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Seit einiger Zeit dürfen einmal in der Woche die Dorfkinder zu ihr aufs Schloss kommen. Sie wirft ihnen dann Konfekt und kleine Kuchen zu und freut sich, wenn sich die Kinder auf die Süßig- keiten stürzen. Es geht das Gerücht, dass die Prinzes- sin sonst meist nicht so froh sein soll. Eine Ahldenerin, die gelegentlich in der Schlossküche aushilft, hat erzählt, dass sich die hochwohlgeborene Dame jeden Tag betrinkt, damit sie ihren großen Kummer vergisst. Kummer? Darüber kann man wieder nur einfach lachen. Fast alle im Dorf würden liebend gern mit ihr tauschen. Denn die Prinzessin trägt die feinsten Kleider, die man sich denken kann, hat jeden Tag eine andere Perücke auf, duftet nach den herrlichs- ten Parfüms der Welt und bekommt zu essen und zu trinken, wovon Normal- sterbliche nur träumen können. Aber der Pastor sagt, dass sie nicht zu benei- den ist. „Sie ist eine Verstoßene“, sagt der Dorfgeistliche. „Ihr Mann will sie nicht mehr sehen. Nie mehr in ihrem Leben darf sie ins große Schloss nach Hannover zurück, nicht einmal nach Celle lässt man sie mehr, in den Palast ihrer Eltern. Mit keinem von all den hochwohlgeborenen Leuten darf sie mehr reden. Nicht mal ihre Kinder lässt man zu ihr. Nur ihre Mutter darf sie be- suchen kommen, wenn es die hohen Herren erlauben.“ So ist es auch in diesen Sommertagen. Die Celler Herzogin Eleonore d’Ol- breuse ist am Tag zuvor nach Ahlden ge- kommen, um ihre Tochter einmal wie- der aufzumuntern. Und sie hat spannen- de Neuigkeiten im Gepäck. „Es ist etwas im Gange“, hat sie Sophie Dorothea schon gleich beim Abendessen zuge- raunt. Die Einzelheiten hat sie erst er- zählt, als sie nach dem Essen mit Sophie Dorothea allein war. „Die Sachsen sind über die Grenze gekommen, zusammen mit ihren däni- schen Verbündeten. Sie sollen schlimm gewütet haben, ganze Dörfer, wird er- zählt, haben sie niedergebrannt. Unsere Leute haben sie erst einmal hinter die Grenze zurückgedrängt. Aber die Ge- fahr ist damit noch längst nicht vorü- ber.“ Sophie Dorothea hörte ihrer Mutter gebannt zu. Die Berichte von den Ver- wüstungen schockierten sie. Aber da war auch etwas anderes – etwas, das ihr Hoffnung machte. Denn sie wusste, dass der Kurfürst der Sachsen, August der Starke genannt, ein Freund ihres Liebs- ten gewesen war. Und obendrein war die Schwester ihres Liebsten, Marie Aurora von Königsmarck, lange Zeit die Mä- tresse des Kurfürsten in Sachsen. Die beiden haben sogar ein gemeinsames Kind. Es ist auf den Namen Moritz ge- tauft worden. Immer wieder hat Marie Aurora, der märchenhafte Schönheit nachgesagt wird, sich beim hannoverschen Hof nach dem Schicksal ihres verschollenen Bruders erkundigt. Ihr Geliebter, Au- gust der Starke, hatte die Hannoveraner gedrängt, Königsmarck herauszugeben oder zumindest die Wahrheit über sein Verschwinden zu sagen. Immer aber wa- ren nur Ausflüchte gekommen, die höf- liche, aber bestimmte Mitteilung, dass man nichts Näheres wisse. Doch der Sachsenfürst hatte andere Informationen, drängte weiter. Schließ- lich hatte August seinen Freund Königs- marck kurz vor dessen Verschwinden zum Generalmajor ernannt. „Und jetzt haben sie Angst, dass er sie mit Gewalt zum Reden zwingen will. Dass er sich rächt. Und ...“ Die Herzogin musste erst noch einen Schluck Wein trinken, um in Worte zu fassen, was ihr fast das Herz sprengte: „Und dass er dich befreit.“ „Mich befreit?“ Die Herzogin nahm ihre Tochter in den Arm. Tränen liefen über ihre Wan- gen. „Ja, davor haben sie Angst. Und das Schöne ist, deswegen wollen sie dich hier rausholen und in Sicherheit bringen.“ „In Sicherheit? Wo?“ Sophie Doro- thea war verwirrt, eine Art Schwindel überkam sie. Alles schien sich plötzlich zu drehen. „Dein Vater möchte dich am liebsten nach Celle holen. Leider nicht auf Dau- er, sondern nur solange die Gefahr“, sie zog das Wort mit einem Ausdruck des Widerwillens in die Länge, „andauert. Aber das ist natürlich eine großartige Chance, und wir werden sie nutzen, mein Kind.“ Sophie Dorothea war sprachlos, konn- te kaum glauben, was sie da hörte. Doch sie wusste, dass ihre Mutter über vor- zügliche Informationsquellen verfügte. James Cresset, der englische Gesandte an den Welfenhöfen in Celle und Han- nover, war mit Eleonores Cousine Loui- se-Marie de la Motte-Fouqué verheira- tet und hielt die Celler Herzogin stets auf dem Laufenden – auch über die Affä- re Königsmarck. Über seinen Kollegen George Stepney, der als britischer Ge- sandter am Hof in Dresden akkreditiert war, hatte der Diplomat erfahren, dass bezahlte Mörder Königsmarck getötet hatten – gedungen und bezahlt vom hannoverschen Kurfürsten persönlich. Es war unglaublich. Sophie Dorothea war wie gelähmt ge- wesen, als ihre Mutter das erste Mal da- von gesprochen hatte. Die Einzelheiten waren ungeheuerlich. Ein italienischer Graf namens Don Nicoló Montalban, der am hannoverschen Hof gelebt hatte, sollte den tödlichen Stich geführt haben und dafür fürstlich entlohnt worden sein. 15 000 Taler habe man dem Mann als Blutlohn gezahlt, der sich als Mönch aus- gab, Operetten schrieb und die Damen des Hofes als Kavalier auf ihren Reisen begleitete, hieß es. 15 000 Taler! Kurze Zeit später war der Graf in seine italieni- sche Heimatstadt Mantua zurückge- kehrt und verschwunden. Spurlos! Ein König aus Hannover VON HEINRICH T HIES Fortsetzung folgt „Ein König aus Hannover“ von Heinrich Thies, © MatrixMedia Verlag, Göttingen, 2011 9. Fortsetzung „Muttertier @n Rabenmut- ter“ heißt das Werk, aus dem Sonja Liebsch und Nives Mestrovic am Freitagabend in der Peiner Buchhandlung Gillmeister lasen. 25 Besu- cher lauschten den witzigen und spannenden Episoden. PEINE. Mit leichter Verspätung trudelten die Autorinnen Liebsch und Mestrovic in der Buchhandlung ein. Der Grund: Ihr Zug hatte Peine nicht pünktlich erreicht. Doch das tat der von Anfang an hu- morvollen Stimmung keinen Abbruch. „Ich bin gespannt, welche Neuzüchtung aus Mut- tertier und Rabenmutter die beiden heute entstehen lassen“, scherzte Hubertus Gillmeister zur Begrüßung. Passend zum Buchtitel tru- gen die Autorinnen T-Shirts mit der Aufschrift „Mutter- tier“ sowie „Rabenmutter“ auf Brust und Rücken. „Nein, das ist kein autobiografischer Ro- man, auch wenn es viele Anlei- hen an unser eigenes Leben gibt“, sagte Liebsch. Gemeinsam mit Mestrovic las sie dann witzige und span- nende Passagen aus dem Buch, das eine gelungene Mischung aus E-Mails zwischen zwei Freundinnen, Internet-Blog- Beiträgen und kurzen in Ich- Form erzählten Kapiteln ist. Die zitierten Passagen wa- ren urkomisch: So musste etwa Protagonistin und Muttertier Maxi eine Wrestling-Ge- burtstagsparty für den reni- tenten Sohn einer überkandi- delten Schicki-Micki-Mutter organisieren. Ein verzweifelter Versuch, sich selbstständig zu machen, nachdem ihr ehema- liger Personalchef sie als zwei- fache Mutter nicht weiter be- schäftigen will. Freundin Hanna kämpft als alleinerziehende Rabenmutter um ihre Existenz, nachdem der Lebensgefährte gestorben ist und sie in finanzielle Not gerät. Auch wenn die Themen manchmal bitterernst und oft sogar sehr traurig sind, schaf- fen es die Autorinnen, ihre Gäste immer wieder zum La- chen zu bringen. Die Autorinnen stellten ein gelungenes Buch über die Ver- einbarkeit von Beruf und Fa- milie vor, die zwar immer wie- der beschworen, aber sehr sel- ten tatsächlich gelebt wird. nic Lesung mit „Muttertier“ und „Rabenmutter“ Buchhandlung Gillmeister: Sonja Liebsch und Nives Mestrovic stellte ihr Buch in Peine vor „Muttertier @n Rabenmutter“: Sonja Liesch (links) und Nives Mestrovic bei der Lesung in der Buch- handlung Gillmeister in Peine. nic Der Ende 2011 verstorbene ehemalige Ortsbürgermeis- ter Schmedenstedts, Wer- ner Heuer, wurde am Sonn- abend mit einer Gedenkta- fel geehrt. Vertreter der Vereine und Ortsbürger- meister Andreas Meier weihten die an einem Find- ling an der Zisterne am Süd- ring angebrachte Tafel ein. SCHMEDENSTEDT. „Bei einem Königsfrühstück richtete Werner Heuer den Ausspruch: Wir geben nicht eher Ruhe bis die Ortsdurchfahrt saniert oder die Pisser schiffbar ge- macht ist an den Vertreter der Stadt Peine“, blickte Meier zu- rück. Nun sei nach anderthalb Jahren Bauzeit zumindest das erste Ziel Heuers erreicht. Auf die Schiffbarmachung der Pis- ser werde man wohl auch künf- tig verzichten müssen. Als Dank für sein großes Engage- ment sollte Heuer den in eine Tafel gravierten Spruch bei der diesjährigen Männerfast- nacht erhalten. „Leider ist es dazu zu unserem großen Be- dauern nicht mehr gekommen, weil er gestorben ist“, erinner- te Meier. Nun ziert die Tafel den gro- ßen Findling, auch dank einer schnellen Genehmigung der Stadt Peine, die die Eigentü- merin der Zisterne und der Findlinge ist. „Wir gedenken mit dieser Tafel aber nicht nur Werner Heuer, sondern allen Frauen und Männern, die sich für un- sere Belange mit Herz und Hand einsetzen und für unser Dorf kämpfen und gekämpft haben“, bekräftigte Meier. Man setze so ein Zeichen, dass es sich lohnt, beharrlich zu sein, niemals aufzugeben und gemeinsam an seinem Ziel festzuhalten. nic Schmedenstedt: Gedenktafel für Werner Heuer Verstorbener ehemaliger Bürgermeister trieb mit viel Kraft den Ausbau der Ortsdurchfahrt voran Gedenktafel: Am Sonnabend erinnerten die Schmedenstedter an Werner Heuer. nic PEINE. Mit sozialen Netzwer- ken im Internet beschäftigen sich die Frauen der Frauen- Union und Interessierten am Mittwoch ab 19 Uhr in der Peiner CDU-Geschäftsstelle an der Freiligrathstraße 4. Dabei soll vermittelt wer- den, wie man über die Netz- werke Kontakte knüpft oder als Unternehmerin Umsätze steigert. Es sollen aber auch Gefahren und rechtliche Fra- gen angesprochen werden. Zu Gast ist Christine Sehle von der Agentur Sturm und Sehle. pif CDU: Netzwerke im Blickpunkt VöHRUM. Einen Basar für gebrauchte Baby- und Kin- derbekleidung für Frühjahr und Sommer veranstaltet der Förderverein der Kin- dertagesstätte Löwenzahn am Sonnabend, 17. März, von 9.30 bis 12.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus am Hainwaldweg. Verkauft werden auch Umstandsmoden und Spiel- zeug sowie „alles, was rollt“. Eine Umkleidemöglichkeit ist vorhanden. mic Baby-Basar in Vöhrum PEINE. Bei der Abteilungs- versammlung der Ambu- lanten Herzgruppe im MTV Vater Jahn Peine wählten 25 Mitglieder ih- ren neuen Vorstand. Im Amt bestätigt wurden neben Hans-Wilhelm Bolte (Abteilungsleiter) und Dr. Hermann Mehlhorn (stell- vertretender Abteilungslei- ter) auch Jürgen Bremer (Kassenwart), Hans Ta- larczak (stellvertretender Kassenwart) und die Kas- senprüfer. In Franz Schrid- de wurde zudem ein neuer Schriftführer gefunden. Ab morgen findet der Übungsbetrieb der Ambu- lanten Herzgruppe wieder in der Schloßberg-Turnhal- le statt. Diese ist mittler- weile wieder freigegeben, teilte Abteilungsleiter Bolte mit. mg/mic Herzgruppe wählte Bolte MONTAG, 12. MÄRZ 2012 12 PEINE PEINER ALLGEMEINE ZEITUNG

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Page 1: Mestrovic liebsch muttertier @n rabenmutter buchhandlung gillmeister peine 7.jpg

Seit einiger Zeit dürfen einmal in derWoche die Dorfkinder zu ihr aufsSchloss kommen. Sie wirft ihnen dannKonfekt und kleineKuchen zuund freutsich,wenn sich dieKinder auf die Süßig-keiten stürzen.Es geht dasGerücht, dass diePrinzes-

sin sonst meist nicht so froh sein soll.Eine Ahldenerin, die gelegentlich in derSchlossküche aushilft, hat erzählt, dasssich die hochwohlgeborene Dame jedenTag betrinkt, damit sie ihren großenKummer vergisst. Kummer? Darüberkann man wieder nur einfach lachen.Fast alle im Dorf würden liebend gernmit ihr tauschen. Denn die Prinzessinträgt die feinsten Kleider, die man sichdenken kann, hat jeden Tag eine anderePerücke auf, duftet nach den herrlichs-ten Parfüms der Welt und bekommt zuessen und zu trinken, wovon Normal-sterbliche nur träumen können. Aberder Pastor sagt, dass sie nicht zu benei-den ist. „Sie ist eine Verstoßene“, sagtder Dorfgeistliche. „Ihr Mann will sienicht mehr sehen. Nie mehr in ihremLeben darf sie ins große Schloss nachHannover zurück, nicht einmal nachCelle lässt man sie mehr, in den Palastihrer Eltern. Mit keinem von all denhochwohlgeborenen Leuten darf siemehr reden. Nicht mal ihre Kinder lässt

man zu ihr. Nur ihreMutter darf sie be-suchen kommen, wenn es die hohenHerren erlauben.“So ist es auch in diesen Sommertagen.

Die Celler Herzogin Eleonore d’Ol-breuse ist amTag zuvornachAhldenge-kommen, um ihre Tochter einmal wie-der aufzumuntern.Und sie hat spannen-deNeuigkeiten imGepäck. „Es ist etwasim Gange“, hat sie Sophie Dorotheaschon gleich beim Abendessen zuge-raunt. Die Einzelheiten hat sie erst er-zählt, als sie nach demEssenmit SophieDorothea allein war.„Die Sachsen sind über die Grenze

gekommen, zusammen mit ihren däni-schen Verbündeten. Sie sollen schlimmgewütet haben, ganze Dörfer, wird er-zählt, haben sie niedergebrannt. UnsereLeute haben sie erst einmal hinter dieGrenze zurückgedrängt. Aber die Ge-fahr ist damit noch längst nicht vorü-ber.“Sophie Dorothea hörte ihrer Mutter

gebannt zu. Die Berichte von den Ver-wüstungen schockierten sie. Aber dawar auch etwas anderes – etwas, das ihrHoffnungmachte.Denn siewusste, dassder Kurfürst der Sachsen, August der

Starke genannt, ein Freund ihres Liebs-ten gewesenwar.Undobendreinwar dieSchwester ihres Liebsten, Marie Auroravon Königsmarck, lange Zeit die Mä-tresse des Kurfürsten in Sachsen. Diebeiden haben sogar ein gemeinsamesKind. Es ist auf den Namen Moritz ge-tauft worden.Immer wieder hat Marie Aurora, der

märchenhafte Schönheit nachgesagtwird, sich beim hannoverschen Hofnach dem Schicksal ihres verschollenenBruders erkundigt. Ihr Geliebter, Au-gust der Starke, hatte dieHannoveranergedrängt, Königsmarck herauszugebenoder zumindest die Wahrheit über seinVerschwinden zu sagen. Immer aberwa-ren nur Ausflüchte gekommen, die höf-liche, aber bestimmte Mitteilung, dassman nichts Näheres wisse.Doch der Sachsenfürst hatte andere

Informationen, drängte weiter. Schließ-lichhatteAugust seinenFreundKönigs-marck kurz vor dessen VerschwindenzumGeneralmajor ernannt.„Und jetzt haben sie Angst, dass er sie

mit Gewalt zum Reden zwingen will.Dass er sich rächt. Und ...“Die Herzogin musste erst noch einen

Schluck Wein trinken, um in Worte zufassen, was ihr fast das Herz sprengte:„Und dass er dich befreit.“

„Mich befreit?“

Die Herzogin nahm ihre Tochter inden Arm. Tränen liefen über ihreWan-gen. „Ja, davor haben sie Angst. Und dasSchöne ist, deswegenwollen sie dichhierrausholen und in Sicherheit bringen.“„In Sicherheit? Wo?“ Sophie Doro-

thea war verwirrt, eine Art Schwindelüberkam sie. Alles schien sich plötzlichzu drehen.„Dein Vater möchte dich am liebsten

nach Celle holen. Leider nicht auf Dau-er, sondern nur solange die Gefahr“, siezog das Wort mit einem Ausdruck desWiderwillens in die Länge, „andauert.Aber das ist natürlich eine großartigeChance, und wir werden sie nutzen,mein Kind.“SophieDorotheawarsprachlos,konn-

te kaum glauben, was sie da hörte. Dochsie wusste, dass ihre Mutter über vor-zügliche Informationsquellen verfügte.James Cresset, der englische Gesandtean den Welfenhöfen in Celle und Han-nover, warmit EleonoresCousine Loui-

se-Marie de la Motte-Fouqué verheira-tet und hielt die Celler Herzogin stetsauf demLaufenden – auch über dieAffä-re Königsmarck. Über seinen KollegenGeorge Stepney, der als britischer Ge-sandter amHof in Dresden akkreditiertwar, hatte der Diplomat erfahren, dassbezahlte Mörder Königsmarck getötethatten – gedungen und bezahlt vomhannoverschen Kurfürsten persönlich.Es war unglaublich.Sophie Dorothea war wie gelähmt ge-

wesen, als ihre Mutter das erste Mal da-von gesprochen hatte. Die Einzelheitenwaren ungeheuerlich. Ein italienischerGraf namens Don Nicoló Montalban,der am hannoverschen Hof gelebt hatte,sollte den tödlichen Stich geführt habenunddafür fürstlichentlohntwordensein.15 000 Taler habe man dem Mann alsBlutlohngezahlt, der sich alsMönchaus-gab, Operetten schrieb und die Damendes Hofes als Kavalier auf ihren Reisenbegleitete, hieß es. 15 000 Taler! KurzeZeit später war derGraf in seine italieni-sche Heimatstadt Mantua zurückge-kehrt und verschwunden. Spurlos!

Ein König aus HannoverVon HeinricH THies

Fortsetzung folgt

„Ein König aus Hannover“von Heinrich Thies,

© MatrixMedia Verlag,Göttingen, 2011

9. Fortsetzung

„Muttertier @n Rabenmut-ter“ heißt dasWerk, aus demSonja Liebsch und NivesMestrovic am Freitagabendin der Peiner BuchhandlungGillmeister lasen. 25 Besu-cher lauschten den witzigenund spannenden Episoden.

Peine. Mit leichter Verspätungtrudelten die AutorinnenLiebsch und Mestrovic in derBuchhandlung ein. DerGrund: Ihr Zug hatte Peinenicht pünktlich erreicht. Dochdas tat der von Anfang an hu-morvollen Stimmung keinenAbbruch. „Ich bin gespannt,welche Neuzüchtung ausMut-tertier und Rabenmutter diebeiden heute entstehen lassen“,scherzte Hubertus Gillmeisterzur Begrüßung.Passend zum Buchtitel tru-

gen die Autorinnen T-Shirtsmit der Aufschrift „Mutter-tier“ sowie „Rabenmutter“ aufBrust und Rücken. „Nein, dasist kein autobiografischer Ro-man, auch wenn es viele Anlei-hen an unser eigenes Lebengibt“, sagte Liebsch.Gemeinsam mit Mestrovic

las sie dann witzige und span-nende Passagen aus dem Buch,

das eine gelungene Mischungaus E-Mails zwischen zweiFreundinnen, Internet-Blog-Beiträgen und kurzen in Ich-Form erzählten Kapiteln ist.Die zitierten Passagen wa-

ren urkomisch: Somusste etwaProtagonistin und MuttertierMaxi eine Wrestling-Ge-burtstagsparty für den reni-tenten Sohn einer überkandi-delten Schicki-Micki-Mutterorganisieren. Ein verzweifelterVersuch, sich selbstständig zumachen, nachdem ihr ehema-liger Personalchef sie als zwei-fache Mutter nicht weiter be-schäftigen will.Freundin Hanna kämpft als

alleinerziehende Rabenmutterum ihre Existenz, nachdemder Lebensgefährte gestorbenist und sie in finanzielle Notgerät. Auch wenn die Themenmanchmal bitterernst und oftsogar sehr traurig sind, schaf-fen es die Autorinnen, ihreGäste immer wieder zum La-chen zu bringen.Die Autorinnen stellten ein

gelungenes Buch über die Ver-einbarkeit von Beruf und Fa-milie vor, die zwar immer wie-der beschworen, aber sehr sel-ten tatsächlich gelebt wird. nic

Lesung mit „Muttertier“ und „Rabenmutter“Buchhandlung Gillmeister: Sonja Liebsch und Nives Mestrovic stellte ihr Buch in Peine vor

„Muttertier @n Rabenmutter“: Sonja Liesch (links) und nives Mestrovic bei der Lesung in der Buch-handlung Gillmeister in Peine. nic

Der Ende 2011 verstorbeneehemalige Ortsbürgermeis-ter Schmedenstedts, Wer-ner Heuer, wurde am Sonn-abend mit einer Gedenkta-fel geehrt. Vertreter derVereine und Ortsbürger-meister Andreas Meierweihten die an einem Find-ling an der Zisterne am Süd-ring angebrachte Tafel ein.

SchMedenStedt. „Bei einemKönigsfrühstück richteteWernerHeuer den Ausspruch:Wir geben nicht eher Ruhe bisdie Ortsdurchfahrt saniertoder die Pisser schiffbar ge-macht ist an den Vertreter derStadt Peine“, blickte Meier zu-rück. Nun sei nach anderthalbJahren Bauzeit zumindest daserste Ziel Heuers erreicht. Aufdie Schiffbarmachung der Pis-serwerdemanwohl auch künf-tig verzichten müssen. AlsDank für sein großes Engage-

ment sollte Heuer den in eineTafel gravierten Spruch beider diesjährigen Männerfast-nacht erhalten. „Leider ist esdazu zu unserem großen Be-dauern nichtmehr gekommen,weil er gestorben ist“, erinner-te Meier.Nun ziert die Tafel den gro-

ßen Findling, auch dank einerschnellen Genehmigung derStadt Peine, die die Eigentü-merin der Zisterne und derFindlinge ist.„Wir gedenken mit dieser

Tafel aber nicht nur WernerHeuer, sondern allen Frauenund Männern, die sich für un-sere Belange mit Herz undHand einsetzen und für unserDorf kämpfen und gekämpfthaben“, bekräftigte Meier.Man setze so ein Zeichen,

dass es sich lohnt, beharrlichzu sein, niemals aufzugebenund gemeinsam an seinemZielfestzuhalten. nic

Schmedenstedt: Gedenktafel für Werner HeuerVerstorbener ehemaliger Bürgermeister trieb mit viel Kraft den Ausbau der Ortsdurchfahrt voran

Gedenktafel: Am Sonnabend erinnerten die Schmedenstedter an Werner heuer. nic

Peine. Mit sozialen Netzwer-ken im Internet beschäftigensich die Frauen der Frauen-Union und Interessierten amMittwoch ab 19 Uhr in derPeiner CDU-Geschäftsstellean der Freiligrathstraße 4.Dabei soll vermittelt wer-

den, wie man über die Netz-werke Kontakte knüpft oderals Unternehmerin Umsätzesteigert. Es sollen aber auchGefahren und rechtliche Fra-gen angesprochen werden.Zu Gast ist Christine Sehle

von der Agentur Sturm undSehle. pif

CDU: Netzwerkeim Blickpunkt

vöhRuM. Einen Basar fürgebrauchte Baby- und Kin-derbekleidung für Frühjahrund Sommer veranstaltetder Förderverein der Kin-dertagesstätte Löwenzahnam Sonnabend, 17. März,von 9.30 bis 12.30 Uhr imDorfgemeinschaftshaus amHainwaldweg.Verkauft werden auch

Umstandsmoden undSpiel-zeug sowie „alles, was rollt“.Eine Umkleidemöglichkeitist vorhanden. mic

Baby-Basarin Vöhrum

Peine. Bei der Abteilungs-versammlung der Ambu-lanten Herzgruppe imMTV Vater Jahn Peinewählten 25 Mitglieder ih-ren neuen Vorstand.Im Amt bestätigt wurden

nebenHans-WilhelmBolte(Abteilungsleiter) und Dr.Hermann Mehlhorn (stell-vertretender Abteilungslei-ter) auch Jürgen Bremer(Kassenwart), Hans Ta-larczak (stellvertretenderKassenwart) und die Kas-senprüfer. In Franz Schrid-de wurde zudem ein neuerSchriftführer gefunden.Ab morgen findet der

Übungsbetrieb der Ambu-lanten Herzgruppe wiederin der Schloßberg-Turnhal-le statt. Diese ist mittler-weile wieder freigegeben,teilte Abteilungsleiter Boltemit. mg/mic

Herzgruppewählte Bolte

MONTAG, 12. MÄRZ 201212 PEINEPEINER ALLGEMEINE ZEITUNG