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Mesa Boogie Express 5:25+ - Music Storeimages.musicstore.de/intershop/workshop/grand_gtrs/Mesa-Boogie-Test... · GRAND AMPLIFIERS Mesa/Boogie Express 5:25 Plus ALROUND-TALENT Mein

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  • GRAND AMPLIFIERS

    Mesa/Boogie Express 5:25 Plus

    ALROUND-TALENT

    Mein erster richtig aufwendiger Amp war ein Boogie MK III, den ich mir ziemlichgenau vor 23 Jahren angeschafft habe, da ich bei einer regional angesagten Coverbandangeheuert hatte. Es war für mich eine Zeit des Aufbruchs und soundmäßig wie stilis-

    tisch ein Quanten-sprung, da ich dieJahre davor mit einemsehr kühl klingendenTwin als Blueser unter-wegs war.

    Von Peter Fritsch

    ALROUND-TALENT

    136 grand gtrs

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  • Es folgte noch ein MK I Combo. Viele Gigs habe ich mitihnen bestritten, bis ich dann zu Engl mit sehr moder-nen Sounds wechselte. Die Boogies habe ich heutenoch und spiele sie immer wieder gerne, auch wennsie „nur“ traditionelle Sounds bereitstellen. Durch dievielen Auftritte habe ich ein doch recht emotionalesVerhältnis zu diesen Amps entwickelt. Da ich schonlänger keine neueren Boogies mehr angespielt hatte,war ich natürlich neugierig, wie sie sich weiterentwi-ckelt haben. Es finden sich schon eine Menge Reglerund vor allem Schalter auf der Frontplatte, alles jedochübersichtlich und logisch angeordnet.

    FrontaufbauDen Ausgangspunkt bilden beim Express die zwei Ka-näle, welche jeweils über Gain, Dreiband-Klangrege-lung, Reverb und Master verfügen. Jeder dieser Kanälehat wiederum zwei Modi, die sich deutlich in Gain undKlangspektrum voneinander unterscheiden. Zusätzlichsorgt noch ein Equalizer, der jedem Kanal einzeln zu-geordnet werden kann, für weitere Variationsmöglich-keiten. Die Bandfrequenzen sind übrigens die gleichenwie bei meinem alten MK III. Doch damit nicht genug:Zusätzlich zu der Einstellung per Hand kann mannoch ein EQ-Preset abrufen. Es ist individuell für jedenKanal schaltbar und in der Stärke regelbar. Ein weite-res Feature ist das Solopoti: Damit kann man die Laut-stärke nochmals etwas anheben, um an geeigneterStelle die Lautstärke zu boosten. Wer glaubt, hier seijetzt endlich Schluss, hat sich natürlich getäuscht. DieLeistung des Amps kann auch noch reduziert werden:von 25 Watt Class AB, über 15 Watt Class A, bis zu 5Watt Class A, single ended. Das Ganze ist dann wie-derum für jeden der beiden Kanäle extra zu schalten.Angesichts solch vieler Möglichkeiten kann einemschon mal der Kopf rauchen. Anderseits offeriert dieserBoogie damit eine Unmenge von Soundvarianten.

    HeckpartieDie Rückseite gibt sich da schon „normaler“. DreimalSpeaker Out, Send und Return für den seriellen Ein-schleifweg und ein Ausgang für die Fußleiste (für Ka-nalumschaltung, Reverb, EQ und Solo). Daneben nochalternativ Anschlüsse, falls man anstelle der Leiste dieUmschaltungen extern vornehmen will. Interessant istder Lautsprecher: Anders als bei seinem großen Brudermit 50 Watt oder auch meinen alten Teilen, die mitBlack Shadows bestückt sind, arbeitet hier ein Celes-tion Vintage 30 Speaker.

    Wie immer bei Mesa/Boogie fällt die akkurate Verarbei-tung auf. Es sind diese besonderen Details wie Ecken ausLeder, die Zugentlastung für das Netzkabel, ein extra fet-tes Lautsprecherkabel oder die gepolsterte Tasche fürdas Pedal, die im Gehäuse neben der gut verpacktenHallspirale angebracht ist, die mich beeindrucken. Alles

    ist sehr solide, eben roadtauglich gebaut. Jeder, der vielunterwegs ist, wird auch noch etwas anderes an diesemAmp schätzen: die Handlichkeit und das geringe Ge-wicht. Kleinere Leistung bedeutet kleinere Trafos. DasResultat sind etwa 20 kg, die sich ganz gut transportie-ren lassen. Im Vergleich dazu fühlt sich mein MK I wiemit Blei gefüllt an.

    Innere WerteAlso dann Röhren vorglühen und ran an den Speck. Fürmich ein kurzer nostalgischer Augenblick. Die kleineblaue Kontrollleuchte leuchtet genauso nostalgisch wiebeim alten MK III. Erster Kandidat ist der Clean Chan-nel, was soll man vorab sagen, einfach klasse: perlig,offen, dynamisch und gut. Man fühlt richtig den Urvaterdes Boogies heraus, trotz der EL84 Bestückung. Die ers-ten Boogies waren ja nichts anderes als verbesserte undaufgemotzte Fender Amps. Alle cleanen Spielarten kom-men hier bestens herüber. Bei steigendem Gain und ent-sprechenden Pickups bekommt man das Ganze auch gutin die Verzerrung. Gerade manche Blues- oder Country-Nummern bereiten unheimlichen Spaß: z. B. mit denFingern zu spielen und dabei die Saiten so richtig aufdie Bünde knallen zu lassen, ich liebe es einfach. Umnoch eins draufzusetzen, kann man jetzt den Equalizeraktivieren, am besten die Preset-Stellung. Dies bringtganz leicht Schub (erinnert mich ein wenig anExciter/Harmonizer in 19“ Effektgeräten) und verleihtdem Ganzen noch etwas Glanz und Bottom; oder ich ak-tiviere den Soloschalter oder auch beides. Der Expressbietet einfach ein großes Feld zum Experimentieren.

    Interessante KlangregelungDass sich die Potis gegenseitig beeinflussen, ist bei diesenVerstärkern üblich, besonders fällt es aber beim Mid-Reg-ler auf. Um weicher zu klingen, muss man ihn weiter zu-drehen, aufgerissen aber verschiebt sich das ganze

    grand gtrs 137

    http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Mesa-Boogie-Express-5-25-Combo-5/15/25-Watt-1x12-/art-GIT0025440-000

  • Klangspektrum in Richtung Hochmitten oder Höhen. DieKlangregelung arbeitet also weit effektiver als gewohnt.Wenn man (mit der Hand) auf Crunch umschaltet, än-dert sich der Sound ganz gewaltig. Deutlich mittiger undmit mehr Verzerrung gesegnet kommt die Gitarre ausdem Speaker. Um mehr Offenheit zu bekommen, kannich aber den EQ benutzen. Bei hohen Gain Settings habeich mit meiner PRS richtig fette Lead Sounds hinbekom-men, die auch schön in Obertöne umkippten, währendbei ganz niedrigen Einstellungen alles ziemlich cleankam. Gut gemacht ist, dass trotz steigender Kompressiondie Dynamik weitgehend erhalten bleibt und man somitmit dem Anschlag Akzente setzen kann. Das fehlt leideretwas bei meinen alten Boogies.

    Von Stufe II bis BurnKommen wir noch zu Channel Two. Ein ganz anderes Bildergibt sich hier bei einer bluesigen Einstellung: alles we-sentlich aggressiver, was da an mein Ohr dringt. Um eini-ges mehr an Anschlag, mehr Bass und Highs, offener undmit angenehmer Kompression im Abgang. Auch hier wie-der eine große Bandbreite beim Gain. Als Letztes umschal-ten auf Burn: den High Gain Lead-Kanal. Jetzt rockt dasHaus, bei der bissigen und fetten und nicht überkompri-mierten Soundstruktur kann ich dank der guten Dynamikmit gewaltig Attack arbeiten. Hier ist kein Plattmacher amWerk, sondern ein Amp, der ehrlich das wiedergibt, wasman mit dem Pick und den Fingern spielt. Auf alle Fälleklingt alles schon deutlich moderner als meine zwei altenTeile, die im Vergleich dazu einen ausgeprägten Vintage-touch entwickeln. Ein klein wenig aufpassen muss manallerdings mit dem Bassbereich, damit sich der Amp nichtverschluckt, gerade bei hohen Gain Settings oder sobalddie Endstufe schon weit in der Sättigung ist. Das Gleichegilt auch für den Soloschalter. Bei clippenden Endstufen-röhren wird eine weitere Lautstärkenanhebung nur noch

    unerwünschte Kompression und Matsch hervorbringen.Die richtige Balance zwischen allen Teilen ist hier gefragtund wird wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen.Aber das lohnt sich. Die Endstufenreduktion wirkt sich na-türlich auf den Sound aus. Voll offen bietet sie größte Sta-bilität und macht am meisten Sinn bei höherem Gain, dadie Dynamik erhalten bleibt. Die 15 Watt Einstellung istnur ein wenig leiser, lässt aber die beiden EL84 früher zer-ren und singen. Dies finde ich besonders reizvoll bei clea-neren Amp Settings. Bei 5 Watt Betrieb nimmt dieLautstärke aber dann doch recht ab und die Dynamik gehtziemlich verloren. Das ist Geschmackssache, aber zumÜben für zu Hause reicht es allemal.

    Eine Sache interessiert mich bei solch kleinen 1x12Combos immer ganz besonders. Der Klang des Boogiesist voll, sehr erwachsen und größer als vermutet. Wennman ihm aber die Sporen gibt, das heißt ihn wirklichweit aufreißt, wird der Sound eher nöckerig und sehrgerichtet, wie alle 1x12er. Also ran an eine 2x12er Boxoder eine Zusatz 1x12er (beide mit Vintage 30 Spea-kern). Ergebnis: um eine Klasse besser. Alles klingt sta-biler, noch viel größer und jetzt richtig erwachsen.Auch meine Two-Rock oder die alte Boogie 2x12erwaren hervorragend, nur Boxen mit Vintage-25-Typenklangen zu scharf. Ich kann jedem nur dazu raten, dieseinmal auszuprobieren. Für kleine Auftritte wird nurder Combo verwendet, wenn es mehr sein soll, wirdeinfach eine Zusatzbox verwendet. So ein Equipmentist handlich und gut zu transportieren.

    ArbeitstierDer Mesa/Boogie Express 5:25 Plus ist ein äußerst hand-liches und vielseitiges Arbeitsgerät, das seinem Besitzerviel Freude bereiten wird. Angefangen von einem superklingenden cleanen Kanal, der seine Gene nicht verber-

    gen kann, reicht die Bandbreite bis hin zumbrachialen, moderneren High Gain. Durchdie vielen Schaltmöglichkeiten und diesehr effektive Klangregelung ist somiteine Vielzahl an unterschiedlichstenSounds möglich. Diese schiereKlangvielfalt macht es einem am An-fang nicht ganz leicht, aber alleinedas viele Probieren und Experimen-tieren macht einfach Spaß, weil mandabei immer wieder neue Schattie-rungen findet. Wenn man dann einoptimales Ergebnis gefunden hat,steht einem erfolgreichen Auftrittnichts mehr im Wege. Von der Laut-stärke her reicht er für die meistenGelegenheiten, außer für ganz großeBühnen oder extra laut prügelndeSchlagzeuger. Man kann nur sagen:klasse Teil, klasse Performance! �

    GRAND AMPLIFIERS

    138 grand gtrs

    DETAILSHersteller: Mesa/Boogie

    Modell: Express 5:25 Plus

    Herkunftsland: USA

    Verstärkertyp: Combo, zweikanalig,

    zwei Modi pro Kanal

    Leistung: 25 Watt, reduzierbar auf

    15 oder 5 Watt

    Röhren: 2 x EL84, 5 x 12AX7

    Regler: Gain, Treble, Mid, Bass, Reverb,

    Master individuell für jeden Kanal,

    5-Band EQ, EQ-Preset individuell

    für jeden Kanal, Solovolume

    Schalter: Power, Standby, Kanal 1,

    Fußschalter, Kanal 2, für jeden Kanal

    einzeln: Umschalter für die Modi, EQ On,

    Fußschalter, Off, EQ Fader oder Preset,

    Leistungsschalter 25/15/5 Watt

    Rückseite: Speaker Out: 2x4, 1x8 Ohm,

    serieller Einschleifweg, Anschluss

    für Fußschalter oder Schalter einzeln

    Fußschalter: Chanal, Reverb, EQ, Solo

    Speaker: Celestion Vintage 30

    Maße (BxHxT): 49 x 45 x 28 cm

    Gewicht: 20 kg

    Preis: 1.825 Euro

    Getestet mit: diversen Fender Strats,

    Teles, Les Pauls, PRS

    www.musicstore.dewww.mesaboogie.de www.mesaboogie.de/storefinder.html

    http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Mesa-Boogie-Express-5-25-Combo-5/15/25-Watt-1x12-/art-GIT0025440-000www.musicstore.de/de_DE/EUR/art-GIT0025440-000