Materialmappe „Aschenputtel – La Cenerentola“

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Liebe Lehrerinnen und Lehrer, liebe Erzieherinnen und Erzieher

Erlebnis ‚Oper‘

Kinder sind offen für spannende Geschichten und mögen es, neue Erfahrungen zu machen. Die Oper ist eine ganz besondere Form des ganzheitlichen Theatererlebnisses. Hier werden Märchenwelten durch musikalische Mittel erzählt. Die Oper regt sozusagen Augen, Ohren und Gefühle auf wundervolle Art gleichzeitig an. Opernmusik ist zum Genießen da. Sie eröffnet Türen in eine Welt, die im alltäglichen Leben verborgen bleiben. Daher ist es besonders spannend, Kinder frühzeitig mit dem Genuss der Kunstform Oper vertraut zu machen und andere Ausdrucksmöglichkeiten zu fördern und stärken. Kunst macht stark in all ihren Formen, Farben und Klängen. Mit dieser Materialmappe können Sie sich und Ihre SchülerInnen oder Kindergruppe auf den Opernbesuch von Rossinis ‚Aschenputtel‘ in der Wasserburg einstimmen. Ziel ist es, Kinder für das besondere musikalische Erlebnis Oper zu begeistern und Ihnen zu helfen, sich auf die Inszenierung einzulassen, die Vorstellung zu verstehen und zu genießen. Die Mappe enthält Hintergrundinformationen zur Oper, zur Umsetzung bei den Burgfestspielen sowie theaterpädagogische Spiel- und Bastelvorlagen zum Vor- und Nachbereiten. Falls Sie Fragen oder sonstige Anmerkungen zu den Spielen und Übungen oder zu anderen Angeboten der Theaterpädagogik haben, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren Wir wünschen allen kleinen und großen Opernbesuchern wunderbare Momente!

Kontakt: Regina Fichtner-Haben Theaterpädagogik Stadthaus | Friedberger Straße 6 61118 Bad Vilbel Tel 06101 4076414 | Fax 06101 40764 30 E-Mail theaterpaedagogik.burgfestspiele@bad-vilbel.de

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ZUM WERK Der Komponist Gioachino Rossini (1792 – 1868)

Gioacchino Rossini wurde 1792 in der italienischen Hafenstadt Pesaro geboren. Er hatte schon früh Bekanntschaft mit Musik und Theater. Seine Mutter war Sopranistin, sein Vater Hornist und er selbst spielte schon als Kind Violine und Cembalo. Er konnte hervorragend singen. An der Musikhochschule lernte er dann unter anderem das Komponieren und schon mit 18 Jahren schrieb er seine erste Oper. Später wurde er Leiter von verschiedenen Opernhäusern, u. a. in Paris und London. Insgesamt schrieb er nahezu 40 Opern. ‚Der Barbier von Sevilla‘ zählt zu seinen berühmtesten Kompositionen. Seine Oper „La Cenerentola“ (Aschenputtel) wurde erst nach ein paar Jahren wirklich berühmt. In Paris, wo er später bis zu seinem Tod lebte, war er eine Zeit lang Hofkomponist für den französischen König.

Rossini war bekannt für seinen Witz und Humor. Auch seine Opern spiegeln seinen Hang zum Komödiantischen wieder, man nennt sie Opera buffa. Rossini wollte Freude an der Musik beim Hören und auf der Bühne vermitteln. Dies gelang ihm mit klangvollen Wiederholungen und temperamentvollen Sextetten, in denen z. B. sechs SängerInnen verschiedene Liedtexte, gleichzeitig und rhythmisch aufeinander abgestimmt singen. In „La Cenerentola“ entsteht beispielsweise der Eindruck, dass die Stiefschwestern bellen. Rossini verfolgte mit wachem Sinn die Musik seiner Zeit. Er kannte u.a. Franz Liszt und Richard Wagner. Trotz Ruhm und Erfolg hängte Rossini auf dem Höhepunkt seines Schaffens das Komponieren an den Nagel. Mit gerade mal 37 Jahren schrieb er sein letztes Stück. Rossini starb im November 1868 mit 76 Jahren als reicher Mann. Was ihn zu seinem Rückzug aus der Opernwelt bewog, weiß man bis heute nicht genau. Rossini zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts.

Jacopo Ferretti (1786-1852) schrieb das Libretto - das Büchlein - zur Oper

Der Librettist Jacobi Ferretti wurde 1786 in Rom geboren. Schon in seiner Jugend schrieb er zahlreiche Stegreifgedichte und begeisterte sich für das Theater. Als Volontär arbeitete er zuerst an einem Theater in Rom, wo er bereits einige Texte für die Bühne bearbeitete. Daraufhin folgten zahlreiche Libretti für verschiedene Komponisten. Am bekanntesten dürfte sein Libretto zu Rossinis Aschenputtel-Oper sein. Insgesamt verfasste Jacobo Ferretti fast siebzig Libretti zu erfolgreichen Opern und Oratorien. Er starb im Jahre 1852 in Rom.

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Über das Märchen ‚Aschenputtel‘

„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kennt wahrscheinlich jeder aus der Kindheit, ebenso die Grimms-Märchen-Version. Die französische Version von Charles Perrault ist eine Abwandlung mit Kürbis als Kutsche und der ‚guten Tante‘ als Helferin. Die Fee kam erst später dazu, u. a. bei Walt Disney. Insgesamt existieren auf der Welt etwa 400 Variationen des Märchens um das Mädchen, das zu Unrecht von der Stieffamilie zum Dienstmädchen degradiert wird. Jede Kultur und Epoche hat wieder eine eigene Variation davon geschaffen. Es ist nachweislich überliefert, dass bereits u. a. im alten China das Motiv des ‚Aschenputtels‘ auftauchte. Erste Schriftliche Überlieferungen sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt. In England heißt die Titelheldin z. B. ‚Cinderella‘. Cinder ist ein englisches Wort für Asche. ‚Cendrillon‘ nennt man sie in Frankreich, in Italien ‚La Cenerentola‘ und in Russland ist sie unter dem Namen ‚Soluschka‘ bekannt. Eine der bekanntesten schriftlichen Versionen ist ‚Das Aschenputtel‘ in der Sammlung Kinder- und Haus-Märchen der Brüder Grimm von 1812. Der Name kommt von Aschenbrodele, was so viel heißt wie Küchenmädchen, eigentlich jemand, der in der Asche wühlt. Zu Zeiten, als das Märchen aufgeschrieben wurde, kochte man noch auf richtigem Holzfeuer, das Kohle und Asche hinterließ.

Aschenputtel als Oper - Unterschiede zwischen Libretto und der Version der Brüder Grimm

In der Oper von Gioachino Rossini gibt es einige Unterschiede zur bekannten Grimm´schen Fassung. So heißt z. B. heißt das Aschenputtel ‚Angelina‘. Die Figuren werden mit Namen versehen, die bei Grimms Märchen normalerweise keine haben. Dies führt zur vermehrten Charakterisierung und zu interessanten Persönlichkeiten auf der Bühne. Rossini, bekannt für seinen Humor, macht aus dem Märchen eine temperamentvolle Verwechslungskomödie in zwei Akten. Der Prinz Ramiro möchte eine Braut finden, die nicht nur sein Geld will, sondern auch sein Herz erobert. Daher tauscht er sein Gewand mit dem des Dieners Dandini und gibt sich als Diener aus. Dandini hingegen genießt seine vorübergehende Existenz als Adel in vollen Zügen. Aber Angelina macht es dem Prinzen nicht leicht. Am Ballabend verliert sie nicht nur ihren Schuh, sondern übergibt ihm das Gegenstück ihres Armreifen, mit Hilfe diesem er sie finden und erkennen kann. Bei den Gebrüder Grimm kommt es in ‚Aschenputtel‘ zu einem düsteren Ende: Den Stiefschwestern werden als Strafe ihrer Bosheit die Augen von zwei Tauben ausgestochen. In Rossinis Oper hingegen gibt es ein Happy End. Das Gute siegt über das Schöne, die Liebe hat sich gegen alle Hindernisse und Versteckspiele gestellt und Angelina kann großzügig den garstigen Schwestern verzeihen.

Buchdeckel von 1985

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DIE UMSETZUNG BEI DEN BURGFESTSPIELEN Oper für alle

‚Aschenputtel - La Cenerentola‘ hatte Rossini für Erwachsene komponiert. Um die Oper für das junge Publikum verständlicher und zugängiger zu machen, hat sich Regisseur Benedikt Borrmann für die Burgfestspiele eine Version für Kinder ab 5 Jahren mit ein paar ‚Extras‘ einfallen lassen. Schon zu Beginn wird die Oper durch eine Fee als Erzählerin eingeleitet. Sie begleitet das Geschehen auf der Bühne und mit ihrem Zauber hilft sie letztendlich Angelina ihren Prinzen zu finden. Natürlich wird die sonst auf Italienisch gesungene Oper ‚Aschenputtel – La Cenerentola‘ bei den Burgfestspielen auf Deutsch gesungen. Die Musik ist tänzerisch und rhythmisch mitreißend. Auch werden die MusikerInnen des Orchesters zu Beginn die Ouverture auf der Bühne spielen, um den Kindern die einzelne Musikinstrumente zu vergegenwärtigen. Das Publikum kann so das Entstehen der Klänge mitverfolgen. Einen Orchestergraben gibt es auf der Freilichtbühne der Burgfestspiele nicht. Das Orchester ist jederzeit auf der Bühne sichtbar und damit Teil des Geschehens. Markus Höller, der musikalische Leiter der Oper, hat Rossinis Aschenputtel für ein Kammermusikemsensemble mit Flöte, Violine, Mandoline, Fagott und Klavier, arrangiert. „Der Klang eines großen Orchesters wird nicht vermisst, sondern das kleine Kammerensemble kann durch direkten Kontakt sogar eher zum eigenen Musizieren und Singen anregen und ermutigen“, hat Markus Höller in den letzten Jahren während seiner Arbeit bei den Burgfestspielen erfahren.

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Inhalt

Erster Akt Angelina, von ihrem Stiefvater Don Magnifico und ihren garstigen Stiefschwestern Tisbe und Clorinda Aschenputtel genannt, fristet im heruntergekommenen Adelshaus ein trostloses Leben als Dienstmagd. Dann taucht Don Ramiro auf, ein Fürst auf der Suche nach einer Braut, die ihn von ganzen Herzen lieben soll und nicht nur auf sein Reichtum aus ist. Aus diesem Grund tauscht er mit seinem Diener Dandini sein Gewand, denn seine Zukünftige soll ihn lieben, auch wenn er nur ein Diener wäre. Bald findet ein großes Fest auf dem Schloss des Fürsten statt, die Schönste soll seine Braut werden. Eingeladen ist auch die Familie Don Magnifico. Doch der Stiefvater erlaubt Angelina nicht mit auf den Ball zu kommen. Eine Fee überrascht sie jedoch mit einem wunderschönen Kleid und begleitet sie zum Fest. Auf dem Schloss herrscht große Aufregung, als die verschleierte Schöne auftritt.

Zweiter Akt Nach dem Fest möchte Don Ramiro wissen, wer die unbekannte Schöne ist. Doch auch Aschenputtel will einen Beweis, dass er sie wirklich liebt. Der Prinz soll sehen, wie sie lebt und wer sie wirklich ist. Sie überreicht ihm ihren Armreif. Wenn er sie mit dessen Hilfe wiederfindet und immer noch begehrt, will sie seine Braut werden. Er folgt ihr, sie verliert einen Schuh und Ramiro findet diesen. Am Ende siegt das Gute und Schöne, die Liebe hat sich gegen alle Hindernisse durchgesetzt und Angelina kann großzügig den garstigen Schwestern und dem lieblosen Stiefvater verzeihen.

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Die Besetzung Seit 2011 gibt es in der Burg die Oper für alle. Das Konzept wurde gemeinsam mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt am Main entwickelt. Das Gesangsensemble besteht aus jungen Sängerinnen und Sängern der Hochschule und bietet ihnen die Möglichkeit, Bühnenerfahrung in einem professionellen Umfeld zu sammeln. Um dies möglichst vielen Studierenden zu ermöglichen, wird mit Doppelbesetzungen gearbeitet. Der Regisseur Benedikt Borrmann, der musikalische Leiter Markus Höller und die Ausstatterin Anja Müller arbeiten bereits schon über 7 Jahre gemeinsam für die Oper der Burgfestspiele. Ihre langjährige Erfahrung und kreative Zusammenarbeit machen auch die diesjährige Oper zu einem besonderen Seh- und Hörerlebnis für Jung und Alt.

Regie Benedikt Borrmann Musikalische Leitung & Arrangements Markus Höller

Ausstattung Anja Müller Korrepetition Jana Marinova Dramaturgie Ruth Schröfel

Regieassistenz Andreina Coatto

mit Angelina (Aschenputtel) Jessica Poppe | Alexandra Sophie Uchlin (Mezzosopran)

Clorinda Noabelle Chegaing | Kathrin Herrmann (Sopran) Tisbe Maria Melts | Alena Temesiova (Sopran)

Don Ramiro Aleksandr Bogdanov | Lukas Schmidt (Tenor) Dandini Hanqi Jiao | Kanghyuk Lee (Bariton)

Don Magnifico Christopher Jähnig | Tim-Lukas Reuter (Bass) eine Fee Katharina Sieben

Instrumente Piano | Flöte | Violine | Fagott | Mandoline

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Benedikt Borrmann absolvierte bereits vor dem Studium erste Regiehospitanzen an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Weitere Assistenzen an der Oper Zürich, in Düsseldorf und am Theater Ingolstadt folgten. Eigene Regiearbeiten führten ihn u. a. an die Städtischen Bühnen Münster und ans Staatstheater Kassel, wo er auch mehrere Spielzeiten als Spielleiter wirkte. Als freischaffender Regisseur inszenierte er u. a. am Nationaltheater Mannheim, am Teatro Bellini in Catania und an den Theatern Trier, Pforzheim und Neustrelitz. Seit 2014 ist er als Dozent an der Musikhochschule Münster tätig. Bei den Burgfestspielen Bad Vilbel inszenierte er u. a. bereits die Musicals Singin‘ in the Rain, Sugar, Sunset Boulevard und die Opern Der Fliegende Holländer, Die Entführung aus dem Serail, Aschenputtel, Figaros Hochzeit und Hänsel und Gretel. Markus Höller ist künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Musik in Mainz. Als Pianist, Keyboarder und Arrangeur ist er u. a. für den HR, den SWR, das Ensemble Modern, die Brass Band Hessen, für Katharine Mehrling und Mavis tätig. Seit einigen Jahren schreibt er in Kooperation mit Hans-Reiner Schmidt Arrangements für die Schultour des HR-Sinfonieorchesters und für die HR4-Weihnachtskonzerte. Als Komponist schrieb er unter anderem das Werk L‘histoire du café für Trompete, Euphonium und Orchester und die Musik für verschiedene Theaterstücke. Mit Michael Schneider komponierte und produzierte er im TONAMT u. a. den Steuersong (Gerd-Show), Hörspielfolgen (Werner Brösel) und Werbemusik für verschiedenste Firmen. Bei den Bad Vilbeler Burgfestspielen ist er seit 2010 als musikalischer Leiter und Arrangeur tätig, u. a. für die Produktionen Die Zauberflöte, Aschenputtel, Die Entführung aus dem Serail, Sunset Boulevard und Hänsel und Gretel.

Anja Müller arbeitete nach ihrem Diplom für Kommunikationsdesign als Kostümassistentin am Schauspiel Essen. Seit 1999 arbeitet sie als freie Kostüm- und Bühnenbildnerin u. a. an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach, am Staatstheater Oldenburg, am Schauspiel Essen, am Theater Duisburg, am Theater Heidelberg, am Westfälischen Landestheater, an der Landesbühne Niedersachsen Nord und am Stadttheater Bremerhaven. Bei den Burgfestspielen Bad Vilbel hat sie die Gesamtausstattungen für die Opern Aschenputtel, Die Entführung aus dem Serail, Der fliegende Holländer, Die Zauberflöte und 2017 für Die Hochzeit des Figaro entworfen. Für die Produktionen Sehnsucht nach St. Pauli, Im Weißen Rössl, Sugar, Singin in the Rain, Evita und Sunset Boulevard entwarf sie die Kostüme.

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Zum Bühnenbild und den Kostümen Fragen an die Ausstatterin Anja Müller Beim Bühnenbild von ‚Aschenputtel‘ handelt es sich um eine Drehbühne, die auf einer Seite das Haus von Aschenputtel und ihrer Familie zeigt und auf der anderen Seite der Bühnenwand das Schloss darstellt. Welche Herausforderungen bringt so eine Drehbühne mit sich?

Mit einer Drehbühne hat man den Vorteil, dass leicht eine andere Szene dargestellt werden kann bzw. man leicht einen Szenenwechsel vollziehen kann. Dabei muss man gut koordinieren und schauen, wer zu welchem Zeitpunkt die Bühne dreht. Bei den Burgfestspielen wird die Drehbühne von Hand betätigt, das heißt es gibt keinen Motor, der die Bühne von alleine dreht. Wenn es sich szenisch und inhaltlich ergibt, kann ein Darsteller bzw. eine Darstellerin die Drehbühne während des Bühnengeschehens betätigen. Ansonsten kann die Bühne von jemand im Hintergrund betätigt werden. Der Fokus der Szene spielt sich dann in einem anderen Teil der Bühne ab.

Bei einer Aschenputtel-Inszenierung sind die Zuschauer natürlich immer gespannt darauf, welches Kleid das Aschenputtel auf dem Ball tragen wird. In unserer Inszenierung hat sie ein schwarzes Ballkleid an. Warum hast du dich für diese Farbe entschieden?

Da die anderen Kostüme bis zu diesem Teil des Stücks schon zu sehen waren und diese Kostüme haben alle ein ganz klares Farbbild. Also es gibt jemand, der ist eindeutig blau, es gibt jemand der ist eindeutig rot. Wir haben die beiden Schwestern, die tragen orange-rosa und türkis-grün, der Vater ist knall-grün mit etwas rot. Also wir haben bis dahin ein sehr farbiges Kostümbild

gewählt. Und dann kommt das Aschenputtel - also Cenerentola - als Überraschungsgast, die Dame inkognito, die alle anderen aussticht. In dem Stück wird dieser Moment, die Reaktionen auf sie als sehr stark beschrieben. Somit ist es ganz klar: Sie muss anders sein. Und Aschenputtel kommt dann in einer großen, schwarzen Ballrobe mit goldenen Accessoires. Auch steht sie in ihrem dunklen Kleid in starkem Kontrast zu dem hellen Schlossbild. Sie tritt durch eine große Doppeltür im Schloss auf und hat darüber dann einen großen Auftritt.

Abbildung 1Ausschnitt aus dem Bühnenbildmodel

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Die Wasserburg und der Besuch dort Die Wasserburg in Bad Vilbel ist ein ganz besonderer Spielort für Freilichttheater. Sie war früher Sitz der Ritter von Bad Vilbel und ihre ältesten Bauteile stammen sogar noch aus dem Mittelalter Seit über 30 Jahren finden hier jedes Jahr die Burgfestspiele statt. Die Burg mit dem sie umgebenden Wassergraben bietet eine einmalige Atmosphäre, die von Bühnenbildnern und Regisseuren gleichermaßen aufgegriffen wird. Das Burgfestspiel-ABC Damit der Theaterbesuch für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis wird, hier noch einige Hinweise: Applaus Natürlich darf zur Vorstellung kräftig applaudiert und gelacht werden, wenn Euch etwas gefällt. Autogrammstunde Nach der Aufführung geben unsere DarstellerInnen eine Autogrammstunde für die Kinder. Einlass Um die Kartenkontrolle zu erleichtern bitten wir die Begleitpersonen die Karten nicht den Kindern zu geben, sondern gebündelt dem Einlasspersonal zu überreichen. Essen Der umgebende Park lädt vor und nach der Vorstellung zum gemütlichen Picknicken ein. Auch in der Pause können Brezeln und Eis erworben und verzehrt werden. Während der Vorstellung ist das Essen von Snacks, Keksen usw. allerdings unerwünscht. Denn es verringert die eigene Aufmerksamkeit und stört andere Gruppen. Fotos Das Fotografieren und Filmen ist während der Vorstellung nicht erlaubt. Handy Bitte Handys ganz ausschalten. Auch ein beleuchteter Display kann andere ZuschauerInnen stören. Ruhe Dass sich bei einer Vorstellung mit über 700 jungen Menschen ein gewisser Geräuschpegel nicht vermeiden lässt, ist verständlich und die Kinder sollen auch nicht das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie keine Regung zeigen dürfen. Trotzdem sollten die Begleitpersonen darauf achten, dass keine Gespräche geführt werden. Wetter Das Wetter spielt in unseren Inszenierungen immer mit! Die Sonne kann sehr heiß scheinen und das Dach schützt nur bedingt vor der Hitze. Bringt deshalb unbedingt ausreichend Sonnenschutz (Kopfbedeckung/Sonnenschutzmittel) mit. Auch kann es bei Regen auf den vorderen Plätzen nass werden, also ggf. Regenschutz nicht vergessen! Zeitplanung Damit die Vorstellung pünktlich beginnt (und dementsprechend auch pünktlich enden) kann, sollten sich Gruppen spätestens 15 Minuten vor Beginn der Vorstellung auf ihren Plätzen befinden.

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Übungen zur Vor- und Nachbereitung

Aufwärmen

Aufwärmgedicht: Eine Bewegungsreise durch den Körper nach Gertraud Mayrhofer

Alle stehen im Kreis. Der Spielleiter beginnt folgendes Gedicht, Vers für Vers, vorzusagen und parallel dazu die Bewegungen zu machen. Die Kinder wiederholen Vers und Bewegung im Echo:

Variante: Das Gedicht kann z. B. ganz langsam, mal ‚so schnell wie ein Auto‘, mal laut, mal leise aufgesagt werden. Wie verhält sich Bewegung zu Stimme?

Dauer: ca. 5 Minuten

Folge dem Prinzen!

Material: Verschiedene Musikstücke (für eine märchenhafte Atmosphäre eignet sich vor allem klassische Musik, als Kontrast kann auch gerne Popmusik verwendet werden)

Ein Kind ist der Prinz Ramiro, es macht passend zur Musik Bewegungen, welche die DienerInnen Dandini nachahmen, z. B. winken, marschieren, bestimmte Tanzbewegung … Wichtig ist es, darauf zu achten, dass der Prinz seine Bewegung im Rhythmus der Musik wiederholt, sodass die Mitspieler leicht einsteigen können. Nach kurzer Zeit wird eine andere Musik gespielt und ein neuer Prinz auserkoren und das Bewegungsspiel wiederholt sich.

Dieses Spiel macht nicht nur ganz viel Spaß, sondern fördert auch die Sensibilität für Musik. Je größer die Bandbreite der Musik, desto leichter ist es, neue und ungewohnte Bewegungen auszuprobieren.

Dauer: ca. 10 Minuten

Ein Aufwärmgedicht

Erst beweg‘ ich meine Füße, (z. B. Fußsohle dabei von innen nach außen bewegen) schick den Zehen ein paar Grüße. (z. B. Zehenwackeln) Klopf die Beine ab und den Po, meinen Bauch massiere ich so.

Streich meine Arme sachte aus, schüttle allen Ärger raus.

Reck‘ und streck‘ mich mit Genuss, umarm mich noch dann selbst zum Schluss.

Dreh meinen Kopf, zupf an den Ohren, fühl mich fast wie neugeboren. Bin jetzt wach und mir ist klar: „Wir sind einfach wunderbar!“

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Zum Stück Der Gabentisch

Hierfür können alle Requisiten verwendet werden, die im Märchen vorkommen, so z. B.: Schuh, Armreif (kann auch aus Alufolie gebastelt sein), Musiknoten, CD, Bild von einem Instrument, Handbesen, Putztuch. Die Gaben werden auf einem Tisch ausgebreitet und mit einem Tuch verdeckt. Nun stellen sich die Kinder sich um den Tisch und die Gegenstände werden gezeigt. Nach ca. einer Minute wird der Tisch mit den Gaben wieder verdeckt. Die Kinder kommen in einen Kreis zusammen zählen auf, was sie gesehen haben. Was haben die Gegenstände hier zu suchen? Gibt es eine Verbindung zum Stück? Was könnte man damit machen? Wer hat eine Idee, wie man mit den Gegenständen etwas vorzeigen könnte? Wer will den anderen mit einem oder mehreren Gegenständen was vorspielen?

Auf spielerische Weise kann so die Wahrnehmung geschärft werden und in das Märchen ‚Aschenputtel‘ eingeführt werden.

Dauer: ca. 10-15 Minuten

Malerische Figurenfindung

In Rossinis ‚Aschenputtel‘ erhalten die Märchenfiguren sogar Namen. Dadurch werden sie zu ganz besonderen Persönlichkeiten auf der Bühne. Besprechen Sie mit den Kindern die Figuren und deren Charakterzüge in ‚Aschenputtel‘. In dieser Materialmappe befindet sich im Anhang ein Figurenrätsel zum Ausmalen. Lassen Sie die Kinder die Figuren ausmalen und die Namensfelder ergänzen. Die Namen der Figuren können Sie aus der Besetzungsliste entnehmen. Ergänzende Fragen hierzu könnten sein: Welche Farbe passt zu den bösen Stiefschwestern? Welche Farbe kann mein Prinz tragen? Welchen Klang haben die einzelnen Namen der Figuren für mich?

Dauer: ca. 10-15 Minuten

Gewittermaschine

Rossini liebte es Gewitterszenen für seine Opern zu komponieren. Eine bekannte davon findet sich auch in ‚Aschenputtel - La Cenerentola‘ wieder. Als Don Ramiro und Dandini sich auf die Suche nach einer Braut für den Fürsten machen, kommen sie in ein Gewitter. In der Oper wird dies mit verschiedenen Klang- und Schlagelementen vertont. Suchen sie auch nach einfachen Mitteln, um Sturmgeräusche, Regen und Gewitter zu vertonen. Das kann z. B. das Fingertrommeln auf die Tische, das Schlagen mit der flachen Hand auf den Boden, das Stampfen mit den Füßen, das Heulen des Sturmes mit den Händen zum Trichter geformt vor dem Mund, sein. Die Kinder werden da bestimmt viele Ideen haben. Probieren Sie diese gleich aus. Falls sie Orff-Instrumente zur Verfügung haben, verteilen sie diese in der Klasse und setzen diese zusätzlich ein. Nun finden sich die Fingertrommler, die Fußstampfer und die anderen Klangerfinder zu je einer Gruppe zusammen. Sie können nun ein kleines Orchester aufbauen und das Gewitter dirigieren,

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indem Sie mit Armbewegungen auf die Gruppe deuten, die erklingen soll. Auch kann alles z. B. ganz klein und leise anfangen und allmählich schwillt die Lautstärke an bis zum richtig wilden Sturm, um dann wieder mit der Lautstärke abzubauen, bis die Stille nach dem Gewitter den Raum erfüllt. Verschieden Dirigenten können nacheinander das Orchester anleiten.

Dauer: ca. 10-15 Minuten

‚War einmal‘ - Ein Lied zum Mitsingen aus der Oper ‚Aschenputtel – La Cenerentola‘

Ganz besonders ist bei den Burgfestspielen, dass Rossinis Oper ‚Aschenputtel‘, die sonst eigentlich auf Italienisch gesungen wird, bei uns auf Deutsch gezeigt wird. In dieser Materialmappe finden Sie im Anhang den Klavierauszug ‚War einmal‘. Immer wenn sie in der Küche für ihre gemeinen Stiefschwestern in der Asche putzen muss, tröstet sie sich mit genau diesem Lied. Singen Sie mit den Kindern das Lied gemeinsam. Natürlich können Sie den Gesang auch mit dem Klavier begleiten, wenn Ihnen das möglich ist. Wenn das Lied verinnerlicht wurde, lassen sie die Kinder das Lied mal leise, mal laut, traurig, fröhlich, wie eine Prinzessin oder wie eine gemeine Stiefschwester singen. Vielleicht haben die Kinder weitere Ideen, wie man dieses Lied gesanglich interpretieren kann. Als weitere Variante lassen Sie die Kinder im Takt eine Szene choreographieren, z. B. mit Hilfe von einfachen Alltagsgesten wie putzen, schauen, kochen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Am Ende findet eine gemeinsame Szenenaufführung statt.

Dauer: ca. 10-15 Minuten

Nach dem Besuch

Erinnerungsfetzen

Die Gruppe sitzt mit geschlossenen Augen im Kreis oder liegt im Raum. Sie regen die Kinder durch gezielte, offene Fragen und das Erwähnen von Details zu einem genauen Erinnern der Aufführung an. Was war am Anfang auf der Bühne? Welches Bild hast du noch im Kopf? Wie endete die Vorstellung? Was war lustig, traurig, seltsam, schön? Welche Geräusche gab es? An welchen Satz erinnerst du dich? Nach einer Weile werden diese Erinnerungsfetzen kurz beschrieben. Es geht nicht um das Nacherzählen des Stückes, sondern um einzelne Momente, Sätze oder Details. Diese Übung ruft die Erinnerung an das Stück wach und bereitet das praktische Nachspielen von Szenen oder einzelnen Momenten vor.

Dauer: ca. 10 Minuten

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Tipps zum Weiterlesen und –hören

Herfurter, Rudolf (2009): Aschenputtel. Die Oper von Gioachino Rossini. Mit Illustrationen von Annette Bley. Das musikalische Bilderbuch mit beiliegender CD, Annette Betz – Verlag.

Mayrhofer, Gertraud (2013): Ich schenk dir einen Tanz. Verlag Ökotopia. Petzold, Bert Alexander (2014): Die Zeit-Edition: Große Oper für kleine Hörer. 13 Cds mit Hörspielen und Musik, Amor Verlag GmBH.

Schutz, Klaus (1980): Gioacchino Rossini. La Cenerentola. Programmheft zur Neuinszenierung an der Bayerischen Staatsoper.

Impressum

Herausgeber

Förderverein Besucherinitiative Burgfestspiele Bad Vilbel e.V.

in Kooperation mit

Burgfestspiele Bad Vilbel

Klaus-Havenstein-Weg 1

61118 Bad Vilbel

Intendanz Claus-Günther Kunzmann

Redaktion Dramaturgie/Theaterpädagogik, verantw. Regina Fichtner-Haben

Figurinen und Foto Bühnenbildmodell Anja Müller

Foto Eugen Sommer

Titelseite Graphicon GmbH

Die Burgfestspiele Bad Vilbel 2019 werden

gefördert vom Hessischen Ministerium für

Wissenschaft und Kunst

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ANHANG

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