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MATERIALMAPPE John Nelson Dirigent Sophie-Louise Stengel Konzertpädagogik Klasse 9a St. Dominikus Mädchen-Gymnasium Moderation BADISCHE STAATSKAPELLE

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MATERIALMAPPE

John Nelson Dirigent Sophie-Louise Stengel Konzertpädagogik Klasse 9a St. Dominikus Mädchen-Gymnasium Moderation

BADISCHE STAATSKAPELLE

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Inhalt Infoblock .................................................................................................................................................................. 1

Daheim bei Ravels.............................................................................................................................................. 1

Erfahrungen am Conservatoire ........................................................................................................................ 1

Rompreis-Affäre ................................................................................................................................................. 1

Kind einer Epoche .............................................................................................................................................. 2

1. August 1914 ..................................................................................................................................................... 2

Das Belvédère in Montfort-l'Amaury.............................................................................................................. 3

Letzte Lebensjahre ............................................................................................................................................. 3

Maurice Ravel, ein Impressionist .................................................................................................................... 4

Merkmale des musikalischen Impressionismus ........................................................................................... 4

Le Tombeau de Couperin .................................................................................................................................. 5

Prélude ................................................................................................................................................................. 6

Forlane ................................................................................................................................................................. 7

Menuet ................................................................................................................................................................. 8

Rigaudon .............................................................................................................................................................. 9

Timeline .............................................................................................................................................................. 10

Aufgabenblock ..................................................................................................................................................... 15

AB 1 Maurice Ravel ......................................................................................................................................... 15

AB 2 Der malerische Impressionismus ........................................................................................................ 16

AB 3 Der musikalische Impressionismus ..................................................................................................... 17

AB 4 Le Tombeau de Couperin ....................................................................................................................... 18

Lösung Suchsel ................................................................................................................................................ 19

Quellen ................................................................................................................................................................... 20

Quellen Text und Inhalt .................................................................................................................................... 20

Quellen Bild ....................................................................................................................................................... 20

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Infoblock

Daheim bei Ravels | In Ciboure, nahe an der spanischen Grenze, kam Maurice Ravel am 7. März 1875 um 22

Uhr auf die Welt. Sein Vater Joseph Ravel war Ingenieur und erfand u. a. eine Variante des Autos, die sich allerdings nicht gegen die heutige durchsetzen konnte. Zu seiner aus dem Baskenland stammenden Mutter Marie Delouart, deren einziges Ideal „... nur die Liebe zu ihrem Mann und zu ihren Kindern“ war, hatte Maurice Ravel ein sehr inniges Verhältnis. Generell war es eine kleine und harmonische Familie, in der er heranwuchs. „Schon als Kind bedeutete mir die Musik viel, alle Arten von Musik. Mein Vater, der sich besser als viele Amateure in der Musik auskannte, wusste meinen Geschmack zu entwickeln und frühzeitig meinen Eifer zu stimulieren.“ schrieb er 1928 in einer autobiografischen Skizze. Dies und auch seine schriftlich festgehaltenen Erinnerungen daran, dass ihn die Mutter mit baskischen und spanischen Liedern in den Schlaf sang, zeigen, wie stark ihn sein Elternhaus musikalisch prägte. Drei Monate nach der Geburt des kleinen Maurice zogen die Ravels nach Paris, damit der Vater Joseph eine Stelle als Ingenieur antreten konnte. Das Einkommen des Vaters reichte aus, um den Sohn musikalisch zu fördern und ihm im Alter von sechs Jahren den ersten Klavierunterricht zu ermöglichen.

Erfahrungen am Conservatoire | Mit 14 Jahren trat Maurice Ravel zur Aufnahmeprüfung am Pariser

Conservatoire an und wurde zunächst in die Vorbereitungsklasse aufgenommen. Dort machte er gute Fortschritte und wurde 1891 Schüler in der Klasse von Charles Bériot. Maurice Ravels bester Freund Ricardo Viñes, der dort im Gegensatz zu Ravel erfolgreich zum Konzertpianisten ausgebildet wurde, vermutete, dass Ravel wohl mehr die Musik als das Klavier liebte. „Sie sind kriminell: Sie sollten der erste der Klasse sein, und Sie sind der letzte“ lautete der vom Lehrer Bériot betretene Ausspruch an Ravel, der Viñes' Vermutung untermauert, dass hartes, tägliches Üben wohl nicht zu Ravels Stärken zählten. Zudem mutmaßten Zeitgenossen, dass die morphologischen Besonderheiten von Ravels Händen einer großen Karriere als Pianist im Wege standen: Ein weiter Abstand zwischen Ring- und kleinem Finger sowie weit abstehende Daumen, die fast auf Höhe des Zeigefingers waren. Mit ein Grund dafür, dass man in Ravels Klavierwerken selten auf Oktavpassagen und dafür des Öfteren auf vom Daumen zu spielende Themen trifft, die vom Rest der Hand begleitet werden? 1895 verließ Maurice Ravel das Conservatoire, nahm aber weiterhin Klavierstunden und widmete sich vor allem spanischer und russischer Musik. Als Gabriel Fauré (Hör' mal rein - Musiktipp Gabriel Fauré: Après un rêve) 1896 Kompositionslehrer am Pariser Conservatoire wurde, begann Ravels zweite Episode dort als dessen Kompositionsstudent. Auch wenn er auf Faurés Einsatz hin in die Sociéte Nationale de Musique aufgenommen wurde, äußerte sich Ravel folgendermaßen zu einem anderen für ihn wichtigen Mentor: „Ich bin glücklich zu sagen, dass ich die kostbarsten Elemente meines Metiers André Gédalge verdanke“. Gédalge war Ravels Kontrapunkt- und Orchestrationslehrer und wusste „die Anfänge einer Persönlichkeit zu führen, […] er stieß seine Schüler auf ihre geheimsten Tendenzen. Aber vor allem lehrte er sie die Musik; er lehrte sie den vitalen Sinn der Melodie, ohne sich um das zu kümmern, was man am Conservatoire ‚den Geist des Examens‘ nannte. ‚Wollen Sie einen Preis im Kontrapunkt haben oder wollen Sie Ihr Handwerk erlernen?‘, sagte er den Neulingen.“

Rompreis-Affäre | Der Gewinner des Rompreis-Wettbewerbs erhielt ein vierjähriges Stipendium der

Académie de Beaux-Arts, wovon die ersten zwei Jahre in der römischen Villa Médicis verbracht wurden. Der Prix de Rome galt als höchste Auszeichnung für junge französische Komponisten und als Karrieresprungbrett. Voraussetzungen zur Teilnahme waren das Studium am Pariser Konservatorium und das Bestehen einer Art Zulassungsprüfung im Januar, in der eine mindestens vierstimmige Fuge und eine Kantate verlangt wurden. Am ersten Samstag im Mai startete die Vorrunde, in der von den Teilnehmern ebenfalls eine mindestens vierstimmige Fuge und ein Chorwerk verlangt wurden. Wer zur Schlussrunde zugelassen wurde, hatte einen vorgegebenen Text als zwei- oder dreistimmige Kantate zu vertonen. Sage und schreibe fünfmal bewarb sich

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Maurice Ravel um den Rompreis und schied beim ersten Versuch 1900 und letzten Versuch 1905 bereits in der Vorrunde aus. In den eingereichten Stücken des 30-jährigen Ravels, der sich mit seinem 1901 komponierten Klavierstück Jeux d'eau bereits einen Namen als Komponist gemacht hat, wurden Verstöße gegen die Satz- und Kompositionsregeln entdeckt. „Ich vertrete in dieser Affäre absolut keine Interessen. Ich bin kein Freund Ravels. Ich kann sogar behaupten, dass ich persönlich seiner subtilen und raffinierten Kunst keine Sympathie entgegenbringe. Aber der Gerechtigkeit halber muss ich sagen, dass Ravel nicht nur ein vielversprechender Schüler ist, er ist heute schon einer der meistbeachteten jungen Meister unserer Schule, die nicht viele davon aufzuweisen hat. […] Ravel bewirbt sich um den Rompreis nicht als Schüler, sondern als ein Komponist, der sein Können bereits unter Beweis gestellt hat. Ich bewundere die Komponisten, die es gewagt haben, über ihn zu urteilen. Wer wird nun über sie urteilen?“ schrieb der Schriftsteller und Musikkritiker Romain Pollard an den Leiter der Académie de Beaux-Arts, Paul Léon. Die Handhabe des Konservatoriums- und Wettbewerbbetriebs wurde auf Ravels Ausscheiden hin öffentlich derart in Frage gestellt, dass der damalige Leiter des Konservatoriums Théodore Dubois zurücktreten musste. Sein Nachfolger wurde Gabriel Fauré, der Frankreichs exklusivste Musikschule fünfzehn Jahre lange leitete obwohl er weder Student am Pariser Conservatoire noch Rompreisträger gewesen war.

Kind einer Epoche | Eine Vielzahl von Impulsen und Erfahrungen inspirierten und prägten den Menschen und

Künstler Maurice Ravel. So hörte er mit seinem Freund Ricardo Viñes bei der Weltausstellung 1889 in Paris zum ersten Mal fernöstliche Musik und hatte ein besonderes Interesse an spanischer und russischer Musik. Es waren unter anderem die Schriftsteller Mallarmé, Edgar Allan Poe und Paul Verlaine, die seinen eng mit dem Fin de siècle verwandten literarischen Geschmack trafen. Im Zusammenhang mit dem Fin de siècle steht nicht nur die Dekadenz, sondern auch das aufkeimende Neue, dass sich im 20. Jahrhundert voll entfalten sollte. Érik Satie (Hör' mal rein – Musiktipp Érik Satie: Gymnopédie No. 1), Mystiker und skurriler Pianist, der in den Cabarets des berühmten Pariser Künstlerviertels Montmartre unterwegs war und dessen Werke vor Einfachheit und Minimalismus strotzten, faszinierte Ravel. Die beiden lernten sich 1893 durch Maurice' Vater kennen und verstanden sich auf Anhieb gut. Gabriel Fauré führte Ravel in das Salonleben ein, wo sich Aristokratie und Künstler begegneten. Der junge und talentierte Maurice Ravel, der in dieser Zeit seines Lebens gerne extravagant gekleidet und auffällig auftrat, war ein gern gesehener Gast in den Pariser Salons, deren Gastgeberinnen meist wohlhabende, gebildeten Frauen mit teils adliger Herkunft waren. Diese Veranstaltungen der künstlerisch neugierigen Salonières waren Umschlagplatz für Künstlerpersönlichkeiten und deren Werke, Orte des kultivierten Kräftemessens, des Austauschs und der Diskussion. Ein weiterer, vielleicht sogar wichtigster Anhaltspunkt und Ort der Inspiration für Ravel war der Freundeskreis, den er sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufbaute. Die Clique, die sich auf den aufgeschnappten Ausruf eines Zeitungsverkäufers hin scherzhaft „Apachen“ nannte, versammelte sich um Ravel und bestand aus Malern, Schriftstellern und Musikern. Bis zum Ersten Weltkrieg trafen sich die jungen Künstler samstags in der Wohnung des Malers Paul Sordes, zeigten sich ihre neuesten Werke, tauschten sich aus und besuchten gemeinsam Konzerte. Sogar eine eigene Hymne hatten die Apachen, Maurice Ravel hatte hierfür die Hauptmelodie des ersten Satzes aus Borodins Zweiter Symphonie ausgewählt. Alles in allem war es eine der Kunst gewogene Zeit, in der der junge Komponist Maurice Ravel lebte. Die Kunst war ein bindendes Element, egal ob er sich in Pariser Salons aufhielt oder sich mit seinen Freunden, den Apachen, umgab – eine Synthese aus Leben und Kunst also, die auch Ravels späteres Leben prägen sollte.

1. August 1914 | An diesem Tag erklärte Deutschland Russland den Krieg und in Frankreich begannen die

Sturmglocken zu läuten. Mit 1,57m Körpergröße und 54 kg Gewicht war Maurice Ravel von eher schmächtiger Statur und wurde als für den Krieg dienstuntauglich eingestuft, obwohl er fest dazu entschlossen war, wie seine Freunde in den Krieg zu ziehen und damit seiner über alles geliebten Mutter das Herz brechen zu müssen. Von dem schmachvollen Ausschluss aus der Armee lenkte er sich durch Arbeit ab, sah das Komponieren als Einsatz für sein Vaterland und hielt Nachtwachen bei Kriegsverwundeten. Schließlich gelangte er als Lastwagenfahrer doch noch an die Front und erlebte den ersten Weltkrieg aus nächster Nähe mit. Allerdings

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erkrankte er 1916 infolge der Strapazen und musste sich ärztlich behandeln lassen. Zur selben Zeit lag seine Mutter im Sterben, worüber man ihn nicht informierte. Sie starb im Januar 1917 und es gibt keine überlieferten Briefe oder Werke von Ravel, in denen er seine Gefühle über diesen schmerzlichen Verlust nach außen kehrt – so tiefe und sprachlose Trauer hatte ihn ergriffen. Nach dem Krieg und dem Tod der Mutter zog Maurice zu seinem Bruder Edouard, dem letzten Überlebenden seiner Familie, der fortan eine seiner wichtigsten Bezugspersonen wurde und sich liebevoll um ihn kümmerte.

Das Belvédère in Montfort-l'Amaury | Im April 1921 kaufte Maurice Ravel ein Haus in Montfort-l'Amaury.

Das Haus Belvédère befand sich am Rande des Waldes Rambouillet, der dem die Natur liebenden Ravel ans Herz wuchs und in welchem er viel spazieren ging. Nach der Zeit bei seinem Bruder schuf sich Ravel wie aus dem Nichts durch den unermüdlichen und mühevollen Umbau des Hauses mit eigenen Händen eine neue Heimat in Montfort-l'Amaury. Eine Freundin schrieb über Ravels Existenzzentrum: „Das Belvédère! Ein recht großer Name für so ein kleines Haus, wo die Gegenstände von bescheidenem Ausmaß Kinderspielzeuge zu sein scheinen. [...] Ich kann hier die Anhäufungen von bunt bemalten Schachteln, Glaswaren, Figuren in Flaschen, Kugeln von 1880, (auf dem Klavier aufgeschichtete) Lampen, Tintenfässern im Stil von Kathedralen und die Gänsefeder auf dem Arbeitstisch nicht beschreiben. [...] Er zeigte jede Neuigkeit mit mitteilsamer Fröhlichkeit, mit dem warmherzigen Staunen eines Kindes. [...] Wenn ich bei diesen Erinnerungen verweile, so nur, weil uns Ravel oft als eine steife und preziöse Erscheinung dargestellt wurde. Gerne evoziere ich hier seine kindliche Spontaneität.“ Dieses Zitat ermöglicht einen kleinen Blick auf Ravels Persönlichkeit und Charakter: Auf der einen Seite ist da der Weltmann Ravel, der sich im Salonleben bewegte, der das Pariser Nachtleben und seine Freunde liebte. Auf der anderen Seite der Ravel, der sich eremitenhaft in seinem Haus mit kleinen spielzeugartigen Gegenständen umgab (u. a. kleine Spieluhren – vielleicht eine Erinnerung an den Vater, der Ingenieur gewesen war?) und den Rückzug in die Natur, entweder im Wald Rambouillet oder nahe seines Geburtsortes an der baskischen Küste, genoss. Maurice Ravel wurde eine Person der Öffentlichkeit, deren Image vor Geheimnissen und Legenden strotze. Auf zahl- und erfolgreichen Konzertreisen u. a. nach England, Amsterdam, Italien, Belgien, Spanien, Skandinavien, in die USA und nach Kanada spielte oder dirigierte er in den 20er Jahren seine Werke und genoss den Trubel um seine Vermarktung. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich konnte er schließlich immer wieder ganz er selbst sein.

Letzte Lebensjahre | Eine mysteriöse Krankheit namens Ataxie oder Aphasie bestimmte und prägte die Jahre

von 1933 bis 1937 in Ravels Leben. Zwar blieben seine Intelligenz und sein Gedächtnis intakt, doch sein Körper weigerte sich zunehmend bestimmte Bewegungen auszuführen. Von Zeit zu Zeit wurden seine Hände steif oder kam es zu Sprachschwierigkeiten. Schließlich konnte er nur noch unter größter Anstrengung schreiben. Mitfühlenden Beistand und Unterstützung bekam Ravel von seinen Freunden, die nicht einfach zusehen wollten, wie ihr geliebter Freund im Nebel versank. Sie halfen ihm beim Verfassen von Briefen und sorgten mit Besuchen und Spaziergängen für Zerstreuung. 1935 unternahm Ravel eine für ihn von Ida Rubinstein organisierte Reise durch Spanien und Marokko. Dort konnte er noch einmal Spanien sehen und exotische Musik hören, denn nach wie vor war er aufnahmefähig und interessiert an der Arbeit seiner Kollegen. Mit kämpferischem Mut und Entschlossenheit ging er abends ins Theater oder Konzert. Doch schließlich verließ er Belvédère nicht mehr. Eine Freundin berichtete von einer letzten Begegnung mit Ravel: „Als er während der letzten Monate weder lesen noch schreiben konnte, verbrachte er Stunden im Anblick der weiten Landschaft [...] Mit Grauen erinnere ich mich an einen Tag, wo ich ihn unbeweglich auf seinem Balkon sitzend antraf, in einer anderen Welt verloren. Ergriffen frug ich ihn: 'Was machen Sie da, lieber Ravel?' Und er antwortete mir einfach: 'Ich warte'.“ Am 19. Dezember 1937 ließ sich Ravel von dem berühmten Arzt Dr. Clovis Vincent operieren, öffnete nach dem heiklen Eingriff am Gehirn noch einmal die Augen und verlangte nach seinem Bruder. Schließlich verfiel er in einen Tiefschlaf, der in die Agonie überging. In den frühen Morgenstunden des 28. Dezembers verstarb Maurice Ravel.

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Maurice Ravel, ein Impressionist | Der Stilbegriff Impressionismus wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert

zunächst auf signifikante Werke der französischen Malerei angewandt und schließlich auch auf die Literatur und Musik übertragen. Claude Monet, Paul Cézanne, Edgar Degas, Alfred Sisley und Camille Pissarro stellten 1874 in einer Ausstellung Landschaftsbilder aus, die sich in ihrer Maltechnik grundlegend von bis dahin bekannten Werken unterschieden und von den naturalistischen, wirklichkeitsnahen Darstellungsweisen der Romantik abwandten. Bei dem Bild Impression, soleil levant von Claude Monet (siehe Seite 16) handelt es sich um eines der ausschlaggebenden Bilder, seit deren Veröffentlichung der Begriff Impressionismus der Kunstgeschichte bekannt ist. Das Erlebnis der Wahrnehmung und die Kunstwürdigkeit aller Phänomene – ob ländlicher, industrieller oder urbaner Zugehörigkeit – beschäftigten die Impressionisten. Musikalische Werke, die als impressionistisch gelten, entstanden in den Jahren 1890 bis etwa 1920 und unweigerlich tauchen die Namen Claude Debussy und Maurice Ravel als Hauptvertreter des musikalischen Impressionismus auf. Verschleierung, Schwebe, Atmosphäre und Klangfarbenspiel sind vier Schlagworte, um die Merkmale des musikalischen Impressionismus zu beschreiben. Was für die impressionistischen Komponisten zählte, ist der musikalische Augenblick, der wie Claude Debussy sagte „durch ein geheimnisvolles Band“ mit dem nächsten Augenblick verbunden ist.

Merkmale des musikalischen Impressionismus | „Eine musikalische Natur, die vom Neuen begeistert ist,

mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit“ hielt Gabriel Fauré zwischen 1898 und 1900 in seinen Eintragungen über die Fortschritte seiner Schüler fest. Nicht mehr die Form von Musik und eine schwülstig-übersteigerte Tonsprache standen im Fokus der Impressionisten, sondern das fließende Spiel mit Klangfarben und die Erschaffung von Atmosphären und Zuständen. Es gibt eine Reihe von musikalischen Mitteln, die zur Umsetzung dieses Ziels angewandt wurden und in impressionistischen Werken ausfindig zu machen sind. Da ist zum einen der differenzierte Einsatz von Instrumenten, um neue Klangfarben zu gestalten. Die Orchesterzusammenstellungen sind oft kleiner und die Auswahl der Instrumente erfolgt gezielt. Fundierte, aber nicht dominierende Basslinien, flexible Mittelstimmen und markante Motive in den Oberstimmen gehören zum typischen Aufbau impressionistischer Orchesterstücke. Dabei sind die Stücke nicht in kleine Satz- und Periodenmodelle gegliedert. Eher macht es den Anschein, als ob der Zuhörer von der Musik in verschiedene Räume mit unterschiedlichen Stimmungen geführt wird. Das Prinzip des Durchkomponierens – ob Opern, sinfonische Dichtungen, Klavierwerke oder Lieder – spiegelt sich auch in der Behandlung von musikalischen Themen oder Motiven wieder: Ganz anders als zum Beispiel in einer Sinfonie, wird ein Thema nicht nach allen musikalischen Regeln der Kunst durchgeführt oder weiterentwickelt. Stattdessen tauchen die Themen in Reihungsformen und Wiederholungen auf, sie zerfließen oder verflüchtigen sich, ohne harmonisch oder thematisch abgeschlossen zu werden. Die Themen bestehen häufig aus kreisenden oder pendelnden Melodiebewegungen mit kleinen Tonumfängen. Inspiriert von außereuropäischer, u. a. javanischer Gamelan- und asiatischer Musik, erhalten neben Dur- und Moll die Pentatonik, die Ganztonleiter und kirchtonale/modale Wendungen Einzug in die impressionistische Melodik. Maßgeblichen Einfluss auf den Charakter impressionistischer Musikstücke hat die Harmonik, die von traditionellen Kadenzformen und Auflösungsgeboten losgelöst spannungslose und schwebende Klänge ermöglicht. So werden Akkorde nicht mehr aufgrund ihres Bezugs aufeinander (im einfachen Sinne Tonika – Subdominante – Dominante – Tonika), sondern wegen ihrer tonmalerischen Wirkung gewählt. Dementsprechend häufig stößt man bei der Betrachtung und Analyse impressionistischer Musikstücke auf Mixturklänge und parallele Akkordrückungen. Septakkorde sind zum Beispiel nicht länger aufgrund ihrer Leittonfunktion interessant, sondern werden parallel geführt und nicht Quintverwandtschaften, sondern Terzverwandtschaften sind besonders reizvoll. Apropos reizvoll: Reizdissonanzen wie Nonen, Undezimakkorde, übermäßige und Bordunquinten, die ganz bewusst nicht aufgelöst werden, sorgen für raffinierte Klangfarben und Stimmungen in impressionistischen Musikstücken. Ebenso Klirrklänge, die durch die Beimischung von Sekunden entstehen. Bei der harmonischen Betrachtung stößt man des Öfteren auf Bi- und Polytonalität, also die gleichzeitige Anwendung bzw. Überlagerung von zwei oder mehreren Tonarten in

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einem Musikstück. Auch im Hinblick auf den Rhythmus werden oft verschiedene Rhythmen und Taktarten übereinandergelegt. Durch Synkopen, Triolen, Quintolen, Pausen und Haltebögen wird die Verschiebung von Taktschwerpunkten erzeugt. Dies führt zur Verschleierung des Metrums und dem Effekt, dass es dem Zuhörer zum Teil schwerfällt, Taktart oder Tempo eines impressionistischen Musikstücks zu bestimmen.

Le Tombeau de Couperin | Bereits 1914 äußerte sich Ravel über den Plan, ein Suitenwerk für Klavier zu

schreiben. Nachdem er im Herbst 1917 aus dem Militärdienst entlassen wurde, nahm er die durch den Krieg unterbrochene Arbeit an dem Werk wieder auf und stellte die sechssätzige Klaviersuite, bestehend aus Prélude, Fugue, Forlane, Rigaudon, Menuet und Toccata fertig. Er veröffentlichte sie 1918 unter dem Namen Le Tombeau de Couperin, als eine Hommage an die Musik des 18. Jahrhundert, stellvertreten durch den Komponisten François Couperin. Dieser lebte und wirkte 1668 bis 1733 in Paris, trug den Beinamen „Le Grand“ und war als dementsprechend hoch angesehener Organist sowie Komponist und Hofkomponist von Louis IVX eine bedeutende musikalische Persönlichkeit in Frankreich. Der Titel Tombeau, was Grabmal bedeutet, geht auf eine französische Tradition des 17. und 18. Jahrhundert zurück, wobei es sich um ein musikalisches Trauerstück für eine verstorbene Person handelte. Als Ergebnis seiner schmerzlichen Kriegserfahrungen widmete Ravel die einzelnen Sätze zum Andenken Kriegsopfern, die er persönlich gekannt hat. Vor dem biografischen Hintergrund Ravels betrachtet, fallen drei für ihn einschneidende Erfahrungen und Erlebnisse in die Entstehungsgeschichte von Le Tombeau de Couperin: Seine Vorliebe für die französische Clavecin-Musik, die Trauer um die im Ersten Weltkrieg gefallenen Freunde und der Tod seiner geliebten Mutter. 1919 erstellte Ravel eine viersätzige Orchesterfassung des Werks bestehend aus Prélude, Forlane, Menuet und Rigaudon. Im Folgenden werden die formalen und musikalischen Gegebenheiten der einzelnen Sätze der Orchestersuite skizziert.

Von Maurice Ravel selbst gezeichnetes Titelblatt der Klaviersuite, erschienen im Musikverlag Jacques Durand & Cie, Paris 1918

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Prélude

Abschnitt Musikalische Ereignisse Wirkung

Takt 1 – 14 4 Takte langes Thema: Kreisende, aus 12 Sechzehntelnoten bestehende Bewegung, an die sich mit Akzenten versehene Appogiaturen anschließen

Flöte, Oboe, Englisch Horn, Klarinetten

Rascher, flüchtiger Charakter durch Melodik und Tempobezeichnung Vif. (lebhaft)

Takt 14 – 20 Streicher: Sechzehntelbewegung, ohne Appogiaturen

Atmosphärischer Wechsel herbeigeführt durch Instrumentation, Klangfarbe und Melodik

Takt 20 – 22 Zuschaltung Klarinette, Fagott Einleitung Klangfarbenwechsel

Takt 22 – 30 Appogiaturen in den Hohen Bläsern, Sechzehntelbewegung im Fagott, Flächige Begleitung Streicher

Crescendo bis zum ff und Ambituserweiterung Charakter und Effekt Appogiaturen/Triller:

Wechsel Mordent und Praller

Aufblühen hin zum ersten musikalischen Höhepunkt

Lebendigkeit

Takt 34 – 71 Sechzehntelbewegung und Appogiaturen Pendelbewegung aus parallel geführten

Quinten

Trompete mit Dämpfer

Exotische Klänge

Klangfarbe, Militärischer Charakter

Takt 71 – 80 Parallelstelle Takt 22-30

Aufschaukeln aus Appogiaturen und Dreiklängen von Viola und Violine, dazu flächige Begleitung Bläser

Verdichtung der Trillerbewegungen, Steigen der Tonhöhen und Auffächern des Ambitus, zunehmende Instrumentierung bis zum Tutti

Aufblühen hin zum zweiten musikalischen Höhepunkt

Takt 80 – 86 „Trillerfreie Zone“

Streicher abwärts in Terzen Hohe Bläser Sechzehntelbewegung nach

unten kreisend

Abschwung

Takt 86 – 94 Thema in seiner Ursprungsform in den Violinen

Welle aus Sechzehntelbewegung, die nacheinander in den tiefen Streicher verebbt und mit einem Harfenakzent zum Stillstand kommt

Takt 95 Tutti-Pause bis auf Orgelpunkt der Kontrabässe Stillstand

Takt 96 – 99 Harfenglissando aufwärts mündet in Tremolo der hohen Holzbläser und Violinen, das auf e-Moll-Dreiklang der Violinen endet

Entgleiten und letztes Aufflackern der Musik

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Forlane

Ablauf Abschnitt Musikalische Ereignisse Wirkung

Ritornell* A

Takt 1 – 29

Vorstellung: 4 Takte langes Ritornell

Chromatik/alle 12 Töne der chromatischen Skala kommen vor, Vorhalte, Dissonanzen, 2 verschiedene übermäßige Akkorde in den ersten beiden Takten

Wechsel zwischen punktierter und gehaltener Takthälfte

Diffus, tänzerisch

Melancholisch schmerzlicher, sich windender Charakter

Drängen, das ins Stocken gerät

Couplet B

Takt 29 – 55

Punktierter Anfangsrhythmus des Ritornells in den hohen Bläsern

Flächige, teils mit Trillern versehene Begleitung der Streicher

Symmetrisch, hüpfender Charakter

Gespräch zwischen hohen Bläsern und Streichern

Ritornell A‘

Takt 55 – 63

4 Takte Ritornell in der Oboe, dann 4 Takte Ritornell in Violinen

Couplet C

Takt 63 – 96

Trio der hohen Holzbläser mit durchgehender, staccato gespielter Viertel-Achtel-Motivik

Ausdünnung der Instrumentation, sporadisch wirkende Klangfarben-Begleitung der Harfe, Trompete mit Dämpfer und Streichern

Pentatonik (z. Bsp. Takt 63 – 65 Flöte e-fis-a-h-cis)

Zarte Atmosphäre, geprägt durch Stabilität und Einfachheit

Ritornell A‘‘

Takt 96 – 124

Bis auf Dopplung Takt 100 – 104 Ritornell in seiner Ursprungsform

Couplet D

Takt 124 – 156

Takt 124 – 140: Rhythmische Bausteine des Ritornells, dazu staccato gespielte Viertel-Achtel-Motivik aus C, Dissonanz-Einschnitte (Takte 133-134 und 135-136)

Takt 140 – 148: Flächige Pendelbewegung mit Betonung auf den Taktschwerpunkten, keine Punktierungen mehr

Takt 148 – 156

Hüpfend heiterer und zupackender Charakter

1. Abrupte Änderung des Metrums, schaukelnder Charakter

Verstärkung des Metrumwechsels, schwingende Episode

Ritornell Coda

Takt 156 – 162 Anfang des Ritornells erklingt fünfmal nacheinander aufsteigend bis das Stück auf einem terzlosen Schlussklang der Streicher endet

Entwischen und Abdämpfen der Musik

* Statt Thema bietet sich zur Betrachtung der Forlane der Gebrauch des Begriffs Ritornell an. Er entspricht der Epoche, aus der Ravels Inspiration und Vorlage zu dem Stück – Couperins Forlane in E-Dur – stammt. Au-ßerdem ermöglicht dieser Begriff, den Verlauf des Satzes abzuzeichnen, in dem das Ritornell immer wieder-kehrt, unterbrochen durch kontrastierende Abschnitte.

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Menuet

Ablauf Abschnitt Musikalische Ereignisse Wirkung

Menuett Takt 1 – 33

Vorstellung des Themas, gespielt von der Oboe

G-Dur, mit Trillern versehene, fließende Melodik (Haltebögen), die in sich geschlossen ist

3/4 Takt, Allegro moderato

Heller, spielerischer Charakter

Entspricht dem Charakter eines Menuetts = Höfischer Tanz; aus dem Französischen „menu pas“, Bed. „Kleiner, zierlicher Schritt“

Musette Takt 33 – 75 Takt 33 – 49 Takt 50 – 65 Takt 65 – 73

In den tiefen Streicher: Orgelpunkt

Bläser (Horn z. B. mit Dämpfer): In Terzen/parallel geführte Akkorde, Legato-Bögen, gleichmäßiger Rhythmus

Tiefe Streicher, Harfe, Violinen (pizz.): Quint-Oktav-Klänge

Streicherpassage, die ins Tutti übergeht; crescendo bis mit Akzenten versehenes ff; poco diminuendo bis pp

Musette-Anfang mit Melodie in den Bläsern, Orgelpunkt in den tiefen Streichern sowie Quint-Oktav-Klänge

Musette = Barocktanz, oft unter Einsatz eines Musette-Dudelsacks; daher Bordunbass, bestehend aus lang gehaltenem Orgelpunkt

Ruhig gedimmte Atmosphäre, wiegende Bewegung

Altertümlicher Charakter, Leere und Neutralität

Dramatische Verdichtung; dann Entspannung

Reprise Takt 73 – 111 Takt 111 – 120 Takt 121 – 128

Oboe leitet mit ihrem Solo die Zusammenführung des Menuetts und der Musette ein

Cello: Quint-Oktav-Klänge in durchgehenden Achteln

Crescendo ab Takt 107, Auffüllen der Instrumentation

„Tutti-Orgelpunkt“ forte, dann decrescendo

Coda mit vom Harfenglissando eingeleiteten Anfangsmotiven des Menuetts und Ende auf gedämpften h7-Akkord der Streicher

Heller, spielerischer Charakter mit altertümlicher Einfärbung

Lebendigkeit und Dynamik nehmen zu

Schwebender Höhepunkt und

Beruhigung

Nach spritzig, lebendigem Aufleben, Abschwingen und sanftes Einsinken der Musik

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Rigaudon

Ablauf Abschnitt Musikalische Ereignisse Wirkung

A 1 – 37 Thema mit rhythmischem Muster aus 4 Sechzehnteln + 2 Vierteln oder 4 Sechzehnteln + punktierte Viertel + 2 Sechzehntel, dazu akzentuierte Akkordbegleitung auf volle Zählzeiten

Thema gespielt von Flöte und Trompete, im weiteren Verlauf Wechsel zwischen Blech- und Holzbläsern

Hüpfend/stampfend, temperamentvoller Charakter

Spiel und Wetteifern der

Klangfarben

B 37 – 93 Duo Oboe und Horn (Takt 37 – 69), Duo Flöte und Klarinette (Takt 69 – 85) begleitet durch regelmäßige Pizzicato-Begleitung der Streicher

Moins vif (weniger lebhaft) und pp Auslaufende Melodik der Oboe, Ende

in A7 Klang, diminuierend; Trompete und Horn entfernen Dämpfer

Zarte Pastoralatmosphäre

A 93 – 122 Thema, ff und wie Abschnitt 1 – 37 , C-Dur

Abruptes Hereinplatzen und Start des furios tänzerischen Endes

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Timeline | Die Timeline ermöglicht einen Überblick über das Leben Maurice Ravels sowie einige wichtige

Ereignisse aus Kultur, Wissenschaft und Politik in der Zeit von 1875 bis 1937.

Maurice Ravel kommt zur Welt. 1875 Geburtsjahr von Thomas Mann und Rainer Maria Rilke. Uraufführung von Georges Bizets Carmen.

1876 Richard Wagners Ring der Nibelungen wird im neu eröff-neten Bayreuther Festspielhaus vollständig aufgeführt. Das erste Telefon wird von Alexander Graham Bell entwi-ckelt.

1877 Johannes Brahms' 2. Symphonie D-Dur op. 73 und Peter Tschaikowskys Schwanensee werden uraufgeführt.

Maurice Ravels Bruder Edouard kommt zur Welt.

1878 Uraufführung von Bedřich Smetanas Mein Vaterland – Nr.4 Aus Böhmens Hain und Flur.

1879 Thomas Edison erfindet die Glühfadenlampe. 1880 Aida von Guiseppe Verdi wird an der Grand Opéra Paris

aufgeführt. Todesjahr von Jaques Offenbach.

1881 Jaques Offenbach Hoffmanns Erzählungen wird nach sei-nem Tod in Paris uraufgeführt.

Maurice Ravel erhält seinen ersten Klavierunterricht bei Henry Ghys. In Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition unterrichtet ihn Charles-René

1882 Geburtsjahr von Igor Strawinsky und Zoltán Kodály. Entdeckung des Tuberkulose-Bakteriums und Entwick-lung des Gegenmittels durch Robert Koch. Entwicklung der Tollwutimpfung durch Louis Pasteur.

1883 Todesjahr von Richard Wagner und Karl Marx. 1884 Die Oper Manon von Jules Massenet wird uraufgeführt.

Todesjahr von Bedřich Smetana. Die Cholera-, Tetanus-, Typhus- und Diphterie-Erreger werden entdeckt.

1885 Geburtsjahr von Alban Berg. Uraufführung von Antonín Dvořáks 7. Symphonie d-Moll op. 70 und Johann Strauß‘ (Sohn) Operette Der Zigeuner-baron. Todesjahr von Victor Hugo.

1886 Camille Saint-Saëns Karneval der Tiere wird uraufge-führt. Todesjahr von Franz Liszt. Entmündigung und Ertrinken von König Ludwig II. Von Bayern.

1887 Johannes Brahms' Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102 und Giuseppe Verdis Oper O-tello werden uraufgeführt. Entdeckung der Wellenförmigkeit der Elektrizität durch Heinrich Hertz.

Emile Descombe, ein Schüler von Frédéric Chopin, er-teilt Maurice Ravel private Klavierstunden; beim Be-such eines Klavierkurses bei Schaller lernt Ravel den spanischen Pianisten Ricardo Viñes kennen.

1888 Trois gymnopédies von Erik Satie und das Requiem op. 48 von Gabriel Fauré werden uraufgeführt.

Maurice Ravel gibt sein erstes öffentliches Konzert als Pianist mit Drei Konzertstücken von Ignaz Mo-scheles und wird in die Vorbereitungsklasse von Jo-seph Anthiôme am Pariser Konservatorium aufge-nommen.

1889 Geburtsjahr von Charles (Charlie) Chaplin und Martin Hei-degger. Weltausstellung in Paris, wofür Gustave Eiffel den Eiffel-turm errichtet.

1890 Todesjahr von César Franck.

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Maurice Ravel wird in die Klavierklasse von Charles Bériot aufgenommen, nachdem er einen ersten Preis für Klavier gewonnen hat.

1891 Geburtsjahr von Sergej Prokofiev. Todesjahr von Léo Delibes. Der Bau der Transsibirischen Eisenbahn beginnt.

1892 Die 8. Symphonie c-Moll von Anton Bruckner und Der Nußknacker von Peter Tschaikowsky werden uraufge-führt.

Maurice Ravel macht Bekanntschaft mit Erik Satie und Emmanuel Chabrier, die ihn nachhaltig beeindru-cken; Entstehung seiner ersten Werke Ballade de la reine morte d'aimer und Sérénade grotesque.

1893 Uraufführung der 9. Symphonie e-Moll op. 95 – Aus der neuen Welt von Antonín Dvořák, Peter Tschaikowskys 6. Symphonie h-Moll op. 74 – Pathetique, der Oper Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck und Guiseppe Ver-dis Oper Falstaff. Todesjahr von Charles Gounod und Peter Tschaikowsky. Erfindung des Diesel-Verbrennungsmotors von Rudolf Diesel.

1894 Prélude à l'après-midi d'un faune von Claude Debussy wird uraufgeführt. Das Dschungelbuch von Rudyard Kipling wird veröffent-licht. Der erste Kinematograph wird von Louis Lumière erfun-den.

Maurice Ravel verlässt das Konservatorium. 1895 Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 von Richard Strauss wird uraufgeführt. Erscheinung des Romans Effi Briest von Theodor Fon-tane. Geburtsjahr von Carl Orff. Die Röntgenstrahlen werden von Wilhelm Conrad Rönt-gen entdeckt.

Maurice Ravel beginnt, das Lied Sainte zu komponie-ren, der Text stammt von Stéphane Mallarmé.

1896 La Bohème von Giacomo Puccini und Also sprach Za-rathustra op.30 von Richard Strauss werden uraufgeführt. Todesjahr von Clara Schumann, Anton Bruckner und Paul Marie Verlaine. Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit finden in Athen statt.

Maurice Ravel wird Gabriel Faurés Kompositions-schüler am Pariser Konservatorium.

1897 Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner wird zum ersten Mal in Paris aufgeführt. Todesjahr von Johannes Brahms.

Maurice Ravel beginnt Kontrapunkt und Orchestra-tion bei André Gédalge zu studieren; er feiert sein De-büt als Komponist mit der Uraufführung der Stiles auriculaires und Ricardo Viñes spielt Ravels Menuet antique.

1898 Geburtsjahr von Bertolt Brecht, Hanns Eisler und George Gershwin. Todesjahr von Stépahne Mallarmé und Otto von Bismarck. Entdeckung der Elemente Radium und Plutonium durch Pierre und Marie Curie.

Maurice Ravel tritt zum ersten Mal als Dirigent auf, führt seine Märchen-Ouvertüre Shéhérazade auf und beginnt, Pavane pour une Infante défunte zu kompo-nieren.

1899 Erste szenische Aufführung von Richard Wagners Tristan und Isolde in Paris. Geburtsjahr von Francis Poulenc und Ernest Hemingway. Todesjahr von Johann Strauss (Sohn).

Maurice Ravel nimmt zum ersten Mal am Prix de Rome teil und scheitert in der Vorrunde, weshalb er später aus Gabriel Faurés Kompositionsklasse ausge-schlossen wird; er schließt sich den Apachen, einem Künstler- und Intellektuellenkreis an.

1900 Claude Debussys Les Nocturnes und Giacomo Puccinis Tosca werden uraufgeführt. Geburtsjahr von Kurt Weill und Aaron Copland. Todesjahr von Friedrich Nietzsche, Oscar Wilde und Gott-lieb Daimler. Veröffentlichung der Quantentheorie durch Max Planck. 2. Olympische Spiele im Rahmen der Pariser Weltausstel-lung.

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Maurice Ravel nimmt zum zweiten Mal am Prix de Rome teil und erhält den zweiten Preis; seine hierfür komponierte Kantate Myrrha wird uraufgeführt.

1901 Geburtsjahr von Joaquin Rodrigo. Todesjahr von Giuseppe Verdi. Die Nobelpreise werden zum ersten Mal in Stockholm und Oslo verliehen.

Maurice Ravel nimmt zum dritten Mal und erfolglos am Prix de Rome teil; Pavane pour une Infante déf-unte und Jeux d'eau werden in der Société Nationale uraufgeführt.

1902 Claude Debussys Pelléas et Mélisande wird uraufgeführt.

Zum vierten Mal nimmt Maurice Ravel erfolglos am Prix de Rome teil; er beginnt mit der Arbeit an Sona-tine.

1903 Geburtsjahr von Theodor W. Adorno. Todesjahr von Hugo Wolf. Start der ersten Tour de France. Der Nobelpreis für Physik geht an das Ehepaar Curie.

Uraufführung von Maurice Ravels Shéhérazade und Trois poèmes pour chante et orchestre.

1904 Erste Aufführung von Richard Wagners Tristan und Isolde in Paris. Uraufführung von Giacomo Puccinis Oper Madame But-terfly und Leoš Janáčeks Oper Jenůfa. Todesjahr von Antonín Dvořák. Eröffnung der transsibirischen Eisenbahn.

Maurice Ravel nimmt zum fünften und letzten Mal er-folglos am Prix de Rome teil, dies führt zum Eklat und sogar zum Wechsel der Konservatoriumsleitung; Maurice Ravel unternimmt eine zweimonatige Kanal- und Flusskreuzfahrt durch Belgien, Holland und Deutschland mit dem befreundeten Ehepaar Alfred und Misia Edwards.

1905 Richard Strauss' Salome, Gustav Mahlers Kindertotenlie-der, Claude Debussys La Mer und Franz Léhars Die lus-tige Witwe werden uraufgeführt. Veröffentlichung von Heinrich Manns Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen und Rainer Maria Rilkes Das Stunden-Buch.

Maurice Ravel Aufnahme in die Société de Auteurs, Compositeurs et Éditeurs de Musique; Uraufführung von Ravels Miroirs gespielt von Ricardo Viñes, Urauf-führung von Noël des jouets.

1906 Geburtsjahr von Samuel Beckett und Dimitri Schostakowitsch. Todesjahr von Henrik Ibsen und Paul Cézanne.

Skandalumwitterte Uraufführung von Ravels Histoires naturelles, erste öffentliche Darbietung von Sainte, Introduction et Allegro wird uraufgeführt; Maurice Ravel beginnt Rhapsodie espagnole und L'Heure espagnole zu komponieren.

1907 Todesjahr von Joseph Joachim und Edvard Grieg. Zum ersten Mal freie Wahlen in Österreich.

Tod von Maurice Ravels Vater Pierre-Joseph; Urauf-führung seiner Rhapsodie espagnole und Arbeitsbe-ginn an Gaspard de la nuit und Ma Mère l'Oye.

1908 Geburtsjahr von Hugo Distler und Olivier Messiaen. Todesjahr von Nicolai Rimsky-Korsakov. Das erste am Fließband hergestellte Auto entsteht in den USA.

Maurice Ravel gründet u. a. mit Fauré die Société Musicale Indépendante als Gegengesellschaft zur Sociéte Nationale de Musique; auf seiner ersten Aus-landstournee begegnet er Ralph Vaughan-Williams; Gaspard de la nuit wird aufgeführt und er beginnt an Daphnis et Chloé für die Balletts Russes zu arbeiten.

1909 Richard Strauss' Elektra wird uraufgeführt. Edwin Perry erreicht als erster Mensch den Nordpol und Louis Blériot überfliegt zum ersten Mal den Ärmelkanal.

Maurice Ravel beginnt damit, Claude Debussys Prélude l'après midi d'un faune zu bearbeiten; seine Kompositionen Ma Mére l'Oye und Cinq pièces enfantines werden uraufgeführt.

1909 Geburtsjahr von Samuel Barber. Igor Strawinskys Feuervogel wird uraufgeführt, Anton Webern veröffentlich Sechs Stück für Orchester op. 6.

Maurice Ravel unternimmt eine Reise nach England; er lernt Igor Strawinsky und Alexis Roland-Manuel kennen; Valses nobles et sentimentales und L'Heure espagnole werden uraufgeführt.

1911 Gustav Mahlers Lied von der Erde, Igor Strawinskys Petruschka und Richard Strauss' Rosenkavalier werden uraufgeführt. Wassily Kandinsky und Franc Marc gründen in München die Künstlergruppe Blauer Reiter. Zum Zweiten Mal erhält Marie Curie den Nobelpreis.

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Maurice Ravels Ballett Ma Mère l'Oye und Daphnis et Chloé werden mit Diaghilevs Balletttruppe uraufgeführt.

1912 Geburtsjahr von John Cage. Todesjahr von Jules Massenet. Die Titanic sinkt.

Zusammen mit Igor Strawinsky arbeitet Maurice Ra-vel an der Orchestration von Modest Petrowitsch Mussorgskys Chowanschtschina; Ravel reist nach Schottland.

1913 Arnold Schönbergs Gurre-Lieder, Igor Strawinskys Le Sacre du printemps und Gabriel Faurés Pénélope werden uraufgeführt. Geburtsjahr von Benjamin Britten.

Die erste Ravel-Biografie wird veröffentlicht; Maurice Ravels Bruder Edouard wird in den Krieg eingezogen, Maurice wird für dienstuntauglich erklärt; Trois poèmes de Stéphane Mallarmé wird uraufgeführt.

1914 In Sarajewo wird der österreichische Erzherzog Franz Ferdinand Opfer eines Attentats, die darauffolgende dip-lomatische Kettenreaktion führt zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Maurice Ravel gelangt als Lastwagenfahrer des 13. Artillerieregiments an die Kriegsfront.

1915 Die Alpensinfonie op. 64 von Richard Strauss wird urauf-geführt.

Maurice Ravel erkrankt an Ruhr und reist nach Paris, um sich dort zu kurieren; er beginnt damit, an L'Enfant et les sortilèges zu arbeiten.

1916 Todesjahr von Max Reger. Bis auf die USA sind mittlerweile alle Weltmächte am ver-heerenden Ersten Weltkrieg beteiligt.

Maurice Ravels Mutter Marie stirbt im Januar; im Frühsommer wird Ravel aus dem Kriegsdienst entlas-sen; Trois Chansons pour choeur mixte sans acco-pagnement wird uraufgeführt.

1917 Die USA treten in den Ersten Weltkrieg ein; Lenin ruft den Sowjetstaat unter seiner Führung aus, nachdem im Zuge der Oktoberevolution das liberale Regime in Russland ge-stürzt wurde.

Maurice Ravel zieht zu seinem Bruder Edouard.

1918 Geburtsjahr von Bernd Alois Zimmermann. Todesjahr von Frank Wedekind und Claude Debussy. Der Erste Weltkrieg endet.

Aufgrund einer schweren gesundheitlichen Krise ist Maurice Ravel arbeitsunfähig.

1919

Maurice Ravel lehnt den Orden eines Ritters der Eh-renlegion ab; er beendet die Freundschaft mit Diaghilev und Strawinsky; Ravel reist nach Wien; seine Kompositionen La Valse und Poème chorégra-phique werden uraufgeführt.

1920 Todesjahr von Max Bruch. Mahatma Gandhi ruft für die Unabhängigkeit Indiens zum waffenlosen Kampf auf; Unruhen zwischen den gegneri-schen politischen Parteien der jungen Weimarer Repub-lik.

In Monfort-l'Amaury kauft Maurice Ravel die Villa Le Belvédère.

1921 Sergej Prokofievs Liebe zu den drei Orangen wird urauf-geführt. Todesjahr von Camille Saint-Saëns und Engelbert Humperdinck. Albert Einstein erhält den Nobelpreis für Physik.

Maurice Ravel begibt sich auf Konzertreisen nach Amsterdam, London und Mailand; Modest Mus-sorgskys Bilder einer Ausstellung werden von Ravel orchestriert; Sonate pour violon et violoncello wird uraufgeführt.

1922 Benito Mussolini kommt in Italien an die Macht.

Maurice Ravel unternimmt Konzertreisen nach Ita-lien, England und Belgien.

1923 Geburtsjahr von György Ligeti. Erfindung des Tonfilms.

Zum ersten Mal reist Ravel nach Spanien und konzer-tiert in Madrid und Barcelona.

1924 George Gershwins Rhapsody in blue wird uraufgeführt. Geburtsjahr von Luigi Nono. Todesjahr von Gabriel Fauré, Giacomo Puccini und Franz Kafka.

Maurice Ravels Oper L'Enfant et les Sortilèges wird uraufgeführt.

1925 Alban Bergs Oper Wozzek wird uraufgeführt. Geburtsjahr von Pierre Boulez und Luciano Berio. Todesjahr von Erik Satie.

Eine große Konzertreise führt Maurice Ravel nach Belgien, Skandinavien, Deutschland, England und Schottland; in Brüssel wird ihm der Titel eines Ritters des Leopold-Ordens verliehen; Zunahme seiner ge-sundheitlichen Probleme.

1926 Todesjahr von André Gédalge.

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Maurice Ravel konzertiert in Amsterdam. 1927 Der erste Nonstop-Flug über den Atlantik von New York nach Paris wird von Charles Lindbergh bewältigt.

Maurice Ravel unternimmt eine vier Monate lange Tournee durch die USA und Kanada, die ihn durch 25 Städte führt; ihm wird der Ehrendoktor der Universität Oxford verliehen; der Boléro wird uraufgeführt.

1928 Kurt Weills Dreigroschenoper wird uraufgeführt. Geburtsjahr von Karlheinz Stockhausen. Todesjahr von Leoš Janáček. Erfindung des Penicillins durch Alexander Fleming.

Maurice Ravel hält sich die meiste Zeit des Jahres in Saint-Jean-de-Luz im Baskenland; Arbeit an einem Konzert für den einarmigen Pianisten Paul Wittgen-stein.

1929 Franz Léhars Land des Lächelns wird uraufgeführt. Thomas Mann erhält den Nobelpreis für Literatur. Black Friday, der Börsencrash an der Wall Street in New Yorker Wallstreet, der weltweit zu einer wirtschaftlichen Krise führt. Erste Oscarverleihung in den USA.

Maurice Ravel plant, eine Welttournée durch Nord- und Südamerika zu machen, beschränkt sich aller-dings auf Europa.

1930 Geburtsjahr von Dieter Schnebel und Tôru Takemitsu.

1931 Die heilige Johanna der Schlachthöfe von Bertolt Brecht wird veröffentlicht. Geburtsjahr von Mauricio Kargl. Erfolgreicher Durchbruch für Charly Chaplin mit Lichter der Großstadt.

Maurice Ravel begibt sich mit Marguerite Long auf eine Tournee durch 20 Städte in ganz Europa; nach einem Autounfall, durch den er eine Brustkorbquet-schung und Schnittwunden erleidet, schreibt Mau-rice Ravel kein Stück mehr; sein Concerto pour piano et orchestre G-Dur wird uraufgeführt.

1932 Arnold Schönbergs Vier Orchesterlieder op. 22 werden uraufgeführt. Aus Protest gegen die britische Innenpolitik tritt Mahatma Gandhi in den Hungerstreik.

In seinem vermutlich letzten öffentlichen Auftritt diri-giert Maurice Ravel den Boléro und das Concerto pour piano et orchestre G-Dur.

1933 Béla Bartóks 2. Klavierkonzert G-Dur wird uraufgeführt. Geburtsjahr von Krzysztof Penderecki. Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ist mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler besiegelt, es kommt zu Bücherverbrennungen und Judenverfolgun-gen in Deutschland.

Ernennung Maurice Ravels zum Direktor des amerika-nischen Konservatoriums in Fontainebleau; Kurau-fenthalt in der Schweiz; Don Quichotte à Dulcinée wird uraufgeführt.

1934 Geburtsjahr von Alfred Schnittke. Todesjahr von Edward Elgar und Gustav Holst. Adolf Hitlers Macht wird nach dem Tod Paul von Hinden-burgs endgültig gefestigt.

Unterstützt von Ida Rubinstein unternimmt Maurice Ravel zusammen mit seinem Freund Léon Leyritz eine Reise nach Spanien und Marroko.

1935 George Gershwins Porgy and Bess wird uraufgeführt. Geburtsjahr von Arvo Pärt. Todesjahr von Alban Berg und Paul Dukas. Die Nürnberger Gesetze werden in Deutschland erlassen. Der Kommunistenführer Mao Tse-tung kommt in China an die Macht.

Maurice Ravel führt ein zurückgezogenes Leben bei seinem Bruder oder im Freundeskreis; Aufenthalte in Saint-Jean-de-Luz, Montfort, Levallois und Paris.

1936 Alban Bergs Violinkonzert und Sergej Prokofievs Peter und der Wolf werden uraufgeführt. Geburtsjahr von Aribert Reimann.

Wenige Tage nach einer Gehirnoperation bei dem be-rühmten Neurochirurgen Clovis Vincent stirbt Mau-rice Ravel.

1937 Carl Orffs Carmina burana wird uraufgeführt. Der Roman Of Mice and Men von John Steinbeck wird veröffentlicht. In einer Ausstellung in Deutschland zeigen die National-sozialisten „entartete Kunst“; die Hindenburg explodiert in New York; Japan beginnt einen Feldzug gegen China.

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Aufgabenblock AB 1 Maurice Ravel

1. In dem Suchsel sind 24 Wörter enthalten, die im Zusammenhang mit Maurice Ravels Biografie und Werk stehen. Finde diese Wörter, notiere sie und halte in Stichpunkten fest, was es mit den Begriffen und Namen auf sich hat.

L X P P F M O N E T A E Z B E L V É D È R E Z R T

A D T Z D J Ä Q F R E U N D S C H A F T Á Ä L Ä G

S H R T C I B O R N E R E W Q P Ü O K J H N B V C

T L R B H K D K L Ö K A S D T F O R L A N E T A Z

W G X Q T A C M K A S D F V B N M K L P Á L R E H

A F C Ö B D T E U A T M O S P H Ä R E G V I N E S

G Ä W L R Q V N X M N L K O I S A Ä P Ü X É F U S

E O T O I B M U V Z B S Z T U A P A C H E N D I Y

N Á I Z E Ü G E C Y V P Y A Q V E J B G R Ä S J N

F S Ü K Ü L L T T M K A Ü B V R E J Á Z X Y V H K

A V A J E G F L R U J N M I N G E N I E U R C G O

H R E T I E È O Z I T I É G F D V C Q W D M X Q P

R O Z V É Q É Q Q Ü R E H Y À F H K B V C N K Ü E

E M U B A Z U V Z Á F N G X C Ü L N B Q U B I K N

R P T Q E F A U R É D Ö F J O Á S Ü R E H G U L T

A R U T P I A N I S T L Q K U G Q A V N V F Z I N

G E T L K H Q Á N H S K D L P F Q Ä B T E Ä R R M

Ö I V I L H V K M G A U B Ö E D Z U Z Á G L E R R

D S R L X Ä B W P Ö L Z L É R S P R É L U D E K W

Y Á É X Q Ü Z X Q L O Ü Ü U I D F G F S A Ö H L E

E À S U I T E Y Z T N Ä Y I N Ä X C B N M P G A H

U V U Ä R Á R C U R S Q Z D F G V B N Ö Ä A F E Q

Ö B Q Ü W M J G R A B M A L E T Z U I N M R C N C

L M Q C Ä N K Z Ü Q T U E Y Q Z Ü P O N F I V G Y

K R I G A U D O N T Y R É L K J V C D S Á S Q E Z

2. Erstelle Dein persönliches Komponistenportrait von Maurice Ravel. Beantworte zur Unterstützung bei dieser Aufgabe die untenstehenden Fragen. Was fasziniert Dich an Maurice Ravel? (Begründe Deine Aussage) Was würdest Du Maurice Ravel fragen, wenn er vor Dir stünde? Gibst es Genres, Songs oder Künstler*innen unserer Zeit, die Du ihm zeigen würdest? (Begründe Deine Aussage) Erkennst Du Parallelen zwischen Dir und Maurice Ravel?

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AB 2 Der malerische Impressionismus 1. Betrachte das Bild Impression, soleil levant von Claude Monet. 2. Markiere diejenigen der untenstehenden Begriffe, die zutreffen und für die Beschreibung des Werks verwendet werden können. Momentaufnahme Im Atelier entstanden

Details Kräftige, dunkle Farben

Perspektive Klare, deutliche Linien

Schleier über dem Bild Spiel mit Licht und Farben

Realistische Darstellung Flüchtige Pinselstriche

Ungenaue Linienführung Eindruck eines Bildausschnitts

Verschwommene Farben Helle, zarte Farben

Konzentration auf ein Bildzentrum Freilichtmalerei

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AB 3 Der musikalische Impressionismus 1. Für spezifische Eigenschaften der Malerei (zum Beispiel Farbklänge) gibt es Gegenstücke der Musik (zum Beispiel Klangfarben). Bilde solche Begriffspaare, in dem Du die untenstehenden Wörter verbindest.

Formen Zeitkunst

hell/dunkel Instrumentation, Harmonik

Linie Form, Formteile

Intensität Dynamik

Raumkunst Rhythmus

Proportionen Melodie

Farbe hoch/tief

2. Sammle und notiere die musikalischen Merkmale und Stilmittel des Impressionismus in der Tabelle.

Form

Melodik

Harmonik

Rhythmus

Instrumentation

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AB 4 Le Tombeau de Couperin 1. Höre Dir das Prélude, die Forlane, das Menuet und den Rigaudon aus Le Tombeau de Couperin an. Erstelle nach dem Hören zu jedem Satz der Orchestersuite ein Elfchen. Hilfe zum Aufbau eines Elfchens: Zeile 1 1 Wort (Substantiv; Gedanke, Gegenstand, Geruch, Farbe, Geräusch, …) Zeile 2 2 Wörter (Beschreibung des Wortes; was macht es/was passiert damit?) Zeile 3 3 Wörter (Weitere Beschreibung des Wortes; wo befindet es sich/wie ist es?) Zeile 4 4 Wörter (Eigene Gedanken dazu) Zeile 5 1 Wort (Fazit; was kommt dabei heraus; was bleibt?)

2. Erstelle eine Klangfarben-Partitur zu Deinem Lieblingssatz. Wähle hierfür für jede Instrumentengruppen (Holzbläser, Blechbläser, Zupfinstrumente, Streicher) eine Farbfamilie aus und gib jedem Instrument eine Nuance aus dieser Farbfamilie (zum Beispiel: Holzbläser = blau; Flöte = Lilablassblau, Oboe = Hellblau, Englischhorn = Cyanblau, Klarinette = Azurblau, Fagott = Mittelblau). Höre Dir Deinen Lieblingssatz aus der Orchestersuite Le Tombeau de Couperin an und halte malerisch Verlauf, Bewegung und Intensität der Musik fest.

Zeile Prélude Forlane Menuet Rigaudon

Z. 1 Z. 2 Z. 3 Z. 4 Z. 5

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Lösung Suchsel

Vertikal: Lastwagenfahrer, Rompreis, Menuet, Spanien, Synkopen, Klirrklaenge, Paris, Couperin, Salons Horizontal: Monet, Belvédère, Freundschaft, Ciborne, Forlane, Atmosphäre, Vines, Apachen, Ingenieur, Fauré, Pianist, Prélude, Grabmal, Rigaudon, Suite

L M O N E T B E L V É D È R E

A F R E U N D S C H A F T

S C I B O R N E

T F O R L A N E

W M

A E A T M O S P H Ä R E V I N E S

G N S

E U S A P A C H E N Y

N E P N

F T A K

A N I N G E N I E U R O

H R I P

R O E E

E M N C K N

R P F A U R É O L

R P I A N I S T U I

E S P R

I A E R

S L R P R É L U D E K

O I L

S U I T E N N P A

S A E

G R A B M A L R N

I G

R I G A U D O N S E

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Quellen

Quellen Text und Inhalt Hirsburger, Theo: Maurice Ravel und seine Zeit (2. Auflage). Laaber (2014). Thum-Gabler, Heidi: Impressionismus – Arbeitsmaterialien für den Musikunterricht (1. Auflage). Cornelsen (2006). Schmalzriedt, Siegfried: Ravels Klaviermusik – Ein musikalischer Werkführer. Beck (2006). https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/musikalischer-impressionismus, 22.01.2020.

Quellen Bild Impression, soleil levant von Claude Monet - wartburg.edu, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5504881, 22.01.2020. Titelblatt von Maurice Ravel - Le Tombeau de Couperin. Suite pour le piano Ravel, Maurice (1875-1937). Compositeur Bibliothèque nationale de France, département Musique, FOL-VM12-6382, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72492764, 22.01.2020.