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Liebe RFPD- Mitglieder, zum Tag der Welthungerhilfe hat Bundesprä- sident Köhler darauf hinge- wiesen, dass eines der UN Milleniumsziele, die Zahl der Hungernden in der Welt auf 400 Millionen im Jahr 2015 zu reduzieren, in weite Ferne gerückt ist. In diesem Jahr geht die UNESCO von rund einer Milliarde Menschen aus, die trotz einer Überproduktion von Lebensmitteln Hunger leiden. Präsident Köhler hat uns weiter dazu aufgerufen, mitzu- helfen, in den Ländern der so genannten Dritten Welt die Rechte der Frauen zu stärken und vor allem ihr Recht auf Bildung durchzusetzen. Köhler ist der Meinung, dass die Probleme in den Entwicklungs- ländern wesentlich von den Frauen gelöst werden können. Genau das ist für uns Rotarier – insbesondere für uns RFPD - Mitglieder – der entscheidende Ansatz: Indem wir uns für Themen wie Müttergesundheit und Verringerung der Kinder- sterblichkeit einsetzen, ent- sprechende Projekte initiieren, Programme zur Ausbildung von Hebammen und Krankenschwes- tern unterstützen und dabei die jungen Frauen über Familien- planung und verantwortliche Elternschaft informieren, wollen wir mithelfen, das Kernproblem zu lösen, nämlich das Be- völkerungswachstum gerade in der Dritten Welt zu verlang- samen. Wenn es nicht gelingt, dieses Wachstum zu stoppen, laufen wir den Problemen Wasser, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Klima etc. immer hin- terher. Wir sehen uns als RFPD Mit- glieder gefordert, die vielen groß- artigen humanitären Projekte der Clubs, die meist von der Rotary Foundation unterstützt werden, um die Komponente Familien- planung und verantwortliche Elternschaft zu ergänzen. Wenn wir über die Projekte der Clubs und der Foundation Kontakt zu den Menschen vor Ort haben, ist es viel leichter, die bevölkerungsrelevanten Themen anzupacken. Das Fistula-Projekt ist ein brillantes Beispiel dafür. Im vergangenen rotarischen Jahr konnten wir Projekte in Indien, Kambodscha, Nepal, Ägypten, Nigeria und Peru im Gesamt- umfang von annähernd 300.000 Euro mit mehr als 70.000 Euro unterstützen. Weitere über- zeugende Projekte konnten wir aus Geldmangel nicht co- finanzieren. Was können wir RFPD Mitglieder tun? • Achten Sie bei Projekten Ihres Clubs bzw. Distrikts auf die Komponente „Familienplanung“ und „Bevölkerungswachstum“. • Helfen Sie uns, neue Mitglieder für unsere schwierigen und wichtigen Aufgaben zu finden. • Beteiligen Sie sich aktiv an unserer Arbeit. Wir brauchen jeden! • Unterstützen Sie uns nach Möglichkeit auch finanziell über Ihren RFPD Beitrag hinaus. Liebe RFPD Mitglieder, ich freue mich darauf, Sie bei unserer Mitgliederversammlung am 28.11.2009 in Frankfurt/Main persönlich kennen zu lernen. Ihr Wolfgang Scheidtweiler, Vorsitzender RFPD B ei der RFPD-Vollversamm- lung in Birmingham wur- de ich zum neuen Vor- sitzenden unserer Rotary Action Group gewählt. Für mich ist es ein ganz wesentlicher Ansatz bei humanitären Projekten auf die Problematik der Bevölkerungs- entwicklung hinzuweisen. Die RFPD geht mit ihren Projekten direkt an die Wurzel der Probleme. RFPD ist in über 70 Regionen vertreten, aber die Aktivitäten sind ganz unterschiedlich verteilt. In manchen Ländern, wie z.B. in Deutschland und Österreich, ist RFPD mit vielen Initiativen und Mitgliedern bestens ver- treten. Andererseits gibt es Länder mit wenigen Aktivitäten sowie Regionen, wo die RFPD überhaupt nicht vertreten ist. Es ist das Ziel des neu gewählten Board für die weitere Aus- breitung zu sorgen, um noch mehr Aktivität auszulösen. Ein weiterer Schwerpunkt ist es, die Action Groups näher an RI heran- zuführen. Unserer Meinung nach sollten RI und vor allem die einzelnen Clubs die Erfahrung und Expertise der einzelnen Action Groups wesentlich mehr als bisher nutzen. Für diese spezielle Auf- gabe wurde Past-Gov. Robert Zinser zum CEO gewählt. Robert Zinser, einer der Gründer der RFPD, wird sich speziell um die Beziehungen zu RI und den anderen 15 Action Groups küm- mern. Wir Rotarier sind durch den Gemeindienst und den Inter- nationalen Dienst verpflichtet, zu mehr Frieden und Ver- ständnis in der Welt bei- zutragen. Solange große Regionen von extremer Armut betroffen sind, wird es keinen Frieden geben. Das wesentliche Hindernis für eine Entwicklung zum Besseren ist es, wenn das Wirtschaftswachstum mit dem Bevölkerungswachs- tum nicht Schritt halten kann. In den nächsten Jahrzehnten wird die Welt- bevölkerung jährlich um ca. 80 Millionen Menschen wachsen. Unsere Kinder, mehr noch die Enkel, werden mit gewaltigen Problemen zu kämpfen haben, wie z.B. Umweltproblemen, politischer Instabilität, Flüchtlingswellen. Wir Rotarier sollten uns dieser Ent- wicklungen viel mehr bewusst sein und mehr Verantwortung für unsere nächsten Generationen übernehmen. Harald Marschner, RC Enns/Österreich Chairman RFPD Menschen s Kinder 01/09 | MenschensKinder | 1 Newsletter der Rotarian Action Group for Population Growth & Sustainable Development (RFPD) – deutschsprachige Sektionen 01/2009 RFPD international mit neuem Vorstand Auf Salem Mashhour folgt Harald Marschner Der RFPD-Vorsitzende Harald Marschner mit seiner Stellvertreterin Rekha Shetty (Indien) RFPD-Mitglieder- versammlung 2009 28.November 2009, 10.30 Uhr, Restaurant Cosmopolitan im Hauptbahnhof Frankfurt/Main MenschensKinder_09_2009:01_2008 04.11.2009 10:34 Uhr Seite 1

MenschensKinder 09 2009:01 2008germany.rifpd.org/documents/MK_0901_139.pdfAuf Salem Mashhour folgt Harald Marschner Der RFPD-Vorsitzende Harald Marschner mit seiner Stellvertreterin

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Page 1: MenschensKinder 09 2009:01 2008germany.rifpd.org/documents/MK_0901_139.pdfAuf Salem Mashhour folgt Harald Marschner Der RFPD-Vorsitzende Harald Marschner mit seiner Stellvertreterin

LiebeRFPD-Mitglieder,

zum Tag derWelthungerhilfe hat Bundesprä-sident Köhler darauf hinge-wiesen, dass eines der UNMilleniumsziele, die Zahl derHungernden in der Welt auf 400Millionen im Jahr 2015 zu reduzieren, in weite Fernegerückt ist. In diesem Jahr gehtdie UNESCO von rund einerMilliarde Menschen aus, die trotz einer Überproduktion vonLebensmitteln Hunger leiden.

Präsident Köhler hat unsweiter dazu aufgerufen, mitzu-helfen, in den Ländern der so

genannten Dritten Welt dieRechte der Frauen zu stärkenund vor allem ihr Recht aufBildung durchzusetzen. Köhlerist der Meinung, dass dieProbleme in den Entwicklungs-ländern wesentlich von denFrauen gelöst werden können.

Genau das ist für uns Rotarier –insbesondere für uns RFPD-Mitglieder – der entscheidendeAnsatz: Indem wir uns fürThemen wie Müttergesundheitund Verringerung der Kinder-sterblichkeit einsetzen, ent-sprechende Projekte initiieren,Programme zur Ausbildung vonHebammen und Krankenschwes-tern unterstützen und dabei diejungen Frauen über Familien-

planung und verantwortlicheElternschaft informieren, wollenwir mithelfen, das Kernproblemzu lösen, nämlich das Be-völkerungswachstum gerade inder Dritten Welt zu verlang-samen. Wenn es nicht gelingt,dieses Wachstum zu stoppen,laufen wir den ProblemenWasser, Ernährung, Gesundheit,Bildung, Klima etc. immer hin-terher.

Wir sehen uns als RFPD Mit-glieder gefordert, die vielen groß-artigen humanitären Projekte derClubs, die meist von der RotaryFoundation unterstützt werden,um die Komponente Familien-planung und verantwortlicheElternschaft zu ergänzen.

Wenn wir über die Projekte derClubs und der FoundationKontakt zu den Menschen vor Orthaben, ist es viel leichter, diebevölkerungsrelevanten Themenanzupacken. Das Fistula-Projektist ein brillantes Beispiel dafür. Im vergangenen rotarischen Jahrkonnten wir Projekte in Indien,Kambodscha, Nepal, Ägypten,Nigeria und Peru im Gesamt-umfang von annähernd 300.000Euro mit mehr als 70.000 Eurounterstützen. Weitere über-zeugende Projekte konnten wiraus Geldmangel nicht co-finanzieren.

Was können wir RFPD Mitglieder tun?

• Achten Sie bei Projekten IhresClubs bzw. Distrikts auf dieKomponente „Familienplanung“und „Bevölkerungswachstum“.• Helfen Sie uns, neue Mitgliederfür unsere schwierigen undwichtigen Aufgaben zu finden.• Beteiligen Sie sich aktiv anunserer Arbeit. Wir brauchenjeden!• Unterstützen Sie uns nachMöglichkeit auch finanziell überIhren RFPD Beitrag hinaus.

Liebe RFPD Mitglieder, ichfreue mich darauf, Sie bei unsererMitgliederversammlung am28.11.2009 in Frankfurt/Main persönlich kennen zu lernen.

IhrWolfgang Scheidtweiler,

Vorsitzender RFPD

Bei der RFPD-Vollversamm-lung in Birmingham wur-de ich zum neuen Vor-

sitzenden unserer Rotary ActionGroup gewählt. Für mich ist es einganz wesentlicher Ansatz beihumanitären Projekten auf dieProblematik der Bevölkerungs-entwicklung hinzuweisen. DieRFPD geht mit ihren Projektendirekt an die Wurzel der Probleme.

RFPD ist in über 70 Regionenvertreten, aber die Aktivitätensind ganz unterschiedlich verteilt.In manchen Ländern, wie z.B. in Deutschland und Österreich,ist RFPD mit vielen Initiativenund Mitgliedern bestens ver-treten. Andererseits gibt esLänder mit wenigen Aktivitätensowie Regionen, wo die RFPDüberhaupt nicht vertreten ist. Es ist das Ziel des neu gewähltenBoard für die weitere Aus-breitung zu sorgen, um nochmehr Aktivität auszulösen. Einweiterer Schwerpunkt ist es, dieAction Groups näher an RI heran-zuführen. Unserer Meinung nach

sollten RI und vor allem dieeinzelnen Clubs die Erfahrung undExpertise der einzelnen ActionGroups wesentlich mehr als bishernutzen. Für diese spezielle Auf-gabe wurde Past-Gov. RobertZinser zum CEO gewählt. RobertZinser, einer der Gründer derRFPD, wird sich speziell um dieBeziehungen zu RI und denanderen 15 Action Groups küm-mern.

Wir Rotarier sind durch denGemeindienst und den Inter-nationalen Dienst verpflichtet, zu

mehr Frieden und Ver-ständnis in der Welt bei-zutragen. Solange großeRegionen von extremerArmut betroffen sind, wirdes keinen Frieden geben. Das wesentliche Hindernisfür eine Entwicklung zumBesseren ist es, wenn dasWirtschaftswachstum mitdem Bevölkerungswachs-tum nicht Schritt haltenkann. In den nächstenJahrzehnten wird die Welt-

bevölkerung jährlich um ca. 80Millionen Menschen wachsen.Unsere Kinder, mehr noch dieEnkel, werden mit gewaltigenProblemen zu kämpfen haben, wiez.B. Umweltproblemen, politischerInstabilität, Flüchtlingswellen. WirRotarier sollten uns dieser Ent-wicklungen viel mehr bewusst seinund mehr Verantwortung fürunsere nächsten Generationenübernehmen.

Harald Marschner, RC Enns/Österreich

Chairman RFPD

MenschensKinder

01/09 | MenschensKinder | 1

Newsletter der Rotarian Action

Group for Population Growth &

Sustainable Development (RFPD)–

deutschsprachige Sektionen

01/2009

RFPD international mit neuem VorstandAuf Salem Mashhour folgt Harald Marschner

Der RFPD-Vorsitzende HaraldMarschner mit seiner StellvertreterinRekha Shetty (Indien)

RFPD-Mitglieder-versammlung 200928.November 2009, 10.30 Uhr,Restaurant Cosmopolitan imHauptbahnhof Frankfurt/Main

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Page 2: MenschensKinder 09 2009:01 2008germany.rifpd.org/documents/MK_0901_139.pdfAuf Salem Mashhour folgt Harald Marschner Der RFPD-Vorsitzende Harald Marschner mit seiner Stellvertreterin

VonAnna Schurmann *

Im Vorfeld der Weltcon-vention 2009 nahm ich aneinem Rotary-Weltfriedens-

symposion in Birmingham teil.Es war eine gute Gelegenheit,andere Alumni des Rotary PeaceFellow-Programms sowie interes-sierte Rotarier kennen zu lernen.Die Teilnehmer befassten sichmit Friedensfragen aus so unter-schiedlicher Perspektive, dasseine Welt ohne Frieden nach-gerade unmöglich erscheint. EinThema allerdings wurde auf-fallend umgangen: das ProblemWeltbevölkerungswachstum. Daskann nicht erstaunen: Dies istein oft schwieriges Konferenz-thema, angesiedelt irgendwozwischen feministischer Ideologieund drakonischer Gewaltpolitik,was eine internationale Diskus-sion erschwert. Dennoch dürfenwir den Zusammenhang zwischenFrieden und Bevölkerungsent-wicklung nicht ausblenden, denndie Vorteile, die aus der Analysegewonnen werden können, sindzu groß. Mit meinem Beitragbeim Rotary Friedenssym-posium wollte ich diesen Zu-sammenhang skizzieren, sodasser Teil der Programmdiskussionwerden kann.

Die Zusammenhänge von Konfliktentstehung und Be-völkerungsentwicklung sindvielfältig – in zwei Richtungen:Zum einen zielt Krieg darauf ab,die Menschen auf der jeweils an-deren Seite zu töten und damit inihrer Zahl zu reduzieren. Zumanderen gibt es weitere Kriegs-strategien zur Verringerung der Zahl der Feinde: Völker-mord (z.B. Ruanda 1994), Ver-treibung (z.B. Israel 1948),Vergewaltigung (z.B. Bangladesh1971), Zwangssterilisierungen(z.B. in Indien bei Flüchtlingenaus Bangladesh) und das Vorent-halten von Nahrung und Ge-legenheiten, den Lebensunter-halt zu sichern (z.B. Simbabwe

1979). Im Übrigen: Wenn Män-ner an der Front kämpfen,werden Frauen selten schwanger.Kriegsbedingte Bevölkerungs-rückgänge sind bezeichnendekleine Dellen im fortschreitendenBevölkerungswachstum.

Mir geht es mehr um die Frage,in welchem Maße Konfliktlagenzu mehr Bevölkerungswachstumführen und wie hohe Fruchtbar-keit zur Konfliktbildung beiträgt.Seit den 1970er Jahren warenLänder, die sich in der Spätphasedes demographischen Über-gangs zu niedriger Fruchtbar-keit befinden, weniger anfälligfür zivile Gewaltausbrüche alsLänder in frühen oder mittlerenEntwicklungsphasen. Die Datensind bemerkenswert und stabil.Im Durchschnitt bedeutet derRückgang in der Geburtenquoteum fünf Promille (‰) einen fünf-prozentigen (%) Rückgang derKonfliktwahrscheinlichkeit inder folgenden Dekade. Der indiesem Sinne gefährlichste de-mografische Faktor ist ein hoherBevölkerungsanteil an jungenunterbeschäftigten Erwachsenenzwischen 15 und 29 Jahren.Länder, in denen diese Gruppemehr als 40 Prozent der Er-wachsenen umfasst, sind mehrals doppelt so anfällig für den Ausbruch von Gewalt wie Länder mit kleinerem An-teil. Das ist nicht der einzigeRisikofaktor, aber er verstärktandere Risiken wie ökonomischeKrisen, traditionelle Konflikt-herde, autoritäre Regierungenund ineffektive Verwaltungen.

Warum gibt es einen Zu-sammenhang zwischen Gewalt-bereitschaft und hoher Frucht-barkeit? Wenn Bürgerkriegdroht, werben politische Führeroft für mehr Gebärfreude, auszwei Gründen: zur demons-trativen Stärkung konservativerWerte, die oft den Kern einesethnischen Nationalismus bild-en, und als eine Möglichkeit, den demokratischen Faktor zustärken (mehr Menschen = mehr

Wähler). Oder, wo keine Demo-kratie herrscht, um die Zahlkünftiger Soldaten zu erhöhen.Ein Beispiel dafür ist Israel, wo sowohl israelische wiepalästinensische Frauen vonihren politischen Führungen zumehr Kindern ermuntert wur-den, um die jeweiligen national-istischen Ziele zu fördern.

Konfliktphasen führen oftdazu, Familienplanungsdienstezu behindern und die Ver-sorgung mit Kontrazeptiva zuunterbrechen. Wenn es gelingt,solche Dienste wieder zu instal-lieren, hat dies viele Vorteile,darunter auch die Stärkung derpolitischen Stabilität (Mozam-bik). Leider wird dies in derFachliteratur noch nicht an-gemessen berücksichtigt, aber es ist wahrscheinlich, dass dieSelbstbestimmung in der Fa-milienplanung die Widerstand-kräfte von Frauen gegen äuße-re Stressfaktoren stärkt. Imgrößeren Rahmen führt diesidealerweise zu friedlicherenund sicheren Gesellschaften.

Kleinere Familien bedeutenzumeist mehr Investition in Er-ziehung und Bildung der Kinder,die dadurch bessere Zukunfts-chancen erhalten. Das heißt,dass Kinder weniger zur Gewaltneigen, weil das ihre Pers-pektiven bedrohen würde. Gleich-zeitig ermöglichen Friedens-phasen Mädchen eine bessereSchulbildung, was zu zeitlichverzögerten Eheschließungenund selbstbewusster Familien-planung führt.

Die vorliegenden Daten be-ziehen sich auf nationale Konflik-te, nicht auf zwischenstaatliche,aber solche Konflikte müssennicht zwangsläufig lokal be-grenzt bleiben. Der frühere CIA-Generaldirektor Michael Haydensagte 2008, dass Bevölkerungs-wachstum eines der größtenSicherheitsrisiken der USA sei.Schnelles Bevölkerungswachs-tum „taucht ziemlich sicher in

den Ländern auf, die am wenig-sten in der Lage sind, dieseEntwicklung zu steuern. In-stabilität und Extremismus sinddie Folge.“

Ich will damit keineswegsunterentwickelten Ländern mithohen Reproduktionsraten dieSchuld an Konflikten geben – wodoch Schweden und die USABeispiele dafür sind, wie hoch-entwickelte Länder mit nied-rigen Geburtenraten Konfliktedurch Waffenlieferungen schü-ren. Auch haben solche Ländereinige der verheerendsten Krie-ge entfacht.

Aber: Die Zusammenhängezwischen verbessertem Zugangzu Familienplanungsdienstenund dem Rückgang der Kon-fliktwahrscheinlichkeit machendeutlich, dass Frauen, derenSelbstbestimmung gestärkt wird,einen großen Beitrag zum Frie-den leisten. Wir müssen denZusammenhang von Fmilien-planung und Frieden zurück auf die Agenda internationalerSicherheitsplanung bringen undbei der Planung von Inter-ventionen hervorheben.

* Anna Schurmannist Absolventin desJahrgangs 2008 des Rotary Peace FellowProgramms für Friedens-und Konfliktforschung

an der University of North Carolina at Chapel Hill, USA. Siearbeitet jetzt am Carolina PopulationCenter. Der Beitragerschien in der September-Ausgabe von „Fragile Earth“.

Übersetzung: M. Schütt

Selbstbestimmte Familienplanung – ein wichtiger Faktor für die politische Stabilität

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Friedenssicherung und Weltbevölkerungswachstum

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Inner Wheel-Müttergesundheitsprojekt in Simbabwe

Lehrbücher für die Hebammenschule

In der besonders schwie-rigen politischen und wirt-schaftlichen Situation Simba-

bwes hat der Inner Wheel ClubSaar gezielt ein Projekt gefördert,in dessen Mittelpunkt die Stär-kung der Müttergesundheit unddie Reduzierung der Kinder-sterblichkeit im Sinne der UN-Millenniumsziele standen. MitUnterstützung und Co-Finan-zierung von RFPD Deutschland konnten die Ausbildung vonHebammen und die Betreu-ung von Schwangeren vor undwährend der Geburt optimiertwerden.

Das St. Luke`s Mission Hospital,geleitet von einem deutschenArzt, liegt im Busch zwischen den Victoria-Fällen und derzweitgrößten Stadt Simbabwes,Bulawayo, in einer der ärmsten Regionen des Landes. Es ist eine Klinik mit 250 Betten undeiner angegliederten Schwan-gerenunterkunft, die 12 Außen-stationen und ein Einzugsgebietvon 150.000 Einwohnern hat. In dem Krankenhaus werdenschwerpunktmäßig Schwanger-schaft und Geburt betreut, außer-dem Aufklärung und Behandlungvon AIDS/HIV sowie Malaria.

Simbabwe ist eins der Ländermit der weltweit höchsten HIV-Infektionsrate. Der Informations-arbeit, besonders im Hinblick aufFamilienplanungsdienste unddie Vermeidung der Übertragungvon AIDS/HIV von Mutter aufKind, kommt deshalb große Be-deutung zu.

Betreuung rund um die Geburtsetzt qualifiziertes Personal vor-aus. So lag unsere Aufmerksam-keit in der Stärkung der Hebam-menschule. Diese wird seit 2008von Christiane Seifert geleitet,einer deutschen Lehrhebammemit mehrjähriger Afrikaer-fahrung. Um eine tragfähigeAusbildung zu gewährleisten,ermöglichten wir zunächst dieAnschaffung von Lehrbüchern.Der von uns unterstützte Kursmit 15 Schülerinnen ging imMärz 2009 ins Staatsexamen.

An die Geburtshilfe waren imvergangenen Jahr, wenn man dieLage des Landes und den Zusam-menbruch des staatlichen Ge-sundheitswesens betrachtet, be-sonders hohe Anforderungengestellt. Große Sorge bereitetebei den etwa 1.400 Geburten diehohe Zahl von Extremfällen wieNotkaiserschnitte, Verletzungenim Verlauf der Geburt, Fistelnund tote Babies. Viele Mütterkonnten den Transport nichtbezahlen oder es gab kein Auto,sie rechtzeitig in die Klinik zu bringen. Teilweise kommendie Frauen aus weit gelegenenLandesteilen im Busch und sindoft tagelang zu Fuß oder mit demEselskarren unterwegs.

Zur medizinischen Betreuungrund um die Geburt gehört auch die Aufklärungs- und In-formationsarbeit über AIDS. So werden alle Mütter und Neu-geborenen auf AIDS/HIV ge-testet, um sie bei positivemErgebnis möglichst schnell einer

Therapie zuzuführen. Die Ein-haltung der Therapie wird überdie Außenkliniken, oft unter widrigen Bedingungen gewähr-leistet. Die Außenstellen liegenbis zu 120 km entfernt, weit ver-zweigt im Busch und es dauertStunden, sie zu erreichen. Nichtselten warten dann bis zu 200Patienten, die den Weg zumKrankenhaus nicht schaffen.

Im abgelaufenen Jahr war St. Luke`s für die Menschenzwischen Bulawayo und denVictoria Fällen eine Oase derHoffnung in einem Land der

Verwüstung und Enttäuschung,für viele Arme und Kranke oft dieletzte Anlaufstelle. Die Arbeit indiesem Krankenhaus wollen wirauch weiter tatkräftig unter-stützen, damit die mit Hilfe von RFPD angestoßenen Pro-jekte kontinuierlich weiter-geführt werden und daraus Hilfezur Selbsthilfe erwächst.

Irmgard Gnad,Vorsitzende Inner Wheel

Förderverein Saar e. V.

Hebamme Christiane Seifert bei der Arbeit

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Besuch aus Nigeria: Datenerhebung in der Geburtshilfe

Die an unserem nigerianischen Projekt beteiligte Ärztin des Kano Teaching Hospitals, Dr. Hadiza Galadanci, und die Hebamme imProjektteam, Zainab Pawa, wurden im Juni 2009 vom „Verein Mutter-Kind-Forschung e.V. Gießen“ eingeladen, um sich mit derQualitätssicherung der geburtshilflichen Versorgung in Deutschland vertraut zu machen. Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen derUniversitätsfrauenkliniken Gießen und Marburg vermittelten die Notwendigkeit der Datenerhebung, der Datenverarbeitung und der zen-tralen Zusammenführung der Daten in der Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen. Die Beratungen dienten dazu, die Einrichtung einesentsprechenden Instituts in Kano, Nigeria vorzubereiten. Die ständige Analyse und Verbesserung von Qualitätsindikatoren führen zurAbnahme der Mütter- und Neugeborenensterblichkeit und zur Vermeidung geburtshilflicher Fisteln. Seit Januar 2008 nehmen je fünfHospitäler aus Kaduna und Kano State an der Qualitätssicherung der geburtshilflichen Versorgung teil. Die Ergebnisse der dreiDatenanalysen 2008 und des ersten Halbjahrs 2009 zeigen bereits einen erfreulichenn Rückgang der Müttersterblichkeit in einigenKliniken. Wolfgang Künzel

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Page 4: MenschensKinder 09 2009:01 2008germany.rifpd.org/documents/MK_0901_139.pdfAuf Salem Mashhour folgt Harald Marschner Der RFPD-Vorsitzende Harald Marschner mit seiner Stellvertreterin

More for children –not more children“war das Leitthema

der Vorsitzenden des NGO-Forums, Gill Geer, das aus Anlassdes 15. Jubiläums desAktionsprogramms der Weltbe-völkerungskonferenz vom 1.-4.September 2009 in Berlin statt-fand. 1994 hatten die VereintenNationen, die Regierungen undReligionen der Welt sowie Nicht-regierungsorganisationen ge-meinsam beschlossen, bis 2015allen Menschen der Welt Zugangzur freiwilligen Familienplanungzu schaffen. Ein Vertreter von Rot-ary International nahm damals alsBeobachter an dieser Konferenz

teil. Der Zugang zur Familien-planung ist inzwischen auch einZiel der von der UNO propagiertenMillennium Entwicklungsziele.Die Konferenz in Berlin, an der ichals RFPD-Vertreter teilnahm,erinnerte mit ihrem „Berlin Callto Action“ die Parlamentarier undRegierungen daran, Wort zu hal-ten. Es geschieht bislang nichtgenug, weil zugesagte Gelderfehlen, um das Ziel zu erreichen.Viele Fragen wurden in Berlinangeschnitten. In zwei Work-shops wurde von Vertretern ausaller Welt über Müttergesundheitdiskutiert. Unser Müttergesund-heitsprojekt in Nigeria, das ineinem umfassenden Ansatz Auf-

klärung über „VerantworteteElternschaft“ einschließt, kamdabei sehr gut weg. Viele Teil-nehmerinnen aus Ländern, indenen Frauenrechte missachtetwerden, stellten heraus, dass„sexuelle und reproduktive Ge-sundheit“ Menschenrechte seien,die eingefordert werden müssen.Nicht zuletzt wurden die Zusam-menhänge von Weltbevölkerungs-wachstum mit Armut, Hunger,Wasserversorgung, Umwelt, Kli-ma, Flüchtlingen, Sicherheit,Konflikte und Frieden betont.

Näheres unter: www.globalngoforum.org.

Robert Zinser

15 Jahre Aktionsprogramm der Weltbevölkerungskonferenz

Kontakte - Kontakte

DeutschlandPast-Gov. Wolfgang ScheidtweilerVors. RFPD-Deutsche SektionR.C. [email protected]

Past-Gov. Paul-Werner von derSchulenburgStellv. Vors. R.C. Dü[email protected]

Past-Gov. Robert Zinser, Vors. Beirat RFPD-DeutscheSektionR.C. Ludwigshafen-Rheinschanze [email protected]

RFPD-Konto:Commerzbank LudwigshafenNr. 2061695 • BLZ 545 400 33

Internet:www.rfpd.dewww.rfpd.euwww.muettergesundheit.eu

Rotaract DeutschlandLucas CorziliusRAC Darmstadt Mitglied im RFPD-Vorstand

2009/10 Beauftragte des RDK für RFPDMaike Franziska van HaagRAC Kö[email protected]

Nik RauppRAC Kö[email protected]

Inner Wheel DeutschlandBarbara von SteinaeckerIWC Münster WestfalenMitglied im [email protected]

ÖsterreichPeter NeunerVorsitzender RFPD-ÖsterreichR.C. FreistadtEtrichstr. 9 - 134240 FreistadtTel./Fax 07942/74 7 [email protected]/users/rifpd

RFPD-Konto:Volksbank Donau-WeinlandRGMBHNr. 31328670000, BLZ 44820

SchweizPat Lahusen Vorsitzender RFPD-SchweizR.C. Zürich-Sihltal Eschenweg 1CH-8135 Langnau am AlbisTel. 0041/713 01 81, Fax 713 40 [email protected]

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„Mehr für die Kinder…“

» HANDS-ON « hieß es am 19. Oktober 2008 für den Rotaract Club Trier:28 Rotaracter, darunter acht Mitglieder des RAC Luxembourg, machten sichauf in die Trierer Weinberge, um unter Aufsicht des Clubmitglieds undWeinbau-Ingenieurs Sebastian Oberbillig Weintrauben zu lesen. Danach

ging es zum Keltern zurück aufs Weingut. Dort konnten die Neuwinzer ihr Vokabular um Fachbegriffe wie„entrappen“ und „einmaischen“ erweitern und überhaupt viel über Wein und seinen Anbau lernen.Insgesamt wurden an diesem Tag Trauben für mehr als 500 Flaschen eines halbtrockenen Rießlingsgekeltert. Der Erlös wird der Bundessozialaktion der deutschen Rotaracter „Lebendiges Nigeria“ ge-spendet. Seit Mai sind die mit einem eigens dafür geschaffenen Etikett versehenen Flaschen zum Stück-preis von 8 Euro im rotarischen Handel. Und einige sind noch zu haben (Kontakt: Anne Oberbilling [email protected]). Auch in diesem Herbst wird wieder Wein für ein RFPD-Projekt der Rotaracter gekeltert.

Wein für Nigeria

Impressum»MenschensKinder« erscheint zweimal jährlich

Herausgeber: RFPD, Sektionen Deutschlandund Österreich

Redaktion: Matthias Schütt

Layout: Cäcilie Cichonski

Produktion: Rotary Verlags GmbH,Hamburg

Wussten Sie schon,

• dass sich die BevölkerungAfrikas bis 2050 auf zwei Mil-liarden Menschen verdoppelnwird? • dass sich bis 2050 die Zahl derJugendlichen im Alter zwischen15 und 24 Jahren auf 1,2 Mil-liarden weit mehr als verdoppelnwird? 90 Prozent von ihnen lebenin Entwicklungsländern, • dass 2050 Indien das be-völkerungsreichste Land sein wirdvor China? Dann folgt Indonesiennach USA. Pakistan, Nigeria undBangladesh überholen Brasilien.Kongo und die Philippinen ge-hören dann zu den zehn be-völkerungsreichsten Ländern an-stelle von Russland und Japan.

Projektgesuche

Für folgende Projekte werdenSponsorclubs gesucht. Interes-senten melden sich unter:[email protected]

„Familienplanung“ in Borg elArab, Ägypten. Lokaler Club: RCAlexandria-Mariout. Projekt-betrag: 28.000 US$; lokaler Clubträgt 4.000 US$ plus 2.000 US$aus dem DDF.

„Bildung, Child Spacing undMikrokredit” in Mankabad,Ägypten. Lokaler Club: RC As-siut, Ober-Ägypten. Projektbe-trag: 20.000 US$; lokaler Clubträgt 3.000 US$ plus DDF 2.500US$.

„Ausrüstung“ für AbteilungGeburtshilfe des Krankenhausesder Katholischen Diözese inZaria, Nigeria. Lokaler Club: RCSamaru, Zaria. Projektbetrag ¤ 20.000, lokaler Beitrag offen.

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