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Ausgabe 50 MosKultInfo 1 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ausgabe 50 1. März 2016 Maslennitza

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Ausgabe 50 MosKultInfo 1

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Ausgabe 50 1. März 2016

Maslennitza

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Ausgabe 50 MosKultInfo 2

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Die nächste Ausgabe erscheint am Mittwoch, 30. März 2016.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir nur Beiträge, die bis zum Redaktionsschluss -

Dienstag, 22. März 2016 - eintreffen, berücksichtigen können.

Wir können nicht dafür garantieren, dass alle Einsendungen veröffentlicht werden. Inhaltlich muss ein

Beitrag nicht unbedingt der Meinung des Herausgebers entsprechen.

Anzeigen und Texte bitte nur in druckfertiger Form, in deutscher Sprache

und als Worddokument per E-Mail an [email protected].

Redaktion

Dr. Simone Hillmann Tel. +7 917 505 8862

E-Mail-Adresse: [email protected]

Blog

http://www.moskultinfo.wordpress.com

Bitte tragen Sie sich als Follower ein, um aktuelle Tipps und Hinweise zu bekommen.

Simone Hillmann

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Ausgabe 50 MosKultInfo 3

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Neue Gotik in Moskau, Kirchen und Schlösser

Die Neugotik ist eine Richtung in der Architektur, die im 18. Jahrhundert in Großbritannien entstand

und sich später in Europa und Russland verbreitete. Sie verwendete Elemente des gotischen Stils Mittel-

europas nicht nur in der Architektur, sondern auch in der Landschaftsgestaltung und ist eng mit der Ro-

mantik verbunden. Vor allem Kirchen und Rathäuser wurden im frühen Mittelalter im gotischen Stil

gebaut.

In Russland, das sich vergleichsweise spät entwickelte, interessierte man sich in der zweiten Hälfte des

18. Jahrhunderts für gotische Elemente. Der Architekturstil wird hier als Pseudo- oder russische Gotik

bezeichnet. Zuerst schuf man Parks mit „gotischen“ Zäunen und Toren, Pavillons und Lauben, Kapel-

len, Brücken und Türmchen. An der Wende zum 19. Jahrhundert breitete sich die Pseudogotik auch auf

den Bau von Kirchen und sogar Klöstern aus. Die gotisch-romantischen Kirchen aus dieser Zeit waren

in der Regel allerdings nicht für das gemeine Volk gedacht, sondern gehörten zu Adelsanwesen.

Allerdings sahen die russischen Architekten im pseudogotischen Stil nur Dekoration, sie betrachteten

ihn als dem altrussischen Geist verwandt, was sich teilweise mit oberflächlichem Wissen und der man-

gelnden Bekanntschaft mit den Originalen erklären lässt. So war für die russische Gotik die Vermi-

schung von Elementen aus völlig unterschiedlichen Architekturschulen kennzeichnend. Sehr verbreitet

waren die Spitzbögen. Diese sowie Ziergiebel und giebelartige Bekrönungen der Fenster und Portale als

Merkmale europäischer Gotik befanden sich in enger Nachbarschaft mit Elementen aus der altrussi-

schen Architektur – diversen Ornamentformen wie Gürtel aus im Dreieck gesetzten Steinen, Zahn-

schnittfriese, umgekehrte hängende Pyramiden, Ausbuchtungen in Säulen an Portalen sowie Kacheln.

Innen waren die Decken als Rippengewölbe geformt, die Nutzung von Stütz- oder Strebepfeilern mach-

te dicke Mauern unnötig. Spitzbögen ließen hohe Fenster zu, die die Geschlossenheit der Mauern auf-

brachen und lichtdurchflutete Innenräume schufen. Die mehrfarbigen Glasfenster und Fensterrosetten

waren oft ein Schmuckstück der Kirchen. Die Vorlagen zu vielen gotischen Ornamenten stammten aus

der Pflanzenwelt.

Gemäß der nationalen Traditionen der russischen Architektur des 17. Jahrhunderts gab es meist ein Zu-

sammenspiel von rotem Ziegel und weißem Stein. In der Regel war das alles nur gotische Fassade, ins-

gesamt ordneten sich die räumliche Planung und Ausstattung der Gebäude eher dem Klassizismus unter.

Die meisten dieser Eigenschaften kann man an der Römisch-Katholischen Kirche der Unbefleckten

Empfängnis der Allheiligen Jungfrau Maria, ul. Malaja Grusinskaja

27, gut nachvollziehen. Die Kathedrale gehört zu den ersten katholischen

Kirchen Russlands und wurde noch vor der Oktoberrevolution errichtet.

Im 19. Jahrhundert lebten über 30 000 Katholiken in Moskau, der Platz in

der katholischen Kirche des Heiligen Ludwig der französischen und in der

Peter-und-Paul-Kirche der polnischen Gemeinde reicht nicht mehr aus.

1911 wurde deshalb noch eine katholische Kirche gebaut.

In den dreißiger Jahren wurde die Kathedrale geschlossen und umgebaut,

erst in ein Wohnheim und danach wurde es zur Heimstatt eines Forschungsinstituts – als Kirche war sie

innen nicht mehr zu erkennen. Noch zu Beginn der neunziger Jahre wirkte die Kirche verkommen, zer-

schlagene Fensterscheiben, zerstörte Wände, Müll ringsherum. Doch nach einer gründlichen Restaurie-

rung erstrahlte sie wieder in altem Glanz. Heute finden dort nicht nur Gottesdienste, sondern auch Kon-

zerte statt. Für die Fassade war die Westminster Abbey in England Vorbild, für den Turm der Mailänder

Dom. Durch die vielen Bögen und Gewölbe wirkt die Kirche trotz ihrer Mächtigkeit leicht. Die hohen

Turmspitzen streben in den Himmel. Sie ist komplett aus rotem Ziegelstein errichtet und nicht verputzt.

Auf dem Gelände des Klosters der Altgläubigen im Nordosten Moskaus, in Preobraschenskoje befinden

sich zwei Gebäude, die mit der Gotik in Verbindung gebracht werden. Auf dem Friedhof,

Preobraschenskij Wal, steht die Nikolaus-der-Wundertäter-Kapelle, ein gutes Beispiel für die frühe

Gotik in der Kirchenarchitektur. Die Bauart der Nikolaus-der-Wundertäter-Kirche vor den Toren des

Friedhofs dagegen ist charakteristisch für die pseudogotische Periode des hohen Klassizismus. Auch

hier trifft man auf gotische dekorative Elemente.

Die schöne Auferstehungskirche der ehemaligen Fassmacher, 2. Kadaschewskij Gasse 7, ein Bauwerk

aus dem Barock, wird gerade restauriert. Ihre Fassade ist mit pseudogotischen Elementen geschmückt.

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Die evangelisch-lutherische Peter-und-Paul-Kirche in der Starosadskij Gasse 7 weist

Züge nordischer Gotik auf. Sie gehen auf den Architekten Meinhardt zurück, der die

Kirche in der Mitte des 19. Jahrhunderts umbaute. In der Sowjetzeit wurde der Turm

abgetragen, im Gebäude befand sich ein Filmstudio.

Ein weiteres Beispiel gotischer Kirchenarchitektur ist die anglikanische Kirche des

Heiligen Andreas in der Wosnessenski Gasse 8. Das

Bauwerk im viktorianischen Stil mit gotischen Elemen-

ten gehört zu den originellen Sehenswürdigkeiten

Moskaus. Die Basilika aus rotem Ziegelstein und den

vier spitzen Türmchen sieht elegant und europäisch

aus. 1894 wurde der erste Gottesdienst gefeiert. Nach der Revolution

musste der Pfarrer fliehen und in der Kirche befanden sich zuerst die Vertretung Finnlands und später

das Schallplattenstudio Melodija.

Der Peter-Palast, in Deutschland würde man ihn vielleicht als

Poststation bezeichnen, wurde auf Befehl der Zarin Katharina II.

in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts anlässlich des Sieges

im russisch-türkischen Krieg gebaut. Er diente als Erholungsort

für hochgestellte Persönlichkeiten nach der langen Reise von

Petersburg nach Moskau. Die Zaren machten sich hier vor ihrer

Krönung, die immer in Moskau zelebriert wurde, frisch. Der

Palast ist ein Beispiel der frühen Pseudogotik. Bereits hier vermi-

schen sich klassizistische und Merkmale der russischen Gotik – Durchgänge mit Spitzbögen, altrussi-

sche Ornamente, Säulen in Fassform, runde und ovale Fenster. Die Mauer mit ihren zahlreichen Türm-

chen erinnert an eine mittelalterliche Festungsmauer.

Seit 1997 befindet sich der Palast im Besitz der Stadt, wurde aufwendig restauriert und modernen Be-

dürfnissen angepasst. Heute wird der rote Palast gleich neben der Metro Dinamo von der Moskauer

Stadtregierung genutzt. Hier befinden sich ein Hotel mit luxuriösen Zimmern, ein Restaurant und Kon-

ferenzsäle.

Viele halten daran fest, dass die russische Gotik von Wasilij Bashenov

beim Bau des Palasts in Zaryzino „erfunden“ wurde. Katharina II. er-

warb 1775 das Landgut. Sie benannte es um in Zaryzino – Ort der Zarin.

Sie übertrug Bashenov die ehrenvolle Aufgabe, ein Ensemble mit Park

im mauretanischen oder gotischen Stil zu schaffen. Lange Jahre baute er

daran, hatte mit vielen finanziellen Problemen zu kämpfen, stürzte sich

schließlich sogar persönlich in Schulden. Der Unterschied zur europäi-

schen Gotik war und ist offensichtlich, roter Ziegel vereint sich mit Details aus weißem Stein, das erin-

nert eher an den Naryschkin-Barock. 1785 besuchte die Zarin Moskau und auch Zaryzino. Das Ergebnis

war schockierend für Bashenov – ohne sich genügend Zeit zu nehmen, eilte Katharina durch den zentra-

len Palast und den Seitenflügel, wo sich ihre Privatgemächer untergebracht werden sollten. Ihr Fazit -

das Geld wurde umsonst ausgegeben, die Treppen seien zu eng, die Decken zu schwer, die Zimmer zu

klein und dunkel, sie fühle sich wie in einem Grab. Ein Teil der Gebäude wurde abgerissen, die Vollen-

dung des Baus wurde dem bedeutenden Architekten des Klassizismus Matwej Kasakow übertragen.

Den Großen Palast projektierte Kasakow auf der Grundlage von zwei Palästen Bashenovs. Die Seiten-

flügel und die zentrale Galerie mit den Fenstern mit Spitzbögen, die hohen Dächer mit Türmchen, die

mit Zeltdächern ausgestattet waren, blieben als neogotische Merkmale erhalten. Der Mittlere Palast

wurde ebenfalls im neogotischen Stil gestaltet. Doch vollendet wurde das Ensemble nicht, lange Zeit

stand es als romantische Ruine im alten zugewachsenen Park. Eine große Restaurierung oder besser: ein

Neubau mit Zitaten alter Planung über mehr als zwanzig Jahre fand 2007 ein Ende. Der Große Palast

wurde nach einem modernen Konzept „wiedererrichtet“.

Auch wenn der Wiederaufbau des Ensembles viele Gegner hatte – Paläste und Parkanlage beeindrucken

und ziehen täglich viele Besucher an.

Simone Hillmann

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Krasnaja Presnja

Das Gebiet um die Metrostationen Ulitza 1905 goda, Barrikadnaja und Krasnaja Presnja ist ein sehr

geschichtsträchtiger Ort, denn hier lieferten sich die Revolutionäre zwischen 1905 und 1907 zahlreiche

blutige Kämpfe. Viele Straßennahmen zeugen noch davon. Außerdem entwickelte sich gerade dort vom

Ende des 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die Moskauer Industrie – die Weberei von

Prochorow, die Farbenfabrik von Mamontow, das Heizwerk von Smit, eine Zuckerfabrik, ein Chemie-

betrieb sowie die Schmitdsche Möbelfabrik.

Die Trjochgornaja Manufaktur, die aus der Prochorowschen Weberei hervorging, ist der älteste Textil-

betrieb Russlands. Gegründet wurde die Manufaktur in der heutigen ul. Rodschelskaja 15 im Jahre

1799. Es gibt dort noch ein Firmengeschäft, in dem viele Artikel aus Leinen verkauft werden, für Lei-

nenstoffe und Mitbringsel ist das immer eine gute Adresse. Außerdem zeigt eine kleine Ausstellung die

Entwicklung der Manufaktur und ihrer Stoffe. Weitere Informationen unter http://www.trekhgorka.ru/.

Gegenwärtig versucht man, das Industriequartal auch kulturell zu entwickeln. Im Innenhof der ehemali-

gen Manufaktur haben sich Werkstätten und viele zum Teil auch sehr nette Kneipen angesiedelt, zum

Erholen ideal.

Zufällig entdeckte ich während einer Recherche, dass es in Moskau ein

Franziskanerkloster gibt. Interessant. Es befindet sich in der Nähe der Met-

ro Ulitza 1905 goda im Schmidtowskij projesd 2A, ein saniertes, eher un-

scheinbares Gebäude, in dem man kein Kloster vermuten würde. Fünf

Mönche aus verschiedenen Ländern leben dort und führen in der kleinen

Kapelle auch Messen durch. Im benachbarten Kulturzentrum der Franzis-

kaner gibt es einen kleinen Buchladen und es werden Filme vorgeführt.

Eine weitere katholische Einrichtung in dieser Gegend ist die Römisch-katholische Kirche der Unbe-

fleckten Empfängnis der Allheiligen Jungfrau Maria, http://www.catedra.ru.

Die Kathedrale ist eine von drei katholischen Kirchen der Hauptstadt und die größte Russlands und

stellt einen für Moskau nicht gerade üblichen Kirchenbau dar. Sie wurde im neogotischen Stil 1911

(siehe Seite 3) in der Malaja Grusinskaja ul. 27 errichtet. 1938 wurde sie geschlossen und mehr als

sechzig Jahre lang als Wohnheim und Institut genutzt. Die Kathedrale ist in die Liste des Kulturerbes

der Russischen Föderation eingetragen und steht unter Denkmalschutz.

Im Bezirk Krasnaja Presnja gibt es einige interessante konstruktivistische Gebäude wie das dreigeschos-

sige Kaufhaus am Platz Krasnopresnenskaja Sastawa 48/2, geplant von den

bedeutenden Architekten des russischen Konstruktivismus, den Brüdern

Wesnin. Extra für das Proletariat, so wurde argumentiert, wurden große

Schaufenster eingebaut. Gegenwärtig verkauft dort United Benetton.

Am Schmidtowskij projesd stehen noch einige Wohnviertel aus dieser Zeit.

Die Wohnblöcke sind so angeordnet, dass sie kleine gemütliche Innenhöfe

bilden, die sehr ruhig und grün sind. An der Moskwa steht ein Kraftwerk aus

den zwanziger Jahren.

Ein Muss ist die Johannes-Kirche in der Malyj Predtetschenskij

Gasse 2, die in Sowjetzeiten nicht geschlossen war. Sie wurde 1734

errichtet und hat einen sehenswerten Ikonostas.

Die Wandgemälde wurden Ende des 19. Jahrhunderts vom berühmten

russischen Künstler Wasili Wasnezow und seinen Kollegen ausgeführt.

Bemerkenswert sind die großen Mosaike, die typisch waren für die

Jugendstilepoche.

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Nachdem ein Grieche 1827 seine Datsche der Moskauer Universität ge-

schenkt hatte, wurde dort auf einem doppelten Fundament, auf dem besonders

genaue Geräte aufgestellt werden konnten, ein Observatorium, heute

Nowowagankowskij Gasse 5, errichtet. Das Observatorium leistete einen

wichtigen Beitrag für die Entwicklung der russischen Astronomie, hier wur-

den mit systematischen Aufnahmen des Sternenhimmels begonnen und erste

Spektralaufnahmen der Sonne gemacht. Um 1860 herum wurde ein Dienst für

die genaue Uhrzeit geschaffen und ab 1931 über das Radio die genaue Zeit

gesendet. Bis in die neunziger Jahre tat das Observatorium seinen Dienst.

Die Nikolaus-Kirche in der gleichen Gasse wurde mehrfach umgebaut, das jetzige Gebäude ist ungefähr

hundert Jahre alt. Während der Revolution wurde sie von den Arbeitern der Trjochgornaja Manufaktur

beschützt, der Raub der Kirchenschätze konnte so verhindert werden. Allerdings schlossen die Bol-

schewiki die Kirche 1928 und verunstalteten sie, eingezogen ist das Pionierhaus Pawlik Morosow.

In der Georgskirche, ul. Bolschaja Grusinskaja 13, an der

Rückseite des Moskauer Zoos

(https://moskultinfo.wordpress.com/2014/06/27/der-

moskauer-zoo/) ist das religiöse Zentrum der Georgier in

Moskau gelegen. Gottesdienste werden auch in georgischer

Sprache abgehalten. Die Kirche wurde an der Wende zum

18. Jahrhundert aus Stein errichtet. Hundert Jahre später

erfolgte an der Ostseite der alten der Bau einer neuen Kirche

im russisch-byzantinischen Stil. 1922 entfernte man aus der

Kirche 150 kg Gold und Silber, die Glocken wurden abgenommen, ab den dreißiger Jahren fanden keine

Gottesdienste mehr statt. Ein Technikum zog ein und besetzte das Gebäude bis 2015. Der ältere Teil der

Kirche wurde bereits 1993 den Gläubigen übergeben. Im kleinen Kirchenladen gegenüber wird Brot und

Gebäck verkauft, ein Café lädt zum Teetrinken ein.

Gleich daneben arbeitet Zurab Zereteli, der Vorsitzende der Russischen Akademie der Künste in seiner

Museums-Werkstatt, sie ist nicht zu verfehlen, denn Skulpturen zieren die gesamte Straße.

Es lohnt sich also durchaus, auch mal das Zentrum Moskaus zu verlassen und in den Außenbezirken

etwas zu unternehmen.

Simone Hillmann

Universität der Völkerfreundschaft

Eine Exkursion führte uns in die ul. Miklucha Maklaja in der Nähe von Park Place auf den zwischen

den Metrostationen Beljajewo und Jugo-Sapadnaja gelegenen Campus der Universität der Völker-

freundschaft.

Die Hochschule wurde 1960 gegründet und bildete in sowjetischen Zeiten junge Menschen vor allem

aus Asien, Afrika und Lateinamerika aus. An der zweitgrößten Uni Moskaus studieren inzwischen rund

28 000 Studenten, die 450 Nationalitäten und 146 Nationen repräsentieren. Auch viele Russen nehmen

ein Studium an einer der zahlreichen Fakultäten auf.

In den Wohnheimen des Studentenstädtchens leben mehr als 7 000 Studenten. Im Prinzip finden sich

dort auch alle lebensnotwendigen Einrichtungen, vom Friseur bis zum Bankautomaten. Uns interessier-

ten allerdings vor allem die Nationalitätenrestaurants. Zuerst kehrten wir in “Citi” ein, die arabische

Küche bescherte uns Falafel. Dann besuchten wir die libanesische Küche im “Beirut”, dort gab es

Sambusiki mit Spinat. Danach aßen wir in “Devi”, einem indischen Imbiss, ein total süßes Bällchen in

noch süßerem Sirup. Einige Meter weiter erfreuten wir uns im Restaurant der äthiopischen Küche an

einem alkoholischen Getränk. Letzte Station war “Dionis” mit peruanischer Küche, da verkosteten wir

einen kleinen leckeren Fisch. Unser Fazit – besonders „Dionis“, „Citi“ und „Beirut“ werden wir im

Hinterkopf behalten. Schließlich kaufen wir manchmal auch im indischen Spezialladen auf dem Cam-

pus ein und werden das zu einer Mahlzeit dort nutzen.

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Neue Kirchen in Moskau

Seit einiger Zeit wird in Moskau das „200-Kirchen-Programm“ verwirklicht. Der Neubau der Kirchen

wird sowohl von den Kirchengemeinden als auch Privatleuten sowie Unternehmen über Spenden finan-

ziert. Dafür wurde der Fond „Unterstützung des Baus von Kirchen in Moskau“ aufgelegt, dessen Vorsit-

zende der Bürgermeister Sergej Sobjanin und der russische Patriarch Kirill sind. Kurator des Programms

ist der Duma-Abgeordnete und Bauberater des Bürgermeisters sowie des Patriarchats Wladimir Resin.

Die Bauherrenfunktion führt die Direktion für Rekonstruktion und Entwicklung einzigartiger Objekte

der Stadt Moskau aus.

Unter http://www.rbc.ru/investigation/society/25/05/2015/555dbc3f9a794754d9f7b674 steht eine Karte

im Netz, auf der man erfahren kann, mit welchen Mitteln welche Kirche errichtet wurde oder wird. Der

Grund und Boden wird der russisch-orthodoxen Kirche von der Stadt Moskau zur Verfügung gestellt.

Boden und Kirchengebäude gehören nach der Fertigstellung der Kirchengemeinde.

Vor allem in den Außenbezirken, wo viele Menschen wohnen, aber nur wenige Gotteshäuser stehen,

sollen neue Kirchen gebaut werden. So leben beispielsweise im Westlichen Verwaltungsbezirk Moskaus

1,5 Millionen Menschen, die zwanzig Kirchen haben aber nur Platz für 8000. Deshalb werden dort noch

28 weitere Kirchen errichtet.

2014 wurde das Programm erweitert. Zu den zweihundert Moskauer Kirchen kommen noch ungefähr

150 im neuen Moskau, in den Bezirken Nowomoskowskij und Troitzkij hinzu. Die erste Kirche, die in

Neumoskau errichtet wurde, steht in Schtscherbinka. Die Gottesmutterkirche hat Platz für 500 Men-

schen.

Natürlich sollen diese Kirchen nicht alle gleich aussehen, deshalb gibt es Prototypen und Gestaltungs-

beispiele:

1. Eine große Kirche für ungefähr sechshundert Menschen lehnt sich an die

Architektur der Kathedralen im 16./17. Jahrhundert an. Das Gebäude hat un-

ten und oben Räume, das heißt eine Winter- und eine Sommerkirche. Charak-

teristisches Merkmal ist der alleinstehende Glockenturm nach dem Vorbild

beispielsweise des Kremls in Rostow Welikij, allerdings ist der Moskauer

kleiner.

2. Vorbilder für eine Kirche für circa zweihundert Menschen aus der Epoche

Andrej Rubljows sind in der näheren Umgebung Moskaus zu finden, etwa in

Swenigorod oder Sergejew Posad. Das Kirchengebäude ist kompakt, der Glo-

ckenturm befindet sich über den zentralen Eingang. Solche Kirchen können auf

kleinen Grundstücken errichtet werden.

3. Fünfhundert Menschen fassen die Kirchen nach dem Vorbild der Gotteshäuser in Wladimir und

Susdal. Hier werden altrussische Kirchenbautraditionen verwirklicht – fünf Kuppeln und drei Apside.

Die Kirche hat keinen Glockenturm.

4. Altrussische Traditionen, diesmal nach Nowgoroder Vorbild, bestimmen auch den Bau von Kirchen

für dreihundert Gläubige. Sie haben nur eine Kuppel, ebenfalls keinen Glockenturm und drei Apside.

5. Andere Kirchen, die Platz für dreihundert Menschen bieten, lehnen sich an die Kirchen von Konstan-

tin Ton an. Mit nur einer Kuppel ausgestattet und auch ohne Glocken-

turm sollen sich hier byzantinische und altrussische Elemente begeg-

nen.

6. Eine große Kirche für fünfhundert Menschen soll ein Zeltdach auf-

weisen, das ist relativ selten in der russischen Kirchenarchitektur. Sie

hat zwei Seitenaltäre und eine Kirchenvorhalle.

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7. Die Kirchen im byzantinischen Stil sollen fünfhundert Gläubigen offen stehen. Über dem Kirchen-

raum erheben sich fünf Kuppeln mit Helmdächern. Die zentrale Kuppel ist größer als die anderen vier.

Sie krönt den zylinderförmigen Turm, der mit Fenstern versehen ist. Das verleiht der Kuppel Leichtig-

keit und Luftigkeit. In den zwei westlichen kleinen Türmen befinden sich Glocken. Im Erdgeschoss sind

der Altar und die Treppe zur Sakristei gelegen, der mittlere Teil der Kirche mit zwei Seitenaltären, die

Vorhalle mit einem kleinen Verkaufsstand für Kerzen, der Eingang, eine Treppe, die zu den Chören

führt.

8. Schließlich wird es auch Kirchen nach italienischem Vorbild geben.

Das Gebäude für zweihundert Menschen ist mit einer großen Kuppel

über dem Kirchenraum ausgestattet, die in einen schlanken, achteckigen

zylindrischen Turm im Stil der italienischen Renaissance mit einem

Helmdach übergeht. Eine Kirchenvorhalle gibt es faktisch nicht, dafür

aber einen größeren Eingangsbereich, in dem auch Kerzen verkauft wer-

den können.

Obgleich einige der „Typenprojekte“ einen gewissen Reiz haben, ist

leider die Anlehnung an Vorbilder aus der Geschichte doch recht fremd. Wie so oft ist der Bezug zum

Baugrund, zur Umgebung und zur lokalen Geschichte nicht zu spüren und der Charme lässt Vergleiche

zu bekannten Erlebnisparks zu.

Einige dieser Kirchen haben wir uns bereits angesehen. Und es gab

durchaus Interessantes zu entdecken. Über den Olympischen Tei-

chen erhebt sich die Alexander-Newski-Kirche in der ul.

Lobatschewskogo 27. Das riesige Kirchengebäude ist 36 Meter

hoch, geplant als ein individuelles Projekt nach dem Vorbild der

Nowgoroder und Pskover Kirchen vom Architekten Anisimov

Andrej Anisimov beschäftigt sich mit seinen Kollegen mit der

Restaurierung und Planung vieler Kirchen in und um Moskau. Er

stattete die Kirche mit einem ungewöhnlichen Ikonostas aus - er ist

so niedrig, dass man in den Altarraum sehen kann. Seiner Meinung nach sollen die Menschen auch bei

geschlossenem Zarentor sehen, was dort passiert und die Einheit des Kirchenraumes spüren.

Auch die Kuppel ist ungewöhnlich. Sie besteht aus 9000 Keramikschindeln, die den Eindruck von klei-

nen Sonnenschuppen nach dem Vorbild altrussischer Kirchenkuppeln erwecken. In der Kirche haben

fünfhundert Menschen Platz. Jedes Paar, das in der Kirche heiratet, pflanzt auf dem Territorium einen

Baum.

Die Kirche, die zum benachbarten Institut für internationale Beziehungen gehört, wurde als Denkmal

für den 70. Jahrestag der Bildungseinrichtung geweiht. Den Namen Alexander Newskijs trägt sie nicht

zufällig, denn er war der Beschützer des russischen Heeres und der Diplomatie. Finanziert wird das

Projekt von einem russischen Milliardär.

Der Wunsch nach einer sogenannten Hauskirche kommt bei immer mehr Studenten und Lehrkräften der

russischen Hochschuleinrichtungen auf. Kirchen, die zu Bildungseinrichtungen gehörten, gab es schon

im vorrevolutionären Russland, schließlich war die Orthodoxie damals Staatsreligion des Russischen

Reiches. In der Sowjetzeit wurden die meisten eliminiert. Die bekannteste und noch funktionierende ist

die Kirche der Heiligen Märtyrerin Tatjana an der Lomonossow-Universität. Mit dem Gründungsdatum

dieser Kirche ist eine lange Tradition verbunden – am 25. Januar begehen die Studenten ihren Feiertag,

den Tatjana-Tag.

Simone Hillmann

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Michail Wrubel in Moskau

Am 17. März jährt sich zum 160. Mal der Geburtstag Michail Wrubels, einem bedeutenden Vertreter

der russischen Moderne und des Symbolismus. Er wurde in Omsk geboren und beendete in Odessa das

Gymnasium. Obwohl er sich schon zeitig für die Kunst interessierte, studierte er zunächst Jura in Sankt

Petersburg. Doch parallel besuchte er die Abendschule der Akademie der Künste, wo er ab 1880 regulär

studierte.

1884 wurde er nach Kiew eingeladen, wo er sein erstes großes Werk vollendete, die Fresken in der Ki-

rill-Kirche. Modell standen ihm psychisch Kranke aus dem benachbarten psychiatrischen Krankenhaus.

1887 zeichnete er Skizzen für die Wladimir-Kirche. Noch bevor er diese Arbeit abschließen konnte,

fuhr er nach Italien. Die Malerei der Renaissance hatte großen Einfluss auf seinen individuellen Stil.

Seit 1889 lebte Wrubel in Moskau. Da er auch die Musik liebte, gelangte er zur privaten Oper Sawwa

Mamontows und unterstützte die Truppe bei der Gestaltung der Bühnenbilder. Einige Zeit lebte er im

Hause Mamontows in der ul. Sadowaja-Spasskaja, wo nach seinen Plänen ein Flügel angebaut wurde.

Für das Arbeitszimmer seines Gastgebers malte er das Bild „Der sitzende Dämon“.

Wrubel gehörte auch dem Abramzewo-Kreis Mamontows an und war einer der Leiter der Töpferei der

Künstlerkolonie. Seine Keramikarbeiten beeindrucken durch intensive Farbe und Glanz. Sie erhielten

auf der Pariser Weltausstellung 1900 eine Goldmedaille.

Das zentrale Thema seines Schaffens in seiner letzten Lebensperiode waren Dämonen. Er starb blind

und verwirrt 1910 in Sankt Petersburg und wurde auf dem dortigen Neujungfrauenfriedhof bestattet.

In Moskau sind mit dem Namen des Künstlers einige Gebäude verbunden.

Die Duncker-Villa in der ul. Powarskaja 9 ist heute ein Architekturdenkmal. Sie wurde Ende des

19. Jahrhunderts errichtet. Die Fassade wurde mit Stuck dekoriert, der Erker ver-

glast. Die Zimmer wurden, wie es damals Mode war, in unterschiedlichen Stilen

ausgestaltet. Es gab sogar, damals eine Seltenheit, eine Heizung, Strom und einen

Fahrstuhl. Wrubel zeichnete mitverantwortlich für die Innenarchitektur des Hau-

ses. Heute arbeitet dort die Botschaft Zyperns.

Die gotische Villa der Morosows in der ul. Spiridonowka ist ebenfalls ein Architek-

turdenkmal. Hier lebten Künstler und Architekten, Diplomaten und Mäzene. Das

Gebäude war eine der ersten großen selbständigen Arbeiten Franz Schechtels. Wrubel

war an den Innenarbeiten beteiligt. Er fertigte die Skizzen mit einer Ritterszene für

die Buntglasfenster des Treppenhauses an. Am Fuß der Treppe steht seine Komposi-

tion nach Motiven der Oper „Robert, der Teufel“ von Meierberg. Außerdem schuf er

ein allegorisches Panneau für das kleine Wohnzimmer.

Das Mietshaus der Familie Aleksandrov, Mersljakowskij Gasse 20, wird von Keramikkacheln verziert,

die Wrubel wahrscheinlich in Abramzewo anfertigte.

An der Gestaltung der Fassade des Hotels Metropol am Teatralnyj

projesd waren bedeutende russische Künstler wie Korowin,

Wasnetzow und Wrubel beteiligt.

Im Jugendstil um die Wende zum 20. Jahrhunderts gebaut, sieht es

nicht nur von außen, sondern auch innen sehr schick und gepflegt

aus. Für das Interieur zeichnen Schechtel, Erichson, Wesnin und

Sholtowskij verantwortlich. Interessante Decken mit originalen

Kronleuchtern, Parkettfußböden, antiquarische Möbel (die und die Gemälde bleiben übrigens Staatsei-

gentum) in den meisten Zimmern und bunte Glasfenster machen das Hotel einzigartig. Das wohl be-

kannteste Panneau Wrubels, die „Traumprinzessin“, schmückt die mächtige Fassade des Hotels.

Das Haus mit Majolika, wie es genannt wird, steht relativ unbeachtet

am Ufer der Moskwa kurz vor der Auffahrt auf die Große Steinerne

Brücke, Lebjaschij Gasse 6/1. Die Fenster des Hauses sehen auf den

Kreml. In einer der Wohnungen haben neue Mieter dicke Bücher ge-

funden, in denen ein vorheriger Bewohner wohl alle Ein- und Ausfahr-

ten in Richtung Kreml gewissenhaft dokumentiert hatte. Das Haus

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Ausgabe 50 MosKultInfo 10

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wurde 1912 errichtet und mit fünf Panneaus versehen. Das zentrale Panneau – „Mädchen mit Ohrringen

im Unterwasserreich“ wurde mit Gussstücken Wrubels gefertigt.

Wrubels Keramik ist bemerkenswert, sie ist eng mit seinem Wirken in

Abramzewo verbunden. In der Keramikwerkstatt von Sawwa Mamontow

produzierte er seine ersten Stücke aus Majolika – aus gebranntem und glasier-

tem Ton. Er experimentiert dabei mit der Komposition, verschiedenen Farben

sowie der Bearbeitung der Oberfläche. Vertiefungen

füllt er mit dunkleren Tönen aus. Besonders schön

ist der Perlmuttglanz seiner Farben. So entwickelte

er das einfache Töpferhandwerk zu einer echten Kunst.

Ein Teil seines Schaffens widmete Wrubel der Herstellung von Kachelöfen

und Kaminen. Er fertigte sie selbst in Handarbeit. Einige seiner Arbeiten kann

man in Abramzewo bewundern – auch seine berühmte Bank.

Ein weiteres Werk nach Vorgaben Wrubels befindet sich im Norden der Hauptstadt. In der Nähe der

Straße des 8. März stehen einige medizinische Einrichtungen, darunter auch ein Sanatorium für psy-

chisch Kranke. Es war früher auch in Künst-

lerkreisen als Sanatorium des Dr. Usolzew

bekannt und einer der prominenten Patienten

war Michail Wrubel. Er malte ein Porträt des

Doktors, das auch heute noch im Kranken-

haus aufbewahrt wird. Nach Wrubels Tod

baute Franz Schechtel nach den Skizzen

Wrubels eine Mauer um das Sanatorium, die auch heute noch steht. Das verzierte Tor wird in manchen

alten Reiseführern als „Märchentor“ bezeichnet. Die Einrichtung selbst behielt ihre Funktion bei, heute

ist sie die Zentrale Psychiatrie des Moskauer Gebiets.

Simone Hillmann

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Ausgabe 50 MosKultInfo 11

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Zum Tag des Taxifahrers

Am 22. März wird der Internationale Tag des Taxifahrers begangen. An diesem Tag im Jahre 1907 sah

man auf Londons Straßen die ersten Autos mit speziellen Zählern. Allerdings gab es in Deutschland

schon eher Taxis, seit 1896 fuhren in Stuttgart PKWs Personentransportunternehmens. Russland gab

sich damals Mühe, nicht hinter seinen europäischen Nachbarn zurückzubleiben in Bezug auf die techni-

sche Entwicklung. Doch die ersten russischen Taxis fuhren erst zehn Jahre nach den europäischen. Und

das nicht mal in Moskau oder Sankt Petersburg, sondern in Wernoje, der Hauptstadt des damaligen

Semiretschenskij Gebiets des Gouvernements Turkestan. Besitzer war der Unternehmer Babachan

Nurmuchammedbajew, der 1906 ein Auto der Marke „Berliet“, das in einem Moskauer Autowerk pro-

duziert wurde, nach Wernoje brachte. Im gleichen Jahr wurde in Petersburg der erste Eigentümer eines

Autos mit Taxameter registriert, das Personen für ein Entgelt befördern sollte. Vorher legte der Fahrer

den Preis nach seinem Gutdünken fest.

Der Grundstein für den Ausbau eines russischen Taxiparks war gelegt. 1913 besaß Sankt Petersburg

schon 328 Taxis, Moskau 217. Die meisten kamen aus Frankreich (Charron) und Deutschland (Opel),

andere Marken, die nicht so zahlreich vertreten waren, waren beispielsweise Panhard-Levassor, Rossel-

Peugeot, Berliet aus Frankreich, Adler, NAG, Gaggenau, Stoewer aus Deutschland sowie Laurin-

Klement aus Österreich-Ungarn.

Nach der Oktoberrevolution wurde das erste sowjetische

Autodepot gegründet. Da jedoch die Produktion eigner

PKWs erst anlief, wurden 120 Renaults geordert. Die

ersten Sowjettaxis waren schwarz lackiert. Die ersten 15

Renaults fuhren am 25. Juni 1925 aus der Garage in der

Orlikovgasse zu ihren Standplätzen am Platz der drei

Bahnhöfe. Aus Deutschland kamen 1930 zweihundert

Fords mit einer Anzeigemöglichkeit Frei oder Besetzt.

Zwar wurde auf dem Plenum des Moskauer Stadtsowjets

die Taxifrage als eine der zentralen diskutiert, allerdings

widersprach der Einsatz der importierten Taxis der Staats-

ideologie.

Viele Moskauer probierten diese neue Beförderungsmöglichkeit aus, in den ersten Tagen waren die

Autos nie leer. Taxistände wurden an den belebtesten Plätzen eingerichtet. Durchschnittlich nahm ein

Taxifahrer täglich 21 Menschen mit. Insgesamt wurden jährlich ungefähr 3 Millionen Passagiere beför-

dert.

1933 stellte das Gorki-Auto-Werk den GAS-A zur Verfügung, der sich vom normalen GAS nur durch

das Taxameter unterschied. Ab 1936 wurden SiS-101 in den Fuhrpark aufgenommen, auch Stalin hatte

so einen Wagen. Allerdings wurden sie meist als Marschrutka verwendet. Sie fuhren über den Garten-

ring, eine Fahrt kostete 1 Rubel (eine Fahrt in der Metro und im Bus kostete damals 50 Kopeken, mit

dem Trolleybus 40 Kopeken und mit der Straßenbahn 30 Kopeken. Außerdem verbanden sie die wich-

tigsten Verkehrsknotenpunkte miteinander.

1934 wurde in der Georgiewskij Gasse die erste Taxizentrale eingerichtet, wo man Taxis telefonisch

bestellen konnte. Zwischen 1935 und 1940 erhöhte sich die Anzahl der Taxis um das Sechsfache – fast

3 500 Taxis waren nun in Moskau unterwegs, stationiert waren sie in fünf Taxidepots. In den Kriegsjah-

ren wurden die Taxis für die Front mobilisiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging man dazu über, kleinere und preiswertere Autos als Taxi fahren zu

lassen. Sie kamen meist aus Deutschland, in einigen Städten fuhr der sowjetische Moskwitsch. Doch die

Autos waren schnell reparaturbedürftig, für einen 24-Stunden-Betrieb und 300 km pro Tag waren sie

nicht ausgelegt.

1948 wurde beschlossen, eine einheitliche Kennzeichnung für die Taxis einzuführen. So geriet erst der

Pobeda, der erste Nachkriegserfolg des Gorki-Auto-Werkes zum echten nationalen Taxi. Er wurde an

den Seiten mit einem Gürtel aus kleinen Quadraten speziell gekennzeichnet, die im Volk als Damesteine

bezeichnet wurden. Ein grün leuchtendes Schild wies auf ein freies Taxi hin. Bald darauf wurde der

Wolga eingesetzt und erwies sich als ein guter Griff – noch bin zu Beginn der siebziger Jahre transpor-

tieren 21 Wolga-Taxis Fahrgäste. In dieser Zeit übernahm der Wolga den ersten Platz unter den sowjeti-

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Ausgabe 50 MosKultInfo 12

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schen Taxis. Im neuen Modell GAS-24-04 hatten durch eine zusätzliche Sitzreihe sieben Passagiere

Platz. Der Taxiverkehr entwickelte sich rasant, viele Depots wurden eröffnet und neue PKWs einge-

setzt. Ein Fahrtenbuch musste angelegt werden und die Taxifahrer durften selbst kassieren. Ende der

siebziger Jahre gab es in der Hauptstadt 17 Taxidepots und fünf Einsatzzentralen für 14 200 Taxis. Da-

für wurden immer mehr und bessere Fahrer gebraucht, die die Stadt wie ihre Westentasche kannten. Im

Norden Moskaus wurde dafür eine Lehranstalt eingerichtet. Jährlich absolvierten ungefähr 3000 Fahrer

eine Ausbildung.

Nach der Perestroika kam mit dem städtischen Taxiverkehr einer der am besten organsierte und ertrag-

reichste Bereich der Stadtwirtschaft zum Erliegen, nur Marschrutkas funktionierten noch. Die Taxibe-

triebe wurden privatisiert. In dieser Zeit boomte natürlich der private Taxiverkehr. Bereits Mitte der

neunziger Jahre gründeten sich Taxiunternehmen, die mit Wolgas ausgerüstet wurden.

In den letzten Jahren veränderte sich die Situation des Taxiverkehrs erheblich. 2012 wurde beschlossen,

dass die Moskauer Taxis gelb lackiert werden sollen, legal und für alle zugänglich. Aufgrund der Preis-

gestaltung konnten sie den inoffiziellen „Gipsytaxis“ Konkurrenz machen.

Inzwischen ist es zur Gewohnheit geworden, zum Telefon zu greifen und ein Taxi zu bestellen, auf das

man nicht mehr als zehn Minuten warten muss. Es kommt ein ordentliches Auto in Gelb, man wird ohne

die Bitte „Zeigst du mir den Weg!“ zum Ziel gebracht.

Simone Hillmann

Buchtipp

„Baba Dunjas letzte Liebe“ von Alina Bronsky

Wem gilt Baba Dunjas letzte Liebe? Ihrem Heimatort Tschernovo (eine Anspielung

auf Tschernobyl), in den sie im Alter von 70 Jahren zurückkehrt, um dort ihren Le-

bensabend zu verbringen? Oder eher ihrem fast hundertjährigen Nachbarn, der ihr

einen Heiratsantrag macht? Oder vielleicht doch ihrer in Deutschland lebenden En-

kelin, der sie Briefe schreibt, für die sie von ihrer kleinen Rente spart, die sie aber

von Angesicht zu Angesicht noch nie gesehen hat?

Es geht um Freiheit und Altersstarrsinn – vor dem Hintergrund eines heiklen Themas, nämlich einem

Leben in der „Todeszone von Tschernobyl“. Diese Geschichte wird mit sehr viel Poesie erzählt, mit

Zuneigung zu den Figuren und Sinn für Humor. Alina Bronsky hat zu einer sehr viel milderen und sym-

pathischeren Sprache gefunden als in ihren ersten Werken („Scherbenpark“, „Die feurigsten Gerichte

der Tatarischen Küche“).

Gelesen von Gabi Katzer

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Ausgabe 50 MosKultInfo 13

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Das Wohnungsmuseum von Gleb Krzyzanowski

In der ul. Sadownitscheskaja 30, Metro Nowokusnetzkaja, befindet sich ein relativ unbekanntes Mos-

kauer Museum. In einer klassizistischen Villa aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts lebte und

arbeitete bis 1959 der Revolutionär, Staatsmann und Akademiker Gleb Krzyzanowski mit seiner

Familie.

Krzyzanowski wurde in Samara geboren, studierte in Petersburg und interessierte sich zeitig für den

Marxismus und nahm an allen russischen Revolutionen aktiv teil. Nach der Oktoberrevolution 1917

bekleidete er wichtige Posten in der Wirtschaftspolitik. Vor allem war er verantwortlich für die Umset-

zung des GOELRO-Planes, das heißt für die Elektrifizierung Russlands. Seit Beginn der dreißiger Jahre

beschäftigte er sich zunehmend mit wissenschaftlicher Arbeit. Er war Vizepräsident der Akademie der

Wissenschaften und leitete bis zu seinem Tod das von ihm gegründete Energetische Institut der Akade-

mie der Wissenschaften, das sich zum Forschungszentrum wissenschaftlicher Probleme der Energetik

und Elektrifizierung entwickelte. Beigesetzt wurde er 1959 in einer Urne an der Kremlmauer.

In der Villa, die 1913 das Büro der Gesellschaft für elektrische Beleuchtung der Firma Siemens und

Halske erwarb, wurden viele Projekte ausgearbeitet, beispielsweise der Plan für das Wasserkraftwerk an

der Wolga. Hier verfasste Krzyzanowski die Monografie „Die Hauptaufgaben der Elektrifizierung Russ-

lands“. Außerdem arbeitete er den Plan für die Entwicklung der Volkswirtschaft aus. Krzyzanowski

sprach gerne davon, dass der GOELRO-Plan in seinem häuslichen Arbeitszimmer entstand (sogar Lenin

beteiligte sich hier an Diskussionen) und bat darum, die Villa zu erhalten. So geschah es auch.

1968 wurde die Wohnung der Familie zum Museum und zur

Filiale des Zentralen Museum der Revolution Russlands erklärt.

Krzyzanowski wählte diesen Wohnsitz 1919 wegen seiner Nähe

zum Städtischen Kraftwerk aus. Die Wohnung besteht aus dem

Arbeitszimmer des Wissenschaftlers, dem Zimmer seiner Frau,

dem Wohn- und Schlafzimmer,

Flur und Empfangszimmer. Den

Eingang in die Wohnung schmü-

cken Buntglasfenster. Die Räume,

ihr Interieur und die Möbel sind authentisch erhalten. Große Kachelöfen

haben damals die eher kleinen Zimmer beheizt. An den Holztüren befin-

den sich zum großen Teil noch die originalen Beschläge. An den Decken

hängen Jugendstillampen. Sogar das Parkett ist bemerkenswert gut erhal-

ten. Die Oberfläche der Metalldecken in einigen Zimmern wurde durch

Ziselierung verziert. Die Jugendstilmöbel aus Holz sind mit Schnitzerei-

en versehen. Die Garderobe, Bücherschränke, Schreibtische, sogar ein

ausziehbarer Esstisch für 18 Personen – alles atmet den Duft längst ver-

gangener Zeit.

Leider ist das Museum nun für längere Zeit wegen Sanierung geschlossen.

Simone Hillmann

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Ausgabe 50 MosKultInfo 14

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Flexibel, professionell, anders

MASSGESCHNEIDERTE TOUREN AUF DEUTSCH IN MOSKAU UND ST. PETERSBURG

Wir planen individuell mit Ihnen. Alles kann - nichts muss: Stadtrund-

fahrt mit einem russischen Guide mit guten Deutschkenntnissen, Besich-

tigung des Kremls, der Rüstkammer, der Tretjakow-Gemäldegalerie

und des Leo-Tolstoi-Museums sowie des Sowjetischen Museums oder

des GULAG-Museums. Spaziergänge durch alte Moskauviertel lassen Sie

das „andere“ Moskau abseits von Hektik und Stress genauso erleben, wie

Ausflüge zu den Klöstern und Landgütern in der Moskauer Umgebung.

MOSKAU

Stadtrundfahrt

Sind Sie neu in Moskau oder möchten Ihrem Besuch besondere Eindrücke ver-

mitteln?

Der beste und schnellste Weg einen Überblick über die hektische Stadt mit ih-

ren vielen ruhigen Oasen zu gewinnen ist eine 3-4stündige Stadtrundfahrt mit

Ihrem oder unserem Auto. Die Stadtrundfahrt ist sowohl am Tag als auch durch

das abendliche beleuchtete Moskau möglich.

Tretjakow-Gemälde-Galerie

Eine der ersten und größten Nationalgalerien Russlands: Hier lernen Sie nicht nur die Kunst, sondern

auch die Geschichte kennen. Wir schlagen vor, die Galerie an zwei Tagen zu entdecken.

Am ersten Tag folgen wir in der Alten Tretjakow-Gemäldegalerie den Spuren der russischen Ikonen.

Am zweiten Tag tauchen wir in der Neuen Tretjakow-Gemäldegalerie in die Welt der russischen Avant-

garde ein. Die russische Ikonenmalerei und russische Avantgarde haben die internationale Kulturszene

besonders stark beeinflusst.

Malkurs in Fedoskino, in einem der drei Zentren der russischen Lackmalerei. Sie werden nicht glau-

ben, dass Sie es gemacht haben, so professionell sehen die mit mehreren Schichten lackierten und abge-

brannten Schatullen aus - ein besonderes Erlebnis für Erwachsene und Kinder.

Tagesausflug nach Swenigorod, in das Sawwino-Storoschewski-Kloster (15. Jahrhundert): der Weg

nach Swenigorod führt über die Uspenskoje-Rubljowskoje-Chaussee (durch Rubljowka, eine der am

dichtesten von Millionären bewohnten Gegend Moskaus), vorbei an der Residenz des russischen Präsi-

denten. Sie besuchen eine der drei ältesten Kirchen in der Moskauer Region. Sie wurde aus weißem

Stein gebaut und befindet sich in einer ruhigen Straße mit typischen einstöckigen Holzhäusern. Sie es-

sen zu Mittag im Refektorium und besteigen den Glockenturm.

ST. PETERSBURG

Die Stadt von Peter dem Großen fasziniert seit 300 Jahren jeden Besucher.

Wohnen Sie in Moskau, dann planen Sie an einem der Wochenenden eine

Fahrt nach St. Petersburg. Rufen Sie uns an und wir unterstützen Sie bei

der Vorbereitung Ihrer Reise.

Weitere Touren und Ausflüge auf Nachfrage.

Ihr Experte für Moskau & St. Petersburg

stage4russia +7 926 229 10 61 [email protected]

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Ausgabe 50 MosKultInfo 15

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Mein Moskau Abseits der breiten Magistralen und allseits bekannten Sehenswürdigkeiten lädt das historische, typisch

russische Moskau ein, entdeckt und erkundet zu werden. In dieser lauten und hektischen Stadt gibt es

charmante, oftmals versteckte und gemütliche Ecken, meine kleinen Besonderheiten, die ich Ihnen im

Rahmen einer individuellen Exkursion (maximal 5 Personen) gern zeigen möchte.

Gemächer, Villen, Mietshäuser – Architektur in Moskau

Dieser Spaziergang führt durch zwei Moskauer Prachtstraßen, die Ostoshenka

und Pretschistenka sowie die angrenzenden Gassen. Wir schlendern vorbei an

originellen Stadtvillen im Jugendstil, klassizistischen Palästen und

repräsentativen Bürogebäuden und betrachten Architektur vom 17. bis zum 21.

Jahrhundert.

Ein Streifzug durch Samoskworetschie

Gegenüber vom Kreml erstreckt sich auf der anderen Seite der Moskwa Samoskworetschie, einer der

ältesten Stadtbezirke der Hauptstadt. Hier befindet sich nicht nur die weltberühmte Tretjakowgalerie.

Das malerische Viertel wird von zwei- bis dreistöckigen Stadtvillen und Kirchen geprägt.

Der Iwanowhügel

In der Nähe der Metro Kitajgorod, zwischen ul. Pokrowka und ul. Soljanka, erstreckt sich ein bewegtes

Gebiet. Interessante historische und architektonische Denkmäler wie einer der ältesten Profanbauten

Moskaus, Anwesen aus dem 18. Jahrhundert, Einrichtungen verschiedener Konfessionen, so die

Hauptsynagoge, die evangelisch-lutherische Peter und Pauls Kirche, die Kirche der Baptistengemeinde,

russisch-orthodoxe Kirchen sowie stille Gärten und Höfe lassen diesen Spaziergang durch krumme

Gassen zu einer abwechslungsreichen Tour werden.

Auf den Spuren russischer Ingenieure

Auf diesem Spaziergang werden wir Moskau mit anderen Augen betrachten - was haben

russische Ingenieure geleistet und hinterlassen? Keine Angst, es geht nicht vorrangig um

technische Details. Wir werden uns beispielsweise mit Glasdächern, verschobenen Gebäu-

den, der Wasser- und Stromversorgung oder dem Bau der Metro beschäftigen und das mit

den Architekturdenkmälern auf unserem Weg durch das Moskauer Zentrum verbinden.

Eine kurze Fahrt mit der Metro bringt uns zum Radioturm auf der Schabolowka.

Auf der Suche nach Wohnformen für den „neuen Alltag“ – Konstruktivismus an der

Schabolowka

Das Gebiet rund um den originellen Schuchowschen Radioturm in der Nähe der Metro Schabolowskaja

gehört zu den Vorzeigeobjekten der russischen Avantgarde der zwanziger und dreißiger Jahre des vori-

gen Jahrhunderts. Neuartige Elemente der Stadtplanung wie Kommunehäuser, Wohnheime, Kulturpa-

läste oder ganze Wohnanlagen wurden für die Besonderheiten des damaligen Alltags konzipiert und

zeugen von den Vorstellungen des „neuen Lebens“ und des „neuen Menschen“. Wir spazieren vorbei an

Schulen, einem Industriedenkmal, Wohnheimen, einem Kaufhaus, Kommunehäusern und besichtigen

damals moderne avantgardistische Wohnviertel.

Die Deutsche Vorstadt

Wer gut zu Fuß ist, kann auf dieser Tour nicht nur die Spuren der Deutschen und der russischen Zaren

verfolgen, sondern in das Moskauer Leben abseits der großen Sehenswürdigkeiten eintauchen. Links

und rechts der Jausa erkunden wir das ehemalige Gebiet der Vorstadt, wo der zukünftige Zar Peter I. oft

zu Gast war, modernes Leben kennenlernte und wo er Paläste, Kirchen und Kasernen bauen ließ. End-

punkt ist der sogenannte Deutsche Friedhof mit Gräber von Deutschen und anderen Ausländern.

Wenn Sie mit mir zu einer diesen Touren aufbrechen (Termine auf Anfrage) möchten, dann melden Sie

sich bitte unter E-Mail: [email protected] oder Telefon: +7 917 505 8862.

Ich freue mich auf Sie, Simone Hillmann

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Ausgabe 50 MosKultInfo 16

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Gottesdienste und Veranstaltungen März 2016

06.03. kein Gottesdienst

12.03. Ökumenischer Kinderbibeltag in der DSM

13.03. 11.30 Uhr Einladung zum Gottesdienst in die Peter und Paul Kathedrale

20.03. 11.15 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl am Palmsonntag

25.03. 18 oder 19 Uhr Einladung zum Gottesdienst am Karfreitag in die Peter und Paul

Kathedrale

27.03. 11.15 Uhr Gottesdienst am Ostersonntag, anschließend Osterbrunch

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Unsere Gottesdienste finden, wenn nicht anders angegeben, im Botschaftssaal,

Mosfilmowskaja ul. 56, statt. Wenn kein Familiengottesdienst stattfindet, gibt es in der

der Regel einen Kindergottesdienst oder eine Kinderspielecke.

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[email protected]

http://www.emmausgemeinde-moskau.de

Vertrauensausschuss: Elke Bernstein, Matthias Borcholt, Britta Bracher-Klucke, Katja Bruisch,

Siggi Geike, Tim Lassen, Alexander Wansiedler, Reiner Mehr Vorsitzende: Katja Bruisch

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St. Elisabeth Deutschsprachige Katholische Gemeinde Moskau

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Termine unter http://www.elisabethgemeinde-moskau.de/.

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Ausgabe 50 MosKultInfo 17

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Termine und Veranstaltungen

Ausstellungen und Festivals

Ausstellungen im Puschkin-Museum

Die Welt der Eindrücke – Eindrücke von der Welt. Die Reisen des Dr. Schiwago

Bis zum 24. April zeigt die Exposition Fotografien des ehemaligen Mitarbeiters des Puschkinmuseums,

die er auf seinen Reisen gemacht hat. Sie werden begleitet von Werken bedeutender europäischer Maler

– Édouard Manet, Vincent van Gogh, Edvard Munch und anderer.

Die Cranachs

Gemälde und Gravüren der Cranach-Brüder werden bis zum 15. Mai zu sehen sein.

Ausstellungen in der Tretjakow-Galerie

Xylografie

Xylografie ist die meist verwendete Reproduktionstechnik für Illustrationen im 19. Jahrhundert, der

Begriff bezeichnet allerdings oft nur den Holzstich, eine Sonderform des Holzschnittes. Bis zum

15. Mai werden in der Tretjakowgalerie Meisterwerke des Holzschnittes gezeigt.

Anna Golubkina

Das Atelier-Museum der ersten russischen Bildhauerin Anna Golubkina, Bolschoi Ljowschinskij per.

12, zeigt vom 29. Januar bis zum 26. Juni eine Ausstellung, in der ihr letztes Werk Bereska im Zentrum

steht.

Bildhauerei

Die neue Tretjakowgalerie, ul. Krymskij Wal 10, stellt bis zum 27. März Skulpturen zum Thema

„Schriftsteller mit den Augen der Bildhauer“ aus.

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Stadtarchitektur

Das Kraftwerk GES-2, Bolotnaja nabereshnaja 15, das wohl bald zum Museum umfunktioniert wird,

lädt bis zum 30. April ein, sich mit der Gestaltung städtischen Raumes auseinander zu setzen.

Die Künstler der WDNCH

Bis zum 13. März werden auf der WDNCH im Pavillon 1 Kunstwerke des romantischen Realismus

gezeigt, Malerei, Grafik und Bildhauerei, die in den dreißiger bis fünfziger Jahren die sozialistischen

Errungenschaften der jungen Sowjetunion dokumentierten bzw. zeigten, wie der moderne sowjetische

Mensch aussehen sollte.

Russia on the road

Bis zum 22. Mai lädt das Institut der russischen realistischen Kunst, ul. Derbenjewskaja 7, ein, Malerei

und Grafik, die dem Thema verschiedener Verkehrsmittel gewidmet ist, anzusehen.

Orchideen

Bis zum 3. April sind im Apothekergarten, Prospekt Mira, Metro Prospekt Mira 26, mehr als 1000 blü-

hende Orchideen anzuschauen.

Reso Gabriadse

Im Museum Moskwa, Subowskij Bulvar 2, Metro Park kultury, läuft bis zum 20. März eine Multime-

dia-Ausstellung des georgischen Künstlers, Regisseurs und Begründer des Marionettentheaters in Tiflis.

Sowjetische Möbel

In die sowjetische Designgeschichte der 50er bis 80er Jahre kann man bis zum 31. März in der Heritage-

Galerie, ul. Petrowka 20/1 abtauchen.

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Ausgabe 50 MosKultInfo 18

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Fotobiennale 2016

Die Fotobiennale ist ein Fest für alle die, die sich ein Leben ohne Fotografie nicht vorstellen können.

Das sind die empfehlenswertesten Ausstellungen:

Multimediaartmuseum, ul. Ostoshenka 16, Metro Kropotkinskaja

The Cal: Pirelli Calendar – die 43. Ausgabe des Pirelli-Kalenders, fotografiert von Annie Leibovitz,

noch bis zum 6. März

Die Fotografie Mikkis (das ist ein Affe) in Zusammenarbeit mit Vitalij Komarow und Alexander

Melamid – bis zum 8. März

Grand Tour. Russische Version. Neapel – bis zum 8. März

Fotos des Russischen Imperiums 1860-1870, bis zum 8. März

Die Kreisstadt Galitsch (1900-1930), aufgenommen von Michail Smodor / bis yum 11. April

Jewgenij Granilschtschikow. Ohne Worte. – bis zum 6. März

Menschen – und nicht nur … - bis zum 8. März

Manege, Maneschnaja Ploschtschad‘ 1, Metro Ochotnyj rjad

Evolution der Ansichten 1991-2016 – zum 25. Geburtstag der Vereinigung der Fotografen, bis zum 18.

März

Venedig. Die Weltkultur in Gesichtern – bis zum 17. März

Andersherum – bis zum 17. März

Beunruhigendes Amerika – bis zum 17. März

Mit offenem Mund – bis zum 17. März

Die Anderen – bis zum 17. März

Architekturmuseum, ul. Wosdwishenka 5, Metro Biblioteka im. Lenina

Grenzenlosigkeit. Die Fotografie Addo Trincis – bis zum 23. März

Moskau mit den Augen dreier Alexandrows – bis zum 23. März

Kunstschätze Russlands

Ein Überblick über russische Kunst von der Ikone bis zur modernen Malerei wird bis zum 14. Mai im

Kunstzentrum, ul. Wolchonka 15, gegeben. Infos unter http://arttreasures.ru/

Musik, Theater, Ballett und Kino

Orgelkonzerte

Viele schöne Konzerte auf der Sauer-Orgel finden in der evangelisch-lutherischen Peter-und-Paul-

Kirche, Starosadskij Gasse 7, statt. http://www.lutherancathedral.ru/главная/концерты/

Rostropowitsch

Das Festival, das in diesem Jahr dem 90. Geburtstag Galina Wischnewskaja, einer großen russischen

Sängerin und Muse Rostropowitschs gewidmet ist, findet vom 27. März bis zum 5. April im Konserva-

torium und im Tschaikowski-Konzertsaal statt. Programm unter http://en.rostropovichfestival.ru/prog/.

Orgelkonzerte

Im Kleinen Saal des Konservatoriums beginnt am 9. März ein Festival der Orgelmusik. Programm unter

http://www.mosconsv.ru/ru/concerts.aspx?start=6.

Gitarrenmusik

Das Festival „Virtuosen auf der Gitarre“ beginnt am 21. März im Tschaikowski-Konzertsaal. Programm

unter http://meloman.ru/concert/otkrytie-festivalya-virtuozy-gitary/.

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Ausgabe 50 MosKultInfo 19

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Sonstiges

Ladja – Frühlingsfantasien

Vom 2. bis zum 6. März lädt die Assoziation der Volkskünstler zur Ausstellung in das Ausstellungs-

zentrum Krasnaja Presnja, Metro Wystawotschnaja, ein. Viele Handwerker und Volkskünstler aus allen

Regionen Russlands werden ihre Gewerke vorstellen und ihre Produkte anbieten.

http://www.nkhp.ru/ladya.spring.htm

Für alle Handarbeiterinnen

Vom 23. bis zum 27. März findet im Einkaufszentrum Schtschuka an der Metro Schtschukinskaja im

Leonardo, einem Hobby-Supermarkt, eine Messe statt.

Zauberfestival

Das zweite Festival der Magie findet vom 24. bis zum 26. März statt. Programm und Infos unter

http://ponominalu.ru/event/zolotaya-magiya

Maslennitza in Moskau

Maslennitza ist eins der fröhlichsten Feste des Jahres und beginnt in 2016 am 7. März. Eine Woche lang

wird es überall hoch hergehen – es wird getanzt, gespielt, gesungen und vor allem werden Unmengen

von Blinis verdrückt werden. Wer Lust hat dabei zu sein, dem seien einige Veranstaltungen aufgezeigt.

Vom 5. bis zum 13. März wird auf dem Maneshnaja Ploschtschad‘ abends eine Lichtshow gezeigt.

Bereits am 6. März findet die Show „Extrem-Maslennitza“ statt. Im historisch-kulturellen Komplex

Setunskij stan, 2. Setunskij projesd 5B, Metro Kiewskaja, treffen um 12 Uhr und um 14.30 Uhr Panzer,

Monster-Autos und Bigfoots aufeinander. Weitere Infos unter http://www.master-prazdnik.ru/.

Eine Aufführung für Kinder erzählt um 11 Uhr im Theater Semizwetik, ul. Timirjasewskaja 10/12, Met-

ro Timirjasewskaja, über die Traditionen zu Maslennitza.

Im Folklorezentrum in der ul. Barkleja 9, Metro Bagrationowskaja, findet am Freitag, 11. März um 19

Uhr ein Maslennitza-Konzert statt.

Auch in den Adelsanwesen und Parks ist viel los. Das Programm kann man unter http://pro-

stranstva.ru/maslenica-v-moskve/ verfolgen.

Veranstaltungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau

Alle angekündigten Veranstaltungen finden statt. Bitte beachten Sie die Informationen auf der Website

des DHI und auf Facebook.

Informationen unter http://www.dhi-moskau.org/

Goetheinstitut

Leninskij Prospekt 95a, Metro Prospekt Wernadskogo

Veranstaltungen unter http://www.goethe.de/ins/ru/mos/deindex.htm

Deutsch-Russisches Haus

Malaja Pirogowskaja 5, Metro Frunsenskaja

Veranstaltungen des Deutsch-Russischen Hauses finden Sie unter http://www.drh-moskau.ru.

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Ausgabe 50 MosKultInfo 20

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Nützliches, Wissenswertes und Kurioses

Stadtnachrichten

Neue Metrostation

Den Endpunkt der roten Linie bildet nunmehr die Station Salarjewo. Ihr Interieur wurde im konstrukti-

vistischen Stil gestaltet – Wände, Decken und Boden wurden in verschiedene Quadrate unterschiedli-

cher Farbe geteilt. Seit dem 15. Februar verfügt die Moskauer Metro nun über zweihundert Bahnhöfe,

zwei davon liegen im Neuen Moskau.

Unterschriftensammlung

Fast 8 000 Moskauer sprachen sich in einer Unterschriftensammlung gegen den Abriss eines Gebäudes

aus, in dem seit 1952 Pontschiki (ähnlich Donuts) gebacken werden. Diese Einrichtung am Ostankino-

Teich in der 1. Ostankinskaja ul. 1 gehört zu den historischen Zeichen auf der Karte Moskaus. Angeb-

lich werden dort die besten Pontschikis von ganz Moskau verkauft. Das traditionelle Fettgebäck wird

mit Puderzucker genossen.

Mietwohnungen

Diese fünf Wohnungen waren am 15. Februar die teuersten:

- Wohnung im Elitekomplex Edelweiß in der ul. Dawydkowskaja in der Nähe der Metro

Slawjanskij Boulevard (Kutusowskij Prospekt), sie hat zwei große Wohnzimmer, eine Wohnkü-

che mit 50 m und sechs sanitäre Einrichtungen, insgesamt 420 m Wohnfläche – 990 000 Rubel

monatliche Miete

- Für 800 000 Rubel bekommt man eine 210 m große Wohnung in einem Luxuswohnhaus in der

Pogorelskij Gasse in der Nähe der Metro Dobryninskaja.

- Den dritten Platz mit 800 000 Rubeln belegt eine 320 m –Wohnung mit fünf Schlafzimmern in

der ul. Ostoshenka, Nähe Metro Kropotkinskaja.

- 750 000 Rubel blättert man für eine 215 m-Wohnung im Elitewohnkomplex Neue Ostoshenka

in der 1. Satschatewskij Gasse hin.

- Die Wohnung auf dem 5. Platz befindet sich in der Brjusowgasse an der ul. Twerskaja, hat 258

m Wohnfläche, für die 600 000 Rubel im Monat bezahlt werden müssen. Allerdings ist sie voll

möbliert.

Die populärsten Theater im vorigen Jahr waren:

Theater der Satire

Operettentheater

Theater Sowremennik

Stanislawskij- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater

Majakowskitheater

Theater Lenkom

Puschkin-Theater

Durow-Theater

Theater auf der Serpuchowka

Theater Mossoweta

Neue Oper

Fomenko-Werkstatt-Theater

Theater an der Jugo-Sapadnaja

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Museum des russischen Impressionismus

Im Mai soll auf dem Territorium der ehemaligen Konditoreifabrik „Bolschewik“

ein Museum des russischen Impressionismus eröffnet werden.

Die Exposition fußt auf der privaten Sammlung des Unternehmers Boris Minz.

In zwei Sälen werden auch wechselnde Ausstellungen zu sehen sein.

Tropinin-Museum Am 30. März wäre der russische Künstler Wasili Tropinin 240 Jahre alt geworden.

Tropinin wuchs als Sohn eines Leibeigenen auf, er bekam seine Freiheit mit 47

Jahren. Nach Sankt Petersburg wurde er in jungen Jahren beordert, um eine Kon-

ditorlehre aufzunehmen. Parallel dazu beschäftigte er sich auch mit Malerei. Be-

kannt geworden ist er vor allem durch Porträts und Naturdarstellungen. Romantik

und Realismus bildeten die Grundlage für die Entwicklung des Moskauer Stils in

der Malerei, den Tropinin auf den Weg brachte.

Ab 1833 bildete er junge Künstler an der Moskauer Hochschule für Malerei, Bild-

hauerei und Architektur aus. Zehn Jahre später wurde er zum Ehrenmitglied der

Moskauer Künstlergesellschaft gewählt.

In der Hauptstadt gibt es seit 1969 ein Museum, das seine und die

Werke seiner Zeitgenossen ausstellt. Es befindet sich in einer Kauf-

mannsvilla in Samoskworetschie, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts

gebaut wurde (Schtschetininskij Gasse 10, Metro Dobryninskaja,

Poljanka, Oktjabrskaja). Viele Gebäude stehen nicht mehr aus dieser

Zeit. Das Architekturdenkmal versucht, die Atmosphäre der damaligen

Zeit wiederzugeben, gelungen ist das nur teilweise.

Neuer Flughafen

Am 15. März soll der vierte Moskauer Flughafen, „Ramenskoje“ den Flugverkehr aufnehmen.

Ihn werden vor allem Billiglinien anfliegen. Mit 5,5 km soll der Flughafen die längste Start- und

Landebahn Europas haben.

Streichelzoo

Der größte Streichelzoo Moskaus wurde in der zweiten Etage des Einkaufszentrums VEGAS, MKAD,

24. Km, ul. Wostotschnyj basar, eröffnet. 25 Tierarten warten darauf, besucht, gestreichelt und gefüttert

zu werden.

Essen und Trinken

Würstchen

Es ist nicht so einfach, schmackhafte Würstchen in Moskau zu finden. Nun

gibt es auf der ul. Schabolovka 29, in der Nähe der gleichnamigen Metrostati-

on, orange Linie, die Bar „Wurstbär“. Inhaber sind ein Deutscher und ein Rus-

se. Sie bieten Currywurst, Weißwurst, Rindswurst, Nürnberger und Käsekrei-

ner an, dazu u. a. russisches Bier, das aus der Nähe von Smolensk kommt. Ein

Gedicht ist Sauerkraut als Beilage. Und die Bedienung ist sehr nett.

Chatschapuria

Ebenso empfehlenswert für einen Imbiss ist die Chatschapuria in der ul. Pjatnitzkaja 6, Metro

Nowokusnetzkaja. Im Erdgeschoss befinden sich die offene Küche und ein Verkaufstresen, im Oberge-

schoss der Gastraum auf zwei Ebenen. Leckere Chatschapuris mit allen möglichen Füllungen und Li-

monade beispielsweise aus Kornelkirschen oder Feijoa schmecken toll. Und auch hier sind die Kellner

sehr zuvorkommend und aufmerksam.

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Notfallnummern im Überblick

Schnell kann man in Moskau in einen Unfall oder einen anderen Notfall geraten. Für alle

Situationen gelten:

Feuerwehr 101

Polizei 102

Schnelle medizinische Hilfe 103

Hilfe bei Unfällen mit Gas 104

Außerordentliche Einsatzkräfte 112

Diese Telefonnummern kann man sowohl vom Festnetz als auch vom Handy aus anrufen.

Bei einem Verkehrsunfall kann diese Nummer benutzt werden: +7 (495) 624-31-17

oder man ruft den Unfallnotdienst an unter 112, 911 und 007.

Wenn Ihr Auto abgeschleppt wurde, sollten Sie das Kontaktzentrum anrufen: +7 (495) 539-54-54.

Haben Sie zu Hause einen Notfall, beispielsweise mit der Heizung im Winter oder Stromausfall

oder Sie stecken im Fahrstuhl fest, dann könnten diese Telefonnummern weiterhelfen:

Mosgas, Dispatcher +7 (495) 917-45-25

Kommunale Verwaltung +7 (495) 681-73-67 (8:00-17:00)

Moslift 7 (495) 614-02-57.

Wenn Sie sich verirrt haben, kann der Such- und Rettungsdienst dienst kontaktiert

werden: +7 (495) 917-25-95.

Schweben Sie möglicherweise sogar in Lebensgefahr, rufen Sie das Ministerium für

Extremsituationen an: +7 (495) 424-00-33 an,

ein Krisenzentrum hilft im Falle eines Unwetters +7 (495) 629-80-52.

Die Telefonnummern für einen medizinischen Notfall sind

Schnelle medizinische Hilfe 03, 103, 030

Sklifosowski-Notfall-Institut +7 (495) 680-85-47

Psychiatrische Hilfe +7 (495) 620-42-30

Gynäkologische Notfälle, Geburt +7 (495) 755-35-03.

Vielleicht müssen Sie sich über kommunale Dienstleister beschweren, dabei helfen diese

Nummern: +7 (495) 681-05-49, (495) 681-73-67. Sollte das ausreichen, wenden Sie sich an die

Moskauer Wohnungs-Inspektion +7 (495) 777-77-77.

Bereitet Ihnen das Verhalten eines Arztes oder des medizinischen Personals Sorgen, ist die

Abteilung Gesundheitswesen erster Ansprechpartner: +7 (495) 251-83-00.

Werbeanrufe können hier gemeldet werden +7 (495) 987-68-00.

Wird Recht durch die Rechtsorgane verletzt, kann man sich an die Staatsanwaltschaft

wenden: +7 (495) 987-56-56.

Die Telefonseelsorge oder das Telefon des Vertrauens erreicht man hier: +7 (495) 575-87-70

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Sehr liebe russische Kinderfrau, 55 Jahre, mit langjähriger Erfahrung sucht neue Stelle in Moskau. Ver-

traut mit der Methodik von Piaget und Montessori, aber nicht ideologisch.

Neben der Kinderbetreuung kann Raja auch kochen und leichte Hausarbeit verrichten (Preis 250 Rubel

pro Stunde). Im Moment arbeitet sie in Teilzeit in einer Diplomatenfamilie, Empfehlungen von deut-

schen Familien vorhanden, Sprachen: Russisch, Moldawisch, ein bisschen Deutsch.

Kontakt: Raja Surdeli-Burka

Telefon: 8 916 0856658

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Erfahrener Schachtrainer, Meister FIDE, deutsche Staatsangehörigkeit, erteilt qualifizierten

Schachunterricht für Kinder und Erwachsene in deutscher und englischer Sprache.

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Literaturkreis freut sich über neue Interessenten.

Treffen: 1 x monatlich an einem vereinbarten Vormittag

Kontakt: Gabi Katzer, Telefon: 8-495-4332491, E-Mail: [email protected]

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