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Maturitätsarbeit von Joanne Castelmur, betreut durch Philipp Schaufelberger Thea in Tomils Die Schweizerische Kinderhilfe im Dialog zwischen Zeitzeugen und offiziellen Stellen von 1940-1950 Fragestellung «Mit Thea aus Holland nach dem Krieg» stand auf der Rückseite dieser alten Familienaufnahme, die ich im Herbst 2017 bei meiner Grosstante im bündnerischen Tomils entdeckt hatte. Danach ergab eine Frage die andere: Wer war diese «Thea»? Wie und woher kam sie zu meinen Verwandten nach Tomils und was hatte sie dabei er- lebt? Inhalte und Methoden Als Thea im Mai 1945 in einem Zug der Schweizerischen Kinderhilfe aus der niederländischen Provinz Nordbrabant zu meinen Verwand- ten ins bündnerische Tomils gefahren war, hatte sie gleich mehrere Ebenen der Geschichtsschreibung durchquert: Für die drei Monate ihres Aufenthalts liess sie die Weltgeschichte hinter sich, tangierte die Schweizer Neutralitätspolitik und ging in den Erinnerungen der Men- schen in die Dorf- und Familiengeschichte ein. Je nach Ebene variieren auch die eingesetzten Methoden: Analyse von Sekundärliteratur, Archivrecherchen, Oral History. Fazit Das Elend der Kriegs- und Nachkriegszeit und die Tätigkeit der Schweizerischen Kinderhilfe bilden den Rahmen und den historischen Hintergrund von Theas Reise. Meine Spurensuche führte mich von Tomils nach Chur, darauf nach Wabern bei Bern (Archiv des Roten Kreuzes) und zuletzt auf einen Zeltplatz in Wenum-Wiesel (NL). Dank des dort ge- führten Gesprächs mit Thea und dank der Interviews mit mei- nen Verwandten konnte ich einen authentischen und persönli- chen Einblick in das Wirken der Kinderhilfe gewinnen. Somit hat die Geschichte hinter dem «Heuen»-Bild im Verlauf meines Arbeitsprozesses Tiefe und Form angenommen. Thea bei unserem Treffen auf dem Campingplatz Thea (ganz rechts) und ihre Gastfamilie beim «Heuen» 1945 Hörprobe Zeitzeugeninterview 8.8.2018

Maturitätsarbeit von Joanne Castelmur, betreut durch Philipp … · 2019. 5. 17. · Maturitätsarbeit von Joanne Castelmur, betreut durch Philipp Schaufelberger Thea in Tomils Die

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Maturitätsarbeit von Joanne Castelmur, betreut durch Philipp Schaufelberger

Thea in Tomils Die Schweizerische Kinderhilfe im Dialog

zwischen Zeitzeugen und offiziellen Stellen von 1940-1950

Fragestellung «Mit Thea aus Holland nach dem Krieg» stand auf der Rückseite dieser alten Familienaufnahme, die ich im Herbst 2017 bei meiner Grosstante im bündnerischen Tomils entdeckt hatte. Danach ergab eine Frage die andere: Wer war diese «Thea»? Wie und woher kam sie zu meinen Verwandten nach Tomils und was hatte sie dabei er-lebt? Inhalte und Methoden Als Thea im Mai 1945 in einem Zug der Schweizerischen Kinderhilfe aus der niederländischen Provinz Nordbrabant zu meinen Verwand-ten ins bündnerische Tomils gefahren war, hatte sie gleich mehrere Ebenen der Geschichtsschreibung durchquert: Für die drei Monate ihres Aufenthalts liess sie die Weltgeschichte hinter sich, tangierte die Schweizer Neutralitätspolitik und ging in den Erinnerungen der Men-schen in die Dorf- und Familiengeschichte ein. Je nach Ebene variieren auch die eingesetzten Methoden: Analyse von Sekundärliteratur, Archivrecherchen, Oral History.

Fazit Das Elend der Kriegs- und Nachkriegszeit und die Tätigkeit der Schweizerischen Kinderhilfe bilden den Rahmen und den historischen Hintergrund von Theas Reise. Meine Spurensuche führte mich von Tomils nach Chur, darauf nach Wabern bei Bern (Archiv des Roten Kreuzes) und zuletzt auf einen Zeltplatz in Wenum-Wiesel (NL). Dank des dort ge-führten Gesprächs mit Thea und dank der Interviews mit mei-nen Verwandten konnte ich einen authentischen und persönli-chen Einblick in das Wirken der Kinderhilfe gewinnen. Somit hat die Geschichte hinter dem «Heuen»-Bild im Verlauf meines Arbeitsprozesses Tiefe und Form angenommen.

Thea bei unserem Treffen auf dem Campingplatz

Thea (ganz rechts) und ihre Gastfamilie beim «Heuen» 1945

Hörprobe Zeitzeugeninterview

8.8.2018