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Methoden der Betriebswirtschaftslehre Einleitung Literaturhinweise Wissenschaft – grundlegende wissenschaftstheoretische Positionen Erkenntnis – grundlegende erkenntnistheoretische Positionen Erkenntnisquellen Begriffe Philosophie von der Vorzeit bis zum 20. Jahrhundert Prof. Dr. Martin Moog 1 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre Philosophie wissenschaftstheoretische und erkenntnistheoretische Positionen Theorien und Falsifikation kritischer Rationalismus Raffinierter Falsifikationismus Immunisierungsstrategien Weiterentwicklung von Theorien Disziplinen und Paradigmen Forschungsprogramme, Paradigmen, Paradigmenwechsel Paradoxien und Antinomien Disziplinen und ihre Funktionen

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Methoden der Betriebswirtschaftslehre

Einleitung LiteraturhinweiseWissenschaft – grundlegende wissenschaftstheoretische PositionenErkenntnis – grundlegende erkenntnistheoretische PositionenErkenntnisquellenBegriffe

Philosophie von der Vorzeit bis zum 20. Jahrhundert

Prof. Dr. Martin Moog1 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Philosophie von der Vorzeit bis zum 20. Jahrhundertwissenschaftstheoretische und erkenntnistheoretische Positionen

Theorien und Falsifikation

kritischer RationalismusRaffinierter FalsifikationismusImmunisierungsstrategienWeiterentwicklung von Theorien

Disziplinen und Paradigmen

Forschungsprogramme, Paradigmen, ParadigmenwechselParadoxien und AntinomienDisziplinen und ihre Funktionen

Literatur (betriebswirtschaftlich-methodisch)

• Haug, Sonja: Wissenschaftstheoretische Problembereiche empirischer Wirtschafts- und Sozialforschung. Induktive Forschungslogik, naiver Realismus, Instrumentalismus, Relativismus. In: Wissenschaftstheorie in Ökonomie und Wirtschaftsinformatik. Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 2004

• Maurer, Rainer Willi: Zwischen Erkenntnisinteresse und Handlungsbedarf. Metropolis Verlag, Marburg 2004

• Raffée, Hans: Gegenstand, Methoden und Konzepte der

Prof. Dr. Martin Moog2

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• Raffée, Hans: Gegenstand, Methoden und Konzepte der Betriebswirtschaftslehre. In: Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, Band 1, 2. Auflage, Verlag Franz Vahlen, München 1989

• Schanz, Günther: Methodologie für Betriebswirte, Poeschel, 1988• Schweitzer, Marcel: Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre.

In: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Band 1 -Grundfragen, 3. Auflage, Gustav Fischer UTB, 1985

• Methodik der empirischen Forschung, hrsg. von Sönke Albers u.a., Gabler 2006

Literatur – betriebswirtschaftlich-methodisch (2)

• Schneider, Dieter: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Oldenbourg 1987• Schneider, Dieter: Betriebswirtschaftslehre (4-bändig), insbes. Band 4

Oldenbourg, 2001• Chmielewicz, Klaus: Forschungskonzeptionen der Wirtschaftswissenschaft.

2. Auflage Poeschel, 1979• Fischer-Winkelmann, Wolf F.: Methodologie der Betriebswirtschaftslehre,

Goldmann, 1971

Prof. Dr. Martin Moog3

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Goldmann, 1971• Wöhe, Günter: Methodologische Grundprobleme der

Betriebswirtschaftslehre• Auffassungen und Wissenschaftsziele der Betriebswirtschaftslehre, hrsg.

von Marcell Schweitzer, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1978enthält viele klassische Quellen (Schmalenbach, Heinen, Ulrich)

• Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler, 2009

Literatur (3) betriebswirtschaftlich-methodisch

• Schanz, Günther: Erkennen und Gestalten, C.E. Poeschel, 1988

• Schanz, Günther: Betriebswirtschaftslehre als Sozialwissenschaft, Kohlhammer, Stuttgart, 1979

• Schanz, Günther: Einführung in die Methodologie der Betriebswirtschaftslehre. Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1975

• Albers, Sönke u.a.: Methodik der empirischen Forschung. 3. Auflage, 2009, Gabler, Wiesbaden

Prof. Dr. Martin Moog4

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

2009, Gabler, Wiesbaden

• Scherer, Georg: Kritik der Organisation oder Organisation der Kritik? Wissenschaftstheoretische Bemerkungen zum kritischen Umgang mit Organisationstheorien. In Organisationstheorien, hrsg. von Alfred Kieser und Mark Ebers, Kohlhammer, 6. Auflage, 2006

Literatur – wissenschaftstheoretisch (4)

• Ernst, Gerhard: Einführung in die Erkenntnistheorie. Darmstadt, 2007• Carrier, Martin: Wissenschaftstheorie. Hamburg, 2006• Detel, Wolfgang, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie. Reclam, Stuttgart, 2007

(€ 4,40)• Poser, Hans: Wissenschaftstheorie. Reclam, Stuttgart 2001• Felt, Ulrike u.a.: Wissenschaftsforschung, Campus Studium, Frankfurt a.M.,

1995• Eberhard, Kurt: Einführung in die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie. 2. Aufl.,

Kohlhammer, Stuttgart, 1999

Prof. Dr. Martin Moog5

Kohlhammer, Stuttgart, 1999• Balzer, Wolfgang: Die Wissenschaft und ihre Methoden. Karl Alber, Freiburg,

1997• Leinfellner, Werner: Einführung in die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie,

Mannheim, 1980• Seiffert, Helmut: Einführung in die Wissenschaftstheorie (2 Bände, 11. und 9.

Auflage), Beck, 1991 • Dlugos, Eberlein, Steinmann (Hrsg.): Wissenschaftstheorie der Wirtschafts- und

Sozialwissenschaften, Bertelsmann Universitätsverlag 1972• Vollmer, Gerhard: Evolutionäre Erkenntnistheorie. 3. Auflage, Hirzel Verlag,

Stuttgart, 1983• Schurz, Gerhard: Einführung in die Wissenschaftstheorie. WBG, 2. Aufl., 2008

Literatur – wissenschaftstheoretisch – leichter verständlich (5)

• Chalmers, Alan F.: Wege der Wissenschaft, Springer, 6. Aufl. 2007

• Vollmer, Gerhard: Wissenschaftstheorie im Einsatz. Stuttgart, 1993• Vollmer, Gerhard: Auf der Suche nach der Ordnung. Stuttgart, 1995• Vollmer, Gerhard: Was können wir wissen? Band 1 und 2, Stuttgart• Vollmer, Gerhard: Wieso können wir die Welt erkennen? Stuttgart 2003

Prof. Dr. Martin Moog6

• Lauth, Bernhard u. Sareiter, Jamel: Wissenschaftliche Erkenntnis. Mentis Verlag 2005

• Kuhn, Thomas S.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. 1976

• Karl Popper: Lesebuch: Ausgewählte Texte zur Erkenntnistheorie. UTB Mohr Siebeck

• Cathcart, Thomas und Klein, Daniel: Platon und das Schnabeltier. Goldmann 2010

Ratgeber-Literatur zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

• Sybille Sachs und Andrea Hauser: Das ABC der betriebswirtschaftlichen Forschung – Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten, Versus Verlag, Zürich 2002

• Manuel René Theisen: Wissenschaftliches Arbeiten. Technik,

Prof. Dr. Martin Moog7

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• Manuel René Theisen: Wissenschaftliches Arbeiten. Technik, Methodik, Form. Verlag Vahlen, 2008

• Stickel-Wolf, Christine u. Wolf, Joachim: Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken. 5. Aufl., Gabler 2009

Literatur – Skripten etc. im Internet

• Brodbeck, K.H.: ABC der Wissenschaftstheorie für Betriebswirte

• Buder, Johannes: Grundlagen der Wissenschaftstheorie (TU Bergakademie Freiberg)

• Bauberger, Stefan: Was weiß die Wissenschaft. Hochschule für Philosophie, München

Prof. Dr. Martin Moog8

Philosophie, München

• Froese, Norbert: Aristoteles: Logik und Methodik in der Antike

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

nützliche Links

• http://www.fb12.uni-dortmund.de/archiv/wtheorie/

• www.neundorf.de

• www.wissenschaftstheorie.org

• http://www.st-andrews.ac.uk/~cnm1/PY4815%20Philosophy%20of%20Science

Prof. Dr. Martin Moog9

andrews.ac.uk/~cnm1/PY4815%20Philosophy%20of%20Science

• http://www.philolex.de/philolex.htm

• http://www.student-online.net/Publikationen/232/

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Wissenschaft – Ebenen des Nachdenkens über Wissenschaft

• Die begriffliche (sprachliche) Fassung und Ordnung der Welt, um daraus Orientierung für praktisches Handeln zu gewinnen (Verbesserung der Daseinsbewältigung)

• EntstehungszusammenhangWie hängt Wissenschaft von natürlichen und gesellschaftlichen Grundlagen ab?

• Begründungszusammenhang

Prof. Dr. Martin Moog10

der Daseinsbewältigung)

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• BegründungszusammenhangWie läßt sich Wissenschaft und das Was und Wie (Methoden) ihres Tuns begründen?

• VerwertungszusammenhangWelche Wirkung hat (soll haben) Wissenschaft auf Natur und Gesellschaft?

Wissenschaft

Jede intersubjektiv überprüfbare Untersuchung von Sachverhalten und die auf ihr beruhende, systematische Beschreibung und – wenn möglich –Erklärung der untersuchten Sachverhalte.

Wichtige Aspekte:

Prof. Dr. Martin Moog11

Wichtige Aspekte:

• Methodische Suche nach neuen Erkenntnissen

• Das Bemühen, die Realität durch systematisches Vorgehen zu erkennen und dies zu ihrer Beherrschung zu nutzen.

Wichtige Fragen

Gibt es eine objektiv erkennbare Realität?

Gibt es eine objektive Wahrheit?

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Wissenschaft und Werturteilen?

Wie ist eine wissenschaftliche Sprache aufgebaut?

Prof. Dr. Martin Moog12

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Wie sind Argumente nach richtig oder falsch zu unterscheiden?

Wodurch zeichnet sich eine wissenschaftliche Beobachtung aus?

Was ist eine Hypothese und was eine Theorie?

Wie werden Hypothesen und Theorien geprüft?

Was leistet eine Kausalerklärung, was eine Prognose?

vgl. Schurz, 2008, S. 11

Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie

Theorie dermenschlichenErkenntnis

Theorie der

Prof. Dr. Martin Moog13

Theorie derwissenschaftlichenErkenntnis

vgl. Eberhard, 1999, S. 14

Wissenschaftstheorie

Ein Teilgebiet der Philosophie

Untersucht werden Voraussetzungen, Methoden und Ziele der Wissenschaft,besonders die Erkenntnisgewinnung (Erkenntnistheorie).

Beispiele:

Prof. Dr. Martin Moog14

Was sind „wahre“ Aussagen und wie findet man sie?

Wann ist eine Erklärung wissenschaftlich?

Wie entstehen wissenschaftliche Theorien?

Wie kann man wissenschaftliche Theorien überprüfen?

Unter welchen Bedingungen sind wiss. Theorien gültig?

Bedeutung und Geltungsanspruch von Theorien

Hilfestellung für das Betreiben von Wissenschaft

Warum stammen so viele wissenschaftstheoretische Schriften von Physikern?

Prof. Dr. Martin Moog15

Wissenschaft als Gegenstandsbereich von Wissenschaft

Wissenschaftstheorie Wissenschaftsgeschichte Wissenschaftssoziologie

Untersuchung von Bedingungen, Methoden und Zielen von Wissenschaft und von ihren einzelnen Disziplinen

Untersuchungen über den Ablauf der Erkenntnisgewinnung, die Bildung von Schulen und deren Wirkung.

Untersuchungen über die Wissenschaftler

Prof. Dr. Martin Moog16

einzelnen Disziplinen deren Wirkung.

Wie funktioniert eigentlich Wissenschaft? Wie wird Wissen „produziert“?

Wie Wissenschaft Wissen schafft

Gegenstand

Stand des Wissens

WeltErgebnis

Verarbeitung

Prof. Dr. Martin Moog17

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

erkennendes Subjekt

Gegenstand der Untersuchung

Gegenstand der ErkenntnisSelektion

MotiveNormenRahmenbedingungenRessourcen

Vorrat an wiss. Methoden

Metaphysische

Nicht-

Theologie

Teile der Philosophie

Formal-wissen-schaft

Logik

Mathe-matik

PhysikChemieBiologieusw.

Wissenschaft

Wirtschaftswissenschaften im System der Wissenschaften

Prof. Dr. Martin Moog18

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Nicht-Metaphysische

schaft

Real-wissen-schaft

matik

Natur-wissen-schaft

Kultur-wissen-schaft

BWLVWL

SozialpsychologieSoziologieÖkonomiePolitologieusw.Die Betriebswirtschaftslehre im System der

Wissenschaften Quelle: Raffée 1974, S. 23

Wissenschaftsbegriffe

Realwissenschaften= empirische Wissenschaften

erfahrungs-wissenschaftlicher

Bereich

handlungs-wissenschaftlicher Bereich

Prof. Dr. Martin Moog19

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Naturwissen-schaften

Physik theoretische Physik Ingenieurwissenschaft

Kulturwissen-schaften

Ökonomie Wirtschaftstheorie WirtschaftspolitikBWL

Wissenschaftsbegriffe

kultureller Kultur ist Gesamt der Bereiche und Dimensionen der Weltgestaltung, etwa Religion, Recht, Kunst, Wirtschaft. Wissenschaft ist demnach Kultur.

antropologischer Wissenschaft ist ein spezifischer Produktionsprozeß, der vom Menschen ausgeht. Beinhaltet ist empirische und theoretische Arbeit von Individuen

propositionaler Wissenschaft umfasst Aussagen oder Systeme von Aussagen, die einen Begründungszusammenhang bilden und am Kriterium der Wahrheit

Prof. Dr. Martin Moog20

Begründungszusammenhang bilden und am Kriterium der Wahrheit gemessen werden.

von Orter Wissenschaft ist das Aufstellen von nachvollziehbaren, d.h. überprüfbaren Behauptungen, die zu einem besseren Verständnis des Gegenstandsbereichs führen sollen.

Die Behauptungsgenauigkeit ist Maß für das Verständnis.

von Brinkmann Wissenschaft ist geordnete Erkenntnis, die zum einen durch einen Prozeß gekennzeichnet ist, zum anderen das Prozeßergebnis repräsentiert.

Das Ergebnis ist intersubjektiv überprüfbar.

Nach Buder, Johannes, TU-Freiberg, Sommersemester 2009, Folien

Klassifikation der Realwissenschaften

sezierende Wissenschaften

experimentelle Wissenschaften

empirische

Prof. Dr. Martin Moog21

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

empirische Wissenschaften

Spekulation

nach Schurz, 2008, S. 38

Wozu Wissenschaft?

Erkenntnisgewinnung

Erleichterung der Daseinsbewältigung der Menschen

Streben nach Theorien

Prof. Dr. Martin Moog22

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

für die Menschen„Diener der Praxis“

Erkennen um des Erkennens willen?

Es gibt aber oft auch gegen den wiss. Fortschritt gerichtete Interessen:Beispiel: keynesianische Wirtschaftspolitik

Die begünstigten Gruppen halten daran fest, obwohl Wirkungslosigkeit erwiesen

Elfenbeinturm?

Wissenschaftstheoretische Schulen, Paradigmen oder Programme

• Realistische Theorien

• Nicht-Realistische Theorien

• Gesellschaftskritische Theorien (Marxismus)

• Methodische Programme

Eine Kunstlehre ist eine Sammlung von praktischen Ratschlägen, von Handlungsanleitungen.

Prof. Dr. Martin Moog23

Wikipedia - Wissenschaftstheorie

Ontologie = Lehre vom Sein

( Ontogenese = Entwicklung des Lebewesens )

Epistemologie = Erkenntnislehre

Die vier Hauptrichtungen der Wissenschaftstheorie

Es gibt eine von uns unabhängige Wirklichkeit, die wir wahrnehmen und auch durch Denken erkennen können.

Realismus

Theorien über Theorien

In der Senkrechten die ontologische Dimension(Seinslehre, Wissenschaftstheorie)

In der Waagerechten die epistemologische Dimension(Erkenntnislehre)

Prof. Dr. Martin Moog24

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Idealismus und Instrumentalismus

EmpirismusRationalismus

Es gibt keine von uns unabhängige Wirklichkeit.

Die sinnliche Wahrnehmung ist die alleinige / wichtigste Quelle der Erkenntnis

Vernunft / Denken ist die alleinige / wichtigste Quelle der Erkenntnis.

Theorien und die Hauptrichtungen der Wissenschaftstheorie

Realismus

Eine Theorie versucht, einenTeil der Wirklichkeit zu beschreiben.

In der Senkrechten die ontologische Dimension(Seinslehre, Wissenschaftstheorie)

In der Waagerechten die epistemologische Dimension(Erkenntnislehre)

Prof. Dr. Martin Moog25

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Idealismus und Instrumentalismus

EmpirismusRationalismus

Ist eine Theorie nützlich?

Beobachtungen setzen eine Theorie voraus. Daher ist es wichtig, wie es zu den Experimenten kommt.

Summe der Erfahrungen ausden Experimenten und Beobachtungen.Sie sollen möglichst zuverlässig erworben sein.

Ist die Welt real?

Realismus Idealismus

Die Welt ist real existierend, unabhängig von den Beobachtern.

Die Welt in der wir leben, ist ein Produkt des Geistes (unseres oder eines anderen).

Prof. Dr. Martin Moog26

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Ontologie = Lehre vom Sein

Realismus Idealismus

Die reale Welt kann von uns (mindestens zum Teil) erkannt werden.

Wir haben Beobachtungen und können logisch schließen. Ob die Gegenstände unserer Beobachtungen real sind, können wir nicht wissen.

Wissenschaftstheoretischer Streit

Realismus Instrumentalismus

Wissenschaftliche Theorien bilden Strukturen der realen Welt ab, die unseren Sinnen unmittelbar zugänglich ist.

Wissenschaftliche Theorien sind Zusammenfassungen vergangener Beobachtungen und Instrumente zur Prognosezukünftiger Ereignisse.

Ziel der Wissenschaft ist die Ziel von Wissenschaft ist der

segensreiche Anwendung(Vollmer)

Aussage

Ziel

Prof. Dr. Martin Moog27

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Aufdeckung der Wahrheit, also einer realen Struktur in einer realen Welt.

Erfolg der Theorien hinsichtlich Prognosen über die Zukunft und Ordnung vergangener Beobachtungen.

Erfolg der Theorie ist ihre Übereinstimmung mit der Realität – sie ist wahr.

Solange die Menschen sich über den Erfolg einig sind, ist die Theorie erfolgreich.

Bei mangelnder Übereinstimmung mit der Realität.

Wenn keine genügende Zustimmung da ist.

Ziel

Erfolg

Scheitern

Wissenschaftstheoretischer Streit

Realismus Instrumentalismus

Zufall ist in das realistische Weltbild integrierbar, wo es keine wissenschaftliche Erklärung gibt.

Da nicht erklärbar, ist Zufall einfach ein die Prognosen erschwerendes Ärgernis.

Prof. Dr. Martin Moog28

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Erklärung gibt.

Naturkonstanten sind Realitäten, die wir bei jeder Beobachtung als gleich wahrnehmen.

Naturkonstanten sind Teile der Theorien.

Rationalismus Empirismus

analytische Sätze(Wahrheit beruht auf der Logik und auf Konventionen)

Nur die analytischen Sätze lassen sich a priori durch den Verstand und mit Gewißheit begründen

Wie und Was können wir erkennen?

Prof. Dr. Martin Moog29

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

synthetische Sätze(Aussagen zur realen Welt)

Rationalisten meinen, auch über den Verstand Wissen über die reale Welt erlangen zu können.

Über die reale Welt kann man nur über die Erfahrung etwas sagen

vgl. z.B. Schurz, 2008, S. 13

a priori-Aussagen können allein auf der Basis der Vernunft getroffen werden

a posteriori-Aussagen basieren auf der sinnlichen Wahrnehmung der Welt

Realistische Theorien

• Wissenschaftlicher Realismus (z.B. McMullin, Putnam und Boyd)

• Struktureller Realismus (John Worrall)

• Entitätenrealismus (Ian Hacking, Nancy Cartwright)

• Raffinierter Falsifikationismus (Imre Lakatos)

reale Entitäten = Dinge, die wirklich existieren

Entität = Dasein

Prof. Dr. Martin Moog30

reale Entitäten = Dinge, die wirklich existieren

Mit „realistischer Ontologie“ ist eine philosophische Position gemeint,die von der Existenz einer theorie- und subjektunabhängigen Realität(Außenwelt) ausgeht.vgl. Lauth & Sareiter, 2005, S. 180

Beobachter Realität

Die Realität existiert unabhängigvom Beobachter und dessenTheorien.

Descartes hat gezeigt,daß diese Annahme keineswegsselbstverständlich ist.

vgl Lauth & Sareiter, 2005, S. 163 ff.

Nicht-Realistische Theorien

• PositivismusKonventionalismus (Ernst Mach, Henri Poincaré)

• Instrumentalismus

• Pragmatismus

• Historizismus

Prof. Dr. Martin Moog31

• Historizismus

• Relativismus (Paul Feyerabend)

• Sozialkonstruktivismus (Bruno Latour, Karin Knorr-Cetina)

• Konstruktiver Empirismus (Bas van Fraassen)

• Konstruktiver Realismus (Friedrich Wallner)

Methodische Programme

• Logischer Empirismus (auch Neopositivismus) (Rudolf Carnap)

• Kritischer Rationalismus (Karl Popper)

• Analytische Philosophie

Zum sogenannten empirisch-analytischen Paradigma (naturwissenschaftlich geprägt) gehörenNaiver EmpirismusLogischer EmpirismusKritischer Rationalismus

Prof. Dr. Martin Moog32

• Analytische Philosophie

• Erlanger oder Methodischer Konstruktivismus (Paul Lorenzen, Wilhelm Kamlah, Jürgen Mittelstraß)

• OperationalismusMethodische Programme

wissenschaftstheoretische Positionen

Was kannman überhauptwissen?

Wie ist methodischvorzugehen?

Was ist Wahrheit - Wahrheitsbegriffe

pragmatisch Wahrheit ist gleich Nützlichkeit einer Theorie für Erklärungen und Vorhersagen

Konsens Eine Aussage ist wahr, wenn intersubjektiver Konsens über ihre Gültigkeit erzielt werden kann.

epistemisch(nach der

Eine Theorie ist wahr, wenn sie mit den uns verfügbaren epistemischen Ressourcen beweisbar oder verifizierbar ist.

Prof. Dr. Martin Moog33

(nach der Erkenntnislehre)

epistemischen Ressourcen beweisbar oder verifizierbar ist.

Korrespondenztheorie der Wahrheit

Eine Aussage ist wahr, wenn die Aussage mit den Tatsachen übereinstimmt.

Grundpositionen des wissenschaftlichen Realismus

• Die meisten wissenschaftlichen Theorien sind zumindest näherungsweise wahr.

• Die meisten wissenschaftlichen Begriffe beziehen sich auf real existierende Phänomene (Objekte, Eigenschaften, Relationen usw.)

• Wissenschaftlicher Fortschritt besteht in der sukzessiven Annäherung

Realistische Positionen

Prof. Dr. Martin Moog34

• Wissenschaftlicher Fortschritt besteht in der sukzessiven Annäherung an die Wahrheit (unsere Theorien kommen der Wahrheit immer näher).

vgl. Lauth & Sareiter, 2005, S. 185

Die Wissenschaften haben offenbar explanatorischen Erfolg.Man kann mit Hilfe der Theorien immer mehr Phänomene erklären undvorhersagen.Das ist aber natürlich kein Beweis!

Naturalismus

Gerhard Vollmer (1995, S. 21 ff.) bezeichnet seine Position als Naturalismus.

Er charakterisiert sie mit der These: Überall auf der Welt geht es mit rechten Dingen zu.

Er vertritt die folgenden Thesen:

1. Nur soviel Metaphysik wie nötig

2. Soviel Realismus wie möglich

Realistische Positionen

Prof. Dr. Martin Moog35

2. Soviel Realismus wie möglich

3. Bei der Erforschung der Natur ist die erfahrungswissenschaftliche Methode allen anderen überlegen

4. Die Natur ist primär materiell-energetisch, und zwar in zeitlicher als auch in kausaler Hinsicht

5. Alle realen Systeme unterliegen der Entwicklung der Evolution

6. Kompliziertere Systeme be- und entstehen aus einfacheren Teilsystemen

7. Instanzen, die alle menschliche Erfahrung übersteigen, sind zwar denkbar, für die Betrachtung, Beschreibung, Erklärung und Deutung der Welt jedoch entbehrlich.

8. Wunder gibt es nicht.

9. Es gibt keine außersinnliche Wahrnehmung

struktureller Realismus

Die Wissenschaft ist nicht in der Lage, den Inhalt der Realität zu erkennen.

Wissenschaft beschreibt die Struktur der Realität.

Es kommt nicht auf die Objekte an (z.B. Elektronen), sondern darauf,ob die von der Theorie behaupteten mathematischen Gesetzmäßigkeitendie Ordnung der Natur beschreiben.

Realistische Positionen

Prof. Dr. Martin Moog36

Hauptvertreter:John Worrall

Entitätenrealismus

Der Entitätenrealismus glaubt nicht an die Realität aller in der Formulierungeiner Theorie erwähnten Entitäten.

Real sind nur diejenigen, die in den Experimenten eine ursächliche Rolle spielen (Teilchen, Kräfte).

Es ist danch nicht gerechtfertigt, Theorien vollständig für wahr zu halten.

Realistische Positionen

Prof. Dr. Martin Moog37

Es handelt sich bei den Naturgesetzen nur um nützliche Hilfsmittel.

Hauptvertreter:Ian HackingNancy Cartwright

Entität = Dasein

Raffinierter Falsifikationismus

Realistische Positionen

Versuch der Verbindung von Poppers Position (kritischer Rationalismus)mit der von Kuhn (historische Betrachtung, Paradigmen und Paradigmen-wechsel).

Forschungsprogramme als kohärente Theorien- und Regelsysteme,Leitfäden für zukünftige Forschung.

Prof. Dr. Martin Moog38

Hauptvertreter:Imre Lakatos

Leitfäden für zukünftige Forschung.

Positivismus

nicht-realistische Positionen

Der Positivismus ist eine der einflußreichsten Schulen der Wissenschaftstheorie.von 1830 bis in die 2. Hälfte des 20. Jh.

Drei-Stufen-Theorie Comptes

Ideal der exaktenNaturwissenschaften

Angleichung der Methoden der Kulturwissenschaften an dieNaturwissenschaften

Die Forderung nach Metaphysik

Wissenschaft

Diese Einordnung ist erst etwas Überraschend, weilauf die Beobachtung der Phänomene so viel Wertgelegt wird. Die Phänomene werden aber nicht alsRealität verstanden.

Prof. Dr. Martin Moog39

Nur was beobachtet werden kann, wird akzeptiert.

Compte kann als Begründer der Soziologie (im Sinne einer Physik der Gesellschaft)gelten. Die Soziologie hatte für ihn besondere Bedeutung.

Hauptvertreter:

Auguste CompteJohn Stuart MillHerbert SpencerErnst MachR. Avenarius

Der Begriff des Positivismus wird oft sehr weit benutzt.

Die Forderung nach intersubjektiver Überprüfbarkeit ist geblieben.

Religion

Metaphysik

viele Gegensätze zum kritischen Rationalismus

Die Thesen und Forderungen des Positivismus

1. Erkenntnis ist nur durch wissenschaftliche Methoden möglich (Omnikompetenz der Wissenschaft)

2. Intersubjektive Überprüfbarkeit

3. Quelle der Erkenntnis ist die Sinneserfahrung – nur das Beobachtbare ist erkennbar, die Dinge dahinter nicht.

4. Metaphysik ist Unsinn, über metaphysische Begriffe zu diskutieren ist

Prof. Dr. Martin Moog40

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

4. Metaphysik ist Unsinn, über metaphysische Begriffe zu diskutieren ist sinnlos.

5. Aufgabe der Wissenschaft ist es, Erscheinungen zu beschreiben, nicht sie durch dahinter verborgene Eigenschaften oder mechanismen zu erklären.

6. induktives Vorgehen – Gesetze werden aus Beobachtungen gewonnen

7. Instrumentalismus – wiss. Theorien sind lediglich Instrumente für Prognosen etc., sie beschreiben nicht die „Dinge an sich“

8. Einheit der Wissenschaft – gemeinsame Eigenschaften aller Disziplinen

Instrumentalismus

nicht-realistische Positionen

Theorien können nicht wörtlich genommen werden und nicht wahr oderfalsch sein.

Die Theorien sind nur Werkzeuge

Die in der Theorie verwendeten Begriffe sind lediglich nützliche Hilfsmittel,um die Gesetzmäßigkeiten von Experimenten zu strukturieren.

Was ist Ziel der Wissenschaft –Wahrheit oder erfolgreiche Theorien?

Prof. Dr. Martin Moog41

Wenn eine Theorie „Atome“ erwähnt, bedeutet das nicht, das es Atomewirklich gibt.

Instrumentalistische Positionen werden auch gern vonVertretern der neoklassischen Ökonomie eingenommen,und von Sozialwissenschaftlern, die mit Annahmen überrationales Handeln arbeiten.Diese Annahme der Rationalität ist zwar empirisch falsch,aber kombiniert mit Situationsvariablen sind sie instrumentell brauchbar.

Hauptvertreter:Pierre DuhemErnst MachHenri Poincaré

Pragmatismus

nicht-realistische Positionen

Wer pragmatisch handelt, handelt nicht nach unveränderlichen Prinzipien.

Der praktische Nutzen steht im Vordergrund. Deshalb wurde der Pragmatismusaber auch kritisiert (Utilitarismus).

kein wissenschaftstheoretischer Fundamentalismus, keine Letztbegründung,intersubjektive Nachprüfbarkeit; Wissen so formulieren, daß klar wird, was

Prof. Dr. Martin Moog42

Hauptvertreter:Charles S. Peirce (Begründer, 1878)William James (1898)John DeweyWillard Van Orman Quine

Konsenstheorie der Wahrheit,nicht Korrespondenztheorie der Wahrheit.

intersubjektive Nachprüfbarkeit; Wissen so formulieren, daß klar wird, wasman zur Prüfung tun muß.

Historizismus

nicht-realistische Positionen

Wissenschaftliches Arbeiten beruht auf historisch gewachsenenGrundpositionen.

Prof. Dr. Martin Moog43

Hauptvertreter:Kurt Hübner

Relativismus

nicht-realistische Positionen

Paradigmen können vollständig oder teilweise unvergleichbar sein.

Es gibt kein gemeinsames Maß, das es ermöglicht, Sätze des einenParadigmas mit denen des anderen zu vergleichen.

Von Wahrheit kann man daher nur unter Bezugnahme auf ein bestimmtes Paradigma sprechen.

Prof. Dr. Martin Moog44

bestimmtes Paradigma sprechen.

Hauptvertreter:Paul Feyerabend

Sozialkonstruktivismus

nicht-realistische Positionen

Alles ist soziale Konstruktion.

Es gibt keine objektiven naturwissenschaftlichen Tatsachen.

Im Unterschied zum Realismus halten Anhänger des

Prof. Dr. Martin Moog45

Hauptvertreter:Bruno LatourKarin Knorr-Cetina

Im Unterschied zum Realismus halten Anhänger des Konstruktivismus die Wirklichkeit für vom Menschen konstruiert. Es gibt also keine vom Beobachter unabhängige Realität.Die Wirklichkeit, Wissen und Wahrheit sind konstruiert.

Konsenstheorie der Wahrheit

nicht Korrespondenztheorie der Wahrheit

Konstruktiver Empirismus

nicht-realistische Positionen

Entscheidend ist, ob sich eine Theorie durch Beobachtungen bestätigenläßt.

Ziel der Wissenschaft ist empirische Adäquatheit.

Es kommt nicht auf die Begriffe an (Atom, Gen etc.).

Prof. Dr. Martin Moog46

Hauptvertreter:Bas van Fraassen

Konstruktiver Realismus

nicht-realistische Positionen

Wirklichkeit

konstruierte Realitätdisziplinäre Mikrowelten

Es gibt einen Zirkel vonGegenstand und Methode.

Prof. Dr. Martin Moog47

Lebenswirklichkeit(tradierte Systeme von

Regeln und Überzeugungen)

Hauptvertreter:Friedrich Wallner

Logischer Empirismus

Methodische Programme

Unterschieden werden Entdeckungszusammenhang und Begründungszusammenhang

Es kommt nicht auf den Entdeckungszusammenhang an (Zufall, subjektiveEinflüsse), sondern nur auf den Begründungszusammenhang.

Die Behauptungen sind mittels Logik zu rechtfertigen.

Prof. Dr. Martin Moog48

Hauptvertreter:Hans Reichenbach

Die Behauptungen sind mittels Logik zu rechtfertigen.

synonym: Rechtfertigungszusammenhang, Erklärungszusammenhang.

Kritischer Rationalismus

Methodische Programme

Allgemeiner Satz

Folgerung

Überprüfung

Induktion kann keine Gesetzmäßigkeitenbegründen.

Aber wie kommt man zum Ausgangspunkt,von dem aus man die Hypothesen ableitenkann, die dann empirisch überprüft werdensollen?

Prof. Dr. Martin Moog49

Hauptvertreter:Karl Popper

Überprüfung

Falsifikation Bewährung

vorläufig !!!

Eine Letztbegründung ist dafür nicht möglich.

Bei den Überprüfungen kann man sich auch irren!

Analytische Philosphie

Methodische Programme

möglichst exakte Sprache

Nutzung formaler Instrumente (mathematische Logik)

facettenreiche RichtungDie Vertreter des Wiener Kreises sammelten sichnach der Emigration mehr oder weiniger unterdieser Richtung.

Prof. Dr. Martin Moog50

Nähe zum Neo-Positivismus

Erlanger oder Methodischer Konstruktivismus

Methodische Programme

Zielt auf die methodisch einwandfreie Re-Konstruktion der Wissenschaftssprache.

Kern des Erlanger Konstruktivismus ist die allgemein lehr- und lernbareund damit von jedermann nachvollziehbare Konstruktion von Begriffenals Grundelementen aller theoriegestützten Praxis.

Prof. Dr. Martin Moog51

Hauptvertreter:Paul LorenzenWilhelm KamlahJürgen Mittelstraß

u.v.a.

Operationalismus

Methodische Programme

Der Operationalismus konzentriert sich auf die Operationalisierung der Begriffe.

Um empirisch gültig zu sein, muß ein Begriff nach Meßverfahren definiert sein.

Die Bedeutung eines Begriffs erschöpft sich in einer Reihe angebbarerMeßoperationen – der Begriff wird bedeutungsgleich mit diesen Operationen.

Das ist eine erkenntnistheoretische Radikalposition.

Prof. Dr. Martin Moog52

Hauptvertreter:Percy Williams Bridgman (1927

Das ist eine erkenntnistheoretische Radikalposition.

Es ist aber denkbar, daß ein Begriff – Ergebnis einer Theorie – mit verschiedenenVerfahren gemessen werden kann.

Begriffe sind mehr als Meßverfahren

Ein Mann fällt in einen tiefen Brunnen und stürzt gut 30m in die Tiefe. Dann kann er sich an einer dünnen Wurzel festhalten. Unter ihm gähntschwarze Leere. Während sein Griff schwächer und schwächer wird, ruft er verzweifelt: „Ist da oben irgendwer?“

Es dauert einen Moment, dann scheint ein Lichtstrahl zu ihm hinunter

Prof. Dr. Martin Moog53

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Es dauert einen Moment, dann scheint ein Lichtstrahl zu ihm hinunter und eine tiefe Stimme spricht. „Ich, der Herr, bin hier. Laß die Wurzel los, und ich werde Dich retten.“

Der Mann überlegt kurz. Dann ruft er: „Ist noch jemand anderes dort oben?“

vgl. Cathcart und Klein, 2010, S. 70

Pseudowissenschaften

• Alchemie

• Anthroposophie

• Astrologie

• Esoterik

• Graphologie

• Handlesen

Pseudowissenschaften sind Disziplinen,die mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit auftreten,

den Standards der Wissenschaftlichkeit aber nicht genügen,so daß sie den Anspruch nicht einlösen.

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• Homöopathie

• Kreationismus

• Zahlenmystik

• Okkultismus

• Parapsychologie

• Ufologie

• Psychoanalyse nach Freud

• Wissenschaftlicher Sozialismus

Das Urteil ist nicht endgültig:Die Beschäftigung mit Kugelblitzen konnte früher als Pseudowissenschaft angesehen werden. Das hat sich offenbar geändert.

Wer legt die Standards für Wissenschaftlichkeit fest?

Die WissenschaftstheoretikerWer kontrolliert eigentlich die

Wissenschaftstheoretiker, wenn sie Standards festlegen?Wenn ich es

von anderen verlange, muß ich mich selbst daran halten.

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unendlicher Regreß

Selbstanwendung könnte die Lösung sein.

Eine Letztbegründung wird aber nicht gegeben.

daran halten.

unendlicher Regreß

Dimitri Tasso

Wenn Atlas die Welt auf seinem Rücken trägt, auf wem steht dann Atlas?

Atlas steht auf dem Rücken einer

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Atlas steht auf dem Rücken einer Schildkröte.

Aber worauf steht die Schildkröte?

Auf einer zweiten Schildkröte

Und worauf steht diese Schildkröte?

Mein lieber Dimitri, es sind lauter Schildkröten, bis ganz nach unten!

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Können wir Pseudowissenschaft verantworten?

• Ist es sinnvoll, nach einem Lawinenabgang Wünschelrutengänger nach Verschütteten suchen zu lassen, statt Lawinenhunde einzusetzen?

• Ist es sinnvoll, nach einem graphologischen Gutachten über eine Stellenbesetzung zu entscheiden?

• Soll man seinen Partner nach dem Sternzeichen auswählen?

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• Soll man seinen Partner nach dem Sternzeichen auswählen?

Dummerweise lassen sich Theorien nicht beweisen.Deshalb ist es schwierig,

die Grenze zu Pseudowissenschaften zu

ziehen.

Sollen Horoskope

staatlich gefördert werden?

Methoden – Theoriebildung - Falsifikation

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Was sind eigentlich „Probleme“, Fragen, auf die sich unser Interesse richtet?

Sachverhalte, die wir uns nicht erklären können.

Die Sachverhalte passen nicht in die Theorie, mit der wir uns die Welterklären.

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Chalmers (2007, S. 60) bringt das Beispiel der Fledermäuse.Wir wissen, daß die Fledermäuse schlechte Augen haben.Trotzdem fliegen sie nachts umher, ohne an die vielen Hindernisse zustoßen, die sich in ihrem Flugraum befinden.

Experiment 1: Wir verbinden den Fledermäusen die Augen.Experiment 2: Wir verstopfen den Fledermäusen die Ohren.

Die Fortschritte der Wissenschaft durch Galileo

• Beschreibung der Realität mit einem mathematischen Modell

• Überprüfung mit einem Experiment

Galileo hat manche Experimente wahrscheinlichnicht wirklich durchgeführt, sondern sie nur als

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nicht wirklich durchgeführt, sondern sie nur alsGedankenexperimente benutzt.

Erkenntnis

• Das Streben nach Wahrheit, das richtige Erfassen von Teilen der Wirklichkeit

• Wissen bedeutet Unzweifelhaftigkeit

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• Intellektuelle Neugier des Menschen ist die Triebkraft

• Das Gestaltungsinteresse beruht auf dem Streben nach Bedürfnisbefriedigung

epistemisch = auf Erkenntnis bezogen

pragmatisch = auf den Menschen bezogen

Was ist Wissen?

Was können wir wissen?

Wissen Sie, wie Sie heißen?

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Was ist wahr, und was ist falsch?

Korrespondenztheorie der Wahrheit

Ist die Aussage: „Die Katze liegt auf der Matratze.“, wahr oder falsch?

Wissenschaft will nicht nur den direkt beobachtbaren Teil der Weltbeschreiben, sondern darüber hinaus auch den nicht direkt bebachtbaren.

Beispiele: Vegetation im Tertiär, Molekülstrukturen.

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Aussagen, die sich auf nicht direkt beobachtbare Dinge beziehen, stellensich im Nachhinein oft als falsch heraus (z.B. über das Licht).

Vertreter des Realismus und Nicht-Realisten vertreten im Hinblick aufdie Wahrheit und die Bedeutung von Theorien sehr unterschiedliche Standpunkte.

Realisten messen Theorien viel größere Bedeutung bei.Für die Realisten ist Wahrheit Korrespondenz mit den Tatsachen.

Realistische Ontologie ist ein Standpunkt, der von der Existenz einer sprach- und subjektunabhängigen Realitätausgeht. Die physikalische Welt ist unabhängig vom Beobachter und von Meinungen und Überzeugungen.

Erkenntnisdefinitionen

Phänomenales Erkenntnisinteresse

•Benennung und Beschreibung wahrgenommener Gegebenheiten, ihren Eigenschaften und Merkmalen

•Erkenntnisinteresse auf Erscheinungen

Kausales Erkenntnisinteresse

•Untersucht die Ursachen des Phänomens, die nicht beweisbar, aber widerlegbar sind

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•Warum und Wozu

Aktionales Erkenntnisinteresse

•Umfasst Handeln in der Praxis

•Generative Aktionen und präventive Aktionen

Erkenntnisquellen

Quellen

empirische logische

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empirische(Sinneswahrnehmungen)

logischeAnalyse

Begrenztes Wahrnehmungsvermögen

Eddington (1939) vergleicht den Naturwissenschaftler mit einemIchthylogen, der das Leben im Meer erforscht. Er wirft ein Netz ausund untersucht seinen Fang.

Er gelangt zur Entdeckung eines Grundgesetzes der Ichthylogie:alle Fische sind größer als 5 cm!

Dies wurde bei jedem Fang bestätigt.

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Dies wurde bei jedem Fang bestätigt.

Der Einwand eines Kritikers, der auf die Maschenweite des Netzes hinweist,erwidert der Ichthyloge:

“ Was ich mit meinem Netz nicht fangen kann, liegtprinzipiell außerhalb fischkundlichen Wissens. Was ich nicht fangen kann,ist kein Fisch.“

vgl. Dürr, Hans Peter, 2003

Täuschung über das eigene Wahrnehmungsvermögen

Ein Mann fürchtet, seine Frau könnte ihr Gehör verlieren.

Ein befreundeter Arzt schlägt ihm vor, zuhause einen einfachen Test durchzuführen.

Der Mann soll sich hinter seine Frau stellen und dann eine Frage stellen. Erst mit sechs Meter Entfernung, dann drei Meter hinter ihr und dann direkt hinter ihr.

Zuhause fragt der Mann als seine Frau sechs Meter vor ihm in der Terrassentür steht

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Zuhause fragt der Mann als seine Frau sechs Meter vor ihm in der Terrassentür steht in normaler Lautstärke: „Liebling, was gibt es heute zum Abendessen?“Keine Antwort.

Er wiederholt dies mit drei Meter Entfernung. Keine Antwort. Nochmal wiederholt er den Satz direkt hinter ihr stehend.

Da dreht sich die Frau um und sagt: „Liebling, zum dritten Mal – heute gibt es Huhn“

vgl. Cathcart und Klein, 2010, S. 74

Noch ein Witz zum Vertrauen in Wahrnehmungen

Marty kommt unverhofft nach Hause und sieht seine Frau mit seinem besten Freund Lou zusammen im Bett.

Er will gerade losbrüllen, da springt Lou auf und ruft:„Bevor Du etwas sagst, alter Knabe, wem glaubst Du mehr? Mir oder Deinen Augen?“

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Mir oder Deinen Augen?“vgl. Cathcart und Klein, 2010

Beobachtungen

Ich sehe, daß der Student Wasser trinkt.

Normalform der Beobachtungsaussage:Wahrnehmungssubjekt, Wahrnehmungstyp, Wahrnehmungsinhalt

In der Alltagssprache gilt:

Regel 1: Ich sehe, daß A Ich weiß daß A

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Regel 2: Ich weiß daß A A

Wegen der Transivität gilt: Ich sehe, daß A A

Woher weißt Du, daß es regnet?

Ich sehe, daß es regnet.

Die Berufung auf eine Beobachtungsaussage reicht für den Abbruchdes Begründungsregresses.

Theorieabhängigkeit von Beobachtungen

Unsere Sprache ist von Theorien durchsetzt; es gibt keine reinen Beobachtungssätze (…).Sogar in einer sogenannten „phänomenalen“ Sprache, die etwa „jetzt hier rot“ zuläßt, würdedas Wort „jetzt“ eine (rudimentäre) Theorie der Zeit implizieren; das Wort „hier“ eine Theoriedes Raumes; und das Wort „rot“ eine Theorie der Farben.Popper, zitiert nach Lauth & Sareiter, 2005, S. 161

Beobachtungen setzen oft Vorwissen voraus:Ein Missionar beobachtet, daß der Fahrer den Zündschlüssel des Jeeps dreht und der Motor anspringt.

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Ein Missionar beobachtet, daß der Fahrer den Zündschlüssel des Jeeps dreht und der Motor anspringt.Der Eingeborene beobachtet, daß der Fahrer irgendwelche Manipulationen vornimmt.

Was sehen Sie hier?

Ich sehe, daß Wasser im Glas ist.

Dieser Beobachtungssatz kann jedoch hinterfragt werden.Woran sehen Sie, daß es ein Glas ist?Woran sehen Sie, daß es Wasser ist?Was ist Wasser?

Bei Zeitmessungen mit einerUhr müssen wir voraussetzen,daß der vom Zeiger zurückgelegteWeg proportional zur Zeit ist.Ähnliches gilt für Temperatur-messungen, Längenmessungenetc.vgl. Lauth & Sareiter, 2005, S. 173

Zwei-Stufen-Konzeption der Wissenschaftssprache

Beobachtungs-sprache

Diese Sprache enthält nur Prädikate, die in einer Beobachtungsaussage auftreten können. „Dieses Glas ist grün.“

Theoretische Sprache

Diese Sprache enthält zusätzlich Ausdrucksmittel, die sich auf nichtbeobachtbare Eigenschaften und Objekte beziehen können (z.B. auf Atome und ihre Massen und Ladungen)

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Empirisch überprüfbar sind nur Aussagen, die in der Beobachtungsspracheformuliert sind.

Die Zwei-Stufen-Konzeption der Wissenschaftssprache setzt einen „scharfen Schnitt“ zwischen Beobachtungsaussagen und theoretischen Aussagenvoraus. Wegen der Theoriebedingtheit der Beobachtungen ist das kaum gegeben.

Messungen sind keine einfachen Beobachtungen, sondern setzen Theorie voraus.

Die Zwei-Stufen-Konzeption hat jedoch einen gewissen heuristischen Wert für die Analyse von

Theorien.

Erfahrungen und Interpretation von Sinneswahrnehmungen

Ein Wissenschaftler und seine Frau fahren im Auto über Land.

Sie fahren an einer Weide vorbei.

Die Frau: „Schau, die Schafe sind frisch geschoren.“

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Die Frau: „Schau, die Schafe sind frisch geschoren.“

Der Wissenschaftler: „Ja, auf unserer Seite.“

Können für Natur- und Sozialwissenschaften dieselben Methoden verwendet werden?

Diese Fragestellung ist begrenzt auf Erfahrungswissenschaften,denen es um Erklärung der Phänomene geht.

Sobald es um die Formulierung von Normen geht, ergibt die Frage keinen Sinn.

Eine Position, die die Frage bejaht, nennt man methodologischen Monismus

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Eine Position, die die Frage bejaht, nennt man methodologischen Monismus(Einheitswissenschaft).

Die Gegenposition vertritt die Meinung, in den Sozialwissenschaften bedürfees teleologischer (intentionalistischer) Erklärungen.

Regeln in Organisationen sind von Menschen geschaffen und werdenvon Menschen geändert.

Es ist nicht sehr sinnvoll, Organisationen so zu untersuchen, als würdensie unveränderlichen Naturgesetzen unterliegen.

Wissenschaftliche Methode

• kommunizierbar und lehrbar

• normativ und präskriptiv (Sanktion bei Nichteinhaltung)

• intersubjektiv nachprüfbar

Vorgehensweise, die an Regeln oder Regelsysteme gebunden ist. Sie ist:

Gegenüber einer Position, die der Wissenschaft wegen der Verwendungvon Methoden einen höheren Wert gegenüber anderen Wegen der Erkenntnis-

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von Methoden einen höheren Wert gegenüber anderen Wegen der Erkenntnis-gewinnung einräumt, gibt es Gegenpositionen, die dies bestreiten.

Zu erwähnen ist auch die Position von Feyerabend (anything goes), derden Methoden und ihrer Einhaltung keine Bedeutung zumißt.

natursprachlich„qualitativ“Hermeneutik, InhaltsanalyseFeldforschung

logisch-mathematisch„quantitativ“Logik, Statistik, MeßtheorieTechnologie

nach Schurz, 2008, S. 39

Axiom

Ein Axiom ist ein als gültig anerkannter Grundsatz, der nicht bewiesenwerden muß und nicht abgeleitet werden kann, aber einsichtig sein muß.

Jede natürliche Zahl n hat genau einen Nachfolger n´.

Von den Axiomen ausgehend, können Aussagen abgeleitet (deduziert) werden.

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Von den Axiomen ausgehend, können Aussagen abgeleitet (deduziert) werden.

Erfahrung Axiome wiss. Theorien

Induktion Deduktion

Nach der Wissenschaftsauffassung von Aristoteles

vgl. Lauth und Sareiter, 2005, S. 36

Begriffe

Sind Begriffe Zuordnungen von Eigenschaften oder nur Ergebnis derFestlegung von Meßmethoden?

Gleichzeitigkeit von Ereignissen

Einem Beobachter gleichzeitig erscheinende Ereignisse müssen

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einem anderen nicht als gleichzeitig erscheinen (spezielle Relativitätstheorie).

Die Meßmethode definiert den Begriff:

Forststudenten sind intelligenter als Medizinstudenten.Mit der Meßmethode X wurde dies häufig bestätigt.Aber: bei einer anderen Meßmethode wäre das Ergebnis anders.

Weiteres Beispiel: Wohlstand – definiert über den gewählten Indikator.

Begriffe

Zwar wird in den empirischen Wissenschaften davon gesprochen, daßObjekte Eigenschaften besitzen, aber es wird mit Recht die Frage gestellt,ob Eigenschaften überhaupt empirisch erkennbar sind.

Im Zweifel muß man auf die Meßergebnisse zurückgreifen und sich in derAussage entsprechend beschränken.

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Beispiel: Intelligenz

Kriterien für Begriffe:Präzision und Konsistenz

Begriffe

Der Versuch der Definition von Begriffen durch Begriffe muß grundsätzlichscheitern, da er in einem unendlichen Regreß endet.

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Definition und Operationalisierung

Definition Operationalisierung

Die Objekte haben bestimmte Eigenschaften. Die Definition ordnet ihnen die Eigenschaften zu.

Die Operationalisierung legt den wissenschaftlichen Begriff dadurch fest, daß eine Meßmethode gewählt wird, mit der festgestellt werden kann, ob dem betrachteten Objekt der Begriff

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betrachteten Objekt der Begriff zugeordnet werden kann.

Operationalisierbarkeit ist extrem wichtig.Es wird behauptet, Begriffe der Psychoanalyse seien nicht operationalisierbar.

Eine Meßvorschrift ist zur intersubjektiven Prüfung nötig.

Eine Definition enthält zwangsläufig ihrerseits Begriffe, die definiert sein müssen.Man gelangt beim Definieren daher in einen unendlichen Regress.

Beispiele für Begriffe in den Wirtschaftswissenschaften

• Gewinn

• Effizienz

• Inflation

• Preis

• Unternehmenswert

Begriffe in anderen Wissenschaften

• Verwahrlosung

• Liebe

• Sehkraft

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• Unternehmenswert

• Führungsstil

• Marktanteil

• Liquiditätsgrad

• Deckungsbeitrag

• Normalgewicht

• Gesundheit

• Orkan

Begriffe sind oft nicht werturteilsfrei

Kunst oder Kitsch? Pornographie oder Kunst?

Prof. Dr. Martin Moog81

Kunst oder Kitsch? Pornographie oder Kunst?

Notwendiger Gewinn oder ungerechtfertigter Profit? Leistungsforderung oder Ausbeutung

GuV Akkordsätze

Behauptungen über Tatsachen

• Tatsachen sind den Beobachtern durch sorgfältige und unvoreingenommene Beobachtung direkt zugänglich

• Tatsachen gehen der Theorie voraus und sind von ihr unabhängig

• Tatsachen konstituieren eine stabile und verläßliche Basis für wissenschaftliche Erkenntnis

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wissenschaftliche Erkenntnis

vgl. Chalmers, 2007, S. 7

Diese Behauptungen können nichtaufrechterhalten werden.

naiver Realismus versus radikaler Konstruktivismus

naiver Realismus radikaler KonstruktivismusDie unabhängig vom Bewußtsein vorhandene Realität kann vollständig oder zumindest in ihren wesentlichen Aspekten wahrgenommen werden.

Alles, was wir wahrnehmen, ist ein Konstrukt unseres Gehirns

Ergebnisse empirischer Forschung sind

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Eine direkte Wahrnehmung der Phänomene ist möglich.

Die Dinge sind so, wie wir sie wahrnehmen.

Ergebnisse empirischer Forschung sind nicht objektive Erkenntnis, sondern subjektive Konstrukte, die sich im Gehirn der Forscher einstellen.

Vier WahrnehmungstheorienSinnesdatentheorierepräsenationale Wahrnehmungstheorienaiver wahrnehmungstheoretischer Realismuspsychologische Wahrnehmungstheorie

methodischer Individualismus versus methodischer Holismus

Individualismus HolismusEs wird angenommen, daß die Individuen nach Regeln handeln.

Dieses regelgeleitete Handeln derIndividuen erklärt auch gesellschaftliche

Es wird angenommen, daß es Regeln für das Handeln größerer Gruppen gibt.

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Individuen erklärt auch gesellschaftliche Phänomene.Soziale Phänomene können also durch Gesetzesaussagen über individuelles Handeln erklärt werden.

himmelstürmende DreimastwortbildungenDieter Schneider (2001)

Vgl. z.B. Schanz 1988, S. 66

Werturteile und Wissenschaft

• im Basisbereich

• im Objektbereich

Auswahl der Forschungsfragen

Untersuchung von Zielen etc.

Werturteile = Aussagen über das „sein sollen“, gehen also über beschreiben und erklären hinaus

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• im Aussagebereich

Eine Gliederung von Hans Albert (1921, zitiert nach Brockhoff, 2009, S. 28)

wertende Aussagen

Forderung nach Wertneutralität: Ein bestimmter Bereich der Wissenschaft,nämlich der Begründungszusammenhang, soll frei sein von fundamentalen wissenschaftsexternen Wertannahmen.Schurz, 2008, S. 45