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HIMMEL TRÜBT SICH EIN Der Höhenflug der Automobilbranche könnte ein jähes Ende nehmen Seite 29 MEHR VON WENIGER Mit immer weniger Plattformen werden immer mehr Modelle gebaut Seite 31 S 250 CDI MERCEDES SETZT AUF VERNUNFT automotive business © EPA DI ZT FT medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 23. SEPTEMBER 2011 – 27 „Wir müssen mehr über den Tellerrand schauen“ Interview Mit dem iMiEV hat Mitsubishi als einer der ersten Hersteller ein Elektro- auto in Serie auf den Markt gebraucht. Nun geht es laut Österreich-GF Gregor Strassl darum, diesen Erfolg in eine neue Ära der Mobilität zu übersetzen. Seite 28 © Gregor Josel © EPA Sortimo GesmbH Wiener Straße 131 · 4020 Linz Tel. 0810 081045 · Fax 0810 081046 offi[email protected] · www.sortimo.at GLOBELYST M – EINE GENERATION VORAUS »Eine leichte Fahrzeugeinrichtung bedeutet mehr Zuladung und geringere Kosten. So haben meine Mitarbeiter immer die komplette Ausrüstung dabei.« SHORT Wien. Um die Position von Nis- san in den wachsenden Flot- tenmärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu stärken, hat die Nissan Center Europe GmbH die Bereiche LCV (Leichte Nutzfahrzeuge) und Fleet zur neuen Direktion LCV & Corporate Sales zusam- mengelegt. Die Veränderung wird sofort wirksam und hat zum Ziel, Nissan-Nutzfahr- zeuge effizienter im Markt zu positionieren. Leiter der neuen Direktion ist der bisherige Di- rektor LCV, Olivier Ferry (Foto). www.nissan-europe.com Stuttgart. Auf Porsche rollen nach der verlorenen Übernah- meschlacht gegen VW neue juristische Risiken zu. Eine Kanzlei aus Frankfurt bereitet laut eigenen Aussagen eine Schadenersatzklage über 100 Mio. € gegen den Stuttgarter Sportwagenbauer vor. Auftrag- geber seien demnach drei aus- ländische Fondsgesellschaften; deren Vorwurf: Porsche soll Anleger durch „irreführende Aussagen“ über seine Pläne, VW zu übernehmen, wieder- holt getäuscht haben. www.porsche.de © Nissan © EPA Wien. Im August sind in Österreich 84.433 gebrauchte Kraftfahrzeuge zum Verkehr zugelassen worden, um 0,7 Prozent weniger als im August 2010 und um 3,6 Prozent weni- ger als im Vormonat Juli. Die Anzahl der Gebrauchtzulas- sungen von Personenkraftwa- gen lag laut Statistik Austria allerdings mit 67.814 Stück um 1,8 Prozent unter dem Vorjah- reswert. Gestiegen sind u.a. die Zulassugen von Lastkraft- wagen (plus 1,9 Prozent), Sat- telzugfahrzeugen (2,4 Prozent) und von Leichtmotorrädern (9,4 Prozent). www.statistik.at © APA/Georg Hochmuth DAS SOLLTE IHNEN IHR AUTO WERT SEIN! NEUWERT PLUS KFZ-LEASING www.leasing.at Schützen Sie sich für 36 Monate gegen den Wertverlust Ihres KFZ bei Totalschaden und Diebstahl. Exklusiv nur bei der BAWAG P.S.K. Leasing – Neuwert PLUS die Kaufpreisversicherung. Mehr Infos unter 0810 20 52 51. © Daimler

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medianet automotive - die wöchentliche Berichterstattung aus der nationalen Automobilbranche

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HIMMEL TRÜBT SICH EIN

Der Höhenflug der Automobilbranche könnte ein jähes Ende nehmen Seite 29

MEHR VON WENIGER

Mit immer weniger Plattformen werden immer mehr Modelle gebaut Seite 31

S 250 CDI MERCEDES SETZT AUF VERNUNFT

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medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 23. SEPTEMBER 2011 – 27

„Wir müssen mehr über den Tellerrand schauen“

Interview Mit dem iMiEV hat Mitsubishi als einer der ersten Hersteller ein Elektro-auto in Serie auf den Markt gebraucht. Nun geht es laut Österreich-GF Gregor Strassl darum, diesen Erfolg in eine neue Ära der Mobilität zu übersetzen. Seite 28

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Sortimo GesmbH

Wiener Straße 131 · 4020 Linz

Tel. 0810 081045 · Fax 0810 081046

offi [email protected] · www.sortimo.at

GLOBELYST M – EINE GENERATION VORAUS

» Eine leichte Fahrzeugeinrichtung bedeutet

mehr Zuladung und geringere Kosten.

So haben meine Mitarbeiter immer

die komplette Ausrüstung dabei.«

SHORT

Wien. Um die Position von Nis-san in den wachsenden Flot-tenmärkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu stärken, hat die Nissan Center Europe GmbH die Bereiche LCV (Leichte Nutzfahrzeuge) und Fleet zur neuen Direktion LCV & Corporate Sales zusam-mengelegt. Die Veränderung wird sofort wirksam und hat zum Ziel, Nissan-Nutzfahr-zeuge effizienter im Markt zu positionieren. Leiter der neuen Direktion ist der bisherige Di-rektor LCV, Olivier Ferry (Foto). www.nissan-europe.com

Stuttgart. Auf Porsche rollen nach der verlorenen Übernah-meschlacht gegen VW neue juristische Risiken zu. Eine Kanzlei aus Frankfurt bereitet laut eigenen Aussagen eine Schadenersatzklage über 100 Mio. € gegen den Stuttgarter Sportwagenbauer vor. Auftrag-geber seien demnach drei aus-ländische Fondsgesellschaften; deren Vorwurf: Porsche soll Anleger durch „irreführende Aussagen“ über seine Pläne, VW zu übernehmen, wieder-holt getäuscht haben. www.porsche.de

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Wien. Im August sind in Österreich 84.433 gebrauchte Kraftfahrzeuge zum Verkehr zugelassen worden, um 0,7 Prozent weniger als im August 2010 und um 3,6 Prozent weni-ger als im Vormonat Juli. Die Anzahl der Gebrauchtzulas-sungen von Personenkraftwa-gen lag laut Statistik Austria allerdings mit 67.814 Stück um 1,8 Prozent unter dem Vorjah-reswert. Gestiegen sind u.a. die Zulassugen von Lastkraft-wagen (plus 1,9 Prozent), Sat-telzugfahrzeugen (2,4 Prozent) und von Leichtmotorrädern (9,4 Prozent). www.statistik.at

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DAS SOLLTE IHNEN IHR AUTO WERT SEIN!

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28 – automotivebusiness COVER Freitag, 23. September 2011

KOMMENTAR

Trend zum Einheitsbrei

JÜRGEN ZACHARIAS

Wo bleiben die großen Design-Innovationen im Automobilbau? Das

Elektroauto? Hat sich noch nicht durchgesetzt und wenig mit einer Design-Revolution zu tun. Mini und Fiat 500? Retro-Modelle. Der smart als Trendsetter für urbane Mobi-lität? Vielleicht. Aber ansons-ten? Was war die letzte richtig große Innovation auf Design-Ebene? Schwierig zu sagen, aber Designprofessor Lutz Fü-gener hat in einem Interview mit der deutschen Wochenzei-tung Zeit eine Antwort: Laut Fügener bleiben Innovationen im Automobildesign immer öfter aus, weil das Marketing schon die Entstehung des Fahrzeugs beeinflusst und sich dabei an den Wünschen der Kunden orientiert. „Die Frage lautet ‚was wollt ihr fahren?‘ Damit verlangt man eine Ent-wurfsleistung vom Kunden – der ist aber kein Gestalter. Je konkreter ich also eine Aus-sage vom Kunden will, desto mehr muss er in Vergleichen operieren, also in der Vergan-genheit.“ Ähnlich denken laut Fügener die Manager, wenn sie sich für ein neues Modell ent-scheiden: „Sie wählen, beraten vom Marketing, das Modell mit dem geringsten Risiko.“ Und welches ist das? „Das, was dem erfolgreichen Vorgänger äh-nelt. Deshalb setzt sich bei füh-renden Marken auch immer das sogenannte Firmengesicht durch, bis alle Autos gleich aussehen.“ Schade eigentlich.

Seoul. Die Kauflust der Europä-er ist ungebrochen. Nach einem kleinen Dämpfer im Juli stieg der Autoabsatz in den 27 EU-Staa-ten und den drei EFTA-Ländern Island, Norwegen und Schweiz trotz Euro-Krise und Konjunk-turängsten im vergangenen Au-gust um acht Prozent auf 787.000 Einheiten. Wachstums-treiber ist neben BMW (Steigerung um fast ein Drittel), Volkswagen (plus 19%) und Mercedes-Benz (plus 18%) vor allem der südkoreanische Au-tomobilhersteller Hyundai mit einem Absatzplus von 17%, die Schwesternmarke Kia legte gleich um 24% zu. Damit setzt die Num-mer fünf der Branche ihr Wachs-tum der vergangenen Jahre – 2010 konnten die Koreaner um 24% zulegen – fort und will in Zeiten einer erneut aufziehenden Wirt-schaftskrise weiter zulegen.

Flottengeschäft wächst

„Die Krise kann uns helfen, un-seren Marktanteil in Europa weiter auszubauen“, sagte Hyundai-Vize-Europachef Allan Rushforth vor

wenigen Tagen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Im ersten Halbjahr 2011 hält Hyun- dai in Europa bei einem Markt-anteil von 2,8 Prozent und Kia bei 1,9 Prozent.

Zuwächse verspricht sich Rush-forth vor allem im Flottengeschäft: „Firmenkunden könnten das nöti-

ge Wachstum bringen. Ich glaube, dass in der jetzigen Finanzkrise unsere günstigen Autos gerade für Kunden aus kleinen und mittleren Unternehmen besonders interes-sant sind.“ Derzeit kommen 40% des Europageschäfts von Hyun-dai aus dem Flottengeschäft mit Dienstwagen, bei den Wettbewer-

bern liegt der Anteil allerdings im Schnitt bei 50%. Das strebe auch Hyundai an.

Wachstum über 10 Prozent

Obwohl Rushforth mit günstigen Preisen um Firmenkunden wirbt, will sich Hyundai langfristig von seinem Image als Billiganbieter von Kleinwagen lösen. Unabhän-gig davon peilt der Konzern in die-sem Jahr einen weltweiten Absatz von über sechs Mio. Fahrzeugen an und will mit dem prognosti-zierten Wachstum von über zehn Prozent Schritt für Schritt zu den Branchengrößen Toyota, General Motors und Volkswagen aufschlie-ßen.

Schon in den vergangenen Jah-ren waren die Südkoreaner deutlich schneller als die Konkurrenz ge-wachsen: Der Börsenwert von Hy-undai hat sich in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht, allein seit Jahresbeginn legte der Kurs um 40% zu und eilt damit dem Auf-wärtstrend am südkorenaischen Markt weit voraus.

www.hyundai.com

Hyundai Mit einem Plus von 17 Prozent im August ist der südkoreanische Autobauer weiter voll auf Wachstumskurs

Südkoreaner wollen Marktanteile ausbauen

Nachhaltigkeit Bis zum Jahr 2015 wird die komplette Mitsubishi Modell-Palette mit Hybrid-Antrieben erhältlich sein

„Eine neue Ära in Sachen Mobilität hat begonnen“

Wien. Mit dem iMiEV bietet Mit-subishi das erste rein elektrisch betriebene Serienfahrzeug am Markt an. In den kommenden vier Jahren wird Mitsubishi noch zahl-reiche weitere Innovationen zum Thema nachhaltige Fortbewegung vorstellen und bis 2015 die ge-samte Modellpalette mit alterna-tiven Antrieben verfügbar machen. medianet traf Mitsubishi-Öster- reich-Geschäftsführer Gregor Strassl zum Interview.

medianet: Der iMiEV ist bereits seit einiger Zeit am Markt. Wie geht es Mitsubishi Österreich mit dem Elektro-Fahrzeug?Gregor Strassl: Wir sprechen hier von einer neuen Ära der Mobilität. Da Mitsubishi der erste Hersteller ist, der ein reines Serien-Elektro-fahrzeug auf den Markt gebracht hat, hatten wir als Vorreiter ein Thema aufzubereiten, mit dem bisher noch niemand Erfahrungen gemacht hat. Österreich ist ein besonders spannender Markt, da wir, neben Kanada und Brasilien, eines der drei prädestiniertesten Länder für Elektromobilität sind, da hierzulande bis zu zwei Drittel des Stroms aus erneuerbarer Ener-gie stammen und somit nachweis-lich ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird. Daher bestand in Österreich von Anfang an sehr großes Interesse am iMiEV. Ur-sprünglich war es seitens des Kon-zerns nicht geplant, Österreich in der ersten Launch-Welle des iMiEV zu berücksichtigen. Wir konnten den Konzern allerdings vom Poten-zial in Österreich überzeugen und mittlerweile beäugt man bei Mitsu-bishi das kleine Österreich mit In-teresse, denn wir sind inzwischen, nach Norwegen und Deutschland,

das verkaufsstärkste Land in Eur-opa in Sachen iMiEV. Wir werden heuer um die 250 iMiEV verkaufen.

medianet: Der Verbrennungsmotor wird uns allerdings, in verschie-denen Formen, noch einige Zeit erhalten bleiben. Was wird sich bei Mitsubishi in diese Richtung tun?Strassl: Wir haben soeben auf der IAA den PX-MiEV präsentiert – ein komplett geländetaugliches Fahr-zeug in der Größe eines Outlan-ders, das mit einem Plug-in-Hybrid ausgestattet ist. Im reinen Elektro-betrieb wird das Fahrzeug nicht nur, wie sonst üblich 20 oder 30 Kilometer fahren, sondern bis zu 70 Kilometer Reichweite haben. Damit

ist emissionsfreie, innerstädtische Fortbewegung kein Problem. Will man hingegen raus aus der Stadt, verfügt das Fahrzeug auch über ei-nen klassischen Benziner. Die CO2-Gesamtbilanz für dieses Fahrzeug beläuft sich somit auf nur 45g/km CO2 und das bei einer Größe eines echten SUV. Bis 2015 werden wir außerdem unsere gesamte Produkt-Palette auf reine Elektro- oder Hy-brid-Technologie umstellen. Der Verbrennungsmotor wird uns in Form von Hybrid-Technologie si-cher noch einige Zeit begleiten.

medianet: Vergleicht man den Ver-brauch aktueller Dieselmodelle mit dem eines Hybrid-Fahrzeugs, ist

aber kein besonders großes Ein-sparunsgspotenzial vorhanden ...Strassl: Wir dürfen dabei aber nicht nur vom österreichischen Markt ausgehen. Österreich ist ein traditionelles Diesel-Land, daher vergleicht man hierzulande gern mit sparsamen Diesel-Antrieben. Europaweit sieht das schon ganz anders aus, da es zahlreiche Mär-kte gibt, in denen kaum noch Die-sel gefahren wird. Und sieht man sich die globale Situation an, fällt der Dieselanteil kaum noch ins Ge-wicht. In Asien gibt es praktisch keine Dieselfahrzeuge, ebenso in Nordamerika. In Österreich liegt der Dieselanteil noch immer bei 50%. Doch wirklich ins Gewicht fallen Märkte mit verschwindend kleinen Diesel-Anteilen wie Japan mit 130 Millionen Einwohnern oder Indonesien mit 300 Millionen. Und da macht es natürlich einen gewal-tigen Unterschied, ob man die gän-gigen Benzinmotoren verwendet oder sparsamere Hybrid-Techno-logie. Um sich diesem Thema also wirklich objektiv zu nähern, müs-sen wir ein wenig über den Teller-rand schauen und uns die globale Situation vor Augen führen.

medianet: Mitsubishi hat mit dem ‚New Global Small-Conzept‘ einen Nachfolger für den ‚Colt‘ angekün-digt. Wie sieht der aktuelle Status aus?Strassl: Der New Global Small-Conzept, so lautet der derzeitige Arbeitstitel, wird als reines Elek-trofahrzeug, wie auch mit einem sehr sparsamen Dreizylinder-Ben-ziner kommen. Das Auto wird als Benziner voraussichtlich einen CO2 Ausstoß von nur 90g/km produzie-ren. Das Auto wird in Thailand ge-fertigt werden und wir rechenen mit einer Markteinführung im Herbst kommenden Jahres.

GREGOR JOSEL

Mit dem iMiEV startete Mitsubishi in Österreich als erster Hersteller mit einem reinen Elektrofahrzeug.

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Geschäftsführer Gregor Strassl über nachhaltige Antriebskonzepte der Zukunft.

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Hyundai erfreut sich aktuell – nicht nur in Europa – zweistelliger Zuwachsraten.

Miba 38,5 Prozent plus

Umsatzsprung

Laakirchen. Beim oberösterrei-chischen Autozulieferer Miba läuft der Motor rund: Das Un-ternehmen steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr um 38,5% auf 281,3 Mio. € deutlich, das Vor-steuerergebnis (EBT) erhöhte sich aufgrund von Sonder- effekten nur leicht auf 28,6 Mio. €. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres machte es 27,5 Mio. € aus. Der Umsatzzuwachs stam-me laut dem Unternehmen zu gleichen Teilen aus organischem Wachstum und aus Akquisiti-onen des Vorjahrs; Ziel sei es nun auch, die Akquisitionen weiter erfolgreich in das Unter-nehmen zu integrieren. www.miba.com

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Aktuell beschäftigt der heimische Autozulieferer Miba 3.715 Mitarbeiter.

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Automobilindustrie Laut einer aktuellen McKinsey-Studie macht die Autobranche 2011 erstmals wieder so viel Gewinn wie vor der Wirtschaftskrise

Das Wachstum verlangsamt sich

Wien. Die Fabriken brummen, die Auftragsbücher sind voll und die Verkaufszahlen in lichten Höhen: Die Automobilindustrie läuft auf vollen Touren und laut einer ak-tuellen Studie der Unternehmens-beratung McKinsey dürfte die Branche in diesem Jahr mit einem Profit von fast 60 Mrd. USD (42,6 Mrd. €) weltweit erstmals wieder so viel Gewinn einfahren wie 2007. Trotzdem trübt die aktuelle Wirt-schaftslage die Perspektiven für die kommenden Jahre. VW-Chef Martin Winterkorn: „Als Realisten wissen wir: Die kommenden Mo-nate werden kein Selbstläufer.“

Wachstum wird eingebremst

So schlimm wie in den Jahren 2008 und 2009, als während der Wirtschaftskrise die Gewinne der Hersteller weltweit auf vier be-ziehungsweise sechs Mrd. USD (2,9 bzw. 4,4 Mrd. €) gesunken waren, ehe sie 2010 wieder auf 42 Mrd. USD (30,5 Mrd. €) anzogen, dürfte es nicht werden. Trotzdem dämpfte etwa Daimler seine Er-wartungen für 2012. „Das Wachs-tum in der Autobranche wird sich verlangsamen“, sagte Konzern-Chef Dieter Zetsche im Rahmen der IAA in Frankfurt. Herbe Kritik setzte es dort vor allem für die Modellpoli-tik der deutschen Autobauer. Und auch beim noch jungen Thema Elektromobilität hätte die Branche noch zahlreiche Hausaufgaben zu erledigen.

Gerd Lottsiepen, Autoexperte des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), sagte: „Die Einführung von Zukunftstechnologien wurde in Deutschland völlig verschla-fen.“ Die Autohersteller setzten weiterhin auf „Autokonzepte von vorgestern“. Sie verdienten insbe-sondere mit spritdurstigen Luxus-limousinen Rekordsummen. „Das entspricht dem Gegenteil von ‚zu-kunftsfähig‘“, kritisierte er. „Wäh-rend Toyota und Honda die Hybri-disierung bereits bei Kleinwagen einführen, finden wir den Hybrid-antrieb bei deutschen Herstellern ausschließlich unter den Luxusli-mousinen.“

Zukunftsthema außen vor

Kritiker werfen den deutschen Herstellern vor, dem Zukunftsthe-ma E-Mobilität schlicht hinter-herzulaufen. Der Geschäftsführer des Kompetenznetzwerk Lithi-um-Ionen-Batterie (KLiB), Michael Krausa, sagte: „Wir brauchen mehr Unternehmen, die in der Lage sind, Zellen zu fertigen. Das Produk-tions-Know-how in Deutschland fehlt.“ Mit Anschubförderung vom Staat plant das Netzwerk eine

Pilotanlage für die Batterieferti-gung in Ulm – Start der geplanten Fertigung: erst Anfang 2014.

BMW für Krise gut aufgestellt

Im Geschäft mit den herkömm-lichen Autos sieht es derweil bes-ser aus. Daimler beispielsweise sieht bisher keine Auswirkungen der konjunkturellen Unsicherheiten auf den Auftragseingang und be-kräftigte, im laufenden Jahr 1,35 Mio. Autos verkaufen zu wollen. „Für das nächste Jahr sehe ich eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein gedämpftes Wachstum als eine Re-zession“, sagte Zetsche. Anzeichen

dafür, dass die Weltwirtschaft erneut in eine tiefe Krise stürzen könnte, beobachtet Zetsche nicht.

Konkurrent BMW sieht sich für eine etwaige neue Krise gut ge-wappnet: „Wenn das Gleiche wie 2008 noch einmal passieren wür-de, würde das Unternehmen ohne Verlust durch eine solche Krise durchmarschieren“, sagte Finanz-vorstand Friedrich Eichiner im Vorfeld der IAA. „Momentan sehen wir keine Vorboten einer Rezessi-on.“ Gleichwohl erwartet Eichiner, dass sich das Wachstumstempo nach der Aufholjagd in den nächs-ten Monaten verlangsamt.

www.mckinsey.com

MORITZ KOLAR

Trotzdem sehen Prognosen schwierige Zeiten für die Automobilbranche.

Daimler-Chef Dieter Zetsche rechnet mit einer Verlangsamung des Wachstums.

Laut McKinsey erzielt die Autoindustrie 2011 weltweit einen Gewinn von 42,6 Mrd. Euro.

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automotivebusiness – 29HERSTELLER & ZULIEFERERFreitag, 23. September 2011

Page 4: medianet automotive

Wien. Es war zuletzt in den tiefen Sechzigern, bei der für heutige Ver-hältnisse herrlich barocken Bau-reihe W108, als Mercedes-Benz in einem Fahrzeug der Sonderklasse eine Motorisierung mit der Ziffer „250“ im Programm hatte. Es war dies damals freilich ein Benziner, ein Vergasermotor mit sechs Zylin-dern, bekannt aus der legendären Baureihe /8 (W114), und er bildete die Basismotorisierung für den großen Benz. 130 PS bedeuteten damals bereits ansprechende Leis-tungsdaten, im Gegenteil: Man konnte fast schon von Übermotori-sierung sprechen in einem Umfeld, das von 60 PS-Autos zahlenmä-ßig dominiert wurde. Die meisten der 250er-Benzen wurden damals handgeschalten, stilecht am Lenk-rad. Und sowas wie spritziger Fahrstil war damit gesichert – für die sportlicheren unter den Herren Generaldirektoren, sozusagen.

Überfluss

Es folgten die Jahre des Über-flusses, S-Klassen-mäßig. Sie be-gannen noch im selben Jahrzehnt mit Ungetümen wie dem 300 SEL 6,3 (250 PS, staubte damals den aktuellen Porsche 911 ab) und kul-minierten rund 20 Jahre später im 600 SEL der Baureihe W140, dem dicken Helmut Kohl-Modell, das, als es aktuell war, keiner mochte und das heute schon wieder Kult-status genießt. 408 PS sorgten für feine Beschleunigung an der Am-pel, von Sport war mit einer sol-chen Kuh freilich keine Rede. Wie auch – man schrammte an der Zweitonnen-Grenze, von Dynamik in irgendwelchen Kurven braucht man da nicht zu träumen. Viel-leicht war es ja ganz witzig, auf

einer endlosen Geraden furchtbar anzurauchen, auf dass es in die hinteren Radkästen hitzte. Aber au-ßer viel Benzinverbrauch und Pre-stige in gewissen Kreisen brachte das alles schon gar nichts.

612 Pferde

Die endgültige Ausbaustufe von Pferdestärken in der S-Klasse brachte zuletzt der S 65 AMG mit irrwitzigen 612 PS. Zwar ließ sich dieses Auto schon etwas sport-licher bewegen, auch was die Kurvenlage betrifft, Grand Prix gewinnt man allerdings mit einem Zweitonnen-Sedan nie und nimmer. Also wozu der ganze Zinnober? Nur damit sich der Herr Finanzminister freut? Damit der CO2-Ausstoß nicht

nur von Kühen und der Heizung in der Villa allein hochgehalten wird? Oder gar, um sich die Stammtisch-hoheit zu erhalten?

Neuzeit

Langer Schreibe kurzer Sinn: Nun gibt es die aktuelle (endlich schön gewordene) S-Klasse mit dem famo-sen 250 CDI BlueEfficency-Motor, den wir aus der C- und E-Klasse kennen. Und wir bewegen die S-Klasse damit mindestens genauso edel durchs Verkehrsgewühl als hätten wir das dreifache an Leis-tung unter der Haube. Die Nennleis- tung von exakt einem Drittel des 65er AMG (204 PS) bringt einem zwar Demut vor allzu knappen Überholmanövern ein, ansonsten

ist man damit wirklich immer und überall ausreichend motorisiert. Das Fahrwerk ist zwar sehr gut, gewöhnt einem aber – wie ja auch schon immer – Sportlichkeit sofort ab. Und bei einer S-Klasse aktueller Bauart erfreut man sich ja sowieso mehr an den diversen, unglaublich schlauen Gimmicks und Assis-tenzsystemen. Es ist eine Wonne, allein eine gute Viertelstunde mit der vollelektronischen Sitzverstel-lung herumzuspielen, bis man den idealen Massagemodus (!) gefun-den hat. Und ganze 8 l Verbrauch im Drittelmix bei einem Fahrzeug dieser Klasse sind eine Ansage, bei der man sogar den Bordcomputer als Freund gewinnt, mit dem man gern kommuniziert. www.mercedes-benz.at

Wien. Honda feierte mit dem Civic, und da speziell in der vierten Ge-neration von 1987 bis 1991, große Erfolge in Österreich und mit dem Accord, der bereits seit 1976 gebaut wird, schaffte Honda in Japan den Sprung in die Oberklas-se. In Österreich hingegen sieht man den Accord noch nicht allzu oft auf der Straße. Warum das so ist, bleibt allerdings rätselhaft, denn mit dem Accord Tourer spielt

Honda in einer Liga mit VW Passat und Co. und muss sich vor seinen Klassenkonkurrenten keinesfalls verstecken.

Erfrischendes Facelift

Für das Modelljahr 2011 wurde der Accord mit einem leichten, aber trotzdem wirkungsvollem Facelift versehen: Vorne wurden Schein-werfer und Stoßstange modifiziert

und in den Top-Versionen verfügt der Accord nun über Bi-Xenon-Licht mit optionalem Kurvenlicht. Generell gefällt die futuristische Optik des Accord Tourer durch ihren sportlichen Charakter.

Hochwertig und sportlich

Der Innenraum der schnittigen Kombis gefällt, nebst hochwertiger Verarbeitung und intelligenter Anordnung der Bedienelemente, ebenfalls durch seine sportliche Grundhaltung. Besonders her-vorzuheben sind die bequemen Sitze im Accord, die eine perfekte Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit bieten. Speziell der gute Seitenhalt im Schulterbereich ist ausgezeichnet. Davon können sich so manche Klassenkonkur-renten ein Beispiel nehmen. Einzig die teilweise etwas komplizierte Elektronik trübt das Gesamtbild, denn die Verbindung von Audio-system und Handy via Bluetooth gelingt nur mithilfe der Betrieb-sanleitung. Ebenso sportlich wie der optische Auftritt des Accord Tourer ist auch das Fahr-erlebnis.

Das Fahrwerk ist grundlegend recht straff ausgelegt, bleibt aber trotzdem ausgesprochen komfor-tabel. Bei agiler Fahrweise über-zeugt der Accord durch ausge-zeichnete Kurvenlage und bleibt auch im Grenzbereich einfach kontrollierbar. Der Bremsassistent und das Stabilisierungsprogramm VSA leisten hervorragende Arbeit.

Starkes Stück

Ebenfalls verbessert wurde der 2,2 l i-DTEC Diesel-Motor. Mit 150 PS und 350Nm Drehmoment ver-fügt man in jeder Situation über ausreichende Reserven. Im Ver-gleich zum Vorgänger konnte der CO2-Ausstoß in der getesteten Ver-sion mit Sechsgang-Schaltung um 9 g auf 164 g pro km reduziert wer-den. Der Durchschnittverbrauch liegt bei knapp über 7 l Diesel. Besonders gefällig ist allerdings der Preis des sportlichen Kombis. In der getesteten Diesel-Varian-te ist der Accord ab 31.950 € zu haben. In der Einstiegs-Benziner Version beginnt der Accord Tourer bei 29.390 €. (gj)

30 – automotivebusiness MODELL & HANDEL Freitag, 23. September 2011

FRANZ J. SAUER

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Mercedes-Benz S 250 CDI Die kleinstmotorisierte S-Klasse seit den 1960ern zeigt vor, wie’s gehört

Eine Frage der Vernunft oder doch des Bedarfs?204 Diesel-PS lehren uns Bescheidenheit – und nie hätte jemand mehr gebraucht, weiß man nun.

Der Einstieg in die Welt der noblen S-Klassen: Der Mercedes-Benz S 250 CDI kostet in der Basisausstattung 78.400 Euro.

Honda Accord Tourer S 2.2 i-DTEC Auch in der achten Generation weiß der Honda Accord Tourer zu überzeugen

Sportlicher Japan-Kombi mit viel Power

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Honda Accord Tourer S 2.2 i-DTEC: sportliche Alternative aus Japan ab 29.390 Euro.

Fiat Der neue Panda

Erwachsener

Der neue Panda verfügt über mehr Platz und zwei neue Motorisierungen.

Citroen C-Zero in Wien

Elektro-Küche

Wien. Nachhaltigkeit ist auch in der modernen Gastronomie ein wichtiges Thema – nicht nur am Herd, sondern auch, was die Logistik betrifft.

So setzt das Gastroteam von Starkoch Chris-tian Petz, der neben dem Res taurant „Holy Moly“ am Wiener Badeschiff auch das „Adria Wien“ betreibt, zukünftig auf den C-Zero von Citroen.

Der C-Zero stellt die schnells-te Verbindung zwischen den beiden Locations dar und eignet sich mit 67 PS, vier vollwertigen Sitzplätzen und einer Reichwei-te von bis zu 150 km auch für Fahrten zu den Lieferanten aufs Land. www.citroen.at

Starkoch Christian Petz (rechts) setzt auf Elektromobilität von Citroen.

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Frankfurt. Auf der IAA zeigt Fiat mit dem neuen Panda die jüngs-te Entwicklungsstufe eines Au-tos, das seit nunmehr 31 Jahren ein Synonym für funktionelles Design, wendiges Fahrverhal-ten, Platzangebot, Zuverlässig-keit und Komfort ist.

Mit der neuen, dritten Modell-generation ist der Fiat Panda er-wachsener geworden. Komfort, Technologie und Sicherheits-ausstattung haben wesentliche Verbesserungen erfahren. Das neue Design aktualisiert den Look des Fiat Panda, ohne den typischen Charakter des robus-ten, vielseitigen Begleiters durch den Alltag zu schmälern.

Der neue Fiat Panda ist im Vergleich zum Vorgänger ge-ringfügig gewachsen (Länge 365 cm, Breite 164 cm, Höhe 155 cm). Die Folge sind ein größeres Platz- angebot für Passagiere und Ge-päck sowie verbesserte Sicher-heit für die Insassen.

Der neue Panda bietet bis zu fünf Personen Platz und ver-fügt über einen der geräumigs-ten Kofferräume im Segment. Mit einer Vielzahl von Ablagen sowie den zahlreichen Verstell-möglichkeiten der Rücksitzbank ist der Innenraum variabel wie nie zuvor.

Das Motorenangebot wurde um zwei Zweizylinder-Trieb-werke aus der TwinAir-Fami-lie erweitert: eine aufgeladene Version mit 85 PS und eine neue Saugmotor-Variante mit 65 PS. Zur Wahl stehen außerdem der bewährte 1,2 l Benziner mit 69 PS und der Turbodiesel 1,3 Mul-tijet II mit 75 PS.

Alle Motoren übertragen ihre Kraft vorerst ausschließlich auf die Vorderräder. www.fiat.at

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Frost & Sullivan Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung werden Plattformen in der Automobilproduktion zunehmend standardisiert

Branche fährt Gleichteilstrategie

Frankfurt. Bis zum Jahr 2020 werden die wichtigsten zwölf weltweiten Automobilherstellergruppen ihre Plattformen auf 154 von 223 im Jahr 2010 reduzieren. Das hat eine aktuelle Studie der Unternehmens-beratung Frost & Sullivan ergeben. Die zehn wichtigsten Plattformen werden hierbei dafür sorgen, dass die weltweite Produktion von Pkws und leichten Lkws von rund 17 Mio. Fahrzeugen im Jahr 2010 auf über 33 Mio. bis zum Jahr 2020 ansteigen wird.

Volkswagen federführend

„Mit mehr als 95 Prozent der ge-samten Fahrzeugproduktion bis zum Jahr 2020 über jeweils drei Plattformen dürften die Volkswa-gen-Gruppe im Volumensegment und die Daimler-Gruppe im Luxus- segment weltweit die höchste

Plattformstandardisierung und die größte Bandbreite von Fahr-zeugmodellen von einer Plattform aufweisen“, erklärt Sarwant Singh, Partner und Practice Director von Frost & Sullivan. „Die Volkswagen-Gruppe wird so den derzeitigen Spitzenreiter, die Ford-Gruppe, mit ihrer Gleichteile- und Modulstrate-gie überholen.“

Höhere Stückzahlen

Die Standardisierung der Platt-formen wird laut Frost & Sullivan auch Auswirkungen auf die Mar-ken der Gruppen mit ihren Fahr-zeugmodellpermutationen haben:

Bis 2020 dürften die Gruppen Daimler, VW und Fiat-Chrysler ihre Plattformen um 60 bis 65% reduzieren. Das durchschnittliche Fertigungsvolumen pro Plattform wird im gleichen Zeitraum aller-dings um das Vierfache ansteigen. Insgesamt wird erwartet, dass die durchschnittliche Fahrzeugferti-gung pro Plattform bis 2020 um das Dreifache ansteigen wird, und neun von zehn der wichtigsten Plattformen sollen bis 2020 einen Volumenüberschuss von jährlich zwei Mio. Fahrzeugen verzeich-nen, im Vergleich zu drei von zehn im Jahr 2010.

„Die aufstrebenden asiatischen

Wirtschaften werden der Platt-formstandardisierung und dem modularen Ansatz in Europa und Nordamerika sicherlich Auf-trieb geben“, kommentiert Vish-was Shankar, Industry Analyst bei Frost & Sullivan. „Indien und China sind selbst die wichtigsten Antriebskräfte für Autohersteller bei der Umsetzung von Plattform-standardisierungsstrategien. Rund 160 von den 800 einzelnen Model-len, die zwischen 2010 und 2020 von den obersten zwanzig Auto-mobilherstellergruppen weltweit produziert und abgesetzt werden, dürften in China gebaut werden.“

www.frost.com

MORITZ KOLAR

Bis 2020 soll die Zahl der Plattformen der zwölf größten Hersteller von weltweit 223 auf 154 sinken.

Parrot Multimedia-Center

Android-SystemParis. Der französische Gadget-Hersteller Parrot hat das neue Multimedia-Center „Asteroid“ prä-sentiert. Das in Form eines Auto- radios gehaltene System kommt mit Android als Betriebssystem da-her und soll neben dem gewohnten UKW- und Mittelwellenempfang auch zahlreiche weitere Features wie eine Spracherkennung beherr-schen. So ist das Radio laut Parrot GPS- und Bluetooth-fähig, verfügt über mehre USB-Anschlüsse sowie einen Slot für eine SD-Speicherkar-te und ist in der Lage, Musiktitel oder Hörbücher abzuspielen, die auf iPods, iPhones oder Speicher-karten abgelegt sind. Optional ist auch der Zugang zu 3G-Funknetzen und damit das Abspielen von Inter-net-Radiosendern möglich. www.parrot.com

Bosch Motorrad-Einzylinder

Technik für KTMWien. Mit der Neuvorstellung der KTM 125 Duke präsentiert die ös-terreichische Motorradschmiede ihren ersten Motor mit Benzinein-spritztechnik von Bosch. Bosch liefert für den Einzylinder das komplette elektronisch gesteuerte Einspritzsystem. Der hochmoderne Single mit 125 cm! Hubraum, fili-granem DOHC-Vierventil-Zylin-derkopf und Flüssigkeitskühlung leistet elf Kilowatt (15 PS) bei 10 500 Umdrehungen pro Min. Das maximale Drehmoment be-trägt zwölf Newtonmeter bei 8.000 Umdrehungen pro Minute. www.bosch.at

KTM setzt mit seiner neuen 125 Duke auf Einspritztechnik von Bosch.

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Fortschreitende Vereinheitlichung: weni-ger Plattformen mit höheren Stückzahlen.

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automotivebusiness – 31RUND UMS AUTOFreitag, 23. September 2011

Page 6: medianet automotive

32 – automotivebusiness INNOVATION & UMWELT Freitag, 23. September 2011

VelosterViel zu schade, um in der Garage

versteckt zu werden!

Das Sportcoupé mit spektakulärem Design, ungewöhnlichen Proportionen und innovativen Ideen.

Der neue Hyundai Veloster präsentiert sich optisch reizvoll und differenziert sich durch das einzigartige 3-türige-Konzept

sowie einer attraktiven Serienausstattung:

- 17 Zoll Leichtmetallfelgen

- ABS, ESP, 8 Airbags

- Einparkhilfe hinten

- Klimaanlage

- Bordcomputer

- Hauptscheinwerfer mit

Escortfunktion

- Nebelscheinwerfer vorne

- Rücksitzlehne im Verhältnis

60:40 umklappbar

- Lederlenkrad inkl. Audiofern-

bedienung

- Lederschaltknauf

- getönte Scheiben

- Bluetooth® mit Spracherkennung

- Audiosystem mit 6 Laut-

sprechern / CD-Player /

MP3 Funktion & AUX /

USB / iPod-Anschluss

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Eberspächer Im Rahmen der Internationalen Automobilausstellung 2011 in Frankfurt wurden neue Abgastechnik-Entwicklungsprojekte vorgestellt

Heiße Luft reduziert Emissionen

Esslingen. Vier bis sieben Jahre Entwicklungszeit veranschlagt Eberspächer für die Umsetzung und Realisierung dreier neuer technischer Verfahren, die auf der IAA in Frankfurt präsentiert wurden: Zentrales Thema ist die Wärmerückgewinnung aus dem Abgasstrang von Verbrennungsmo-toren zur Umwandlung in mecha-nische beziehungsweise elektrische Energie. Diese Forschungsprojekte laufen auf drei Schienen.

Eine davon ist ein Latentwär-me-Speicher, der den Katalysator in kürzester Zeit auf Betriebstem-

peratur bringt. Dadurch muss das Abgas-Reinigungssystem nicht erst durch die Motorwärme ak-tiviert werden. Resultat ist die Minimierung der beim Kaltstart freigesetzten CO- und CO2-Emis-sionen um 95%. Der Gesamt-CO2-Ausstoß sinkt um 1 g/km.

Ein weiterer Forschungsansatz, dem Eberspächer gemeinsam mit Partnern aus der Automobil- Industrie nachgeht, ist die Ener-gie-Rückgewinnung: Ein thermo-elektrischer Generator wandelt Restwärme aus dem Abgasstrang in Strom um. Dieser kann in die Batterie gespeist werden. Genutzt wird dabei mittels spezieller Halb-

leitermaterialien der Tempera-turunterschied zwischen heißem Abgas und kühler(er) Umgebungs-luft. Die Energieausbeute soll da-bei 350 bis 400 Watt betragen. Die erzielbare CO2-Reduktion kalku-lieren die Techniker mit rund 5 g pro km.

Die größte CO2-Einsparung je-doch verspricht sich Eberspächer von einem Prozess, der nach den Physikern Clausius und Rankine benannt und aus Dampfkraftwer-ken bekannt ist: Ähnlich wie bei diesen wird mithilfe der Restwär-me im Abgastrakt Wasser zu Was-serdampf erhitzt. Damit wird ein Turbinenrad angetrieben, und die dabei entstehende Energie kann entweder für mechanische Zwe-cke oder zur Erzeugung von Strom – man rechnet mit 800 bis 1.100 Watt – genutzt werden. Mögliche CO2-Reduktion dabei: rund 10 g pro km.

www.eberspaecher.com

BEATRIX KECKEIS-HILLER

Wärme-Rückgewinnung: Erzeugung mechanischer & elektrischer Energie.

Honda Start-Stopp-Roller

Die Zeit ist reifWiener Neudorf. Start-Stopp-Systeme sind in aller (Auto-)Munde. Auf dem Einspur-Sektor sind sie eine einsame Seltenheit. Ausgenom-men: Honda. Mit dem Modelljahr 2011 kam ein Achtelliter-Roller mit – ausschaltbarer – Leerlauf-Ab-schaltung auf den Markt. Es war und ist nicht der erste Start-Stopp-Scooter des größten japanischen Zweirad-Herstellers. Allerdings war für den „Jazz 250“ des Jah-res 2000 offenbar die Zeit noch nicht reif. Für den PCX ist sie es jetzt, auch wenn der 11,7 PS-Roller – noch – ein recht wenig beachtetes Dasein fristet.

Verbrauchs- & preisgünstig

Zu Unrecht: Wohl schöpft das 124,9 cm!-Gefährt die für eine B-Schein-Tauglichkeit erforder-liche Leistungs-Obergrenze von 15 PS nicht aus. Dafür wiegt er fahr-fertig nur 124,4 kg, kostet moderate 2.490 € und derpackt unter der Sitz-bank einen echten Vollvisierhelm. Als Durchschnittsverbrauch gibt Honda 2,1 l pro 100 km an. Das ist mit ein Verdienst des Start-Stopp-Systems, das superb funktioniert. Sobald der Motor warmgelaufen ist, schaltet sich das Aggregat im Stillstand nach drei Sekunden ab – und nimmt beim ersten Zehntel-millimeter Dreh am Gasgriff spon-tan wieder seinen Lauf auf.

Weitere Eigenschaften des PCX: flottes Design, niedrige Sitz-höhe (761 mm), 14“-Räder, aus-gezeichnete Bremsen.

www.honda.at

Honda PCX 125: Scooter mit 11,7 PS und innovativem Start-Stopp-System.

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Miniatur-Kraftwerk von Eberspächer zur Umwandlung von Restwärme im Abgasstrang in mechanische beziehungsweise elektrische Energie mittels eines Dampferzeugers.

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AVL Der heimische Automobilzulieferer will mit seinem innovativen System „AVL e-Fusion“ die Elektrifizierung des Verkehrs vorantreiben

E-Motor im Baukastensystem

Graz. Der Autohandel erfreut sich derzeit Umsatzzahlen wie noch nie und die Branche brummt welt-weit, nur Elektrofahrzeuge kom-men trotz aller PR-Bemühungen der Hersteller nicht so richtig von der Stelle. Ändern will das nun der heimische Automobilzulieferer AVL, dessen CEO Helmut List im Rahmen der AVL-Tagung „Motor & Umwelt“ vor wenigen Tagen in Graz ein neues modulares Baukas-tensystem zur Elektrifizierung des Antriebs präsentierte.

Weniger Kosten & Verbrauch

Das System mit Namen „AVL e-Fusion“ soll sowohl eine wesent-liche Kostenersparnis als auch eine signifikante Reduktion im Verbrauch bringen. „Diese AVL-Innovation setzt neue Maßstäbe zur Senkung der Kostenhürde und

wird damit ein Wegbereiter für eine breitere Akzeptanz von Hy-brid- und Elektrofahrzeugen“, ist sich Helmut List sicher. „Der rei-ne Elektroantrieb ist zwar derzeit eine sehr kleine Nische, aber eine, die Schritt für Schritt größer wer-den wird. Die wichtigere Form der Elektrifizierung ist die Hybridisie-rung, die Kombination zwischen E-Motor und Verbrennungsmon-tor.“ Damit schlägt „e-Fusion“ zwei Fliegen mit einer Klappe, ist sie doch für beide Technologien ge-eignet.

Kernstück des Systems ist ein Aggregat, das aus einem Benzin-motor, einer integrierten Kupplung

und einem Elektromotor besteht. Das Antriebssystem deckt mit dieser modularen Weise die Bau-formen Mild- und Plug-in-Hybrid sowie Range Extender und reinen Elektro-Antrieb ab. Abhängig von der Bauform liegt der Verbrauch zwischen 1,2 bis 3,7 l pro 100 km im Neuen Europäischen Fahr- zyklus (NEDC Zyklus). Rein elek-trisch und nonstop gefahren wird die Reichweite für den Plug-in Hybrid und den Range Extender von der AVL mit 50 km angegeben. Geeignet ist das neue System für die Fahrzeugklassen im A, B und für die Einstiegsmotorisierungen im C-Segment. www.avl.com

MORITZ KOLAR

Das System deckt Hybrid- und Elektro-Antriebe sowie Range Extender ab.

McAfee Neue Bedrohung

Viren als GefahrSanta Clara/Kalifornien. Computer-viren sind derzeit in aller Munde. Trotz Firewalls und zahlreichen weiteren Sicherheitsvorkehrungen gelingt es Hackern immer wieder, Systeme oder ganze Systemketten zum Einsturz zu bringen oder zu manipulieren. War die Gefahr al-lerdings bisher zumeist auf Com-puter beschränkt, haben die Secu-rity-Experten von McAfee und der Embedded-Spezialist Wind River nun in ihrem Thesenpapier „Cauti-on: Malware Ahead“ auch Autos als Angriffsziele ausgemacht.

Weniger Kosten&Verbrauch

„Mehr und mehr Funktionen eines Autos werden digital in Form von Embedded Systemen abgebil-det und damit steigt das Risiko von Angriffen“, so Stuart McClure, General Manager von McAfee. Dazu trägt bei, dass solche Em-bedded Systeme in Autos nicht mehr wie früher nur zu Diagnose- zwecken in einer Richtung kommu-nizieren, sondern über Technolo-gien wie GPS-Navigation stark mit ihrer Umwelt vernetzt sind.

Dadurch würden sich viele neue Angriffsmöglichkeiten ergeben. So könnten Hacker die Kontrolle über kritische Komponenten eines Fahrzeugs übernehmen oder über die RFID-Chips zur Reifendruck-kontrolle Bewegungsprofile eines Fahrzeugs ermitteln. „Die Möglich-keiten sind vielfältig und Autoher-steller müssen daher den Konflikt lösen, stärkere Sicherheitsmecha-nismen zu implementieren, ohne die Akzeptanz der Benutzer zu verlieren“, zitiert der Report den Experten Stefan Goß, Professor für Fahrzeugtechnik an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wis-senschaften. www.mcafee.com

Virale Bedrohung? McAfee-Experten sehen Sicherheitslücken in Fahrzeugen.

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CEO Helmut List mit dem von der AVL entwickelten Baukastensystem „e-Fusion“.

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automotivebusiness – 33INNOVATION & UMWELTFreitag, 23. September 2011

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