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250 Bericht: Allgemeine analytische ~[ethoden, gnalytische nissen) ft~r einen bestimmten Alkoholgehalt hinreichend constant und andert sich mit dem Alkoholgehalt hinreichend stark um darauf eine Alkoholbestimmungsmethode grtinden zu kSnnen. Die Ausfghrung milsste dann etwa in der Weise wie bei der Prttfung des Petroleums auf seine Feuergef~hrlichkeit geschehen. Ob eine solche Meth0de wirklich ein- facher als die bisher t~blichen sein gird und ob sie denselben in Bezug auf Genauigkeit gleichkommt, kann sich erst herausstel]en, wenn sie auch in den Einzelnheiten ausgebildet ist. Zur scharfen Beobachtung des ]~arbeniiberganges bei Titrirun- gen etc. empfiehlt A. Dupr6*) die betreffende L~sung nicht direct, sondern durch eine Flassigkeitsschicht zu beobachten, gelche mit dem- selben Farbstoffe etwa ebenso intensiv gef~rbt ist, als die L0sung selbst. Diese erscheint dadurch ungef~rbt, sodass man eine eintretende Farben- ~onderung sofort mit grosset Sicherheit erkennen kapn. Es ist dabei empfehlenswerth die zu titrirende Fliissigkeit in eine geisse Porzellan- sct/ale zu bringen; zur Aufnahme tier vor alas Auge zu haltenden L6- sung dient eine flache Glaszelle. Methoden zur Teraperaturbestimmung sind wiederum eine ganze Reihe ver0ffentlicht worden. H. Sainte-Claire Deville und L. Troost**) bedienen sich zur Bestimmung sehr hoher Temperaturen eines Porzellangef~sses, welches mit Stickstoff geff~llt wird und das man zu Anfang mit der ~usseren Luft communiciren l~sst, so dass der Stickstoff sich frei ausdehnen kann. Wenn die Temperatur constant ist, resp. wenn kein Stickstoff-mehr ent- weicht***)~ schliesst man das Gef~ss yon tier ~usseren Luft ab, verbindet es mit einer Sprengel'schen Quecksilberluftpumpe und sangt es ganz leer. Den elltweichenden Stickstoff f~ngt man auf, misst ihn und be- rechnet aus seinem Volumen die Temperatur, bei welcher er das Gefiiss erfiillte. Bezt~glich tier verschiedenen ¥orsichtsmaassregeln und Correc- turen, welche die Methode erfordert~ verweise ieh auf alas Original. In einer zweiten Abhandlung ~-) beschreiben die Yerfasser ihre Versuche, die Siedepunkte yon Zink und Cadmium zu bestimmen und *) The Analyst 57 123. **) Comptes rend. 90~ 727. ***) Die Verfasser lassen ihn erst dnrch ein Chlorealciumrohr und dana durch Wasser streichen, um den Gasstrom beobuchten zu kSnnen. t) Comptes rend. 907 773.

Methoden zur Temperaturbestimmung

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250 Bericht: Allgemeine analytische ~[ethoden, gnalytische

nissen) ft~r einen bestimmten Alkoholgehalt hinreichend constant und andert sich mit dem Alkoholgehalt hinreichend stark um darauf eine Alkoholbestimmungsmethode grtinden zu kSnnen. Die Ausfghrung milsste

dann etwa in der Weise wie bei der Prttfung des Petroleums auf seine Feuergef~hrlichkeit geschehen. Ob eine solche Meth0de wirklich ein- facher als die bisher t~blichen sein gird und ob sie denselben in Bezug

auf Genauigkeit gleichkommt, kann sich erst herausstel]en, wenn sie auch in den Einzelnheiten ausgebildet ist.

Zur scharfen Beobachtung des ]~arbeniiberganges bei Titrirun- gen etc. empfiehlt A. D u p r 6 * ) die betreffende L~sung nicht direct, sondern durch eine Flassigkeitsschicht zu beobachten, gelche mit dem- selben Farbstoffe etwa ebenso intensiv gef~rbt ist, als die L0sung selbst. Diese erscheint dadurch ungef~rbt, sodass man eine eintretende Farben- ~onderung sofort mit grosset Sicherheit erkennen kapn. Es ist dabei empfehlenswerth die zu titrirende Fliissigkeit in eine geisse Porzellan- sct/ale zu bringen; zur Aufnahme tier vor alas Auge zu haltenden L6- sung dient eine flache Glaszelle.

Methoden zur Teraperaturbestimmung sind wiederum eine ganze Reihe ver0ffentlicht worden.

H. S a i n t e - C l a i r e D e v i l l e und L. T r o o s t * * ) bedienen s i ch zur Bestimmung sehr hoher Temperaturen eines Porzellangef~sses, welches mit Stickstoff geff~llt wird und das man zu Anfang mit der ~usseren Luft communiciren l~sst, so dass der Stickstoff sich frei ausdehnen kann. Wenn die Temperatur constant ist, resp. wenn kein Stickstoff-mehr ent- weicht***)~ schliesst man das Gef~ss yon tier ~usseren Luft ab, verbindet es mit einer S p r e n g e l ' s c h e n Quecksilberluftpumpe und sangt es ganz leer. Den elltweichenden Stickstoff f~ngt man auf, misst ihn und be- rechnet aus seinem Volumen die Temperatur, bei welcher er das Gefiiss erfiillte. Bezt~glich tier verschiedenen ¥orsichtsmaassregeln und Correc- turen, welche die Methode erfordert~ verweise ieh auf alas Original.

In einer zweiten Abhandlung ~-) beschreiben die Yerfasser ihre Versuche, die Siedepunkte yon Zink und Cadmium zu bestimmen und

*) The Analyst 57 123. **) Comptes rend. 90~ 727.

***) Die Verfasser lassen ihn erst dnrch ein Chlorealciumrohr und dana durch Wasser streichen, um den Gasstrom beobuchten zu kSnnen.

t) Comptes rend. 907 773.

Opera~ionen, Apparate und Reagentien. 251

geben die Differenzen an, die sie bei Benutzung von Luft, Wasserstoff

oder Kohlensgure Ms thermometrisehe Substanz erhielten. Sie maehen

darauf aufmerksam, dass die Werthe, welche sie frtther unter Benutzung

yon Jodd~mpf erhielten, wegen der nml naehgewiesenen Aenderung sei-

net Dichte in h6herer Temperatur, zu hoch sind.

Ein ghnliches Princip, wie das in der ersten angeftlhrteu Abhand-

lung angegebene, benutzen aneh J. M. C r a f t s und F t . M e i e r * ) zur

Bestimmung hSherer Temperaturen. Die Nethode ist zun~chst zur Tem-

peraturmessung bei der neuesteu V i e t o r M e y e r ' sehen Dampfdiehte-

bestimmungsmethode und dann aueh Mlgemein far ~imliehe FSlle be-

stimmt. Als Thermometer wird das Dampfdiehtebestimmungsgef~tss**)

selbst (resp. in anderen F~tllen ein ganz anMoges langhMsiges Kugelgefgss

mit am HMse angebrachter seitlieher AnsatzrShre) verwandt. In dieses

Gef~ss ftthrt man eine bis auf den Boden reiehende Glas- oder Platin-

rOhre ein, setzt sie mit einem Stopfen luffdieht in dem Halse lest

und leitet, wenn man annehmen.kann, dass die Temperatur im Inneren

der Kngel constant ist, einen Strom yon troeknem Salzs~uregas ein.

Dutch dieses wird die Luft aus dem ganzen Gef~tsse verdr~ng L str6mt

aus dem seitliehen Rohre aus und wird aber Wasser in einem Mess-

rohre aufgefangen. Das mit t~hergegangene Salzs~uregas wird yon dem

Wasser absorbirt, so dass man das Volumen der Luft direct ablesen

kann. Aus diesem und dem Volumen des Gef~sses kann man dann - -

mit Bertieksiehtigung der niedrigeren Temperatur***) des oberen Theiles

des Apparates - - die in der Kugel herrschende Temperatur bereehnen.

Die Methode empfiehlt sieh Ms eine luftthermometrisehe and raseh aus-

Nhrbare sehr und hat speeiell bei der Dampfdiehtebestimmung noeh

den¥orzug, dass man nur die Salzs~ure wieder dureh Luft zu verdr~tn-

gen braueht um dann sofort eine Dampfdiehtebestimnmng ausftihren z u k6nnen.

Die yon P f a u n d l e r t ) und F. M i l l e r j - - ~ ) vorgesehlagenen ab-

ge~nderten Formen der Luftthermometer kann ieh hier nut erw~hnen,

*) Compt. rend. 90~ 606. **) Verg]. diese Zeitschr. 18~ 295 Fig. 9.

***) Dieselbe muss durch eine besondere Bestimmung mit einem dicht dane- ben befind]ichen Gef//sse yon gleicher Form und gleichem Rauminhalt wie das hctreffende Stiiek des Halses ermittelt werden.

t) C a r l ' s Repertorium fiir Experimen~alphysik 16~ 251. t t ) C a r l ' s Reper~orium fiir Experimentalphysik 16, 251.

252 Bericht: Allgemeine analytisehe Methoden, analytisehe

well sic lediglieh im Detail der Construction Versehiedenheiten yon den fraheren zeigen.

Ebenso kann ich nur auf das neuerdings yon W. T h o m s o n * )

angegebene Dampfdruekthermometer hinweisen, welches auf demselbeu

Principe beruht, wie die in dieser Zeitsehrift 19, 331 besproehenen

Instrumente ~¢on P i e t e t und K l i n g h a m m e r .

Z a b e 1 **) hat ein N e t a 11 t h e r m o m e t e r eonstruirt, welches sich

yon den in dieser Zeitsehr. 19~ 63 besprochenen Graphitthermometern

nur dadureh unterscheidet, dass tier Grapifitstab durch einen solchen

aus B u n s e n 'scher Gaskohle ersetzt ist.

Zur T e m p e r a t u r m e s s u n g in g r o s s e n T i e f e n benutzte

P. t t a r t i l l g***) ein Ausflussthermometer, bei dem man jedoeh die Tem-

peratur aus der gewogenen Nenge des ausgeflossenen Quecksilbers be-

stimmte, statt, wie sonst ttblich, das Instrument neben einem anderen

Thermometer his zu dem Punkte zu erhitzen, bei welchem das Queck-

silber die Ausfluss~Sffnung erreieht. Die Genauigkeit der Resultate ent-

sprach jedoeh nicht den Erwartungen des Yerfassers.

E. D e b r u n t ) wendet z u r B e s t i m m u n g k l e i n e r T e m p e r a -

t u r u n t e r s e h i e d e sin Instrument an, welchem das Princip des

L i p p m a n n'schen Elektrometers zu Grunde liegt.

Es besteht aus einer mit angesauertem Wasser gefallten Capillar- r~hre, in welehe man etwas Queeksilber br ingt ; dasselbe bildet eine

Kette yon kleinen Tropfen. In den ersten und letzten Queeksilbsrtropfen

taucht je ein Platindraht und diese Dr~hte sind die Enden einer in sich

gesehlossenen Stromleitung, in deren Kreis ein Galvanometer eingesehaltet

ist. Dehnt sich nun d~s Wasser aus oder zieht es sieh zusammen, so

silcht es die Quecksilbertropfen mit in Bewegung zu setzen, diese liegen

abet auch gleichzeitig an den Wand ungen des Capillarrohrs an, und

werden da festgehalten. Sic ~erden also in der Lgngsriehtung des Rohres deformirt, der Meniscus '~tndert sieh uud hierdureh entsteht ein

schwaeher Strom, dessen Riehtung yon der Bewegungsrichtung und dessert

Stgrke yon der Stgrke der Bewegung resp. Temperaturdifferenz abh~tngt.

Beides kann man an dem Galvanometer ablesen. Ausser der Empfind-

lichkeit hat alas Instrument den Vorzug, dass man die Beobachtung

*) Nature ~1~ 531. - - Beibl. z. d. Ann. tier Phys. u. Chem. ~ 53~. **) Chemiker-Zeitung 4~ ~74. ***) Arch. ngerland, des sciences exsctes et naturelles 1~ 467.

t) Comptes rend. 89~ 755.

Operationen, Apparate und Reagentien. 258

nieht an der Stelle maeht, an welcher sich die Temperatur gndert und

dass man dazu keine Batterie nOthig hat.

Das L e s l i e ' s c h e Differentialthermometer, welches bisher immer

nur zu relativen Temperaturmessungen benutzt werden konnte, hat A.

W i t z * ) nun dadurch aueh zur absoluten Temperaturbestimmung branch-

bar gemaeht, dass er die eine Kugel fortwLthrend auf einer eonstanten

Temperatur resp. einem constantefl Drucke erh~tlt. Er Nhrt zu diesem

Zweek einen spiralf0rmigen Platindraht dureh dieselbe hindureh, wel-

eher yon dem Strome einer constanten galwnisehen Batterie dnrch-

flossen wird und so die Luft in der Kugel etwas erwarmt. Steigt d a n n

dadurch der Druek in der Kugel nur ein klein wenig, so wird mit

ttt~lfe eines mit tier Kugel verbundenen 1Y[anometers die Stromleitung

unterbrochen, die Kugel k~thlt sieh nun wieder ab his der Stromkreis

sich wieder sehliesst u. s. w. Diese Temperatursehwankungen bewegen

sich nut innerhalb eines Intervalles yon 1/10 o. Wenn so in tier einen

Kugel der Druck constant erhalten wird, so h~ngt die abgelesene Druek-

differenz nattirlich allein yon dem Drueke in der anderen Kugel resp.

ihrer Temperatur ab.

geber die speetroskopischen Studien yon J. N. Lo c k y er, in

]?olge deren er die Hypothese aufstellte, dass die ehemisehen Elemente

keine einfaehen K0rper seien, habe ieh in dieser Zeitschrift 19, 60 be-

r ichter; er hat dieselben seitdem welter fortgesetzt und seine Beobach-

tungen in verschiedenen Abhandlungen**) ver0ffentlicht. Ich will aus

denselben hier nut kurz die Nethode~ nach der die Yersuehe angestellt

wurden, andeuten.

Da der ¥erfasser seine Theorie haupts~chlich darauf grandet, dass das

Spectrum der Gase und D~mpfe sieh mit der Temperatur andert, was ihm

Bin Zeichen ftir die ~-erschiedene Fltichtigkeit der Elementbestandtheile

zu sein scheint, so hat er gesucht diese verschiedene Flachtigkeit noeh

deutlicher nachzuweisen. Die Beobachtungstemperatur liess er deshalb

constant, indem er immer elektrische Punken yon gleieher Intensitgt in

dem b e s o n d e r s e r z e u g t e n N e t a l l d a m p f e t~berschlagen liess

und in gewShnlicher Weise beobaehtete. Den Dampf abet, in welchem

*) Compt. rend. 91~ 164. **) Nature 21~ 5. - - Proceed. of the Royal Soc. 29~ 266 und 80~ 22. - -

Chem. News 4~1~ 84. - - Beibl. z. d. Ann. d. Phys. u. Chem. 4~ 361 u. 363. - - Chem. Centralbl. [3 F.] ~1~ 33.