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MaTIZ Magazin zur T eilhabe und I ntegration Zuhause im Kreis Soest“ Ausgabe 2/2015

MaTIZ - zuhause-im-kreis-soest.de · 3 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, als wir im letzten Jahr zum ersten Mal das Maga-zin zur Teilhabe und Integration „Zuhause im Kreis Soest“

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MaTIZMagazin zur Teilhabe und Integration

„Zuhause im Kreis Soest“Ausgabe 2/2015

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

als wir im letzten Jahr zum ersten Mal das Maga-zin zur Teilhabe und Integration „Zuhause im Kreis Soest“ erstellt haben, wussten wir noch nicht, vor welchen neuen Herausforderungen alle im Integrationsbereich tätigen Akteure angesichts der Flüchtlingssituation stehen wer-den. In den vergangenen turbulenten 12 Mona-ten arbeiteten wir alle an Aufgaben wie Erst-versorgung, Unterbringung, gesundheitlicher Untersuchung, Beschulung, Sprachförderung, Traumata etc.. Daneben galt es, auch die bis-herigen Maßnahmen fortzuführen. Die Liste der dazu gekommenen Aufgaben wurde dabei immer weiter ergänzt.

Die Arbeit hat dazu geführt, dass sehr viele neue Netzwerke kreisweit entstanden sind. Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der Verwaltungen, der Wohlfahrtsverbände, der Sprachkursträger, Lehr-kräfte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und Ehrenamtliche, alle haben zusammen und mit hohem Engagement die Flüchtlinge versorgt. Es sind längst nicht alle Herausforderungen bewältig. Die vergangene Zeit hat jedoch wieder deutlich gezeigt, dass insbesondere in herausforderten Situ-ationen die Zusammenarbeit aller Akteure wichtiger ist denn je.

Die zweite Ausgabe von MaTIZ zeigt nur einen kleinen Blick in die in 2015 geleistete Arbeit. Diese Arbeit konnten wir, das Team des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest, ohne Sie nicht bewältigen. Dafür möchten wir uns bei allen Kooperationspartnern und Ehrenamtlichen herzlich bedanken!

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Ihr Kommunales Integrationszentrum

Foto: junaoli – fotolia.com

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In dieser Ausgabe1. Über aktuelle Zuwanderungssituation informiert ..................................... 5

2. Begleitung und Förderung von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen .................................................................................. 6

3. Integrationspreisvergabe 2015 ........................................................................ 7

4. Rucksackprogramme Kita und Grundschule ................................................ 8

5. Übergang von der Kita in die Grundschule bei Kindern aus Zuwandererfamilien ............................................................. 9

6. Potenziale stärken im Übergang Schule-Beruf .......................................... 10

7. Qualifizierungsreihe Blicke weiten – Zuhause im Kreis Soest ................11

8. Unterstützung für das Ehrenamt ....................................................................12

9. Move it! – Für Toleranz und Respekt .............................................................12

10. Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ............................................13

11. Das Kommunale Integrationszentrum unterstützt fachlichen Austausch ..........................................................................................14

12. Integrationsportal wird übersichtlicher .......................................................14

13. Migrantenorganisationen stellen sich vor....................................................16

14. Fachbibliothek „Zuhause im Kreis Soest“ ....................................................18

15. Veranstaltungen 2016 .........................................................................................18

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Das diesjährige Treffen des Netzwerkes „Teil-habe und Integration“ war auch von der aktuellen Flüchtlingsentwicklung geprägt. Der Regionaldi-rektor Volker Mäulen, Leiter der Regionalstelle Bielefeld des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, und Michael Sternberg, der zustän-dige Regionalkoordinator für den Kreis Soest, haben das Netzwerk auf seiner Sitzung über die aktuelle Zuwanderungssituation informiert.

Die Mitglieder des Netzwerkes hatten die Mög-lichkeit, von den Referenten Informationen zu wichtigen Themen wie Herkunftsländer der Flüchtlinge, Registrierungsverfahren, aktuelle Änderungen des Asylbewerbergesetzes sowie den Mangel an Mitarbeitern beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bei der Bearbeitung der Asylanträge zu erhalten. Auch über die Inte-grationsmöglichkeiten der Flüchtlinge, wie den Besuch eines Sprachkurses oder den Abschluss einer beruflichen Ausbildung, wurde diskutiert.

Das Netzwerk „Teilhabe und Integration“ wurde letztes Jahr gegründet, mit dem Ziel der Koor-dination der Umsetzung des 2013 entwickelten Integrationskonzeptes „Zuhause im Kreis Soest“. Insgesamt drei Gruppen bilden das Netzwerk: Migrantenorganisationen, Kooperationspartner und Kreisabteilungen. In diesem Jahr haben die Migrantenorganisationen und die Kooperations-partner gemeinsam mit den Kreisabteilungen jeweils einmal getagt. Das Kommunale Integ-rationszentrum (KI) berichtete im Rahmen der Netzwerksitzungen über den aktuellen Stand zur Umsetzung des Integrationskonzeptes. Ein wichtiger Punkt war auf den beiden Treffen die schulische Integration der neuzugewan-derten Kinder und Jugendlichen, die Unterstüt-zungsmöglichkeiten für deren Eltern sowie die Ausbildungschancen der neuzugewanderten jungen Heranwachsenden. Darüber hinaus wur-den die beiden Schwerpunktthemen der Arbeit des Kommunalen Integrationszentrums für die nächsten beiden Jahre abgestimmt. Im Bereich „Integration durch Bildung“ wird sich das KI mit der vorschulischen, schulischen und beruflichen Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund befassen. Bei der Integ-ration als Querschnittaufgabe wird das Thema Anti-Rassismus im Mittelpunkt stehen. Die bei-den Förderministerien, das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales und das Minis-terium für Schule und Weiterbildung, begrüßten ausdrücklich die Auswahl der beiden wichtigen Handlungsfelder.Autorin: Galina Nedelcheva, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest

Michael Sternberg (l.), Regionalkoordinator für den Kreis Soest, und Volker Mäulen (2. v. r.), Leiter der Regionalstelle Bielefeld des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge informierten auf Ein-ladung von Galina Nedelcheva, Leiterin des Kommunalen Inte-grationszentrums, und Dieter Hesse (r.), Abteilungsleiter Schul-angelegenheiten, das Netzwerk „Teilhabe und Integration“ über die aktuelle Zuwanderungssituation. Foto: Thomas Weinstock/Kreis Soest

1. Über aktuelle Zuwanderungssituation informiertBundesamt für Migration und Flüchtlinge beim Netzwerk „Teilhabe und Integration“

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Nicht nur aus dem Kreisgebiet sondern auch über die Kreisgrenzen hinaus nahmen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Schulen, der Kommunen, Wohlfahrtverbände, Migranten-organisationen, Vereinen, Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe und der Politik an der vom Kom-munalen Integrationszentrum Kreis Soest orga-nisierten Fachtagung zum Thema „neu zugewan-derte Kinder und Jugendliche“ in der Stadthalle Soest am 23.11. teil.

Die Fachtagung ist eines der verschiedenen Unterstützungsangebote des Integrationszent-rums bei der Bewältigung der aus den steigen-den Flüchtlingszahlen resultierenden Herausfor-derungen. Dass es dabei nicht nur um die bloße schulische Aufnahme geht, machte Dezernentin Maria Schulte-Kellinghaus in ihrer Begrüßung deutlich: „Schulträger, Schulleitung und Lehr-kräfte stoßen alltäglich auf Fragen der Alphabe-tisierung, der Sprachförderung und der Bewäl-

tigung von Traumata. Sie haben darüber hinaus immer häufiger mit jungen Menschen zu tun, die ohne Eltern zu uns kommen. Die Unterstützung, Begleitung und Förderung dieser jungen Men-schen ist eine langwierige und gleichzeitig eine enorm wichtige Aufgabe. Der Erfolg der Bewälti-gung dieser Aufgabe ist entscheidend nicht nur für die Zukunft dieser jungen Menschen, son-dern für die Zukunft von uns allen.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden auch begrüßt von Susanne Blasberg-Bense, Lei-terin der Abteilung Schule der Bezirksregierung Arnsberg. Sie betonte, dass die Beschulung und die schulische Integration der neu zugewander-ten Kinder und Jugendlichen nur in einer Zusam-menarbeit mit allen relevanten Akteuren bewäl-tigt werden könne.

Im Rahmen der Fachtagung gaben mehrere Refe-renten in unterschiedlichen Fachforen wichtige Impulse zu verschiedenen Themen wie Deutsch als Zweitsprache, Traumata, konzeptionelle schulische Arbeit zur Förderung der Seitenein-steiger in den Schulen oder Ehrenamtsarbeit in der Flüchtlingshilfe. Die Beteiligten hatten die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und erhielten einen Überblick über einige Best-Practice-Beispiele. Darüber hinaus konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den ganzen Tag über die aktuelle Fachliteratur an den Info-tischen mehrerer Verlage, des Medienzentrums und des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest informieren. Die Fachtagung endete mit einem „Gallery Walk“, bei dem die Anwe-senden die Möglichkeit hatten, in direktem Aus-tausch mit den Referenten Informationen über alle Fachforen zu erhalten.Autorin: Galina Nedelcheva, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest

Insgesamt rund 200 Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Kommunen, Wohlfahrtverbänden, Migrantenorganisationen, Vereinen, Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe und Politik nahmen an der vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest (KI) in der Stadthalle Soest organisierten Fachtagung zum Thema „Neu zugewanderte Kinder und Jugendliche“ teil. Das Foto zeigt von links: Galina Nedelcheva (KI Kreis Soest), Susanne Blasberg-Bense ((Leiterin Abteilung Schule, Bezirksregierung Arnsberg), Maria Schulte-Kellinghaus (Dezernentin Kreis Soest), Dieter Hesse (Abteilungsleiter Schulangelegenheiten Kreis Soest). Foto: Tho-mas Weinstock/Kreis Soest

2. Begleitung und Förderung von neu zugewanderten Kindern und JugendlichenFachtagung bietet Erfahrungsaustausch

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3. Integrationspreisvergabe 2015 Vorbilder gesucht und gefunden!

In diesem Jahr hat das Kommunale Integrati-onszentrum Kreis Soest für den Integrations-preis „Zuhause im Kreis Soest“ nach Vorbildern gesucht. Vorgeschlagen werden konnten Men-schen mit Migrationshintergrund oder Unter-nehmen von Menschen mit Migrationshinter-grund im Kreis Soest, die durch ihre gelungene Integration und ihr Engagement ein Vorbild sind. Die Einsender der Bewerbungen nutzten die Gelegenheit, die Vorbildwirkung der vorge-schlagenen Personen sichtbar zu machen und ein Zeichen der Wertschätzung zu setzen.

Die Prämierungsveranstaltung fand am 13. November 2015 im Kreishaus in Soest statt und wie auch in den letzten Jahren füllte sich das Foyer. Die Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Integrationsräte Lippstadt, Soest und Werl, dem Vorsitzenden der Stiftung zur Förderung von Jugend und Sport der Sparkasse Soest, der Chefredakteurin des Hellweg Radio, der Beraterin für Jugendliche und Unternehmer mit Migrationshintergrund der Handwerkskam-mer Dortmund und der Leiterin des Kommuna-len Integrationszentrums entschied sich für drei Preisträger/innen. Mit dem ersten Preis prämiert wurde Sabina König. Sie kommt selbst aus Bul-garien und ihr vielseitiges Engagement in Ense und in Werl u. a. in der Hausaufgabenhilfe und im Deutschunterricht für Asylbewerber/innen beeindruckte die Jury. Mit dem zweiten Platz zeichnete die Jury Dietrich Braun aus. Er kam selbst 1997 nach Deutschland. In seinem Beruf und darüber hinaus setzt er sich unermüdlich für Flüchtlinge in Geseke ein. Den dritten Platz erhielt der gebürtige Grieche Christos Golias, der Jugendliche bei ihrem beruflichen Ausbil-dungsweg in Lippstadt unterstützt.

Alle vorgeschlagenen Personen bzw. Unterneh-men erhielten eine Urkunde als Anerkennung, die von der Schirmherrin Landrätin Eva Irrgang und dem Schirmherren Dr. Remco van der Vel-

den, Bürgermeister der Stadt Geseke, überreicht wurden. Die Prämierten erhielten zusätzlich ein Preisgeld. Das Rahmenprogramm gestalteten die „Cool Cats“ mit musikalischen Beiträgen und „Djemgimal Drumpower“ bestehend aus Hay-sam Sarhan und Christoph Hermsen in Zusam-menarbeit mit der internationalen Trommel-Klasse der Kopernikusschule Lippstadt unter der Leitung von Michael Meurer. Für die Verpflegung mit internationalem Essen sorgte die Internati-onale Frauengruppe Soest, der Tamilisch Deut-sche Sport- Kultur- und Schulverein e.V. sowie der Tamilische Schul- und Kulturverein Soest e.V.

Der Preis wird jährlich vergeben und richtet sich in jedem Jahr an unterschiedliche (Bildungs-) Ein-richtungen, Personen oder Personengruppen. Er stellt eine würdige Anerkennung für Personen dar, die sich für die Förderung des Miteinanders zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und für mehr Toleranz und Verständigung in unserer Gesellschaft einsetzen.Autorin: Julia Böckmann, Ansprechpartnerin für den Elementarbereich beim Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest

Bei der Prämierungsveranstaltung am Freitag, 13. November 2015, im Kreishaus-Foyer wurde das Geheimnis der Preisträger des Integrationspreises gelüftet. Landrätin Eva Irrgang (vorne 2. v. l.) und der Geseker Bürgermeister Dr. Remco van der Velden (vorne 2. v. r.) ehrten Sabina König (Ense, erster Preis, vorne Mitte), Diet-rich Braun (Geseke, zweiter Preis, vorne l.) und Christos Golias (Lippstadt, dritter Preis, vorne r.). Foto: Wilhelm Müschenborn/Kreis Soest

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Rucksack Kita und Rucksack Grundschule sind Programme zur Sprach- und Elternbildung, die bundesweit und darüber hinaus umgesetzt wer-den. Seit 2014 setzt auch das Kommunale Inte-grationszentrum Kreis Soest die Programme in Bildungseinrichtungen in der Kreisregion um.

Die Pilotphase der Programme startete im Schul-jahr 2014/2015 zunächst in der Kindertagesein-richtung Familienzentrum „Bullerbü“ und in der Grundschule „An der Pappelallee“ in Lippstadt. Ziel der Pilotphase war es, die Programme zu evaluieren und evtl. Herausforderungen sowie deren Lösungsmöglichkeiten festzuhalten, um den reibungslosen Verlauf der Programme in weiteren Bildungseinrichtungen im Kreis Soest

zu unterstützen. Hierfür haben alle beteiligten Personen an einer Befragung teilgenommen. Die Ergebnisse mündeten in einem Evaluationsbe-richt, der zukünftig allen Interessierten zur Ver-fügung gestellt wird.

Eines der wichtigsten Ziele der Rucksackpro-gramme ist die Wertschätzung und Förderung der Herkunftssprache sowie die Optimierung der Sprachentwicklung der Kinder.

Insgesamt geben alle Eltern sowie die Lehr- und Fachkräfte, die es einschätzen können an, dass sie (mindestens teilweise) sprachliche Fortschritte in Deutsch und in der Herkunftssprache bei den Kindern beobachten können (siehe Abbildung).

Zusätzlich geben Eltern und Fach- bzw. Lehr-kräfte an, dass die Kinder ihre Kompetenzen in weiteren Bereichen wie z.B. im sozial-emotio-nalen Bereich, im logischen Denken und auch im Hinblick auf das Interesse an Büchern und Büchereibesuchen erweitern konnten. Sprach-liche Fortschritte konnten die Eltern nicht nur an ihren Kindern beobachten, sondern auch an sich selbst. So gaben 71 % der Eltern an, dass sie selber auch sprachliche Fortschritte in der deut-schen Sprache gemacht haben.

Die Ergebnisse der Evaluation wurden auf der Abschlussveranstaltung der Pilotphase am 17. Juni 2015 in der Grundschule „An der Pappel-allee“ vorgestellt. Maria Schulte-Kellinghaus, Dezernentin Jugend, Schule und Soziales Kreis Soest, Stefan Goesmann, Geschäftsführer AWO Hochsauerland/Soest und Werner Kalthoff, Fachbereichsleiter Stadt Lippstadt überreichten den Eltern eine Urkunde als Anerkennung ihrer engagierten Arbeit.

4. Rucksackprogramme Kita und GrundschuleHervorragende Evaluationsergebnisse der Pilotphase

Sprachliche Fortschritte der Kinder in der Herkunftssprache N=17, Sprachliche Fortschritte der Kinder in Deutsch N=14. Befragt wurden: Schulleitung, Kitaleitung, Erzieherinnen, HSU-Lehrperson, Kontaktlehrperson, Eltern. Aufgrund von Rundungen ergeben die Prozentzahlen zusammen nicht genau 100%.

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Angesichts der wachsenden Zuwanderung wer-den pädagogische Fach- und Lehrkräfte vor neue Herausforderungen gestellt. Immer mehr Bil-dungseinrichtungen haben neuzugewanderte Kinder ohne Sprachkenntnisse in ihren Gruppen oder Klassen. Viele erleben auch die Kommuni-kationsschwierigkeiten mit neuzugewanderten Eltern und die zum Teil damit verbundenen kul-turellen Missverständnisse. Die Übergangsphase von der Kita in die Grundschule ist dabei eine

wichtige Schnittstelle im Bildungsweg von Kin-dern, die besondere Beachtung erfordert. Dabei ist wichtig, dass der Übergang als ein fließender Prozess gestaltet wird, an dem die Beteiligten gleichberechtigt zusammenarbeiten.

Genau zu diesem Thema liefert die Handreichung zum Übergang Kita-Schule bei Kindern mit Mig-rationshintergrund, die in Zusammenarbeit mit der Unteren Schulaufsicht für die Grundschulen

5. Übergang von der Kita in die Grundschule bei Kindern aus ZuwandererfamilienHandreichung für Fach- und Lehrkräfte geht in die Erprobungsphase

Vergleicht man insgesamt die Ziele der Rucksack-programme mit den in der Pilotphase gesammel-ten Erfahrungen der Beteiligten fällt das Ergeb-nis sehr positiv aus. Das hängt vor allem mit dem Engagement aller Beteiligten zusammen. Das Kommunale Integrationszentrum möchte sich

ganz herzlich bei den engagierten Eltern, die zu den wöchentlichen Treffen gekommen sind, den Elternbegleiterinnen, der Schul- und Kitaleitung und den Fach- und Lehrkräften, die mit viel Moti-vation und Engagement an der Umsetzung der Programme mitgewirkt haben, bedanken. Herz-lichen Dank auch an die beiden Träger der betei-ligten Bildungseinrichtungen: Arbeiterwohlfahrt - Unterbezirk Hochsauerland-Soest und Stadt Lippstadt.

Die Rucksackprogramme werden in der Einrich-tung und der Grundschule in Lippstadt weiterhin durchgeführt. Außerdem ist nach den Sommer-ferien 2015 ebenfalls eine Elterngruppe in dem Familienzentrum i.V. Katholische Kita St. Josef gestartet.Autorin: Julia Böckmann, Ansprechpartnerin für den Elementarbereich beim Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest

Zum Abschluss der Pilotphase in den Programmen Rucksack KiTa und Rucksack Grundschule erhielten die beteiligten Eltern als Anerkennung und zum Dank eine Urkunde. Foto: Linda Kratzel/Kreis Soest

Foto: Luis Louro – fotolia.com

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im Kreis Soest und je einer Arbeitsgruppe aus dem vorschulischen Bereich und dem Grundschul-bereich entstanden ist, eine Orientierungshilfe. Beispielsweise gibt es mehrsprachige Kopiervor-lagen zur Schweigepflichtsentbindung, einen Zeitstrahl, auf dem die verschiedenen Aktivitä-ten von Kita und Grundschule abgebildet sind und einen Kooperationskalender, mit dem Kita und Grundschule klare Absprachen treffen kön-nen. Neben verschiedenen Arbeitshilfen für das pädagogische Fach- und Lehrpersonal gehören unter anderem auch mehrsprachige Broschüren zum deutschen Schulsystem und zu den wich-tigsten Schritten von der Kita zur Grundschule zur Handreichung.

Die Handreichung wurde bereits an Kitas und Grundschulen weitergegeben. Nun geht sie in die Erprobungsphase: 9 Tandems aus Kitas und Grundschulen werden die Hinweise und Arbeits-hilfen aus der Handreichung in der Praxis testen und die Ergebnisse festhalten. Neben den Ein-richtungen, die selbst an der Erarbeitung der Handreichung mitgewirkt haben, sind auch neu Hinzugekommene involviert. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass alle vier Jugendamtsbezirke im Kreis Soest in die Erprobung einbezogen werden. Die Erkenntnisse werden anschließend genutzt, um die Handreichung weiter zu verbes-sern.Autorin: Linda Kratzel, stellv. Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums und Ansprechpartnerin für den Primarbereich

2015 hat die Arbeitsgruppe „ Übergang Schule-Beruf für Jugendliche mit Migrationshinter-grund“ besonders an der Umsetzung des Inter-kulturellen Assessmentcenters gearbeitet. In diesem Projekt erfahren die Jugendlichen eigene interkulturelle Potenziale wie bspw. interkultu-relle Kompetenzen und Mehrsprachigkeit. Sie entwickeln Selbstbewusstsein über einen posi-tiven und berufsbezogenen Umgang mit diesen Potenzialen und erhalten Unterstützung bei der Entwicklung von erfolgreichen beruflichen Per-spektiven. Nach der Ausarbeitung des Konzep-tes mit Unterstützung des Kommunalen Inte-grationszentrums Remscheid haben in diesem Jahr insgesamt drei Beobachterschulungen mit 45 Teilnehmenden aus Betrieben, Schulen, Wei-terbildungsträgern, der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter etc. stattgefunden. Zwei Assess-mentcenter sind mit dem Hanse-Kolleg und dem Börde-Berufskolleg im Mai und November in enger Kooperation mit Jugendmigrationsdienst der Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Hochsauer-land/Soest erfolgreich durchgeführt worden, ein weiteres mit Soester Hauptschulen ist für das Frühjahr 2016 geplant. Für das nächste Jahr ist eine Ausweitung des Angebotes für die Schu-len im Kreis Soest vorgesehen, Förderanträge für eine Finanzierung sind gestellt oder werden zur-zeit vorbereitet.

Gruppe der Studierenden des Hanse-Kollegs mit Moderatorin-nen, Beobachterinnen und Beobachtern beim 1. Interkulturellen Assessmentcenter am 20.Mai 2015 in der VHS Lippstadt, Foto Linda Kratzel

Eine Studierende des Hanse-Kollegs mit Beobachterinnen und Beobachtern beim 1. Interkulturellen Assessmentcenter am 20. Mai 2015 in der VHS Lippstadt, Foto Linda Kratzel

6. Potenziale stärken im Übergang Schule-BerufEntwicklung und Umsetzung von Interkulturellem Assessmentcenter und Portfolio

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Auch in 2015 wurden die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte in den Kindertageseinrichtun-gen, der Tagespflege und den Schulen im Kreis Soest durch die Qualifizierungsreihe „Blicke wei-ten – Zuhause im Kreis Soest“ in ihrer alltäglichen Arbeit mit (neuzugewanderten) Kindern und Familien mit Migrationshintergrund unterstützt. Die Qualifizierungsreihe war in 2014 zunächst im Elementar- und Primarbereich gestartet. Ganz neu hinzugekommen ist in 2015 der Bereich der Sekundarstufe I und II.

Bei der Auftaktveranstaltung für den Sek I- und Sek II-Bereich am 21.04.2015 hat Frau Dr. Rita Panesar einen Vortrag über Theorie und Pra-xis interkultureller Schulentwicklung gehalten. Anschließend fand ein Austausch unter den Kol-legen statt und eine weitere Themenabfrage hat ergeben, dass angesichts der aktuellen Flücht-lingssituation ein dringender Bedarf an Quali-fikation im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) besteht. Das Kommunale Integrationszen-trum organisierte in enger Zusammenarbeit mit dem Kompetenz-Team Kreis Soest zwei dreitä-

tige DaZ-Qualifizierungsreihen für weiterfüh-rende Schulen im Kreisgebiet, die im Dezember 2015 angelaufen sind.

In enger Zusammenarbeit mit dem Kompe-tenz-Team ist 2015 auch eine dreitägige Ver-anstaltungsreihe DaZ - Qualifizierung für die Grundschulen angelaufen. Wegen der großen Nachfrage soll demnächst mindestens ein weite-rer Durchlauf der Reihe starten.

Im Elementarbereich setzten sich die pädagogi-schen Fachkräfte am 11. Mai 2015 mit dem Thema „Interkulturelle Sensibilisierung“ auseinander. Darauf folgte am 26.10.2015 eine weitere Ver-anstaltung zum Thema „Zusammenarbeit mit Eltern - interkulturell“. Der zweite Teil dazu folgt im April 2016. Als Referentin für die Veranstal-tungen konnte wieder Elke Schlösser gewonnen werden. Sie hat bei den bisher durchgeführ-ten Veranstaltungen sehr gute Rückmeldungen durch die Teilnehmer/innen erhalten.

Das Kommunale Integrationszentrum bedankt sich bei allen Kooperationspartnern, die in die-sem Jahr Räume für die Qualifizierung zur Verfü-gung gestellt haben: - Hubertus-Schwartz-Berufskolleg - Stadt Lippstadt - VHS Lippstadt - Anröchte - Erwitte - Rüthen -

Warstein - Aldegrever-Gymnasium Soest - Medienzentrum Kreis SoestAutorinnen: Linda Kratzel, Julia Böckmann, Svetlana Kiehn Kommunales Integrationszentrum Kreis Soest

Die Arbeitsgruppe wird sich im nächsten Arbeits-schritt dem Thema Zusammenarbeit mit Eltern mit Migrationshintergrund im Übergang Schule-Beruf zuwenden.

In Zusammenarbeit mit der Landeskoordinie-rungsstelle der Kommunalen Integrationszent-ren NWR hat das Kommunale Integrationszent-rum Kreis Soest für den Übergang Schule-Beruf ein interkulturelles Portfolio mit einer Handrei-chung für Lehrerinnen und Lehrer erstellt, das im Unterricht erprobt werden kann.

Aus diesem Portfolio sind zwei Seiten in den neuen Berufswahlpass NRW eingearbeitet wor-den, sodass Material zu den interkulturellen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler landesweit im Unterricht angeboten werden kann. Das Portfolio wird im nächsten Jahr für die Gruppe der neueingereisten Jugendlichen wei-terentwickelt.Autorin: Renate Klockenhoff, Ansprechpartnerin für den Übergang Schule-Beruf bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund beim Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest

7. Qualifizierungsreihe Blicke weiten – Zuhause im Kreis SoestUnterstützung für die pädagogischen Fach- und Lehrkräfte fortgesetzt

Wie fühlt man sich, wenn man eine Sprache nicht beherrscht und ein Wort erraten muss. Elke Schlösser machte das am türkischen Begriff „posta pulu“ deutlich. Der Weg zur deutschen Briefmarke ist unter Umständen weit. Foto: Linda Kratzel/Kreis Soest

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Die steigenden Flüchtlingszahlen haben im ver-gangenen Jahr die Kreiskommunen und den Kreis selbst vor viele Herausforderungen gestellt. Dabei ging es nicht nur um die Erstversorgung wie Unterbringung, gesundheitliche Untersu-chung etc., sondern auch um die Beschulung der Kinder und Jugendlichen, die Bewältigung von traumatischen Erlebnissen und Sprachförde-rung. Die unermüdliche Unterstützung der vie-len Ehrenamtlichen hatte und hat auch weiterhin in dieser bis jetzt nie dagewesenen Situation enorme Bedeutung für die Bewältigung dieser Herausforderungen.

Pensionierte Lehrkräfte, Studierende, Ärztin-nen und Ärzte, Rentnerinnen und Rentner und viele mehr - alle packen zusammen an und jeder hilft, wie er kann. Häufig stoßen die engagierten

Ehrenamtlichen dabei an ihre Grenzen und benö-tigen selbst Unterstützung. Bei der Kommuni-kation mit Menschen unterschiedlicher Kulturen sind Missverständnisse oft vorprogrammiert. Umso schwieriger wird es, wenn Sprachkennt-nisse fehlen. Dies wurde von den Kreiskommu-nen in Gesprächen deutlich gemacht. Aus diesem Grund hat das Kommunale Integrationszentrum in diesem Jahr Schulungen gestartet, um die Ehrenamtlichen zu unterstützen. Geplant waren zunächst Grundlagenschulungen zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“. Es wurde aber schnell klar, dass viele weitere Themen wie bspw. Traumata und/oder niederschwellige Sprachför-derung ebenfalls für die Menschen wichtig sind. Aus diesem Grund möchte das Team des Inte-grationszentrums ein Konzept entwickeln, um die Kreiskommunen mit ihren Ehrenamtlichen ein gesamtes Paket an Schulungen anbieten zu können. Beispielweise ist in enger Zusammen-arbeit mit der Unteren Schulaufsicht und der Abteilung Schulangelegenheiten eine nieder-schwellige Sprachförderung in der Notunter-kunft am Lippe-Berufskolleg gestartet. Nach der Erprobungsphase am Ende diesen Jahres wird das Integrationszentrum die gewonnen Erfahrungen den Kreiskommunen vorstellen.Autorin: Galina Nedelcheva, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Soest

9. Move it! – Für Toleranz und Respekt

8. Unterstützung für das EhrenamtKommunales Integrationszentrum bietet neues Angebot für Kommunen und Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe

Ehrenamtlich Tätige aus der Stadt Soest schulte das Kommunale Integrationszentrum jetzt in den Räumen der Bürgerstiftung Hellweg in „Interkultureller Kompetenz“. Foto: Kreis Soest

Das Projekt „Move it! – Für Toleranz und Res-pekt“ ist durch eine gemeinsame Idee der Kreisabteilungen Jugend und Familie, Schulan-gelegenheiten sowie des Kommunalen Integra-tionszentrums, des Bildungsbüros und des Medi-enzentrums entstanden und wurde aus Mitteln des Landesjugendförderplans finanziert.

In einem zweieinhalbwöchigen Workshop setz-ten sich 22 Jugendliche, im Alter von 14-18 Jah-ren, mit den Themen Theater, Diskriminierung, Ausgrenzung und Integration auseinander.

Oberstes Ziel war es, junge Menschen zu inspi-rieren, Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Beglei-tet wurden die Jugendlichen von drei qualifizier-

ten Theaterpädagogen, eine ehrenamtlichen Mitarbeiterin sowie einem Mitarbeiter des Kreis-jugendamtes Soest.

Jeweils eine Woche in den Sommer- und Herbst-ferien wurde die Wewelsburg in Büren besucht. Die Jugendlichen entwickelten in dieser Zeit ihr Wissen über die Zeit des dritten Reichs wei-ter und ver-a r b e itete n diese Eindrü-cke in einem a bstra kte n

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Theaterstück. Weitere Inhalte entstanden durch die Erlebnisse einer Bildungsreise nach Berlin. Besonders tiefsinnig waren jedoch die persönli-chen Erfahrungen der Jugendlichen, die in Per-formance, Formation und Tanz dargestellt wor-den sind.

Am 30. Oktober 2015 wurde dann das auffüh-rungsreife Theaterstück in der Stadthalle Soest vorgeführt. Am Vormittag sahen sich insgesamt 450 Schüler und Schülerinnen aus dem gesamten Kreisgebiet das Theaterstück an. Die Zuschauer erlebten eine junge Sichtweise zu den Themen Toleranz und Respekt in unserer Gesellschaft.

Die Nachmittagsveranstaltung zählte insgesamt 280 Besucher. Somit einer voller Erfolg.Autor: Andreas Kahlert, Abteilung Jugend und Familie Kreis Soest

Foto: Thomas Weinstock

Das Kommunale Integrationszentrum (KI) Kreis Soest ist für die örtliche Koordination des bun-desweiten Programms „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ zuständig. In diesem Jahr wurde auf Wunsch der im Kreis Soest bereits zer-tifizierten Schulen regelmäßige Austauschtref-fen ins Leben gerufen. Gemeinsam aktiv gegen Rassismus vorzugehen ist ihr Ziel. Die Auftakt-veranstaltung fand am 20.10.2015 im Sitzungs-zimmer des Kreishauses statt.

„Schule ohne Rassismus“ ist ein Projekt zur Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung aller Art in der Gesellschaft. PädagogInnen und SchülerInnen setzen nun ein deutliches Zeichen gegen Mobbing, Rassismus, Diskriminierung und

Gewalt. Die Netzwerkschulen haben sich ver-pflichtet, nicht zu schweigen und wegzugucken, wenn menschenverachtende Ideologien Einzug in ihren Schulalltag nehmen.

Durch die regelmäßigen Treffen sollen Mög-lichkeiten für einen Erfahrungsaustausch der Schulen untereinander geschaffen werden. Es sollen Projekte für mehr Toleranz und Akzep-tanz entwickelt und umgesetzt werden, bei der vor allem die SchülerInnen der jeweiligen Schu-len die Hauptakteure sind. Wichtig ist, dass die SchülerInnen selbst die Initiative ergreifen und die Regie übernehmen, sich mit den Phänome-nen des Rassismus, der Diskriminierung und des „Mobbings“ auseinanderzusetzen, diese Phäno-mene in ihrem unmittelbaren Umfeld erkennen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen.

Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest unterstützt und begleitet die Schulen auf ihrem Weg zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Das KI sucht weitere Schulen im Kreis Soest, die sich am Programm beteiligen möch-ten. Autorin: Sabrina Röglin, Ansprechpartnerin für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ Kommunales Integrationszentrum Kreis Soest

Erstes Austauschtreffen am 20. Oktober 2015Foto: Wilhelm Müschenborn, Kreis Soest

10. Schule ohne Rassismus – Schule mit CourageStartschuss der regelmäßigen Austauschtreffen für mehr Toleranz und Akzeptanz

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11. Das Kommunale Integrationszentrum unterstützt fachlichen Austausch Sek I und II-Schulen im Kreis Soest vernetzt bei der Arbeit mit neueingereisten Kindern und Jugendlichen

Eine Lehrtätigkeit im Bereich Deutsch als Zweit-sprache stellt für einige eine erfrischende Ergän-zung des klassischen Lehrerjobs an einer Schule dar. Vielseitig sind nicht nur die Menschen, mit denen Lehrer im Unterrichtsalltag zu tun haben. Vielseitig sind die Materialien und Erfahrungen, die es auszutauschen gilt, um den Alltag sowohl für die Kinder und Jugendliche als auch für das Lehrpersonal zu erleichtern. In diesem Jahr hat das Kommunale Integrationszentrum zwei Aus-tauschtreffen der Sek I- und Sek II-Schulen über die Arbeit mit neueingereisten Kindern und Jugendlichen organisiert.

Die neuzugewanderten schulpflichtigen Kinder und Jugendliche verfügen in der Regel über keine Sprachkenntnisse. Sie haben ihr soziales Umfeld, Freunde und Verwandte verlassen und müssen sich in einer für sie völlig fremden Umgebung zurecht finden. Dabei können ihre Eltern sie häu-fig nicht genug unterstützen, da sie sich selbst in der gleichen Situation befinden. Eine Trauma-tisierung erschwert ihr Einleben in Deutschland

noch mehr.

Diese unterschiedlichen Schwierigkeiten stel-len eine Herausforderung für die Lehrkräfte dar. Damit sie sich gegenseitig unterstützen können, hat das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest am 28.09.2015 das erste Austauschtref-fen zwischen den Schulen aus dem Sek I- und II-Bereich organisiert. Bei diesem Treffen hat die Pauli-Hauptschule Soest ihr Projekt „Bildungspa-ten“ vorgestellt. Das Projekt wurde im Jahr 2013 ins Leben gerufen und hat 2014 den Integrati-onspreis „Zuhause im Kreis Soest“ gewonnen. Engagierte, ehrenamtliche Paten begleiten die Schülerinnen und Schüler der Integrationsklasse an dieser Schule auf ihrem Weg Deutsch zu ler-nen und sich in unserem Land zurechtzufinden.

Das zweite Treffen fand am 16.11.2015 in der Kopernikusschule Lippstadt statt. Die Lehr-kräfte haben das Konzept der Gastgeberschule kennengelernt. Verschiedene Unterrichtsma-terialen waren zur Ansicht ausgelegt und viele Unterrichtsideen wurden mitgenommen, um den Schulalltag aller Beteiligten interessant zu gestalten.

Weitere Treffen sind von der Arbeitsgruppe gewünscht und werden vom Kommunalen Integ-rationszentrum im kommenden Jahr organisiert.Autorin: Svetlana Kiehn, Ansprechpartnerin Seiteneinsteiger Kommunales Integrationszentrum Kreis Soest

12. Integrationsportal wird übersichtlicherwww.zuhause-im-kreis-soest.de in neuer Optik und mit zwei weiteren Sprachen

Das Integrationsportal des Kreises, das unter www.zuhause-im-kreis-soest.de zu finden ist, wurde umstrukturiert. Dies war nötig, da die Informationen, die verschiedene Angebote rund um das Thema Integration bündeln, immer umfangreicher wurden. Seit der Freischaltung der Seite im April 2011 war sie durch die fortlau-

fende Ergänzung und Aktualisierung der The-menbereiche immer weiter gewachsen, was die Orientierung auf der Seite nach und nach erschwerte.

Durch die Einführung einer weiteren Menüeb-ene, die die Themenbereiche im oberen Bereich

Die Pauli-Hauptschule Soest hat ihr Patenprojekt und das Kom-munale Integrationszentrum seine Unterstützungshilfen für Schulen im Umgang mit neuzugewanderten Kindern und Jugend-lichen vorgestellt. Foto: Franca Großevollmer/Kreis Soest

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gliedert, ist die Seite nun sehr viel übersichtli-cher. Diese Struktur und die klare und übersicht-liche Optik entsprechen außerdem der des allge-meinen Internetauftrittes des Kreises Soest.

Ein weiterer Zugewinn ist die Ergänzung von zwei weiteren Sprachen: Neu hinzugekommen sind Polnisch und Spanisch. Damit kann die Seite jetzt auf insgesamt 9 Sprachen abgerufen wer-den.

Darüber hinaus wurden weitere Themenfelder ergänzt, die zum Stöbern einladen – beispiels-weise eine Übersicht der Werke aus der Fachbib-liothek des Kommunalen Integrationszentrums, die von Lehr- und pädagogischen Fachkräften genutzt werden kann. Wir wünschen viel Spaß beim Erkunden der Seite!Autorin: Linda Kratzel, stellv. Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums und Ansprechpartnerin für den Primarbereichrum Kreis Soest

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13. Migrantenorganisationen stellen sich vorInternationale Frauengruppe Soest

Die Internationale Frauengruppe wurde am 16.10.1997 von zwei Engländerinnen, Francesca Bettermann und Paula Wheatley, ins Leben geru-fen und besteht somit seit 18 Jahren. Unterstüt-zung erhielten wir damals vom ehemaligen Petri-Pfarrer Dr. Frieder Schütz, der uns einen Raum im Petri-Gemeindehaus zur Verfügung stellte.

Heute zählen wir über 40 Frauen aus ca. 30 Län-dern und es werden etwa 20 Sprachen gespro-chen. Die Gruppe trifft sich einmal die Woche mittwochs von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr im Pet-rushaus.

Unsere Internationale Frauengruppe trägt wesentlich dazu bei, dass sich Migrantinnen aus der ganzen Welt einfacher und schneller in Soest zurechtfinden und eingewöhnen können. Dadurch dass wir Frauen aus unterschiedlichen Altersstufen und sozialen Schichten sind und

wöchentlich zusammenkommen, bieten wir einen „Ersatz“ für die fehlende Familie in der Heimat. Der Austausch zwischen allen Ländern (auch Deutschland) trägt dazu bei, Verständnis und Toleranz auf beiden Seiten und somit die Integration in unserer Stadt zu fördern.

Abgesehen von unseren wöchentlichen Tref-fen machen wir Ausflüge und Besichtigungen. Desweiteren nehmen wir an Soester Veranstal-tungen teil (z.B. bei der Interkulturellen Woche, dem Frauenlauf, etc.) und wirken dabei mit. Für den körperlichen Ausgleich sorgen unsere Sport-veranstaltungen (wie z.B. Schwimmen, Bowlen, Tanzen, usw.). Außerdem kochen und verkaufen wir am Bördetag internationale Gerichte, deren Erlös eine wichtige finanzielle Grundlage für die vielfältigen Angebote darstellt, die unsere Gruppe bieten möchte.Beitrag der internationalen Frauengruppe Soest

Steckbrief

Name des Vereins Internationale Frauengruppe Soest

Ort Petrigemeindehaus. Petrikirchhof 10, Soest

Gründungsjahr 1997

Ansprechpartner Karla Paetzold [email protected]

Fotos: Internationale Frauengruppe Soest

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Bildungs- und Kulturverein der West Thrakien Türken Lippstadt e.V.

Steckbrief

Name des Vereins Bildungs- und Kulturverein der West Thrakien Türken Lippstadt e.V.

Ort Lippstadt

Gründungsjahr 31.08.2014

Mitgliederzahl: 64

Ansprechpartner Tel / Fax: 0 29 41 - 924 70 57Cappelstr. 18, 59555 LippstadtE-Mail: [email protected]

Bildungsaktivitäten:Zurzeit werden Nachhilfekurse für Schüler in den Fächern Mathematik und Deutsch angeboten.Monatlich finden Vorträge, Seminare, Info-abende in türkischer sowie in deutscher Spra-che z.B. über Gesundheitswesen, Schulbildung, Geschichte, Pädagogische Medienerziehung statt. „Lesen und digitale Medien“ ist ein Projekt des Deutschen Bibliotheksverbands e.V. (dbv) in Kooperation mit der „Stiftung Digitale Chan-cen“, gefördert von Bundesministerium für Bil-dung und Forschung im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Das Projekt geht bis 2017 und wir konnten das Projekt nach Lippstadt holen. Für die Kinder wird auch muttersprachlicher Ergänzungsunterricht in Türkisch sowie Anfän-gerkurse für Griechische Sprache angeboten und für die Erwachsenen bieten wir einen Deutsch-kurs für Anfänger.

Kulturelle Aktivitäten: Vierteljährlich trifft sich die Frauengruppe mit Frauen aus verschiedenen Nationen zum Türki-schen Frühstück a la Turka.Ein Kinderchor und eine Tanzgruppe für die Jugendlichen sind zurzeit im Aufbau.

Soziale Aktivitäten:Zum ersten Mal nahm unser Verein 2015 am Tag der Begegnung der Kulturen in Lippstadt erfolg-reich teil.

Für die Jugendlichen werden verschiedene Frei-zeitaktivitäten angeboten wie z.B. Kicker-Turnier als Freizeitgestaltung und Kulturausflüge.

Der Frauenbeirat unseres Vereins plant jährlich einen Auslandsausflug. Im März 2015 war die Gruppe mit 10 Frauen in Istanbul!Beitrag des Bildungs- und Kulturvereins der West Thrakien Türken Lippstadt e.V.

Der Zweck des Vereins ist die Förderung der Bil-dung und der Heimatpflege der West Thrakien Türken. West Thrakien befindet sich im heutigen Nordostgriechenland.

Fotos: Bildungs- und Kulturverein der West Thrakien Türken Lippstadt e.V.

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14. Fachbibliothek „Zuhause im Kreis Soest“ Unterstützung der Integrationsarbeit in Kindertageseinrichtungen und Schulen

Seit dem Sommer 2015 bietet das Kommunale Integrations-zentrum eine Fachbibliothek an, um insbesondere pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte in ihrer alltäglichen Arbeit mit Kin-dern und Jugendlichen mit Mig-rationshintergrund zu unterstüt-zen und konkrete Anregungen, Informationen und Materialien zum Themen-schwerpunkt Umgang mit kultureller Vielfalt in der Kita und im Klassenzimmer zu geben. Auch Ehrenamtliche, die zum Beispiel in der Sprachför-derung tätig sind, können auf die vorhandenen Bücher und Materialien zurückgreifen.

Die Fachbibliothek ist in zwei Teile gegliedert: Elementar- und Primarbereich und Sekundar-stufe I und II. Ausgeliehen werden kann zum Bei-spiel Fachliteratur, die Hintergrundwissen über die Themen Zusammenarbeit mit Eltern, Rassis-mus, Interkulturelle Kompetenz, Sprachbildung und Übergang Schule – Beruf insbesondere bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund ver-mittelt. Außerdem stehen mehrsprachige Kin-derbücher bspw. in Deutsch - Polnisch, Deutsch - Türkisch und in vielen weiteren Sprachen zur Verfügung sowie ebenfalls themenbezo-gene Kinderbücher, die sich mit Themenberei-chen rund um das interkulturelle Lernen und dem Umgang mit Vielfalt auseinandersetzten. Zusätzlich sind Materialien wie Spiele und Filme

erhältlich, die in Kooperation mit dem Medien-zentrum Lippstadt zusammengestellt sind. Der detaillierte Bestand der Fachbibliothek kann den jeweiligen Listen der Bereiche entnommen wer-den. Diese sind auf der Startseite der Internet-seite www.zuhause-im-kreis-soest.de unter dem Menüpunkt „Fachbibliothek“ zu finden. Die Ausleihe erfolgt über ein Leihformular, das entweder direkt im KI erhältlich ist oder auch auf der Internetseite zur Verfügung steht. Die Lite-ratur und das Material können im KI oder vor Ort beim jeweiligen Schulträger abgeholt werden. Die Ausleihfrist beträgt 4 Wochen und kann ggf. verlängert werden.

Das Team des Kommunalen Integrationszent-rums freut sich auf weitere Ideen und Anregun-gen!Autorin: Julia Böckmann, Ansprechpartnerin für den Elementarbereich beim Kommunalen Integrationszentrum Kreis Soest

15. Veranstaltungen 2016

16. November 2016, ganztägigBlicke weiten – Zuhause im Kreis SoestQualifizierungsreihe zur Unterstützung der Inte-grationsarbeit in Kita und Schule

Qualifizierungsveranstaltung für pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und der Tagespflege im Kreis Soest zum Thema: Diver-sitätssensible interkulturelle Handlungskompe-tenz für den Elementarbereich mit dem Referen-ten Dr. Mohammad Heidari.Weitere Informationen sind der Einladung zu entnehmen.

Blicke weiten – Zuhause im Kreis SoestFür die Qualifizierungsreihen zu Deutsch als Zweitsprache für den Primarbereich und die Sekundarstufe I und II werden in 2016 weitere Durchgänge angeboten. Die Termine werden in Kürze bekanntgegeben.

Integrationspreis 2016Auch im nächsten Jahr vergibt das Kommunale Integrationszentrum wieder den Integrations-preis „Zuhause im Kreis Soest“. Die Bewerbungs-fristen und der Termin der Prämierungsveran-staltung werden rechtzeitig veröffentlicht.

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Hoher Weg 1-359494 SoestTelefon: 02921 30-2844E-Mail: [email protected] www.zuhause-im-kreis-soest.de

www.kreis-soest.de

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