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Mein Auslandssemster an der California State University, Long Beach (CSULB) Winstersemester 2010 Ein Erfahrungsbericht von Robert Gehre Kontakt: [email protected]

Mein Auslandssemster an der California State University ... · DS-2019, welches im Prinzip eine Immatrikulationsbescheinigung ist und zum Visumsantrag benötigt wird, aus Long Beach

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Mein Auslandssemster an der

California State University, Long Beach (CSULB)

Winstersemester 2010

Ein Erfahrungsbericht von Robert Gehre

Kontakt: [email protected]

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Inhalt

1. Bewerbungs- und Vorbereitungsphase ............................................................................... 3

2. Campus .............................................................................................................................. 4

3. Kurse .................................................................................................................................. 6

MAE365 - Aerospace Structures I .......................................................................................... 8

MAE408 - Systems Engineering and Integration .................................................................... 8

MAE451 - Aircraft Preliminary Design and Performance ........................................................ 9

KIN124A - Surfing I................................................................................................................. 9

4. Betreuung/Integration von Austauschstudenten .................................................................10

5. Unterkunft ..........................................................................................................................10

6. Umgebung und Ausflugsziele.............................................................................................11

7. Kostenübersicht .................................................................................................................12

8. Appendix ............................................................................................................................13

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1. Bewerbungs- und Vorbereitungsphase

Ein Auslandsemester zu absolvieren stand für mich schon vor Beginn meines Studiums fest.

Dabei waren die USA schon immer mein Wunschziel Nummer 1. Als ich dann circa im dritten

oder vierten Semester von dem Austauschprogramm „HAW goes USA“ erfuhr, stand für mich

fest mich dort auch zu bewerben. In meinem fünften Semester war es nun soweit und ich

bewarb mich im Dezember 2009 für ein Austauschstudienplatz an der Calfornia State

University, Long Beach. Dafür waren ein zweiseitiges Motivationsschreiben in englischer

Sprache, ein englisches Empfehlungsschreiben eines Professors aus meinem Department, eine

Notenübersicht mit einem Durchschnitt mit möglichst nicht schlechter als 2,5 und einem

Nachweis über ausreichende Kenntnisse der englischen Sprache nötig. Einen Test für den

Englischnachweis kann man in Sprachschulen wie der „Hamburg School of English“

(http://hamburg.school-of-english.de/pages/) ablegen, die den DAAD-Vordruck für den

Nachweis dann den Testergebnissen entsprechend in den Aufgabenfeldern Speaking, Reading,

Listening und Writing ausfüllen. Die Kosten für diesen Test belaufen sich auf circa 40 Euro.

Nachdem die Auswahlkommission um Frau Weatherall aus dem International Office der HAW

die Unterlagen der Bewerber gesichtet hatte, erhielt ich eine Einladung zu einem Gespräch mit

der Komission, welches Ende Januar 2010 auf Englisch statt fand. Die Komission bestand aus

Frau Weatherall, einem Professor aus meinem Department und einem Professor eines anderen

Departments. In dem Gespräch ging es hauptsächlich um Ziele, Absichten und Erwartungen,

die man an das Auslandsemester stellt. Die Zusage erfolgte dann recht schnell innerhalb der

folgenden Woche und die eigentliche Bewerbung an der California State University, Long Beach

war der nächste Schritt, der unter normalen Umständen aber eigentlich nur obligatorisch sein

sollte. Dafür musste man ein zweiseitiges Formular ausfüllen und dieses zusammen mit

Nachweisen über genügend finanzielle Mittel, einer Notenübersicht, Kopie des Reisepasses,

einer Vorauswahl an Kursen, die man dort belegen möchte und gegebenfalls dem Ergebnis

eines TOEFL-Testes nach Long Beach schicken.

Nachdem auch diese Hürde genommen war und die Zusage zusammen mit dem Dokument

DS-2019, welches im Prinzip eine Immatrikulationsbescheinigung ist und zum Visumsantrag

benötigt wird, aus Long Beach im Mai 2010 eintraf, konnte ich mich um Dinge wie Visum, Flüge

und Unterkunft kümmern.

Für das J1-Visum muss man online mehrere Formulare ausfüllen und diverse Gebühren zahlen

bevor man persönlich mit seinen Unterlagen, wie dem DS-2019, zu einem Interview in einem

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US-Konsulat in Berlin, Frankfurt oder München erscheinen muss, wofür man zuvor online einen

Termin ausmachen musste. Mehrere Informationen zu dem Visums-Prozess findet man unter

http://germany.usembassy.gov/visa/niv/.

Um die Flüge sollte man sich auch relativ frühzeitig kümmern. Ich hatte meine Flüge ungefähr

drei Monate bevor es los ging gebucht und so ein günstiges Angebot für einen 650 Euro

Roundtrip von Hamburg über London nach Los Angeles gefunden. Dafür kann ich die

Onlinebuchungsmaschinen http://www.travel-overland.de/ und http://www.statravel.de/

empfehlen, da diese Seiten auch Jugend- und Studentenpreise anbieten. Auch auf der

amerikanischen Seite http://www.orbitz.com/ kann man das ein oder andere Schnäppchen

finden. Man könnte sich auch den Luxus gönnen, Long Beach direkt anzufliegen. Dafür muss

man aber zuvor in einer größeren amerikanischen Metropole umsteigen und ist daher sicherlich

auch etwas teurer.

2. Campus

Die 1949 gegründete California State University, Long Beach ist mit knapp 35.000 Studenten

eine der größten staatlichen Universitäten im Großraum Los Angeles und in ganz Kalifornien.

Es ist nach der California State University, Fullerton der zweitgrößte Campus in dem California

State University Universitätensystem. Die Hochschule ist in die folgende sieben Colleges

aufgeteilt:

College of the Arts

College of Business Administration

College of Education

College of Engineering

College of Health & Human Services

College of Liberal Arts

College of Natural Sciences & Mathematics

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Diese Colleges sind wiederum in mehrere Departments aufgeteilt. Das College of Engineering

zum Beispiel, in welchem ich mit meinen drei Hauptkursen untergebracht war, besteht aus den

folgenden fünf Departments:

Chemical Engineering

Civil Engineering and Construction Engineering Management

Computer Engineering and Computer Science

Electrical Engineering

Mechanical and Aerospace Engineering

Weiterhin bietet der Campus der California State University mit dem offiziellen Spitznamen „The

Beach“ eigentlich alles was das Studentenleben angenehmer gestaltet. Der sehr grüne, schon

fast parkähnliche Campus bietet viele Möglichkeiten sich während Vorlesungspausen zu

beschäftigen. So kann man seine Zeit in der USU (University Student Union) mit Bowling,

Billiard, bei einem Film im campuseigenen Kino oder im Outdoorpool vertreiben. Im Bookstore

finden sich genügend Möglichkeiten zum stöbern. Dort kann man neben Büchern auch diverse

mit CSULB-Logos bedruckte Kleidungsstücke finden, mit denen man dann seinen „Beach Pride“

zeigen kann.

Eine erst im Winstersemester 2010 eröffnete und sehr beeindruckende Einrichtung ist das

große „Student Wellness and Recreation Center“ im Nord-Osten des Campuses. Dieses von

CSULB-Studenten hoch frequentierte Gebäude bietet ausreichend Gelegenheit sich zwischen

und nach den Vorlesungen fit zu halten und ist zudem kostenlos. So beherbergt es eine 200m-

Laufbahn, mehrere Kraft- und Ausdauergeräte, Volleyball-, Basketball- und Raquetballfelder.

Zudem besitzt es eine Pool- und Beachvolleyballanlage im Außenbereich und es werden täglich

Sportkurse mit Inhalten wie Spinning oder Bauch/Beine/Po angeboten. Wer nicht genug vom

Sport bekommt, kann auch mal bei der markanten Walter Pyramid vorbeischauen. Dort werden

die Spiele der „49ers“, den hauseigenen Volleyball- und Basketballteams, ausgetragen.

Wer sich während einer Vorlesungspause oder nach seinem Fitnessprogramm dann noch

stärken will, findet dazu ein reichhaltiges Angebot an typisch amerikanischem Fast Food.

Mehrere nahmhafte Fast-Food-Ketten verkaufen ihre Burger, Sandwiches, Pizzen und

Frappuccinos in der USU oder in nährer Umgebung dieser. Es gibt auch eine Art Sportsbar,

„The Nugget“, in der bis neun Uhr abends Bier ausgeschenkt und Sportevents übertragen

werden.

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Zum ungestörten Lernen eignen sich besonders die Libary auf dem Südcampus und das Horn

Center im Nordbereich. Diese haben mit ihren riesigen PC-Pools und Lernbereichen genügend

Möglichkeiten sich in Ruhe geistig zu betätigen.

Natürlich kann man bei warmen und sonnigem Wetter, welches in Südkalifornien reichlich

vorhanden ist, sich auch ein ruhiges Plätzchen im Freien suchen und mit seinem eigenen

Laptop das campusweit empfangbare WLAN-Netz der CSULB nutzen und dem hauseigenen

Radiosender K-Beach Radio lauschen.

Wer dem ganzen Campustrubel mal für eine kurze Zeit entfliehen möchte, findet Gelegenheit

zur Entspannung im Japanese Garden.

Ein weiteres wichtiges Gebäude ist die Brotman Hall. Hier befindet sich unter anderm auch das

International Office, deren Mitarbeiter gerne mit Rat und Tat den internationalen Studierenden

zur Seite stehen.

3. Kurse

Eine Vorauswahl an Kursen, die man während seines Semesters an der CSULB belegen

möchte, muss man schon mit seiner Bewerbung einreichen. Man hat danach aber auch immer

noch die Möglichkeit entweder mit Absprache des CSULB International Office oder

eigenständing mit seinem „MyCSULB“-Zugang, dem Pendant zum HAW Helios System,

Änderungen vorzunehmen. Sollte man zu Beginn des Semester mit der Kurswahl trotzdem

noch nicht zufrieden sein, kann man innerhalb der ersten zwei Semesterwochen die

Wunschkurse besuchen und mit den Dozenten sprechen. Die sind alle größtenteils sehr

umgänglich und geben einem mindestens die Option sich auf eine Nachrückerliste stellen zu

lassen, da viele Studenten zu Beginn des Semester auch noch Kursänderungen vornehmen

und teilweise abspringen.

Generell sollte man sich bei seiner Kurswahl überlegen, ob man diese an der HAW anrechnen

lassen will und sollte dies vor Abreise mit den zuständigen Fachprofessoren abklären.

Für mich stand nicht so sehr im Fokus möglichst viele anrechenbare Kurse zu belegen, da es

für meinen Studienschwerpunkt ohnehin nicht so eine große Auswahl gab und mir von Anfang

an klar war, dass sich meine Studienzeit durch ein Auslandsemester verlängern würde, sondern

eher mich auch in anderen Disziplinen weiterzubilden. So habe ich nur einen Kurs belegt, den

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ich mir für meinen Studienschwerpunkt Kabine und Kabinensysteme im Studienfach

Flugzeugbau an der HAW anrechnen lassen konnte. Meine anderen beiden Hauptkurse fallen

auch in den Bereich Flugzeugbau, passen aber eher in den Schwerpunkt Entwurf und Leichtbau

und ließen sich daher für mich nicht anrechnen. Diese Kurse habe ich nur aus reinem Interesse

belegt, um auch in anderen Flugzeugbau-Disziplinen einen Einblick und Basiswissen zu

erhalten.

Ein Hauptkurs besteht aus drei bis vier Unterrichtsunits pro Woche, wobei eine Unit 50 Minuten

entspricht. Die Unterrichtsweise erinnert mehr an eine Schule, da Hausarbeiten und fast

wöchentliche Tests eher die Regel als die Ausnahme sind. Zudem gibt es ein bis zwei

Zwischenprüfungen, den Midterms, und eine Abschlussprüfung, dem Final. Häufig müssen

während eines Semesters auch Projekte angefertigt werden, die im Undergraduate-Bereich

(Bachelor) aber in der Regel in kleineren Gruppen bearbeitet werden. All diese Einzelleistungen

ergeben am Ende des Semesters mit unterschiedlichen Gewichtungen die Endnote.

Als Ausgleich zu meinen drei Hauptkursen hatte ich dann noch den Sportkurs Surfing I belegt,

der sich natürlich auch nicht als Ersatz für einen anderen Kurs an der HAW anrechnen ließ.

Wichtig zu erwähnen sei noch, dass vom HAW International Office erwartet wird, dass man vier

Hauptkurse belegt. Das International Office der CSULB verlangt von Austauschstudenten

jedoch nur mindestens neun Units, was in der Regel drei Hauptkursen entspricht, um den

Status eines Vollzeitstudenten und damit den rechtmäßigen Besitz eines J1-Austauschvisums

zu wahren.

Ich hatte das Kriterium der HAW leider unterschätzt und nur drei Hauptkurse belegt. Ich hatte

dies eigenhändig ohne Absprache mit der HAW im Laufe des ersten Semestermonats an der

CSULB entschieden, da zwei meiner drei Hauptkurse unter anderem aufgrund von

semesterbegleitenden Projekten sehr zeitintensiv waren.

Dies ist also nicht an zukünftige Austauschstudenten der HAW zu empfehlen.

Im folgenden erläutere ich kurz die Kurse, die ich belegt habe. Dabei sei vorab erwähnt, dass

alle Studenten zu Semesterbeginn ein sogenannten Syllabus erhalten. Dies ist eine

Zusammenfassung eines Kurses über die Inhalte, Lernziele, Vorlesungs- und Prüfungstermine,

Gewichtungen, eventuell erforderliche Vorkenntnisse und Sprechzeiten des Dozenten. In so

einem Syllabus wird in der Regel auch ein Kursbuch, das sogenannte Textbook, erwähnt, nach

dem sich der Unterricht richtet. Es ist Pflicht sich diese Bücher zu besorgen und sie sind ein

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nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Nicht selten kann so ein Buch auch mal mehr als 100

USD kosten.

MAE365 - Aerospace Structures I

In diesem Kurs, der zweimal pro Woche a 75 Minuten statt fand, lernte ich die Grundlagen, wie

Flugzeugstrukturen sich verhalten und diese ausgelegt und berechnet werden müssen. Es

wurde empfohlen den Unterrichtsstoff anhand von Beispielen und Übungsaufgaben aus dem

Textbook „Mechanics of Aircraft Structures“ von C. T. Sun daheim zu wiederholen und zu

vertiefen, da das Erlernte im Laufe des Semesters durch 5 Quizzes (kleinere Tests), zwei

Midterms und einem Final abgefragt wurde. Wenn man sich ausreichend mit den vom Dozenten

vorgegeben Aufgaben beschäftigt hatte, waren die Prüfungsleistungen leicht zu bewältigen. Die

Endnote ergab sich dann aus folgenden Gewichtungen: Mitschriften/Kursunterlagen 5%,

Quizzes 25%, 2 Midterms 40% und Final 30%.

Der Kurs hatte zwar einige Überschneidungen mit meinen Mechanikvorlesungen an der HAW,

hat mir aber trotzdem geholfen ein besseres Verständnis von Flugzeugstrukturen zu erlangen.

MAE408 - Systems Engineering and Integration

Dieser Kurs beschäftigte sich mit den Theorien des System Engineerings. Es wurden mehrere

Methoden veranschaulicht, mit denen man komplexe Projekte managen kann um zum Beispiel

eventuelle Entwicklungsfehler, Doppelarbeiten und damit unnötige Kosten zu vermeiden.

Der Kurs fand in einer 150 minütigen Blockveranstaltung abends um 19 Uhr statt und war daher

gelegentlich etwas langatmig, was es ab und zu etwas erschwerte die Konzentration aufrecht zu

erhalten. Es war trotzdem sehr aufschlussreich, durch welche teilweise sehr einfache Methoden

es möglich ist Projekte effizienter zu managen. Dies durften die Studenten dann auch in fünf-

bis neunköpfigen Gruppen an einfachen Projektbeispielen erarbeiten. Ich war in einer

siebenköpfigen Gruppe, in der wir mit den in der Vorlesung veranschaulichten Methoden des

System Engineerings eine Fahrradluftpumpe entwickelt haben. Dafür haben wir uns in der

Regel einmal die Woche zu einem extra Termin getroffen. Weiterhin waren zum erfolgreichen

Bestehen des Kurses die Anfertigung von fünf Hausaufgaben und die Teilnahme an einem

Midterm und einem Final nötig. Alle vier Teilleistungen flossen mit einer 25%-Gewichtung in die

Endnote ein.

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MAE451 - Aircraft Preliminary Design and Performance

In diesem Kurs wurden die Vorgehensweisen und Prozeduren zur Erstellung eines Erstentwurf

von Transportflugzeugen gelehrt. Dafür nutze der Dozent Roger D. Schaufele sein für diesen

Kurs selbst verfasstes Textbook „The Elements of Aircraft Preliminary Design“, an das er sich in

den Vorlesungen auch Kapitel für Kapitel gehalten hat. In einer vierköpfigen Projektgruppe

musste dann anhand der in den Kapiteln geschilderten Designprozeduren ein Erstentwurf eines

Passagiertransportflugzeuges erarbeitet werden. In meiner Gruppe sollte dies ein Flugzeug in

der Größenklasse eines Airbus A320 sein. Zur Erstellung des Projektes haben wir die

Teilaufgaben untereinander aufgeteilt und uns zusätzlich einmal die Woche getroffen.

Die Endnote ergab sich dann zu 20% aus Hausarbeiten, 20% Midterm, 30% Gruppenprojekt

und 30% Final.

KIN124A - Surfing I

Diesen Kurs hatte ich als Ausgleich zu meinen Hauptkursen gewählt. Das Interesse, den in

Kalifornien sehr populären Surfsport zu erlernen, hatte ich schon länger und mit diesem Kurs

bot sich damit dann für mich die Gelegenheit.

Dieser einstündige Kurs, der einmal pro Woche statt fand, war sehr praktisch veranlagt. Nach

einer organisatorischen Einweisung in der ersten Semesterwoche ging es dann in der

Folgewoche schon richtig los. Dafür mussten wir uns alle morgens um 7 Uhr am Ozean treffen

und nach ein paar Trockenübung ging es auch schon ins Wasser.

Zu Beginn jeder Veranstaltung fand ein kleines Quiz statt, welches in Gemeinschaftsarbeit

gelöst werden durfte. Diese Quizze basierten auf jeweils einem Kapitel aus den 50-seitigen

Vorlesungsunterlagen, in denen Themen wie Surftechnik und Surfboards behandelt wurden.

Um an dem Surfkurs teil nehmen zu können, muss man sich jedoch selber ein Surfboard und

einen Wetsuit besorgen und zudem den Transport mit anderen Studenten zu den Treffpunkten

organisieren. Daher ist der Kurs etwas kostenintensiv. Die Endnote ergibt sich dann aus den

Ergebnissen der Quizze und dem Praxisanteil.

Alle Dozenten waren sehr freundlich und haben sich bei Fragen gerne auch nach der Vorlesung

Zeit genommen. Zudem konnte man sie gut per E-Mail oder in ihren Sprechstunden erreichen.

Eine Übersicht der an der California State University, Long Beach angebotenen Kursen findet

man unter http://www.csulb.edu/divisions/aa/catalog/.

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4. Betreuung/Integration von Austauschstudenten

In der letzten Woche vor Semesterbeginn fand eine Orientierungswoche für

Austauschstudenten statt. Diese wurde vom International Office der CSULB unter der Leitung

der sehr engagierten Inemesit Williams durchgeführt. Es wurden einem der Campus und die

Innenstadt von Long Beach gezeigt und es fanden Ausflüge wie zum Beispiel nach Hollywood

statt. Diese Woche war sehr hilfreich um sich in der neuen und fremden Umgebung zurecht zu

finden und besonders um auch in Kontakt mit vielen anderen internationalen Studenten zu

treten.

Die Mitarbeiter des CSULB International Office, welches sich in der Brotman Hall befindet,

stehen auch während des Semsters gerne in allen Belangen helfend zur Verfügung und

veranstalten auch immer wieder Treffen wie etwa zu Thanksgiving.

Kontakte zu internationalen Studenten zu knüpfen viel mir also relativ leicht, da wir ja nun mal

auch alle im selben Boot saßen. Um den Kontakt zu Amerikanern zu finde, eignet sich am

besten die Teilnahme in Sportclubs und Lerngruppen.

So habe ich im Laufe meines Auslandsemesters viele nette und interessante Menschen,

Internationale wie auch Amerikaner, kennen gelernt, aus denen auch gute Freundschaften bis

zum heutigen Tage entstanden.

5. Unterkunft

Ich sollte mich schon relativ frühzetig entscheiden, ob ich on-campus, also in einem

Studentenwohnheim auf dem Campusgelände, oder off-campus wohnen wollte. Nachdem ich

mich über die Kosten für on-campus-housing informiert hatte, entschied ich mich aber dagegen.

Es gibt fünf Wohnheime, die sogenannten Dorms. Eines davon ist das International House, in

dem internationale Studenten mit Amerikanern zusammen wohnen und dort fällt es sicher auch

mit am leichtesten mit anderen Studenten in Kontakt zu kommen. Jedoch muss man sich für

über 5000 USD pro Semester ein Zimmer mit einem anderen Studenten teilen.

Ich entschied mich daher mir eigenhändig ein Zimmer in einer WG zu suchen. Auf der Seite

http://losangeles.craigslist.org/lgb/ findet man ein großes Angebot. In der Regel muss man für

ein Einzelzimmer mit mindestens 500 USD plus Nebenkosten monatlich rechnen. Es ist aber

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auch möglich kurzfristig wieder auszuziehen, wenn es einem nicht gefällt. Ich habe zusätzlich

noch ein Profil auf http://roommate.csulb.och101.com/ erstellt, worüber ich dann auch mit

meinen beiden Mitbewohnern, einem Brasilianer und einem Amerikaner, in Kontakt gekommen

bin. Zusammen hatten wir ein Apartment für ein halbes Jahr gemietet. Dies bestand aus zwei

Schlafzimmern, zwei Bädern und einem Wohnzimmer (http://www.beverlyplazaapts.com/). Ich

habe mir mit dem Amerikaner ein Zimmer geteilt um die Miete für mich gering zu halten und

kam so auf eine monatliche Warmmiete von ungefähr 400 USD. Vielleicht war es etwas

blauäugig mich gleich zu Beginn für einen halbjährigen Mietvertrag zu verpflichten, hatte dann

aber zum Glück nette Mitbewohner und ein schönes Apartment. Das Apartment befand sich

circa 1,5 Kilometer vom Campus entfernt, welcher gut mit Bus und Fahrrad zu erreichen war.

6. Umgebung und Ausflugsziele

Die Umgebung von Long Beach ist sehr abwechslungreich. So sind die schönen Küstenorte

Huntington Beach und Newport Beach nur einen Katzensprung mit dem Auto entfernt. Im

Winter kann man innerhalb von zwei Stunden Autofahrt das Skigebiet von Big Bear erreichen.

Wer wie ich auch Spaß am Surfen hat, findet die besten Surfspots entlang der Küste zwischen

San Diego und Los Angeles. San Diego mit Sea World und seinem großen Zoo ist auch relativ

schnell erreicht und lohnt sich daher auch als Tagesausflug. Die Freizeitparks wie die Universal

Studios, Disney Land oder der Rollercoasterpark Six Flags Magic Mountains befinden sich alle

im Großraum Los Angeles und eignen sich daher auch als Tagestrips. Besonders sehenswert in

Los Angeles fand ich Hollywood und Venice Beach.

Für mehrtägige Roadtrips kommen unter anderem San Francisco und die Glitzerstadt Las

Vegas in Frage. San Francisco, für mich eine der schönsten Stadt der US-Westküste, lässt sich

am schönsten über den Highway 1 entlang der Küste erreichen.

Dies sind nur einige Tipps und wie sich erkennen lässt, ist es sehr empfehlenswert ein eigenes

Auto zu besitzen oder zumindest Freunde mit Autos haben. Günstige Gebrauchtwagen findet

man auch über http://losangeles.craigslist.org/, So haben mein brasilianischer Mitbewohner und

ich ein Cabrio gefunden, welches wir uns geteilt haben. Es war günstig und gut zum Transport

unserer Surfboards geeignet, hatten leider aber auch etwas Ärger damit und musste mehrere

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hundert USD in Reparaturen investieren. Daher würde ich im Nachhinein eher zuverlässige

Gebrauchtwagenhändler empfehlen und nicht von privat kaufen.

Sollte man nicht so häufig ein Auto benötigen, lassen sich auch günstige Wochenendangebote

bei den Mietwagenfirmen finden.

7. Kostenübersicht

Einen großen Teil der Kosten konnte ich mit dem 2000 Euro Zuschuss der HAW und BaföG-

Mitteln abdecken. Für den Rest mussten Ersparnisse und finanzielle Unterstützung der Eltern

herhalten. Die Kosten, die man vor Abreise hat, belaufen sich auch ungefähr 1500 bis 2000

Euro und beinhalten Flüge, Visumsgebühren, Sprachtests und Auslandskrankenversicherung.

Letzteres muss die Health Insurance der CSULB sein, welche sich auf circa 350 USD für ein

Semester beläuft.

Während meines Aufenthaltes in Kalifornien hatte ich monatliche Kosten von ungefähr 1000 bis

1200 USD, die sich wie folgt aufteilen: 400 USD Warmmiete, 150-200 USD Lebensmittel, 100

USD Bücher/Lernmaterialien, 250-300 USD Freizeit/Ausflüge, 100 USD Versicherung/Treibstoff

fürs Auto, 30 USD Handykosten.

Nach dem Semesterende sind wir noch einen Monat durch Kalifornien, Nevada, Arizona und

Hawaii gereist. Wer ähnliches plant, sollte dafür auch nochmal mindestens 2000 USD

einplanen.

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8. Appendix

Abbildung 1: Campus Übersichtskarte

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Abbildung 2: Brotman Hall

Abbildung 3: Campus

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Abbildung 4: Campus

Abbildung 5: Horn Center - Lern-/Entspannungsbereich

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Abbildung 6: Horn Center - PC Pool

Abbildung 7: Walter Pyramid