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MEDintern Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf Ausgabe 4 » 2013 Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun www.vkkd-kliniken.de Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun www.vkkd-kliniken.de Kasuistik: Neuartige interventionelle Therapie einer Anastomoseninsuffizienz Bei einer 74-jährigen Patientin wird eine Hemikolektomie links bei Kolon- karzinom durchgeführt. Es kommt postoperativ zu einer Anastomosen- insuffizienz mit Ausbildung eines Abszesses, der interventionell drainiert wird. Die Anastomoseninsuffizienz persistiert. Es erfolgt daraufhin der en- doskopische Fistelverschluss mit einem OTSC-Clip. Der postinterventionelle Verlauf ist unkompliziert. Ein Gastrografineinlauf zeigt keine Insuffizienz mehr. Die Drainage wird entfernt und die Patientin kann entlassen werden. Der neue „over-the-scope-clip“ (OTSC) ist ein großer Clip, der auf eine Kappe am Endoskopende montiert ist. Zusammen mit einem speziellen „Anker“, der in die Fistelöff- nung geführt wird, gelingt es, die Fistelöffnung in die Kappe zu ziehen und den Clip dann so zu plat- zieren, dass die Fistelöffnung verschlossen wird. Der Fistelverschluss ist sehr stabil, da der OTSC die gesamte Darmwand fassen kann. Der OTSC ist auch zum interventionellen Verschluss von Perforationen und zur Blutungsstillung geeignet. Die Kasuistik zeigt den Wert der engen interdisziplinären Zusammenarbeit insbesondere beim Komplikationsmanagement. OTSC auf der transparenten Kappe und ausgefahrener Anker im Arbeitskanal OTSC auf der transparenten Kappe vor der Fistelöffnung Der OTSC verschließt die Fistelöffnung sicher Retraktion des Fistelgewebes mit dem Anker Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, interdisziplinäre Zusammenarbeit ist wichtig und oft segensreich für den Patienten, insbesondere beim gemein- samen Komplikationsmanagement, wie in der Kasuistik exemplarisch dar- gestellt. Am besten funktioniert die viszeralmedizinische Kooperation in einem Bauchzentrum. Die Endosonografie führt oft ohne Umwege einfach zur zytologischen Diagnose, nicht nur bei gastroentero- logischen Krankheitsbildern. Wir freuen uns, Ihnen einen neuen Mitarbeiter im Endoskopieteam vor- stellen zu können! Wir wünschen Ihnen eine hoffentlich entspannte Vorweihnachtszeit. Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus

Medizinische Klinik - MEDintern - 04 | 2013

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Page 1: Medizinische Klinik - MEDintern - 04 | 2013

MEDinternNachrichten und Informationen aus der Medizinischen KlinikSt. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf

Ausgabe 4 » 2013

Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. AdamekGeschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun

www.vkkd-kliniken.deVerantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. AdamekGeschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun

www.vkkd-kliniken.de

Kasuistik: Neuartige interventionelle Therapie einer Anastomoseninsuffizienz

Bei einer 74-jährigen Patientin wird eine Hemikolektomie links bei Kolon-karzinom durchgeführt. Es kommt postoperativ zu einer Anastomosen-insuffizienz mit Ausbildung eines Abszesses, der interventionell drainiert wird. Die Anastomoseninsuffizienz persistiert. Es erfolgt daraufhin der en-doskopische Fistelverschluss mit einem OTSC-Clip. Der postinterventionelle Verlauf ist unkompliziert. Ein Gastrografineinlauf zeigt keine Insuffizienz mehr. Die Drainage wird entfernt und die Patientin kann entlassen werden.

Der neue „over-the-scope-clip“ (OTSC) ist ein großer Clip, der auf eine Kappe am

Endoskopende montiert ist. Zusammen mit einem speziellen „Anker“, der in die Fistelöff-

nung geführt wird, gelingt es, die Fistelöffnung in die Kappe zu ziehen und den Clip dann so zu plat-zieren, dass die Fistelöffnung verschlossen wird.

Der Fistelverschluss ist sehr stabil, da der OTSC die gesamte Darmwand fassen kann. Der OTSC ist auch

zum interventionellen Verschluss von Perforationen und zur Blutungsstillung geeignet.

Die Kasuistik zeigt den Wert der engen interdisziplinären Zusammenarbeit insbesondere beim Komplikationsmanagement.

OTSC auf der transparenten Kappe und ausgefahrener Anker

im Arbeitskanal

OTSC auf der transparenten Kappe vor der Fistelöffnung

Der OTSC verschließt die Fistelöffnung sicher

Retraktion des Fistelgewebes mit dem Anker

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

interdisziplinäre Zusammenarbeit ist wichtig und oft segensreich für den Patienten, insbesondere beim gemein-samen Komplikationsmanagement, wie in der Kasuistik exemplarisch dar-gestellt. Am besten funktioniert die viszeralmedizinische Kooperation in einem Bauchzentrum.

Die Endosonografie führt oft ohne Umwege einfach zur zytologischen Diagnose, nicht nur bei gastroentero-logischen Krankheitsbildern.

Wir freuen uns, Ihnen einen neuen Mitarbeiter im Endoskopieteam vor-stellen zu können!

Wir wünschen Ihnen eine hoffentlich entspannte Vorweihnachtszeit.

Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik

Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik

St. Vinzenz-Krankenhaus

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MEDinternNachrichten und Informationen aus der Medizinischen KlinikSt. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf

Ausgabe 4 » 2013

Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. AdamekGeschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun

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Personalia

Wir möchten Ihnen heute einen neuen Mitarbeiter des pflegerischen Teams der Endoskopie im St. Vinzenz-Krankenhaus vorstellen. Herr Christian Spahn ist sehr versierter Anästhesiepfleger und hat viele Jahre Erfahrung in der Assistenz von lapa-roskopischen Operationen. Da lag es nahe, sich in die interventionelle Endoskopie der Medizinischen Klinik zu verändern. Das neue Arbeitsgebiet macht ihm viel Freude und wir profitieren von seiner Sicherheit und Kompetenz insbesondere bei der Sedierung. Herr Spahn ist unter der Telefonnummer der Endoskopie (02 11) 958 - 80 76 erreichbar.

EUS-FNP eines mediastinalen Lymphknotens

Journal Club: Antibiotikaassoziierte Diarrhoe – Schutz durch Probiotika?

Die antibiotikaassoziierte Diarrhoe (AAD) und insbesondere die schwere Verlaufs-form der durch Clostridientoxin aus-gelösten pseudomembranösen Kolitis ist ein in den letzten Jahren erheblich zunehmendes Problem. Betroffene Patienten sind häufig schwer erkrankt, die Therapie ist langwierig und Rezidi-ve sind sehr häufig. Neu zugelassene Antibiotika wie Rifaximin oder das sehr teure Fidaxomicin, Antikörpertherapien und sogar der unkonventionelle The-rapieansatz der so genannten Stuhl-transplantation werden für die Therapie evaluiert. Darüber hinaus wird häufig bei notwendiger Antibiotikatherapie Saccharomyces boulardii als Probioti-kum appliziert, um die Entwicklung einer AAD zu verhindern. Dieser Ansatz wurde jetzt in einer größeren monozentrischen randomisierten doppelblind durchgeführten Studie an 275 meist älteren (im Mittel 78 Jahre) Patienten getestet. Es zeigte sich kein Effekt der Probiotikagabe auf das Risiko, eine AAD zu entwickeln, unabhängig vom verwendeten Antibiotikum (13,3 % ohne Probiotikagabe, 15,1 % mit Probiotikagabe). Pozzoni et al, Am J Gastroenterol 2012; 107: 922-931

Sarkoidosediagnostik – EUS überlegen? In einer randomisierten Multicenterstudie untersuchte eine holländische Grup- pe die Wertigkeit der endosonografischen Feinnadelpunktion (EUS-FNP) von mediastinalen Lymphknoten in der Diagnose einer Sarkoidose (Stadium I und II) im Vergleich zur transbronchialen Biopsie an 303 Patienten. Das Ergebnis war eindeutig: die Sensitivität der EUS-FNP in der Detektion von nicht-verkä-senden Granulomen lag bei 80 %, die der komplikationsträchtigeren trans-bronchialen Lungenbiopsie bei lediglich 53 %. Bei mediastinalen Lymphomen ist die EUS-FNP die Methode der Wahl zur bioptischen Abklärung. Bartheld et al; JAMA 2013; 309: 2457-64

Pseudomembranöse Kolitis – endoskopisches Bild

Nadelspitze im Lymphknoten