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1 / 24 IWAK Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main Dr. Christa Larsen Mehr formelle Beschäftigung von Haushaltshilfen Was können wir vom Ausland lernen? „Arbeitsplatz Privathaushalt“. Professionelle Alternativen zu Schwarzarbeit und prekärer Beschäftigung, 17. April 2013 HAUS AM DOM Frankfurt am Main

Mehr formelle Beschäftigung von Haushaltshilfen Was können ... · Formell beschäftigte Haushaltshilfen (Stand 2009) • ca. 2 Mio. Beschäftigte in haushaltsnahen Dienstleistungen,

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Page 1: Mehr formelle Beschäftigung von Haushaltshilfen Was können ... · Formell beschäftigte Haushaltshilfen (Stand 2009) • ca. 2 Mio. Beschäftigte in haushaltsnahen Dienstleistungen,

Dr. Christa Larsen „Mehr formelle Beschäftigung von Haushaltshilfen. Was können wir vom Ausland lernen?“ 1 / 24

IWAK Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Dr. Christa Larsen

Mehr formelle Beschäftigung von Haushaltshilfen

Was können wir vom Ausland lernen?

„Arbeitsplatz Privathaushalt“. Professionelle Alternativen zu Schwarzarbeit und prekärer Beschäftigung, 17. April 2013 HAUS AM DOM Frankfurt am Main

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1. Beschäftigungsverhältnisse von Haushaltshilfen

2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

3. Lehren aus Frankreich und Voraussetzungen in Deutschland

4. Perspektiven

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Haushaltshilfen sind größte Beschäftigtengruppe in Privathaushalt • 600.000 bis 1.000.000 Personen in Deutschland • 90 % informelle Beschäftigung (Schwarzarbeit, illegal) • hoher Anteil an Frauen und Migrant/innen • insbesondere Zunahme bei Haushalten älterer Menschen • durchschnittlicher Arbeitszeitumfang steigt stetig

1. Beschäftigungsverhältnisse von Haushaltshilfen

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1. Beschäftigungsverhältnisse von Haushaltshilfen

Beschäftigungs-verhältnis

informell formell

prekär

illegale Beschäftigung

Schwarzarbeit

Minijob

Midijob

soz.vers. Teilzeit nicht prekär

soz.vers. Vollzeit

90% 10%

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1. Beschäftigungsverhältnisse von Haushaltshilfen

Beschäftigungs-verhältnis

informell formell

prekär

illegale Beschäftigung

Schwarzarbeit

Minijob

Midijob

soz.vers. Teilzeit nicht prekär

soz.vers. Vollzeit

90% 10%

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2005-2009 • 70% Rückgang von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung • 500.000 neue formelle Beschäftigungsverhältnisse von Haushaltshilfen • besserer Zugang zu formeller Beschäftigung für arbeitsmarktferne Personen; Zertifizierung und Qualifizierung • Zunahme an Unternehmen mit qualitätsgeprüftem Angebot • 16 Mrd. Euro (legales) Marktvolumen im Jahr 2009

2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

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Hintergrund Frankreich

• pronatalistische Familienpolitik – große Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, hoher politischer Stellenwert für Haushaltshilfen

• lange Tradition von Hausangestellten (1948: Fédération des Particuliers Employeurs (FEPEM) – Vereinigung privater Arbeitgeber; 1973 IRCEM: Altersvorsorge, Invaliditätsrisiko, Krankenversicherung; gewerkschaftliche Interessensvertretung)

• 1992 Steuerermäßigung für private Arbeitgeber • 1999 ermäßigter Mehrwertsteuersatz von 5,5 % für haushaltsnahe

Dienstleistungen • 2004 nationales Übereinkommen zur Bildung eines „Pôle d‘Excellence

Nationale dans le Secteur des Services à la Personne“ = Borloo-Plan

2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

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2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

Definition eines verbindlichen Katalogs von Dienstleistungen

• Betreuung von Älteren, Kindern und Behinderten • Einkaufen • Begleitung außerhalb des Hauses, auch mit dem Auto • Hausarbeiten: Bügeln, Kochen, Putzen • einfache Reparaturarbeiten • Gartenarbeiten • Unterstützung bei amtlichen und bürokratischen Aktivitäten • Tierversorgung • Körperpflege • Teleassistenz

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2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

Konzept des Borloo-Plans

Welche Entwicklungsengpässe des Marktes werden identifiziert? • Inanspruchnahme ist für viele Haushalte zu teuer • legale Bezahlung von (kleineren) Dienstleistungen ist zu aufwendig • Haushalte wissen nicht, wo sie schnell passenden Dienstleister finden • nicht alle Dienstleistungsanbieter sind vertrauenswürdig • Qualität der Dienstleistungen ist unsicher bzw. unzureichend • unattraktive Arbeitsbedingungen, keine Entwicklungsoptionen für Beschäftigte

Ziel: Beseitigung von Entwicklungsengpässen

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2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

Was soll erreicht werden? • Vereinfachung der Inanspruchnahme und Senkung der Kosten für Nutzer • Verbesserung der Vergütungsbedingungen, der sozialen Rechte und der

Qualifizierung der Haushaltshilfen • Veränderung von Rahmenbedingungen für Unternehmen zur besseren

Entfaltung der Geschäftsaktivitäten und der Förderung der Qualität der Dienstleistungen

Wie sollen diese Ziele erreicht werden? Borloo-Plan • umfassender strategischer und nachhaltiger Ansatz (Beteiligung aller relevanten

Akteursgruppen (Arbeitgeber und Unternehmensverbände, Gewerkschaften und 22 Ministerien)

• quantifizierbare Ziele, klare Verantwortlichkeiten, Evaluierung und Fortschreibung

• 19 Maßnahmen (Plan 1: 2005- 2009); weitere 11 Maßnahmen (Plan 2: seit 2009)

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2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

Instrumente

1. Finanzierung der Dienstleistung

2. Marktentwicklung und Unternehmensförderung

3. Information und Zugänglichkeit der Angebote

4. Aktivierung und Qualifizierung von Haushaltshilfen

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2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

Finanzierung von Dienstleistungen

• Dienstleistungsschecks (chèque emploi-service universel: CESU) • Steuereinsparungen (reduzierte Mwst. 5,5%; Rückerstattung bzw. Gutschriften

bei nicht steuerpflichtigen Personen) • Subvention von Sozialabgaben (70+Regelung)

Marktentwicklung und Unternehmensförderung • Nationale Agentur (Verbreitung v. Schecks, Akkreditierung von Unternehmen,

Qualitätssicherung, Statistik u. Evaluierung) • Förderung und Zulassung von Unternehmen (Beratung, Kredite, Registrierung,

Akkreditierung: einfache u. Qualitätsakkreditierung) • Unterstützung bei Vermarktung (Multiservicestrukturen, Dachmarken) • Unterstützung bei Personalakquise (nationale Plattform zur Registrierung und

Vermittlung von Interessent/innen, Arbeitsvermittlung, Fort- und Weiterbildung; Eingliederungshilfen und Lohnsubventionen)

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2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

Information und Zugänglichkeit des Angebots • Serviceplattformen und Informationskampagnen • Verbesserter Informationszugang für Seniorenhaushalte (seit 2009) Aktivierung und Qualifizierung von Haushaltshilfen • Aktivierung von arbeitsmarktfernen Zielgruppen ( gezielte Beratung,

Eingliederungspläne, Finanzierung) • Kompetenzfeststellung und Zertifizierung (Anerkennung von Vorerfahrungen;

Nachqualifizierung und 3-stufige Zertifizierung: 2005-2007: 75.000 Personen) • Registrierung (national und regional für die Anwendung im Haushalt) • gezielte Vermittlung (Plattform, öffentliche und private Vermittler) • Fort- und Weiterbildung ( gesetzl. Weiterbildungsanspruch 20 Std. pro Jahr,

Freistellungsverpflichtung; Entwicklung und Weiterentwicklung von Weiterbildungsangeboten mit Arbeitgeberverbänden u. Weiterbildungsträgern, Webseite; Anerkennungsverfahren und Förderung neuer Berufe)

• Arbeitsbedingungen (gesetzl. Mindestlohn u. tarifl. Vereinbarungen, Teilzeit modifiziert.; Arbeitgeberfonds zur Kompensation von Mobilitätskosten)

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2. Erfolgsgeschichte aus Frankreich

Formell beschäftigte Haushaltshilfen (Stand 2009)

• ca. 2 Mio. Beschäftigte in haushaltsnahen Dienstleistungen, 2.9% aller

sozialversicherungspflichtig Beschäftigter • vorwiegend Frauen • durchschnittlich 45 Jahre alt (38% sind älter als 50 Jahre, 8% sind älter als

60 Jahre) • 66 % verfügten über keine formale Qualifikation • 29% Ausländer und 43% Personen mit Migrationshintergrund • durchschnittliches Jahreseinkommen zwischen 6.900 und 9.000 Euro

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3. Lehren aus Frankreich und Voraussetzungen in Deutschland

Beschäftigungs-verhältnis

informell formell

prekär

illegale Beschäftigung

Schwarzarbeit

Minijob

Midijob

soz.vers. Teilzeit nicht prekär

soz.vers. Vollzeit

90% 10%

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3. Lehren aus Frankreich und Voraussetzungen in Deutschland

Erfolgsfaktoren Politischer (Gestaltungs-)Wille und Aufwertung des Privathaushalts als Arbeits- und Dienstleistungsort • ranghoher Politiker übernimmt den Lead, politischer Gestaltungswille

und zentrale Steuerungsmöglichkeit • Zuschreibung einer hohen gesellschaftlichen Bedeutung (politische

Kultur)

Integration • Einbeziehung aller relevanten Akteure: 22 Ministerien, Gewerkschaften,

Unternehmer- und Sozialverbände • Masterplan basiert auf konzeptioneller Integration der drei Säulen

(Haushalt, Beschäftigte, Unternehmen) und der abgestimmten Spezifikation der Instrumente entlang der Leistungskette

• Multiservicestrukturen (alles aus einer Hand) vor Ort verfügbar

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3. Lehren aus Frankreich und Voraussetzungen in Deutschland

Erfolgsfaktoren Standardisierung Dienstleistung • Verständigung auf gemeinsame Definition von haushaltsnahen

Dienstleistungen und Definition von Anforderungsprofilen • Festlegung von verbindlichen Qualitätsstandards und Verbindung mit

Dachmarken Beschäftigte • Einheitliche Verfahren zur Kompetenzfeststellung der Beschäftigten und

Zertifizierung • einheitliche Fort- und Weiterbildung Unternehmen • Beratung und Finanzierung • Akkreditierung

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3. Lehren aus Frankreich und Voraussetzungen in Deutschland

Erfolgsfaktoren Institutionalisierung und Prozessorientierung • nationale Agentur mit übergeordneten Aufgaben ist eine öffentliche

Einrichtung unter Aufsicht des Ministeriums für Arbeit und Soziales und eines Verwaltungsrates (Vertreter/innen des Sektors, Gewerkschaften, Gebietskörperschaften, Ministerien)

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3. Lehren aus Frankreich und Voraussetzungen in Deutschland

Voraussetzungen in Deutschland In Deutschland ... •... wird der Markt meist nur aus einer Perspektive, oft einer Ressortlogik heraus betrachtet (finanz-, familien-, wirtschafts-, arbeitsmarkt- oder pflegepolitisch) •... sind auf bundes-, landes-und kommunaler Ebene sowie in der Praxis zahlreiche Akteure damit (unregelmäßig) beschäftigt, einzelne Problemen des Marktes zu beheben •... haben viele Gruppen kein Interesse an der Änderung des Status quo •... werden immer nur die Kosten befürchtet (und der Nutzen nur in etwaigen Einnahmen aus Steuern und Sozialabgaben gesehen) •... werden kleine Initiativen und Erprobungen in Form von Modellprojekten mit begrenzter Reichweite bevorzugt

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4. Perspektiven

• Kooperation • Transparenz • Thematische Zugänge: Finanzierung/Subventionen, Qualifizierung und

Beschäftigung

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4. Perspektiven

Haushalte Beschäftigte Unternehmen Teilziele Reduzierung von

Kosten und Komplexität

Verbesserung der Arbeits- und Qualifizierungs-bedingungen

Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmens-entwicklung und Qualität der Dienstl.

Instru-mente

Gutscheine (Sozialverwaltung, Versicherungen, Unternehmen, …) Steuerermäßigung (reduzierte MwSt., Steuererstattung) subventionierte Sozialabgaben vereinfachte Abwicklung

Gutscheine (Weiterbildungsanrecht) Steuerermäßigung (reduzierter Steuersatz) subventionierte Sozialabgaben Kompetenzfest-stellung und Zertifizierung

Gutscheine (zweckgebundene, geldwerte Leistungen, …) Steuerermäßigung subventionierte Sozial-abg./ Eingliederungsh. Akkreditierung

Integrierter Ansatz - Ziel: Schaffung von formeller Beschäftigung

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4. Perspektiven

Finanzierung/Subventionen Studie „Funktionalität von Subventions- und Förderinstrumenten zur Versorgungssicherung von Personen in Privathaushalten“ im Auftrag des Hessischen Sozialministeriums 2012 Ergebnisse • Die meisten Subventionsinstrumente, die in Frankreich angewandt

werden, sind auch in Deutschland vorhanden, allerdings nicht spezifisch auf das Segment ausgerichtet und nicht aufeinander bezogen

Subventionsinstrument Wirkung des Instruments hinsichtlich der Förderung formeller Beschäftigung

Steuerermäßigung keine Effekte Minijobs geringe Effekte Förderinstrumente Unternehmens-gründung und Lohnsubventionen

gute Effekte

arbeitsmarktpolitische Förderinstrumente

sehr gute Effekte

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4. Perspektiven

Qualifizierung und Beschäftigung • Qualifikationsanforderungen definieren • Vereinheitlichung von Aktivierung, Kompetenzfeststellung und Qualifizierung/Zertifizierung • ….

• Minijob: Informationspflicht für Arbeitgeber • …

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