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Von Melanie Scheuering Schönheitsoperationen werden zunehmend gesellschaftsfähig. Die NZ hat in der Nürnberger Klinik für Ästhetisch-Plastische Chirurgie eine Patientin bei der Behandlung begleitet. O b ich eitel bin? Ja. Wer ist das nicht?“ Nathalie Bunte (Name von der Redaktion geändert) ist ein bisschen nervös. Sie steht vor dem großen Spiegel im Behandlungs- zimmer und deutet auf ihre Wangen: „Kann man das verbessern? Und den Nasenhöcker wegmachen?“ Klinikbe- sitzer und Chefarzt Dr. Jens H. Baetge markiert mit einem Stift die Stellen, die er behandeln wird. Im Vorfeld hat er seiner Patientin ausführlich erläu- tert, was möglich ist und was schiefge- hen könnte. Jetzt macht er Fotos für die Vorher-Nachher-Dokumentation. Bunte ist eine attraktive Frau mit halblangen braunen Haaren, sie trägt einen schwarzen Pullover und modi- sche Jeans. Sie ist 46 und beschreibt sich als „lustige, lockere Person“. Das Gegenteil sah sie, wenn sie in den Spie- gel schaute oder am Schaufenster vor- beiging. „Total alt und streng habe ich gewirkt. Da bin ich richtig erschro- cken. Ich war unglücklich.“ Baetge, Chirurg und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, kennt solche Reaktionen. „Im Alter baut sich Fettgewebe ab, man hat weniger Substanz im Gesicht, Kno- chengewebe löst sich auf. Dazu kommt die Schwerkraft, das Bindege- webe hängt“, erklärt er. Bei Bunte waren zudem Gewichtsschwankun- gen schuld. Ihr rät Baetge zunächst zu einer Behandlung beim Zahnarzt, um den korrekten Biss und damit die Sym- metrie des Kiefers wiederherzustel- len. Dazu empfiehlt er ein „Facelift“ mit Schnitt und Rekonstruktion der unteren Gewebeschichten oder umfangreiche Unterspritzungen mit Botox und Hyaluronsäure. Bunte ent- scheidet sich gegen die OP. Eine ausführliche Beratung und genügend Bedenkzeit sind für Baetge Grundvoraussetzung für eine Be- handlung. „Jeder hat irgendeinen Makel, den man aber nicht operieren muss. Man sollte das gut überlegen und die Risiken abwägen: Will ich das wirklich? Kann ich es mir leisten?“ Ein Facelift gibt es in der Nürnber- ger Klinik ab 7500 Euro. Die OP in Dämmerschlaf oder Vollnarkose dau- ert zwei- bis drei Stunden. Nach drei Wochen ist man „gesellschaftsfähig“, Sport ist nach vier bis sechs Wochen wieder erlaubt. „Viele unterschätzen den Heilungsprozess und die Erho- lungszeit“, sagt Baetge, der Patienten zur besseren Überwachung einen kur- zen Klinikaufenthalt empfiehlt. Egal, was gemacht wird – Nachkontrolle und Weiterbetreuung gehören dazu. Baetge hält das Thema Schönheits- eingriffe immer noch für „schambe- setzt“, weshalb Diskretion bei ihm oberstes Gebot ist. Bunte hat zwar mit ihrem Lebensgefährten über ihr Vor- haben gesprochen, aber ihrer 20-jähri- gen Tochter, die sie auf ihre schöne Haut ansprach, erzählte sie von einer neuen Creme. „Ich lasse etappenweise etwas machen, damit man es gut kon- trollieren kann und es niemandem direkt auffällt“, sagt Bunte. Sie hat sich zu fünf kleineren Behandlungen entschlossen, um sich langsam an das gewünschte Ergebnis heranzutasten. Heute will sie, wie sie sagt, noch „Kleinigkeiten optimieren“. Sie zuckt zusammen, als Baetge die erste Botox- Spritze ansetzt und das hochverdünn- te Nervengift in den Muskel injiziert. In etwa fünf Tagen wird die entspan- nende Wirkung einsetzen, nach zwei Wochen ist das Ergebnis komplett sichtbar. „Mit Botox lernt der Pati- ent, den Muskel nicht mehr krampf- haft anzuspannen“, sagt Baetge. Die Zeiten maskenhafter Botox-Gesichter sind vorbei heute wird es von Fachärzten gezielt eingesetzt. Neben- wirkungen wie hängende Augenlider oder Mimikeinschränkungen sind den- noch möglich – bis sich die Substanz nach drei bis sechs Monaten abbaut. Echtes Leiden oder krankhafte Störung? Nun nimmt Baetge die Hyaluronsäu- re, ein gelartiges Füllmaterial, das es in verschiedenen Konsistenzen gibt. Hygienisches Arbeiten ist hier beson- ders wichtig, denn bei Verunreinigun- gen kann es zu Gesichtseiterungen kommen. Baetge modelliert Buntes Nase. Sofort ist der kleine Höcker ver- schwunden. Wie sich der „Filler“ im Gewebe endgültig verteilt, wird der Arzt nach 14 Tagen überprüfen. „Dass ich schnell Erfolge sehe und Menschen glücklich machen kann, lie- be ich an meinem Beruf“, sagt Baetge. Kritik sieht er sich häufig ausgesetzt, sogar von befreundeten Kollegen anderer Fachrichtungen. „Sie sagen: Ein richtiger Arzt rettet Leben, bei dir geht es nur um Schönheit.“ Das sieht der Chirurg differenzierter: „Einer jungen Frau, die unter einer flachen Brust leidet, ist durch eine OP mehr geholfen als durch jahrelange Psycho- therapie. Wer allerdings eine krank- hafte Körperwahrnehmungsstörung hat, braucht psychologische Hilfe.“ Nathalie Bunte dreht ihren Kopf vor dem Spiegel. „Schön, meine Nase! Und hier, das sieht viel glatter aus!“ 950 Euro wird sie diese Sitzung kos- ten; zuvor hat sie insgesamt 4000 Euro bezahlt. „Für mich ist das gut inves- tiertes Geld“, sagt sie. „Ich gehe ja auch zum Friseur, zur Kosmetik oder Fußpflege. Lieber spare ich woanders. Schließlich werde ich mit mir alt.“ Schönheitschirurgie ist nicht nur etwas für Frauen, obwohl sie 87 Prozent der Patienten ausmachen. Auch der Nürnberger Friedhelm Auhuber hat sich operieren lassen. In der NZ berichtet der 68-Jährige von seinen Erfahrungen. F riedhelm Auhuber lacht spitzbü- bisch. Er weiß, dass seine Verände- rung beim Betrachter der Vorher- Nachher-Bilder erstauntes Kopfschüt- teln auslöst. Alt, schlaff und zerknit- tert sieht er aus, damals im Sommer 2014, als er zur Beratung in die Nürn- berger Klinik kommt. Heute, drei Jah- re später, sitzt an gleicher Stelle ein quirliger Mann, den die meisten nicht für Ende 60 halten würden. Dass er hat nachhelfen lassen, fiele dem Laien nicht auf. Denn Auhubers Gesicht ist weder straffgezurrt noch faltenfrei, aber es wirkt frisch, ausgeruht und gesund. „Anfangs habe ich stolz mein Gesicht hergezeigt“, erzählt er. „Inzwischen habe ich mich an mein Aussehen gewöhnt. Das bin jetzt ich.“ 97 Kilogramm hatte Auhuber mit Mitte 60 auf die Waage gebracht und dann 15 Kilo abgenommen. Die Haut im Gesicht jedoch machte nicht mit; das Aussehen passte nicht mehr zum Lebensgefühl des sportlich-aktiven Witwers. „Ich fand mich hässlich und war todunglücklich.“ Im Herbst 2014 unterzieht sich Au- huber einer Laserbehandlung im Ge- sicht. Die Haut schält und erneuert sich und ist so optimal vorbereitet für das geplante Lifting. Anfang 2015 wer- den Wangen- und Halsbereich in einer dreistündigen OP gestrafft. Trotz Vollnarkose bleibt Auhuber ent- spannt: „Ich war keine Sekunde ner- vös, habe meinem Arzt vertraut.“ Das gute Ergebnis lässt ihn 2016 noch ein Stirnlifting in Angriff neh- men. Insgesamt fast 14 000 Euro legt der promovier- te Germanist und Historiker für die drei Eingriffe hin. „Das hat sich gelohnt“, sagt er. Bekannte und Freunde hatten ihm abgeraten: viel zu gefährlich! „Auch meine ver- storbene Frau Erni hätte das nie erlaubt.“ Heute ist Auhuber froh, dass er sein Vorhaben umgesetzt hat. Die Reaktionen im Umfeld sind rundum positiv. „Ich stehe zu meinem Alter“, betont der 68-Jährige. „Jetzt passt es mit meinem Aussehen zusammen. An eine weitere OP denke ich nicht.“ Heute betreut er Studenten bei wis- senschaftlichen Arbeiten, treibt Sport, reist um die Welt und schreibt seine Erlebnisse auf. Seine Tage sind ausgefüllt, Stillsitzen ist nichts für ihn. Er lächelt: „Man muss positiv aufs Leben zugehen und immer neu- gierig bleiben.“ Melanie Scheuering Professor Dr. Dr. h.c. Raymund Horch ist Direktor der Plastisch- und Hand- chirurgischen Klinik am Universitätskli- nikum Erlangen und war bis vor kurz- em Präsident der Deutschen Gesell- schaft der Plastischen, Rekonstrukti- ven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC). Die NZ sprach mit ihm über Chancen und Risiken ästhetisch- plastischer Eingriffe. NZ: Herr Horch, legen sich immer mehr Menschen für die Schönheit unters Messer, oder sind diese Eingrif- fe nur gesellschaftsfähiger geworden? Raymund Horch: Diese Eingriffe sind gesellschaftsfähiger geworden. Es unterziehen sich aber auch mehr Leu- te einer Operation. Ich führe das zurück auf die Kenntnis der Möglich- keiten und die relativ einfache Metho- de das anzugehen – vielleicht bedingt durch die sozialen Netzwerke. NZ: Was sind die Motive: Eitelkeit, Unsicherheit oder ein neues Selbstbe- wusstsein à la „Das gönne ich mir“? Horch: Der Wunsch nach Schönheit ist so alt wie die Menschheit selbst, zumal es Menschen, die als schön emp- funden werden, im Leben häufig leich- ter haben. Der Anteil der Eitelkeit ist eher gering. Ich sehe viele Patienten, die Schweres durchgemacht haben, zum Beispiel die Schwiegermutter ge- pflegt, die über zehn Jahre schwer- krank war und verstorben ist. Die sagen, ich sehe aus wie meine eigene Großmutter, aber ich bin noch nicht so alt und fühle mich nicht so – kann man da etwas machen? Das sind sehr realistische Ansprüche an die Lebens- qualität. Vorsicht ist geboten bei Leu- ten, die einem Ideal nacheifern, das durch die Werbung vorgegaukelt wird. Selbst Models sind nicht so, wie sie auf dem Zeitungscover erscheinen. NZ: Was macht einen guten Arzt neben der Qualifikation noch aus? Horch: Er stellt nicht seine Fähigkei- ten heraus – die darf man vom Fach- arzt erwarten. Er klärt realistisch auf, was man erreichen kann und was nicht, und berät seriös über alle denk- baren Komplikationen. NZ: Was kann schiefgehen? Horch: Der Patient kann unschöne Narben bekommen, denn die Narben- bildung kann man nie genau vorhersa- gen – auch wenn man noch so gut gear- beitet hat. Es kann zu Asymmetrien kommen, zu Wundheilungsstörungen und Entzündungen. NZ: Wem raten Sie vom Eingriff ab? Horch: Patienten, die tiefergehende psychologische Probleme haben. Denn die kann man nicht mit dem Skalpell lösen, und Beziehungen kann man damit nicht retten. Eine so genannte Körperdysmorphophobie, also eine Störung der eigenen Wahr- nehmung, muss der Facharzt erken- nen. Diesen Patienten sollte man drin- gend abraten, sich operieren zu las- sen. Die werden unglücklich! NZ: Ästhetische Eingriffe müssen in der Regel privat bezahlt werden. Wel- che Kosten sind realistisch? Horch: Vorsicht bei Lockangeboten, die Patienten unter Druck setzen: Wenn Sie sich bis zum soundsovielten entschließen, kriegen Sie für einen Fixpreis eine besonders günstige OP. Ich warne generell vor Sonderangebo- ten: 2999 Euro für eine Brustvergröße- rung – das ist ein Kampfpreis. Gute Implantate sind allein sehr teuer. NZ: Wie riskant ist es, eine Schönheits- OP aus Kostengründen im Ausland vornehmen zu lassen? Horch: Das möchte ich nicht pauschal beantworten, weil wir natürlich nur die Patienten sehen, bei denen das schiefgegangen ist. Es sind nicht weni- ge, das gebe ich zu. Aber ich weiß natürlich nicht, wie viele Menschen sich im Ausland operieren lassen, wo es gutgeht. Allerdings: Patienten kom- men oft erst am Vortag oder am OP-Tag selber an, werden dann über die Operation aufgeklärt, haben aber keine Möglichkeit darüber nachzuden- ken, ob sie die Risiken eingehen wol- len. In Deutschland ist so eine man- gelnde Aufklärung juristisch als Kör- perverletzung anzusehen. Zudem hat man im Ausland keine Möglichkeit, Rechtsansprüche durchzusetzen. Und natürlich fällt die wichtige Nachsorge flach. Rein handwerklich gibt es aber sicher auch im Ausland gute Ärzte. NZ: Unter welchen Voraussetzungen wird eine OP hierzulande von der Kran- kenkasse bezahlt? Horch: Laut Sozialgesetzbuch muss eine medizinische Maßnahme sinn- voll, zweckmäßig und notwendig sein. Ob eine funktionelle Behinderung vor- liegt, darüber befindet im Zweifelsfall der medizinische Dienst der Kranken- kassen. Ein Beispiel: Der Patient hat stark an Gewicht abgenommen, die Bauchfettschürze hängt als Hautlap- pen fast bis auf die Knie hinunter. Klar, dass das funktionell stört, bei Hygiene-Verrichtungen, beim Gehen, Sitzen usw., und dass es zu Entzün- dungen kommt. Das bezahlt der Kos- tenträger. Auch wenn abstehende Ohren bei einem Kind im Vorschulal- ter angelegt werden sollen, gibt es heutzutage keine Diskussionen. NZ: Gibt es einen Suchtfaktor? Wenn man sich ein Mal hat operieren lassen, muss man dann immer wieder nach- bessern? Horch: Sie sprechen bestimmte Perso- nen an, die in der Öffentlichkeit gerne vorgezeigt werden und das auch ausle- ben. Das sind aber die Patienten, die man eigentlich besser nicht operieren sollte. Ich habe da persönlich Zweifel daran, dass da immer die Indikation ganz korrekt ist. Es sollte ja nicht das Ziel einer ästhetischen Operation sein, irgendetwas werden zu wollen, was man eigentlich gar nicht ist. NZ: Wie sehen Sie die Zukunft Ihres Fachgebiets? Woran forschen Sie jetzt gerade? Horch: Die Zukunft meines Fachgebie- tes sehe ich als sehr, sehr gut an, weil wir immer wieder innovative Ideen haben und Techniken entwickeln und verbreiten, die dann auch andere Fachgebiete aufnehmen. NZ: Zum Beispiel? Horch: Im Wesentli- chen betreiben wir ja Gewebeersatz: Wir nehmen Gewe- be irgendwo weg und bringen es woanders hin. Den- ken Sie an den Auf- bau einer Brust. Das ist heute durch mikrochirurgische Methoden so verfei- nert, wie das vor 20, 30 Jahren noch undenkbar war. Bei uns ist das ein Routineeingriff. Oder wir erhalten vie- le Beine, die früher amputiert werden mussten, weil wir zusammen mit ande- ren Fächern wie Gefäßchirurgen, eige- ne Blutgefäße verlegen und dann dar- an Gewebe verpflanzen. Da können wir unheimlich viele Dinge tun, die früher nicht möglich waren. NZ: Welche Rolle spielt es, dass die Menschen immer älter werden? Horch: Das ist eine Herausforderung für uns, denn wir erleben Tumoren, die Generationen vor uns nicht erlebt haben. Die müssen natürlich operiert werden, und das ist besonders heraus- forderd. Man braucht plastische Chir- urgen, um onkologiegerechte Opera- tionen zu machen, Patienten wieder- herzustellen und ihnen Lebensquali- tät zurückgeben. Die Arbeit geht uns nicht aus. Fragen: Melanie Scheuering 138 500 Schönheitsoperationen zählte die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) 2014 in Deutschland, allen voran Brustvergrößerungen bei Frauen, Augenlidstraffung und Fettabsaugung, dazu 143 000 Unterspritzungen, etwa mit Botox oder Hyaluronsäure. Zahlen für 2016 liegen noch nicht vor, sie dürften gestiegen sein. Eine Schönheitsoperation sollte nur von einem Facharzt für Plasti- sche und Ästhetische Chirurgie durchgeführt werden. Die Bayeri- sche Landesärztekammer führt eine Liste mit entsprechenden Fachärzten: www.arzt-bayern.de Auch die Fachgesellschaften VDÄPC (Vereinigung der Deut- schen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen), DGPRÄC und DGÄPC (Deutsche Gesellschaft der Ästhetisch-Plastischen Chir- urgen) bieten Orientierung. Laut Gesetz gelten Faltenunter- spritzungen als Heilbehandlung und sind an einen Heilberuf ge- koppelt. Da Botox (Clostridium Botolinumtoxin Typ A und B) ein verschreibungspflichtiges Medika- ment ist, dürfen es nur Ärzte ver- abreichen: Ästhetisch-Plastische Chirurgen, Dermatologen, Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen und Hals-Nasen-Ohrenärzte mit Zusatzqualifikation für Plastische Operationen. Zahnärzten ist eine Behandlung außerhalb des Mund- bereichs verboten. Heilpraktiker dürfen nicht-verschreibungspflich- tige Filler wie Hyaluronsäure sprit- zen. Unterspritzungen durch die Kosmetikerin sind illegal. melb Medizin & Psychologie In der Schönheitsklinik Jung bleiben mit Spritze und Skalpell Prof. R. Horch Foto: Uniklinikum Erlangen Eingriff mit Augenmaß: „Die Leute wollen natürlich schön wirken, ohne gemacht auszusehen“, sagt Klinikchefarzt Dr. Jens H. Baetge. Foto: Melanie Scheuering Friedhelm Auhuber. Foto: M. Scheuering nachgefragt Gut zu wissen: Schönheits-OP, Botox & Co Professor der Uniklinik über ästhetisch-plastische Operationen: Es geht um ein Stück Lebensqualität Ein Mann spricht über seine OP: „Ich fand mich hässlich“ Medizin & Psychologie Telefon: (09 11) 23 51 - 20 62 Fax: (09 11) 23 51 - 13 32 15 E-Mail: [email protected] 24 - Dienstag, 7. November 2017

Medizin &Psychologie -Dienstag, 7. November 2017 · noch ein Stirnlifting in Angriff neh-men. Insgesamt fast 14000 Euro legt der promovier-te Germanist und Historiker für die drei

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Page 1: Medizin &Psychologie -Dienstag, 7. November 2017 · noch ein Stirnlifting in Angriff neh-men. Insgesamt fast 14000 Euro legt der promovier-te Germanist und Historiker für die drei

Von Melanie Scheuering

Schönheitsoperationen werdenzunehmend gesellschaftsfähig.Die NZ hat in der Nürnberger Klinik fürÄsthetisch-Plastische Chirurgie einePatientin bei der Behandlung begleitet.

Ob ich eitel bin? Ja. Wer ist dasnicht?“ Nathalie Bunte (Namevon der Redaktion geändert)

ist ein bisschen nervös. Sie steht vordem großen Spiegel im Behandlungs-zimmer und deutet auf ihre Wangen:„Kann man das verbessern? Und denNasenhöcker wegmachen?“ Klinikbe-sitzer und Chefarzt Dr. Jens H.Baetgemarkiert mit einem Stift die Stellen,die er behandeln wird. Im Vorfeld hater seiner Patientin ausführlich erläu-tert, was möglich ist und was schiefge-hen könnte. Jetzt macht er Fotos fürdie Vorher-Nachher-Dokumentation.

Bunte ist eine attraktive Frau mithalblangen braunen Haaren, sie trägteinen schwarzen Pullover und modi-sche Jeans. Sie ist 46 und beschreibtsich als „lustige, lockere Person“. DasGegenteil sah sie, wenn sie in den Spie-gel schaute oder am Schaufenster vor-beiging. „Total alt und streng habeich gewirkt. Da bin ich richtig erschro-cken. Ich war unglücklich.“

Baetge, Chirurg und Facharzt fürPlastische und Ästhetische Chirurgie,kennt solche Reaktionen. „Im Alterbaut sich Fettgewebe ab, man hatweniger Substanz im Gesicht, Kno-chengewebe löst sich auf. Dazukommt die Schwerkraft, das Bindege-webe hängt“, erklärt er. Bei Buntewaren zudem Gewichtsschwankun-gen schuld. Ihr rät Baetge zunächst zueiner Behandlung beim Zahnarzt, umden korrekten Biss und damit die Sym-metrie des Kiefers wiederherzustel-len. Dazu empfiehlt er ein „Facelift“mit Schnitt und Rekonstruktion derunteren Gewebeschichten – oderumfangreiche Unterspritzungen mitBotox und Hyaluronsäure. Bunte ent-scheidet sich gegen die OP.

Eine ausführliche Beratung undgenügend Bedenkzeit sind für BaetgeGrundvoraussetzung für eine Be-handlung. „Jeder hat irgendeinenMakel, den man aber nicht operierenmuss. Man sollte das gut überlegenund die Risiken abwägen: Will ich daswirklich? Kann ich es mir leisten?“

Ein Facelift gibt es in der Nürnber-ger Klinik ab 7500 Euro. Die OP inDämmerschlaf oder Vollnarkose dau-ert zwei- bis drei Stunden. Nach dreiWochen ist man „gesellschaftsfähig“,Sport ist nach vier bis sechs Wochenwieder erlaubt. „Viele unterschätzenden Heilungsprozess und die Erho-lungszeit“, sagt Baetge, der Patientenzur besseren Überwachung einen kur-zen Klinikaufenthalt empfiehlt. Egal,was gemacht wird – Nachkontrolleund Weiterbetreuung gehören dazu.

Baetge hält das Thema Schönheits-eingriffe immer noch für „schambe-setzt“, weshalb Diskretion bei ihmoberstes Gebot ist. Bunte hat zwar mitihrem Lebensgefährten über ihr Vor-haben gesprochen, aber ihrer 20-jähri-gen Tochter, die sie auf ihre schöneHaut ansprach, erzählte sie von einerneuen Creme. „Ich lasse etappenweiseetwas machen, damit man es gut kon-trollieren kann und es niemandemdirekt auffällt“, sagt Bunte. Sie hatsich zu fünf kleineren Behandlungenentschlossen, um sich langsam an dasgewünschte Ergebnis heranzutasten.

Heute will sie, wie sie sagt, noch„Kleinigkeiten optimieren“. Sie zucktzusammen, als Baetge die erste Botox-Spritze ansetzt und das hochverdünn-te Nervengift in den Muskel injiziert.In etwa fünf Tagen wird die entspan-nende Wirkung einsetzen, nach zweiWochen ist das Ergebnis komplettsichtbar. „Mit Botox lernt der Pati-ent, den Muskel nicht mehr krampf-haft anzuspannen“, sagt Baetge. DieZeiten maskenhafter Botox-Gesichtersind vorbei – heute wird es vonFachärzten gezielt eingesetzt. Neben-wirkungen wie hängende Augenlideroder Mimikeinschränkungen sind den-noch möglich – bis sich die Substanznach drei bis sechs Monaten abbaut.

Echtes Leiden oderkrankhafte Störung?

Nun nimmt Baetge die Hyaluronsäu-re, ein gelartiges Füllmaterial, das esin verschiedenen Konsistenzen gibt.Hygienisches Arbeiten ist hier beson-ders wichtig, denn bei Verunreinigun-gen kann es zu Gesichtseiterungenkommen. Baetge modelliert BuntesNase. Sofort ist der kleine Höcker ver-schwunden. Wie sich der „Filler“ imGewebe endgültig verteilt, wird derArzt nach 14 Tagen überprüfen.

„Dass ich schnell Erfolge sehe undMenschen glücklich machen kann, lie-be ich an meinem Beruf“, sagt Baetge.Kritik sieht er sich häufig ausgesetzt,sogar von befreundeten Kollegenanderer Fachrichtungen. „Sie sagen:Ein richtiger Arzt rettet Leben, bei dirgeht es nur um Schönheit.“ Das siehtder Chirurg differenzierter: „Einerjungen Frau, die unter einer flachenBrust leidet, ist durch eine OP mehrgeholfen als durch jahrelange Psycho-therapie. Wer allerdings eine krank-hafte Körperwahrnehmungsstörunghat, braucht psychologische Hilfe.“

Nathalie Bunte dreht ihren Kopfvor dem Spiegel. „Schön, meine Nase!Und hier, das sieht viel glatter aus!“950 Euro wird sie diese Sitzung kos-ten; zuvor hat sie insgesamt 4000 Eurobezahlt. „Für mich ist das gut inves-tiertes Geld“, sagt sie. „Ich gehe jaauch zum Friseur, zur Kosmetik oderFußpflege. Lieber spare ich woanders.Schließlich werde ich mit mir alt.“

Schönheitschirurgie ist nicht nur etwasfür Frauen, obwohl sie 87 Prozent derPatienten ausmachen. Auch derNürnberger Friedhelm Auhuber hat sichoperieren lassen. In der NZ berichtet der68-Jährige von seinen Erfahrungen.

Friedhelm Auhuber lacht spitzbü-bisch. Er weiß, dass seine Verände-

rung beim Betrachter der Vorher-Nachher-Bilder erstauntes Kopfschüt-teln auslöst. Alt, schlaff und zerknit-tert sieht er aus, damals im Sommer2014, als er zur Beratung in die Nürn-berger Klinik kommt. Heute, drei Jah-re später, sitzt an gleicher Stelle einquirliger Mann, den die meisten nichtfür Ende 60 halten würden. Dass erhat nachhelfen lassen, fiele dem Laiennicht auf. Denn Auhubers Gesicht istweder straffgezurrt noch faltenfrei,aber es wirkt frisch, ausgeruht undgesund. „Anfangs habe ich stolz meinGesicht hergezeigt“, erzählt er.„Inzwischen habe ich mich an meinAussehen gewöhnt. Das bin jetzt ich.“

97 Kilogramm hatte Auhuber mitMitte 60 auf die Waage gebracht unddann 15 Kilo abgenommen. Die Hautim Gesicht jedoch machte nicht mit;das Aussehen passte nicht mehr zumLebensgefühl des sportlich-aktivenWitwers. „Ich fand mich hässlich undwar todunglücklich.“

Im Herbst 2014 unterzieht sich Au-huber einer Laserbehandlung im Ge-sicht. Die Haut schält und erneuertsich und ist so optimal vorbereitet fürdas geplante Lifting. Anfang 2015 wer-den Wangen- und Halsbereich ineiner dreistündigen OP gestrafft.Trotz Vollnarkose bleibt Auhuber ent-spannt: „Ich war keine Sekunde ner-vös, habe meinem Arzt vertraut.“

Das gute Ergebnis lässt ihn 2016noch ein Stirnlifting in Angriff neh-

men. Insgesamtfast 14000 Eurolegt der promovier-te Germanist undHistoriker für diedrei Eingriffe hin.„Das hat sichgelohnt“, sagt er.Bekannte undFreunde hattenihm abgeraten: vielzu gefährlich!„Auch meine ver-storbene Frau Ernihätte das nie

erlaubt.“ Heute ist Auhuber froh, dasser sein Vorhaben umgesetzt hat. DieReaktionen im Umfeld sind rundumpositiv. „Ich stehe zu meinem Alter“,betont der 68-Jährige. „Jetzt passt esmit meinem Aussehen zusammen. Aneine weitere OP denke ich nicht.“

Heute betreut er Studenten bei wis-senschaftlichen Arbeiten, treibtSport, reist um die Welt und schreibtseine Erlebnisse auf. Seine Tage sindausgefüllt, Stillsitzen ist nichts fürihn. Er lächelt: „Man muss positivaufs Leben zugehen und immer neu-gierig bleiben.“ Melanie Scheuering

Professor Dr. Dr. h.c. Raymund Horchist Direktor der Plastisch- und Hand-chirurgischen Klinik am Universitätskli-nikum Erlangen und war bis vor kurz-em Präsident der Deutschen Gesell-schaft der Plastischen, Rekonstrukti-ven und Ästhetischen Chirurgen(DGPRÄC). Die NZ sprach mit ihmüber Chancen und Risiken ästhetisch-plastischer Eingriffe.

NZ: Herr Horch, legen sich immermehr Menschen für die Schönheitunters Messer, oder sind diese Eingrif-fe nur gesellschaftsfähiger geworden?

Raymund Horch: Diese Eingriffe sindgesellschaftsfähiger geworden. Esunterziehen sich aber auch mehr Leu-te einer Operation. Ich führe daszurück auf die Kenntnis der Möglich-keiten und die relativ einfache Metho-de das anzugehen – vielleicht bedingtdurch die sozialen Netzwerke.

NZ: Was sind die Motive: Eitelkeit,Unsicherheit oder ein neues Selbstbe-wusstsein à la „Das gönne ich mir“?

Horch: Der Wunsch nach Schönheitist so alt wie die Menschheit selbst,zumal es Menschen, die als schön emp-funden werden, im Leben häufig leich-ter haben. Der Anteil der Eitelkeit isteher gering. Ich sehe viele Patienten,die Schweres durchgemacht haben,zum Beispiel die Schwiegermutter ge-pflegt, die über zehn Jahre schwer-krank war und verstorben ist. Diesagen, ich sehe aus wie meine eigeneGroßmutter, aber ich bin noch nichtso alt und fühle mich nicht so – kannman da etwas machen? Das sind sehrrealistische Ansprüche an die Lebens-qualität. Vorsicht ist geboten bei Leu-ten, die einem Ideal nacheifern, dasdurch die Werbung vorgegaukeltwird. Selbst Models sind nicht so, wiesie auf dem Zeitungscover erscheinen.

NZ: Was macht einen guten Arztneben der Qualifikation noch aus?

Horch: Er stellt nicht seine Fähigkei-ten heraus – die darf man vom Fach-arzt erwarten. Er klärt realistisch auf,was man erreichen kann und wasnicht, und berät seriös über alle denk-baren Komplikationen.

NZ: Was kann schiefgehen?Horch: Der Patient kann unschöneNarben bekommen, denn die Narben-bildung kann man nie genau vorhersa-gen – auch wenn man noch so gut gear-beitet hat. Es kann zu Asymmetrienkommen, zu Wundheilungsstörungenund Entzündungen.

NZ: Wem raten Sie vom Eingriff ab?Horch: Patienten, die tiefergehendepsychologische Probleme haben.Denn die kann man nicht mit demSkalpell lösen, und Beziehungen kann

man damit nicht retten. Eine sogenannte Körperdysmorphophobie,also eine Störung der eigenen Wahr-nehmung, muss der Facharzt erken-nen. Diesen Patienten sollte man drin-gend abraten, sich operieren zu las-sen. Die werden unglücklich!

NZ: Ästhetische Eingriffe müssen inder Regel privat bezahlt werden. Wel-che Kosten sind realistisch?

Horch: Vorsicht bei Lockangeboten,die Patienten unter Druck setzen:Wenn Sie sich bis zum soundsovieltenentschließen, kriegen Sie für einenFixpreis eine besonders günstige OP.Ich warne generell vor Sonderangebo-ten: 2999 Euro für eine Brustvergröße-rung – das ist ein Kampfpreis. GuteImplantate sind allein sehr teuer.

NZ: Wie riskant ist es, eine Schönheits-OP aus Kostengründen im Auslandvornehmen zu lassen?

Horch: Das möchte ich nicht pauschalbeantworten, weil wir natürlich nurdie Patienten sehen, bei denen dasschiefgegangen ist. Es sind nicht weni-ge, das gebe ich zu. Aber ich weißnatürlich nicht, wie viele Menschensich im Ausland operieren lassen, woes gutgeht. Allerdings: Patienten kom-men oft erst am Vortag oder amOP-Tag selber an, werden dann überdie Operation aufgeklärt, haben aberkeine Möglichkeit darüber nachzuden-ken, ob sie die Risiken eingehen wol-len. In Deutschland ist so eine man-gelnde Aufklärung juristisch als Kör-perverletzung anzusehen. Zudem hatman im Ausland keine Möglichkeit,Rechtsansprüche durchzusetzen. Undnatürlich fällt die wichtige Nachsorgeflach. Rein handwerklich gibt es abersicher auch im Ausland gute Ärzte.

NZ: Unter welchen Voraussetzungenwird eine OP hierzulande von der Kran-kenkasse bezahlt?

Horch: Laut Sozialgesetzbuch musseine medizinische Maßnahme sinn-voll, zweckmäßig und notwendig sein.Ob eine funktionelle Behinderung vor-liegt, darüber befindet im Zweifelsfallder medizinische Dienst der Kranken-kassen. Ein Beispiel: Der Patient hatstark an Gewicht abgenommen, dieBauchfettschürze hängt als Hautlap-pen fast bis auf die Knie hinunter.Klar, dass das funktionell stört, beiHygiene-Verrichtungen, beim Gehen,Sitzen usw., und dass es zu Entzün-

dungen kommt. Das bezahlt der Kos-tenträger. Auch wenn abstehendeOhren bei einem Kind im Vorschulal-ter angelegt werden sollen, gibt esheutzutage keine Diskussionen.

NZ: Gibt es einen Suchtfaktor? Wennman sich ein Mal hat operieren lassen,muss man dann immer wieder nach-bessern?

Horch: Sie sprechen bestimmte Perso-nen an, die in der Öffentlichkeit gernevorgezeigt werden und das auch ausle-ben. Das sind aber die Patienten, dieman eigentlich besser nicht operierensollte. Ich habe da persönlich Zweifeldaran, dass da immer die Indikationganz korrekt ist. Es sollte ja nicht dasZiel einer ästhetischen Operationsein, irgendetwas werden zu wollen,was man eigentlich gar nicht ist.

NZ: Wie sehen Sie die Zukunft IhresFachgebiets? Woran forschen Siejetzt gerade?

Horch: Die Zukunft meines Fachgebie-tes sehe ich als sehr, sehr gut an, weilwir immer wieder innovative Ideenhaben und Techniken entwickeln undverbreiten, die dann auch andereFachgebiete aufnehmen.

NZ: Zum Beispiel?Horch: Im Wesentli-chen betreiben wirja Gewebeersatz:Wir nehmen Gewe-be irgendwo wegund bringen eswoanders hin. Den-ken Sie an den Auf-bau einer Brust.Das ist heute durchmikrochirurgischeMethoden so verfei-nert, wie das vor20, 30 Jahren noch

undenkbar war. Bei uns ist das einRoutineeingriff. Oder wir erhalten vie-le Beine, die früher amputiert werdenmussten, weil wir zusammen mit ande-ren Fächern wie Gefäßchirurgen, eige-ne Blutgefäße verlegen und dann dar-an Gewebe verpflanzen. Da könnenwir unheimlich viele Dinge tun, diefrüher nicht möglich waren.

NZ: Welche Rolle spielt es, dass dieMenschen immer älter werden?

Horch: Das ist eine Herausforderungfür uns, denn wir erleben Tumoren,die Generationen vor uns nicht erlebthaben. Die müssen natürlich operiertwerden, und das ist besonders heraus-forderd. Man braucht plastische Chir-urgen, um onkologiegerechte Opera-tionen zu machen, Patienten wieder-herzustellen und ihnen Lebensquali-tät zurückgeben. Die Arbeit geht unsnicht aus. Fragen: Melanie Scheuering

138500 Schönheitsoperationenzählte die Deutsche Gesellschaftder Plastischen, Rekonstruktivenund Ästhetischen Chirurgen(DGPRÄC) 2014 in Deutschland,allen voran Brustvergrößerungenbei Frauen, Augenlidstraffungund Fettabsaugung, dazu143000 Unterspritzungen, etwamit Botox oder Hyaluronsäure.Zahlen für 2016 liegen noch nichtvor, sie dürften gestiegen sein.

Eine Schönheitsoperation solltenur von einem Facharzt für Plasti-sche und Ästhetische Chirurgiedurchgeführt werden. Die Bayeri-sche Landesärztekammer führteine Liste mit entsprechendenFachärzten: www.arzt-bayern.deAuch die FachgesellschaftenVDÄPC (Vereinigung der Deut-schen Ästhetisch-PlastischenChirurgen), DGPRÄC undDGÄPC (Deutsche Gesellschaftder Ästhetisch-Plastischen Chir-urgen) bieten Orientierung.

Laut Gesetz gelten Faltenunter-spritzungen als Heilbehandlungund sind an einen Heilberuf ge-koppelt. Da Botox (ClostridiumBotolinumtoxin Typ A und B) einverschreibungspflichtiges Medika-ment ist, dürfen es nur Ärzte ver-abreichen: Ästhetisch-PlastischeChirurgen, Dermatologen, Mund-,Kiefer-, Gesichtschirurgen undHals-Nasen-Ohrenärzte mitZusatzqualifikation für PlastischeOperationen. Zahnärzten ist eineBehandlung außerhalb des Mund-bereichs verboten. Heilpraktikerdürfen nicht-verschreibungspflich-tige Filler wie Hyaluronsäure sprit-zen. Unterspritzungen durch dieKosmetikerin sind illegal. melb

Medizin & PsychologieIn der Schönheitsklinik

Jung bleiben mitSpritze und Skalpell

Prof. R. Horch Foto: Uniklinikum Erlangen

Eingriff mit Augenmaß: „Die Leute wollen natürlich schön wirken, ohne gemachtauszusehen“, sagt Klinikchefarzt Dr. Jens H. Baetge. Foto: Melanie Scheuering

FriedhelmAuhuber. Foto: M. Scheuering

nachgefragt

Gut zu wissen:Schönheits-OP,Botox & Co

Professor der Uniklinik über ästhetisch-plastische Operationen:

Es geht um ein Stück Lebensqualität

Ein Mann spricht über seine OP:

„Ich fand mich hässlich“

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24 - Dienstag, 7. November 2017