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NR. 51 3.2012 OPTRO Notsignal-Technik Eine kleine Box, die Leben retten kann GKN Service International Vom Rösrather Lager aus in alle Welt OSSCAD Innovative Temperaturmessung im Gladbacher Untergrund DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR DEN RHEINISCH-BERGISCHEN KREIS Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Maschinen für alle Fälle Sondermaschinenbau im Rheinisch-Bergischen Kreis

Maschinen für alle Fälle - Philipp Nieländer - …philipp-nielaender.de/fileadmin/user_upload/hp/...Gatz hat sich beim Maschinenbau nicht spezialisiert. „Wir bauen das, was der

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NR. 513.2012

OPTRO Notsignal-TechnikEine kleine Box, die Leben retten kann

GKN Service InternationalVom Rösrather Lager aus in alle Welt

OSSCADInnovative Temperaturmessung im Gladbacher Untergrund

DA S W I RTS C H A F TS M AG A Z I N F Ü R D E N R H E I N I S C H - B E RG I S C H E N K R E I S

Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH

Maschinen für alle FälleSondermaschinenbau imRheinisch-Bergischen Kreis

Titel-Thema

Maschinen für alle FälleSondermaschinenbau imRheinisch-Bergischen Kreis

Nr. 3 | 2012

Wie schafft es der Schokoladenhersteller

bloß, dass in jedem Stück der Tafel genau eine

Nuss steckt? Woher weiß ein Hersteller von

Fahrradreifen eigentlich, dass seinem neuen

Produkt nicht nach dem ersten Schlag die Luft

ausgeht? Wie wird aus einzelnen Fasern ein

Putztuch, das es mit jedem Staub aufnehmen

kann? All das sind Fragen, die sich Nutzer der

betreffenden Produkte wohl selten stellen,

wohl aber Unternehmer aus Rhein-Berg,

die auch die Antworten kennen.

Sie haben nämlich die entsprechenden Lösun-

gen entwickelt. Wir stellen mehrere Sonder-

maschinenbauer aus dem Kreisgebiet vor,

beleuchten, wie sich die Branche in den ver-

gangenen Jahren verändert hat, und betrach-

ten die „Märkte von morgen“.

Von Philipp Nieländer

21Die Karl Krämer Maschinenfabrik GmbH & Co. KG inBergisch Gladbach stellt verschiedenste Sondermaschinenher, wie hier Teile für Bandanlagen. Foto: Schwartz

Sondermaschinenbau:

Im Gegensatz zu Serienmaschinen wer-den Sondermaschinen nicht „von der

Stange“ verkauft, sondern speziell nachKundenwunsch konstruiert und gefertigt.Die Spanne reicht dabei von der komplet-ten Neuentwicklung bis zu mehr oder we-niger umfangreichen kundenspezifischenAnpassungen. Bei diesen Maschinen han-delt es sich daher um Einzelanfertigungen,oder sie werden zumindest nur in kleinenStückzahlen her gestellt. Die Abgrenzungzum „normalen“ Maschinenbau ist aller-dings fließend.

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Es gibt kaum ein Problem, für das wir keine Lösung ent-wickeln können“, sagt Wolfgang Grahn, Geschäftsführerder Overather Firma Josef Keller GmbH, ganz selbstbe-wusst. Und in der Tat zeigt ein Blick in die mehr als 30-

jährige Firmengeschichte, dass immer wieder innovativeSondermaschinen, die nicht „von der Stange“ kamen, sondern in-dividuell nach Kundenwünschen gefertigt wurden, das Werk ver-lassen haben. So konstruierten Grahn und seine Mitarbeiterbeispielsweise eine Maschine für die Krüger GmbH & Co. KG. „DieHerausforderung war, dass bei der Süßstoff-Portionierung genau81 Tabletten in einem scheckkartengroßen Spender landen“, be-richtet Grahn. „Und zwar insgesamt 3.600-mal pro Stunde.“ Grahn,der gelernter Maschinenbautechniker ist, sein Prokurist UlrichRottländer, der Spezialist für Sondermaschinen im Hause Josef Keller,und die Mitarbeiter der Konstruktion tüftelten, zeichneten – undplötzlich erinnerte sich Grahn an einen Kirmesbesuch: „Es gibt dortja ein Spielgerät, bei dem ein Rechen immer wieder über Münzenfährt. Werden oben neue Münzen eingeworfen, fallen vorne wel-che heraus.“ Dieses Grundprinzip wendete er für die Maschine an,und tatsächlich gelang es bereits nach einigen Versuchen, dass ver-lässlich und in ausreichender Geschwindigkeit die richtige Mengean Süßstoff-Tabletten im Spender landete. Die Details seien an die-ser Stelle natürlich nicht verraten, „denn ein paar Geheimnissesollte man beim Sondermaschinenbau immer für sich behalten“,sagt Grahn augenzwinkernd. Gute Ideen sind heutzutage schnellkopiert.

Regionaler oder internationaler Vertrieb?

Dass Maschinen im Ausland, vor allem im asiatischen Raum, nach-gebaut werden, ist ein Problem, das auch Dr. Jörg Morgner kennt.„Wir haben das im Auge“, sagt der Geschäftsführer der BergischGladbacher Temafa GmbH. „Original und Fälschung sehen sichrein optisch zwar häufig täuschend ähnlich, aber bei der Technikliegen Welten dazwischen.“ Morgner: „Die Kunden in Europa erwarten nicht nur einen vernünftigen Preis, sondern auch quali-tativ hochwertige Maschinen, die langlebig sind und zuverlässiglaufen.“ Umgekehrt exportiert das Familienunternehmen Temafaseine Maschinen für das Öffnen, Reinigen und Mischen von Synthetik- und Naturfasern in alle Welt: „Die Zeiten, in denen diemeisten Maschinen in der Region geblieben sind, sind längst vorbei“, sagt Morgner. Diese Aussage wird von einer Statistik desVerbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) bestätigt: Deutschland ist mit einem Anteil von 16,8 ProzentExportweltmeis ter, gefolgt von Japan (12,1 Prozent), den USA (12 Prozent), China (9,7 Prozent) und Italien (7,9 Prozent). Export-markt Nummer 1 war 2011 – wenig überraschend – China. Deutliche Plusraten gab es erneut in Russland (32,9 Prozent), derTürkei (28,4 Prozent) und Brasilien (22,3 Prozent). Indien liegt mit

17,3 Prozent im Mittelfeld. Die Unternehmens- und Strategie -beratungsgesellschaft Roland Berger Strategy Consultants GmbHglaubt laut einer jüngst veröffentlichten Studie, dass China seinenAnteil an der globalen Maschinenproduktion bis 2020 weiter aus-bauen wird. Gleichzeitig wachse in den Schwellenmärkten der Be-darf an hochwertigen Produkten, wodurch sich der weltweiteBedarf noch stärker in Richtung „Mid-End“-Maschinen, also hinzum mittleren Marktsegment, verschieben werde. Die wahre Her-ausforderung für deutsche Maschinenbauer werde aus diesemGrund nicht das Meistern der nächsten Krise sein, „sondern die er-folgreiche Expansion in das globale Mid-End-Segment“. Dazu müs-sen Geschäftsmodelle und Strukturen regelmäßig kritischhinterfragt und angepasst werden. Die Verfasser der Studie unter-teilen die Maschinenbauer in drei Gruppen:

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Nr. 3 | 2012

1 Die Eroberer – sie treiben ihre Globalisierung aktivvoran und gehen ein hohes Geschäfts risiko ein. Sie arbeiten stets an der Entwicklung neuer Geschäfts-bereiche und wollen auch in China mit einer um -fassenden Präsenz stark aufgestellt sein.

2 Die Verfolger – sie wollen nur mäßige Risiken einge-hen und nehmen begrenztes Wachstum in Kauf. Dafürsetzen sie vor allem auf organisches Wachstum.

3 Die Beobachter – sie verfolgen konservative Strate-gien und gehen kein Risiko ein. Sie beobachten denMarkt und werden nur dann aktiv, wenn sie eine sichere Chance ausmachen.

Wolfgang Grahn, seit 1999 Geschäftsführer der Firma Josef Keller,würde sich mittlerweile wohl als „Verfolger“ bezeichnen. Früherhabe er, was den Export angeht, konservativ gedacht und auch soagiert. Ob er vor 20 Jahren Maschinen nach Abu Dhabi gelieferthätte? Vermutlich nicht. Heute stehen fünf in Overath gefertigteAnlagen in dem arabischen Emirat. Die Service-Problematik hat erdurch Kooperationspartner gelöst, die Sprachbarrieren konntenzunächst durch den Einsatz von Händen und Füßen überbrücktund einen Business-English-Kurs gelöst werden. Derzeit baut dasOverather Unternehmen für einen schwedischen Kunden, der inder Dämmstoffbranche tätig ist, mehrere Schleifmaschinen, dieIsolierschalen von Heizungsrohren ein lineares Erscheinungsbildgeben. „Sie hätten sonst einen sichtbaren Versatz von bis zu dreiMillimetern“, erläutert Grahn. An den aktuellen Auftrag ausSchweden ist Grahn gekommen, weil er vor Jahren ähnliche Ma-

Im Gladbacher Gewerbegebiet Zinkhütte ist die Temafa Maschinenfabrik GmbH beheimatet. Geschäftsführer Dr. JörgMorgner (links) und seine 68 Mitarbeiter bauen unter anderemFasermischanlagen nach Kundenwünschen. Fotos: Schwartz

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schinen für die SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG in Bergisch Glad-bach entwickelt hatte. „Mundpropaganda ist auch heute noch diebeste Werbung“, glaubt Grahn – und weiß umgekehrt auch: „Wennwir Pfusch liefern würden, würde das ganz schnell die Runde ma-chen, da man sich innerhalb der einzelnen Branchen häufig intensivüber die Maschinen austauscht.“ Kurzfristiges und rein gewinnori-entiertes Denken führt aus Grahns Sicht langfristig nicht zum Er-folg. Zudem sei Kaltkundenakquise ein äußerst schwierigesUnterfangen: „Wir haben einmal mehrere Hundert Kontakte abte-lefoniert – es ist kein einziger Auftrag dabei herausgekommen.“

Kontinuität ist auch für Dieter Gatz ein entscheidender Bau-stein, um unternehmerisch erfolgreich zu sein. Das bedeutet fürden Geschäftsführer der Bergisch Gladbacher Karl Krämer Ma-schinenfabrik GmbH & Co. KG auch, die Mitarbeiter an das Un-ternehmen zu binden: „Die Hälfte der Belegschaft ist seit mehr als20 Jahren im Betrieb. Ich finde es wichtig zu wissen, wer welcheStärken und Schwächen hat.“ Gatz selbst ist seit 1977 im Unter-nehmen tätig, 1993 hat er es übernommen. Viele Geschäftsbezie-hungen zu Kunden sind noch älter. „Sondermaschinenbau istVertrauenssache“, sagt Gatz. „Wir müssen uns auf den Kunden ver-lassen können – und er sich auf uns. Je länger man schon zusam-menarbeitet, desto besser funktioniert das.“ Darum freut sich

Dieter Gatz auch ganz besonders, dass sein Sohn Thomas das Un-ternehmen übernehmen möchte. „Dann kann ich beruhigt in denRuhestand gehen“, so der Senior-Chef.

Spezialisierung oder mehrere Standbeine?

Gatz hat sich beim Maschinenbau nicht spezialisiert. „Wir bauendas, was der Kunde braucht“, sagt der Geschäftsmann, der gernestunden lang tüftelt, bis er eine Lösung gefunden hat. So hat dasUnternehmen in der Vergangenheit beispielsweise Laser mess -maschinen – zum genauen Messen nach dem Schmiedevorgangbei 1.200 Grad Celsius – für Eisenbahnräder hergestellt – eine istbei der Transsibirischen Eisenbahn im Einsatz, eine andere inChina –, aber auch Maschinen für die Süßwarenindustrie. Dass dierichtige Menge Alkohol in gefüllte Pralinen gelangt und sich injedem Stück Nuss-Schokolade auch wirklich eine Nuss befindet, istebenfalls das Verdienst von Dieter Gatz und seinen Mitarbeitern.Im Konferenzraum steht ein vereinfachtes Modell der in BergischGladbach entwickelten Nusssortierungs-Maschine. Das Prinzip istso einfach wie genial. Die Nüsse liegen in einem quadratischen Be-hälter. In diesem befinden sich kleine Röhrchen – für jedes Stückder Schokoladentafel eins. Der Behälter wird einmal angehoben

Das generationenübergreifende Arbeiten funktio-niert in der Karl Krämer Maschinenfabrik: DieterGatz ist Geschäftsführer, sein Sohn Thomas, derdas Unternehmen übernehmen wird, ist für denEinkauf verantwortlich.

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Nr. 3 | 2012

3 Fragen an ... Hans-Jürgen AltDer Diplom-Wirtschaftsingenieur ist

NRW-Geschäftsführer des Verbandes

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

(VDMA) in Düsseldorf.

Herr Alt, wo steht der deutsche Maschinenbau im internationalen

Vergleich?

Hans-Jürgen Alt: Da, wo er hingehört: vorne. Deutschland ist nach wie

vor Exportweltmeister und Maschinen „made in Germany“ haben welt-

weit einen hervorragenden Ruf. Das haben sich die deutschen Maschi-

nenbauer über Jahrzehnte erarbeitet, indem sie stets gute Qualität

geliefert haben. Darauf darf man sich aber jetzt nicht ausruhen, sondern

muss die ausländische Konkurrenz im Auge behalten. Einige Länder holen

in immensem Tempo auf.

Würden Sie einem mittelständischen Maschinenbauer, der bisher

eher regional agiert hat, raten, im Ausland aktiv zu werden?

Hans-Jürgen Alt: Das kann man so pauschal nicht beantworten. Es kommt

unter anderem darauf an, was für Maschinen das Unternehmen herstellt

und wie die Konkurrenzsituation im Ausland ist. Was ich aber jedem

Unternehmen raten würde, ist, die ausländischen Märkte genau zu

analysieren und sich gegebenenfalls Nischen zu suchen. Dabei sollte man

auch die Schwellenländer nicht vergessen. Dort tut sich derzeit einiges.

Aufwand und Ertrag müssen natürlich in einem gesunden Verhältnis

stehen, zudem müssen Chancen und Risiken sorgfältig abgewogen werden.

Am Ende sollte aber ruhig mutig entschieden werden, damit man als Un-

ternehmer nicht eine Möglichkeit verpasst.

Was können deutsche Unternehmer gegen das Problem des Inge-

nieur- und Fachkräftemangels tun?

Hans-Jürgen Alt: Die gute Ausbildung in Deutschland ist ein Grund für

die hohe Qualität deutscher Maschinen. Umso wichtiger ist es, alles dafür

zu tun, um dem demografischen Wandel und dem Trend, dass immer mehr

Menschen im Dienstleistungsbereich arbeiten wollen, entgegenzuwirken.

Die Unternehmen tun einiges, bilden teilweise über Bedarf aus oder ko-

operieren mit Schulen. Der VDMA organisiert, zusammen mit den Indus -

trie- und Handelskammern, dem Arbeitgeberverband und der IG Metall,

einmal im Jahr die Veranstaltung „Erlebnis Maschinenbau“, bei der rund

130 Unternehmen aus ganz NRW ihre Türen für Schüler öffnen. Die Ju-

gendlichen können dort mit Meistern und Auszubildenden reden und

zum Teil sogar unter Aufsicht kleinere technische Arbeiten ausführen.

Nach Angaben des VerbandesDeutscher Maschinen- und

Anlagenbau (VDMA) ist der Maschinenbau mit rund

193.500 Beschäftigten in etwa1.600 Unternehmen größter industrieller Arbeitgeber in

Nordrhein-Westfalen.

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und anschließend wieder gesenkt. Auf jedem Röhrchen bleibtgenau eine Nuss liegen und könnte nun – wäre es nicht „nur“ einModell – mit Schokolade überzogen werden.

Dr. Jörg Morgner hingegen setzt auf Spezialisierung. Temafabaut als Teil der DiloGroup vor allem Öffnungs- und Mischungs-anlagen für Chemie- und Naturfasern sowie Maschinen zur Natur-fasergewinnung und -reinigung. Die anderen Unternehmen derGruppe mit Hauptsitz im baden-württembergischen Eberbach bei-spielsweise fertigen Universal- und Krempelmaschinen, Hochleis -tungs-Nadelmaschinen, sodass aus einer Hand kompletteProduktionsanlagen – unter anderem für die Textilindustrie – an-geboten werden können. „In mir schlägt ein Technikerherz“, sagtMorgner, der es spannend findet, Aufgaben zu lösen, „aber ichmuss als Geschäftsführer auch kaufmännisch denken und handeln.“Und das heißt auch: auf die Kosten schauen. „Wenn wir in anderenBereichen aktiv werden wollten, würde das am Anfang viel Geldkosten und Ressourcen verschlingen“, sagt der Unternehmer, der2001 zu einer Zeit in das Familienunternehmen kam, als es kurzvor dem Aus stand. „Damals war unser Ziel zu überleben“, erinnertsich Morgner: „Wir mussten einen radikalen Schnitt machen, habenuns ausschließlich auf unsere Kernkompetenzen beschränkt undfast nur noch Standards produziert.“ Mittlerweile steht Temafa

nach Angaben von Morgner wieder sehr gut da und hat auch dieWirtschaftskrise 2009 erfolgreich gemeistert. „Wir mussten vor dreiJahren niemanden entlassen, hatten durch das geringere Auftrags-volumen aber Kapazitäten, nach links und rechts zu schauen.“Morgner hat entschieden, das Unternehmen mit seinen 68 Mitar-beitern und Auszubildenden nicht auf mehr Standbeine zu stellen,sondern das vorhandene Standbein – beispielsweise mit dem Be-reich Air Engineering (Luft-Konditionierung, Filtersysteme) – zu ver-breitern.

„Ein Standbein wäre mir zu wenig, wir sind da eher wie ein Tin-tenfisch“, sagt Wolfgang Grahn (Josef Keller GmbH). Die humor-volle Aussage hat einen durchaus ernsten Hintergrund: „Wir habeneinmal den Fehler gemacht, dass wir uns auf einen Kunden verlas-sen haben. Als der gehustet hat, waren wir im Anschluss schwerkrank.“ Heute sind Grahn mehrere kleinere Aufträge lieber als einGroßauftrag. „Bis Ende des Jahres sind wir nahezu komplett aus-gelastet“, sagt der Geschäftsführer. Derzeit entstehen in Overathunter anderem zwei Prüfstände für einen bekannten Fahrradrei-fen-Hersteller. „Diese sollen einen realistischen Fahrbahnbetrieb si-mulieren und genaue Mess-Ergebnisse liefern“, sagt Grahn. Einweiteres reizvolles Projekt liegt derzeit ruhend in der Schreibtisch-schublade: „Es hat mit goldenen Schokoladenhasen und Glöckchen

Wolfgang Grahn, Geschäfts-führer der Josef Keller GmbHin Overath (l.), beim Test einerneuen Sondermaschine, mitderen Hilfe sich Autospoilerbefestigen lassen. Im Konstruk-tionsbüro der Firma hängen dieSkizzen verschiedenster Son-dermaschinen, die in der Ver-gangenheit gebaut wurden.

Fotos: Nieländer

TechnologieZentrum: Startup-Beratung von A - Z

Rheinisch-Bergisches TechnologieZentrum GmbH

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an roten Bändern zu tun“, verrät der Geschäftsführer und hüllt sichdann wieder in Schweigen. „Da hakt es noch an einem Problem.“

Neben diesen drei beispielhaft vorgestellten Unternehmengibt es im Rheinisch-Bergischen Kreis eine ganze Reihe weitererSondermaschinenbauer, die teilweise komplette Anlagen nachKundenwünschen fertigen. Bei der Wermelskirchener VOMA Ma-schinenbau GmbH & Co. KG beispielsweise stehen Folieren undBlechhandling im Vordergrund. Die innovativen Ideen des kleinen,aber äußerst flexiblen Unternehmens wissen nicht nur Kunden mitspeziellen Produkten und Werkstoffen zu schätzen, sondern auchAnlagenbauer, die von VOMA Querteil- und Spaltanlagen fürBandmaterial vervollständigen lassen. Nur ein paar Gebäude weiterbefindet sich in Wermelskirchen die Schröder-FASTI TechnologieGmbH. Seit 2006 gehören die ehemaligen FASTI-WERKE als ei-genständiges Unternehmen zur Schröder-Gruppe mit Hauptsitzin der kleinen (2.059 Einwohner) bayerischen Gemeinde Wesso-brunn-Forst. In Wermelskirchen werden unter anderem Rund- undSchwenkbiegemaschinen, Gesenkbiegepressen und Maschinen,mit denen Sicken – maschinell hergestellte, rinnenförmige Vertie-fungen in Blech, die meistens zur Erhöhung der Steifigkeit dienen –hergestellt. In Burscheid gründete Hermann Quanz 1963 ein Inge-nieurbüro für Sondermaschinen und Vorrichtungen. „In dieser Zeit

„Eine Innovation ist eine neue Maschine, wenn sie den Markt durchdringen kann, sonst ist es

lediglich eine Erfindung.“ Dr. Jörg Morgner, Geschäftsführer Temafa GmbH

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wurden vor allem Sondermaschinen, Förder- und Verkettungsan-lagen konstruiert und in auswärtigen Betrieben in unserem Namengefertigt“, erinnert sich Bernhard Quanz, Sohn des Gründers:„Durch ständig wachsende Nachfragen unserer Produkte undDienstleistungen haben wir im Jahr 1985 einen eigenen Betriebmit Konstruktions- und Fertigungsabteilungen errichtet.“ 1998wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt – in dieQuanz Maschinenbau GmbH. Heute werden von BernhardQuanz und seinen Mitarbeitern beispielsweise individuelle Niet-einrichtungen für Schaltstücke oder Montageeinrichtungen für dieBedienelemente von Kfz-Heizungen, Gleitringdichtungen undFahrzeugschlösser entworfen und gebaut. Hans-Jürgen Baer hatsich mit seinem Unternehmen Baer GmbH Automatisierungs-technik auf Retrofitting, die elektrische und mechanische Moder-nisierung von Werkzeugmaschinen, spezialisiert. „Mit maximaleinem Drittel der Kosten, im Vergleich zu der Neuanschaffungeiner Maschine, ist ein kompetent durchgeführtes Retrofitting einehöchst wirtschaftliche Alternative“, sagt der Leichlinger Unterneh-mer. Dass auch die großen Unternehmen gerne auf Baers Dienst-leistungen zurückgreifen, zeigt ein Blick in die Referenzliste: BayerAG (Leverkusen), Siemens AG Power Generation (Berlin), ThyssenKrupp Stahl AG (Duisburg) und Volkswagen AG (Braunschweig)sind nur vier der zahlreichen bekannten Namen, die darin aufge - listet sind. Ein Leitspruch von Baer lautet: „Was im Trend liegt, istnicht seiner Zeit voraus.“ Große Sondermaschinen werden auch imBergisch Gladbacher Gewerbegebiet Zinkhütte gebaut: Die SutcoRecyclingTechnik GmbH & Co. KG ist Hersteller von Sortieran-lagen für Leichtverpackungen, Gewerbeabfällen, Sperrmüll und Pa-pier, Aufbereitungsanlagen für Schlacke aus der Müllverbrennung

und Kompostierungsanlagen. Nach Unternehmensangaben wur-den seit der Firmengründung im Jahr 1985 etwa 350 Komplettan-lagen im Abfallbereich gebaut und rund 4.500 Förderbänder sowiecirca 380 Siebtrommeln in verschiedenen Anlagen eingesetzt. Eineautomatische Anlage, die 14,5 Tonnen Papier pro Stunde sortiert,steht übrigens ganz in der Nähe von Bergisch Gladbach, in Köln-Merkenich. Ansonsten verkauft Sutco die Maschinen deutschland-weit, exportiert diese aber auch, unter anderem nach England,Griechenland und Finnland.

Maschinen „made in Rhein-Berg“ kommen also längst nichtmehr „nur“ in der näheren Umgebung zum Einsatz, sondern aufder ganzen Welt. Die hiesigen Unternehmer haben die Verände-rungen, die auch durch die Globalisierung entstanden sind, bishergut gemeistert. Sie wollen auch in Zukunft auf Kontinuität undQualität setzen. Man darf gespannt sein, wie sich die Branche inden nächsten Jahren entwickelt. „Wir schauen äußerst positiv in dieZukunft“, sagt nicht nur Wolfgang Grahn.

Aus kleinen Modellen – auf dem rechten Bild die Nusssortie-rungs-Maschine der Karl Krämer Maschinenfabrik – werdenoft große Anlagen, wie im oberen Bild eine Fasermischanlageder Temafa GmbH. Fotos: Schwartz

Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach

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Nr. 3 | 2012

29Sondermaschinenbauer in Rhein-Berg (Auswahl):

Karl Krämer Maschinenfabrik GmbH & Co. KGAn der Zinkhütte 12, 51469 Bergisch GladbachTelefon: +49 2202.93653-0Telefax: +49 2202.93653-99www.kraemer-maschinenfabrik.de

Josef Keller GmbHZum Alten Wasserwerk 21, 51491 OverathTelefon: +49 2204.74096-0Telefax: +49 2204.74096-9www.keller-gmbh.de

Temafa Maschinenfabrik GmbHAn der Zinkhütte 8, 51469 Bergisch GladbachTelefon: +49 2202.1001-0Telefax: +49 2202.1001-80www.temafa.de

VOMA Maschinenbau GmbH & Co. KGIndustriestraße 17, 42929 WermelskirchenTelefon: +49 2196.7280-0Telefax: +49 2196.93905www.voma-maschinen.de

Schröder-FASTI Technologie GmbH Elbringhausen 1, 42929 WermelskirchenTelefon: +49 2196.96-0Telefax: +49 2196.96-90www.fastiwerk.com

Quanz Maschinenbau GmbHIndustriestraße 61, 51399 BurscheidTelefon: +49 2174.499389-0Telefax: +49 2174.61029www.quanz-maschinenbau.de

Baer GmbH AutomatisierungstechnikAm Beckers Busch 1, 42799 LeichlingenTelefon: +49 2175.89698-0Telefax: +49 2175.89698-3www.baergmbh.com

Sutco RecyclingTechnik GmbH & Co. KGBritanniahütte 14, 51469 Bergisch Gladbach Telefon: +49 2202.2005-01Telefax: +49 2202.2005-70 www.sutco.de