. Sie erfaßt auch die Universität“, führte er am 30. Novem- ber in Tübingen in einem Vortrag über „Die Universi- tät im Nationalsozialistischen Staat“ aus. [8] Anfang 1934 legte er sein Rektorenamt nieder und trat bei NSDAP- Aktivitäten nicht mehr hervor, blieb aber bis zum Kriegs- ende 1945 Beitrag zahlendes Parteimitglied. [9] 1 Haltung vor 1933 1.1 Verhältnis zur Weimarer Demokratie Was Heidegger zu Anfang mit dem Nationalsozialismus teilte, war die Abwendung von dem, was als Liberalismus, Sozialismus und restaurativer Konservativismus die Weimarer Republik bestimmte. [10] Am 7. November 1918 schrieb Heidegger „im Felde“, gerade angesichts des Kriegsendes und der ungewissen Zukunft: „Sicher ist und unerschütterlich die Forde- Martin Heidegger (1960) rung an die wahrhaft geistigen Menschen, gera- de jetzt nicht schwach zu werden sondern eine entschlossene Führung in die Hand zu nehmen und das Volk zur Wahrhaftigkeit und echten Wertschätzung der echten Güter des Daseins zu erziehen. [11] In der „geistig-seelischen“ Dimension der Krise erkenne er „immer dringender die Notwendigkeit der Führer – nur der Einzelne ist schöpferisch (auch in der Führerschaft), die Masse nie – unser Volk ist heute schon viel viel mehr geistig-seelisch verarmt als es künftig materiell verarmen wird.“ [12] Laut Anton Fischer „stempelt” Heidegger hier „die Massen, die deren Größenwahn mit ihrem Blut be- zahlt haben, als unkreativ ab.“ [13] Nach Holger Zaborow- ski dachte Heidegger nicht an politische, sondern geistige Führer. Seine Kritik der Demokratie sei von Nietzsche beeinflusst. [14] So wie die Lebensphilosophen wollte er als akademischer Lehrer das Leben vom Joch der univer- salen Normen und Werte befreien. [15] „Das neue Leben, das wir wollen, oder das in uns will, hat darauf verzichtet, universal d.h. unecht und flächig (ober-flächlich) zu sein 1

Martin Heidegger und der Nationalsozialismus · 2 1 HALTUNGVOR1933 –seinBesitztumistUrsprünglichkeit“,schrieberam1. Mai1919.[16] Nach dem Ersten Weltkrieg befanden sich die deut-sche

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Martin Heidegger und der Nationalsozialismus

Das Verhältnis des deutschen Philosophen MartinHeidegger zum Nationalsozialismus (auch:Heidegger-Debatte, Heidegger-Kontroverse oderFall Heidegger) wird seit 1945 international disku-tiert, vor allem in der Geschichtswissenschaft undder Philosophiegeschichte. Dabei ist die Forschungeinig, dass Heidegger Adolf Hitlers „nationale Revo-lution“ von 1933 bis 1934 öffentlich unterstützte.[1]

Umstritten ist, ob und inwieweit seine Philosophie mitdiesem politischen Engagement und der NS-Ideologiezusammenhing.[2]

Anlass zu dieser Frage gab Heideggers Verhalten seit1930: Damals begann er den Völkischen Beobachterzu lesen.[3] 1932 wählte er die NSDAP.[4] Nach derenMachtergreifung wollte er an der Umgestaltung der Ge-sellschaft mitwirken, besonders durch Einführung desFührerprinzips an der Universität. Am 21. April 1933wurde er zum Rektor der Universität Freiburg gewähltund trat am 1. (oder 3.) Mai 1933 der NSDAP bei,die seinen Beitritt öffentlich feierte.[5] Er versuchte je-doch, vermeidbare antisemitische Ausschreitungen zuverhindern.[6] Am 21. Mai 1933 forderte er in einerumstrittenen Rektoratsrede die „Selbstbehauptung“ derUniversität, damit sie nicht mit dem „Überbau“ und der„Scheinkultur“ untergehe.[7] Am 11. November 1933 inLeipzig bejahte und unterzeichnete er als einer der Red-ner das Bekenntnis der deutschen Professoren zu AdolfHitler. „Die nationalsozialistische Revolution bedeutetdie völlige Umwälzung des gesamten deutschen Daseins.Sie erfaßt auch die Universität“, führte er am 30. Novem-ber in Tübingen in einem Vortrag über „Die Universi-tät im Nationalsozialistischen Staat“ aus.[8] Anfang 1934legte er sein Rektorenamt nieder und trat bei NSDAP-Aktivitäten nicht mehr hervor, blieb aber bis zum Kriegs-ende 1945 Beitrag zahlendes Parteimitglied.[9]

1 Haltung vor 1933

1.1 Verhältnis zur Weimarer Demokratie

Was Heidegger zu Anfang mit dem Nationalsozialismusteilte, war die Abwendung von dem, was als Liberalismus,Sozialismus und restaurativer Konservativismus dieWeimarer Republik bestimmte.[10] Am 7. November1918 schrieb Heidegger „im Felde“, gerade angesichtsdes Kriegsendes und der ungewissen Zukunft:

„Sicher ist und unerschütterlich die Forde-

Martin Heidegger (1960)

rung an die wahrhaft geistigen Menschen, gera-de jetzt nicht schwach zu werden sondern eineentschlossene Führung in die Hand zu nehmenund das Volk zur Wahrhaftigkeit und echtenWertschätzung der echten Güter des Daseinszu erziehen.[11]“

In der „geistig-seelischen“ Dimension der Krise erkenneer „immer dringender die Notwendigkeit der Führer – nurder Einzelne ist schöpferisch (auch in der Führerschaft),die Masse nie – unser Volk ist heute schon viel viel mehrgeistig-seelisch verarmt als es künftig materiell verarmenwird.“[12] Laut Anton Fischer „stempelt” Heidegger hier„die Massen, die deren Größenwahn mit ihrem Blut be-zahlt haben, als unkreativ ab.“[13] Nach Holger Zaborow-ski dachte Heidegger nicht an politische, sondern geistigeFührer. Seine Kritik der Demokratie sei von Nietzschebeeinflusst.[14] So wie die Lebensphilosophen wollte erals akademischer Lehrer das Leben vom Joch der univer-salen Normen und Werte befreien.[15] „Das neue Leben,das wir wollen, oder das in uns will, hat darauf verzichtet,universal d.h. unecht und flächig (ober-flächlich) zu sein

1

2 1 HALTUNG VOR 1933

– sein Besitztum ist Ursprünglichkeit“, schrieb er am 1.Mai 1919.[16]

Nach dem Ersten Weltkrieg befanden sich die deut-sche Universitäten in einer Krise. Heidegger und derNeuhumanist Karl Jaspers trugen sich mit der Absicht,sie nach dem Vorbild der Platonischen Akademie und dermittelalterlichen Klöster zu revolutionieren.[17] Im Zu-sammenhang mit seiner Affinität für die nationalsozialis-tische und Jugendbewegungen prägte Heidegger den Aus-druck der „Kampfgemeinschaft“ der Lehrer und Schüler(27. Juni 1922), die er und Jaspers dann auch in gewissemSinne schließen oder sich zumindest über die Notwendig-keit einer Erneuerung der Universität durch eine „großeGesamtabrechnung“ (Jaspers am 6. September 1922) ei-nig sind.[18]

Wandervogelgruppe (um 1930)

Heidegger war in den 1920er Jahren auch mit den Brü-dern Ernst und Friedrich Georg Jünger befreundet, wur-de von ihren sozialpolitischen Ideen beeinflusst und be-einflusste sie seinerseits philosophisch. Er stand wie sieder Bewegung der „Konservativen Revolution“ nahe, diedie Weimarer Republik ablehnte und durch ein elitäresund autoritäres „Drittes Reich“ ablösen wollte. Er wurdeaber nicht politisch aktiv, sondern strebte ein Ordinari-at an. Nachdem er dieses 1928 erreicht hatte, stilisier-te er sich (etwa indem er sich wie die Bündische Jugendkleidete) als unangepasster, elitärer Außenseiter, der dieUniversität radikal philosophisch und pädagogisch erneu-ern wollte.[19] Max Müller bezeugte für das Wintersemes-ter 1928: „In den Übungen kam kein politisches Wortvor.“[20] In einer Grundsatzvorlesung dieser Zeit wurdedoch der Philosoph an der Universität berufen „im jewei-ligen Ganzen des geschichtlichen Miteinanderseins so et-was wie eine Führerschaft zu übernehmen.“[21] Die Vor-lesung vom Wintersemester 1929/30 ist ein Dokumenteiner wachsenden Politisierung seiner Philosophie:[22]

„Denn wie steht es mit unserem Dasein, wenn ein sol-ches Ereignis wie der Weltkrieg im wesentlichen spurlosan uns vorübergegangen ist?“[23]

Am 24. Mai 1930 schrieb Jaspers an Heidegger:

„Der Plan einer aristokratischen Univer-sität, den wir neulich besprachen, ist vor-

läufig utopisch. Wir brauchen ihn aber nichtdurchaus fallen zu lassen. Wenn das Reichwirklich einmal eine ‚Reichsuniversität‘ will,so könnte eine Chance sein. Sie wären dannunentbehrlich.“[24]

Am 2. Oktober 1930 schrieb Heidegger seiner Frau:„Ich hatte gerade einen Völkischen Beobachter mit. Va-ter interessierte sich sehr dafür. Der Leipziger Prozeßscheint ja auf die famosen Ankläger zurückzufallen.Samstag ist hier eine große Hitlerfeier; überall Riesen-plakate ‚Wir greifen an!‘“[25] Heidegger habe zur Jah-reswende 1931/32 auf seiner Hütte in Todtnauberg sei-nem einzigen Doktoranden Hermann Mörchen erklärt,nur eine Diktatur, die vor der Eliminierung widerstre-bender Personen nicht zurückschrecke, könne vor derdrohenden schlimmeren, der kommunistischen Diktaturretten.[26] Im Juni 1932 aber schrieb er: „Das ‚Niveau’im V[ölkischen]. B[eobachter]. ist z.Z. wieder unter al-ler Kritik – wenn nicht sonst die Bewegung ihre Missi-on hätte, könnte einem das Grauen fassen.“[27] Von ei-ner wirklichen Begeisterung Heideggers für den Natio-nalsozialismus oder einem politischen Engagement kön-ne 1932 allerdings, so Holger Zaborowski, keine Redesein.[28] „Je klarer mir wird, wo ich hingehöre“, schreibter im folgenden Brief, „und was ich noch von meiner Ar-beit u. diesmal auch vom innersten Selbst verlangen muss[…] um so einsamer wird es […]. Mit der Jugend ha-be ich jeden Kontakt verloren – nicht als Zurückbleiben-der – sondern als Vorangehender – Und vielleicht ist dasnotwendig, dass diese völlige Einsamkeit kommt – sie si-chert einem allein die eigene Linie – Die Dinge, die ich zutun habe, lassen sich am Ende auch gar nicht im direktenKontakt wirksam machen.“Damals las Heidegger Otto von Bismarcks Memoiren undantike griechische Geschichte. Er klagte gegenüber sei-ner Frau, seither sei „nichts Großes u. Wesentliches da“und es fehlten „alle Instinkte für Maßstäbe u. Rang“.Diese Idealisierung Bismarcks und des Obrigkeitsstaatesim Deutschen Kaiserreich teilte er mit den meisten na-tionalkonservativen Freiburger Professoren.[29] Die NS-DAP betrachtete er noch im Kontext der Weimarer Re-publik wie viele seiner Zeitgenossen als ein kleineresÜbel, eine Gruppe mit einer eng umgrenzten Aufgabe:[30]

„so viel Überwindung einem die Nazis abfordern, es istimmer noch besser, als diese schleichende Vergiftung,der wir in den letzten Jahrzehnten unter dem Schlagwort‚Kultur’ und ‚Geist’ ausgesetzt waren.“[31] Hermann Hei-degger zufolge wählte sein Vater bei der Reichstagswahlvom 31. Juli 1932 den völkischen WürttembergischenBauern- und Weingärtnerbund.[32] Als Hitler zwei Ta-ge zuvor in Freiburg seine Wahlrede hielt, sei der Va-ter nicht mitgekommen.[33] Im Oktober 1932 zeigte sichnoch einmal eine kritische Haltung den Nationalsozialis-ten gegenüber:[34]

„Freilich die Nat.soz. versagen überall. …Aber es wird doch die Vermutung bestätigt,

1.2 Antisemitische Aussagen 3

dass die Naz. keine geschulten u. erfahrenenLeute haben. Ich finde den Artikel Zehrers u.seine Kritik am Naz.soz. sehr gut.[35]“

Am 6. November 1932 wählte Heidegger dennoch dieNSDAP, lehnte aber einen Eintritt in die Partei noch ab.„Wohl dagegen stehe ich sehr positiv zu Vielem“, schrieber am 16. Dezember 1932 Rudolf Bultmann, „trotz dergroßen Hemmungen, die ich z. B. gegenüber dem ‚Geist‘und dem ‚Niveau‘ in ‚kulturellen‘ Dingen habe.“[36] Erhabe bereits Ende 1932 Kontakt mit den neuen Macht-habern gesucht, insbesondere mit dem Freiburger Alt-philologen, dem NSDAP-Mitglied und SA-AngehörigenWolfgang Aly.[37] Deshalb vermutet der Historiker HugoOtt, die Wahl Heideggers zum Rektor sei von langerHand geplant und inszeniert worden,[38] was aber HolgerZaborowski für „höchst unwahrscheinlich“ hält.[39] ImWintersemester 1932/33 hatte Heidegger ein Urlaubsse-mester und verbrachte es meist auf seiner Hütte in Todt-nauberg. Demnach soll er die damaligen politischen Er-eignisse kaum verfolgt haben.[40] Er unterzeichnete nichtden Aufruf „Die deutsche Geisteswelt für Liste 1“, deram 4. März 1933, dem Tag vor der Reichstagswahl, imVölkischen Beobachter erschien (zwei Freiburger Profes-soren gehörten zu den Unterzeichnern).[41] Ende März1933 schrieb aber Heidegger an Elisabeth Blochmann:

„Das gegenwärtige Geschehen hat für mich… eine ungewöhnlich sammelnde Kraft. Essteigert den Willen u. die Sicherheit imDienste eines großen Auftrages zu wirkenund am Bau einer volklich gegründeten Weltmitzuhelfen.[42]“

Max Müller bezeugte für den Anfang des Sommerse-mesters: „Im Jahre 1933 ging es in den Heideggervorle-sungen keineswegs unpolitisch zu. Zum Beispiel erinne-re ich mich an einen improvisierten Satz aus der Logik-Vorlesung: ‚Die Logik ist natürlich das richtige Denkenexistierend-konkreter Menschen. Auch in die Logik kannman die Gestalt des Führers hineinbringen‘.“ Er nehmean, dass Heidegger dergleichen ab 1934 nicht mehr ge-sagt habe.[43] Der Jurist Hans Großmann-Doerth berich-tete 1936: „Als ich im Sommersemester 1933 nach Frei-burg kam, da herrschte an der Universität gleichzeitigSchwung und Durcheinander. Es war ein starker Erneue-rungswille spürbar, aber die Träger dieses Erneuerungs-willens standen sich als Einzelgänger gegenüber und be-fehdeten sich, statt gemeinsam zu handeln.“[44]

Auch Karl Jaspers sei damals in Heidelberg „ganz zu-gänglich für das wirkliche Geschehen, das die heutigedeutsche Revolution darstellt“, so Heidegger an seineFrau, aber noch zu sehr einem überlieferten Verständnisder politischen Gegenwart verpflichtet. Überdies scheintJaspers’ Frau bremsend gewirkt zu haben, wie sich Hei-degger darüber beschwert: „Es erschüttert mich, wie die-ser Mensch urdeutsch und mit dem echtesten Instinkt und

der höchsten Forderung unser Schicksal und die Aufga-ben sieht und doch gebunden ist durch die Frau.“[45] AlsJüdin werden ihr selbstverständlich die Schattenseiten derMachtergreifung bewusster gewesen sein als ihrem Mannoder Heidegger. Dieser Satz Heideggers enthalte aberkeine Spur einer antisemitischen Einstellung.[46]

1.2 Antisemitische Aussagen

Heidegger äußerte sich in Privatbriefen vor 1933 einigeMale über Juden. Ob diese Aussagen antisemitisch sind,wird unterschiedlich beurteilt. So schrieb er im Okto-ber 1916 im Kontext der „Judenzählung“ an seine spä-tere Frau Elfride: „Die Verjudung unserer Kultur u. Uni-versitäten ist allerdings schreckerregend u. ich meine diedeutsche Rasse sollte noch soviel innere Kraft aufbringenum in die Höhe zu kommen. Allerdings das Kapital!“[47]

1920 schrieb er ihr: „Hier spricht man viel davon, daßjetzt so viel Vieh aus den Dörfern von den Juden fortge-kauft wird […]. Die Bauern werden hier oben allmäh-lich auch unverschämt u. alles ist überschwemmt vonJuden u. Schiebern.“[48] Ein Werk über Hölderlin ver-riss er mit dem Ausdruck „…manchmal möchte manschon geistiger Antisemit werden“,[49] sah sich also selbstnicht als solchen und distanzierte sich indirekt von dieserHaltung.[50] 1928 stellte er ohne Wertung fest, „freilich:die Besten“ an der Universität seien „Juden“.[51]

Nach Hans Jonas, ein ehemaliger Student Heideggers – ermusste nach der Machtübergabe wegen seiner jüdischenHerkunft emigrieren – hatte Heidegger 1929 „keine Ah-nung“ davon, was Zionismus war. „Nein – Heidegger warkein persönlicher Antisemit“, urteilte Jonas in seinen „Er-innerungen“. Das Interesse seiner vielen jüdischen Schü-ler, so Jonas, mag allerdings einseitig gewesen sein: „Ichweiß nicht, ob es Heidegger so ganz behaglich war, dassgerade junge Juden zu ihm strömten, aber er war an sichganz und gar apolitisch.“ Jonas vermutet, dass es Heideg-ger wohl „ein klein wenig unheimlich“ gewesen sei, „dasso viele Juden unter seinen Schülern waren, aber wohlmehr in dem Sinne, daß das ein bißchen einseitig war,daß nicht genügend da waren, die mehr von seiner Artwaren.“[52]

Heidegger verdankte dem parteilosen Verwaltungsjuris-ten Victor Schwoerer seine Assistentenstelle bei Husserl.Als Schwoerer stellvertretender Präsident der „Notge-meinschaft der deutschen Wissenschaft“ geworden war,erbat Heidegger am 2. Oktober 1929 von ihm ein Sti-pendium für Eduard Baumgarten, um diesen anstelle ei-nes Husserl-Schülers als Assistenten zu gewinnen. Dazuschrieb er: „Was ich in meinem Zeugnis nur indirekt an-deuten konnte, darf ich hier deutlicher sagen: es geht umnichts Geringeres als um die unaufschiebbare Besinnungdarauf, daß wir vor der Wahl stehen, unserem deutschenGeistesleben wieder echte bodenständige Kräfte und Er-zieher zuzuführen oder es der wachsenden Verjudung imweiteren u. engeren Sinne endgültig auszuliefern.“ UlrichSieg, der den Brief 1989 veröffentlichte, kommentier-

4 1 HALTUNG VOR 1933

te: „Auch wenn Heidegger kein Antisemit im biologisti-schen Sinn gewesen sein mag, dürfte doch an seiner anti-semitischen Gesinnung nicht mehr zu zweifeln sein.“[53]

Am 7. November 1929 schrieb Heidegger ein vernich-tendes Gutachten über Siegfried Marck, einen Philoso-phen jüdischer Herkunft, und an dessen Statt empfiehlter die (gleichfalls jüdischen) Kurt Lewin und AdhemarGelb.[54]

Ernst Cassirer

In den Erinnerungen Toni Cassirers, Frau des bedeuten-den Neukantianers Ernst Cassirer, liest man in einer Re-miniszenz an das Zusammentreffen in Davos 1929 vonGerüchten über Heideggers „Neigung zum Antisemitis-mus“. Doch scheint sein nicht schlechtes persönlichesVerhältnis zu Cassirer eher das Gegenteil zu belegen.[55]

Hannah Arendts Frage, was an Gerüchten unter jüdi-schen Studenten dran sei, Heidegger sei Antisemit, be-antwortete er 1932:

„Ich bin dieses Wintersemester beurlaubt[…]. Wer trotzdem kommt und dringlich pro-movieren muß und es auch kann, ist ein Jude.Wer monatlich zu mir kommen kann, um übereine laufende große Arbeit zu berichten (we-der Dissertations- noch Habilitations-Projekt)ist wieder ein Jude. Wer mir vor einigen Wo-chen eine umfangreiche Arbeit zur dringendenDurchsicht schickte, ist ein Jude. Die zwei Sti-pendiaten der Notgemeinschaft, die ich in denletzten 3 Semestern durchsetzte, sind Juden.Wer durch mich ein Stipendium nach Rom er-hält, ist ein Jude. Wer das ‚engagierten Antise-mitismus‘ nennen will, mag es tun. Im übrigen

bin ich heute in Universitätsfragen genau soAntisemit wie vor 10 Jahren und in Marburg,wo ich für diesen Antisemitismus sogar dieUnterstützung von Jacobsthal und Friedländerfand. Das hat mit persönlichen Beziehungen zuJuden (z. B. Husserl, Misch, Cassirer und an-deren) gar nichts zu tun. Und erst recht kann esnicht das Verhältnis zu Dir berühren.“[56]

Mit seinem Wort vom Antisemitismus „in Universitäts-fragen“ umschreibe Heidegger lediglich seine Ablehnungdes Neukantianismus, den er für Liberalismus und Re-duktion des Geistes auf Logik und Ratio verantwort-lich machte.[57] Nach Rüdiger Safranski war Heideg-ger vom akademischen „Konkurrenzantisemitismus“ ge-prägt, der eine zu ihrem Bevölkerungsanteil unverhältnis-mäßige Dominanz von Juden im Hochschulbereich an-nahm. Sein Brief an Arendt zeige, dass er „die Deut-schen in Juden und Nichtjuden einteilt“ und „die Ju-den an der Universität als zudringlich empfindet“. Einenrassistischen Antisemitismus habe er jedoch nicht ver-treten. Es sei ihm auf die Entscheidungen eines Men-schen angekommen, nicht auf seine Abstammung.[58]

Nach Dieter Thomä widerspricht Heideggers Philosophieeinem biologischen Rassismus. Die Art seines Denkensüber das deutsche Volk könne man eventuell als „geis-tigen Rassismus“ bezeichnen.[59] George Leaman zufol-ge hat Heidegger anders als andere Philosophen nichteinmal vorgegeben, dass er Rassismus, Biologismus undSozialdarwinismus akzeptiere.[60]

In der Heideggerforschung fraglich ist, ob sich Heideg-gers Haltung zu den Juden nach 1933 geändert habe. KarlLöwith, ein früherer Student Heideggers jüdischer Her-kunft, verneinte dies 1940,[61] wie auch Herbert Marcusenach dem Krieg.[62] Karl Jaspers, der mit einer jüdischenFrau verheiratet war, schrieb aber in seinem Gutachtenvom Dezember 1945, Heidegger sei „1933 wenigstens ingewissen Zusammenhängen Antisemit geworden“.[63] Bisdahin sei Heidegger kein Antisemit gewesen: „Er hat indieser Frage nicht nur Zurückhaltung geübt. Das schließtnicht aus, daß ihm, wie ich annehmen muß, in anderenFällen der Antisemitismus gegen sein Gewissen und sei-nen Geschmack ging.“ Doch habe er Jaspers im Mai 1933gesagt: „Es gibt aber eine gefährliche internationale Ver-bindung der Juden“[64] (auch habe er „auf heikle Fragen“geschwiegen oder „ungenau“ – besonders in der Judenfra-ge – „geantwortet“[65]). Dies ließ sich an Heideggertextennicht bestätigen – jedenfalls bis zur Veröffentlichung dersogenannten „Schwarzen Hefte“ 2014, die eine Debatteüber einen möglichen Einfluss der „Protokolle der Weisenvon Zion“ auf Heidegger auslöste (siehe unten).Antisemitische Äußerungen sind von Heidegger, im Ge-gensatz zu den meisten seiner Rektoren-Kollegen, zu-mindest in der Öffentlichkeit nicht gefallen.[66] Im Ver-gleich zu vielen Freiburger Professoren widersetzte ersich den „Säuberungsaktionen“ des Dozentenkörpers vonjüdischen Mitgliedern.[67] Er setzte sich für bedrohte Kol-

2.1 Wahl, NSDAP-Beitritt, erste Maßnahmen 5

legen ein, während die Mehrheit der Professoren an deut-schen Universitäten die Vertreibung ihrer Kollegen oh-ne Protest akzeptierte.[68] Zugleich aber hob er daraufab, dass er „im vollen Bewußtsein von der Notwendigkeitder unabdingbaren Ausführung des Gesetzes zur Wieder-herstellung des Berufsbeamtentums“ schreibe.[69] 1945warf ihm der Freiburger Ökonom Walter Eucken Anti-semitismus vor.[70] Laut Max Müller habe sich Heideg-ger nach der Ordinierung Siegfried Thannhausers in Ge-sprächen verärgert darüber gezeigt, dass immer mehr jü-dische Ärzte in der Inneren Medizin beschäftigt wor-den seien.[71] Nach Zeugenaussagen sei er aber als Rek-tor 1933 für Thannhauser eingetreten und habe anti-semitische Protestaktionen von Studenten gegen diesenverhindert.[72] Er ließ nach Müllers Erinnerung seitherkeinen jüdischen Studenten mehr bei sich promovie-ren, sondern unter anderem bei seinem Kollegen MartinHonecker.[73] Heidegger hatte jedoch nie viele Doktoran-den und half seinen Studenten, etwa Helena Weiss, mög-lichst andere Doktorväter zu finden.[74] Dass er Spinozaals „Fremdkörper in der Philosophie“ bezeichnete (soEmmanuel Faye), ist unbelegt. Er soll Spinoza um 1935verteidigt haben: Wenn dessen Philosophie jüdisch sei,dann sei die ganze Philosophie von Leibniz bis Hegelauch jüdisch.[75]

2 Rektorat (1933–1934)

2.1 Wahl, NSDAP-Beitritt, erste Maßnah-men

Am 15. April 1933 wählte der Senat der Universität Frei-burg Wilhelm von Möllendorff (SPD) zum neuen Rektor.Damit opponierte das Gremium gegen den „Judenerlass“des „Reichskommissars“ Robert Wagner (NSDAP) vomVortag, der eine Entlassung jüdischer Hochschuldozen-ten und zudem Neuwahlen des Senats und der Dekanateverlangte. Möllendorff trat jedoch am 20. April nach nurfünf Tagen im Amt wegen politischer Anfeindung seitensder NSDAP zurück und schlug Heidegger zum Nachfol-ger vor, um einen geordneten Übergang zu gewährleis-ten. Der Senat, dem erstmals keine jüdischen Mitgliederangehörten, wählte ihn am 21. April 1933 nahezu ein-stimmig zum neuen Rektor.[76] Die von Heidegger wäh-rend seines Rektorats ernannten Dekane, darunter Möl-lendorff, waren keine Mitglieder der NSDAP (anders alsvon Victor Farias behauptet[77]), einige von ihnen stan-den allerdings 1933 dem Nationalsozialismus affirmativgegenüber, wie etwa Erik Wolf und Wolfgang Schade-waldt. Es habe trotzdem eine gewisse Spannung im Ver-hältnis zur Partei gegeben.[78]

Am 22. April habe Heidegger ein Verbot Möllendorffsbekräftigt, ein antisemitisches Plakat in der Universitätaufzuhängen. In seinem Spiegel-Interview 1966 erklär-te er, er habe das Verbot auch gegen Pressionen seitensdes NSDStB und der SA aufrechterhalten.[79] Hugo Ott

Im April 1933 initiierte die Deutsche Studentenschaft die „Aktionwider den undeutschen Geist“

vermutet dagegen ästhetische Motive Heideggers[80] undEmmanuel Faye, dass er gelogen habe, weil es keinenBeleg dafür gibt.[81] Laut Hans Ludwig Gottschalk ha-be Heidegger tatsächlich „versucht, vermeidbare antise-mitische Ausschreitungen der Studenten zu verhindern“:Als die Studenten zu ihm kamen und um seine Erlaubnisbaten, einen Erlass anzubringen, „Jüdische Professorensollen auf Hebräisch veröffentlichen“ (die These 7 „wi-der den undeutschen Geist“), habe er die Genehmigungmit der Bemerkung abgelehnt, „‚ein jeder blamiert sichso gut er kann‘.“ Auch habe er weder seinem Vater nochihm „die Benützung der Universitätsbibliothek verbotenoder erschwert.“[82] Als das Gesetz zur Wiederherstellungdes Berufsbeamtentums in Kraft trat, das ein Berufsver-bot für jüdische Professoren mit sich zog, schrieb Hei-degger am 28. April 1933 an die Dekane: „Ich bitte, füreine restlose und klare Durchführung des Erlasses […]Sorge zu tragen, andernfalls läuft die Universität Gefahr,jedes Eintreten für bedrohte Kollegen selbst aussichtsloszu machen.“[83]

Am 1. Mai, dem Tag der nationalen Arbeit, trat Heideg-ger mit seiner Frau Elfride in einer öffentlichen Zeremo-nie in die NSDAP ein, vielleicht auch erst am 3. Mai,rückwirkend zum 1. Mai, wie ein Brief an seinen BruderFritz Heidegger vom 4. Mai 1933 vermuten lässt.[84] SeinEintritt in die NSDAP sei, so Martin an Fritz Heideg-ger, „nicht nur aus innerer Überzeugung (erfolgt), son-dern auch aus dem Bewusstein, dass nur auf diesem Weg

6 2 REKTORAT (1933–1934)

Der Reichskanzler Adolf Hitler auf der Maikundgebung der Ju-gend in Berlin 1933

eine Läuterung und Klärung der ganzen Bewegung mög-lich ist.“ Am 24. April hatte er als Rektor angekündigt:

„Die Beteiligung der Hochschullehrer-schaft an der Kundgebung zur Feier des Tagesder nationalen Arbeit ist ein Gebot der Stunde.Der Aufbau einer neuen geistigen Welt für dasdeutsche Volk wird zur wesentlichsten künfti-gen Aufgabe der deutschen Universität. Das istnationale Arbeit von höchstem Sinn und Rang.Die Verbundenheit dieses Wirkens mit der Ar-beit aller Stände soll an diesem Tage bekun-det werden. Die Entscheidung über Beteiligungoder Nichtbeteiligung an dem nachstehend ge-kennzeichneten Aufmarsch bleibt den HerrenKollegen überlassen.“[85]

Wolfgang Schadewaldt, der Heideggers Wahl zum Rek-tor maßgeblich unterstützt hatte, blieb parteilos (er warlediglich Mitglied der NSV). Erik Wolf trat 1937 in dieNSDAP ein, gehörte später dem Freiburger Widerstands-kreis an.[86] Die NS-Zeitung Der Alemanne begrüßteHeideggers Beitritt als Folge einer langjährigen ideologi-schen Verbundenheit. Der Zeitpunkt des Beitritts gilt alswohlüberlegt: Er habe sich zunächst sein Rektorat sichernund Handlungsspielraum gegenüber Kollegen bewahrenwollen, die sein Schritt überraschte.[87] In seiner Auto-biographie schilderte Jaspers seine Reaktion, als Heideg-ger in die NSDAP eintrat: „Wie soll ein so ungebilde-ter Mensch wie Hitler Deutschland regieren?‘ – ‚Bildungist ganz gleichgültig‘, antwortete er, ‚sehen Sie nur seinewunderbaren Hände an!‘ […] Ratlos war ich. Nichts hat-te Heidegger mir berichtet von seinen nationalsozialisti-schen Neigungen vor 1933.“[88] Gerhard Ritter zufolgewar Heidegger jedoch schon lange vor 1933 als Natio-nalsozialist bekannt gewesen.[89]

Am 3. Mai 1933 begrenzte Heidegger im Rahmen desGesetzes gegen die Überfüllung deutscher Schulen undHochschulen die Anzahl der „nichtarischen“ Studentenauf 1,5 Prozent, was Emmanuel Faye als einen „drakoni-schen Numerus clausus“ bezeichnet.[90] Der Quota wurde

aber nicht erreicht, sodass Heidegger von dem Gesetz ei-gentlich keinen Gebrauch machte.[91] Am 4. Mai unter-zeichnete er einen Erlass des badischen Hochschulrefe-renten Eugen Fehrle, der Vergünstigungen an Studenten,„die in den letzten Jahren in der SA, SS, oder Wehrver-bänden im Kampfe um die nationale Erhebung gestan-den haben“, gewährte: „Dagegen dürfen an jüdische odermarxistische Studierende Vergünstigungen nicht mehrgegeben werden.“[92] Jedoch hat man an der UniversitätFreiburg Studenten jüdischer Abstammung Gebührener-lass gewährt.[93] Am gleichen Tag schrieb Heidegger imbesagten Brief an seinen Bruder Fritz: „Du darfst die gan-ze Bewegung nicht von unten her betrachten, sondernvom Führer aus und seinen großen Zielen. […] WennDu Dich im Augenblick dazu auch nicht entschließt, somöchte ich Dir doch raten, Dich auf einen Eintritt inner-lich vorzubereiten und dabei in keiner Weise auf das zuachten, was um Dich vorgeht an niedrigen und wenigererfreulichen Dingen.”[94]

Die für den 10. Mai 1933 auf dem Universitätsgeländegeplante Bücherverbrennung habe Heidegger verboten.Dafür gibt es aber keinen Beleg.[95] Laut Gerhard Rit-ter fand keine in Freiburg statt.[96] Ohne großes Publi-kum wurden doch Bücher eine Woche später auf dem Ex-erzierplatz verbrannt.[97] Die verbotene Bücherverbren-nung wurde aus ungeklärten Gründen auf den 21. Ju-ni, dann wegen schlechten Wetters nochmals auf dieSonnenwendfeier im Universitätsstadion am 24. Juni ver-legt. Außer dem großen Sonnwendfeuer, das Regen undWind trotzte und vor dem Heidegger eine kurze Re-de hielt, gab es am Rande noch ein weiteres, „merk-würdig kleines Feuer aus den Büchern eines Leiterwa-gens“, so Käthe Vordtriede, „der witzigerweise von ei-nem Ochsen gezogen wurde.“[98] Holger Zaborowski isttrotzdem der Meinung, dass es in Freiburg im Vergleichzu anderen Städten nahezu friedlich geblieben sei.[99] DerFeuerspruch Heideggers lautete:

„Die Tage fallen – unser Mut steigt / DieTage fallen – dem Dunkel und der Härte desWinters entgegen, / unser Mut steigt – dasDunkel zu brechen und der kommenden Här-te mannhaft standzuhalten. / Feuer! Sage uns:Ihr dürft nicht blind werden im Kampf, son-dern Ihr müsst hell bleiben für das Handeln./ Flamme! Dein Lodern künde uns: Die deut-sche Revolution schläft nicht, sie zündet neuumher und erleuchtet uns den Weg, auf demes kein Zurück mehr gibt. / Die Tage fallen –unser Mut steigt. / Flammen zündet! Herzenbrennt![100]“

Am 16. Mai 1933 wurde das Haus der jüdischen Stu-dentenverbindung „Neo-Friburgia“, die sich bereits am20. April hatte auflösen müssen, ohne Genehmigung vomNS-Studentenbund belagert. Heidegger unternahm abernichts. Nachdem das Haus am 28. Juni 1933 vom Mobgeplündert und zerstört wurde, lehnte das Rektorat ei-

2.1 Wahl, NSDAP-Beitritt, erste Maßnahmen 7

ne Untersuchung ab.[101] Heidegger ging es darum, aufkeinen Fall sich die mächtigen NS-Studierenden, die den„Aufbruchsgeist“ an der Universität verkörperten, zumFeind zu machen und als Reaktionär dazu stehen.[102] Erverfolgte die von ihm genannte „Taktik“, die Studenten„sich auslaufen zu lassen“.[103]

Am 20. Mai 1933 wandte er sich direkt an Hitler, nämlichin einem Rund-Telegramm, das er auf Bitten von KarlLothar Wolf, des nationalsozialistisch eingestellten Rek-tors der Universität Kiel, unterzeichnet hatte: „Ich bit-te ergebenst um Verschiebung des geplanten Empfangesdes Vorstandes des Verbandes der deutschen Hochschu-len bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Leitung des Hoch-schulverbandes im Sinne der gerade hier besonders wich-tigen Gleichschaltung vollzogen ist. Nur ein aufgrund derGleichschaltung neu gewählter Vorstand besitzt das Ver-trauen der Hochschulen. Zudem ist dem bisherigen Vor-stand das schärfste Mißtrauen der Deutschen Studenten-schaft ausgesprochen worden. Ich bitte deshalb um Ver-schiebung des Empfanges bis nach der am 1. Juni stattfin-denden Neuwahl des Vorstandes.“[104] So wollte er seineBereitschaft zur Mitarbeit signalisieren. Was seiner An-sicht nach aber „vollzogen“ werden sollte, war nicht ein-fach eine parteipolitische Vorgabe, sondern seine eige-ne Idee zur Universitätsreform.[105] Laut Gerhard Rittermeinte Heidegger, Hitler „solle nicht auf die Vorstellun-gen der Rektorenkonferenz hören, das wären alles an-tiquierte Gestalten des vorigen Jahrhunderts, Liberalis-ten und dergleichen“.[106] Eine Woche zuvor hätte sichder zum Regime oppositionell eingestellte Senator WalterEucken bei seinem Kollegen Joseph Sauer darüber be-klagt, dass Heidegger „ganz nach dem Prinzip des Füh-rersystems fuhrwerken wolle“ und sich als der geborenePhilosoph und geistige Führer der neuen Bewegung of-fenbar fühle.[107] Die Verlängerung einer Lehrstuhlver-tretung des gegen die Nationalsozialisten offen engagier-ten Ökonomen Adolf Lampes verhinderte Heidegger imMai 1933 wegen „politischer Unzuverlässigkeit“.[108]

Am 26. Mai 1933 hielt Heidegger seine erste öffentli-che Rede bei der Gedenkfeier für den zehnten Todes-tag Albert Leo Schlageters, eines ehemaligen Studentender Universität Freiburg, der 1923 als Bombenanschlä-ge gegen die französische Ruhrbesetzung als Freikorpslerdurchführte und seitdem als Freiheitskämpfer nicht nurbei den Völkischen sondern auch in Deutschland allge-mein galt. Der jüdische Nationalbolschewist Karl Radek(KPD) nannte ihn 1923 einen „Märtyrer des deutschenNationalismus“.[109] Tom Rockmore allerdings hält ihnfür einen „deutschen Terroristen“.[110] Die Rede handeltjedoch mit keinem Wort von dieser Tat. Wenn der Rek-tor an eine NS-Organisation schrieb, so tat er dies inWorten, die bei den Nationalsozialisten Gehör und Zu-stimmung finden konnten, hier aber nicht.[111] Der „jun-ge deutsche Held“ Schlageter habe im Grunde das Exis-tenzialideal von Sein und Zeit verwirklicht, als er in derEinsamkeit den „schwersten und größten Tod“ als eigens-te Möglichkeit übernahm. Seine Kraft soll er von „den

Aufruf für eine Schlageterfeier der NSDAP am 26. Mai 1933

Bergen seiner Heimat“ (dem Schwarzwald und „aleman-nischen Land“) hergenommen haben. So versuchte Hei-degger zum ersten Mal, einen Tag vor der Rektoratsfeier,vor großer Öffentlichkeit eine politische Nutzanwendungseiner Philosophie.[112]

1945 erklärte Heidegger in einem Rückblick auf das Rek-torat, er habe dieses Amt auf Drängen seiner Vorgängerübernommen, um angesichts der Übergriffe der NSDAPdurch Rückbesinnung auf den Anfang abendländischenDenkens „das Positive zu retten, zu läutern und zu fes-tigen“. Er sei der NSDAP nur „im Interesse der Uni-versität, die im politischen Kräftespiel kein Gewicht hat-te“, und nur mit der Bedingung, kein Parteiamt und kei-ne sonstige Parteitätigkeit auszuüben, beigetreten. Er ha-be keine NSDAP-Mitglieder gekannt, keine Kontakte zuihnen gepflegt und nie an NSDAP-Sitzungen teilgenom-men, zu denen er auch nie eingeladen worden sei.[113]

1935 hatte Karl Löwith berichtet: „Die kleinbürgerlicheOrthodoxie der Partei hat Heideggers Nationalsozialis-mus verdächtigt, weil die Rassen- und Judenfrage dar-in keine Rolle spielt. ‚Sein und Zeit‘ ist dem Juden Hus-serl, das Kantbuch dem Halbjuden Scheler gewidmet.“Nichtsdestoweniger sei er, so Löwith, ein radikaler Natio-nalsozialist gewesen, „weil Heideggers Entscheidung fürHitler die Übereinstimmung mit der Ideologie und demProgramm der Partei weit übertrifft. Er war und blieb Na-tionalsozialist, am Rande und in der Vereinzelung, die

8 2 REKTORAT (1933–1934)

aber keineswegs wirkungslos ist.“[114]

Im Rektorat hielt Heidegger politische Reden, vielevon ihnen vor Studenten, und setzte sich öffentlich fürAdolf Hitler ein, der für ihn damals nahezu messiani-sche Züge annahm.[115] Er teilte damit das verbreite-te Gefühl in Deutschland einer „Erlösung und Befrei-ung von der Demokratie“.[116] „Heideggers Einordnungin den Hitlerschen Führerstaat war kein Akt des Op-portunismus“, stellte Theodor W. Adorno 1962 in ei-nem Vortrag fest,[117] sondern folgte aus einer Philoso-phie, die „bis in ihre innersten Zellen faschistisch“ sei.[118]

Dafür spricht, so Jürgen Habermas, „der krude Natio-nalismus, dem Heidegger seit 1933 auch öffentlich an-hängt“. Demnach bleibt dieser „in den durch Hölderlinmehr oder weniger sublimierten Formen eine Invarianteseines Denkens.“[119] Andererseits habe Heidegger, trotzeines Antisemitismus „vom üblichen kulturellen Schla-ge“, den Germanenkult und den Rassismus als Bestand-teil des „kruden Nationalismus“ nicht mitgemacht.[120]

Heidegger hatte 1960 vor dem Fehler gewarnt, „den Na-tionalsozialismus nur von heute aus im Rückblick undim Hinblick auf das [zu] beurteilen, was nach 1934 all-mählich deutlich ans Licht kam“.[121] 1945 hatte er be-hauptet, er habe Hitlers Mein Kampf „aus Widerstrebengegen seinen Inhalt“ nur teilweise gelesen.[122] HannahArendt äußerte 1969, er hätte stattdessen „einige Schrif-ten der italienischen Futuristen gelesen“.[123] Sie kriti-sierte trotzdem diese politische Haltung Intellektuellerim Jahr 1933, weil „seit mindestens vier Jahren jedemMenschen, der nicht schwachsinnig war“, völlig klar seinmusste, dass die Nazis die Juden terrorisierten.[124] „Dasmußte Heidegger wissen“, betont auch Safranski.[125]

Otto Pöggeler versuchte, dieses blinde Vertrauen zu Hit-lers Politik zu relativieren:

„Er war nicht der einzige Getäuschte:Roosevelt war vom Auftreten Hitlers begeis-tert, die Londoner Times unterstützte HitlersForderungen, und bald kam es angesichts desneuen Kurses dazu, daß man in den Londo-ner Kinos Beifall klatschte, wenn die Wochen-schau das Bild Hitlers zeigte. […] Wenn Hei-degger bei Regimefernen wie Jaspers Hitler ge-gen den Vorwurf des Primitivismus mit demArgument verteidigte, Hitler habe aber wun-derbare Hände, so konnte nachgewiesen wer-den, daß auch Toynbee nach einer Audienzvon 1936 von Hitler festhielt: ‚he has beauti-ful hands‘ […]. Nun mag man darauf hinwei-sen, daß man sich damals in Mein Kampf überdie wahren Ziele Hitlers habe orientieren kön-nen; doch dieses Buch wurde kaum gelesen undschon gar nicht ernst genommen.“[126]

Der Philosoph Rainer Thurnher beurteilte HeideggersHaltung von 1933 wie folgt: „Die dokumentierten Ap-pelle und Reden – darunter auch die vieldiskutierte Rek-toratsrede – zeigen Heidegger auf einem Niveau, das tief

unter dem seiner denkerischen Bemühungen – der voran-gegangenen wie der nachfolgenden – liegt.“ Den Grundfür Heideggers begeistertes Engagement sieht er in einer„Fehleinschätzung“ des politischen Geschehens,[127] Hol-ger Zaborowski in der damals verbreiteten „höchst selek-tiven Wahrnehmung des Nationalsozialismus“.[128]

2.2 Antrittsrede

Aula der Universität Freiburg mit Universitätsdevise: „Die Wahr-heit wird euch frei machen.“

Am 27. Mai 1933 hielt Heidegger als neuer Univer-sitätsrektor seine Antrittsrede, in der er programmati-sche Vorstellungen zur Erneuerung der Universität vonder studentischen Basis aus entwarf: Die Selbstbehaup-tung der deutschen Universität.[129] Er sah deren „Selbst-behauptung“ darin, ihr „ursprüngliches Wesen“ zu wol-len, nämlich vom Anfang der Philosophie her alles dem„Geist“ zu unterstellen. Dieser sei „weder leerer Scharf-sinn, noch das unverbindliche Spiel des Witzes, nochdas uferlose Treiben verstandesmäßiger Zergliederung,noch gar Weltvernunft“, sondern „ursprünglich gestimm-te, wissende Entschlossenheit zum Wesen des Seins“.Diese Entschlossenheit gelte dem „Volk“ mit seinen„erd- und bluthaften Kräften“. Er forderte einen dreifa-chen „Dienst“ der Studenten: „Arbeitsdienst“ als „Bin-dung an die Volksgemeinschaft“, Wehrdienst als „Bin-dung an die Ehre und das Geschick der Nation inmit-ten der anderen Völker“, Wissensdienst als „Bindung anden geistigen Auftrag des deutschen Volkes“. Alle dreiseien „dem deutschen Wesen gleichursprünglich“. Die„deutsche Universität“ müsse „die Führer und Hüter desSchicksals des deutschen Volkes in die Erziehung und dieZucht“ nehmen. Angesichts des baldigen Einsturzes der„abgelebten Scheinkultur“ müsse das vom Geist geleite-te deutsche Volk seinen „geschichtlichen Auftrag“ wahr-nehmen. Der Wille zum Wesen der Universität sei aktuellder Wille zu diesem Auftrag:

„Wir wollen uns selbst. Denn die jungeund jüngste Kraft des Volkes, die darüber hin-weg greift, hat darüber bereits entschieden. Die

2.2 Antrittsrede 9

Herrlichkeit aber und Größe dieses Aufbruchsverstehen wir dann erst ganz, wenn wir uns injene tiefe und weite Besonnenheit tragen, ausder die alte griechische Weisheit das Wort ge-sprochen: ‚Alles Große steht im Sturm‘.[130]“

Platon schreibt in der Politeia: „Alles Große ist epispha-le“,[131] was „hinfällig“, „bedenklich“ (Schleiermacher),„zum Fallen geneigt“ heißt.[132] Der griechische Philo-soph fragt an dieser Stelle, „wie ein Staat in seinem Han-deln durch Philosophie geprägt werden könnte, ohne da-bei zu Grunde zu gehen“. Heidegger wollte demnach al-le Einzelwissenschaften unter der Regie der Ursprungs-philosophie vereinen und an völkische Wurzeln bin-den. Seine Kritik an Rationalismus, Phänomenologie undUniversalismus (am idealistischen Weltgeist Hegels) be-deutete zugleich eine Abkehr vom pluralistisch-liberalenund kosmopolitischen Universitätskonzept Alexandervon Humboldts.[133] Mit den drei Diensten knüpfte erauch an Platons Politeia an.[134] Zudem griff er das imJuli 1932 beschlossene preußische Studentenrecht auf,das die drei Dienste für alle Studenten verbindlich mach-te. Das Studium, organisiert nach dem Führerprinzip derGefolgschaftstreue, sollte als Dienst am Volke verstandenwerden. Die Professorenschaft forderte, was der tonan-gebende Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund(NSDStB) schon seit längerem praktizierte, wollte jedochdie Autonomie der Hohen Schule gewahrt wissen und da-her die Reform lieber in eigene Hände nehmen. Aus derSicht der radikalisierten Studentenschaft hielten sich aberdie Professoren trotz rhetorischer Bekenntnisse zu ei-nem Neuanfang abseits.[135] Heidegger hatte sich das Pro-tokoll der Ministerkonferenz zu dem Gesetzesbeschlussvorher zusenden lassen. Er interpretierte und legitimier-te diese vollzogene politische Entscheidung von seinerOntologie her. Daher dokumentiert die Antrittsrede dieVerbindung seines politischen Engagements mit seinerPhilosophie.[136] Die Rede ließ sich aber nur schlecht mitdem NS-Programm vereinbaren.[137]

Als Hörer waren „mehr Braunhemden als Männer inFrack“ erschienen[138] und die Neu-Mächtigen hätten sichwährend der Rede gelangweilt.[139] Heidegger äußertespäter, sie wäre „in den Wind gesprochen“.[140] Der Er-ziehungsminister Otto Wacker (SS) habe ihn am Tage derRektoratsrede kritisch darauf hingewiesen, dass er „ei-ne Art von ‚Privatnationalsozialismus‘“ entwickelt, denRassegedanken vernachlässigt und die Idee der „politi-schen Wissenschaft“ zurückgewiesen habe.[141] Die Na-tionalsozialisten hätten die zweite Auflage kurz nach ih-rem Erscheinen aus dem Handel gezogen.[142] Genau-so enttäuscht wurden Heideggers Kollegen, da er ihnennicht gemäß dem alten Gesetz der Universität als der ers-te unter Gleichen entgegentrat, sondern als Führer, derals Philosoph das zur Macht gelangte NS-Regime geis-tig, pädagogisch und moralisch „führen“ wollte.[143] Be-sonders die Schlusssätze wurden als Bejahung der natio-nalsozialistischen Machtergreifung und Einordnung derUniversität in die „nationale Revolution“ verstanden. Der

Heideggerschuler und Freund Rudolf Bultmann kritisier-te in einem Brief vom Juni 1933 diese Aussagen alsAnpassung an die Hybris des Zeitgeistes. Er sei zwarnicht „blind“ gegen die „positiven Leistungen des neuenReichs“, aber: „‚Wir wollen uns selbst!‘ sagst Du, wenndie Zeitung es richtig wiedergibt. Wie blind erscheint mirdieses Wollen! Wie sehr steht dies Wollen jeden Augen-blick in Gefahr, sich selbst zu verfehlen.“[144] Der Völ-kische Beobachter vom 20. Juli 1933 nahm sich, unterder Überschrift „Die drei Bindungen“, der Worte Hei-deggers groß an.[145] In seinem Tagebuch unter dem 27.Juli begrüßte der Freiburger Neukantianer Jonas Cohn,dass Heidegger das Volk als „geistig-geschichtliches We-sen“ fasse, bedauerte aber, dass die „Entschlossenheit“leer bleibe, dass er die Philosophie der Neuzeit nicht er-wähne, das Forschen vernachlässige und vor allem dieSpezialisierung der Studenten ablehne, „während so der‚Wissensdienst‘ durchaus bedroht ist (wenn auch Heideg-ger ihn nicht preisgibt)“.[146] Der italienische PhilosophBenedetto Croce kritisierte die Rede im August 1933:Heidegger habe den Eindruck erweckt, als sei die Phi-losophie nur eine deutsche Angelegenheit zum Wohl desdeutschen Volkes: „ich glaube, daß er in der Politik kei-nerlei Wirkung wird haben können: aber er entehrt diePhilosophie, und das ist ein Schaden auch für die Politik,wenigstens für die zukünftige.“[147]

Karl Jaspers hingegen lobte die Rede brieflich am 23. Au-gust 1933 für den Ansatz bei der frühen griechischen Phi-losophie. Weil man hoffen dürfe, dass Heidegger diesenAnsatz verwirklichen werde, finde er die Rede im Kernglaubwürdig. Dieser Eindruck werde durch zeitgemäße,etwas „forcierte“ Sätze mit einem „hohlen Klang“ nichtgestört.[148] Jaspers behauptete 1978, er habe die Redezum Besten zu deuten versucht, um Heideggers Vertrau-en zu ihm nicht zu zerstören. Dieser habe seinen geistigenRang für ihn nicht verloren, aber sein Reden und Tun seidamals auf ein „unerträgliches Niveau“ gesunken.[149] ImNovember 1933 äußerte sich kritisch der neue national-sozialistisch eingestellte Rektor der Universität HamburgEberhard Schmidt (einer der Redner beim Bekenntnis derProfessoren zu Adolf Hitler) in seiner eigenen Antrittsre-de: „ich wage es nicht, mir das stolze Wort Heideggersanzueignen, der das Rektoramt als die ‚geistige Führung‘der Universität bezeichnet hat“. Diese Kritik hinderte ihnnicht daran, die Dreieinigkeit von Arbeitsdienst, Wehr-sport und Wissenschaftsdienst, positiv aufzugreifen, dennsie schien in das nationalsozialistische Erziehungskonzeptvon der „Wiederwehrhaftmachung“ der Deutschen zupassen.[150] 1940 kommentierte Karl Löwith die Komple-xität der Rede ironisch: „Der ,Arbeits-' und ,Wehrdienst'wird eins mit dem ,Wissensdienst', so daß man am En-de des Vortrags nicht weiß, ob man Diels' Vorsokratikerin die Hand nehmen soll oder mit der SA marschieren.“Zudem bezeichnete er sie als „höchst philosophisch undanspruchsvoll“, als „kleines Meisterwerks“.[151]

Der Historiker Hugo Ott nannte sie „soldatisch“.[152]

Bernd Martin betonte, dass in der Rede „weder der Na-

10 2 REKTORAT (1933–1934)

me Hitler noch der Begriff Nationalsozialismus auftau-chen“. Sie entspreche nicht „der damals gängigen undvon oben gewünschten Linie des angepaßten Verhaltens“und unterscheide sich darin von anderen damaligen Uni-versitätsreden, so dass sie keine dauerhafte Rolle für dieNS-Propaganda gespielt habe.[153] Jedoch haben zahlrei-che Kommentatoren, darunter Wolfgang Röd[154] oderTom Rockmore,[155] Anklang an die nationalsozialisti-sche Blut-und-Boden-Ideologie gesehen, da Heidegger aneiner Stelle ausführte:

„Die geistige Welt eines Volkes ist nicht derÜberbau einer Kultur, sowenig wie das Zeug-haus für verwendbare Kenntnisse und Wer-te, sondern sie ist die Macht der tiefsten Be-wahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte alsMacht der innersten Erregung und weitestenErschütterung seines Daseins.“[156]

Heidegger hat in einer späteren Rechtfertigung zur Rek-toratsrede die Rede von „erd- und bluthaften Kräf-ten“ unterschlagen und beansprucht, eine zur Ideolo-gie Alfred Rosenbergs gegenteilige Position vertreten zuhaben.[157] Günther Anders bestreitet die Plausibilitätdieser Einlassungen und spricht sogar von einer „Falsch-heit Heideggers“.[158] Hierbei aber zitiert er selbst dieRektoratsrede falsch und ersetzt „eines Volkes“ durch„unseres Volkes“. Nach Alfred Denker macht das einengroßen Unterschied: „Die ‚Kräfte‘ sind verbunden mitder Bodenständigkeit eines jeden Volkes und nicht spe-zifisch deutsch. Die Bodenständigkeit ist die Grundlageeiner geistigen Welt.“[159] Um zu beweisen, dass diesesThema damals nicht ausschließlich im nationalsozialisti-schen Kontext vorkam, führen François Fédier und BedaAllemann[160] einen Satz des jüdischen Religionsphiloso-phen Martin Buber an: „Das Blut ist die tiefste Macht-schicht der Seele“ (1911, Drei Reden über das Juden-tum), und vom antifaschistischen Schriftsteller AntoninArtaud: „Alle wahre Kultur stützt sich auf die Rasse unddas Blut“ (1936). Heideggers Begriff des Volkes, der nunab 1933 verstärkt auftrat, ist dabei nicht durch ein bio-logisches Privileg ausgezeichnet, wie bei Rosenberg undKolbenheyer, sondern geschichtlich, durch die Hingabean ein „Geschick“ (Schicksal).[161]

Tom Rockmore sieht die Rede als Hauptdokument fürHeideggers öffentliche Identifikation mit dem nationalenSozialismus, aber gehalten in einer „quasi-platonischen“Sprache, die eine Art rechtsgerichteten Platonismusvertrete.[162] Reinhard Brandt deutete ihr Ziel als „Um-wandlung der liberalen akademischen Universität in einevon einem einzigen Führerwillen durchherrschte völki-sche Einheit, die Zerstörung der kosmopolitischen Ver-nunft durch die völkische Autarkie, die Freiheit vom Jochallgemeiner Ideen in der Selbstbehauptung des Deut-schen gegen die Not von außen und innen.“[163] EduardLangwald deutete die Rede apologetisch als verdeckte„Kampfansage gegen den Hitlerismus“, die sich gegenHitlers „Mein Kampf“ gerichtet habe. So habe Heideg-

ger mit dem Satz „Ich sage mich los von der leichtsinnigenHoffnung einer Errettung durch die Hand des Zufalls“ einBekenntnis des Carl von Clausewitz von 1812 gegen dieUnterwerfung unter den Tyrannen Napoleon zitiert. Erhabe die Führung des Geistes als Ausweis der „Größe“des Volkes betont und die Devise „Wahr ist, was demVolke nützt“ zurückgewiesen. Auch habe er die Grenzendes Führerprinzips betont: „Alle Führung muß der Ge-folgschaft die Eigenkraft zugestehen. Jedes Folgen aberträgt in sich den Widerstand. Dieser Wesensgegensatz imFühren und Folgen darf weder verwischt, noch gar ausge-löscht werden.“[164] Er habe davor gewarnt, dass „die ab-gelegte Scheinwelt in sich zusammenstürzt und alle Kräf-te in die Verwirrung reißt“. Diese Gefahr sei damals nurvon den Nationalsozialisten ausgegangen. Er habe mit der„Herrlichkeit und Größe dieses Aufbruchs“ am Rede-schluss nicht den Aufbruch der Nationalsozialisten, son-dern der griechischen Ursprungsphilosophie gemeint.[165]

Heidegger hatte jedoch 1966 eingeräumt, dass dieser Satzseine damalige Hoffnung auf einen Einparteienstaat undnationalen Sozialismus ausdrückte: „Ich sah damals keineandere Alternative. Bei der allgemeinen Verwirrung derMeinungen und der politischen Tendenzen von 22 Par-teien galt es, zu einer nationalen und vor allem sozialenEinstellung zu finden, etwa im Sinne des Versuchs vonFriedrich Naumann.“ Der Redetitel „Selbstbehauptungder Universität“ habe die von nationalsozialistischen Stu-denten geforderte Politisierung der Wissenschaft abweh-ren sollen.[166] Der Philosoph Jacques Taminiaux meint,die Rede sei zwar „das eindeutigste Symptom“ für Hei-deggers Bejahung des Nationalsozialismus, erweise sichaber als ein „den Umständen entsprechendes Remake…von Platons ‚Der Staat‘“. Sie widerspreche somit demStreben der NS-Ideologie, sich dieser Tradition des po-litischen Denkens „ein für allemal“ zu entledigen.[167]

Jedoch leistete die politische Interpretation Platons seitden 1920er Jahren ihrerseits dem autoritären MachtstaatVorschub.[168]

Weitgehender wissenschaftlicher Konsens ist heute, dassdie Rede nicht parteipolitisch zu verstehen ist. Heideggerwollte als etablierter Philosoph im Rahmen der damali-gen Gleichschaltungs-Offensive des NS-Regimes von derpolitischen Aufbruchstimmung profitieren und in Über-einstimmung mit seinen elitären Konzepten der 1920erJahre weitgehende Universitätsreformen anstoßen. DieseAbsicht verband seine Rede sprachlich und inhaltlich mitvielen damaligen Rektoratsreden.[169]

2.3 „Revolution der deutschen Universi-tät“

Heidegger hoffte, die von ihm angestrebte „Revolutionder Universität“ werde sich infolge von Hitlers „national-sozialistischer Revolution“ verwirklichen lassen. Das giltals Hauptmotiv dafür, dass er die NSDAP wählte und sichin Freiburg zum Rektor wählen ließ.[170] Zusammen mit

2.3 „Revolution der deutschen Universität“ 11

Universität Freiburg Kollegiengebäude I (Altbau)

den gegen das System von Weimar und die Hochschul-struktur aufbegehrenden Studenten wollte er die Neuord-nung der Universität gegen die sogenannte akademischeFreiheit und die im Traditionellen verharrenden, für dieErziehung der neuen Jugend ungeeigneten Professorendurchsetzen.[171]

Am 14. Juni 1933 führte er aus: „Künftig wird die Schulenicht mehr den ausschließlichen Rang in der Erziehungeinnehmen. Eine neue und entscheidende Erziehungs-macht ist mit dem Arbeitsdienst aufgestanden. Das Ar-beitslager rückt neben das Elternhaus, den Jugendbund,den Wehrdienst und die Schule. Im Arbeitslager verwirk-licht sich die Stätte einer neuen unmittelbaren Offen-barung der Volksgemeinschaft.“[172] Der Arbeitsdienstschien also Heidegger viel wichtiger als der „Wehrdienst“bzw. „Wehrsport“ gewesen zu sein.[173]

Am 30. Juni 1933 hielt er eine Rede vor der HeidelbergerStudentenvereinigung, in der er die Rolle der „Universi-tät im Neuen Reich“ in einer platonischen Sicht darstellte,indem er vom „Kampf um die Erziehungsstätten der Füh-renden“ sprach, aber „im nationalsozialistischen Geist“und „nicht ersticken“ durch „humanisierende, christlicheVorstellungen, die seine Unbedingtheit niederhalten“. Soforderte er während seines Rektorats: „Von der Arbeitfür den Staat kommt keine Gefahr, nur von Gleichgül-tigkeit und Widerstand“.[174] Victor Farías und Emma-nuel Faye deuten diese Aussage als Gleichschaltung be-ziehungsweise Unterwerfung der badischen Universitätenunter den Staat.[175] Der damalige Privatdozent Gerd Tel-lenbach brachte 1949 seine Enttäuschung zum Ausdruck:

„Zu den schwersten psychischen Belastun-gen in dieser unseligen Zeit, gehörte für michein Vortrag, den Martin Heidegger am 30. Juni1933 über die Universität im Dritten Reich inder dicht besetzten Aula der Universität Hei-delberg hielt. Ich war als Privatdozent im ers-ten Semester dabei. In meinem römischen Jah-ren hatte ich „Sein und Zeit“ mehrfach gele-sen, war sehr davon beeindruckt und glaubte,vieles darin zu finden, was unsere Zeit gestal-

tet hatte und weiter gestalten könnte. Nun sahich ihn zum ersten Mal und hörte voller Span-nung zu, mit wachsendem Entsetzen, bitter ent-täuscht über diesen, von mir so hochgestelltenMann, empört und traurig. Aber die pauscha-le Beschimpfung der Professoren, die für dieneuen Aufgaben unfähig seien, kannte kaumGrenzen. Die angeblich ziellose Forschung unddie ziellose Lehre an den Universitäten wur-de hemmungslos angeprangert. Da sprach einleidenschaftlicher Nationalsozialist, ohne po-litisches Verantwortungsgefühl, ohne Willenzu gerechter Differenzierung. Und es blieb ja1933 nicht beim Reden. Man muss wissen, wieviele sich in diesem Sommer dem National-sozialismus anzupassen versuchten, […] Tau-sende von denen, auf die ich gebaut hatte, fie-len unter Heideggers Einfluss um. Diese Erfah-rung habe ich nie verwunden. Wenn der welt-berühmte Philosoph von der Größe und Herr-lichkeit dieses Aufbruchs überzeugt war, war-um sollte man sich da eigenlicht nicht auch fürdas Dritte Reich begeistern können oder we-nigstens hundert Schwierigkeiten durch Anpas-sung ausweichen? Und viele fanden es, wie zuallen Zeiten, doch gar zu hart, gegen den Stromzu schwimmen.[176]“

Am 10. und 11. Juli 1933 zusammen mit Alfred Bae-umler nahm Heidegger an der von ihm selbst (einen Tagnach seinem Amtsantritt) angeregten ersten Schulungs-tagung des Amtes für Wissenschaft der deutschen Stu-dentenschaft in Berlin teil. Das Führerprinzip wurde inder praktischen studentischen Arbeit fest verankert. DieFachschaftsleiter sollten ernannt werden und ihre Mit-arbeiter selbst berufen können. Diese neue Struktur derStudentenschaft entsprach Heideggers Vorstellungen vonstudentischer Selbstverantwortung und gesellschaftlicherEingliederung der Studierenden. Auf diese Weise solltedie Universität, die sich bei ihrem traditionellen Lehr-körper von oben nur schwer umgestalten ließ, gewisser-maßen von unten in die Volksgemeinschaft eingegliedertwerden.[177] Heidegger ließ keine Gelegenheit aus, umdurch seine Präsenz – vom Essen mit Arbeitslosen biszu Empfängen beim Automobilclub – diese Volksverbun-denheit der neuen Universität unter Beweis zu stellen.[178]

Anfang August 1933 äußerte Heidegger vor dem Institutfür pathologische Anatomie in Freiburg:

„Was gesund und krank ist, dafür gibt sichein Volk und ein Zeitalter je nach der inne-ren Größe und Weite seines Daseins selbstdas Gesetz. Das deutsche Volk ist jetzt dabei,sein eigenes Wesen wieder zu finden und sichwürdig zu machen seines großen Schicksals.Adolf Hitler, unser großer Führer und Kanz-ler, hat durch die nationalsozialistische Revo-lution einen neuen Staat geschaffen, durch den

12 2 REKTORAT (1933–1934)

das Volk sich wieder eine Dauer und Stetigkeitseiner Geschichte sichern soll. Diese Revoluti-on war nicht das Werk von Menschen, die Vor-handenes nur umstürzen und Altes überrennenoder gar in blinder Wut das Bisherige beseiti-gen, sondern sie ist das Werk von Menschen,die eine neue geistige Ordnung wollen und ausder tiefsten Verantwortung heraus für die Ge-schicke des Volkes handeln. Jedes Volk hatdie erste Gewähr seiner Echtheit und Größe inseinem Blut, seinem Boden und seinem leibli-chen Wachstum. Wenn es dieses Gutes verlus-tig geht oder auch nur weitgehend geschwächtwird, bleibt jede staatspolitische Anstrengung,alles technische und wirtschaftliche Können,alles geistige Wirken auf die Dauer nutz- undziellos.“[179]

Holger Zaborowski sieht in dieser Rede „das eindeu-tige Zeichen einer weiteren politischen RadikalisierungHeideggers nach der Rektoratsrede“. Diese konnte nochphilosophisch interpretiert werden und enthielt „keineSpur einer rassistischen Einstellung.“ Nun aber bedienteHeidegger „sich auch ausdrücklich der Blut-und-Boden-Ideologie des Nationalsozialismus.“ Jetzt werde auchAdolf Hitler „als Führer ausdrücklich genannt und die‚nationalsozialistische Revolution‘ von ihm her und aufihn als einer absolut gesetzten, messiashaften Gestalt hingedeutet“.[180] Alfred Denker folgert, für den Philoso-phen des „Entwurfs“ seien die Möglichkeiten der natio-nalsozialistischen Revolution entscheidender als die da-malige politische Realität gewesen.[181] Auch der regime-ferne Philosoph Karl Jaspers erwartete im Sommer 1933von der nationalsozialistischen Revolution eine vernünf-tige Erneuerung der Universität[182] und befürwortete aufder Basis seines neuhumanistischen Hochschulkonzeptsdie neu erlassene Badische Universitätsverfassung,[183]

die Heidegger wahrscheinlich mitgestaltete, obwohl erdies nach dem Krieg negierte.[184] Jaspers nannte im Briefvom 23. August 1933 die Einführung des Führerprinzipseinen „außerordentlichen Schritt“ und wünschte dem neuinstallierten „aristokratischen Prinzip“ vollen Erfolg.[185]

Die neue Hochschulverfassung Badens hob alle bestehen-den parlamentarischen Kompetenz der Hochschulgremi-en, der Senate und der Fakultäten, auf. Das Ministeriumbestimmte den Rektor und der Universitätsführer ernann-te die Dekane zu seinen Unterführern. Zu den Sitzungendes Senats konnten fortan auch Vertreter der Studenten-schaft, der Assistenten und der Universitätsbedienstetenhinzugezogen werden. Bernd Martin sieht darin paradoxe„Ansätze einer Demokratisierung und grösseren Transpa-renz, etwa bei Berufungen“, da die Ordinarienherrschaftgebrochen wurde und „eine, wenn auch bescheidene, Mit-wirkung der übrigen Kurien der Hochschullehrer undStudenten“ erreicht wurde. Jedoch habe die von Heideg-ger proklamierte Selbstbehauptung der Universität zu de-ren „Selbstenthauptung“ wesentlich beigetragen.[186] „Fi-nis universitatum – Ende der Universitäten“, notierte der

ehemalige Rektor Joseph Sauer am 22. August 1933 insTagebuch: „Und das hat uns dieser Narr von Heideg-ger eingebrockt, den wir zum Rektor gewählt haben, daßer uns die neue Geistigkeit der Hochschule bringe. Wel-che Ironie! Wir können vorerst nichts anders machen alshoffen, daß die übrigen deutschen, besonders die preußi-schen Universitäten, diesen Schritt in den Abgrund nichtmitmachen, wiewohl sie sehr deutlich dazu aufgefordertwerden; dann wird diese badische Kuriosität bald ausder Welt geschafft sein.“[187] Eine Woche später wur-de das Führerprinzip auch in den bayerischen Univer-sitäten eingeführt, unter dem Titel „Vereinfachung derHochschulverwaltung“.[188]

Am 2. September 1933 bei einem Wehrsport-Lager inLöffingen inszenierten Studenten eine Demonstration ge-gen einen regimekritischen Bürger, was auch zu dessenVerhaftung führte. Empört rechnete sich der Jurist HansGroßmann-Doerth in einem Brief an Rektor Heideggerzu denjenigen, die „an das Dritte Reich glauben und da-her an seiner Verwirklichung mitarbeiten möchten“, undurteilte: „Was sich in Löffingen abgespielt hat ist eine be-sonders unerfreuliche Mischung von Lüge und Gewalt.“Er berief sich auf ein „Wort des Herrn Reichskanzlers”,wonach Deutschland wieder ein „Reich von Ehre, Treueund Anständigkeit” sei.[189] Heidegger lehnte diese Dar-stellung ab, weil Großmann-Doerth nur einseitig über denRegimekritiker, der „offenbar Anlass zu dem Auflauf ge-geben“ habe, informiert sei: „So wichtig das Vorbringenvon Bedenken bleibt, so wünsche ich doch, daß zur ‚Ver-wirklichung des dritten Reiches‘ künftig auch positiv för-dernde Vorschläge an mich gelangen.“[190] Seine Macht-losigkeit gegenüber dem NS-Studentenbund bedauerte eram 13. September 1933: „Meine Taktik war, die Studen-ten einmal sich auslaufen zu lassen, um selbst zu merken,daß sie wesentliche Dinge nicht nur heute, sondern über-haupt nie können. […] Nur die Sorge um die deutscheUniversität hat mich bewogen, mitzuhandeln und zu ge-stalten, so weit das geht.“[191]

Zeltlager der bündischen Jugend, 1933

Am 22. September 1933 kündigte Heidegger an, dass eram 4. Oktober im Schwarzwald mit Studenten, Assis-tenten und jüngeren Dozenten ein Ferienlager mit dem

2.4 Der Führer-Rektor 13

Ziel „der Besinnung auf die Wege und Mittel zur Er-kämpfung der zukünftigen hohen Schule des deutschenGeistes“ veranstalten werde. Die Lagerarbeit verlang-te „das lebendige Näherbringen der Ziele einer natio-nalsozialistischen Umwälzung des deutschen Hochschul-wesens“ und sollte „erwachsen aus wirklicher Führungund Gefolgschaft“.[192] Dies wird von Tom Rockmore alsein Umerziehungslager („scientific concentration camp“)beschrieben,[193] aber von Safranski als eher ein „ganzgewöhnliches Lagerleben mit Leuten, die eigentlich überdas Alter von Pimpfen schon hinaus waren“, und das beimZusammensein und Singen zur Gitarre eine neue geisti-ge Gemeinschaft erfinden sollte.[194] Es gab Auseinander-setzungen mit SA-Studenten aus Heidelberg, die gegendas Bündische das Militärische setzten und einen mili-tanten Antisemitismus vertraten.[195] So Lutz Hachmeis-ter war das Wissenschaftslager „als Exempel für Heideg-gers nationalsozialistische Universitätsidee gedacht – ei-ne Mischung aus Appell, Frühsport, uniformiertem Wan-dern an der frischen Luft und ‚scharfen‘ Debatten überIdee und Organisationsform der künftigen höchsten Stät-ten der deutschen Führerbildung – jenseits der altenHumboldt’schen Humanitätsduselei und der ‚Zersplitte-rung‘ in Einzelwissenschaften.“[196]

2.4 Der Führer-Rektor

Am 1. Oktober 1933 wurde Heidegger vom Kultusmi-nister gemäß der neuen Universitätsverfassung offiziellzum „Führer-Rektor“ ernannt. Zu Dekanen ernannte Hei-degger keine NSDAP-Mitglieder, sondern wieder seinenabgesetzten Vorgänger, den sozialdemokratischen Me-diziner Wilhelm von Möllendorff,[197] Erik Wolf undWolfgang Schadewaldt.[198] Am 3. Oktober 1933 in ei-nem Aufruf in der Freiburger Studentenzeitung zum Se-mesterbeginn forderte er auf, sich aktiver politisch zuengagieren:[199]

„Deutsche Studenten! […] Täglich undstündlich festige sich die Treue des Gefolg-schaftswissens. Unaufhörlich wachse Euch derMut zum Opfer für die Rettung des Wesensund für die Erhöhung der innersten Kraft unse-res Volkes in seinem Staat. Nicht Lehrsätze und‚Ideen‘ seien die Regeln Eures Seins. Der Füh-rer selbst und allein ist die heutige und künftigedeutsche Wirklichkeit und ihr Gesetz. Lernetimmer tiefer zu wissen: Von nun an fordert jed-wedes Ding Entscheidung und alles Tun Ver-antwortung. Heil Hitler!“[200]

Heideggers politisches Engagement, so führte TheodorW. Adorno aus, „folgte aus einer Philosophie, die Seinund Führer identifiziert.“[201] Der Satz, „nicht Lehrsät-ze und ‚Ideen‘ seien die Regeln Eures Seins“, bezeich-net, so Hugo Ott, „kirchliche und theologische Dog-men“ und Platons Ideen, d. h. den „Traditionsballast

der abendländischen Weltanschauung“.[202] Walter Brö-cker, zu der Zeit Habilitand bei Heidegger (bald seinAssistent und SA-Mitglied im Folgemonat), interpre-tierte den Satz im Nachhinein als Ablehnung des NS-Parteiprogramms und der propagierten Weltanschauung.Deshalb sei das Wort „Ideen“ in Anführungszeichen ge-setzt. Heidegger habe eigentlich versucht, „Hitler gegenseine Partei auszuspielen“.[203] Im Verweis auf diese Deu-tung urteilt Otto Pöggeler, es sei Heidegger darum ge-gangen, „dass der Kanzler einer nationalen Koalition sichüber seine Partei erhebt und so erst zum Führer des Auf-bruchs wird.“[204]

Wahlplakat zur Wahl im November 1933: „für Frieden undGleichberechtigung“

Am 11. November 1933, am Tag vor der Wahl, beider Hitler den bereits im Oktober vollzogenen AustrittDeutschlands aus dem Völkerbund durch ein Plebiszit be-stätigen ließ, wirkte Heidegger am Bekenntnis der deut-schen Professoren zu Adolf Hitler an führender Stelle mit.Nach Christian Tilitzki wäre es vor allem um das „Volks-bestimmungsrecht“ der Völker gegangen. Auch müsseberücksichtigt werden, dass die Ablehnung des VersaillerVertrags und der darin enthaltenen Idee des Völker-bunds sich durch das ganze Weimarer Parteienspektrumziehe.[205] Zu den Unterzeichnern gehörten der regime-ferne Philosoph Hans-Georg Gadamer und der MarxistWerner Krauss, der später als Widerstandskämpfer be-kannt wurde.[206] Die meisten Universitäten verweiger-ten allerdings die Rücksendung der Unterschriftenliste.Die bloße Teilnahme an einer solchen Propagandaveran-

14 2 REKTORAT (1933–1934)

staltung signalisierte vor der Weltöffentlichkeit, so BerndGrün, zustimmung zu den Zielen der neuen Machthabernund nicht nur zum Austritt aus dem Völkerbund.[207] Hei-degger war zusammen mit dem Rassenhygieniker EugenFischer Mitglied des Präsidiums und hielt beim Festaktan der Universität Leipzig die Eröffnungsrede, in der erdie Wahl als dem Volk vom Führer gegebene Gelegenheitzur Bestätigung der bereits erfolgten Selbstwahl wertete:

„Deutsche Männer und Frauen! Das deut-sche Volk ist vom Führer zur Wahl geru-fen. […] Wenn der Wille zur Selbstverantwor-tung das Gesetz des Miteinander der Völkerwird, dann kann und muß jedes Volk für je-des andere Volk Lehrmeister sein des Reich-tums und der Kraft aller großen Taten undWerke menschlichen Seins. […] Diesen Wil-len hat der Führer im ganzen Volk zum vol-len Erwachen gebracht und zu einem einzi-gen Entschluss zusammengeschweißt. Keinerkann fernbleiben am Tage der Bekundung die-ses Willens. Heil Hitler!“[208]

Hierin erfüllte sich die Aufgabe, dass das deutsche Volk„sein eigenes Wesen behalte und rette“.[209] Für die Über-setzung der Rede, die er als „Markstein“ bezeichnet, inmehrere Sprachen und für den Druck sammelte er alsRektor Geld bei den Freiburger Dekanen; sein Schrei-ben dazu vom 13. Dezember 1933 endet mit: „Es be-darf keines besonderen Hinweises, dass Nichtarier aufdem Unterschriftenblatt nicht erscheinen sollen.“ Un-ter anderem wegen dieser Einschränkung verweigertenGerhard Ritter und andere Freiburgerprofessoren ih-re Unterschriften.[210] Ursprünglich ist der Satz nichtvon Heidegger selbst, sondern von Arthur Hugo Göp-fert, Spitzenfunktionär des Nationalsozialistischen Leh-rerbundes Gau Sachsen, der die gewaltige Kundgebungin Leipzig arrangiert hatte.[211] Für Daniel Morat ver-trat Heidegger ebenfalls ein völkisches Blut-und-Boden-Denken, das den „ethnischen Fundamentalismus“ mitder NS-Partei-Doktrin gemeinsam hatte, indem er An-fangs Wintersemester 1933–1934 die „Grundmöglich-keiten des Urgermanischen Stammeswesen“ ausschöpfenund zur „Herrschaft“ bringen wollte.[212]

Im November 1933 setzte er die Vorlesung „Vom We-sen der Wahrheit“ fort, eine veränderte Fassung der imWintersemester 1931/32 gehaltenen. Dem früheren Textstellt er eine neue Einleitung über die Unumgänglichkeitder Wesensfrage voran, die er am Spruch des Herakliterörtert: „Krieg ist alle Dinge Vater“.[213] In der Über-setzung Heideggers: „Das Wesen des Seins ist Kampf,jedes Sein geht durch Entscheidung, Sieg und Niederla-ge hindurch“. Er äußerte in Anlehnung an das Freund-Feind-Denken Carl Schmitts (Dezisionismus) und ErnstJüngers Voluntarismus: „Der Feind kann in der inners-ten Wurzel des Daseins eines Volkes sich festgesetzt ha-ben und dessen eigenem Wesen sich entgegenstellen undzuwiderhandeln.“ So forderte er, „mit dem Ziel der völ-

ligen Vernichtung anzusetzen“.[214] Dies zeige eine Poli-tisierung des Begriffs der Wahrheit, so Emmanuel Faye.Der Feind sei eindeutig der assimilierte Jude.[215] NachDaniel Morat dürften damals die Formulierungen Hei-deggers, „ohne explizit auf die Juden bezogen zu sein“,als antisemitisch verstanden werden.[216] Zaborowski be-tont hingegen, dass der Philosoph jüdischer HerkunftEdmund Husserl 1935 in der Krise der europäischen Wis-senschaften ebenso von den „Geisteskämpfen des euro-päischen Menschentums“ und den „Kämpfen der Philo-sophie“ sprach.[217] Militärische Metaphern seien in den1930er Jahren weit verbreitet. Der Feind oder „das Asia-tische“ sei nicht der Nichtarier, sondern das Moderne inseiner entfesselten Gestalt in Russland und Nordamerika.Hier liege „bestenfalls das Dokument einer Annäherungan die nationalsozialistische Ideologie“ vor, aber nichtsmehr.[218]

Diese politische Radikalisierung enttäuschte allerdingsdie Freiburger Professoren, die seine Wahl unterstützthatten. Gerhard Ritter berichtete 1962: „In Wirklich-keit war die Enttäuschung eine ungeheure, denn Hei-degger ging nun mit vollen Segeln im nationalsozialis-tischen Fahrwasser vor, ziemlich diktatorisch, hielt vorder Studentenschaft Reden, in denen er über das aka-demische Herkommen höchlich lästerte und zu Wehr-dienst, Lehrdienst und Arbeitsdienst, nebeneinanderge-stellt in einer ausgeprägt nationalsozialistischen Weise,aufrief.“[219] Am 25. November 1933 wurde die Anspra-che zur Immatrikulation „Der deutsche Student als Arbei-ter“ vom Südwestdeutschen Rundfunk übertragen und am30. November hielt er in Tübingen auf Einladung der Stu-dentenschaft einen Vortrag, in dem er „die völlige Um-wälzung des gesamten deutschen Daseins“ forderte:

„Wie sieht nun die Universität im neuenStaate aus? Der neue Student ist nicht mehrakademischer Bürger, er geht durch den Ar-beitsdienst, steht in der SA oder SS, treibt Ge-ländesport. Das Studium heißt jetzt Wissens-dienst. Alles wird in Kürze in einen erfreu-lichen Einklang kommen. Der neue Dozentmacht Pläne zur Hochschule, schreibt Bro-schüren über den neuen Wissenschaftsbegriff,man redet über den politischen Studenten, diepolitischen Fakultäten, hält Vorlesungen überVolkskunde und Arbeitsdienst. Das ist nichtsanderes als das übermalte Alte. Das ist, wenn eshoch kommt, eine äußerliche Übertragung vongewissen Ergebnissen dieser Revolution bei ei-ner sonst in der alten Ruhe dahinschleppendenInnerlichung.[220]“

Das Studium müsse „wieder ein Wagnis werden, keinSchutz für die Feigen. Wer den Kampf nicht besteht,bleibt liegen.“ Mit diesem Satz schlage Heidegger, soBernd Grün, sozialdarwinistische Töne an.[221] Für ihnwar aber die Wiederherstellung des „Ehrbewußtseins“wichtiger als der „Kampf ums Dasein“. Er ließ den Kol-

2.5 Radikalismus 15

legen und ehemaligen Korvettenkapitän Georg Stieler ei-ne Ehrengerichtsordnung für die zu gründende Dozenten-schaft entwerfen, die sich an den entsprechenden Rege-lungen des Offizierskorps ausrichten sollte:

„Wir Dozenten wollen selbst aufwärts undwieder zu uns selbst kommen. Wir wollenunsere Körperschaft von minderwertigen Ele-menten reinigen und künftigen Entartungs-kampagnen vorbeugen. Wir wollen uns durchdie Pflege des Ehrbewußtseins wechselseitigerziehen und einen Rückfall in die früherenZustände unmöglich machen. Und schließlichwollen wir – und das ist das Wichtigste – un-ter uns selbst jenen Geist wahrer Kamerad-schaft und echten Sozialismus pflegen und im-mer mehr zur Entfaltung bringen, der im Kol-legen nicht den Konkurrenten im Kampf umsDasein sieht.[222]“

Die „minderwertige Elemente“ seien die Einzelpersonenbzw. „Subjekte“, die die Gesellschaft verkörpern und dieVolksgemeinschaft entarten lassen.[223] In einem Briefvom 20. Dezember 1933 an alle Fakultäten betonte Hei-degger noch einmal: „Ziel ist seit den ersten Tagen meinerAmtsübernahme der grundsätzliche Wandel der wissen-schaftlichen Erziehung aus den Kräften und Forderungendes nationalsozialistischen Staates“. In diesem Brief hießes weiter: „Der Einzelne, wo er auch stehe, gilt nichts. DasSchicksal unseres Volkes in seinem Staat gilt alles“. Ge-nau damit, so Dieter Thoma, wendet sich 1933 Heideg-gers Volksbegriff ins Totalitäre.[224] Nach Julian Younghingegen hat sich Heidegger bemüht, seine Studenten vorIndoktrination durch die groben Formen der Nazipropa-ganda zu schützen.[225] Als Beispiel zitiert Young den da-maligen Studenten Georg Picht:

„Wie Heidegger selbst sich diese Revolu-tion vorstellte, wurde mir bei einer denkwür-digen Gelegenheit deutlich. Es war angeordnetworden, daß zum Zweck der politischen Erzie-hung jeden Monat ein Vortrag gehalten wer-den sollte, der für sämtliche Studenten obliga-torisch war. Kein Raum in der Universität wargroß genug; es wurde der Paulus-Saal gemie-tet. Zum ersten dieser Vorträge lud Heidegger,der damals Rektor war, den Schwager meinerMutter, Viktor von Weizsäcker, ein. Alle wa-ren ratlos, denn daß Weizsäcker kein Nazi war,wußte jeder. Aber Heideggers Wort war Ge-setz. Der Student, den er als Leiter der philo-sophischen Fachschaft eingesetzt hatte, fühltesich bemüßigt, die Veranstaltung mit einer pro-grammatischen Rede über die nationalsozia-listische Revolution zu beginnen. Nach weni-gen Minuten scharrte Heidegger mit den Füßenund rief mit seiner scharfen, in der Erregungüberschnappenden Stimme: ‚Dieses Geschwätz

hört jetzt auf.‘ Total vernichtet verschwand derStudent vom Podium. Er mußte sein Amt nie-derlegen. Viktor von Weizsäcker aber hielt ei-nen makellosen Vortrag über seine medizini-sche Philosophie, in dem von Nationalsozialis-mus mit keinem Wort, wohl aber von SigmundFreud die Rede war.“[226]

Der Vortrag „Ärztliche Aufgaben“, den Weizsäcker aufEinladung Heideggers im Dezember 1933 in Freiburghielt, stand im Dienst der Bemühungen, die Studen-ten für seine Idee einer menschlichen Medizin zu ge-winnen. Dabei habe Weizsäcker Begriffe benutzt, dieer inhaltlich, der nationalsozialistischen Ideologie wi-dersprechend, seinen eigenen Ideen dienstbar machte,z. B.: „Jeder Führer muss wissen, und der wahre Füh-rer weiß es, daß es an ihm liegt, dem Einzelnen zu be-freiender Entfaltung zu helfen. Darin und in nichts an-derem beruht die Tüchtigkeit und Kraft eines Führers.Hier ist die Wurzel der Gemeinschaft.“[227] Er stand aber1933 dem Nationalsozialismus nicht konsequent ableh-nend gegenüber.[228] Nach Pichts Erinnerung kommen-tierte Weizsäcker im Nachgang zu seinem Vortrag diefür Picht verwunderliche Haltung Heideggers zum Na-tionalsozialismus: „Ich bin ziemlich sicher, daß das einMißverständnis ist – so etwas gibt es in der Geschich-te der Philosophie noch öfter. Aber eines hat Heideg-ger von allen voraus: er merkt, daß hier etwas vor sichgeht, von dem die anderen keine Ahnung haben.“[229] „ImWinter 1933/34“, berichtet der Physiker Carl Friedrichvon Weizsäcker, „erzählte mir ein aus Freiburg gekom-mener Student: ‚In der Umgebung Heideggers haben sieden Freiburger Nationalsozialismus erfunden. Hinter vor-gehaltener Hand sagen sie, das wahre Dritte Reich habenoch gar nicht begonnen, das komme erst.“[230] In sei-nem Tagebuch schrieb Jonas Cohn am 24. Januar 1934:„Heidegger oder das Umschlagen der absoluten Skepsisin den absoluten Dogmatismus […] oder die Philosophieals Rechtfertigung der Machtgier.“[231]

2.5 Radikalismus

Von den sozialpolitischen Ideen Ernst Jüngers beeinflusstnahm Heidegger die NS-Propaganda der Arbeit in seinenpolitischen Reden auf. So wie für Ernst Jünger war auchfür Heidegger die idealtypische Gegengestalt des neuenArbeiters der Bürger.[232] Am 22. Januar 1934 hielt ereine Rede vor Arbeitslosen. Ihnen erklärte er:

„Was bedeutet also die Tatsache, daß Ihrhier im Hörsaal der Universität mit uns ver-sammelt seid? Diese Tatsache wird zum Zei-chen dafür, daß ein neuer, gemeinsamer Willeda ist, zwischen dem Arbeiter der ‚Faust‘ unddem Arbeiter der ‚Stirn‘ eine lebendige Brü-cke zu schlagen. Dieser Wille zum Brücken-schlagen ist heute kein aussichtsloses Vorhaben

16 2 REKTORAT (1933–1934)

mehr, und warum nicht? Weil durch den na-tionalsozialistischen Staat unsere ganze deut-sche Wirklichkeit verändert ist; das hat zur Fol-ge, daß auch das ganze bisherige Vorstellenund Denken ein anderes werden. […] ‚Wissen-schaft‘ ist nicht der Besitz einer bevorzugtenKlasse der Bürger, etwa gar, um diesen Besitzals Kampfmittel bei der Ausbeutung des werk-tätigen Volkes zu missbrauchen […]. Das Wis-sen der echten Wissenschaft unterscheidet sichim Wesen gar nicht vom Wissen des Bauern,des Holzfällers, des Erd- und Grubenarbeiters,des Handwerkers. […] Der ‚Arbeiter‘ ist nicht,wie der Marxismus wollte, der bloße Gegen-stand der Ausbeutung durch die herrschendeKlasse. Der Arbeiterstand ist nicht die Klas-se der Enterbten, die zum allgemeinen Klas-senkampf antreten sollen. Die Arbeit ist wederselbst eine Ware noch dient sie lediglich zurErzeugung von Gütern für Andere. Arbeit istauch nicht nur die Gelegenheit und das Mittel,Lohn zu verdienen. […] Arbeit, wie der Na-tionalsozialismus diese Worte versteht, trenntnicht in Klassen, sondern bindet und einigt dieVolksgenossen und Stände in den einen großenWillen des Staates. […] Dem Mann dieses un-erhörten Willens, unserem Führer Adolf Hitler,ein dreifaches: ‚Sieg Heil!‘“[233]

Zusammen mit den Brüdern Jünger propagierte Hei-degger gegen nationalsozialistische Ideologen wieErwin Guido Kolbenheyer, den er am 30. Januar1934 als „Musterbeispiel eines heutigen Höhlenbe-wohners“ und „reaktionären nationalen und völki-schen Bürgers“ bezeichnete,[234] eine zweite Phaseder Revolution[235] („umgefälscht zu einem bloßenOrganisationsbetrieb“[236]) besonders im Bereich derHochschulen. So widersprach er in aller Öffentlichkeitder vom Führer propagierten Evolution.[237] Hitler hatteam 6. Juli 1933 in der Reichskanzlei davon gesprochen,dass die „Revolution kein permanenter Zustand“ sei unddas man den „frei gewordenen Strom der Revolution indas sichere Bett der Evolution hinüberleiten“ müsse.[238]

„Die Wegnahme der Fesseln ist keine wirkliche Be-freiung“, führte Heidegger im Wintersemester 1933/34in einer Vorlesung über das Höhlengleichnis Platonsaus:[239]

„Der Bürger wartet dann, bis dieser Prozeßzu Ende ist […] Für diese Taktik beruft mansich natürlich auf ein Wort des Führers: die Re-volution zu Ende, es beginnt die Evolution. Ja –wir wollen doch keine Falschmünzerei treiben.Evolution – gewiß, aber eben da, wo die Revo-lution zu Ende ist. Aber dort, wo wie im Geis-tigen und z. B. im Schulwesen die Revolutionnoch nicht nur nicht zu Ende ist, vielmehr nichteinmal begonnen hat, – wie steht es da?“[240]

Die Bedeutung dieses Radikalismus ist umstritten. Vic-tor Farías leitet aus dieser Position Heideggers dessenNähe zur SA und zum revolutionären Flügel der NS-DAP (Ernst Röhm) ab, weshalb deren Ausschaltung imSommer 1934 auch mit Heideggers Rückzug von sei-nem NS-Engagement zusammenfalle.[241] Bis zu seinemTod habe Heidegger geglaubt, der Nationalsozialismussei in die richtige Richtung gegangen. Sein Versagen ha-be er auf mangelndes radikales Denken seiner Führerzurückgeführt.[242] Diese These wurde vom HistorikerHugo Ott kritisiert, da Heidegger am Ende seines Rek-torates eher im Konflikt mit SA-Studenten stand.[243]

Rüdiger Safranski urteilte, Heidegger habe seine frühePhilosophie auf den Nationalsozialismus „projiziert“ und„sich seinen eigenen Nationalsozialismus zurechtgelegt“.Später habe er sein Verhältnis zum Nationalsozialismusgrundlegend geändert und in diesem nicht mehr einenmöglichen Widerstand zur Moderne entdeckt, sondernihn als deren konsequentesten Ausdruck gesehen: tech-nische Raserei, Herrschaft und Organisation, totale Mo-bilisierung. Heidegger habe ebenso die Bedrohung beto-nen wollen, die vom Biologismus ausgehe, und den realexistierenden Nationalsozialismus als Verrat an der Re-volution – die eine metaphysische, keine politische seinsollte – verstanden.[244]

Heidegger setzte sich gegen das darwinistisch-biologistische Weltbild ein, indem er am 30. Januar1934 die „Blindheit des Biologismus gegenüber dergeschichtlichen existenziellen Grundwirklichkeit desMenschen bzw. eines Volkes“ kritisierte.[245] Er schränk-te auch die Bedeutung von „Blut und Boden“ in einerVorlesung dieser Zeit wie folgt ein: „Es ist heute viel dieRede von Blut und Boden als vielberufener Kräfte. Be-reits haben die Literaten, die es ja auch heute noch gibt,sich ihrer bemächtigt. Blut und Boden sind zwar mächtigund notwendig, aber nicht hinreichende Bedingung fürdas Dasein eines Volkes.“[246]

Doch in einem Seminarprotokoll dieser Zeit wurde derSatz von ihm berichtet: „Einem slavischen Volke wür-de die Natur unseres deutschen Raumes bestimmt an-ders offenbar werden als uns, den semitischen Nomadenwird sie vielleicht überhaupt nie offenbar.“[247] Emmanu-el Faye deutete das Seminar als Propagandaarbeit für Ju-denvernichtung und den Kampf des deutschen Volks umLebensraum.[248] Holger Zaborowski antwortete, es seinicht klar, ob und welche Folgerungen Heidegger aus die-ser stereotypen Aussage ziehen wollte.[249] In den Übun-gen habe er eine nicht ausdrückliche antidemokratischeStaatsauffassung entwickelt, in der die Geschichte eineviel größere Rolle als die Natur spielte. Die „Frage nachdem Willensbewusstsein der Gemeinschaft“, so Heideg-ger, „ist ein Problem in allen Demokratien, das freilichaber erst dann fruchtbar werden kann, wenn Führerwilleund Volkswille in ihrer Wesenheit erkannt sind“. DiesesZitat zeige, dass Heidegger den Führerstaat nicht der De-mokratie – der Volksherrschaft – entgegengesetzt wissenwollte.[250] So habe er am 23. Februar 1934 zwei „Arten

2.6 Verhältnis zu jüdischen Kollegen und Schülern 17

der Willensdurchsetzung“ unterschieden:

„a) Überzeugung durch Rede b) Zwangdurch Tat. In unseren Tagen überzeugt derFührer durch Reden. Als politisches Macht-mittel galt die Rede bei den Griechen in aus-gezeichneter Weise, ihr politischer Instinkt er-kannte die Überzeugungskraft der Rede in vor-bildlicher Art, und in unvergeßlicher Formwissen wir durch Thukydides davon. Es ist ei-ne unbewußte Erkenntnis der Macht der Re-de, wenn in unseren Tagen die Reden des Füh-rers einen Eindruck machten, der in dem Wortvom ‚Trommel‘ zum Ausdruck kam. Der wir-kende Wille ‚überzeugt‘ aber am eindringlichs-ten durch Tat. Der große Täter und Wirker istzugleich der ‚Mächtige‘, der ‚Herrscher‘, dessenDasein und Willen bestimmend wird: durch‚Überzeugung‘, d.h. durch Erkenntnis und An-erkennung des höher waltenden Willens desFührers. Die wahre Willensdurchsetzung gehtnicht auf Zwang aus, sondern auf Erweckungdes selben Wollens im anderen, d.h. dessel-ben Zieles und Einsatzes, Vollzugs. […] In die-sem Sinne ist die gegenwärtige Forderung der‚politischen Erziehung‘ zu verstehen: nicht alsein Auswendiglernen von Sätzen und Meinun-gen und Formen, sondern als Schaffung einerneuen Grundhaltung willensmäßiger Art. DerFührerwillen schafft allererst die anderen zueiner Gefolgschaft um, auf der die Gemein-schaft entspringt. Auf dieser lebendigen Ver-bundenheit geht ihr Opfer und Dienst hervor,nicht aus bloßem Gehorsam und Zwang vonInstitutionen.“[251]

Nach Dieter Thomä wäre eigentlich die NS-Ideologieein „Syndrom“ und kein „System“. Dem eklektizistischenCharakter dieser Weltanschauung entsprechend wäre „ei-ne Festschreibung des Nationalsozialismus, an dem sichetwa Heideggers Texte wie bei einem Lackmus-Test prü-fen lassen könnten, eine fast absurde Unternehmung.“Thomä kommt deshalb zum Schluss, dass Heidegger sei-nerzeit, vom Innersten seines philosophischen Werkesherkommend, ins NS-Syndrom passte.[252]

2.6 Verhältnis zu jüdischen Kollegen undSchülern

Als Rektor versuchte Heidegger, von staatlichen Geset-zen betroffenen jüdischen oder „halbjüdischen“ Schü-lern und Kollegen zu helfen, sofern er ihre Leistungenanerkannte.[253]

Sein früherer Lehrer und Vorgänger auf dem Freibur-ger Lehrstuhl für Philosophie Edmund Husserl wurdeam 6. April 1933 durch Robert Wagners „Judenerlass“

Edmund Husserl 1900

als „Nichtarier“ vom Dienst an der Freiburger Universi-tät beurlaubt.[254] Der amtierende Rektor, der einflussrei-che Theologe Joseph Sauer, behandelte diesen badischenAlleingang dilatorisch und beruhigte seine Kollegen.[255]

Die Beurlaubung trat doch am 14. April definitiv in Kraft.Husserl empfand dies als „schwerste Kränkung“ seinesLebens, da er sich als nationalistischer Deutscher sah.Am 21. April wurde Heidegger zum neuen Rektor ge-wählt. Nach dem „Frontkämpferprivileg“ im rassistischenGesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentumsvom 7. April 1933 war Husserls Beurlaubung rechtswid-rig und Heidegger erreichte, dass sie im Juli endgültigrückgängig gemacht wurde. Seine Frau Elfride Heideg-ger überbrachte dem Ehepaar Husserl Blumen. Husserlbrach jedoch den Kontakt zu Heidegger ab. Er sah dessenNSDAP-Beitritt als „Abschluss einer vermeintlichen phi-losophischen Seelenverwandtschaft“ und beurteilte ihnnun als Antisemiten.[256] Elfride Heidegger dankte demEhepaar Husserl auch im Namen ihres Gatten am 29.April 1933 brieflich für ihre „Güte und Freundlichkeit“seit 1918 und für die „Opferbereitschaft“ ihrer Söhne (ei-ner davon war im Ersten Weltkrieg gefallen, der anderewar Tage zuvor ebenfalls aus „rassischen“ Gründen ausdem Universitätsdienst entlassen worden). Sie sah dar-in bloße „Übergriffe untergeordneter Stellen“.[257] Es sei„im Sinne dieses neuen (harten, vom deutschen Stand-punkt vernünftigen) Gesetzes, wenn wir uns bedingungs-los und in aufrichtiger Ehrfurcht zu denen bekennen, diesich in der Stunde der höchsten Not auch durch die Tat zuunserem deutschen Volk bekannt haben.“[258] Der Briefrechtfertigte also das rassistische NS-Gesetz vom 7. April1933.[259]

18 2 REKTORAT (1933–1934)

Husserl hatte in Heidegger bis 1927 einen Mitstreiter ge-sehen, dieser hatte sich jedoch seit 1920 zunehmend vonseiner Phänomenologie distanziert.[260] Falsche Angabenvon Freiburger Universitätsprofessoren,[261] Heideggerhabe Husserl den Lehrstuhl weggenommen, den Kontaktabgebrochen und ihm als Rektor den Zutritt zur Univer-sitätsbibliothek verboten, wies Heidegger 1966 als Ver-leumdung zurück und führte die Distanz zu Husserl aufrein philosophisch-sachliche Streitigkeiten zurück.[262]

Husserl selbst schlug Heidegger als Nachfolger auf sei-nem Freiburger Lehrstuhl vor; Heidegger bat ihn 1928schriftlich, noch ein Semester länger in Freiburg zu leh-ren, da er so schnell nicht von Marburg weg könne. Hus-serl erhielt bis zu seinem Tod 1938 regelmäßig die Lis-te der Neuanschaffungen der Bibliothek und nutzte siefür Notizen.[263] Heidegger widmete ihm die 4. Auflageseines Hauptwerks Sein und Zeit von 1935. Auf Drän-gen des Verlegers Hermann Niemeyer fehlte diese Wid-mung in der Neuauflage von 1941, um deren Erscheinenim kriegführenden NS-Deutschland nicht zu gefährden.Heidegger bestand jedoch auf einer Fußnote auf Seite38, wo er seinem Lehrer Husserl dankte.[264] In der 6.Auflage 1949 waren die Widmungen wieder vollständig.Heidegger erklärte später, es habe ihn schwer bedrückt,dass er Husserl nicht besucht hatte, als dieser im Sterbenlag, und auch danach nicht an Husserls Witwe geschrie-ben hatte. Grund dafür sei seine Scham und Ohnmachtgegenüber der Judenverfolgung gewesen. Er habe Malvi-ne Husserl zu ihrem 90. Geburtstag für dieses „Versäum-nis“ um Entschuldigung gebeten.[265] Dass er Nietzsche(und nicht Husserl) als „der letzte grosse deutsche Philo-soph“ bezeichnete, ist unbelegt.[266]

Jonas Cohns Beurlaubung wurde auch Ende April 1933rückgängig gemacht. Nach Angaben von Hermann Hei-degger habe sich sein Vater unmittelbar nach der Rek-toratsübernahme telefonisch mit der Karlsruher Regie-rung in Verbindung gesetzt und erreicht, dass mit Er-lass vom 28. April 1933 die Beurlaubung von Husserl,Cohn, Wolfgang Michael und Werner Gottfried Brockwieder aufgehoben wurde.[267] Hans Ludwig Gottschalk,der Sohn Cohns, bezeugte 1978: „Als Rektor verhielt sichHeidegger dann völlig korrekt, forderte z. B. meinen Va-ter auf, weiterhin zu lesen, als mein Vater ihm nach dem1. April anbot, die Vorlesungen einzustellen, da er keineSchwierigkeiten haben, noch mit dem ‚Hitlergruß‘ grüßenwolle.“ Im Juli aber ließ Heidegger seinen Kollegen wis-sen, dass er gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung desBerufsbeamtentums vom Minister des Kultus in den Ru-hestand versetzt wurde. Der Kontakt zu Heidegger wardamit auch beendet.[268]

Für George de Hevesy und Eduard Fraenkel, denen Ent-lassung drohte, schrieb Heidegger im Juli 1933 an dasKulturministerium in Karlsruhe: Beide seien auch imAusland hoch angesehene Wissenschaftler und vorbildli-che, „edle Juden“, „soweit das menschliche Urteil reicht“.Fraenkel wurde entlassen, Hevesy vorläufig nicht.[269]

Seinen Assistenten Werner Gottfried Brock empfahl er

zunächst dem Schweizer Philosophen Paul Häberlin füreine Habilitation und unterstützte dann sein Studium ander Universität Cambridge. Paul Oskar Kristeller bezeug-te nach 1945, Heidegger habe ihm mit Empfehlungsbrie-fen geholfen, in Italien Anstellung zu finden.[270]

NS-Studenten der Universität München forderten seitApril 1933 die Entlassung des jüdischen PhilosophenRichard Hönigswald. Die Fakultät verweigerte diese. DasBayerische Kultusministerium erbat daraufhin von Hei-degger ein Gutachten zu Hönigswald. Er antwortete am26. Juni 1933:

„Hönigswald kommt aus der Schule desNeukantianismus, der eine Philosophie vertre-ten hat, die dem Liberalismus auf den Leibzugeschnitten ist. Das Wesen des Menschenwurde da aufgelöst in ein freischwebendes Be-wusstsein überhaupt und dieses schließlich ver-dünnt zu einer allgemein logischen Weltver-nunft. Auf diesem Wege wurde unter schein-bar streng wissenschaftlicher philosophischerBegründung der Blick abgelenkt vom Men-schen in seiner geschichtlichen Verwurzelungund in seiner volkhaften Überlieferung seinerHerkunft aus Blut und Boden. Damit zusam-men ging die bewusste Zurückdrängung jedenmetaphysischen Fragens, und der Mensch galtnur noch als Diener einer indifferenten, allge-meinen Weltkultur.“

Da Hönigswald diese Ideen mit einem „besonders ge-fährlichen Scharfsinn und einer leerlaufenden Dialektik“in scheinbar „höchster Sachlichkeit und strenger Wis-senschaftlichkeit“ vertrete, habe er schon viele Stu-denten „getäuscht und irregeführt“. Seine Berufungan die Universität München sei ein auf Bevorzugung‚objektiv-liberaler’ Leute durch das „katholische Sys-tem“ zurückzuführender „Skandal“.[271] Vor allem we-gen dieses Gutachtens wurde Hönigswald am 1. Sep-tember 1933 vorzeitig emeritiert. Heidegger erwog,sich als sein Nachfolger zu bewerben, um (so schrieber seiner Studentin Elisabeth Blochmann) „an Hitlerheranzukommen“.[272] Reinhold Aschenberg sieht dasGutachten als „Machwerk“ im „offen evozierten ger-manofaschistischen Diskurskontext.“[273] Tom Rockmo-re zufolge benutzte Heidegger mit dem Rückgriff auf„Blut und Boden“ die NS-Ideologie nicht nur für per-sönliche Zwecke, sondern übersetzte seinen Hauptbegriff„Dasein“ völkisch. Seine Philosophie und Politik als Rek-tor legten sich also gegenseitig aus.[274]

2.7 Personalpolitik

Im Rektorat denunzierte er Kollegen als Opportunisten,um sie vom nationalen Aufbruch und der Partei fernzu-halten (jedoch ohne Erfolg). Der Grund dafür wäre, dass

2.7 Personalpolitik 19

er dem Pragmatischen Bündnis zwischen Staat und Fach-wissenschaften misstraute.[275]

1931 hatte Heidegger sich mit dem pragmatistischenPhilosoph Eduard Baumgarten über dessen Kant-Interpretation zerstritten und diesen in der Folge alsAssistenten zugunsten vom jüdischen PrivatdozentenWerner Gottfried Brock abgelehnt. Ende 1933 schrieber an den Göttinger NS-Dozentenbund, Baumgarten seiin Freiburg „alles andere als Nationalsozialist“ gewesenund habe sich seine Kontakte in Göttingen nur überden „Juden Fraenkel“ verschafft.[276] Damit verhin-derte er Baumgartens Aufnahme in die SA und denNS-Dozentenbund. Baumgarten händigte Karl Jaspersden Brief aus, der ihn 1945 als Beleg für HeideggersBereitschaft, „mit antisemitischen Floskeln Gegner zudiskreditieren“, zitierte. Dies habe seine Freundschaft zuihm zerstört.[277] Da der Brief nur als Kopie Baumgar-tens bekannt ist, bezweifelt der Heideggerianer FrançoisFédier seine Echtheit.[278] Heidegger selbst behauptete1946, dass es sich um die Abschrift eines parteiamtlichenGutachtens, das auf Grund seines Gutachtens abgefasstwurde, handelte – was doch sehr ungewöhnlich gewesenwäre.[279] Baumgarten, der 1937 der NSDAP beitrat,erhielt später mit Unterstützung Alfred Baeumlers, desAmtes Rosenberg und des Direktorats der Universi-tät gegen den Widerstand des Dozentenbundes denLehrstuhl für Philosophie in Königsberg.[280] WährendHans Lipps die beiden Bände Baumgartens über denamerikanischen Pragmatismus, mit denen dieser trotzHeideggers negativen Gutachtens in Göttingen 1936habilitiert worden war, dem Verlag Vittorio Klostermannzum Druck empfohlen hatte, hatte Heidegger auch hiereine negative Stellungnahme abgegeben. Dementgegenentschied sich der Verlag zur Veröffentlichung desWerks.[281]

Am 29. September 1933 beschrieb Heidegger den be-kannten Chemiker Hermann Staudinger beim badischenHochschulreferenten Eugen Fehrle als politisch unzuver-lässig, nachdem er im Juli wegen Gerüchten einen Ver-trauensmann über ihn hatte recherchieren lassen. DerHistoriker Hugo Ott sieht darin eine „eindeutige poli-tische Denunziation“.[282] Im ersten Weltkrieg Pazifist,sollte Staudinger Chemikalien für den Einsatz gegenDeutschland entwickelt haben und wurde daher von derGestapo überwacht. Doch im Januar 1934 erklärte er „aufBefragen, er habe den Anbruch der nationalen Revolu-tion mit großer Freude begrüßt“. Vor allem durch die-sen, in Freiburg wahrscheinlich schon bekannten radika-len Gesinnungswandel irritiert habe Heidegger Stellunggenommen.[283] Als er dazu im Februar vom Ministeriumaufgefordert wurde,[284] betonte er, Staudinger habe nach1919 „‚niemals ein Hehl daraus gemacht, daß er in schar-fem Gegensatz zu der nationalen Strömung in Deutsch-land stünde und hat wiederholt erklärt, daß er sein Vater-land niemals mit der Waffe oder sonstigen Dienstleistun-gen unterstützen werde‘“.[285] Er betrachtete ihn als Op-portunisten, der seinen Fachbereich aus Karrieregründen

Hermann Staudinger

staatlichen Zwecken dienstbar machen wollte. Staudingerhob daraufhin während Verhören durch NS-Behörden dieBedeutung der Chemie für ein autarkes Deutschland her-vor. Hohe Parteifunktionären intervenierten und Staudin-ger wurde entgegen Heideggers Vorschlägen (inzwischenhatte er selbst sein Urteil relativiert) weder entlassen nochpensioniert.[286] In der Folgezeit gab sich Staudinger dannbetont als national und antisemitisch.[287]

Zur gleichen Zeit lehnte Heidegger Maßnahmen gegenden jüdischen Geophysiker Johann Georg Königsbergerab, der wegen seiner marxistischen Vergangenheit vonseinem Kollegen Wilhelm Hammer beim Ministeriumangezeigt wurde.[288]

Im Februar 1934 wünschte auch der Gesundheitsreferentim Badischen Innenministerium, Obermedizinalrat undSS-Sturmbannführer Theodor Pakheiser, „daß das Gebietder Rassenhygiene in erster Linie durch Nationalsozialis-ten zu vermitteln wäre“, d. h. nicht mehr durch den völ-kischen Freiburger Bakteriologen Alfred Nißle, der eineErhöhung seines Aversums beantragte und als ungeeigneteinen „der nationalsozialistischen Weltanschauung ent-sprechenden Unterricht“ zu erteilen galt.[289] Die seit demSommersemester 1933 allen Studierenden zur Pflicht ge-machte Vorlesung über Rassenhygiene fiel aus. Das Mi-nisterium fragte sicherheitshalber beim Rektor Heideg-ger nach, der am 13. April 1934 in einem Verwaltungs-schreiben darum bat, „von einer Ausdehnung des Lehr-auftrages für Herrn Prof. Nissle abzusehen“. Gegen denWunsch des Reichsministeriums, das wegen Mangels angeeignete Wissenschaftler im Bereich Rassenhygiene nurLehraufträge zu vergeben wünschte, schrieb Heidegger,

20 2 REKTORAT (1933–1934)

er „versuche seit Monaten, eine geeignete Kraft für denUnterricht in diesem Felde ausfindig zu machen, um dannbeim Ministerium die Errichtung eines a. o. Lehrstuhlesfür Rassenkunde und Erbbiologie zu beantragen.“[290] (SoBernd Grün gibt es einen Unterschied zwischen „Rassen-hygiene“ und „Rassenkunde“.) Wahrscheinlich erst zumWintersemester 1934–1935 erhielt schließlich TheodorPakheiser einen Lehrauftrag in Freiburg wie in Hei-delberg und Karlsruhe bis 1937. So wurde im Bereichder universitären Rassenhygiene eine art Gleichschaltungvollzogen. In Freiburg hielt allerdings Adolf Nissle seineVeranstaltungen weiterhin ab.[291] Emmanuel Faye deutetden Brief als Beweis für Heideggers Rassismus.[292] Fé-dier betont hingegen, dass die Errichtung eines außeror-dentlichen Lehrstuhls lange Zeit brauchte, sodass Heideg-ger die Pflichtvorlesung eigentlich weiter ausfallen lassenwollte.[293] Am Tag danach, dem 14. April 1934, machteer seinen Rücktritt zum Sommersemester öffentlich.Anfang 1934 in Freiburg wurde die katholische Deut-sche Studentenverbindung Ripuaria von der Universi-tätsleitung auf Veranlassung des Reichsführers NSDStBOskar Stäbel suspendiert. Auf Intervention des RipuarenReichstagsabgeordneter Edmund Forschbach hob aberStäbel die Suspendierung auf. Heidegger schrieb in einemBrief vom 5. Februar 1934 an Stäbel: „Dieser öffentlicheSieg des Katholizismus gerade hier darf in keinem Fallebleiben. […] Man kennt katholische Taktik immer nochnicht. Und eines Tages wird sich das schwer rächen.“[294]

Heidegger, der unter der Kirche gelitten hatte, konnteals Antiklerikaler das opportunistische Reichskonkordatvom 20. Juli 1933 nicht akzeptieren. An dieser Einstel-lung hielt er fest, auch nachdem er längst vom Rekto-rat zurückgetreten war.[295] 1937 lehnte er die Dozen-turen von den gegen die Nationalsozialisten offen enga-gierten katholischen Gelehrter Gustav Siewerth und MaxMüller in Freiburg mit seiner Begutachtung ab, Müllersei gegenüber dem NS-Regime „negativ eingestellt“.[296]

Gerhard Ritter, Mitglied der Freiburger Widerstandskrei-se, schrieb im Januar 1946 an Karl Jaspers, der gerade einGutachten über Heidegger zu Händen der Bereinigungs-kommission verfasst hatte:

„Heidegger ist kein starker Charakter.Vielleicht ist er nicht unbedingt aufrichtig, je-denfalls irgendwie ‚hintersinnig‘ im Sinn derSchwarzwälder ‚Schlitzohren‘. Aber er ist keingemeiner Denunziant. Und das festzustellen,scheint mir wesentlich. Hinzufügen möchte ichnoch, daß er, wie ich aus sehr genauer undbeständiger Kenntnis weiß (wir gehörten im-merhin einem gemeinsamen philosophischenKränzchen an) seit dem 30. Juni 34 heimlichein erbitterter Gegner des Nazismus war undauch den Glauben an Hitler, der ihn 1933 zuseiner verhängnisvollen Verirrung geführt hat,vollständig verloren hatte.“[297]

2.8 Rücktritt

Ende Februar 1934 erklärte Heidegger mündlich gegen-über dem Minister Dr. Otto Wacker in Karlsruhe sei-nen Rücktritt als Rektor.[298] In seiner Selbstrechtfer-tigungsschrift nach 1945 gab er zu verstehen, dass erdas Rektorenamt unter Protest niedergelegt habe, weilvon ihm gefordert worden sei, zwei Dekane (Wilhelmvon Möllendorff und Erik Wolf) aus politischen Grün-den zu ersetzen.[299] Der Kulturminister teilte am 12.April 1934 dem Rektor mit, gegen die Tätigkeit von Wolfals Dekan der Rechtsfakultät seien „sehr erhebliche, undwie ich glauben möchte, wohl nicht ganz unbegründeteBedenken erhoben worden“. Von Möllendorff war abernicht die Rede.[300] Wolf wollte eigentlich seit Dezem-ber 1933 wegen der harten Opposition der Rechtsfakul-tät gegen die Reformpolitik des Rektors kündigen undHeidegger nahm dessen Probleme zum Anlass, selbst ausdem Rektorat zu scheiden.[301] Zwei Tage später, am14. April 1934, machte Heidegger seinen Rücktritt zumSommersemester öffentlich, obwohl er anfangs einver-standen war, bis zur Nominierung eines Nachfolgers zuwarten.[302] Am 23. April 1934 reichte er sein Rücktritts-gesuch ein, das am 27. April auch vom Minister (sehrschnell, kommentiert Silvio Vietta) angenommen wur-de. Als eine befreundete Schülerin ihm bald nach seinemRücktritt zu verstehen gab, sie könne seine ganze Rekto-ratstätigkeit und sein damit verbundenes politisches Auf-treten nicht begreifen, habe er ihr erwidert: Es sei diegrößte Dummheit seines Lebens gewesen.[303]

Mit dem Juristen Eduard Kern wurde ein Nachfolger er-nannt, nachdem das Vorhaben gescheitert war, Freibur-ger Professoren wie Hans Mortensen zum Rektor zu ma-chen, die dem Nationalsozialismus näher standen als derliberale und betont rechtsstaatliche[304] Kern. Ein weite-rer Grund für seine Ernennung war die Erwartung, dasssich Kern gehorsamer den Nationalsozialisten fügen wür-de als sein Vorgänger. In seiner Antrittsrede sprach Kerndavon, die Studenten zu guten Deutschen erziehen, dieUniversität näher an das Volk binden und das Leistungs-prinzip in den Mittelpunkt stellen zu wollen. Gleichzei-tig versuchte er, die Wertvorstellungen des Kaiserreichsmit denen des Nationalsozialismus zu verbinden, da derGroßteil der Professoren eher wie Kern nationalistischeingestellt war.[305] Heidegger, dessen persönliches Ver-hältnis zu Kern schlecht war, lehnte es ab, an der feierli-chen Rektoratsübernahme teilzunehmen.[306][307]

Der tatsächliche Grund für den Rücktritt läge also dar-in, dass seine Hochschulpolitik weder an der Universitätnoch bei der Partei genügend Unterstützung fand. Hei-degger habe damals dem Kollegen Gerhard Ritter erzählt,„daß er sich so über die Ernennung von Krieck zum Rek-tor von Heidelberg geärgert hat, daß er auf sein Rekto-rat verzichtete. Diese Ernennung machte ihm deutlich,daß er gar keinen Einfluß auf die Kulturpolitik der Par-tei besaß“.[308] Im April 1934 hatte er auch im Bereichder sportlichen Ertüchtigung erleben müssen, dass seine

2.8 Rücktritt 21

eher den griechischen Idealen verhafteten Vorstellungeneiner Einheit von Körper und Geist durch die Nationalso-zialisten einseitig zugunsten einer rein körperlichen Aus-bildung pervertiert wurden.[309] Nach der Niederlegungdes Rektorats lassen sich, so Vietta, zahlreiche Passagenseiner noch zu NS-Zeiten gehaltenen Vorlesungen als im-plizite Kritik am Nationalsozialismus erkennen.[310]

Im Sommersemester 1934 sollte eine zweistündige Vor-lesung „Natur – Geschichte – Staat“ heißen. Der Hörsaalwar voll von SA-Funktionären. Die Vorlesung wurde aberkurzerhand abgesagt und Heidegger begann mit den Wor-ten: „Ich lese über Logik.“ Nach Berichten von Augen-zeugen verließen viele Funktionäre das Auditorium.[311]

Dabei bleibt die Frage nach dem Volk eine Leitfrage derVorlesungen über Logik. Die Methoden der empirischenRasseforschung erscheinen Heidegger wenig sinnvoll:

„Wir könnten nun die einzelnen Lebensläu-fe zusammenstellen, mit charakterologischenGutachten versehen, vielleicht noch ergänztdurch Schädelmessungen usw. Wir werden da-mit uns selbst ebenso verfehlen wie durchdie geographisch-astronomischen Annahmen.Selbst wenn wir alle Ergebnisse lückenlos inKartotheken einordneten und in Kurven auf-zeichneten, wäre diese Angabe und Bestim-mung unserer selbst, trotz der vielen Rücksich-ten, ein lächerliches Bemühen.“[312]

Im Mai 1934 war Heidegger allerdings nochmals Grün-dungsmitglied des Ausschusses für Rechtsphilosophie beider von Hans Frank geleiteten nationalsozialistischenAkademie für Deutsches Recht. Gerhard Ritter zufol-ge mag in den Ereignissen des 30. Juni 1934 („Röhm-Putsch“) ein wesentlicher Grund für Heideggers zu-nehmende Enttäuschung über den nationalsozialistischenStaat liegen: „Er hat von dem Moment an doch wohl soetwas gespürt, daß er eigentlich einer Bande von Räubernin die Hände gefallen war und sich ungeheuer getäuschthatte in seinen Hoffnungen.“[308] Für ihn aber spielennoch Hitler und das Prinzip der Führerschaft eine we-sentliche Rolle: „Das Wesen der nationalsozialistischenRevolution.“ so erläuterte er am 15. August 1934 in ei-nem Ausländerkurs zum Thema ‚Die deutsche Universi-tät‘ „besteht darin, daß Adolf Hitler jenen neuen Geistder Gemeinschaft zur gestaltenden Macht einer neuenOrdnung des Volkes erhöht und durchgesetzt hat.“ Dieseneue Ordnung des Volkes erhalte ihre „wahrhafte Glie-derung und Geschlossenheit“ aber nun dadurch, „daß dasTun und Lassen jedes Einzelnen, jeder Gruppe und jedesStandes als Arbeit begriffen wird.“[313] Deshalb wäre derBruch Heideggers mit seinem politischen Engagement, soOtto Pöggeler, „zuerst nur die Fortsetzung des ‚Freibur-ger Nationalsozialismus‘ auf anderen Wegen – auf demlangen Weg einer grundstürzenden Besinnung.“[314]

Am 19. August 1934 gehörte er zu den Unterzeich-nern des im Völkischen Beobachter publizierten Wahlauf-rufs „Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler“ zur

Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deut-schen Reichs, in der Hitler sich die Vereinigung der Äm-ter von Reichspräsident und Reichskanzler durch Volks-willen bestätigen ließ.[315] Am 29. August 1934 schrieb ereine Stellungnahme zu einem vom Preußischen Ministe-rium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung aus-gearbeiteten Plan für eine Dozentenakademie,[316] derenAufbau er noch hoffte, in seinem Sinne beeinflussen zukönnen.[317] Darum urteilt Daniel Morat, es sei eher voneinem „schrittweisen Distanzierungsprozess vom NS“ alsvon einem radikalen Wandel auszugehen.[318] Am 7. Fe-bruar 1935 schrieb er an den befreundeten FreiburgerKunsthistoriker Kurt Bauch (NSDAP):

„Ich fürchte, auch Sie lesen und mühensich ab vor jenen, die von vornherein gewilltsind, nicht für den Nationalsozialismus zu ar-beiten – Versprengte Juden, Halbjuden, sonstMißglückte, Jesuiten und Schwarze in Laien-gestalt und einige Schöngeister. – Aber viel-leicht ist es ein Irrtum zu meinen, es gebeaußerdem noch Etwas, was eine rechte Hörer-schaft darstellen könnte. Daß eben keine An-deren kommen, ist entscheidend – diese Ande-ren kommen nämlich überhaupt nie u. habenbereits für ihre Mittelmäßigkeit ein so gutesGewissen bekommen, daß man sich lächerlichmachte, wollte man sie gar doch holen.[319]“

Aufmarsch beim Reichsparteitag der NSDAP, 9. November 1935

22 3 WEITERE NS-ZEIT

In den folgenden Monaten schrieb er Bauch: „Man weißnicht mehr wo man steht. Sicher ist nur, daß es vor-bei ist. (…) Es ist entsetzlich, daß als einzige Rettungdie völlige Militarisierung erscheint. Es ist sogar frag-lich, ob alles noch die zwei bis drei Jahre hält, bis dieJugend durch den Kommiß gegangen ist. Oder ob vorheralles explodiert.“[320] In einer Vorlesung dieser Zeit überHölderlin griff er das Blut-und-Boden-Gerede der Nazi-Germanisten an: „Vor kurzem noch suchte man nachden psychoanalytischen Untergründen der Dichtung, jetzttrieft alles von Volkstum und Blut und Boden, aber esbleibt alles beim alten.“[321] Im Mai 1935 noch schlugder Erziehungsminister in Berlin Bernhard Rust vor, Hei-degger in Freiburg zum Dekan der Philosophischen Fa-kultät zu ernennen.[322] Im Juli 1935 ließ das Ministe-rium der Universität Göttingen wissen, dass sie Heideg-ger zum Nachfolger von Georg Misch zu ernennen nichtbeabsichtige.[323]

3 Weitere NS-Zeit

3.1 „Einführung in die Metaphysik“(1935)

Heidegger schrieb am 1. Juli 1935 an Karl Jaspers, er ver-suche nach seinem Rücktritt mühsam, wieder an die The-matik des Urlaubssemesters 1932/33 anzuschließen. Der„Glauben der Herkunft“ und das „Mißlingen des Rekto-rates“ blieben zwei „Pfähle“, die er zu überwinden habe.Dies signalisierte erstmals, dass er sein Rektorat als bio-grafisches Scheitern und Bruch mit seinem philosophi-schen Anliegen ansah, das er nun wiederaufnahm.[324]

In der Vorlesung Einführung in die Metaphysik 1935 fin-det sich ursprünglich der Satz:

„Was heute vollends als Philosophie desNationalsozialismus herumgeboten wird, abermit der inneren Wahrheit und Größe des Natio-nalsozialismus nicht das Geringste zu tun hat,das macht seine Fischzüge in diesen trüben Ge-wässern der ‚Werte‘ und der ‚Ganzheiten‘.[325]“

1953 erschien der Vorlesungstext mit einer nach 1945vorgenommenen Einfügung in das Zitat: „… mit der in-neren Wahrheit und Größe dieser Bewegung (nämlich mitder Begegnung der planetarisch bestimmten Technik unddes neuzeitlichen Menschen) nicht das Geringste zu tunhat …“.[326] Am 18. März 1968 schrieb Heidegger dazuan S. Zernach in Jerusalem:

„Aus der 1935 gehaltenen und 1953 wort-genau veröffentlichten Vorlesung 'Einführungin die Metaphysik' wird immer wieder der ei-ne Satz S. 152 herausgegriffen und das Gan-ze der Vorlesung übergangen, aus dem hervor-geht, dass meine Stellung zum Nationalsozia-

lismus in jener Zeit bereits eindeutig gegne-risch war. Die verständigen Hörer dieser Vorle-sung haben daher auch begriffen, wie der Satzzu verstehen sei. Nur die Spitzel der Partei,die – wie ich wusste – in meiner Vorlesungsaßen, verstanden den Satz anders, sollten esauch. Man musste diesen Leuten hier und daeinen Brocken zuwerfen, um sich die Freiheitder Lehre und Rede zu bewahren. … Schließ-lich möchte ich auf meine Nietzsche-Vorlesungverweisen von 1936 bis 1940, die jeder Hö-rer eindeutig als grundsätzliche kritische Aus-einandersetzung mit dem Nationalsozialismusverstanden hat.“

Jürgen Habermas schrieb: Dieser Satz zeige, „daß sichHeidegger von seiner anfänglichen politischen Option biszum Ende des Krieges keineswegs gelöst“ habe: „Wäh-rend bisher die nationale Revolution mit ihren Führernan der Spitze eine Gegenbewegung zum Nihilismus dar-stellte, meint Heidegger nun, daß sie ein besonders cha-rakteristischer Ausdruck, also ein bloßes Symptom je-nes verhängnisvollen Geschicks der Technik sei, demsie doch einst entgegenwirken sollte.“[327] Silvio Viet-ta erwidert, die Äußerung Habermas’ sei widersprüch-lich, denn „Gegenbewegung“ und „Ausdruck“ bedeu-teten geradezu eine entgegengesetzte Einstellung zumNationalsozialismus.[328] Die Kategorie der „Größe“ ha-be hier keine positive Konnotation, sondern bedeute,dass der Faschismus „etwas spezifisch Neuzeitliches ex-trem ausgeprägt zur Darstellung bringt: die Herrschaftdes rechnenden Denkens selbst.“[329] Holger Zaborowskideutet die Vorlesung vor dem Hintergrund von den Brie-fen an den befreundeten Freiburger Kunstgeschichtspro-fessor Kurt Bauch: „Während Heidegger in der öffentli-chen Vorlesung eine Tendenz zum Verschweigen und zurAmbivalenz zeigt, findet er in privatem Umgang wesent-lich eindeutigere Worte. […] Selbst wenn er 1935 nochöffentlich den Nationalsozialismus verklärt hat, scheint eszur selben Zeit für Heidegger schon Gründe für eine nichtunbeträchtliche Distanzierung vom realen und wohl auchidealen Nationalsozialismus gegeben zu haben.“[330]

Die Vorlesung führt zunächst in eine Aporie:[331] „EinStaat – er ist. Worin besteht dessen Sein? Darin, daß dieStaatspolizei einen Verdächtigen verhaftet, oder darin,daß im Reichsministerium so und so viele Schreibma-schinen klappern und Diktate von Staatssekretären undMinisterialräten aufnehmen? Oder ‚ist‘ der Staat in derAussprache des Führers mit dem englischen Außenmi-nister? Der Staat ist. Aber wo steckt das Sein? Stecktes überhaupt irgendwo?“[332] Emmanuel Faye deutet dieStelle als Legitimierung der Gestapo, zitiert aber den apo-retischen Schluss nicht.[333] In derselben Vorlesung be-zeichnet Heidegger die Rassenpolitik als ein Symptomder „Entmachtung des Geistes“:

„Ob dieser Dienst der Intelligenz sichnun auf die Regelung und Beherrschung der

3.2 „Beiträge zur Philosophie“ (1936) 23

materiellen Produktionsverhältnisse (wie imMarxismus) […] oder ob er sich in der orga-nisatorischen Lenkung der Lebensmasse undRasse eines Volkes vollzieht, gleichviel, derGeist wird als Intelligenz der machtlose Über-bau zu etwas Anderem, das, weil geist-losoder geist-widrig, für das eigentlich Wirklichegilt.“[334]

Am 13. November 1935, einige Wochen nach der Ver-kündung der Nürnberger Gesetze, kritisierte er auch imVortrag „Der Ursprung des Kunstwerkes“ den rassisti-schen Volksbegriff: „Sippen und Stämme schiessen erstin die Einheit eines Volkes auf und zusammen, wenn siedas Aufgegebene ergreifen d.h. als zukünftig geschicht-lich werden.“[335] Trotzdem blieb Heidegger für OttoPöggeler in dem alten Denkmuster einer geschichtlichenSonderposition Deutschlands zwischen „amerikanischemSystem“ und „Bolschewismus“. Er verwies auf Heideg-gers Aussage am Anfang der Vorlesung Einführung in dieMetaphysik:

„Rußland und Amerika sind beide, meta-physisch gesehen, dasselbe; dieselbe trostloseRaserei der entfesselten Technik und der bo-denlosen Organisation des Normalmenschen.[…] Wir liegen in der Zange. Unser Volk er-fährt als in der Mitte stehend den schärfstenZangendruck, das nachbarreichste Volk und sodas gefährdetste Volk und in all dem das meta-physische Volk.“[336]

Die Idee vom „Land der Dichter und Denker“, für daseine Sonderrolle als „Kulturnation“ gesehen wurde, be-stimmt laut Pöggeler auch Heideggers Denken. Daherfragte er: „War es nicht eine bestimmte Ausrichtung sei-nes Denkens, durch die Heidegger – nicht nur zufällig –in die Nähe des Nationalsozialismus geriet, ohne jemalswieder wirklich aus dieser Nähe herauszukommen?“[337]

Im Dezember 1935 schrieb er an Kurt Bauch: „All daslohnt nicht mehr. Es bleibt nur, sich dumm stellen undinnerlich ein riesiges Gelächter anstimmen – und imübrigen und d. h. eigentlich für die nächsten 100 Jah-re voraus arbeiten.“[338] Ab jetzt wird Heidegger sei-ne Briefe an Bauch nicht mehr mit „Heil Hitler“ (wiebis Ende 1935 zumeist), sondern mit „Herzliche Grüße“unterzeichnen.[339]

3.2 „Beiträge zur Philosophie“ (1936)

Alexander Schwan urteilte über die von Heidegger zwi-schen 1936 und 1938 verfassten „Beiträge zur Philoso-phie“: „Die „Beiträge“ seien ein einziges großes Dementifür Victor Farías’ Behauptung, Heidegger sei anhaltend,auch im ideologischen Sinne ein überzeugter National-sozialist gewesen!“ Die „Beiträge“ werden „zum grossen

Widerruf alles dessen, was für Heidegger mit 1933 ver-bunden war. Sie führen jedoch nicht zur aktiven Wen-de gegen die zur blanken Tyrannei ausgearteten Machen-schaften des Nationalsozialismus, sondern lediglich zurEinkehr in den Verzicht auf jegliches Tun, allerdings un-ter fortwährenden Unmutsbekundungen, also doch nichtaus gänzlich freien Stücken.“[340] Otto Pöggeler zufolgeführe Heidegger mit dem folgenden Zitat aus den „Beiträ-gen“ Schlagworte der nationalsozialistischen Propaganda„ad absurdum“:[341]

„[…] die Endform des Marxismus, die we-sentlich weder mit Judentum noch gar mitdem Russentum etwas zu tun hat; wenn ir-gendwo noch ein unentfalteter Spiritualismusschlummert, dann im russischen Volk; der Bol-schewismus ist ursprünglich westlich, euro-päische Möglichkeit: das Heraufkommen derMassen, die Industrie, Technik, das Absterbendes Christentums; sofern aber die Vernunft-herrschaft als Gleichsetzung aller nur die Fol-ge des Christentums ist und dieses im Grundejüdischen Ursprungs (vgl. Nietzsches Gedankevom Sklavenaufstand der Moral), ist der Bol-schewismus in der Tat jüdisch; aber dann istauch das Christentum im Grunde bolschewis-tisch! Und welche Entscheidungen werden vonhier aus notwendig?“[342]

Emmanuel Faye und Horst Althaus deuten diese Stelleallerdings konträr: Heidegger – wie auch Hitler – unter-scheide dem Wesen nach nicht zwischen Marxismus undJudentum; er integriere schließlich auch das Christen-tum „in seine Zurückweisung“ und denke also tatsäch-lich, dass das Christentum im Grunde bolschewistischsei.[343] Nach Emmanuel Faye enthalten die „Beiträgezur Philosophie“ „das ,völkische Prinzip' und HeideggersAntisemitismus“.[344] Heidegger schrieb zur selben Zeitin einem Brief vom 7. Juli 1936 an Kurt Bauch: „derN.S. wäre schön als barbarisches Prinzip – aber er soll-te nicht so bürgerlich sein“. Er glaubte also noch an dieIdee des Nationalsozialismus, die in seinen Augen durchdie Realität des „Dritten Reiches“ aber verraten zu wer-den drohte.[345] Im Brief an Bauch vom 30. Oktober 1936äußert sich Heidegger zu der Entscheidung, neue Räumeder Freiburger Universität durch den völkischen MalerHans Adolf Bühler ausmalen zu lassen: „Ich fände es toll,wenn nun zu den gemalten Freiburger Dienstmännernnoch eine an die Wände gepinselte Rassentheorie käme.Wir dürfen uns das einfach nicht gefallen lassen.“[346]

Gleichzeitig notiert er in seinen Beiträgen: „Erhaltung desVolkes ist nie ein mögliches Ziel, sondern nur Bedingungeiner Zielsetzung“.[347] Im Brief an Bauch vom 29. De-zember 1936 bedauert er schließlich, dass ihm „die Mög-lichkeit, eine geistige Welt zu bauen, genommen“ wordensei.[348]

Im Wintersemester 1936/37 bat Heidegger „Übungenfür Anfänger“ über Schiller an, einen Denker und Dich-

24 3 WEITERE NS-ZEIT

ter, den er sonst nur selten erwähnte. Schiller wurde vonGoebbels zum revolutionären Vorläufer Hitlers stilisiert.Der „Führer“ wird aber von Heidegger nicht erwähnt.Was er über Schiller sagt, ist frei von den Stereotypen,die die germanische Schiller-Deutung bestimmten. Da-bei kritisiert er die nationalsozialistische Ästhetik: „manmache Kunst durch Malen recht vieler S. A. Männer inbraunen Hemden“. Vor allem seien die Briefe SchillersÜber die ästhetische Erziehung des Menschen „der erstebewußte und große Gegenschlag gegen die französischeRevolution. (…) Gerade das unmittelbare Scheitern derfranzösischen Revolution, das Aufkommen und das Sich-ausbreiten des Barbarischen und des Wilden, überzeugteSchiller, daß moralische Gesetze, Vernunftgesetze, poli-tische Regeln nie unmittelbar, nie unmittelbar dem Men-schen eingepflanzt werden können, sondern dass es einenWeg braucht, vom natürlichen (tierischen) Zustand zummoralischen Zustand – den Weg des ästhetischen Zu-stands.“ Es sei schwierig, so Holger Zaborowski, in die-sen Worten nicht eine Stellungnahme zur zeitgeschicht-lichen Situation zu sehen. Das Seminar sei auch Zeugnisder Distanzierung Heideggers von der Realpolitik. So ha-be er mit dem Satz „wir fragen für uns und d. h. für dieZukunft“ eine Kritik an der Instrumentalisierung Schil-lers geübt. Schiller halte aber selbst am „Vernunftideal“,so Heidegger, und damit am „Nihilismus“ fest. Daher, soZaborowski, setze Heideggers Frageperspektive, aus dermit Schiller geteilten Erfahrung einer gescheiterten Re-volution, implizit die Notwendigkeit eines ganz anderenDenkens voraus.[349]

3.3 „Nietzsche-Vorlesungen“ (1936–1940): „Rasse“ und „Züchtung“

Nach Otto Pöggeler und anderen habe sich Heideg-ger mit seinen von 1936 bis 1940 in Freiburg gehal-tenen Nietzsche-Vorlesungen vom Nationalsozialismusoffen abgesetzt: Die rationalitas der nationalsozialisti-schen „totalen Mobilmachung“ 1939 führe, so Heideg-gers Kritik, aus dem animal rationale bloß noch in diebrutalitas der bestialitas.[352] Am Ende der Metaphysikstehe der Satz: „Homo ist brutum bestiale“: die „blon-de Bestie“ Nietzsches, so Heidegger 1940, sei keineÜberwindung, sondern eine Konsequenz des „europäi-schen Nihilismus“.[353] Der Mensch wird dabei „zu eineminstrument des Machens, Herstellens, Erwirkens“.[354]

Im Gegensatz zu Alfred Baeumlers Auffassung des„Übermenschen“ Nietzsches als des Repräsentanten einesheroischen Germanismus hat Heidegger den Übermen-schen als Technokraten gedeutet, dessen künftige Herr-schaft nach dem „Tod Gottes“ zwar als metaphysikge-schichtlich notwendig sei, zugleich aber als „überwind-bar“ angesehen werde.[355] Zugleich griff er Ernst JüngersDiagnose der „totalen Mobilmachung“ auf, in welcher erdie „Machenschaft“ des modernen technologischen Zeit-alters erblickt, welches alles zum Bestand degradiert undauf seine Verwertbarkeit hin stellt:[356]

Seit 1935 hatte Heidegger im Weimarer Nietzsche-Archiv die Be-treuung der Edition von Nietzsches Nachlass übernommen. Nacheinem Streit mit dem Amt Rosenberg schrieb er 1938 an HansHeinrich Lammers, den Chef der Reichskanzlei: „Eine weltan-schauliche Überprüfung des heute neu erscheinenden deutschenSchrifttums ist politisch notwendig und steht hier nicht zur Erör-terung.“[350] Jedoch, als die nationalsozialistischen Dienststellendas Imprimatur verlangten und damit zu verstehen gaben, dasssie Nietzsche nicht unzensiert herausgeben wollten, trat er 1942aus der Nietzsche-Kommission aus.[351]

„Nun aber verfügt die Machenschaft dasSeiende als solches in den ihr sich ständigzuspielenden Spielraum fortgesetzter Vernich-tung. Das stets vernichtende und schon durchAndrohung der Vernichtung sich ausfalten-de Wesen der Machenschaft ist die Gewalt.Diese entwickelt sich aus der Sicherung vonMacht als dem sogleich losbrechenden und im-mer wandlungsfähigen Vermögen zur beliebi-gen und dabei sich überholenden und ausbrei-tenden Unterwerfung.[357]“

Es sei auffällig, urteilt Holger Zaborowski, dass Heideg-ger in diesen Sätzen aus dem 1938 entstandenen Ma-nuskript Besinnung „zur zeitgeschichtlichen politischenund gesellschaftlichen Situation am damaligen Deutsch-land Stellung“ nehme. „Innerhalb von nur wenigen Jah-ren“ sei „aus dem begeisterten Mitläufer ein in seiner ei-genen Weise radikaler Kritiker des Nationalsozialismusgeworden.“[358] 1938 schrieb er in einem nicht vorgetra-genen Zusatz zu seinem Vortrag „Die Zeit des Weltbil-des“ von den „mühseligen Anfertigungen so widersinni-ger Erzeugnisse, wie es die nationalsozialistischen Philo-sophie sind.“[359] Im selben Jahr schrieb er seiner Frau:„Was will da angesichts der eigentlichen Wirklichkei-ten und der unaufhaltsamen Dynamik der militärisch-technischen Gesamtorganisation des Volkes noch derglei-chen wie ‚Brauchtum’ und ‚Symbole’: das sind ja nur Vor-wände.“[360] In den Texten über die Geschichte des Seynsvon 1938 bis 1940 steht auch der Rassismus im Zeichender Machtentfaltung:[361] „Der Gedanke der Rasse, daswill sagen, das Rechnen mit der Rasse entspringt der Er-fahrung des Seins als Subjektivität und ist nicht ein ‚Poli-

3.3 „Nietzsche-Vorlesungen“ (1936–1940): „Rasse“ und „Züchtung“ 25

tikum‘. Rasse-züchtung ist ein Weg der Selbstbehauptungfür die Herrschaft. Diesem Gedanken kommt entgegendie Auslegung des Seins als ‚Leben‘, d.h. als ‚Dynamik‘.Rassen-pflege ist eine machtmäßige Maßnahme.“[362] Al-lerdings seien „Rasserettung und Schutz der Freiheit“, dieideologischen Rechtfertigungen der Kriegsparteien, „aufden wechselweisen Gegenseiten die Vor-wände, hinterdenen die reine Macht sich austobt“.[363] Nationalsozia-lismus und liberale Demokratie sind für ihn nur verschie-dene Erscheinungsformen vom Willen zur Macht:[364]

„Daher gehören in das vom unbedingtenMachtwesen bestimmte Zeitalter die großenVerbrecher. Sie lassen sich nicht nach sittlich-rechtlichen Maßstäben beurteilen. Man kanndas tun, aber man erreicht so niemals ihr ei-gentliches Verbrechertum. Auch gibt es kei-ne Strafe, die groß genug wäre, solche Verbre-cher zu züchtigen. Jede Strafe bleibt wesentlichhinter ihrem Verbrecherwesen zurück. Auchdie Hölle und dergleichen ist zu klein im We-sen gegen das, was die unbedingten Verbrecherzu Bruch bringen. Die planetarischen Haupt-verbrecher sind sich ihrem Wesen nach zufol-ge ihrer unbedingten Knechtschaft gegenüberder unbedingten Ermächtigung der Macht völ-lig gleich. Historisch bedingte und als Vorder-grund sich breitmachende Unterschiede die-nen nur dazu, das Verbrechertum ins Harmlo-se zu verkleiden und gar noch sein Vollbrin-gen als ‚moralisch‘ notwendig im ‚Interesse‘der Menschheit darzutun. Die planetarischenHauptverbrecher der neuesten Neuzeit, in dersie erst möglich und notwendig werden, las-sen sich gerade an den Fingern einer Handabzählen.“[365]

Der „Rassegedanke“, schrieb er 1939 in den Auf-zeichnungen Zu Ernst Jünger, sei „nur auf dem Bodender Subjektivität möglich“ und damit genauso wie dieDemokratie eine Erscheinungsform der Ende der 1930erJahre bereits abgelehnten Metaphysik. „Rasse“ sei da-her ein „technisch-subjektivitätsmäßiger Begriff“.[366] Ineiner nicht vorgetragenen Nietzsche-Vorlesung schrieb er1940: „Die metaphysische Fest-stellung des Menschenzum Tier bedeutet die nihilistische Bejahung des Über-menschen“. Die Bedingung der Erdherrschaft sei daher„eine vollstängige ‚Machinalisierung‘ der Dinge und dieZüchtung des Menschens“:[367]

„Die Züchtung des Menschen aber ist nichtZähmung als Niederhalten und Lahmlegender ‚Sinnlichkeit‘, sondern die Aufspeicherungund Reinigung der Kräfte in der Eindeutig-keit des streng beherrschbaren ‚Automatismus‘allen Handelns. Nur wo die unbedingte Sub-jektivität des Willens zur Macht zur Wahrheit

des Seienden im Ganzen wird, ist das Prin-zip der Einrichtung einer Rassenzüchtung, d.h. nicht bloße aus sich wachsende Rassenbil-dung sondern der sich selbst wissende Ras-sengedanke möglich und d. h. metaphysischnotwendig. So wenig der Wille zur Macht bio-logisch, vielmehr ontologisch gedacht ist, sosehr hat Nietzsches Rassengedanke nicht einenbiologistischen, sondern einen metaphysischenSinn.[368]“

Emmanuel Faye deutet diese Stelle als historische undphilosophische Legitimierung der Rassenselektion undJudenvernichtung.[369] Zaborowski betont hingegen, Fayehabe übersehen, dass der Satz nicht nur 1942 (Jahrder Wannseekonferenz), sondern auch 1940, geschrie-ben wurde. Fayes Deutung sei der eigentlichen Inten-tion Heideggers „diametral entgegengesetzt. […] Nichtjeder, der etwas auf seinen Grund zurückführt, legi-timiert es auch!“[370] 1927 hatte Heidegger in einemSchelling-Seminar geäußert, dass das „Böse metaphy-sisch notwendig“ ist, d. h. notwendig zum Sein desSeienden gehört.[371] 1940 schrieb er: „Nietzsche er-kennt den metaphysischen Charakter der Maschine […]:‚sie gibt das Muster der Partei-Organisation und derKriegsführung‘.“[372] In einer gestrichenen Stelle der Vor-lesung über „Nietzsche: Der europäische Nihilismus“1940 diskutierte er ebenso das Wesen der Metaphysik(als „Macht der Berechnung und Planung“ definiert)[373]

am Beispiel der „‚Motorisierung‘ der Wehrmacht":

„Aus dem Gesichtskreis bürgerlicher Bil-dung und ‚Geistigkeit‘ möchte man z. B.die vollständige, d. h. hier von Grund aufgrundsätzliche ‚Motorisierung‘ der Wehrmachtfür eine Erscheinung des nur schrankenlosen‚Technizismus‘ und ‚Materialismus‘ ansehen. InWahrheit ist dies ein metaphysischer Akt, deran Tiefgang sicherlich etwa die Abschaffungder ‚Philosophie‘ übertrifft.[374]“

Herman Philipse zufolge begrüße Heidegger mit diesenSätzen das totalitäre NS-Regime, weil es im Grunde ei-nen aktiven Nihilismus und folglich die „Umwertung al-ler Werte“ Nietzsches vollziehe.[375] Der Grund für diezunehmende Bedeutung der Technik bei Heidegger nach1933 sei eher darin zu suchen, so Daniel Morat, dasser „durch die Betonung der technisch-modernen Seiteder ‚Machenschaften‘ des Nationalsozialismus sein eige-nes ideologisches Bezugssystem der ‚Erde‘ vor der NS-Kontamination retten wollte“.[376] Heidegger sagte 1940offen, dass das Herrschafts- und Machtdenken „als einKampf“ (so Silvio Vietta sei die Assoziation zu MeinKampf auffällig) nichts anderes als Nihilismus ist, der dieKategorie der Wahrheit nur mehr noch als Funktion vonMacht begreifen kann: „Was in diesem Kampf unterliegt,ist, weil es unterliegt, im Unrecht und unwahr. Was in die-sem Kampf oben bleibt, ist, weil es siegt, im Recht und

26 3 WEITERE NS-ZEIT

wahr.“[377] Unter dem Eindruck der Kapitulation Frank-reichs stellte Heidegger in Anlehnung an Nietzsche undErnst Jünger fest, dass „die neuzeitliche ‚machinale Öko-nomie‘, die maschinenmäßige Durchrechnung alles Han-delns und Planens in ihrer unbedingten Gestalt ein neuesMenschentum fordert, das über den bisherigen Menschenhinausgeht“. Dies sei der Arbeiter oder Übermensch bzw.Technokrat.[378] Jüngers Denken sei eigentlich selbst „ei-ne Gestalt des Willens zur Macht“. Nur aus der „Über-windung der Metaphysik schlechthin“ sei „der zureichen-den Standort zu gewinnen“.[379]

Am 18. Februar 1941 in einem öffentlichen Vortrag ge-gen die Euthanasie „Der Eid des Hippokrates“ bezogsich der Freiburger Professor für Pathologie Franz Büch-ner auf Heideggers philosophische Auseinandersetzun-gen mit dem Phänomen des Todes („Sein zum Tode“).Dies hätte aber Heidegger selber machen können, bedau-ert Bernd Martin.[380]

3.4 Weitere Vorlesungen

1942 mit seiner Vorlesung „Hölderlins Hymne ‚Der Is-ter‘“ habe auch Heidegger für die damalige Zeit verhält-nismäßig deutliche Worte in der Öffentlichkeit geäußert,die seine Abkehr vom nationalsozialistischen Gedanken-gut deutlich machen. So lehnt Heidegger hier vor allemdie Idee einer geschlossenen Weltanschauung ab, die fürihn Erstarrung bedeutet und das Ende alles Fragens. DerPolitisierung aller Lebensbereiche im Nationalsozialis-mus hält er die antike Polis entgegen:

„Man kann heute, wenn man es überhaupttut, kaum eine Abhandlung oder ein Buchüber das Griechentum lesen, ohne nicht über-all auf die Versicherung zu stoßen, daß hier,bei den Griechen nämlich, ‚Alles‘ ‚politisch‘ be-stimmt sei. Die Griechen erscheinen in denmeisten ‚Forschungsergebnissen‘ als die reinenNationalsozialisten. Dieser Übereifer der Ge-lehrten scheint gar nicht zu merken, daß ermit solchen ‚Ergebnissen‘ dem Nationalsozia-lismus und seiner geschichtlichen Einzigartig-keit durchaus keinen Dienst erweist, den die-ser außerdem gar nicht benötigt. Diese Eife-rer entdecken jetzt plötzlich überall das ‚Politi-sche‘, und die Gelehrten des vorigen Jahrhun-derts, die als sorgfältige Werkleute erst Texteund Ausgaben schufen, nehmen sich vor die-sen ‚neuesten Entdeckungen‘ aus wie blindeDummköpfe. […] Die Polis läßt sich nicht ‚po-litisch‘ bestimmen.“[381]

1943 schrieb er in der Heraklit-Vorlesung: „Der Planetsteht in Flammen. Das Wesen des Menschen ist aus denFugen. Nur von den Deutschen kann, gesetzt, dass sie ‚dasDeutsche‘ finden und wahren, die weltgeschichtliche Be-sinnung kommen.“[382] In eine Art „innere Emigration“

zurückgezogen[383] erwartete Heidegger die Rettung ausdem Weltkrieg vom deutschen Volk der Dichter und Den-ker, in Anlehnung an Norbert von Hellingraths Hölderlin,der Souverän des Geheimen Deutschlands.[384] Heideggerwar aber noch radikaler als der George-Kreis, indem das,worum es ihm ging, nicht nur geheim, sondern uns selbst– so wie ihm – noch verborgen bleibe.[385]

Im Herbst 1944 hatte der lettische Philosoph Paul Jure-vics ein Privattreffen verabredet und es danach beschrie-ben:

„Als ich mit der Erzählung fertig war, beider er wohl merkte, dass ich nicht von allem,was die Deutschen bei uns unternommen hat-ten, begeistert war, bekannte auch er Farbe undsagte, es werde jetzt alles von Toren und be-schränkten Leuten geführt und bestimmt, unddas könne nicht gut enden. Er fragte, was mitden in unsere Länder gebrachten Juden pas-siert sei. Als ich das erzählte, wurde er nochdunkler und äußerte sich immer schärfer überdas jetzige Unwesen, wenn alles von total ver-blendeten Parteibonzen bestimmt werde. Fürmich war überraschend, dass er sich mit mir,einem ganz fremden Menschen, so offen un-terhielt und Worte äußerte, für die man da-mals ohne weiteres zumindest ins KZ gelangenkonnte.[386]“

Volkssturmmann mit Gewehr 1944

Im November 1944 fiel der ehemalige Rektor zusam-men mit Gerhard Ritter in die Gruppe der „Ganz-

3.5 Aussagen von Studenten Heideggers 27

Entbehrlichen“ seiner Universität und wurde im Rah-men des Volkssturms zur Schanzarbeit eingezogen.[387]

Laut Bernd Martin wurde er eigentlich als Vorbild, „alsfünfundfünfzigjähriger, sportlicher, gesunder Mann“,auserwählt.[388] Dem Rassenhygieniker und ehemaligenKollegen Eugen Fischer verdankte er im Dezember sei-ne Freistellung.[389] Im Telegramm Fischers an GauleiterScheel vom 23. November 1944 liest man: „Wir habenwahrhaft nicht viele grosse Philosophen, und nationalso-zialistisch eingestellte noch weniger.“[390]

3.5 Aussagen von Studenten Heideggers

Hans Ludwig Gottschalk, der Sohn des Philosophiepro-fessors Jonas Cohn, äußerte 1978:

„Ich traf ihn im Juni 1938 kurz vor meinerÜbersiedlung nach England im Katalograum,er begrüßte mich sehr freundlich und sagte füralle hörbar: ‚Es wird nicht immer so bleiben‘.[…] Selbst die Nazibonzen waren mit seinerWahl als Rektor wenig zufrieden, so nützlicher sich als Aushängeschild bei der ‚Revoluti-on der dritten Kapellmeister‘ verwenden ließ– hier sei an Wilhelm Furtwängler oder denPhysiker Philipp Lenard erinnert. Aber Hei-degger erwies sich als für die Verwaltungsge-schäfte eines Rektors ungeeignet und wurdedaher 1934 gegen den deutschnationalen Straf-rechtler Kern ausgewechselt. Das war keinepolitische Demonstration Heideggers, sondernein von der Universität mit schadenfrohem Lä-cheln gern akzeptiertes Ende einer unwürdigenEpoche. Auch nachher hat Heidegger nicht zudem bekannten Freiburger Widerstandskreisum Gerhard Ritter und Constantin von Diet-ze, oder dem katholischen um Engelbert Krebsund Dr. Gertrud Luckner gehört. […] Als ich1949 das erste Mal wieder nach Freiburg kam,[…] keiner wusste etwas von einer klaren Stel-lungnahme gegen das 1000jährige Reich, seinMachthaber oder seine Schandtaten. Ich fandund finde das auch heute bedauerlich, wie derMarburger Theologe Bultmann; denn man hät-te es erwartet.“[391]

Siegfried Bröse, Abteilungsleiter des badischen Wirt-schaftsministeriums und Sozialdemokrat, der 1933 ausdem Staatsdienst entlassen worden war, meldete sich1946 zu Wort. Er hatte mit einer Ausnahme alle Vor-lesungen vom Frühjahr 1934 bis zum Ende des Natio-nalsozialismus gehört. In einem Brief vom 14. Januar1946 an Rektor Arthur Allgeier beteuert er, dass niemand„über die Haltung Herrn Professor Heideggers in Vorle-sungen und Übungen ein so vollkommenes Zeugnis ab-legen kann wie ich“. Bröse bestätigt darin, dass Heideg-ger in seiner Lehrtätigkeit spätestens von der Jahreswende

1934/35 an mit wachsender Deutlichkeit gegen den Na-tionalsozialismus Stellung nahm und dass seine Studentenund Hörer den Mut bewunderten, mit dem er seine An-griffe vortrug. Dieser habe immer häufiger „gegen denNationalsozialismus“ und „in seinen Vorlesungen öffent-lich zu Reden des Reichspropagandaministers Goebbelsund anderer Exponenten des Nationalsozialismus Stel-lung“ genommen „und zwar manchmal mit einer Schärfeund Deutlichkeit ablehnend kritisierend, daß seine Schü-ler als Folge zum mindestens politische Schwierigkeitenfürchten mußten“.[392] Ebenso erzählt Georg Picht:

„Ich war nicht erstaunt, als ich von einemjüngeren Mann aufgesucht wurde, der mir sag-te: ‚Fragen Sie mich nicht nach meinen In-formationsquellen. Sie begeben sich in großepersönliche Gefahr, wenn man Sie so oft mitHerrn Professor Heidegger zusammen sieht.‘Ich bedankte mich und fügte hinzu, er sollesich nicht wundern, wenn das so bliebe. Hei-degger war einer der wenigen Menschen, mitdenen ich damals über Politik offen sprechenkonnte. Als ich 1942 meine Stelle als Lehreran der Schule Birklehof kündigte, weil diesevon der SS übernommen werden sollte, sorgteer mit Hilfe des Archäologen Schuchhardt da-für, daß ich als Assistent am Seminar für Klas-sische Philologie angestellt wurde, obwohl ichnicht in die Partei eintreten wollte. Dem ver-danke ich vermutlich mein Leben.“[393]

Walter Biemel berichtete von den Erfahrungen, die er von1942 bis 1944 im Seminar Heideggers gemacht hat:

„Ich hätte mir nicht vorgestellt, dass ichin Deutschland auf so eine Gruppe von Per-sonen stoßen könnte, die die Naziherrschaftkritisierten und ablehnten. […] Zu den Zen-tralen Mitgliedern gehörte Georg Picht […].Oft kam auch seine Frau, die Pianistin EdithPicht-Axenfeld, die aus rassischen Gründennicht mehr auftreten durfte. Sehr bald freun-dete ich mich mit Margherita von Brentano an,deren Vater sehr früh von seinem Posten alsGesandter beim Vatikan zurückgetreten war,weil er sich mit den Nazis nicht kompromittie-ren wollte, und mit Marly Wetzel, deren Mut-ter Engländerin und eine vehemente Kritike-rin der Zustände in Deutschland war. Die As-sistentin Heideggers, Therese Gisbertz, lehn-te die herrschenden Zustände auch kategorischab. Ein holländischer Philosoph, Jan van derMeulen, arbeitete über Hegel und äußerte sichnicht über Politik; er war ein ausgebildeter Arztund half uns, wenn Not am Mann war. Ein Ger-manist mit anthroposophischem Hintergrundwar ebenfalls kritisch eingestellt. Als man ihmeine Stelle anbot unter der Bedingung, dass er

28 4 HALTUNG NACH 1945

in die Partei eintrete, sprach er darüber mitHeidegger. Heidegger riet ab und sagte ‚Se-hen Sie mich, man kann nicht mehr austre-ten. Es ist furchtbar.‘ Ein katholischer Pries-ter, Schumacher, Bruder des Professors für Ge-schichte der Medizin, der uns später öfter aufeine Villa bei Hinterzarten einlud (uns, d. h.Margherita von Brentano, Marly Wetzel undmich), verbarg seine Ablehnung der Nazis auchnicht. Dr. Siegfried Bröse, ein Kunsthistoriker,der seit mehreren Jahren Mitglied des Semi-nars war, war auch als Kritiker bekannt und be-liebt. […] Hier in Deutschland, im Obersemi-nar Heideggers, fand ich eine Oase, eine andereWelt, in der die politischen Hassparolen nichtmehr wirkten. […] Und als ich Heidegger nä-her kennenlernte, erfuhr ich, wie energisch erdie Führung des Landes ablehnte und die Ideo-logie der Partei mit ihrem Biologismus verur-teilte. Er nannte die Führer Verbrecher. Einesolche Äußerung konnte die Todesstrafe zurFolge haben, aber er scheute sich nicht. […]Umso enttäuschter war ich dann nach dem En-de des Krieges, als ich in Belgien erfuhr, dasser Lehrverbot erhalten hatte. Keiner der ande-ren Professoren, bei denen ich gehört hatte, wargegenüber dem Nationalsozialismus so kritischangestellt gewesen. Aber man wollte seinen Irr-tum von 1933 nicht verzeihen und übersah ger-ne, dass er der einzige Rektor gewesen war, derschon 1934 zurückgetreten war. […] Heideg-ger erlöste uns von der Diktatur der Nazis. Wirwaren ihm dankbar.“[394]

Nach der Veröffentlichung des Buches von Victor Fa-rías erschienen 1986 Leserbriefe damaliger Studenten inder Badischen Zeitung in Freiburg wie der von „HermineRohner, Gundelfingen“:

„Ich habe von 1940 bis 1943 in Freiburgstudiert. Es gab in dieser Zeit unter den or-dinierten Professoren der Philosophischen Fa-kultät keinen, der in den Vorlesungen durch ir-gendeine Bemerkung den Nazis den erwartetenTribut gezollt hätte. Wahrscheinlich war dieseArt von Abstinenz schon eine Mutprobe, dennalle ließen es dabei bewenden – übrigens auchErik Wolf in den Vorlesungen, die ich bei ihmgehört habe – bis auf einen: Martin Heideg-ger. Er hat sich nicht gescheut, gerade auch inseinen überfüllten Vorlesungen für Hörer allerFakultäten, wenn er nicht mit ‚seinen‘ Schülernrechnen konnte, mit aller durch seine konziseWortwahl für ihn typischen Schärfe am Natio-nalsozialismus so offen Kritik zu üben, daß ichoft erschrocken den Kopf eingezogen und nachdem Unheil, das über die Geschwister Schollhereingebrochen war, inständig gewünscht ha-

be, es möchte niemand von der Mentalität je-nes Münchner Pedells unter den Hörern sein,weil Heidegger ein ähnliches Schicksal wohlkaum erspart geblieben wäre. Ich wundertemich oft, dass er dann nach ein paar Tagen‚noch da‘ war. Einige dieser kritischen Äuße-rungen hätte ich wegen ihre Brisanz nach zehnJahren noch aus dem Gedächtnis zitieren kön-nen, heute kann ich es leider nicht mehr. Esist indessen unvorstellbar, daß Walter Biemel(mit seinen ‚dürftigen‘ Beweisen) ein Einzel-fall ist, denn es müßte auch heute noch genugZeugen geben, die nicht unter dem Verdachtder Zugehörigkeit zur ‚Heidegger-Mafia‘ ste-hen (um den Jargon solcher zänkischer Aus-fälle einmal aufzugreifen), aber in der Öffent-lichkeit mehr Gewicht haben als ich. Jeden-falls müßte dieser mutige Alleingang Heideg-gers in den letzten Jahren des ‚Dritten Reiches‘mit in die Waagschale geworfen werden, denner wiegt schwer, viel schwerer, als es sich eini-ge offenbar nachgeborene Autoren des bespro-chenen Heftes vorstellen können.“[395]

H. Ruprecht, Freiburg, schrieb:

„Im Jahre 1941 hatte ich ein Gespräch mitMartin Heidegger, das in den Zusammenhangder gegenwärtigen Auseinandersetzung um ihngehört. Ich war als Assistent ans deutsche Se-minar der hiesigen Universität gekommen. Derdamalige Ordinarius Professor Witkop wurdevon der Fakultät gedrängt, mich zum Eintrittin die Partei zu bewegen. Er riet mir, Heideg-ger um Rat zu bitten. Ich ging zu Heideggerund berichtete auf seine Frage hin zunächst vonmeinen politischen Schwierigkeiten in Berlin,wo ich einige Jahre als Stipendiat der Deut-schen Forschungsgemeinschaft und Dozent derLessing-Hochschule gearbeitet hatte. Heideg-ger hörte gespannt, aber ruhig zu. Schließlichfragte ich, ob ich als Assistent in die Partei ein-treten müsse. Da sprang er vom Sitz auf mitden Worten: „Was – jetzt noch? Herein kom-men Sie schon, aber heraus nicht mehr, das se-hen Sie an mir!“ Er versprach, sich für micheinzusetzen und schrieb an Witkop, er mögeden Assistenten ohne Parteiabzeichen festhal-ten. Wenn Heidegger also damals noch eineMachtstellung hatte, so nutzte er sie gegen diePartei.“[396]

4 Haltung nach 1945

4.1 Der „Bereinigungsausschuss“ 29

Französische Besatzungszone in Deutschland. Gebietsstand vom8. Juni 1947 bis 22. April 1949.

4.1 Der „Bereinigungsausschuss“

Zu einem relativierenden Urteil kam der von der franzö-sischen Militärregierung an der Universität Freiburg imAugust 1945 eingesetzte „Bereinigungsausschuss“. DerHistoriker Gerhard Ritter hatte diesbezüglich zu Pro-tokoll gegeben, dass er „aus vertrautem Umgang mitHeidegger“[397] wisse, dass Heidegger seit 1934 innerlichsogar zu einem Gegner des Nationalsozialismus gewor-den sei:

„Der Philosoph Professor Martin Heideg-ger lebte vor dem Umbruch von 1933 in ei-ner völlig unpolitisch geistigen Welt, stand aberin freundschaftlichen Berührung (auch durchseine Söhne) mit der damaligen Jugendbe-wegung und gewissen literarischen Wortfüh-rern der deutschen Jugend wie Ernst Jünger,die das Ende des bürgerlich-kapitalistischenZeitalters und das Heraufkommen eines neu-en deutschen Sozialismus ankündigten. Vonder nationalsozialistischen Revolution erwarte-te er eine geistige Erneuerung des deutschenLebens auf völkischer Grundlage, gleichzeitig,wie sehr viele deutsche Gebildete, eine Aus-söhnung der sozialen Gegensätze und eine Ret-tung der abendländischen Kultur von den Ge-fahren des Kommunismus. Von den politisch-parlamentarischen Vorgängen, die der Macht-ergreifung des Nationalsozialismus vorangin-gen, besaß er keine klare Vorstellung, glaub-te aber an die geschichtliche Mission Hitlers,die ihm selbst vorschwebende Geisteswende

herbeizuführen.[398] […] So endete sein Rek-toratsjahr schon am Schluss des W.S. 1933/34[…] seitdem hat sich Heidegger ganz und garauf seine philosophischen Studien zurückgezo-gen, der Partei immer tiefer entfremdet, zuletztin schärfster innerer Oppositionshaltung, ohnediese jedoch nach außen klar hervortreten zulassen. […] Als Nazi kann er schon seit 1934nicht mehr bezeichnet werden, und eine Ge-fahr, dass er jemals wieder nazistischen IdeenVorschub leisten würde, besteht nicht.“[399]

Die Kommission kam zu dieser sehr moderaten Beur-teilung allerdings gegen das Votum Adolf Lampes, des-sen Verlängerung einer Lehrstuhlvertretung Heidegger1933 „wegen politischer Unzuverlässigkeit“ abgelehnthatte.[400] Der Senat kritisierte das Urteil ebenfalls undargumentierte, dass es nun keine Handhabe mehr gebe,gegen andere belastete Mitglieder des Lehrkörpers vor-zugehen und dass „der intellektuelle Verführer Heideg-ger […] viele jüngere Gelehrte auf die schiefe Bahn ge-führt habe“.[401] Karl Jaspers beurteilte in seinem Gut-achten vom Dezember 1945 Heideggers Denkstil als „un-frei, diktatorisch, communikationslos“ und schädlich für„die heute innerlich fast widerstandslose Jugend“. Nachihm sei eigentlich „die Denkungsart wichtiger als der In-halt politischer Urteile“: Heideggers „Sprechweise undseine Handlungen haben eine gewisse verwandtschaft mitnationalsozialistischen Erscheinungen, die seinen Irrtumbegreiflich machen“.[402] Folglich beschloss der Senat am19. Januar 1946 den Entzug von Heideggers Lehrbefug-nis. Rüdiger Safranski meinte, dass die Universität in die-sem Fall ein Exempel statuieren wollte, „um gegenüberder Militärverwaltung glaubwürdig zu bleiben“.[403]

In seinem Antrag auf die „Wiedereinstellung in die Lehr-tätigkeit“ vom 4. November 1945 wollte Heidegger seineLehrtätigkeit nach 1934 als Form des „Widerstands geis-tiger Art“ gegen die Partei und NS-Ideologie verstandenwissen:

„Meine Stellung zur Partei habe ich auchin Äußerlichkeiten sichtbar werden lassen, in-sofern ich weder die Parteiversammlungen be-suchte, noch das Parteiabzeichen trug, nochmeine Vorlesungen und Vorträge mit dem so-genannten deutschen Gruß begann. Ich rech-ne mir den in den letzten elf Jahren geleistetenWiderstand geistiger Art zu keinem besondernVerdienst an.“[404]

Victor Farías[405] und Hugo Ott[406] haben diese Einstel-lung bezweifelt, da Heidegger in Rom 1936 Karl Löwithgegenüber „keinen Zweifel über seinen Glauben an Hit-ler“ zu erkennen gegeben und das Parteiabzeichen, dasHakenkreuz, getragen habe. Karl Löwith berichtet: „Erwar nach wie vor überzeugt, daß der Nationalsozialismusder für Deutschland vorgezeichnete Weg sei; man müsse

30 4 HALTUNG NACH 1945

nur lange genug 'durchhalten'.“[407] François Fédier hältdieses einzelne Zeugnis für irrelevant, weil Löwith schonlange nicht mehr in Deutschland gewesen sei, während inFreiburg zahlreiche Studenten bezeugt hätten, dass Hei-degger tatsächlich zwischen 1934 und 1944 „öffentlich– und immer deutlicher – eine entschiedene Oppositiongegen das Naziregime bekundet hat.“[408] Silvio Viettaberichtet, Martin und Elfride Heidegger haben ihm ver-sichert, „dass auf seiner uniformähnlichen Jacke eine An-stecknadel, aber kein Parteiabzeichen war.“[409] Er habees doch manchmal getragen, wie sein Neffe Heinrich Hei-degger erzählte: „Weil wir noch etwas auf den Zug wartenmussten, sagte er mir, er müsse jetzt wieder das Parteiab-zeichen am Revers tragen. Ich fragte ihn daraufhin : ‚BistDu in der Partei ?‘ – das war mir völlig neu, denn in denvielen Wochen und Monaten, die er bei uns verbrachte,kam er mir und uns allen immer sehr kritisch gegenüberder NS-Partei und Hitler vor.“[410]

Hermann Heidegger, der Sohn Martin Heideggers, sag-te 1996 in einem Interview mit der linken Zeitung „LaRepubblica“, sein Vater habe „zweifellos einen geistigenWiderstand geleistet“: „Keinen aktiven, weil die Struk-tur seiner Persönlichkeit ihm das nicht erlaubte. Aber esgibt genügend Zeitzeugen, die bestätigen, daß Heideggerin seinen Vorlesungen und Seminaren wirklich gefähr-liche Sachen gesagt hat.“ Hugo Ott antwortete: „Diesezur Überschrift geronnene Feststellung entspricht der vonMartin Heidegger seit 1953 in Leserbriefen bekundeten‚Legende‘ – im Zusammenhang mit der publizistischenAuseinandersetzung nach der 1953 erfolgten Veröffent-lichung von Einführung in die Metaphysik (Vorlesung SS1935). Nach meiner Ansicht ist es eine Verhöhnung der-jenigen Menschen, die tatsächlich Widerstand geleistethaben.“[411] Hermann Heidegger bekräftigte diese Sichtund sein Zurückhalten wichtiger Originaltexte Heideg-gers aus der NS-Zeit 2002 in der neurechten ZeitungJunge Freiheit.[412] Holger Zaborowski urteilt: „Derlei In-terpretationen können heute kaum noch überzeugen.“[413]

4.2 Verhältnis zu Hannah Arendt

Die Jüdin Hannah Arendt hatte als Studentin von 1924bis 1930 eine Liebesbeziehung mit Heidegger und korre-spondierte mit ihm. Auch infolge seiner zeitweisen Be-jahung des Nationalsozialismus brach sie den Kontaktab. 1950 nahm sie wieder Briefkontakt zu ihm auf, be-suchte ihn einige Male und hielt ihre Freundschaft bis zuihrem Tod 1975 aufrecht.[414] Ihr Verhältnis zueinanderwurde seit 1987 infolge der Heidegger-Kontroverse öfteruntersucht, auch um zu klären, ob Heideggers NSDAP-Mitgliedschaft nur Charakterschwäche oder auch Folgeseiner Philosophie war.[415] Seit 1930 interessierte sichArendt immer stärker für die politische Bekämpfung desAntisemitismus. Sie verstand sich bewusst als Jüdin undAufklärung als integralen Bestandteil jüdischer Identi-tät und Aktivität. Im Herbst 1932 fragte sie Heideggerschriftlich, ob es zutreffe, dass er sich an der Freiburger

Hannah Arendt

Universität von Juden distanziere. Er antwortete, das sei-en Verleumdungen.[416]

Karl Jaspers kommentierte 1945 in einem Brief anArendt das Beurlaubungsschreiben gegen Husserl vomApril 1933. Er vermutete, dass jeder Rektor so einSchreiben verfassen und Professoren es unterzeichnenmussten. Arendt antwortete ihm am 9. Juli 1946: Heideg-ger hätte aus ihrer Sicht „in dem Moment, wo er seinenNamen unter dieses Schriftstück zu setzen hatte, […] ab-danken müssen.“ Das „wirklich Irreparable“ richte oft je-nen Wall auf, „der Menschen wirklich scheidet“. Sie fuhrfort: „[…] da ich weiß, daß dieser Brief und diese Unter-schrift ihn [Husserl] beinahe umgebracht haben, kann ichnicht anders, als Heidegger für einen potentiellen Mörderzu halten.“ Jaspers antwortete: „Ihre Beurteilung Heideg-gers teile ich durchaus – leider.“[417] Heideggers angebli-che Signatur unter dem Beurlaubungsschreiben hat sichjedoch als Irrtum herausgestellt.[418]

In dem zuerst 1969 veröffentlichten Text Martin Hei-degger ist achtzig Jahre alt pries sie die Qualität seinesDenkens. Unter der Hommage ist jedoch der Hinweisauf Heideggers Kompromittierung durch seinen Ver-such, sich auf die Politik einzulassen, kaum versteckt.[419]

Arendt lag jedoch nichts ferner, als dies aus dem spezifi-schen Denken Heideggers zu erklären. Vielmehr verglichsie Heidegger und Platon, die beide „ihre Zuflucht zu Ty-rannen und Führern nahmen.“ Hierbei handele es sichum eine déformation professionnelle großer Denker.[420]

Dieser Faszination für Hitler habe ein „Mangel an wirk-licher Urteilskraft“ zu Grunde gelegen, so dass die in-

4.3 Aussagen zum Nationalsozialismus 31

tellektuelle Elite den eigentlichen Zustand der Gesell-schaft 1933 nicht erkannt habe.[421] Ihre Achtung vorHeidegger beruhe darauf, dass er aus seinem Fehler ge-lernt und sich fortan auf die Domäne des Denkens be-schränkt habe.[422] Neben Jaspers hielt Arendt Heideggerfür den größten zeitgenössischen Philosophen, attestierteihm jedoch 1949 in einem Brief an Jaspers Charakterlo-sigkeit, in dem Sinne, „daß er buchstäblich keinen hat,bestimmt auch keinen besonders schlechten.“ Sie setz-te jedoch hinzu: „Dabei lebt er doch in einer Tiefe undmit einer Leidenschaftlichkeit, die man nicht vergessenkann.“[423] Und sie meinte: „Heidegger selbst korrigierteseinen eigenen 'Irrtum' schneller und radikaler als vielederjenigen, die später zu Gericht über ihn saßen.“[424]

4.3 Aussagen zum Nationalsozialismus

Herbert Marcuse in Newton, Massachusetts 1955

Heidegger äußerte sich ab 1945 öffentlich nicht übersein Verhältnis zum Nationalsozialismus. Viele ehema-lige Schüler, darunter Juden, die Deutschland in der NS-Zeit hatten verlassen müssen, befremdete dieses Schwei-gen. Herbert Marcuse schrieb Heidegger am 27. August1947: „Wir können die Trennung zwischen dem Philo-sophen und dem Menschen Heidegger nicht machen –sie widerspricht Ihrer eigenen Philosophie. Ein Philosophkann sich im Politischen täuschen – dann wird er seinenIrrtum offen darlegen. Aber er kann sich nicht täuschenüber ein Regime, das Millionen von Juden umgebrachthat – bloß weil sie Juden waren, das den Terror zum Nor-malzustand gemacht hat und alles, was je mit dem BegriffGeist und Freiheit und Wahrheit verbunden war in seinblutiges Gegenteil verkehrt hat. Sie können der Identifi-zierung Ihrer Person und Ihres Werkes mit dem Nazis-mus (und damit die Auslöschung Ihrer Philosophie) nurdann bekämpfen (und wir können sie nur dann bekämp-fen), wenn Sie ein öffentliches Bekenntnis Ihrer Wand-lung und Verwandlung ablegen.“ Dies sei umso notwen-diger, weil Heidegger 1933/34 seine „begeisterte Vertei-digung des Nazistaates und des Führers“ philosophischbegründet habe.[425]

Heidegger antwortete am 20. Januar 1948:

„Wenn ich Ihrem Brief entnehme, daß esIhnen ernst ist mit einer richtigen Beurteilungmeiner Arbeit und meiner Person, so zeigt mirgerade Ihr Schreiben, wie schwer ein Gesprächmit Menschen ist, die seit 1933 nicht mehr inDeutschland waren und die den Beginn der na-tionalsozialistischen Bewegung von ihrem En-de aus beurteilen. Zu den Hauptpunkten IhresBriefes möchte ich folgendes sagen.1. Zu 1933: ich erwartete vom Nationalsozia-lismus eine geistige Erneuerung des ganzenLebens, eine Aussöhnung sozialer Gegensätzeund eine Rettung des abendländischen Daseinsvor den Gefahren des Kommunismus. Die-se Gedanken wurden ausgesprochen in meinerRektoratsrede (haben Sie diese ganz gelesen?),in einem Vortrag über 'Das Wesen der Wis-senschaft' und in zwei Ansprachen an die Do-zenten und Studenten der hiesigen Universität.Dazu kam noch ein Wahlaufruf von ca. 25/30Zeilen, veröffentlicht in der hiesigen Studen-tenzeitung. Einige Sätze darin sehe ich heuteals Entgleisung an. Das ist alles.2. 1934 erkannte ich meinen politischen Irr-tum, legte unter Protest gegenüber Staat u. Par-tei mein Rektorat nieder. Daß man n. 1. propa-gandistisch im In- u. Ausland ausnutzte, n. 2.aber ebenso propagandistisch verschwieg, kammir nicht zur Kenntnis u. kann mir nicht zurLast gelegt werden.3. Sie haben völlig recht, daß ein öffentliches,allen verständliches Gegenbekenntnis von mirfehlt; es hätte mich ans Messer geliefert und dieFamilie mit. Jaspers sagte dazu: Daß wir leben,ist unsere Schuld.4. Ich habe in meinen Vorlesungen und Übun-gen von 1934/44 einen so eindeutigen Stand-punkt eingenommen, daß von denen, die meineSchüler waren, keiner der Naziideologie ver-fiel. Meine Arbeiten aus dieser Zeit werden,wenn sie einmal erscheinen, dafür zeugen.5. Ein Bekenntnis nach 1945 war mir unmög-lich, weil die Nazianhänger in der widerlichs-ten Weise ihren Gesinnungswechsel bekunde-ten, ich aber mit ihnen nichts gemein hatte.6. Zu den schweren berechtigten Vorwürfen,die Sie aussprechen 'über ein Regime, das Mil-lionen von Juden umgebracht hat, das den Ter-ror zum Normalzustand gemacht hat und al-les, was ja wirklich mit dem Begriff Geist undFreiheit u. Wahrheit verbunden war, in seinGegenteil verkehrt hat', kann ich nur hinzufü-gen, daß statt 'Juden' 'Ostdeutsche' zu stehenhat und dann genauso gilt für einen der Alli-ierten, mit dem Unterschied, daß alles, was seit1945 geschieht, der Weltöffentlichkeit bekannt

32 4 HALTUNG NACH 1945

ist, während der blutige Terror der Nazis vordem deutschen Volk tatsächlich geheimgehal-ten worden ist.“[426]

Damit begrenzte Heidegger seinen „Irrtum“ in der NS-Zeit auf wenige Sätze in insgesamt fünf Reden des Jah-res 1933 und auf ein politisches, kein intellektuelles Ver-sagen. Daraufhin brach Marcuse den Kontakt zu ihmim Mai 1948 endgültig ab.[427] Zudem übernahm Hei-degger zwei Reaktionsmuster der deutschen Nachkriegs-zeit: die Aufrechnung von jüdischen Holocaustopferngegen Vertreibungen Ostdeutscher und die Behauptung,Kenntnis der NS-Verbrechen sei erst seit 1945 möglichgewesen. Seinen Antikommunismus behielt er bei: In ei-nem Leserbrief von 1950 verwahrte er sich gegen fort-gesetzte „Diffamierung“ derer, „die sich kurze oder auchlängere Zeit politisch geirrt haben“, während zugleich Je-der zur KPD gehören könne. In diesem Zustand sah ereine „innere Auflösung der letzten substantiellen Kräfteunseres Volkes“.[428]

Karl Jaspers (1966)

Karl Jaspers hatte damals als Gegner und Verfolgterdes NS-Regimes hohe moralische Autorität. Er versuch-te bis 1948 entgegen der Kollektivschuldthese des al-liierten Entnazifizierungsprogramms, jeden Deutschenzur Auseinandersetzung mit der „Schuldfrage“ (Buchti-tel 1946) hinsichtlich der NS-Verbrechen zu bewegen,um zur moralisch-politischen Erneuerung Deutschlandsbeizutragen. Am 5. Juli 1949 schrieb ihm Heidegger:„Die Auseinandersetzung mit dem deutschen Unheil undseiner weltgeschichtlich-neuzeitlichen Verflechtung wirdden Rest unseres Lebens durchdauern!“ Am 7. März1950 schrieb er: „Ich bin seit 1933 nicht deshalb nichtmehr in Ihr Haus gekommen, weil dort eine jüdische Frauwohnte, sondern weil ich mich einfach schämte.“ Am 8.

April fügte er hinzu, dass „von Jahr zu Jahr, je mehr dasBösartige herauskam, auch die Scham wuchs, jemals hierunmittelbar und mittelbar mitgewirkt zu haben.“[429] Mitder Wortwahl von „Unheil“ und „Scham“ umging er dieFrage nach individueller Schuld, indem er zuerst auf dieSicht Anderer, nicht auf das eigene Gewissen reagier-te. Diese Abwehrhaltung war unter deutschen Akade-mikern verbreitet.[430] Demgemäß kritisierte Jaspers anHeideggers Märzbrief, dass ein „Schuldbekenntnis“, das„kein echtes, wirklich verstehendes ist, unnötig und fol-genlos bleibt“. Hannah Arendt verriet ihm daraufhin, siehabe Heidegger zu seiner Aussage veranlasst.[431] 1959auf einer Wanderung mit dem Pädagogen Heribert Hein-rich soll Heidegger gesagt haben, Hitler sei der „Räuberund Verbrecher des Jahrhunderts“. Zugleich behaupte-te er, „das totale Verhängnis seit 1938 erkannt und seinVerhältnis zum Nationalsozialismus radikal revidiert“ zuhaben.[432]

Heidegger erklärte sein öffentliches Schweigen damit,dass er sein Denken vor billigen Einwänden ad per-sonam schützen wolle. Hierdurch wolle er Ersatzhand-lungen vorbeugen, die statt das Denken den Denken-den angreifen.[433] Er sah laut Walter Biemel keine Not-wendigkeit, seine in der NS-Zeit geübte deutliche Kri-tik an Biologismus, Rassismus und jeder Weltanschau-ungsposition zu wiederholen.[434] Als 1945 die Tore derKonzentrations- und Vernichtungslager geöffnet wurden,konnte Heidegger sich sagen, so Otto Pöggeler, „daß ermit den Urhebern der Unmenschlichkeit dort nichts ge-meinsam gehabt habe. In der Tat hatte er nie akzep-tiert, was sich doch als Kern des Nationalsozialismus her-auskristallisiert hatte: den Rassengedanken, den Kampfum die Weltherrschaft von einem totalitären System aus.So schrumpfte für Heidegger die eigene Beteiligung ander nationalsozialistischen Bewegung auf einen kurzenIrrtum zusammen.“[435] Ernst Jünger äußerte sich lautJean-Michel Palmier dahingehend, dass Heidegger sichfür seinen politischen Irrtum deshalb nicht entschuldi-gen habe wollen, weil er von seinem Standpunkt auseher hätte erwarten müssen, dass Hitler wiederaufersteheund um Verzeihung bitte, ihn, Heidegger, irregeführt zuhaben.[436]

George Steiner, der 1978 Heideggers Schweigen als „dis-qualifizierend“ bewertete, fragte kritisch: „Was hätte Hei-degger sagen können? Was außer opportunistische Bana-litäten konnte die Sprache Hölderlins, Kants und Heideg-gers selbst zum Thema äußerster Bestialität und Selbst-vernichtung zu bieten haben? Welcher Philosoph irgend-wo hat etwas anderes als mehr oder weniger leere Platti-tüden über die Nacht zu sagen gehabt, die in den vierzi-ger Jahren über den Menschen kam?“[437] Dass Heideg-ger über die Judenvernichtung Stillschweigen bewahrte,sei Philippe Lacoue-Labarthe(1986) zufolge „unverzeih-bar schlechthin“,[438] eben weil er „als erster“ in der La-ge gewesen wäre, die Zäsur zu konstatieren: „Daß Gottin Auschwitz gestorben ist, hat Heidegger niemals gesagt.Aber alles spricht dafür, daß er, wenn er es gewollt hät-

4.4 Aussagen zum Holocaust 33

te, […] es hätte sagen können.“[439] Heidegger habe das„Unheil“ verschwiegen, um das, was er für Deutschlandhielt, zu entschulden.[440] Auch Maurice Blanchot urteil-te 1987, „daß Heideggers irreparabler Fehler in seinemSchweigen zur Vernichtung liegt“.[441] „Durfte man dar-aus nicht schließen“, fragte Pöggeler 1988, „daß Heideg-gers Denken unfähig blieb, sich zur Wirklichkeit in einenBezug zu setzen?“[442] Jacques Derrida nannte 1988 dasSchweigen Heideggers „eine Verwundung des Denkens“und wagte eine „Hypothese“:

„Angenommen, Heidegger hätte zu 1933nicht nur gesagt: Ich habe eine große Dumm-heit begangen, sondern: Auschwitz ist der ab-solute Schrecken, es ist das, was ich von Grundauf verurteile. Ein Satz, wie er uns allen ge-läufig ist. Was wäre dann gewesen? Er hättewahrscheinlich ohne weiteres die Absolutionerhalten. Man hätte die Akten über Heidegger,über die Beziehung zwischen seinem Denkenund den Ereignissen des sogenannten National-sozialismus, geschlossen. Und mit einem Satz,der auf einen mühelosen Konsens zielte, hätteHeidegger die Angelegenheit beendet gehabt,und wir stünden heute nicht im Begriff uns fra-gen zu müssen, was die Erfahrung von Heideg-gers Denken enthalten könnte an Affinitäten,an Synchronien des Denkens, an Gemeinsam-keiten der Verwurzelung und dergleichen, mitdem noch immer ungedachten Phänomen, dasfür uns der Nationalsozialismus darstellt.[443]“

Fédier kommentierte in Zuspitzung das Schweigen Hei-deggers gar mit der Bemerkung Nietzsches, dass derPhilosoph „das schlechte Gewissen seiner Zeit zu sein“hat.[444] So Rainer Alisch könnten Holocaustleugner inHeideggers Schweigen die eigene Position sehen.[445]

4.4 Aussagen zum Holocaust

Heidegger hielt 1949 in Bremen unter dem Titel „Ein-blick in das was ist“ die vier zusammenhängenden Vor-träge „Das Ding“, „Das Gestell“, „Die Gefahr“, „Die Keh-re“. Darin entfaltete er das von ihm seit 1935 reflektierteWesen der modernen Technik, seine Bedeutung und Ge-fahr für das Sein des Menschen.[446] In Druckausgabenvon 1954 und 1962 fehlte ein Satz des zweiten Vortragszum Holocaust. Die komplette Reihe mit dem ursprüng-lichen Wortlaut erschien 1994 in der Gesamtausgabe.[447]

Im dritten Vortrag („Das Gestell“) wies Heidegger aufseinen Sprachgebrauch hin: Als „das Selbe“ (nicht „das-selbe“) bezeichnete er ein Verhältnis zwischen dem „Ge-stell“ (wie er das „Wesen“ der modernen Technik nannte)und der „Welt“ in der Gegenwart: „Das Selbe ist niemalsdas Gleiche. Das Selbe ist ebensowenig nur der unter-schiedlose Zusammenfall des Identischen. Das Selbe ist

RAF-Luftaufnahme Auschwitz-Birkenau, aufsteigender Rauchder Verbrennungsgruben

vielmehr das Verhältnis des Unterschiedes.“[448] Im Fol-genden nannte er Beispiele für die Problematik der mo-dernen Massenproduktion:

„Ackerbau ist jetzt motorisierte Ernäh-rungsindustrie, im Wesen das Selbe wie dieFabrikation von Leichen in Gaskammernund Vernichtungslagern, das Selbe wiedie Blockade und Aushungerung von Län-dern, das Selbe wie die Fabrikation vonWasserstoffbomben.“[449]

„Hunderttausende sterben in Masse. Ster-ben sie? Sie kommen um. Sie werden umge-legt. Sterben sie? Sie werden Bestandsstückeeines Bestandes der Fabrikation von Leichen.Sterben sie? Sie werden in Vernichtungslagernunauffällig liquidiert. Und auch ohne Solches –Millionen verelenden jetzt in China durch denHunger in ein Verenden. Sterben aber heißt,diesen Austrag vermögen. Wir vermögen esnur, wenn unser Wesen das Wesen des To-des mag. Doch inmitten der ungezählten Todebleibt das Wesen des Todes verstellt.“[450]

Diese einzigen Erwähnungen des Holocaust in Heideg-gers Werk wurden stark diskutiert. Hannah Arendt be-schrieb die Entmenschlichung der Lagerhäftlinge 1949und öfter ähnlich: Ihnen sei nicht nur ihr Leben und ih-re Würde, sondern auch jedes humane Sterben geraubtworden. Sie bezeichnete den industriellen Aspekt diesesMassenmordens ebenfalls mit Ausdrücken wie „Fabrika-tion von Leichen“ und „Todesfabriken“.[451] Jedoch be-

34 5 DIE HEIDEGGER-KONTROVERSE

schrieb sie damit die historischen Besonderheiten der Ju-denvernichtung, um deren „Wesen“ zu erfassen. Heideg-ger dagegen erwähnte den Holocaust als Beispiel für dasWesen der modernen Technik und stellte ihn mit ande-ren Massentötungen und friedlicher Techniknutzung ineine Reihe. Das kritisierte Daniel Morat mit Enzo Tra-verso als „Banalisierung“ des Holocaust und als „Nivel-lierungsstrategie“. Indem Heidegger seine Technikkritikder 1930er Jahre nach 1945 nahtlos fortsetzte, habe diesenichts zur Erklärung des Holocaust geleistet, sondern einerelativierende und entschuldende Funktion erhalten.[452]

Holger Zaborowski hingegen betonte, ohne einen „scho-ckierenden Mangel an Sensibilität“ zu leugnen, dass An-fang der 1950er Jahre die späteren Debatten um die his-torische Einmaligkeit der nationalsozialistischen Juden-vernichtung noch nicht stattgefunden hatten.[453]

Der französische Philosoph Emmanuel Faye kritisier-te diese Aussagen mit dem von ihm selbst erfundenenBegriff „ontologischen Negationismus“: Heidegger ha-be im Grunde das Sterben in den Vernichtungslagerngeleugnet.[454] Todd Samuel Presner interpretierte dieZitate aus Heideggers Gesamtgedankengang. Heideggerhabe sein Konzept des authentischen Todes (Sein undZeit, §§ 46–53) mit der modernen Technik konfrontiertund deshalb das aktive, bewusste „Sterben“ im Sinnedes Seins-zum-Tode dem passiven, anonymen, massen-haften, nichtöffentlichen Getötetwerden entgegengesetzt.Deshalb habe er weder Täter noch ideologische Tatmoti-ve noch die Juden als Opfer benannt. Er habe wie Arendtdas Grundproblem der Massenvernichtung in der Moder-ne erkannt und reflektiert: Indem massenhaft Leichen fa-briziert werden, wird dem Menschen sein individuellerTod genommen, so dass man eigentlich nicht vom „Ster-ben“ der Opfer reden kann. „Massenhafte Nöte zahllo-ser, grausig ungestorbener Tode überall — und gleich-wohl ist das Wesen des Todes dem Menschen verstellt.Der Mensch ist noch nicht der Sterbliche.“[455] Er habejedoch übersehen, dass die Nationalsozialisten mit die-sen Leichenfabriken historische Spuren hinterließen, sodass ihnen die beabsichtigte totale Vernichtung der Erin-nerung an ihre Opfer misslang.[456]

Mit Jean-Francois Lyotard fragte Florian Grosser dietextimmanenten Interpreten von Heideggers Holocaust-Aussagen, „warum ausgerechnet die europäischen Ju-den zu den wesentlichen Leidtragenden der im Zeital-ter der 'rasenden' Technik kulminierenden Entwicklungdes Abendlandes geworden sind“. Darauf gebe Heideg-ger keine Antwort. Zudem habe er die Begriffe „Opfer“und „Ereignis“ trotz deren hohen Stellenwerts in seinerPhilosophie nie auf die millionenfach ermordeten Judenbezogen. Diese fehlende Konkretion lege nahe, dass erden Holocaust nicht als einen die Geschichte des Abend-lands verwandelnden Zivilisationsbruch betrachtet, son-dern als bloße, wie aus einem „ontologischen Gesetz“ fol-gerichtig hervorgegangene Episode in die abendländischeEntwicklung eingereiht habe. Damit sei er dem „deut-schen Opferdiskurs“ der Nachkriegszeit, bei dem nur

deutsche, nicht jüdische Opfer beklagt wurden, sehr na-hegekommen. In seiner ersten Holocaust-Aussage identi-fiziere er das „Seinsgeschick“ der modernen Technik miteinzelnen aktuellen Manifestationen: Spätestens daran er-weise sich, dass seine Makroperspektive „es ausschließt,konkreten zeitgeschichtlichen Geschehnissen und Phä-nomenen adäquat zu begegnen“. Seine Formel „im We-sentlichen das Selbe“ zeige Heideggers fundamentalenMangel an kritischem Rüstzeug, politischer Urteilskraftund seine Unfähigkeit, den unaufhebbaren Unterschieddes Zweiten Weltkriegs und des Holocausts zu irgendei-nem anderen technischen Phänomen zu begreifen und zubenennen.[457]

So sei, schreibt Silvio Vietta, die heideggersche Kri-tik am Nationalsozialismus übergegangen in eine Kri-tik an einer zukünftigen, rein technologisch orien-tierten Gesellschaft.[458] Nachdem der französischeexistentialistische Philosoph Jean-Paul Sartre 1952 Hei-degger in Freiburg besuchte, erzählte er, enttäuscht: „Erverabscheut das Engagement. Ich habe ihm davon erzählt.Ich wurde mit unendlichem Mitgefühl beobachtet. AmEnde redete ich mit seinem Hut.“[459] 1957 engagierteer sich allerdings zusammen mit Günther Anders für dieKampagne „Kampf dem Atomtod“, die sich gegen dievon der CDU/CSU-geführten Bundesregierung geplanteBewaffnung der Bundeswehr mit taktischen Atomwaffenrichtete. Hanna Arendt kommentierte ironisch: „Heideg-ger, der eben keine Volksbewegung auslassen kann, hatsich auch schon hübsch angeschlossen“.[460]

5 Die Heidegger-Kontroverse

5.1 Verlauf

Jean-Paul Sartre (um 1950)

Die Debatte um Heideggers Verhältnis zum Nationalso-zialismus begann schon 1933 mit den geteilten Reaktio-nen auf sein Rektorat. Sie lebte 1943 in Frankreich neuauf, als Kommunisten Jean-Paul Sartre wegen seiner Nä-

5.1 Verlauf 35

he zu Heidegger Nazismus vorwarfen.[461] Die kommu-nistische Zeitung „Action“ veröffentlichte am 29. Dezem-ber 1944 Sartres Gegendarstellung. Er warf HeideggerFeigheit vor, in Sartres Worten Unaufrichtigkeit („mau-vaise foi“):

„Heidegger war Philosoph, lange bevor erNazi war. Seine Zustimmung zum Hitlerismuserklärt sich durch Angst, vielleicht durch Kar-rierismus, sicher durch Konformismus: das istnicht schön, ich gebe es zu. Doch das genügt,Ihr schönes Argument zu entkräften: ‚Heideg-ger‘, sagen Sie, ‚ist Mitglied der nationalso-zialistischen Partei, also muß seine Philoso-phie eine Nazi-Philosophie sein.‘ Das stimmtnicht: Heidegger hat keinen Charakter, das istdie Wahrheit; können Sie daraus schließen, daßseine Philosophie eine Apologie der Feigheitist? Wissen Sie denn nicht, daß die Menschenmanchmal nicht auf der Höhe ihrer Werkesind? Und können Sie den ‚Gesellschaftsver-trag‘ verurteilen, weil Rousseau seine Kinderausgesetzt hat? Und außerdem, was zählt schonHeidegger? Wenn wir unser eigenes Denkenanläßlich dessen eines anderen Philosophenentdecken, wenn wir bei diesem Techniken undMethoden suchen, die uns zu neuen ProblemenZugang verschaffen können, heißt das dann,daß wir alle seine Theorien teilen? Marx hatseine Dialektik von Hegel übernommen. SagenSie deshalb, ‚Das Kapital‘ sei ein preußischesWerk?[462]“

1946 wurden Artikel deutsch-jüdischer Heidegger-Schüler und französischer Philosophen in Sartres JournalLes Temps Modernes veröffentlicht. Karl Löwith leiteteHeideggers Hinwendung zum Nationalsozialismus direktaus seiner Philosophie ab, während Alfred de Towarni-cki diese Hinwendung als zeitbedingt, befristet und un-verbunden mit seinem Werk ansah. Diese Fragestellungblieb bis in die Gegenwart konstant. Diese erste De-batte war Teil der gegen Sartre gerichteten Heidegger-Rezeption in Frankreich, die Jean Beaufret und Heideg-gers Brief über den Humanismus 1947 förderten. GeorgLukács verwarf Heideggers Philosophie 1948 von einemorthodoxen Marxismus aus als prä-faschistisch, wurdeaber kaum beachtet.1961 veröffentlichte Jean-Pierre Faye Hitler-freundlicheHeideggertexte auf Französisch, darunter die Rektorats-rede. Zudem verglich er Heideggers Sprache mit der desNationalsozialismus. Er debattierte 1966 mit FrançoisFédier, der Heideggers ab 1934 gehaltenen Vorlesun-gen und Seminare als Widerspruch zum Nationalsozialis-mus interpretierte und seitdem als führender Heidegger-Apologet hervortritt. Fédier hatte in einem Aufsatz aufAngriffe von Guido Schneeberger,[463] Paul Hühner-feld[464] und Theodor W. Adorno[465] geantwortet, jedochohne mediale Wirkung.[466] Zur Verteidigung Heideggers

veröffentlichte Jean-Michel Palmier 1968 eine Textana-lyse der während seines Rektorats verfassten Werke.[467]

In Westdeutschland eröffnete Jürgen Habermas die De-batte mit einem Leserbrief von 1953, auf den Heideg-ger antwortete. Guido Schneeberger gab 1962 eine Bi-bliographie der für die Debatte relevanten Heideggertex-te heraus, wobei er Urheberrechte durch einen Selbst-verlag umging („Nachlese zu Heidegger“). Theodor W.Adorno veröffentlichte 1964 eine umfassende Kritik derSprache und des Denkstils Heideggers, die er als genu-in faschistisch beurteilte.[468] Rudolf Augstein griff Hei-degger in einem Spiegel-Artikel an, worauf dieser demSpiegel 1966 sein einziges Interview gab, das 1976 veröf-fentlicht wurde. 1983 erschien erstmals die vollständigeRektoratsrede.Victor Farías (Heidegger et le nazisme, 1987) versuchte,einen direkten Zusammenhang zwischen der PhilosophieHeideggers und dem Nationalsozialismus herzustellen. Erpopularisierte die Heidegger-Kontroverse und löste eineWelle neuer Forschungen zum Thema aus. Hugo Ott fass-te die neueren Forschungsergebnisse in seiner Biographie1988 zusammen.[469] Farías veröffentlichte Mitschriftenvon Vorlesungen Heideggers, um zu zeigen, dass diesersein ganzes Leben lang „politisch-praktisch im Sinne desNationalsozialismus agiert“ habe.[470] Dabei handelte essich um nichtautorisierte Texte. Das Buch wurde fachwis-senschaftlich stark kritisiert, so dass auch Farías Theseder Verknüpfung von Biographie und Philosophie Hei-deggers unglaubwürdig wirkte.[471] „Die Fachleute“, soSilvio Vietta, „waren sich relativ einig: Victor Farías Buchist philosophisch eher flach, dokumentarisch lücken- undfehlerhaft.“[472] Hans-Georg Gadamer urteilte, Farías In-formationen seien „gänzlich äußerlich und längst über-holt“. Das Buch sei „dort, wo es Philosophisches be-rührt, von grotesker Oberflächlichkeit“, die „von Un-kenntnis geradezu strotzt.“[473] Hugo Ott hält Farías Me-thode unter historisch-wissenschaftlichen Gesichtspunk-ten für völlig inakzeptabel.[474] François Fédier wider-sprach den Thesen von Farías 1988 am deutlichsten.[475]

Walter Biemel zufolge sprach Farías gegen den Rat vonFreunden vor der Veröffentlichung seines Buchs nicht mitZeitzeugen wie ihm selbst und Margherita von Brentano,weil er seine These „dann vielleicht nicht mehr hätte sa-gen können.“[476]

2005 erschien Emmanuel Fayes Buch Heidegger. DieEinführung des Nationalsozialismus in die Philosophie inFrankreich. Er erkennt in den neu erschienenen Textennach 1934 (GA 16) eine kontinuierliche Bejahung desNationalsozialismus und bekämpft damit vor allem denEinfluss, den Heidegger seit 1945 auf die Philosophiein Frankreich ausübt.[477] Zudem berief sich Faye aufnoch unveröffentlichte, nur ihm vorliegende Materiali-en und Schriften Heideggers. Daraufhin erschienen vie-le Aussagen von Faye als bewusste Verstellung[478] undein Autorenkollektiv warf ihm „polemische Verschleie-rung“, Unwahrheit und Unwissenschaftlichkeit vor.[479]

François Fédier trat ihm unter anderem in einer TV-

36 5 DIE HEIDEGGER-KONTROVERSE

Diskussion im Februar 2007 beim Sender Public-Sénatentgegen.[480] Doch die Philosophen Jacques Bouveres-se, Georges-Arthur Goldschmidt, Jean Bollack, MichelOnfray, die Historiker Jean-Pierre Vernant, Pierre Vidal-Naquet, Paul Veyne und Serge Klarsfeld nahmen Faye inSchutz.[481] Für Medard Boss, Schweizer Psychiater undFreund Heideggers, war dieser „der am gründlichsten ver-leumdete Mensch […], der mir bisher begegnet war; ver-strickt in ein Lügennetz vieler seiner Kollegen. Die meis-ten von denen, die der Sache des Heideggerschen Den-kens nicht ernstlich etwas anhaben konnten, versuchtendem Menschen Heidegger durch persönliche Attackenbeizukommen. Rätselhaft blieb nur, weshalb sich die-ser gegen die Verleumdungen nicht öffentlich zur Wehrsetzte.“[482]

5.2 Positionen

Dieter Thomä unterscheidet grob acht verschiedenePositionen:[483]

1. Die erste Position vollziehe eine strikte Trennungvon Person und Werk. Heideggers philosophischesWerk und seine Unterstützung des Nationalsozialis-mus werden unabhängig voneinander betrachtet: soRichard Rorty,[484] Hannah Arendt,[485] und Jean-François Lyotard.[486]

2. Heidegger wird als Vertreter der deutschen Intel-ligenz gesehen, der aufgrund der soziologischenund historischen Umstände dem Nationalsozialis-mus zugeneigt gewesen sei: so Jean-Michel Pal-mier,[487] und Hans Sluga.[488]

3. Heideggers Philosophie sei zu jeder Zeit mit demNationalsozialismus unverträglich gewesen, da er ei-nen imaginären „Privatnationalsozialismus“ vertre-ten bzw. in direktem Gegensatz zur NS-Ideologiegestanden habe. Es gebe allenfalls äußere Ähnlich-keiten, wie Gegnerschaft zu Bolschewismus und Li-beralismus: so Julian Young,[489] Otto Pöggeler[490]

und François Fédier.[491]

4. Es existiere eine Nähe zwischen Heideggers Den-ken und dem Nationalsozialismus, jedoch müssediese in Abwägung der Zeit um 1933 und danachuntersucht werden. Hierbei wird das Problem derHeterogenität von Heideggers Werk betont. Hei-deggers Werk wird somit als „Steinbruch“ behan-delt, bei dem einiges produktiv sei und aufgegrif-fen werden könne: so George Steiner,[492] AlexanderSchwan[493]

5. Das NS-Engagement Heideggers sei einer bestimm-ten Phase seines Denkens zuzuordnen, die der inSein und Zeit noch nicht gänzlich überwundenenPhilosophie des Subjekts geschuldet sei: so JacquesDerrida[494] und Hans Köchler.[495] Eine Überwin-dung werde erst im Spätwerk geleistet. Von hier

aus lesend, lasse sich Heideggers Philosophie alsexklusiver Beitrag zur Analyse des Nationalsozia-lismus nutzen. Von Bedeutung sind dabei Heideg-gers Brief über den »Humanismus« und der VortragDie Frage nach der Technik (so Philippe Lacoue-Labarthe).[496] Jürgen Habermas sieht im Werk vor1933 eher Potentiale für antifaschistischen Wider-stand. Derrida hielt hingegen die Schriften nach1945 aufgrund ihrer radikalen Lösung von der tradi-tionellen Metaphysik für antifaschistisch. Trotzdemkritisierte er Heidegger harsch, nicht ohne die Not-wendigkeit zu betonen, ihn zu lesen.

6. Heideggers „Sein und Zeit“ könne gegen die NS-Ideologie gewendet werden, seine späten Texte sei-en hingegen an seine Äußerungen in der NS-Zeitangelehnt: so Winfried Franzen,[497] und JürgenHabermas.[498] Die Abwendung vom Subjekt imSpätwerk wird kritisch beurteilt, da Heidegger nun-mehr eine blinde Hingabe an „Geschick“ mit einerAbkehr vom Wahrheitsbezug verbinde (so Ernst Tu-gendhat)[499] und sich dabei auch nach dem Kriegnicht von seinem nationalistisch-rassistischen Den-ken gelöst habe (so Rainer Marten).[500]

7. Es bestehe ein starker Bezug von Sein und Zeit undauch der späten Schriften zum NS-Engagement. DasNachdenken über Heidegger als Philosoph müssedie Analyse seines NS-Engagements einbeziehen:so Tom Rockmore.[501] Dabei wird als HeideggersGrundmotiv „Hass auf die Moderne“ angenommen:so Luc Ferry und Alain Renaut.[502]

8. Heideggers Philosophie sei „bis in ihre innerstenZellen faschistisch“ (so Theodor W. Adorno)[503]

und lasse sich nur von der NS-Verstrickung herverstehen: so Victor Farias,[504] und EmmanuelFaye.[505] Dabei sei Heidegger stets Philosoph undNationalsozialist: so Bernard-Henri Lévy.[506]

5.3 Die „Schwarzen Hefte“

2013 kündigte Peter Trawny, Mitherausgeber derHeidegger-Gesamtausgabe, die Veröffentlichung derbislang unbekannten „Schwarzen Hefte“ an, eine ArtDenktagebuch aus den Jahren 1931 bis 1975, die ingeplanten neun Bänden die Werkausgabe abschließensollen.[507] In den Heften aus den Jahren 1938–1941und 1941–1948 finden sich mehrere[508] AuslassungenHeideggers über das „Judentum“ und die „Judenschaft“beziehungsweise über das so genannte „Weltjudentum“,die seitdem von der Kritik in besonderem Maß rezipiertwerden.[509] Trawny gab französischen Philosopheneinige Auszüge daraus vorab bekannt, die das Materialveröffentlichten und damit ab Mitte 2013 eine Debatteüber Heideggers Antisemitismus auslösten, die inder Folge die Heidegger-Kontroverse erneuerte undverschärfte.[510] Noch vor der Veröffentlichung desersten Bandes im März 2014 beteiligten sich bereits

5.3 Die „Schwarzen Hefte“ 37

ab Dezember 2013 auch deutsche Medien an derDiskussion.Um 1937 taucht das Judentum unvermittelt zum erstenMal in den „Schwarzen Heften“ auf:[511]

„Sobald das Geschichtslose sich ,durchge-setzt‘ hat, beginnt die Zügellosigkeit des ,His-torismus‘ –, das Bodenlose in den verschie-densten und gegensätzlichsten Gestalten gerät– ohne sich als gleichen Unwesens zu erken-nen – in die äußerste Feindschaft und Zer-störungssucht. Und vielleicht ,siegt‘ in diesem,Kampf‘, in dem um die Ziellosigkeit schlecht-hin gekämpft wird und der daher nur das Zerr-bild des ,Kampfes‘ sein kann, die größere Bo-denlosigkeit, die an nichts gebunden, alles sichdienstbar macht (das Judentum). Aber der ei-gentliche Sieg, der Sieg der Geschichte überdas Geschichtslose, wird nur dort errungen,wo das Bodenlose sich selbst ausschließt, weiles das Seyn nicht wagt, sondern immer nurmit dem Seienden rechnet und seine Berech-nungen als das Wirkliche setzt. […] Eine derverstecktesten Gestalten des Riesigen und viel-leicht die älteste ist die zähe Geschicklichkeitdes Rechnens und Schiebens und Durchein-andermischens, wodurch die Weltlosigkeit desJudentums gegründet wird.[512]“

Der seinerzeitige Vorsitzende der Heidegger-GesellschaftGünter Figal erklärte am 18. Dezember 2013, Heideggerhabe bei Reflexionen über seine Zeit eindeutig antisemiti-sche Überlegungen zum Judentum angestellt. Das sei neuauch gegenüber den bisher bekannten antisemitischenAussagen in Privatbriefen. Zitate Heideggers gab Figalnicht bekannt. Der französische Philosoph Alain Badiouurteilte auch am gleichen Tag, Heidegger habe sich miteindeutig antisemitischen Aussagen geäußert. Man müsseaber „Heidegger aufteilen“ und zwischen Werk und Per-son unterscheiden.[513]

Der Herausgeber Peter Trawny veröffentlichte am 27.Dezember 2013 in der Wochenzeitung Die Zeit eine ersteEinschätzung: In den von ihm edierten „Schwarzen Hef-ten“, so Trawny, habe Heidegger das „Weltjudentum“ als„Macht in den internationalen Kräftekonstellationen desZweiten Weltkriegs“ betrachtet, die „beinahe allgegen-wärtig“ Ökonomie und Politik kontrolliere, Kapitalismus,Liberalismus und Modernität und damit einen Existenz-entwurf ohne Heimat verkörpere. Ziel dieser Macht sei,eine deutsche Sonderrolle im philosophischen Geschickdes Abendlands zu durchkreuzen. Eine Idee, die, Trawnyzufolge, „nur durch die ‚Protokolle der Weisen von Zion‘zu verstehen“ sei. Diese Ansicht bestätige eine von KarlJaspers nach 1945 bezeugte Äußerung Heideggers überdie „Protokolle der Weisen von Zion“: Es gebe „doch ei-ne gefährliche internationale Verbindung der Juden“. ZurNiederbrennung der Freiburger Synagoge im Verlauf der

Novemberpogrome 1938 und zu den Vernichtungslagernsei in den Schwarzen Heften im Übrigen nichts zu finden,sondern (um 1941):

„Das Weltjudentum, aufgestachelt durchdie aus Deutschland hinausgelassenen Emi-granten, ist überall unfaßbar und braucht sichbei aller Machtentfaltung nirgends an kriegeri-schen Handlungen zu beteiligen, wogegen unsnur bleibt, das beste Blut der Besten des eige-nen Volkes zu opfern.[514]“

Heideggers Aussagen zum Judentum seien „nicht vor-nehmlich rassistisch“. Trawny spricht in diesem Zusam-menhang von einem „seinsgeschichtlichen“ d. h. „in diePhilosophie transformierten“ Antisemitismus. Doch ha-be Heidegger ein „antijüdisches Ressentiment“ zum „An-lass philosophischer Gedanken gemacht“; so erhalte dasRessentiment „eine andere, erschreckende Dimension“.Da er sie in der NS-Zeit geheim hielt, habe er keine mög-lichen Vorteile daraus zu ziehen versucht. Er habe dieVeröffentlichung der Schwarzen Hefte als letztes Werkeiner Gesamtausgabe erlaubt, also sicher nicht weiteran die „Wahrheit dieser Stellen“ geglaubt, sondern viel-leicht zeigen wollen, „wie sehr sich eine philosophischeEntscheidung versteigen und verirren kann.“ Das werde„nichts oder nur wenig daran ändern können, dass Hei-degger einer der größten Philosophen des 20. Jahrhun-derts ist.“[515] Peter Trawny differenzierte seinen Stand-punkt bezüglich eines Einflusses der „Protokolle der Wei-sen von Zion“ auf Heidegger wie folgt: „Ich behaupteauch nicht, dass Heidegger das gelesen hat. Er muss esauch nicht gelesen haben. Die antisemitische Propagan-da des NS war voll davon, dass es dort in Manhattan eineanonyme Geldmacht gibt, die alles kontrolliert.“[516]

Emmanuel Faye äußerte am 27. Dezember 2013, die Ju-den seien für Heidegger „nicht nur heimatlos, sondernauch ‚weltlos‘. Damit rangieren sie sogar noch unter denTieren, von denen Heidegger in den Grundbegriffen derMetaphysik im Jahr 1929 sagte, sie seien ‚weltarm‘.“ Imselben Sinne erwähne Heidegger auch wieder diese „Ent-wurzelung“, durch die sich seiner Ansicht nach das Welt-judentum auszeichne: „Die Frage nach der Rolle desWeltjudentums ist keine rassische, sondern die metaphy-sische Frage nach der Art von Menschentümlichkeit dieschlechthin ungebunden die Entwurzelung alles Seiendenaus dem Sein als weltgeschichtliche Aufgabe übernehmenkann“, notierte er um 1940.[517] Heidegger habe auch um1939 von einer besonderen „rechnerischen Begabung“und einem „Rasseprinzip“ der Juden gesprochen:

„Die Juden ‚leben’ bei ihrer betont rechne-rischen Begabung am längsten schon nach demRasseprinzip, weshalb sie sich auch am heftigs-ten gegen die uneingeschränkte Anwendungzur Wehr setzten. Die Einrichtung der rassi-schen Aufzucht entstammt nicht dem Leben

38 5 DIE HEIDEGGER-KONTROVERSE

selbst, sondern der Übermächtigung des Le-bens durch die Machenschaft. Was diese mitsolcher Planung betreibt, ist eine vollständigeEntrassung der Völker durch die Einspannungderselben in die gleich gebaute und gleich-schnittige Einrichtung alles Seienden. Mit derEntrassung geht eine Selbstentfremdung derVölker ineins – der Verlust der Geschichte– d.h. der Entscheidungsbezirke zum Seyn.Und damit verschütten sich die einzigen Mög-lichkeiten, daß Völker ureigener Geschichts-kraft in ihrer Gegenwendigkeit sich zur Ein-heit bringen: z. B. der wissende Begriff unddie Leidenschaft der Besinnung mit der Innig-keit und Weite des Unheimlichen – Deutsch-tum und Russentum – was mit ‚Bolschewis-mus‘ nichts zu tun hat, der nichts ‚Asiatisches‘ist, sondern nur die Ausformung westlich-neuzeitlichen Denkens auf der Stufe des aus-gehenden 19. Jahrhunderts – die erste ent-schiedene Vorwegnahme der uneingeschränk-ten Macht der Machenschaft. Gleich wahnwit-zig – d. h. Verkehrung innerster Wesensver-hältnisse – ist es, den Bolschewismus durchdas Rasseprinzip bekämpfen zu wollen (alsob nicht beide in grundverschiedener Gestaltdoch dieselbe metaphysische Wurzel hätten)und das Russentum durch den Faschismus zuretten trachten, (als ob nicht beides durch ei-nen Abgrund verschieden, jede Wesenseinheitausschlösse).[518]“

Laut Emmanuel Faye ist „dieser radikale Antisemitismusdas bewusste Ziel, das Telos seines Weges“, weshalb Hei-degger die Schwarzen Hefte ans Ende der Gesamtausga-be seiner Werke gestellt habe. Ab jetzt sei HeideggersPhilosophie „unmittelbar politisch zu verstehen“, da er„die Ablehnung des ‚Weltjudentums‘ metaphysisch ver-brämt“ habe. Auch die bisherige Heidegger-Rezeption,die die historische Realität ausgeblendet und so „zahl-reiche Generationen verführt“ habe, sei kritisch „neu zubeurteilen“.[519] Der Herausgeber des „Philosophiemaga-zins“ Wolfram Eilenberger forderte ebenso, man müs-se die jüdische Philosophen Emmanuel Lévinas, JacquesDerrida und Hannah Arendt neu lesen, denn sie seien vonHeideggers antisemitische Fundamentalkritik der abend-ländischen Metaphysik infiziert.[520]

Der als Schüler Jean Beaufrets in der Tradition derfranzösischen Heidegger-Apologeten stehende FrançoisFédier[521] meinte dagegen im Januar 2014, Heideggerhabe die „Protokolle der Weisen von Zion“ nie gelesen.Trawny habe einige Heideggerzitate falsch interpretiert.Für Heidegger sei „das Riesige“ ein Merkmal der heu-tigen Welt und Ursache der „Weltlosigkeit des Juden-tums“ gewesen. Damit habe er das Judentum nur als „ers-tes Opfer dieses Riesigen“ bezeichnet. Heideggers Aus-sage über Prophetie als „Technik der Abwehr des Ge-schicklichen der Geschichte“ und „Instrument des Wil-

lens zur Macht“ beziehe sich auf Adolf Hitler, der diesesMachtmittel 1939 benutzt habe. Der Folgesatz („Dass diegroßen Propheten Juden sind, ist eine Tatsache, deren Ge-heimes noch nicht gedacht worden ist“) sei eine versteck-te Kritik, dass Hitler eben kein großer Prophet gewesensei. Heidegger habe an dieser Stelle ausdrücklich erklärt,seine Aussage habe mit Antisemitismus nichts zu tun,und diesen „töricht“ und „verwerflich“ genannt. Judenund Kommunisten habe er nur im Zusammenhang mit ei-ner Kritik an jedem Dogmatismus gleichgesetzt. Der Satzzum „Rasseprinzip“ der Juden grenze an Dummheit. Hei-degger habe sein Rektorat selbst als „größte Dummheit“bezeichnet, sich also davon distanziert. Seine Philosophieschließe Antisemitismus aus.[522]

Auch Silvio Vietta urteilte am 30. Januar, Heideggerhabe nicht rassistisch gedacht. In den Juden habe Hei-degger den „'rechnenden Geist' am Werk gesehen unddabei völlig übersehen, dass Juden in bestimmte Beru-fe gedrängt“ worden seien. Die „Einseitigkeit der Ra-tionalität“, so Vietta, bleibe „Hauptpunkt der Kritik“,was aber „mit Antisemitismus nichts zu tun“ habe. Hei-deggers Kritik an Juden sei „Zivilisationskritik, keinRassismus.“[523] Jean-Luc Nancy widersprach Fédier undFriedrich-Wilhelm von Herrmann und urteilte, der An-schluss der antisemitischen Äußerungen an das „systema-tische Denken“ Heideggers sei „vollkommen klar“, indem1938–39 den Juden die „größere Bodenlosigkeit“ zuge-schrieben werde.[524]

Rüdiger Safranski äußerte in einer Fernsehdiskussion am19. März 2014, dass mit den „Schwarzen Heften“ etwasNeues „auf diesem Gebiet des Antisemitismus“ vorkom-me, indem der Prozess der modernen Technik und desrechnenden Denkens nicht nur dem Nazismus sondernauch dem Judentum „jetzt zugeschrieben“ werde.[525]

In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zei-tung“ im April 2014 sagte er, Heidegger sei ein „Den-ker, von dem wir noch stärker, als das bisher möglichwar, nun bemerken müssen, dass in sein philosophischesDenken Antisemitismus eingeflossen ist“. Für Safranskisei „damit aber nicht der ganze Heidegger als Philosophkontaminiert“. Der 1941 geschriebene Satz „Alles mussdurch die völlige Verwüstung hindurch“ entspreche einer„Denkfigur“, die „zweitausend Jahre alt“ sei und „aus derTradition des apokalyptischen Denkens“ komme. Phi-losophisch gesehen werde „dem kritisierten technisch-rationalistischen Denken der Neuzeit eine ethische oder –in Heideggers Terminologie – rassische Zuordnung gege-ben“. Zu dem „sehr seltsamen Charakter des MenschenHeidegger“ gehöre „eine unglaubliche Verengung“ undein „Mangel an Empathie.“ Trotz seiner „katastrophalenIrrtümer“ bleibe er als Philosoph spannend. Er ähneleRichard Wagner, der „gleichfalls ein übler Antisemit war,aber große Musik geschrieben hat.“[526]

Am 22. Mai 2014 kritisierte der Enkel Ulf Heideggerdie Unsachlichkeit der Diskussionen: „An zwölf bis drei-zehn Stellen finden sich solche Äußerungen. Ich war über-rascht. Sollte ich mich in meinem Goßvater getäuscht ha-

5.3 Die „Schwarzen Hefte“ 39

ben? Er hat sich als Rektor nicht gegen jüdische Gelehr-te, sondern für diese eingesetzt.“ Die „Schwarzen Hef-te“ seien „mehr eine teilweise schwer verständliche, tief-gründige Kritik an der Moderne.“[527] Der ÖsterreicherPsychiater Karl Payer betonte im Juni 2014, es gäbe beiHeidegger keine Stelle, in welcher er der Bodenlosig-keit des Judentums eine Bodenständigkeit des Deutsch-tums gegenübergestellt oder Judentum und Geld assozi-iert hätte (so Peter Trawny). In den „Schwarzen Heften“habe er nie von einer „Machtentfaltung“ des Judentums,sondern nur des nationalsozialistischen Deutschlands ge-schrieben. Den Satz „Das Weltjudentum, aufgestacheltdurch die aus Deutschland hinausgelassenen Emigran-ten, ist überall unfaßbar“ habe er in einer Überlegunggeschrieben, in der die NS-Propaganda kritisiert werde.Mit dem Satz „Die Juden ‚leben‘ bei ihrer betont rech-nerischen Begabung am längsten schon nach dem Rasse-prinzip“, habe er nur eine Tatsache festgestellt: Die Ju-den, so Payer, „haben ständig mit Vertreibung und Aus-löschung rechnen müssen.“ Deshalb haben sie sich – wieHeidegger schreibt – auch „am heftigsten gegen die un-eingeschränkte Anwendung“ des Rasseprinzips „zur Wehrgesetzt“, d. h. gegen den Rassismus. Heidegger meinte al-so nicht, dass auch die Juden „die vollständige Entras-sung der Völker“ betrieben hätten. Der Begriff „Entras-sung“ sei nicht biologisch, sondern geistig zu verstehen,da er zwischen „rassisch“ und „rassig“ unterschieden ha-be: „Das Rassige verwirklicht einen bestimmten Rang,gibt bestimmte Gesetze“, so Heidegger 1934.[528] Wasdie „Weltlosigkeit“ des Judentums angeht, verweist Pay-er auf Hannah Arendt, eine jüdische Schülerin Heideg-gers, die 1964 in einem Interview von der „Weltlosig-keit“ der Juden, dem „Außerhalb-aller-gesellschaftlichen-Bindungen-Stehen“, sprach.[529] In diesem Sinne seidas jüdische Volk, so Arendt, „ein Musterbeispiel ei-nes durch die Jahrtausende sich erhaltenden weltlosenVolksverbands“.[530]

Im Januar 2015 wurde bekannt, dass der Freibur-ger Philosophieprofessor Günter Figal seinen Rücktrittvom Vorsitz der Martin-Heidegger-Gesellschaft erklärthat. Zur Begründung gab Figal die 2014 im Rahmender Heidegger-Gesamtausgabe veröffentlichten „Schwar-zen Hefte“ an, deren antisemitische Passagen es ihmin Zukunft unmöglich machten, als Vorsitzender derHeidegger-Gesellschaft den Philosophen und MenschenHeidegger gewissermaßen offiziell zu vertreten. Figalwörtlich: „Als Vorsitzender einer Gesellschaft, die einenNamenspatron hat, ist man ja in gewisser Weise auch Re-präsentant dieser Person, und das möchte ich nach derLektüre der Schwarzen Hefte, und zwar speziell der an-tisemitischen Passagen in den Schwarzen Heften nichtmehr sein. Mich haben diese Äußerungen nicht nur scho-ckiert, sondern derart umgewendet, dass es mir doch sehrschwierig zu sein scheint, das mit zu repräsentieren.“Es sei vielmehr an der Zeit, Heideggers Verstrickung inden Nationalsozialismus, die „viel größer (sei), als wirbisher wissen konnten“, auf der Grundlage der nachge-lassenen Handschriften quellen- und editionskritisch zu

erforschen.[531]

Donatella Di Cesare kritisierte den Rücktritt Figals als„unphilosophische Geste“. Es handele sich bei Heideg-ger um einen „metaphysischen Antisemitismus“: er spre-che „nicht von den konkreten Juden in ihren Differen-zen“ oder von der Geschichte des jüdischen Volkes, son-dern vom „Wesen des Juden“. Auch bei Kant und Hegelgebe es Antisemitismus. Im Unterschied zu „Bodenlos“sei „Weltlos“ eine Metapher, die auf Hegel zurückgehe:„Wir müssen Heideggers Antisemitismus in diesem Kon-text lesen, sonst dämonisieren wir ihn, als ob er der einzi-ge wäre.“ Jetzt sei „die Gelegenheit, um uns endlich mitdem Kapitel des Antisemitismus in der Philosophie zubeschäftigen“.[532]

Ersten Rezensionen zufolge enthalte auch der vierteBand der „Schwarzen Hefte“ (1942–1948), der im März2015 veröffentlicht wurde, offen antisemitische Passa-gen. Markus Gabriel verweist in diesem Zusammenhangbesonders auf ein Notat von 1941/42, in dem Heideggerden Holocaust „seinsgeschichtlich“ zu einer „Selbstver-nichtung“ der Juden erkläre:[533]

„Wenn erst das wesenhaft ‚Jüdische‘ immetaphysischen Sinne gegen das Jüdischekämpft, ist der Höhepunkt der Selbstvernich-tung in der Geschichte erreicht; gesetzt, dassdas ‚Jüdische‘ überall die Herrschaft vollstän-dig an sich gerissen hat, so dass auch die Be-kämpfung ‚des Jüdischen‘ und sie zuvörderst indie Botmäßigkeit zu ihm gelangt.[534]“

Herausgeber Peter Trawny erläutert im Nachwort, dassHeidegger den „planetarischen Krieg“, wie er den Zwei-ten Weltkrieg in den „Schwarzen Heften“ bezeichne,„konsequent seinsgeschichtlich“ auslege. In dessen „Ver-nichtungen“, zu denen Heidegger auch die „Vernichtungder Juden“ zähle, habe sich nach Heidegger letztlich„nichts anderes als die ‚Selbstvernichtung‘ der ‚Machen-schaft‘“ vollzogen, die Heidegger dem „wesenhaft ‚Jü-dischen‘ im metaphysischen Sinne“ zuschreibe und dasin diesem Krieg gegen das „Judentum“ kämpfe und esvernichte.[535] Nach Richard Wolin stehe der Antisemi-tismus in den „Schwarzen Heften“ in einer Verbindungzu dem „eliminatorischen Antisemitismus“: „Da Heideg-ger glaubte, dass die Auflösungstendenzen der Modernedurch den jüdischen ‚metaphysischen‘ Hang zum ‚rech-nenden Denken‘ vorangetrieben würden“, habe er eine„Vernichtung“ d. h. „Endlösung“ für notwendig gehalten.Bei Kant und Hegel handelte es sich eher um die „tra-ditionelle, religiöse Form“ vom Antisemitismus, sodasses sich während der NS-Zeit als „sehr schwierig heraus-gestellt“ habe, so Wolin, „Kants und Hegels Lehren zuassimilieren“. Dass er die Bemerkung vor der Wannsee-Konferenz 1942 machte, sei „schockierend“.[536]

Noch vor Veröffentlichung des vierten Bandes der„Schwarzen Hefte“ 2015 wurde die geplante Um-wandlung des Figal- und vormaligen Martin-Heidegger-

40 7 LITERATUR

Lehrstuhls an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburgin eine Juniorprofessur für Logik und sprachanalytischePhilosophie bekannt. Medien sahen darin einen direktenZusammenhang mit dem aus Sicht der Freiburger Uni-versität durch die „Schwarzen Hefte“ vorliegenden Nach-weis von Heideggers Antisemitismus.[537] Mehr als 2600Philosophen – darunter Dieter Henrich, Manfred Frank,Markus Gabriel, Jean-Luc Nancy und Rüdiger Safran-ski – unterschrieben eine Petition „Save Phenomenolo-gy and Hermeneutics in Freiburg“.[538] Der Schulleiterdes Martin-Heidegger-Gymnasiums Meßkirch EberhardMüller sagte auf SWR-Anfrage im Februar 2015, dasser den Namen des Gymnasiums für „nicht unproblema-tisch“ halte. Bei einer Neuwahl der „Martin-Heidegger-Gesellschaft“ wolle er nicht mehr antreten. Der Bürger-meister Meßkirchs Arne Zwick urteilte, die Äußerun-gen seien in den „Schwarzen Heften“ zum Teil sehr er-schreckend. Dennoch wäre es zu einfach, Heidegger dieEhrenbürgerschaft abzuerkennen. Man wolle neue For-schungsergebnisse dazu abwarten.[539]

5.4 Editionskritik

Im Kontext der Veröffentlichung der „Schwarzen Hef-te“ und des Rücktritts von Günter Figal vom Vorsitzder Heidegger-Gesellschaft wurde zuletzt verstärkt Kri-tik an der bisherigen Editionspraxis der Werke Hei-deggers geäußert. Sie richtet sich insbesondere gegendie Heidegger-Gesamtausgabe, deren Bandfolge, Text-auswahl, die Zugänglichkeit bzw. Sperrung von archivier-ten Manuskripten und Originalfassungen und betont diegrundsätzliche Unzulänglichkeit der bislang praktizier-ten, unkritischen Textdarbietung bis hin zu nachweislichvon den Herausgebern vorgenommener oder durch dieHeidegger-Familie als Inhaberin der Urheberrechte ver-anlasster Texteingriffe. Peter Trawny selbst gab den Hin-weis auf den Fall einer Textmanipulation durch die Her-ausgeber. Er bestätigte, dass im Rahmen der Texteditionder in Band 69 der Gesamtausgabe erschienen, um 1938geschriebenen Geschichte des Seyns von Hermann Hei-degger und dem Hauptherausgeber Friedrich-Wilhelmvon Herrmann von ihm 1998 verlangt worden sei, einemit Blick auf die zur Rede stehende Frage nach Heideg-gers Antisemitismus besonders belastende Passage derHandschrift in der Druckfassung wegzulassen; es han-delte sich um Heideggers Reflexion darüber, „worin dieeigentümliche Vorbestimmung der Judenschaft für dasplanetarische Verbrechertum begründet“ sei. Laut Traw-ny sei diese Passage gegen seinen Vorschlag mit der Be-gründung gestrichen worden, dass die Gesamtausgabe ei-ne Ausgabe „letzter Hand“ sei und eben keine historisch-kritische Ausgabe.[540]

Emmanuel Faye, Gaëtan Pégny und Sidonie Kellerer zu-folge habe auch Heidegger selbst Textmanipulationen anseinen vor 1945 geschriebenen Texten anlässlich derenVeröffentlichung in den 50er Jahren vorgenommen.[541]

Der deutsch-französischen Philosophin Sidonie Kellerer

sei es gelungen, eine solche Retusche an dem 1950 er-schienenen Sammelband „Holzwege“ nachzuweisen, indem sie die Druckfassung eines darin enthaltenen Vortra-ges von 1938 – „Die Zeit des Weltbildes“ – mit der im Li-teraturarchiv Marbach archivierten Handschrift verglich.Heidegger habe in diesem Fall mit Textmanipulationennachträglich versucht, den Eindruck zu erwecken, dass erschon zwölf Jahre zuvor die nationalsozialistische Welt-anschauung öffentlich kritisiert und vor den Gefahren dermodernen Technik gewarnt habe.[542]

Sidonie Kellerer kritisierte öffentlich im Januar 2015 denHerausgeber der Schwarzen Hefte: „Zwar erklärt PeterTrawny, Hg. der im März letzten Jahres erschienenen ers-ten drei Bände im Nachwort des Bandes 95, die darin ent-haltenen Schwarzen Hefte seien zwischen Ende 1938 undSommer 1939 entstanden. Doch dann begegnet man inden Aufzeichnungen diese Bandes […] einem Satz, der– wie eine Fußnote des Hg. erläutert – sich auf das 1959erschienene Buch Versuch über ein deutsches Genie vonPaul Hühnerfeld bezieht und deshalb frühestens 1959 ver-fasst worden ist. Wie viele weitere Unstimmigkeiten gibtes?“[543] Trawny erwiderte: „Sie unterschlägt dabei, dassich im Nachwort, S. 453, klarmache, dass die ‚19 Beila-gen‘, von denen sie spricht, aus den ‚fünfziger/sechzigerJahren‘ stammen. […] Ich betrachte das als eine wissen-schaftliche Unredlichkeit.“[544]

6 Siehe auch• Philosophie im Nationalsozialismus

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• Helmuth Vetter: Wilhelm Dilthey, Martin Heideg-ger und Heideggers Antisemitismus. Reflexionenund Materialien, in: DIVINATIO • studia culturolo-gica series 38 (2013–2014) 7–64. ISSN 1310-9456

8 Weblinks• Heideggers „Schwarze Hefte“. Es diskutieren: Prof.

Dr. Micha Brumlik – Philosoph, Senior Ad-visor des Zentrums für Jüdische Studien, Ber-lin/Brandenburg, Prof. Dr. Rainer Marten – Philo-soph, Universität Freiburg, Prof. Dr. Peter Trawny– Philosoph, Herausgeber von Martin Heideggers„Schwarzen Heften“, Bergische Universität Wup-pertal, SWR2 Forum, Sendung vom 24. Februar2014.

• Der konsequenteste Philosoph des 20. Jahrhunderts– Faschist. Resultate Verlag 1988, ISBN 3-922935-28-1.

• Stephan Günzel: Linien: Nietzsche – Jünger – Hei-degger (PDF; 108 kB)

• Frank Madro: Das Herrchen des Seins. Heideggerund der Jargon der Unredlichkeit (PDF, 44 Kb)

• Rainer Marten: Heideggers Geist (PDF)

• Bernd Martin: Die Universität Freiburg im Breisgauim Jahre 1933. Eine Nachlese zu Heideggers Rektorat(PDF)

• Bernd Martin: Heidegger und die Reform der deut-schen Universität 1933 (PDF; 1,1 MB)

• Rudolf Ringguth:Führer der Führer.Martin Heideg-gers politischer Irrtum von 1933 war gravierender,als er die Welt glauben machen wollte, Der Spiegel34/1986 vom 18. August 1986

• Frank Schalow: Heidegger, the Polity, and NationalSocialism (review article), University of New Or-leans, 10. Januar 1998.

• Gerhard Scheit: Das Sein ohne Juden: Über MartinHeidegger

• Alex Steiner: Der Fall Martin Heidegger – Philosophund Nazi. Teil 1, 2, 3

• Walter van Rossum: Philosophie. Schwer Verdichte-tes. Martin Heidegger und seine „Schwarzen Hefte“.Deutschlandradio Kultur, Zeitreisen, 7. Mai 2014,19.30–20.00 (mit Audiodatei)

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9 Einzelnachweise[1] Günter Figal (Deutschland Radio Kultur, 18. Dezember

2013): Umstrittender Philosoph: „Überlegungen zum Ju-dentum, die eindeutig antisemitisch sind“

[2] Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger. Ein Handbuch zuLeben und Werk. Felix Meiner, Hamburg 2014, S. 422 f.

[3] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride1915–1970. München 2005, S. 165.

[4] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 498.

[5] Thomas Rentsch: Martin Heidegger. Das Sein und der Tod.Piper, München 1989, S. 158.

[6] Hans L. Gottschalk: Heideggers Rektoratszeit. Brief vom8. Januar 1978 an Günther Neske, in: Günther Neske,Emil Kettering (Hrsg.): Antwort. Martin Heidegger im Ge-spräch. Pfüllingen 1988, S. 187 f.; Traugott Roser: Pro-testantismus und soziale Marktwirtschaft: eine Studie amBeispiel Franz Böhms. LIT Verlag Münster, 1998, 49.

[7] Dieter Thomä: Verantwortung: Heidegger und Arendt. In:Wolfgang Bialas, Manfred Gangl (Hrsg.): Intellektuelleim Nationalsozialismus. Peter Lang, Frankfurt am Main2000, S. 176–209, hier S. 184.

[8] GA 16, S. 766.

[9] Victor Farias: Heidegger und der Nationalsozialismus. Fi-scher, Frankfurt am Main 1989, S. 41.

[10] Otto Pöggeler: Philosophie und Politik bei Heidegger. 2.Auflage. Alber, Freiburg / München 1972, S. 109.

[11] Joachim W. Storck (Hrsg.): Martin Heidegger, ElisabethBlochmann: Briefwechsel 1918–1969. Marbach 1989, S.12.

[12] 15. Juni 1918 – Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Hei-degger: „Mein liebes Seelchen!“ Briefe Martin Heideggersan seine Frau Elfride 1915–1970. München 2005, S. 86.

[13] Anton M. Fischer: Martin Heidegger – Der gottlose Pries-ter: Psychogramm eines Denkers. Rüffer & Rub, 2008, S.88.

[14] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 94 u. 542

[15] Alfred Denker:Der JungeHeidegger und Fichte, in:Fichte-Studien 13, 1997, S. 2.

[16] J.W. Storck (Hrsg.): Martin Heidegger-Elisabeth Bloch-mann Briefwechsel (HBB), Marburg am Neckar 1989, 15.

[17] Ulrich Sieg: Die Idee der Universität heute, AcademiaMarburgensis, 2005, S. 15. Herman Philipse: Heidegger’sPhilosophy of Being: A Critical Interpretation. PrincetonUniversity Press, 1998, S. 437.

[18] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1990, S. 28 ff.

[19] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 105 f.

[20] Max Müller: Martin Heidegger – Ein Philosoph und diePolitik. Ein Gespräch mit Bernd Martin und GottfriedSchramm. In: Günther Neske, Emil Kettering (Hrsg.):Antwort. Martin Heidegger im Gespräch. Pfüllingen 1988,S. 90–220, hier: S. 193 und 209. Referiert bei ManfredWeinberg: Hitlers Hände. Heidegger und die Euthanasie.In: Ulrich Bröckling und andere (Hrsg.): Disziplinen desLebens. Narr Francke Attempto, 2004, ISBN 3-8233-6034-5, S. 305, Fn. 29.

[21] GA 27, S. 7.

[22] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 498.

[23] GA 29/30, Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt – End-lichkeit – Einsamkeit, Frankfurt am Main 1983, S. 255 f.

[24] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1990, S. 135 f.

[25] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride1915–1970. München 2005, S. 165.

[26] Otto Pöggeler: „Von Nietzsche zu Hitler. Heideggers po-litische Optionen“, in: Hermann Schäfer (Hrsg.), Annähe-rungen an Martin Heidegger. Festschrift für Hugo Ott zum65. Geburtstag, Frankfurt am Main und New York 1996,81-101, S. 83.

[27] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride1915–1970. München 2005, S. 178.

[28] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 151.

[29] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 136.

[30] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 151.

[31] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride1915–1970. München 2005, S. 180.

[32] Lutz Hachmeister: Heideggers Testament: Der Philosoph,der SPIEGEL und die SS. Propyläen, Berlin 2014, S. 238.GA 16, 835.

[33] Iris Radisch, Hermann Heidegger (Die Zeit, 6. März2014): „Er war ein lieber Vater“.

[34] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 150.

[35] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride1915–1970. München 2005, S. 184.

[36] Rudolf Bultmann/Martin Heidegger: Briefwechsel 1925–1975. Hrsg. von A. Großmann und C. Landmesser. Klos-termann/Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S. 191.

44 9 EINZELNACHWEISE

[37] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 498.

[38] Hugo Ott, Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biogra-phie, Frankfurt am Main 1988, 142.

[39] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 154 u. 163 ff.

[40] Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismusund der Technik. Tübingen 1989, S. 17.

[41] Bernd Martin: Martin Heidegger und das Dritte Reich.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.20; Norbert Kapferer: Die Nazifizierung der Philosophiean der Universität Breslau, 1933–1945, Münster 2001, S.54.

[42] Joachim W. Storck (Hrsg.): Martin Heidegger, ElisabethBlochmann: Briefwechsel 1918–1969. Marbach 1989, S.60.

[43] Max Müller: Martin Heidegger – Ein Philosoph und diePolitik. Ein Gespräch mit Bernd Martin und GottfriedSchramm. In: Günther Neske, Emil Kettering (Hrsg.):Antwort. Martin Heidegger im Gespräch. Pfüllingen 1988,S. 90–220, hier: S. 193 und 209. Referiert bei ManfredWeinberg: Hitlers Hände. Heidegger und die Euthanasie.In: Ulrich Bröckling und andere (Hrsg.): Disziplinen desLebens. Narr Francke Attempto, 2004, ISBN 3-8233-6034-5, S. 305, Fn. 29.

[44] Nils Goldschmidt (Hrsg.): Wirtschaft, Politik und Freiheit:Freiburger Wirtschaftswissenschaftler und der Widerstand(Untersuchungen Zur Ordnungstheorie Und Ordnungspo-litik). Mohr Siebeck, Tübingen 2005, S. 295.

[45] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ München 2005, S. 185.

[46] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 159 u. Fn 442.

[47] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ München 2005, S. 51.

[48] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ München 2005, S. 112.

[49] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ München 2005, S. 116.

[50] Holger Zaborowski: War Heidegger ein Antisemit? In: Hei-degger und der Nationalsozialismus II. Interpretationen.Freiburg/ München 2009, S. 260.

[51] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ München 2005, S. 156.

[52] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“2010, S. 392 u. Fn. 1259.

[53] Ulrich Sieg (Die Zeit, 22. Dezember 1989): Die Verjudungdes deutschen Geistes. Ein unbekannter Brief Heideggers.

[54] Dieter Thomä: Heidegger und der Nationalsozialismus.In: Dieter Thomä (Hrsg.): Heidegger. Handbuch. Leben– Werk – Wirkung. Stuttgart 2003, S. 149. Hier zu lesen.

[55] Holger Zaborowski: Eine Frage von Irre und Schuld?2010, S. 404 f.

[56] Ursula Ludz (Hrsg.): Hannah Arendt, Martin Heidegger:Briefe 1925–1975. Frankfurt am Main 2013, S. 68 f.

[57] Ulrich Sieg: Deutsche Wissenschaft und Neukantianismus.In: Hartmut Lehmann, Otto Gerhard Oexle (Hrsg.): Na-tionalsozialismus in den Kulturwissenschaften 2. Vanden-hoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-35862-8, S. 211.

[58] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 289, 299, 326 ff.

[59] Dieter Thomä: Heidegger und der Nationalsozialismus.In: Dieter Thomä (Hrsg.): Heidegger. Handbuch. Leben –Werk – Wirkung. Stuttgart 2003, S. 148 f.

[60] George Leaman: Heidegger im Kontext. Gesamtüberblickzum NS-Engagement der Universitätsprofessoren. Ham-burg 1993, S. 124.

[61] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“2010, S. 392 u. Fn. 1259.

[62] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 393; Jürgen Habermas(Hrsg.): Gespräche mit Herbert Marcuse, Suhrkamp,Frankfurt am Main 1978.

[63] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1990, S. 271

[64] Karl Jaspers, Philosophische Autobiographie, München1977, S. 101.

[65] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1992, S. 270.

[66] Bernd Martin, Universität im Umbruch: Das Rektorat Hei-degger 1933/34, in: Eckhard John/Bernd Martin/MarcMück/Hugo Ott (Hrsg.), Die Freiburger Universität in derZeit des Nationalsozialismus, Freiburg 1991, 9–24, 16

[67] Vgl. hierzu Traugott Roser: Protestantismus und sozialeMarktwirtschaft: eine Studie am Beispiel Franz Böhms. LITVerlag Münster, 1998, S. 49, Fn 94; Bernd Martin, Uni-versität im Umbruch: Das Rektorat Heidegger 1933/34,in: Eckhard John/Bernd Martin/Marc Mück/Hugo Ott(Hrsg.), Die Freiburger Universität in der Zeit des Natio-nalsozialismus, Freiburg 1991, 9–24, 16.

[68] Vgl. hierzu Graham Harman: Heidegger Explained: FromPhenomenon to Thing. Open Court 2007, S. 101; HolgerZaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Frankfurtam Main 2010, S. 251.

[69] GA 16, 140.

[70] Traugott Roser: Protestantismus und soziale Marktwirt-schaft: eine Studie am Beispiel Franz Böhms. LIT VerlagMünster, 1998, S. 49, Fn 94.

[71] Ein Gespräch mit Max Müller. In: Gottfried Schramm,Bernd Martin (Hrsg.): Martin Heidegger. Ein Philosophund die Politik. 2. Auflage. Freiburg 2001, S. 128.

45

[72] Holger Zaborowski: War Heidegger ein Antisemit? In: Hei-degger und der Nationalsozialismus: II. Interpretationen.Freiburg / München 2009, S. 261.

[73] Ein Gespräch mit Max Müller. In: Gottfried Schramm,Bernd Martin (Hrsg.): Martin Heidegger. Ein Philosophund die Politik. Freiburg 2001, S. 128.

[74] Holger Zaborowski: War Heidegger ein Antisemit? In: Hei-degger und der Nationalsozialismus: II. Interpretationen.Freiburg / München 2009, S. 261.

[75] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 289.

[76] Hellmut Flashar: Biographische Momente in schwerer Zeit.In: Spectra. Narr Francke Attempto, 2004, S. 307–328,hier: S. 313; Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre undSchuld?“ Frankfurt am Main 2010, S. 153.

[77] Victor Farias: Heidegger und der Nationalsozialismus. Fi-scher, Frankfurt am Main 1989, S. 140.

[78] Vgl. hierzu Holger Zaborowski: Eine Frage von Irre undSchuld?, Frankfurt am Main 2010, S. 166; Bernd Martin:Martin Heidegger und das Dritte Reich, Darmstadt 1989,S. 59: „Der Rektor legte es dann allerdings durch die Er-nennung nicht willfähriger Dekane (bei der er frei war)auf jene Konfrontation an, die mit einer gewissen Verzö-gerung zum Rücktritt führte.“

[79] Günter Figal (Hrsg.): Heidegger Lesebuch. 2007, S. 346.

[80] Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt am Main 1992, S.180 f.

[81] Emmanuel Faye: Heidegger: The Introduction of NazismInto Philosophy in Light of the Unpublished Seminars of1933–1935. Yale University Press, 2009, S. 53.

[82] Hans L. Gottschalk: Heideggers Rektoratszeit. Brief vom8. Januar 1978 an Günther Neske, in: Günther Neske,Emil Kettering (Hrsg.): Antwort. Martin Heidegger im Ge-spräch. Pfüllingen 1988, S. 187 f.; Traugott Roser: Pro-testantismus und soziale Marktwirtschaft: eine Studie amBeispiel Franz Böhms. LIT Verlag Münster, 1998, 49.

[83] GA 16, 84 f.

[84] GA 16, S. 93; Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irreund Schuld?“ Frankfurt am Main 2010, S. 498.

[85] GA 16 S. 82.

[86] Rudolf Vierhaus: Thies – Zymalkowski, Volume 10, Mün-chen 2008, De Gruyter, S. 720.

[87] Hellmut Flashar: Biographische Momente in schwerer Zeit.In: Spectra. Narr Francke Attempto, 2004, S. 307–328,hier: S. 314 und Fn. 15.

[88] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1992, S. 257.

[89] Gerhard Ritter: Selbstzeugnis 3. Die Universitåt Freiburgim Hitlerreich. Persönliche Eindrücke und Erfahrungen in:Eckhard Wirbelauer (Hrsg.), Die Freiburger Philosophi-sche Fakultät 1920–1960. Mitglieder – Strukturen – Ver-netzungen, Freiburg und München 2006, 788.

[90] Emmanuel Faye: Heidegger: The Introduction of NazismInto Philosophy. Yale University Press, 2009, S. 56; Al-fred Denker, Holger Zaborowski (Hrsg.): Heidegger undder Nationalsozialismus: I. Dokumente. Karl Alber, Frei-burg/München 2009, S. 13.

[91] Albrecht Götz von Olenhusen: Die „nichtarischen“ Studen-ten an den deutschen Hochschulen. In: Vierteljahrsheftefür Zeitgeschichte 14(1966), H. 2, 175–206, S. 181 ff.PDF.

[92] Alfred Denker, Holger Zaborowski (Hrsg.): Heideggerund der Nationalsozialismus: I. Dokumente. Karl Alber,Freiburg/München 2009, S. 13 f.

[93] Albrecht Götz von Olenhusen: Die „nichtarischen“ Studen-ten an den deutschen Hochschulen. In: Vierteljahrsheftefür Zeitgeschichte 14(1966), H. 2, 175–206, S. 184, Fn47. PDF

[94] Vgl. Brief an Fritz Heidegger, 4. Mai 1933; GA 16 S. 93.

[95] Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt am Main 1992, S.182.

[96] Gerhard Ritter: Selbstzeugnis 3. Die Universitåt Freiburgim Hitlerreich. Persönliche Eindrücke und Erfahrungen in:Eckhard Wirbelauer (Hrsg.), Die Freiburger Philosophi-sche Fakultät 1920–1960. Mitglieder – Strukturen – Ver-netzungen, Freiburg und München 2006, 802.

[97] Der Alemanne, 20. Juni 1933. Emmanuel Faye: Heideg-ger: The Introduction of Nazism Into Philosophy. Yale Uni-versity Press, 2009, S. 52.

[98] Badische Zeitung, 13. August 2013: Auch in Freiburgwurden von den Nazis Bücher verbrannt

[99] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 582.

[100] GA 16, S. 131.

[101] GA 16, 142. Wolfgang Kreutzberger: Studenten und Poli-tik 1918–1933: Der Fall Freiburg im Breisgau. Göttingen1972, V&R, S. 173.

[102] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 224 f.

[103] GA 16, 166.

[104] Bernd Martin: Martin Heidegger und das Dritte Reich.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.166.

[105] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 244.

[106] Gerhard Ritter: Selbstzeugnis 3. Die Universitåt Freiburgim Hitlerreich. Persönliche Eindrücke und Erfahrungen in:Eckhard Wirbelauer (Hrsg.), Die Freiburger Philosophi-sche Fakultät 1920–1960. Mitglieder – Strukturen – Ver-netzungen, Freiburg und München 2006, 789.

[107] Joachim Scholtyseck, Christoph Studt (Hrsg.): Universitä-ten und Studenten im Dritten Reich Bejahung, Anpassung,Widerstand. XIX. Königswinterer Tagung vom 17.–19.Februar 2006. Bd. 9, 2008, 146.

46 9 EINZELNACHWEISE

[108] Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland. Frank-furt am Main 2001, S. 388; Traugott Roser: Protestantis-mus und soziale Marktwirtschaft: eine Studie am BeispielFranz Böhms. LIT Verlag Münster, 1998, 49; JoachimScholtyseck, Christoph Studt: Universitäten und Studentenim Dritten Reich Bejahung, Anpassung, Widerstand. XIX.Königswinterer Tagung vom 17.–19. Februar 2006. Bd.9, 2008, 144.

[109] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 125; Louis Dupeux: „National-bolschewismus“ in Deutschland 1919–1933. Kommunisti-sche Strategie und konservative Dynamik. Beck, München1985, ISBN 3-406-30444-3, S. 178–205, zit. S. 186 f.

[110] Emmanuel Faye: Heidegger: The Introduction of NazismInto Philosophy. Yale University Press, 2009, S. XI.

[111] Reinhard Mehring: Heideggers Überlieferungsgeschick: ei-ne dionysische Selbstinszenierung. Würzburg 1992, K&N,S. 80.

[112] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 376.

[113] GA 16, S. 383 f.

[114] Karl Löwith: Der okkasionelle Dezisionismus von CarlSchmitt. In: Karl Löwith: Heidegger – Denker in dürfti-ger Zeit. Zur Stellung der Philosophie im 20. Jahrhundert.Stuttgart 1984, S. 31–71.

[115] Alfred Denker: Heidegger und der Nationalsozialismus: II.Interpretationen. Freiburg / München 2009, S. 43.

[116] Sebastian Haffner, zitiert bei Rüdiger Safranski: Ein Meis-ter aus Deutschland. Frankfurt am Main 2001, S. 270.

[117] Theodor W. Adorno: Eingriffe: Neun kritische Modelle.Frankfurt am Main 1963, S. 464.

[118] Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, Band 19,Frankfurt am Main 1976, S. 637 ff.

[119] Jürgen Habermas: Heidegger –Werk undWeltanschauung.In: Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus.Frankfurt am Main 1989, S. 24.

[120] Jürgen Habermas: Heidegger –Werk undWeltanschauung.In: Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus.Frankfurt am Main 1989, S. 23; Silvio Vietta: HeideggersKritik am Nationalsozialismus und der Technik. Tübingen1989, S. 8.

[121] Brief an Hans-Peter Hempel, 19. September 1960.

[122] Hugo Ott, Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biogra-phie, Frankfurt am Main 1988, 302.

[123] Hannah Arendt: „Martin Heidegger ist achtzig Jahre alt“.In: Günther Neske, Emil Kettering (Hrsg.): Antwort –Martin Heidegger im Gespräch. Tübingen 1988, S. 245.

[124] Elisabeth Young-Bruehl: Hannah Arendt. Leben, Werkund Zeit. Frankfurt am Main 1986, S. 167 f.

[125] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 296.

[126] Otto Pöggeler: NeueWege mit Heidegger. Karl Alber, Frei-burg 1992, S. 248.

[127] Rainer Thurnher: Martin Heidegger. In: Heinrich Schmi-dinger, Wolfgang Röd, Rainer Thurnher (Hrsg.): Ge-schichte der Philosophie Band XIII, München 2002, S.199.

[128] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 22 f.

[129] Bernd Martin: „Martin Heidegger und das „DritteReich“". Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft1989, S. 24. Hermann Heidegger (Hrsg.): Die Selbst-behauptung der deutschen Universität. Das Rektorat1933/34. 2. Auflage. Klostermann, Frankfurt am Main1990, ISBN 3-465-02243-2.

[130] Hermann Heidegger (Hrsg.): Die Selbstbehauptung derdeutschen Universität. Das Rektorat 1933/34. Frankfurtam Main 1990, S. 10–19.

[131] Platon: „Politeia“, VI, 11. (497 d).

[132] Margarete Sander: Textherstellungsverfahren bei ElfriedeJelinek: das Beispiel „Totenauberg“, Königshausen & Neu-mann, Würzburg 1996, S. 95.

[133] Ulrich Sieg: Humboldts Erbe. In: Die Idee der Universi-tät heute. Walter de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-095896-1, S. 16 f.

[134] Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger. Ein Handbuch zuLeben und Werk. Felix Meiner, 2014, ISBN 978-3-7873-2276-3; S. 421.

[135] Bernd Martin: „Martin Heidegger und das Dritte Reich”.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.17.

[136] Hans-Joachim Dahms: Philosophie. In: Frank-RutgerHausmann, Elisabeth Müller-Luckner (Hrsg.): Die Rol-le der Geisteswissenschaften im Dritten Reich 1933–1945.Oldenbourg, München 2002, S. 219.

[137] Holger Zaborowski: Heidegger und der Nationalsozialis-mus: II. Interpretationen. Freiburg / München 2009, S. 27.

[138] Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland. Frank-furt am Main 2001, S. 285.

[139] Hermann Heimpel in Günter Neske (Hrsg.): Erinnerungan Martin Heidegger. Klett-Cotta, 2003, S. 116.

[140] GA 16, S. 657.

[141] GA 16, S. 381 ff.

[142] Bernd Martin: Heidegger und die Reform der deutschenUniversität 1933. In: Martin Heidegger: ein Philosoph unddie Politik. Rombach, Freiburg 2001, S. 150.

[143] Otto Pöggeler: Der Denkweg Martin Heideggers. Stuttgart1994, S. 379.

[144] Rudolf Bultmann/Martin Heidegger: Briefwechsel 1925–1975. Hrsg. von A. Großmann und C. Landmesser. Klos-termann/Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S. 194 f.

47

[145] Bernd Martin: Heidegger und die Reform der deutschenUniversität 1933. In: Martin Heidegger: ein Philosoph unddie Politik. Rombach, Freiburg 2001, S. 160.

[146] Hans Dieter Zimmermann: Philosophie und Fastnacht.Martin und Fritz Heidegger. München 2005, S. 86.

[147] Donatella di Cesare: Die Heimat der Verschiedenheit.Über die plurale Identität Europas. In: Werner Stegmai-er (Hrsg.): Europa-Philosophie. Walter de Gruyter, Berlin2000, ISBN 3-11-083097-3, S. 115. und Fn. 31.

[148] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1990 (Brief vom 23. August 1933)

[149] Lars Lambrecht: Vom ‚Geist unbefangener Menschlich-keit‘. Hannah Arendt und Karl Jaspers als Beispiele kriti-scher Haltung in der Zeit des Nationalsozialismus. In: HansJörg Sandkühler (Hrsg.): Philosophie im Nationalsozialis-mus. Felix Meiner, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7873-1937-4, S. 304.

[150] Bernd Martin: Heidegger und die Reform der deutschenUniversität 1933. In: Martin Heidegger: ein Philosoph unddie Politik. Rombach, Freiburg 1986, S. 52 f.

[151] Frank-Rutger Hausmann, Reinhart Kosellek (Hrsg.): KarlLöwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933.Neuausgabe, 2. Auflage. Metzler, Stuttgart 2007, ISBN978-3-476-02181-6, S. 33.

[152] Hugo Ott: Martin Heidegger. Frankfurt am Main 1992, S.146.

[153] Bernd Martin: Heidegger und die Reform der deutschenUniversität 1933. In: Martin Heidegger: ein Philosoph unddie Politik. Rombach, Freiburg 1986, S. 52.

[154] Wolfgang Rödt: Der Weg der Philosophie, Band 2: Vonden Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. 2. Auflage. Beck,München 2009, ISBN 978-3-406-58581-4, S. 460.

[155] Tom Rockmore: On Heidegger’s Nazism and philosophy.University of California Press, Berkeley / Los Angeles1992, ISBN 0-520-07711-3, S. 64.

[156] Die Selbstbehauptung der deutschen Universität. Gehaltenbei der feierlichen Übernahme des Rektorats der Univer-sität Freiburg am 27. Mai 1933. [Hervorhebung von Hei-degger] In: GA 16, S. 112.

[157] Antrag auf die Wiedereinstellung in die Lehrtätigkeit (Re-integrierung), Brief vom 4. November 1945, Nr. 182 inGA I/16, S. 397–404, hier S. 398 f.

[158] Gerhard Oberschlick (Hrsg.): Günther Anders: Über Hei-degger. München 2001, S. 361.

[159] Alfred Denker: Martin Heidegger, Karl Jaspers und dieUniversitätsreform. In: Alfred Denker, Holger Zaborow-ski (Hrsg.): Heidegger und der Nationalsozialismus: II. In-terpretationen. Freiburg / München 2009, S. 44.

[160] Beda Allemann: Heidegger und die Politik.“ In: Otto Pög-geler (Hrsg.): Heidegger: Perspektiven zur Deutung seinesWerks. Beltz Athenäum, Königstein/Taunus 1994, S. 258.

[161] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. Wallstein,Göttingen 2007, S. 135 f.

[162] Tom Rockmore: On Heidegger’s Nazism and philosophy.University of California Press, Berkeley / Los Angeles1992, ISBN 0-520-07711-3, S. 115.

[163] Reinhard Brandt: Universität zwischen Selbst- und Fremd-bestimmung. Berlin 2003, S. 167–195.

[164] GA 16, S. 116.

[165] Eduard Langwald: Das ANDERE sagen: Studien zu MartinHeidegger und seinem Werk, LIT, Münster 2004, S. 115–160–180.

[166] Spiegel-Gespräch mit Martin Heidegger (23. September966). In: Günter Figal (Hrsg.): Heidegger Lesebuch. Klos-termann, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-465-04011-8, S. 348.

[167] Jacques Taminiaux: Art et événement: Spéculation et ju-gement des Grecs à Heidegger. Belin, Paris 2005, ISBN2-7011-4194-X, S. 9 ff.

[168] Teresa Orozco: Platonische Gewalt – Gadamers politischeHermeneutik der NS-Zeit. Berlin 1995, S. 33–45 und S.50–53; Teresa Orozco: Die Platon-Rezeption in Deutsch-land um 1933. In: Ilse Korotin (Hrsg.): „Die besten Geisterder Nation“. Philosophie und Nationalsozialismus. Wien1994, S. 141–185.

[169] Bernd Grün: Martin Heidegger als Gleichschaltungsrek-tor. Eine vergleichende Studie anhand der Rektoratsredendes Jahres 1933. In: Alfred Denker, Holger Zaborowsk:Heidegger und der Nationalsozialismus II: Interpretationen.München 2009, S. 76–109.

[170] Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger, 2014, S. 404.

[171] Bernd Martin: „Martin Heidegger und das Dritte Reich”.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.5.

[172] GA16 S. 125.

[173] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 590.

[174] GA 16, S. 762 f.

[175] Víctor Farías: Heidegger and Nazism. Philadelphia 1989,S. 152; Emmanuel Faye: Heidegger, l'introduction du na-zisme dans la philosophie. Albin Michel 2006, S. 111.

[176] Gerd Tellenbach: Aus erinnerter Zeitgeschichte. Verlag derWagnerschen Universitätsbuchhandlung, 1981, S. 40. Zi-tiert bei Ortwin Reich-Dultz: Die Nürnberger Anklage ge-gen die deutsche Kulturgeschichte: Eine philosophiehistori-sche Studie. Flensburg 2008, S. 148.

[177] Bernd Martin: Heidegger und die Reform der deutschenUniversität 1933. In: Martin Heidegger: ein Philosoph unddie Politik. Rombach, Freiburg 1986, S. 58 f.

[178] Bernd Martin in John Eckhard (Hsg.): Die Freiburger Uni-versität in der Zeit des Nationalsozialismus, Ploetz, Frei-burg 1991, S. 16.

48 9 EINZELNACHWEISE

[179] GA 16, S. 151.

[180] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Fischer, Frankfurt 2010, S. 229 ff.

[181] Alfred Denker: Heidegger und der Nationalsozialismus II.Interpretationen, Freiburg/München 2009, S. 43.

[182] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 293–295.

[183] Alfred Denker: Martin Heidegger, Karl Jaspers und dieUniversitätsreform. In: Alfred Denker, Holger Zaborow-ski (Hrsg.): Heidegger und der Nationalsozialismus: II. In-terpretationen. Freiburg / München 2009, S. 38–40.

[184] Vgl. hierzu Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalso-zialismus und der Technik. Tübingen 1989, S. 46 f.; DanielMorat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007, S.126; Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die Universi-tät Freiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 195.

[185] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1990, S. 155 f.

[186] Bernd Martin: Martin Heidegger und das Dritte Reich.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.31–35.

[187] Hellmut Flashar: Biographische Momente in schwerer Zeit.In: Spectra. Narr Francke Attempto, 2004, S. 307–328,hier: S. 316 f.

[188] Anton M. Fischer:Martin Heidegger – der gottlose Priester:Psychogramm eines Denkers. Rüffer & Rub, 2008, S. 305.

[189] Alexander Hollerbach (Hrsg.):Das selbstgeschaffene RechtderWirtschaft. ZumGedenken anHans Großmann-Doerth(1894–1944). Mohr Siebeck, Tübingen 2005, S. 25.

[190] GA 16, S. 165; Bernd Grün: Der Rektor als Führer? DieUniversität Freiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber,Freiburg/München 2010, S. 224 f.

[191] GA 16. 166.

[192] GA 16, S. 170.

[193] Tom Rockmore: On Heidegger’s Nazism and Philosophy.University of California Press 1992, S. 68.

[194] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 307.

[195] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 408.

[196] Lutz Hachmeister: Heideggers Testament: Der Philosoph,der SPIEGEL und die SS. Propyläen, Berlin 2014, S. 191.

[197] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 166 und Fn 464.

[198] Hellmut Flashar: Biographische Momente in schwerer Zeit.In: Spectra. Narr Francke Attempto, 2004, S. 317.

[199] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 170.

[200] GA 16, S. 184; Faksimile in: Ernst Schulin, Dagmar Rüb-sam, Hans Schadek (Hrsg.): Der Freiburger Kreis. Wider-stand und Nachkriegsplanung 1933–1945. Ausstellungs-katalog, Freiburg 1990, ISBN 3-923272-27-8, S. 25.

[201] Theodor W. Adorno: Eingriffe: Neun kritische Modelle.Frankfurt am Main 1963, S. 464.

[202] Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt am Main 1988, S.160.

[203] In einem Leserbrief an die FAZ, 14. April 1984.

[204] Otto Pöggeler: Heideggers politisches Selbstverständnis, in:Heidegger und die praktische Philosophie, hrsg. von A.Gethmann-Siefert und O. Pöggeler, Frankfurt/M. 1988,S. 31 f.

[205] Christian Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie inder Weimarer Republik und im Dritten Reich. AkademieVerlag, Berlin 2001, S. 24 f.

[206] Donatella Di Cesare, Gadamer: ein philosophisches Por-trät, Mohr Siebeck, Tübingen 2009, S. 25.

[207] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 177.

[208] GA 16, S. 190.

[209] GA 16, S. 188.

[210] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 177, Fn 123.

[211] Victor Farias: Heidegger und der Nationalsozialismus.1989, S. 224. GA 16, S. 216.

[212] GA 36/37, S. 105. Daniel Morat: Von der Tat zur Gelas-senheit, Göttingen 2007, S. 136 f.

[213] Anton M. Fischer: Martin Heidegger – Der gottlose Pries-ter: Psychogramm eines Denkers. Rüffer & Rub, 2008, S.327.

[214] GA 36/37, S. 90 f.

[215] Emmanuel Faye: Heidegger: The Introduction of NazismInto Philosophy. Yale University Press, 2009, S. 171.

[216] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 133 f.

[217] Edmund Husserl, Die Krise der europäischenWissenschaf-ten und die transzendentale Phänomenologie, S. 6.

[218] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 176 u. 257; Rüdiger Sa-franski: Ein Meister aus Deutschland. Frankfurt am Main2001, S. 499 f.

49

[219] Gerhard Ritter: Selbstzeugnis 3. Die Universitåt Freiburgim Hitlerreich. Persönliche Eindrücke und Erfahrungen in:Eckhard Wirbelauer (Hrsg.), Die Freiburger Philosophi-sche Fakultät 1920–1960. Mitglieder – Strukturen – Ver-netzungen, Freiburg und München 2006, 780.

[220] GA 16, S. 766.

[221] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 173.

[222] Hugo Ott, Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biogra-phie, Frankfurt am Main 1988, 151 f.

[223] Vgl. hierzu Johannes Fritsche: Historical Destiny and Na-tional Socialism in Heidegger’s „Being and Time“, Univer-sity of California Press, 1999, S. 310; Martin Heideg-ger: Sein und Zeit, Tübingen 1967, S. 384: „Wenn aberdas schicksalhafte Dasein als In-der-Welt-sein wesenhaftim Mitsein mit Anderen existiert, ist sein Geschehen einMitgeschehen und bestimmt als Geschick. Damit bezeich-nen wir das Geschehen der Gemeinschaft, des Volkes.Das Geschick setzt sich nicht aus einzelnen Schicksalenzusammen, sowenig als das Miteinandersein als ein Zu-sammenvorkommen mehrerer Subjekte begriffen werdenkann“.

[224] Dieter Thomä: Heidegger und der Nationalsozialismus.In: Dieter Thomä (Hrsg.): Heidegger. Handbuch. Leben– Werk – Wirkung. Stuttgart 2003, S. 147. Vgl. DanielMorat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen 2007, S.121.

[225] Julian Young: Heidegger, Philosophy, Nazism. Cambridge1997, S. 20.

[226] Georg Picht: Die Macht des Denkens. In: Günter Neske(Hrsg.): Erinnerung an Martin Heidegger. (1977) Klett-Cotta, 2003, ISBN 3-608-91110-3, S. 198 ff.; zitiert beiEduard Langwald: Das Andere sagen: Studien zu MartinHeidegger und seinem Werk. Münster 2004, S. 212.

[227] Udo Benzenhöfer: „Ärztliche Aufgaben“. Bemerkungen zueinem Vortrag Viktor von Weizsäckers aus dem Jahre1933. In: Benzenhöfer U. (Hrsg.) Anthropologische Me-dizin und Sozialmedizin im Werk Viktor von Weizsäckers.Peter Lang, Frankfurt am Main 1994, S. 109–122.

[228] Cora Penselin: Bemerkungen zu den Vorwürfen, Viktorvon Weizsäcker sei in die nationalsozialistische Vernich-tungspolitik verstrickt gewesen. In: Benzenhöfer U. (Hrsg.)Anthropologische Medizin und Sozialmedizin imWerk Vik-tor von Weizsäckers. Peter Lang, Frankfurt/M. (1994), S.123–137.

[229] Georg Picht: Die Macht des Denkens. In: Günther Nes-ke: Erinnerung an Martin Heidegger. Klett-Cotta, 2003,S. 198 ff.

[230] Carl Friedrich von Weizsäcker in Günter Neske (Hrsg.):Erinnerung an Martin Heidegger. Klett-Cotta, 2003, S.245.

[231] Hans Dieter Zimmermann: Philosophie und Fastnacht.Martin und Fritz Heidegger. München 2005, S. 86.

[232] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 148.

[233] GA 16, S. 234.

[234] GA 36/37, S. 209 u. 211.

[235] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 134 f.

[236] GA 36/37, S. 211.

[237] Bernd Martin: Martin Heidegger und das „Dritte Reich“.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.30.

[238] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 171.

[239] GA 36/37, S. 141.

[240] GA 36/37, S. 212.

[241] Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus.Frankfurt am Main 1989, S. 250–255.

[242] Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus,Frankfurt 1989, S. 40.

[243] Hugo Ott, “Wege und Abwege: Zu Victor Farias’ kriti-scher Heidegger—Studie,” Neue Zürcher Zeitung vom 28.November 1987.

[244] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 325.

[245] GA 36/37, S. 211.

[246] GA 36/37, S. 263.

[247] WS 1933/34 „Über Wesen und Begriff von Natur, Ge-schichte und Staat“; Alfred Denker, Holger Zaborowski(Hrsg.): Heidegger und der Nationalsozialismus: I. Doku-mente. Karl Alber, Freiburg/München 2009, S. 82.

[248] Emmanuel Faye: Heidegger: The Introduction of NazismInto Philosophy in Light of the Unpublished Seminars of1933–1935. Yale University Press, 2009, S. 144 f.

[249] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 274.

[250] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 266 ff. Alfred Denker, Hol-ger Zaborowski (Hrsg.): Heidegger und der Nationalso-zialismus: I. Dokumente. Karl Alber, Freiburg/München2009, S. 85.

[251] Alfred Denker, Holger Zaborowski (Hrsg.): Heideggerund der Nationalsozialismus: I. Dokumente. Karl Alber,Freiburg/München 2009, S. 86 f.; Theodore Kisiel: Rhe-torical Protopolitics in Heidegger and Arendt in Daniel M.Gross, Ansgar Kemmann (Hrsg.): Heidegger and Rhetoric,New York 2005, S. 150.

[252] Dieter Thomä: Heidegger und der Nationalsozialismus.In: Dieter Thomä (Hrsg.): Heidegger Handbuch. Stuttgart2003, S. 141–147.

50 9 EINZELNACHWEISE

[253] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 253.

[254] Carl Friedrich Gethmann (Hrsg.): Lebenswelt und Wis-senschaft. Hamburg, Meiner 2011, S. 5.

[255] Hellmut Flashar: Biographische Momente in schwerer Zeit.In: Spectra. Narr Francke Attempto, 2004, S. 307–328,hier: S. 310.

[256] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 394 f.

[257] Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger, 2014, S. 407 f.

[258] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 390.

[259] Emmanuel Faye, Tom Rockmore, Michael B. Smith: Hei-degger: The Introduction of Nazism Into Philosophy inLight of the Unpublished Seminars of 1933–1935. YaleUniversity Press, 2009, S. 42.. Faye kritisiert, dass derBrief in der Gesamtausgabe 2000 ohne den Klammerein-schub erschien und nur ein Faksimile im Anhang die Strei-chung zeigt. Hermann Heidegger habe dies mit der un-belegten Annahme begründet, die Autorin habe den Ein-schub schon 1933 vor dem Absenden des Briefs gestri-chen.

[260] Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger, 2014, S. 70–72.

[261] Beda Allemann: Heidegger und die Politik. In: Otto Pög-geler (Hrsg.): Heidegger: Perspektiven zur Deutung seinesWerks. Königstein/Taunus 1984, S. 248; Hugo Ott: MartinHeidegger, Unterwegs zu seiner Biographie Campus VerlagS. 168.

[262] Spiegel-Interview 1966. In: Reden und Zeugnisse. GA 16,S. 660 f.

[263] Walter Biemel: Erinnerungsfragmente. In: Günther Nes-ke (Hrsg.): Erinnerung an Martin Heidegger. 2003, S. 22;Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt am Main 1992, S.168.

[264] Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismusund an der Technik. Berlin 1989, S. 44, Fn. 83.

[265] GA 16, S. 469.

[266] Graham Harman: Heidegger Explained: From Phenome-non to Thing. Open Court 2007, S. 101.

[267] Leserbrief an die Badische Zeitung, 10. Mai 2014: „Dasentspricht nicht den Tatsachen.“

[268] Hans Dieter Zimmermann: Philosophie und Fastnacht.Martin und Fritz Heidegger. München 2005, S. 84.

[269] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 395 f. Empfehlungsschreiben in GA 16,S. 140–147.

[270] Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger, 2014, S. 408 undFn. 27.

[271] Claudia Schorcht: Philosophie an den Bayerischen Univer-sitäten 1933–1945. Harald Fischer, Erlangen 1990, S. 161(Zitate ebd.).

[272] Otto Gerhard Oexle: Krise des Historismus – Krise derWirklichkeit. Wissenschaft, Kunst und Literatur 1880–1932. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN978-3-525-35810-8, S. 104.

[273] Reinhold Aschenberg: Ent-Subjektivierung des Menschen:Lager und Shoah in philosophischer Reflexion. Königshau-sen & Neumann, Würzburg 2003, S. 121 f.

[274] Tom Rockmore: Philosophie oder Weltanschauung? In:Wolfdietrich Schmied-Kowarzik und andere (Hrsg.): Er-kennen – Monas – Sprache: Internationales Richard-Hönigswald-Symposion. Kassel 1995, ISBN 3-8260-1311-5, S. 171–175.

[275] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 426.

[276] GA 16, S. 774.

[277] Heinrich Becker, Hans-Joachim Dahms, Cornelia We-geler (Hrsg.): Die Universität Göttingen unter dem Natio-nalsozialismus. 2. Auflage, Saur, Berlin 1998, ISBN 3-598-10853-2, S. 300; eine ausführliche Darstellung auf-grund eines Gespräches gibt David Luban: A conversa-tion about Heidegger with Eduard Baumgarten, in: BerelLang: Heideggers Silence, Cornell University Press, NewYork 1996, 101–112

[278] Jürgen Busche: „Der Standpunkt Martin Heideggers“,Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30. April 1983.François Fédier: Heidegger – anatomie d'un scandale.,Laffont 1988 p.104. Heinrich Becker, Hans-JoachimDahms, Cornelia Wegeler (Hrsg.): Die Universität Göttin-gen unter dem Nationalsozialismus. 2. Auflage, Saur, Ber-lin 1998, ISBN 3-598-10853-2, S. 312. Fn 87.

[279] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 608.

[280] Im Gegensatz zu Rüdiger Safranski: Ein Meister ausDeutschland. Frankfurt am Main 2001, S. 307, der be-hauptet, die Partei habe Baumgarten unterstützt, ist diesmit Hinweis auf die entsprechenden Dokumente ausführ-lich dargestellt bei Christian Tilitzki: Die deutsche Uni-versitätsphilosophie in der Weimarer Republik und imDritten Reich, Teil 2, Akademie Verlag, Berlin 2002,791–795

[281] Siegfried Blasche (Hrsg.): Vittorio Klostermann, Frank-furt am Main, 1930–2000: Verlagsgeschichte und Biblio-graphie, Vittorio Klostermann, Frankfurt 2000, 22

[282] Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt am Main 1992,S. 201; Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland.Frankfurt am Main 2001, S. 424.

[283] Vgl. hierzu Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die Uni-versität Freiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 201; Helmuth Vetter: GrundrissHeidegger. Ein Handbuch zu Leben und Werk. Felix Mei-ner, Hamburg 2014, S. 414.

[284] Klaus Roth: Chemische Köstlichkeiten. Weinheim 2010,Wiley-VCH, S. 172.

[285] GA 16, 248 f.

51

[286] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 426; GA 16, 260.

[287] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 201.

[288] Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt am Main 1992,S. 213; Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre undSchuld?“ Frankfurt am Main 2010, S. 252 f.

[289] Vgl. hierzu Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die Uni-versität Freiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 222 f.; Eduard Seidler: Die medi-zinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburgim Breisgau. Grundlagen und Entwicklungen. SpringerVerlag, Berlin 1993, ISBN 3-540-53978-6, S. 331; Hen-rik Eberle, Hans-Joachim Neumann: War Hitler krank?:Ein abschließender Befund, Bergisch Gladbach: BasteiLübbe, 2009, S. 303.

[290] GA 16, S. 269.

[291] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 221 ff.

[292] Emmanuel Faye: Heidegger: The Introduction of NazismInto Philosophy. Yale University Press, 2009, S. 69.

[293] François Fédier (Hrsg.): Heidegger, à plus forte raison. Fa-yard, Paris 2007, S. 46.

[294] GA 16, 246; Hugo Ott: „Ein Brief des Rektors der Frei-burger Universität Martin Heidegger an den Führer derDeutschen Studentenschaft und Reichsführer des NSDStBDr. Oskar Stäbel“ in: Freiburger Diözesan-Archiv : Zeit-schr. d. Kirchengeschichtlichen Vereins für Geschichte,Christliche Kunst, Altertums- und Literaturkunde des Erz-bistums Freiburg mit Berücks. d. angrenzenden Bistümer ;Band 117 (1997)

[295] Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger. Ein Handbuch zuLeben und Werk. Felix Meiner, Hamburg 2014, S. 403 f.

[296] Hugo Ott, Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biogra-phie, Frankfurt am Main 1988, S. 264; Hans Dieter Zim-mermann: Philosophie und Fastnacht. Martin und FritzHeidegger. München 2005, S. 78. Helmuth Vetter: Grund-riss Heidegger, 2014, S. 404.

[297] Klaus Schwabe, Rolf Reichardt (Hrsg.): Gerhard Ritter:Ein politischer Historiker in seinen Briefen. Oldenbourg,München 1996, ISBN 3-486-41843-2, S. 409.

[298] Günter Figal (Hrsg.): Heidegger Lesebuch. 2007, S. 379.

[299] GA 16, S. 387 und 570.

[300] Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biogra-phie. Frankfurt am Main 1988, S. 234.

[301] Traugott Roser: Protestantismus und soziale Marktwirt-schaft: eine Studie am Beispiel Franz Böhms. LIT VerlagMünster, 1998, S. 50.

[302] GA 16, S. 272.

[303] Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger. Ein Handbuch zuLeben und Werk. Felix Meiner, Hamburg 2014, S. 404.

[304] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 271.

[305] Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die UniversitätFreiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Frei-burg/München 2010, S. 284 ff.

[306] GA 16, S. 277

[307] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Martin Heidegger und der Nationalsozialismus. Frankfurtam Main 2010, S. 166.

[308] Gerhard Ritter: Selbstzeugnis 3. Die Universität Freiburgim Hitlerreich. Persönliche Eindrücke und Erfahrungen.In: Eckhard Wirbelauer (Hrsg.): Die Freiburger Philoso-phische Fakultät 1920–1960. Mitglieder – Strukturen –Vernetzungen. Freiburg und München 2006, S. 782.

[309] Bernd Martin: Martin Heidegger und das Dritte Reich.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.35.

[310] Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismusund der Technik. Tübingen 1989.

[311] Heinrich Buhr in Günther Neske (Hrsg.): Erinnerung anMartin Heidegger. 2003, S. 55. GA 38, S. 172.

[312] Logik als die Frage nach dem Wesen der Sprache. GA 38,S. 54 f.

[313] GA 16, S. 302.

[314] Otto Pöggeler: „Heideggers politisches Selbstverständ-nis.“ In: Heidegger und die praktische Philosophie. Hrsg.von A. Gethmann-Siefert und O. Pöggeler, Frankfurt/M.1988, S. 33.

[315] Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus.Frankfurt am Main 1989, S. 261 f.

[316] GA 16, S. 308.

[317] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 84, Fn. 194.

[318] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. Göttingen2007, S. 143.

[319] Heidegger, Bauch: Briefwechsel 1932–1975., Karl Alber,2010, S. 18.

[320] Heidegger, Bauch: Briefwechsel 1932–1975., Karl Alber,2010, S. 18–20.

[321] GA 39, S. 254.

[322] Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus..Frankfurt am Main 1989, S. 311.

[323] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 448.

[324] Alfred Denker: Unterwegs in Sein und Zeit, 2011, Stutt-gart, Klett-Cotta, S. 71.

52 9 EINZELNACHWEISE

[325] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 182.

[326] Einführung in die Metaphysik, GA 40, S. 152.

[327] Jürgen Habermas: Heidegger –Werk undWeltanschauung.In: Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus.Frankfurt am Main 1989, S. 22 und 26.

[328] Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismusund der Technik. Tübingen 1989, S. 5.

[329] Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismusund der Technik. Tübingen 1989, S. 31.

[330] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“.Frankfurt am Main 2010, 318 f.

[331] Ernst Nolte: Martin Heidegger: Politik und Geschichte imLeben undDenken. Propyläen, Berlin / Frankfurt am Main1992, S. 65.

[332] GA 40, S. 27.

[333] Emmanuel Faye: Heidegger, l'introduction du nazismedans la philosophie. Albin Michel 2006, S. 403.

[334] Einführung in die Metaphysik, GA 40, S. 35.

[335] Zitiert von François Fédier: Heidegger – anatomie d'unscandale., Laffont 1988 p.166.

[336] Einführung in die Metaphysik, GA 40, S. 28.

[337] Otto Pöggeler: Der Denkweg Martin Heideggers. Stuttgart1994, S. 335.

[338] Heidegger/Bauch: Briefwechsel 1932–1975, Karl Alber,2010, S. 27.

[339] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“.Frankfurt am Main 2010, S. 622, Fn 906.

[340] Alexander Schwan, „Verliebt in Untergang und Abgrund,“Rheinischer Merkur, Christ und Welt, no. 17 (28. April1989), S. 15.

[341] Otto Pöggeler: NeueWege mit Heidegger. Karl Alber, Frei-burg 1992, S. 258.

[342] Beiträge zur Philosophie (vom Ereignis) (1936–1938), GA65, S. 54.

[343] Emmanuel Faye: Heidegger. Die Einführung des Natio-nalsozialismus in die Philosophie. Berlin 2009, S. 372;Horst Althaus: „Heiden“, „Juden“, „Christen“: Positionenund Kontroversen, S. 404.

[344] Emmanuel Faye: Heidegger. Die Einführung des National-sozialismus in die Philosophie. Berlin 2009, S. 366.

[345] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 182.

[346] Heidegger/Bauch: Briefwechsel 1932–1975, Karl Alber,2010, S. 35.

[347] GA 65, S. 99.

[348] Heidegger/Bauch: Briefwechsel 1932–1975, Karl Alber,2010, S. 37.

[349] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“.Frankfurt am Main 2010, S. 287 ff.

[350] Emmanuel Faye: Heidegger, l'introduction du nazismedans la philosophie. Albin Michel 2006, S. 409.

[351] Otto Pöggeler: Philosophie und Nationalsozialismus – amBeispiel Heideggers, Opladen 1990, S. 26.

[352] Vgl. hierzu GA 06.2, 23; Otto Pöggeler: Der DenkwegMartin Heideggers. Klett-Cotta, Stuttgart 1994, ISBN 3-608-91112-X, S. 384 f.; Wolfgang Müller-Lauter: Hei-degger und Nietzsche, Berlin 2000, De Gruyter, S. 104,Fn 187.

[353] GA 48, 267; Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutsch-land. Frankfurt am Main 2001, S. 464 f.

[354] GA 06.2, 309.

[355] Wolfgang Müller-Lauter: Heidegger und Nietzsche, Berlin2000, De Gruyter, S. 105.

[356] Babette E. Babich: „Heideggers Wille zur Macht“ inBabette E. Babich, Alfred Denker, Holger Zaborowski(Hrsg.): Heidegger and Nietzsche. Amsterdam 2012, Ro-dopi, S. 305.

[357] GA 66, 16.

[358] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“.Frankfurt am Main 2010, S. 350 f.

[359] Holzwege, Frankfurt am Main 1963, S. 92.

[360] Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebesSeelchen!“ Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride1915–1970. München 2005, S. 202.

[361] Anton M. Fischer: Martin Heidegger – Der gottlose Pries-ter: Psychogramm eines Denkers. Rüffer & Rub, 2008, S.406 f.

[362] GA 69, 70.

[363] GA 69, 154.

[364] Anton M. Fischer: Martin Heidegger – Der gottlose Pries-ter: Psychogramm eines Denkers. Rüffer & Rub, 2008, S.406 f.

[365] Die Geschichte des Seyns, 1938/40, § 61 Macht und Ver-brechen: GA 69, S. 79.

[366] GA 90, S. 38 f. u. 99; Daniel Morat: Von der Tat zur Ge-lassenheit, Göttingen 2007, S. 179 f.

[367] GA 50, 55.

[368] GA 50, 56 f.

[369] Emmanuel Faye: Heidegger: The Introduction of NazismInto Philosophy. Yale University Press, 2009, S. 272.

[370] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“.Frankfurt am Main 2010, S. 403 ff.; GA50, 56 f.

53

[371] Sebastian Kaufmann: „Metaphysik des Bösen“, in LoreHühn, Jörg Jantzen (Hrsg.):Die Protokolle vonMartin Hei-deggers Seminar zu Schellings „Freiheitsschrift“ (1927/28)und die Akten des Internationalen Schelling-Tags 2006.Stuttgart, S. 209.

[372] GA 50, 56 f.; Nietzsche: Der Wanderer und sein Schatten,n. 218.

[373] GA 47, 72; Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit,Göttingen 2007, S. 178.

[374] GA 48, 333.

[375] Herman Philipse: Heidegger’s Philosophy of Being: A Cri-tical Interpretation. Princeton University Press, Princeton1998, S. 273.

[376] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 177.

[377] GA 06.2, 131; Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Natio-nalsozialismus und der Technik. Tübingen 1989, S. 63.

[378] Eduard Langwald: Das ANDERE sagen: Studien zu MartinHeidegger und seinem Werk, LIT, Münster 2004, S. 240.

[379] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 156 f.; GA 90, S. 227.

[380] Bernd Martin: Martin Heidegger und das „Dritte Reich“.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.9.

[381] Hölderlins Hymne 'Der Ister' , GA 53, S. 98.

[382] GA 55, S. 123.

[383] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“.Frankfurt am Main 2010, S. 293 f.

[384] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 188; Helmuth Vetter: Grundriss Heidegger. EinHandbuch zu Leben und Werk. Felix Meiner, Hamburg2014, S. 405 f.; Korinna Schönhärl: Wissen und Visionen.Theorie und Politik der Ökonomen im Stefan. George-Kreis. Berlin, Akademie Verlag 2009, S. 45.

[385] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“.Frankfurt am Main 2010, S. 341.

[386] Pauls Jurevics: „Meine Begegnung mit Heidegger und sei-ner Philosophie“. In Alfred Denker, Holger Zaborowski(Hrsg.): Heidegger und der Nationalsozialismus I. Doku-mente. (Heidegger-Jahrbuch 4), München 2009, Karl Al-ber, S. 265.

[387] Peter Trawny: Martin Heidegger. Campus, Frankfurt amMain, 2003, S. 190; GA 16, S. 666.

[388] Bernd Martin: Martin Heidegger und das Dritte Reich.Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S.40.

[389] Rüdiger Safranski: Ein Meister aus Deutschland. Frank-furt am Main 2001, Kapitel 20.

[390] Hugo Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu seiner Biogra-phie, Frankfurt/M. 1988, 156.

[391] Hans L. Gottschalk: Heideggers Rektoratszeit. Brief vom8. Januar 1978 an Günther Neske, in: Günther Neske,Emil Kettering (Hrsg.): Antwort. Martin Heidegger im Ge-spräch. Pfüllingen 1988, S. 187 f.

[392] Anton M. Fischer: Martin Heidegger – der gottlose Priester:Psychogramm eines Denkers. Rüffer & Rub, 2008, S. 492.

[393] Georg Picht: Die Macht des Denkens. In: Günther Neske:Erinnerung an Martin Heidegger. 2003, S. 200.

[394] Walter Biemel: „Bericht eines Zeitzeugen zu den Semi-naren Heideggers 1942–1944.“ In: Alfred Denker, Hol-ger Zaborowski (Hrsg.): Heidegger und der Nationalsozia-lismus: II. Interpretationen. Freiburg / München 2009, S.367.

[395] Badische Zeitung. 13. August 1986. Zitiert von FrançoisFédier: Heidegger – anatomie d'un scandale. Laffont 1988,S. 233.

[396] Badische Zeitung, 10. November 1987.

[397] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 388.

[398] Zitiert bei Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt amMain 1992, S. 134.

[399] Zitiert bei Ortwin Reich-Dultz: Die Nürnberger Anklagegegen die deutsche Kulturgeschichte: Eine philosophiehis-torische Studie. Flensburg 2008, S. 129 (PDF).

[400] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 388.

[401] zitiert bei Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt am Main1992, S. 307 f.

[402] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1990, S. 272.

[403] Rüdiger Safranski:EinMeister aus Deutschland. Frankfurtam Main 2001, S. 391.

[404] Martin Heidegger, Brief an den Rektor der UniversitätFreiburg vom 4. November 1945, GA 16, S. 404.

[405] Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus.Frankfurt am Main 1989, S. 314.

[406] Hugo Ott: Martin Heidegger, Frankfurt am Main 1992, S.131.

[407] Frank-Rutger Hausmann, Reinhart Kosellek (Hrsg.): KarlLöwith: Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933.Stuttgart 2007, S. 57.

[408] Beda Allemann: Heidegger und die Politik. In: Otto Pög-geler (Hrsg.): Heidegger: Perspektiven zur Deutung seinesWerks. Königstein/Taunus 1994, S. 254.

[409] Silvio Vietta (Die Zeit, 30. Januar 2014) :Eine grundle-gende Entwurzelung.

54 9 EINZELNACHWEISE

[410] Heinrich Heidegger, Pierfrancesco Stagi: Martin Heideg-ger – Ein Privatporträt zwischen Politik und Religion. Meß-kirch 2012, Gmeiner Verlag; Anton M. Fischer: MartinHeidegger – Der gottlose Priester: Psychogramm eines Den-kers. Rüffer & Rub, 2008, S. 805.

[411] Hermann Heidegger: Auch mein Vater hat Widerstand ge-leistet. In: Information Philosophie Band 25, Nr. 2 (1997),S. 44–51; Thomas Sheehan and Richard Palmer: „Husserland Heidegger: The Making and Unmaking of a Relati-onship“. In Edmund Husserl: Psychological and Transcen-dental Phenomenology, and the Confrontation with Hei-degger, Dordrecht 1997, S. 32, Fn 128.

[412] Lutz Hachmeister: Heideggers Testament, Berlin 2014, S.227; Emmanuel Faye, Tom Rockmore, Michael B. Smith:Heidegger: The Introduction of Nazism Into Philosophy inLight of the Unpublished Seminars of 1933–1935. 2009, S.318; Originalinterview in der Jungen Freiheit, 1. Novem-ber 2002: Mein Vater wollte sich nicht gemein machen.

[413] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 10.

[414] Irving Louis Horowitz: Hannah Arendt – Eine Radikal-Konservative. Walter de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-032028-2, S. 27.

[415] Jakob S. Seitz: Hannah Arendts Kritik der politisch-philosophischen Tradition – unter Einbeziehung der fran-zösischen Literatur zu Hannah Arendt. Herbert Utz, 2003,ISBN 3-8316-0168-2, S. 23.

[416] Ursula Ludz (Hrsg.): Hannah Arendt, Martin Heidegger:Briefe 1925–1975. Frankfurt am Main 2013, S. 68.

[417] Lotte Köhler, Hans Saner (Hrsg.): Hannah Arendt, KarlJaspers: Briefwechsel 1926–1969. München 1993, S. 84und 99.

[418] Seyla Benhabib: The Reluctant Modernism of HannahArendt. Rowman & Littlefield, 2003, ISBN 0-7425-2151-6, S. 221–234 (The Personal is not the Political).

[419] Hannah Arendt: Martin Heidegger ist achtzig Jahre alt. In:Günther Neske, Emil Kettering (Hrsg.): Antwort – Mar-tin Heidegger im Gespräch. Tübingen 1988; Julia Kristeva:Hannah Arendt. 2001, S. 46.

[420] Hannah Arendt: Martin Heidegger ist achtzig Jahre alt. In:Günther Neske, Emil Kettering (Hrsg.): Antwort – MartinHeidegger im Gespräch. Tübingen 1988, S. 244.

[421] Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herr-schaft. Neuausgabe, Piper, München 1991, ISBN 3-492-21032-5, S. 539.

[422] Günter Magiera: Die Rehabilitierung derMeinung. ArendtsAuseinandersetzungmit Platon undHeidegger. 2004, S. 51.

[423] Lotte Köhler, Hans Saner (Hrsg.): Hannah Arendt, KarlJaspers: Briefwechsel 1926–1969. München 1993 (Briefvom 29. September 1949)

[424] Elzbieta Ettinger: Hannah Arendt – Martin Heidegger. Ei-ne Geschichte. Piper, München 1995, ISBN 3-492-21904-7, S. 15.

[425] Bernd Martin: Martin Heidegger und das „Dritte Reich“.Darmstadt 1989, S. 156.

[426] GA 16, S. 430 f.

[427] Gérard Raulet, Manfred Gangl: Intellektuellendiskurse inder Weimarer Republik: Zur politischen Kultur einer Ge-mengelage. Peter Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN978-3-631-56625-1, S. 181.

[428] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. KonservativesDenken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und FriedrichGeorg Jünger 1920–1960. 2007, S. 282 und Fn. 5.

[429] Walter Biemel, Hans Saner (Hrsg.): Martin Heidegger,Karl Jaspers: Briefwechsel 1920–1963. Frankfurt amMain 1990, S. 201.

[430] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. KonservativesDenken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und FriedrichGeorg Jünger 1920–1960. 2007, S. 369.

[431] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. KonservativesDenken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und FriedrichGeorg Jünger 1920–1960. 2007, S. 375.

[432] Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismusund der Technik. Tübingen 1989, S. 46 f.

[433] Dieter Thomä: „Heidegger und der Nationalsozialismus.“In: Dieter Thomä (Hrsg.): Heidegger Handbuch. Stuttgart2003, S. 156 f.

[434] Walter Biemel: „Bemerkungen zum Briefwechsel“. In: Ri-chard Wisser, Leonard H. Ehrlich (Hrsg.): Karl Jaspers:Philosoph unter Philosophen. Königshausen & Neumann,Würzburg 1993, S. 168.

[435] Otto Pöggeler: Der Denkweg Martin Heideggers. Stuttgart1994, S. 386.

[436] Der Spiegel, 18. August 1986, S. 167.

[437] George Steiner: Martin Heidegger. Eine Einführung. (NewYork 1978) München 1989, S. 33 u. 36 f.

[438] Philippe Lacoue-Labarthe: Die Fiktion des Politischen.Heidegger, die Kunst und die Politik. (Paris 1987) Stuttgart1990, S. 67 ff.

[439] Philippe Lacoue-Labarthe: Dichtung als Erfahrung, (Paris1986) Stuttgart 1990, S. 149.

[440] Philippe Lacoue-Labarthe: Die Fiktion des Politischen.Heidegger, die Kunst und die Politik. (Paris 1987) Stuttgart1990, S. 201.

[441] Maurice Blanchot: „Ein Brief von Maurice Blanchot anCatherine David. Die Apokalypse denken.“ (1987) In DieHeidegger-Kontroverse, 1988, S. 99.

[442] Otto Pöggeler (Hrsg.): Heidegger und die praktische Phi-losophie. Suhrkamp, 1988, S. 62.

[443] Jacques Derrida: „Heideggers Schweigen“, in Emil Kette-ring, Günther Neske (Hrsg.): Antwort. Martin Heideggerim Gespräch. Klett-Cotta, 1988, S. 159 f.

55

[444] Beda Allemann: „Heidegger und die Politik.“ In: OttoPöggeler (Hrsg.): Heidegger: Perspektiven zur Deutung sei-nes Werks. Beltz Athenäum, Königstein/Taunus 1994, S.258.

[445] Rainer Alisch: „Heidegger’s ‚Silence‘ about the Holocaust:An Attempt at a Reconstruction“, in: Martin Heideggerand the Holocaust, hrsg. Alan Milchman and Alan Rosen-berg, New Jersey, Humanities Press, 1996, S. 127 f.

[446] Karl-Heinz Volkmann-Schluck: Die Philosophie MartinHeideggers: Eine Einführung in sein Denken. Königshau-sen & Neumann, Würzburg 1996, ISBN 3-8260-1098-1,S. 185.

[447] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit. Göttingen2007, S. 463 f. und Fn. 20, 22.

[448] GA 79/III (Bremer und Freiburger Vorträge), Frankfurtam Main 2005, S. 52.

[449] GA 79/III (Bremer und Freiburger Vorträge), Frankfurtam Main 2005, S. 27.

[450] GA 79/III (Bremer und Freiburger Vorträge), Frankfurtam Main 2005, S. 56.

[451] Eike Geisel (Hrsg.): Hannah Arendt: Nach Auschwitz.Edition Tiamat, 1989, ISBN 3-923118-81-3, S. 11, 20;Hannah Arendt: Elemente totaler Herrschaft. S. 907–943.

[452] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, Göttingen2007, S. 465.

[453] Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“Frankfurt am Main 2010, S. 642.

[454] Emmanuel Faye: Heidegger. Die Einführung des National-sozialismus in die Philosophie. Berlin 2009, S. 406 f.

[455] GA 79/III (Bremer und Freiburger Vorträge), Frankfurtam Main 2005, S. 56.

[456] Todd Samuel Presner: Mobile Modernity: Germans, Jews,Trains. Columbia University Press, 2007, ISBN 978-0-231-14012-6, S. 205–233, hier: S. 230.

[457] Florian Grosser: Revolution denken: Heidegger und dasPolitische 1919 bis 1969. München 2011, S. 345. – S. 351.

[458] Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismusund der Technik. Tübingen 1989, S. 11.

[459] Jean Cau: Croquis de mémoire, Paris, Julliard, 1985, S.253. Hier lesbar.

[460] Hannah Arendt/Heinrich Blücher, Lotte Köhler (Hrsg.),Briefe 1936–1968, Piper, 1996, S. 473.

[461] Dominique Janicaud: Heidegger en France, Albin Michel,2001, Vol.1., p. 103.

[462] Jean-Paul Sartre: „Zum Existenzialismus – eine Klarstel-lung“ in Der Existenzialismus ist ein Humanismus und an-dere philosophische Essays 1943–1948, PhilosophischeSchriften I, Frankfurt am Main 1994, S. 114.

[463] Guido Schneeberger: Nachlese zu Heidegger, Bern 1962.

[464] Paul Hühnerfeld: In Sachen Heidegger, Hamburg 1959(Rezension von Ludwig Marcuse) In: Die Zeit. 1. Mai1959.

[465] Theodor W. Adorno: Jargon der Eigentlichkeit. Frankfurtam Main 1964.

[466] François Fédier: Trois attaques contre Heidegger. In: Cri-tique Nr. 234, November 1966. Rezension von Beda Alle-mann: Heidegger und die Politik.“ In: Otto Pöggeler (Hrsg.):Heidegger: Perspektiven zur Deutung seines Werks. Kö-nigstein/Taunus 1984, S. 246.

[467] Emmanuel Faye, Tom Rockmore, Michael B. Smith: Hei-degger: The Introduction of Nazism Into Philosophy inLight of the Unpublished Seminars of 1933–1935. 2009,S. viii-xi (Vorwort).

[468] Theodor W. Adorno: Jargon der Eigentlichkeit. Zur deut-schen Ideologie. 1.–10. Tausend. Suhrkamp, Frankfurt/M.1964.

[469] Heinrich Schmidinger, Wolfgang Röd, Rainer Thurnher:Geschichte der Philosophie Band XIII: Lebensphilosophieund Existenzphilosophie. Beck, München 2002, ISBN 3-406-49275-4, S. 392, Fn. 21.

[470] Victor Farías: Heidegger und der Nationalsozialismus,Frankfurt 1989, S. 40.

[471] Oliver Jahrhaus: Martin Heidegger. Ein Einführung. Stutt-gart 2004, S. 35.

[472] Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismusund der Technik. Tübingen 1989, S. 2.

[473] Hans-Georg Gadamer: Zurück von Syrakus? In: Jürg Alt-wegg (Hrsg.): Die Heidegger Kontroverse. Frankfurt amMain 1988, S. 179, Fn. 20.

[474] Julian Young: Heidegger, Philosophy, Nazism. CambridgeUniversity Press, 1997, S. 39; Hugo Ott: Paths and WrongPaths. N & K, S. 138.

[475] Francois Fedier: Heidegger – anatomie d'un scandale.1988. Resenzion: Pierre Turgeon (Revue Liberté, Band30, Nr. 6 /1988, S. 3–7): Docteur Jekyll et Mr. Heidegger?

[476] Walter Biemel: Bericht eine Zeitzeugen zu den SeminarenHeideggers 1942–1944. In: Alfred Denker, Holger Zabo-rowski (Hrsg.): Heidegger und der Nationalsozialismus: II.Interpretationen. Freiburg / München 2009, S. 370.

[477] Daniel Morat: Von der Tat zur Gelassenheit, 2007, S. 25.

[478] Ablehnende Rezension in „Die Zeit“, Antwort Fayes aufdie Rezension. Weitere Entgegnung zu Faye von GoedartPalm, weitere Rezension in der „TAZ“

[479] François Fédier und andere (Hrsg.): Heidegger, à plus for-te raison. Fayard, Paris 2007; Alexander Kissler: Alleinge-henkönnen, Süddeutsche Zeitung, Nr. 101, 4. Mai 2010,S. 14.

[480] Video in der Bibliothèque Médicis

[481] Joseph Hanimann (FAZ, 20. Juni 2005):Grundsatzdebatte auf schmaler Basis; FAZ, 9. Ok-tober 2006: Kein Buch über Heidegger?; FAZ, 5. Februar2007: Wie Heideggers Zukunft aussieht

56 9 EINZELNACHWEISE

[482] Medard Boss (Hrsg.): Martin Heidegger: Zollikoner Semi-nare. Protokolle, Zwiegespräche, Briefe. 3. Auflage. Klos-termann, Frankfurt am Main 2006, S. XI.

[483] Dieter Thomä: Heidegger und der Nationalsozialismus.In: Dieter Thomä (Hrsg.): Heidegger Handbuch, Stuttgart2003, S. 159.

[484] Richard Rorty: Contingency, irony, and solidarity, Cam-bridge 1989; ders.: Eine andere mögliche Welt. In: Chris-toph Jamme, Karsten Harries (Hrsg.): Martin Heidegger.Kunst – Politik – Technik. München 1992, S. 135–142.

[485] Hannah Arendt: Martin Heidegger ist achtzig Jahre alt. In:Menschen in finsteren Zeiten. München/Zürich 1989, S.172–184.

[486] Jean-François Lyotard: Heidegger und „die Juden“. 2.überarbeitete Auflage. Passagen, Wien 2005, ISBN 3-85165-730-6.

[487] Jean-Michel Palmier: Heidegger et le national-socialisme.In: Michel Haar (Hrsg.): Heidegger, Paris 1983, S. 333–353.

[488] Hans Sluga: Heidegger’s Crisis. Philosophy and Politics inNazi Germany. Cambridge/London 1993, S. 30–35.

[489] Julian Young: Heidegger, philosophy, Nazism. Cambridge1997.

[490] Otto Pöggeler: Der Denkweg Martin Heideggers. Stuttgart1994; ders.: Den Führer führen? Heidegger und kein Ende.In: Philosophische Rundschau 32/1985, S. 26–67; ders.:Philosophie und Politik bei Heidegger. Freiburg/München1972.

[491] François Fédier: La question politique. In: Magazin littér-aire 235/1988, S. 51 f.

[492] George Steiner: Martin Heidegger. New York 1978.

[493] Alexander Schwan: Politische Philosophie im Denken Hei-deggers. Opladen 1989; ders.: Zeitkritik und Politik inHeideggers Spätphilosophie. In: Annemarie Gethmann-Siefert, Otto Pöggeler (Hrsg.): Heidegger und die prakti-sche Philosophie. Frankfurt am Main 1988, S. 93–107.

[494] Jacques Derrida: De l'esprit. Heidegger et la question. Pa-ris 1987, (deutsch: Vom Geist, Frankfurt am Main 1992);ders.: Die Hölle der Philosophie. Ein Gespräch mit JacquesDerrida. In: Jürg Altwegg (Hrsg.): Die Heidegger Kontro-verse, Frankfurt am Main 1988, S. 83–93.

[495] Hans Köchler: Ist Heideggers Fundamentalontologie gesell-schaftsfähig? Zur Frage der systematischen Wertung seinesnationalsozialistischen Engagements. In: Politik und Theo-logie bei Heidegger. Politischer Aktionismus und theologi-sche Mystik nach „Sein und Zeit“. Arbeitsgemeinschaft fürWissenschaft und Politik, Innsbruck 1991, S. 7–27.

[496] Philippe Lacoue-Labarthe: La fiction du politique. Paris1987 (deutsch: Die Fiktion des Politischen. Stuttgart 1990)

[497] Winfried Franzen: Von der Existenzialontologie zur Seins-geschichte. Meisenheim 1975, S. 80 f.

[498] Jürgen Habermas: Heidegger –Werk undWeltanschauung.In: Victor Farias: Heidegger und der Nationalsozialismus.Frankfurt am Main 1989, S. 11–37.

[499] Ernst Tugendhat: Der Wahrheitsbegriff bei Husserl undHeidegger. Berlin 1967.

[500] Rainer Marten: Ein rassistisches Konzept von Humanität.Überlegungen zu Victor Farias’ Heidegger-Buch und zumrichtigen Umgang mit Heideggers Philosophie. (PDF; 123kB), Badische Zeitung Nr. 293, 19./20. Dezember 1987,S. 14; Rainer Marten: Edith Stein und Martin Heidegger(PDF; 258 kB), Edith-Stein-Jahrbuch 2/1996, S. 347–360; Heideggers Geist (PDF; 194 kB), Allmende 20/1988,S. 82–95.

[501] Tom Rockmore: On Heidegger’s Nazism and Philosophy.Berkeley 1997.

[502] Luc Ferry, Alain Renaut: Heidegger et les Modernes. Paris1988.

[503] Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften Band 19,Frankfurt am Main 1976, S. 637 ff.

[504] Victor Farias: Heidegger et le nazisme. Lagrasse 1987.

[505] Emmanuel Faye: Heidegger. Die Einführung des National-sozialismus in die Philosophie. Berlin 2009.

[506] Bernard-Henri Lévy: Sartre. Der Philosoph des 20. Jahr-hunderts. München/Wien 2002.

[507] Martin Heidegger: Überlegungen XII–XV (Schwarze Hefte1939–1941), Heidegger Gesamtausgabe 96, hrsg. von Pe-ter Trawny, Frankfurt a. M. 2014; Ders.: Überlegungen II–VI (Schwarze Hefte 1931–1938), Heidegger Gesamtaus-gabe 94, hrsg. von Peter Trawny, Frankfurt a. M. 2014;Ders.: Überlegungen VII–XI (Schwarze Hefte 1938/39),Heidegger Gesamtausgabe 95, hrsg. von Peter Trawny,Frankfurt a. M. 2014; Ders.: Anmerkungen I–V (SchwarzeHefte 1942–1948), Heidegger Gesamtausgabe 97, hrsg. v.Peter Trawny, Frankfurt a. M. 2015.

[508] Karl Payer: Liste der Überlegungen, in welchen Heideggerauf Juden oder Judentum Bezug nimmt.

[509] Vorab zitiert in: Jürgen Kaube (FAZ, 12. März 2014):Martin Heideggers Schwarze Hefte: Die Endschlacht derplanetarischen Verbrecherbanden; vgl. ferner: RuthardStäblein (Deutschlandfunk, 20. März 2014): „SchwarzeHefte“ mit braunen Flecken.

[510] „Nouvel Observateur“, 7. Dezember 2013: „Cahiersnoirs“: vers une nouvelle affaire Heidegger

[511] Peter Trawny: Heidegger und der Mythos der jüdischenWeltverschwörung. 1. Auflage. Vittorio Klostermann,Frankfurt am Main 2014, S. 33.

[512] GA 95, S. 96 f.

[513] Deutschland Radio Kultur, 18. Dezember 2013:Umstrittender Philosoph: „Überlegungen zum Judentum,die eindeutig antisemitisch sind“.

[514] GA 96, S. 262.

57

[515] Vgl. hierzu: Peter Trawny: „Eine neue Dimension“. Die an-tisemitischen Aussagen Heideggers sind schwer erträglich.In: Die Zeit. 27. Dezember 2013.

[516] Vgl.: Heidegger und der Mythos der jüdischen Welt-verschwörung, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage,Frankfurt 2015.

[517] GA 96, S. 243.

[518] GA 96, S. 56 f.

[519] Die Zeit, 27. Dezember 2013: „Die Krönung der Gesamt-ausgabe“ Ein Gespräch mit dem französischen PhilosophenEmmanuel Faye über die „Schwarzen Hefte“ und Heideg-gers düsteres Vermächtnis.

[520] Ruthard Stäblein (Deutschlandfunk, 20. März 2014):„Schwarze Hefte“ mit braunen Flecken.

[521] Vgl. hierzu: Jürg Altwegg: Antisemitismus bei Heidegger.Ein Debakel für Frankreichs Philosophie, FAZ, 13. De-zember 2013.

[522] Georg Blume (Die Zeit, 18. Januar 2014): Martin Heideg-ger: „Er ist der falsche Verdächtige“. Ein Gespräch mit demfranzösischen Philosophen François Fédier über den Anti-semitismus Heideggers und die „Schwarzen Hefte“.

[523] Silvio Vietta (Die Zeit, 30. Januar 2014): Eine grundle-gende Entwurzelung.

[524] Jean-Luc Nancy („Faustkultur“, 16. Februar 2015):„Tatsachen aus Heften“.

[525] Gert Scobel mit Peter Trawny und Rüdiger Safranski (19.März 2014): Diskussion um Heideggers „Schwarze Hefte“:Heidegger & Antisemitismus. Hier anschauen.

[526] Stefan Lüddemann („Neue Osnabrücker Zeitung“, 8.April 2015): Safranski: Heidegger verdrängte Unrecht:„Unglaublicher Mangel an Empathie“

[527] „Schwäbische.de“, 23. Mai 2014: Heideggers Enkel kriti-siert Diskussion.

[528] GA 38, 65.

[529] Karl Payer: „Offener Brief an Peter Trawny“, 26. Juni2014.

[530] Günter Gaus, Hans-Dieter Schütt: Was bleibt sind Fragen,Ed. Ost. 2001, S. 329.

[531] Vgl. Vorsitzender der Heidegger-Gesellschaft zurückgetre-ten, Pressemitteilung SWR2, 16. Januar 2015, vgl. ferner:Das Ende des Heideggerianertums. Interview Figals in derBadischen Zeitung, 23. Januar 2015. Online.

[532] Thomas Vašek („Hohe Luft“, 10. Februar 2015):Heidegger-Enthüllung.

[533] Vgl. Markus Gabriel: Heideggers widerwärtige Thesenüber den Holocaust, in: Die Welt, 28. März 2015; vgl.ferner: Jürgen Kaube: Martin Heidegger. Die Alliierten –schlimmer als Hitler? In: FAZ, 3. März 2015.

[534] GA 97, S. 20.

[535] Vgl. das Nachwort von Peter Trawny in Martin Heidegger:Anmerkungen I–V (Schwarze Hefte 1942–1948), Heideg-ger Gesamtausgabe 97, hrsg. v. Peter Trawny, Frankfurta. M. 2015.

[536] Thomas Vašek („Hohe Luft“, 27. März 2015): „Heideggerhielt Endlösung für notwendig.“

[537] Vgl.: Jürgen Kaube: Martin? Edmund! Streit umHeidegger-Lehrstuhl, in: F.A.Z, 27. Februar 2015.

[538] Jürgen Kaube (FAZ, 18. März 2015): Ein Rektor verstehtnicht.

[539] Südwestrundfunk, 16. Februar 2015: Streit umMartin Hei-degger in Meßkirch

[540] Vgl. Eggert Blum: Die Marke Heidegger, in: Die Zeit, 29.November 2014.

[541] Emmanuel Faye (Hrsg.): Heidegger, Le sol, la communau-té, la race, Paris, Beauchesne, 2014.

[542] Sidonie Kellerer: „Heideggers Maske. ‚Die Zeit des Welt-bildes‘ – Metamorphose eines Textes“, in: Zeitschrift fürIdeengeschichte Jg. 5(2), S. 109–120; Eggert Blum, a. a.O., in: Die Zeit, 29. November 2014.

[543] Philosophie-Magazin, Sonderausgabe 03, S. 72.

[544] Am 6. Januar auf der Facebookseite des Martin HeideggerInstitutes.

58 10 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN

10 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen

10.1 Text• Martin Heidegger und der Nationalsozialismus Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Martin%20Heidegger%20und%20der%

20Nationalsozialismus?oldid=141996308 Autoren: Aka, WolfgangRieger, Herrick, Asthma, Asdert, Janneman, Gerhardvalentin, S.K.,Jonathan Groß, Thoken, Harro von Wuff, Phi, Udo T., Horgner, Hajo Keffer, Veitcall, Codc, Anima, RedBot, PaulBommel, Itti, Firefox13,DALIBRI, Ca$e, Azby, Die Winterreise, Roterraecher, DL6ER, Eisbaer44, Atomiccocktail, Drahreg01, JoGro, Luha, Antrios, Masegand,R. Nackas, Gamma, Quoth, Diaphanos, Kai-Hendrik, Gugerell, Zara1709, Emkaer, Dirk Bindmann, Lyriost, Manuel Heinemann,A1000, Cholo Aleman, Ben Ben, Giftmischer, Gudrun Meyer, Tischbeinahe, Leseratte1974, Erell, Markus Wolter, Chrugel, Orik,Ammonius, Hibodikus, HerrFranz, KnopfBot, Umherirrender, Succu, Laibwächter, Agnostizi, Dionys R., Egrm9, FranzR, Inkowik,FerdiBf, Machtjan X, Nicname23, Radh, Peter Posthorn, Brun Candidus, Joey-das-WBF, Williwilli, Gmünder, MerlBot, Markus E.Müller, Bartleby08, Imogène, FelMol, Fuldenburg, Qaswa, Olaf Kosinsky, MorbZ-Bot, Salatgurke, Heuschoner, HRoestTypo, Mr.Froude, Das Volk, Scarlet27, MFleischhacker, RonMeier, Prostetnik42, Chemischer Bruder, Rpm bln, Goliath613, Krdbot, Widerborst,Kopilot, BeverlyHillsCop, Tubeshelp, KLBot2, Domspatz, Gutental, Dritte von links, Richard Lenzen, Lukas²³, Filinthe, Makecat-bot,Oberpfaelzer2012, Buchexperte, Informationswiedergutmachung, Charlotte Heinenberg, JLKiel, Wiederbeschreibbar, Xenia4wp,ApolloWissen, Drittes Geschlecht, WartendAufGodot und Anonyme: 56

10.2 Bilder• Datei:Auschwitz_aerial_view_RAF.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/56/Auschwitz_aerial_view_RAF.

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10.3 Inhaltslizenz 59

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