21
Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: Tulpenweg 3, 8853 Lachen Betreuende Lehrperson: Franz Felder Rauschgift Florian Spörris erster Fall

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011

Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse

Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: Tulpenweg 3, 8853 Lachen Betreuende Lehrperson: Franz Felder

Rauschgift Florian Spörris erster Fall

Page 2: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 2 von 21

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort .............................................................................................................................. 3

2. Einleitung .......................................................................................................................... 4

3. Dokumentation des gestalterischen Prozesses ................................................................. 5

4. Elemente und Strukturen des idealtypischen Detektivromans ........................................... 7

4.1 Die Handlung ............................................................................................................... 7

4.2 Die Figuren .................................................................................................................. 9

4.3 Räume und Gegenstände ...........................................................................................11

5. Meine Detektivgeschichte .................................................................................................12

5.1 Inhaltsangabe .............................................................................................................12

5.2 Handlungsort ..............................................................................................................14

6. Reflexionen ......................................................................................................................17

7. Nachwort ..........................................................................................................................18

8. Bibliografie .......................................................................................................................19

8.1 Literaturverzeichnis.....................................................................................................19

8.1.1 Primärliteratur ......................................................................................................19

8.1.2 Sekundärliteratur .................................................................................................19

8.2 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................19

9. Eigenständigkeitserklärung ...............................................................................................20

10. Anhang ...........................................................................................................................21

10.1 Mindmap zum Aufbau eines Detektivromans ............................................................21

Page 3: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 3 von 21

1. Vorwort Das definitive Thema für meine Matura-Arbeit war ein spontaner Einfall. Eigentlich hatte ich

schon ein anderes festgelegt und meinen Betreuer, Franz Felder, gefunden. Meine

ursprüngliche Idee gefiel mir aber bereits im Januar nicht mehr und so sah ich mich

gezwungen, bis zur Themenabgabe eine Passendere zu finden. Nach dem Gespräch mit

einem guten Freund und ein paar Tagen überlegen stand für mich fest: „Ich will einen Krimi

schreiben.“ Herr Felder war anfangs zwar skeptisch, aber zum Glück konnte ich ihn auch bei

dieser Idee für mich gewinnen.

Es ist aussergewöhnlich, dass ich dieses Thema gewählt habe. Zwar zählt Deutsch zu

meinen Lieblingsfächern, für Krimis hatte ich mich aber nie wirklich interessiert. Das änderte

sich jedoch, als ich zu recherchieren begann. Das Schreiben hatte mir schon früher viel

Spass bereitet. Als kleiner Junge hatte ich auf unserem uralten Computer Geschichten

geschrieben, meistens nicht länger als eine A4 Seite. Ich wusste aber, dass dieser Krimi

anspruchsvoller sein und die damaligen Dimensionen bei weitem übersteigen wird. Herr

Felder war als Geschichts- und Deutschlehrer der geeignetste Betreuer für mein

ursprüngliches Thema, welches auf geschichtlicher Basis beruhte, und ebenfalls für mein

jetziges Thema, dem Verfassen einer Detektivgeschichte. In dieser Arbeit konnte ich mein

kreatives Können auf die Probe stellen und geriet an meine Grenzen. Zudem bekam ich

einen Einblick in die weite Welt der Kriminalliteratur, welche heute wahrscheinlich zu den

beliebtesten Genres zählt.

Ich möchte mich bei Herrn Felder herzlich für die Unterstützung und Anregungen im Verlauf

meiner Arbeit bedanken. Ohne das Korrekturlesen, die Kritik und die Ratschläge meiner

Familie, meiner Freunde und meinen Bekannten, wäre die Arbeit nicht das geworden, was

sie jetzt ist – Danke! Einen besonderen Dank will ich zum Schluss meiner Freundin

aussprechen. Auch in den schwierigen Zeiten und meinen kreativen Krisen hielt sie zu mir

und unterstütze mich, wie niemand anders. Ich widme ihr deshalb meine Geschichte.

Vielen Dank Katja!

Page 4: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 4 von 21

2. Einleitung Die Idee meines Projektes war das Verfassen eines eigenen Krimis. Einfacher gesagt als

getan. In diesem riesigen Gebiet der Trivialliteratur, in dem es schon sehr viele

Veröffentlichungen gibt, war es nötig, dass ich mich einschränkte. Mir war bewusst, dass ich

nicht einen Kriminalroman schreiben konnte, dafür reichte die Zeit schlicht und einfach nicht.

Stattdessen entschied ich mich für eine kurze, frische und spannende Detektivgeschichte im

Rahmen von etwa 40 Seiten. Diese Entscheidung machte es mir einfacher, von Anfang an

strukturiert und durchdacht an die Sache heranzugehen. Zudem konnte ich so Langeweile

und überflüssige Stellen vermeiden. Ein nächster Aspekt meiner Eingrenzungen des

Arbeitsfeldes war die Wahl eines bestimmten, realen Handlungsortes. Das nahegelegene

Rapperswil-Jona bot einen perfekten Schauplatz für meine Geschichte. Die kleine Stadt mit

dem Schloss, einer wunderschönen Altstadt und Angrenzung an den Zürichsee, gab Raum

für eine gute Krimi-Atmosphäre. Zu guter Letzt definierte ich als Ziel, die Detektivgeschichte

als Taschenbuch drucken zu lassen. Ich stellte mich also auch vor gestalterische Aufgaben.

Bevor ich zu schreiben begann, recherchierte ich in Theoriebüchern über die typischen

Krimielemente und las über die Geschichte des Genres. Das Faszinierende an dieser

Literaturgattung ist, dass selbst ein Mensch, der überhaupt nicht gerne liest, es

wahrscheinlich am ehesten mit einem Kriminalroman probieren würde. Deswegen konnte ich

auch Hilfe von aussen holen, weil jeder schon einmal einen Krimi gelesen hatte. Ein nächster

Schritt war ein Nachmittagsbesuch in Rapperswil-Jona. Mit der Kamera in der Tasche

machte ich mich auf den Weg, suchte geeignete Schauplätze und fotografierte sie dann.

Ich wusste, dass eine Menge Arbeit vor mir lag und das Texteschaffen eine echte

Herausforderung darstellte. Trotzdem bereitete mir das Schreiben eine Menge Freude.

Leider war mein Schreibprozess von vielen Selbstzweifeln begleitet, die mir ziemlich im Weg

standen. Doch mit Hoffnung, die ja bekanntlich zuletzt stirbt und der Unterstützung meines

Umfeldes, schaffte ich es und verfasste erfolgreich mein Buch – eine spannende

Detektivgeschichte über einen sensiblen Ermittler aus Rapperswil-Jona, der dem Mörder

seines Kollegen auf der Spur ist.

Page 5: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 5 von 21

Abb. 1: Post-it Wand

3. Dokumentation des gestalterischen Prozesses „Aller Anfang ist schwer.“ (Deutsches Sprichwort)

1

Wie im Zitat beschrieben, ist es am schwersten, den Einstieg in eine Sache zu finden. Vor

allem beim Texteschaffen braucht es sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen, bis die

Gedanken ins Rollen geraten. Bei mir war es nicht anders. Deshalb fing ich an zu

organisieren. Ich bestellte Theoriebücher, machte einen Zeitplan und ging die Arbeit

strukturiert an. Die Theorie zu meinem Thema fand ich in den Büchern „Der Kriminalroman“2

und „Theorie des Kriminalromans“3. Mit praktischen Beispielen werden dort die typischen

Elemente eines Kriminalromans und weitere Aspekte dieser Literaturgattung erläutert.

Nachdem ich mich eingelesen hatte, erstellte ich eine Mindmap zum Aufbau eines typischen

Krimis.4 Bevor ich überhaupt mit meiner Arbeit begann, hatte ich schon das erste Tief und

verwarf die ersten Ideen gleich wieder, nachdem sie mir in den Sinn gekommen waren.

Nach einem Gespräch mit meinem Vater und dem Tipp meiner Freundin, eine Post-it Wand

anzufertigen, schien sich die Sache zu lockern. Ich hatte erste brauchbare Ideen und fing an,

mich ernsthaft mit der Matura-Arbeit zu beschäftigen. Den ganzen Tag studierte ich an einer

Story herum und trug meine Notizen ständig bei mir. Leider merkte ich in dieser Zeit auch,

dass man Inspiration und Kreativität nicht erzwingen kann. Trotzdem hatte ich bald einen

Anfang und so war kurz darauf die erste Seite geschrieben. Mein Ziel war und blieb jedoch,

zuerst die ganze Geschichte zu konstruieren, bevor ich richtig mit dem Schreiben begann.

So kam es, dass ich mich nochmals in die Theoriebücher stürzte, um

meinen Horizont zu erweitern. Ich redete viel mit anderen Personen

und in den ausgefallensten Situationen kamen mir richtig gute Ideen.

Anfang Juni war dann der erste Meilenstein erreicht. An meinem

Schrank im Zimmer hingen nun viele kleine, gelbe Zettel; das

Grundgerüst für meinen Krimi war fertig. Ich war zum ersten Mal

erleichtert, denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan.

1 WIKIQUOTE (2011): Deutsche Sprichwörter. URL: http://de.wikiquote.org/wiki/Deutsche_Sprichw%C3%B6rter

[Stand: 4. Oktober 2011] 2 NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. Weimar: Verlag J.B. Metzler Stuttgart

3 FINCKH, Eberhard (Hg.) (1974): Theorie des Kriminalromans . Stuttgart: Verlag Philipp Reclam jun.

4 Im Anhang: BÜELER, Thomas (2011): Mindmap zum Aufbau eines Detektivromans.

Page 6: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 6 von 21

Für mich war das Schwerste getan. Von nun an musste ich nur noch die Gedanken in Worte

fassen, was dann aber schwieriger als erwartet war. In den Sommerferien schrieb ich jeden

zweiten Tag ein Kapitel und liess es gleich danach von anderen Personen lesen und

kritisieren. So arbeitete ich mich langsam vor, bis das Ende zum Greifen nahe war. Obwohl

ich mit dem Schluss nicht ganz zufrieden war, vollendete ich meine erste Fassung. Ich

schickte sie an fünf ausgewählte Personen, deren Aufgabe es war, den Krimi gründlich zu

lesen, zu korrigieren und eine konstruktive Kritik abzugeben. Ich entspannte eine Woche und

war glücklich. Ein weiterer Meilenstein war geschafft und ich stimmte mit dem Zeitplan

überein.

Es war ein Schock, als ich die korrigierten Versionen zurückbekam. Neben gefundenen

grammatikalischen und orthografischen Fehlern war auch mein Inhalt kritisiert worden. Doch

ich raffte mich nochmals zusammen und schrieb sogar einen völlig neuen Schluss. Ehrlich

gesagt war ich froh, dass ich es nochmals angepackt hatte, denn das Resultat war um

einiges besser als die erste Fassung.

Vor der Bildungsreise wollte ich alles abklären, was den Druck betrifft. In der N+E Print AG in

Siebnen fand ich einen entsprechenden Ansprechpartner. Nun musste der ganze Text so

formatiert werden, wie er schlussendlich als Taschenbuch aussehen sollte. Nochmals eine

mühsame Arbeit, die Nerven und Zeit kostete. Mit der Hilfe meiner Schwester gestaltete ich

das Titelbild für meinen Krimi. In den Herbstferien schaute ich schliesslich bei der Druckerei

vorbei, um die nötigen Absprachen zu treffen. Eineinhalb Wochen später hatte ich mein Buch

in der Hand und war unbeschreiblich stolz. Zum Schluss füge ich hier ein passendes Zitat

ein, welches diesen ganzen Prozess ziemlich auf den Punkt bringt.

„Schreiben müssen ist die Hölle. Aber geschrieben haben ist der Himmel.“

(Sibylle Krause-Burger)5

5 BIEDERMANN, Antje: Texte in der Werkstatt. URL: http://www.antje-biedermann.ch/page2.php [Stand: 4.

Oktober 2011]

Abb. 2: Logo N+E Print AG

Page 7: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 7 von 21

4. Elemente und Strukturen des idealtypischen Detektivromans „Die Tatsache, dass ein Charakteristikum des Kriminalromans in der Variation mehr oder

weniger festgelegter Elemente liegt, verleiht dem ganzen Genre sogar das ästhetische

Niveau. Es ist eines der Merkmale eines kultivierten Literaturzweigs.“ (Bert Brecht)6

4.1 Die Handlung In Anlehnung an das Buch „Der Kriminalroman“ von Peter Nusser habe ich folgende typische

Elemente und Strukturen der Handlung des Detektivromans zusammengefasst.7

Die Handlung des Detektivromans setzt sich zusammen aus dem Mord, der Fahndung nach

dem Verbrecher und der Lösung des Falles bzw. der Überführung des Täters.

1. Der Mord: Das rätselhafte Verbrechen „ist das zentrale Ereignis und hat doch nur

auslösende Funktion.“8 Meistens durch skurrile Mordwaffen und kuriose Umstände

begleitet, die die physischen Grenzen nicht überschreiten dürfen, wird die Tat am

Anfang der Geschichte entdeckt.

2. Die Fahndung: Auf den Mord folgt die Fahndung, die sich in verschiedene Teilgebiete

unterscheiden lässt. In der Phase der Beobachtung nimmt der Detektiv alles

genauestens unter die Lupe. Personen und Gegenstände werden beobachtet und

kleinste Abweichungen vom Alltag weiter verfolgt. Eine zweite Stufe bildet das

Verhör. In diesem Frage – Antwort Spiel wird durch Falschaussagen oder

Wahrheitsenthaltungen zusätzliche Verwirrung erzeugt. Oft lässt sich der Leser durch

„falsche Alibis“9 auf die falsche Fährte locken. „So kommt es, dass der Leser die eine

oder andere harmlose Person für schuldig hält, den wahren Mörder aber für

unschuldig.“10 Ein nächster Verwirrungsstifter können Beratungen mit Mitarbeitern

oder der Polizei sein. Hier zeigt der Detektiv seine intellektuelle Überlegenheit, indem

er sich ruhig verhält und seine Informationen nicht preisgibt, während die anderen

schnell einen Schuldigen gefunden haben und sich leichtsinnig auf Vorurteile

verlassen. Das Teilgebiet der Verfolgung wird in Detektivromanen meistens

ausgelassen, weil darin zu viele aktionistische Elemente enthalten sind. Als Letzte im

6 BRECHT, Bert (1967): Über die Popularität des Kriminalromans. In: NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman.

4. Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler, S. 23 7 Vgl. NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. 4. Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler Stuttgart S. 23 - 35

8 Ebd. S. 24

9 Ebd. S. 27

10 Ebd. S. 27

Page 8: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 8 von 21

Bunde kommt die Inszenierung der Überführungsszene, welche in die Lösung des

Falles überleitet. Hier werden alle Personen der Geschichte nochmals versammelt

und es kommt zum „Showdown“ zwischen Täter und Detektiv, im übertragenen Sinne

natürlich.

3. Die Lösung des Falles: Die Überführung des Täters setzt sich aus der Rekonstruktion

des Tatherganges und der Rekapitulation der Ermittlungen zusammen. Der Detektiv

zeigt hier nochmals seine überlegene Intelligenz, auch gegenüber dem Leser, der am

Schluss oft überrascht wird. „Hier muss er (jedenfalls normalerweise) erstaunt all das

zur Kenntnis nehmen, worauf er selbst nicht gekommen ist.“11 Nun können der

Ermittler und der Leser das Gefühl des Triumphs geniessen. Für den Leser ist beim

Detektivroman also nicht nur die Aktivität zum Mitdenken, sondern auch das

Vergnügen der Verblüffung reizvoll.

Die inhaltlichen Elemente sind unterteilbar in drei Gruppen:

- Action (Handlungselemente)

- Analysis (Denksport und Ermittlung)

- Mystery („Verdunkelung des Rätsels“)12

„Die Konkurrenz von planmässiger Verdunkelung und planmässiger Erhellung des Rätsels

ist das eigentliche Konstruktionsprinzip des Detektivromans.“ (Peter Nusser, 2009)13

Was die Abfolge der Ereignisse betrifft, sind die drei Handlungselemente 1. Der Mord, 2. Die

Fahndung und 3. Die Aufklärung des Falles ebenfalls massgebend. Der Mittelteil ist meistens

am längsten und in ihm zeigt sich, dass der Detektivroman ein „analytischer Roman“14 ist.

Damit ist die Erzähltechnik gemeint, geschehene Ereignisse aufzudecken und immer mehr in

die Vergangenheit einzudringen. „Die Komposition beruht also auf dem Prinzip der zeitlichen

Umstellung im Erzählvorgang: Vergangenheit und Gegenwart werden in umgekehrter

Reihenfolge vermittelt.“15 Dies wirkt gegen die chronologische Abfolge der aktionistischen

Elemente, denn es „wird immer Früheres immer später erzählt“16. So werden zwei

Spannungsstränge erzeugt. Einerseits fragt man sich: Was war geschehen? Und anderseits:

Was wird geschehen?

11

NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. 4. Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler Stuttgart, S. 30 12

Ebd. S. 31 13

Ebd. S. 31 14

Ebd. S. 31 15

Ebd. S. 32 16

Ebd. S. 32

Page 9: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 9 von 21

Zum Schluss noch ein sehr wichtiges Merkmal des Detektivromans: das sogenannte „fair

play“17. Hierbei geht es um die Chancengleichheit des Lesers und des Ermittlers. Damit der

Leser aktiv mitdenken und enträtseln kann, ist es zwingend nötig, dass der Erzähler dem

Leser keine Informationen verschweigt und die Hinweise deutlich darstellt.

„Das wichtigste Rezept für den Krimi: Der Detektiv darf niemals mehr wissen als der Leser.“

(Agatha Christie, 1890 – 1976)18

4.2 Die Figuren Eine weiteres Merkmal der Gattung sind die Eigenschaften und das Vorkommen

verschiedener Figurentypen. Auch zu diesem Thema fand ich im Buch von Peter Nusser die

entsprechenden Elemente und habe sie mir zurechtgelegt.19

Die Figuren des Detektivromans werden in zwei Gruppen unterteilt: Die Gruppe der Nicht-

Ermittelnden und die Gruppe der Ermittelnden.

Die Gruppe der Nicht-Ermittelnden besteht aus einer gleichbleibenden, überschaubaren und

eingeschränkten Anzahl Personen, die dem Leser und dem Ermittler frühzeitig bekannt sind.

„Diese Gruppe bildet immer einen geschlossenen Kreis“20 und der Mörder oder die Mörderin

muss von Anfang an dabei sein. Diese Tatsache gibt dem Leser das Gefühl von Unsicherheit

und Misstrauen gegenüber jeder Figur. Zur Tatzeit sind diese Menschen, die sich oft schon

gut kennen, am Tatort oder in der Nähe des Tatortes. Diese Bedingungen müssen erfüllt

werden, damit die Unterhaltungseffekte des Detektivromans wirksam sind. Ein weiterer

wichtiger Aspekt ist die starke Typisierung der Charaktere. Jedoch handelt es sich hierbei

nur um oberflächliche Eigenschaften, d.h. das Psychologische im Detektivroman wird auf ein

Minimum reduziert. Es gibt zwei spezielle Figuren dieser Gruppe, welche nun ein bisschen

näher erläutert werden.

Das Opfer: „Der Tote hinterlässt im Detektivroman keinen Eindruck, sondern lediglich

ein Problem.“21 Dieses Zitat beschreibt den Sachverhalt, dass das Opfer meistens

den geringsten personalen Stellenwert besitzt. Oftmals wird noch ein schlechter

Charakter hinzugefügt, welcher diesen Stellenwert verstärkt.

17

NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. 4. Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler Stuttgart S. 26 18

MELZER, Günther: Zitate zum Stichwort Krimi URL: http://www.zitate-online.de/stichworte/krimi/

[Stand: 6. Oktober 2011] 19

Vgl. NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. 4. Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler Stuttgart. 35 - 46 20

Ebd. S. 35 21

Ebd. S. 37

Page 10: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 10 von 21

Der Mörder: Der Täter ist oft die unauffälligste Figur der Geschichte. Sein Charakter

interessiert nicht, er hat nur einen funktionalen Stellenwert als Figur.

Die restlichen Verdächtigen müssen, wie es ihr Name sagt, unschuldig oder schuldig wirken.

Ihr Charakter besitzt keine psychologische Tiefe. Das schuldig oder unschuldig scheinen

trägt eine Menge zur Unterhaltung des Detektivromans bei.

„Die Einsicht, die der Detektivroman beim Leser durch das Wechselspiel der den Figuren

angehängten Verdachtsmomente erreicht, dass nämlich Menschen nicht sind, wie sie zu

sein scheinen, entspricht allgemeiner Erfahrung und ist trivial; nichtsdestoweniger bewirkt die

literarische Vergegenwärtigung dieser Erfahrung offenbar jene Verunsicherung, die als einer

der Unterhaltungseffekte der Gattung anzusehen ist.“ (Peter Nusser, 2009)22

Des Weiteren ist es wichtig, dass der Roman in einer alltäglichen Welt mit Regeln und

Konventionen spielt und ein normales Umfeld vorhanden ist.

Bei der Gruppe der Ermittelnden kann wieder in verschiedene Figuren unterteilt werden.

Der Detektiv: „Der Detektiv ist die zentrale Figur jeglichen Detektivromans“.23 Der

Ermittler hat gewisse tragende Eigenschaften, die ihm zugschrieben werden. Er

beobachtet mit einer extremen Exaktheit die Umgebung, hat also eine gute

Wahrnehmung. Eine ausgereifte Kombinationsfähigkeit ist vorhanden. Er ist oft ein

Aussenseiter, lebt isoliert und einsam und ist exzentrischer Natur. Doch mit

menschlichen Schwächen wird seine Aura des Aussergewöhnlichen aufgehoben. So

bleibt er für den Leser erreichbar, der sich mit ihm identifizieren kann. Der Detektiv

kommt von aussen in den isolierten Personenkreis.

Der Gefährte: Es kann vorkommen, dass der Detektiv von einem Gefährten begleitet

wird. Er dient als erzähltechnisches Medium zwischen Detektiv und Leser. Vor allem

aber ist er dazu da, die Überlegenheit des Ermittlers und des Lesers hervorzuheben

und des Letzteren Selbstbewusstsein zu stärken. Man darf jedoch nicht ausser Acht

lassen, dass der Gefährte mit eigenen Schlussfolgerungen und Gedanken auch

irreführend wirken kann.

22

NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. 4. Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler Stuttgart S. 39 23

Ebd. S. 40

Page 11: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 11 von 21

Die Polizisten: Auch die Beamten fungieren hauptsächlich dazu, die Leistung des

Helden zu akzentuieren. Jedoch erhält der Detektiv dadurch die Unterstützung des

Staates und steht somit auf der Seite der Legalität. Erwähnenswert zum Schluss ist,

dass ein Mitarbeiter des Ermittlers auch als Konkurrent dargestellt werden kann.

4.3 Räume und Gegenstände Zu diesem letzten Unterkapitel benutze ich ebenfalls die Theorien aus Peter Nussers Buch

und liste sie auf.24

Die Orte im Detektivroman stellen nicht nur reizvolle Kulissen, sondern auch isolierte Räume

dar. Diese sind wichtig und ergänzen das Detail des geschlossenen Personenkreises,

welcher von der Umwelt abgeriegelt ist. Im Gegensatz zu den exotischen Mordwaffen

werden die Umgebung und die Gegenstände realitätsnah beschrieben. „Die Beschreibungen

sind teilweise so dicht, dass man ihnen einen informierenden Charakter zubilligen muss.“25

Dies gibt dem Leser zuerst ein Gefühl der Sicherheit. Wenn dann aber die Tat geschieht und

die genauestens beschriebene, gewohnte Umgebung plötzlich verfremdet erscheint, herrscht

eine Atmosphäre des Misstrauens. Man verdächtigt alles und jeden.

24

Vgl. NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. 4. Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler Stuttgart S. 47 - 49 25

Ebd. S. 48

Page 12: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 12 von 21

5. Meine Detektivgeschichte

5.1 Inhaltsangabe Der junge, frischgebackene Privat-Detektiv Florian Spörri ist auf eine Party seines Freundes

Marco Gwerder eingeladen. Die anderen Gäste sind Kollegen aus Marcos Arbeits- und

Sportumfeld oder alte Bekannte. Als die Anwesenden beim Nachtessen sind, geht Leandro

Angehrn auf die Toilette und kommt danach nicht wieder. Seine Freundin schaut nach ihm

und macht eine schreckliche Entdeckung.

(…)Es war ein grausiger Anblick, der sich den Anwesenden im Badezimmer bot. Auf dem

weissen Plattenboden lag Leandro, die Augen geöffnet, leblos. Eine getrocknete Blutspur

führte aus seiner Nase heraus zum Mund. Neben dem Kopf lag ein kleines Plastiktütchen mit

einem Rest von weissem Pulver.(…)26

Die Diagnose lautet: Überdosis Kokain. Niemand ist überrascht, nachdem alle das weisse

Pulver neben seinem Kopf liegen sahen. Verstört gehen die Gäste nach Hause und auch Flo

macht sich auf den Heimweg. Zwei Tage später eröffnet der Ermittler sein Büro in

Rapperswil-Jona. Prompt taucht seine erste Kundin auf, Leandros Mutter. Von ihr erfährt

Florian, dass Leandro vergiftet wurde. Er nimmt den Fall trotz enormer Selbstzweifel an und

verspricht der Frau, den Mörder zu finden. So kommt es, dass er als erstes Leandros

Ehefrau besucht. Nicht gerade betrübt darüber, was mit ihrem Gatten passiert ist, erzählt sie

vom Drogenkonsum des Verstorbenen und seinem Geldbesitz.

„Die wahre Liebe war es natürlich nicht. Aber mit ihm lebte es sich gut und er hatte Geld.“27

Geschockt über dieser Aussage fragt er sie nur noch, wen sie für verdächtig hält. Sie denkt,

dass es die Ex-Freundin von Leandro war. Aufgebracht verlässt Flo das Haus und geht.

Am nächsten Abend schaut sich der Detektiv im Drogenmilieu der Stadt um. Dort trifft er

überraschenderweise auf Simon Koller, der ebenfalls auf der Party war und zusammen mit

Marco Gwerder Tennis spielt. Simon outet sich als Drogendealer und berichtet Flo von den

Tätigkeiten des Ermordeten. Leandro war Drogendealer im grossen Rahmen und zockte

seine Kunden regelrecht ab. Florian erfährt auch, dass Lia Burgener und Aline Dubois, zwei

weitere Partygäste, von Simon im Drogengebiet gesehen wurden. Nach seinem ersten

Rausch kommt es zu einem Konflikt mit der Polizei und Flo erwacht am nächsten Tag im

Freien auf einer Parkbank.

26

BÜELER, Thomas (2011): Rauschgift – Florian Spörris erster Fall Version vom 4.10.2011, S. 7 27

Ebd. S. 16

Page 13: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 13 von 21

(…)Mit einem Brummschädel erwachte Flo am nächsten Morgen auf einer Parkbank.

Jemand hatte ihn wohl darauf gelegt, während er schlief. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm,

dass es sechs Uhr in der Früh war.(…)28

Am Nachmittag stattet er Lia Burgener einen Besuch ab. Von ihr erfährt er nicht viel

Interessantes, jedoch findet er am Boden einen kleinen, zerknitterten Zettel, auf dem die

Mobiltelefonnummer von Leandro steht. Momentan kann er sich noch nichts

zusammenreimen und schläft, nahe am Verzweifeln, ein.

Schon früh aufgestanden, erkundigt sich Flo über das Gift, mit dem Leandro ermordet wurde.

Es handelt sich um Strychnin, welches aus den Samen der „Gewöhnlichen Brechnuss“

gewonnen wird. So kommt er auf die Idee, ins städtische Pflanzengeschäft zu gehen. Die

Frau an der Kasse gibt ihm Auskunft und erzählt, dass vor nicht allzu langer Zeit eine Frau

solche Samen abholte. Flo bedankt sich und geht danach zu Marco, wo es wiederum zu

einem Treffen mit der Polizei kommt, die Florian verabscheut. Marco erzählt ihm vom Ablauf

der Party und ermutigt den jungen Detektiv.

Am Tag darauf macht sich Flo auf den Weg für sein letztes Gespräch mit Aline Dubois, der

Ex-Freundin des Verstorbenen. Als Flo erwähnt, dass er sie für verdächtig hält, schmeisst

ihn die Chemiestudentin raus. Ziemlich verwirrt darüber weiss Flo nicht mehr, was er denken

soll. Die Beerdigung von Leandro findet am folgenden Tag statt. Unser Ermittler ist zu früh

dort und sieht Lia vor einem Grab, welches mit ‚Cyrill Burgener‘ beschriftet ist. Nach dem

Gottesdienst erkundigt er sich bei Marco über diesen Namen und erfährt, dass es sich

hierbei um den verstorbenen Bruder von Lia handelt. Vor etwa einem halben Jahr starb jener

an einer Überdosis Kokain.

(…)„Cyrill Burgener, sagt dir der Name etwas?“

„Nicht direkt, ich weiss nur, dass Lia auch Burgener zum Nachnamen heisst.“

„Um eben die geht es. Sie stand vor der Beerdigung vor einem Grab, auf dem ‚Cyrill

Burgener’ stand.“

„Ah, na klar, das ist ihr verstorbener Bruder.“

„Ihr Bruder ist tot?“

„Ja, ist vor etwa einem halben Jahr gestorben. War damals in der Zeitung, der Junge hatte

ne Überdosis Kokain erwischt.“(…)29

28

BÜELER, Thomas (2011): Rauschgift – Florian Spörris erster Fall Version vom 4.10.2011, S. 22 29

Ebd. S. 39

Page 14: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 14 von 21

Gleich nach dem Leichenmahl folgt er Lia, denn nun weiss er, wer der Mörder ist. Florian

stellt sie zur Rede. Als sie alles abstreitet, rekonstruiert er das Motiv und die Tat:

Leandro war der Dealer von Cyrill und Lia tötete ihn aus Rache. Das Gift besorgte sie vom

Pflanzengeschäft, Leandros Nummer und das Kokain hatte sie von ihrem verstorbenen

Bruder. Sie machte Leandro ausfindig und per Zufall wurde sie von ihrem Arbeitskollegen

Marco Gwerder zur Party eingeladen. Dies war die perfekte Gelegenheit, um das

Giftgemisch mit dem Kokain in Leandros Jackentasche auszutauschen. Leandro zog sich

das vermeintliche Kokain durch die Nase und verstarb wenig später an den Folgen des

starken Nervengiftes.

Lia gesteht, erweckt bei Flo aber ein Gefühl von Mitleid. Hin und her gerissen verlässt er das

Haus und muss seine Gedanken ordnen. Er merkt, dass er mit seiner psychischen

Verfassung nicht fähig ist, diesen Job weiterhin auszuüben. Nachdem er ein bisschen

geschlafen hat, fasst er den Entschluss, sie bei der Polizei zu melden. Er ruft an, doch der

Inspektor unterbricht ihn und erzählt, dass sich Lia bereits gestellt hat. Der Polizist lobt ihn,

weist aber darauf hin, dass Flo solche Dinge in Zukunft der Polizei zu überlassen sollte.

(…)„Ich weiss, wer Leandro getötet hat. Es ist…“

„Lia Burgener?“, unterbrach ihn der Inspektor.

„Ja genau. Von wo wissen Sie das?“

„Vor etwa einer Stunde hat sie sich der Polizei gestellt und hat gestanden. Gute Arbeit

Spörri. Ich hatte sie unterschätzt. Trotzdem, in Zukunft überlassen sie bitte der Polizei solche

Angelegenheiten.“

„Darauf können sie Gift nehmen“, sagte Flo, lachte und drückte auf den roten Hörer.30

5.2 Handlungsort Wie bereits in der Einleitung angetönt, wählte ich als Handlungsort die Stadt Rapperswil-

Jona im Kanton St.Gallen. Ich suchte verschiedene Häuser und Schauplätze aus und

fotografierte sie. Dies tat ich, um die Geschichte in einer möglichst wahrheitsgetreuen

Umgebung spielen zu lassen.

Das Haus für meinen Detektiv fand ich mitten in der Stadt. Das kleine Reihenhaus mit dem

wunderschönen Garten passt perfekt für meinen sensiblen, schüchternen Ermittler.

Für die anderen Figuren suchte ich Häuser aus möglichst verschiedenen Gebieten.

Aline bekam eine Wohnung in der Altstadt.

30

BÜELER, Thomas (2011): Rauschgift – Florian Spörris erster Fall Version vom 4.10.2011, S. 45

Page 15: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 15 von 21

Die Häuser von Lia und Tatjana sind in der Nähe des Lidos und des Bahnhofs platziert.

Für das unheimliche Drogenmilieu inspirierte mich die alte Nuxo-Fabrik. Die Beerdigung von

Leandro findet auf dem Friedhof beim Schloss statt.

Abb. 3: Reihenhaus in der Stadt

Abb. 5: Wohnhaus in der Nähe des Bahnhofs

Abb. 4: Haus in der Altstadt

Abb. 6: Wohnhaus in der Nähe des Lidos

Abb. 7: Die alte Nuxo-Fabrik Abb. 8: Friedhof beim Schloss

Page 16: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 16 von 21

Das Beste zum Schluss, denn es fehlt nur noch die Villa von Marco Gwerder. Für den Tatort

habe ich mir etwas ganz Edles ausgesucht: Das Schloss Meienberg oberhalb von

Rapperswil-Jona.

Abb. 9: Schloss Meienberg

Page 17: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 17 von 21

6. Reflexionen „Der Weg ist das Ziel.“ (

Konfuzius, 551 – 479 v.Chr.)31

Ich habe während meiner Arbeit sehr viele positive, wie auch negative Erfahrungen

gesammelt. Auf jeden Fall habe ich eine Menge dazu gelernt und bin froh, meine erste Arbeit

erfolgreich gemeistert zu haben.

Im Verlaufe meiner Arbeit merkte ich, dass man nichts erzwingen kann. Oft sass ich vor

einem leeren Blatt Papier und studierte krampfhaft an einer Idee herum. Das nützte

überhaupt nichts, sondern brachte mich eher der Verzweiflung näher. Ich wartete auf

Inspiration. Aber das ist so eine Sache mit der Inspiration. Wenn ich sie brauchte, war sie

nicht da, dafür kamen mir in irgendwelchen Alltagssituationen spontane Ideen. Aus diesen

Erfahrungen zog ich bald einmal folgenden Schluss: Texteschaffen braucht viel Geduld und

vor allem Zeit! Diese Tatsache machte meinem ungeduldigen Charakter das Leben schwer

und so kam es, dass ich mich sehr oft schlecht fühlte. Die Selbstzweifel waren

allgegenwärtig und flossen auch in meine Hauptfigur, Florian Spörri, ein.

Trotz all dem war es wichtig, dass ich vorankam. Von Anfang an ging ich die Sache

strukturiert an und plante die verschiedenen Schritte, was mich schlussendlich zum Ziel

führte. So kam es vor, dass ich mich manchmal zwingen musste, ans Pult zu sitzen und zu

schreiben. Ich wusste, dass eine Menge Arbeit auf mich zu käme, aber trotzdem hatte ich

den ganzen Aufwand unterschätzt. Ein umso besseres Gefühl war es jedoch, als ich

geschrieben hatte. Ich war unglaublich erleichtert, als die erste Fassung meiner

Detektivgeschichte verfasst war. Ich lernte auch, Kritik einzustecken und das Beste daraus

zu machen. Ohne die kritischen Meinungen der Probeleser hätte ich die Geschichte nicht

verbessern können. Anhand der Korrekturen lernte ich auch viel über das Wesen der

deutschen Sprache, was mir schlussendlich nur zugutekam.

Ich selbst beurteile meine Arbeit als gelungen. Mit dem Produkt, einem eigenen

Taschenbuchkrimi, bin ich sehr zufrieden und ich finde, dass sich der grosse Aufwand

gelohnt hat. Ich bin stolz auf meine Eigenproduktion, die ich niemandem abschauen konnte.

Schade ist nur, dass ich nichts mit Tiefe schreiben konnte. Für mich, als unerfahrener Autor,

der unter Zeitdruck stand, reichte die Zeit leider nicht, einen ganzen Roman zu verfassen.

31

MELZER, Günther: Zitate – Literaturzitate – Allgemein URL: http://www.zitate-

online.de/literaturzitate/allgemein/2090/der-weg-ist-das-ziel.html [Stand: 8. Oktober 2011]

Page 18: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 18 von 21

7. Nachwort Ich bin nun endlich am Ziel meiner Matura-Arbeit angelangt. Mit viel Aufwand und Willen

konnte ich meine Detektivgeschichte „Rauschgift – Florian Spörris erster Fall“ verwirklichen.

Über das Produkt freue ich mich riesig und bin unglaublich stolz.

In diesem Jahr habe ich sehr viel dazugelernt und habe erstmals Erfahrungen als richtiger

Autor gemacht. Ich konnte meine kreative Seite fördern. Das selbstständige Arbeiten

bereitete mir nicht so viele Probleme, denn ich war schon früher ein selbstständiger Junge.

Die Selbstzweifel und die Unsicherheit schienen mich dafür schier zu erdrücken. Ich lief

Gefahr, in eine Depression zu fallen. Schlussendlich konnte ich aber daraus profitieren und

bin an dieser Arbeit gewachsen. Auch die Fähigkeit, strukturiert zu arbeiten und den

Überblick zu behalten, wurde gefördert. Auf jeden Fall war diese Arbeit eine Bereicherung

und ich bin froh, dass ich ein kreatives Thema gewählt habe.

An dieser Stelle wage ich noch einen kurzen Ausblick in die Zukunft. Ich hoffe, dass meine

Detektivgeschichte den einen oder anderen Leser findet und nicht gleich in Vergessenheit

gerät. Meinem privaten Umfeld habe ich die Geschichte bereits empfohlen und es sind auch

schon einige Interessenten da. Für konstruktive Kritik und Diskussionen stehe ich gerne zur

Verfügung. Wie es mit mir als Autor weitergeht: In nächster Zeit werde ich die Feder

sicherlich nicht mehr schwingen, aber wer weiss, vielleicht kommt es ja in Zukunft nochmals

dazu. Dann aber hoffentlich ohne Zeitdruck.

Ich bin froh, meine Matura-Arbeit abzuschliessen und werde sie in bester Erinnerung

behalten. Meine Detektivgeschichte betreffend bin ich gespannt, was mich in Zukunft

erwartet und was ich mit meinem Erstlingswerk erreichen werde.

Page 19: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 19 von 21

8. Bibliografie

8.1 Literaturverzeichnis

8.1.1 Primärliteratur

BÜELER, Thomas (2011): Rauschgift – Florian Spörris erster Fall. Lachen, SZ.

8.1.2 Sekundärliteratur

BIEDERMANN, Antje: Texte in der Werkstatt. URL: http://www.antje-biedermann.ch/page2.php [Stand: 4. Oktober 2011]

BRECHT, Bert (1967): Über die Popularität des Kriminalromans. In: NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. 4. Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler

FINCKH, Eberhard (Hg.) (1974): Theorie des Kriminalromans. Stuttgart: Philipp Reclam jun. Verlag Stuttgart

MELZER, Günther: Zitate – Literaturzitate – Allgemein URL: http://www.zitate-online.de/literaturzitate/allgemein/2090/der-weg-ist-das-ziel.html [Stand: 8. Oktober 2011]

MELZER, Günther: Zitate zum Stichwort Krimi URL: http://www.zitate-online.de/stichworte/krimi/ [Stand: 6. Oktober 2011]

NUSSER, Peter (2009): Der Kriminalroman. 4.Aufl. Weimar: Verlag J.B. Metzler Stuttgart

WIKIQUOTE (2011): Deutsche Sprichwörter URL: http://de.wikiquote.org/wiki/Deutsche_Sprichw%C3%B6rter [Stand: 4. Oktober 2011]

8.2 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Post-it Wand (8.08.2011)

Abb. 2: http://www.ne-print.ch/image_allg.php?id=1&bild=bild1&relation=neprin_obj30 [Stand: 4. Oktober 2011]

Abb. 3: Reihenhaus in der Stadt, Rapperswil-Jona (25.05.2011)

Abb. 4: Haus in der Altstadt, Rapperswil-Jona (25.05.2011)

Abb. 5: Wohnhaus in der Nähe des Bahnhofs, Rapperswil-Jona (25.05.2011)

Abb. 6: Wohnhaus in der Nähe des Lidos, Rapperswil-Jona (25.05.2011)

Abb. 7: Die alte Nuxo-Fabrik, Rapperswil-Jona (2.06.2011)

Abb. 8: Friedhof beim Schloss, Rapperswil-Jona (25.05.2011)

Abb. 9: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/af/ Meienberg_%28Rapperswil-Jona%29_IMG_9051.JPG [Stand: 4. Oktober 2011]

Page 20: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 20 von 21

9. Eigenständigkeitserklärung Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur unter Benutzung der

angegebenen Quellen verfasst habe und ich auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der Arbeit

ausdrücklich hinweise.

Kontakt Autor: Thomas Büeler, Klasse 4B

Adresse: Tulpenweg 3, 8853 Lachen

E-Mail: [email protected]

Unterschrift: ______________________

Page 21: Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer ... · im Spiegel einer Genreanalyse Autor: Thomas Büeler, 4b Adresse: ... denn ich hielt mich perfekt an meinen Zeitplan. 1 WIKIQUOTE

Matura-Arbeit Oktober 2011 Verfassen einer Detektivgeschichte im Spiegel einer Genreanalyse Seite 21 von 21

10. Anhang

10.1 Mindmap zum Aufbau eines Detektivromans