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www.clicresearch.org | www.futuretex2020.de Mass Customization in der ostdeutschen Textilindustrie: Status quo, Geschäftsmodelle, IT & Potenziale textiler Technologien Abschlussdokument des futureTEX-Projekts Basisvorhaben Mass Customization

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Mass Customization in der ostdeutschen Textilindustrie: Status quo, Geschäftsmodelle, IT &

Potenziale textiler Technologien

Abschlussdokument des futureTEX-Projekts

Basisvorhaben Mass Customization

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Inhaltsverzeichnis I. Einleitung II. Mass Customization & die ostdeutsche Textilindustrie III. Textiltechnologien in Ostdeutschland: Status quo, Potenziale & Empfehlungen Faser- & Garnherstellung Weberei Strickerei & Wirkerei Vliesherstellung Stickerei Druckerei Studie: Potenziale im Digitaldruck Veredlung Konfektion: klassisch & technisch IV. Vertriebsprozesse & Wertkomponenten individualisierter Produkte V. B2B MC außerhalb der Textilindustrie VI. Geschäftsmodelle VII. Konfiguratoren & Interaktionsplattform VIII. Handlungsempfehlungen an Praxis & Forschung An Unternehmen An die Forschung Wirtschaftspolitische Empfehlungen Danksagung Kontakt

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I. Einleitung

Das Basisvorhaben Mass Customization (MC) hatte zum Ziel, die Forschungslücke der kundenindividuellen Massenproduktion im B2B-Bereich zu schließen. Im Fokus stand hierbei der Wachstumszweig Technische Textilien. Vor allem betriebswirtschaftliche sowie technische Fragestellungen von Mass Customization auf textilen B2B-Märkten wurden in diesem Projekt prototypisch beantwortet. Tragfähige Geschäftsmodelle, technische Umsetzungen sowie Handlungsleitfäden wurden entwickelt und evaluiert, sodass diese auch branchenübergreifend eingesetzt werden können. Das Vorhaben zielte darauf ab, kleine und mittelständische Textilunternehmen in den ostdeutschen Bundesländern in ihrer Entwicklung in Richtung zukunftsfähiger und kundenorientierter Wertschöpfungsnetze zu unterstützen. Im vorliegenden Dokument werden sämtliche Aktivitäten vorgestellt und ggf. auf detailliertere, im Projekt erarbeitete Publikationen, Management Summaries oder weitere Dokumente verwiesen. Im Konsortium wurden von den Partnern gemeinsam unterschiedliche Schwerpunkte adressiert und die im Folgenden dargestellten Aktivitäten durchgeführt:

Untersuchung von 68 Unternehmen der ostdeutschen Textilindustrie zur Datenerhebung

Identifizierung von MC-Potenzialen für 10 Textiltechnologien, unter anderem für Weberei, Druckerei, Veredlung sowie Technische Konfektion

Ableitung von Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Künftige Handlungsfelder für Forschungsprojekte & das

futureTEX-Konsortium

Abbildung des betriebswirtschaftlichen Status quo hinsichtlich Vertriebsprozesse,

Geschäftsmodelle und MC-Readiness

Pilotierung eines Konfigurators im Reha-Bereich sowie einer B2B-

Interaktionsplattform

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Die Forschungsfragen im Überblick

Welche Handlungsempfehlungen können zur Einführung von MC in der Zielbranche gegeben werden?

Welche Erfolgsfaktoren sind für MC im B2B-Bereich zentral?

Welches Potenzial birgt MC bei Technischen Textilien und Heim- und Haustextilien?

Welche Werkzeuge sind erforderlich, um Mass Customization in der ostdeutschen Textilindustrie zum Erfolg zu bringen?

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Überblick der Datenerhebungen 1/2

Qualitative Erhebung: - Strategie & Geschäftsmodell - Individualisierungsprozess - Kundenwert im B2B-Bereich Insgesamt 68

Unternehmen aus B2B-Umfeld

befragt Quantitative Erhebung: - 14 grundlegende Fragen - 10 zur Individualisierung - 11 zur IT - 4 zur Marktposition

Anzahl Mitarbeiter

Branchensegmente

Stand der Einführung von MC

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Überblick der Datenerhebungen 2/2

Anteil Sonderfertigung an Gesamtumsatz

Art der Auftragsgenerierung

Barrieren für kleine Losgrößen

Eine ausführliche Zusammenstellung der Statistiken ist auf Anfrage erhältlich.

Weiterführend auch: Gebhardt, R., Grafmüller L., Barteld M., & Mosig T. (2016). Mass-customized Technical Textiles - Challenges to the Textile Industry of tomorrow. 24th International IFATCC Congress.

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Höherer Kundenwert durch individuelles Produkt

Kunden sind Ko-Produzenten ihrer individuellen Lösung

Effizienz der Massenproduktion durch smarte Balance aus

Flexibilisierung und Standardisierung

Definierter Rahmen Individualisierung:

• angemessene Anpassungs-möglichkeiten

• bei geringen Zusatzkosten

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II. MC & die ostdeutsche Textilindustrie

I. Differen-zierungs-

vorteil II. Kosten-

position

III. Stabiler Lösungsraum

IV. Kunden-integration

Generell wird Mass Customization als die Befriedigung individueller Bedürfnisse zum Preis eines vergleichbaren Standardprodukts definiert.

Strategie

Interaktion

Vorteile der Mass Customization • Erschließung neuer

Nischenmärkte • Verbesserung der Markt- und

Kundenkenntnis • Verstärkung der

Kundenbindung • Kostensenkung durch

geringere Lagerhaltung und Fehlerproduktion

• Verbesserung der Fertigungs- und Absatzplanung und der Flexibilität

• Impulse für den Innovationsprozess

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Bevor der Status quo im direkten Bezug auf die vier beschriebenen Mass-Customization-Kompetenzen analysiert wird, sollen verschiedene Eigenheiten der Branche aufgezeigt werden, die für eine kostengünstige Individualisierung als relevante Faktoren zu beachten sind:

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Die Ausgangssituation in der Zielbranche

Typische Vertriebsprozesse & Kundeninteraktion Das Textil als „Fühlprodukt“ erfordert stets persönlichen Kontakt – was über Vertreter oder Messen geleistet wird. Das Vertretergeschäft bedeutet hohe Kosten & oftmals einen schwer kontrollierbaren Prozess der Individualisierung, da es sich bei sehr technischen Anwendungen nicht immer um Experten handelt. Zudem sind die Ausmusterungskosten relativ hoch, da in der Regel das Produktdesign „live“, nicht virtuell, vom Kunden begutachtet werden möchte, bevor bestellt wird.

Von klassischer Auftragsproduktion zu Mass Customization Während in der Vergangenheit bei MC typischerweise eine Standard-Produktpalette vorherrschte, bei der erst durch MC die Individualisierung Einzug erhielt, ist es in der ostdeutschen Textilindustrie das Gegenteil: Seit jeher wird individualisiert und differenziert. MC bedeutet im gegebenen Kontext eher, standardisierte Elemente einzuführen, die die Effizienz steigern. Feststehende, standardisierte Elemente werden vorproduziert und durch individualisierte Aspekte ergänzt, wodurch die Kosten gesenkt werden können.

Der Fokus auf Geschäftskunden Bei MC denkt man vorerst an Endkunden. Doch in der ostdeutschen Textilindustrie handelt es sich größtenteils um den B2B-Kontext, d.h. Geschäftskunden. Die Bedeutung dieser Kundengruppe und dieses wirtschaftlichen Verhältnisses ist vor allem für die ostdeutsche Textilindustrie maßgeblich. Grund dafür sind die zum Teil hohen Abnahmemengen im Vergleich zum B2C-Geschäft, die es erst ermöglichen, Effizienz im Bereich Mass Customization zur Wirkung zu bringen.

Drei zentrale Eckpfeiler

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MC-Kompetenz I: Differenzierungsvorteil

Differen-zierung

Kosten-position

Stabiler Lösungsraum

Kunden-integration

Wie vorherrschend in der ostdeutschen Textilindustrie, gilt es, den hohen Grad an technischer Innovationsfähigkeit beizubehalten und weiterhin auf spezifische Kundenwünsche einzugehen.

„Wir müssen generell weg von den Standardgrößen und müssen dem Kunden theoretisch alles machen. Wenn heute ein Kunde kommt, machen wir alles individuell. Das hat sich verstärkt, und wird sich weiter verstärken.“

Es ergab sich ein weitgehend homogenes Bild: Die Branche ist seit langem auf Individuallösungen spezialisiert und differenziert somit seit geraumer Zeit.

Im Gegensatz zu Massenproduzenten, die sich zu MC entwickeln wollen und Kompetenzen zur eigenen Differenzierungsstrategie ausbilden müssen, handelt es sich in der ostdeutschen Textilindustrie bereits um differenzierende Unternehmen. Sie lösen spezifische Kundenprobleme, gehen in Vorleistung bei Ausmusterungen & entwickeln auf Kundenwunsch.

MC als Geschäftsstrategie zielt darauf ab, dem Kunden ein Produkt anzubieten, das seinen individuellen Bedürfnissen bestmöglich entspricht. Erreicht wird dies dadurch, dass auf die spezifischen Wünsche des einzelnen Kunden eingegangen und reagiert werden kann.

Ein Unternehmen kann einen Wettbewerbsvorteil gegenüber jenen erzielen, die auf standardisierte und vorkonfigurierte Produkte setzen.

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Beschreibung

In den Befragungen zum Status quo manifestiert sich, dass hinsichtlich der MC-Kompetenz der Differenzierung keine grundlegenden Maßnahmen notwendig sind – denn die Unternehmen sind bereits in dieser Position.

Status quo in Zielbranche Potenziale

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MC-Kompetenz II: Kostenposition

Differen-zierung

Kosten-position

Stabiler Lösungsraum

Kunden-integration

Smarte Standardisierung der Produktion ist notwendig, um auf individuelle Wünsche kostengünstig eingehen zu können. Zudem sollte über Modularisierung nachgedacht werden.

Möglichkeiten zur Standardisierung bei der Kundeninteraktion sollten ausgelotet werden, ggf. über IT-Lösungen (Konfigurator), wodurch Ausmusterungskosten gesenkt werden können.

Nahezu alle Befragten erachten dies für sinnvoll, haben jedoch keine konkreten Ideen – dies sollte somit verfolgt werden.

Zahlreiche Aspekte treiben die Kosten in die Höhe und verhindern eine Effizienz nahe der Massenproduktion.

Aufwendige Ausmusterungen & kostspielige Vertriebs-prozesse sind maßgebliche Hemmnisse der angestrebten MC-Effizienz, ganz gleich in welchem Zweig der Textilindustrie.

Problematik wurde erkannt: Verschiedene Maßnahmen existieren bereits in der Branche, um die Musterkosten gering zu halten. Allerdings gibt es noch keine zufriedenstellenden Ansätze.

Bei MC spielt die Kostenposition eine zentrale Rolle: Unternehmen verfolgen das Ziel der Massenproduktionseffizienz.

Alle zusätzlichen Kosten, die mit der Spezifizität der kostengünstigen Massenproduktion einhergehen, können durch das Potenzial verschiedener kostensenkender Mechanismen ausgeglichen werden: durch Konfiguratoren, Standardisierung, Flexibilisierung der Produktion & Modularisierung.

Beschreibung

Die Kostenposition wurde im Rahmen des Projekts als eine der wichtigsten Herausforderungen für die Branche identifiziert. Möglichkeiten der Standardisierung (durch IT-Lösungen, Modularisierung etc.) sollten zeitnah ausgelotet

werden.

Status quo in Zielbranche Potenziale

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MC-Kompetenz III: stabiler Lösungsraum

Differen-zierung

Kosten-position

Stabiler Lösungsraum

Kunden-integration

Durch Modularisierung bzw. eine feststehende Produktarchitektur kann der stabile Lösungsraum teilweise gewährleistet werden.

„Das Grundprodukt muss immer stehen. Also was wir nie machen, ist ein individuelles Produkt anzubieten, wo wir sagen, alle Möglichkeiten stehen zu 100%, das ist immer günstig umsetzbar. Es gibt immer kundemspezifische Anpassungen, aber das Grundprodukt muss stehen.“

Für die ostdeutsche Textilindustrie, die von Individualproduktion geprägt ist, zeigt sich der stabile Lösungsraum als Herausforderung.

Verkäufer/Vertreter (ob intern oder extern) kennen in manchen Fällen das Produkt nicht ausreichend, was die Vermittlung der Produktmerkmale gegenüber dem Kunden erschwert.

Nicht unüblich in der Branche: Teilweise wird auf Kundenwunsch eine Komponente speziell entwickelt – in diesem Fall ist der Lösungsraum naturgemäß nicht vordefinierbar.

Mass Customization bedeutet nicht, ein von Grund auf individuelles Produkt zu erstellen, sondern auf Basis der Massenproduktionseffizienz ein bestimmtes Maß an individuellem Lösungsraum zu definieren.

Aufgrund dieser Einschränkung des Lösungsraums gelingt es einem Unternehmen, die Kosten trotz der Erstellung individueller Leistungen niedrig zu halten. Idealerweise legt der Anbieter auf Basis seiner autonomen Vorproduktion den Individualisierungsrahmen im Vorfeld fest.

Beschreibung

Es gilt, ein Grundprodukt zu definieren & eine feststehende Produktarchitektur zu schaffen. Bei hoher Komplexität ist das Vertriebspersonal ggf. zu schulen oder einen „Intern-Konfiguratoren“ zur Abbildung der Möglichkeiten zu erproben.

Status quo in Zielbranche Potenziale

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MC-Kompetenz IV: Kundenintegration

Differen-zierung

Kosten-position

Stabiler Lösungsraum

Kunden-integration

Auch hier gilt es, Potenziale von IT-gestützten Lösungen zu erproben. Denn diese können den Einbezug des Kunden einerseits effizienter und effektiver gestalten – gleichermaßen für design- wie effizienzgetriebene Kundentypen.

Oftmals besteht kein Bewusstsein dafür, was der Kunde letztlich im Prozess wertschätzt. So könnte über Analysen (auch intern unter Einbezug des Vertriebs) geprüft werden, welche Elemente der Kunde beim Einbezug in den Prozess überhaupt wertschätzt.

Kunden sind, da schon individualisiert wird, bereits in den Prozess integriert. Es kommen jedoch Probleme auf, da die Kundeninteraktion generell sehr ausgeprägt ist – und somit zeit- und kostenintensiv, was vielfach beklagt wird.

Befragungen zeigen, dass es grundsätzlich design- und effizienzgetriebene Kunden gibt, die verschiedene Integrationsausprägungen wünschen: Designorientierte investieren gerne viel Zeit, während die effizienzgetriebenen so wenig Interaktion wie möglich wünschen, um Zeit zu sparen.

Um dem Kundenwunsch nach dem individualisierten Produkt gerecht zu werden, müssen Kunden in den Prozess integriert werden. Zunächst werden Informationen über Bedürfnisse sowie spezifische Anforderungen aufgenommen und diese im Anschluss in ein entsprechendes Produktdesign überführt.

Der Kunde wird in diesem Kontext auch als Co-Designer bezeichnet.

Beschreibung

Die Kundenintegration gestaltet sich schwierig, da zum einen das Fühlprodukt Textil Offline-Interaktionen erfordert und zum anderen vielfach keine Klarheit darüber herrscht, wie der Kunde effizient und vor allem effektiv einbezogen werden

kann. Der Einbezug des Kunden kann durch IT-Lösungen erheblich unterstützt werden, was es für den Einzelfall zu prüfen gilt.

Status quo in Zielbranche Potenziale

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Im Basisvorhaben MC wurden zehn textile Technologien untersucht. Auf den folgenden Seiten sind gleichermaßen die Ausgangssituation, die Potenziale sowie Handlungsempfehlungen auf unternehmerischer sowie forschungsseitiger Ebene auf jeweils vier Folien abgeleitet. Anschließend werden für die weiteren futureTEX-Basisvorhaben Anknüpfungspunkte auf einer Folie dargestellt. Teilweise wurden bei Technologien wie Wirkerei & Strickerei die Handlungsempfehlungen zusammengefasst, da eine starke Ähnlichkeit identifiziert wurde. Die analysierten Technologien können folgender Übersicht entnommen werden:

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III. Textile Technologien

Garn- / Fadenherstellung Weberei Wirkerei Strickerei Vliesstoffherstellung Stickerei Druckerei Veredlung Klassische Konfektion Technische Konfektion

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Betrachtung der Fertigungstechnologie

Status quo:

Verarbeitung einer großen Vielfalt von technischen Fasern und deren Kombinationen, insbesondere Mischungen aus Verstärkungsfasern

Primärspinnerei: verschiedene Technologien zur Hybridisierung von CF-, GF-, AR-Rovings vorhanden, z.B. Luftverwirbeln, -texturieren

Sekundärspinnerei: OE-Friktionsspinntechnologie für technische Garne von Bedeutung (viele Freiheitsgrade bzgl. Titer, Fasereinsatz, Garnkonstruktion)

Zwirntechnologien und spezielle Spinntechnologien (Endlosfasern) zur Herstellung von technischen Nähfäden

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MC-Potentiale:

OE-Friktionsspinntechnologien o für sehr unterschiedliche Anwendungen o hohe Flexibilität in Hinblick auf Faserstoffeinsatz, Titer,

Garnkonstruktion o relativ geringe Rüstzeiten o große Produktvielfalt auf gleicher technischer Basis

möglich

Technologien zur Funktionalisierung von technischen Garnen und Nähfäden

Faser- und Garnherstellung (1/4)

Ansprechpartner: Dr.-Ing. Kathrin Pietsch

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Betrachtung der Maschinen/Software

Status quo:

Einsparung von Teilprozessstufen (Rationalisierung)

hohe Wirtschaftlichkeit bei Massenanwendungen geringer Energieverbrauch

Verarbeitung kleinerer Garnmengen nur begrenzt

möglich

Verkürzung der Umrüstzeiten nur begrenzt möglich

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MC-Potentiale:

schnelle Fertigung kleinerer und mittlerer Produktionsmengen

hohe Flexibilität bei kleiner Stückzahl

hoher Individualisierungsgrad möglich

Faser- und Garnherstellung (2/4)

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Nach Differenzierungsvorteil:

Aufbau von Produktgruppen für technische Garne, die trotz gleicher Fertigungstechnologie mit hoher Varianz herstellbar sind

Aufbau von Produktgruppen für technische Nähfäden, die trotz gleicher Fertigungstechnologie mit hoher Varianz herstellbar sind

Handlungsempfehlungen

Nach Kostenposition: Standardisierung der Garnprodukte hinsichtlich

technologischer Kriterien

Nach stabilem Lösungsraum: Nähfäden und technische Garne

Auswahl von Produktgruppen hinsichtlich möglichst

einfach konfigurierbarer Merkmale (Fasermaterialien, Anwendung, Garnaufbau, Funktionalisierung)

Nach Kundenintegration:

Analyse des bestehenden Kundenpools nach

Individualisierungspotenzial

Faser- und Garnherstellung (3/4)

Folgeaktivitäten - Anforderungen für weitergehende Forschung und Entwicklung

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Potentieller Forschungs- und Entwicklungsbedarf: Schnittstelle zwischen Kundenbestellung und Produktionsvorbereitung ist nicht oder nur unzureichend vorhanden

und muss entwickelt werden

Entwicklung von Konfiguratoren für die spezifischen Belange der Garnherstellung

Entwicklung von Mechanismen zur Beurteilung der Plausibilität der von Garn-Konfiguratoren angebotenen Varianten

Entwicklung von Technologien für das individuell angepasste Schlichten, Avivieren und Ausrüsten von Garnen aus Hochleistungsfasern für Leichtbauanwendungen

Entwicklung von Technologien zur Funktionalisierung der Oberflächen von technischen Garnen und Nähfäden

Entwicklung von Technologien zur Integration von Mikrosystemtechnik in Garne und Nähfäden

Entwicklung von Konfiguratoren im B2B-Bereich, die von Firmenkunden genutzt werden und auf den Endkunden zugeschnitten sind (Nutzung von Internetplattformen bei Versendern etc.)

Entwicklungen zur Erzielung einer höheren Flexibilität in der Partiegröße

Folgeaktivitäten

Faser- und Garnherstellung (4/4)

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Bereich Smart Factory: Technologieentwicklung zur Verknüpfung von

Garnherstellungs- und Veredlungsprozessen

Technologieentwicklung zur Verknüpfung von Garnherstellungs- und den nachfolgenden Flächenbildungsprozessen

Technologieentwicklung zur Verknüpfung der Nähfadenherstellungsprozesse mit den nachfolgenden nähtechnischen Montageprozessen und den Anforderungen des Anwenders bzw. Kunden

Intelligente Verknüpfung zwischen den Prozessen in der Nähfadenherstellung und Konfektion

Anforderungen

Faser- und Garnherstellung & futureTEX

Bereich Open Innovation: Informative Aufbereitung technologischer

Konzepte zur besseren Einbeziehung der Kunden

Bereich IT-Infrastruktur: Schließen der Lücke zwischen

Konfiguration des Kunden und Aufbereitung der Daten für die Produktionsvorbereitung in der Konfektion

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Betrachtung der Fertigungstechnologie

Status quo:

Verarbeitung einer großen Vielfalt von technischen Fasern und deren Kombinationen

Verarbeitung einer großen Vielfalt von Hochleistungsfasern (CF/GF/AR) und deren Kombinationen auf gleicher Webmaschinentechnik möglich

Bereitstellung der gesamten Prozesskette vom Garn bis zum gewebten Halbzeug

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MC-Potentiale:

Gleiche Webtechnologie für sehr unterschiedliche Anwendungen

Bandwebtechnologie

ORW-Technologie (Open-Read-Weave)

Mittlerer Individualisierungsgrad bei effizienter Webtechnologie (veränderte Materialvorlage, u.a. Spulengatter)

Weberei (1/4)

Ansprechpartner: Dr.-Ing. Kathrin Pietsch

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Betrachtung der Maschinen/Software

Status quo:

Mittlere und hohe Stückzahlen bei Standardwebmaschinen

Mittlere Stückzahlen bis Einzelanfertigung bei Bandwebmaschinen

Sehr gute Reproduzierbarkeit der Fertigungsabläufe

Auflösung der Rapportgrenzen durch Einzelkettfadensteuerung (Jacquardmaschine)

komplette Anlagen zur Herstellung von gewebten Faserverbund-kunststoffverbunden

20

MC-Potentiale:

Schnelle Fertigung auch größerer Stückzahlen bei hohem Standardisierungsgrad

geringe Flexibilität bei kleinen Produktionsmengen

Individualisierungsgrad in begrenztem Umfang gut möglich

Senkung der Umrüstzeiten nur in sehr begrenztem Umfang möglich

Weberei (2/4)

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Nach Differenzierungsvorteil:

Aufbau von Produktgruppen (Heimtextilien, Technische Textilien, Verstärkungshalbzeuge), die trotz gleicher Fertigungstechnologie mit hoher Varianz herstellbar sind

Handlungsempfehlungen

Nach Kostenposition: Standardisierung der herzustellenden Gewebe

hinsichtlich technologischer Kriterien

Nach stabilem Lösungsraum: Auswahl von Produktgruppen (Heimtextlilien,

Technische Textilien) hinsichtlich möglichst einfach konfigurierbarer Merkmale (Garnmaterial, Gewebeart, Gewebedichte, Veredlung usw.)

Vorgabe des kompletten Designs oder von Design-

und funktionalen Elementen

Nach Kundenintegration: Analyse des bestehenden Kundenpools nach

Individualisierungspotenzial

Weberei (3/4)

Folgeaktivitäten - Anforderungen für weitergehende Forschung und Entwicklung

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Potentieller Forschungs- und Entwicklungsbedarf: Schnittstelle zwischen Kundenbestellung und Produktionsvorbereitung ist nicht oder nur unzureichend vorhanden

und muss entwickelt werden

Entwicklung von Gewebe-Konfiguratoren für die Produktgruppen Heimtextilien, Technische Textilien und Faserverbundhalbzeuge

Entwicklung von Algorithmen zur Beurteilung der Plausibilität der von Konfiguratoren angebotenen Varianten

Entwicklung von Lösungen für die effiziente Bearbeitung kleiner Partien in der Veredlung

Entwicklung von Konfiguratoren im B2B-Bereich, die von Firmenkunden genutzt werden und auf den Endkunden zugeschnitten sind (Nutzung von Internetplattformen bei Versendern etc.)

Folgeaktivitäten

Weberei (4/4)

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Bereich Smart Factory: Technologieentwicklung zur Verknüpfung des

Webprozesses mit den vorgeschalteten bzw. nachgeschalteten Prozessstufen Garnherstellung und Veredlung

Anforderungen

Weberei & futureTEX

Bereich Open Innovation: Informative Aufbereitung technologischer

Konzepte zur besseren Einbeziehung der Kunden

Bereich IT-Infrastruktur: Schließen der Lücke zwischen Konfiguration des

Kunden und Aufbereitung der Daten für die Produktionsvorbereitung in der Weberei

Verknüpfung des Webprozesses mit der Simulation der erzielten Gewebeeigenschaften

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Betrachtung der Fertigungstechnologie

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Wirkerei und Strickerei (1/4)

Status quo:

Verarbeitung einer großen Vielfalt von Materialien und deren Kombinationen auf gleicher Maschinentechnik möglich

Hoher Standardisierungsgrad der Prozesse beim Stricken und Wirken ist möglich

Gestaltungsmöglichkeiten auf Basis der jeweiligen Feinheit

Kontinuierlicher Fertigungsprozess

Eingeschränkte Nachveredlung (bspw. mittels Digitaldruck)

MC-Potentiale:

Ähnliche Fertigungstechnologien für unterschiedliche Anwendungen

Hohe Flexibilität durch relativ geringe Rüstzeiten beim Stricken

Große Produktvielfalt auf gleicher technischer Basis möglich

Hohes Individualisierungspotential

Sehr gute technische Verarbeitung kleine Materialmengen bei Flach- und Rundstricken

Ansprechpartner: Prof. Dr. Rainer Gebhardt Thomas Lindner

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Betrachtung der Maschinen/Software

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Wirkerei und Strickerei (2/4)

Status quo:

Mittlere und hohe Stückzahlen

Einzelanfertigungen möglich

Sehr hohe Flexibilität der Maschinen/Software

Sehr gute Reproduzierbarkeit der Fertigungsabläufe

Technische Verarbeitung kleiner Materialmengen bei Flach- und Rundstricken

Weiterentwicklung der Zusatzeinrichtungen (Fournisseure, Ketteleinrichtungen etc.)

MC-Potentiale:

Schnelle Fertigung auch größerer Stückzahlen bei hohem Standardisierungsgrad

Hohe Flexibilität bei kleiner Stückzahl

Hoher Individualisierungsgrad möglich, insbesondere beim Flachstricken

Sonder- und Maßanfertigungen bei RR- und Rundwirken, Flach- und Rundstricken

Gute Adaptionsfähigkeit der Wirkmaschinen-Parameter

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Nach Differenzierungsvorteil:

Aufbau von Produktgruppen, die trotz gleicher Fertigungstechnologie mit hoher Varianz herstellbar sind

Ausnutzung und Kombination einstellbarer Maschinenparameter zur Herstellung von mehr Produktvarianten

Handlungsempfehlungen

Nach Kostenposition: Standardisierung der Produkte hinsichtlich

technischer und technologischer Kriterien

Nach stabilem Lösungsraum: Auswahl von Produktgruppen hinsichtlich möglichst

einfach konfigurierbarer Merkmale (Technologie, Grundmaterial, Größenspiegel, Farben, usw.)

Vorgabe des kompletten Designs oder von Designelementen

Nach Kundenintegration:

Differenzierung des Kundenstamms gemäß deren

Marktposition

Analyse des bestehenden Kundenstamms nach Individualisierungspotenzial

Wirkerei und Strickerei (3/4)

Folgeaktivitäten - Anforderungen für weitergehende Forschung und Entwicklung

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Folgeaktivitäten

Wirkerei und Strickerei (4/4)

Potentieller Forschungs- und Entwicklungsbedarf: Entwicklung von Werkzeugen für Modellierung und Simulation im Bereich Rundstricken

Untersuchung der Integration von Stricken und Wirken in eine prozessorientierte, netzwerkbasierte

Wertschöpfungsgestaltung

Schnittstellen zwischen Kundenbestellung und Produktionsvorbereitung sind nicht vorhanden und müssen entwickelt werden

Entwicklung von Konfiguratoren für die spezifischen Belange

Entwicklung von Mechanismen zur Beurteilung der Plausibilität der von Konfiguratoren angebotenen Varianten

Entwicklung von Lösungen für die effiziente Bearbeitung kleiner Partien in der Weiterverarbeitung bzw. Veredlung (Digitaldruck)

Entwicklung von Konfiguratoren im B2B Bereich, die von Firmenkunden genutzt werden und auf den Endkunden zugeschnitten sind (Nutzung von Internetplattformen bei Versendern etc.)

Entwicklung von Konfiguratoren mit integrierten Tools zur Individualisierung im B2C Bereich.

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Anforderungen

Wirkerei und Strickerei & futureTEX

Bereich Smart Factory: Technologieentwicklung zur Verknüpfung von

Wirkerei/Strickerei- und Veredlungsprozessen

Intelligente Verknüpfung zwischen den Prozessen in der Wirkerei/Strickerei und in der Veredlung

Endkunde wird zum Designer

Einbindung der Ansteuerung und Einstellungen von Strick- und Wirkmaschinen in die automatische Maschine/PC-Maschine/PC-Kommunikation

Stufenabdeckende Integration der Drahtloskommunikation in Herstellungskette sowie Produkte und Zwischenprodukte

Bereich Open Innovation: Informative Aufbereitung technologischer

Konzepte zur besseren Einbeziehung der Kunden

Verknüpfung von Ideenmanagement mit Product Lifecycle Management (PLM)

Bereich IT-Infrastruktur: Schließen der Lücke zwischen Konfiguration

des Kunden und Aufbereitung der Daten für die Produktionsvorbereitung

Visualisierung der Produkte unter Einbeziehung der Haptik

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Betrachtung der Fertigungstechnologie

29

Vliesherstellung (1/4)

Status quo:

Sehr hoher Investitionsaufwand, speziell bei Hochleistungsanlagen

Kontinuierlicher Fertigungsprozess, deshalb Vermeidung von Stillstandzeiten

Modularer, veränderbarer Aufbau der Anlagen

Verarbeitung vielfältiger Materialien und deren Kombinationen mit gleicher Maschinentechnik

MC-Potentiale:

Zunahme technologischer Varianten und Verfahrenskombinationen erweitern Standardherstellung

Verfahrenstechnische Innovationen steigern Flexibilität/Eignung für MC, z.B. Schmelzspinnverfahren

Kundenspezifische Lösungen für die Verarbeitung von Spezialfasern bzw. Recyclingmaterialien möglich

Individualisierung auch über inline-Ausrüstungen

oder im Nachgang (Veredlung, Drucken, Konfektion)

Ansprechpartner: Ansprechpartner: Dr. Dietmar Hietel Prof. Dr. Rainer Gebhardt

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Betrachtung der Maschinen/Software

30

Vliesherstellung (2/4)

Status quo:

Freie Einstellungsmöglichkeit bei einigen Eingangsparametern

Sehr gute Reproduzierbarkeit der Produkteigenschaften

Weiterentwicklung vieler Anlagen-module (Faservorbereitung, Krem-pelspeisung, Nadelmaschine u.a.)

MC-Potentiale:

Schnelle Fertigung auch größerer Mengen durch hohe Gleichmäßigkeit über große Anlagenbreiten

Höhere Flexibilität und Einstellbarkeit der Maschinen/Software durch Online-Monitoring

Hoher Individualisierungsgrad durch individuelle Maschineneinstellung in Abhängigkeit der Produkteigenschaften

Hohes Potential einer an den funktionalen Vliesstoffeigenschaften ausgerichteten Produktion (z.B. Airlay)

Revolutionierung des Herstellungsprozesses durch Modellierungs- und Simulationswerkzeuge zu einem simulationsbasierten MC

Verbesserung des Wartungsservice fördert Einhaltung von Zielqualitäten

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Handlungsempfehlungen

Vliesherstellung (3/4)

Folgeaktivitäten - Anforderungen für weitergehende Forschung und Entwicklung

Nach Differenzierungsvorteil:

Aufbau von Produktgruppen, die trotz gleicher Fertigungstechnologie mit hoher Varianz herstellbar sind

Vorhersage spezifischer Vliesstoffeigenschaften Skizzieren des produktbezogenen Individuali-

sierungsspielraums und dessen Grenzen

Nach Kostenposition:

Standardisierung der Vliesstoffe hinsichtlich technologischer Kriterien

Material- und Prozessoptimierung schon vor der Vliesherstellung (Modellierung einsetzen)

Unternehmensübergreifende Bündelung von Kundenaufträgen und Fertigungsanlagen

Nach stabilem Lösungsraum:

Auswahl von Produktgruppen hinsichtlich möglichst einfach konfigurierbarer Merkmale (Technologie, Material, Flächenmasse usw.)

Vorgabe der Produkteigenschaften und Möglichkeiten der Veredlung und Konfektionierung

Vermeidung von Verschnitt

Nach Kundenintegration:

Analyse des bestehenden Kundenpools nach Individualisierungspotenzial

Einbeziehung der Unternehmen aus gesamter Herstellungskette in die Produktentwicklung

Aufbau enger Kundenbeziehung durch Lieferung individuell spezifizierter Produkte

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Folgeaktivitäten

Vliesherstellung (4/4)

Potentieller Forschungs- und Entwicklungsbedarf:

Vliesstoffherstellungsprozesse sind noch ungenügend physikalisch und mathematisch analysiert und beschrieben

Werkzeuge für die Vorhersage und Simulation von Vliesstoffen sind nur rudimentär vorhanden und decken nicht die gesamte Prozesskette ab

Schnittstelle zwischen Kundenbestellung, Produktionsvorbereitung und Anlagensteuerung sind nicht oder nur unzureichend vorhanden und müssen entwickelt werden

Entwicklung von Konfiguratoren für die Vorhersage von spezifischen Vliesstoffeigenschaften

Entwicklung von Mechanismen zur Beurteilung der Plausibilität der von Konfiguratoren angebotenen Varianten

Entwicklung von Lösungen für die effiziente Bearbeitung kleiner Aufträge

Entwicklung von Konfiguratoren im B2B-Bereich, die von Firmenkunden genutzt werden und auf den Endkunden zugeschnitten sind (Nutzung von Internetplattformen bei Versendern etc.)

Entwicklungen zur Erzielung einer höheren Flexibilität

Prozessorientierte Wertschöpfungsgestaltung in textilen Netzwerken

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Anforderungen

Vliesherstellung & futureTEX

Bereich Smart Factory: Intelligente Verknüpfung zwischen neuartigen

Ausgangsmaterialien, den Prozessen der Vliesbildung, der Vliesverfestigung und der Veredlung

Kombination unterschiedlicher Vliesstoffverfahren mit vertikaler und horizontaler Faserlage, z.B. beim Airlay-Verfahren

Modulare, prozessabhängige Anlagenkonfiguration

Verknüpfung zwischen maschinen- und kundenindividueller Prozesscharakterisierung/-erfassung und Modellierung/Simulation

Bereich Open Innovation: Informative Aufbereitung technologischer

Konzepte zur besseren Einbeziehung der Kunden in der Produktentwicklung

Simulationsbasierte Kreation von Lösungen und Produktideen

Detektion neuer Anwendungsgebiete

Bereich IT-Infrastruktur:

Visualisierung der Endprodukte (Materialsimulation) mit textil-physikalischen Materialkennwerten

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Simulation Prozesskette für Airlay-Produkte (1/4)

Referenzszenario Autefa Solutions (Airlay K12) Strömungssimulationen durchgeführt mit kommerziellem Tool Fluent basierend auf Navier-Stokes-Gleichungen mit Turbulenzmodell

[m/s]

800 Upm

[m/s]

800 Upm

[m/s] 800 Upm

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Simulation Prozesskette für Airlay-Produkte (2/4)

Material Bico Solid

Dichte 1,325 kg/m³ 1,380 kg/m³

Länge 51 mm 51 mm

Titer 4,4 dtex 6,7 dtex

Durchm. 20 μm 25 μm

E-Modul 3 GPa 3 GPa

Simulation Faserdynamik mit Softwaretool FIDYST (Fiber Dynamics Simulation Tool) entwickelt am Fraunhofer ITWM

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Simulation Prozesskette für Airlay-Produkte (3/4)

Generierung der 3D-Struktur mit SURRO (Fraunhofer ITWM) basierend auf FIDYST-Ergebnissen Import der 3D-Struktur auf Mikroebene durch GeoDict (Math2Market) zur Simulation von Vlieseigenschaften Schichtaufbau führt zu sichtbarer Rampenstruktur mit quasi-isotroper Ausrichtung in der Rampenebene

Stapelfaservlies Airlay (Foto) 3D-Struktur (Simulation SURRO) 3D-Mikrostruktur (GeoDict)

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Simulation Prozesskette für Airlay-Produkte (4/4)

Stochastische Strukturanalyse ausgewählter am STFI erzeugter Vliesstoffe auf Basis von 2D- und 3D-Aufnahmen und Ableitung von mathematischen Zusammenhängen

CT-Aufnahmen dieser Airlay-Proben aufgenommen und visualisiert durch Fraunhofer ITWM

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Betrachtung der Fertigungstechnologie

Status quo:

Verarbeitung einer großen Vielfalt von Materialien und deren Kombinationen auf gleicher Maschinentechnik möglich

Hoher Standardisierungsgrad der Prozesse beim Sticken ist möglich

Freie Gestaltungsmöglichkeit in zwei Dimensionen

Diskontinuierlicher Fertigungsprozess (Aufspannen, Sticken, Ausspannen)

38

MC-Potentiale:

Gleiche Fertigungstechnologie für sehr unterschiedliche Anwendungen

Hohe Flexibilität durch relativ geringe Rüstzeiten

Große Produktvielfalt auf gleicher technischer Basis möglich

Stickerei (1/4)

Ansprechpartner: Bernd Weller

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Betrachtung der Maschinen/Software

Status quo:

Mittlere und hohe Stückzahlen bei Großstickmaschinen

Mittlere Stückzahlen bis Einzelanfertigung bei Mehrkopfautomaten

Sehr hohe Flexibilität der Punchsoftware

Sehr gute Reproduzierbarkeit der Fertigungsabläufe

Auflösung der Rapportgrenzen durch Einzelnadelschaltung

Annäherung der Großstick- und Mehrkopftechnik

Weiterentwicklung der Zusatzeinrichtungen (Bohrer, Paillette, Kordel, Laser, Thermocut usw.)

39

MC-Potentiale:

Schnelle Fertigung auch größerer Stückzahlen bei hohem Standardisierungsgrad

Hohe Flexibilität bei kleiner Stückzahl

Hoher Individualisierungsgrad möglich

Stickerei (2/4)

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Nach Differenzierungsvorteil:

Aufbau von Produktgruppen, die trotz gleicher Fertigungstechnologie mit hoher Varianz herstellbar sind

Handlungsempfehlungen

Nach Kostenposition: Standardisierung der Stickereiprodukte hinsichtlich

technologischer Kriterien

Nach stabilem Lösungsraum: Auswahl von Produktgruppen hinsichtlich möglichst

einfach konfigurierbarer Merkmale (Grundmaterial, Stickmaterial, Größenspiegel, Farben, Veredlung usw.)

Vorgabe des kompletten Designs oder von Designelementen zur Vermeidung eines hohen Punchaufwandes

Nach Kundenintegration: Analyse des bestehenden Kundenpools nach

Individualisierungspotenzial

Stickerei (3/4)

Folgeaktivitäten - Anforderungen für weitergehende Forschung und Entwicklung

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Potentieller Forschungs- und Entwicklungsbedarf:

Schnittstelle zwischen Kundenbestellung und Produktionsvorbereitung ist nicht oder nur unzureichend vorhanden

und muss entwickelt werden

Entwicklung von Konfiguratoren für die spezifischen Belange der Stickerei

Entwicklung von Mechanismen zur Beurteilung der Plausibilität der von Konfiguratoren angebotenen Varianten

Entwicklung von Lösungen für die effiziente Bearbeitung kleiner Partien in der Veredlung

Entwicklung von Konfiguratoren im B2B-Bereich, die von Firmenkunden genutzt werden und auf den Endkunden zugeschnitten sind (Nutzung von Internetplattformen bei Versendern etc.)

Entwicklungen zur Erzielung einer höheren Flexibilität in der Partiegröße bei Großstickmaschinen.

Folgeaktivitäten

Stickerei (4/4)

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Anforderungen

Stickerei & futureTEX

Bereich Open Innovation: Informative Aufbereitung technologischer

Konzepte zur besseren Einbeziehung der Kunden

Bereich Smart Factory: Technologieentwicklung zur

Verknüpfung von Stickerei- und Veredlungsprozessen

Intelligente Verknüpfung zwischen den Prozessen in der Stickerei und in der Veredlung

Bereich IT-Infrastruktur: Schließen der Lücke zwischen Konfiguration des

Kunden und Aufbereitung der Daten für die Produktionsvorbereitung in der Stickerei

Visualisierung der Stickereiprodukte unter Einbeziehung der Haptik

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Betrachtung der Fertigungstechnologie

43

Druckerei (1/4)

Status quo:

Sehr hoher Investitionsaufwand bei klassischen Drucktechnologien

Relativ geringer bis mittlerer Investitionsaufwand bei digitalen Druckern (je nach Anforderung an Durchsatz)

Hoher Aufwand bei Klischee und Schablonenherstellung und deren Lagerung bei konventionellen Druckverfahren

Zu bedruckendes Textil muss vorbehandelt werden

Kontinuierlicher Fertigungsprozess, deshalb Vermeidung von Stillstandzeiten

Verarbeitung verschiedener Materialien (nicht nur Farbe) erfordert spezielle Drucktechnologie

Notwendige Fixierung Nachbehandlung

MC-Potentiale:

Digitale Druckverfahren und kleine Maschinen ermöglichen die Herstellung einzelner Stücke

Verschiedene Tinten ermöglichen Effekte wie Fluoreszenz usw., sind aber für den Digitaldruck unter Entwicklung

Verfahrenstechnische Innovationen steigern Flexibilität/Eignung für MC, z.B. Digitaldruck, digitale Funktionalisierung

Kundenspezifische Lösungen in Material, Farbgebung und Design

Weitere Individualisierung durch Veredlungsprozesse

Ansprechpartner:

Ansprechpartner: Prof. Dr. Rainer Gebhardt Dr. Frank Siegel

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Betrachtung der Maschinen/Software

44

Druckerei (2/4)

Status quo:

Kundenindividuelles Design unter Berücksichtigung von Bildeingangsqualitäten

Reproduzierbarkeit der Farbgebung auch bei gleicher Rezeptur bei Digitaldruck durch Verwendung von 4 - 12 Farben und Mischung restlicher Farben mittels Rasterung (autotypische Farbmischung)

Große Variation der Anlagenbreiten

Weiterentwicklung von Druckköpfen und Tinten

für Standard- und Spezialanwendungen (z.B. Fujifilm Dimatix Samba Druckköpfe, Ricoh GH2220 oder zur Funktionalisierung Jetronica oder Chromojet)

MC-Potentiale:

Schnelle Fertigung auch größerer Mengen bei automatischer Maschinenansteuerung und -ausrichtung nach Auftragsvorgabe

Höhere Flexibilität Maschinen/Software durch optische Überwachungsmodule

Hoher Individualisierungsgrad durch pixelgenaue Ausführung beim Digitaldruck

Revolutionierung des Druckvorgangs durch mehrdimensionales Auftragen

Flexible Druckplatzierung durch mehrdimensionale Druckkopfbewegung (Koordinaten)

Integration von Partikeln in das Druckmedium zur individuellen Erzeugung zusätzlicher Funktionalitäten

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Nach Differenzierungsvorteil:

Aufbau von Produktgruppen, die trotz gleicher Fertigungstechnologie mit hoher Varianz herstellbar sind

Vorhersage materialbasierter Farbänderungen Skizzieren des produktbezogenen Individuali-

sierungsspielraums und dessen Grenzen

Handlungsempfehlungen

Nach Kostenposition: Standardisierung der Trägermaterialien hinsichtlich

technologischer Kriterien Material- und Tintenoptimierung schon vor dem

Drucken (Modellierung einsetzen) Unternehmensübergreifende Bündelung von

Kundenaufträgen und Fertigungsanlagen

Nach stabilem Lösungsraum: Bereitstellung von Standardproduktgruppen mit

möglichst einheitlichen Merkmalen (Material, Flächenmasse, Druckuntergrund usw.)

Vorgabe der Produkteigenschaften und Möglichkeiten von Drucken und Veredlung

Vermeidung von eingetrockneten Druckköpfen

Nach Kundenintegration: Analyse des bestehenden Kundenpools nach

Individualisierungspotenzial Einbeziehung der Unternehmen aus gesamter

Herstellungskette in die Produktentwicklung

Druckerei (3/4)

Folgeaktivitäten - Anforderungen für weitergehende Forschung und Entwicklung

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Folgeaktivitäten

Druckerei (4/4)

Potentieller Forschungs- und Entwicklungsbedarf: Druckprozesse in Kombination mit der Veredlung sind noch ungenügend analysiert und beschrieben

Werkzeuge für die Vorausschau von Drucken sind vorhanden, wobei es Probleme mit der realistischen Farbdarstellung gibt

Schnittstellen zwischen Kundenbestellung, Produktionsvorbereitung und Druckersteuerung sind zu erweitern bzw.

weiterzuentwickeln im Rahmen von Web-to-Print oder anderen Online-Funktionalitäten

Entwicklung von Konfiguratoren für die Vorhersage von nachfolgenden Veredlungsschritten

Entwicklung von Mechanismen zur Beurteilung der Plausibilität der von Konfiguratoren angebotenen Varianten

Entwicklung von Lösungen für die effiziente Bearbeitung kleiner Aufträge über die textile Kette

Entwicklung von Konfiguratoren im B2B-Bereich, die von Firmenkunden genutzt werden und auf den Endkunden zugeschnitten sind (Nutzung von Internetplattformen bei Versendern etc.)

Entwicklungen zur Erzielung einer höheren Flexibilität.

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Anforderungen

Druckerei & futureTEX

Bereich Smart Factory: Herstellung von Funktionsbeschichtungen

Drucken als Fertigungstechnologie

Datenhandling unterschiedlicher Formate

Intelligente Regelung zwischen digitalem Materialauftrag und Beschichtungsqualität bzw. Funktionsqualität

Bereich Open Innovation: Informative Aufbereitung technologischer

Konzepte zur besseren Einbeziehung der Kunden

Bereich IT-Infrastruktur: Web-To-Print und Web-To-Function

Visualisierung der Drucke – vor allem Kombination

2D- und 3D-Druck

Vorhersagbarkeit/Modellierung von gedruckten Eigenschaften

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Studie: Digitaldruck

Im Rahmen des Projekts wurde außerhalb des Konsortiums die Studie „Zukünftige Entwicklungsrichtungen und Anwendungsmöglichkeiten von Digitaldrucktechniken für KMU im Textilbereich im Kontext von Mass Customization für das B2B-Segment“ durchgeführt. Die Schwerpunkte lagen auf der Identifizierung der Potenziale digitaler Drucktechniken, vor allem im Heim- und Haussegment, sowie die Definierung eines Anforderungsprofils für einen Digitaldruck-Konfigurator. Die Studie ist auf Anfrage einsehbar und umfasst die folgenden Aktivitäten:

Marktanalyse & -entwicklung technische Perspektive (Drucker, Inkjet-

Qualitäten) Textilien & Produkte Customer Relationship Management

E-Commerce & E-Business Aufbau & Funktion von Produktkonfiguratoren Workflow & Wertschöpfungsnetzwerk Anforderungen an Konfigurator aus Kunden- &

Anbietersicht Produktionsprozess

Überblick Status Quo und Trends der digitalen Drucktechnik

Anforderungsprofil für ein Digitaldruck-Konfigurationstool

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Betrachtung der Fertigungstechnologie

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Veredlung (1/4)

Status quo:

Extrem große Bandbreite von Veredlungs-verfahren für verschiedenste Produktgruppen, Materialien und Anwendungsgebiete

Kontinuierliche Arbeitsprozesse mit teilweise hohen Materialdurchsätzen (z.B. Spann-Trocken-Fixierprozesse)

Diskontinuierliche Arbeitsprozesse mit relativ langen Verweilzeiten (z.B. HT-Färbeprozesse)

Aufteilung in unternehmensinterne Veredlungsabteilungen mit hohem Spezialisierungsgrad und Lohnveredler mit breitem Produktspektrum

Zunehmende Bedeutung ökologischer Aspekte

MC-Potentiale:

Bündelung gleicher oder sehr ähnlicher Veredlungsprozesse für verschiedene Hersteller bei den Lohnveredlern

Zunehmende Möglichkeiten der finalen Funktionalisierung

Einbeziehung ökologischer Aspekte in die Individualisierung Ansprechpartner:

Bernd Weller

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Betrachtung der Maschinen/Software

50

Veredlung (2/4)

Status quo:

Hoher Automatisierungsgrad und Reproduzierbarkeit bei vielen Veredlungsprozessen

Teilweise hoher Automatisierungs-grad bei Musterungsprozessen (z.B. Färberei)

Teilweise hohe Metragen für den Anlauf von Continue-Anlagen notwendig

Hohe Flexibilität bei den Aufmachungsformen

MC-Potentiale:

Integration von Teilen der Konfektionierung in den Veredlungsprozess

Hoher Individualisierungsgrad erreichbar durch optische Variation

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Handlungsempfehlungen

Veredlung (3/4)

Folgeaktivitäten - Anforderungen für weitergehende Forschung und Entwicklung

Nach Differenzierungsvorteil:

Ausweitung der Möglichkeiten der Funktionalisierung

Ausschöpfung aller Varianten der Diversifizierung am Ende des Herstellungsprozesses

Nach Kostenposition: Suche nach Möglichkeiten der Standardisierung

von Veredlungsprozessen für unterschiedliche Anwendungsgebiete

Nach stabilem Lösungsraum: Verbesserung des Informationsflusses über

eingesetzte Materialien bzw. Änderungen und deren Auswirkungen auf den Veredlungsprozess

Nach Kundenintegration: Möglichst frühzeitige Einbeziehung der Kunden in

den Planungsprozess zur Optimierung der Prozessabläufe

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Folgeaktivitäten

Veredlung (4/4)

Potentieller Forschungs- und Entwicklungsbedarf:

Entwicklung von Lösungen für die frühzeitige Koordinierung von Veredlungsaufgaben diverser Auftraggeber bei

Lohnveredlern

Entwicklung von Lösungen zur Verringerung der Rüstzeiten

Entwicklung von Veredlungsverfahren und Aggregaten zur Erzielung einer höheren Flexibilität der Partiegrößen

Entwicklung von differenzierten kundenindividuellen Veredlungsverfahren nach ökologischen Aspekten

Entwicklung von effektiven (zerstörungsfreien) Prüfverfahren

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Anforderungen

Veredlung & futureTEX

Bereich Smart Factory: Technologieentwicklung zur flexibleren

Gestaltung von Veredlungsprozessen

Entwicklung von Verfahren zur Minimierung von Rüstzeiten und Mindestmengen

Bereich Open Innovation: Informative Aufbereitung technologischer

Konzepte zur besseren Einbeziehung der Kunden

Bereich IT-Infrastruktur: Aufbau von IT-Systemen, die dem Kunden die

Konfiguration von gewünschten Veredlungseffekten ermöglichen inkl. Plausibilitätsprüfung

Realisierung der automatischen Übernahme von Daten aus den vorherigen Verarbeitungsstufen (Materialzusammensetzungen, Flächenmasse etc.)

Ansprechpartner: Herr Bernd Weller

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Betrachtung der Schnittentwicklung-Technologie

Status quo:

Erfassung individueller Formdaten mit Hilfe der Scantechnik

Hoher Standardisierungs- aber auch Individualisierungsgrad der Schnittentwicklung mit CAD ist möglich

2D-CAD in der Industrie Standard, Stagnation in der Entwicklung

3D-CAD für Konstruktion und Passformsimulation vermehrt in der Erprobung, Software noch sehr teuer und teilweise nicht ausreichend nutzerzentriert

CAE-Technologien ermöglichen die Verknüpfung der 2D- und 3D-Produktentwicklung mit produktionsvorbereitenden Prozessen

54

MC-Potentiale:

Branchenübergreifende Entwicklungsmethoden

Hohe Flexibilität durch relativ geringen Aufwand (assoziativ, parametrisch)

Computergestützte Berücksichtigung der Materialeigenschaften

Effiziente Konstruktionstools für Mass Customization

Konfektion – Klassische und Technische Textilien (1/4)

Ansprechpartner: Dr.-Ing. Jana Siegmund Dr.-Ing. Kathrin Pietsch

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Betrachtung der Zuschnitt-/ Fügetechnologien

Status quo:

Mittlere und hohe Stückzahlen bei Anwendung von CNC-Cuttern für den Mehrlagen-, Hochlagenzuschnitt

Mittlere Stückzahlen bis Einzelanfertigungen bei handgeführter Zuschnitttechnik und CNC-Cuttern für Einzellagen-, Niedriglagenzuschnitt

Sehr hohe Flexibilität der Nähtechnik, personalintensiv

Materialabhängige Anwendung der Schweiß- und Klebetechnologie

Zunehmende Reproduzierbarkeit der Montageprozesse beim Einsatz von Nähautomaten

Ansonsten weitestgehend empirische Einstellung der Fügeparameter bei Material- und Produktvariationen

55

MC-Potentiale:

Schnelle Fertigung auch größerer Stückzahlen bei hohem Standardisierungsgrad

Hohe Flexibilität bei kleiner Stückzahl bis Einzelanfertigung

Hoher Individualisierungsgrad möglich

Konfektion – Klassische und Technische Textilien (2/4)

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Nach Differenzierungsvorteil:

Aufbau von Produktgruppen, die trotz gleicher Fertigungstechnologie mit hoher Varianz herstellbar sind

Handlungsempfehlungen

Nach Kostenposition: Standardisierung der Klassischen und Technischen

Textilien hinsichtlich technologischer Kriterien

Nach stabilem Lösungsraum: Auswahl von Produktgruppen hinsichtlich möglichst

einfach konfigurierbarer Merkmale (Schnittform, Größenspiegel, textile Fläche, Farben, Veredlung, usw.)

Nach Kundenintegration: Analyse des bestehenden Kundenpools nach

Individualisierungspotenzial

Folgeaktivitäten - Anforderungen für weitergehende Forschung und Entwicklung

Konfektion – Klassische und Technische Textilien (3/4)

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Potentieller Forschungs- und Entwicklungsbedarf: Schnittstelle zwischen Kundenbestellung und Produktentwicklung ist nicht oder nur unzureichend vorhanden und

muss entwickelt werden

Entwicklung von Konfiguratoren für die spezifischen Belange der Konfektion, d.h. CAD-Schnittkonstruktion, Zuschnitt-Technologie, Fügetechnologie und Finish-Technologie

Entwicklung von Mechanismen zur Beurteilung der Plausibilität der von Konfiguratoren angebotenen Varianten

Entwicklung von Konfiguratoren im B2B-Bereich, die von Firmenkunden genutzt werden und auf den Endkunden zugeschnitten sind (Nutzung von Internetplattformen bei Versendern etc.)

Entwicklungen zur Erzielung einer höheren Flexibilität bei der Adaptionsfähigkeit der Maschinenparameter bei unterschiedlichen textilen Flächen, Schnittformen

Folgeaktivitäten

Konfektion – Klassische und Technische Textilien (4/4)

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Bereich Smart Factory: Intelligente Verknüpfung zwischen den

Prozessen der Flächenbildung, der Veredlung und den Fügetechnologien

Anforderungen

Konfektion – Klassische und Technische Textilien & futureTEX

Bereich Open Innovation: Informative Aufbereitung technologischer

Konzepte zur besseren Einbeziehung der Kunden in der Produktentwicklung

Bereich IT-Infrastruktur: Schließen der Lücke zwischen Konfiguration des Kunden und

Aufbereitung der Daten für die Produktentwicklung

Visualisierung der Endprodukte (Passformsimulation) mit textil-physikalischen Materialkennwerten in Echtzeit

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IV. Vertriebsprozesse & Wert der Individualisierung

„Also, wir müssen unsere Verkaufsprozesse effizienter gestalten, dass wir aus dem, was

wir entwickeln, auch mehr dabei rauskriegen. Die Produkte sind zwar

erklärungsbedürftig, aber irgendwie müssen wir da Effizienz reinkriegen.“

Ausgangssituation - Textil als „Fühlprodukt“ erfordert persönlichen

Kontakt - Vertretergeschäft = hohe Kosten & oftmals schwer

kontrollierbare Individualisierung, wenn ein Vertreter sich selbst nicht gut genug auskennt.

- Ausmusterungskosten sehr hoch

- Kunden sind schon immer in den Prozess integriert. Jedoch ergeben sich Probleme, da die Kundeninteraktion generell sehr ausgeprägt ist – und somit zeit- und kostenintensiv, was vielfach beklagt wird.

- Oftmals herrscht keine Klarheit darüber, wie der Kunde effizient und vor allem effektiv einbezogen werden kann – was die Kosten nach oben treibt.

Wofür bezahlt der Kunde? Welche (Teil)Prozesse schätzt er? Für welche Werte ist er bereit, etwas zu bezahlen?

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Was Kunden in der Textilindustrie wertschätzen

Während Leistungserbringung

• Bereitschaft zu Neuentwicklungen • Beratungen vorab • Signalisierung der Problemlösungskompetenz

• schnelle Beantwortung von Anfragen (‘responsiveness’) • technische Beratung & Expertise • Kollaboration & Offenheit

• (je nach Branche) das Recht auf Exklusivität des Designs • Wiederlieferbarkeit & gleichbleibende Qualität des individuellen Produkts • langfristige Partnerschaft, v.a. bei Neuentwicklungen

• designorientierte Kunden schätzen “Spaßkomponenten” wie Kreativität, Stolz und möchten stark in Prozesse einbezogen werden.

Ein tieferes Verständnis der einzelnen Komponenten dient dazu, das Angebot generell zu konzipieren und zu hinterfragen, wie die einzelnen Wertkomponenten gezielt adressiert werden können. Im Folgenden sind die identifizierten Komponenten, die tiefergehend zwei im Projekt entstandenen Paper zu entnehmen sind*, untergliedert:

• effizienzgetriebene Kunden wünschen Effizienz, Geschwindigkeit und bequeme Prozesse – somit wenig Einbezug in den Prozess.

*Grafmüller, L.,& Habicht H. (2016). The value of mass-customized products. Exploring its peculiarities for business customers. 7th International Conference on Mass Customization and Personalization in Central Europe. Novi Sad, Serbia. *Grafmüller, L., Habicht H., & Möslein K. M. (2016). Mass customization and B2B markets – A stocktaking of current challenges. R&D Management Conference. Cambridge, UK.

Nach Leistungserbringung

Vor Leistungserbringung

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Ausgiebiges Designen vs. Effizienz

Praxisbericht vom Unternehmenspartner Strumpfwerk Lindner GmbH

„Der eine Kunde lässt sich gerne von uns inspirieren, andere wollen das überhaupt nicht, sondern da muss es dann einfach in deren Kollektion passen.“

„Ja, der Designer ist natürlich kreativ, der hat einen Spaßfaktor, da werden die Farben gematched und so. Also das macht auch uns Spaß. Da steht auch der Preis nicht im Vordergrund. Aber ein klassisches Beispiel: Kaufhauskunde, Einkaufsabteilung, Excel-Freak, da ist es vollkommen emotionslos. Die sagen, sie können alles verkaufen, wenn der Preis stimmt.“

Je nach Kundentyp muss der Verkaufsprozess entsprechend angepasst (und ggf. formalisiert) werden, um den Kunden bestmöglich zu integrieren & ihn langfristig zu binden.

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V. B2B MC außerhalb der Textilindustrie

Im Rahmen des Projekts wurde außerhalb des Konsortiums die Studie „Mass Customization außerhalb der Textilbranche im B2B-Bereich“ angefertigt. Das Ziel dieser Studie war, anhand von nicht-textilen Beispielen von B2B-Mass-Customizern passende Maßnahmen und Ansätze abzuleiten, um diese dann in den Kontext des vorliegenden Umfelds zu transferieren. Die Schwerpunkte lagen auf hoher Komplexität im Vertriebsprozess, Konfiguratoren sowie neuartigen Geschäftsmodellen. Die Studie, aus der im Folgenden ein beispielhafter Case vorgestellt wird, ist auf Anfrage erhältlich und umfasste folgende Aktivitäten:

Identifizierung von 40 Unternehmen & Erstellung von Steckbriefen von B2B-Mass-Customizern außerhalb der Textilindustrie

Analyse besonders spannender Ansätze hinsichtlich Konfigurator, Geschäftsmodelle oder Komplexitätsbewältigung

Durchführung von Interviews mit Unternehmensvertretern Qualitative Datenanalyse

Auswahl von zehn relevanten Cases für futureTEX

Aufarbeitung der 10 Cases für die Studie

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Evobus, Mannheim Beschreibung Mechanismus:

Evobus bietet ein Design Studio in Mannheim, sowie ein Online

Design Studio, für die Konfiguration der Innenausstattung verschiedener Omnibus-Typen an.

Durch die Vielfalt an Lacken, Stühlen, Stoffen und Ausstattungsvarianten sowie die scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten der Variation untereinander, entsteht mit jeder Konfiguration gleichzeitig ein Unikat.

Das Design Studio macht dabei bei der Fahrzeugfestlegung die verschiedenen Konfigurationsoptionen erlebbar und wird durch die Erfahrungen der Evobus-Designer unterstützt.

Die EvoBus GmbH mit Sitz in Kirchheim unter Teck ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Daimler AG. Sie produziert Omnibusse und bietet Dienstleistungen rund um den Omnibus an.

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Beispiel: Komplexität im Vertriebsprozess

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Auf Grund der großen Anzahl von Kunden-Sonderwünschen kommt der bisherige Vertriebsprozess an seine Grenzen, da bisher die Aufnahme der Wünsche des Kunden und die Umsetzung in einen Produktionsauftrag zeitlich auseinander fielen.

Im bisherigen Konfigurationsprozess muss der Kunde im Gespräch mit dem Vertriebsmitarbeiter seine Wünsche verbalisieren, kann aber nicht unmittelbar kontrollieren, ob sein Anliegen auch korrekt verstanden wurde.

Die EvoBus GmbH mit Sitz in Kirchheim unter Teck ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Daimler AG.

Die EvoBus GmbH ist einer der weltweit führenden Omnibushersteller.

Die EvoBus GmbH entwickelt und produziert Omnibusse unter den Markennamen Mercedes-Benz, Setra, OMNIplus und BusStore.

Das Unternehmen ist ein Full-line-Anbieter im Omnibus-Segment und bietet in seinem Produktportfolio Stadt-, Überland- und Reisebusse sowie Fahrgestelle an.

Die Kunden der EvoBus GmbH teilen sich in zwei Gruppen auf: Ausschreibungsgeschäft (z.B.

Busse für Stadtwerke oder kommunale Betriebe)

Direktgeschäft (Busse für Privatkunden / Einzelunternehmer)

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Evobus 1/2

„Der Kunde hat einen Wunsch, den wollen wir verstehen und umsetzen. Das ist nummerisch oder über Codeauswahl nicht immer ganz so einfach im Auftrag

zu dokumentieren. “

Unternehmen Produkt Kunden

Herausforderungen im Vertrieb

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Der Vertriebsmitarbeiter kann Kundenwünsche direkt umsetzen und visualisieren. Dadurch entstehen deutlich kürzere und mehr Iterationsschritte.

Durch diese Prozessänderung kann die Fehlerquote bei der Umsetzung von Kunden-Sonderwünschen drastisch reduziert werden.

Die Gesprächssituation im Vertriebsprozess verändert sich, da der Kunde ein unmittelbares Feedback auf seine Sonderwünsche erhält.

Zuvor hat der Kunde seine Wünsche zwar verbal geäußert, aber der Vertriebsmitarbeiter musste diese Anforderungen richtig verstehen und umsetzen. Durch die Software-Lösung kann ein Änderungswunsch unmittelbar visualisiert und durch den Kunden, falls nötig, angepasst werden.

EvoBus nutzt ein digitales Konfigurationstool (über den Tablet-Computer des Vertrieblers), mit dessen Hilfe der Vertriebsmitarbeiter zusammen mit dem Kunden die Konfiguration des Fahrzeugs erarbeitet. Dabei werden Wünsche des Kunden unmittelbar umgesetzt und der Kunde kann die Auswirkungen seiner Vorstellungen direkt betrachten und ggf. anpassen.

Durch das Tool soll die Kommunikation zwischen Kunde, Vertrieb und Produktion verbessert werden, damit in Zukunft Änderungen vorab geklärt werden und Missverständnisse vermieden werden können.

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Evobus 2/2

Maßnahme / Tool

Produkte enthalten weniger „Konfigurations-Fehler“ aus Kundensicht, da der Konfigurationsprozess und die Umsetzung / Visualisierung der Kundenwünsche zeitlich zusammenfallen.

Veränderungen Kunde Veränderungen Vertrieb

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VI. Geschäftsmodelle

Im Rahmen des Projekts wurden auch die in der ostdeutschen Textilindustrie bestehenden Geschäftsmodelle untersucht. Nach der Begehung von rund 30 Unternehmen und 33 geführten Interviews zu diesem Thema wurden insgesamt drei für die ostdeutsche Textilindustrie typische Geschäftsmodellmuster identifiziert. Im Folgenden werden diese kurz hinsichtlich ihrer Ausprägungen auf strategischer, operationaler sowie ökonomischer Ebene beschrieben und im Anschluss auf ihre Passgenauigkeit hinsichtlich der Kriterien eines MC-Unternehmens bewertet. Dabei ergibt sich das Bild, dass die Mehrzahl der Unternehmen noch im Auftragsproduktions-Modus ihre Aktivitäten aufgestellt hat, sich jedoch in zunehmendem Maße zu MC-Unternehmen weiterentwickeln.

Identifizierung von Geschäftsmodellmustern in der ostdeutschen Textilindustrie

Analyse strategischer, operationaler sowie ökonomischer Aspekte der Geschäftsmodelle

Durchführung von Interviews mit Unternehmensvertretern der

Geschäftsleitung Qualitative Datenanalyse

Identifizierung von drei typischen Geschäftsmodellmustern

Aufarbeitung der 33 Interviews

Mosig, T., Grafmüller L. & Lehmann C. (2016). Identifying business model patterns of B2B mass customizers: The case of German textile SMEs. 7th International Conference on Mass Customization and Personalization in Central Europe.

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Angebot unterschiedlicher Services neben der Konfiguration und Individualisierung der Funktionsbekleidung für Firmen, Vereine & Veranstaltungen

Derzeit nur online, ggf. auch Offline-

Präsenz geplant

Vordefiniertes kleines Set an Textilien für die Bekleidung, auf deren Basis die Individualisierung erfolgt (z.B. Logos, eigens durch Unternehmen entwickeltes Design)

Kundenkontakt vorhanden, aber

nicht intensiv

Einnahmequellen aus individualisierten Produkten & Konfigurations-/Individualisierungsprozess

Zusätzliche Services für die der

Kunde bezahlt z.B. “Entire-Order-Fulfillment”

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Geschäftsmodell-Muster I

Strategisch Operational Ökonomisch

Auftragsproduzent oder MC-Unternehmen?

MC-Unternehmen

Differenzierungsvorteil

Stabiler Lösungsraum

Kundenintegration

Kostenposition

produktbezogen: hoch servicebezogen: hoch

Sehr gut

Vorhanden

Mittel

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Angebot von F&E-Aktivitäten sowie notwendige Zertifizierung

„Made in Germany“ strategisch

wichtig zu vermarkten für Qualitätsbewusstsein auf Kundenseite, aber weniger für Markenreputation

Musterung wird proaktiv angeboten

Produktindividualisierung wird intern realisiert

F&E in Kooperation mit

Forschungsinstituten durchgeführt, exklusiv für einzelne Kundenanforderungen

Intensiver Kontakt und Kooperation

mit Kunden auf Grund komplexer Produkt-/Prozesseigenschaften

Einnahmequellen kommen von Standard-, modular-individualisierten und eigen entwickelten Produkten (F&E-Kosten werden vorher durch den Kunden bezahlt)

Lohnfertigung wird angeboten zu

Zeiten von Überkapazitäten

68

Geschäftsmodell-Muster II

Strategisch Operational Ökonomisch

Auftragsproduzent oder MC-Unternehmen?

Kein MC-Unternehmen

Differenzierungsvorteil

Stabiler Lösungsraum

Kundenintegration

Kostenposition

produktbezogen: hoch servicebezogen: mittel

Mittel

Nicht vorhanden

Mittel bis hoch

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Kunden können eigene Designideen einbringen

Musterung wird proaktiv angeboten „Made in Germany“ ist wichtig für die

Vermarktung von Qualitätsaspekten sowie Markenreputation

Kollektion ist Basis für Produktindividualisierung

Designideen der Kunden werden

realisiert, aber stets versucht, auf Standardprodukten zu basieren

Kundenkontakt ist sehr intensiv

Einnahmequellen kommen weniger von Standardprodukten/Kollektion, sondern eher von individualisierten Textilien

F&E-Kosten werden durch die Firma

selbst getragen

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Geschäftsmodell-Muster III

Strategisch Operational Ökonomisch

Auftragsproduzent oder MC-Unternehmen?

Kein MC-Unternehmen

Differenzierungsvorteil

Stabiler Lösungsraum

Kundenintegration

Kostenposition

produktbezogen: hoch servicebezogen: mittel

Mittel

Nicht vorhanden

Hoch

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Basierend auf den Ergebnissen der Befragungen sowie der Geschäftsmodell-Muster-Analyse wurde im Projekt ein MC-Readiness-Tool entwickelt. Dieses ermöglicht Unternehmen eine selbstständige Evaluierung der derzeitigen Geschäftsaktivitäten in Hinblick auf den Implementierungsstand von MC-Komponenten. Die Evaluierung gliedert sich in zwei Bereiche: Einmal die Befragung hinsichtlich allgemein-wirtschaftlicher Kennzahlen zu Produktions- und Umsatzanteil von MC im Unternehmen und zweitens Vertriebsorganisation sowie Kundeninteraktionsprozesse. Darauf basierend wird ein Scoring errechnet, welches eine MC-Befähigung in sieben Stufen einordnet. Diesen Ergebnissen entsprechend werden Handlungsempfehlungen ausgesprochen, welche Bereiche besonders fokussiert werden sollten, wenn MC weiter im Unternehmen ausgebaut werden soll. Schlussendlich erhält das Unternehmen noch eine Zusammenfassung aller Firmen, die diese Selbstevaluierung bisher ausgefüllt haben. Die Ergebnisse sind selbstverständlich anonymisiert, geben jedoch bei einer ausreichend großen Anzahl von Teilnehmern ein adäquates Branchenbild ab, worin sich jede Firma selbst einordnen und den eigenen Stand in eine gewisse Relation setzen kann. Der Link zum Selbstevaluierung-Tool wird Ihnen auf Anfrage zugesandt.

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MC-Readiness des Geschäftsmodells

MC-Readiness-Tool

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Konfigurator 1/7

Das Projekt hat gezeigt, dass die meisten Vertriebsprozesse einem hohen Grad an persönlicher Interaktion zwischen Vertriebspersonal und Kunde bedürfen. Gründe dafür sind Vertrauen, Expertise und Komplexität der zur Auswahl stehenden Produkte und Produktoptionen. Die Branche selbst hat immer wieder die Automatisierung dieser Prozesse versucht, ist dabei aber stets an ihre Grenzen gestoßen, da vor allem haptische oder farbliche Aspekte von Produkten nicht genau abgebildet werden können. Deshalb wurde im Projekt auf Vertriebsunterstützung fokussiert, die die persönliche Interaktion und Beratung erhält, aber den Eingabeprozess komplexer Produktkonfigurationen vom Offline- in den Onlinemodus transferiert. Damit ergeben sich für das Beratungspersonal Zeitersparnisse in der Eingabe der Informationen, bieten eine direkte Visualisierung der Konfigurationen für den Kunden sowie eine bessere Übertragbarkeit der Daten für das produzierende Unternehmen, die nun keine handschriftlich ausgefüllten Formulare mehr auswerten müssen, wodurch die Fehlerquote reduziert wird. Im Vertriebsunterstützungs-Tool/Konfigurator im Testfeld Reha-Produkte wurden folgende Funktionen berücksichtigt:

• Eindeutige Zuordenbarkeit • Bestimmung des Geschlechts des Kunden, als erste Einschränkung der zur Verfügung stehenden Produkte

Information zu Kunde und bestellendem Reha-Zentrum

• Über die durch den Arzt vorgegebene Kompressionsklasse ergibt sich erneut eine Einschränkung bei den zur Verfügung stehenden Produkten woraufhin dann die Strumpfart ausgewählt wird

Abfrage der Kompressionsklasse und der Art des zu konfigurierenden Kompressionsstrumpfes

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Konfigurator 2/7: die Idee

• Durch den Vertriebsmitarbeiter können dann die kundenspezifischen Maße für den Strumpf genommen und eingetragen werden

• Dabei unterstützt eine visuelle Darstellung das Finden der richtigen Position für das Nehmen der Maße • Die genommenen und eingetragenen Maße werden systemseitig geprüft und entschiedenen, ob ein Standard-

oder ein Maßprodukt in Frage kommt – eine entsprechende Empfehlung wird vom System gegeben

Eingabe der benötigten Maße

• Je nach Ergebnis der bisherigen Konfigurationsschritte kann dann noch über Farbe und Materialzusammensetzung sowie die Haftrandart und mit oder ohne Fußspitze, sofern gewünscht, entschieden werden

Auswahl weiterer Aspekte

• Am Ende ist es möglich, dass der Kunde mit dem Vertriebspersonal gemeinsam noch eine ästhetische Konfiguration vornimmt

• Dabei können Motive für eine etwaige digitale Bedruckung des Strumpfes ausgewählt werden • Ein Vorschau zeigt die Optik des Konfigurationsergebnisses

Ästhetische Konfiguration

• Schlussendlich werden alle Konfigurationsaspekte für eine etwaige durch den Vertriebsmitarbeiter durchgeführte Konsistenzprüfung zusammengefasst dargestellt

• Final kann die Konfiguration abgeschlossen und elektronisch an den Hersteller übermittelt werden

Orderzusammenfassung & Versand

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Konfigurator 3/7: das Design

Menüleiste mit einzelnen Prozess- & Individualisierungs-

schritten

Informations-eingabe

Visualisierungs-bereich der

Konfiguration

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Konfigurator 4/7: das Design

Maßeingabe; ausgegraut sind

irrelevante Maße, die für das

ausgewählte Produkt nicht

benötigt werden

Visualisierungs-bereich der

Konfiguration

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Konfigurator 5/7: das Design

Weitere Konfigurations-

merkmale

Visualisierungs-bereich der

Konfiguration

Zwischenergebnis bisheriger

Konfigurations-schritte (ob

Standard- oder Maßprodukt)

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Konfigurator 6/7: das Design

Ästhetische Individualisierung

mit Mustervorlagen

und Vorschaufunktion

Visualisierungs-bereich der

Konfiguration

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Konfigurator 7/7: das Design

Konfigurations-zusammenfassung

Visualisierungs-bereich der

Konfiguration

„Das Tool erlaubt uns die Gestaltung eines schlanken Beratungsprozesses für unsere Produkte seitens des Reha-Zentrums. Damit überzeugen wir nicht nur unsere Partner sondern es wird zudem mit der unmittelbaren Darstellung des Produktes mit all seinen Konfigurationseigenschaften, dem Kunden ein Argument geliefert sich

wirklich am Ende auch für unser Produkt zu entscheiden.“

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Im Projekt wurden die zeitintensive Kundeninteraktion, die kostspieligen Ausmusterungen sowie eine relativ niedrige Trefferquote bei neuen Designs als Herausforderungen identifiziert. Die Anforderungen an eine IT-Unterstützung waren somit, gleichzeitig die Kundeninteraktion effektiver & effizienter zu gestalten und die Trefferquote beim Erstellen von Mustern möglichst zu erhöhen. Eine Interaktionsplattform – bekannt aus dem Industriegüterbereich im Maschinenbau – wurde hierzu beispielhaft konzipiert und in der Praxis pilotiert. Folgende Funktionen wurden für die Erstellung eines Demonstrators (Executive Summary auf Anfrage) berücksichtigt:

78

Interaktionsplattform 1/5: die Idee

• Kosten der Kundeninteraktion senken • Schnelle Einsicht vergangener Bestellungen für beide Seiten & rasche Nachbestellung

Orderhistorie, Nachbestellung & Einsicht aktueller Bestellstatus

• Kunden können, bevor eine Kollektion teuer ausgemustert & produziert wird, ihre Präferenzen auf Basis von virtuellen Designvorschlägen zeigen, z. B. mithilfe einer inklusiven „Like-Funktion“

• Besonders geeignet bei Bestandskunden, die die Qualität des Textils bereits kennen & bei denen somit der Wunsch an das haptische Erleben weniger ausgeprägt ist

Interaktion mit dem Kunden zu virtuellen Designvorschlägen

• Zur Kundenbindung, Kommunikation zielgerichteter Inhalte & Erfassung von Kundenwünschen

Gebündelte Kommunikation: Blog, Diskussion & Bearbeitung von Anfragen

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Studie: „Konfigurator für Konfiguratoren“

Konfiguratoren sind in der allgemeinen Wahrnehmung der Textilunternehmen sehr teuer und bedürfen einem hohen zeitlichen Aufwand in der Erstellung auch für das Unternehmen selbst durch den notwendigen Input. Im Rahmen des Projekts wurde im Zuge eines Unterauftrags die zeit- und kostensparenden Einsatz- und Programmiermöglichkeiten für Konfiguratoren erforscht. Dabei war das Ziel einen „Konfigurator für Konfiguratoren“ zu ermitteln. Dafür gibt es bereits einen Lösungsanbieter auf dem Markt, mit dem dann prototypisch für das Projekt Toolkits in Form zweier Konfiguratoren für unterschiedliche Einsatzgebiete erstellt wurden.

Über eine reiche Palette an Features können die Funktionen

des Konfigurators selbst bestimmt und entsprechend positioniert

werden

Der Nutzer kann ohne Programmier-

kenntnisse den Konfigurator selbst

gestalten und erstellen

Quelle: Combeenation

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Interaktionsplattform 2/5: das Design

Login zur Einsicht aktueller Order,

Nachbestellung & Orderhistorie

Erfassung von Trends & mögl.

Kundenwünschen, ggf. über Messung der

Klickanzahl & Verweilzeit oder

Kommentarfunktion

Basisqualität: Standard- Kollektion

Individualqualität:

Sonderanfer- tigung

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Interaktionsplattform 3/5: „Basisqualität“

Einsicht Lagerbestand &

Lieferzeit

Wenn sinnvoll: Angabe

Preisstaffelung

Bestellung direkt auslösen

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Interaktionsplattform 4/5: In der Praxis

Anfragen über „Threads“ erstellen,

bearbeiten & übersichtlich

darstellen

Interaktion mit dem Kunden zu virtuellen Designvorschlägen

(bspw. mithilfe Gewebesimulation)

Denkbar ist auch ein offener &

geschlossener Bereich zur

Kommunikation: zum einen

bilateral mit dem Unternehmen, zum anderen

auch mit anderen Kunden.

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Interaktionsplattform 5/5: In der Praxis

Einsicht Lieferstatus,

letzte Order & Möglichkeit zur

Wiederbestellung

Artikel mit leichten

Modifikationen konfigurieren

Forenähnlicher Austausch mit Unternehmen (geschlossen)

oder mit Community (offen) für mehr Kundeninteraktion zur

Ermittlung von Bedarfen

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Unternehmerbezogene und politische Handlungsempfehlungen zur Durchsetzung von Mass-Customization-Strategien in der ostdeutschen Textilindustrie werden für folgende drei Felder dargestellt:

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VIII. Handlungsempfehlungen

Unternehmen

Anforderungen an die Geschäftsmodellentwicklung von Unternehmen durch eine wachsende Produkt-individualisierung

Forschung Handlungsempfehlungen für die textiltechnologische und betriebswirtschaftliche Forschung

Politik

Ansätze der politischen Unterstützung einer nachhaltigen Cluster-Entwicklung in Traditionsbranchen

Drei zentrale Felder

Ansprechpartner: Herr Bernd Weller

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Fakten rund um MC

Überdurchschnittlich hoher Anteil an MC-Angeboten bei Startups bei Fokus auf TechTex

Fundamentales Ziel: maßgeschneiderte individuelle Produktion (Losgröße 1) auf

dem Weg zur Smart Factory

Mindestens 73 ostdeutsche Textilunternehmen bieten MC-Leistungen an – Verteilung der

Produktbereiche entspricht Branchenstruktur.

MC-Prinzipien als fester Bestandteil von Industrie 4.0.

Konzentration von Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen bei gleichzeitiger

Modularisierung der Wertschöpfung und Produktion im Netzwerk

Zunehmende Integration von Produkt und Dienstleistungen

(hybride Wertschöpfung)

Überdurchschnittlich hoher Anteil an MC-Angeboten bei Startups bei Fokus auf TechTex

Überdurchschnittlich hoher Anteil an MC-Angeboten bei Startups bei Fokus auf TechTex

„Firmenübergreifende Netzwerke und Kooperationen gelten als Schlüssel für immer kleiner werdende Losgrößen.“

(M. Henkel, 31.05.2016, www.vierpunktnull.info)

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Ansätze von MC-Strategien für textile KMU

Aufbau von MC-Angeboten sind generell für KMU gut geeignet, insbesondere für jene, die bisher bereits in Nischenmärkten tätig waren/sind.

Die KMU-dominierte Branche kann ihre größenbedingten Nachteile durch einen hohen Kooperationsgrad – sowohl innerhalb der Branche

als auch mit Partnerunternehmen anderer Industriezweige – kompensieren.

Kundenindividuelle Fertigung kann als Quelle für weitere

Innovationen dienen.

Eine Chance ist die Erweiterung der Serviceleistungen und deren

Kombination mit maßgeschneiderten Produkten.

Aufbau von MC-Zusatzangeboten kann durch Unternehmen mit gefestigter Markt- und

Markenposition erfolgen.

In der kooperativen Durchsetzung von MC-Strategien kann die Bildung von technologie- oder kundenorientierten Netzwerken nützlich

sein.

Unternehmen - Handlungsempfehlungen für die Unternehmen der ostdeutschen Textilindustrie

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Interaktive Wertschöpfung durch Kooperationen und Netzwerke

Erweiterung des Leistungsprogramms etablierter Markenunternehmen durch Individualisierung eines Teils der Produkte Kooperation mehrerer MC-Anbieter zur Schaffung eines erweiterten Kundennutzens und zur Gewinnung neuer Kunden Aufbau von arbeitsteilig abgestimmten MC-Angeboten durch ein Dachmarken-Cluster Aufbau von arbeitsteilig abgestimmten MC-Angeboten durch ein auf ausgewählte Marktsegmente und Kundengruppen

fokussiertes Netzwerk Bildung von Technologiekompetenzcluster und arbeitsteilige Ableitung von MC-Optionen

Ein Ansatz zur Realisierung von MC liegt in der Bündelung der Kompetenzen in Wertschöpfungsnetzwerken, sodass die Kernkompetenzen & Ressourcen bestmöglich ausgeschöpft werden.

Im Sinne des modularen Ansatzes wird unternehmensübergreifend ein individuelles Produkt geschaffen

Beschreibung

Es ist erforderlich, die bestehenden Strukturen und Organisationsformen der Wertschöpfung generell auf den Prüfstand zu stellen und als unternehmerischen Erfolgsfaktor bewusst zu machen.

Ansätze zur Kooperations- und Netzwerkbildung/-nutzung

Zukunftsvision: „Firmenübergreifende Netzwerke und Kooperationen gelten als Schlüssel für immer kleiner werdende Losgrößen.“ (M. Henkel, 31.05.2016, www.vierpunktnull.info)

Unternehmen - Handlungsempfehlungen für die Unternehmen der ostdeutschen Textilindustrie

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Geschäftsmodellentwicklung für MC

Lernen aus früheren Umbrüchen, z.B. Vertikalisierung im Modesegment, späte Reaktion bei der Umstellung vom Push- zum Pull-Prinzip, deshalb spürbare Wettbewerbsnachteile

frühzeitige Konzentration auf Trends und Forcierung der FuE-Arbeit zur Schaffung der technologischen Voraussetzungen

Die systematische Nutzung der großen wirtschaftlichen Potentiale von Geschäftsmodellinnovationen steht sowohl in Traditionsbranchen als auch bei den meisten kleinen und mittleren Produktionsunternehmen noch am Anfang

bereits relativ große Vielfalt an MC-Lösungen und -Ansätzen in der derzeitigen Textil- und Bekleidungsindustrie

Geschäftsmodellinnovationen haben ein höheres Erfolgspotential für Unternehmen als reine Produkt- und Prozessinnovationen die vierte industrielle Revolution führt zu neuen Chancen für Geschäftsmodellinnovationen bzw. stehen traditionelle

Geschäftsmodelle in naher Zukunft vor einer Revolution Paradigmenwechsel: Nicht mehr der einzelne Anbieter mit seinen klassischen Produkten und Services steht im Zentrum, sondern

der Kunde, der jederzeit die für ihn passende Kombination von Produkten und Dienstleistungen erwartet.

Beschreibung

Status quo in Zielbranche Potenziale

Grundlegend erfordert MC eine Neuausrichtung des Geschäftsmodells: "Lösungen statt Produkte verkaufen - so lauten die Ziele integrierter Produkt- und Dienstleistungsinnovationen."

(BMBF, Innovationen für die Produktion, Dienstleistung mit Arbeit von morgen, Bonn 2014, S. 40)

Unternehmen - Handlungsempfehlungen für die Unternehmen der ostdeutschen Textilindustrie

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An die Praxis: In 9 Schritten zu MC

Im Rahmen des Projekts zeigte sich, dass die Mehrzahl der Unternehmen noch eher in Auftragsproduktion verhaftet und nur wenige bereits wirklich in der Mass Customization angekommen sind. Bei der Mehrzahl der Auftragsproduzenten zeigten sich jedoch schon klare Tendenzen hin zu MC. Die folgenden Handlungsempfehlungen zeigen in Form von 9 Schritten auf, welche Aspekte ein Unternehmen beachten sollte beziehungsweise berücksichtigen könnte, um sich weiter hin zu einem MC-Unternehmen zu entwickeln. Die im Folgenden aufgeführten Schritte können als lineare Abfolge gesehen werden, aber auch als einzeln zu prüfende Teilaspekte.

Untersuchen der bereits vorhandenen Produkte oder Produktgruppen nach Individualisierungspotenzial

Welche Elemente können kundenwunschspezifisch verändert und angepasst werden?

Welche Funktionalitäten sind individualisierbar?

Untersuchen vorhandener (Fertigungs-)Prozesse

Welche maschinellen Modifikationen würden eine kundenwunschspezifische Produktion von einzelnen Produktelementen ermöglichen?

Priorisiert werden können die Prozessänderungen von einfach zu aufwendig

Betrachtung existierender Vertriebsprozesse

Wie erfolgt ein Bestellprozess und wie ist die Kundenbetreuung dabei?

Wie kann der Vertrieb die bestehenden Kundenbedarfe und -wünsche in realisierbare kundenindividualisierte Bestellungen übersetzen?

1 2 3 Produkte Prozesse Vertrieb

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An die Praxis: In 9 Schritten zu MC

Wenn das Individualisierungs-potenzial bestehender Produkte (und Prozesse) ausgereizt ist, kann auch die Produktpalette erweitert werden

Zu beachten ist dabei, welche standardisierten Komponenten als Grundlage für eine Produkt-individualisierung genutzt werden können

Kunden sollten in die Überlegungen zur Erweiterung der Produktpalette sowie in etwaige Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten proaktiv eingebunden werden

Damit wird eine kundenzentrische Ausgestaltung der Angebote und höhere Absatzerfolgsaussichten gewährleistet

Für alle unternehmerischen Aktivitäten sollte der Kunde und der Markt im Blick behalten werden

Das Erkennen, Aufgreifen und Umsetzen von Trends ist dabei eine Schlüsselaktivität, um langfristig erfolgreich zu bleiben, besonders im Bereich der Produktindividualisierung

4 5 6 Produktpalette F&E Trends

Um Trends zu erkennen, aber auch den regelmäßigen Austausch mit (potenziellen) Kunden zu gewährleisten, sollten Marketingaktivitäten regelmäßig auf ihre Effektivität geprüft werden

Kundenverhalten, besonders hinsichtlich Informations-beschaffung, ändert sich immer schneller und muss adäquat adressiert werden

Die Informationsstreuung über und der Vertrieb von kundenwunschspezifischen Produkten kann je nach Branche / Prozessschritt in der textilen Kette variieren

Auch moderne digitale Kanäle sollten für die Vertriebsstrategie in Betracht gezogen werden

Kommunikation und Vertrieb können sich auch moderner Informations- und Kommunikationstechnologie bedienen, z.B. in Form von Konfiguratoren oder Interaktionsplattformen

Diese sind vor allem im B2B-Bereich eher als Vertriebs- und Kommunikationsunterstützung zu sehen und nicht als kompletter Ersatz für die persönliche Interaktion

7 8 9 Marketing Kanäle Tools

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Forschung - Handlungsempfehlungen für die textiltechnologische und betriebs- wirtschaftliche Forschung

Erhöhung des Individualisierungs-grades klassischer textiler Technologien (Spinnen, Weben, Stricken, Wirken, Vliesherstellung)

Einsatzerweiterung neuer MC-Technologien (Digital- & 3D-Druck)

Weiterentwicklung von MC im Zusammenhang und Wechsel-wirkung mit anderen Bestandteilen der Textilindustrie 4.0

Konzentration auf die Wachstums- und Zukunftsfelder MC-Optionen und MC-Erfordernissen

91

Fortschreitende Individualisierung klassischer textiler Technologien ist primär Aufgabe des internationalen Textilmaschinenbaus

Interesse der ostdeutschen Textilindustrie sollte „First-Mover“ bei Anwendung von Neuentwicklungen sein

Erstanwendung ist i.d.R. mit weiteren Forschungsaufwendungen verbunden

Fallbeispiele wie Frottana und Halbmond belegen Realisierbarkeit und wirtschaftlich positive Wirkungen eines solchen Vorgehens

Empfehlungen an Forschung 1/5

Anforderungen an die textil-technologische Forschung

Kooperation mit Textilmaschinenbau

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Forschung - Handlungsempfehlungen für die textiltechnologische und betriebs- wirtschaftliche Forschung

Konzentration und aktiver Beitrag ostdeutscher Unternehmen und Forschungsinstitute zur Individualisierung textiler Technologien auf und in jene(n) Felder(n), die für regionale Branche profilbestimmend sind und zu denen entsprechende Kompetenzen vorliegen

92

Beispiele:

o Malimo-Technologie (STFI)

o Herstellung textiler Halbzeuge für faserverstärkte Kunststoffe (Karl Mayer, TUC, TUD)

o Sticken (TITV, STFI)

o Textilbeschichtung (FILK)

o Rundstricken (Terrot)

Empfehlungen an Forschung 2/5

Konzentration auf Kompetenzfelder

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Forschung - Handlungsempfehlungen für die textiltechnologische und betriebs- wirtschaftliche Forschung

Konzentration auf relativ sichere Zukunftsfeldern der Branche

Korrelation von ostdeutschen Kernkompetenzen und Potentialen/Zukunftsfeldern wie Hochleistungsfaser-Verbundwerkstoffe, textilbewehrter Beton, gedruckte flexible Elektronik, Solartextilien, leuchtende Textilien sowie weitere smarte Textilien

93

Bildung von branchenübergreifenden und interdisziplinären Bündnisse zu bilden, Kooperationen - überregional und international, Einbeziehung der Erfordernisse einer Losgröße-1-Produktion von Beginn an in die Aufgabenstellung

Empfehlungen an Forschung 3/5

MC und textile Zukunftsfelder

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Forschung - Handlungsempfehlungen für die textiltechnologische und betriebs- wirtschaftliche Forschung

fortschreitende Digitalisierung und Überführung analoger in digitale Daten führt zu Verlagerung der Geschäftsprozesse in virtuelle Welt

Entstehung neuer Gestaltungs-optionen für Wertschöpfung im Unternehmen, der gesamten Wertschöpfungskette und der Kundenbeziehungen

Digitalisierung als Innovations-treiber über Social Media, Mobile Computing, Analytics und Cloud Computing (SMAC) - disruptives Potential in digitaler Geschäftswelt

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Erfordernisse:

o Bestimmung der digitalen Transformation durch integriertes Zusammenwirken

o Untersuchung der aktuell bereits vollzogenen Transformationen sowie Erfassung der als sicher geltenden künftigen Entwicklungen - betrifft vor allem Entstehung digitaler Geschäftsmodelle in anderen Branchen und die Megatrends der die Digitalisierung begünstigten Geschäftsmodellinnovationen

Empfehlungen an Forschung 4/5

Digitale Innovationstreiber

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Forschung - Handlungsempfehlungen für die textiltechnologische und betriebs- wirtschaftliche Forschung

Unternehmensstrategien und Geschäftsmodell müssen in engem Zusammenhang betrachtet werden

Geschäftsmodell ist entscheidendes Bindeglied zwischen Unternehmensstrategie und Geschäftsprozessen

Geschäftsmodellinnovationen ist auch immer eine strategische Innovation, da sie die grundlegende Struktur eines Geschäfts verändern

95

breite Popularisierung von Best-Practice-Fällen

Durchführung von praxisnahen Forschungs- und Transferprojekten

Empfehlungen an Forschung 5/5

Betriebswirtschaftliche Geschäftsmodellforschung

Praxisnähe und Öffentlichkeitsarbeit

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Politik - Ansätze der politischen Unterstützung einer nachhaltigen Cluster-Entwicklung in Traditionsbranchen

Neuer Ansatz für Förderpolitik

MC muss im Systemzusammenhang mit ganzheitlichen Fortschritten auf dem Weg zur Industrie 4.0 betrachtet werden

völlig neue Erfordernisse für die Durchsetzung einer Losgröße-1-Fertigung im B2B-Bereich, werden von der Förderpolitik noch nicht ausreichend berücksichtigt

96

Stärkung der Geschäftsmodellforschung

Der "kreative Sprung liegt in der Anwendung und Nutzbarmachung für das eigene Unternehmen, um das Geschäft zu revolutionieren. Die Entdeckung des betriebswirtschaftlichen Potentials einer neuen Technologie ist die wahre Revolution"

Dieser Zusammenhang spiegelt sich in der Forschungsförderung nicht wider. Im Vergleich zur Förderung der Produkt- und Technologieentwicklung spielt die betriebswirtschaftliche Forschung nur eine Nebenrolle

Empfehlungen an Politik 1/6

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Politik - Ansätze der politischen Unterstützung einer nachhaltigen Cluster-Entwicklung in Traditionsbranchen

„die wirtschaftliche Bedeutung datengetriebener Dienste und Geschäftsmodelle für die Wertschöpfung hat erheblich zugenommen“

Einschätzung: diese Entwicklung wird vor allem von KMUs noch nicht voll wahrgenommen, deshalb erhebliche Verzögerung beim Aufbau neuer digitaler Geschäftsmodelle in vielen deutschen KMU

97

Drohender „Verlust von Marktanteilen auch in Nischen, in denen deutsche Unternehmen bisher sehr erfolgreich tätig waren“

Meinung Expertenkommission: o Alarmierende derzeitige Situation:

„…hat die Politik in Deutschland über lange Zeit versäumt, gute Rahmenbedingungen für neue internetbasierte Geschäftsmodelle zu schaffen. Vielmehr hat sie tendenziell etablierte Strukturen und Geschäftsmodelle unterstützt.“

Empfehlungen an Politik 2/6

Unterstützung für Geschäftsmodellinnovationen

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Politik - Ansätze der politischen Unterstützung einer nachhaltigen Cluster-Entwicklung in Traditionsbranchen

Dominanz von kleinen und mittleren Unternehmen in der ostdeutschen Textilindustrie

Konsequenz: Wenn diese Unternehmen die digitale bzw. vierte industrielle Revolution aktiv mitgestalten sollen, sind umfangreiche Aktionen und Formen der Information, Kommunikation und Aktivierung erforderlich.

98

Umsetzungsvorschläge:

Branchenübergreifende Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu Entwicklungs-linien der Industrie der Zukunft mit praxis-relevanten Querschnittsthemen wie MC, Open Innovation, hybride Wertschöpfung, vernetzte Produktion, neue Geschäftsmodelle

Förderung von Beratungs- und Coaching-leistungen für systematische Geschäftsmodell-entwicklung in KMUs (analog sächsisches Förderprogramm "Wissensbilanz")

Aufbau von Strategiewerkstätten zur Zukunft der Industrie in den einzelnen Bundesländern

Empfehlungen an Politik 3/6

Aktive Industriepolitik der Bundesländer

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Politik - Ansätze der politischen Unterstützung einer nachhaltigen Cluster-Entwicklung in Traditionsbranchen

Charakter der ostdeutschen Textilindustrie:

o große Vielfalt der Technologien und Produktionsstufen

o nur wenige Unternehmen als direkte Konkurrenten = sehr gute Voraussetzungen für eine generelle intensive Vernetzung sowie für den Aufbau zukunftsorientierter Innovationscluster und -netzwerke

99

Betrachtung der in den letzten 15 Jahren aufgebauten Innovationsnetzwerke: Hauptaktivität für Initiativen seitens Innovationsdienstleistern (Ideengenerierung, konzeptionelle Vorbereitung, finanzielle Sicherstellung, Netzwerkmanagement)

Bedarf gesonderter Akteure in Deutschland, für Vermittlerrolle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, um "strukturelle Lücke zwischen Forschung und Verwertung" zu schließen.

Empfehlungen an Politik 4/6

Unterstützung von Innovationsdienstleistern

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Politik - Ansätze der politischen Unterstützung einer nachhaltigen Cluster-Entwicklung in Traditionsbranchen

Erfolgreiche föderale Industriepolitik nur durch neues Grundverständnis staatlicher Einrichtungen der Wirtschafts-förderung als aktive Dienstleister möglich

Kenntnis erforderlich über wichtigste Großprojekte, Cluster und Innovationsinitiativen, mit übergreifendem Wissen zu relevanten Förderprogrammen, sowie Erfahrungen aus bisherigen Projekten und Netzwerken, um als Moderator, Initiator und Unterstützer aufzutreten zu können

100

Mögliche Aufgaben dieser Institution:

o Organisation eines Clusterforums zur Unterstützung des Erfahrungsaustausches und der weiteren Vernetzung

o Ansprechpartner, methodischer Unterstützer und Vermittler von Partnerschaften bei großen Ausschreibungen und Wettbewerben des Bundes (Zwanzig20, Spitzencluster u.a.)

o Aufbau eines Pools an kompetenten, intermediär tätigen Personen, die in der Lage sind, Innovationsbündnisse zu initiieren und zu moderieren

Empfehlungen an Politik 5/6

Aktivere Rolle staatlicher Wirtschaftsförderinstitutionen

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Politik - Ansätze der politischen Unterstützung einer nachhaltigen Cluster-Entwicklung in Traditionsbranchen

Durch Verschwinden klassischer Branchen und Entstehung neuer, übergreifende Handlungsfelder und Kooperationsformen, müssen für staatliche Wirtschaftsförderung, zunehmend übergreifenden Kompetenzfelder im Vordergrund der Betrachtung stehen und nicht die Branchen selbst

Erfordernis: Identifikation dieser Kompetenzfelder nach dem Bottom-up-Prinzip

101

Umsetzung des Bottom-up-Prinzips durch Auswertung der Erfahrungen des BMBF und BMWi aus Förderprogrammen (Programmfamilie „Unternehmen Region“ und die NEMO- bzw. ZIM-Netzwerkförderung)

Voraussetzung für aktive Industriepolitik in den Bundesländern: Kenntnis über diese und ähnliche Initiativen und Nutzung dieser als Grundlage für strukturpolitische Überlegungen

Empfehlungen an Politik 6/6

Clusterbildung nach Bottom-up-Prinzip

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Danksagung

„Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für die finanzielle Förderung des Vorhabens im Rahmen

des Programms Zwanzig20 - Partnerschaft für

Innovation.“

„Herzlich danken wir dem Projektträger Jülich für die Betreuung und

Unterstützung bei der Durchführung des futureTEX-Basisvorhabens Mass

Customization.“

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.

Gefördert vom

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Ansprechpartner

Leontin Grafmüller (Konsortialführer) T: +49 (0) 341 9851 818 E: [email protected]

Prof. Dr. Rainer Gebhardt T: +49 (0) 371 5274 185 E: [email protected]

Prof. Dr.-Ing. habil. H. Rödel T: +49 (0) 351 463 39313 E: [email protected]

Bernd Weller T.: +49 371 5347 168 E.: [email protected]

Dr. Dietmar Hietel T: +49 (0) 631 31600 4627 E: [email protected]

Thomas Lindner T: +49 (0) 3723 4901 0 E: [email protected]

Ansprechpartner: Herr/Frau X