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Das Magazin der VNG-Gruppe 03 | 2014 mediumgas AUFGEWACHT! WIE MAN DEN SCHLAFENDEN RIESEN WäRMEMARKT WACHRüTTELN KANN UND WIE ER MöGLICHST LANGE MUNTER BLEIBT.

Medium gas 2014.3

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medium gas - Das Magazin der VNG-Gruppe

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Das Magazin der VNG-Gruppe

03 | 2014

mediumgas

AufgewAcht!wie mAn den schlAfenden Riesen wäRmemARkt wAchRütteln kAnn und wie eR möglichst lAnge munteR bleibt.

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impressum

medium gas Das Magazin der VNG-Gruppe | 22. Jahrgang | Ausgabe 3 | Dezember 2014 | VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft | Braunstraße 7 | 04347 Leipzig Postfach 24 12 63 | 04332 Leipzig | Telefon +49 341 443-0 | Fax +49 341 443-2770 | www.vng.de | Redaktion Unternehmenskommunikation | Verantwortliche Redakteurin Mandy Nickel | Telefon +49 341 443-2045 | [email protected] | Auflage 4.300 | gestaltung, herstellung, Reproduktion Militzer & Kollegen GmbH | druck sepio GmbH, Leipzig | illustration Miriam Zedelius (S. 1, 2 10–11, 14,16) | fotos Dirk Brzoska (S. 8–9, 24, 26, 27, 38), Bock Communications (S. 8), Michael Handelmann (S. 3), Eric Kemnitz (S. 35–37), Michael Kleinespel (S. 38), Claudia Koslowski (S. 7), Armin Kühne (S. 32), F. Manhardt (S. 34), Hung Ngo (S. 38), Peter Eichler (S. 25), Thomas Rosenthal (29–30), Lisa RØstØen (S. 38), Stadt Leipzig (S. 32), TEAG (S. 17–19), Grit Wolkowicz (S. 19)

20 Wissen wer sichert die gasversorgung in deutschland?

Eine Vielzahl von Akteuren wirkt an der Versorgung in Deutschland mit und macht unser Land zu einem der sichersten Erdgasmärkte in Europa.

24 Wissen sie sehen erdgas, wir sehen Verantwortung –

auch für die VersorgungssicherheitFünf Mitarbeiter der VNG-Gruppe erzählen, wie sie die Versorgung für die Kunden ganz praktisch umsetzen.

28 Portrait immer auf Ausgleich bedacht

Die Mitarbeiter der GASPooL Balancing Services GmbH sorgen dafür, dass immer die richtige Menge Gas im Marktgebiet vorhanden ist.

32 im GesPräch erinnerungen an den herbst ’89

Fünf Zeugen der Friedlichen Revolution aus ost und West erinnern sich an die Geschehnisse im Herbst 1989. Für die VNG-Gruppe war diese bewegte Zeit vor 25 Jahren immerhin der Start in ein neues Unternehmenskapitel.

04 marKtBLicK Schlechte Noten für die Energiewende | Nach-

gefragt: Erdgas und Diesel – Ein neuer Antrieb? | Kleine Zelle, große Wirkung | Energie im Eiskanal

titeLthema aufgewacht!Wieso der Fokus im Wärmemarkt stärker auf den Verbrau-cher gerichtet werden muss, um den schlafenden Riesen aufzuwecken und wie er in Thüringen durch den Ausbau des Erdgasnetzes „wachgepiekst“ wird.

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INHALT

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eigentlich illustriert Miriam Zedelius Kinderbücher. Für uns hat die junge Grafikerin, die Malerei und Grafikdesign studiert hat und mittlerweile auch in Leipzig wohnt, eine Ausnahme gemacht. Der „Schlafende Riese Wärmemarkt“, der unser Cover und den Titelbeitrag schmückt, ist, wie ich finde, ein gelungenes Motiv für ein wirklich großes Thema: Die Energiewende im Wärmemarkt.

Wie der Riese wachgerüttelt werden kann, wollen wir in dieser Ausgabe des medium gas beleuch-ten. Immerhin steckt im Wärmemarkt ein riesiges Potenzial für die Einsparung von Energie und schädlichem Co2, was damit ein „Must-have“ für das Gelingen der Energiewende ist. Es geht um moderne Heizungssysteme, Gebäudedämmung und Erneuerbare Energien. Wir zeigen, dass noch eine weitere Komponente entscheidend ist, um den Wärmemarkt aufzuwecken: Die Bedürfnisse der Hauseigentümer, die in der Vergangenheit allerdings viel zu selten beachtet wurden. Was bringt es, die Hauseigentümer in der Theorie von den ökologischen Vorteilen einer neuen Heizung zu überzeugen, wenn die persönliche Initialzündung für ein Sanierungsvorhaben ausbleibt? Deswe-gen plädieren wir in unserem Schwerpunkt dafür, verstärkt in den Kopf der Verbraucher zu schauen, um praktische Widerstände gegen eine neue Heizung herauszufinden und abbauen zu können. Wachrütteln wollen wir auch mit unserem Wissensbeitrag zur Erdgasversorgungssicherheit. Das Thema hat uns bereits das ganze Jahr über beschäftigt, insbesondere aufgrund der aktuellen politischen Spannungen. Es ist jetzt noch einmal durch den Beginn des Winters in den Mittel-punkt gerückt. Wir zeigen, was wir als VNG-Gruppe für die Gasversorgung in Deutschland alles tun. Dafür erzählen fünf unserer Mitarbeiter, was sie zwischen Gasfeld und Gasheizung für die Versorgungssicherheit leisten. Ein besonderes Format haben wir diesmal für unsere Rubrik „Im Gespräch“ gewählt: Wir haben nicht nur ein, sondern gleich fünf Interviews geführt. Burkhardt Jung, Katrin Hattenhauer, Matthias Platzeck, Peter Pragal und Horst Teltschik sind prominente Zeitzeugen der Friedlichen Revolution und erzählen uns, wie sie die turbulente Zeit vor 25 Jahren erlebt haben und was Sie sich für die Zukunft in Deutschland erhoffen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre, Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Weih-nachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!

Liebe Leserinnen und Leser, Bernhard Kaltefleiter, Direktor Unternehmenskommunikation

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Vfke-Umfrage: immer mehr stadtwerke in ostdeutschland sehen für die zukünftige energieversorgung mehr risiken als chancen.

Schlechte NoteN für die eNergie-weNde

Deutschland hat eine Vorreiterrolle bei der kohlendioxidarmen Energie-

versorgung eingenommen. Das ist gut für die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit der deutschen Energieversorgung, birgt aber vor allem für kommunale Versorger enorme Investitions- und Kostenrisi-ken. Das zeigt die Ende oktober in der Lutherstadt Wittenberg vorgelegt Studie „Energiewende kommunal“ des Verbund-netzes für kommunale Energie (VfkE) und des Verbandes kommunaler Unter-nehmen e. V. (VKU). Befragt wurden rund 80 Stadtwerke und regionale Versorger in ostdeutschland.

„Die Energiewende ist und bleibt für die kommunalen Versorger zwar ein zentrales Anliegen. Sie wird aber zunehmend mit Risiken in Verbindung gebracht“, sagt Prof. Michael Schäfer vom VfkE. Dreiviertel der Befragten befürchten steigende Kosten bei Beschaffung, Personal und Regulie-rungsanforderungen. Die größten Risiken würden jedoch bei den Erträgen liegen. 94 Prozent sind der Meinung, dass in Zukunft weniger Gewinne an die Kommunen abge-führt werden würden. In der Folge könne der steuerliche Querverbund nicht mehr vollständig gewährleistet werden. Immer-hin ist knapp die Hälfte der befragten Unternehmen in einem solchen Verbund

integriert. Über ihn werden die Verluste von kommunalen Unternehmen, in erster Linie von Verkehrsbetrieben und Bädern, ausgeglichen. Daneben befürchtet ein Drittel der Befragten, dass die Kommunen zusätzliche Mittel bereitstellen müssen, um der wachsenden Zahl jener Bürger zu helfen, die ihre Energiekosten nicht mehr selbstständig finanzieren können.

Wirtschaftliche chancen, so Schäfer, sehen die Versorger bei der Energiewende allenfalls in den Bereichen Contracting und KWK. Contracting werde von 80 Prozent als zukünftig lohnenswertes Geschäfts-modell angesehen. 70 Prozent denken, dass sich auch Investitionen in die Kraft-Wärmekoppelung rechnen, allerdings nur, wenn sich die staatliche KWK-Förderung erhöht. „Die Stadtwerke und kommunalen Versorger sind in gewisser Weise desillu-sioniert was die wirtschaftlichen Chancen der Energiewende angeht“, erklärt Schä-fer. Bislang wurde der Umbau der Energie-versorgung häufig damit verbunden, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Doch die Bilanz ist eher ernüchternd. Annähernd 90 Prozent der Befragten sagen, dass die Investitionskosten in die Umsetzung der Energiewende nur teilweise durch neue Geschäftschancen kompensiert werden können. Zehn Prozent sind der Meinung,

dass sie die Ertragseinbußen damit gar nicht ausgleichen werden.

trotz schlechter noten sind die Versor-ger im osten dennoch Befürworter der energiewende. „Ihnen liegen der Klima-schutz und die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung am Herzen, deswegen engagieren sie sich auch bei erneuerba-ren Energieanlagen oder bei Maßnah-men zur Effizienzsteigerung“, so Schäfer. Allerdings, auch das macht die Studie deutlich, sehen sich zwei Drittel der Stadt-werke nicht als Impulsgeber und Motor der Energiewende. Diese Funktion liege nach wie vor bei den großen Branchen-vertretern. Mit Blick auf die energiepoliti-schen Rahmenbedingungen – Stichwort EEG, Kraftwerkskapazitäten oder KWK – verteilen die ostdeutschen Stadtwerke-chefs überwiegend schlechte Noten. „Die aktuelle deutsche Energiewendepolitik wird der Rolle der kommunalen Versorger bei der Umsetzung der Energiewende nur ungenügend gerecht“, erklärt Schäfer die negativen Bewertungen. Noch pessimis-tischer seien die Zukunftserwartungen. An ein stimmiges Energie-Konzept für die Zukunft mit Planungs- und Kostensicher-heit glaube kaum ein kommunaler Versor-ger, so Schäfer weiter.

www.vfke.org

MARKTBLICK

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neUe Geschäfts-

chancen

energiewende-

politik

Inve

stitio

ns-

und Kosten-

risike

n

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Wissenschaftler an der eidgenössischen technischen hoch-schule Zürich (eth Züchrich) haben einen Dieselmotor so umgebaut, dass er erheblich weniger Kraftstoff verbraucht und nur die hälfte der co2-emissionen ausstößt. Wie? indem sie einen Dieselmotor mit erdgas kombinieren. medium gas hat mit Dr. christopher onder – einem der Köpfe hinter diesem Projekt – über die möglicherweise richtungs-weisende forschungsarbeiten gesprochen.

ERDGAS UND DIESEL – EIN NEUER ANTRIEB?

Wie kam die idee für einen derartigen motor? Wir haben über-legt, welcher Motor der beste für einen Hybrid-Antriebsstrang wäre und welcher besonders geringe Co2-Emissionen aufweist. Da kam auch schon das Erdgas ins Spiel. Das wollten wir mit hoher Verdichtung verbrennen, damit der Wirkungsgrad mög-lichst hoch wird. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, einen Dieselmotor mit Erdgas zu entwickeln. Für die zuverlässige Zündung und anschließend schnelle Verbrennung des Gemi-sches haben wir die bereits vorhandene Dieseleinspritzanlage verwendet. Dieses Konzept gab es zwar schon, aber eben nur mit konstanter Drehzahl. In einem PKW wechselt die Drehzahl aber ständig. Wir dachten uns: Als Regelungstechniker bekommen wir das in den Griff.

Wie funktioniert der hybrid? Der Motor ist quasi ein doppelter Hybrid. Er verwendet gleichzeitig Erdgas und Diesel, zusätzlich ist noch ein Elektromotor im Antrieb integriert. Als Basis dient ein herkömmlicher Dieselmotor. Weil wir ihn aber mit Erdgas betreiben und Erdgas eine viel höhere Temperatur braucht, um sich zu entzünden, benutzen wir statt einer Zündkerze eine kleine Menge Diesel, die direkt in den Zylinder eingespritzt wird. Diese Einspritzmenge wird dabei ständig von unserer dafür kon-zipierten Regelungselektronik angepasst. Dadurch wird Diesel durch Erdgas als Brennstoff zu 90 Prozent ersetzt.

Wie sparsam ist der motor im Vergleich mit herkömmlichen antrieben?Bei dem Motor wird Erdgas mit hoher Verdichtung sehr schnell verbrannt. Im Unterschied zu anderen Fahrzeugen mit einem durchschnittlichen Co2-Ausstoß von 140 Gramm pro gefahrenem Kilometer stößt unser Antriebssystem in einer E-Klasse nur 69 Gramm pro gefahrenem Kilometer aus. Also nur die Hälfte davon.

Was bringt die hybrid-technik gegenüber einem monovalentem erdgasfahrzeug? Eine höhere Effizienz. Da unser Motor ein höhe-

res Kompressionsverhältnis aufweist als ein monovalenter Erd-gasmotor, ist auch sein Wirkungsgrad höher. Zusätzlich erzeugt die grössere Zündenergie eine kürzere Verbrennung.

Wann kommen die fahrzeuge mit dem hybrid-motor auf den markt? Wir führen zurzeit Gespräche mit verschiedenen Firmen und Zulieferern. Davor ist noch ein Knackpunkt in unserem Kon-zept zu beheben: Durch die effizientere Verbrennung entsteht am Anfang eine zu tiefe Abgastemperatur. Der Katalysator ist am Anfang also zu kalt, um arbeiten zu können.

Und wie wird es dann zukünftig an einer Zapfsäule ausse-hen, wenn beides getankt wird? Der Dieseltank wird erheb-lich schrumpfen, weil er ja nur zum Zünden des Erdgases benötigt wird. So wird man vielleicht alle 5.000 Kilometer einmal auffüllen müssen, je nach Größe des Tanks natür-lich. An unserem Prüfstand war der Tank auch nur einen Liter groß, das hat für den Tagesbedarf gut gereicht.

Dr. Christopher onder ist zuständig für motorsys-temtechnische Projekte an der ETH Zü[email protected]

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chancen

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Kleine Zelle, GRoSSE WIRKUNGneue technologie steht in den startlöchern: hohe effizienz, verringerte energiekosten und ein reduzierter co2-ausstoß – mit diesen eigenschaften schaffte es die Brennstoffzelle durch alle Praxistests. nun steht sie kurz vor der markteinführung.

Mit dem Förderprogramm „Heizungs-keller 2.0“ hat die VNG AG ein Paket geschnürt, mit der die zukunftsträch-tige Brennstoffzellentechnologie ein-geführt werden kann. Es besteht aus umfassenden Dienstleistungen, wie der Fördermittelbeschaffung oder dem Einbau und dem Monitoring der Anlage. Die VNG AG bietet derzeit Brennstoffzellen-Heizgeräte der Fir-men Riesaer Brennstoffzellentechnik und Vaillant an. ute scholz | [email protected] +49 341 443-2623

Die VnG aG unterstützt Kunden

Gábor Fehér ist neugierig auf alles Neue. Speziell angetan hat es dem

Geschäftsführer der FESA GmbH in Leipzig, einem Heizungs- und Badins-tallationsbetrieb, die mit Erdgas betrie-bene Brennstoffzellen-Heizung. Weil er sie seinen Kunden in Zukunft anbieten will, aber vorher selber den Praxistest machen wollte, tauschte er in seinem Mehrfamilienhaus den atmosphärischen Gasheizkessel gegen eine neue Brenn-stoffzellen-Anlage des Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnikspezialisten Vaillant aus.

Seit September 2014 läuft die moderne Anlage. „Vorteile sehe ich in der energe-tischen Verbesserung des Gebäudes, in der Senkung der Nebenkosten und in der Co2-Reduzierung. Als Fachhandwerksun-ternehmen und Sanitärheizungsbetrieb muss man mit der Zeit gehen. Die Ener-giewende ist vielschichtig und da gehören neue Technologien einfach dazu“, sagt Gábor Fehér. Durch den Selbsttest könne er seine Kunden aus erster Hand von den Vorteilen der Brennstoffzelle überzeugen.

Bei der Umsetzung seines Vorhabens stand ihm Ute Scholz zur Seite. Die Inge-nieurin für Energetik arbeitet seit 2008 als Beraterin und Referentin für den Ein-satz von KWK-Anlagen bei der VNG AG.

Sie begleitet seit sechs Jahren den bun-desweiten Feldtest Callux und betreut nun den Einsatz von Brennstoffzellen im europäischen ene.field-Projekt. „Die neue Technologie lohnt sich für alle, die bei ihrem Strombezug Geld sparen wollen. Vornehmlich sind Brennstoffzellen-Hei-zungen für den Austausch von Bestands-heizungen geeignet. Die Anlagen sind besonders dann wirtschaftlich, wenn sie optimal auf das jeweilige objekt ausge-legt sind und wenn der erzeugte Strom im Haus genutzt wird“, erklärt Scholz. Sie ist davon überzeugt, dass die Brennstoffzelle keine Zukunftsmusik mehr ist: „Die vielen Feldtests haben gezeigt, dass die Geräte ihre technische Marktreife erreicht haben. Als nächstes müssen die Hersteller die Stückzahlen erhöhen, um die Gerätekos-ten zu senken. Dann können noch mehr Menschen die Vorteile der Brennstoffzelle nutzen.“

Die hohen Herstellungs- und damit Anschaffungskosten sind derzeit noch ein Nachteil der verfügbaren Brennstoff-zellen-Systeme im Vergleich zu kon-ventionellen Technologien. Hier greifen allerdings auch Förderprogramme, um die Markteinführung zu ermöglichen. Auch Gábor Fehér konnte auf eine solche Förderung zurückgreifen. Seine Brenn-stoffzelle stammt aus dem europäischen

Förderprojekt ene.field, bei dem in zwölf europäischen Ländern rund 1.000 Anla-gen erprobt werden. Praxispartner sind nicht nur neun Heizgerätehersteller, son-dern auch Energieunternehmen wie VNG und MITGAS, die die Betreuung vor ort übernehmen. „Gemeinsam mit ausge-wählten Geräteherstellern bieten wir ein Full-Service-Paket rund um die modernen Heizgeräte an“, erzählt Scholz. Mit dem Förderprogramm „Heizungskeller 2.0 – Innovative Brennstoffzelle“ liefere das Unternehmen ein Gesamtpaket zur Ein-führung der Technologie.

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text Claudia Koslowski, fotos Dirk Brzoska

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Die Heizung ist modernisiert, als nächstes kommt eine neue Wärmedämmung auf’s Haus – energetisch spart Gábor Fehér mit beiden Aktionen enorm viel ein.

Christian Friedrich Schönbein legte 1838 mit der Entdeckung einer einfa-chen Brennstoffzelle den Grundstein für die heutige Technologie. 1870 bereits schrieb Jules Verne die visio-nären Worte: „Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen ist Wasser, das durch elektrischen Strom zerlegt worden ist. Die so zer-legten Elemente des Wassers, Was-serstoff und Sauerstoff werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energie-versorgung der Erde sichern.“

Das Herzstück des Systems bilden Hochtemperatur-Brennstoffzellen, die aus dem eingesetzten Erdgas Wasser-stoff gewinnen. Bei der anschließen-den Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff entstehen Wärmeenergie und Gleichstrom. Beides wird direkt im Haushalt – ganz ohne Leitungsver-lust – verwendet. Da Brennstoffzellen sehr hohe Wirkungsgrade erzielen und nahezu geräuschlos arbeiten, gelten sie als die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung. Die Anlagen sind haupt-sächlich für den Einsatz in Ein- und Mehrfamilienhäusern konzipiert.

Brennstoffzelle

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mitte Dezember starten die Bobsportler in den nacholympischen Winter. mit dabei sind neben Weltmeis-ter francesco friedrich auch drei sportler, die bis vor kurzem noch im deutschen Juniorenteam unterwegs waren und von der VnG aG unterstützt werden. medium gas sprach mit dem nachwuchs bundestrainer Wolfgang hoppe über die neue saison und die chancen seiner ehemaligen schützlinge.

eneRgie im eiskAnAl

Bereits in den 1990er Jahren unterstützte die VNG AG einzelne deutsche Bob-Athle-ten und nutzte die Bobschlitten als Werbefläche. Ab 2004 war die VNG AG Helmspon-sor im deutschen Bobsport. Seit der Saison 2006/07 ist sie Premiumpartner (Helm, Kleidung), von November 2010 bis März 2014 fuhren deutsche Bobs im VNG AG-Design. Ab dieser Saison engagiert sich die VNG AG wieder in der Athletenförderung über die Teams von Francesco Friedrich sowie die deutschen Nachwuchshoffnungen und Juniorenweltmeister Nico Walther, Miriam Wagner und Albrecht Klammer.

VnG und der Bobsport

heRR hoppe, wAs fAszinieRt sie Am bobspoRt eigentlich Am meisten? Bobsport ist eigentlich ein Rennsport und ich komme ja aus einer Motorsportfami-lie. Somit passt das mit der Geschwin-digkeit ganz gut. Bobfahren kombiniert aber auch Facetten anderer Sportarten, wie Leichtathletik, Gewichtheben oder Ballsport. Es ist ein sehr vielfältiger Sport und das macht sich auch im Training bemerkbar. Wir haben früher, noch viel mehr als heute, auch andere Sportarten im Training praktiziert. Da wurden dann auch manchmal Lehrgänge besucht, bei denen wir auf die Kart-Bahn durften oder Motorrad- und Autorennen gefahren sind. Als Bobfahrer muss man sicherlich auch ein bisschen verrückt sein, bei Geschwin-digkeiten um die 140 km/h, die im Eiska-nal gefahren werden.

deR letzte winteR hAtte höhen, olympiAbedingt AbeR Auch einige tiefen. mit welchen eRwARtungen und zielen stARten die spoRtleR in die neue sAison? Ein Höhepunkt war sicherlich der Gesamt-weltcupsieg von Maximilian Arndt. Alle anderen Ziele in den Bob-Disziplinen – insbesondere die Top-Platzierungen bei den Winterspielen in Sotschi – sind leider ausgeblieben. Höhepunkt der neuen Sai-son ist die Heim-WM im sauerländischen Winterberg im Frühjahr 2015. Wir haben das Ziel, in jeder Disziplin zumindest eine Medaille zu holen, wenn nicht gar den Weltmeistertitel zu erreichen. Das muss auch ein Anspruch der Athleten auf unserer Hausbahn sein. Wir haben dort entsprechend viele Fahrten auf dem Tacho und sollten uns eigentlich keine Blöße geben.

welche chAncen Räumen sie ihRen ehemAligen schützlingen in deR Aktuellen sAison ein?Ich hoffe, dass die Nachwuchsmann-schaften, die ich hier bis Ende des Jah-res betreut habe – also zum Beispiel Nico Walther und Albrecht Klammer, aber auch Miriam Wagner – zunächst erst einmal die Lücken der ausscheidenden Sportler fül-len. Generell haben sich die Athleten gut vorbereitet, sie waren in Trainingslagern und haben hart gearbeitet. Ich glaube, dass wir das alles sehr gut hinbekommen haben und die Mannschaften auf einem guten Weg sind. Wir haben hier tolle Athleten – nun liegt es in den Händen von Cheftrainer Christoph Langen, diese Kräfte zu koordinieren und zusammenzu-führen. Und dann werden wir hoffentlich in der nächsten Saison ein bisschen mehr Freude haben als in Sotschi.

wie sieht es mit dem bob-nAch-wuchs Aus, welche pläne und ziele hAben sie hieR?Ich bin ja zurzeit für die gesamte Nach-wuchsarbeit verantwortlich. Junioren sind bei uns alle Fahrer bis zum Alter von 26 Jahren, erst danach geht es im Senioren-bereich weiter. Im Winter 2016 steht für uns die Jugendolympiade an, die „Youth-

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Der ehemalige Doppel-olympiasieger Wolfgang Hoppe (57) ist mit insgesamt 36 Medaillen, davon 17 goldene, bei internationalen Meisterschaften der erfolgreichste Bobpilot der Welt. Ab 1999 betreute der diplomierte Sport-lehrer als Bundestrainer die deutschen Bobfahrerinnen, seit 2011 trainiert er den Nachwuchs. Hoppe engagiert sich ehrenamtlich in der Stiftung Kin-derhospiz Mitteldeutschland und ist Sonderbotschafter im „Verbundnetz der Wärme“. Er lebt in Apolda, nord-westlich von Jena. In der Stadt ist er auch geboren und hier wurde er auch zum Ehrenbürger ernannt.

Wolfgang hoppe

Games“, bei der seit 2012 auch der Bob als Disziplin mit dabei ist. Allerdings haben wir hier durchaus Nachwuchspro-bleme.

wARum? Bei der Jugendolympiade gehen nur die 15- bis 18-Jährigen an den Start. In die-sem Alter stecken die meisten Kinder in Deutschland aber noch in anderen Sport-arten fest, etwa in der Leichtathletik. obwohl der Bobsport Kraft und Schnellig-keit verbindet, ist er nicht attraktiv genug für die ganz jungen Athleten.

und wie könnte eine lösung Aussehen? Es wäre zum Beispiel eine Idee, wenn Kinder im Sport zweigleisig fahren. Es würde sich sicherlich nicht beißen, wenn ein Leichtathlet im Winter Bob fährt – da kommt ihm die Vorbereitung, die er im Sommer durch die Leichtath-letik macht, zugute. Wir wollen darüber hinaus verstärkt Pilotenentwicklung machen und neue Wege gehen. Wir den-ken z. B. an eine Bobschule oder wollen Bremser zu Piloten ausbilden. Aber wir wollen auch, dass sich neue Athleten für den Bobsport interessieren.

zum schluss noch ihR einschät-zung bitte: weR wiRd weltcup-gesAmtsiegeR und weR wiRd weltmeisteR im febRuAR 2015 in winteRbeRg? Ich denke, dass Francesco Friedrich auf jeden Fall eine große Rolle im Zweier-Bob spielen wird. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass er sich auch im Vierer-Bob noch weiter vorn etablieren wird. Im Vierer ist aber auch mit Maximilian Arndt und Manuel Machata zu rechnen. Auch die Nachwuchsmannschaften im Zweier um Nico Walther und Albrecht Klammer und im Vierer um Benjamin Schmid haben Potenzial. Wir müssen nun einfach mal schauen, wie sich die Plätze unterei-nander verteilen. So ein Weltcuprennen hängt immer von der Tagesform ab. Da muss man auf den Punkt fit sein und sicherlich auch das Glück des Tüchtigen haben, die Bahnbedingungen müssen passen und auch die Startreihenfolge ist wichtig. Insgesamt bin ich aber guter Hoffnung, dass die Sportler eine gute Leistung abliefern werden und wir durch-aus vorne mitfahren können.

Gruppenfoto: Miriam Wagner und Nico Walther (beide Junioren-Weltmeister), Wolfgang Hoppe (Nachwuchs-bundestrainer), Francesco Friedrich (Zweierbob-Weltmeister) und Albrecht Klammer (Junioren-Weltmeister) v. l.

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erWacht Der „schLafenDe riese“ WärmemarKt?

Die Energiewende ist, zumindest auf dem Strommarkt, in vollem Gange. Der Wärmemarkt befindet sich dagegen noch im Dämmerschlaf. Dabei bieten moderne Heizungssysteme, Gebäudedämmung und erneuerbare Energien schon heute ausreichend Potenzial, um Energieeinsparung und Klimaschutz voranzubringen. Warum der schlafende Riese Wärmemarkt trotzdem noch nicht erwacht, liegt auch daran, dass zu oft der Fokus auf den Kunden fehlt.

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eRdgAs ist heizeneRgie nR. 1:

50 pRozent deR deutschen woh-

nungen weRden mit eRdgAs eRwäRmt

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neubautenWohnungsbestandbauten

10 % Holz, Pellets u. a.

10 % Fernwärme auf Basis Kohle, Heizöl, EE

47 % Gas

10 % Fernwärme auf Gasbasis

23 % Wärmepumpe

so WerDen Die WohnUnGen in DeUtschLanD BeheiZt

text Martin Jendrischik, freier Journalist und Mandy Nickel, Redaktion

Viele denken bei der Energiewende zuerst an den Strommarkt. Kein Wunder. Denn bei der Diskussion um die Umge-staltung des Energiesystems hat man sich in Deutschland bisher vor allem auf den Strombereich konzentriert. Energie-wende ist Atomausstieg und Förderung der erneuerbaren Energien – so die öffentliche Wahrnehmung. Dass diese Betrachtung zu einseitig ist, wird nicht nur von den Unternehmen der Energie-wirtschaft seit Jahren propagiert, son-dern sie wurde inzwischen auch von der Politik erkannt.

Keine enerGieWenDe ohne Den Wärme marKtTatsächlich ist die Energiewende weit-aus mehr. Das zeigt sich insbesondere im Wärmemarkt. Hier steckt ein riesiges Energie- und Kohlendioxideinsparpoten-zial, mit dem die Energiewende weiter vorangebracht werden kann. Der Wär-memarkt hat mit 40 Prozent den größten Anteil am Energieverbrauch in Deutsch-land. Gleichzeitig ist er für ein Drittel des Co2-Ausstoßes verantwortlich. Deshalb

hat die Politik im Wärmesektor auch ehrgeizige Ziele aufgestellt: Bis 2020 sollen jährlich circa 93 Millionen Tonnen Co2 eingespart werden, wobei etwa 45,5 Millionen Tonnen Co2 auf die privaten Haushalte und 47,5 Millionen Tonnen Co2 auf Prozesswärme in Industrie und Gewerbe fallen sollen. Auch der Wärmebedarf des Gebäudebestan-des soll sinken – 2020 um 20 Prozent (gegenüber 2008). Bis 2050 wird sogar ein „klimaneutraler“ Gebäudebestand ange-strebt.

Wie die Einsparungen umgesetzt werden sollen, dafür gibt es bisher kein Patent-rezept. Im Gegensatz zum Strommarkt ist der Wärmemarkt in Deutschland sehr viel komplexer. Zum einen beinhaltet er eine Vielzahl unterschiedlicher Energieträger und Heizungs-Technologien, zum anderen vielfältige individuelle Ausgangssituatio-nen. Jedes Haus ist anders beschaffen,

jede Wohnungsbaugesellschaft, jeder Hauseigen tümer oder Mieter hat andere wirtschaftliche Ansprüche und Möglich-keiten.

erDGas ist Die heiZenerGie nUmmer eins

Fakt ist, dass Erdgas in Bestandsim-mobilien und in Neubauten der favorisierte Energieträger ist. Von den rund 40 Millionen Bestands-wohnungen in Deutschland wird knapp die Hälfte mit Erdgas beheizt. 49 Prozent nutzen dabei

direkt Erdgas, weitere 6 Prozent setzen auf Fernwärme mit Erdgas-

basis. Auch Heizöl ist mit 29 Prozent ein nach wie vor häufig eingesetzter Rohstoff, wobei der Einsatz in den vergangenen zehn Jahren leicht rückläufig ist. Im Neu-bau dominiert Erdgas weiter mit knapp 50 Prozent der eingesetzten Energie. Im innerstädtischen Neubau hat die Fern-wärme, sowohl auf Gasbasis als auch auf Basis von Kohle, Heizöl und erneuerbaren Energien, zugelegt.

(Quelle: Statistisches Bundesamt, 2013)

8 % Holz, Pellets u. a.

1 % Kohle

29 % Heizöl

49 % Gas

5 % Fernwärme auf Gasbasis

8 % Fernwärme auf Basis Kohle, Heizöl, EE

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Erneuerbare Energien spielen im Wärme-markt derzeit eine untergeordnete Rolle. Im vergangenen Jahr wurden aus erneuer-baren Energien rund 133 Milliarden kWh Wärme produziert. Das entspricht einem Anteil im Wärmemarkt von 9,5 Prozent. Er soll laut Erneuerbarem-Energie-Wärmege-setz (EEWärmeG) bis zum Jahr 2020 auf 14 Prozent steigen. Seit einigen Jahren sind vor allem Elektro-Wärmepumpen auf dem Vormarsch, hier hat sich die Nutzung in den vergangenen fünf Jahren versechs-facht. Ein erneuerbarer Energieträger, der in Deutschland bisher nur einen geringen Prozentsatz ausmacht, aber hohes Poten-zial besitzt, ist die Geothermie. Mithilfe von Erdwärme werden aktuell vor allem größere Gebäudekomplexe und Thermal-bäder beheizt.

Insgesamt geht der Trend hin zu einer Kombination von Energieträgern: Ein Drit-tel der Verbraucher bezieht seine Wärme aus mehr als einem Medium. Wachsen-der Beliebtheit erfreut sich vor allem die Kombination von moderner Erdgas-Brennwerttechnik und Solarthermie.

Dass Erdgas die favorisierte Heizenergie ist, liegt vor allem am sauberen Image: Erdgas ist noch lange verfügbar, umwelt-schonend und sehr komfortabel in der Anwendung. Laut Internationaler Energie-agentur reichen die weltweiten Erdgas-Reserven noch 65 Jahre, die noch nicht erschlossenen Ressourcen sogar über 175 Jahre. Die Erdgasnutzer geben dem Preis-Leistungs-Verhältnis durchgehend gute Noten.

VeraLteter heiZUnGs BestanD UnD GerinGe sanierUnGsqUoteobwohl das umweltschonende Erdgas im Wärmemarkt schon heute dominiert und die erneuerbaren Energien wachsen, schlummern hier noch hohe Effizienzpo-

tenziale. Hauptgrund sind vor allem die Bestandsgebäude mit ihren oft unsa-nierten Gebäudehüllen und veralteten Heizungsanlagen. 64 Prozent aller Hei-zungsanlagen sind Erdgaskessel, aller-dings verfügen lediglich 30 Prozent aller Gasheizungen über Brennwerttechnik und damit über den aktuell effizientesten Weg der Wärmegewinnung. Hinzu kommt, dass 20 Prozent der Ölheizungen älter als 20 Jahre sind, 8 Prozent sogar älter als 30 Jahre. Der Austausch-Turnus bei Hei-zungen liegt nach der jährlich von der VNG AG durchgeführten Untersuchung bei 22 Jahren, die Erneuerungsquote stagniert bei 3 Prozent. Im Bereich der Gebäude sanierung sieht es ähnlich aus: 65 Prozent aller Fassaden und 30 Prozent aller Dächer im deutschen Gebäude-bestand sind nicht oder nur unzurei-chend gedämmt. Die Sanierungsquote beträgt gegenwärtig nur knapp ein Prozent pro Jahr. Um bis 2050 die politischen Vor-gaben auch beim Klimaschutz zu erfüllen, wäre jedoch eine Quote von 2,5 Prozent nötig.

Erste Erfolge – zumindest im Heizbe-stand – hat eine Kampagne zur Heizungs-

modernisierung gebracht. Hier gab es eine starke Wanderung von öl- auf gas-betriebene Anlagen. 2013 haben sich 77 Prozent der Heizungsmodernisierer bei einer Neuinstallation für Erdgas ent-schieden. Insgesamt wurden 686.500 neue Heizungsanlagen in Deutschland eingebaut. Weitere Einsparmöglichkei-ten liegen zudem in den circa zwei Mil-lionen Wohnhäusern mit Ölheizung, bei denen sich eine Erdgasleitung bereits in der Straße befindet (siehe auch Beitrag auf S. 16 zur Erdgasumstellung in Thü-ringen).

Der KUnDe im foKUsAm Modernisierungsstau ändern aber auch die Neuinstallationen der ver-

gangenen Jahre wenig. Für viele Hauseigentümer sind Heizungs-erneuerung oder Dämmung kein Thema. Die Verschärfung

von Vorschriften und Bürokratie führen eher dazu, dass gar nicht

investiert wird, eine zusätzliche finan-zielle Belastung wird auch nicht akzep-tiert. Die Förderbedingungen sind zwar klar definiert, allerdings sind sie sehr umfangreich und erfordern einen erheb-lichen Aufwand, um sie zu nutzen. Nicht jeder Hauseigentümer ist bereit, diesen Aufwand auf sich zu nehmen.

wäRme und heizen ist ein hoch

emotionAles themA

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Quelle: BDEW, Grundsatzstudie Auswahl Gasheiztechnologien, August 2013

14 %

59 %

umweltorientiert

kostenorientiert

markenorientiert 27 %

Wie „ticKt“ Der KUnDe?

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AnschAffungs -kosten und lAu-

fende kosten sind kAufkRiteRien füR eine neue heizung

eine ehRliche

und sAchgeRechte infoRmAtion ist bei deR

heizungssAnieRung wichtig

„Wärme und das Heizen des eigenen Heims ist für private Entscheider ein hoch emotionales Thema“, erklärt oliver Hill, Direktor Gasverkauf Deutschland bei der VNG AG. Gastechnologien punkten zwar mit Komfort, leichter Bedienung, Umweltfreundlichkeit und Energieeffi-zienz. Wichtigere Kaufkriterien seien jedoch die Anschaffungskosten und die laufenden Energiekosten. Entscheidend ist deshalb die Kopplung der Sanie-rungsmaßnahmen an die finanzielle Leis-tungsfähigkeit des Einzelnen. „Aktuelle Markforschungsstudien zeigen uns, dass sich die Verbrauchsgewohnheiten hin zu mehr kurzfristigem Konsum verändert haben. Große Investitionen mit langen Amortisationszeiten ver-lieren deshalb immer stärker an Bedeutung“, betont Hill. Es würde bevor-zugt in sichtbare Dinge investiert und dazu zählt die Dämmung oder die Solar-anlage auf dem Dach, nicht jedoch die

Heizungsanlage im Kel-ler. Die Energie, die durch die Gebäudehülle verloren geht, könne in Thermogra-fieaufnahmen sichtbar gemacht werden, die Aussicht auf Ersparnisse werde damit konkret. Bei der Heizungsmo-dernisierung blieben diese Energieerspar-nisse dagegen eher abstrakt. „Insofern ist die Motivation zur Gebäudedämmung auch höher als die zur Heizungserneue-rung“, schlussfolgert Hill und spricht sich gleichzeitig für eine bessere Öffentlich-keitsarbeit aus. Die Dämmindustrie habe

es geschafft, dass Hauseigentümer beim Stichwort Energieef-

fizienz zunächst an eine Dämmung und nicht an die deutlich kostengüns-tigere Erneuerung der Heizungsanlage denken.

Dabei habe Erdgas eigentlich die Führungsposition als Wunschenergie Nummer eins und die Kombination aus Erdgas und Solar erfreue sich wachsen-

der Beliebtheit. Wichtig sei es, den Verbraucher

weder zu entmündigen noch zu überfordern. Viel zu schnell

verliere der Hauseigentümer den Überblick, wenn es um die Sanierung sei-nes Hauses, die Wahl eines Energieträgers und die Frage nach der Finanzierung geht. „Eine ehrliche und sachgerechte Informa-tion ist wichtig. Die Unzufriedenheit nach der Heizungsmodernisierung basiert meist auf überzogenen Erwartungen“, so Hill.

Die Erfahrung lehrt, dass bei allen tech-nischen Betrachtungen die Entscheidung letztlich beim Verbraucher liegt. Öffent-lichkeitsarbeit, Förderprogramme und Werbung müssten sehr viel stärker an deren Lebenswirklichkeiten ausgerich-tet werden. Das ist in der Vergangenheit eindeutig zu kurz gekommen. „Der Fak-tor Kunde ist deshalb die wohl wichtigste Größe, um den schlummernden Riesen Wärmemarkt aus seinem Tiefschlaf zu holen“, sagt Hill.

TITELTHEMA

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Erdgas ist die wichtigste Energie zur Wärmeerzeu-

gung und wird es auch bis mindestens 2030 bleiben. Rund 50 Prozent der Kunden nut-zen Erdgas im Bestands- und Neubau und machen es damit zur Heizenergie Nummer eins. 2013 haben 77 Prozent der Heizungsmodernisierer eine Heizung mit Erdgas installiert. Und: Immerhin 64 Prozent der dezentralen Heizungsanlagen sind Erdgaskessel. Allerdings verfügen nur 30 Prozent aller Gasheizungen über die bewährte und effiziente Brennwert-technik. Hier schlummert also noch eine Menge Einsparpo-tenzial im Keller.

Der hat viele Gründe. Einer ist aber sicher-lich, dass die Geräte haltbarer und war-tungsärmer geworden sind. Und das ist quasi die Kehrseite der großen Zufrie-

denheit mit den bestehenden Heizungs-anlagen.

Die Gas- und Heizgeräteindustrie muss stärker als bisher darüber informieren, dass neue Heizgeräte mehr leisten kön-nen und sich schneller amortisieren. Das

gilt ganz besonders für die Erdgas-Brenn-werttechnik, die aktuell der effizienteste Weg

zur Wärmegewinnung ist. Außerdem kann hier Jeder einen aktiven Beitrag zur sauberen Umwelt leisten und dabei noch sparen. Insgesamt sollten wir die Verbraucher weder überfordern und schon gar nicht entmündigen. Make-it-simple wäre ein gutes Motto für die Werbung mit Blick auf die Heizungssanierung. Wir sollten uns darauf berufen, was Erdgas schon heute kann: Es bietet eine einfache, preis-werte und bewährte Lösung und schon ein höherer Anteil an Brennwerttechnik bringt die von der Politik gewünschten Einspareffekte im Wärmemarkt. Das ist eine einfache, ehr-liche und sachgerechte Information der Hauseigentümer, die sie nicht bevormundet, sondern bei ihren Überlegungen zur Sanierung fördert.

1. welche Rolle spielt eRdgAs im wäRmemARkt?

2. woheR kommt deR modeRnisie-

RungsstAu?

3. und wAs sollte die bRAnche jetzt AndeRes mAchen?

Oliver Hill, Direktor Gasverkauf Deutschland bei der VNG AG, spricht sich dafür aus, dass die Branche ihren Blick verstärkt auf den Wärmemarkt und auf die Belange des Kunden richtet.

Drei fraGen an oLIVER HILL

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text Grit Wolkowicz, freie Journalistin

Wernrode – „Schönster ort an der Hainleite“ – damit wirbt das idyl-

lische Dorf auf seiner Website. Seit eini-gen Monaten haftet dem ort, der zur Gemeinde Wolkramshausen im Landkreis Nordhausen gehört, ein weite-rer Superlativ an. Wernrode ist der erste ort der Erd-gasinitiative in Thüringen, der komplett von Flüssiggas auf Erdgas umgestellt hat. Dafür hat die Thüringer Energienetze GmbH (TEN) rund 2.000 Meter Gasleitungen verlegt, an die 40 Haushalte angeschlossen wurden. Wernrode gehört zu 25 Pilotorten im

ländlichen Raum, in denen die Thürin-ger Energie AG (TEAG) die Infrastruktur für energiesparendes Heizen mit Erdgas ausbaut. In den kommenden fünf Jahren sollen bis zu 10.000 Thüringer Haushalte

ans Netz gehen. Bis zu 30 Prozent energieeinsparungenHintergrund der im März

2014 gestarteten Erdgasinitiative der TEAG ist ein Sanierungsstau bei vielen Heizungsanlagen. „Allein in Thüringen werden in den nächsten Jahren Tausende Anlagen zum Heizen und zur Warmwas-

Die Thüringer Energie AG (TEAG) baut ihr Erdgasnetz in ländlichen Regionen des Freistaates aus. Bis 2019 sollen 10.000 Haushalte zusätzlich angeschlossen werden. Daraus resultieren zahlreiche Vorteile für den Verbraucher und den Schlafenden Riesen „Wärmemarkt“.

serbereitung das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Deren Besitzer stehen damit vor der Entscheidung, mit dem alten Kessel auch den Energieträger zu wech-seln und zukünftig z. B. mit Erdgas im Vergleich zu Ölheizungen rund 900 Euro Energiekosten pro Jahr zu sparen“, sagt Stefan Reindl, Vorstandsspre-cher der Thüringer Energie AG. Mit der Umrüstung der alten Heizkessel auf moderne Brennwerttech-nik sind Energieeinsparun-gen von bis zu 30 Prozent möglich, der jährliche Kohlendioxidausstoß in Thü-

mit eRdgAs eneRgiekosten

spARen

eRdgAs echte AlteRnAtiVe zu

flüssiggAs.

thüRingen piekst den

schlAfenden Riesen

1 6

TITELTHEMA

Page 17: Medium gas 2014.3

Gemeinden und die TEAG beim Erdgasan-schluss Hand in Hand: Wernrodes Bürger-meister Wolfgang Morgenstern (links) und TEAG-Vorstand Dr. Andreas Roß verlegen gemeinsam die ersten Meter Erdgaslei-tung zur Ortsnetzerschließung.

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ringen kann allein durch die Umstellung auf Erdgas um 20.000 Tonnen verringert werden.

Drei Varianten des netzausbausDa die Infrastrukturen zum Auf- oder Aus-bau des Erdgasnetzes in den Pilotorten ganz unterschiedlich sind, praktiziert die TEAG innerhalb ihrer Erdgasinitiative drei Varianten. Besteht bereits ein Netz, an das neue objekte angeschlossen wer-den sollen, erfolgt eine reine Erdgasnetz-verdichtung. Ist ein ort erschlossen, aber verschiedene Straßenzüge noch nicht, wird ein innerörtlicher Netzausbau der Neukunden an das Erdgasnetz vorge-nommen. Variante drei beinhaltet die vollständige Neuerschließung einer ort-

schaft. „Gerade im ländlichen Raum gibt es hier noch

ziemlich viele weiße Fle-cken auf der Landkarte“, erklärt Martin Schreiber,

Pressereferent der TEAG. Die Neuerschlie-ßung bietet aber laut Schreiber gleichzei-tig die größten Potenziale: Denn dabei können DSL- oder Stromkabel bei Bedarf gleich mit verlegt werden.

individuelle Beratung und überschaubare KostenWelche option des Netzausbaus für den jeweiligen ort die richtige ist, wird in einer vorausgehenden Potenzialanalyse genau untersucht. Dazu werden zunächst die Bürgermeister ins Boot geholt. Bekundet eine Gemeinde Interesse an einer Umstellung auf Erdgas, erstellen die TEAG und ihr Netzbetreiber TEN ein technisches Grobkonzept zur Gasnetzer-schließung. Danach findet eine Bürger-versammlung statt, in der die Bewohner des ortes informiert werden. Persönliche Beratungen übernehmen Mitarbeiter des Fachverbandes Sanitär, Heizung und Klima Thüringen, mit dem die TEAG eng zusammenarbeitet. Ein weiterer Partner

chAncenReicheR netz-AusbAu Auf dem lAnd

Wernrode ist einer von 25 Pilotorten der Erdgasinitiative in Thüringen.

TITELTHEMA

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der Erdgasinitiative sind die Thüringer Sparkassen, die mit den einzelnen Haus-

halten individuelle Finanzierungskonzepte abstimmen. Der Bürger trägt letztendlich nur die Kosten für das Heizgerät und die Hausanschluss-pauschale von 999 Euro. „Kommt im Ver-lauf der detaillierten Bürgerberatungen eine wirtschaftlich notwendige Mindest-zahl verbindliche Netzanschlussverträge pro ort zusammen, beginnen wir umge-hend mit dem Netzausbau“, erklärt TEN-Geschäftsführer Ulf Unger. Und dabei spielt es keine Rolle, ob ein Eigenheim, ein Wohnblock oder ein gewerblicher Betrieb angeschlossen werden soll. Erd-gas geht immer und überall.

erdgas vereint Wirtschaftlichkeit, Versor-gungssicherheit und KomfortNatürlich ist die Umstellung auf den neuen Energieträger eine freiwillige Ent-scheidung des Einzelnen. Doch meist muss gar keine große Überzeugungsar-beit geleistet werden, denn die Vorzüge von Erdgas liegen auf der Hand: Es vereint Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Komfort – und reduziert gleichzeitig den Co2-Ausstoß. „Der Verbraucher spart also Geld, schont die Umwelt, hat keine Öltanks mehr im Keller oder Flüssiggas-tanks im Garten stehen und muss vor allem nicht mehr ständig die Markt-preise im Auge behalten“, fasst Martin Schreiber von der TEAG die

wesentlichen Aspekte zusammen, die für eine Umstellung auf Erdgas sprechen. Hinzu kommt, dass sich das Medium per-fekt mit erneuerbaren Energien wie Solar und Erdwärme kombinieren lässt. Dar-über hinaus beobachte man gerade im ländlichen Raum das Phänomen: „Wenn der Nachbar das hat, will ich das auch“, so Schreiber. In Wernrode konnte so wäh-rend der Baumaßnahmen noch der eine oder andere frühere Erdöl-Kunde gewon-

nen werden.

Wärmemarkt birgt gewalti-ges PotenzialDie Kosten des Erdgas-netzausbaus in Thüringen

schätzt die TEAG auf 18 bis 20 Millionen Euro. Eine Investition, die sich lohnt und allen Beteiligten zu Gute kommt. Nach der Vorreitergemeinde Wernrode ist die Erdgasumstellung mittlerweile auch in weiteren Thüringer ortschaften angelaufen oder bereits abgeschlossen. Insgesamt beteiligen sich zehn Landkreise am Netzausbau in diesem Jahr. Doch das soll erst der Anfang sein. Schließlich steckt im Wärmemarkt noch ein gewaltiges Potenzial, das es zu erschließen gilt. Schon heute ist Erd-gas bereits mit Abstand die beliebteste Heizenergie Deutschlands. Und auch in Thüringen wird das Erdgaszeitalter jetzt definitiv weiter fortschreiten.

thürinGen

Wernrode

übeRschAubARe kosten

füR die büRgeR

positiVeR „schneebAll-

effekt“ bei eRschlie-ssungspRojekten

2.000 Meter Erdgasleitungen hat die Thüringer Energienetze GmbH in Wernrode verlegt.

Ortsansicht Gemeinde Wernrode

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Bundesnetzagentur

Wir sind die Regulierungsbehörde,

die die Versorgungssicherheit über-

wacht und die Zuständigkeiten der

Marktakteure definiert.

speicherbetreiberWir bieten unterirdisch einen Parkplatz für Erdgas an und pumpen das Gas der Händler in unsere Speicher hinein bzw. bei Bedarf auch wieder hinaus. Und wir

sorgen für einen sicheren und effizienten Betrieb unserer Untergrundgasspeicher.

BundeswirtschaftsministeriumWir schreiten nur im Krisenfall ein,

was aber bisher nicht geschehen ist. Dafür haben wir einen „Notfallplan

Gas“ in der Schublade liegen.

transportnetzbetreiber

Wir haben die Leitungs-

kapazitäten, um Erdgas zum

Verbraucher zu liefern. Unsere

Netzinfrastruktur halten wir

rund um die Uhr betriebsbe-

reit und in einem sicheren

Zustand.

GashändlerWir kaufen und verkaufen Erdgas, unter anderem bei Produzenten und an Han-delsmärkten. Wir haben

ausreichend Transportka-pazitäten gebucht und in der Regel auch Speicher-

kapazitäten.

Wir kümmern uns um die

Gasversorgung

erdgasproduzenten

Wir suchen und fördern das

Erdgas aus den Tiefen und

verkaufen es unter anderen

an Gashändler.

DVGWWir sind der technisch-

wissenschaftliche Verein im Gas- und Wasserfach,

der seit mehr als 150 Jahren die technischen Standards für die Gas-

versorgung setzt.

WISSEN

2 0

Page 21: Medium gas 2014.3

eine Vielzahl von akteuren wirkt an der Versorgung mit erdgas in Deutschland mit und macht unser Land damit zu einem der sichersten erdgasmärkte in europa überhaupt. Wir stellen die wichtigsten akteure und instrumente vor, die im Winter für eine warme stube sorgen und jederzeit eine zuverlässige industrie- und Kraftwerksversorgung ermöglichen.

Wer sichert die

Gasversorgung in

Deutschland?

Vor reichlich zehn Jahren war bei der Versorgungssicher-heit alles ganz einfach: Große internationale sowie ein-

heimische Unternehmen förderten Erdgas. Sie belieferten mit langfristigen Verträgen die deutschen überregionalen Ferngasgesellschaften, denen auch die Hochdruck-Ferngas-leitungen und Speicher gehörten. Von diesen überregionalen Ferngasgesellschaften bezogen Stadtwerke, Industriekunden und Regionalversorger ebenfalls vertraglich längere Zeit fest gebundene Mengen. Mit der Gasmarktliberali-sierung und der politisch verordneten gesell-schaftsrechtlichen Trennung von Gashandels-, Speicher- und Transportunternehmen haben sich die Strukturen mittlerweile jedoch grundlegend verändert: Was zuvor von den wenigen Ferngasgesellschaften gemanagt wurde, ist heute segmentiert und in der Ver-antwortung unterschiedlichster Akteure, mit zum Teil völlig neuen Eigentümern. Das macht ein gutes Zusam-menspiel von Import, Transport, Speicherung und Vertrieb not-wendig, um marktrollenübergreifend für alle Erdgaskunden die Belieferung bedarfsgerecht und zuverlässig zu jeder Zeit sicherzustellen.

Der Mix macht’sFakt ist – das Grundgerüst der deutschen Gasversorgungssicher-heit ist stabil und gehört zu den am besten entwickelten Erdgas-systemen in Europa – sowohl bei der Infrastruktur als auch bei der Gasbeschaffung. Das gesamte deutsche Erdgasnetz umfasst

rund 510.000 Kilometer Ferngasleitungen und Gasverteilnetze. Das macht eine nahezu flächendeckende Versorgung möglich. Deutschland ist mit seinen Gasleitungen und Speichern optimal in das westeuropäische Transportsystem eingebunden und kann auf das größte Erdgasspeichervolumen Europas zurückgreifen. Knapp ein Viertel des jährlichen deutschen Gasverbrauchs kann in den Untergrundspeichern eingelagert werden. Bei der Gasbeschaffung setzt Deutschland auf zuverlässige heimische

und internationale Quellen sowie auf liquide euro-päische Großhandelsmärkte. Immerhin zehn Prozent der benötigten Mengen werden noch in Deutschland produziert, der restliche Gas-bedarf wird im Wesentlichen aus den Nieder-landen, Norwegen und Russland importiert. Für Europa kommen noch die mit Tankern in Rotter-dam, Südfrankreich oder in Italien angelandeten Mengen an LNG hinzu. Sie decken derzeit rund

12 Prozent des europäischen Bedarfes. In Deutschland gibt es allerdings kein LNG-Anlandeterminal.

Die GasproduzentenAm Anfang der Versorgungssicherheitskette stehen in der Regel die Erdgasproduzenten. Sie fördern den Energieträger aus den Tiefen und investieren zugleich in neue Explorationsvorhaben. Die wichtigsten Versorgungsgebiete für Deutschland liegen in der Nordsee, in der Norwegischen See entlang der norwegischen Küste bis hinauf zur Barentsee, in Nordwestsibirien (Region Tju-men, Nowoi Urengoi und Chanty-Mansijsk), in der Niederlande,

Deutschland hat 510.000 Leitungskilome-ter für Erdgas und 47 untertägige Erdgasspeicher mit 23,5 Mrd. m3 „Fassungsvermögen“

text Franz Eichler, freier Journalist

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Page 22: Medium gas 2014.3

aber auch in Deutschland – hier jedoch mit abnehmender För-derung. Bedeutende Mengen für Europa werden auch in Nord-afrika (Libyen, Algerien) gefördert und zum Teil mit Pipelines, aber auch als verflüssigtes Erdgas (LNG) nach Italien geliefert.

Die ErdGashändlerDer Erdgashändler kauft und verkauft Erdgas. Er sollte bei der Gasbeschaffung idealerweise breit aufgestellt sein und es sowohl über langfristige Lieferverträge aus verschiedenen Län-dern, über zahlreiche Routen als auch zunehmend über liquide Handelsmärkte beziehen. Auch hat er Erdgas in den Speichern „geparkt“ und ausreichend Kapazitätsverträge mit den Trans-portnetzbetreibern geschlossen, um die Erdgasmengen bedarfs-gerecht bereitzustellen.

Die Aufgaben des Händlers im heutigen Marktmodell sind klar definiert: Sie handeln Erdgas und Bioerdgas an Einspeisepunkten oder am Virtuellen Han-delspunkt (VHP). Die so gehandelten Men-gen werden in einem Bilanzkreis nominiert. Bilanzkreise sind täglich auszugleichen, für den untertägigen Ausgleich existiert ein stündliches Anreizsystem. Die Regeln sind im Grundmodell für Ausgleichs- und Bilanzie-rungsregeln (GaBi Gas) der Bundesnetzagentur festgeschrieben. Wollen Gashändler außer-halb des Marktgebietes handeln, müssen sie beim Ferngas-netzbetreiber entsprechende Kapazitäten buchen, über die im Anschluss Mengen in bzw. aus den zugeordneten Bilanzkreisen nominiert werden. Mit der Buchung von Speicherkapazitäten haben Gashändler die Möglichkeit, ihr Gashandelsgeschäft zu strukturieren, kommerziell zu optimieren und Bezugs- und Lie-ferverpflichtungen abzusichern. Zusätzlich bietet der Händler im Rahmen seiner Möglichkeiten dem Marktgebietsverantwort-lichen – in Deutschland sind das die für den Norden und osten zuständige GASPooL und im Westen/Süden die NetConnect Germany – auch Regelenergie an, mit der Schwankungen im Gasnetz ausgeglichen werden können. Sobald ein Händler auch Gas an Haushaltskunden und an Betreiber von gasbe-triebenen Fernwärmeanlagen (zur Wärmeversorgung von Haus-haltskunden) liefert, hat er zusätzliche Verpflichtungen für die Versorgungssicherheit zu erfüllen. Die sind europaweit in der Verordnung über Maßnahmen zur Gewährleistung der sicheren Erdgasversorgung – kurz SoS-V – festgeschrieben und von der Bundesregierung im Notfallplan Gas umgesetzt. So müssen Gas-versorgungsunternehmen die Versorgung von Haushaltskunden an „sieben aufeinanderfolgenden Tagen Extremtemperaturen mit Spitzenlast“ sicherstellen. Dafür können sie auf marktba-sierte Instrumente zurückgreifen.

Die LeitungsnetzbetreiberEin Händler kann seine Gasmengen nur dann auch physisch zu seinen Kunden liefern oder Mengen in den Speichern parken, wenn er Zugriff auf entsprechende Ein- und Ausspeisekapazitä-ten hat. Seit 2013 erfolgt die Vergabe der Netzkapazitäten über die online-Plattform Prisma, an der inzwischen die Mehrzahl der Ferngasnetzbetreiber aus ganz Europa beteiligt ist. Was zwischen Ein- und Ausspeisepunkt passieren muss, damit die Gasmengen des Händlers jeweils zur rechten Zeit in der bestell-ten Menge und mit dem jeweiligen Mindestdruck zur Verfügung stehen, regeln die am Transport beteiligten Gasnetzbetreiber untereinander. Das gilt auch für grenzübergreifende Transporte. Die auf Prisma erworbenen Leitungskapazitäten können auch auf einem Sekundärmarkt weiter verkauft oder ergänzt werden.

Die Netzbetreiber – wie übrigens auch die Speicherbetreiber – haben nach dem Energiewirtschaftsgesetz die Pflicht, Planung,

Bau und Wartung ihrer Infrastruktur in ausrei-chendem Maße durchzuführen. Dass sie das auch tun, beweist der Fachverband DVGW in seiner jährlich erstellten Unfallstatistik. Dem-nach sind die Unfälle an Gasrohren und die Schäden an Gasrohrleitungen seit 1981 stark gefallen. Beim Netzausbau sind sie grundsätz-lich verpflichtet, den voraussichtlichen Bedarf in den kommenden zehn Jahren zu decken. Jährlich erarbeiten sie dafür gemeinsam mit

allen Marktteilnehmern einen Netzentwicklungsplan, der von der Bundesnetzagentur geprüft und bestätigt wird.

Die SpeicherbetreiberDie deutschen Gasspeicher sind das Sicherheitspolster schlechthin. Deutschlandweit stehen inzwischen mehr als 22 Mrd. m³ Arbeitsgasvolumen zur Verfügung, eine Menge, die theoretisch ausreicht, um den deutschen Markt für mehrere Monate zu versorgen. Deutschland kann damit auf das größte Erdgasspeichervolumen Europas zurückgreifen. Wie wichtig Speicher sein können, hatte sich zuletzt im extrem kalten Winter 2012/2013 gezeigt, als der Heizbedarf und die Erdgasnachfrage enorm hoch waren. Die in den Speichern vorhandenen Mengen waren in dieser Situation der ideale Rückhalt, um die gestiegene Nachfrage zu decken. Anders als in der Öffentlichkeit weithin vermutet, füllen die Speicherbetreiber die Speicher aber nicht mit eigenem Gas. Vielmehr bieten sie ihre Kapazitäten diskri-minierungsfrei allen Händlern an. Die wiederum können sie als eine Möglichkeit nutzen, um ihren gesetzlichen und vertragli-chen Lieferverpflichtungen nachzukommen. Speicherkapazitä-ten in Deutschland sind zwar für jeden Händler frei zugänglich, allerdings besteht keine verpflichtende Nutzung. In der Politik

700 Gashändler,

17 deutsche Ferngas-

leitungsnetzbetreiber

und 25 Speicherbetrei-

ber übernehmen die

Verantwortung für

die deutsche Erdgas-versorgung.

WISSEN

2 2

Page 23: Medium gas 2014.3

werden derzeit vielfältige Vorschläge mit sehr unterschiedli-cher Ausgestaltung diskutiert, um für ausreichende Füllstände in den Speichern zu sorgen. Die optionen reichen von markt-wirtschaftlichen Ansätzen bis hin zu einer strategischen Gas-reserve. Solche Regelungen setzen allerdings eine Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes voraus und bedürfen im Vorfeld einer fundierten Analyse. Eine solche Untersuchung führt das Bundeswirtschaftsministerium derzeit durch.

Der DVGWDer DVGW – Deutscher Verein des Gas und Wasserfaches e. V. ist die Instanz in Deutschland, die die technischen Standards für eine sichere und zuverlässige Gasversorgung setzt. Dafür erarbeitet er zum Beispiel anerkannte Regeln und Normen und prüft, zertifiziert und überwacht gasfachliche Produkte, Perso-nen, Unternehmen und Qualitätsmanagementsysteme. 2013 hatte der DVGW in einer Studie zur Versorgungssicherheit im Gasmarkt Warn- und Knappheitssignale identifiziert, die die Versorgungssituation frühzeitig erkennbar machen.

Die Bundesnetzagentur Weil eine Vielzahl von Akteuren im liberali-sierten Wettbewerbsmarkt agiert und damit die koordinierende Instanz für Versorgungs-sicherheit fehlt, wurde vom europäischen Gesetzgeber eine Regulierungsbehörde in allen nationalen Mitgliedsstaaten gefordert. In Deutschland ist das die Bundesnetzagen-tur, die zunächst nur für die Telekommunikation und die Post zuständig war und seit 2005 auch die Regulierung von Strom und Gas übernommen hat. Die Bundesnetzagentur hat in erster Linie die Aufgabe, den Wettbewerb zu fördern. Sie genehmigt Netzentgelte für Ein- und Ausspeisekapazitäten und über-wacht den ungehinderten Zugang von Händlern zu den Netzen.

Gleichzeitig gibt sie aber auch den Rahmen für die nationale Versorgungssicherheit vor, beispielsweise indem sie die Zustän-digkeiten der Marktakteure definiert. Alle Netzbetreiber sind verpflichtet, die Bundesnetzagentur über Versorgungsunter-brechungen in ihrem Netz zu unterrichten. Jährlich ermittelt die Behörde daraus einen Durchschnittswert für tatsächliche Unter-brechungen. In Deutschland wurde 2013 ein Wert von 0,645 Minuten pro Jahr erreicht.

Das BundeswirtschaftsministeriumIn Deutschland ist die Gewährleistung der Versorgungssicher-heit in der leitungsgebundenen Energieversorgung seit vielen Jahren primär eine Aufgabe der am Markt tätigen Unterneh-men. Die Überwachungsfunktionen und Risikoanalyse wurden der Bundesnetzagentur übertragen. Für ein übergeordnetes Krisenmanagement „bei einer sich abzeichnenden Mangel-versorgung“ ist jedoch das Bundeswirtschaftsministerium zuständig. Hier würde ein Krisenstab gebildet und einberufen, der die Eskalationsstufe festlegt und die Kommunikation mit betroffenen Nachbarländern koordiniert. Sollte es notwendig

werden, erstellt der Krisenstab den Kabinettsent-wurf für die Inkraftsetzung einer Rechtsver-ordnung zur Sicherung der Gasversorgung. Arbeitsgrundlage für diesen Krisenstab wäre der „Notfallplan Gas“, der die Gasströme und Meldewege im Krisenfall regelt und den Gashändlern, Netz- und Speicherbe-treibern in einer Krise bestimmte Aufgaben zuweist. Angesichts der sich verändernden

Marktbedingungen ist die Gasversorgungssicherheit im libe-ralisierten Gasmarkt eine gemeinsame Aufgabe aller Energie-versorger. Auch wenn eine zentrale Verantwortung auf Seiten der Unternehmen nicht mehr definiert ist, haben sie in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass sie ihrer zentralen Rolle für Versorgungssicherheit gerecht werden.

Bundesnetzagentur und Bundeswirtschaftsminis-terium wachen über die Versorgungssicherheit, würden aber nur im Kri-senfall eingreifen. Das war bisher nie der Fall.

Die toP 5 im eUroPäischen sPeichermarKt

15.487

7.451 6.130

15.62022.672

medium gas 3 | 2014

2 3

Quelle: Eurogas, Stand: 1. Januar 2013

Arbeitsgasvolumen, Angaben in Mio. m3

Page 24: Medium gas 2014.3

MENGENSICHER-HEIT IST WICHTIG

Die Kunden zuverlässig mit erdgas zu versorgen, ist eine der wichtigsten aufgaben der VnG-Gruppe. Dass dahinter viel mehr steckt, als man denkt, erzählen unsere fünf mitarbeiter aus den Bereichen Gashandel, Gastransport und Gasspeicherung. sicher ist auf jeden fall: Versorgungssicherheit ist eine Gemeinschafts-aufgabe von allen!

sie sehen erDGas, Wir sehen VerantWortUnG – aUch für Die VersorGUnGssicherheit

Die VNG-Gasverkäufer wie Steven Schönke bieten ihren Kunden nicht

einfach nur Erdgas in jeder beliebigen Menge und Strukturierung an. Sie legen noch ein besonderes Extra oben drauf: Den Sicherheitsfaktor. Sie können ihre Kunden zu jeder Zeit bedarfsgerecht und zuverlässig mit Erdgas beliefern, weil sie zum Beispiel entsprechend große Kapa-zitäten im Leitungsnetz buchen, Mengen

in Gasspeichern einlagern oder über die Kollegen vom Trading auch kurzfristig Erdgas beschaffen können. So ist immer ausreichend Gas da, auch wenn es im Winter mal etwas kälter wird.

Dass Versorgungssicherheit im Gas-verkauf ein aktuelles Thema ist, kann Schönke nur bestätigen: „Vielen unse-rer Kunden ist die Mengensicherheit sehr wichtig. Allenfalls bei der Preissi-cherheit sind sie etwas risikofreudiger“. Das sicherste Produkt sei dabei nach wie vor die klassische Vollversorgung mit seinen unterschied-lichsten Preismodellen. Er biete quasi ein Rundum-Sorglos-Paket, bei dem Mengen und Leistungen jahresbezo-gen und individuell geliefert werden. „Dieses eigentlich sehr traditionelle Gas-Produkt ist durchaus noch gefragt, weil es eine sehr hohe Planungssicher-heit und wenig Abwicklungsaufwand für Stadtwerke und Industriekunden bie-tet“, erklärt Schönke. Bei Kunden mit eigenem Bilanzkreis stoßen derzeit auch

temperaturgeführte Produkte auf großes Interesse. „Dabei richtet sich die Liefer-menge nach der Höhe der Temperatur. Der Kunde erhält also immer genau die Erdgasmenge, die er temperaturbedingt braucht“, so Schönke. Das sei beson-ders für Heizkunden interessant, weil es ihr Risiko minimiere, teuer zuzukaufen oder zu viel bezogene Mengen wieder vermarkten zu müssen.

Was Steven Schönke nicht verstehen kann ist, dass Versorgungssicherheit von vielen Kunden nur als ein Thema

der Netzbetreiber angese-hen wird: „Letztlich ist es ein enges Zusammenspiel von Händlern, Netz- und

Speicherbetreibern. Der eine beschafft das Erdgas, der andere transportiert es und der dritte stellt den Speicher zur Verfügung, um Mengen zwischenzula-gern. Wir stehen gemeinsam im Dienste der Versorgungssicherheit und arbeiten jeden Tag dafür, dass überall ausrei-chend Erdgas im Markt verfügbar ist.“

Unsere gAsVeRkäufeR beliefern die Kunden mit einem sicheren Produkt

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WISSEN

2 4

Page 25: Medium gas 2014.3

LANGFRISTVERTRÄGE GARANTIEREN

Seit über 20 Jahren besteht die Ener-giepartnerschaft zwischen der VNG AG

und den norwegischen Erdgaslieferanten. Knapp 58,2 Milliarden Kubikmeter wurden an VNG und nachfolgend an Kunden gelie-fert. Die Menge würde reichen, um rund zwei Millionen Haushalte 20 Jahre lang mit Erdgas zu versorgen. Damit das Erd-gas auch in Zukunft sicher und zuverlässig aus dem Norden zu VNG strömt, verhan-deln Gaseinkäufer wie Thomas Witt unter

anderem die bestehenden Mittel- und Langfristverträge mit den norwegischen Partnern. Witt kam 1992 zur VNG AG, also ein Jahr bevor der erste Liefervertrag für norwegisches Erdgas geschlossen wurde. Damals arbeitete er im Gaseinkauf osteu-ropa. Zwischenzeitlich war er fast zehn Jahre im Gas-verkauf tätig und danach für den Aufbau des LNG-Gaseinkaufsbe-reiches zuständig. Seit 2013 leitet er den Gaseinkauf West und ist damit für die Gas-beschaffung aus Nord-, West- und Südeu-ropa verantwortlich. Zugleich sondiert er auch weiterhin die Rolle des LNG, spezi-ell auf dem europäischen und deutschen Markt, „wenngleich LNG derzeit eher eine indirekte Rolle für die Versorgungssicher-heit in Deutschland spielt, da gegenwärtig kein Anlandeterminal für verflüssigtes Erd-gas existiert“, ergänzt Witt. Allenfalls die Preiseffekte – also steigend oder sinkend – würden sich auf den deutschen Markt auswirken, weil LNG in zahlreiche euro-päische Länder wie Großbritannien, Bel-gien oder die Niederlande geliefert wird. Viel wichtiger für die Erdgasversorgung in

Deutschland seien dagegen die langfristi-gen Bezugsverträge. „Sie garantieren eine Grundliquidität und zwar unabhängig von der Erdgasverfügbarkeit an den Großhan-delsmärkten“, erklärt Witt. Auch für die Produzenten hätten diese Verträge eine

wichtige Funktion: „Sie sichern ihnen die langfris-tige Abnahme und damit

die Finanzierung für die Erschließung neuer Produktionsfelder, so Witt weiter. Mit den norwegischen Langfristverträgen hat die VNG AG im vergangenen Jahr 11,7 Prozent ihrer gesamten Bezugsmengen abgedeckt. Hinzu kommen zahlreiche kurz- und mit-telfristige Liefervereinbarungen, die diese Langfristverträge ergänzen. „In den letzten Jahren hat sich der Fokus bei Vertragsver-handlungen und -abschlüssen, auch mit den Norwegern, hin zu einer kurzfristige-ren, kleinteiligeren Beschaffung verlagert. Mittlerweile kaufen wir zusätzlich zu den Langfristmengen vor allem strukturierte Einjahres- oder Halbjahresprodukte ein“, erzählt Witt. Das sorge für eine weitere Diversifizierung und Flexibilisierung der Beschaffung.

Unsere gAseinkäufeR sorgen für einen zuverlässigen erdgas-mix – auch aus norwegen

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2 5

medium gas 3 | 2014

Page 26: Medium gas 2014.3

ERDGASMENGEN UND PREISE

SICHERN

BEREITSCHAFT RUND UM DIE UHR

Erdgas zu handeln, etwa über Bör-sen, ist in den vergangenen Jahren

zu einem wesentlichen Bestandteil der Gasversorgung in Deutschland geworden. Bei der VNG AG kümmert sich darum ein Trading-Team mit elf Mitarbeitern, darun-ter vier Händler. Eine von ihnen ist Kati Schöne. Sie arbeitet seit sieben Jahren im Trading, sitzt dort direkt im Front office und hat den direkten Telefon- oder Internetdraht in die europaweiten Han-delsmärkte. Als Kati Schöne bei der VNG AG begann, steckte das Trading noch in

den Kinderschuhen. Zehn Transaktionen maximal haben sie und ihre Kollegen damals pro Tag abgewickelt. Heute ist das anders: Die Arbeit ist mit der fort-schreitenden Liberalisierung intensiver und schneller geworden, deutlich über einhundert Kauf- und Ver-kaufstransaktionen pro Tag sind keine Seltenheit. Dabei sind die VNG-Trader vorrangig an den beiden deutschen Han-delspunkten GASPooL und NCG aktiv. Sie handeln aber auch europaweit, etwa am britischen NBP und dem niederländi-schen TTF. Beide Handelspunkte seien am liquidesten, d. h. hier fänden sich immer Käufer und Verkäufer für Erdgas, sagt Schöne. Grundsätzlich sei aber auch im deutschen Spot- und Terminmarkt aus-reichend Erdgas verfügbar, um es inner-halb eines Tages, am nachfolgenden Tag oder sogar bis zu drei Jahre im Voraus zu handeln.

Trotz hoher Verfügbarkeit, gilt auch im Trading eine einfach Formel: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. „Die Entwicklung von Erdgaspreisen in Europa hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Große Preisveränderungen

lassen sich in der Regel auf äußere Ein-flüsse zurückführen. Preise steigen bei-spielsweise, wenn es zu Wetterextremen kommt wie im kalten Winter 2012/13,

sagt Schöne. Eine wichtige Aufgabe im Trading sei es deshalb, auch Vorsorge für Preisrisiken zu treffen.

„Versorgungssicherheit aus Sicht eines Händlers heißt eben nicht nur, Erdgas-mengen zu beschaffen, sondern auch immer die Preise dafür abzusichern“, erklärt Schöne. Wenn ein nichtvorher-sehbares Ereignis eintritt, dann schauen sie und ihre Kollegen zunächst, wie die zusätzlichen Mengen und Kapazitäten über das VNG-Portfolio ausgeglichen werden können. In diesem Portfolio, ver-gleichbar einem „Gesamtwarenkorb“, hat VNG ihre Gasbezugs- und Absatzverträge sowie Transport- und Speicherbuchungen gebündelt. Diese Abstimmung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit vielen Berei-chen im Unternehmen, etwa dem Portfo-liomanagement, der Handelsdisposition oder der Analyseabteilung. Erst danach erhalten sie so genannte Handelsman-date, um weitere Mengen über die Spot- und Terminmärkte abzusichern.

Bei der VNG Gasspeicher GmbH (VGS) sorgen über 130 Mitarbeiter

für den reibungslosen Ablauf der Gas-speicherung. Einer von ihnen ist Jörg Pabst. Er ist seit 1987 bei VNG bzw. der VGS beschäf-tigt und mittlerweile für die Funktionstüchtigkeit aller elektrotechni-schen Anlagen auf dem UGS Bernburg

zuständig – immerhin der größte unter den fünf Speichern der VGS. „Ich küm-mere mich um alle Geräte und Anlagen von der Nieder- bis zur Hochspannung“,

erzählt Pabst. Das beginnt bei der Planung und Aus-führung von Wartungs- und

Instandhaltungsmaßnahmen und geht bis zur Reparatur von defekten Anlagen.

Unsere tRAdeR kaufen und verkaufen erdgas am Großhandelsmarkt

Unsere eRdgAsspeicheRexpeRten sorgen für einen sicheren Betrieb der anlagen

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INSTANDHALTUNG IST GRUNDLEGEND

INSTANDHALTUNG IN 70 PRoZENT ALLEINVERANT-

WoRTUNG

Jeder Arbeitstag startet für Frank Möl-ler in der Regel um 6 Uhr morgens.

Seine beiden wichtigsten Arbeitsge-räte – das Leitungssuch gerät und das Gasmess-, -spür und -warngerät – hat er immer dabei, ebenso wie Sicher-heitsschuhe, Helm, Handschuhe und Warnweste. Die Aufgaben, die in den nächsten Stunden anfallen, hat er im Wesentlichen im Kopf. Dazu noch ein schneller Blick auf den Rechner im Büro

man allerdings auch fachlich speziali-sierte Dienstleister, die Zusammenar-beit habe sich über die Jahre bewährt. Wie oft die elektrischen Anlagen geprüft

werden müssen, gibt eigentlich der Gesetzgeber vor. „Wir haben zusätzlich auch intern festgelegte Wartungs- und Überprü-

fungszyklen aufgestellt, die teilweise sogar enger gelegt sind als die gesetz-lichen Anforderungen“, erklärt Pabst.

Das hänge vor allem damit zusammen, dass die Speicher mittlerweile sehr fle-xibel genutzt und damit die technischen Anlagen auch stärker beansprucht wer-den. Damit habe sich übrigens auch die Planung der Instandhaltungsarbei-ten verändert: „Wir müssen jetzt noch langfristiger als bisher die Prüf- und Wartungsaufgaben vorbereiten. Es ist immer ein Kompromiss, denn ein Abschalten der Anlagen ist nicht mehr so einfach möglich“, so Pabst.

Das Team für die Instandhaltung in Bern-burg, in dem auch Jörg Pabst arbeitet, besteht aus 12 Technikern. Sie überneh-men die Wartung und Instandhaltung in Alleinverantwortung. „Wir betreiben die Anla-gen zu 70 Prozent alleine, zerlegen die Geräte und Armaturen bei Repara-turen, tauschen Teile aus und schrau-ben dann alles wieder zusammen“, so Pabst weiter. In einigen Fällen nutze

angefangen beim Betriebsingenieur bis hin zu Fachleuten für den kathodischen Korrosionsschutz. Viele der Netztech-niker sind seit mehreren Jahrzehnten dabei, haben schon zu Stadtgaszeiten die Netze gewartet und bei der Umstel-lung auf Erdgas mitgearbeitet. Bei Frank Möller ist das ähnlich. Der Gas-netzexperte arbeitet seit 22 Jahren im Netzbereich, erst für die VNG, seit der gesellschaftsrechtlichen Entflechtung für die oNTRAS. Vor einem Jahr wech-selte er vom Netzbereich Thüringen nach Bobbau. Für Frank Möller ist die

Arbeit am Leitungsnetz nicht nur ein Job, sondern eine Herzensangelegen-

heit – auch weil er um die Bedeutung für die Sicherheit der Versorgung weiß: „Das Aufgabenspektrum ist riesig und es ist schön, jeden Tag mit der eigenen Arbeit einen Beitrag dafür zu leisten, dass der Gasfluss auch aus technischer Sicht reibungslos funktioniert“, so Möl-ler.

in Bobbau, eine Rücksprache mit den Kollegen vor ort und dann geht es meist „raus an die Trasse“. Auf der Arbeits-liste stehen dann verschiedenste Dinge: Dienstleister einweisen, unter anderem für Leitungs begehungen, Kontrollen in bebauten Gebieten oder für die Prüfung und Wartung von Armaturen, oder um betriebswichtige Punkte im Netz zu kontrollieren. Auch dabei hat sicheres Arbeiten stets oberste Priorität.

„Wir übernehmen mit der Inspektion, den Funktionskontrollen und der War-tung die gesamte Instandhaltung für die Anlagen und Leitun-gen. Gleichzeitig sorgen wir auch dafür, dass die technische Verfügbarkeit und Sicher-heit der Anlagen jederzeit gewährleistet ist“, erklärt Möller.

Frank Möller ist einer von 27 Instand-haltungs koordinatoren bei der oNT-RAS, die vom Erzgebirge bis zur ostsee 24 Stunden rund um die Uhr das Netz betreuen. Insgesamt besteht das Netz-team sogar aus rund 100 Mitarbeitern,

Die netztechnikeR von ontras halten die Leitung „in schuss“

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text Martin Hainbucher, freier Journalist

PoRTRAIT

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immer auf ausgleich bedacht

B erlin-Mitte, ein herrlicher Novembertag, unten fahren in dichter Folge die S-Bahnzüge zwischen Friedrichstraße und

Hauptbahnhof. obwohl heute ein eher entspannter Tag für Jörg Ehmke und sein Team von der GASPooL Balancing Services GmbH ist, bleibt wenig Zeit. Die Verbrauchsprognosen für den Erdgasbedarf des heutigen Tages liegen einigermaßen dicht bei den tatsächlichen Werten, die Bilanz im Marktgebiet ist fast ausgeglichen. „Wir müssen den Stand mehrmals am Tag neu ermitteln und kaufen heute vielleicht noch etwas Regelenergie an der EEX in Leipzig. Aber das ist kein Problem, die Märkte sind äußerst liquide, und die benötigten Mengen sind eher gering“, sagt Ehmke, der im August die Verantwortung im Chefsessel von GASPooL übernahm.

Seither steht er dafür, dass zwischen der niederländischen und polnischen Grenze immer genug Druck auf allen Leitungen sein

kann. Nicht physisch – GASPooL leitet selbst kein Gas in die Netze oder Speicher ein – das machen natürlich die Ferngas-leitungsbetreiber. Aktiv wird GASPooL bilanztechnisch: Denn seit mit der Liberalisierung des Gasmarktes jeder Händler ohne Beschränkung sein Gas an einem beliebigen Punkt einspeisen und andernorts auch wieder entnehmen kann, müssen die Netzbetreiber entsprechend kooperieren. Die Stadtwerke und Regionalversorger mit eingerechnet gibt es allein im Norden und osten Deutschlands, also dort, wo inzwischen GASPooL ver-antwortlich ist, 365 wirtschaftlich eigenständige Netzbetreiber.

ohne einen ständigen Daten-Austausch über die eingespeisten, durchgeleiteten und letztlich von Kunden verbrauchten Gasmen-gen wäre das Gasleitungsnetz, das immerhin im Marktgebiet von GASPooL rund 15.000 Kilometer lang ist, weder wirtschaftlich noch technisch als Einheit beherrschbar. Die logische Konse-

Die mitarbeiter der GasPooL Balancing services Gmbh sorgen dafür, dass immer die richtige menge Gas im marktgebiet vorhanden ist.

Jörg Ehmke ist seit August 2014 Geschäftsführer von GASPOOL.

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quenz war 2009 die Gründung des Unternehmens, auch wenn GASPooL nicht gewinnmaximierend agieren muss, so wie klas-sische Unternehmen. Das Unternehmen arbeitet am Ende des Tages einfach kostendeckend . Es geht um Ausgeglichenheit und Sicherheit. Was auch nicht wenig ist!

Begonnen hat alles 2009 ganz klein in der Reinhardtstraße als reine Rechnungsstelle. Schrittweise kamen neue Aufgaben hinzu: Die Koordination der Netzbetreiber, 2012 schließlich die Beschaffung von Regelenergie. Die damaligen Fernleitungs-netzbetreiber und Gesellschafter des Unternehmens, heute fir-mierend unter GASCADE, Gastransport Nord, Gasunie, Nowega und oNTRAS, hatten aufgrund der Aufgabenstellung durch die Bundesnetzagentur beschlossen, dass der neue Supervisor des Marktgebietes am besten in der Berliner Mitte firmieren sollte – in Sichtweite des Regierungsviertels, aber auch in wenigen

Minuten vom Bahnknoten aus erreichbar. In einem Büroneu-bau wurde ein kleiner Trakt angemietet, damals waren erst gut zwei Dutzend Mitarbeiter hier tätig. Doch die Aufgaben wuchsen rasant: Heute arbeiten hier 46 Experten, trotz einer Verdopplung der Bürofläche ist es bereits wieder beengt. „Wir werden deshalb wohl noch einmal umziehen müssen, denn der Gashandel in unserem Marktgebiet floriert, und wir sind noch längst nicht am Ende unserer Möglichkeiten“, sagt Ehmke.

Die Ruhe auf dem Büroflur in der 5. Etage täuscht. Vor allem im Dispatcher-Raum herrscht eine gespannte Arbeitsatmosphäre. Julia Pereladow überwacht hier in der Tagschicht mittels sechs 24-Zoll-Monitoren, wie sich Verbrauch und Einspeisung ent-wickeln. Routiniert schweift ihr Blick über die Daten und Kur-ven. „Das ist natürlich viel Erfahrung, aber wenn wir zukaufen müssen, dann kommt schon das Adrenalin ins Blut“, sagt die

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junge Frau. Dazu laufen hier tausende Informationen per E-Mail von den Netzbetreibern ein, die entsprechend ihrer Wichtigkeit beobachtet werden müssen.

Das IT-System von GASPooL verarbeitet noch wesentlich mehr Informationen. Heiko Bock, Leiter Fahrplanmanagement, schätzt das Volumen auf mittlerweile etwa 50.000 Datensätze täglich. Dazu kommen noch täglich bis zu sechs Telefonkonferenzen mit den Netzbetreibern – und immer der Blick auf die Entwicklung der Börsenpreise auf der EEX-Plattform PEGAS oder den freien Regel-Gasmengen, die auf der eigenen Handelsplattform von GASPooL von Händlern angeboten werden. Vieles läuft weit-gehend automatisiert ab, entsprechende Algorithmen sorgen schon per Software dafür, dass der Betrieb bei den Netzbetrei-bern optimiert wird. Zugleich ist auch der Blick über den Teller-rand möglich: Nicht nur die Daten für die Konten der deutschen Netzbetreiber sind hier ständig im Blick, sondern auch die von angrenzenden europäischen Netzen.

„Wir sind so etwas wie die Wächter darüber, dass immer genü-gend Gas im System ist“, erklärt Bock. Der Leitstand ist auch in der Nacht besetzt, für alle Fälle, wenngleich dann meistens der Dispatcher nur eine Überwachungsfunktion hat und nicht aktiv eingreifen muss. Das kann zwar mitunter etwas eintönig sein, ist aber für die Sicherheit unerlässlich. Deshalb befindet sich im Raum auch ein roter Knopf, der stündlich gedrückt werden

muss – fast so, wie im Führerstand einer Lokomotive. Sind nur kleinere Mengen für den Ausgleich nötig, kann das der Dispat-cher selbst entscheiden. Doch wenn es richtig teuer wird, dann rauchen schnell die Köpfe. Die beste Kauf- oder Verkaufsoption muss gefunden werden, alles ist noch einmal zu checken, ob der Bedarf wirklich vorhanden ist – bis ein Chef entscheidet: Eine Fehlentscheidung kann sich bei solchen Beträgen niemand leisten.

GASPooL finanziert solche für die Systemsicherheit notwendi-gen Geschäfte, die auch bilateral mit Händlern oder seit Kurzem in den Niederlanden abgewickelt werden können, durch eine Umlage für Regelenergie. Überschüsse, die dabei entstehen, werden regelmäßig an die Bilanzkreisverantwortlichen ausge-schüttet, in diesem Jahr waren es insgesamt 11,7 Mio. Euro. Denn ein erheblicher Teil des Geldes fließt auch wieder zurück in die Kassen von GASPooL, etwa, wenn das Gas überschüssig ist und verkauft werden kann. Theoretisch müssten sich diese Kosten und Erlöse über den Jahreslauf weitgehend ausgleichen, was jedoch in der letzten Abrechnungsperiode nicht der Fall war. Vermutlich entstanden Differenzen in einigen Gebieten, in denen sich die Marktgebiete von GASPooL mit dem ande-ren Marktgebietsverantwortlichen, der NetConnect Germany, überlappen. Die Bundesnetzagentur wird jetzt gemeinsam mit GASPooL und NetConnect Germany klären, ob und welche Aus-speisepunkte dem Marktgebiet NetConnect Germany zugeord-

Heiko Bock, Leiter Fahrplanmanagement bei GASPOOL.

PoRTRAIT

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Emden

Bremen

Hannover

Erfurt

Leipzig

Magdeburg

Hamburg

Kiel

Schwerin

BerlinPotsdam

Kassel

Saarbrücken

Stuttgart

München

WiesbadenMainz

Düsseldorf

Dresden

net worden waren, aber durch das Marktgebiet GASPooL mit Gas versorgt wurde.

Der anstehenden Umstellung des niedrigkalorischen L-Gases in weiten Teilen Niedersachsens auf das so genannte H-Gas sehen Ehmke und seine Mitstreiter eher gelassen entgegen – auch wenn es eine milliardenschwere und sich über Jahre erstreckende Mammutaufgabe ist, bei der zahlreiche Geräte gewechselt werden müssen. „Hier sind wir beauftragt, die Kos-ten für die Umstellungsumlage zu ermitteln, diese wird von den Netzbetreibern erhoben“, berichtet der GASPooL-Chef.

Im Alltagsgeschäft wird sich das Datenaufkommen perspekti-visch weiter vergrößern. Ehmke rechnet sogar mindestens mit einer Verdopplung binnen eines Jahres. Das liegt an den neuen Bestimmungen aus Brüssel, die mit Hilfe der Network Codes den europäischen Gashandel weiter harmonisieren sollen. Die Abstände zwischen den Abstimmungen mit den Bilanzkreisver-antwortlichen und dem virtuellen Handel sollen von jetzt zwei Stunden auf dreißig Minuten reduziert werden. Und auch die Umlage für Regelenergie wird künftig gesplittet und getrennt für Industrie- und Haushaltskunden berechnet. Letztendlich aber soll der hohe Datenaufwand dazu dienen, den Bedarf an teurer Regelenergie zu minimieren. „Die Vision des Handels ist, dass wir möglichst dicht an eine Realtime-Steuerung des Gesamt-systems kommen“, meint Jörg Ehmke.

Die GASPOOL Balancing Services GmbH ist ein Beteiligungs-unternehmen der GASCADE Gastransport GmbH, Gastrans-port Nord GmbH, Gasunie Deutschland Transport Services GmbH, Nowega GmbH und ONTRAS Gastransport GmbH mit Sitz in Berlin.

Zweck des Unternehmens ist der Betrieb des Marktgebietes GASPOOL in Deutschland. Das Marktgebiet umfasst rund 350 nachgelagerte Erdgastransportnetze.

Durch die Integration des Marktgebietes H-Gas Nord-deutschland ist auch die jordgasTransport GmbH an der Marktgebietskooperation beteiligt.

Die GasPooL Balancing services Gmbh

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Kooperationspartner im marktgebiet GasPooL

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Die friedlichen revolutionen vor 25 Jahren eröffneten den menschen in mittelosteuropa den Weg zu Demokratie und selbstbestimmung. auch für VnG war sie ein neuanfang. medium gas hat fünf prominente Zeitzeugen und Persönlichkeiten gefragt, wie sie den herbst ’89 erlebt haben, welche ängste, Wünsche und träume sie begleiteten und was sie sich für die Zukunft der deutschen Demokratie wünschen. heraus-gekommen sind witzige, nachdenklich stimmende aber auch anregende Geschichten.

erinnerUnGen an Den herBst ’89

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IM GESPRÄCH

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Burkhard Jung

„Über Stunden habe ich vor dem Fernseher gesessen und konnte mich nicht lösen. “

Burkhard Jung lebte im herbst ’89 im westfälischen siegen, wo er als Lehrer an einem evangelischen Gymnasium arbeitete und schließlich zum studienrat im Kirchendienst berufen wurde. 1991 zog er mit seiner familie nach Leipzig und übernahm die Leitung im evangelischen schulzentrum. Lange Jahre war er als Beigeordneter zuständig für die Bereiche Jugend, soziales, Gesundheit und schule. seit 2006 ist Jung oberbürgermeister der stadt Leipzig.

Mein persönlicher Mauerfall-MomentIch habe den 9. November 1989 gebannt vor dem Fernseher verbracht. Diese Freude der Menschen, diese ganze sich in nur einem Moment entladene Anspannung. Über Stunden habe ich vor dem Fernseher gesessen und konnte mich nicht lösen. Der Mauerfall selbst war ja ein unbeschreib-liches Ereignis. Es war ein sehr dichter Moment, in dem wirklich nur diese eine Tatsache zählte, keine Fragen nach dem „Wie jetzt weiter?“. Es war große Freude darüber, dass hunderttausende mutige

Menschen in der DDR etwas geschafft hatten, woran in Westdeutschland eigentlich niemand mehr geglaubt hatte.

Meine Wünsche für die ZukunftDie erste gesamtdeutsche Generation rückt jetzt in die verantwortlichen Stel-len in Gesellschaft und Wirtschaft nach. Sie werden wieder ganz anders auf das Land blicken. Und wenn in 25 Jahren die nächste Generation antritt, hoffe ich, dass niemand mehr in Deutschland in Spaltungen denkt.

Meine stärkste ErinnerungWie die meisten Westdeutschen habe ich die entscheidenden Ereignisse des Herbstes 1989 vor allem am Fernseher verfolgt. Meine Erinnerungen speisen sich daher auch zu einem großen Teil aus diesen Bildern. Am 31. oktober dann war ich in Berlin und bin die Mauer abgegan-gen. Schon damals mit dem Gedanken: „Wer weiß, wie lange sie noch steht“. Unvergesslich sind die Balkonrede Hans-Dietrich Genschers und die Bilder des 9. oktober aus Leipzig.

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Katrin Hattenhauer

„Ich wünsche mir ein offenes Land und freie Menschen.“

Meine stärkste ErinnerungBesonders bleibt für mich immer der 4. September 1989. Es war der Tag, an dem meine Freundin und ich mit unse-rem Transparent „Für ein offenes Land mit freien Menschen“ nach dem Frie-densgebet die Nikolaikirche verließen. Das Transparent sollte unser Gefühl und einen Traum für die Zukunft zeigen. Es war unsere Hoffnung, dass jeder Mensch, der es lesen würde, sich hinter unsere Bot-schaft stellt und sagen könnte: „Ja, das fühle und wünsche ich auch.“ Wir konn-ten unsere Losung nur wenige Sekunden in den Himmel halten, bevor sich Mitar-beiter des Staatssicherheitsdienstes auf uns stürzten und brutal gegen uns vorgin-gen. Die kommenden Wochen verbrachte ich nach meiner Verhaftung im Gefängnis der Staatssicherheit.

Mein persönlicher Mauerfall-MomentIch war nach ost-Berlin gefahren, um dort mit Freunden in meinen Geburtstag am 10. November hinein zu feiern. Eigentlich hätte ich Leipzig nicht verlassen dürfen, weil ich zwar aus dem Gefängnis entlassen

worden war, aber noch ein laufendes Ver-fahren anhängen hatte. Ich bin trotzdem gefahren. Mit meinen Freunden feierte ich unweit der Bornholmer Brücke, als uns die Nachricht erreichte, dass die Mauer offen sei. Ich betrachte es noch heute als das großartigste und unglaublichste Geburts-tagsgeschenk – wie eine Belohnung nach der harten Zeit im Gefängnis. In der Nacht des Mauerfalls bin ich auf den Straßen von Berlin 21 Jahre alt geworden und habe mit Fremden und Freunden getanzt und getrunken. Und darauf angestoßen, dass nun ein neues Leben beginnt. Und es hat geklappt.

Meine Wünsche für die ZukunftNatürlich: „Ein offenes Land mit freien Menschen“. Dafür wünsche ich mir, dass Grenzen für so viele Menschen wie möglich, so offen wie möglich gestaltet werden. Ich wünsche mir auch, dass Deutsch-land deutlich für seine Nachbarn eintritt. Direkt vor den Grenzen der Europäischen Union ist Krieg. Dass der Angriff gewagt worden ist, liegt auch an der Uneinigkeit

innerhalb Europas. Beendet wird der Kon-flikt in der Ukraine nur durch die Einig-keit Europas. Wer in einem offenen Land in Selbstbestimmung als freier Mensch leben möchte, muss gegebenenfalls auch bereit sein, sich und seine Nachbarn zu verteidigen, auch wenn diese Haltung einen Preis hat. Wir werden Zuschauer von Verbrechen gegen die Menschlich-keit, vom Morden in Syrien und im Irak, wir waren Zuschauer in Ruanda und Jugo-slawien. Ich wünsche mir, dass wir uns in Deutschland daran erinnern: Es ist nicht unser Verdienst, in Europa geboren zu sein, es ist ein Privileg.Ich wünsche mir also, dass Europa zu einen offenen Land mit freien Menschen zusammenwächst, zu einem Europa wird, das seine Grenzen so weit wie möglich öffnet und Menschlichkeit an seinen Grenzen kennt, ein Europa, das einig dafür eintritt, dass Nachbarn nicht über-fallen werden und keinen Krieg leiden, ein Europa schließlich, dass selbstbe-stimmt und mit Kraft wo immer möglich für den Schutz von Menschenrechten in der Welt eintritt.

Katrin hattenhauer ist eine deutsche malerin und Bürgerrechtlerin. sie gehörte im vorrevolutionären sommer 1989 zu den organisatoren der friedensgebete in der nikolaikirche. im august 1989 trat sie für einen hungerstreik in der Leipziger thomaskirche ein, kritisierte die führungsrolle der seD und rief zu politischem engagement auf. ihre Verhaftung und die der anderen oppositionellen lösten in der gesamten DDr Proteste aus.

IM GESPRÄCH

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„Kinder, vergesst nie, der eigentliche Sinn des Lebens liegt im Miteinander. “

matthias Platzeck begann sein oppositionelles politisches engagement im april 1988 als Gründungsmitglied der Potsdamer Bürgerinitiative „arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und stadtgestaltung“ (arGUs). Von Dezember 1989 bis februar 1990 war Platzeck einer der Vertreter am Zentralen runden tisch der DDr in ost-Berlin. nach der deutschen Wiedervereinigung war er als abgeordneter im brandenburgischen Landtag unter anderem Umweltminister und von 2002 bis 2013 auch ministerpräsident.

Matthias Platzeck

teten. Die Spannung stieg von Stunde zu Stunde, dann kamen die erlösenden Nachrichten – 70.000 mutige Leipziger sind auf die Straße gegangen, alles blieb friedlich. Das war das entscheidende Wochenende der Friedlichen Revolution, die Abendstunden des 9. oktober in Leip-zig die entscheidenden Stunden – des-halb sind mir diese Tage am stärksten in Erinnerung.

Mein persönlicher Mauerfall-MomentWir saßen in einer kleinen Gruppe und bereiteten eine Großkundgebung im Potsdamer Fußballstadion für den 15. November vor. Umweltfragen sollten im Mittelpunkt stehen. Über 10.000 Teil-nehmer waren zu erwarten. Dann kam die Meldung von der bevorstehenden Mau-eröffnung in die Runde. Nach kurzem

Schweigen sagte ein Teilnehmer, ein paar Tage hätten sie nun auch noch warten können, da kommt doch keiner mehr zur Kundgebung – alle mussten lachen. Ich bin einen Tag später über die Glienicker Brücke, die Potsdam und Berlin verbindet und an der ich groß geworden bin, zum ersten Mal nach Westberlin und unsere Kundgebung fand trotzdem statt und hatte tausende Besucher.

Meine Wünsche für die ZukunftFür die nächsten 25 Jahre wünsche ich mir, dass wir in Deutschland den Kernsatz unserer unvergessenen Regine Hildebrandt leben. Kurz vor ihrem Tode rief sie uns zu: „Kinder, vergesst nie, der eigentliche Sinn des Lebens liegt im Miteinander.“

Meine stärkste ErinnerungAm Donnerstag, dem 4. oktober gab es in meiner Heimatstadt Potsdam die erste große Kundgebung. Die Bereitschaftspo-lizei war angesichts der vielen Teilneh-mer unterlegen und zog sich zurück. Die Stimmung vibrierte, die Menschen waren entschlossen: So wollen wir nicht länger leben. Am 7. und 8. oktober haben wir in Potsdam Umweltgruppen aus 23 Städ-ten der ganzen DDR versammelt und nach heftigen Debatten eine Resolution verab-schiedet, die eine grundlegende Ände-rung der Politik im Lande forderte. Am Nachmittag des 7. oktober wurde eine Demonstration im Potsdamer Stadtzent-rum, wie in anderen Städten auch, brutal aufgelöst und etliche hundert Teilneh-mer verhaftet, sodass wir für Leipzig am Montag darauf das Schlimmste befürch-

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„Die standen Spalier, haben ihnen Blumen in die Hand gedrückt

und mit Sekt angestoßen. “

sie aber nicht bekamen. Irgendwann ging schließlich der Schlagbaum hoch und die Menschen strömten über die Grenze. Dort wurden sie jubelnd von zahlreichen Westberlinern empfangen. Die standen Spalier, haben ihnen Blumen in die Hand gedrückt und mit Sekt angestoßen. Für mich war es der emotionalste Moment im Herbst 1989 überhaupt.

Meine Wünsche für die Zukunft Ich wünsche mir, dass Deutschland eine stabile Demokratie mit einer weltoffe-nen und toleranten Gesellschaft bleibt, umgeben von befreundeten und friedli-chen Nachbarländern – so wie wir es am 3. oktober 1990 erleben durften.

Peter Pragal ist der erste westdeutsche Journalist, der aus der DDr über die DDr berichtete. Zwischen 1974 und 1990 lebte er mit seiner familie mit einigen Unterbrechungen als westdeutscher Zeitungskorrespondent in ost-Berlin. im herbst ’89 war er live dabei, als Günter schabowski am 9. oktober 1989 die öffnung der Grenzen bekannt gab und die ersten ost-Berliner wenig später die Grenzübergänge richtung West-Berlin passieren durften.

Meine stärkste ErinnerungAls DDR-Korrespondent des Hamburger Magazins STERN habe ich die Friedliche Revolution von Herbst 1989 in ostberlin und anderen Städten der DDR live miter-lebt und darüber berichtet. Mein abso-luter Höhepunkt der Ereignisse war der Mauerfall. Er ist mir am stärksten und nachhaltigsten in Erinnerung geblieben, vor allem weil er mit so enorm viel Eupho-rie bei den Bürgern in ost- und Westberlin verbunden war.

Mein persönlicher Mauerfall-MomentAm 9. November 1989 habe ich als jour-nalistischer Beobachter an der Presse-konferenz von Günter Schabowski im Internationalen Pressezentrum in ost-berlin teilgenommen. Sie war sehr lang-

weilig, bis Schabowski kurz vor 19 Uhr eine Verlautbarung zum neuen Reise-gesetz vorlas. Wenig später meldeten die ersten Nachrichtenagenturen, dass die DDR-Grenzen offen wären. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Men-schen noch an diesem Abend in Richtung Grenze pilgern würden, weil eigentlich ein Stempel von den Polizeibehörden notwendig gewesen wäre und die amtli-chen Stellen längst geschlossen hatten. Als ich wenig später bei Freunden in Ber-lin-Pankow war, erhielt ich einen Anruf, dass sich lange Autokolonnen an der Bornholmer Straße bildeten. Da bin ich natürlich gleich hingefahren. Die Grenz-offiziere waren heillos überfordert und haben verzweifelt versucht, eine order von ihren Vorgesetzten zu erhalten – die

Peter Pragal

IM GESPRÄCH

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Horst Teltschik

„Frieden und Freiheit sind auch heute noch nicht selbstverständlich, sondern müssen ständig

erarbeitet werden. “

Meine stärkste ErinnerungUnvergessen sind eine Fülle dramatischer Berichte im Fernsehen: Die DDR-Flücht-linge, die durch die ungarische Grenze brachen; die ergreifenden Szenen, die sich in der deutschen Botschaft in Prag abspielten; der dramatische Bericht über die Leipziger Friedensdemonstration; die auf friedliche Demonstranten einprügeln-den Volkspolizisten in Dresden und in Berlin anlässlich des Gorbatschow-Besu-ches; die Freudentränen in der Nacht, als die Berliner Mauer durchrannt wurde; die Mischung aus Lachen und Weinen, als ich mit Bundeskanzler Kohl nach den Kund-gebungen in Berlin nachts am Checkpoint Charly stand und auf die herausströmen-den ostberliner traf; die Kundgebung des Bundeskanzlers in Dresden und vieles

horst teltschik war als stellvertretener Kanzleramtschef nach der friedlichen revolution maßgeblich an den deutsch-deutschen und internationalen Verhandlungen beteiligt, die am 3. oktober 1990 zur deutschen einheit führten. in den folgenden Jahren arbeitete er in Wirtschaft, Wissenschaft, im stiftungswesen und in der Politik. auch heute noch ist horst teltschik in zahlreichen ehren- und Präsentationsämtern aktiv.

mehr. Wochen voller Dramatik, die sich unauslöschlich eingeprägt haben.

Mein persönlicher Mauerfall-MomentIch war an dem Abend mit dem Bundes-kanzler im Gästehaus der polnischen Regierung in Warschau, als wir erste Nachrichten erhielten. Ministerpräsi-dent Mazowiecki war der erste demo-kratisch gewählte Regierungschef eines Warschauer Pakt-Staates. Ein wichtiger Besuch, der aber aufgrund der sensa-tionellen Ereignisse in Berlin abgebro-chen werden musste. Uns alle erfüllte unermessliche Freude, gemischt mit der Sorge, wie ein Chaos verhindert werden könnte, das die in der DDR stationierten sowjetischen Truppen und die NVA zum Eingreifen veranlassen könnte.

Meine Wünsche für die ZukunftFrieden und vor allem das Bewusstsein, dass Frieden und Freiheit auch heute noch nicht selbstverständlich sind, son-dern ständig erarbeitet werden müssen, gemeinsam mit unseren europäischen und amerikanischen Freunden. Wir dürfen uns nicht selbst genügen, son-dern müssen gemeinsam das Ziel einer gesamteuropäischen Friedens- und Sicherheitsordnung unter Einschluss Russlands weiterverfolgen, wie es in der „Pariser Charta für ein neues Europa“ festgeschrieben wurde. Das ist ein groß-artiges Ziel, das das Engagement aller Menschen in unserem Land verdient.

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VnG und die friedliche revolution Die friedlichen Proteste in vielen ostdeutschen Städten, insbesondere in Leip-zig, leiteten 1989 das Ende der DDR ein. Damit wurde auch die erfolgreiche Entwicklung der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft in einem markt-wirtschaftlichen Umfeld möglich. Als ein „Kind“ der Friedlichen Revolution und auf Grund der engen Verbundenheit zu Leipzig erinnerte VNG in diesem Jahr an die Ereignisse im Herbst 1989.

Bereits 2009 – zum 20-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution – hatte VNG ein originales Berliner Mauerstück bei der ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ erworben. Es war schon damals ein Unikat, denn auf ihm hatten die „3 Väter der Einheit“ – Helmut Kohl, George H. W. Bush und Michail Gor-batschow – unterschrieben.

Unter dem Motto „Mauerfälle“ schickte VNG das Mauerteil auf Bildungsreise quer durch Deutschland und Europa, um weitere Unterschriften von wich-tigsten Zeitzeugen der Friedlichen Revolution zu sammeln. Zum 25-jährigen Jubiläum in diesem Jahr hat VNG das einzigartige Mauerstück als Geste der deutsch-amerikanischen Freundschaft dem Atlantic Council in Washington D. C. als Dauerleihgabe überreicht. Die gemeinnützige organisation zählt zu den führenden außenpolitischen Adressen in Washington. Momentan steht das Mauerstück im Garten der Deutschen Botschaft, spätestens im nächsten Jahr wird es seinen endgültigen Platz in Washington D. C. bekommen.

www.mauerfaelle.de

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VerLosUnGWenn ihnen die arbeiten unserer „titelkünstlerin“

miri am Zedelius gefallen, dann können sie mit etwas

Glück eines der beiden abbildungen ihr eigen nennen.

Bei beiden motiven handelt es sich um handgefertigte

siebdrucke in kleiner auflage, also um echte

sammlerstücke.

Miriam Zedelius wurde 1977 in Hei-delberg geboren.

Sie studierte Malerei in Karlsruhe, Grafik und Design in Halle (Saale), Spanisch in Granada und Illustrati-on an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

Miriam Zedelius hat drei Kinder und eine eigene Siebdruckwerkstatt in Leipzig. Sie arbeitet für Theater, Lese festivals und Verlage, (u. a. für den Poetenladen) und gestaltet Pla-kate, Buchcover und Bilderbücher Bereits erschienen: Pauli, Zedelius: „ZUM MITNEHMEN“, Atlantis Verlag Zürich, Pauli, Zedelius: „Die wilden Schwäne“ frei nach H. C. Ander-sen, Stämpfli Verlag Bern und dem-nächst: Pauli, Zedelius: „PASS AUF MICH AUF!“ Atlantis Verlag Zürich

„ronaldo und mercedes“ (45 cm × 31 cm)

„musik“ (30,5 cm × 22 cm)

senden sie uns

einfach bis 15. januar 2015 eine e-mail an [email protected] oder eine

Postkarte an

VnG – Verbundnetz Gas aktien gesellschaft

Braunstraße 7 | 04347 Leipzig

mit ihrem motivwunsch.

(Die Gewinner werden benachrichtigt.)

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VnG – Verbundnetz Gas aktiengesellschaft Braunstraße 7 | 04347 Leipzig | telefon + 49 341 443-0 | [email protected] | www.vng.de

Wir Wünschen ihnen eine frohe UnD BesinnLiche

aDVentsZeit.