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medium gas ist das Kundenmagazin der VNG. Inhaltlich widmet sich das Heft den Produkten und Servicedienstleistungen der VNG sowie allgemeinen energiepolitischen und energiewirtschaftlichen Themen. In dem vierteljährlich erscheinenden Magazin kommen sowohl Mitarbeiter der VNG als auch Experten zu Wort, die mit ihrer Sicht von außen für Neutralität und Ausgewogenheit sorgen.
Citation preview
→ InterviewmitProf.Dr.KlausTöpfer DieEnergiewendeals
deutschesGemeinschaftswerkSeite28
→ 40JahrenorwegischesErdöl-AbenteuerDasLebenaufeinerBohrinselSeite38
→ InfrastrukturErdgasinfrastrukturwirdzueinemSchlüsselfaktorinDeutschlandSeite32
medium gasAusgabe2|2011
DasMagazinfürKundenundPartnerderVNG-Gruppe
SCHWERPUNKT:Wind,SonneundBiogas–mitErdgasderEnergiemixderZukunft.
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UnserTitelmotiv
AusüberschüssigemWindstromundBiogaserzeugtinKürzeeinHybridkraftwerkinderNähevonPrenzlauWasserstoff.DashochenergetischeGas
kannalsAutotreibstoffdienenoderindasErdgasnetzeingespeistwerden.AucheineUmwandlunginMethanmitErdgasqualitätistmöglich.Foto:ENERTRAG
INHALT
2
AKTUEll
4 VNGAktuell
6 EnergiepolitikSpezial
7 AktuelleNachrichtenausder
EnergiepolitikundEnergiewirtschaft
MARKT
10 EisenhüttenstadtundArcelorMittal
DerStahlmachtWerkundStadt
16 Marktpartnerkooperation
EinKraftwerkimKeller?
UnterwegsmitdemVNG-Marktpartner
WolfgangBorz.
18 NeueSerie
DasVNG-Hauptstadtgespräch
mitThomasBareiß,Mitglieddes
DeutschenBundestages.
SCHWERPUNKT
22 Reportage
Wind,SonneundBiogas–
mitErdgasderEnergiemixderZukunft.
28 Interview
DieEnergiewendealsdeutsches
Gemeinschaftswerk
mediumgassprachmitProf.Dr.Klaus
TöpferüberdiedeutscheVorreiterrolle
inSachenEnergieversorgung.
30 Gastbeitrag
ErdgasimzukünftigenEnergiemix
Dr.FelixChristianMattheserläutertdie
BedeutungvonErdgasimWärmemarkt
derZukunftbeiderStromversorgung
undimMobilitätssektor.
32 Infrastruktur
RevolutionaufdemEnergiemarkt–
Erdgasinfrastrukturwirdzueinem
SchlüsselfaktorinDeutschland.
UweBarthelüberdieSpeicherfähigkeit
desErdgasnetzes.
UMSCHAU
34 Internationales
Katar–reichanErdgasund
lNG-ExporteurNr.1
mediumgasskizziertKatars
wirtschaftlichenAufstieg.
36 Interview
„lNGisteineinteressanteOption.“
MichaelLudwigimGesprächmit
demBotschafterdesStaatesKatar
inDeutschland.
38 40JahrenorwegischesErdöl-Abenteuer
DaslebenaufeinerBohrinsel
MarleenLaschetimGesprächmitden
ehemaligenBohrinselarbeiternJonny
undRudi.
42 EU-Energiepolitik
VieleAufgabenfürdenneuen
EuropäischenEnergieregulator
Dr.RalfPastleitnerüberBedeutung
undKompetenzenvonACER.
Bernhard Kaltefleiter, Leiter Unternehmenskommunikation
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mediumgas2|2011
LiebeLeserinnenundLeser,
dieersteJahreshälftewarfürdieEner-giebrancheeinesehrspannendeundherausforderndeZeit.
ZunächststanddieAnalyseundUm-setzungdesvonderBundesregierungim letzten Herbst verabschiedetenEnergiekonzeptesimFokus.MitderKatastropheinJapanverschobsichderBlickwinkelaufdieRollederKern-energie im Energiemix der Zukunfterneut.
NachEinberufungeinerEthik-Kom-missionundvielfältigenDiskussionenimpolitischenRaumwurdemitdemBe-schlussdesvorzeitigenAtomausstiegseinvonvielengesellschaftspolitischenLagernakzeptierterEnergiekonsensverabschiedet.
InBezugaufdenEnergieträgerErdgaswurdeindiesemDiskussionsprozessei-nesbesondersdeutlich:ErdgasistmehralseineBrückehinzudenErneuerbaren.InsbesonderemitBlickaufdieGewährleistungdesenergiepolitischenZieldreiecksausUmweltverträglichkeit,VersorgungssicherheitundWirtschaftlichkeitzeigtsich,dassErdgasvielmehrderidealePartnerdererneuerbarenEnergienist.
Ichfreuemichsehr,dasswirfürdieseAusgabemitHerrnProf.Dr.KlausTöpfer,VorsitzenderderEthik-Kommission„SichereEnergieversorgung“,sowieHerrnDr.FelixMatthes,Forschungs-KoordinatorEnergie-undKlimapolitikdesÖko-Instituts,zweiPersönlichkeitengewinnenkonnten,diesichindieaktuelleenergiepolitischeDebattemitgroßenEngagementeinbringen.BeidebegründendieNotwendigkeitderEnergiewendeundstellendieRollevonErdgasimEnergiemixderZukunftbesondersheraus.
WieinjederAusgabe,richtetsichunserBlickauchaufdieinternationalenEntwick-lungen.BinnenkürzesterZeitwurdedasEmiratKatarzueinemderwohlhabendstenLänderderWelt.MittlerweilegiltdasLandamPersischenGolfalsweltgrößterExporteurvonverflüssigtemErdgas(LNG).Umzuverstehen,wieeszuKatarswirt-schaftlichemAufstiegkam,skizzierenwirdieEntwicklungdesLandesundgehenineinemGesprächmitdemBotschafterdesStaatesKatarinDeutschlanddenUrsachendiesesrasantenWachstumsaufdenGrund.
WennSiesichschonimmergefragthaben,wieessicheigentlichaufeinerBohrin-sel –fernabvonzuHaus–lebenlässt,empfehleichIhnendenäußertlesenswertenBeitragüberdasharteunddocheinzigartigeLebenderBohrinselveteranenJonnyHeldeniusundRudiHøksnes.
IchwünscheIhneneineanregendeundspannendeLektüre.
FEATURE
44 MehrWissen.MehrKönnen.
MehrZukunft.
mediumgasüberdieLeuchtturmprojek-
teder„Wissensfabrik–Unternehmen
fürDeutschlande.V.“unddasEngage-
mentderVNG-Stiftung.
46 Stadtansichten
10Gründe,diethüringische
landeshauptstadtErfurtzubesuchen.
ErfurtstehtfürdieVerbindungvon
TraditionundModerne.
48 VNG-Bildungstour
VNG-AusstellungMauerfällemacht
inErfurtStation
mediumgasinformiertüberdie
bisherigenStationen.
49 TermineimnächstenQuartal
49 Impressum
IhrBernhardKaltefleiter
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AKTUELL
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VNGbei21.LizenzrundeinNorwegenerfolgreich
VNG Norge AS, die norwegische E&P-Tochter von VNG, hat erfolgreich ander21.LizenzrundeaufdemNorwegi-schenKontinentalschelfteilgenommen.DasNorwegischeMinisteriumfürErdölund Energie vergab im April 2011 dieProduktionslizenz PL 597 in der Nor-wegischenSeeandieVNGNorge,dieeinenAnteilvon40ProzentsowiedieBetriebsführerschaft der Lizenz über-nehmenwird.„MitZuteilungderneuenProduktionslizenzkanndieVNGNorgebereits bei ihrer ersten Teilnahme aneineroffenenLizenzrundeeinenErfolgverzeichnen. Dass wir darüber hinausalseinevon13GesellschafteneineBe-triebsführerschafterhaltenhaben,freutunsbesonders.Eszeigtauch,dassdienorwegischenBehördenaufdieKompe-tenzundZuverlässigkeitvonVNGNorgevertrauen“,soMichaelLudwig,VorstandGasbeschaffungvonVNG.
www.vng.no
GrundsteinfürneuenErdgasspeicherEtzelgelegt
ImRahmeneinesFrühlingsfestesfandimMai2011dieGrundsteinlegungfürdenErdgasspeicherEtzel(ESE)statt.Zudie-semAnlasshattedieE.ONGasStorage(EGS) zusammen mit ihren Konsortial-partnern,VNGunddemösterreichischenEnergiekonzernOMVeingeladen.Bishersindüber500.000ArbeitsstundenindenAufbauderAnlageaufgewendetworden.DerneueKavernenspeicherhateinprojek-tiertesArbeitsgasvolumenvonrundzweiMilliarden Kubikmetern. Dabei beträgtderAnteilvonVNGamArbeitsgasvolu-men150MillionenKubikmeter.Geplantist,dassderSpeicherstufenweisevon2012bis2014inBetriebgeht.DerErd-gasspeicherEtzelwirddannimAuftragdesKonsortiumsdurchdieEGStechnischbetrieben,dieVermarktungderjeweiligenKapazitätsanteileandemSpeicherwirdvon den Partnern jedoch eigenständigvorgenommen.
www.speicherportal.vng.de
InbetriebnahmeeinerEjektoranlageamUntergrund-gasspeicherBernburg
AmVNG-UntergrundgasspeicherinBern-burgwurdeEndeJuni2011eineEjektor-anlagefeierlichinBetriebgenommen.Die in Zusammenarbeit von VNG mitder OAO Gazprom projektierte AnlagewirdfürdieGasspeicherbefüllungein-gesetzt.DieNutzungderEjektoranlageführtzurErhöhungderEinspeiseleistungvonGasinnerhalbeineshohenDruck-bereichesbeigleichzeitigerEinsparungvonVerdichterenergie.„Wirfreuenuns,gemeinsammitOAOGazprom,erstmalsdieseTechnologieaufunseremUnter-grundgasspeichereinzusetzen.DadurchwirddieLeistungsfähigkeitunsererInfra-strukturweitergesteigert.Esistgeplant,zudenbisherprojektiertenEjektoreninden nächsten Jahren zwei weitere zuerrichten“,betonteUweBarthel,VNG-VorstandInfrastruktur/Technikanläss-lichder Inbetriebnahme.VNGbetreibtderzeit in der Nähe von Bernburg inSachsen-AnhalteinenKavernenspeichermitinsgesamt35KavernenundeinemArbeitsgasvolumenvonfast1,1Mrd.m³.
www.vng.de
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mediumgas2|2011
VNGschließtKooperations-vertragmitderFriedrich-Schiller-UniversitätJena
EndeApril2011schlossVNGmitdemInstitutfürEnergiewirtschaftsrechtderUniversitätJenaeinenKooperationsver-trag.ZielistdiedauerhafteZusammenar-beitbeiderDurchführungvonVortrags-,Seminar- und Weiterbildungsveran-staltungen,inderuniversitärenLehre,beiPraktikaund inderForschung. ImRahmenderKooperationistaußerdemgeplant, VNG bei der Erfüllung ihrerAufgaben als Gasversorgungsunter-nehmenwissenschaftlichzubegleiten.„Energiefragen sind hochaktuell undstehenimFokusderÖffentlichkeit.DieZusammenarbeitzwischenVNGunddemEnergierechtsinstitutJenaermöglichtes,praxisrelevanteFragestellungenwissen-schaftlichzubehandelnundStudentenfürenergierechtlicheThemenzuinteres-sieren“,betontMichaelLudwig,VorstandGasbeschaffungbeiVNG.
www.rewi.uni-jena.de
ONTRAS:NeueProduktebeiGATRAC
DievonderONTRAS–VNGGastransportGmbHundNET4GASinitiiertedeutsch-tschechischeKooperationGATRAChatmitderGRTgazDeutschlandGmbHeinendritten europäischen Ferngasnetzbe-treiberhinzugewonnen.Transportkun-denkönnenseitAnfangMai2011auchgrenzüberschreitendeDay-ahead-Kapa-zitätenamPunktWaidhausbuchen.DieimRahmenderKooperationvonGRTgazDeutschland und NET4GAS angebote-nenProdukteverbindendenVirtuellenHandelspunktimMarktgebietderNet-ConnectGermany(NCG)mitdemVirtu-ellenHandelspunktderTschechischenRepublik.Seit6.Juni2011bietetGATRACzudemaucheinunterbrechbaresKapa-zitätsproduktamGrenzübergangspunktDeutschneudorf/Hora Svaté Kateriny-Saydaan.Transportkundenkönnenun-terbrechbaregebündelteKapazitätüberGATRACbeiihremorganisierendenFern-gasnetzbetreiberONTRASoderNET4GASdannbuchen,wennbeiONTRASkeinefesteKapazitätfreiist.
www.gatrac.com
VNGübernimmtZeitungs-patenschaftenfürThüringerGrundschulen
Im Rahmen ihres gesellschaftlichenEngagementsinThüringenhatVNGdiePatenschaft für insgesamt 100 Abon-nements der Thüringer Kinderzeitung„MeineKleine“übernommen.DieAboswurdenanSchulen inWaltershausen,Bad Langensalza, Östertal, Greiz undZeulenroda übergeben. Die Zeitung,herausgegebenvomThüringerKinder-zeitunge.V., richtetsichvorallemanKinderimVorschul-undGrundschulal-ter.ZieldesVereinsistes,mitHilfeeinesregelmäßig erscheinenden, aktuellenPrintmediumsfürKinderundderkindge-rechtenAufmachungvonInformationenundNachrichtendenAuf-undAusbauderLesekompetenzzufördern.„Mitdie-sen Patenschaften möchten wir unsergesellschaftlichesEngagementhier inThüringenunterstreichen.WirsindunsderunternehmerischenVerantwortunggegenüberdenJüngsteninunsererGe-sellschaftbewusstundleistengernei-nenBeitragfürdieBildungderKinder“,soKarelSchweng,ProkuristundLeiterderErfurterVerkaufsdirektionvonVNG.
www.kinderzeitung-thueringen.com
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AKTUELL
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EnergiepolitikSpezial
NovelledesAtomgesetzesBiszumEndedesJahres2022werdenalleKernkraftwerkeabgeschaltet.DiebereitsimMärz2011abgeschaltetenachtKraft-werkegehennichtwiederansNetz.Vondiesen Atommeilern bislang nicht ver-brauchteReststrommengenkönnenaberaufandereAnlagenübertragenwerden.BisSeptember2011solldieBundesnetz-agenturentscheiden,obeinesderabge-schaltetenKernkraftwerkealssogenannte„kalteReserve“vorgehaltenwird.
FörderungdererneuerbarenEnergienDer Anteil derStromerzeugung aus er-neuerbarenEnergiensollkontinuierlicherhöhtwerdenundbis2020auf35%,bis2030auf50%,bis2040auf65%undbis2050auf80%steigen.ZugleichsollderStromverbrauchbiszumJahr2020um10%sinken.ImRahmeneinerNovelledesErneuerbare-Energien-Gesetzes(EEG)sol-lenOffshore-WindparksundGeothermiestärker gefördert werden. Durch Ände-rungendesBaurechtssollderNeubauvonWindkraftanlagenanLandsowiederErsatzältererAnlagendurchneue,leis-tungsstärkereerleichtertwerden.
Klima-undEnergiefondsAb2012fließendieEinnahmenausdemVerkaufvonCO2-ZertifikatenindendafüreingerichtetenFonds.DieBundesregie-rungrechnetnachAusweitungdesZerti-fikatehandelsab2013mitjährlichrunddreiMilliardenEuroEinnahmen.Ab2013sollenZuschüsseinHöhevonbiszu500MillionenEurojährlichanstromintensiveUnternehmenzurAbfederungderFolgendurchdieEnergiewendegezahltwerden.
AusbauderEnergienetzeDieBundesnetzagentursollbeiHöchst-spannungsleitungen von grenzüber-schreitenderoderländerübergreifenderBedeutungdieRaumverträglichkeitbun-
DieEnergiewendeistmehralsderAtomausstieg
deseinheitlichprüfenundinbestimmtenFällendiePlanfeststellungübernehmen.GeregeltwirdimGesetzauchdieAnbin-dungvonOffshore-WindenergieanlagenimMeerundausländischerStromnetze.
EnergiewirtschaftsgesetzNebenstrengerenEntflechtungsregelnfürTransportnetzewilldieBundesregierungmitderNovelledesEnWGFristenbeimWechsel des Strom- und Gasanbieterskürzen.ZudemsollenStromkunden,diemehrals6.000kWhimJahrverbrauchen,zukünftigbeiNeuanschlüssen„intelligen-teZähler“installieren,diedieKontrolledesStromverbraucheserleichtern.AuchStromrechnungensollenaussagekräftigerwerden.ZudemistdieEinrichtungeinerSchiedsstellegeplant,dieStreitigkeitenzwischen Kunden undVersorgern aus-räumt.
KlimaschutzinStädtenundGemeindenDie Bundesregierung gewährt denKommunen größere Spielräume in derPlanungörtlicherKlimaschutzmaßnah-men. Durch eine KlimaschutzklauselwerdendieFestsetzungsmöglichkeitenzum Einsatz undzur Nutzung erneuer-barerEnergiensowievonEnergienausKraft-Wärme-Kopplungerweitert.ZudemwerdenSonderregelungenfürdieWind-energienutzunggeschaffenunddieNut-zungvonPhotovoltaikanlagenerleichtert.
EnergetischeGebäudesanierungDievonderBundesregierungvorgesehe-neFörderungderGebäudesanierungfandimBundesratkeineMehrheit.DasGesetzkanndamitnichtinKrafttreten.ZielderBundesregierungwares,dieMittelfürdieenergetischeGebäudesanierungzunächstbiszumJahr2014aufjährlich1,5 Mrd.Euroaufzustocken.ZudemsolltenEner-giesparmaßnahmen an Gebäuden absofortleichtersteuerlichabsetzbarsein.
mediumgasgibteinenÜberblicküberdieimJuli2011durchBundestagundBundesratbeschlossenenVorhabenbeiderEnergiegesetzgebung.
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mediumgas2|2011
EnergiepolitikAktuell
EntwurfderEU-Energie-effizienzrichtlinievorgelegt
Die EU-Kommission will das Energie-sparen durch Vorgaben zum SanierenvonöffentlichenGebäuden,Privathäu-sern und Unternehmen weiter voran-treiben.EU-EnergiekommissarGüntherOettinger stellte dazu den Entwurf füreine Energieeffizienzrichtline vor, derdenEU-Staatenaufgibt,proJahrdreiPro-zentdesöffentlichenGebäudebestandeszurenovieren.DerzeitliegtdieseRatenachKommissionsangabenbei1,5Prozent.InderGebäudesanierungschlummertlautEU-KommissioneinesdergrößtenPoten-ziale,umdasZieleinerum20ProzentverbessertenEnergieeffizienzinEuropabis2020zuerreichen.DerEntwurfsiehtdazueineReiheweitererMaßnahmenvor,darunterdieVerpflichtungderVersorgerzuhäufigerversandtenundausführliche-renStrom-undGasrechnungen.SosollendieKundenaufStromfresseraufmerksamwerdenundihreVerbrauchsgewohnhei-tenüberdenken.
www.ec.europa.eu/energy
BMWiwillBioerdgasimMarktetablieren
Das Bundesministerium für WirtschaftundTechnologie(BMWi)siehtgroßenpo-litischenHandlungsbedarf,umBioerdgasalswichtigenEnergieträgerderZukunftvoranzubringenundimMarktzuetablie-ren.DasbetonteFrankBonaldo,LeiterdesReferatsEnergiepolitischeFragendernati-onalenundinternationalenMineralöl-undGasmärktesowieKrisenvorsorge,inVer-tretungdesBundeswirtschaftsministersDr.PhilippRöslerbeiderAbschlusskon-ferenzderVeranstaltungsreihe„Biogas-plattform2011“.DerOrdnungsrahmensollesogestaltetwerden,dassBioerdgasdiskriminierungsfreiimfairenWettbewerbmitanderenregenerativenEnergieträgerninallenVerwendungsformenzumEinsatzkommenkann.DiesgelteauchfürdenWärmemarkt.BeiderÜberarbeitungdesErneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes(EEWärmeG)werdemandieVerwendungvonBioerdgas inmodernerBrennwert-technikauchbeieinerEinbeziehungdesWohnungsbestandesdiskriminierungsfreiermöglichen.
www.biogasrat.de
FörderprogrammfürGaskraftwerkegeplant
DasBundesmisteriumfürWirtschaftundTechnologie(BMWi)plantnachAussa-gevonStaatssekretärJochenHomannein Förderprogramm für den NeubaukonventionellerKraftwerkeaufzulegen.ÜbereinesolcheFörderungverhandledas Ministerium derzeit mit der EU-Kommission.NebendenbereitsimBaubefindlichenGas-undKohlekraftwerkenmiteinerLeistungvon10.000MWseienbereitsimJahr2020weitereNeubauteningleicherGrößenordnungerforderlich,soHomannbeieinerDiskussionzurEner-giegesetzgebungmitAbgeordnetenderCDU/CSU-Bundestagsfraktion.DarüberhinauskündigteereineNovelledesGe-setzeszurFörderungderKraft-Wärme-KopplungfürdasJahresende2011an.
www.bmwi.de
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AKTUELL
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EnergieministerberatenlangfristigePerspektivendereuropäischenEnergiepolitik
ImJuni2011habensichdieEU-Energie-ministerimMinisterratmitdenThemenEnergiebinnenmarkt,Energieeffizienz,KernenergiesicherheitunddenLangfrist-perspektivendereuropäischenEnergie-politikbefasst.ZumVorschlagfüreineVerordnungzurIntegritätundTranspa-renzderEnergiegroßhandelsmärktesinddieVerhandlungenweitvorangeschrit-ten.MitderVerordnungsollenVerbotefürMarktmissbrauchundInsiderhandelauf den Energiegroßhandel erstrecktwerden.WeiterhinschlugdieEU-Kom-missionimRahmeneinesEU-Energieeffi-zienzplansMaßnahmenvor,damitdieEUihrZiel,dieEnergieeffizienzbiszumJahr2020um20Prozentzusteigern,tatsäch-licherreicht.DarüberhinausdiskutiertemandieNotwendigkeitdesAusbausderEnergieinfrastrukturinEuropa.
www.consilium.europa.eu
ÜberarbeitungderKoopera-tionsvereinbarungzumNetz-zugangGasverabschiedet
Der Bundesverband der Energie- undWasserwirtschaft(BDEW),derVerbandkommunaler Unternehmen (VKU) unddereuropäischeVerbandderunabhän-gigenprivatenundöffentlichenStrom-undGasverteilerunternehmen(GEODE)habendieÜberarbeitungderKooperati-onsvereinbarungzumNetzzugangGasverabschiedet.IndieüberarbeiteteVer-einbarungsindzahlreicheRegelungeneingeflossen,dieeinentransparenten,diskriminierungsfreien,effizientenundmassengeschäftstauglichen Netzzu-gang zu angemessenen Bedingungenweiterverbessern.Durchdievorgenom-meneweitreichendeStandardisierungderVerträge,diedieNetzbetreibermitdenMarktteilnehmernüberdenNetz-zugangabschließen,sollendieProzessezumTransportvonErdgasundBioerd-gas durch die Transportleitungen derverschiedenenNetzbetreiberinsbeson-derefürbundesweittätigeNetznutzererheblicherleichtertwerden.
www.bdew.de
InternationaleGasUnionverabschiedetDeklaration
MiteinerInitiativewilldieInternationaleGasUnion(IGU)denNutzendesEner-gieträgersErdgasfüreinekohlenstoffar-meWirtschaftoffensichtlichermachen.„ErdgasistvoralleminAnbetrachtderfinanziellenLageöffentlicherHaushalteeineverfügbareLösung,diediebeidenPoleKlimawandelundEnergiesicherheitverbindet“,betonteDatukRahimHashin,PräsidentderIGU.Erdgasseisauber,auseinerVielzahlvonQuellenüberPipelinesundLNGausreichendverfügbarundderperfektePartner fürdieerneuerbarenEnergien.InsbesonderederEinsatzderErneuerbarenmacheeineverlässlicheKomplementärenergie unabdingbar,heißtesineinergemeinsamenErklärungvon33hochrangigenVertreternderGas-industrieausinsgesamt17Ländern.DieIGUisteineglobaleOrganisationzurFör-derungdertechnischenundwirtschaft-lichenEntwicklungderGaswirtschaft.
www.igu.org
EnergiepolitikAktuell
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GASPOOLundAequamusfusionieren
GASPOOL und Aequamus legen ihreMarktgebietezusammen.Zum1.Okto-ber2011entstehteinneuesqualitäts-übergreifendesMarktgebietunterdemNamen GASPOOL. Zu diesem ZweckwerdendiebeidenGesellschaftenAe-quamus GmbH und GASPOOL Balan-cingServicesGmbHverschmolzen.DasneueMarktgebietGASPOOLwirdrund400Gasnetzeverbindenundsomitetwadie Hälfte des deutschen Gasmarktesabdecken.ImVorfeldderFusionerhältdieGASPOOLBalancingServicesGmbHeine neue Geschäftsführung. Bereitsam1.Juni2011hatDr.DirkBessauseinAmtalsGeschäftsführerangetreten.ZueinemspäterenZeitpunktwirdStefanMüller-Reinisch die Geschäftsführungkomplettieren.DiebisherigenGASPOOL-Geschäftsführer Ingrid Peters, Dr. UlfKreienbrockundLudgerHümbswendensichnunwiederihrenHauptaufgabenindenMutterhäusernzu.
www.gaspool.de
Primärkapazitätsplattformstartetam16.August2011
DieersteVersionderPlattformzurVer-steigerungvonGastransportkapazitätenistfertig.Abdem16.August2011kön-nenaufihrdieerstenprimärenTransport-kapazitätenversteigertwerden.Abdem1.August2011könnensichNetznutzerregistrieren.ÜberdiePlattformwirdje-derderzwölfNetzbetreiberfürJahres-,Quartals-undMonatsproduktenachei-nemfestgelegtenAuktionskalenderfesteKapazitätenversteigern.BetreiberderneuenAuktionsplattformfürGaskapa-zitätenistdieLeipzigertrac-xTransportCapacityExchangeGmbH,diebislangeinePlattformfürSekundärvermarktungvonErdgasimeuropäischenGasfernlei-tungs-undGasverteilernetzbetreibt.
www.trac-x.de
BertholdMüller-UrlaubneuerPräsidentdesB.KWK
AufseinerletztenMitgliederversamm-lungwähltederBundesverbandKraft-Wärme-Kopplung(B.KWK)einenneuenVorstandundeinneuesPräsidium.NeuerPräsidentistBertholdMüller-Urlaub,derinseinerFunktionalsVorstandsvorsit-zenderderEnergiegemeinschaftHalle/Saalee.V.angetretenwar.Der58-jährigeDiplomkaufmannbegannseineKarriereinderIndustrieundwarhierunterande-reminleitendenPositionenfürMANundAEGtätig.Seit1994isterVorsitzenderGeschäftsführerderEnergieVersorgungHalle(EVH).ZuneuenVizepräsidentenwähltederVorstandHeinzUllrichBros-ziewski (beta), Hagen Fuhl (Senertec)undProf.Dr.MartinMaslaton(Rechts-anwaltskanzleiMaslaton).
www.bkwk.de
EnergiewirtschaftAktuell
MARKT
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Einer der Eingänge zum Areal von ArcelorMittal.
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mediumgas2|2011
EisenhüttenstadtundArcelorMittal
DerStahlmachtWerkundStadtZielunsererExkursionistdieimOstbrandenburgischen,amOder-Spree-KanalgelegeneStadtundspezielldasdiesenlebensraumprägendeUnternehmenArcelorMittalEisenhüt-tenstadt,einerfolgreichesundleistungsstarkesMitgliedderArcelorMittalGruppe,demgrößtenStahlkonzernderWelt.DasWerkwirdseit1991vonVNGmitErdgasversorgt.
vonHelmutRosan,freierRedakteur|FotosChristianSchneider
EsisteinWiedersehenundDéjà-vu-ErlebnisderbesonderenArt.Vor11Jahrenbesuchte ichschoneinmaldasdamalsalsEKOStahlGmbH(ehemalsEisenhüttenkombinatOst)fir-mierendeUnternehmenundwarüberausstarkbeeindrucktvondenvielfältigentechnischenAnlagenundnichtzuletztvonderenormenFlächenausdehnung.Daranhatsichnichtsgeändert,etlichesNeueistindesdazugekommen.Dasge-samteIndustriearealbeträgt12Quadratkilometer,dasvonArcelorMittaldominierte8,8Quadratkilometer.OhnedievomPressesprecher JürgenSchmidtübermittelteAnfahrtkartehättenwirdenSitzderGeschäftsführungwohlnuruntergröß-tenMühengefunden.JedenfallskonntedasInformationsge-sprächbeiJürgenSchmidtpünktlichbeginnen.
SchmidtbeschreibtdenStahlkonzernso:„ArcelorMittalistderweltgrößteStahlerzeugersowieglobalerMarktführerfürStahllieferungenindieAutomobil-,Bau-,Haushaltsgerä-te-undVerpackungsindustrie.DieseFührungspositionwirddurchdasständigeStrebennachforschungs-undentwick-lungsfundierterSpitzentechnologiegefestigt.DieGruppeverfügtaußerdemüberumfangreichekonzerneigeneRoh-stoffvorkommensowieeinausgedehntesVertriebsnetzundgewährleistetsomitsowohlNachhaltigkeitalsauchWert-schöpfungentlangdergesamtenLieferkette.
ZahlenundFaktenfürdasJahr2010
ProduktioninMio.TonnenRoheisen 1,7(2009:1,3)Rohstahl 2,0(2009:1,5)Warmband 1,4(2009:1,1)Flachstahl 1,2(2009:1,1)
UmsatzinEUR 1,1Mrd.(2009:809Mio.)Belegschaft 2413(2009:2489)
MARKT
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DiePräsenzvonArcelorMittalinüberzwanzigeuropäischen,asiatischen,afrikanischenundamerikanischenLänderngibtdemKonzerndirektenZugangzudenHauptabsatzmärktenindenIndustrie-undSchwellenländern,einschließlichdergroßenWachstumsmärkteChinaundIndien.“
DieErholungderWeltwirtschaftnachderKriseist2010weitervorangekommen.NachdenVerlustenimJahr2009beendeteArcelorMittaldasJahr2010miteinemGewinnvon2,9Mrd. Dol-lar.DerUmsatzstiegdabeiumguteinViertelauf78Mrd. Dol-lar.GrundfürdieVerbesserungwarvorallemeinAnstiegdesAbsatzesum22Prozentauf85Mio.Tonnen.
AufdenhiesigenStandortbezogenergänztJürgenSchmidt:„AlsgrößterindustriellerEntwicklungskerninOstbrandenburgsindetwa2.400gutausgebildeteMitarbeiterbeiArcelorMittalEisenhüttenstadtbeschäftigt.Mitca.200Ausbildungsplätzen,überwiegendfürtechnischeBerufe,istdasUnternehmeneinederwichtigstenAusbildungsstättenderRegion.FürArcelorMit-talEisenhüttenstadtsindgesellschaftlicheVerantwortunginallenBereichenderUnternehmenstätigkeitundgemeinwohl-orientierteAktivitätenseitJahrengelebteRealität.
ArcelorMittalEisenhüttenstadtstehtfürFlexibilität,Zuver-lässigkeitundQualität.AlszuverlässigerAnbieterhochwerti-gerGüterundServiceleistungenhatsichunserUnternehmenbeiseinenKundeneinenhervorragendenRuferworben.ZuunserenKundenzählennamhafteUnternehmen.Einbedeu-tenderAbsatzbereichistdieAutomobilindustrie.HochwertigeoberflächenveredelteKarosserieblecheausEisenhüttenstadtfindetmaninvielenAutomarken(Audi,VW,BMW,Opel,Skoda,Toyota,Fiat,Citroën,Peugeot,Suzuki).“
DasEisenerzkommtheuteausBrasilien,SchwedenundNor-wegen,aberauchwiederausRusslandundderUkraine.KoksundKalkkommennachwievorausPolen.DasErdgasvonVNGwirdvorallemindenÖfenimKaltwalzwerk,denVerzinkungs-anlagenundimWarmwalzwerkeingesetzt.
FirmengeschichteWerkundStadtbegingenimJahr2010ihr60jährigesJubilä-um.ErstwarderStahl,dannkamdieStadt.EssindGeschwis-ter,sogarZwillinge.MitunverkennbaremStolzerklärtJürgenSchmidt:„ImJuni1950beschlossdieDDR-FührungdenBaudesEisenhüttenkombinatesOst(EKO)undeinerWohnstadtbeiderKleinstadtFürstenberg,einesderungewöhnlichstenKapi-teldeutscherIndustriegeschichtenahmdamitseinenAnfang.
DieEntwicklungdesStahlproduzentenanderOderisteinesehrwechselvolleundspannendeUnternehmensgeschichte.SiewurdevonMenschengeschrieben,dieoftihrganzesLeben‚ihremEKO‘gewidmethaben.DasBesondereandiesenMen-schenist,dasssieimKampfumdasLebenundÜberlebendesUnternehmensniemalsaufgaben.
MitdiesenMenschenkonntedasWerkalleHerausforderun-genmeistern.ArcelorMittalEisenhüttenstadt,dasistheutenichtnurdasHerzeineraufstrebendenIndustrieregion,dasistinzwischeneininternationalanerkannterBegrifffürLeistungs-fähigkeitundQualität,einstarkesMitgliedimweltgrößtenStahlkonzern.“
AusderFirmengeschichte,diesichübrigenssehrdetailliertaufderInternetpräsentation(www.arcelormittal-ehst.com)desUnternehmensnachlesenlässt,seienimFolgendeneinigehe-rausragendeDatenundEreignissegenannt.
28.Juni1968Das Kaltwalzwerk nimmt die Produktion von Blechen undBändernauf:BisEnde1962existiertenochimmerkeinver-bindlicherBeschlussüberdenweiterenAusbaudesEKO.TrotzzahlreicherKonsultationenvonExpertenundintensiverGe-sprächeaufhöchsterEbenewaresnichtgelungen,zwischenderUdSSRundderDDREinvernehmenüberdiePerspektivenderDDR-Metallurgiezuerzielen.
MitderInbetriebnahmedesKaltwalzwerkesbegannfürdasEKOeineneueEtappe.BiszudiesemZeitpunktwurdelediglichRoheisenproduziert,jetztkamenhochwertigeStahlproduktehinzu.KaltgewalzteBlecheundBänderausEisenhüttenstadtwurdennunzueinembegehrtenProduktimIn-undAusland.
JanuarbisOktober1974ModerneAnlagenzurOberflächenveredlungvonBlechenwer-deninBetriebgenommen:DieHerstellungvonkaltgewalzten,oberflächenveredeltenBlechenundBänderngehörteAnfangder1970erJahrezudenAufgaben,dieeinebesondereFörde-rungerfuhren.FürdasEisenhüttenkombinatstanddeshalbdasInvestitionsvorhabenoberflächenveredelteKonstruktionsbleche
Gastfreundliche Experten: Pressesprecher Dipl.-Ing. Jürgen Schmidt (re.) und unser Begleiter Gerald Zocher (li.).
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mitdenAusbaustufenVerzinkung,Kunststoffbeschichtung,Pro-filierunganersterStelle.
7.März1984BeiEKOnimmteinesdermodernstenKonverterstahlwerkeEu-ropasdenBetriebauf.
EisenhüttenstadtverfügtenunübereinesdermodernstenStahlwerkeEuropas.JedochverursachtedernochimmernichtgeschlossenemetallurgischeZyklusenormeVerluste.DerBaudesgeplantenWarmwalzwerkeswurde1987abgebrochen.
16.Mai1990AlsUnternehmenderTreuhandanstaltwirdEKOStahleineAktien-gesellschaftundbeginntseinenWegindieMarktwirtschaft.MitderSanierungskonzeption,demZukunfts-undPersonalkonzept,warvon1990bis1991einkomplexesUnternehmenskonzeptderEKOStahlAGentstanden,dasnunalsstrategischeGrundlagefüreineerfolgreichePrivatisierungdienenkonnte.
22.Dezember1994DieEKOStahlGmbHwirddurchdiebelgischeGruppeCockerillSambreprivatisiert.Am22.Dezember1994unterzeichnetenCockerillSambreunddieTreuhandanstaltdenVertragzurPri-vatisierungderEKOStahlGmbH.
2.Aprilund22.Juli1997MitderInbetriebnahmedesHochofens5AunddesWarmwalz-werkeswirddietechnischeRestrukturierungumgesetztunddermetallurgischeZyklusamStandortgeschlossen.
MitdererfolgreichenPrivatisierungstandEKOStahlvoreinerweiterenHerausforderung:DasvonderEuropäischenKommis-siongenehmigteInvestitionsprogrammzurweiterenModerni-sierungundzumAusbaudesUnternehmensmussteumgesetztwerden.DiesumfassteInstandsetzungsarbeiten,voralleminderRohstahlproduktion,dieModernisierungderSinter-undKaltwalzanlagensowiedesKraftwerkes,dieErrichtungeinesneuenhochmodernenHochofensundeinermodernenWarm-breitbandanlage.
Nachnur22MonatenBauzeiterfolgteam2.April1997dertechnologischeStartamHochofen5A.GrößtesProjektimIn-vestitionszeitraum1995bis1997wardieErrichtungdesWarm-walzwerkes.Am1.JulibegannderProbebetriebundschonam22. Juli1997fandnachnur16MonatenBauzeitderoffizielleFestaktzurInbetriebnahmedesWarmwalzwerkesstatt.
1999–NeuePerspektivenbeiUSINORNachderÜbernahmevonCockerillSambredurchdenfranzö-sischenStahlkonzernUSINORAnfang1999wurdeEKOStahlimRahmenderKonzernstrategieinersterLiniefürdendeut-schenMarktundstrategischfürdenAufbaueinerverstärkten
Kleine Details des großen Warmwalzwerkes. Auf einer mehrere 100 m langen Strecke werden in einem komplizierten technischen Prozess Bleche gewalzt.
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MarktpräsenzindenLändernOsteuropaszuständig.IndustriellorientiertesichEKOaufdieProduktionvonhochwertigemundoberflächenveredeltemFlachstahl.
MitderInbetriebnahmederzweitenVerzinkungsanlageam10.Dezember1999gelanges,denhohenAnsprüchenderAuto-mobilkundeninpunktoOberflächenqualität,UmformbarkeitundKorrosionsverhaltenRechnungzutragenunddieMarktanteilevorallemindiesemSegmentzuerweitern.
2006–FusionvonArcelorundMittalSteelAlsimJuni2006derArcelorVerwaltungsratderFusionmitMittalSteelzustimmt,entstehtdermitAbstandgrößteStahlherstellerderWelt.ImSeptember2006besuchtderPräsidentdesneuenVerwaltungsratesLakshmiMittalüberraschendEisenhütten-stadt.UnterdemDachderneuenGruppeagiertArcelorEisen-hüttenstadt–wiedasUnternehmenseitJuni2006kurzzeitighieß–ab2007weiterhinalsArcelorMittalEisenhüttenstadterfolgreichaufdenMärkten–insbesonderedenenimOsten.DerLieferumfangnachOsteuropasteigtauf48Prozent.
2009–BewältigungderschwerenWirtschaftskriseDievonderKrisederFinanzmärkteausgelösteRezessionver-ursachterstmalsseit1946einenRückgangderWeltwirtschaft.AuchdieStahlproduzentenkönnensichaufgrunddesstarkenRückgangs der Nachfrage dieser Krise nicht entziehen. Die
SituationaufdenAbsatzmärktenführtauchbeiArcelorMittalEisenhüttenstadtzueinemmassivenProduktions-undAbsatz-rückgang.DieRohstahlproduktionmussimerstenHalbjahr2009imVergleichzumVorjahrszeitraumum53%gesenktwerden.DerFlachstahlabsatzreduziertsichum29%.InallenProduktions-bereichenkommteszuStillständen,dievonKurzarbeitbegleitetsind.DerHochofenIwird2009nichtinBetriebgenommen,derBauderVerzinkungsanlage3vorübergehendgestoppt.
ImpressionenNachdenKerndatenderFirmengeschichtenuneinigekurzeIn-formationenüberunserenGastgeber.
Dipl.-Ing.JürgenSchmidt,derseit1993imUnternehmenbe-schäftigtist,agiertseit2001alsPressesprecher.ErvertrittseineFirmamitspürbarerLeidenschaftundenormerSachkenntnis.Der55-jährigeSchmidtkommtausMagdeburg,woeranderdortigenTechnischenUniversitätMaschinenbauundTechnologiestudierthat.EristverheiratetundVatereinerTochterundeinesSohnes,diebeideschonerwachsensind.SeineHobbyssindFußballundAquaristik.
Fürdiefolgende,fastdreiStundenlangeBesichtigungdesIn-dustriearealshatJürgenSchmidtfüreinenbrillantsachkundigenBegleitersamtPKWgesorgt.
UnserBetreuerGeraldZocher,67,istdengrößtenTeilseinesLebensderStadtunddemWerkengverbunden,woer1958
Blick in Verzinkungsanlage. Beim Verzinken wird Stahl mit einer dünnen Schicht Zink versehen, um ihn vor Korrosion zu schützen.
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alsLehrlingbegann.DerüberausrüstigeRentnerarbeitetnochimmersehrgernalsehrenamtlicherDelegationsbegleiter.DenbeidenMännernseihierausdrücklichfürihreherzlicheGast-freundschaftgedankt.
DerFotografistnachgeradeaußersichvorBegeisterungüberdieVielfaltdermöglichenBildmotive;wäreesnachihmgegan-gen,hätteauchdiedoppelteZeitnichtausgereicht.
AußerderbereitsgenanntengroßenFlächenausdehnung(hiergibtesweitererund60Firmenmitetwa3.000Mitarbeitern)beeindruckendieriesigenProduktionshallenmitmodernsterTechnik.TrotzteilweiserstarkerHitzeherrschtüberallOrdnungundSauberkeit.DieMitarbeiter,denenwirbegegnen,gebenunsfreundlicheAuskunftundmacheneinenkompetentenEindruck.SiesindmitvollemRechtsichtlichstolzaufihreArbeit.
EisenhüttenstadtInEisenhüttenstadt,dasgegenwärtigca.30.000Einwohnerzählt,mündetderOder-Spree-KanalindieOder.DieStadtanderGrenzezuPolenliegtetwa25kmsüdlichvonFrankfurt(Oder),25kmnördlichvonGubenund110kmvonBerlinentfernt.
1950wurdederBeschlusszumBaudesEisenhüttenkombinatsOst(EKO)undeinerWohnstadtbeiFürstenberg(Oder)gefasst.Fürstenbergselbstwurdebereits1225gegründet.
1953wurdedieneueStadtStalinstadtgenanntundzählte2.400Einwohner.Eisenhüttenstadtgiltsomitalsdieerste„sozi-
alistische“StadtderDDRundistalsreinePlanstadtentstanden.1961wurdendieStädteFürstenbergmitdemOrtsteilSchön-
fließundStalinstadtzuEisenhüttenstadtzusammengeschlos-sen,umimRahmeneinerletztlichhalbherzigenEntstalinisierungdenunerwünschtgewordenenNamenzutilgen.
MitdemWerkwächstdieStadt,die1989immerhin53.000Einwohnerzählte.DieHäuser,erbautinKarreesmitsehrvielGrünundSpielplätzen,beherbergenvergleichsweisegroßzügige,jakomfortableundvorallempreisgünstigeWohnungen,diefürdaskleineLandbeispielhaftundhochbegehrtwaren.EsgibtsiebensogenannteWohnkomplexe,dieauchanverschiedenenBaustilengutzuunterscheidensind.DerursprünglicheStadtkernistdenkmalgeschütztundwurdeaufwändigsaniert.
EtlicheVeranstaltungsortestehenfürdieKultur:dasFriedrich-Wolf-Theater,diekleineBühne,dieFreilichtbühne,diestäd-tischenMuseen.DazugehörenauchdasKulturzentrum,dieStadtbibliothek,dasDokumentationszentrum„AlltagskulturderDDR“,derKlubMarchwitzasowieeinevielschichtigeVereins-landschaft.DasbeachtlicheKulturangebot,dasheutzutageindergängigenKommunalpolitikleiderkeinesogroßeRollemehrspielt,ergänztdenAnspruchalsattraktivenWirtschaftsstandortmiteinerhohenLebensqualität.AuchdasEngagementArcelor-MittalsfürKunstundKulturunterstreichtdiesnachhaltig.
StahlmachtWerkundStadt.Logischauch:WerkmachtStahlundStadt.AufjedenFallmachensichWerkundStadtsehrgut.
Wolfgang Borz
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von JanetSchönfeld, freie RedakteurinFotosChristianSchneider
WolfgangBorzistGeschäftsführerderBorz Heizungs-, Lüftungs- undSanitär-technikGmbH.Seit1928hatdieFirmaihren Sitz in dem kleinen StädtchenBadKlosterlausnitzinThüringen.ErundseineachtzehnMitarbeiterbietenmaß-geschneiderteLösungenfürWohn-undGewerbebauten. Der SHK-Fachbetriebsaniert derzeit dreißig Wohnungen imObjektgeschäft,dasheißtimAuftragvonWohnungsbaugenossenschaften. Als„MarktpartnerimWärmemarkt“vonVNGberätWolfgangBorzseineKundenauchinFragenderKraft-Wärme-Kopplungstech-nik.DieBorzGmbHagierthauptsächlichimUmkreisvonhundertKilometern,aberauchimMünchnerRaum,inFrankfurtamMainundKöln.OdernureinenSteinwurfvomFirmensitzentfernt–imKellerdesEinfamilienhausesvonGünterLitzke.
DerHausherrwillseinetechnischver-altete Ölheizung auf Gas umstellen.SieisteinevonetwavierMillionenHei-zungsanlageninDeutschland,diedurchmoderne,energiesparendeWärmetech-nikersetztwerdenmüssten.JahrfürJahr
kommen300.000Heizungenhinzu,diediemaximaleAltersgrenzevon25Jahrenüberschreiten.
„UnsereAnlageistknappzwanzigJahrealt“,meintLitzke,„durchdiesteigendenEnergiepreisemussicheinfachumdenken.IchkönntemireinMikro-BHKWvorstellenoderaucheineGas-Wärme-Pumpe.“FüreineintensiveBeratungbrauchtWolfgangBorzInformationenausdemGebäudebe-stand.WiehochistderEnergieverbrauchdes Einfamilienhauses? Welche GerätehatderHaushaltimEinsatz?HabendieFenster schon Isolierverglasung? Sinddie Fassade und die Heizungsrohre imKellergedämmt?Dieüberdimensionier-teUmwälzpumpederHeizung läuftmiteiner hohen Drehzahl und sorgt dafür,dass ständig warmesWasserzwischenHeizkessel und Heizkörpern zirkuliert.EinstillerStromfresser,vergleichbarmiteinemKühlschrank.„DiesesEinfamilien-hausverbrauchtinetwa3.500bis4.000LiterHeizölimJahr.Wennmanhochrech-net,entsprichtdasetwa35.000Kilowatt-stunden.BeisolchenEnergieverbräuchenbietetsicheineAnlagean,dieauchsel-berStromerzeugt,alsoeinGasmotoralsBHKWinEinheitmitdemPufferspeicher
EinKraftwerkimKeller?
InderneuenSerie„Marktpartnerkooperationen“stellenwirAkteurevor,diealsunsere„MarktpartnerimWärmemarkt“ihrKnow-howüberErdgasunddessenpositiveEigenschaftenanihreKundenweitergeben.ZuBesuchbeieinemBeratungsgesprächmitWolfgangBorz,SHK-HandwerkerausBadKlosterlausnitz.
unddemSpitzenlastgerätalsBrennwert-gerät“,rätBorz,„aucheineKombinationvonGasundSolarwäredenkbar.“MachenmüssemaninjedemFalletwas.Borzzeigtauf die Heizkreispumpe und das Über-strömventil,mittlerweileallestechnischüberholt.„So,wiedieWärmeverteilungindemWohnhaushiernochist,kannmandasgarnichtmehrbauen.“
DerFachmannschlägteineKraft-Wärme-Kopplungstechnik(KWK)vonVaillantvor,beiderdurchdieVerbrennungvonErdgasStromfürdeneigenenBedarfproduziertwird.DiedabeientstehendeWärmewirdzurWarmwasseraufbereitungundzumHei-zengenutzt.ZusätzlichwirdmechanischeEnergiebereitgestellt,dieeinenGenera-torantreibt,derwiederumStromerzeugt.DieseEigenproduktionverringertdennot-
Marktpartnerkooperation
Klaus-DieterGrummVerkaufsleiterMarktpartnerbetreuungTel.+49341443-2903|[email protected]
AnsprechpartnerbeiVNG
Wolfgang Borz im Beratungsgespräch mit Günther Litzke.
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wendigenStrombezugundsenktdieEner-giekosten.„BiszudreißigProzentwenigerPrimärenergiesindmöglich“,sagtBorz,„unddieCO2-EmissionengehenüberdieHälftezurück.“KeinunwesentlicherFakt.DenndieBetreibervonKWK-Anlagener-haltenInvestitionszuschüsseimRahmendesCO2-GebäudesanierungsprogrammsvonderKreditanstalt fürWiederaufbau(KfW).HinzukommenEnergiesteuerbe-freiungenundVergütungenfürnichtdirektgenutztenStrom,derindasNetzderloka-lenEnergieversorgereingespeistwird.AlszertifizierterFachhandwerkerkannWolf-gangBorzseinemKundenzusätzlichdasProgrammKraftpaket.plusanbieten:MitHilfederbereitgestelltenHerstellerpro-grammewürdeimVorfeldunkomplizierteineobjektbezogeneWirtschaftlichkeits-berechnung durchgeführt, und wennGüntherLitzkesichfüreinMikro-BHKWentscheidet, wird für ihn eine Aktions-prämiereserviert.MomentanhabendieLitzkesnureinProblem,einentscheiden-des:EsgibtnochkeinenGasanschluss.DieAnfragebeiderNetzgesellschaftistgestellt.DieBorzHeizungs-,Lüftungs-undSanitärtechnikGmbHisteinervonrund50.000FachbetriebeninDeutschland.Als
MitgliedderInnungSaale-Holzland-KreisunddesFachverbandesSHKThüringenistdieFirmaschonlangeeinMarktpartnervonVNG.DieKompetenzzudenneuenTechnologieneignetsichWolfgangBorzbeidenvonVNGinitiiertenMarktpartner-gesprächenan,diemittlerweilezum18.Malstattfanden.EinForumvonArchitek-ten,Planern,Gebäudeeigentümern,demSHK-Handwerk und der Gaswirtschaft.„BeimThemastromerzeugendeHeizunghabenwirdadurcheinengroßenWissens-vorsprung.WirsindmitderTechnikinihrenEntwicklungsstufenvertraut,nochbevordieseüberhauptaufdenMarktkommt.WirkönnensounsereLeutefrühzeitigzuSchulungsmaßnahmenschickenundsindoptimalvorbereitet,wennesandieInstal-lationgeht“,resümiertBorzdaskürzlichbesuchteMarktpartnergesprächinHalle.
UnterderÜberschrift„Chancengemein-samnutzen“hattenauchzehnHerstellervonMikro-KWK-TechnologienihreExpona-teausgestellt.SHK-HandwerkerundPla-nererhieltenineinempraxisbezogenenGedankenaustausch InformationenausersterHandzumEntwicklungsstand,zuMöglichkeitender Installation,zuPers-pektiven,VertriebundKosten.„DerInfor-
mationsaustauschmitdenverschiedenenMarktpartnernistfürunssehrwichtig.WirprofitierenalsBetriebdirektdavon,weilwirunsereKundendadurchfachlichkom-petentberatenkönnen.“
Seine Firma favorisiert die Heizungs-umstellung im Erdgasbereich, weil sievorwiegendimGebäudebestandarbeitetunddortderWärmebedarfhöheristalsbeieinemNeubau,dersichimNiedrig-energiebereichbewegt.AußerdemseidieEntwicklungbeiGasgerätenamweitestenfortgeschritten.ImVergleichzuanderenBrennstoffenkönnedortdieEnergieameffizientesteneingesetztwerden,soBorz.DieLitzkessindschonjetztvondenVor-teilenderneuenErdgas-KWK-Anlageüber-zeugt.„SobaldderGasanschlussgelegtist,werdendieÖltanksentsorgt.Dannha-benwireineneueHeizungundauchnochPlatzfüreineneueSaunaimKeller.“
www.verbundnetzplus.de
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DieWeltwird indennächsten JahrzehnteneinenenormenEnergiehungererleben.Alleinindennächsten15JahrenwirdderweltweiteEnergiebedarfum40bis50Prozentzunehmen.Dasheißt,dieNation,dieesschafft,diebestenTechnologienanzubieten,umdiesenEnergiehungeraufeinernachhaltigenBasiszustillen,wirdauchdiebestenArbeitsplätzeundUnter-nehmenimLandhaben.
Dasklingtfastso,alswäreEnergiepolitikgleichbedeutendmitWirtschafts-undTechnologiepolitik?EnergiepolitikbesitztnatürlichzusätzlichaucheineerheblichesozialpolitischeKomponente.Wirmüssenstetsdaraufachten,dasseinNormalbürgersichseineEnergieversorgungauchleis-tenkann.DiesgiltimÜbrigenauchfürdieIndustrie.UndauchhiergehteswiederumArbeitsplätze.ImMittelpunktunserer
FotosMichaelFahrig
HerrBareiß,inderVergangenheitwarEnergiepolitikausschließ-lichetwasfürSpezialisten,heutebeschäftigtsichauchderEndverbrauchermitenergiepolitischenFragen.WelchenStel-lenwertschreibenSiedemThemaEnergiepolitikzukünftigzu?DasSpannendeanderEnergiepolitikist,dasswirunglaublichvieleTechnologienund InnovationenhabenunddassdieseBereichezentralerBestandteilunsererWirtschaftspolitiksind.InsofernwerdenenergiepolitischeRahmenbedingungeninZu-kunftnocheinewesentlichgrößereRollespielen.
WennwirdiekommendenzweiJahrzehntebetrachten,stelltsichdieFrage,woherdieWachstumsimpulseinDeutschlandkommen.DieEnergiepolitikseheichhierineinerzentralenFunk-tion.SomussdiePolitikaucheinverstärktesAugenmerkdarauflegen,dieEnergiewirtschaftindieLagezuversetzen,aufdiebestehendenHerausforderungenreagierenzukönnen.
ZurPersonThomasBareiß
geborenam15.Februar1975inAlbstadt-Ebingen(Baden-Württemberg)Dipl.-Betriebswirt(BA)|1999–2005LeiterControllingundOrganisationbeimTextilunternehmenSANETTAGebrüderAmmannGmbH&Co.KGseit2005MitglieddesDeutschenBundestages(WahlkreisZollernalb–Sigmaringen)|seit2010BeisitzerimFraktionsvorstandundKoordinatorfürEnergiepolitikderCDU/CSU-Bundestagsfraktion
Thomas Bareiß vor dem Paul-Löbe-Haus. Hier befindet sich sein Abgeordnetenbüro. Das Parlaments-gebäude ist zugleich Startpunkt der Erdgas-Tour durch Berlin.
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DasVNG-Hauptstadtgespräch
„WirfahrenmitErdgas“.DieseAntwortwerdendieAbgeordnetendesDeutschenBundestagesnunhäufigerhören,wenndieFragenachArtderMotorisierungderneuenFuhrpark-Fahrzeugeaufkommt.DennseitJuni2011werden37erdgasbetrie-beneMercedesE-200imFuhrparkdesBundestageseingesetzt.DerEinsatzdieserFahrzeugereduziertnichtnurdieCO2-Emissionenerheblich.AuchdieFeinstaubbe-lastungistimVergleichzuDieselfahrzeugendeutlichgeringer.
DiesnehmenwirzumAnlass,umim„mediumgas“eineneueSeriezustarten.DerleiterEnergiepolitikbeiVNG,KarlKrüger,fährtmiteinempolitischenEnt-scheiderzubeliebtenPlätzenderHauptstadt.DortsprechenbeideübereinbreitgefächertesThemenspektrumrundumEnergie,Umwelt,Mobilität.AnschließendgehtesmitderErdgas-E-KlassezumnächstenTermin.
NeueSerie
ArbeitstehtdaherdasenergiepolitischeZieldreieckmiteinemDreiklangausUmweltverträglichkeit,VersorgungssicherheitundWirtschaftlichkeit.
SiesetztensichfürdieSchaffungeinesEnergieministeriumsein.WasbringtdiesfürVorteilemitsich?DerzeitistdieEnergiepolitikaufsechsverschiedeneRessortsverteilt.WirhabenbereitsüberdiezentraleRollevonEnergie-politikgesprochen.Umernstgenommenzuwerden,müssenwirzukünftigdieInteressenbündelnundimenergiepolitischenBe-reichmiteinerStimmesprechen.DiesvorallemauchgegenüberderEU.Eskannnichtsein,dassderBundeswirtschaftsministerundderBundesumweltministerinBrüsselzweiunterschiedlicheSprachensprechen.
SinddieInteressenlagenderangesprochenenRessortsnichtsodivergierend,dasssiesichgarnichtbündelnlassen?WennwirdieWendeimEnergiebereichschaffenwollen,müssenwirdieseBündelunghinbekommen.PrioritätNummereinsliegtaufdemAusbauerneuerbarerEnergien.Dasbedingt,dasswirauchimLeitungsbauschnellervorankommenmüssen.Umdieszuerreichen,kannesauchdazukommen,dassDingewieder
Teil1:KarlKrügerimGesprächmitThomasBareiß,MitglieddesDeutschenBundes-tagesundenergiepolitischerKoordinatorderCDU/CSU-Bundestagsfraktion.
MERCEDES-BENZE200NGTBlueEFFICIENCY
TechnischeInformationenHubraum1.796ccm|leistung163PS|Höchstgeschwindigkeit224km/hBeschleunigung(0–100km/h)10,4s|Getriebe5-Gang|Automatikschal-tung|leergewicht1.735kg|Verbrauch(l/100km)11,5l(innerorts),6,1l(außerorts),8,1l(kombiniert)|CO2-Ausstoß132g/km
Entlang des Spreebogens, südlich des Berliner Hauptbahnhofs, geht es zum Berliner Zollpackhof, einem beliebten Biergarten im Parlamentsviertel.
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Landschaftsschutzzukünftigaucheinmalhintenanstehen.EntscheidendistdiesichereundklimaschonendeEnergiever-sorgungdesLandes.GenaudortkönntedasEnergieministeriumsehrwichtigeDiensteleisten.
FrühergingesderPolitikvordringlichumgünstigePreise.Heutesprichtmannurnochvon„Bezahlbarkeit“.WiewerdensichdiePreisezukünftigverändern?DerKernkraftausstiegbedeutetzugleich,dasswiraufande-reEnergieträgerumsteigenmüssen.DaswerdendiefossilenEnergieträger,aberauchverstärktdieErneuerbarensein.DieerneuerbarenEnergiensindderzeitnochnichtmarktfähigundmüssendeshalbzunächstweiterhinunterstütztwerden.DieseÜbergangsphasemüssenwirgestalten.DarauswerdenauchWettbewerbsvorteileentstehen,dieeineherausragendeBe-deutungfürdenWirtschaftsstandortDeutschlandbesitzen.Aberklarist:EnergiewirdindennächstenJahrenteurer.
InderSolarbranchewurdeninsbesonderedurchstaatlicheFörderungzahlreicheArbeitsplätzegeschaffen.WelcheBe-deutunghatdieSolarenergieimEnergiemixderZukunft?WirhabenbeiderFörderungderErneuerbareneinengroßenFehlergemacht.Wirhabenvergessen,dienotwendigenSpei-cherzuentwickeln.DiePhotovoltaikmachtnurimZusammen-spielmitSpeichernSinn.DerzeitgibtesnochkeineSpeicher,d.h.derzeitistdiePhotovoltaiknichtderEnergieträger,derunserenEnergiebedarfdeckenkann.DeswegenhalteichdieenormenZubauratenindiesemUmfangauchnichtmehrfürakzeptabel.WirmüssenindieBereicheinvestieren,beidenenwirauchPotenzialehaben.DassinddieWindenergieaberauchdieBiomasse.
KurznocheinmalzurückzumThemaRegulierungundMarkt.Kanneshiergelingen,einGleichgewichtherzustellen?Dasheißt,sovielMarktwiemöglichundsovielRegulierungwienötig?Wirmüssenschauen,dasswirdieerneuerbarenEnergienindennächstenJahrenstärkerindenMarktbekommen.Gleich-zeitigmüssenwirunserenBlickaufherkömmlicheEnergieträgerrichten,denndiesestehenbereitsimMarkt.HiersetzenwirinsbesondereaufdenEinsatzvonGaskraftwerken,diedengro-ßenVorteilbesitzen,flexibelaufmöglicheFluktuationeninder
Vor der Kulisse des Bundeskanzleramts diskutieren Karl Krüger und Thomas Bareiß über den Stellenwert von Energiethemen im politischen Alltagsgeschäft.
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Stromversorgungreagierenzukönnen.AberauchdieseKraftwer-kemüssenimMarktplatziertwerden.DaherbedarfesandieserStelleeinesbesserenInvestitionsklimas.Deshalbmussauchüberlegtwerden,wieeinneuesMarktdesigngeschaffenwerdenkann,dassdenWettbewerbaufdemEnergiemarktstärktundgenügendInvestitioneninGas-undKohlekraftwerkezulässt.
ImVerkehrssektorkonzentriertsichdieBundesregierungmitderElektromobilitätaufeineeinzigeTechnologieform.Wäreesnichtratsam,EnergieeffizienzzieleindenFokuszustellenunddieZielerreichungtechnologieoffenzugestalten?InderTatstehtdieE-MobilitätimFokusderPolitik.Technolo-gieoffenheitistabereinsehrwichtigesThemaundspieltnichtnurimBereichMobilitäteinezentraleRolle.
AndereAntriebewiezumBeispielErdgasalsKraftstoffmüs-seninihrerBedeutungweitergestärktwerden.WirmüssenstetsimHinterkopfbehalten,dassindividuelleMobilität–auchglobalgesehen–enormanBedeutungzunehmenwird.DieseBedeutungszunahmekannmitSicherheitnichtalleindurchElektrofahrzeugegestilltwerden.DarüberhinausbesitztdiedeutscheAutomobilindustrieauchglobaleinenherausragen-denStellenwert.DieZukunftdieserBrancheistauchmitderFragederTechnologieoffenheitengverknüpft.
InderÖffentlichkeitnimmtmanabernurdasThemaE-Mobilitätwahr.DerMenschistinseinerNatureherstatisch.WirmüssendaherauchbestimmteTechnologienpuschen,sowohlinderPolitikalsauchinderWirtschaft.Wiebereitsgesagt,halteicheinetechnologieoffeneHerangehensweisefürsinnvoll.GerademitBlickaufdieErdgastechnologielässtsichderEntwicklungs-sprungerkennen.DieserAntrieb istheuteschonmarktreifundbrauchtkeinestaatlicheFörderung.DarüberhinausspartErdgasalsKraftstoffeineMengeCO2.Hiergiltes,vermehrtdasBewusstseininderBevölkerungzuschaffen,umdieseTechnologienochbekannterzumachen.MitdemEinsatzvonErdgasfahrzeugenimFuhrparkdesBundestagessetztdiePo-litikauchhiereinZeichen.
HerzlichenDankfürdasGespräch.
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vonMartinHainbucher,freierRedakteurFotosChristianSchneiderSchonheutehatdasGasnetzinDeutschlandSpeicherkapa-zitätenvon200Terrawattstunden,dasisteinDritteldesJah-resbedarfs,habendieMitarbeitervonFlasbartherrechnet,wobeidieSpeicherkapazitätenseitJahrenkontinuierlichweiterwachsen.Die47KavernenspeicheralleininDeutschlandmiteinemSpeichervolumenvon21MilliardenKubikmeternwerdenzudemständigerweitert.
DasmitüberschüssigemStromausthermo-solarenWüsten-kraftwerkenoderdenWindparkselektrolytischaufgespalteneWasserlässtsichmitKohlendioxidzuMethanumwandeln,waschemischdemErd-oderauchaufbereitetenBiogasentspricht.
UnddaskönntesowohlinDeutschlandodersogarausdensonnenscheinreichenStaatenimportiertundindenvorhan-denenPipelinesgemeinsammitdemnochfürJahrzehntenot-wendigemErdgasinfastjedenWinkeldesLandestransportiertwerden.WennWindräderoderdieSonnemehrStromliefern,alsverbrauchtwird,produzierensiekünstlichesErdgas.Vie-leneueHöchstspannungsleitungenwärendamitüberflüssig.DennüberschüssigerStromkannunmittelbarinderNähederWindräderoderSolarkraftwerkeinguttransportfähigesGasumgewandeltwerden–unddasGasleitungsnetzinDeutsch-landistsehrengmaschig.DerbenötigteStromlässtsichdann
in wind- und sonnenschwachen Zeiten in Gaskraftwerkenklimaneutralundzugleichauchdezentraldorterzeugen,woAbnehmerfürStromundWärmekonzentriertsind.Zukunfts-undWunschdenken–oderdocheineVision,diegarnichtsoutopischist?
BiogasergänztErdgasimNetzDr.TilmanWernerschautrechtzufriedenaufseine15MeterhohenFermenter,NachgärerunddiesilbernenKolonnen.DerGruppenleiterEnergiedienstleistungenbeiderDREWAGistverantwortlichfürdenNeubaueinergroßenBiogasanlageinMittelsachsen,unmittelbaranderBundesautobahnA14.ImJuliwerdenhierdieSubstratemitGüllevermischt,dannbeginnendieBakterienihrWerk.Wennalleswieerwartetläuft,sollendannabAugust2011stündlichrund1.400KubikmeterBiogasentstehen,wasnachderReinigungrundderHälfteBioerdgasentspricht.„WirspeisendasindasErdgasnetzeinundsorgendamitdafür,dasseinerseitsCO2ausdemnatürlichenKreislaufgenutztwerdenkannundandererseitsunsereKundenauchmiteinemwachsendenAnteilerneuerbarerEnergienversorgtwerdenkönnen“,sagtderDresdner.
SeinVertragspartnerfürdieEinspeisungsiehtdenTagdererstenindasMitteldrucknetzströmendenKubikmeterBioerd-gasgelassen.„FüreinGasnetzsinddasvergleichsweiseklei-neMengen,siehtmaneinmalvonsehrverbrauchsschwachen
Wind,SonneundBiogas–mitErdgasderEnergiemixderZukunft.
FürJochenFlasbarth,demChefdesUmweltbundesamtes,gibteskeinenZweifelmehranSinnundMöglichkeiteinerzielstrebigenUmstellungderEnergieversorgungaufregenerativeQuellen.InvierzigJahren,soderfrühereChefdesNaturschutzbundesDeutschland(NABU),seieinWandelauchnochüberdenvonderBundesregierungangestrebtenWertvon80 Prozentmöglich,verkündeteFlasbarthwährendeinesKolloquiumsamUmweltforschungszentruminleipzig.DasAusschöpfenderEffizienzpotenziale,lastenmanagementinIndustrieunddemprivatenBereich,InvestitioneninErzeu-gungvonWindstrom,SolartechnikunddieanderenerneuerbarenQuellenundderAusbauvonNetzenundSpeichernsetztFlasbarthdabeivoraus.WobeierallenmöglichenschönklingendenundzeitweiligernsthaftdiskutiertenIdeenwiediederBatterieneinerElektro-Auto-FlotteoderPumpspeicherwerkenehereineergänzendeRollezuweist:„Esgehtindernotwen-digenGrößenordnungnurmitsolaremoderausderWindkraftgewonnenemMethan“,sagtderUBA-Chef.Mehrnoch:NurdasriesigeErdgasnetzunddieinDeutschlandwieauchindenNachbarländernvorhandenenunterirdischenGasspeicherkönnendieEnergie-SchwankungenbeiWindundSonneausgleichen.
Reportage
Biogas aus Pflanzenresten will die DREWAG in Mittelsachsen ab dem Spätsommer in einer für 15 Millionen Euro gebauten neuen Anlage erzeugen und nach der Aufbereitung in das Erdgasnetz der ONTRAS einspeisen.
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Sommertagenab“,erklärtFrankJachmann,ProjektleiterbeiVNG.ImVertragseiklargeregelt,welcheQualitätdasBioerdgashabenmüsse,damitesmitdemimLeitungsnetzvorhandenenEnergieträgerzusammenpasse.NachderWäscheenthältBio-erdgasmindestens96ProzentMethanundwerdeauf25barDruckkomprimiert,bevoresübereineknappeinenKilometerlangeStichleitungindasNetzderONTRASeingespeistwird.„DieKundenspürenkeinenUnterschiedbeidenEigenschaften,daskönnenwirgarantieren“,sagtJachmann.
DieTechnikistzuverlässigundauchnichtsonderlichauf-wändig,wenngleicheinigeDingebeachtetwerdenmüssen.SovertragendieBakterienstämmeeinenabruptenWechselihres„Energiefutters“nicht,sodassmöglichsteinkonstanterNachschubausMais-undGrünsilagesowieGüllegesichertwer-denmuss.DafürhabendieBetreiberlangfristigeVerträgemitLieferantengeschlossen,diealleimnäherenUmkreissitzen.„Mehrals20KilometersolltendieTransportwegenichtlangsein“,sagtDr.Werner.15MillionenEurohatdieDREWAGindieBiogasanlageHasslauinvestiert,Geld,dassichlangfristigauszahlenwird.„WirsehendasabererstalseinenAnfang,wirarbeitenbereitsmitdemFraunhofer-InstitutfürKeramischeTechnologienundSysteme(IKTS)daran,hierauchschwierigereSubstratenutzenzukönnenoderdenDurchsatzzuerhöhen“,soderDREWAG-Experte.AuchübereineKombinationderBio-gasanlage,indernahezureinesC02ausderReinigungdes
Rohgasesanfällt,miteinerWindgasanlagewerdemittelfristigzuentscheidensein.„Wirsehenauch,dassesunbedingteffizi-enteundleistungsstarkeSpeicherfürdieErneuerbarengebenmuss“,sagtDr.Werner.
WirdBiogasdirektineinemBlockheizkraftwerkinStromundWärmegewandelt,wieesderzeitvorallembeivielenkleinerenundmittelgroßenAnlageninDeutschlanderfolgt,solaufendieseAnlagenmeistimGrundlastbetrieb,umdiehohenInves-titionskostenzurechtfertigen.DieAnlageinHasslauproduziertzwarebenfallsrundumdieUhrBiogas,dochderUmwegüberdasErdgasnetzlässtdieEnergieinAnlagennutzbarwerden,dieimNetzmitRegelenergiedieSchwankungenausgleichen.EtwainmodernenGaskraftwerken,diesichaufgrundihrerTechnologieundGrößebesondersgutfürdieKraft-Wärme-KopplungeignenundsichbeiBedarfschnellhochfahrenlassen.
UnterdenneuenPrämissen,dasbestätigtauchDr.AnkeTuschek,GeschäftsführerindesBundesverbandesderEnergieundWasserwirtschafte.V.(BDEW),wirdmitdemAusstiegausderKernenergiedemGaseineneueRollezufallen.„ErdgasistdernatürlichePartnerdererneuerbarenEnergien,eshatdiegeringstenCO2-EmissionenunterdenfossilenEnergieträgernundesgibtweltweitnochsehrreichlicheVorkommen“,sodieEnergieexpertin.DieBundesanstaltfürGeowissenschaftenundRohstoffe(BGR)hatineinerStudievon2009dieReich-weitederkonventionellennutzbarenErdgasvorräteauf188
Steffen und Ines Eller aus Schkeuditz sind stolze Besitzer einer der ersten Gas-Wärmepumpen, die Sonnenenergie nutzt.
SCHWERPUNKT
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BillionenKubikmetergeschätzt–mehralsjezuvorundbeiei-nemVerbrauchaufheutigemNiveauausreichendfürmehrals60Jahre.Dazukomme,dassErdgassichauchalsTreibstoffetwafürFahrzeugeeigneundinmodernenHeizsystemenbesondershoheWirkungsgradebeieinemgeringenCO2-Ausstoßliefere.„DieKraft-Wärme-KopplungineinemBlockheizkraftwerkoderdieVerbindungeinerBrennwertthermemiteinemSolarkollektoraufdemDachsindheutetechnischausgereifteSystememitsehrhoherEnergieeffizienz“,soDr.Tuschek.
GasthermenutztzusätzlichSonnenenergieStevenEller istmächtigstolzaufseinEigenheim.AlserdasSiedlungshausinSchkeuditzvorknappdreiJahrenbeieinerZwangsversteigerunggünstigerwarb,haterdasdamalslangeleerstehendeHausvomKellerbiszumDachsaniert.BesonderswichtigwarenihmundseinerFrauIneseinehoheWärmedäm-mungnachdenKfW-RichtlinienfürEnergiesparhäuserundeinemöglichsteffizienteHeizung.SchließlicharbeitetEllerbeieinemEnergiedienstleister–daweißmanbesondersgut,wasdasfürdieZukunftbedeutet.
DieEllershattenGlück,dieFirmaVaillantsuchtedamalsgeradeReferenzstandortefürihreWeltneuheitinSachenHausheizung:EinesolargekoppelteWärmepumpemitGas-Brennwerttechnik–sodieetwassperrigeBeschreibung.EllerzeigtimKellergerndaskleineHeizwerk,dasäußerlichnichtvielandersaussieht,als
vieleandereHeizungen:EinkühlschrankgroßerhellerMetall-kasten,vieleRohre,Messgeräteundder300-Liter-Wassertank.DreiFlachkollektorenaufdemDachliefernWärmeindenKeller.DortsorgtimKesseleinsogenannterZeolithdafür,dassausderimWinternurgeringenSonnen-WärmeeinWohlbehagenbeidenBewohnernwerdenkann:DasHightech-MineralsorgtdurchdieAufnahmevonFeuchtigkeitfüreinenWärmeüberschuss.DieGas-brennwertthermetrocknetdanndenZeolithwieder.20ProzentwenigerEnergieverbrauchversprichtVaillantfürdieinzwischenamMarktbefindlicheHightech-Heizung.StevenElleristmitt-lerweilesicher,sichrichtigentschiedenzuhaben.DiejüngsteJahresabrechnungderStadtwerkeSchkeuditzwieslediglichei-nenVerbrauchvon11.000kWhundeinenBetragvon828Euroauf.Unddas,obwohlFamilieElleresdurchauswohligwarmmagundderWinter2010umfastzweiGradkälterwar,alsderlangjährigeDurchschnitt.„Ichfindeesschontoll,wennmanmiteinerGasthermedieSonnesointelligentanzapfenkann,dassmanUmweltundGeldbeutelschont.Unddas,ohneaufKomfortverzichtenzumüssen“,meintEller.
WindkraftfülltTanksundErdgasnetzNocheinStückweiterindieZukunftderGaswirtschaftblicktMichaelWenske.Anfangder1990erJahrebereitshatteersichmiteineraufWasserstoff-ElektrolysespezialisiertenFirmazu-nächstselbstständiggemacht.HeutependelterseitMonaten
Stromnetz 3Windkraftanlagen
Mischventile
Wasserstofferzeugung
Wasserstoffspeicher
KraftstoffeBiogas-SpeicherFernwärme
2Blockheizkraftwerke
Wasserstoff
WasserstoffvariableMischung
Wasserstoff
Wärme
Strom
Biogas
Strom Strom
Mit der Wasserstoff-/Methanerzeugung lassen sich zeitweilig anfallende große Energiemengen aus Sonne und Wind im Erdgasnetz speichern. Bei Flaute und sonnenschwachen Jahreszeiten sorgen dann Gaskraftwerke für zusätzliche Power im Netz. Grafik: Römer
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imAuftragdesEnergieunternehmensEnertragzwischenBerlinundeinemAckerinderNähevonPrenzlauhinundher.„WirerrichtenhierdasersteHybridkraftwerkderWelt,dassowohlWindenergiealsauchBiogasnutzt.AuseinemTeildieserEner-giestellenwirmiteinemeigenskonstruiertenElektrolyseurWasserstoffher“,erzähltderElektroingenieur,alsseidasdienormalsteSachederWelt.DasGerätspaltetganznormalesWassermittelszugeführterEnergiechemischauf–inhoch-energetischenWasserstoffundSauerstoff.
ErleitetinzwischendenBereichWasserstofftechnikbeiderEnertragundsorgtdafür,dassdiecontainergroßeAnlagemög-lichstbaldeineLeistungvonbiszu600kWbringt–imHerbstsollallesfunktionieren.Esistnichtweniger,alsdasHerzstückdesgesamtenHybridkraftwerks,dennhierwirdeinederwohlzukunftsträchtigstenSpeicher-undPuffertechnologienerstmalsineinersolchenGrößegetestetundkommerziellgenutzt.„EswirdschonsehrlangeübereineeffizienteSpeichertechnologiegeredet,aberwirkönnendamitnichtewigwarten“,sagtWenske.DieWindkraftstößtgeradeinBrandenburg,wosiereichlichan-fällt,abernurwenigVerbrauchersind,schonheuteanGrenzen,weilsieentwederbeiFlautefehltoderdieNetzeandieLeistungs-grenzenbringt.WennhierkeinePufferspeicherinstalliertwerden,müssenimmerhäufigerdieWindrädernotabgeschaltetwerden,daskostetdannsowohldemVerbraucherüberdenStrompreiszusätzlichGeldwieauchdenWindstromerzeuger.
DieAlternativebringtjedochderWindebenfallsmit:MitHilfeseinerEnergielässtsichausWasserWasserstoffherstellen,einbrennbaresGasmithoherEnergiedichte.3,54kWhliefertrechnerischderNormkubikmeter,denmanverdichtenundbeiBedarfsogarinMethan,alsodemchemischenÄquivalentzumErdgas,umwandelnkann.
BeiPrenzlaulieferndiedreiWindturbinenderEnertragmitihrenjeweilszweiMegawattLeistunggenugStrom,umnebenderNetzeinspeisungübereineigenesKabeldieElektrolyseanzutreiben.AuchdieBiogasanlageliefertüberzweiBlockheiz-kraftwerkeEnergieundkannwindschwacheZeitenzumindestteilweiseausgleichen.Mit700kWelektrischerLeistungreichtauchihrePower,umdieWasserspaltungfortzuführen.DasH2wirdzunächstindreiTanksmiteinerKapazitätvon1.300kgzwischengelagert.DerEnergiekonzernTotalwirddenBrenn-stoffzueinerTankstelleinBerlin-Schönefeldtransportieren,woervonFahrzeugenmitBrennstoffzellengetanktwerdenkann.
ÄhnlichgehtinzwischenauchdieAudiAGvor,diedazueineKooperationmitderschwäbischenSolarFuelausStuttgartein-gegangenistunddieKraftvonvierWindrädernmitje3,6MWLeistung teilweisezurWasserstoff-undMethanproduktionnutzenwill–mitimmerhin6,3MWLeistung.Zudenwissen-schaftlichenBegleiternzähltMarcSimonLöfflervomZentrumfürSonnenenergie-undWasserstoffforschungBaden-Württem-berg.„Wirhabenbereitsseit2009einekleinePilotanlage
Frank Jachmann, Projektleiter bei VNG, bei der technischen Abnahme der Biogaseinspeiseanlage vor Ort in Hasslau.
SCHWERPUNKT
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undarbeitenjetztangrößerenMaschinen“,sagtLöffler,derWasserstoffundvorallemMethanfür„daseinzigeSpeicherme-diummitdemnotwendigenLangzeit-Potenzial“hält.VorallemmüsstenjetztdievorhandenenElektrolyseuresoweiterentwi-ckeltwerden,dasssienichtnur–wiebislangbeizahlreichenindustriellenEinsatzgebieten–gleichmäßigunterDauerlastarbeiten,sondernauchbeidenimWindstromsektorüblichenschnellenLastwechselneinsatzfähigsind.BisherbrauchendieMaschinen,dieesdurchausauchimLeistungsbereichvonmehrerenMWgibt,biszumehrerenStunden,umhochgefahrenwerdenzukönnen.Bis2013allerdingssolldasgelöstsein,dannwerdendreiWindräderimEmslandimGroßversuchverschie-deneEnergieformenliefern:Stromfüreine1.000FahrzeugeumfassendeTestflotte,WasserstofffürBrennstoffzellenundMethanfürErdgasfahrzeugeoderdieEinspeisung.Dasbenö-tigteCO2fürdiechemischeMethanisierungstammtvoneinerebenfallshiererrichtetenBiogasanlage.Spätestens2015,soderExperte,werdendannWindgas-Anlagenauchreinkom-merziellinBetriebgehenkönnen.Bisdahin,sorechnetLöffler,werdeauchdiePolitikdieerforderlichenRahmenbedingungenetwafürdieEinspeisevergütungvonmitWinderzeugtemWas-serstoffoderMethangeregelthaben.
„Die Vielfalt der Nutzung des Energie-SpeichermediumsWasserstoffistauchfürunseinentscheidenderVorteil“,sagtWenske.DasGaslässtsicheinfachauf700barkomprimieren
undsorgtdanndafür,dassbereitsheuteverfügbarePkwmiteinemKilogrammTreibstoffrund100kmweitfahren–beieinemrealistischenMarktpreisvonrund10Euronetto.DochWasser-stofflässtsichauchproblemlosinsErdgasnetzeinspeisen,biszufünfProzentsindderzeitmöglich.DieMethanisierungsiehtMichaelWenskevorallemimMitteldruck-undNiederdrucknetzalslukrativan.
Allerdings:WirdderWindstromnichtmehrdirektzumVer-brauchergeführt,entstehenzusätzlicheUmwandlungsver-luste:BeiderElektrolyseundMethanisierungebensowiebeidernotwendigenKompressionundschließlichauchbeidererneutenVerstromungingasbetriebenenKraftwerkenoderdenPkw–unterdemStrichstehendamitWirkungsgradevonmeistwenigerals60Prozent.„Dochsolltemanhiernichtmehrsorechnen,alswürdeKohle,GasodereinandererRohstoffeingesetzt–schließlichhandeltessichbeiderEnergiequelleumeineunerschöpfliche,derRohstoffansichstehtkostenloszurVerfügung.Investiertwerdenmussdennoch,indieAnlagenzurErzeugung,UmwandlungundEinspeisung–daswirdkünftigdenStrompreisbestimmen“,soderExpertevonEnertrag.MitdemWindgaslassensichschoninabsehbarerZeitdieSpitzenauskompensierenunddiePrognosenfürdieBelastungdesNetzesverfeinern.
DassiehtauchJochenFlasbarthvomUBAnichtanders,fürdendiealthergebrachteEffizienzberechnungvonKraftwerkenfür
WasistElektrolyse?
Wasserstoff(H2)istalsRohstoffundEnergiequellevonhoherBedeutung.H2wirdingroßenMengeninderchemischenIndustrieundRaffinerienerzeugt,wobeianfallendesMethanundschwereHeizölegenutztundimDampfreformerbeietwa25barund900°Caufgespaltenwerden.BeiderpartiellenOxidationentstehenunterSauerstoffmangelbeihohenTemperaturenWasserstoffundKohlenmonoxid–hierbeiwirdEnergiefreigesetzt. Eine weitere großtechnische Methode ist das Kvaerner-Verfahren,beidemKohlenwasserstoffebei1.600°CinAktivkohleundWasserstoffgespaltenwerden.InkleinerenMengenwirdWasserstoffheutebereitsdurchElektrolyse,diechemischeAufspaltungvonWassermithohemEnergieeinsatz,erzeugt.DieAnlagenwerdenetwainderChemieindustriekontinuierlichbetriebenundmüssenfürdenzyklischenEinsatzanWindkraftanlagenweiterentwickeltwerden.Vorteil:Wasserund(überschüssige)regenerativeEnergiestehenreichlichzurVerfügung.ZudemistdieElektrolyseauserneuerbarenEnergienabsolutCO2-neutral.
Erneuerbare
Windstrom Wasser-stoff
Erdgas
WasserElektrolyseur Erdgasnetz Haushalt
Dr. Tilmann Werner von der DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH und sein Kollege Frank Jachmann von VNG arbeiten bei dem Projekt der großen Biogasan-lage mit Einspeisung eng zusammen. (v. l.)
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dieerneuerbarenEnergiesystemenichtmehrgelten.„DagehtesbeiderUmwandlungnichtmehrprimärumdieVerlusteinProzent.EsgehtumdieverfügbarenFlächenfürdieNutzungderEnergie,esgehtumdieKostenderGesamtsysteme“,sagter.Undwennesgelänge,dennachbisherigemStandimMilli-ardenumfangnotwendigenStrom-Netzausbauzureduzieren,könntedasnichtnurdieStrompreissteigerungendämpfen–sondernauchdieSorgenundWiderständevonAnwohnern.
ObJochenFlasbarthmitseinerPrognoserechtbehält,dassinDeutschlandbereitsin40JahrensämtlicheEnergievondenErneuerbarenstammtoderesvielleichteinpaarJahrelängerdauert,istdabeizweitrangig.DochdieZeitbiszudiesemUm-stieg,hiersindsichausnahmsweisedieEnergieexpertenallerDenkrichtungeneinig,wirdnurzusammenmitderErdgastech-nologiefunktionieren.MiteinemleistungsfähigenErdgasnetzalsRückgratderInfrastruktur,mitmodernenGas-undBlock-heizkraftwerken,mitKavernenspeichernundauchneuenTech-nologien.
SCHWERPUNKT
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HerrProfessorTöpfer,derBundestaghatdenAusstiegausderKernenergiebeschlossen.lässtsichrückblickendsagen,dassdieVorschlägederEthik-Kommissiondierichtigenwaren?WirhabeneinenBeitragzueinerwohlnichtnurausmeinerSichtsehrwichtigenEntscheidunggeleistet.DieProblemelagenundliegenabernichtnurinderGrundsatzentscheidungAtomkraftjaoderneinundbiswannderAusstiegzuerfolgenhat,sondernauchinvielenDetails.FürdieEthik-Kommissionwaresbeson-derswichtig,denUmsetzungsprozessindenMittelpunktzustel-lenmiteinemunabhängigenBeauftragtenfürdieEnergiewendeundeinembreitemForumEnergiewende.DieEntscheidungüberdieweitereAusgestaltungliegtselbstverständlichbeimParla-mentundbeiderBundesregierung.
Siesprechen imAbschlussberichtvom„GemeinschaftswerkEnergiezukunftDeutschland“.Wasistdarunterzuverstehen?Ichglaube,dasseseineganzgroßeHerausforderungist,sowohlinDeutschlandalsauchweltweit,ausderKernenergieauszustei-gen.InvielenLändernwirdKernenergiealsdieZukunftsenergiegesehen,ausdermannichthinausgeht,sondernindiemannochstärkereinsteigt.Deswegenistesumsowichtiger,dasssichallegesellschaftlichenGruppierungen,alsoParteien,Verbände,NGOs,dieWirtschaftundVerbraucher,imKlarendarübersind,dassmandiezukünftigeEnergieversorgungDeutschlandsnurgemeinsamgestaltenkann.EinGemeinschaftswerkermöglichtInvestitionssicherheitunderöffnetdamitgroßeChancenauchfürdenWirtschaftsstandortDeutschland.
DieEnergiewendealsdeutschesGemeinschaftswerk
Interview
DietragischenEreignisseinJapanführteninDeutschlandzueinerenergiepolitischenZäsur.BinnenwenigerMonatewurdedaserreicht,wasvorherinmehralseinemJahrzehntnichtgelang.DeutschlandsteigtendgültigausderKern-energieaus.mediumgassprachmitdemVorsitzendenderEthik-Kommission,Prof.Dr.KlausTöpfer,überdiedeutscheVorreiterrolleinSachenEnergieversorgungunddieBedeutungvonErdgasimzukünftigenEnergiemix.
EsdeutensichbereitsheutepolitischeGrabenkämpfeüberden Weg der Zielerreichung einer Energiewende an. Wasmussgetanwerden,damitdieEnergiewendeauchtatsächlichgelingt?Umzugewährleisten,dassdieEnergiewendeauchverbrau-chergerechtumgesetztwerdenkann,hatdieEthik-KommissioneinenBegleitprozessempfohlen.Sosolljährlichevaluiertwer-den,wowirstehen,wasgemachtwordenistundwasnochgemachtwerdenmuss.DiesisteinriesigesLangzeitprojekt.EsbedarfeinesklarenProjektmanagements.Wirschlagendes-halbdenEinsatzeinesProjektmanagersvor,dersichmitdenUmsetzungsfragenintensivauseinandersetzt.Wirdürfennichtabwarten,sondernmüssengemeinsamaktivhandeln,umdieEnergiewendezuschaffen.DahernochmalsderHinweis,dassdasGemeinschaftswerknurüberdieParteigrenzenhinweggelingenkann.
IsttrotzKernenergieausstiegdieStabilitätdesenergiepoli-tischenZieldreiecksauchzukünftiggewährleistet?DeutschlandistdieviertstärksteWirtschaftsnationderWelt.DerWohlstandinDeutschlandhängtentscheidendvonderWettbewerbsfähigkeit unserer Exportindustrie ab. Dahermussallesdafürgetanwerden,dassdieEnergieversorgungauchinZukunftwettbewerbsfähig,sozialausgewogen,ver-lässlichundökologischverantwortbarist.DieVorschlägederEthik-KommissionmachendenErhaltdesenergiepolitischenZieldreieckszueinerGrundvoraussetzungderEnergiewende.
Prof. Dr. Klaus Töpfer appelliert an alle gesellschaftlichen Akteure, dass die Energiewende und die Gestaltung der zukünftigen Energieversorgung Deutsch-lands nur durch ein „Gemeinschaftswerk“ erfolgreich realisiert werden kann.
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DurcheinenMonitoring-ProzessmüssendieseZieleauchstetsüberwachtwerden.
ImöffentlichenMeinungsbildherrschtüberdiepolitischenlagerhinwegEinigkeitdarüber,dassErdgasderidealePart-nerdererneuerbarenEnergienist.WelcheRollewerdenErd-gasundBioerdgasIhrerAuffassungnachimEnergiemixderZukunftspielen?ErdgasundBioerdgaswerdeninDeutschland,aberauchwelt-weiteinezunehmendgroßeRollespielen.ErdgashatunterdenkonventionellenEnergieträgerndenVorteil,dassesmitAbstanddiegeringstenCO2-EmissionenproEnergieeinheitverursacht.AuchdiedeutscheBevölkerungsiehtErdgasalsleistungsfähigenEnergieträgeran.Erdgashateinehohegesell-schaftlicheAkzeptanz.EsistalsokeinWunder,dassmansichseitensderPolitikaufdiesenEnergieträgeringanzbesondererWeisebezieht.Ichfreuemichdarüber,dasswirinDeutschlandeinesehrleistungsfähigeunderfahreneGaswirtschafthaben.DieseBranchewirddazubeitragen,dassunsunterBerücksich-tigungdesenergiepolitischenZieldreiecksdieEnergiewendeauchgelingt,ohnedassAbstrichevonderKlimapolitikgemachtwerdendürfen.
WelcheFaktorenwerdendieEnergielandschaftinzweiJahr-zehntenprägen?MomentansindwirimJahr2011undhabenmitderEntschei-dungzumKernkraftausstiegeinegroßeHerausforderungvor
uns.Nocheinmal:DerAusstiegausderKernenergiemusssogelingen,dassdadurchunsereklimapolitischenZieleinkei-nerWeiseinFragegestelltodergefährdetwerden.DazuistDeutschlandauchgegenüberderEUverpflichtet.UmdieseZielezuerreichen,werdenunsErdgasundvorallemauchBioerdgaseinegroßeHilfesein.WiedieEnergielandschaftinzwanzigoderdreißigJahrenkonkretaussehenwird,lässtsichheutenichtmitabsoluterSicherheitsagen.
Viele Mitgliedsstaaten der EU sehen die VorreiterrolleDeutschlandskritisch.Globalschautmansehrgenauaufdie deutschen Beschlüsse. Besitzt die deutsche PositionVorbildcharakterfürandereStaaten?Ichglaubenicht,dassesgutist,dasswirunseineVorbildrol-leanmaßen.WirsolltenunsereChancen,diesichdurchdenAusstiegausderKernenergieergeben,systematischundklugnutzen.Richtigist,dassdieWeltsehrgenauaufunsblickt.WennesDeutschlandmitseinerspezifischenWirtschaftsstruk-turgelingt,ohneKernenergieundmiteinemimmergeringerenCO2-AusstoßdieWirtschaftskraftundWettbewerbsfähigkeitderIndustriezuerhalten,dannistdaseinBelegdafür,dassesandereStaatenauchschaffenkönnen. Insbesondere indenEntwicklungsländernweißman,dassderUmgangmitderEnergiefragevonzentralerBedeutungfüreineeigenständigeWohlstands-undWirtschaftsentwicklungist.
HerrProfessorTöpfer,herzlichenDankfürdasGespräch.
Dr. Felix Christian Matthes ist Forschungskoor-dinator für Energie- und Klimapolitik am Öko-Institut, Berlin.
SCHWERPUNKT
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vonDr.FelixChristianMatthes,Öko-Institut
Die zweifache Wende der deutschenEnergiepolitik indenJahren2010und2011schaffteineneueAusgangspositi-onfürdieEnergie-undKlimapolitik.SosollenmitdenBeschlüssenvomHerbst2010dieTreibhausgasemissionenbis2020um40%sowiebiszurMittediesesJahrhundertsum80bis95%reduziert,die Stromversorgung soll bis 2020 zu35%undbis2050zumindestens80%auf erneuerbare Energien umgestelltundderGebäudebestandsosaniertwer-den,dassdieGebäudeinDeutschlandbis2050praktischCO2-neutralwerden.Verbunden damit ist seit Frühsommer2011derbeschleunigteVerzichtaufdieHochrisiko-TechnologieKernenergie.VordiesemHintergrundstelltsichdieFrage,welcheRolledemEnergieträgerErdgasimzukünftigenEnergiemixzukommenwird.BeiallenprognostischenUnsicher-heitenzeigtsichdabei,dasssichdieEin-satzfeldervonErdgasindennächstenJahrenundJahrzehntenimKontextambi-tionierterEnergie-undKlimapolitiksehrdeutlichändern,wobeihiersehrgegen-läufigeEntwicklungenzuerwartensind.
DerersteMegatrendergibtsichausderabnehmendenRollevonErdgasim
Wärmemarkt.NachdemErdgasimWär-memarktseineRollewährendderletztenDekadenstetigausbauenkonnte(aktuellwerdenfastdreiVierteldesinDeutsch-landinsgesamtgeliefertenErdgasesimWärmemarktverbraucht),sozeigensichseiteinigenJahrenSättigungstendenzen.
ErdgasimzukünftigenEnergiemix
ErdgaswarindenletztenDekadendereinzigefossileEnergieträger,derimdeutschenEnergiemixAnteilegewonnenhatunddessenVerbrauchauchabsolutgewachsenist.ImlichtederaktuellenEnergie-undKlimapolitikstelltsichdieFrage,welcheRolleErdgaszukünftigspielenwird.AntwortendaraufergebensichausdenzukünftigenEinsatzbereichenfürErdgassowiederAnschlussfähigkeitzumaufkommendenZeitalterdererneuerbarenEnergien.
Gastbeitrag
mittel-undlangfristigzueinemdeutli-chenRückgangdesGasabsatzesführen,auch und gerade weil durch moderneErdgasanlagen noch erhebliche Ener-gieeffizienzpotenzialegehobenwerdenkönnen.FürdenBereichderWarmwas-serbereitungwirdErdgaswenigerdra-matischvominsgesamtschrumpfendenMarktbetroffensein,damitErdgaseinevergleichsweiseflexibleErgänzungsop-tionzumBeispielfürdieWarmwasser-bereitungmitSolarkollektorenverfügbarist.FürindustrielleWärmeanwendungenalsdaszweitegroßeAbsatzsegmentfürErdgaswirdderVerbrauchinderTendenzebenfalls abnehmen, wenn auch mitgeringererDynamikbzw.imZeitverlaufdeutlichspäter.
DerzweiteMegatrendbetrifftdieStrom-erzeugung.HeutewerdeninDeutschlandaufderBasisvonErdgasderzeitnur13%des gesamten Stromaufkommens be-reitgestellt,wenigeralseinFünfteldesgesamtenErdgasverbrauchsinDeutsch-landentfälltaufdiesenSektor.ZukünftigwirddieRollevonErdgashiervorallemauszweiGründendeutlichzunehmen.Zunächst ist Erdgas ein geeigneterBrennstoff für die Stromerzeugung inKraf t-Wärme-Kopplung (KWK), eineTechnologie,beiderdieAbwärmederStromerzeugungfürHeiz-undProzess-
Zukünftigwirdhiereineherschrump-fenderMarkterwartet.Besondersstarkwird der Verbrauchsrückgang für dieRaumwärmeerzeugungausfallen.HocheffizienteneueGebäudeundzunehmen-deSanierungsanstrengungen(mitdemLangfrist-ZieldesCO2-neutralenGebäu-debestandesimJahr2050)werdenhier
Warmwasser(direkt)
sonstigeProzesswärme(direkt)
Raumwärme(direkt) mechanischeAntriebe(direkt)
andereAnwendungen(Fernwärme,nichtenerge-tischerEinsatzetc.)
Stromerzeugung
0,3
200835,8
5,627,0
19,6
11,7
3 1
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wärmezweckesinnvollgenutztwerdenkann.KWK-AnlagenerreichenGesamt-wirkungsgradevonüber85%undkönnendamitdenBrennstoffbedarffürdieCO2-armeStromerzeugungaufErdgasbasisminimierenhelfen.Darüberhinauswer-denineinemdurcherneuerbareEnergiengeprägtenStromversorgungssystem(fürDeutschlandvorallemaufBasisvonWindundSolarenergie)hochflexibleKraftwer-kebenötigt,diedieSchwankungenderStromerzeugungauserneuerbarenEner-gienausgleichenundindiesemKontextauch wirtschaftlich betrieben werdenkönnen.Erdgaskraftwerke,diehöhereBrennstoffkostenhaben,dafüraberver-gleichsweisewenigInvestitionskapitalerfordern und sehr flexibel eingesetztwerden können, bilden damit für dienächstenJahrzehnteeinewichtigeSäuledesStromversorgungssystems.Erdgas-kraftwerke haben darüber hinaus denVorteil,dasssiesowohlalsGroßanlagen(mitLeistungenvonmehrerenHundertMegawatt)alsauchsehrkleinedezentra-leAnlagen(mitLeistungenvonbiszuwe-nigenKilowatt)verfügbarsindunddamiteinegroßeBandbreitevonEinsatzfällenundwirtschaftlichenRahmenbedingun-genabdeckenkönnen.DieKapazitätenderErdgaskraftwerkewerdensichdamitindennächstenJahrenundJahrzehnten
deutlicherhöhen,dieStromerzeugunginErdgaskraftwerkenwirdleichtzunehmenundderErdgasabsatzfürdieStromerzeu-gungzunächstaufeinemvergleichsweiserobustenNiveauverbleiben.
Mit hohen Unsicherheiten verbun-denisteinmöglicherdritterTrend.DerEinsatzvonErdgas imVerkehrssektorbildetgrundsätzlicheine interessanteÜbergangsstrategie für ein CO2-freiesVerkehrssystem. Die erheblichen Un-sicherheitenfürdiesesVerbrauchsseg-ment ergeben sich vor allem aus denEntwicklungenbeialternativenAntriebs-konzepten.WennbeiderEntwicklungvonElektrofahrzeugenschnelleDurchbrüchebeiTechnikundKostenerzieltwerden,sowirddergroßflächigeAusbaueinerInfra-strukturvonErdgastankstellenschnellanseineGrenzenkommen.WennsichjedochentsprechendeDurchbrücheimBereich der Brennstoffzellenantriebeeinstellen,dannbildetdieKombinationvonErdgas-undWasserstoffinfrastruktursichereineinteressanteneueOptionfürdenVerkehrssektor.
Die vierte Facette für die Rolle vonErdgas im zukünftigen EnergiesystemergibtsichausderErgänzungvonfos-silem Erdgas durch Biogas oder auchdieAnschlussfähigkeitzurchemischenSpeicherungvonEnergie.Biogaskann
sichzukünftig,wennaucheingeschränktdurchdienichtunbegrenztenPotenzia-lenachhaltigbereitgestellterBiomasse,alseineErgänzungfürdieErdgasversor-gungerweisen.AuchdieUmwandlungvonÜberschussstromauserneuerbarenEner-gieninWasserstoffunddie(begrenzte)BeimischungzuErdgasoderaberdieWei-terverarbeitungzuanderengasförmigenSpeichermedienbildeninteressanteund–ingewissenGrenzen–zurheutigenErd-gasversorgunganschlussfähigeEntwick-lungsoptionenfürdieErdgaswirtschaft,dieweiterverfolgtwerdenmüssen.
DiezunehmendanMomentgewinnen-deUmstellungdesEnergiesystemsaufCO2-freieEnergiequellenwirddamitauchamErdgasmarktnichtspurlosvorbeige-hen.UnterallenfossilenEnergieträgernwirdjedochErdgasnochfürdielängsteFrist,wennauchmiteinerVerschiebungderVerbrauchsschwerpunkte,nocheineerhebliche Rolle spielen können undmüssen.DiesresultierteinerseitsausdervergleichsweisegeringenKlimabelastungdurchdieErdgasverbrennung,aberan-dererseitsauchausdererheblichenFle-xibilitätdesErdgaseinsatzessowiedesnochgroßenInnovationspotenzialsfürerdgasbasierteTechnologienundderenAnschlusslösungen für ein CO2-freiesEnergieversorgungssystem.
Sauberes Erdgas, schmutzige KohleCO2-EmissioneninGrammproKilowattstundeStrom Quelle:Öko-Institut
Erdgas-Anwendungsbereiche in%Quelle:AGEnergiebilanzen,BerechnungendesÖko-Instituts
300
200
500
600
700
800
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SCHWERPUNKT
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vonUweBarthel,VNG-VorstandInfrastruktur/Technik
DerEnergiemarktstehtvoreinerRevolu-tion.DiePotenzialesindgroß,dieRisikenallerdingsauch.DerrascheUmbauderEnergieversorgunginDeutschland,isteineAufgabe,derenDimensionundDra-matiksichdenmeistenMenschenerstnachundnacherschließenwird.
VorallemdieEreignisseinJapanha-bendieDiskussionderKernenergiesoverbreitertundverschärft,dassdarunternichtseltendernotwendigebesonneneBlick auf die sachlichen, die energie-fachlichenFragenleidet.VNGkannhierwertvolleHilfestellunggeben,vorallemaberLösungenanbieten,diebisherinderÖffentlichkeitnochunzureichendwahr-genommenwerden.
UmreißenwirkurzdieSituation:Heutestammen16,5%derStromproduktionauserneuerbarenEnergien.Bis2050sollenes 80 % derStromerzeugung Deutsch-landssein.GemäßdemEnergiekonzeptderBundesregierungsind35%amBrut-tostromverbrauchschonbis2020vorge-sehen.DiesbedeuteteineVerdopplungdesAnteilesdererneuerbarenEnergieninnur9Jahren.
SchonheutebereitetdievolatileEin-speisung erneuerbarer Energien aus
WindkraftundPhotovoltaikdenBetrei-bernvonStromübertragungs-undVerteil-netzengroßeSorgen.SteigtdieserAnteilweiter,ohnedasstiefgreifendeInvestiti-onenvorgenommenwerden,kompliziertsichdieVersorgungdurchdasNord-Süd-GefällebeiProduktionundVerbrauch.DerBedarfanSpeicherungzurHarmonisie-rungvonProduktionundVerbraucher-reichtbeachtlicheDimensionen.
DievorhandenenundinderEntwicklungbefindlichen Verfahren zur Stromspei-cherung können nur kurzeZeitspannenüberbrücken. Windflauten und WochenverminderterSonneneinstrahlungbedeu-tenUngewissheit.DerdringendeBedarfanSpeicherverfahren,dielängereZeiträumeabdeckenkönnen,liegtaufderHand.
RevolutionaufdemEnergiemarkt–ErdgasinfrastrukturwirdzueinemSchlüssel-faktorinDeutschland.
DerStromspeicherbedarferreichtmög-licherweisebereits imJahre2020etwa40 Mrd.kWh.EinAusbauerneuerbarerEnergien in den geplanten Größenord-nungenverlangtentsprechendbelastbareLangzeitspeicher.ÄhnlichbeurteiltdasdieEthik-Kommission„SichereEnergieversor-gung“inihremAbschlussberichtundregtan,einenationale,respektiveEU-weiteStromversorgungsreserveinHöheeinerhalbenJahresproduktionaufzubauen.
Erfolgversprechend–undinseinerKa-pazitätkonkurrenzlos–erscheinthierfürdasdurchdasFraunhofer Institut IWESentwickelteKonzeptderMethanisierung.EshandeltsichumdieUmwandlungvonWassermittelsregenerativgewonnenenStromsdurchElektrolyseindenEnergie-trägerWasserstoffunddienachfolgendekatalytischeReaktionmitKohlendioxidzuMethan,demHauptbestandteildesnatür-lichenErdgases.AufdiesemWegekönntedieexistierendeGasinfrastrukturinvölligneuenDimensionengenutztwerden.
BereitsheuteerreichtdasSpeichervo-lumenderGasinfrastrukturca.230Mrd.kWh.(ZumVergleich:DieSpeichermög-lichkeitenderStromnetzebetragengegen-wärtig0,04Mrd.kWh,hauptsächlichinPumpspeicherwerken.)InGaskraftwerkenoder–nocheffizienter–mittelsKraft-Wär-me-KopplungsanlagenkanndieRückver-
Infrastruktur
Gasspeichervolumen2011Prognose2020Stromspeichervolumen2011
Gasinfrastruktur230Mrd.kWh
VNGAG27,5Mrd.kWhbenötigtesStrom-
speichervolumen20Mrd.kWh
0,04Mrd.kWh
Die Grafik zeigt (v. l. n. r.) das Volumen der Stromspeicher in Deutschland, den Mittelwert des Bedarfs an Stromspeichern aus unterschiedlichen Studien für 2020 und das aktuelle Speicher-volumen der Gasinfrastruktur in Deutschland.
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mediumgas2|2011
stromungdannjenachBedarferfolgen.EinePilotanlageläuftbereitsamZentrumfürSonnenenergie-undWasserstoff-For-schunginStuttgart.
Das dichte Gasnetz bietet eine gera-dezu verblüffende Option, erneuerba-reEnergienbedarfsgerechtundamOrtdesVerbrauchsbereitzustellen.VNGistfürProjektedieserArteinebenso leis-tungsfähigerwieerfahrenerPartner.Wirallewerdenzusammenagierenmüssen,wenndergigantischeStrukturumbauun-seresEnergiesystemsgelingensoll.DerDialogzwischenTransportnetzbetreibernfürStromundGasüberdieoptimaleFormderNetznutzungundeinesnotwendigenNetzausbauszurEinbindungderErneu-erbarenstehtaufderAgendaganzoben.
GemäßderdenaII–StudieexistierteinAusbaubedarf des ÜbertragungsnetzesaufderStromseitevon3.600kmbiszumJahre2020.DochbereitsjetztzeigensichvielerortsProbleme,dieausdermangeln-denAkzeptanzdieserMaßnahmeninderBevölkerungundderHöhederInvestitio-nenresultieren.Eswäreunentschuldbar,diesenPunktjewiederirgendwoundir-gendwannzuvernachlässigen.WirhabenmeinesErachtensanzuerkennen,dassausdemZieldreieckderEnergiewirtschaft–Wirtschaftlichkeit,Versorgungssicherheit,Umweltverträglichkeit–einViereckgewor-
denist.DievierteEckeistdieAkzeptanz.WerNetzlückenschließenwill,sollteun-
bedingtauchKenntnislückenschließen.SowerdenNichtfachleutewohlverblüfftseinzuerfahren,dassman300MWproStundestattübereineHöchstspannungs-leitungauchmittelseinernur10cmdickenGasleitungtransportierenkann.Dieseistnaturgemäß unsichtbar und erdverlegtoderistgarlängstvorhanden.MithoherWahrscheinlichkeit ist im Dialog einevolkswirtschaftlicheOptimierungerreich-bar,diezugleicheineBeeinträchtigungderLandschaftbeimunvermeidlichenNetz-ausbauinDeutschlanddeutlichverringertodermancherortsgarausschließt.
VNGbefasstsichintensivdamit,ihrenWegundihrenBeitragbeimUmbauderEnergiestruktur zu bestimmen. Nebender Beteiligung an der DVGW-Innovati-onsoffensiveprüftVNGz.B.eineigenesPilotprojekt,umdieWirksamkeitderGe-samtkette von der Methanisierung biszurWiederverstromungauszulotenundabzubilden.
Ausdrücklichbegrüßenwirdiegemein-sameFörderinitiativeEnergiespeichervonBMWi,BMUundBMBF,wofürFördermittelinHöhevon200MillionenEurozurEnt-wicklungvonTechnologienderStromspei-cherungbereitgestelltwerdensollten.DiePolitikhatoffenbarweitgehenddieSchlüs-
selrollederEnergiespeicherungerkannt.DemErdgasgebührtausSichtvonVNGbeiderausstehendenNeufassungdesEner-giekonzeptesderBundesregierungeinevorrangigeBerücksichtigung.
NiemandsollteheutevonUnternehmenPrognosen, also letztlich Vermutungendarübererwarten,welchesProblem,mitwelcherWahrscheinlichkeitwoauftaucht,wasüberhaupt„nachmenschlichemEr-messen“passierenkönnte.Zukunftlässtsich–ironischgesagt–bekanntlicherstdannkorrektdarstellen,wennsiebereitsVergangenheitist.Beiunseremenergie-politischenDenkengehtesumunterneh-merischeEntscheidungenundumhoheVerantwortunggegenüberderGesellschaft.Esistdahernebensächlich,waswirunsallesvorstellenkönnen.DieHauptsacheist,dasswirunsdaraufeinstellen,jeglicheneuenSituationenschnell,entschlossenundauchmit„unkonventionellen“MittelnundMethodenzubeherrschen.
BisherhatDeutschlandenergiepolitischnurdieRichtungfestgelegt.DiepraktischenProblemekommenerstnoch.Deshalbers-tens:WenndiePolitikInvestitionenindieGasinfrastrukturhabenwill,musssiederGaswirtschaft langfristige Perspektivengeben.Undzweitens:JetztistdieZeitderzigtausendenUnternehmerundallerum-weltbewusstengagiertenBürger.
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IndenletztenJahrenhatverflüssigtesErdgas(LNG)denweltwei-tenErdgasmarkterheblichverändertundzueinerNeuordnungdervormalsregionalenMärkteinAmerika,AsienundEuropageführt.SohabendiefürdenUS-amerikanischenMarktvorge-sehenenMengenanLNG,welcheaufgrundderdortigensprung-haftangestiegenenProduktionvonunkonventionellemErdgasunddesPreisverfallsumgeleitetwerden,teilweisezumderzeitbestehendenÜberangebotvonErdgasaufdemeuropäischenMarktbeigetragen.
lNGschafftnachhaltigeVerbindungenDurchVerflüssigungundanschließendenTransportperSchiff
spieltLNGeineverbindendeRolle.SolässtesErdgasproduzen-tenundErdgasverbraucher,diebislangnichtüberTransportrou-teninFormvonErdgasleitungenmiteinanderverbundenwaren,zusammenrücken.VondenimJahr2010weltweitverbrauchtenrund3.000Milliardenm³Erdgaswurdenca.304Milliardenm³inFormvonLNGgeliefert.DiesentsprichteinemAnteilvonrund10Prozent.
lNG-lieferungennachEuropakontinuierlichgestiegenFürdieeuropäischeErdgasversorgungstelltLNGmitBlickaufeineweitereDiversifizierungderQuellen,LieferpartnerundTransportwegeeineechteAlternativedar.SosinddieLNG-Lie-ferungennachEuropaindenletztendreiJahrenkontinuierlichgestiegen.2010betrugendiesebereitsrund82Milliardenm³.DiesentsprichteinemAnteilvonrund16Prozentameuropä-ischenGasverbrauch.DiegrößtenAbnehmervonLNGsindLän-
der,diekeinebzw.nureingeschränkteMöglichkeitenhaben,dieErdgasversorgungüberRohrleitungenzugewährleisten.ZudiesengehörenunteranderemJapan,SüdkoreaundChina.InEuropazählenSpanien,Frankreich,ItalienundGroßbritannienzudenwichtigstenLNG-Importeuren.
KataristgrößterProduzentvonlNGNebenLieferländernwieAlgerien,Indonesien,Malaysia,Aus-tralien,Ägypten,NigeriaundTrinidad&TobagoistdasEmiratKatardergrößteProduzentundExporteurvonLNG.
Mitca.1,7Mio.Einwohnern–davonlediglichrund250.000Staatsbürger–istdasLandeinEmiratderarabischenHalb-insel.GeführtwirdKatarseit1972vomHerrschaftshausderAl-ThaniFamilie.UnterderHerrschaftvonScheichHamadBinKhalifaAl-Thani–seit1995anderMacht–fandenerheblicheInvestitionenundeinrascherAuf-undAusbauderErdöl-undErdgasförderungkatarischerVorkommenstatt.Katarwurdeda-mitbinnenkürzesterZeitzueinemderwohlhabendstenLänderderWelt.HeutestammtmehralsdieHälftedesBruttoinlands-produktesausdemErdöl-undErdgassektor.
AktuellenSchätzungenzuFolgeverfügtKatarüberErdgasre-serveninHöhevonrund25.000Milliardenm³undhatdamithinterRusslandunddemIrandieweltweitdrittgrößtenErd-gasreserven.
RasantesWachstumderErdgasförderungSämtlicheErdgasreservenKatarsbefindensichimOffshoreNorthField.DasNorthFieldwurde1971entdecktundliegtim
Katar–reichanErdgasundLNG-ExporteurNr.1AlsweltweitgrößterProduzentvonverflüssigtemErdgas(lNG)trägtdasEmiratKatarzueinerVeränderungdesglobalenErdgasmarktesbei.mediumgasgibteinenÜberblicküberdieEntwicklungvonlNGundskiz-ziertKatarswirtschaftlichenAufstieg.
Internationales
LNG Tanker mit einer Ladekapazität von 87.500 bis 154.600 m3 gelten heute als Standardgröße. Die „Q-Max-Tanker“ aus Katar können sogar bis zu 266.000 m3 LNG transportieren.
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PersischenGolfvorderKüsteKatars.EsbildetzusammenmitdemiranischenSouthParsFielddasgrößteErdgasfeldderWelt.Etwa14ProzentallerweltweitbekanntenErdgasvorkommenliegenhier.
DieFörderungdesErdgasesbegannerstimJahr1989.2010lagsiebeica.117Milliardenm³.2005verhängteKatareinMo-ratoriumzurweiterenErschließungderVorkommenbis2014.AnschließendsollineinerStudiederZustanddesNorthFieldevaluiertunddaraufaufbauenddieStrategiefürdienächsten20Jahreabgeleitetwerden.
Bereits1991–zweiJahrenachdererstenFörderungvonka-tarischemErdgas–wurdemitdemBauvonAnlagenzurVer-flüssigungbegonnen.ExportiertwurdeLNGerstmalsimJahr1997.SeitherhatdieLNG-ProduktioneinerasanteEntwicklunggenommen.ImDezember2010fanddieoffizielleEinweihungdervorerstletztenLNG-Produktionsanlagestatt.Nunmehrver-fügtKatarübereinejährlicheLNG-Produktionskapazitätvonrund107Milliardenm³anverflüssigtemErdgas.DiesmachtKataroffiziellzumweltweitgrößtenLNG-Produzenten.
UnternehmensstrukturimlNG-BereichDiestaatlicheQatarPetroleumistalsintegriertesEnergieun-ternehmenfüralleUpstream-undDownstream-Aktivitätenzuständig.
FürdenraschenAuf-undAusbaudesErdgassektorssorgteninternationaleEnergiekonzernewieExxonMobil,Shell,Cono-coPhillipsundTotal.SiebeteiligtensichandenimLNG-BereichdominierendenstaatlichenUnternehmenQatargasLiquefied
GasCompanyLtd.undRasGasCompanyLimitedsowieamBauunddemBetriebderVerflüssigungsanlagen.UmdeneigenenEinflusszuwahren,hältKatarinjedemKonsortiumderinsge-samt14VerflüssigungsanlageneinenAnteilvonmindestens65Prozent.
MobilitätderZukunftdurchGtlRelativneuistdieUmwandlungdesErdgasesinumweltfreund-liche Ersatzprodukte wie Diesel oder Schmierstoffe (sog.Gas-to-Liquids,GtL),dieunteranderemimTransport-undimLuftverkehralsAntriebsstoffoderalsEinsatzstoffeinderver-arbeitendenIndustrieangewendetwerden.ImerstenHalb-jahr2011wirddieweltgrößteGtL-AnlagemiteinertäglichenKapazitätvon140.000BarrelGtLdieProduktionaufnehmen.GemeinsammitShellwurdedieAnlagefürrund19Mrd.US-Dollar(14Mrd.Euro)errichtet.
FazitDerweiterewirtschaftlicheAufstiegKatarsscheintbereitsheutegesichert.DurchErforschungundEntwicklungumwelt-freundlicherKraftstoffesetztdasLandeinnachhaltigesZeichenundgiltdamitalsPionierbeiderEntwicklungklimaschonenderMobilitätsstrategien.LesenSieaufdenfolgendenSeitenineinemInterviewmitS.E.AbdulrahmanbinMohammedAl-Khulaifi,demBotschafterKatarsinDeutschland,undMichaelLudwig,VNG-VorstandGasbeschaffung,wasdasEmiratKatarauszeichnetundwelchenStellenwertDeutschlandfürdieEnt-wicklungdesLandesbesitzt.
S. E. Abdulrahman bin Mohammed Al-Khulaifi
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Exzellenz,indenletztenJahrenhatKa-tarseineKapazitätenfürProduktionundVerflüssigung von Erdgas massiv aufnunmehr77MillionenTonnenproJahrausgebautundistdamitheuteweltweitgrößterProduzentvonlNG.WoliegendieAnfängedieserErfolgsgeschichte?Botschafter:Erkundungsingenieureent-deckten1971vorderNordostküsteKatarsErdgasvorkommen.DasNorthFieldistdasweltweitgrößteGasfeld.EserstrecktsichübereineFlächevon6.000Quadratkilo-metern.
Welches sind die wichtigsten KundenKatarsinBezugaufdenlNG-Export?Botschafter: Japan, Südkorea, Taiwan,China,IndiensowieBelgiengehörenzuden größten Abnehmern unseres Erd-gases.Großbritannienundvieleandere
europäischeStaatenplanendenImportvonLNGausKatar.
Deutschland ist in dieser Aufzählungnichtexplizitgenannt.IstderBezugvonlNGfürdeutscheGasimporteurenichtinteressant?Michael Ludwig: Doch, das ist er. LNGstellteineinteressanteOptionzurwei-terenDiversifizierungderdeutschenErd-gasbezügedarundkannzurErhöhungderVersorgungssicherheitunsererheimi-schenIndustrieundderdeutschenPri-vathaushaltebeitragen.DadasErdgasinverflüssigterFormperSchifftransportiertwird,könnenneueTransportwegeundda-mitauchneueLieferquellenfürDeutsch-landerschlossenwerden.LNG-MengenfürdendeutschenMarktstehenallerdingsineinemstarkenWettbewerbsverhältniszudenherkömmlichnachDeutschlandgelieferten Erdgasmengen, also demPipelinegas.
WiesehenSiedieChancen,DeutschlandundseinegasimportierendenUnterneh-menlangfristigalsKundengewinnenzukönnen?Botschafter:Deutschlandzähltzuunse-rengutenPartnern.InnerhalbeinesJahreshabenwiresgeschafft,unsereVerbindun-genimpolitischenundwirtschaftlichenBereichzustärken.Wirsinddaraninter-essiert,mitdeutschenGasunternehmenzukooperieren.KataristeinPartner,aufdensichDeutschlandverlassenkann.Wir
wissen,dassDeutschland,welcheseinenGroßteilseinesErdgasbedarfsausRuss-landdeckt,zusammenmitderEUaufderSuchenachanderenQuellenist.
WelcheBedeutunghatlNG,wennesumdielangfristigeGewährleistungeinersi-cherenErdgasversorgungEuropasgeht?Michael Ludwig:Esistdavonauszugehen,dassdieErdgasversorgungEuropasauchinnaherZukunftzueinemGroßteilvonRussland und Norwegen sichergestelltwird.VoraussetzungdafürsindallerdingswirtschaftlichangemesseneKonditionenzudenenderBezugerfolgt.ZuhohePrei-sewürdeneineerfolgreicheVermarktungdieserMengenunmöglichmachen.InderFragedesPreiseskanngeradeLNGeineentscheidendeRollespielen.So istzuerwarten, dass LNG u.a. aufgrund desweltweitenAusbausvonVerflüssigungs-kapazitätenundeinemweitgehendim-portunabhängigen US-amerikanischenMarktweiterhininausreichendemMaßefürEuropazurVerfügungstehenwirdunddabeidieRolledes„Pricemakers“einneh-menkann.
WelcheAbsichtenhatVNGmitBlickaufdenBezugvonlNG?Michael Ludwig: LNG ist eine interes-santeOption.EsermöglichtsogareineDiversifizierunginmehrfacherHinsicht:DiversifizierungderTransportwege,derBezugsquellen und der Bezugspunkte.Insbesondere letzteres ist fürVNG vor
„LNGisteineinteressanteOption.“
Interview
mediumgassprachmitdemBotschafterdesStaatesKatar,S.E.AbdulrahmanbinMohammedAl-Khulaifi,undMichaelludwig,VNG-VorstandGasbeschaffung,überdieRolleKatarsalsweltgrößterExporteurvonlNGunddieBeziehungenzuDeutschland.
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Katar
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LNG ermöglicht den wirtschaftlichen Transport über weite Strecken. Damit kann Europa aus weit entfernten Erdgasvorkommen, wie beispielswei-se denen aus Katar versorgt werden.
Michael Ludwig
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demHintergrundunseresangestrebtenverstärktenAusbausunsererausländi-schen Handelsaktivitäten von beson-derem Interesse. Kurz- bis mittelfristigsindwirzunächstanderLieferungvonSpotcargos,d.h.vonMengenaufkurz-fristiger Basis, interessiert und führendazuentsprechendeVerhandlungenmitverschiedenen LNG-Produzenten und-händlern.Mittel-bislangfristigkommtfürunsaucheinlangfristigerBezugsver-traginBetracht.
KatarhatgemeinsammitShelleineAn-lage zur Herstellung von sog. Gas-to-liquids-Produkten (Gtl) gebaut. QatarAirwaysnutztschonheuteeinen50%-igenAnteilvonGtlinihremkonventio-nellen, ölbasierten Flugzeugtreibstoff.WiesinddieAussichtenfürGtl?Botschafter: Katar widmet sich demSchutzdesWeltklimas,indemwiraufdeninternationalenMärktenumweltfreundli-chesGtLanbieten.Ichglaube,dassQa-tarAirwaysmitdemTreibstoff,densieinihrenFlugzeugennutzen,auchalsgutesBeispielfürandereAirlinesdienenkann.
Katarbefindetsichineinempermanen-tenVeränderungsprozess.WelchePro-jektewerdeninnerhalbdeslandesalsbesonderswichtigerachtet?Botschafter:KatarsBereitschaft,Projektezubegleiten,vondenendiekatarischeBe-völkerungprofitiert,kenntkeineGrenzen.WirwerdenunsereInfrastrukturerneuern
undverbessern,nichtnurimHinblickaufdieFußball-Weltmeisterschaft2022.SosindunteranderemderBauderStadien,Stadt-undEisenbahnprojekteundaucheine BrückezurVerbindung Katars mitBahraingeplant.Ichglaubenicht,dasssichandieserEntwicklungindennächs-tenzehnJahrenetwasändernwird.
Katarhatvorkurzemangekündigt,AktiendesdeutschenBaukonzernsHochtiefzukaufen.2009erwarbKatareinenAnteilanPorsche.DieseInvestitionenlassenaufeinehoheWertschätzungdeutscherUnternehmenseitensKatarsschließen.Botschafter: Als Katar sich dafür ent-schied, in den deutschen Automobil-sektorzuinvestieren,warenwirunsdesweltweitgutenRufesdieserBranchebe-wusst.KatarschätztdeutscheUnterneh-
mensehr.VorkurzemwarderkatarischeFinanzministerzuBesuchinBerlinundhatverkündet,dassKatarbereitist,seineInvestitionenindiedeutscheWirtschaftweiterauszubauen.
WelcheBeziehungenpflegtVNGzuka-tarischenVertreterndespolitischenundwirtschaftlichenlebens?SindbereitsgemeinsameProjektegeplant?Michael Ludwig:VNGpflegtguteKontaktenachKatar.SeitetwazweiJahrenführenwir regelmäßige Gespräche mit KatarsErdgaslieferantenübereinenBezugvonLNGundtauschenunsdabeiauchüberaktuelleMarktentwicklungenund-prog-nosen aus. Darüber hinaus ist mir derpersönlicheKontaktzudenpolitischenVertreterndesStaatesKatarsehrwichtig.MitdemBotschafterinDeutschland,S.E.AbdulrahmanbinMohammedAl-Khulaifi,habeicheinausgesprochenoffenesundsehrangenehmesGesprächsverhältnis.Beiverschiedenen Anlässen, wie etwademStaatsbesuchdesEmirsdesStaatesKatarinDeutschlandimvergangenenJahr,habeichmichwiederholtmitdemehe-maligenEnergieminister,S.E.AbdullahBinHamadAl-AttiyahundseinemNach-folger,S.E.MohammedSalehAl-Sada,getroffen.KonkreteProjektemitKatarsindzumgegenwärtigenZeitpunktabernochnichtgeplant.
Exzellenz,Herrludwig,wirdankenIhnenfürdasGespräch.
JonnyHeldenius
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vonMarleenLaschet,VNGNorge
JonnyundRudihabenteilweisezuunter-schiedlichenZeitenaufBohrinselnvorderKüsteNorwegensgearbeitet.HeutesindbeidefürdieVNGNorgetätig.RudiistalsLeiterBohrungundBohrplanungangestelltundarbeitetinOslo,JonnyisteinerunsererfestenBeraterundwohntinStavanger.
DerSchwedeJonnyHeldeniusistgelern-terWirtschaftlervomFransSchartaus
Handelsinstitut inStockholm. 1973kam er nach Nor-wegen um Arbeitzusuchen.Eswarder Anfang desErdöl-Abenteuersauf dem norwegi-schenKontinental-schelf, und Jonny
versuchteseinGlückauchoffshore.Dortkonnte man damals als junger Hilfsar-beiter50Prozentmehrverdienen,alsineinemBüroalsWirtschaftler.Nochdazubrauchte man weder Ausbildung nochErfahrung,umoffshorezuarbeiten.Ein
einfachesGesundheitszeugnisgenügte.EsgabdamalsauchgarkeineordentlicheAusbildung.Manfingganzuntenanundstiegallmählichauf.
Wasalskurze,abenteuerlicheProbegedachtwar,wurdefürJonnyzu24 JahrenBohrinselarbeit.
JonnysersterBohrinselaufenthaltwarim Auftrag der amerikanischen FirmaMoranBrothersunddauerteachtTage.SeineAufgabenbestandenhauptsäch-lich aus dem Reinigen von Bohrlei-tungsverkleidungen,AnstreichensowiedemEntgegennehmenvonContainernder Anlieferschiffe. Heute würde man„Roustabout“1sagen.JonnymachtesehrschnellKarriere.Schonbeiseinemzwei-tenAufenthaltwarerzumsogenannten„Roughneck“2aufgestiegen,zumBoh-rungsdeckarbeiter,derRohrverkopplun-genmontiert.Damalsgeschahdasallesnoch vorwiegend manuell. Es war eingefährlicherJobundSicherheitsmaßnah-mengabeskaum.BeimGedankenandie-seZeitblicktJonnyaufseineHände:„EsisteinkleinesWunder,dassichnochallezehnFingerhabe.Vielen„Roughnecks“wurdendamalsnachUnfällenFingeram-
40JahrenorwegischesErdöl-Abenteuer
DasLebenaufeinerBohrinselDerAuftraglautete:EinenArtikelüberlebenundArbeitenaufeinerBohrinsel.WirludendiebeidenBohrinselveteranenJonny(62)undRudi(47)zumIntervieweinundbereiteteneineganzeReihevonFragenvor.DieseFragenbrauchtenwiraberniezustellen.WirhattennichtmaldieGelegenheitdazu.Kaumhattenwirunshingesetzt,daflossendieGeschichtenvonalleine.WirwurdenzufasziniertenundfleißignotierendenZuhörern.EsistdieRedevonharterArbeitundschwierigenBe-dingungen,aberbeideMännerblickenstolzundmitglänzendenAugenaufdiesevergangenenZeitenzurück.
putiert–siearbeitetenaberweiteraufderBohrinsel,mitFingerstummeln.MitderSicherheithatmaneswirklichnichtsehrernstgenommen.“
DamalswurdeauchaufdemBohrdeckgeraucht.BereitsabvierUhrmorgensgabesregelmäßigjemanden,derschonmitdemRauchenangefangenhatte.DasganzeZimmerwurdeschnellverqualmt–fürvielesichereinanstrengenderTa-gesanfang.
MalochenaufderBohrinsel„HäufigwurdemanschonnachdreiStun-denwiedergewecktundmussteohnezumurrenaufstehen,ummitzuhelfen.Solche Arbeitsverhältnisse waren na-türlichsehranstrengend.Heutesindsieverboten.Abereshat immerhinbis indie1990erJahregedauert,bisdienor-wegischenBehördenmitderEinführungvonStundenlistendieArbeitszeitenneuregelten.WerzuvieleStundennachein-andergearbeitethatte,wurdeanLandgeschickt.“
Auch48-Stunden-Schichtenwarenkei-neSeltenheit.Erstnacheinigenernsthaf-tenUnfällenfingmanan,dieSicherheit
RudiHøksnes
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Insgesamt 53 Anlagen zur Öl- und Gasexploration und -produktion liegen im Kontinentalschelf vor der Küste Norwegens. In den nächsten Jahren werden weitere hinzukommen.
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anBordderBohrinselnernstzunehmen.HeutearbeitetmananBordinderRegelzweiWochenlangin12-Stunden-SchichtundhatdannvierWochenfrei.
MitdemKomfortwaresdamalsauchsoeineSache.Manübernachteteinei-ner4-bis8-Mann-Kabine.DamalshabennochkeineFrauenaufdenBohrinselnge-arbeitet.EsgabnurhalbsovieleBetten,wieMannschaftanBord.AuchdieBettenwurdeninzweiSchichtenbenutzt.DadasBettnachdemSchichtwechselvoneinemKollegenbenutztwerdensollte,musstendie persönlichen Gegenstände immerwiederzurSeitegeschobenwerden.Du-schenundToilettengabesnuraufdemFlur–eineTürhattensienicht.HeutegibtesaufdenBohrinselnaufdemnorwegi-schenKontinentalschelfnurnochEinzel-kabinenmiteigenerToiletteundDusche.AufälterenBohrinselnhatmaneinfachZwischenwändeeingebaut.DieKabinensindzwarklein,aberdie„eigenen“vierWändegewährleistendocheinMinimumanPrivatleben.DieseMaßnahmehatdieLebensqualitätaufdenBohrinselnsehrverbessertundzurZufriedenheitunterdenMitarbeiterngeführt.
1975wurdeJonny„Derrickmann“3aufderEkofiskDelta,von1976bis1977warerKernbohrerbeiChristensenDiamonds(heuteBakerHughes)inStavanger.Zwi-schendurchabsolvierteereinStudium–dieAusbildungfandzeitweiseoffshore,zeitweiseanLand,unteranderemindenNiederlandenstatt.
JonnyhatauchaufdeutschenAnlagengearbeitet,unterandereminBochum-Hövel.DieUnterkunftdortbestandauseinerArtParkbankalsBett,dieDuscheglicheinemGartenschlauch,derdurcheine durchlöcherte Konservenbüchsegeleitet wurde. Dort war es auch kei-ne Ausnahme, 28 Tage nacheinander24-Stunden-Wachezuhalten.
1984brachteJonnyeszumBohrleiterbeiStatoil.
AusbildungundSicherheitEshatsichvielgeändert,seitJonnyalsHilfsarbeiter anfing. Die Arbeit wurdenachundnachkomplizierter,soauchdieAusrüstung.WomanfrüheralsUn-ausgebildetereinfachinderKneipezumBohrinselarbeitergeworbenwurde,istdasjetztundenkbar.Jeder,deraufder
Bohrinselarbeitet,hateinespezifischeFachausbildung. Außerdem sind dieMitarbeiter auch rechtlich viel bessergeschützt.EsgibtstrenggeregelteAb-kommen,Betriebsräteund„Verneom-bud“4.
NachdemKenternderBohrinselAlex-anderL.KiellandimJahr1980,beidemes insgesamt 123 Tote gab, ändertensich die Arbeitsbedingungen abrupt.Nun kam es endlich zur EinführungstrengererSicherheitsvorschriften.Auchdie Pflichtausbil-dungwurdeimmerumfassender. Sobot Statoil ihrenMitarbeitern nuneine sehr guteWeiterbildung an,vergleichbar miteinem Ingenieur-studium.
RudiHøksnes,Jahrgang1964,absol-vierte in Stavanger ein Studium zumErdöl-Ingenieur.NebenbeiarbeiteteerabendsundamWochenendealsBusfah-rerundPhysiklehrer.DadurchbrauchteersechsJahrefürdasdreijährigeStudi-
Früher brachte die Arbeit vor allem enorme körperliche Anstrengungen mit sich. Heute gleichen viele Arbeitsplätze eher denen moderner Rechenzentren.
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um.AberdasnimmtRudisehrgelassen:„AllesnützlicheErfahrung,sowohlfürdieArbeit,wieauchfürsLeben.“1988bekamRudiseinenerstenJobaufeinerBohrinsel,alsMitgliedderBohrcrew.Da-malsverliefdasLebenimElf-Wochen-Takt: vier Wochen arbeiten, siebenWochenfrei.
DieFamilieunddie„Offshore-Welt“Die Herausforderungen des Alltagsle-bensbeschränktensichnichtaufdenAr-beitsplatz.DerRhythmus„zweiWochenBohrinsel,vierWochenfrei“istauchjetztnoch eine Zumutung für eine Familie.Inden70er Jahrenwardasabernochschlimmer.1975lernteJonnyinStavan-gerseinenorwegischeFraukennen.VierKinderhabensie,aberJonnyhatdamalsnichtsehrvieleWindelngewechselt.
AuchmitRücksichtaufdieLiebeistdie-serJobnichtgeradeoptimal.„Abendsum23UhrkonntemanzumBeispielange-rufenwerdenundBescheidbekommen,dassmanamnächstenMorgenumsie-benUhrbereitzustehenhatte.Außer-demwusstemannie,wanngenaumanzurückkehrenwürde.Mankonntealso
getrostvergessen,eingemütlichesWo-chenendemitseinerLiebstenzuplanen.“
„Man führt ja eigentlich ein Doppel-leben“, sagt Rudi. „Einerseits gibt esdie Bohrinsel, wo man sich total aufdieArbeitkonzentriert.DanachistmanwochenlangFamilienvater.Ichhabeim-merdasGefühlgehabt,einenSchalterumzulegen.SobaldichaufderBohrin-selankam,wardieFamiliezwarnichtvergessen,aberirgendwiedochmentalweitweg.Umgekehrtaberauch:InderwochenlangenPausewarichganzundgarfürdieFamilieda.“
Ab und zu konnte Rudi zu Hause sogutabschalten,dassergarnichtmehrwusste, auf welcher Bohrinsel er ge-wesenwar.NichtmalmitwemodermitwelcherAusstattungeramvorigenTaggearbeitethatte.„AlsonichtsmitwildenStrohwitwer-oderJunggesellengeschich-ten?“BeideMännerschmunzeln.„Naja,esgabschoneinejugendlicheZeit,wo70 ProzentderFreizeitanWein,WeibundGesangging.Aberdasistlangeher“,be-teuertRudi.
„MeineFrauhatsicheinmalbesondersstarkdarüberbeschwert,dassichwo-
chenlangwegwar“,erzähltRudi.„DahatmeineOmamichverteidigtundmeinerFraustrengzugesprochen:„Duweißtgarnicht,wiegutesdirgeht!“
SeineGroßmutterhatdaraufhingewie-sen,wiederGroßvatersieundihrekleinenKindermonatelangalleinezuHauseließ,umamWalfangteilzunehmen.ErfuhrimOktoberlosundkamerstimMaiwiederzurück.NachdieserGeschichtehatFrauHøksnessichnichtwiederbeschwert–„jedenfallsnichtlaut“,grinstRudi.
AnsonstenistdasGesellschaftslebenfürBohrinselmitarbeiteraucheineHer-ausforderung.MitdiesemArbeitsrhyth-mus ist es schwierig, in einem Vereintätigzusein.AuchFreundschaftenmussmanganzanderspflegen.
leckeresEssenDieBohrinselkantinengeltenmitunteralsdiebestenRestaurantsNorwegens.Auf-grundderSchichtarbeitsindsierundumdieUhrgeöffnet.ÜberdasEssenkommtvonbeidenausschließlichLob.Obwohldie Qualität selbstverständlich unter-schiedlichwar,jenachdemaufwelcherBohrinselsiesichbefanden,sindbeide
Die Bohrinselköche versorgen die Arbeiter rund um die Uhr mit ausgezeichnetem Essen.
Die Arbeit auf einer Plattform verlangt stets ein hohes Maß an Konzentration.
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sichdarübereinig,dassdiekulinarischenErlebnissestetsausgezeichnetwaren.
„Selbst auf den schlimmsten Platt-formengabesimmerSpeisekartenmiteinigen Variationen, wie zum BeispielPfannkuchen,gebrateneundgekochteEier, Brot und einen Haufen von Auf-schnitt“,sagtRudibegeistertundmeintweiter:„IchhabeoftSteakzumFrühstückgegessen!“UnterernährtsiehtRudiauchheute nicht aus. Aber wir bekommenschonentschiedendasGefühl,dassimHauseHøksnesmorgenskeineSteaksgebratenwerden.
NebendemgutenEssenhabendieBohr-inselnheutzutageauchsehrangenehmeAufenthaltsräume,wosichdieMitarbei-terzwischendenSchichtenentspannenkönnen.Eswirdgespielt,eswirdSportgetriebenundeswerdenFilmegeschaut.
DieBohrinselnsindimmernochstarkvonMännerndominiert,obwohlsichindenletztenJahrendocheinigesgeänderthat–„zumGuten“,meintRudi.1995hateraufderEkofiskAltaWeihnachtengefeiert.EswarkeineeinzigeFrauanwesend,wasdazuführte,dassalleganzschlampigzuTischkamen.Fürwenhättemansichauch
schickanziehensollen?„DasArbeitskli-mawirdmitFrauenvielgemütlicherundmitvielenFrauenanBordpflegensichsogardieArbeiterjedenTagvielbesser“,erklärtRudi.„InGroßbritanniengibtesaufdenBohrinselnfastüberhauptkeineFrauen.Dassiehtmansofort,wennmandortankommt.Dasriechtmansogar!“
VielseitigeFührungsrolleDieHerausforderungeneinesBohrinsel-chefskönnenschnellunterschätztwerden.Einerseitsdarfmannichtzusehrals„Kum-pel“vondenAngestelltenangesehenwer-den, weil man manchmal auch strengeAnweisungengebenmuss.Andererseitsistesdringendnotwendig,dassmangutmiteinanderklarkommt,sonstwirdmandenJobnichtmeisternkönnen.
„ImLaufeeineseinzigenJahresbinichaufneununterschiedlichenBohrinselngewesen.IchmusstemichwieeinCha-mäleonanjedeUmgebunggenauanpas-sen,ummitallenzusammenarbeitenzukönnen“,berichtetRudi.
Auf der einen Plattform gingen dieGesprächeumFrauenundBier,aufderanderenwurdeüberMozartundMunch
diskutiert.WasfürMenschentypensichaufeinerbestimmtenBohrinselbefan-den,warnievorauszusehen.WenndieChemiezwischendemChefunddenAn-gestelltenirgendwienichtgutwar,gabesdefinitivProbleme.
Obsiewiederzurückoffshorearbei-tenwürden,wennsiedieGelegenheitbekämen?„Achnee,dieseZeitensindvorbei.“Siefahrenimmergernemalwie-derhin,wasjaauchinihrenheutigenFunktionenmanchmalnotwendigist–zumBeispiel,wenndieVNGNorgeeineExplorationsbohrungvornimmt.„Immerwiederschön,nochmaldieAtmosphäremitzubekommenunddietechnischeundsozialeEntwicklungzubetrachten.AberansonstenistdasjetzteinStückNostal-gie,wennwirsoerzählen.“
Wermehrwissenmöchte,kommenachOslooderStavanger,ladeRudioderJon-nyaufeinBierein,lehnesichzurückundgenieße. Beide haben ganz bestimmtnochvieleGeschichtenaufLager.
1. Hilfsarbeiter2.BohrarbeiteraufeinerBohrinsel3.Bohrturmarbeiter4.Arbeitsschutzbeauftragter
UMSCHAU
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EU-Energiepolitik
MitderVerabschiedungdes3.EnergiebinnenmarktpaketsaufEU-EbenewurdenebenderEinführungvonVorschriftenzumsogenannten„ownershipunbundling“undzurNeuregelungvonGas-undStromnetzzugangaucheineneueeuropäischeEnergieregulierungsbehördenamensACER(„AgencyfortheCooperationofEnergyRegulators“)inslebengerufen.ACERtratim„Energiealltag“bisdatonurweniginErscheinung.Dieswirdsichallerdingsraschändern.
VieleAufgabenfürdenneuenEuropäischenEnergieregulator
vonDr.RalfPastleitner,VNG
langwierigerStartup-ProzessDieGründungvonACERistzwarschonim3.EnergiebinnenmarktpaketdesJah-res2009angelegt,aberaufgrunddeslangwierigenStartup-ProzesseskonntedieAgenturschließlicherstzuBeginndesJahres2011ihrenDienstaufnehmen.ÜberdieswarensichdieMitgliedstaatenlangeuneinig,wieweitreichenddieKom-petenzenderBehördetatsächlichseinsollten.
SitzvonACERistLjubljanainSlowe-nien.AuchderAuswahldesStandortesgingein„Rennen“zwischendreiStädtenausden„neuen“Mitgliedstaatenvoran,danebenLjubljananochBratislavaundBukarestalsSitzimGesprächwaren.
ACERersetztERGEGACERersetztERGEG,dieGruppedereu-ropäischen Regulierungsbehörden fürElektrizitätundErdgas.Seit2003sollteERGEG die Konsultation, Koordinationund Kooperation zwischen den nati-onalen Regulierungsbehörden sowiezwischen diesen Behörden und derKommissionerleichternunddamitdenElektrizitäts- und den Erdgasbinnen-marktfestigen.ERGEGsetztesichaus
Vertretern der nationalen Regulatorenzusammen. ACER hingegen wurde alsunabhängigeBehördekonzipiert.
ACERhatvielfältigeAufgabenzubewältigenHauptaufgabe von ACER ist die Unter-stützung der nationalen Regulierungs-behörden – auf EU-Ebene – bei derenregulatorischenAktivitäten indenMit-gliedstaatensowie,fallsnotwendig,de-renKoordinierung.DieMitgliedstaatensollenzumErreichenderZielederEner-giepolitikderEUengzusammenarbeitenunddieHemmnissefürdengrenzüber-schreitendenAustauschvonElektrizitätundErdgasausdemWegräumen.
UnterdiesesehrallgemeingehalteneAufgabenbeschreibung fällt allerdingseineVielzahlangrößerenundkleinerenTätigkeiten:SozählenunteranderemdieÜberwachungdesGas-undStrombinnen-marktes, die Zusammenarbeit mit den
ENTSOs1fürStromundGas,dieDurch-führungvonöffentlichenKonsultationenmit Marktteilnehmern zu anstehendenRegulierungsvorhabensowiedieAbga-bevonEmpfehlungen,StellungnahmenundEntscheidungenimZusammenhangmitderUmsetzungvonVorgabendes3.EnergiebinnenmarktpaketszudenAufga-benderneuenAgentur.
GroßeBedeutungtrotzgeringerKompetenzenInsehrwenigenFällenkommtderAgen-turallerdingsechteEntscheidungsgewaltzu.HierkonntensichdieMitgliedstaa-tennichtzueinergrößerenMachtfüllefürACERzuLastendernationalenRegulato-rendurchringen.
Dennoch wird ACER in Zukunft einenicht zu unterschätzende Rolle im eu-ropäischen Erdgas- und Strommarktspielen.DadasPersonalvonACERzumüberwiegenden Teil aus kompetenten
ACERimÜberblick
SitzLjubljana,Slowenien|Mitarbeiter50(geplanterStandbis2013)|DirektorAlbertoPototschnig(Italien),berufenzunächstfür5Jahre|Gründung2009imZugederVerabschiedungdes3.Energie-binnenmarktpaketsderEU|OffizielleAufnahmedesBetriebs3.März2011|HauptaufgabenEU-weiteAufsichtüberdienationalenEnergiebehördenundKoordinationderennationalerRegulierungstä-tigkeit,BeseitigungtechnischerHürdenimgrenzübergreifendenEnergiehandel
Brüssel
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Der slowenische Ministerpräsident Borut Pahor und Alberto Pototschnig, Direktor von ACER bei der Schlüsselübergabe im März 2011.
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Energieexpertenbesteht,erwartetsichdie Europäische Kommission zu RechtfundierteStellungnahmenundEmpfeh-lungen,umdasübergeordneteZieleinesvollendeten Energiebinnenmarktes inEuropabis2014tatsächlichzeitgerechterreichenzukönnen.
FürEnergiehändlerwieVNGwirdACERbeispielsweisealszentraleReporting-undInformationssammelstelle für Transak-tionsdaten imErdgashandelgroßeBe-deutungerlangen.ImZugederErhöhungderTransparenzdesEnergiegroßhandelsmöchtedieEUeineVerordnungbeschlie-ßen,dieMarktmissbrauchundInsider-handeleinenRiegelvorschiebt.UmderAgenturdiedafürnotwendigeÜbersichtüberdenHandelsmarktzuermöglichen,müssendieEnergieunternehmeninZu-kunftvermutlichgrößereDatenmengenanACERübermitteln.ACERsolldieseDa-tendannauswertenundimFalleeinesmöglichenVerstoßesgegendieRegelnderneuenVerordnungdiebetroffenenMitgliedstaaten verständigen. DiesekönnendanngegebenenfallsSanktio-nengegendieUnternehmenverhängen.
FazitBeiallengutenIntentionen,diezweifels-ohnehinterdiesergeplantenRegulierung
Dr.RalfPastleitner,LeiterdesBrüsselerBü[email protected]
UnserAutor
stehen,solltenjedochkeineneuenbü-rokratischenHürdendurchkompliziertesReportinggeschaffenoderdurcheinezuumfangreicheInformationsabfragelegiti-meWettbewerbsvorteileoderGeschäfts-geheimnissederUnternehmengefährdetwerden.Hinweis:EineEntscheidungderEU-InstitutionenzurneuenTransparenz-verordnungfürdenEnergiegroßhandelwirdfürHerbst2011erwartet.
AuchinnichtminderwichtigenFragenwiederZuweisungvonErdgastransport-kapazitätenanGrenzübertrittspunkteninderEU,derSchaffungvonVirtuellengrenzüberschreitendenHandelspunktenoderderEinführungeineseuropaweiteinheitlichenBilanzierungssystemsimGastransportwirddieMeinungvonACERkünftigverstärktzubeachtensein.
Abzuwartenbleibt,inwieweitdieklei-neAgenturinSloweniendergeballtenMengeanAufgaben,dengroßenfachli-chenAnforderungenundvorallemdenhohenErwartungenderEU-Kommissionund der Mitgliedstaaten gewachsensein wird und zur raschen Implemen-tierung eines funktionierenden Erd-gas-undStrombinnenmarktesinallenMitgliedstaatenderEUbeitragenkann.
1. GemeintsinddieeuropäischenGas-undStromnetzbetreiber.
Beim Leuchtturmprojekt „Vom Klein-Sein zum Einstein“ wird die Neugier auf naturwissenschaftliche Phänomene geweckt.
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WissenistZukunftImJahr2005habendieUnter-nehmen BASF, Bosch, fischer,
Follmann,KSB,ThyssenKrupp,TRUMPF,VoithundWalldieWis-sensfabrikalsgemeinnützigenVereingegründet.„DadieGrund-lagefürdieZukunftsfähigkeitDeutschlandsüberalldortgelegtwird,woMenschenlernen,wollenwirLustaufZukunftmachenundgemeinsammitanderengesellschaftlichenAkteurendiejungeGenerationfürdieHerausforderungenderWissensgesell-schaftrüsten“,sodieIdeengeberderInitiative.
HerausgekommenisteineoffenePlattformfürUnternehmenaller Größen und Branchen, unternehmensnaheStiftungen,BildungseinrichtungenundInitiativen,dieWissenfördernundteilenmöchten.Bisheuteentstandenüber300ProjekteimAus-,Weiterbildungs-undHochschulbereich.Zudemwurdenmehrals2.000BildungspatenschaftenzwischenMitgliedsunternehmenundBildungseinrichtungengeschaffen.SoistesdenMitgliedernderWissensfabrikgelungen,bishermehrals440.000KinderundJugendlicheinganzDeutschlandzuerreichen.
leuchtturmprojektefürKinderundJugendlicheSowohlMitgliedsunternehmenalsauchwissenschaftlicheKo-operationspartnerundBildungsexpertenbringenProjektein
dieWissensfabrikein.AusdiesemProjektpoolentwickeltdieWissensfabrikgemeinsammitwissenschaftlichenInstitutionenpraxisbewährteModellprojekte.MittlerweilesindeineVielzahlvon themenbezogenen und wissenschaftlich anerkanntenLeuchtturmprojektenhervorgegangen,diesichjeweilsanak-tuellenLehrplänenorientieren.
KinderundJugendlichehabendieMöglichkeit,mitalltagsna-henExperimentendieBegeisterungfürnaturwissenschaftlicheundtechnischePhänomenezuentdecken.ZumBeispielwirdindemProjekt„Erzählwerkstatt“dasSprach-undVorstellungs-vermögenderKinderdurchdasErzählenvonFantasiemärchenvergrößert.BeieinemanderenProjekt„KIEWISWIPS“könnenGrundschülerimSchulalltagunternehmerischtätigwerden.DieKinderentdeckenWirtschaft,dasKlassenzimmerwirdgegendasBürobzw.dieFabrikhalleeingetauscht,umEinblickeindasWirtschaftslebenzuerhalten.InUnternehmensplanspielenler-nenGrundschülerspielerischweitereElementedesWirtschafts-kreislaufskennen.
DerForscherdrangfürtechnischeZusammenhängewirdbei„KiTec“miteinereigensfürdenSchulunterrichtentwickeltenWerkzeug-undMaterialkisteunterstützt.DemnächststartetauchdasneueLeuchtturmprojekt„Energie“,indemKinderundJu-
MehrWissen.MehrKönnen.MehrZukunft.DasistdasMottodes„Wissensfabrik–UnternehmenfürDeutschlande.V.“–einerInitiativevonrund80deutschenUnter-nehmenundunternehmensnahenStiftungen.SieverfolgtdasZiel,kommendeGenerationenfitzumachenfürdieZukunft.mediumgasstelltdieArbeitderWissensfabrikvor.
Mitgliedertag 2011: Ullrich Bingenheimer, KSB; Christian Greger, TRUMPF; Dr. Jürgen Hambrecht, Lenkungskreisvorsitzender der Wissensfabrik; Johanna Coleman, Vorstandsvorsitzende der Wissensfabrik; Dr. Thomas Rettich, TRUMPF; Prof. Dr. Ekkehard Schulz, ThyssenKrupp; Dr. Karsten Heuchert, VNG; Hermann Reichenecker, Storopack Hans Reichenecker GmbH (v. l. n. r.)
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Dr. Karsten Heuchert
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mediumgassprachmitDr.KarstenHeuchert,VNG-Vorstands-vorsitzender,überdieArbeitderWissensfabrik.
Stirbt das Unternehmertumlangsamaus?DahabeichkeineSorge.Ent-scheidendwirdsein,dasswirkommendenGenerationendieChancebieten,sichfreient-faltenzukönnen.AuchVNGwird hier über ihre StiftungihrenBeitragleisten.Zudemrufe ich alle interessiertenUnternehmenauf,sichbeiderWissensfabrikzuengagieren.
gendlicheselbstExperimentezumThemaEnergiedurchführenwerden.DiesesspezielleLeuchtturmprojektwirdvonderVNG-Stiftungaktivunterstützt.
JungunternehmerimBlickDieWissensfabrikdenktauchandieJungunternehmervonmor-gen.SowerdenExistenzgründermiteinemeigensentwickelten
AuchdieVNG-StiftungistseitJuni2011MitgliedderWissensfabrik.ZudemwurdeDr.KarstenHeuchert,VNG-Vorstandsvor-sitzender,indenlenkungskreisderWissensfabrikberufen.
MentorenprogrammbeiderUmsetzungihrerIdeenunterstützt.DasProjekt„Student2Start-up“bietetJungunternehmernzu-demdieMöglichkeit,ausgewählteProblemstellungenausdemgeschäftlichenAlltagzumThemaeinesuniversitärenWork-shopszumachen.
www.wissensfabrik-deutschland.de
WiesoengagierenSiesichinderWissensfabrik?KindersindunsereZukunft.Die Herangehensweise derInitiativehatmichsehrüber-zeugt.Geradedurchspiele-rischeAnsätzelässtsichbeiKinderndieLustaufBildungwecken.
WelcheRollewirddasThemaBildungzukünftigspielen?Wirwissen,dassgroßedemo-graphischeProblemeaufunszukommen.DiejungeGenerationhat die großeVerantwortung,Deutschland wirtschaftlichstarkzuhalten.Bildungistda-fürderSchlüsselallenErfolgs.
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Stadtansichten
10Gründe,diethüringischeLandeshauptstadtErfurtzubesuchen.
Erfurt„[…]liegtambestenOrt.DamusseineStadtstehen!“SourteilteMartinlutherim16.Jahrhundert.Knapp500JahrespäteristdiegrößteStadtThüringensgeprägtdurcheinenderambestenerhaltenenmittelalterlichenStadtkerneDeutschlandsundstehtfürdieVerbindungvonTraditionundMo-derne.AuchVNGistseitOktober2010miteinerVertriebsdirektioninErfurtvertreten.
1. Stadt der Brücken
Insgesamt216BrückenüberspannendieWasserläufedesFlusses„Gera“,kleinererStrömeunddesFlutgrabensentlangderaltenStadtmauer.DiewohlbekanntesteBrückeistdieKrämerbrücke.SieistdieeinzigevollständigmitHäusernbebauteundbewohnteBrückenördlichderAlpen.MitihrensechsGewölbenüberbrücktsiedieGeraaufeinerLängevon79Metern.Heutepräsentierensichindiesereinzigar-tigenAtmosphäreGalerien,Wein-,Musik-undAntiquitätenhändler.
2. Altstadt und Fischmarkt
DieErfurterAltstadtgehörtzudengrößtenAltstädtenDeutschlands.DasBesondere:DiemittelalterlichgeprägteBausubstanzistimWesentlichennocherhalten.Nach1989wurdesienahezukomplettsaniert.DerFischmarktgiltalshistorischerMit-telpunktderStadt.WiederNameverrät,wurdeneinstaufdemMarktauchFischegehandelt.ErwarundistSchnittpunktderdurchdieStadtführendenHandelsstra-ßenundsomitZentrumdesöffentlichenLebens.
3. Die Erfurter Puffbohne
Mitder„ErfurterPuffbohne“besitztErfurtwohldaskuriosesteStadtmaskottchenal-lerZeiten.DashellgrüneWeseninPlüscherinnertandiefruchtbarenBödendesThü-ringerBeckens.DiesebrachtenseitjeherreicheErntenein.Insbesonderediehiergeernteten Bohnen wurden als „aufge-buffteBohne“(großeBohne)bezeichnet.DarausentwickeltesichüberdieJahrederBegriffPuffbohne.VoreinigenJahrzehntenwurdeausdergeschichtsträchtigenErfur-terPuffbohnedasStadtmaskottchen.EsentstandeinePlüschbohnemitGesicht.ImJahr2000erfuhrdiePuffbohneeinenneuenAufstieg.SeitdemistdiehellgrünePlüschbohnenichtmehrausdemStadt-bildwegzudenken.
4. Die Stadt der Feste
Erfurt bietet zahlreiche Anlässe zumFeiern.Einerdavon istdasKrämerbrü-ckenfest, zugleich Thüringens größtesAltstadtfest. Tausende Besucher ziehtesdannindiealtenGassenrundumdieKrämerbrücke.ImAugustverzauberndieDomstufen-FestspieledieLandeshaupt-stadt.VordereinzigartigenKulissedesDomberges,istdasvomTheaterErfurt
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veranstalteteFestivaldasHighlightdesThüringerKultursommers,dasnichtnurZuschauer aus der Region begeistert,sondern zunehmend auch Gäste ausganz Deutschland und Europa. ErfurtistauchStadtdesWeines.DahertrifftmansicheinmalimJahrzumWeinfest,um die Trauben des Jahres zu verkos-ten. Der Jahreshöhepunkt ist zugleichderJahresabschluss.SolädtderErfur-terWeihnachtsmarktvorderKulissedesDomsundderSeverikirchezueinemderschönstenMärkteDeutschlandsein.
5. Erfurter Dom St. Marien und Severikirche
DerErfurterDombergmitseinerunver-wechselbarenSilhouetteistwohldasbe-rühmtesteWahrzeichenderStadt.DiedenDomplatzbeherrschendemonumentaleBaugruppevonDomundSeverikirchegiltalseinedergewaltigstenBauschöpfungendesMittelalters.GegründetwurdendieVorgängerbautenbeiderKirchenzuZeitenderfrühenchristlichenMission.AmOrtdererstenBischofskirchebautemaninromanischerundgotischerZeitdieStifts-kircheSt.Marien,dieseit1994zugleichBischofskirchedesneugegründetenBis-tumsErfurtist.
6. Zentrum des Sports
Erfurt ist Sportstadt. Seit Mitte der1980er Jahre istErfurtuntrennbarmitdem Eisschnelllauf verbunden. Gun-da Niemann-Stirnemann – die erfolg-reichsteEisschnellläuferinallerZeiten–kommtausErfurt.ModerneSportein-richtungenwiedasSteigerwaldstadion,dasLeichtathletik-undEissportzentrum,derOlympiastützpunktThüringensowiedieLandesleistungszentrenbietentalen-tierten Nachwuchssportlern optimaleEntwicklungsmöglichkeiten.
7. Evangelisches Augustiner-kloster
Das Augustinerkloster zu Erfurt ist eineinmaligesBaudenkmalmittelalterlicher
Ordensbaukunst.DasKlosteristalsbedeu-tendeLutherstätteweltweitbekannt.Mar-tinLutherlebtehieralsAugustinermönchvon1505bis1511.ImKlosterbefindensicheinesehenswerteDauerausstellungundeineeinzigartigehistorischeBiblio-thek.SeitAugust2004führtdasKlosterdenTitel„NationalesKulturdenkmalvonbesondererkulturellerBedeutung“.
8. Einkaufen am Anger
DerAngeristderzentralePlatzimSüdos-tenderAltstadt,zwischenDomundHaupt-bahnhofgelegen.DerlanggestrecktePlatzistvorallemdurchseineRandbebauunggeprägt.DieHauptpostimneugotischenStilstammtausdemJahr1895.AmNord-endedesPlatzesfindensichHäuserausdem17. Jahrhundert.DasbekanntesteHaus,dieEinkaufsgalerieAnger1,wurdezwischen1906und1908unterLeitungderArchitektenAlbertundErnstGiesealsKaufhausRömischerKaiseramöstlichenEndedesAngerserrichtet.
9. Medienzentrum
ErfurtistThüringensMedienstadtNummereins.ImMDR-LandesfunkhausThüringenentstehenFernsehreportagen,Sport-,Kul-tur-undUnterhaltungssendungen.NebenprivatenRundfunksendern,demMDRunddem ZDF-Landesstudio ist Erfurt auchdie Heimat vom Kinderkanal. Von hierauswirddasbeliebteKinderprogrammvonARDundZDFausgestrahltundbringtvom„Sandmännchen“biszu„SchlossEinstein“ täglichunterhaltsameSerieninDeutschlandsHaushalte.
10. „Erfurt ist Papst“
PapstBenediktXVI.wirdimRahmensei-nerDeutschlandreiseimHerbstauchThü-ringenbesuchen.GeplantistdieAnkunftinErfurtam23.September2011mitderBegrüßungimDomundGesprächenderEvangelischenKircheimAugustinerklos-ter.Am24.SeptemberwirdeineheiligeMesseaufdemDomplatzzuErfurtstatt-finden.
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Neubrandenburger Schüler beim Geschichtsunterricht am Mauerstück.
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DieStationenLeipzig, Chemnitz, München, Essen, Stavanger, Neubran-denburg,FrankfurtamMain,Dresden,Brüssel,Nordhausen,LutherstadtWittenbergundErfurt.InalldiesenStädtenprä-sentiertedieVNG-BildungstourdasvonVNGimRahmenihrerInitiative„VerbundnetzfürDemokratieundToleranz“im20.JahrderFriedlichenRevolutionzuGunstenderHilfsorganisati-on„EinHerzfürKindere.V.“erworbeneMauersegment.ZwölfStädte,oderandersausgedrückt:Rund6.190kmWegstrecke,dieseitBeginnzurückgelegtwurde.
DieUnterzeichnerDasMauersegmentistdaseinzigeseinerArtweltweit,welchesvonden„DreiVäternderEinheit“–Dr.HelmutKohl,MichailGorbatschowundGeorgeH.W.Bush–unterzeichnetwurde.ImvergangenenJahrkamenzahlreichePersönlichkeitenderZeitgeschichtehinzu(sieheInfobox).
BildungzumAnfassenDas Mauersegment ist nicht nur einSymbol der DeutschenWiedervereinigung.Vor allem transportiert es die deutscheGeschichteinunsereGegenwart.ImRahmenderBildungstourveranstaltetenSchulklassenihrenGeschichtsunterricht„zumAnfassen“direktamMauerstück.DerKünstlerMichaelFischer-ArtdiskutiertemitSchülernseineigensherausgebrachtesBuch„Der9.Oktober1989–21Jahredanach“.BestandteilderBil-dungstourwarzudemdieFotoausstellung„EAST–ZuProtokoll“.
VNG-AusstellungMauerfällemachtinErfurtStation
VNG-Bildungstour
IndervonKuratorFrank-HeinrichMüllerzusammengestelltenAusstellungsindeinzigartigeMomentaufnahmenausdenent-scheidendenMonatendesJahres1989dokumentiert.
SchülerzuGastinleipzigImRahmenderBildungstournahmenzahlreicheSchüleramSchülerwettbewerb„20JahreDeutscheEinheit–SpurensucheinNeubrandenburgundNordhausen“teil.AlsSiegerindiesemWettbewerbsindjezweiSchulklassenausNeubrandenburgundNordhausenhervorgegangen.AufdieSchülerwartetejeeineKlassenfahrtnachLeipzig.IndersächsischenMetropolebewegtensichdieJugendlichenaufdenSpurenderFriedlichenRevolution.SobesuchtensienebendemRegelzentrumGasbeiVNGunteranderemauchdasZeitgeschichtlicheForum.ImFokusdesForumsstehtdieErinnerunganDiktaturundWider-standinderDDR.AuchdieTeilnahmeaneinerDDR-SchulstundeimLeipzigerSchulmuseumbeeindrucktedieJugendlichenaufbesondereWeise.
DieWanderausstellung„Mauerfälle“warimJuni2011inderthüringischenlandeshauptstadtErfurtzuGast.MitErfurtmachtedieVNG-Bildungstournunmehrander12.StationHalt.Grundgenugfüruns,einekleineBilanzzuziehen.
StephanBickhardt|GeorgeH.W.Bush|Dr.HeinoFalcke|Dr.h.c.JoachimGauck|Dr.h.c.Hans-DietrichGenscher|MichailGorbatschow|KatrinHattenhauer|Dr.HelmutKohl|ChristophMagirius|Dr.h.c.LothardeMaizière|FrankRichter|Dr.FriedrichSchorlemmer|WernerSchulz|Dr.RudolfSeiters|Prof.Dr.h.c.HorstTeltschik|Dr.HerbertWagner|LechWałęsa|ChristophWonneberger
www.mauerfälle.deDieUnterzeichner
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TermineimnächstenQuartal
Impressum
medium gasDasMagazinfürdieKundenundPartnerderVNG-Gruppe|19.Jahrgang|Ausgabe2|August2011|VNG–VerbundnetzGasAktiengesellschaft|Braunstraße7|04347Leipzig|Postfach 241263|04332 Leipzig|Tel.+49 341443-0|Fax+49 341443-2057|www.vng.de|Redaktion Unternehmenskommunikation|Verantwortlicher Redakteur Marcus Kunath|Tel.+49 341443-5925|[email protected]|Externer Redakteur André Deichsel (Militzer&Kollegen GmbH)| RedaktionsbeiratBirgitBinder,Dr.RalfBorschinsky,MikeDiekmann,TinoFalley,CarinaFiedler,StephanieFlinth, JaninaFuchs,GordonGerisch,Mathias Jilo,BernhardKaltefleiter,SiegbertKetelhut,KerstinKietzke,Dr.StephanKrein,HeinzMöller,MarcoPenzhorn,MarekPreißner,HeikoRüdiger,JanSchuster,LydiaSchuster,PeterSiegert,Dr.PeterStoll,PeggyTettenborn |Auflage 4.300|Gestaltung, HerstellungMilitzer&KollegenGmbH|Reproduktion DirkBrzoska|Druck Werbe-&SofortdruckGmbH,Leipzig|Fotos wennnichtandersangegebenVNG
6.DeutscherEnergiekongress„EnergiewirtschaftimWandel“Der6.DeutscheEnergiekongressfindetvom12.bis13.Sep-temberinMünchenstatt.DerKongressstehtunterdemMotto„EnergiewirtschaftimWandel“undthematisiertmitNetzausbau,künftigemEnergiemixund-konzept,InnovationenundPreis-
17.EUROFORUM-Jahrestagung„Erdgas2011“Vom12.bis14.OktoberfindetinBerlindie17.EUROFORUM-Jahrestagung„Erd-gas2011“statt.ImFokusdesKongres-sesstehendievonderBundesregierungangestoßeneEnergiewendeunddieRollevonErdgasalsSchlüsselfaktorderzukünf-tigenEnergieversorgungDeutschlands.NebenFragenrundumdenGasvertriebundderGasbeschaffungsollendieEnt-wicklungvonGasnetzenund-speichernsowiedieBedeutungdesWärmemarktesdiskutiertwerden.
16.–17.August20118.DBI–FachforumKraft-Wärme-KopplungLeipzig|www.dbi-gti.de
29.–30.August20112.HandelsblattJahrestagung„ErneuerbareEnergien“Berlin|www.erneuerbare-energien-tagung.de
6.–7.September20116.DowJonesStahltagFrankfurtamMain|www.stahltag2011.de
12.–13.September20116.DeutscherEnergiekongressMünchen|www.m-i-c.de
13.–14.September20113.InternationaleUGS-KonferenzKaliningradKaliningrad|www.vng.de
14.–15.September2011CongresduGazParis|www.congresdugaz.fr
26.–27.September20113.EnergieDialog2011ErneuerbareEnergienBerlin|www.doebler-pr.de
29.September20112.Deutsch-NorwegischeEnergiekonferenzOslo
12.–13.Oktober2011VKUVerbandstagBonn|www.vku.de
12.–14.Oktober201117.EuroforumJahrestagungErdgas2011Berlin|www.erdgas-forum.com
entwicklungdieaktuellenHerausforderungenfürdieBranche.DerKongressbieteteinhochkarätigesForumfürdenfachlichenMeinungs-undErfahrungsaustauschsowiefürdieVermittlungvonFachinformationenundistalsBranchentreffmitenergiewirt-schaftlichemFokuskonzipiert.
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