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Bundesgesundheitsbl 2013 · 56:1390–1397DOI 10.1007/s00103-013-1818-yOnline publiziert: 28. August 2013© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
C. Schmucker1 · E. Motschall2 · G. Antes1 · J.J. Meerpohl1
1 Deutsches Cochrane Zentrum, Institut für Medizinische Biometrie und
Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Freiburg2 Abteilung Medizinische Biometrie und Statistik, Institut für Medizinische
Biometrie und Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Freiburg
Methoden des Evidence MappingsEine systematische Übersichtsarbeit
Aufgrund der kontinuierlich steigenden Zahl an wissenschaftlichen Publikationen ist es mittlerweile erforderlich, die vorhandene Evidenz zu einem Themengebiet systematisch aufzubereiten, um ein vollständiges und somit ausgewogenes Verständnis der Forschungslandschaft, z. B. im Hinblick auf medizinische Interventionen, zu erlangen. Bezieht man sich auf eine Arbeit aus dem Jahr 2010, werden in der Literaturdatenbank Medline schätzungsweise täglich 11 systematische Übersichtsarbeiten und 75 Primärstudien publiziert [1]. Diese Zahlen verdeutlichen die zunehmende Herausforderung für niedergelassene Ärzte, Kliniker, Wissenschaftler und andere Entscheidungsträger im Gesundheitswesen einschließlich Drittmittelgeber, informierte, auf dem aktuellen, unverzerrten Wissensstand basierende Entscheidungen zu treffen. Eine systematisch durchgeführte Aufarbeitung der aktuellen Studienlage für eine Indikation, häufig über Interventionen oder auch diagnostische Maßnahmen hinweg, ist deshalb für Entscheidungsträger im Gesundheitssystem von großer Bedeutung. Pionierarbeiten, die sich mit der systematischen Aufarbeitung von Evidenz in der Gesundheitsversorgung beschäftigen, sind bereits vor 25 Jahren erschienen [2]. Seitdem haben sich verschiedene Formen der Evidenzaufbereitung ausdifferenziert:
Narrative Reviews. Narrative Reviews bieten meist einen breiten Überblick zu einem bestimmten Thema und haben häufig einen edukativen Charakter. Die Auswahl der berücksichtigten Literatur erfolgt jedoch subjektiv und unsystematisch, was zur Verzerrung bei den Schlussfolgerungen führen kann.
Systematische Übersichtsarbeiten. Systematische Übersichtsarbeiten sind methodisch bedingt weniger fehleranfällig. Sie haben den Anspruch, zu einer klar formulierten PICOFrage (P = Patient/Population, I = Intervention, C = Comparator/Vergleichsintervention, O = Outcome/Endpunkt) [3] alle verfügbaren Primärstudien durch eine systematische Literatursuche zu identifizieren und unter Anwendung vorab definierter Ein und Ausschlusskriterien auszuwählen. In einem weiteren Schritt werden relevante Informationen systematisch aus den eingeschlossenen Publikationen extrahiert und die methodische Qualität der Studien bewertet. Die Ergebnisse werden deskriptiv oder mit statistischen Methoden quantitativ (Metaanalyse) zusammengefasst. Systematische Übersichtsarbeiten untersuchen meist eine explizite Fragestellung, ähnlich der Fragestellung von Primärstudien, unter Einbeziehung eines Studientyps (meist randomisierte kontrollierte Studien; RCTs). Dieses Vorgehen kann dazu führen, dass z. B. potenziell wirksame Medikamente ihre Wer
tigkeit bei Therapieentscheidungen verlieren oder wichtige Sicherheitsdaten aufgrund der Vorselektion des Studientyps verloren gehen. Neben den methodischen Einschränkungen stellt der Umfang und somit der Leseaufwand für eine systematische Übersichtsarbeit für den Nutzer eine zusätzliche Herausforderung dar. Entscheidungsträger und Interessenvertreter im Gesundheitssystem plädieren deshalb häufig für substanzielle Evidenzaufbereitungen, die Forschungsergebnisse für eine Indikation, häufig über Interventionen oder diagnostische Maßnahmen hinweg, abbilden.
Evidence Mapping. Das Evidence Mapping ist ein relativ neuer Ansatz der systematischen Evidenzaufbereitung, die momentan vor allem international zum Einsatz kommt. Man generiert dabei eine Übersicht, mit deren Hilfe man sich über den aktuellen Forschungsstand zu therapeutischen Interventionen oder diagnostischen Maßnahmen bei definierten Krankheitsbildern oder auch PublicHealthMaßnahmen informieren kann. Während Standards für die Methodik systematischer Übersichtsarbeiten vorliegen [4, 5], findet man in der Literatur oft Unstimmigkeiten zur Definition und zur methodischen Vorgehensweise beim Evidence Mapping. Ziel des vorliegenden Artikels ist es deshalb, die Methodik und Begrifflichkeiten, die bei dieser Art der Evidenzaufbereitungen zum Einsatz
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Originalien und Übersichten
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kommen, zu definieren und von der klassischen systematischen Übersichtsarbeit abzugrenzen. Außerdem werden dezidierte Empfehlungen zur methodischen Vorgehensweise beim Evidence Mapping entwickelt.
Methoden
Informationsbeschaffung
Um ein vollständiges Bild über den aktuellen Forschungsstand, der sich mit der Thematik des Evidence Mappings beschäftigt, zu gewinnen, wurde eine systematische Literaturrecherche nach relevanten Studien in folgenden Datenbanken durchgeführt: Medline, Medline Daily Update, Medline in Process & Other NonIndexed Citations, Embase, Cochrane Database of Systematic Reviews, Cochrane Central Register of Controlled Trials (Central), Other Reviews (DARE), Methods Studies, Technology Assessments, Economic Evaluations, Web of Science, Psyndex, PsycInfo, Cinahl and Global Health (Datum der Literaturrecherche: Juni 2012). Die Literatursuche in den elektronischen Datenbanken wurde auf eine systematische Kombination der Keywörter Evidence Mapping, Scoping Study und Research Gaps aufgebaut (von den Autoren auf Anfrage erhältlich).
Neben der elektronischen Datenbanksuche wurde in Literaturverzeichnissen relevanter Veröffentlichungen und auf Webseiten der Institutionen, die Evidence Mapping bereits praxisorientiert anwen
den, nach weiteren themenverwandten Veröffentlichungen gesucht (. Tab. 1).
Identifizierung relevanter Publikationen
In einem ersten Auswahlschritt wurden die identifizierten Publikationen anhand ihres Titels und – sofern vorhanden – anhand ihres Abstracts gesichtet, um zu entscheiden, welche sich mit methodischen Aspekten des Evidence Mappings beschäftigen. Potenziell relevante Publika tionen wurden in einem zweiten Auswahlschritt anhand des Volltexts von 2 unabhängigen Reviewern (CS, JM) auf ihre methodische Relevanz geprüft. Publikationen, die das Evidence Mapping definieren und/oder das methodische Vorgehen schildern, wurden in die vorliegende systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen.
Ergebnisse
Ergebnisse der Literatursuche
Die systematische Literatursuche in den 10 Datenbanken identifizierte insgesamt 2464 Referenzen. In . Abb. 1 ist die Literaturrecherche, einschließlich des endgültigen Publikationspools, der in die systematische Übersichtsarbeit eingeschlossen wurde, dargestellt.
Definition der bestehenden methodischen Ansätze
Insgesamt konnten 12 Publikationen identifiziert werden, die sich im weiteren Sinne mit der Methodik des Evidence Mappings beschäftigen (. Tab. 2 und 3). Ausgehend von der vorhandenen Literatur, werden die folgenden Definitionen für die verschiedenen Begrifflichkeiten innerhalb des Evidence Mappings vorschlagen:F Evidence Map (. Tab. 2, [6, 7, 8, 9,
10, 11, 12]): Evidence Maps sind ein hilfreicher Ansatz, um vorhandene und fehlende Evidenz für medizinische Fragestellungen in ihrer Quantität und unter Darstellung von (Studien)Charakteristika systematisch abzubilden. Dabei wird eine Übersicht, häufig in Form einer Tabelle oder webbasierten Datenbank, generiert, mit deren Hilfe man sich über den aktuellen Forschungsstand im Hinblick auf die Studienanzahl, Studiencharakteristika (z. B. Studiendesign, geografische Angaben zur Studie), Patientencharakteristika und Studienergebnisse zu therapeutischen, präventiven, diagnostischen oder gesundheitsökonomischen Fragestellungen systematisch informieren kann.
F Scoping Reviews (. Tab. 3, [13, 14, 15, 16, 17]): Von einem Scoping Review spricht man, wenn die eingeschlossene Literatur nicht nur tabellarisch dargestellt, sondern die Ergebnisse auch deskriptiv narrativ zusammengefasst werden.
Methodische Vorgehensweise beim Evidence Mapping
Ausgehend von unserer systematischen Sichtung der Literatur zur Methodik des Evidence Mappings und unseren Erfahrungen in der evidenzbasierten Medizin, erscheint folgende methodische Vorgehensweise empfehlenswert:
Schritt 1: Priorisierung und Definition der Fragestellung(en)Die zu untersuchende Frage soll unter Berücksichtigung von Kriterien wie Prävalenz, Inzidenz, Morbidität, Mortalität,
Tab. 1 Webseiten von Institutionen, die bereits Evidence Mapping ausführen und die nach themenverwandten Veröffentlichungen durchsucht wurden
Institution Webseite
The Global Evidence Mapping Initiative in Aus-tralia
http://www.evidencemap.org
Ottawa Hospital Research Institute OHRI in Kanada
http://www.ohri.ca/kta/
UK Database of Uncertainties about the Effects of Treatments
http://www.library.nhs.uk/DUETs/DuetsSubmis-sionForm.aspx
The National Perinatal Epidemiology Unit of the University of Oxford
https://www.npeu.ox.ac.uk/files/downloads/infant-mortality/Infant-Mortality-Technical-Guide.pdf
The U.S. Agency for Healthcare Research and Quality
http://www.ahrq.gov/downloads/pub/ evidence/pdf/nutrition/nutrtp2.pdf
The American Speech-Language-Hearing Association of the National Center for Evidence- Based Practice in Communication Disorders
http://ncepmaps.org/Evidence-Maps-Back-ground.php
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Lebensqualität und Kosten mithilfe eines interdisziplinären Teams von Fachärzten, Wissenschaftlern, Methodikern und Interessenvertretern (Patienten) festgelegt werden. Ist dies erfolgt, wird das zu untersuchende Gesundheitsproblem in eine suchtaugliche Frage formuliert. Dazu wird das in der evidenzbasierten Medizin angewendete PICOSchema [3] herangezogen und an die Anforderungen des Evidence Mappings angepasst:1. Welche Patienten? Hierzu gehört
die Angabe des zu untersuchenden Krankheitsspektrums.
2. Welche Intervention(en)? Evidence Mapping betrachtet in der Regel umfassende therapeutische Ansätze (z. B. Schmerztherapien) oder auch ein weites Spektrum an sozialen Maßnahmen (z. B. Maßnahmen zur Tabakentwöhnung). Deshalb muss vorab definiert werden, welche Behandlungsformen (z. B. pharmakologisch, chirurgisch, physiotherapeutisch oder psychotherapeutisch) oder Maßnahmen (z. B. diagnostische oder soziale Maßnahmen) eingeschlossen werden sollen.
3. Welche Vergleichsbehandlung (Com-parison)? ⇒ entfällt Da Evidence Mapping nicht das Ziel verfolgt, 2 Interventionen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit miteinander zu vergleichen, sondern darauf abzielt, (alle) bestehenden Behandlungsformen für ein Krankheitsbild abzubilden, würde durch die Angabe einer vorabdefinierten Vergleichsbehandlung ein erheblicher Teil an Studien ausgeschlossen.
4. Welcher Endpunkt (Outcome)? ⇒ ent-fällt Für eine klassische systematische Übersichtsarbeit ist die Angabe patientenrelevanter klinischer Endpunkte ein wichtiges Kriterium. Da Evidence Mapping einen Überblick über alle Studien geben soll, die eine a priori definierte Indikation und/oder Intervention evaluieren, ist eine Eingrenzung auf einen spezifischen Studienendpunkt nicht sinnvoll.
5. Welches Studiendesign? In der evidenzbasierten Medizin existiert eine Erweiterung des PICOSchemas zum PICOSSchema. Das „S“ steht in diesem Fall für das Studiendesign, das
Zusammenfassung · Abstract
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C. Schmucker · E. Motschall · G. Antes · J.J. MeerpohlMethoden des Evidence Mappings. Eine systematische Übersichtsarbeit
ZusammenfassungHintergrund. Evidence Mapping ist ein neu-er Ansatz zur systematischen Evidenzauf-bereitung. Während Standards für die Metho-dik systematischer Übersichtsarbeiten vorlie-gen, findet man in der Literatur oft Unstim-migkeiten zur Definition und zur Vorgehens-weise beim Evidence Mapping.Fragestellung. Ziel der vorliegenden syste-matischen Übersicht ist es, die Methodik und Begrifflichkeiten, die beim Evidence Map-ping zum Einsatz kommen, zu definieren und es von der klassischen systematischen Über-sichtsarbeit abzugrenzen.Methoden. Um ein vollständiges Bild des Forschungsstands zum Evidence Mapping zu gewinnen, wurde eine systematische Lite-raturrecherche in 10 Datenbanken durchge-führt. Außerdem wurden Webseiten von Ins-tituten, die sich mit dieser Methodik der Evi-denzaufbereitung beschäftigen, durchsucht.Ergebnisse. Der eingeschlossene Studien-pool (n=12) zeigt, dass innerhalb des Evi-dence Mappings die Begrifflichkeiten „Evi-dence Map“ und „Scoping Review“ Anwen-dung finden. Evidence Maps stellen dabei einen Ansatz dar, um vorhandene oder auch
fehlende Evidenz auf Grundlage von Primär-studien und systematischen Übersichtsarbei-ten für breite medizinische Fragestellungen in ihrer Quantität und ihren Studiencharak-teristika systematisch in Tabellenform abzu-bilden. Scoping Reviews liefern zudem eine deskriptive Zusammenfassung der Literatur. Eine Qualitätsbewertung der Studien erfolgt dabei nicht.Schlussfolgerung. Evidence Mapping er-laubt durch die quantitative Darstellung der vorhandenen Forschung das Erkennen von Lücken im Wissenspool. Dieser Aspekt ist vor allem für Interventionen wichtig, die ohne ausreichende Evidenzbasis eingesetzt wer-den. Systematische Übersichtsarbeiten er-möglichen es hingegen einzuschätzen, wel-che Effekte durch Interventionen zu erwarten sind und ob das dazu vorhandene Wissen zu-verlässig ist.
SchlüsselwörterEvidence Mapping · Systematische Übersichtsarbeit · Evidenzbasierte Medizin · Evidence Map · Scoping Review
Methods of evidence mapping. A systematic review
AbstractBackground. Evidence mapping is an in-creasingly popular approach to systematical-ly evaluate published research. While there are methodological standards for systematic reviews, discrepancies exist between the ter-minology and methods used within evidence mapping.Aim. The aim of this systematic review is to describe the methodology and terminolo-gy used in evidence mapping and to dem-onstrate the continuum between evidence mapping and traditional systematic reviews.Methods. A systematic literature search was conducted in 10 databases in order to obtain a comprehensive picture of the state of the research standards for evidence mapping. In addition, websites of institutions which are already conducting evidence mapping were searched.Results. The included study pool (n=12) shows that the terms ‘evidence map’ and ‘scoping review’ are widely used within ev-idence mapping. Evidence maps are an ap-
proach to depict both the number and char-acteristics of studies in tabular form that ex-ist as well as evidence gaps based on primary studies and systematic reviews of broad clin-ical questions. Scoping reviews also summa-rize the literature in a tabular form but also give a descriptive narrative summary of the results. A quality assessment of the studies is generally not included.Conclusion. Evidence mapping allows the identification of research gaps. This aspect is particularly important for interventions which are used without sufficient evidence. In contrast, systematic reviews are main-ly used to estimate effects for interventions and evaluate whether the included studies are reliable.
KeywordsEvidence mapping · Systematic review · Evidence-based medicine · Evidence map · Scoping review
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betrachtet werden soll, um die Fragestellung möglichst effizient zu beantworten. Beim Evidence Mapping sollen in der Regel alle relevanten Studien zu einer klinischen Fragestellung abgebildet werden. Eine Eingrenzung auf ein a priori definiertes Studien design ist nicht sinnvoll.
Schritt 2: Systematische Literatursuche1. Entwicklung der Suchstrategie: Die
Suchstrategie soll nach dem in Schritt 1 modifizierten PICOSchema durchgeführt werden. Allgemein gilt: Da Evidence Mapping auch das Ziel haben kann, alle Studien zu einem Krankheitsbild über Interventionen hinweg abzubilden, wäre in diesem Fall eine Angabe zur Intervention in der Suchstrategie überflüssig. Das Gleiche gilt, wenn aufgezeigt werden soll, für welche Krankheitsbilder eine Intervention eingesetzt wird. In diesem Fall ist eine Definition der Patientenpopulation nicht notwendig. Eine Eingrenzung auf einen Studientyp ist in der Suchstrategie nur erforderlich, wenn auf die Evidenz eines bestimmten Studiendesigns Bezug genommen wird.
2. Literatursuche in verschiedenen Datenbanken: Die Literaturrecherche nach Evidenz zu der zuvor erstellten suchtauglichen Frage wird in thematisch relevanten Literaturdatenbanken durchgeführt.
Die wichtigsten Datenbanken für die Recherche nach Primärliteratur sind:F Medline: z. B. via PubMed http://
www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed,F Clinical Trials: http://www.
thecochrane library.com/view/0/index.html,
F Embase: z. B. via DIMDI http://www.dimdi.de,
F PsycINFO: z. B. via http://www.apa.org/pubs/databases/psycinfo/index.aspx,
F Psyndex: z. B. via http://www.zpid.de/retrieval/login.php,
F Social Sci Search: z. B. via http://apps.webofknowledge.com/WOS_GeneralSearch_input.do?product=WOS&SID=W2jCM9egkfhKDh1j4p6&search_mode=GeneralSearch,
F Cinahl: http://www.ebscohost.com/biomedicallibraries/thecinahldatabase,
F Web of Science: http://apps.webofknowledge.com/WOS_GeneralSe
arch_input.do?product=WOS&SID=W2jCM9egkfhKDh1j4p6&search_mode=GeneralSearch.
Nach laufenden Studien kann in folgenden Studienregistern gesucht werden:F International Clinical Trials Registry
Platform der WHO: http://www.who.int/ictrp/en/,
F Register for Clinical Trials: http://clinicaltrials.gov/,
F The UK National Research Register: http://public.ukcrn.org.uk/search/,
F Deutsches Register Klinische Studien: https://drksneu.uniklinikfreiburg.de/drks_web/,
F Register for Controlled Trials: http://www.controlledtrials.com.
Nach systematischen Zusammenfassungen kann in folgenden Datenbanken gesucht werden:F Cochrane Library: z. B. via http://
www.thecochranelibrary.com/view/0/index.html,
F Medline: z. B. via PubMed: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed,
F Clinical Evidence: http://clinicalevidence.bmj.com/x/index.html,
F TRIP Database: http://www.tripdatabase.com/,
F ACP Journal Club: z. B. via http://acpjc.acponline.org/gsasearch/,
F Guidelines International Network (GIN): http://www.gin.net/.
Da Evidence Mapping zum Ziel hat, ein möglichst vollständiges Bild der Forschungsergebnisse zu einem Themenkomplex zu generieren, ist neben der Suche in elektronischen Datenbanken eine ergänzende Suche in Literaturverzeichnissen relevanter systematischer Übersichtsarbeiten und Studien (Zitationssuche rückwärts) oder die „Citation Search“ (Zitationssuche vorwärts) hilfreich. Welcher Zeitraum durchsucht wird und welche Sprachen eingeschlossen werden, hängt in der Regel von der zur Verfügung stehenden Zeit und dem vorhandenen Budget ab.
Schritt 3: StudienauswahlDie Studienauswahl soll in 2 Schritten erfolgen:
Literaturrecherche am 20.06.2012n=2464
Durch Handsuche oder aufrelevanten Webseiten identi�ziert
n=9
Ausgeschlossen: Duplikaten=1152
Screening anhand von Titel und Abstractn=1321
Ausgeschlossen: nicht relevantn=1206
Potenziell relevante Publikationenn=115
Ausgeschlossen: Publikation enthältkeine Angaben zur Methodik
n=103
Relevante Publikationen n=12Evidence Maps [6-12] n=7Scoping Reviews [13-17] n=5
Abb. 1 9 Literaturre-cherche nach Studien, die sich mit der Metho-dik des Evidence Map-pings beschäftigen
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1. Screening nach Titel und Abstract: In einem ersten Auswahlschritt werden die identifizierten Publikationen anhand ihres Titels und – sofern vorhanden – anhand ihres Abstracts gesichtet, um zu entscheiden, welche hiervon angesichts der in Schritt 1 genannten Fragestellung als sicher relevant eingeordnet werden können.
In Zweifelsfällen wird die Entscheidung durch Konsens herbeigeführt.2. Volltextscreening: Die Überprüfung
anhand des Volltextes soll idealerweise durch 2 Bewerter unabhängig voneinander stattfinden.
Schritt 4: DatenextraktionDie Datenextraktion aus den identifizierten Studien soll mithilfe „standardisierter“ Dokumentationsbögen in Tabellenform idealerweise von 2 Gutachtern unabhängig voneinander vorgenommen werden. Dabei muss vorab entschieden werden, mittels welcher Studiendaten die jeweilige Fragestellung am effizientesten beantwortet werden kann. Die Schwerpunkte der Datenextraktion sollen dabei auf folgenden Angaben liegen:F bibliografische Angaben: z. B. Au
tor(en), Publikationsjahr, Journal,
F Studiencharakteristika: z. B. Studiendesign, geografische Angaben zur Studie, Anzahl der eingeschlossenen Patienten, Beobachtungsdauer,
F Patientencharakteristika: z. B. Alter und Geschlecht der Patienten, Erkrankungsstadium, Vorbehandlung und Risikofaktoren,
F Angaben zur Intervention: z. B. Dauer der Anwendung, Dosierung,
F Angaben zur Kontrollbehandlung,F Ergebnisse: Daten zu primären und
sekundären Endpunkten, Daten zu unerwünschten Wirkungen (abhängig von der klinischen Fragestellung).
Tab. 2 Evidence Maps: Definitionen und Vorgehensweisen in der identifizierten Literatur
Autor/ Institution
Originaldefinition Von den Autoren vorgeschlagene Vorgehens-weise
Katz et al. [6] „A less systematic but nonetheless replicable process termed ‚mapping‘ is an emerging concept that allows an understanding of the ‚extent, distribution and methodological quality of research‘ relevant to broad topics“
Schritt 1+2: Experten auswählen und für die Ent-wicklung der Fragestellung mit einbeziehenSchritt 3+4: Generierung der Datenbank (Evidence Map) und Definition der Ein- und Ausschluss-kriterienSchritt 5: LiteratursucheSchritt 6: Dateneingabe in Datenbank(Schritt 7+8: Detaillierte Zusammenfassung/ Scoping Review)
Russell et al. [7] „EM is a method to facilitate exploring new ideas and hypotheses. It can be used to direct limited resources to potentially more fruitful areas for systematic review as well as to complement comprehensive systematic reviews on specific key ques-tions. It aims to provide investigators with information about the type and amount of research available, the characteristics of that research, and the topics where a sufficient amount of evidence has accumulated for synthesis. EM is a cost-effective method to inform users of the current state of research findings that could be used to generate hypotheses, inform ongoing research, and identify research gaps“
Nicht definiert
Hetrick et al. [8] „EM is a methodology that provides a comprehensive summary of the extent and distribution of the evidence in a broad clinical area, allowing a snapshot of where evidence exists and where it is lacking“
Schritt 1: Entwicklung der Fragestellung und Daten-bank (Evidence Map)Schritt 2: Definition der Studien-Ein- und Aus-schlusskriterienSchritt 3: Literatursuche nach StudienSchritt 4: Studienauswahl, Datenextraktion und Dateneingabe in Evidence Map
ASHA 2010 [9] „Evidence maps are intended to provide clinicians, researchers, clients, and care-givers with tools and guidance to engage in evidence-based decision-making. Each evidence map pertains to a specific clinical population and contains informa-tion on assessment/diagnosis, treatment, and service delivery“
Nicht definiert
Bragge et al. [10]
„EM describes the quantity, design and characteristics of research in broad topic areas, in contrast to SR, which usually address narrowly-focused research ques-tions. The breadth of EM helps to identify evidence gaps, and may guide future research efforts“
Schritt 1: Entwicklung der FragestellungSchritt 2: Priorisierung der FragestellungSchritt 3: Literatursuche und StudienauswahlSchritt 4: Datenextraktion(Schritt 5: Scoping Review)
Parkhill et al. [11]
„EM provides an overview of the nature and characteristics of all research in any given field“
Nicht definiert, Fokus der Veröffentlichung liegt auf der Literaturrecherche
GEM Initiative [12]
„EM is an overview of a broad research field that describes the volume, nature and characteristics of research in that field. EM addresses many important questions about treatments, diagnostic tests, prognosis and cost-effectiveness in broad clinical“
Schritt 1: Entwicklung der FragestellungenSchritt 2: Priorisierung der FragestellungenSchritt 3: Literatursuche und StudienauswahlSchritt 4: Datenextraktion(Schritt 5: Scoping Review)
ASHA American Speech-Language-Hearing Association, EM Evidence Mapping, GEM Global Evidence Mapping, SR Systematic Review.
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Originalien und Übersichten
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Schritt 5: Qualitätsbewertung der identifizierten LiteraturEvidence Maps stellen eine tabellarische Abbildung der vorhandenen Literatur dar und enthalten keine Qualitätsbewertung. Bei Scoping Reviews gehen die Meinungen zur Qualitätsbewertung der identifizierten Literatur zum Teil auseinander [17]. Eine Qualitätsbewertung innerhalb von Scoping Reviews erscheint nur sinnvoll, wenn sich die deskriptive Zusammenfassung auf systematische Übersichtsarbeiten bezieht. Für die Qualitätsbewertung von systematischen Übersichtsarbeiten steht das AMSTARInstrument zur Verfügung [18]. Das AMSTARInstrument ist eine Checkliste, die es erlaubt, 11 methodische Qualitätskriterien einer systematischen Übersichtsarbeit zu bewerten, wie z. B. doppelte Datenextraktion, Umfang der Literatursuche, Einschluss von nicht publizierten Studien oder Beschreibung der Studiencharakteristika.
Schritt 6: ErgebnisdarstellungDie Ergebnisdarstellung unterscheidet sich je nach Form des Evidence Mappings:F Evidence Maps: beinhalten eine sys
tematische Übersicht, entweder in Form einer Tabelle oder (webbasier
ten) Datenbank, der in Schritt 4 extrahierten Daten. Bei der Ergebnisdarstellung ist darauf zu achten, dass die Tabelle einen nach Studientyp getrennten Vergleich der verschiedenen Interventionen, diagnostischen Verfahren oder Krankheitspopulationen erlaubt.
F Scoping Reviews: die extrahierten Daten werden nicht nur in Tabellenform systematisch dargestellt, sondern auch deskriptiv narrativ beschrieben.
Die Ergebnisdarstellung ist eine besondere Herausforderung, da sie eine enorme Kompression komplexer Informationen bedeutet. Daher kann je nach Fragestellung eine Beratung durch erfahrene Methodiker hilfreich sein.
Abgrenzung: Evidence Mapping und systematische Übersichtsarbeit
Sowohl inhaltliche als auch methodische Unterschiede zwischen Evidence Mapping und der klassischen systematischen Übersichtsarbeit werden in . Tab. 4 dargestellt.
Evidence Mapping hat dabei das Ziel, die gesamten Studien (Evidenz) systema
tisch über breite Fragestellungen, häufig über Interventionen oder auch diagnostische Maßnahmen hinweg, abzubilden. Somit wird nicht nur die vorhandene Evidenz aufgezeigt, sondern es werden auch Lücken im Wissenspool (fehlende Studien) sichtbar. Evidence Mapping dient somit als Vorarbeit für systematische Übersichtsarbeiten und hilft einzuschätzen, ob die Durchführung einer systematischen Übersichtsarbeit in einem bestimmten Bereich notwendig oder sinnvoll ist. Gleichzeitig wird aufgezeigt, in welchen Bereichen die Notwendigkeit für klinische Studien besteht. Da das Evidence Mapping im Gegensatz zur systematischen Übersichtsarbeit keine Qualitätsbewertung und auch keine statistische Zusammenfassung der Ergebnisse der eingeschlossenen Literatur beinhaltet, umfasst der zeitliche Rahmen für die Erstellung einer Evidence Map bzw. eines Scoping Reviews zwischen 1 und maximal 6 Monaten [14, 19]. Für die Erstellung einer systematischen Übersichtsarbeit müssen hingegen bis zu 24 Monate eingeplant werden [4].
Diskussion
Das Evidence Mapping in Form von Evidence Maps und Scoping Reviews ist ein
Tab. 3 Scoping Reviews: Definitionen und Vorgehensweisen in der identifizierten Literatur
Autor Originaldefinition Von den Autoren vorgeschlagene Vorgehensweise
Arksey und O’Malley [13]
„Scoping studies aim to– examine the extent, range, and nature of research activity– determine the value for undertaking a full systematic review– summarize and disseminate research findings and – identify research gaps in the existing literature“
Schritt 1: Identifizierung der FragestellungSchritt 2: LiteratursucheSchritt 3: StudienauswahlSchritt 4: Datenextraktion der eingeschlossenen StudienSchritt 5: Ergebniszusammenfassung (in der Regel ohne Qualitätsbewertung)
Anderson et al. [14] „Contextualize knowledge by identifying what we know and do not know, and then setting this within policy and practice contexts“
Nicht klar definiert
Davis et al. [15] „Synthesis and analysis of a wide range of research and non-re-search material to provide greater conceptual clarity about a speci-fic topic or field of evidence“
Davis et al. stützten sich auf die Methoden, die bereits von Arksey und O’Malley 2005 [3] beschrieben wurden, und fordern, dass zusätzlich eine Expertenmeinung in Bezug auf die Priorisierung der Fragestellung des Scoping Reviews eingeholt wird
Hollowell et al. [16] “(1) A comprehensive and systematic description of the existing literature on a particular topic.(2) Provides an overview of research on a given topic; also high-lights gaps in the available literature.(3) It does not involve quality appraisal and synthesis of results as undertaken in a systematic review“
Nicht klar definiert
Levac et al. [17] „Scoping studies are an increasingly popular approach to reviewing health research evidence“
Levac et al. stützen sich auf die Methoden, die bereits von Arksey und O’Malley 2005 [3] beschrieben wurden, und diskutieren Vor- und Nachteile einer Qualitätsbewertung von Studien innerhalb Scoping Reviews
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neuer methodischer Ansatz, um dem immensen Wissenszuwachs durch biomedizinische Forschung Rechnung zu tragen. Dieser Ansatz erlaubt es, mit einem vertretbaren Aufwand und akzeptablen Kosten einen systematisch entwickelten und somit vollständigen Überblick über ein medizinisches Gebiet (Erkrankung, Intervention, Diagnostik) zu erstellen. Evidence Maps sind deshalb eine ideale Basis für Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, um informierte Entscheidungen zu treffen. Insbesondere für Drittmittelgeber – wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, den Gemeinsamen Bundesausschuss, das Bundesministerium für Gesundheit und für Forscher (wie Ärzte und Wissenschaftler) – sind Evidence Maps von großer Bedeutung. Aber existierende Evidence Maps können auch für Ethikkommissionen hilfreich sein, um die Notwendigkeit und somit auch ethische Berechtigung einer geplanten Studie zu beurteilen. Als Vorarbeit für systemati
sche Übersichtsarbeiten unterstützen sie Drittmittelgeber und Forscher darin einzuschätzen, ob die Durchführung einer systematischen Übersichtsarbeit zu einer bestimmten Fragestellung notwendig (liegen schon systematische Übersichtsarbeiten zum Thema vor?) bzw. sinnvoll (liegen ausreichend Studien zum Thema vor, aber noch keine systematische Übersichtsarbeit?) erscheint. Gleichzeitig wird aufgezeigt, in welchen Bereichen die Notwendigkeit zur Durchführung klinischer Studien besteht. So kann Evidence Mapping auch dazu dienen aufzuzeigen, bei welchen angewandten medizinischen Verfahren ggf. keine ausreichende Evidenz aus Primärstudien vorliegt.
Da Evidence Mapping das Ziel hat, die vorhandene Literatur quantitativ darzustellen, ist eine Qualitätsbewertung der eingeschlossenen Studien nicht vorgesehen. Jedoch wird dieser Punkt in der Literatur zum Teil kontrovers diskutiert [17]. Unseres Erachtens erscheint eine Qualitätsbewertung innerhalb von Scoping Reviews nur sinnvoll, wenn sich die deskrip
tive Zusammenfassung auf eine überschaubare Zahl von Literaturzitaten bezieht. Das ist dann der Fall, wenn innerhalb von Scoping Reviews nur systematische Übersichtsarbeiten betrachtet werden. Dieser methodische Ansatz wird in der evidenzbasierten Medizin auch unter den Begrifflichkeiten „Evidence Summary“, „Umbrella Review“, „Overviews of Reviews“ oder „Review of Reviews“ adressiert (z. B. [19, 20]). Da dieser Ansatz der Evidenzsynthese über die Zielsetzung der vorliegenden Übersichtsarbeit hinausgeht, wird hier nicht weiter darauf eingegangen.
Fazit
Systematische Übersichtsarbeiten erlau-ben eine Einschätzung der Effekte medi-zinischer Interventionen; sie informieren auch darüber, ob das vorhandene Wis-sen, d. h. die vorhandenen Studien, zu-verlässig ist/sind. Evidence Mapping er-laubt die Einschätzung darüber, wo ge-sichertes Wissen fehlt. Dieser Aspekt
Tab. 4 Abgrenzung: Evidence Mapping und systematische Übersichtsarbeit
Evidence Mapping Systematische Übersichtsarbeit
Inhaltliche Unterschiede
Ziel – Systematisches Abbilden der gesamten Studien (Evidenz) und/oder– Aufzeigen von Evidenzlücken (fehlenden Studien) ⇒ Vorarbeit
für systematische Übersichtsarbeiten: hilft einzuschätzen, ob in einem bestimmten Bereich die Durchführung einer systemati-schen Übersichtsarbeit notwendig oder sinnvoll ist; gleichzeitig wird aufgezeigt, in welchen Bereichen die Notwendigkeit für klinische Studien besteht
– Systematische Bewertung und Einschätzung der Evidenz (Studien) ⇒ wenn Evidenz nicht ausreichend bzw. mangelhaft: Empfehlung für weitere klinische Studien wird ausgesprochen
Fragestellung – Breite Fragestellung, häufig über Interventionen oder auch diagnostische Maßnahmen hinweg
– Keine Eingrenzung der Fragestellung auf Vergleichsbehandlung (Comparator) und Outcome
– PICO-Schema wird zum PI(S)-Schema modifiziert
– Fragestellung gleicht häufig der von Primärstudien– Fragestellung wird nach PICO(S)-Schema formuliert
Methodische Unterschiede
Studiendesign – In der Regel wird jedes Studiendesign berücksichtigt – Durch die Fragestellung wird das Studiendesign, das zur Beantwortung der Frage herangezogen werden soll, häufig eingeschränkt. Zum Beispiel RCTs zum Nachweis einer therapeutischen Wirksamkeit
Auswahl der eingeschlos-senen Studien
– Keine Vorselektion durch Ein- und Ausschlusskriterien ⇒ Abbil-dung aller zur Verfügung stehenden Evidenz
– Vorselektion der Studien durch Ein- und Ausschluss-kriterien ⇒ oft wird nur eine Auswahl der vorhande-nen Studien eingeschlossen
Qualitätsbewertung – Evidence Maps und Scoping Reviews beinhalten in der Regel keine Qualitätsbewertung
– Immer
Ergebnisdarstellung – Evidence Maps: Abbildung der Evidenz in Form einer Daten-bank/Tabelle
– Scoping Reviews: Zur tabellarischen Abbildung kommt zusätz-lich eine deskriptive Beschreibung
– eskriptive und oft auch quantitative (Meta analyse) Ergebnisdarstellung
Zeitumfang – 1 bis 6 Monate – 6 bis 24 MonatePICO(S)Patient, Intervention, Comparator, Outcome, (Studiendesign), RCT randomisierte kontrollierte Studie.
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Originalien und Übersichten
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ist vor allem mit Blick auf Interventio-nen oder diagnostische Verfahren wich-tig, die ohne ausreichende Evidenzbasis eingesetzt werden. Denn nur, wenn Wis-senslücken bekannt sind, können Priori-täten gesetzt und es kann gezielt in die-sen Bereichen geforscht werden.
Korrespondenzadresse
Dr. C. SchmuckerDeutsches Cochrane Zentrum, Institut für Medi-zinische Biometrie und Medizinische Informa-tik, Universitätsklinikum FreiburgBerliner Allee 29, 79110 [email protected]
Danksagung. Diese Übersichtsarbeit entstand im Rahmen des vom BMG geförderten Projektes „ACTING ON KNOWLEDGE“, Förderkennzeichen IIA5-2512MQS006. Interessenkonflikt. C. Schmucker, E. Motschall, G. Antes und J.J. Meerpohl geben an, dass kein Inter-essenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
Literatur
1. Bastian H, Glasziou P, Chalmers I (2010) Seventy- five trials and eleven systematic reviews a day: How will we ever keep up? PLoS Med 7(9):e1000326
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L. JaegerPatientenrechtegesetzKommentar zu §§ 630a bis 630h BGB
Verlag Versicherungswirtschaft 2013
1. Auflage, 206 Seiten
(ISBN 978-3899527490)
39,00 EUR
Prima vista mag es überraschen, dass nur
wenige Tage nach dem Inkrafttreten des
Gesetzes zur Verbesserung der Rechte von
Patientinnen und Patienten (Patienten-
rechtegesetz) vom 26.02.2013 bereits ein
Kommentar zu diesem Gesetzeswerk er-
scheint. Der Vorsitzende Richter am OLG
i.R. Lothar Jaeger, Köln, hat als einer der
Ersten einen Kommentar zu diesen im Bür-
gerlichen Gesetzbuch aufgenommenen
Regelungen vorgelegt. Beschäftigt man
sich mit dem Gesetz näher, überrascht
allerdings das von ihm an den Tag gelegte
Tempo nicht. Hat doch der Gesetzgeber,
wie dies der Autor zutreffend in seiner elf
Seiten umfassenden und zu recht sehr kri-
tischen Einleitung darstellt, nichts Neues
geschaffen. Letztlich wurde versucht, eine
in vielen Jahren durch die Rechtsprechung
geschaffene, ausgewogene Materie des
Arzthaftungsrechts in wenigen Vor-
schriften zusammenzufassen, ohne dass
inhaltlich irgendetwas Wesentliches neu
geregelt worden wäre. Anhand der ein-
zelnen Vorschriften erläutert der Autor
fachkundig und auch für juristische Laien
äußerst verständlich überblicksmäßig das
Arzthaftungsrecht. Besonders hervorzuhe-
ben ist sein erfolgreiches Bemühen, dem
neuen Gesetz auch ein aktuelles Gesicht in
Form neuerer Rechtsprechung und Litera-
tur zu geben. Die Aufteilung der Kommen-
tierung zu den einzelnen Vorschriften ist
sehr übersichtlich und leicht nachzuvoll-
ziehen. Der sehr verständlich geschriebene
Text stellt prägnant die Grundsätze des
Arzthaftungsrechts dar. Praxisnahe Fälle
mit entsprechenden Fundsteilen runden
das Bild ab. Der Kommentar ist nicht nur
wegen seines Formates gleichermaßen für
die Taschen in Arztkitteln als auch Juristen-
roben geeignet und zu empfehlen.
H. Fenger
(Münster)
Buchbesprechungen
1397Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 10 · 2013 |