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Mathematischer Vorbereitungskurs
für das Physikstudium
Kurt Bräuer Institut für Theoretische Physik
Universität Tübingen
Letztes Update: Oktober 2012
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Inhalt
1. Zahlenbereiche .................................... ............................................................ 1
2. Koordinaten und Vektoren .......................... .................................................. 15
3. Grenzwerte, Folgen und Reihen ..................... .............................................. 29
4. Reelle Funktionen einer reellen Veränderlichen .... ..................................... 37
5. Differentialrechnung .............................. ........................................................ 51
6. Integralrechnung .................................. ......................................................... 69
7. Vektorfunktionen und Felder ....................... ................................................. 82
Lösungen zu den Übungsaufgaben finden Sie unter www.kbraeuer.de bei 'Skripte und Einfüh-rungen – Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium …'
Vorwort
Ziel des Kurses
Der 'Mathematische Vorbereitungskurs zum Studium der Physik' hat in Tübingen eine fast 40-jährige Tradition. Er soll den Physikneulingen den Einstieg in das Physikstudium erleichtern, indem eine mathematische Basis für die integrierten Physikkurse der ersten drei Semester ge-schaffen wird. Der Kurs umfasst zum Grossteil Inhalte, die vom Abitur her bekannt sein sollten, jedoch einer Auffrischung bedürfen. Die mathematische Darstellung ist auf einem etwas höheren Niveau als dem der Schulen gehalten. Sie ist jedoch eher den Bedürfnissen der Physik als dem der Mathematik angepasst.
Der Kurs hat auch eine wichtige soziale Aufgabe. Die Studenten können sich 10 Tage lang ohne Leistungsdruck an das Umfeld der Universität gewöhnen und sich gegenseitig kennen lernen. In den Kursleitern haben Sie Ansprechpartner, die selber mitten im Physikstudium stehen und mit den Problemen der Studienanfänger bestens vertraut sind.
Geschichte des Skriptes
Das ursprüngliches Skript wurde bereits in den 70'er Jahren von Prof. F. Wahl erstellt und von Prof. P. Kramer und Prof. H. Sohr weiterentwickelt. Um den Hilfskräften des Instituts für Theo-retische Physik die doch immense Mühe des Kopierens von bis zu 300 Exemplaren pro Kurs zu ersparen, entschlossen wir uns, ein aufgearbeitetes Skript in Buchform zu veröffentlichen. Daraus entstand die 'Einladung zur Physik – Eine mathematische Einführung und Begleitung zum Studi-um der Physik und Informatik', erschienen 2002 beim Logos-Verlag Berlin. Eine verbesserte Neuauflage erschien 2005.
Das Buch geht inhaltlich weit über den Stoff des Vorbereitungskurses hinaus. Es zeichnet sich vor allem durch umfangreiche Veranschaulichungen und Erklärungen aus, die in den üblichen Lehrbüchern sehr kurz kommen.
Über das vorliegende Skript
Das neue Skript entstand zum einen aus der Notwendigkeit heraus, den Inhalt des Vorberei-tungskurses den gewandelten Bedürfnissen der Integrierten Kurse der ersten Physiksemester und an den neuen Bachelor-Studiengang anzupassen. Zum anderen erscheint es heute angemessen, den Studenten ein begleitendes Online-Manuskript anzubieten, das die wesentlichen Lehrinhalte übersichtlich darstellt. Es beinhaltet im Wesentlichen die Tafelaufschriebe und sollte als Lehrma-terial nur in Verbindung mit dem Kurs oder dem oben erwähnten Lehrbuch 'Einladung zur Phy-sik …' verwendet werden..
An Themen umfasst es Vektoren, Ableiten und Integrieren, was den angehenden Studenten in Grundzügen bekannt sein sollte und im Studium vorausgesetzt wird. Das letzte Kapitel des Skripts befasst sich darüber hinaus mit Vektorfunktionen und Feldern, also mit Bahnkurven, Gradienten, Wegintegralen und ähnlichem. Diese mathematischen Mittel zur Beschreibung phy-sikalischer Zusammenhänge werden im Integrierten Physikkurs I behandelt und in den höheren Kursen vertieft. Sie stellen im Grunde eine Kombination der Kursthemen Vektoren, Ableiten und Integrieren dar. So werden am Ende des Vorbereitungskurses die Grundinhalte vertieft und die Stofffülle des Integrierten Kurses I aufgelockert.
In das vorliegende Skript nicht aufgenommen wurden Themen wie Divergenz, Rotation, Krummlinige Koordinaten und Matrizenrechnung. Diese spielen im Integrierten Kurses I nicht wirklich eine Rolle.
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Dank
Zu den Vorbereitungskursen der letzten Jahre fanden regelmäßig Besprechungen der Kursleiter statt, aus denen viele konstruktive Gedanken in das neue Skript eingeflossen sind. All den Kurs-leitern danke ich für ihre Beiträge.
Tübingen, im Februar 2009
1
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13/02/2013
1. Zahlenbereiche Natürliche, ganze, rationale, reelle und komplexe Zahlen
Vorbemerkung Ursprünglich kommt man zu Zahlen und zum Rechnen, indem man Dinge oder Weltinhalte ab-zählt. Die Anzahl beschreibt man durch Symbole 1, 2, 3,…. Das Abzählen wird dann mehr und mehr ins Gedankliche verlagert und man stellt sich die abzuzählenden Dinge nur noch vor. So kommt man etwa zu negativen Zahlen, die die Anzahl fehlender Dinge meinen, oder zu einem Symbol '0' für das Nichts oder zu '∞', was es in der dinglichen Welt nicht gibt. Das Rechnen wird mehr und mehr abstrakt und von dem ursprünglichen Abzählen von Dingen entkoppelt. Man hat reine Symbole und wendet Regeln auf diese an.
Rechnen auf der Basis des Abzählens von Objekten mit natürlichen Zahlen:
Abzählen: Das Wort 'Welt' hat 4 Buchstaben
Addieren : 'Hallo Welt' hat 5 4 9 Buchstaben
Subtrahieren: 'Hallo' hat 9 - 4 5 Buchstaben
Multiplizieren: 'Hallo Hallo' hat 2 5 10 Buchstaben
Teilen: Halbes Wort 'We' ha
+ ==
⋅ =
2
t 4 / 2 2 Buchstaben
Potenzieren: 'Welt Welt Welt Welt' hat 4 4 4 16 BuchstabenRadizieren: 'Welt' hat 16 4 Buchstaben
=⋅ ≡ =
=
(1-1)
Gedanklich kann man mit Zahlen mehr machen, als Dingen abzuzählen:
Subtrahieren: 'We' hat 2-4 2 Buchstaben mehr als 'Welt'
Teilen: 'We' hat 2/4=1/2 soviel Buchstaben wie 'Welt'
Radizieren: Die Zahl 2 multipliziert mit sich selbst ergibt die Anzahl 2
= −
(1-2)
2, 1/ 2 oder 2− sind keine natürlichen Zahlen, sie symbolisieren nicht die Anzahl existieren-der, abzählbarer Dinge. Sie sind aber zum Rechnen sehr nützlich.
2 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Natürlichen Zahlen
Als natürliche Zahlen bezeichnet man die Symbole 1,2,3,… für die entsprechende Anzahl von Objekten. Man fasst diese Symbole als Elemente einer Menge auf.
{ }Menge der natürlichen Zahlen: 1, 2,3,...≡ℕ
(1-3)
Ordnungsstrukutur m und n stehen jeweils für eine natürliche Zahl.
: symbolisiert eine größer Anzahl von Objekten als
: symbolisiert eine kleinere Anzahl von Objekten als
: symbolisiert eine kleinere oder gleiche Anzahl von Objekten wie
: symbolisi
n m n m
n m n m
n m n m
n m n
><≤≥ ert eine größere oder gleiche Anzahl von Objekten wie m
(1-4)
Grundrechenarten in ℕ Man kann zwei Mengen von Dingen zusammenbringen und abzählen oder aus einer Menge ei-nen Teil entfernen. Beim Abzählen von mehreren gleich großen Mengen kann man das Abzählen vereinfachen.
( )
Addition: für , ist
Subtraktion: für existiert ein , so dass
oder -
Multiplikation: für , ist
n m n m k
n m k m k n
n m k
n m n m k
∈ + = ∈> ∈ ∈ + =
= ∈∈ ⋅ = ∈
ℕ ℕ
ℕ ℕ
ℕ
ℕ ℕ
(1-5)
Die Symbole '0' und '∞': Ein Wort mit Null Buchstaben ist kein Wort! Zum Zählen braucht man keine '0'. Trotzdem ist es sinnvoll, für das Nichts ein Symbol '0' einzuführen. Ich sage etwa: 'In meinem Geldbeutel sind 0 €', oder 'Die Anzahl von Buchstaben in 'Welt' und 'Ball' unterscheidet sich um 0 Buchstaben.
Zu jeder natürlichen Zahl 'n' gibt es eine größere Zahl, etwa 'm=n+1'. Die Anzahl der Zahlen ist unbegrenzt. In unserer Welt gibt es jedoch nur endliche viele Dinge, die man abzählen kann. Beim Rechnen betrachtet man allerdings manchmal Zahlen, die sehr groß sind. Es spielt dann keine Rolle spielt, ob man noch etwas dazu zählt oder sie multipliziert. Dafür verwendet man das Symbol '∞'. Dafür gilt etwa
, oder nn + ∞ = ∞ ⋅∞ = ∞ (1-6)
Das sind nicht mehr die Rechenregeln für Zahlen und somit ist das Symbol ∞ auch keine Zahl.
1. Zahlenbereiche 3
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Ganze Zahlen
Ganze Zahlen erhält man durch die Verallgemeinerung und Abstraktion der Subtraktion.
Man kann aus einem Sack nur so viele Kartoffeln herausnehmen, wie auch drin sind. Man kann allerdings unter Umständen mehr Geld ausgeben, als man hat.
{ }{ }
Subtraktion in : für existiert ein , so dass
Verallgemeinerung: für alle , existiert ein , so dass
für ist 1, 2, 3...
Ganze Zahlen: ..., -2, 1,0,1,2,...
Ordnungsrelat
n m k m k n
n m k m k n
n m k n m
> ∈ ∈ + =∈ + =
< ∈ = − ∈ − − −
≡ −
ℕ ℕ ℕ
ℕ
ℕ
ℤ
ionen: die Bedeutung von , , , ergibt sich aus der
Reihenfolge der ganzen Zahlen
Betrag: , für 0k
sonst
k k
k
> < ≥ ≤
+ >= −
(1-7)
-n ist das Symbol für das Fehlen von n Objekten.
Rationale Zahlen
Rationale Zahlen erhält man durch Verallgemeinerung oder Abstraktion des Teilens. Man teilt einen Kuchen in 5 Stücke und isst davon 2. Diesen Teil des Kuchens kann man durch einen Bruch beschreiben. Die Menge aller Brüche bilden die rationalen Zahlen.
�
�
Zähler
Nenner
Bruch: , mit , und 0
Kürzen und Erweitern: für , , , gilt : genau dann, wenn
0weitere Regeln: , 0
1
3 6 9 12 2Beispiele: , 2
2 4 6 8 1
Rationale Zahlen: , mit , und
pp q q
q
p rp q r s p s q r
q s
pp
q
pq p q
q
∈ ≠
∈ = ⋅ = ⋅
= =
−= = = =−
≡ ∈ ≠
ℤ
ℤ
ℚ ℤ 0
(1-8)
Rechenregeln: Zum Abzählen von zwei Stücken eines dreigeteilten Kuchens und einem Stück eines halben Ku-chens muss man die einzelnen Stücke weiter teilen und so zu gleichgroßen Stücken kommen. Man bringt sie auf den Hauptnenner. Die gleich großen Stücke kann man dann zusammenzählen, also 2/3=4/6 und 1/2=3/6. Zusammen hat man also (4+3)/6=7/6 oder einen ganzen Kuchen und 1/6 Stück. Ähnlich überlegt man sich das Multiplizieren und Teilen von Brüchen.
4 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
1 2, 1 2 1 2
1 2 1 2 2 1
1 2 1 2
1 2 1 2
1 2 1 2
1 2 1 2
1 2 1 2
1 2 2 1 1 21 2
11 2
für , , , , 0 :
Addition, Subtraktion:
Multiplikation:
Division:/
Ordnungsrelation: für 0 und ist gleich
p p q q q q
p p p q p q
q q q q
p p p p
q q q q
p p p q
q q q p
p q p q q qp p
p qq q
∈ ≠±± =
⋅⋅ =⋅⋅=⋅
≤ ⋅ >≤
ℤ
2 2 1 1 2für 0p q q q
≥ ⋅ <
(1-9)
Dezimaldarstellung rationaler Zahlen Wir sind gewohnt, rationale Zahlen als Dezimalzahlen darzustellen und zu verwenden. Sie erge-ben sich aus der Dezimalbruchzerlegung.
( ){ }
0 0
1, 2 3
31 20
0 1 2 3
Menge der natürlichen Zahlen und der '0'Mit:
, ,... 0,1,2,...,9
Dezimalbruchzerlegung: ...10 100 1000
Dezimalzahl: , ...
d
d d d
dd dpd
q
d d d d
∈
∈
= + + + +
ℕ
(1-10)
Die Umwandlung eines Bruches in eine Dezimalzahl ist eine der vier Grundrechenarten und wird als 'Teilen' bezeichnet. Wie die Umwandlung praktisch geschieht, lernt man in der Grundschule.
Beispiele:
1 1 10,3333... 0, 3, 0,2000... 0,20, 0,090909... 0,09
3 5 11= ≡ = ≡ = ≡
(1-11)
Die Querstriche bezeichnen die Periode, also die ständige Wiederholung derselben Sequenz. Man kann zeigen, dass alle rationalen Zahlen eine solche Periode haben.
Reelle Zahlen
Zu reellen Zahlen kommt man durch Verallgemeinerung oder Abstraktion des Wurzelziehens aus positiven rationalen Zahlen.
Für das Symbol soll gelten: Wurzelziehen:
Für Qudaratzahlen oder gilt und , dann ist
Brüchen aus Quadratzahlen:
q q q q
p rp r r q s s
q s
=
= ⋅ = ⋅ =
(1-12)
Im Allgemeinen gibt es für eine Wurzel jedoch keine rationale Zahl. Wir versuchen es mal mit der Wurzel aus 2. Welche Zahl muss man mit sich selbst multiplizieren, um 2 zu erhalten? Wir berücksichtigen dabei, dass bei einem geraden Quadrat einer natürlichen Zahl auch die natürliche Zahl selber gerade ist.
1. Zahlenbereiche 5
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2
2
2
für gilt: ist 2 , dann ist auch 2Beispiele: 1 2 3 4 5 6 7 8 9
4 16 36 64 2
1 9 25 49 81 2 1
n n n
n
n
n
∈ ∈ ∈
∈∈ +
ℕ ℕ ℕ
…
… ℕ
… ℕ
(1-13)
Damit zeigt man, dass ein Bruch, dessen Quadrat die Zahl 2 ergibt, beliebig oft durch 2 gekürzt werden könnte. Das ist natürlich Unsinn und bedeutet, dass es diesen Bruch nicht geben kann.
( )2 2
2 2 2
2 2 2
Annahmen: es gäbe , , so dass 2 ist
dann wäre 2 2 Menge der geraden Zahlen
dann wäre 2 , also 2 mit
dann wäre 4 2
dann wäre 2 , also 2
dann wäre 2 ,
2also: 2
2
Wie
p pp q
q q
p q
p p m m
p m q
q m q
q n n
p m m
q n n
∈ ⋅ =
= ∈ ≡∈ = ∈
= == ∈
= ∈
= = =
ℕ
ℕ
ℕ ℕ
ℕ
ℕ
( )2 2derholung: 2 ... mit , , ,
2 2
m r r t tr s t u
n s s u u= = = = = = ∈ℕ
(1-14)
Der Bruch könnte also beliebig oft mit 2 gekürzt werden, was keinen Sinn macht. Eine rationale Zahl für die Wurzel aus 2 kann nicht existieren. Dieser Beweis stammt von Euklid. Pythagoras ließ einen Schüler, der dies als erstes herausfand, zum Tod durch Ertränken verurteilen. Er wollte nicht akzeptieren, dass eine Zahl wie die Wurzel aus 2 keine Entsprechung in der Welt der ab-zählbaren Dinge hat. Das Wurzelsymbol hat eine ausschließlich gedankliche oder abstrakte Be-deutung.
Zum praktischen Messen und Rechnen verwenden wir in der Regel Zahlen in der Dezimaldar-stellung mit einer endlichen Anzahl von Stellen hinter dem Komma. Sie haben die Periode '0' und gehören damit zu den rationalen Zahlen. Eine Bruchdarstellung lässt sich leicht angeben:
75 25 3 3etwa: 0.75=
100 25 4 431415 6283
oder: 3.1415=10000 2000
⋅= =⋅
=
(1-15)
Wir ziehen die Dezimaldarstellung zur Definition der reellen Zahlen heran.
Die Menge der reelle Zahlen umfasst alle 'Zahlen' mit
einer Dezimaldarstellung, auch solche ohne Periode
ℝ
(1-16)
Die Menge der reellen Zahlen umfasst also auch 'Zahlen' die nicht wirklich zählen. Wir haben damit einen Begriff für etwas geschaffen, der in der dinglichen Welt keine Entsprechung hat. In Mathematik und Physik sind die reellen Zahlen jedoch unverzichtbar. Sie führen allerdings zu einem, wie Goethe es ausgedrückt hat, naturwissenschaftlichen Illusionismus.
6 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Reelle Zahlen dienen etwa als Koordinaten zur Beschreibung von Raum- und Zeitpunkten. Ma-thematisch wird so eine absolute Raum-Zeit konstruiert und wir glauben heute, in einer solchen Raum-Zeit zu existieren. Tatsächlich ist eine solche Raumzeit nicht mit Messungen der Lichtge-schwindigkeit in verschiedenen Bezugssystemen verträglich. In der Einsteinschen Relativitätsthe-orie findet man daher, dass diese absolute Raum-Zeit nicht wirklich existiert. Raum und Zeit sind nur als relative Bezüge zwischen Objekten sinnvoll.
Bahnkurven sind die Grundlage der gesamten klassischen Physik. Tatsächlich ist jedoch weder die genaue Position eines Objektes noch seine genaue Geschwindigkeit messbar. Bahnkurven sind reine Vorstellungen. Das wird bereits in der Chaostheorie deutlich, wo sensible Zusammen-hänge untersucht werden. Theoretisch kommt es dann auf alle unendlich vielen Stellen einer Po-sitionsangabe an. Hier müssen Bahnkurven durch Attraktoren ersetzt und die Idee langfristiger Vorhersage eines Systemverhaltens, etwa beim Wetter, aufgegeben werden.
In der Quantenmechanik behandelt man dann die Ungenauigkeit oder Unschärfe von Positions- und Geschwindigkeitsangaben statistisch. Die Ausbreitung von Wirkungen wird durch einen Wahrscheinlichkeitsstrom beschrieben. Dadurch werde die Atome erklärt. Das Plancksche Wir-kungsquantum, eine der wenigen Konstanten der Physik, gibt die minimale Unschärfe der Wir-kungen an.
Die Verwendung der reellen Zahlen zur Naturbeschreibung schafft also zunächst die Illusion einer absoluten und berechenbaren materiellen Welt in Raum und Zeit als Grundlage unserer Existenz. In der gibt es keine Möglichkeit für Spiritualität. Die moderne Physik überwindet diese Illusion und öffnet unser Weltbild hin zum Unbegreiflichen.
Die Zahlengerade
Aus mathematisch praktischen Gründen ordnet man gedanklich jeder reellen Zahl einen Punkt auf einer Geraden zu. Man kann das veranschaulichen, indem man Punkte auf eine Gerade ein-trägt. Praktisch kann man die Punkte wegen ihrer Ausdehnung allerdings nur sehr grob setzen.
Wir konstruieren diese Zahlengerade so:
Start: Markierung zweier beliebiger Punkte als 0 und 1
Natürliche Zahlen: Vervielfachung der Strecke 01 1,2,3,4,5,...
Ganze Zahlen: Spiegelung der Punkte 1,2,3,4,5,... an '0' -1,-2,-3,-4,-5,...
Rationale Z
→→
ahlen: ' ter Teil von 01 wir mal abgetragen
Reelle Zahlen: Annäherung durch rationale Zahlen
pq p
q→
(1-17)
1. Zahlenbereiche 7
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Abbildung 1-1: Zahlengerade mit natürlichen, ganzen, rationalen und irrationalen Zahlen
Komplexe Zahlen
Komplexen Zahlen erhält man durch Verallgemeinerung und Abstraktion des Wurzelziehens.
Wurzeln Eine reelle Zahl a bezeichnet man als Wurzel aus x, wenn a mit sich selbst multipliziert die Zahl x ergibt.
2, wenn
offensichtlich: 0
a x a x
x
= =>
(1-18)
Hat man fünf mal fünf Äpfel, so sind das 25 Äpfel. Auf keinen Fall fehlen dann Äpfel. Die Wur-zel macht zunächst nur für positive Zahlen x einen Sinn.
Die imaginäre Einheit 'i' In der Welt der abzählbaren Dinge kann man die Wurzel nur aus positiven Zahlen ziehen. Beim Rechnen mit quadratischen Gleichungen stößt man jedoch auch auf Wurzeln aus negativen Zah-len.
2 2
2 2
Beispiel: 1 0 1 1
aber 1 0 1 ?
x x x
x x
− = → = → = ±+ = → = − →
(1-19)
In letzterer Gleichung kann x mit nichts aus der Welt der abzählbaren Dinge in Zusammenhang gebracht werden, es handelt sich um etwas Imaginäres. Man führt daher die imaginäre Einheit i ein:
2
2
Definition: 1
mit 1
x x i
i
= − → = ±= −
(1-20)
Damit kann man ganz allgemein mit Wurzeln aus negativen Zahlen rechnen. Eine 'Imagination' dazu entwickeln wir mit Hilfe der komplexen Zahlenebene im nächsten Abschnitt. Beim Rech-nen mit Wurzeln aus negativen Zahlen muss man jedoch vorsichtig sein!
( ) ( )2Beispiel: 1 4 4 2, 1 4 1 4 4 2i− ⋅ − = ⋅ = − − ⋅ − = − ⋅ − = =( )
(1-21)
Mit der imaginären Einheit i definiert man nun die
8 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
{ }Menge der komplexe Zahlen , mit ,
: Realteil von
: Imaginärteil von
z a ib a b
a z
b z
≡ = + ∈ℂ ℝ
(1-22)
Rechenregeln
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
�
2
1 2 1 1 2 2 1 2 1 2
1 2 1 1 2 2 1 2 1 2 1 2 2 1
1 1 1 1 1 2 2
2 2 2 2 2 2 2
0! 1
Addition:
Subtraktion:
Multiplikation:
Division:
a b
a b
z
z z a ib a ib a a i b b z
z z a ib a ib a a b b i a b a b z
z a ib a ib a ib
z a ib a ib a ib
= =
= =
≠ =
± = + ± + = ± + ± =
⋅ = + ⋅ + = − + + =
+ + −= = ⋅+ + −
����� �����
����� �����
�
1 2 1 2 2 1 1 22 2 2 22 2 2 2
a b
a a b b a b a bi z
a b a b= =
+ −= + =+ +
���� ����� �����
(1-23)
Beispiele:
( )( )
( ) ( )11 1 1 1
,1 1 1 2 2
iii i
i i i i i i
−−= = − = = −⋅ − + + ⋅ −
(1-24)
Die komplexe Zahlenebene Zur Veranschaulichung ordnen wir gedanklich jeder komplexen Zahl z=a+ib einen Punkt in der Ebene zu.
Abbildung 1-2: Die komplexe Zahlenebene
Die komplexe Zahlenebene wird auch als Gaußsche Zahlenebene bezeichnet. Addition und Sub-traktion komplexer Zahlen sind in dieser Zahlenebene einfach das aneinanderfügen der parallel-verschobenen Pfeile (Vektoren).
1. Zahlenbereiche 9
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Abbildung 1-3: Addition und Subtraktion komplexer Zahlen in der Gaußschen Zahlenebene
Komplexkonjugation Die Komplexkonjugation ändert das Vorzeichen des Imaginärteils einer komplexen Zahl:
Komplexkonjugation: für ist z a ib z a ib= + = − (1-25)
In der Gaußschen Zahlenebene wird die komplexe Zahl so an der reellen Achse gespiegelt.
Abbildung 1-4: Komplexkonjugation und Betrag komplexer Zahlen, veranschaulicht in der Gaußschen Zahlen-ebene.
Der Absolutbetrag komplexer Zahlen Mit der Komplexkonjugation lässt sich die Länge oder der Betrag einer komplexen Zahl elegant angeben:
( ) ( )2 2
für
ist der Betrag:
z a ib
z a b a ib a ib zz
= +
≡ + = + − =
(1-26)
Die Interpretation des Betrages als Länge des Pfeils in der Gaußschen Zahlenebene ergibt sich nach dem Satz von Pythagoras (|z|2=a2+b2).
10 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Das Argument komplexer Zahlen In der Gaußschen Zahlenebene kann eine komplexe Zahl durch Betrag |z| und Winkel zur reel-len Achse oder Argument α dargestellt werden:
Abbildung 1-5: Darstellung einer komplexen Zahl durch Betrag |z| und Argument α
( )
cos /mit
sin /
ist cos sin cos sin
x z
y z
z x iy z i z z i
αα
α α α α
=
=
= + = + = +
(1-27)
Der Winkel α ist nur bis auf ein Vielfaches von 2 festgelegt. Man definiert daher den Hauptwert von z:
Hauptwert: Arg ( , ]
Argument: Arg 2 ,
z
z n n
π πα π
∈ −= + ∈ℤ
(1-28)
Abbildung 1-6: Argument der komplexen Zahl z
1. Zahlenbereiche 11
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Die Eulersche Formel Wir betrachten die komplexen Zahlen auf dem Einheitskreis in der Gaußschen Zahlenebene, also die komplexen Zahlen vom Betrag 1.
( )�
( ) ( )
( )
0
ˆ für 0 1 0
0
0
ˆ ˆEinheitskreis: cos sin , 1
ˆ cos 0 sin 0 1
ˆˆ1. Ableitung: sin cos cos sin
ˆˆn'te Ableitung:
Vergleiche: 1
1. Ableitung:
n'te Ableit
z
nn
n
i
ii
z i z
z i
dzi i i iz
d
d zi z
d
e e
deie
d
αα
ααα
α
α α
α α α αα
α
α
=
= = =
=
≡ + =
= + =
= − + = + =
=
= =
=
��� ���
ung:n i
n in
d ei e
d
αα
α=
(1-29)
Wie sich mit dem Satz von Taylor (Kapitel 5) auch streng beweisen lässt, sind zwei Funktionen identisch, wenn ihre Ableitungen überall gleich sind und wenn sie an einer Stelle denselben Funk-tionswert haben. Damit lassen sich zum Beispiel trigonometrische Formeln sehr elegant herleiten:
( )
( ) ( )
� � �
( )( )
cos sin cos sincos sin
Eulersche Formel: cos sin
Moivresche Formel:
Realteil: cos cos cos sin sinalso:
Imaginärteil: sin cos sin sin cos
i
i i i
i ii
e i
e e e
α
α β α β
α α β βα β α β
α α
α β α β α βα β α β α β
+
= = =+ ++ + +
= +
= ⋅
+ = − + = +
(1-30)
Exponentialschreibweise komplexer Zahlen
( ) Argcos sin i i zz z i z e z eαα α= + = =
(1-31)
Damit lässt sich zum Beispiel die Multiplikation zweier komplexer Zahlen in der Gaußschen Zahlenebene veranschaulichen.
( )
1
2
1 21 2
1 1
2 2
1 2 1 2 1 2
1 2
1 2
2
komplexe Zahlen:
Produkt:
also:
speziell:
i
i
ii i
z z e
z z e
z z z z e z e z z e
z z z
zz z
α
α
α αα α
α α α
+
=
=
≡ ⋅ = =
=
= +
=
(1-32)
12 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Übungsbeispiele
Bestimmen Sie die Dezimalzahlen:
71. zu und
82
2. zu 7
r
r
=
=
(1-33)
(Die nächste Aufgabe kann im MVK ausgelassen werden)
�
3 34 4 2
2 23 3 1
1 12 2
1
2
34
1 1
1 1
1
3. Die Umwandlung einer Dezimalzahl in1
eine rationale Zahl kann durch die ,1
'continued fraction representation' erfolgen: 1...
r dd r r
r dd r r
r r dd r
r dd
dd
≡ = −+
≡ = −+
≡ − =+
= ++
+
�������
��
�
�
�
�
�
�1 1 2 2 3 3 3 3
3.245 2 2 1 3 3 2 4 4 23 4 12 44.082 12.25 41 11
0.245 0.250.0824.082 412.25
4
Zum Beispiel ist für die Zahl 3.245:
1 1 1 1 1 10
also: 1 13 3
1 44 4
1 4 12124
id
r
r r d r d r d r dd r r d r r d r r
r
= ==
∈
=
= − = = − = = − = = − =+ + +
= + = ++ +
⋅+
ℕ
���������
��� ������
�
�
160 36196
8
1 49 493 3 3
4 4 49 4 4 49 441 49
49 6493
200 2001
Führen Sie das Verfahren für die Zahl 0.5 durch. Verwenden Sie dabei 1.8 und 0.5
11.25. Können Sie für diesen Fall einen direkteren We
0.8
r
+=
= + = + = +⋅ + ⋅ ++
+
= + =
= =
= g zum Ergebnis angeben?
(1-34)
4. Bestimmen Sie für die komplexe Zahl 3 die Inverse, das Quadrat, das Absolut-
1 quadrat und die Exponentialdarstellung. Es ist arctan .
63
z i
π= +
=
(1-35)
1. Zahlenbereiche 13
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1 2 1 2
1
2
5. Bestimmen Sie für die komplexen Zahlen 1 2 , 2 das Produkt und den
Quotient .
z i z i z z
z
z
= + = +
(1-36)
6. Geben Sie die folgenden komplexen Zahlen in der Exponentialform an:
) 2 , ) 1 , ) 3 3 a i b i c i− − −
(1-37)
4 3 2
7. Welche reellen und komplexen Lösungen hat
) 81, ) 3 3 ) 2 3 0 a z b z i c z iz= = − − + =
(1-38)
( )
( )( ) ( )
( )1 2
3
2 2 2
1 2 1 2
Zeigen Sie:
8. cos sin cos3 sin 3
9.cos
2
sin2
10. 2 cos , , Kosinussatz
mit Hilfe komplexer Zahlen
Betrachten Sie für , , den Ausdruck fü
ix ix
ix ix
i i i
x i x x i x
e ex
e ex
i
a b c bc b c
z be z ce z ae z zα α α
−
−
+ = +
+=
− =
= + −
= = = ≡ −
∢
( )2r z
(1-39)
2. Koordinaten und Vektoren Messgrößen in der Physik
Messen geschieht zunächst durch Vergleich mit einem Maßstab. Messbare Grundgrößen der klassischen Mechanik sind räumliche Abstände, zeitliche Abstände und Kräfte.
Interessant ist, dass auch zeitliche Abstände und Kräfte zunächst über Ortsmessungen durchge-führt werden (Lauf der Gestirne, Sanduhr, Pendeluhr, Quarzuhr, Federwaage,…).
Andere physikalische Größen werden indirekt gemessen (Geschwindigkeit, Ladung, Massen, …). Strom oder Spannung misst man beim Spuleninstrument auch über räumliche Lageveränderung des Zeigers.
Raumerfahrung und Objektivierung des Raumes
Raum ist Grundlage unserer bewussten Welterfahrung. Alle Bewusstseinsinhalte sind räumlich, also nebeneinander, hintereinander oder übereinander angeordnet. Das Raumerleben hat sich beim Menschen in den letzten paar tausend Jahren entwickelt und diese Entwicklung durchläuft jeder Mensch beim Erwachsenwerden aufs Neue.
Die Raumerfahrung wird mit Hilfe von Maßstäben objektiviert, etwa mit einem Meterstab oder Lineal. Man misst Abstände durch Vergleich mit dem Maßstab. Maßstäbe bilden die Basis der Raumbeschreibung. Abstände werden mit reellen Zahlen in Form von Koordinaten mit Bezug auf einen Maßstab oder die Basis angegeben.
1. Stufe der Raumerfahrung (Kleinkind) Topologie (Nachbarschaft: neben- hinter- übereinander).
2. Stufe der Raumerfahrung (Schulkind) Objektivierung der Raumerfahrung durch Messung:
( )Maßstab : beliebiges Objekt, Lineal
Koordinate : Strecke
e
x L x e
= ⋅
(2-1)
3. Stufe der Raumerfahrung (Erwachsener) 3-dimensionaler, relativer Raum:
( )( )1 2
1 2
,
3D-Bezug zwischen zwei Punkten , :ˆ ˆ ˆRichtungsmaßstäbe Basis , , :
ˆ ˆ ˆKoordinaten , , : x y z
P Px y z
P Pe e e
x y z R xe ye ze
= + +
�
(2-2)
Die Richtungsmaßstäbe im mehrdimensionalen Raum bezeichnet man als Basisvektoren, die Überlagerung zur Beschreibung räumlicher Beziehung zweier Punkte als Vektoren. Wir kenn-zeichnen Basisvektoren durch ein '^' und Vektoren durch einen Pfeil.
4.Stufe der Raumerfahrung (Erwachsener) 3-dimensionaler, absoluter Raum (Raum als unabhängiger Behälter für Objekte, Raum wird selbst zum Objekt):
( )( ),
ˆ ˆ ˆRichtungsmaßstäbe Basis , , :Absoluter Punkt im Raum:
Koordinaten , , :ˆ ˆ ˆ
Bezugspunkt :
x y z
P Ox y z
e e e
x y zP R xe ye ze
O
≡ = + +
� �
�
(2-3)
16 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Koordinantensysteme und objektiver Raum
Basis, Koordinaten und Bezugspunkt oder Ursprung bilden ein Koordinatensystem. Damit kann man räumliche Bezüge quantifizieren und in Diagramme eintragen. So entsteht ein objektives Bild räumlicher Bezüge. Raum ist selber zum Objekt geworden. Wir erleben eine objektive Welt in einem objektiven Raum.
Abbildung 2-1: Punkt P im absoluten Raum, dargestellt mit Basisvektoren e und Koordinaten x, y, z.
Vektoren ( )1 2,P PR
�
beschreibt die räumliche Beziehung zwischen den Punkten P1 und P
2 mit Hilfe einer Basis
und Koordinaten. Konstruktionen wie ( )1 2,P PR�
nennt man Vektoren. Wie wir gleich sehen wer-den, kann man verschiedene Vektoren miteinander addieren oder mit einer Zahl multiplizieren. Die Wahl des Koordinatensystems ist willkürlich. Die räumliche Beziehung zwischen den Punk-ten hängt jedoch von dieser Wahl nicht ab. Wie wir später sehen werden, ergeben sich daraus konkrete Transformationsgleichungen für den Wechsel von einem Koordinatensystem zu einem anderen.
Für eine kompaktere Schreibweise ersetzt man , ,x y zgerne durch 1 2 3, ,x x x oder durch
{ }, 1,2,3ix i ∈ .
( )�
1 2
3,
1 1 2 2 3 31entspricht
ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ .P Px y z i i
i
R xe ye ze x e x e x e x e=
= + + + + =∑�
≙
(2-4)
Es ist oft nicht nötig, die Basisvektoren mit aufzuschreiben, man definiert
�
( )
Spalenvektor
Zeilenvektor
ˆ ˆ ˆKoordinatentripels:
ˆ ˆ ˆoder , ,
x y z
x y z
x
y xe ye ze
z
x y z xe ye ze
≡ + +
≡ + +�����
(2-5)
Damit kann man etwa schreiben
2. Koordinaten und Vektoren 17
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( ) ( ) ( )ˆ ˆ ˆ1,0,0 , 0,1,0 , 0,0,1x y ze e e= = =
(2-6)
Rechenregeln:
Alle Regeln folgen unmittelbar aus der Bedeutung von Koordinaten als Skalierung des Maßssta-bes.
Addition
( ) ( ) ( )( ) ( ) ( )( )( )
( ) ( )
1 2 3 1 2 3 1 2 3
1 1 1 2 2 2 3 3 3
1 1 2 2 3 3
1 1 2 2 3 3
für , , , , , , , , :
Addition: ˆ ˆ ˆ
, ,
Subtraktion: , ,
Kommutativgesetz:
Assoziativgesetz:
a a a a b b b b c c c c
a b a b e a b e a b e
a b a b a b
a b a b a b a b
a b b a
a b c a b c
≡ ≡ ≡
+ = + + + + +
= + + +
− = − − −
+ = ++ + = + +
�
� �
�
�
�
�
� �
� �
� �
� � � �
(2-7)
Abbildung 2-2: Veranschaulichung der Addition und Subtraktion, des Kommutativ- und des Assoziativgesetzes
Multiplikation mit Skalar
( )( )
( ) ( )
1 2 3Multiplikation mit Skalar: , , ;
Distributivgesetz: ;
Assoziativgesetz: .
a a a a
a b a b
a a
λ λ λ λ
λ λ λ
λµ λ µ
≡
+ = +
=
�
� �
� �
� �
(2-8)
18 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 2-3: Veranschaulichung der Multiplikation von Vektoren mit einem Skalar
Inneres Produkt oder Skalarprodukt
Die Basisrichtungen sollen unabhängig voneinander sein, was durch ein so genanntes inneres Produkt ausgedrückt werden kann.
�
Inneres Produktoder Kroneckersches -Deltasymbol
Skalarprodukt
1 für ;ˆ ˆInneres Produkt oder Skalarprodukt:
0 für .i j ij
i je e
i jδ
=⋅ = ≡ ≠
�������
(2-9)
Skalarprodukt zwischen Vektoren: Das Skalarprodukt '⋅' für die Basisvektoren in (2-9) führt unmittelbar auf das Skalarprodukt zwi-schen Vektoren.
( ) ( )
�
� � � �
1 1 2 2 3 3 1 1 2 2 3 3
3
, 1
1 1 1 1 1 2 1 2 3 2 3 2 3 3 3 3
1 0 0 1
3
1 1 2 2 3 31
Skalarprodukt: ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ
ˆ ˆ
ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆij
i j i ji j
i ii
a b a e a e a e b e b e b e
a b e e
a b e e a b e e a b e e a b e e
a b a b a b a b
δ=
=
⋅ = + + ⋅ + +
= ⋅
= ⋅ + ⋅ + ⋅ + ⋅
= + + =
∑
∑
�
�
…
(2-10)
Länge eines Vektors: Nach dem Satz des Pythagoras ergibt sich, dass das Quadrat der Länge eines Vektors die Summe über die Koordinatenquadrate ist. Wir definieren daher
2. Koordinaten und Vektoren 19
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32 2 2 2
1
Länge des Vektors : ii
r r r r r x x y z=
≡ ≡ ⋅ = = + +∑� � � �
(2-11)
Abbildung 2-4: Länge eines Vektors nach dem pythagoreischen Lehrsatz.
Interpretation des Skalarprodukts zwischen zwei Vektoren:
�
( )�
ˆProjektion auf -Achse: cos ;
ˆ ˆProjektion auf den speziellen Vektor : cos ;
Unabhängig vom Koordinatensystem: cos .
x xa
x x
b
x a e a a
b be a be ab
a b ab
α
α
α
⋅ = =
≡ ⋅ =
⋅ =
�
�
�
�
�
�
�
(2-12)
In (2-12) haben wir eine sehr interessante Verallgemeinerung vorgenommen. Im mittleren Aus-druck stehen Größen die weder von den Basis-Vektoren noch den Koordinaten abhängen, also Vektoren, Längen und Winkel. Der Ausdruck muss also ganz allgemein gelten, obwohl er für den
speziellen Vektor ˆxb be=�
formuliert wurde. Diese Methode wird in der Physik oft angewendet.
Man kann zur Ableitung allgemeiner Zusammenhänge spezielle Basisvektoren wählen, mit denen die Ableitung besonders einfach ist. Den Zusammenhang zwischen verschiedenen Koordinaten-systemen mit verschiedenen Basisvektoren schauen wir uns gleich noch genauer an.
Abbildung 2-5: Skalarprodukt als Produkt der Vektorenlängen und dem Cosinus des eingeschlossenen Winkels.
20 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Rechenregeln für das Skalarprodukt
( ) ( )( )
( )( )
�
� �
( )( )
� �
Multiplikation mit Skalar:
Kommutativgesetz:
Distributivgesetz:
i i i ii i
i i i i
i i i i
i i i
a b a ba b
a b b a
a c b ca b c
a b a b a b
a b b a
a b c a c b c
λ λλ
λ λ λ
+
⋅ = ⋅ = ⋅
∑ ∑∑
⋅ = ⋅
∑ ∑
+ ⋅ = ⋅ + ⋅
∑ ∑∑
� � �� � �
����������
� �� �
� �� � � �
�����
(2-13)
Einheitsvektoren
Die Grundeinheiten des Koordinatensystems (2-3) sind durch die Basis bzw. die Richtungsmaß-stäbe ie gegeben. Wir können sie als Vektoren der Länge 1 auffassen. Das ist ja eine wesentliche
Grundlage des Skalarproduktes in (2-9). Jeder beliebige Vektor r� kann nun auf die Länge 1 'nor-
miert' werden und wird dann bezeichnet als
2
2
ˆˆEinheitsvektor:
ˆ ˆ ˆinsbesondere gilt: 1
ˆund
i ii
ii
e xr
rr
x
r r r
r r r
≡ =
= ⋅ =⋅ =
∑
∑
�
�
(2-14)
Basistransformationen
Die Basisvektoren werden willkürlich ausgewählt. Man kann ganz andere Richtungen wählen, was jedoch die durch sie beschriebenen räumlichen Beziehungen nicht beeinflusst. Man sagt, ein Vek-tor hat verschiedene Darstellungen. Da alle Darstellungen jedoch denselben Vektor meinen, gibt es eine Beziehung oder Transformation zwischen ihnen, die so genannten Basistransformationen.
�
Gleichheit von übliche Schreibweiseursprüngliches transformierterVektoren, nicht für Vektor in
Koordinatensystem Koordinatensystemvon Zahlen! transfor
ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ′ ′ ′ ′ ′ ′ ′= + + = + + =� �
������� �������x y z x y zR xe ye ze x e y e z e R
�
mierter Basis
(2-15)
Obwohl ein Vektor unabhängig von der Basis ist, kennzeichnet man ihn in der transformierten Basis aus praktischen Gründen doch gerne mit einem Strich.
In der transformierten Basis müssen die Richtungen wieder unabhängig voneinander sein. Dies schränkt die möglichen Transformationen ein.
�
3
1
3 3 3
, 1 , 1 1
3
1
Basistransformation:ˆ ˆ
Bedingung:ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ
also:kl
i ik kk
ij i j ik k jl l ik k l jl ik jkk l k l k
ik jk ijk
e T e
e e T e T e T e e T T T
T T
δ
δ
δ
=
= = ==
=
′ =
′ ′= ⋅ = ⋅ = ⋅ =
=
∑
∑ ∑ ∑
∑
(2-16)
2. Koordinaten und Vektoren 21
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T beschreibt eine so genannte Basistransformation, genau dann, wenn die untere Gleichung von (2-16) erfüllt ist.
Daraus ergibt sich auch, wie die Koordinaten transformiert werden müssen.
��
�
3
1
3
1
3 3 3!
Forderung1 , 1 1ˆ
3
1
3 3 3 3 3
1 , 1 1 1 1
ˆ ˆ ˆaus:
folgt:
oder umgekehrt:
ik kk
ik jk kk
i i i ik k k ki i k k
T e
k i iki
j i ij i ik jk jk i ik jk ki i k k i k
T T x
x e x T e x e
x xT
x x xT T T xT T xδ
=
=
= = ==
=
= = = = =
′ ′ ′= =
∑
′=
′ ′ ′ ′= = = =
∑
∑ ∑ ∑
∑
∑ ∑ ∑ ∑ ∑���
(2-17)
Beispiel: Austausch zweier Achsen
( ) ( ) ( ) ( ){ }
3
1 11
3
2 21
3
3 31
3 3
1 2 1 31 1
Transformationsmatrix: 1 für , 1,2 , 2,1 , 3,3
0 sonst
Bedingung für Basis-Tranf.0 1 0 1,
1 0 0 1,
0 0 1 1,
... 0
Transformierte
=
=
=
= =
∈=
= + + =
= + + = = + + = = = =
∑
∑
∑
∑ ∑
ij
j jj
j jj
j jj
j j j jj j
i jT
T T
T T
T T
T T T T
1 1 12 2 3 2
2 21 1 2 3 1
3 1 2 33 3 3
Koordinaten: 0 0
0 0
0 0
′ = ⋅ + ⋅ + ⋅ = ′ = ⋅ + ⋅ + ⋅ = ′ = ⋅ + ⋅ + ⋅ =
x x T x x x
x T x x x x
x x x T x x
(2-18)
Zur Übung können wir noch überprüfen, dass das Skalarprodukt zwischen zwei Vektoren tat-sächlich nicht von der Basis abhängt.
( )
3 3 3 3 3
1 , , 1 , 1 1 1
Transformationsbedingungkl
j j jk k jl l k l jk jl k kj j k l k l j k
a b a b T a T b a b T T a b a b
δ
= = = = =
′ ′ ′ ′⋅ = = = = = ⋅∑ ∑ ∑ ∑ ∑� �
� �
�����
(2-19)
Für das Skalarprodukt ist es also egal, welche Basis man wählt, wenn nur die Transformationsbe-dingung (2-16) erfüllt ist. Wir sehen somit, dass die Länge eines Vektors und der Winkel zwi-schen zwei Vektoren wirklich nicht vom Koordinatensystem abhängen.
Kreuzprodukt oder Vektorprodukt
Neben der Abbildung zweier Vektoren auf einen Skalar oder eine Zahl mit dem inneren Produkt kann man noch ein weiteres Produkt für Vektoren definieren, das aus zwei Vektoren einen macht, das Kreuz- oder Vektorprodukt.
Hilfsgröße:
22 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( )( )
( )
1 für zyklisch 123,231,312 ;Antisymmetrischer Fundamental-
-1 für antizyklisch 321,213,132 ;tensor oder Levi-Civita-Tensor:
0 sonst;
also antisymmetrisch
und 0.
ijk
ijk jik
iik iik
ijk
ijkε
ε εε ε
=
= −
= − =
(2-20)
Kreuzprodukt für Basisvektoren: 3
1
ˆ ˆ ˆDefinition:
ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆz.B.: , , , 0
i j ijk kk
x y z y z x x z y x x
e e e
e e e e e e e e e e e
ε=
× ≡
× = × = × = − × =
∑
(2-21)
Symmterie:
( )ˆ ˆ ˆ ˆ antisymmetrischi j j ie e e e× = − ×
(2-22)
Abbildung 2-6: Symmetrie des Kreuzproduktes. Austausch der Faktoren führt zu Vorzeichenwechsel des Ergebnisses (antysimmetrisch)
Kreuzprodukt zwischen Vektoren: Aus dem Kreuzprodukt zwischen den Basisvektoren ergibt sich sofort das
2. Koordinaten und Vektoren 23
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�
( ) ( ) ( )
3 3 3
, 1 , 1 , , 1ˆ
Kreuzprodukt:ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ
ˆ ˆ ˆ
ijk k
i i j j i j i j ijk i j ki j i j i j k
e
y z z y x z x x z y x y y x z
y z z y
z x x z
x y y x
a b a e b e a b e e a b e
a b a b e a b a b e a b a b e
a b a b
a b a b
a b a b
ε
ε= = =
× = × = × =
= − + − + −
−
= − −
∑ ∑ ∑�
�
(2-23)
Interpretation des Kreuzproduktes Betrag:
( ) ( ) ( )�
( () )
(��
2 2
2
, , , , , , , , , ,
3
, , , 1
. . . .. . . .
ˆ ˆ ˆ ˆ
ko
im jn in jm
ijk i j k mno m n o i m j n ijk mno k oi j k m n o i j k m n o
i m j n ijk mnk i i j j i i ji j m n k
a b
zykl zykl zykl antizantizykl antiz antiz zykl
a b a b e a b e a a b b e e
a a b b a a b b a b a
δ
δ δ δ δ
ε ε ε ε
ε ε=
−− −− −
× = ⋅ = ⋅
= = −
∑ ∑
∑ ∑
��
����� ( ) ( )
)
( )( )( )
[ ]
2 22 2
2
,cos
22 2
sin
1 cos
also: sin für 0,
ji j
a b a b
b
a b
a b ab
α
α
α
α α π
⋅ =
= −
× = ∈
∑�
�
�����
�������
��
(2-24)
Der Betrag des Kreuzproduktes entspricht also genau Inhalt des durch die beiden Vektoren auf-gespannten Parallelogramms.
Richtung:
�
�
�
steht senk-recht auf
, , ,
, , , ,
Umbenennung, , , ,,
0
,
da:ˆ ˆ
also 0
ijk jik
i i jkl j k li j k l
i j k ijk i j k jiki j k i j k
j i k jik i j k ijki j k i j k
i j j i
x x x
c a b a b
a c a e a b e
a a b a a b
a a b a a b
a c a c
ε ε
ε
ε ε
ε ε
=−
→ →
=− ⇒ =
= × ⊥
⋅ = ⋅
= = −
= − = −
⋅ = − ⋅ =
∑
∑ ∑
∑ ∑
� �� � �
� �
� � � �
�����
( )cos 0, / 2 rechter Winkel
analog: 0
a c ac
b c
α α π⋅ = = =
⋅ =
� �
��
(2-25)
Das Kreuzprodukt steht also senkrecht auf dem durch die beiden Vektoren aufgespannten Paral-lelogramm.
24 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 2-7: Das Kreuzprodukt zweier Vektoren a,b bildet einen Vektor c, der senkrecht auf dem durch a und b aufgespannten Parallelogramm steht und dessen Länge dem aufgespannten Flächenin-halt entspricht.
Das Spatprodukt gibt den Inhalt des durch die Vektoren a,b und c aufgespannten Spatkristalls an
Spatprodukt
� � �
( ) ( )
FlächeVolumen Höhe
Volumen des Spatkristalls: ;
ˆ'Orientierte Fläche': ;
ˆHöhe: ;
ˆVolumen=Spatprodukt: , , .
z
z
z
V F h
a b Fe
e c h
V a b c Fh Fe c a b c
=
× =⋅ =
= = ⋅ = × ⋅
�
�
�
� �
� � � � �
(2-26)
Hinweis: Das Koordinatensystem wurde so gewählt, dass die Fläche in der x-y-Ebene liegt und damit der Vektor c in z-Richtung zeigt.
Rechenregeln für das Kreuzprodukt
( ) ( )( )
( )( )
�
, ,, , , ,
, , , ,
ˆˆ ˆ
ˆ ˆ
wegen -
Multiplikation mit Skalar:
Antisymmetrie: Komm
ijk i j kijk i j k ijk i j ki j ki j k i j k
ijk i j k jik j i ki j k i j k
ijk jik
a b ea b e a b e
a b e b a e
a b a b a b
a b b a
ε λλ ε ε λ
ε ε
ε ε
λ λ λ
−
=
× = × = ×
∑∑ ∑
× = − ×
∑ ∑
� � �� � �
���������� �����
� �� �
���( )
( )( )
� �
, , , ,
, ,
ˆ ˆˆ
utativgesetz gilt nicht!
Distributivgesetz:
ijk i j k ijk i j ki j k i j kijk i i j k
i j k
a c e b c ea b c e
a b c a c b c
ε εε +
+ × = × + ×
∑ ∑∑
� �� � � �
�����
(2-27)
Geraden und Ebenen im Raum
Vorausgehend haben wir die räumliche Beziehung zwischen zwei Punkten bzw. zwischen einem Bezugspunkt und einem weiteren Punkt durch Vektoren beschrieben.
Wir beschreiben nun eine gerade Linie oder ein Geradenstück, die oder das zwei vorgegeben
Punkte a� undb
�
verbindet:
2. Koordinaten und Vektoren 25
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13/02/2013
( ) ( ) [ ]{ }Gerade Linie Geradenstück : , mit 0,1
also: für 0
für 1
L x a b a
x a
x b
λ λ
λλ
≡ = + − ∈
= =
= =
�
� � �
� �
�
�
(2-28)
Diese gerade Linie kann man gedanklich nach beiden Seiten gerade verlängern und kommt zur
( ){ }Geraden , mit G x a b aλ λ≡ = + − ∈�� � �
ℝ
(2-29)
In einer genialen Vereinfachung der Verhältnisse kann man mit so einer Geraden zum Beispiel die Bewegung eines Objektes im kräftefreien Raum beschreiben. Messen kann man so eine Ge-rade jedoch nur näherungsweise! Genau genommen findet man solche Geraden in der Körper-welt nicht.
Abbildung 2-8: Gerade G, aufgespannt durch zwei Vektoren im Raum
Durch einen weiteren Punkt c� kommt man zu den drei Geradenstücken
( ) [ ]{ }( ) [ ]{ }( ) [ ]{ }
1 1 1
2 2 2
3 3 3
, mit 0,1
, mit 0,1
, mit 0,1
L x a b a
L x a c a
L x b c b
λ λ
λ λ
λ λ
≡ = + − ∈
≡ = + − ∈
≡ = + − ∈
�
� � �
� � � �
� �
� �
(2-30)
Diese bilden ein Dreieck im Raum. Wir sehen darin eine Fläche oder ein Ebenenstück und erwei-tern dieses wieder zu einer gedanklich unendlichen
( ) ( ){ }1 2 1 2Ebene: , mit ,E x a b a c aλ λ λ λ≡ = + − + − ∈�� � � � �
ℝ
(2-31)
Abbildung 2-9: Ebene E, aufgespannt durch drei Vektoren a,b,c im Raum
26 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Als eine erste Anwendung überlegen wir, wie man den Schnittpunkt einer Geraden mit der Ebe-ne berechnen kann.
( ) ( ) ( ){ }( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )( )( ) ( ) ( ) ( )( )
1 2
1 2
1 2
1 2
Schnittpunkt: und
Bedingung: 0
0
Skalare
Gleichungen:
G G G G
G G G G
G G G G G G
G G G G
S x a b a x a b a c a
a b a a b a c a
b a a b a a b a c a
b a a b a a b a c a
λ λ λ
λ λ λ
λ λ λ
λ λ λ
≡ = + − = + − + −
+ − − − − − − =
− ⋅ + − − − − − − =
− ⋅ + − − − − − − =
� �
� � � � � � � �
� �
� � � � � �
� � �
� � � � � � �
� � �
� � � � � � �
( ) ( ) ( ) ( )( )1 2
0
0G G G Gc a a b a a b a c aλ λ λ
− ⋅ + − − − − − − =
� �
� � � � � � � �
(2-32)
Man erhält so drei Gleichungen für λG, λ
1, und λ
2. Es genügt, λ
G zu bestimmen und in die Gera-
dengleichung einzusetzen.
Übungsaufgaben:
( ) ( ) ( )
( )
( ) ( ) ( )
1. Seien 3,2,1 , 2, 3, 4 , 5, 1, 3 Vektoren. Berechnen Sie
) , ,
) , , ,
) ,
) cos , , sin , , ,
a b c
a a b c
b a b c a b c a b c a b c
c a b a b
d a b a b a b
= = − − = − −
+ + + − − + − −
⋅ ×
�� �
�� �
� � � �� � � � � � � �
� �� �
� � �� � �∢ ∢ ∢
(2-33)
( ) ( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )
2. Zeigen Sie, dass die Vierecke Parallelogramme sind
) 2,1 , 4, 1 , 7,2 , 1,4 und
3,2,1 , 6,3,4 , 5, 1,2 , 2, 2, 1
) Wie groß sind die Flächeninhalte der Parallelogramme?
ABCD
a A B C D
A B C D
b
= − = − = =
= = = − = − −
(2-34)
( )2 2 2
3. Beweisen Sie mit Hilfe der Vektorrechnung den
) Kosinusatz: 2 cos und den
) Sinussatz:sin sin sin
a a b c bc
a b cb
α
α β γ
= + −
= =
(2-35)
( ) ( )4. Gegeben seien die Punkte 1,2,3 und 2,1,0 .
) Geben Sie die Gleichung der durch die Punkte
und gehenden Geraden an
) Bestimmen Sie den Punkt , der die Verbindungsstrecke halbiert
P Q
a P
Q
b M PQ
= =
(2-36)
2. Koordinaten und Vektoren 27
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( ) ( ) ( )
( )
1 2
5. ) Gegeben Sie die Parameterdarstellung der Ebene an, die durch die drei
Punkte 4,2, 1, , 3,4, 1 und 3,3,3 geht!
ˆ) Bestimmen Sie den Normaleneinheitsvektor von
) Liegt der Punkt 5,3, 13
a E
P Q Q
b n E
c X
= − = − =
= − in ?E
(2-37)
3. Grenzwerte, Folgen und Reihen Folgen
Indem wir jeder natürlichen Zahl n eine Zahl an zuordnen, bilden wir eine
( )( ) 1 2 3
Folge :
also: , , ,...
komplexe Folge:
n n
n
n
a n a
a a a a
a
∈ → ∈≡
∈
ℕ ℝ
ℂ
(3-1)
Beispiele:
( )1) 1
22) 2 3
n
n
n
a
a in
= −
= + −
(3-2)
Abbildung 3-1: Konvergente und divergente Folge nach (3-2)
Konvergente Folgen Eine komplexe Folge (a
n) konvergiert gegen den Grenzwert a, also
lim nn
a a→∞
=,
(3-3)
wenn zu jeder positiv reellen Zahl ε eine natürliche Zahl nε existiert, so dass
für alle na a n nεε− < >
(3-4)
ist.
Schlägt man also in der Gaußschen Zahlenebene um a einen Kreis mit beliebig kleinem Radius ε, so lässt sich für eine konvergente Folge immer ein nε finden, so dass alle weiteren Folgeglieder in diesem Kreis liegen.
Betrachten wir die im rechten Bild von Abbildung 3-1 dargestellte Folge.
30 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( ) 2Folge: 2 3
Grenzwert: 2 3
Beweis:
2Bedingung für :
2 2damit: für alle
n
n
a in
a i
n n
a a n nn n
ε ε
εε
ε
ε
= + −
= +
∈ ≥
− = < < >
ℕ
(3-5)
Vor allem ist die Folge (an)=1/n konvergent.
( )
( )
1Folge:
Grenzwert: 0 Nullfolge
Beweis:
1Bedingung für :
1 1damit: für alle
n
n
an
a
n n
a a n nn n
ε ε
εε
ε
ε
=
=
∈ ≥
− = < < >
ℕ
(3-6)
Als Gegenbeispiel dient der linke Teil von Abbildung 3-1. Legt man etwa einen Kreis vom Radi-us ε=1 um 1 oder -1, so liegt das nächste Folgenglied unweigerlich außerhalb des Kreises.
Divergente Folgen Eine Folge, die keinen Grenzwert besitzt, heißt divergent. Ein Beispiel dafür ist die Folge (a
n) =
((-1)n) =-1,1,-1,… im linken Teil von Abbildung 3-1. Eine reelle Folge heißt bestimmt divergent, wenn für jede 'noch so große' positive reelle Zahl A eine natürliche Zahl N existiert, das dass alle an mit n>N größer als A (oder kleiner als –A) werden. Die Folge besitzt dann den 'uneigentlichen
Grenzwert +∞ (oder -∞)'.
( ) ( )
( ) ( )( )n
n
bestimmt divergente Folge: 2 2,4,8,16,...
Grenzwert: lim
divergente Folge: 2 2, 4, 8, 16,...
Grenzwert: lim existiert nicht
nn
n
n
n
n
a
a
a
a
→∞
→∞
= =
= ∞
= − = − + − +
(3-7)
Rechenregeln zur Bestimmung von Grenzwerten Addiert, subtrahiert, multipliziert oder dividiert man bei zwei konvergenten Folgen immer die entsprechenden Glieder, so erhält man eine neue Folge, deren Grenzwert gleich Summe, Diffe-renz, Produkt oder Quotient der Grenzwerte der ursprünglichen Folgen ist. Durch '0' darf man jedoch auch hier nicht teilen:
3. Grenzwerte und Reihen 31
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Beispiele:
1 1lim 2 lim 2 lim 2 0 2
1 11 lim1 lim1 1 0 1
lim lim2 13 2 3 2 0 33 lim3 2 lim
n n n
n n
n n
n n
n n
n n nn
n n
→∞ →∞ →∞
→∞ →∞
→∞ →∞
→∞ →∞
+ = + = + =
+ + + + = = = = + + ⋅ + +
(3-8)
Reihen
Wir betrachten die komplexe Folge (an) und die Folge von Partialsummen S
n:
( )
( )1
1
Folge:
Partialsummen:
neue Folge:
existiert lim ,
dann nennen wir eine konvergente Reihe
n
N
N nn
N
N nN
n
a
S a
S
S a S
S
=
∞
→∞ =
=
= ≡
∑
∑
(3-9)
Beispiele für Reihen
( )( )
21
2
1
Reihe: 1 1 1 1 1...
4 1 3 15 35 63
1 2 3 4 ...
1 2 3 4 1...
3 5 7 9 2
0.3 0.40 0.428571 0.4 ... 0.50
Grenzwert: 1
2Beweis:
Aufspalten: 1 1 1 1 1
4 1 2 1 2 1 2 2 1 2 1
neu zusammenfassen:1 1 1 1
2 2 1 2 1 2
n
N
n
n
N
S
S
n n n n n
n n
∞
=
∞
=
= + + + +−
∞
=
=
= = − − − + − +
− = − +
∑
∑1 1 1 1 1 1
1 ...3 3 5 5 7 7
1
2
− + − + − + −
=
(3-10)
32 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( )
1
Harmonische Reihe: 1 1 1 11 ...
2 3 4
2 3 4 5 ...
3 11 25 137...
2 6 12 60
1.50 1.83 2.083 2.283 ...
divergiert bestimmt
n
N
n
N
S
∞
=
= + + + +
∞
∞
= ∞
∑
(3-11)
Potenzreihen
1
Potenzreihe: , ,nn n
n
x xα α∞
=
∈∑ ℂ
(3-12)
Beispiele
( ) ( ) ( )
1 2 3
1 0
0
2 1 2 2 1 1
2 1
Geometrische Reihe:1 ...
Grenzwert: für jedes mit 1 ist
1
1
Beweis:
1 1 ... 1 ...
1
1also: 1 ...
1
und lim
n n
n n
n
n
N N N N
N
NN
N
N
x x x x x
x x
xx
x x x x x x x x x x x
x
xS x x x
x
S S
∞ ∞−
= =
∞
=
− − −
−
→∞
= + + + + =
∈ <
=−
− ⋅ + + + + = − + − + − + −
= −−= + + + + =−
=
∑ ∑
∑
ℂ
( )0
1 lim 1für 1
1 1
für -1: 1 , divergiert unbestimmt, siehe Abbildung 3.1 links
N
NN
n
n
xx
x x
x
→∞
∞
=
−= = <
− −
= −∑
(3-13)
( )
( )
( )
2 3
0
0
0
Mit Fakultät: ! 1 2 3 , 0! 1
Exponentialreihe:1 ...
! 2 2 3
Konvergenz:für jedes ist Exponentialfunktion
!
mit 12.71828182846... keine Periode!
!
n
n
nx
n
n
n n
x x xx
n
xx e
n
en
∞
=
∞
=
∞
=
= ⋅ ⋅ ⋅ ≡
= + + + +⋅
∈ =
= =
∑
∑
∑
…
ℂ
(3-14)
Der Konvergenzbeweis kommt gleich beim Quotientenkriterium.
Mit der Exponentialreihe lässt sich auch das
3. Grenzwerte und Reihen 33
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�
'für alle'
Multiplikationstheorem , ,
und cos sin ,
x y x y
ix
e e e x y
e x i x x
+= ∀ ∈
= + ∀ ∈
ℂ
ℝ
(3-15)
beweisen.
( ) ( ) ( )( )
( ) ( ) ( )
( )
2
0
1/ 2 2 3
Mit Binominalkoeffizienten: 1 2 1
!
Binominalreihe >0 : 11 1 ...
2
konvergiert für jedes 1
Beispiel 1/ 2: 1 1 11 1 1 ...
2 8 16
n
n
n
n n
x x x xn
x
x x x x x
α
α α α αα
α α α αα
α
∞
=
⋅ − ⋅ − ⋅ − − ≡
− + = = + + +
<= + = + = + − + +
∑
…
(3-16)
Die Reihe konvergiert sehr schnell, die Glieder werden sehr schnell klein. Man kann daher mit (3-16) auch krumme Potenzausdrücke sehr gut annähern.
Konvergenzkriterien
1
1
1'bis auf endlichviele Ausnahmen'
1 1
Majorantenkriterium
Reihe:
konvergente Reihe:, mit 0
Kriterium:gilt für fast alle : dann konvergiert
Beweis:
nn
n nn
n n nn
N n nn N n N
a
b b n
n a b a
S S a a
∞
=
∞
=
∞
=
∞ ∞
= + = +
> ∀ ∈
<
− = ≤
∑
∑
∑
∑
ℕ
�����
für 1
0nN
n N
b∞
→∞= +
≤ →∑ ∑
(3-17)
34 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
1
'bis auf endlichviele Ausnahmen'
11
1
22 1 3 2
Quotientenkriterium:
konvergiert, wenn fast immer 1 ist
divergiert, wenn fast immer 1 ist
Beweis:
aus
folgt ,
+
∞
=+
+
≤ <
≥ >
≤
≤ ⋅ ≤ ⋅ ≤ ⋅
∑
�����
n
n
nn
n
n
n
n
a
aa
a
a
a
a
a a a a a
δ
δ
δ
δ δ δ
�
1 1
11
1 1 1
konvergiert
, ,
Majorante:
1
∞ ∞ ∞
= = =
≤ ⋅
≤ ≤ =−∑ ∑ ∑
…n
n
nn n
n n n
a a
aa a a
δ
δδ
(3-18)
( )( )
0
1
11
Anwendung des Quotientenkriteriums:
Exponentialreihe:
!
Konvergenz:
1 ! !1 1
1 ! 1!
nx
n
n
nn
n nn
xe
n
xxna n x x
nxa n x nn
δδ
∞
=
+
++
=
+= = = ≤ < ∀ ≥ −
+ +
∑
(3-19)
Übungsaufgaben:
( )
( )
1. Berechnen Sie die Grenzwerte folgender Folgen falls sie existieren
1 2 3 ...)
1 2 3 ...)
2 2)
)
) 1
n
n
na
nn n
bn
c i
id
n
e n n n
+ + + +
+ + + + −+
+ −
(3-20)
3. Grenzwerte und Reihen 35
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( )14
2. Berechnen Sie 3 in 2. Ordnung einer Reihenentwicklung
Trick: 3 2 1
3. Was läßt sich mit Hilfe des Quotientenkriteriums über
Konvergenz oder Divergenz der harmonischen Reihe sagen?
= −
4. Beweisen Sie mit Hilfe der Binomialreihe, dass
1lim 1
ist.
n
ne
n→∞
+ =
( )
( )
n=0
0 0 0
5. Aus und!
folgt! ! !
Rechnen Sie dies bis zu Termen 4. Ordnung nach!
D.h. nur Terme mit 4 sollen berücksichtigt werden
∞+
∞ ∞ ∞
= = =
= ⋅ =
+⋅ =
+ ≤
∑
∑ ∑ ∑
nx x y x y
nn n
n n n
k l
xe e e e
n
x yx y
n n n
x y k l
( )0
6. Beweisen Sie die Konvergenz der Binomialreihe
1 für 1 und 0n
n
x x xn
α αα
∞
=
+ = < > ∑
4. Reelle Funktionen einer reellen Veränderlichen
Reellwertige Funktionen
Eine Funktion oder Abbildung ordnet jedem Punkt aus dem Definitionsbereich genau einen Punkt in einem Wertebereich oder Bild zu:
�
( )( ) ( ){ }
Teilmenge
Funktion bildet denDefinitionsbereich aufdie reellen Zahlen ab
Definitionsbereich:
reelle Funktionswerte:
Wertebereich: , mit ,
allgemeiner Abbildungsbegriff: :f
M
x M
y f x
f M y y f x x M
f M
∈ ⊂
== ∈ = ∈
→
ℝ
ℝ
ℝ
ℝ�����
(4-1)
Geometrische Interpretation Die Funktion f kann durch Punkte in einem Koordinatensystem als Graph dargestellt werden.
( )( )Vektor
Graph oder Kurve von : , , mit f x f x x M ∈ �����
(4-2)
Oft bildet die Menge aller dieser Punkte eine zusammenhängende Kurve. Man spricht dann von einer stetigen Funktion.
Abbildung 4-1:Veranschaulichung der Funktion f als Graph oder Kurve in einem Koordinatensystem
Physikalische Beispiele
Bei einem Fallexperiment lässt man einen Körper vor einem Maßstab fallen. Eine Kamera macht alle 0.1 Sekunden ein Bild. Auf den Bildern kann man dann zu jedem Zeitpunkt t=0, 0.1, 0.2, … die Fallhöhe auf 2 cm genau ablesen.
38 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( )
( )
( ) 2 2
Messwerte:
0 .1 .2 .3 .4 .5 .6 .7 .8 .9 1
480 480 460 440 400 360 300 240 160 80 0
500 500 480 460 420 380 320 260 180 100 0
Funktion: 500 500 /
Min
Max
t sek
h cm
h cm
h t cm t cm sek
= − ⋅
(4-3)
Die Funktion h(t) ist so gewählt, dass sie zu jedem Messzeitpunkt t=0, 0.1, …sek durch das ge-messene, 20 cm große Intervall geht.
Abbildung 4-2: Physikalische Verwendung einer Funktion h(t) zur Beschreibung von Höhenmesswerten bei einem Fallexpe-
riment. Aus den Messwerten kann man auf die mittlere Geschwindigkeit des Körpers zwischen zwei Messzeitpunkten schließen. Da die Messung der Fallhöhe jedoch mit einer Ungenauigkeit oder Unschärfe behaftet ist, erhält man aus der Messung nur eine Abschätzung über die minimale und maximale mittlere Geschwindigkeit zwischen zwei Messpunkten.
( ) ( )( )
( ) ( ) ( ) ( )
( )( ) ( ) ( ) ( )
1, 1
1, 1
1, 1
Mittlere Geschwindigkeiten:
,
Min MaxMin n n
n nn n
n n Max MinMax n n
n n
h t h tv
h t h t tvt h t h t
vt
++
++
++
−≡− ∆≡ ∆ − ≡ ∆
(4-4)
( )
( )
( )
0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9
0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0
200 0 0 200 200 400 400 600 600 800 /
200 400 400 600 600 -800 -800 -1000 -1000 -1000 /
Funktion: 1000
Min
Max
t sek
v cm sek
v cm sek
v t t
− − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − − −
= − ⋅ 2/cm sek
Wieder kann man eine Funktion der Zeit angeben, diesmal für die Geschwindigkeit v.
4. Reelle Funktionen einer reellen Veränderlichen 39
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Abbildung 4-3: Physikalische Verwendung einer Funktion v(t) zur Beschreibung der Geschwindigkeit eines Körpers bei
einem Fallexperiment. Messungen sind immer mit einem Messfehler oder einer Unschärfe behaftet und können nur zu endlich vielen Zeitpunkten stattfinden. Durch die Beschreibung des Fallvorganges mit Funktio-nen wird der raum-zeitlich Prozess des Fallens zu der Bewegung auf einer Bahnkurve idealisiert. Das ist die Grundlage der gesamten klassischen Mechanik. Auf ihr lassen sich sehr viele Proble-me lösen.
Wir haben nun die Vorstellung entwickelt, dass sich der fallende Körper tatsächlich auf einer solchen 'Bahnkurve' bewegt, die wir durch die Funktionen h(t) und v(t) beschreiben. Tatsächlich kann in der Natur eine solche Bahnkurve grundsätzlich nicht beliebig genau beobachtet werden. Es gibt eine Naturkonstante, das Plancksche Wirkungsquantum h, das die maximale Genauigkeit einer solchen Messung angibt. Es gilt Grundsätzlich
�
Plancksches Wirkungsquantumgeteilt durch 2
Ortsunschärfe Geschwindigkeitsunschärfe Masse
π
⋅ ⋅ ≥ ℏ
(4-5)
Beim obigen Fallexperiment kann das ignoriert werden, bei einem Elektron in einer Brownschen Röhre wie im Praktikum allerdings nicht.
Die prinzipielle Unschärfe physikalischer Phänomene ist Grundlage etwa für die Atomstrukturen, das Periodische System der Elemente, die Gesetze der Chemie oder die Halbleiterelektronik. Bahnkurven zur Beschreibung von Bewegungsabläufen sind ein geniales mathematisches Hilfs-mittel, das die tatsächlichen Gegebenheiten jedoch nur annähernd wiedergibt.
Als weiteres Beispiel zur Beschreibung physikalischer Zusammenhänge betrachten wir eine Fahr-radpumpe, bei der wir den Gasaustritt zuhalten und dann mit Kraft den Kolben hineindrücken. Der notwendige Druck P hängt vom Volumen V des Gases ab und kann nach Van der Waals unter bestimmten Bedingungen durch die Funktion
( ) 2, , , konstant
c ap V a b c
V b V= −
−
(4-6)
beschrieben werden.
40 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 4-4: Physikalische Verwendung von Funktionen P(V) zur Beschreibung des Drucks auf den Kolben einer zuge-
haltenen Fahrradluftpumpe. Der Zusammenhang (4-6) gilt bei konstanter Temperatur des Gases im Kolben. Das Minimum des Druckes kommt daher, dass sich beim Zusammendrücken des Gases ab einem bestimmten Volumen zuerst die Anziehung der Atome und dann ihre Abstoßung bemerkbar machen.
Eigenschaften von Funktionen
Stetigkeit Eine reelle Funktion f heißt stetig in einem Punkt x aus M, wenn für alle Folgen x
1, x
2, x
3, ... aus
M, die x zum Grenzwert haben, auch die Bildfolgen f(x1), f(x
2), f(x
3), …alle denselben Grenzwert
f(x) haben. Ist dies für alle x aus M erfüllt, so heißt die Funktion stetig auf M.
( ) ( ) ( ) heißt stetig an der Stelle ,
wenn für jede Folge in mit lim gilt: limn n nn n
f x
x M x x f x f x→∞ →∞
= =
(4-7)
Abbildung 4-5: Funktion mit einer unstetigen Stelle bei x=X. Die Folge f(x'
n) konvergiert gegen einen anderen Grenzwert
als die Folge f(xn).
Umkehrbarkeit
( )
( )-1 1
heißt umkehrbar, wenn es
für jedes genau ein gibt mit
Umkehrfunktion oder Inverse: : ,
f
y N x M y f x
f N M y x f y−
∈ ∈ =
→ → =
(4-8)
Graphisch bedeutet die Umkehrung das Vertauschen der beiden Achsen.
4. Reelle Funktionen einer reellen Veränderlichen 41
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Abbildung 4-6: Beispiel einer umkehrbaren Funktion und einer nicht umkehrbaren Funktion. Durch Einschränkung des
Definitionsbereichs auf a≤x≤c wird auch die Funktion rechts umkehrbar. Die Gleichung für die Umkehrfunktion erhält man durch Auflösen von y=f(x) nach x.
Beispiel:
( )214
1 912 2
: 2 , mit 0 4
: 4 2, mit
f y x x
f x y y−
= + ≤≤
= − ≤ ≤
(4-9)
Monoton wachsend und fallend
( ) ( )( ) ( )( ) ( )
1 2 1 2
1 2 1 2
1 2 1 2
heißt monoton wachsend, wenn für alle auch ist
heißt streng monoton wachsend, wenn für alle auch ist
heißt monoton fallend, wenn für alle auch ist
heißt str
f x x f x f x
f x x f x f x
f x x f x f x
f
< ≤< << ≥
( ) ( )1 2 1 2eng monoton fallend, wenn für alle auch istx x f x f x< >
(4-10)
Zusammengesetze Funktionen Eine Funktion kann in mehreren Schritten aufgebaut werden:
( )( )
( ) ( )( )( ) ( ) ( )
1. Schritt: :
2. Schritt: :
Zusammen:
g z g x
h y h z
y f x h g x h g x
==
= = ≡ �
(4-11)
Es sind natürlich auch mehr als zwei Verknüpfungen möglich.
Beispiele:
( )( )
( ) ( )( )
( )( ) ( )
( ) ( )( )
( ) ( )
( )( ) ( )( )
3 3/ 2
3
1
1
1. ,
2. ,
sin1
3. , sin1
g x xf x g h x x x
h x x
g xf x g g x x
h x g x
g x xf x g h x
xh xx
−−
= = = ==
= ==
= = = =
(4-12)
42 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 4-7: Die Funktion f(x)=sin(1/x) oszilliert bei x=0 unendlich oft
Elementare Funktionen
Polynome
( ) 20 1 2
0
Polynom n'ten Grades: ... ,n
n kn k n
k
x P x a a x a x a x a x a=
= + + + + = ∈∑֏ ℝ
(4-13)
( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( )1 21
Fundamentalsatz der Jedes Polynom ' ten Grades hat komplexe Nullstellen
Algebra:
also: Es existieren , 1... , so dass 0 ist
daher: ...
Mehrfache Nullstellen:
k k
n
n k n kk
m n
n n
k n P
P x a x x x a x
λ λ
λ λ λ λ
λ λ=
∈ = =
= − ⋅ − ⋅ − = ⋅ −
=
∏ℂ
( ) ( )( )
mit
Komplexe Nullstellen: wenn Nullstelle, dann auch
0 0m n m
m n
a ib a ib
P a ib P a ib
λ λ λ≠
= + = = −+ = ⇒ − =
(4-14)
Beispiele:
( ) ( )
( ) ( )
( ) ( )
1
2 22
2
3 23
Gerade
4 4Parabel
2 2
Kurve 3. Ordnung
bP x ax b a x
a
b b ac b b acP x ax bx c a x x
a a
P x ax bx cx d
= + = +
− − + −= + + = + ⋅ +
= + + +
(4-15)
4. Reelle Funktionen einer reellen Veränderlichen 43
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Abbildung 4-8: Die Graphen der Gerade P1, Parabel P
2 und Kurve 3. Ordnung P
3
Rationale Funktionen
( ) ( )( ) ( )
Rationale Funktion:
, , sind Polynome vom Grade und nn m
m
P xx R x P Q n m
Q x=֏
(4-16)
( ) ( )( ) ( )�
( )( )
( ) ( ) ( )
( )
0
Polynom
echt gebrochen
0 0 0
k'fache Nullstelle
echt gebrochen:
unecht gebrochen: , dann:
Pol k-ter Ordnung: 0 und 0 lim
0 für
Asymtotik: lim endlich für
n ki
m l
m n x x
x
m n
P x p xn m R x r x
Q x q x
Q x P x R x
m n
R x m
→
→∞
>
≥ = = +
= ≠ ⇒ = ∞
>= =
���
�����
für
n
m n
±∞ <
(4-17)
Beispiel:
( )
( )
Hyperbel:
-Pol 1. Ordnung:
Asymtotik: limx
ax bR x
cx dd
xc
aR x
c→∞
+=+
=
=
(4-18)
44 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 4-9: Der Graph der Hyperbelfunktion
Irrationale Funktionen Sie entstehen zum Beispiel bei der Umkehrung von Polynomen
Beispiel
( )Funktion , 0
Irrationale Umkehrfunktion:
n
n
y x x
x y
= >
=
(4-19)
Abbildung 4-10: Die Graphen einfacher irratonaler Funktionen nach (4-19)
Transzendente Funktionen
Exponentialfunktion und Logarithmus Sie lassen sich nicht durch die Anwendung endlich vieler elementarer Rechenoperationen definie-ren, sondern nur durch unendliche Reihen.
4. Reelle Funktionen einer reellen Veränderlichen 45
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( )
( )( )( ) ( ) ( )( ) ( ) ( )
( ) ( )( )
0
0 1
Rechenr
Exponentialfunktion:
exp!
exp 0 1
exp 1 2.71828182846...
Potenzgesetze:exp exp exp
Inverse: exp exp exp 0 1
1exp
exp
Schreibweise bietet sich an: exp
1, 1, ,
n
n
x
x y x y xx
xx
n
e
x y x y
x x
xx
x e
e e e e e e ee
∞
=
+ −
≡
=
= =
⋅ = +
⋅ − = =
⇒ − =
≡
⋅ = = = =
∑
egeln für Potenzen!���������������
(4-20)
Umkehrfunktion der Exponentialfunktion
( )( ) ( )
( ) ( )
( )�
( ) ( ) ( )
( ) ( )
1
1
0!1exp !
exp
Exponentialfunktion: exp 0
Umkehrfunktion Logarithmus : exp ln
mit ln ln ln
ln ln ln
yy
y
y x
x y y
x y x y
xx y
y
−
−
>≠ =
= >
= ≡
⋅ = +
= −
�����
(4-21)
Umrechnung in andere Grundzahl als e:
( )ln
ln
10
: , mit ln
Logarithmus zur Basis : log log log ln
Zehnerlogarithmus : log log
xx a x
a a x a
e a a e e a
a x e e x
x x
α α→ = = =
= = ⋅≡
(4-22)
Abbildung 4-11: Die Graphen von Exponentialfunktion und Logarithmusfunktion
46 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Trigonometrische Funktionen
( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
( ) ( )� � �
( )
( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )
2 43
2 1 3 5
0
2 2 4
0
2 3 4
sin 1 ...2 1 ! 3! 5!
cos 1 1 ...2 ! 2! 4!
Eulersche Formel:cos sin 1
2! 3! 4!
und cos sin
1cos:
221
sin:22
nn
n
nn
n
ix
i ii
ix
ix ix
ix ix
x x xx x
n
x x xx
n
ix x xx i x ix i e
iix i x e
i iix e e
i ii x e eii
+∞
=
∞
=
+ +
−
−
−
≡ − = − + −+
≡ − = − + −
+ = + − − + =
− =
+ = +
− = −
∑
∑
(4-23)
Abbildung 4-12: Die Graphen der sin- und cos Funktion
( ) ( )( ) ( )( ) ( ) ( )( ) ( ) ( )
sin 2 sinPeriode: für :
cos 2 cos
sin - sin antisymmetrischSymmetrie:
cos - cos symmetrisch
x n xn
x n x
x x
x x
ππ
+ ⋅ =∈ + ⋅ =
= − = +
ℤ
(4-24)
Ein Punkt auf dem Einheitskreis hat die Koordinaten
cos
sin
x
y
φφ
= =
(4-25)
4. Reelle Funktionen einer reellen Veränderlichen 47
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Abbildung 4-13: Sinus und Cosinus als Koordinaten eines auf dem Einheitskreis umlaufenden Vektors
Weitere trigonometrische Funktionen
( ) ( )( )
( ) ( )( ) ( )
( ) ( )
( ) ( )
3 5
2 4
sinTangens: tan
cos
cos 1Kotangens: cot
sin tan
1Sinus Hyperbolicus: sinh ...
2 3! 5!
1Kosinus Hyperbolicus: cosh 1 ...
2 2! 4!
−
−
≡
≡ =
≡ − = + + +
≡ + = + + +
x x
x x
xx
x
xx
x x
x xx e e x
x xx e e
(4-26)
Abbildung 4-14: Die Graphen der Exponential- und Hyperbelfunktionen
Trigonometrische Umkehrfunktionen
( ) ( ) [ ]( ) ( ) [ ]( ) ( )( ) ( )
1
1
1
1
1,1arcsin sin
1,1arccos cos
arctan tan
arccot cot
xx x
xx x
xx x
xx x
−
−
−
−
∈ −≡
−∈≡∈≡∈≡
ℝ
ℝ
(4-27)
48 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 4-15: Die Graphen der Umkehrfunktionen des Sinus und des Kosinus
Übungsaufgaben
( )( )( )( )( )
2
2
212
3
1. Suchen Sie die Nullstellen der folgenden Polynome und skizzieren Sie
die zugehörigen Graphen:
) 2 2
) 2
) 2 1
) 1
)
a f x x
b f x x x
c f x x x
d f x x x
e f x x x
= +
= − −
= − + −
= − +
= −
(4-28)
( )2. 1
Skizzieren Sie für die Funktionen aus Aufgabe 1 die Graphen vonf x
(4-29)
23. 3 7 1
Schreiben Sie die Funktion als Summe eines Polynoms1
und einer echt gebrochenen rationalen Funktion
x x
x
− +−
(4-30)
( ) ( )( ) ( )2
4. Skizzieren Sie die Graphen von
) 1 , 1
) 1 , 1
a f x x x
b f x x x
= − ≤
= − ≤
(4-31)
( ) 2
5. Skizzieren Sie den Graphen der in Physik und Statistik wichtigen Gaußfunktion
für 1 und 4xf x e λ λ λ−= = =
(4-32)
4. Reelle Funktionen einer reellen Veränderlichen 49
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( ) ( )( ) ( )
6. Skizzieren Sie die Graphen von
) tan
) cot
Diskutieren Sie die Periodizität, Symmetrie und Stetigkeit dieser Funktionen
a f x x
b f x x
=
=
(4-33)
( ) ( ) ( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) ( ) ( )
7. Beweisen Sie mit der Eulerschen Formel die Additionstheoreme
) sin sin cos cos sin
) cos cos cos sin sin
) Was erhält man in beiden Fällen für -
a x y x y x y
b x y x y x y
c y x
+ = ⋅ + ⋅
+ = ⋅ − ⋅=
(4-34)
8. Beweisen Sie die Formeln
) log log ln1
) logln
a a
a
a x e x
b ea
= ⋅
=
(4-35)
( )( )( ) ( )( )( )
-1 -19. Drücken Sie die Funktionen arcsinh=sinh und arccosh=cosh durch die
Logarithmus- und Wurzelfunktionen aus. Bestimmen Sie dazu die Funktionen
f und g mit sinh ln f x x und cosh ln g x x.= =
(4-36)
5. Differentialrechnung Begriff der Ableitung
Verwendete Begriffe
Graph: Eindimensionale, gekrümmte Linie
Sekante: Gerade durch zwei Punkte eines Graphen
Tangente: Gerade, die einen Graphen in einem Punkt berührt
(5-1)
Sekante einer Funktion, Differenzenquotient
( )( )( ) ( )( )
( )( ){ }( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
1 0 0 2 0 0
1 2
0 0s 0 0
0 0s 0 0 0 0 0
0
0 0s 0 0 0
Funktion: :
Punkte auf dem Graphen: , , ,
Sekante durch und : ,
mit g
es gilt: g
g
s
f x f x
P x f x P x x f x x
P P x g x x
f x x f xx f x x x
xf x x f x
x f x x x f xx
f x x f xx x f x x x
x
=
→= = + ∆ + ∆
∈
+ ∆ −= + −
∆+ ∆ −
= + − =∆
+ ∆ −+ ∆ = + + ∆
∆
� �
� �ℝ
�����
( ) ( )0 0
x
x f x x
=∆
− = + ∆�������
(5-2)
( ) ( ) ( ) ( )
( )0 0 0 0Zuwachs von zu :
Steigung der Sekante: Differenzenquotient
f x f x x y f x x f x
y
x
+ ∆ ∆ ≡ + ∆ −∆∆
(5-3)
Tangente einer Funktion, Differentialquotient
( ) ( )
( )( ){ }( ) ( )
( )
0
0
0
0
wenn lim existiert:
Tangente in : , |
mit lim
Steigung der Tangente: lim Differentialquotient
x
t
t sx
x
f x x f x
x
x x g x x
g x g x
dy y
dx x
∆ →
∆ →
∆ →
+ ∆ −∆
∈
≡
∆≡∆
ℝ
(5-4)
52 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 5-1: Schaubild einer Funktion mit Sekante und Tangente
1. Ableitung der Funktion f
( ) ( )
( ) ( ) ( )0
0
existiert lim in ,
dann bezeichnet man lim
als erste Ableitung der Funktion in .
x
x
f x x f xx
xf x x f x
f xx
f x
∆ →
∆ →
+ ∆ −∆
+ ∆ −′ ≡
∆
(5-5)
Verschiedene Schreibweisen für die erste Ableitung:
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )0
lim xx
x
f x x f x df xdy d d df x f x f x f d f x
x dx dx dx dx dx∆ →
+ ∆ − ′≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ≡ ∆
(5-6)
Die Brüche meinen dabei nicht wirklich Quotienten, sondern sind reine Symbole oder Kurz-schreibweisen für den Grenzwert!
Die erste Ableitung im Punkt x ist gleich dem Tangens des Winkels zwischen der Tangente in x und der Abszisse
( ) tanf x α′ =
(5-7)
Abbildung 5-2: Schaubild einer Funktion mit Tangente
5. Differentialrechnung 53
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Gegenbeispiele für die Existenz einer Ableitung Abbildung 5-3 zeigt zwei Funktionen, in denen der Differenzenquotient in x
0 keinen eindeutigen
Grenzwert hat.
Abbildung 5-3: Schaubild von Funktionen, für die die 1. Ableitung in x0 nicht definiert ist
Höhere Ableitungen
( ) ( ) ( ) ( )( )
( ) ( )( )
( ) ( ) ( )( ) ( )( )( )
22
2
Ableitung der 1. Ableitung
1
Ableitung der -1 . Ableitung
2. Ableitung:
. Ableitung: n n
n
df xdd f x dxf x f x f x
dx dx
n f x f x−
′′′ ′≡ ≡ ≡ =
′≡
�����
�����
(5-8)
Geschwindigkeit als Ableitung einer Bahnkurve
[ ]
[ ]
�
0 0
0 0
0 0
0 0
innerhalb des Zeitinveralls, zurückgelegter Weg
,
für den Weg benötigte Zeitspanne
Gemessene Geschwindigkeit:
Interpolation des Weges durch Bahnkurve: ,
t t
t t t
t t t
x
t t t
x x xv
t t
x x x
τ+∆
+∆+∆
∆
+∆
− ∆≡ ≡∆ ∆
→
�����
�( )
( ) ( ) ( )
( ) ( )�
Funktion
0
Schreibweise fürZeitableitungen
:
Definition der Geschwindigkeit zum Zeitpunkt :limt
t x t
t x t t x tv t
tx t x t
∆ →
→
+ ∆ −≡
∆′≡ ≡ ɺ
(5-9)
Die Ableitungen nach der Zeit bezeichnet man üblicherweise mit einem Punkt über der Funkti-on.
Es wird klar, dass die Geschwindigkeit in einem Punkt reine Definition ist, also ein mathemati-sches Hilfsmittel der Physik. Wirklich beobachtbar oder messbar sind nur mittlere Geschwindig-keiten. Die Geschwindigkeit in einem Punkt oder die Position ist prinzipiell mit einer Unschärfe behaftet. Das wird in der Quantenmechanik wichtig und erklärt zum Beispiel die Eigenschaften von Atomen.
54 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Beispiele für Ableitungen
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )( )
0 0
Terme mit , 2
1 2
1 1
0 0
:lim lim
lim lim
n
n n n
x x
x n
n n n
n n
x x
f x x f x x f x x x x
x x
x nx x O x xnx O x nx
x
∆ → ∆ →
∆ ≥
−− −
∆ → ∆ →
= + ∆ − + ∆ −=
∆ ∆
+ ∆ + ∆ −= = + ∆ =
∆
�����
(5-10)
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
( )
( )
( ) ( )
0 0
siehe 1. Kapitel Folgerung aus Moivreschen Formel
1
0
0
sie
sin : sin sinlim lim
cos sin sin cos sinlim
sincos lim
Abschätzung: mit sin tan
x x
x
x
f x x f x x f x x x x
x x
x x x x x
xx
xx
α α α
∆ → ∆ →
→
∆ →
∆ →
= + ∆ − + ∆ −=
∆ ∆
∆ + ∆ −=
∆∆
=∆
≤ ≤
���������������
�����
( )
( )( ) ( )
he Einheitskreis
0 0 0
0
, / 2
1ist 1
sin cos1
und 1 lim1 lim1 lim 1sin cos
also lim 1sin
also sin cos
x
x
x
x x
α α α
α π
αα α
αα α→ → →
∆ →
<
≤ ≤
= ≤ ≤ ≤
∆ =∆
′ =
�������
(5-11)
und analog
( ) ( )cos sinx x′ = −
(5-12)
Abbildung 5-4: Winkel im Einheitskreis zur Abschätzung: sinα<α<tanα
5. Differentialrechnung 55
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( )
( )
0
Nach Definition von in Kap. 3
Terme mit , 2
2
0 0
0 0 0
:!
Nebenrechnung:
1 11lim lim 1
also: 1lim lim lim
x
n
nx
n
e
x n
x
x x
x x x x x x xx x x
x x x
xf x e
n
x O xe
x x
d e e e e e ee e e
dx x x x
∞
=
∆ ≥
∆
∆ → ∆ →
+∆ ∆ ∆
∆ → ∆ → ∆ →
= =
+ ∆ + ∆ −− = =∆ ∆
− − −= = = =∆ ∆ ∆
∑�����
�����
(5-13)
Rechenregeln der Differentation
Aus den beiden Funktionen
( ) ( )' aus Definitions-
bereich von '
: , : , differenzierbar für allex
f
f x f x g x g x x M→ → ∈���
(5-14)
werden neue Funktionen gebildet
Summenregel
( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )( ) ( ) ( ) ( ) ( )( )
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )
0
0 0
, , konstant
Beweis:lim
lim lim
x
x x
df x g x f x g x
dx
f x x g x x f x g xdf x g x
dx xf x x f x g x x g x
x xf x g x
α β α β α β
α β α βα β
α β
α β
∆ →
∆ → ∆ →
′ ′+ ≡ + ∈
+ ∆ + + ∆ − ++ =
∆+ ∆ − + ∆ −
= +∆ ∆
′ ′= +
ℝ
(5-15)
( )
( )
( )
3 2
10 9
3 2 2
Beispiele: 4 3 12 1
2 10
1 3 2 1
dx x x
dxd
x xdxd
x x x x xdx
+ + = +
+ =
+ + + = + +
(5-16)
56 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Kettenregel
( )( ) ( ) ( )( ) ( )
( )( ) ( )( ) ( )( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )
0 0
0 0
Beweis mit :
lim lim
lim lim
x x
g x
df g x f g g x
dxg g x x g x
f g x x f g x f g g f gd gf g x
dx x g x
f g g f g g x x g x
g x
f g g x
∆ → ∆ →
∆ → ∆ →
′ ′=
∆ = + ∆ −
+ ∆ − + ∆ − ∆≡ =∆ ∆ ∆
+ ∆ − + ∆ −=
∆ ∆′ ′= ⋅
(5-17)
( ) ( ) ( )( )
( ) ( )
( )( ) ( ) ( )( ) ( )
( )( ) ( )( )
( )( )( ) ( )( ) ( )( )
( )( ) ( )
( )
( )( )( ) ( )( )( ) ( )
( ) ( )
2
2 2
cos
sincos sin
2 3
Beispiele:
sin sin cos 2 cos 2
sin cos sin cos cos sin
sin cos sin sin cos sin
cos cos sin sin sin cos
sin cos
=
=
==
′ ′= ⋅ = ⋅ = ⋅
′ ′= ⋅ = ⋅ −
′ ′ ′= ⋅ ⋅
= ⋅ − ⋅
⋅ =
�������
�������
��� ���
g x x
g x x
v x xu x x
dx g g x g x x x
dx
dx g g x x x
dx
dx u v x
dx
x x x
d dx x
dx( ) ( ) ( ) ( )
( )( )
( ) ( ) ( )( )( )
( ) ( ) ( ) ( )( )2 3
2 3 2 3
Produktregel
2 3 2 3
2 3 2 3 2
sin cos sin cos
sin cos sin cos
cos 2 cos sin sin 3
= =
⋅ + ⋅
′ ′= ⋅ ⋅ + ⋅ ⋅
= ⋅ ⋅ + ⋅ − ⋅
�������������������
����� �����
g x x u x x
dx x x x
dx dx
d dg x x x u x
dx dx
x x x x x x
(5-18)
5. Differentialrechnung 57
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Produktregel
( ) ( )
( ) ( )( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
0
0
0
0 0
Beweis: lim
lim
lim lim
df x g xdf x g x
dx dx
x
x
x x
df x g x f x g x f x g x
dx
f x x g x x f x g xdf x g x
dx x
f x x g x x f x g x x f x g x x f x g x
xf x x f x g x x g x
g x x f xx x
f x g x f x g x
⋅≡ ⋅ ≡
∆ →
=
∆ →
∆ → ∆ →
′ ′⋅ = +
+ ∆ + ∆ −⋅ ≡
∆
+ ∆ + ∆ − + ∆ + + ∆ −=
∆+ ∆ − + ∆ −
= + ∆ +∆ ∆
′ ′= +
�������
���������������
(5-19)
( )( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( )
1 2 3
2
1 1
1
1 1 1
2
2 2
Beispiele: 2
sin 2sin sin 2sin cos
cos sin 2
n n n
n n
x x x
d d dx x x x x x
dx dx dx
d d d dx x x x x x x x x x x x x nx
dx dx dx dx
dx x x x x
dxd
x x x xdx
− − −
= =
−
= = =
= + =
= ⋅ + ⋅ ⋅ + ⋅ ⋅ ⋅ + =
′= =
= − +
��� ���
… … … …��� ��� ���
��� ��� ���
( )cosx x
(5-20)
Quotientenregel
( )( )
( )( )
( ) ( )( )
( ) ( ) ( ) ( )( )
( )( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( )( ) ( )
(( ) )
( )
( )( )
( ) ( )( )
2
2 2
1Produktregel
Kettenregel,
2
Beweis: 1 1 1
u
g x u
f x f x f x g x f x g x f x g xd
dx g x g x g x g x
f x f xd d df x f x f x g x
dx g x g x dx g x g x du u
f x f x g x
g x g x
=−
=
′ ′ ′ ′−= − =
′ ′ ′= + = +
′ ′= −
������������������
(5-21)
58 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( ) ( ) ( )( )
( )( )
( ) ( )( ) ( )
( ) ( )( )
( )( )
( ) ( )( )
( )( )
( ) ( )( )( )
( ) ( )( ) ( )
2 2 4 2 32
2 24 4 44 4
5 5 3 5 3
2 24 4
2 2
2 2
2 2
Beispiele:1 1 2 1 41 2
2 2 22 2
2 4 4 4 2 4 4
2 2
sin sinsin sin sin cos costan
cos cos coscos cos
cos sin 1
cos cos
c
d dx x x x xd x xdx dx
dx x x xx x
x x x x x x x
x x
x xx x x x xdx
dx x x xx x
x x
x x
+ + − ++ = − = −− − −− −
− − + − − −= =− −
⋅ −′ ′⋅′ = = − = −
+= =
( ) ( )( ) ( )
( )( )
( )( )( )
( )( )
( )( )
( ) ( )( )
( )
2
2 2 22
2 4
cos 1ot
sin sin
2 cos sin sin cos 2sin coscos
sin sin
f x g x f x g x
xdx
dx x x
x x x x x x x x xx xd
dx x x
′ ′
′ = = = −
− ⋅ − ⋅=
…
��������� ����� ����� �������
(5-22)
Inversenregel
( ) ( ) ( )( )( )
( )( ) ( ) ( )( )
( ) ( )
1 1
1
1 1
Kettenregel mit
1
mit 1 ist
Beweis:
1
1also:
x f y
dy f x f x
dx f y
y f f y
d dy f f y f x f y
dy dy
f xf y
− −
−
− −
=
−
= =′
=
′ ′= = = ⋅
′ =′
�������
(5-23)
�( )
[ ]( ) ( ) ( ) ( )
[ ]�
( )[ ]
( ) ( ) ( ) ( )
�( )
( ) ( ) ( ) ( )( )
2 2
2 2
2 2, 1,1
2 20, 1,1
22
2,
Beispiele:
1 1 1 1arcsin :arcsin
sin cos 11 sin
1 1 1 1arccos :arccos
cos sin 11 cos
arctan : cos1arctan cos
tan sin c
y x
y x
y
y xx
y y xy
y xx
y y xy
y x yx y
y y
π π
π π
π
∈ − ∈ −
∈ ∈ −
∈ −
= ′ = = = =′ −−
−= ′ = = = =′ − −− −
=′ = = =
′ +
�����
�����
( )( )
( ) ( ) ( )
2
2
2 2 2 2
1 1 11
110
os
cos 1 1
cos sin 1 tan 1
: 1 1 1n
n n n nn
nnx nn
y
y
y y y x
y x x d x xx
ddx ny n nn xydy
−− −
−−>
= = =+ + +
= = = = = = =�����
(5-24)
5. Differentialrechnung 59
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Die Definitionsbereiche der inversen Funktionen müssen sorgfältig berücksichtigt werden
Abbildung 5-5: Funktionen und Inversen aus (5-24)
Differentiation von Potenzreihen
( )
( ) ( )2 3 4 2 3
0
11
0 1 0
1 1
0 1 1 0
1 ... 0 1 2 3 4 ...2 2 3 2 3 4 2 2 3 2 3 4
Allgemein: wenn , ist
1
Beispiele:
! ! 1 ! !
nn
n
n n nn n n
n n n
n n n nx x
n n n n
x x x x x xx
a x
da x na x n a x
dx
d d x x x xe n e
dx dx n n n n
∞
=
∞ ∞ ∞−
+= = =
− −∞ ∞ ∞ ∞
= = = =
+ + + + + + + + + +⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅
< ∞
= = +
= = = = =−
∑
∑ ∑ ∑
∑ ∑ ∑ ∑����� �����
(5-25)
60 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( )
( ) ( ) ( )
2 4 6 83 5 7
2 1 2 2
0 0 0
1 ...... 2 2 3 4 2 3 4 5 6 2 3 4 5 6 7 82 3 2 3 4 5 2 3 4 5 6 7
2
0
1
sin 1 1 2 1 12 1 ! 2 1 ! 2 !
cos
cos 12 !
n n nn n n
n n n
x x x xx x xx
nn
n
d x x xx n
dx n n n
x
d xx
dx n
+∞ ∞ ∞
= = =
′ − + − +− + − + ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅
∞
=
′ = − = − + = −+ +
=
′ = −
∑ ∑ ∑
∑
��������� �����������
( ) ( ) ( ) ( )
( )
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )
3 5 72 4 6
2 1 2 1
1 0
...... 2 3 2 3 4 5 2 3 4 5 6 72 2 3 4 2 3 4 5 6
2 1 2
0 0
2
0
1 2 12 ! 2 1 !
sin
sinh cosh2 1 ! 2 !
cosh2 !
n nn n
n n
x x xx x x x
n n
n n
n
n
x xn
n n
x
d x xx x
dx n n
d xx
dx n
− +∞ ∞
= =
′ − + − + −− + − + ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅
+∞ ∞
= =
∞
=
= − = − −+
= −
′ = = =+
′ =
∑ ∑
∑ ∑
∑
��������� ���������
( ) ( )2 1
0
sinh2 1 !
n
n
xx
n
+∞
=
= =+∑
(5-26)
Der Satz von Taylor
( ) ] [
( )
] [] [ ( ) ] [
' aus offenemIntervall'
also
0
0
Funktion : sei für alle , mal stetig differenzierbar
Entwicklungspunkt: ,
Satz von Taylor: zu jedem , existiert eine Zwischenstelle , ,
so dass
x
a x b
f x f x x a b n
x a b
x a b z x x x
< <
→ ∈
∈
∈ ∈
�����
( ) ( ) ( )( ) ( ) ( )( ) ( )( ) ( )
( ) ( )( ) ( )
( ) ( ) ( )( ) ( ) ( )( ) ( )( ) ( )
( ) ( )
( ) ( )( ) ( )( )
( )
( ) ( ) ( )
0
200 0 0 0
110
0 0
200 0 0 0
110 0
0 0
anstatt
!
00
0
2!
1 ! !
Taylor-Polynom:
2!
1 ! !
!
n
n
nnn n
n
n nn n
f x
f z x
knk
k
f xf x f x f x x x x x
f z xf xx x x x
n n
f xp x f x f x x x x x
f x f xx x x x
n n
f xx x
k
−−
−−
=
′′′= + − + − +
+ − + −−
′′′≡ + − + − +
+ − + −−
= −∑
…
…
…
…
�����
(5-27)
Nach Taylor kann man die Funktion f(x) also durch ihre Funktionswerte und Ableitungen im beliebigen Entwicklungspunkt x
0 ausdrücken. Nur im letzten Term tritt die Funktion z(x) auf.
5. Differentialrechnung 61
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Wählt man z(x)=x0, kommt man zum Taylor-Polynom, mit dem man Funktionen sehr gut annä-
hern kann. Wegen 1/k! werden höhere Glieder der Summe in der Regel sehr klein.
Eigenschaften des Taylor-Polynoms Unabhängig vom Entwicklungspunkt x
0 sind die Funktionswerte und die Ableitungen des Tay-
lorpolynoms und der Funktion in x0 gleich:
( )( ) ( ) ( )
( )( ) ( ) ( ) ( )
( )( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( )( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )
0
11 20 00 0
1
00
0
0 00 0 0 0
0
0 00 0 0
0
,!
Taylor-Polynom:
!
Funktionswert in :
!
. Ableitung in ,1 ... 1
: !
k
kl
k knk
n nk
knk
nk
knk
nk
knk jj
nk
f x f xp k x x p
k k
f xp x x x
k
x f xp x x x f x
k
j x f xp x k k k j x x
j n k
δ
δ
−
=
=
==
−
==
= ⋅ ⋅ − =
= −
= − =
= ⋅ ⋅ − ⋅ ⋅ − + ⋅ −≤
∑
∑
∑
∑
�����
�����
( ) ( )
( ) ( ) ( )
( ) ( )
20 0
2
1 ,...!
0
!
0
1 ...2 1!
nk
k
k k x x
j
j
j
f xj j
j
f x
−
=
⋅ ⋅ − ⋅ −∑
= ⋅ ⋅ − ⋅ ⋅
=
���������������������
�������
(5-28)
Taylorentwicklung 1. Ordnung Die Funktion f(x) wird durch eine lineare Funktion approximiert. Das ist in einer kleinen Umge-bung von x
0 sinnvoll und wird oft gemacht. Die Taylorentwicklung 1. Ordnung entspricht der
Tangentialgeraden gt.
( ) ( ) ( ) ( )0 0 0Taylor-Entwicklung 1. Ordnung: f x f x f x x x′+ ⋅ −≃
(5-29)
Abbildung 5-6: Die Funktion f(x) wird in einer Umgebung durch das Taylor-Polynom 1. Ordnung sehr gut angenähert
62 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Taylor-Entwicklung höherer Ordnungen
Beispiel: Entwicklung der Cosinus-Funktion um x0=0
( )( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )( )
2
3
4
ungerade
2
gerade
Ableitung der cos-Funktion:
cos 0 1
cos 0 = sin 0 0
cos 0 sin 0 cos 0 1
cos 0 cos 0 sin 0 0
cos 0 sin 0 cos 0 1
0 2 1
cos 01 2
Entwicklung der cos-Funktion um 0
nn
n
n
n
n
x
=′ − =
′= − = − = −
′= − = =
′= = =
∀ ∈ +=
− ∀ ∈
=
⋮ ⋮
ℕ�����
ℕ�����
( )( ) ( ) ( )
( )
( )
2 3 4 2 4
2
0 0
1 0 1 1 11 0 ... 1 ...2 2 3 2 3 4 2 2 3 4
:
cos 0 1cos
! 2 !
Entspricht der abgebrochenen Potentialreihe der cos-Funktion
kkn nk k
k k
x x x x x x
x x xk k= =
+ ⋅ − − + + − + +⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅
−=∑ ∑≃
������� �����
(5-30)
Die Güte der einzelnen Entwicklungsstufen ist Abbildung 5-7 abzulesen.
Abbildung 5-7: Taylor-Entwicklungen (durchgezogenen Linien) der Cosinus-Funktion (gepunktete Linien) um x
0=0 in
verschiedenen Ordnungen
Mittelwertsatz der Differentialrechnung
( ) ] [
] [ ( )
( ) ( ) ( )1 2 1 2
2 1
2 1
Funktion: : stetig und differenzierbar für alle ,
Mittelwertsatz:
für beliebige , : es existiert eine Zwischenstelle ,
so dass
f x f x x a b
x x a b z x z x
f x f xf z
x x
→ ∈
< ∈ < <−
′ =−
(5-31)
5. Differentialrechnung 63
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( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )2 1 2 1
2 1
2 1
Beweis:
nach Satz von Taylor für 1:
also:
n f x f x f z x x
f x f xf z
x x
= ′= + −
−′ =
−
(5-32)
Abbildung 5-8: Zwischentangente parallel zur Sekante (links) und lokales Maximum (rechts)
Folgerungen: Monotonie-Satz
( ) ] [( ) ] [
( ) ( ) ( ) ( )
( )( ) ( ) ( )( )] [
2 1 2 1
0
2 1
1 2 1 2
0 , wächst monoton
0 , fällt monoton
Beweis:
nach Taylor:
also: Vorzeichen Vorzeichen
für alle , , und
f x x a b f
f x x a b f
f x f x f z x x
f z f x f x
x x a b x z x
>
′ > ∀ ∈ ⇒
′ < ∀ ∈ ⇒
′− = ⋅ −
′ = −
∈ < <
�����
(5-33)
Lokale Minima und Maxima
Definition
[ ]
( ) ( )
( ) ( )
0 0
0
0
0
0
Intervall: , , >0
hat ein lokales Minimum in , wenn ein 0 existiert und für alle gilt:
hat ein lokales Maximum in , wenn ein 0 existiert und für alle gilt:
I x x
f x x I
f x f x
f x x I
f x f x
δ δ δδ
δ
≡ − +> ∈
≥> ∈
≤
(5-34)
64 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Existenzkriterien
( ) ( )( ) ( )
0
0 0 0
0 0 0
sei im offenen Intervall zwei mal stetig differenzierbar und
Notwendig für lokales Minimum in : 0, 0
Notwendig für lokales Maximum in : 0, 0
Hinreichend für lokales Minimum
f I x I
x f x f x
x f x f x
∈
′ ′′= ≥′ ′′= ≤
( ) ( )( ) ( )
0 0 0
0 0 0
in : 0, 0
Hinreichend für lokales Maximum in : 0, 0
x f x f x
x f x f x
′ ′′= >′ ′′= <
(5-35)
( ) ( ) ( )( ) ( )
( ) ( )( ) ( ) ( )( ) ( )( )
0
0 0
0 0
0 0 0 0
0 0
Beweis für hinreichende Kriterien:
Annahmen: , , stetig in
0, 0
stetig es existiert ein 0 mit 0 für alle mit -
1Satz von Taylor
2
f x f x f x x
f x f x
f x f x x x x
f x f x f x x x f z x x
δ δ
= >
′ ′′′ ′′= >
′′ ′′⇒ > > >
′ ′′⇒ = + − + −��� ���
[ ]
( ) ( )
2
0
0
0
0
, ,
also: für alle
hat ein lokales Minimum in
z x x
f x f x x I
f x
>
∈
> ∈
�����
( ) ( )0 0
0
Annahmen: 0, 0
analog: hat ein lokales Maximum in
f x f x
f x
′ ′′= <⇒
(5-36)
( )( )
( )( )
0
0
0
0
Beweis für notwendige Kriterien:
Notwendig für Minima und Maxima: 0,
für 0 wäre in monoton wachsend
oder fallend, hätte also keine Minima oder
Maxima
Notwendig für Maximum: 0,
für 0
′ =′ ≠
′′ ≤′′ >
f x
f x f I
f x
f x
( )( )
0
0
0 0
hätte ja in ein Minimum
Notwendig für Minimum: 0,
für 0 hätte ja in ein Maximum
′′ ≥′′ <
f x
f x
f x f x
(5-37)
5. Differentialrechnung 65
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( ) ( ) ( )( ) ( )
4 30
2
Beispiele:
in 0 : 4 , 0 0
12 , 0 0
also: Notwendige Bedingungen für Minimum sind erfüllt
Hinreichende Bedingungen für Minimum sind nicht erfüllt
Tatsächlich liegt ein Minimum vor,
da f
′ ′= = = =′′ ′′= =
f x x x f x x f
f x x f
( ) ( ) ( )( ) ( )
4
3 20
ür alle 0 gilt: 0
in 0 : 3 , 0 0
6 , 0 0
also: Notwendige Bedingungen für Minimum sind erfüllt
Hinreichende Bedingungen für Minimum sind nicht erfüllt
Tatsächlich liegt kein Mimimum
≠ >′ ′= = = =′′ ′′= =
x x
f x x x f x x f
f x x f
( ) vor sondern ein Sattelpunkt
(5-38)
Wendepunkte
Bei einem Wendepunkt ändert der Graph einer Funktion sein Krümmungsverhalten, die zweite Ableitung einer Funktion ändert also das Vorzeichen.
( )0 0
0
hat in einen Wendepunkt, wenn in ein Extremum hat
Eine notwendige Bedingung ist also: 0
f x f x
f x
′′′ =
(5-39)
Regel von de l'Hospital
] [( ) ( )( )( )
( )( )
( ) ( ) ( )( )
( ) ( )( ) ( )
( ) ( )
( ) ( )
( )( )
( ) ( )
( )0
Sind und stetig diffenrenzierbar in ,
und ist lim lim 0
so gilt: lim lim
Beweis:
wegen 0 :
mit : lim lim
x a x a
x a x a
x a x
f g a b
f x g x
f x f x
g x g x
f x f af x f x f a x af a g a
g x g ag x g x g a
x af a x f a
f x xx x ag a x gg x
→ →
→ →
→ ∆ →
= =
′=
′
−− −= = = =
−−−
+ ∆ −∆∆ = − =
+ ∆ − ( )( )( )
lim
x a
f x
a g x
x
→
′=
′∆
(5-40)
66 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( ) ( )
( ) ( ) ( )x 0 x 0
2x 0 x 0 x 0
Regel von l'Hospital2. mal anwenden
x 0 x 0
Beispiele:
sin coslim lim 1
11 cos sin cos 1
lim lim lim2 2 2
lim lim 2sin cos
→ →
→ → →
− −
→ →
= =
−= = =
− += =
�����
x x x x
x x
xx x x
x x
e e e e
x x
(5-41)
Das Differential einer Funktion
In (5-4) wurde der Differentialquotient definiert.
( ) ( )
0
Zuwachs:
Differentialquotient: limx
y f x x f x
dy y
dx x∆ →
∆ ≡ + ∆ −∆≡∆
(5-42)
Für viele Zwecke ist es sinnvoll, den Zähler allein zu betrachten und so vom Zuwachs zum Dif-ferential überzugehen. Damit meint man den Zuwachs der Tangente im Punkt x. Man berück-sichtigt also nur die Steigung der Funktion und lässt die Krümmung außer Acht.
Formal kann man ∆x und ∆y durch hdx und hdy ersetzen und h sehr klein werden lassen:
( ) ( )( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )
0 0
0 0
also: lim lim
undlim lim
Differential von :
h h
h hdx
y hdy f x hdx f x
f x hdx f x f x hdx f xdy dx f x dx
h hdx
f df x f x dx
→ →
→ →
∆ → ≡ + −
+ − + −′= = =
′=
(5-43)
Diese Formulierung erlaubt in Kapitel 7 die Erweiterung auf das Differential von Feldern.
Beispiele:
( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )
3 22 1, 6
cos , sin
f x x df x x dx
f x x df x x dx
= − =
= = −
(5-44)
Das Differential einer Funktion kann auch als Taylorentwicklung 1. Ordnung ihres Zuwachses aufgefasst werden.
5. Differentialrechnung 67
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Übungsaufgaben
( )
( )
( )( )
( )( )
2 2
ta
Berechnen Sie die Ableitungen der folgenden Funktionen:
1. cos
2. ln tan2 4
3. cos ln4
tan2
4. arctan
cos5.
cos
6. arctan tan
7.
axy e bx
xy
y x x
xa c
ya c
a b xy
a b x
y m x
y x
π
π
= ⋅
= +
= ⋅ −
⋅ + =
−
− ⋅=
+ ⋅= ⋅
= ( )
( ) ( )( ) ( )
( )( )
( )( ) ( )
n
2
2
2 2
sin
1 38. arctan
13
sin cos9.
sin cos
110.
2
2 211. ln 2 ln , 0
212. arctan cot
2
13. cos
x
x
xy
x
a x b xy
a x b x
ya x x
a x b b a x b by x b
a a a x b b
a b xy
a ba b
y x
⋅= −
⋅ + ⋅=
⋅ − ⋅
=⋅ −
⋅ + ⋅ + += ⋅ − + > ⋅ + −
− = ⋅ + −
=
(5-45)
( ) ( )
2
2
Berechnen Sie die 'te Ableitungen der folgenden Funktionen:
14.
15.
16. Zeigen Sie, daß für tan gilt:
x
n
xy
a b xy x e
y x y y
=+ ⋅
= ⋅
′′′= =
(5-46)
68 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( )
( ) ( )
0
Entwickeln Sie die Funktionen
nach Taylor bis zur 3. Ordnung um
) Vergleichen Sie die Entwicklung aus ) mit der Ent
17.
) sin0.
)
wicklung von
cos sin
ix
a xx
b e
x
c b
x i
=
+
(5-47)
( ) ( ) 0Entwickeln Sie bis zur 5. Ordnung um 0.
Geben Sie auch den Definitionsbereich der Funktio
18.
an
1
ln
n !
f x xx == +
(5-48)
( )( ) 1
0
Bestimmen Sie die Taylor Reihe Entwicklung bis zur Ordnung für
um !
Geben Sie auch den Definitionsbereich de
19.
r Funktion n!
1
a
f x x x
n−= =
− = ∞
(5-49)
( )2
2
120. Bestimmen Sie für die Funktion 3
1die Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen und
den Winkel zwischen Tangente und Achse an diesen Stellen
xf x
x
x
−=+
−
(5-50)
( )( )( )
0
4 3 2
4
3
21. Haben die folgenden Funktionen an der Stelle 0 ein lokales Extremum
oder einen Wendepunkt?
) 2 2 1
) 2 1
)
x
a f x x x x
b f x x x
c f x x x
=
= − + −
= − +
= +
(5-51)
6. Integralrechnung Der Integralbegriff
Geometrische entspricht das Integral über einer Funktion f dem Flächeninhalt zwischen dem Graphen von f und der x-Achse. Beiträge zum Flächeninhalt unterhalb der x-Achse sind dabei negativ. Man spricht von einem orientierten Flächeninhalt.
Die Integration erweist sich als Umkehrung der Differentiation. Das Integral einer Funktion f kann in der Regel als so genannte Stammfunktion F(x) aufgefasst werden. Die Ableitung dieser Funktion führt zurück zu f.
Das bestimmte Integral im Riemannschen Sinne
] [{ }�
] [[ ]
�
[ ] { } ( )( )
1
0
1 2 10
0 1 1
1 1
Funktion: : ,
Integrationsgrenzen: , ,
Beliebige Zahlen , ,..., , mit Zerlegung von , :
... ...
Zwischenpunkte: , , 0,1,..., ,
Integralsumme:
m
x a x b
m m
k k m
x
k k k m
m
f a b
x x a b
x x x xx x
x x x x x x
z x x k m x x
I
+
= < <
−
−≡
+ +
→
∈
< < < < < < <
∈ ∈ ≡
ℝ
( ) ( )( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )1 0 0 2 1 1
10
... m m
m
k k kk
x x f z x x f z x x f z
x x f z+=
− + − + + −
= −∑���������
(6-1)
Abbildung 6-1: Mögliche Integralsumme für die Funktion f
Durch Verfeinerung der Zerlegung von [x0,x] nähert sich die Integralsumme dem gesuchten Flä-
cheninhalt an. Das Integral wird dann durch einen gedanklichen Übergang zu einer unendlichen Verfeinerung der Zerlegung definiert.
70 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )
[ ]0
10,1,...,
1 2
0
Größte Länge eines Teilintervalls: max
Folge von feineren Zerlegungen: ... mit lim 0
Integral:lim
wenn alle möglichen Folgen heißt integrierbar über , ,
mk k
k m
m m
m
xm
mx
L x x
L L L L
I f t dt I
f x x
−=
→∞
→∞
= −
> > =
≡ ≡∫
[ ] ] [( )
0
von feineren
Zerlegungen zum selben Grenzwert führen
ist integrierbar über , , wenn auf , stetig oder monoton ist
Beweis folgt später
I
f x x f a b
(6-2)
Weitere Begriffe:
��
( )
( ) ( )0 0
0obereuntere
GrenzeGrenze
Integrationsgrenzen: ,
Integrand:
Integrationsvariable:
Uneigentliche Grenze: limx
xx x
x x
f t
t
f t dt f t dt∞
→∞≡∫ ∫
(6-3)
Beispiele
�( ) ( )
( ) ( )�
( )
0
1
0
3
2 4 55: 0 1 2 3 4 4 4 2 10
2z.B.:5 6
6: 0 1 2 3 4 5 5 5 5 152
Integral:?
Nebenrechnung:0 1 2 ... 2 1
11 1 2 2
2
Zerlegung:, ,
x
m
k
mmm m
m
m
k k k
tdt
k m m
m mm m
xt t k t z t
m
−
=
−= ⋅= =⋅ = + + + + = + + = =
⋅ = + + + + + = + + = =
=
= + + + + − + −
−= + − + + − + =
∆ = = ∆ =
∫
∑
…
����� ����������
��
( )�
2
21 1 12
20 0 00
1
2 2
also:1
lim lim lim2
kz tx m m m
km m m
k k k
m m m
xk
m
x x xtdt z t k x k
m m m
∆− − −
→∞ →∞ →∞= = =
−= →
=
= ∆ = = =∑ ∑ ∑∫
(6-4)
6. Integralrechnung 71
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( )
( )
1
11
1
1
0 00
111! 1
lim lim1 1 !Geometrische Reihe
1lim lim 1 limk
mx
mnx
nx xn
m mm m
n
xkx xm m m
zt xm
m m mk k
exe
n m xe e x n m
m
x ee dt e t e e
xmm
−∞
−=
→∞ →∞ =
−
→∞ →∞ →∞= =
−
− = = = − −
−= ∆ = = −
∑
∑ ∑∫�����
( )
1
1
lim 1 1
analog nach vorausgehendem Beispiel
0 0
1
lim lim 1 1
m
xO
m
x
xt t x
x x
e
e dt e dt e
−∞
−
→∞
= + =
∞− − −
→∞ →∞
∑
= −
= = − = −∫ ∫
�������
�����
(6-5)
1 1,
1
1
1, ,...,
1 11
0 01
1 ln
2 3
: Zerlegung: ,
lim lim 1
lim 1 lim 1
ln 1 ln 1 lnlim 1 ..
2! 3!
mx
m m
x k
mk k k
x x
x k k km mm m m m
m mk k
x
m m
m m
m
t dt t x z t
t dt x x x x
m x m e
x x xm
m m m
−
−
+−−
→∞ →∞= =
→∞ →∞
→∞
= =
= − = −
= − = −
= + + + +
∫
∑ ∑∫
���
. 1
ln x
−
=
(6-6)
Nur in günstigen Fällen kann das Integral direkt durch die Integralsumme berechnet werden. Man kann aber unbekannte Integrale auf bekannte zurückführen. Wie, lernen wir etwas später mit Hilfe der Partiellen Integration, der Substitutionsmethode, der Partialbruchzerlegung und der Reihenentwicklung.
72 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Rechenregeln für Integrale
( ) ( )( ) ( ) ( )
( ) ( )
( ) ( ) ( )
] [
( ) ( )
0 0 0
0 0
0 0
0
0
Additivität:
Homogentiät:
Aufspaltung des Integrationsintervalles:
mit ,
Umkehrung der Grenzen:
x x x
x x x
x x
x x
yx x
x x y
xx
x x
f t g t dt f t dt g t dt
f t dt f t dt
f t dt f t dt f t dt
y a b
f t dt f t dt
λ λ
+ = +
=
= +
∈
= −
∫ ∫ ∫
∫ ∫
∫ ∫ ∫
∫ ∫
(6-7)
Die Regeln ergeben sich einfach aus der Definition des Integrals.
Stammfunktion und Unbestimmtes Integral
Wir können das Integral als eine Funktion F von der oberen Integrationsgrenze x auffassen und als Stammfunktion bezeichnen. Ist diese Funktion differenzierbar, so ist ihre Ableitung gleich dem Integranden.
( ) ( )( ) ( )
Wir nennen eine Funktion : eine Stammfunktion für :I
wenn differenzierbar ist
und gilt.
Dann ist auch eine Stammfunktion, wenn konstant ist
F I f
F
F x f x
G x F x c c
→ →
′ == +
ℝ ℝ
(6-8)
Satz über Stammfunktionen: Jede auf einem Intervall I stetige Funktion f besitzt dort Stammfunktionen. Man erhält für jedes c∈I eine Stammfunktion F durch das
( ) ( )unbestimmte Integralx
c
F x f t dt= ∫
(6-9)
6. Integralrechnung 73
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Beweis:
�
( ) ( )
( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )( ) ( )
0entspricht
00
1
0 00
1
0 00 0
0
Zerlegung:, , lim lim
Stammfunktion:lim
lim lim
Ableitung:lim lim
lim
und
kh N
N
kh
k
N
kh h
k
N N
k kh h
k k
h
x ax a k h h
N
F x f x h
F x h f x h
F x h F x hF x f x f x
h h
f x h f x
G x F x
→ →∞
→ =
+
→ → =
+
→ → = =
→
−= + ⋅ =
=
+ =
+ − ′ = = −
= + =
= +
∑
∑
∑ ∑
≜
( ) ( ) ( )( )also ist StammfunktionG x
c G x F x f x′ ′⇒ = =�����������
(6-10)
Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung
( ) [ ][ ] ( )
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
11
0
0
1 1 1
0 0
0
1 0
1 0
Schreibweise
Wenn die reelle Funktion im Intervall , stetig ist,
so gilt für alle , und für jede Stammfunktion :
Beweis:
xx
xx
x x xa
x a x a
f x x x
x x x G x
f t dt G x G x G x
f t dt f t dt f t dt f t dt
∈
= − ≡
= + = −
∫
∫ ∫ ∫ ∫
�����
( ) ( ) ( )
( )�
( ) ( ) ( )
0
1 0
0
1 0 1 0
x
a
f t dt F x F x
F x c c F x G x G x=
= −
= + − − = −
∫
(6-11)
Aus jeder Stammfunktion kann man also den Wert eines bestimmten Integrals bestimmen. Stammfunktionen findet man für sehr viele Funktionen. Die unterschiedlichen Methoden lernen wir im nächsten Abschnitt kennen. Es gibt aber auch Funktionen f, für die keine Stammfunktion existiert.
( ) ( ) ( ) ( )�
( ) ( ) ( )�
( )
3 5 7
0 Sinusintegral
2 4 6
Eulersche0Konstante
Beispiele für Funktionen , für die es keine Stammfunktion gibt:
sin sin, ...
3 3! 5 5! 7 7!
cos cos, ln ...
2 2! 4 4! 6 6!
x
x
f
x t x x xf x dt x Si x
x t
x t x x xf x dt C x Ci x
x t
= = − + − + ≡⋅ ⋅ ⋅
= = + − + − + ≡⋅ ⋅ ⋅
∫
∫�
( ) ( )�
Cosinusintegral
2 3
EulerscheKonstante
exp, ln ...
1 1! 2 2! 3 3!
x tx e x x xf x dt C x
x t−∞
= = + + + + +⋅ ⋅ ⋅∫
(6-12)
74 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Integration durch Umkehrung der Differentiation
Man kann jede stetige Funktion als Stammfunktion auffassen und durch Ableiten auf den In-tegranden schließen. So kommt man auf folgende Beispiele:
( )
1
1
3 / 2 1/ 2
1/ 2
1
1
1
1
1
1
3
23
2
11. , , ist eine sog. Integrationskonstante
1
1) , 0,1,2,...
1
2)
3
1) 2
n n
x c x
n n
x c xn
x c x
x c
x dx x c c
a x dx x c nn
b xdx x c
c dx x cx
α α
α α
α
αα
+
+
+
′ + = +
+
′ + = +
′ + =
′+
= + ∈+
= + =+
= +
= +
∫
∫
∫
∫
ℝ�������
�����
�����
1/ 2
5 / 2 3 / 2
352
25
2)
5
x
x c x
d x dx x c
−=
′ + =
= +∫
�����
�����
(6-13)
Partielle Integration
Folgt aus der Produktregel der Differentiation.
] [
( ) ( ) ( )] [
Voraussetzungen für bei allen , :
kann in ein Produkt von zwei stetigen Funktionen aufgespalten werden
hat eine stetige Ableitung für alle ,
Stammfunktion von ist bekannt
dann gil
f x a b
f
f x g x h x
g x a b
H h
∈
= ⋅∈
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
t:
f x dx g x h x dx g x H x g x H x dx c′= ⋅ = ⋅ − ⋅ +∫ ∫ ∫
(6-14)
( ) ( ) ( ) ( )( )( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )( ) ( ) ( )
( )
Stammfunktion
Beweis:
g x H x g x h x
f x dx
g x H x g x H x dx c g x H x dx g x h x dx c
′ ⋅ + ⋅
′ ′= ⋅ − = ⋅ + ⋅ −
∫
∫ ∫ ∫����� �������
�������
(6-15)
6. Integralrechnung 75
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ] [0
0 0
0
Also:
, , ,x x
x
xx x
g t h t dt g t H t g t H t dt x x a b′⋅ = ⋅ − ⋅ ∈ ∫ ∫
(6-16)
( )�
( )( ) ( )
�( )( )
( )( )�
( )( )( )
( ) ( )( )
( ) ( )
0
sin
Beispiel:
sin cos 1 cos
cos cos cos sin
x
g xg x g x xh x H x H x
x
x x dx x x x dx c
x x x dx c x x x c
′
= − − − +
= − + + = − + +
∫ ∫
∫
��� ����� �����
�����
(6-17)
Substitutionsmethode
Folgt aus der Kettenregel für die Differentiation.
( ) ( ) ] [
( ) ] [ ] [
Voraussetzungen:
: , für alle ,
: , , für alle ,
stetig
F u F u f u du c u a b
x x a b xϕ ϕ α βϕ
→ = + ∈
→ ∈ ∈′
∫
(6-18)
( )( ) ( ) ( )( )
( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )( )
( )( ) ( )
�
( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( )( ) ( ) ( )( )
( ) ( ) ( )( )
Es gilt:
Beweis:
Kettenregel:
Integration:
also:
u x
u xu x
u x
u x
f u du
u xu x
f x x dx f u du F u c
F u x F x
F u x dx F u du f u du F u c
f x x dx F x c
F u c f u du c
ϕ
ϕϕ
ϕ
ϕ
ϕϕ
ϕ ϕ
ϕ ϕ
ϕ
ϕ ϕ ϕ
=
==
=
=
==
′⋅ = ⋅ = +
′ ′ ′⋅ =
′ ′ ′⋅ = ⋅ = ⋅ = +
′⋅ = +
= + = ⋅ +
∫ ∫
∫ ∫ ∫
∫
∫
�����
(6-19)
76 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( )( ) ( ) ( )( )
( )
( )
( ) ( )( )
0
0 0
Für bestimmte Integrale:xx
u x
u xx x
u x
f t t dx f u du F u cϕ
ϕ
ϕϕ ϕ
ϕ ϕ =
=
=
′⋅ = ⋅ = +∫ ∫
(6-20)
1. Art der Anwendung
( ) ( ) ( ) ( )( ) ( ) ( )( ) ( )
( ) ( )
( ) ( )( )( )
( ) ( )( )
( )( )
Voraussetzungen:
1. Der Integrand ist ein Produkt
2. Man findet ein , so dass
3. Man kennt die Stammfunktion von :
Dann istu xdug u
f x f x g x h x
x f x g x x
g G x g x dx
f x dx g x x dx g u du G xϕ
ϕ ϕ ϕ
ϕ ϕ ϕ=
= ⋅′= ⋅
=
′= = =
∫
∫ ∫ ∫����������
(6-21)
( )�
( )
( ) ( )
( ) ( )
( )
( )
( ) ( )( )00 0 0
43 3
sin sincos
sin sin4 43 3 4
0sinsin
sin
Beispiel:
1sin cos sin
4
1 1oder sin cos sin sin
4 4
u x du u dx u xxdx
u x x xx
xx u x xu x
x xdx u du c x c
t tdt u du u x x
= ′= ==
=
= =
= + = +
= = = −
∫ ∫
∫ ∫
���
(6-22)
2. Art der Anwendung
( ) ( )
( )( ) ( )
( )
( ) ( ) ( )( ) ( )( )
Man betrachtet das Integral und sucht eine Funktion so,
dass berechnet werden kann
Voraussetzung:
1. Man findet ein mit bekannter Stammfunktion
2
f u du
g x
f u du x u
f x x dx
x G x f x x dx
ϕ
ϕ ϕ
ϕ ϕ ϕ
=
=
′⋅
∫
′= ⋅
∫
∫
∫
���������
�������
( )-1. Umkehrfunktion muss im vorgeschriebenen Intervall existierenx uϕ=
(6-23)
6. Integralrechnung 77
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( )�
�( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( )1
0 0 0 0 0
1
/
/01
/
Beispiele:
sin sincos cos
sin sin sinoder cos cos
du u dx x auu x aa dx
x auu u x a
u u x a x au
x auau du x a dx
a a
x au auau du x a dx
a a
−
−
′= ===
==−
= =
= = =
− = = =
∫ ∫
∫ ∫
(6-24)
�( )
( ) ( ) ( ) ( )( )( ) ( )( ) ( )( )
( )
( )
2 2
2 2
2
22 2
cos arcsinsin
sin cos sin cos
cos sin
cos 1 cos
2 cos
2 2
arcsin
12
0
cos sin1 1 sin cos cos
2
1 sin sin arcsin 1
2 2
oder
1
==
′=
= −
= − −
= −
=
+− = − = =
∫∫ ∫∫ ∫∫
+ − + −= =
− =
∫ ∫ ∫
∫
���
���������xdx x uu x
x x x x dx
x dx x dx
x dx x dx
x dx x
x u
x x xu du x xdx x dx
x x x u u u
u du ( )( )
�
( )( )0
arcsin 1/2
2 2
arcsin00 Hälfte des
Rechtecks/2 1
cos betrachte den Graphen von cos4
==
==
⋅
=∫
x
x
x dx xπ
π
π
(6-25)
Partialbruchzerlegung
Alle rationalen Funktionen können geschlossen integriert werden!
Ganze rationale Funktionen
( )2 1 2 10 1 2 1 0 1 1
1 1 1... ...
2 1p p p p
p p p pc c x c x c x c x dx c c x c x c x c xp p
− +− −+ + + + + = + + + + +
+∫
(6-26)
Echt gebrochene rationale Funktionen Können auf zwei Grundintegrale zurückgeführt werden
( )
( )
( )
( )
1
2
mit , , , , :
ln , für 11
1 1Grundintegral 1:für 1- 1 -
Grundintegral 2:2
nn
n
a b c A B
x a c n
dxc nx a n x a
Ax Bdx
ax bx c
−
∈
− + == − + > −
+
+ +
∫
∫
ℝ
(6-27)
Das Grundintegral 2 kann weiter reduziert und in mehreren Schritten gelöst werden.
78 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Unecht gebrochene rationale Funktionen Sie können durch Division in eine ganze und eine echt gebrochene rationale Funktion verwandelt werden.
Numerische Integration
Vorausgehend haben wir nun sehr viele Integrale gelöst. Das darf darüber aber nicht hinwegtäu-schen, dass man immer wieder mit Integralen konfrontiert wird, für die man keine Stammfunkti-on findet. Man kann dann mit dem Computer die Integralsumme I(m) nach (6-1) für eine geeigne-te Zerlegung berechnen und erhält so in der Regel Ergebnisse von ausreichender Genauigkeit.
( )
( ) ( )
( ) ( )
( ) ( )
( )( )
0 1 2 1
1 2 1
0 1 2 2 1
mit , ,
Untersumme:...
Obersumme:...
Trapezregel:2 2 ... 2 2
2
Mittelwerte Obersumme,Untersumme
Simpson-Re
n n n
b
N N
a
b
N N
a
b
N N N
a
b ax x a n x f f x
N
f x dx x f f f f
f x dx x f f f f
xf x dx f f f f f f
− −
−
− −
−∆ = = + ∆ =
∆ + + + +
∆ + + + +
∆= + + + + + +
∫
∫
∫
≃
≃
( ) ( )
( )
( )�
( )�
0 11
0 1 2 3 4 2 1
Gewichts- , ,...,vektor
gel:4 2 4 2 ... 2 4
3
2 !
Allgemein:
NN
b
N N N
a
b
a f f f
xf x dx f f f f f f f f
N
f x dx x w f
+
− −
∈
∆= + + + + + + + +
∈
= ∆ ⋅
∫
∫ℝ
ℕ
���
(6-28)
6. Integralrechnung 79
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( )
( )
( )( )
2
1
0
Beispiel:
4 1Funktion:
1
Integral: 1
1Stützstellen: 6,
64 144 18 16 36 144 2
Funktionsvektor: , , , , , ,37 5 5 13 61
Untersumme: 1,1,1,1,1,1,0 , 1.05...
Obersumme: 0,1,1,1,1,1,1 ,
f xx
f x dx
N x
f
w x w f
w x
π
π π π π π π π
=+
=
= ∆ =
=
= ∆ ⋅ =
= ∆
∫
�
�
� �
�
0.94...
1 1Trapez: ,1,1,1,1,1, , 0.998...
2 2
1 4 2 4 2 4 1Simpson: , , , , , , , 0.9999997...
3 3 3 3 3 3 3
w f
w x w f
w x w f
⋅ =
= ∆ ⋅ =
= ∆ ⋅ =
�
�
�
� �
�
� �
(6-29)
Abbildung 6-2: Vergleich verschiedener Integrationsmethoden für N=6
80 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Übungsaufgaben
( )( )( )
( )
( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )( )
1. Geben Sie die Integrale an, für die die Funktionen Stammfunktionen sind
) ln für alle 0 und
ln für alle 0
)
) 1, für alle und 0, 1 ,
ln
) sin , cos ,
sinh
x
x
F x
a x c x
x c x
b F x e c
cF x c x
d F x x c F x x c
F x
β β ββ
+ > − + <
= +
= + ∈ > ≠
= + = − +
=
ℝ
( ) ( ) ( )( ) ( )( ) ( ) ] [( ) ( ) ] [
, cosh
) arctan
) arcsin , für alle 1,1
) arccos , für alle 1,1
x c F x x c
e F x x c
f F x x c x
g F x x c x
+ = +
= +
= + ∈ −
= + ∈ −
(6-30)
( )�
( )( ) ( )
�( )
( )
( )
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
2 2
2 3
2 2
2. Berechnen Sie durch partielle Integration
).. ) cos , sin , cos
).. ) , ,
).. ) sin cos , sin , cos
).. ) ln , ln , ln
g x g xh x h x
x x x
n
a c x x dx x x dx x x dx
d f xe dx x e dx x e dx
g i x x dx x dx x dx
j l x dx x x dx x x dx
∫ ∫ ∫
∫ ∫ ∫
∫ ∫ ∫
∫ ∫ ∫
��� ���
(6-31)
( ) ( ) ( )
[ ] [ ]
( )( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )
( )( ) ( ) ( )( )
23 3 2 2
2 2
2
2
3. Berechnen Sie durch Substitution der 1. Art
)... ) sin cos , sin , ,
)... ) in , , , in 1,11
)... ) , ,
)... ) sin . ,1
x
k x
a d x x dx x dx xe dx x x a dx
xe f x x a dx x a a dx x
x
f xg i dx x x dx a x dx
f x
xj l x x dx dx
x
ϕϕ ϕ ϕ
ϕϕ ϕ
ϕ
+
− ∈ − ∈ −−
′′ ′
′′
+
∫ ∫ ∫ ∫
∫ ∫
∫ ∫ ∫
∫( )
( )2,
1
xdx
x
ϕ
ϕ
′
−∫ ∫
(6-32)
6. Integralrechnung 81
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( )
2
1/3
2/3
2
3
1 1
32
2 3 2
4. Berechnen Sie durch Substitution der 2. Art:
)... ) ,1
)... ) sin cos , tan , ln
1)... ) cos , 1 , ln
−
= == =
+
⋅ ⋅ ⋅ ⋅ = ⋅
−
∫ ∫
∫ ∫ ∫ ∫
∫ ∫ ∫
����� �����
u
u x u x
du dx du x dxx
x
ua b ue du du
u
c e u u du u du u du x e dx
f i t t dt t dt ydyy
(6-33)
7. Vektorfunktionen und Felder Vektorfunktionen sind Vektoren, wobei jede Komponente eine Funktion der Zeit, der Bogenlän-ge oder sonst eines Parameters ist.
Unter einem Feld versteht man in der Physik die eindeutige Zuordnung einer physikalischen Größe wie Kraft, Masse, Ladung oder Wahrscheinlichkeit zu den Punkten in einem Koordinaten-system.
Bemerkung
Die folgenden Themen sind eine Vorschau auf die mathematischen Inhalte des Integrierten Kur-ses I in Physik. Der Übersichtlichkeit wegen ist die mathematische Formulierung etwas einfacher gehalten als in den vorausgehenden Kapiteln.
Bahnkurven als Beispiel für Vektorfunktionen
Bahnkurven sind die Grundlage der klassischen Mechanik (Hamiltonsches Prinzip).
Es sind Idealisierungen, sie sind nicht beobachtbar!
Jedem Objekt (Massepunkt, Punkt in kontinuierlicher Masseverteilung) wird zu jedem Zeitpunkt
t ein Ort ( )r t�
zugeordnet.
Beispiele für Bahnkurven (s ist Bahnparameter, z.B. Zeit t, Bogenlänge, …)
( ) ( ) ( )( )( )
0
1 0 2 3 0
210 2
Gerade im Raum: Waagrechter Wurf: Schraubenkurve:
cos
sinx
y
z
r r sv s
r s r vs r s v s r s r r s
v sz gs
+
= + = = + −
� � � � �
(7-1)
Unter Umständen entspricht v der Geschwindigkeit.
Gerade im Raum Waagrechter Wurf Schraubenkurve
Abbildung 7-1: Verschiedene Bahnkurven im dreidimensionalen Raum
7. Vektorfunktionen und Felder 83
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Stetigkeit von Vektorfunktionen
( ) ( )
( ) ( )i
ˆ ist stetig, wenn alle Koordinaten
oder Vektorkomponenten stetig sind
i i
i
f x f x e
f x
=∑�
(7-2)
Dann ist
( ) ( ) ( ) ( )0 0
0 0ˆ ˆlim = lim i i i ix x x xi i
f x f x e f x e f x→ →
= =∑ ∑� �
(7-3)
Ableitung vektorwertiger Funktionen
Ableitung nach dem Bahnparameter:
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )0 0
1 2 3
Zeilenvektor
ˆ ˆlim lim
, ,
i i ii ix x
i i
df x f x x f x f x x f x df xe e
dx x x dx
df x df x df x
dx dx dx
∆ → ∆ →
+ ∆ − + ∆ −≡ = =
∆ ∆
=
∑ ∑
� � �
�����������
(7-4)
Der Vektor ( )df x
dx
�
liegt in x tangential an der Kurve an. Die Bahnkurve ändert sich ja genau
entlang der Bahnkurve.
Höhere Ableitungen:
( ) ( ) ( )1
1 rekursive Definition
n n
n n
d f x d f xd
dx dx dx
−
−
≡
� �
(7-5)
Geschwindigkeitsvektor
( ) ( )( ) ( )
Für die Bahnkurve Ort als Funktion der Zeit ist
die Geschwindigkeit des Objekts zur Zeit
r t
dr tv t t
dt=
�
�
�
(7-6)
Messbar sind jedoch immer nur mittlere Geschwindigkeiten ( ) ( )r t t r t
vt
+ ∆ −≡
∆
� �
�
.
84 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Rechenregeln:
( ) ( )
( )
( )
Summenregel:ˆ ˆ ˆ
,
Produktregel 1:
,
Produktregel 2:
i i i i i ii i
i i i i i ii i
ijk
d d d da b a b e a e b e
dx dx dx dx
d da b
dx dx
d d d da b a b a b a b
dx dx dx dx
d da b a b
dx dx
da b
dxε
+ = + = +
= +
⋅ = = +
= ⋅ + ⋅
× =
∑ ∑
∑ ∑
�
�
�
�
�
�
� �
� �
�
�
( )
( )( ) ( )( ) ( ) ( )
ˆ ˆ
,
Produktregel 3:,
Kettenregel:ˆ ,
Quotientenregel:
i j k ijk i j kijk ijk
i ii
d da b e a b e
dx dx
d da b a b
dx dx
d d dab a b a b
dx dx dx
da b db xd da b x a b x e
dx dx db dx
da
d a dxdx b
ε +
= × + ×
= +
= =
=
∑ ∑
∑
� �
� �
� � �
�
�
�
�
2
db b a
dxb
−
�
(7-7)
Tangentenvektor, Normalenvektor und Krümmung
Bogenlänge:
Für die Bogenlänge gilt: s=s d dr�
(7-8)
Dann ist der
( )ˆEinheitstangentialvektor dr s
tds
≡�
(7-9)
Wie oben begründet liegt jede Ableitung der Bahnkurve nach dem Kurvenparameter im entspre-chenden Punkt tangential an der Kurve an. Ferner ist nach (7-8), also nach der Definition der Bogenlänge s
( )ˆ 1dr s
tds
= =�
(7-10)
Der Tangentialvektor bleibt bei kleinen Änderungen von s in Tangentialrichtung gleich 1 (Nor-mierung). Er ändert sich genau senkrecht zur Tangente, also ist der
( ) ( )1
Normierung
ˆ ˆˆEinheitsnormalenvektor
dt s dt sn
ds ds
−
≡�����
(7-11)
7. Vektorfunktionen und Felder 85
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( )ˆKrümmung: ist ein Maß für die Krümmung der Raumkurve
1Krümmungsradius:
dt s
dsκ
ρκ
≡
≡
(7-12)
Abbildung 7-2: Die Änderung des Ortsvektors dr tangiert in x die Kurve und definiert so den Tangetialvektor t. Die Ände-
rung des Tangetilavektors dt steht in x senkrecht auf der Kurve.
Beispiel:
( ) ( )( ) ( )( )( )( ) ( )( ) ( )( )( )
( )( )( ) ( )( )( )
( )
( ) ( )
( )
2 2Betrag: sin cos 1
!
Kreisbahn mit Radius : cos , sin ,0 ,
Bestimmung von : sin ,cos ,0
also:cos ,sin ,0
Tangentialvektor:ˆ
f s f s
R r s R f s R f s
f dr s f s f s Rf s ds
sdr s Rf s ds ds f
R
s sr s R
R R
+ =
=
′= −
′= = ⇒ =
=
�
�
�������������
�
�
( )
( )
sin ,cos ,0
Normalenvektor: 1 1ˆˆ cos ,sin ,0
cos ,sin ,0
Krümmung: 1
Krümmungsradius:
s st r s
R R
s sn t
R R R
r ss s
R R R
RR
κ κ
κ
ρ
′= = −
′= = −
= − = −
=
=
�
�
(7-13)
Vektorenfunktionen und Felder
Wir betrachten hier folgende Vektorstrukturen:
86 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( )
( )
3
3
3
3 Koordinaten für Position im RaumVektor :Schar von Vektoren, Kurvenparameter istVektorwertige Funktion : :Zeit, Bogenlänge, ...
Skalare Funktion vonSkalarfeld: , : :Ort und Zeit (Ve
r
r t
r tϕ
∈→
× →
�ℝ
�ℝ ℝ
�ℝ ℝ ℝ
( ) 3 3
ktoren)
Vektorwertige Funktion von Vektorfeld: , : :Ort und Zeit (Vektoren)
F r t × →� �
ℝ ℝ ℝ
(7-14)
Skalare Felder: Gravitationspotential, elektrisches Potential, Temperaturfeld, Massenfeld, Wahrscheinlichkeits-feld,…
Vektorielle Felder: Kraftfeld, Geschwindigkeitsfeld, Elektrisches- und Magnetisches Feld, …
Beispiele:
( ) ()
( ) ( )( )
()
2 2 2
3 3/ 22 2 2 2
Zentralpotential: 1 1 Schwerefeld,
elektrisches Potential
Kräfte im Zentralfeld: , , Schwerkraft,ˆ
elektrisches Feld
rr x y z
x y zr rF r
r r x y z
ϕ ∝ − = −+ +
∝ = =+ +
�
�
�
�
�
��
(7-15)
Bemerkung zur Realität der Felder:
Felder sind mathematische Hilfsmittel zur Beschreibung physikalischer Phänomene aufgrund kausaler Zusammenhänge. Felder sind nicht beobachtbar oder messbar!
Wir beobachten zum Beispiel, wie ein Ball durch die Luft fliegt, oder wie sich Eisenspäne auf einer Glasplatte über einem Magneten orientieren. Schwerefelder oder magnetische Felder treten dabei nicht in Erscheinung, aber die beobachteten Phänomene können mit ihrer Hilfe berechnet werden.
Felder sind real im Sinnen gedanklicher Vorstellungen, nicht im Sinne physikalischer Objekte. Das gleiche gilt auch für Raum und Zeit.
Partielle Ableitung
Felder hängen in der Regel von drei Raumkoordinaten und einer Zeitkoordinate ab. Beim partiel-len Ableiten werden alle bis auf eine, nach der abgeleitet wird, festgehalten:
7. Vektorfunktionen und Felder 87
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
( )
0
0
0
0
0
Partielle Ableitung: ˆ, , ,lim
,etwa lim , , , sind konstant
, , ,lim
oder: ˆ, , ,lim
, ,lim
i
hi
h
h
i
hi
h
r t r he t r t
x h
r t y h yx z t
y h
r t r t h r t
t h
F r t F r he t F r t
x h
F r t F r t
t
ϕ ϕ ϕ
ϕ ϕ ϕ
ϕ ϕ ϕ
→
→
→
→
→
∂ + −=
∂
∂ + − = ∂
∂ + −=
∂∂ + −
=∂
∂=
∂
� � �
�
� � �
� � �
� � �
� �
� �( ) ( ),h F r t
h
+ −�
�
(7-16)
Nach einer Variablen xi oder t wird also abgeleitet und die anderen Variablen werden dabei fest-
gehalten.
Beispiele für partielle Ableitungen:
( )
�
( ) ( )�
2 2 2Kettenregel mit
2 2 2
21 122
ˆ ˆ ˆ ˆAbleitung des Ortsvektors, z.B.:
ˆ ˆoder allgemein:
Ableitung des Abstandes:
ij
y x y z y
j j iji i
u x y z
u y
y
ru
rxe ye ze e
y
rx e e
x x
r yx y z u u
y y r
δ
= + +
== =
∂ = ∂ + + =∂∂ ∂= =∂ ∂
∂ ∂= + + = ∂ ∂ =∂ ∂
∑
�
�
�������
�����
(7-17)
Richtungsableitung:
Partielle Ableitungen nach (7-16) geben die Steigung eines Feldes in Richtung der Raum- und Zeitkoordinaten an. Für die Berechnung der Steigung in einer beliebigen Richtung ergibt sich
88 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( ) ( ) ( )
( )( ) ( ) ( ) ( )( ) ( )
( ) ( ) ( )( )( ) ( )
ˆ0
ˆ
0 00
0
0 00
ˆ ˆ
ˆRichtung :ˆ ˆ ˆ, 1
Richtungsableitung:
ˆlim
ˆ ˆlim lim
ˆ
i i j jj
i ii
uh
f r u
h h
i
i
u e e u
uu u e u
r hu rr
h
r h u r u f h f
h h
d d df r u r r
d d dr
ε ϕ ε
ε
ε
ε εεε ε
ε
ϕ ϕϕ
ϕ ε ϕ ε ε ε
ε ϕ ε ϕε ε ε
→
≡ +
→ →=
=
= ==
= = ⋅
= =
+ −∂ ≡
+ + − + + −= =
∂= = + = ∂
∑
∑
�
� �
�
�������� �
� �
( )
( ) ( ) ( ) ( )
ˆKettenregel
, 1 2 3
ˆ ˆ ˆ , ,
r r u
i
j j ii j i
r r r ru e e u
x x x x
ε ε
ϕ ϕ ϕ ϕ
≡ +
∂ ∂ ∂ ∂ = ⋅ = ⋅ ∂ ∂ ∂ ∂
∑
∑
� �
�������������
�����
� � � �
(7-18)
Man kann die Ableitung auch verallgemeinern für nicht normierte Vektoren und erhält
( ) ( ) ( ) ( ) ( )ˆ1 2 3
, ,u u
r r rr u u r
x x x
ϕ ϕ ϕϕ ϕ
∂ ∂ ∂ ∂ = ⋅ = ∂ ∂ ∂ ∂
�
� � �
� � � �
(7-19)
Gradienten:
Der Vektor mit den Ableitungen des Feldes ϕ unten (7-18) ist in der Physik sehr wichtig und wird als Gradient bezeichnet.
( ) ( ) ( ) ( ) ( )ˆGradient: , , ii i
r r rr e r
x y z x
ϕ ϕ ϕϕ ϕ
∂ ∂ ∂ ∂∇ ≡ = ∂ ∂ ∂ ∂ ∑
� � �
�
� �
(7-20)
Die Bezeichnung 'Gradient' ergibt sich aus der Interpretation des Vektors.
Beispiel:
( ) ( )
( )
( ) ( )
( )
2 2
1/ 2
1/2
1/ 2 3/ 2 2
2
3/ 2 3 22
1Gravitationspotential, elektrisches Potential:
1ˆ ˆGradient:
2
ˆˆ
jj
i
i
u r r x
i i ji i ji i
xu u
u x
i ii
r u rr
e u r e u r xx x
e xr r
r rr
ϕ
ϕ
−
≡ =
−
− −
∂ ∂∂ ∂
∑
= − = −
∂ ∂ ∇ = − = − − ∂ ∂
= = =
∑ ∑ ∑
∑
� �
�����
� �
�� �
����� �����
�
�
(7-21)
7. Vektorfunktionen und Felder 89
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Rechenregeln
( ) ( )
( )
( ) ( )
( ) ( )2
2
Summenregel:ˆ ˆ ˆ
Produktregel:ˆ ˆ
Quotientenregel:
Kettenregel:
i i ii ii i i
i ii ii i i
e e ex x x
e ex x x
ϕ ψ ϕ ψ ϕ ψ
ϕ ψ
ϕψ ϕψ ϕ ψ ϕ ψ
ϕ ψ ϕ ψ
ϕ ϕ ϕ ψψ ψ ψ
ϕ ψ ϕ ψψ
∂ ∂ ∂∇ + = + = + ∂ ∂ ∂
= ∇ + ∇
∂ ∂ ∂∇ = = + ∂ ∂ ∂
= ∇ + ∇
∇ ∇∇ = −
∇ − ∇=
∇
∑ ∑
∑ ∑
�
� �
�
� �
� �
�
� �
�
( ) ( ) ( )
( )
ˆ ˆi ii ii i
dff e f e
x d x
df
d
ϕϕ ϕ ϕ
ϕϕ
ϕϕ
∂ ∂= =∂ ∂
= ∇
∑ ∑
�
(7-22)
Differential und Interpretation des Gradienten:
Am Ende von Kapitel 5 wurde das Differential einer Funktion eingeführt. Es ergab sich durch
Linearisierung des Zuwachses 0 0
, : lim , limh h
dx dy x hdx y hdy→ →
∆ ≡ ∆ ≡ .
Nun betrachten wir ganz analog das Feld ϕ als Funktion mehrer Variablen.
( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
0 0
0
Richtungs-ableitung
Zuwachs:
Linearisierung: lim lim
Differential:lim
h h
h
dr ii i
r r r r
r hd r r hdr r
r hdr rd r
hr
r r dr dxx
ϕ ϕ ϕϕ ϕ ϕ ϕ
ϕ ϕϕ
ϕϕ ϕ
→ →
→
∆ ≡ + ∆ −
∆ → = + −
+ −=
∂= ∂ = ∇ ⋅ =
∂∑�
� � � �
� � � � �
� � �
�
��
� � �
�����
(7-23)
Interpretation des Gradienten Das Differential dϕ gibt an, wie sehr sich das Feld ϕ bei einer Änderung des Ortes dr
� linear än-dert. Speziell entlang von Äquipotential- oder Höhenlinien ändert sich das Differential gar nicht:
( ) ( )Gradient senkrechtauf Ortsänderung
Äquipotentiallinien: 0=d r r dr drϕ ϕ ϕ= ∇ ⋅ ⇒ ∇ ⊥� �
� � � �
�����
(7-24)
Daraus ergibt sich die Bedeutung. Der Gradient eines skalaren Feldes gibt die Richtung und das Maß des größtmöglichen Anstieges des Feldes an. Beschreibt das Feld etwa die Höhendaten ei-nes Berges, dann zeigt der Gradient entgegen der Falllinie. Die Länge des Gradienten drückt dann aus, wie Steil es an der Stelle des Berges ist.
90 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Beispiel elektrisches Potential eines Dipols:
( ) 1 1
ˆ ˆ ˆ,x y x
rr a r a
r xe ye a ae
ϕ = −− +
= + =
�
� � � �
� �
Abbildung 7-3: Äquipotentiallinen (Linien) und Gradientenfeld (Pfeile) eines Dipols.
Ableitungen höherer Ordnung1
Existieren die partiellen Ableitungen eines Feldes überall, so sind diese ebenfalls Funktionen von r und können gegebenenfalls wieder partiell differenziert werden. So kommt man zur
( ) ( )mal
Partiellen Ableitung höherer Ordnung: ...k
ki i i i
k
r rx x x x
ϕ ϕ
−
∂ ∂ ∂ ∂=∂ ∂ ∂ ∂
� �
�������
(7-25)
Differenziert man ein paar Mal nach verschiedenen Variablen, schreibt man entsprechend
( ) ( )2 1
1 2 11 2 1
......
n
n n
k k kk
k kk k kn n
r rx x x x dx
ϕ ϕ∂ ∂ ∂ ∂=∂ ∂ ∂ ∂
� �
(7-26)
Wichtig ist, dass die Reihenfolge der Ableitungen keine Rolle spielt, solange alle Ableitungen ste-tig sind. Etwa für die 2. Ableitungen ist
( ) ( ) ( )( )
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
0
0 0
0 0
1ˆlim
1ˆ ˆ ˆ ˆlim lim
1ˆ ˆ ˆ ˆlim lim
→
→ →
→ →
∂ ∂ ∂= + −∂ ∂ ∂
= + + − + − + +
= + + − + − + +
∂=
� � �
� � � �
����������������������
� � � �
����������������������
ih
j i j
j i i jl h
j i j il h
r r he rx x x h
r le he r he r le rlh
r le he r le r he rlh
ϕ ϕ ϕ
ϕ ϕ ϕ ϕ
ϕ ϕ ϕ ϕ
( ) ( )( )
( )
0
1ˆlim
→+ −
∂∂ ∂=
∂ ∂
� �
�
jl
i
i j
r le rx l
rx x
ϕ ϕ
ϕ
(7-27)
1 Kann im MVK weggelassen werden
7. Vektorfunktionen und Felder 91
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Taylor-Entwicklung für Felder2
Mit Hilfe der Richtungsableitung nach (7-18) wird die Taylor-Entwicklung ganz zwanglos auf Felder erweitert:
( )
( ) ( )
( ) ( ) ( )0
00 0
00 0
0
0
22
0
ˆTaylor-Entwicklung von um mit , :
ˆ
!
1 1ˆ ˆ ˆ Restglied2 !
nN
n
n
r r
Nn
r r r r r r
r rr d r r d
r r
dr d
n
r d d d d d dN
ϕ
ϕϕ
ϕ ϕ ϕ ϕ
==
= = =
−≡ − =
−
⋅∇=
= + ⋅∇ + ⋅∇ + + ⋅∇ +
∑� �
� �
� � � �
� �
�
� � �
� �
�
�
� � �
�
…
(7-28)
Beispiel: Entwicklung von r a−� �
um 0r =�
( ) ( )
( ) ( )
( )( )
( )( )
( )
2
0
2
,
2
, ,
0
2
0. Ordnung:
1. Ordnung:
ˆ ˆ
1 12
2
ˆ
ˆalsoˆ ˆ
2. Ordnung:ˆ ˆ
r
u r r a
i
i j i
i ij j i i
i j i ji
r
r a a
xr r a r r a u r
r x
x xx a x a
r x ru r u r
r ar
r a
a r ar r a r
a a
r r a
=
= −
=
− =
∂⋅∇ − = ⋅∇ − =∂
∂= − = −∂
−= ⋅−− ⋅⋅∇ − = ⋅ = −
⋅∇ − =
∑
∑ ∑
�
� � �
�
� �
�������
� �� � � � �
� �
� �
� �
� ��� �
�� � ( )
( )( )
( )
( ) ( ) ( )2 2.
,
ˆ ˆ ˆ
...
u r r a v r r
j jji
i j i
r ar r r a r r
r a
x axx
r x v r u r
= − =
−⋅∇ ⋅∇ − = ⋅∇ ⋅−
−∂= =∂∑
� � � � �
� �� � �
� �
� �
�����������
� �
(7-29)
Anderer Weg:
Wir wenden einen Trick an, um das Feld eindimensional zu entwickeln:
2 Kann im MVB weggelassen werden
92 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( )
( )
( ) ( ) ( ) ( )
2
2
22 2 3
2
22 23
2 2
2 22 23 3
2 2 4 3
2 1 12 4
2 1 21
2 8
12 2 2 2
− ⋅≡
− = − ⋅ + = + = + − +
− ⋅ − ⋅ = + − +
⋅ ⋅⋅ ⋅= − + − + = − + − +
� �
� � � �
�����
� � � �
� � � �� � � �
r r ax
a
x xr a a r a r a x a O x
r r a r r aa O r
a a
r a r ar a r r a ra O r a O r
a a a a a a
(7-30)
( ) ( )22
33
Insgesammt:2 2
r ar a rr a a O r
a a a
⋅⋅− = − + − +� �
� �
� �
(7-31)
Wegintegrale
Einfache Integration über einen Weg bei konstantem Integranden (hier =1)
( )( ) ( ) ( )
( )
1 1 1 1 1
0 0 0 0 0
1 0 1 0 1 0
1 0
ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ
ˆ ˆ ˆ
Relativvektor des direkten Weges
r r r r r
x y z x y z
r r r r r
x y z
dr dxe dye dze dxe dye dze
x x e y y e z z e
r r
= + + = + +
= − + − + −
= −
∫ ∫ ∫ ∫ ∫
� � � � �
� � � � �
�
� �
(7-32)
Integral über ein skalares Feld Das geht nicht so ganz analog, weil die Funktion ja im Allgemeinen von allen Koordinaten ab-hängt.
( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )( )
1 1
0 0
1
0
ˆ ˆ ˆ, ,
ˆ ˆ ˆ, , , , , , ???
r r
x y z
r r
r
x y z
r
r dr x y z dxe dye dze
x y z dxe x y z dye x y z dze
ϕ ϕ
ϕ ϕ ϕ
= + +
= + + =
∫ ∫
∫
� �
� �
�
�
� �
(7-33)
Man muss also angeben, welcher Wert von x zu einem bestimmten Wert von y oder z gehört. Man muss den Weg parametrisieren:
( ) ()
( )
Parametrisierung: ist etwa Bogenlänge,
Zeit oder ein anderer Parameter
Differential:
Für Zeit : ist Geschwindigkeit
r r s s
rdr ds r ds
st r
dr dt rdt vdt vt
=
∂ ′= =∂∂= = =∂
� �
�� �
�� � � �ɺ
(7-34)
Damit ist
7. Vektorfunktionen und Felder 93
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( ) ( )( ) ( )( )
( )11
0 0
s rr
r s r
r dr r s r s dsϕ ϕ ′=∫ ∫
��
� �
� � � �
(7-35)
Beim Einsetzen der Funktionen ergibt sich ein gewöhnliches, bestimmtes Integral.
Beispiel
( )
( ) ( ) ( ) ( )( )
( ) ( )
1 1 1
0 0 0
0
2 20 0 1 0 1 0
1 0
2 21 0 0 1 0 1 0
Konstante Beschleunigung:
1
2Wegintegral:
siehe oben
1also:
2
r t t
r t t
v t v at
dr v t dt v at dt v t t a t t
r r
r r v t t a t t
= +
= = + = − + −
= −
= + − + −
∫ ∫ ∫
�
�
� � �
� � � � � �
� �
� � � �
(7-36)
Integral über ein Vektorfeld Sehr fundamental!
( )1 1
0 0
Arbeit = Kraft Weg:
also:r t
r t
dA F dr
A F dr F r s ds
× = ⋅
′= ⋅ = ⋅∫ ∫
�
�
�
�
� �
� �
(7-37)
Beispiele:
Abbildung 7-4: Wege in Kraftfeldern. Links führt der Weg Γ
1 entlang der x-Achse ins unendliche und der Weg Γ
2 von
einem Punkt auf einer Äquipotentiallinie zu einem anderen. Rechts betrachten wir zwei geschlossene Wege, Γ1 liegt neben dem Zentrum des Wirbels, Γ
2 umfasst es.
Linkes Bild in Abbildung 7-4:
2 3
ˆKraftfeld: a
r rF
r r= =
�
�
(7-38)
94 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
[ ]( ) ( )
( )( )( )
( )
( )
0 0
0 01
0
20
0
0
0 0
1 1
1 1
1 0230 0 0
1
0 20 0
, /
Weg 1 0,1 :
lim 0 , lim 0
0 0
Arbeit 1: 1lim lim
1lim l
→∞ →∞
→∞ →∞Γ →
→ +
→∞
=
+ − ∈ − ′= =
′= ⋅ = ⋅ = −+ −
= =+
∫ ∫ ∫
∫
� �
��
� �
�����
�������
�����
x x
x xx
R x s
x
u ds du x
R x R ss x R
r r
rA F dr r ds x R ds
r R x R s
x dsR x s
00 0
0 0
0
2
0
1 1im lim
1 1 1lim
+ →
→∞ →∞
→∞
= −
= − − =
∫xR x x
x xRR
x
duu u
x R R
(7-39)
Wir erhalten das Potential ϕ.
[ ]( ) ( )
( )( )
( )( )( )
( )
�
( )
( )
2 2
12
2
2 2
2 3/ 22 2
Integratio
1 2
11
3/ 2 3/22 20 0
1 2 2
1Weg 2 0,1 : 1
, 1
0 0
Arbeit 2: 1
10
11 0
1 1 1
21
s u
u dsu
u
s s u
ss
r s r
s
s
A F dr dts s
s sds du
us s
Γ Γ
′− + =
′
− + =
− ∈ − ′= =
− −
= ⋅ = ⋅ − +
− += =
− +
∫ ∫
∫ ∫
� �
��
�����
�������
2n mit Substitution 2 2 1
1
1/ 21
1
0
u s s
u
= − +
= −
=
���������������
(7-40)
Hier bewegen wir uns von einem Punkt auf einer Äquipotentiallinie zur anderen.
Rechtes Bild in Abbildung 7-4:
2 3
ˆ ˆ ˆKraftfeld: z z
b
r e r eF
r r
× ×= =�
�
(7-41)
Eine Rechnung zeigt, dass
1
Weg 1
2
Weg 2
Weg 1: 0
Weg 2: 0
b
b
A F dr
A F dr
= ⋅ ≠
= ⋅ =
∫
∫
�
�
�
�
(7-42)
Der Unterschied zwischen den beiden Wegen ist klar:
7. Vektorfunktionen und Felder 95
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Auf Weg 1 bewegt man sich um die Singularität herum (etwa mit einer Ladung um einen strom-führenden Leiter). Die Kraft kommt vorwiegend aus der Bewegungsrichtung.
Auf Weg 2 bewegt man sich an der Singularität vorbei. Die Kraft wechselt ihre Richtung und die Komponenten kompensieren sich.
Konservative Kraftfelder. Die Eigenschaft der Wegunabhängigkeit der Arbeit ist sehr elementar. Wenn man einen Berg besteigt, hängt die Potentielle Energie am Gipfel nicht vom Weg ab. Das Kraftfeld der Gravitati-on hat ein Potential:
2 3
ˆFür das Kraftfeld
existiert ein Potential mit
r rF
r rFϕ ϕ
= =
= −∇
�
�
� �
(7-43)
allgemeiner:
( ) ( )
( )
1 0 1 2 0 1
0 0
Für ein konservatives Kraftfeld gilt
) das Wegintegral ist unabhängig vom Weg:
) das Integral auf jeder geschlossenen Bahn 0
) für alle
r r r r
r r
F
a F dr F dr
b F dr F dr
c r
Γ → Γ →
Γ Γ →
⋅ = ⋅
⋅ ≡ ⋅ =
∫ ∫
∫ ∫
� � � �
� �
�
� �
� �
� �
� �
�
�
( ) ist die Rotation =0
) es existiert ein Potential mit
F r
d Fϕ ϕ∇×
∇ ∇ = −
� �
�
� � �
(7-44)
Die Aussagen a-d sind äquivalent und definieren den Ausdruck 'konservativ'.
In den obigen Beispielen ist das Feld Fa offensichtlich konservativ, das Feld F
b nicht.
Flächen- und Volumenintegrale
( )
( ) ( )1
0
00
01
Stützstellen: -1 ,
Fläche unter der Kurve: lim
Ni
xN
ix
i x
x xx x i x N
x
A f x x dxf x∆ → =
−= + ∆ =∆
= ∆ ≡∑ ∫
(7-45)
Man berechnet hier eine Fläche (2D-Volumen), und das kann man in x und y auch symmetrisch schreiben:
( )
( ) ( )
( ) ( )1 1,
0 0
00
0 ,
01 1 0 00
Stützstellen:-1 ,
-1 ,
Fläche unter der Kurve:lim
i
y xx i
Ni x
ij y x
f x f xx xNN
xi j x xy
x xx x i x N
xf x
y y j y Ny
A x y dy dx dydx∆ → = =∆ →
−= + ∆ =∆
= + ∆ =∆
= ∆ ∆ ≡ ≡
∑∑ ∫ ∫ ∫ ∫
(7-46)
96 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 7-5:
Integration als Flächenberechung. Links wird die genannte Obersumme gebildet, indem die x-Koordinate in infinitesimale Abschnitte unterteilt wird. Rechts wird zusätzlich auch die y-Koordinate in infinitesimale Ab-schnitte unterteilt. Dies führt auf die Verallgemeinerung zu Volumenintegralen.
Die Äquivalenz von (7-45) und (7-46) sieht man leicht:
( )
( )�
( )1 1
0 0
0
0
f x
f xx x
x x
y
A dy dx f x dx= =∫ ∫ ∫
(7-47)
Dies wird nun zum Volumenintegral verallgemeinert:
( )
( )
( )
( )1 11
0 0 0
,
,
y x z x yx
V x y x z x y
V dxdydz dx dy dz= =∫ ∫ ∫ ∫
(7-48)
Die Reihenfolge der Integrationen richtet sich nach der Geometrie (siehe folgendes Beispiel).
Bezeichnungen:
�
3
. . im IntgriertenKurs Physik
V V V
z B
dxdydz dV d r= =∫ ∫ ∫�
(7-49)
7. Vektorfunktionen und Felder 97
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
Beispiel Pyramide
Abbildung 7-6: Pyramide, deren Volumen in (7-50) berechnet wird.
( ) ( )( )
( ) ( ) ( )
1 1 1 121 1
1 10 1 0 0
1 112 2 3 21
3 00 0
Integrationsbereiche: 1 1 , 1 1 , 0 1;
Volumen:1 1
4 1 4 2 1 4
4
3
zz z
z zV z
x z z y z z z
V dV dz dydx dz x y dz z z
dz z dz z z z z z
−− −
− + − +− +
= − + − = − + − =
= = = = − − − +
= − = − + = − +
=
∫ ∫ ∫ ∫ ∫
∫ ∫
… … …
(7-50)
Teilchendichte
{ }
( )
( )1 1
Anzahl von Teilchen im Volumen : , 1
Teilchendichte:
Anzahl von Teilchen im Gesamtvolumen:
k k
kk
k
K Kk
k kk k k V
V n k K
nr
V
N nN n V dV r
V
ρ
ρ= =
∆ ∈
=∆
= = ∆ →∆∑ ∑ ∫
…
�
�
(7-51)
Massendichte:
{ }
( )
( )1 1
Masse im Volumen : , 1
Massendichte:
Masse im Gesamtvolumen:
k k
kk
k
K Kk
k k kk k k V
V m n k K
m nr
V
m nM m n V dV r
V
ρ
ρ= =
∆ ⋅ ∈⋅=
∆
⋅= ⋅ = ∆ →∆∑ ∑ ∫
…
�ɶ
�ɶ
(7-52)
Ladungsdicht geht analog.
Schwerpunkt (Integration über Vektorfeld)
( )1 1
1 1 1Schwerpunkt:
K Kk
k k k k k kk k k V
m nR r m n r V dVr r
M M V Mρ
= =
⋅≡ ⋅ = ∆ →∆∑ ∑ ∫
� � � � �ɶ
(7-53)
Beispiel Geodreieck (konstante Massendichte)
98 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
Abbildung 7-7: Geodreieck, dessen Schwerpunkt in (7-54) berechnet wird.
( )
( ) ( )
( ) ( )( ) ( ) ( )
( ) ( )13
11
0 0 1
12 21
20 0
0
1 1 12 3 2
01
Dichte:
Schwerpunkt: 1 1
11 1 2 1 2 1
12 2 1
k
yd
k k x y z
V y
d
x y z
d
y z
M Mr
V d
R dVr r dz dy dx xe ye zeM d
dz dy y y e y ye y zed
dz e zed
ρ
ρ−
− +
=
= =
= = + +
= − − − + + − + −
= − + −
∫ ∫ ∫ ∫
∫ ∫
∫
�ɶ
� � � � � �ɶ
� � �
���������
� �
����������( )21 1
3 2
13
12
1
0
y zde d ed
d
= +
=
� �
(7-54)
Übungsaufgaben
( ) ( ) ( )( ) ( ) ( ) ( )( )
( ) ( ) ( )( ) ( )( )
2 2
2
2
2 2
22
sin sin sinsin sin sin
1. Berechnen Sie die partiellen Ableitungen bis zur 2. Ordnung für folgende Funktionen:
) , 2 3 , ) , sin 3 ,
) , , ) , ln sin
2. Berechnen Sie
x y
x x xx x
a f x y x y b f x y x y
c f x y e d f x y x x y+
≡≡
= + = +
= = +���������
( )
( ) ( )
2 2
2 2
die gemischten partiellen Ableitungen 2. Ordnung der Funktion
,
Wie verhalten sich die Funktion und die gemischten partiellen Ableitungen
2. Ordnung beim Vertauschung der Variablen , ,
x yf x y
x y
x y y x
−=+
→
(7-55)
7. Vektorfunktionen und Felder 99
www.kbraeuer.de Tübingen, den 13.02.2013
( ) ( )( ) ( )
( ) ( )
23. Berechnen Sie für die Bahnkurve 2 , 1, 1 :
) den Geschwindigkeitsvektor
) den Beschleunigungsvektor
) Geben Sie die Komponenten von Geschwindigkeit und Beschleunigung in
Richtu
r t t t t
a v t r t
b a t r t
c
= + −
==
�
� �ɺ
� �ɺɺ
( )( ) ( ) ( )( )
( )
ng 1, 2, 2 an
4. Wir betrachten die Bahnkurve 3cos ,3sin ,4
) Welcher Bahn oder geometrischen Form entspricht diese Kurve
) Bestimmen Sie die Bogenlänge und geben Sie die Bahnkurve
in der Form
u
r t t t t
a
b s t
= − −=
�
�
� ( ) an
) Bestimmen Sie den Tangentenvektor, den Normalenvektor, die Bahnkrümmung,
und den Krümmungsradius
r s
c
(7-56)
( )-
ˆ5. Berechnen Sie mit konstantem und :
) den Gradienten
1) den Gradienten ,
-
1) die Richtungsableitung
-
i i
a r
r a
a r x e
ea
r
br a
cr a
=
∇
∇
∂
∑�
� �
� �
�
�
� �
� �
(7-57)
( ) ( )
( )
( )
( )
2
1
0,1
1,0
1 2
1 2
6. Wir betrachten das Kraftfeld , 1 ,
) Berechnen Sie die Arbeit entlang drei verschiedener Wege
1.Weg: entlang einer Geraden
2.Weg: 1,1 entlang zweier Geraden
3.W
P
P
F x y y x
a A ds F
P P
P P P
=
=
= +
= ⋅
→→ = →
∫
�
�
�
( )
1 2eg: entlang eines Kreisbogens mit Radius 1 und
Mittelpunkt 0
) Berechnen Sie das Potential , für das also ist
P P R
M
b V r V F
→ =
=∇ = −
��
� �
(7-58)
( )22 3 2 1
2
0 0 1 0 0
2 2
2 2
7. Berechnen Sie die Doppelintegrale
) , ) , )
8. Berechnen Sie den Flächeninhalt einer Ellipse mit den Halbachsen und .
Die Ellipsengleichung ist 1. Zei
y y
y
a xy x y dydx b xdxdy c y dxdy
a b
x y
a b
−
−
+ =
∫ ∫ ∫ ∫ ∫ ∫
( )( ) [ ]
gen Sie, dass die Ellipse auch durch
cos, 0,2 parametrisiert wird. Nutzen Sie die Symmetrie
sin
der Ellipse.
9. Berechnen Sie Mittels eines Doppelintegrals die Fläche eines gleichs
a txt
y b tπ
= ∈
eitigen
Dreiecks der Seitenlänge a
(7-59)
100 K. Bräuer Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium
( ) ( ) ( )10. Berechnen Sie die Lage des Flächenschwerpunkts eines Dreiecks,
dessen Eckpunkte durch die Koordinaten 0,0 , ,0 , , gegeben sind
11. Berechnen Sie die Masse eines Kreiskegels mit Grundflächeradius un
a a b
R
0
0
0 0
d Höhe
Die Dichte des Materials wächst dabei vom Wert an der Grundfläche bis zum
Wert 5 an der Kegelspitze linear
12. Ein Tetraeder mit Kantenlänge hat eine homoge Ladung konstanter Dichte .
H
a
ρρ
ρ) Wie groß ist die Gesamtladung ?
) Wie groß wäre die Flächenladungsdichte , wenn diese Gesamtladung
gleichmäßig auf der Oberläche des Tetzraeders verteilt wäre?
Hinweis: Berechnen Sie dazu entsprech
a Q
b σ
( )( )( )
0
end den Zeichungen
den Abstand einer Ecke zur Grundflächenmitte cos 30 3 / 2 ,
die Höhe des Tetraeders als Funktion der Kantenlänge ,
den Abstand einer Kante zur gegenüberliegenden Ecke,
den Inhalt
g
h a a
b
A
=
( )( ) ( )0
einer Seitenfläche und
das Volumen als Integral von über h=0..h a .
Damit können Sie ) und ) beantworten.
a
V A h
a b
Abbildung 7-8: Tetraeder zu Aufgabe 12
Lösungen zu den Übungsaufgaben finden Sie unter www.kbraeuer.de bei ‚Skripte und Einfüh-rungen – Mathematischer Vorbereitungskurs für das Physikstudium …’
Index
Ableitung...... 19, 51, 52, 53, 65 Ableitung vektorwertiger
Funktionen ....................... 83 Ableitungen höherer Ordnung
......................................... 90 Absolutbetrag ......................... 9 Argument komplexer Zahlen 10 Bahnkurve ...................... 39, 53 Bahnkurven als Beispiel für
Vektorfunktionen ............. 82 Basistransformationen .......... 20 Beispiel . 11, 21, 25, 30, 39, 41,
53 Beispiele:........ 8, 29, 41, 42, 66 Bestimmung von Grenzwerten
......................................... 30 Betrag ................... 9, 10, 11, 23 Cosinus ..................... 19, 47, 62 Dezimaldarstellung ............ 4, 5 Differentation ....................... 55 Differential ........................... 66 Differential und Interpretation
des Gradienten.................. 89 Differentialquotient ........ 51, 66 Differenzenquotient ....... 51, 53 Divergente Folgen ................ 30 Druck ................................... 39 Ebenen ................................. 24 Eigenschaften von Funktionen
......................................... 40 Einheitskreis ....... 11, 46, 47, 54 Einheitsvektoren .................. 20 Elementare Funktionen ........ 42 Eulersche Formel ................. 11 Exponentialfunktion ....... 44, 45 Exponentialfunktion und
Logarithmus ..................... 44 Exponentialschreibweise ...... 11 Flächen- und
Volumenintegrale ............. 95 Folgen ...................... 29, 30, 40 Ganze Zahlen ......................... 3 Geometrische Interpretation . 37 Geraden ................ 6, 24, 25, 26 Geschwindigkeit . 6, 15, 38, 39,
53 Gradienten ........................ 4, 88 Grundrechenarten ............... 2, 4 Hauptsatz der Differential- und
Integralrechnung .............. 73 Hauptwert ............................. 10
Höhere Ableitungen ............. 53 Hyperbelfunktion ................. 44 imaginäre Einheit ................... 7 Inneres Produkt .................... 18 Integral im Riemannschen
Sinne ................................. 69 Integralbegriff....................... 69 Integration durch Umkehrung
der Differentiation ............ 74 Inversenregel ........................ 58 Irrationale Funktionen .......... 44 Kettenregel ........................... 56 Komplexe Zahlen ................... 7 komplexe Zahlenebene ........... 8 Komplexkonjugation .............. 9 Konservative Kraftfelder ...... 95 Konvergente Folgen ............. 29 Konvergenzkriterien ............. 33 Koordinantensysteme ........... 16 Kreuzprodukt ...... 21, 22, 23, 24 Krümmung ..................... 66, 84 Länge eines Vektors . 18, 19, 21 Logarithmus ......................... 44 Maxima ................................ 63 Messfehler ............................ 39 Messungen .............................. 6 Minima ................................. 63 Mittelwertsatz ....................... 62 Monoton ............................... 41 Monotonie-Satz .................... 63 Naturkonstante ..................... 39 Natürlichen Zahlen ................. 2 Normalenvektor .................... 84 Numerische Integration ........ 78 objektiver Raum ................... 16 Objektivierung ...................... 15 Ordnungsstrukutur .................. 2 Partialbruchzerlegung ........... 77 Partielle Ableitung ................ 86 Partielle Integration .............. 74 Physikalische Beispiele ........ 37 Plancksche Wirkungsquantum
...................................... 6, 39 Polynome .............................. 42 Potenzreihen ................... 32, 59 Produktregel ......................... 57 Pyramide .............................. 97 Quotientenregel .................... 57 Rationale Funktionen ........... 43 Rationale Zahlen .................... 3 Raumerfahrung ..................... 15
Rechenregeln für Integrale .. 72 Reelle Zahlen ..................... 4, 6 Regel von de l'Hospital ........ 65 Reihen .......................29, 31, 44 Richtungsableitung .............. 87 Satz von Taylor .............. 11, 60 Sekante .....................51, 52, 63 Skalar ........................17, 18, 21 Skalare Felder ...................... 86 Skalarprodukt ..... 18, 19, 20, 21 Spatprodukt.......................... 24 Stammfunktion .................... 72 Stetigkeit .............................. 40 Stetigkeit von
Vektorfunktionen ............. 83 Substitutionsmethode........... 75 Summenregel ....................... 55 Tangente ...................51, 52, 66 Tangentenvektor .................. 84 Taylor .......................60, 61, 62 Taylorentwicklung ......... 61, 66 Taylor-Entwicklung für Felder
......................................... 91 Taylor-Polynom ................... 61 Transzendente Funktionen ... 44 Trigonometrische Funktionen
......................................... 46 Trigonometrische
Umkehrfunktionen ........... 47 Übungsaufgaben ..3, 26, 34, 48,
67 Umkehrfunktion der
Exponentialfunktion ........ 45 Unbestimmtes Integral ......... 72 Unschärfe ..............6, 38, 39, 53 Van der Waals ..................... 39 Vektoren .... 4, 8, 15, 16, 18, 19,
20, 21, 22, 23, 24, 25 Vektorenfunktionen und Felder
......................................... 85 Vektorielle Felder ................ 86 Vektorprodukt...................... 21 Volumen ........................ 39, 40 Wegintegrale........................ 92 Wendepunkte ....................... 65 Wurzeln ................................. 7 Zahlenbereiche ...................... 1 Zahlenebene .. 7, 8, 9, 10, 11, 29 Zahlengerade ..................... 6, 7 Zusammengesetze Funktionen
......................................... 41