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MIA Expertisen Volume 1 Gestaltungsparameter urbaner Produktion Herausgeber Frank Hees, Dieter M. Begaß, Martina Fromhold-Eisebith, Gisela Schmitt, Peter Burggräf

MIA Expertisen Volume 1mia-projekt.de/wp-content/uploads/2018/01/MIA_Expertisen_Vol_1.pdfIndustrie 4.0 als Strategie der Bundesregierung 7 Die Smart Factory als flexible Produktionsstätte

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  • MIA Expertisen Volume 1

    Gestaltungsparameter urbaner Produktion

    HerausgeberFrank Hees, Dieter M. Begaß, Martina Fromhold-Eisebith,Gisela Schmitt, Peter Burggräf

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    Herausgeber:Dr. rer. nat. Frank HeesLehrstuhl für Informationsmanagement im Maschinenbau / Zentrum für Lern- und Wissensma-nagement der RWTH Aachen UniversityDieter M. BegaßStadt Aachen – Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und EuropaUniv.-Prof. Dr. phil. Martina Fromhold-EisebithLehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der RWTH Aachen UniversityGisela SchmittLehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen UniversityUniv.-Prof. Dr.-Ing. Peter BurggräfWerkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen University, Abteilung Fabrikplanung

    1. Auflage, November 2017Alle Rechte vorbehalten© Technische Hochschule Aachen Zentrum für Lern- und Wissensmanagement, Aachen 2017Dennewartstr. 27, 52068 AachenTitelfoto: © Sebastian StiehmPrinted in GermanyISBN 978-3-935989-28-2

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    InhaltsverzeichnisVorwort 3

    Einleitung 5Industrie 4.0 als Enabler urbaner Produktion 5In Kürze durch die industriellen Revolutionen 5Industrie 4.0 als Strategie der Bundesregierung 7Die Smart Factory als flexible Produktionsstätte 7

    (Re-)Integration von Produktion in urbane Räume 9Baurechtliche Regulierungen 9Nutzungskonflikte verhindern funktionale Durchmischung 9Definition urbaner Produktion 10

    Gestaltungsparameter urbaner Produktion 11Leitfadengestützte Experteninterviews 12Text Mining 12Mikroebene 15Mesoebene 16Makroebene 17Metaebene 19

    Quick Wins: Ableitungen für Akteure 21Steuerungsgrößen urbaner Produktion 21Handlungsempfehlungen 23Ausblick 25

    Literaturverzeichnis 26

    VorwortDie MIA Expertisen erscheinen als Reihe im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts MIA (Made in Aachen) und dienen als Leitfaden für eine nachhaltige Entwicklung urbaner Produktion. Dabei sollen diese informieren und zum Handeln anregen. Zielgruppe sind primär Unternehmen und Kommunen. Ihnen dienen die Expertisen als Hilfestellung für Standortentscheidungen sowie zur Standortentwicklung. Darüber hinaus fungieren die Expertisen als Verstetigungsinstrument, das den fachlichen Transfer der Projektergebnisse in andere urbane Räume sicherstellen soll.

    AutorenDr. rer. nat. Sebastian StiehmDipl.-Wirt.-Ing. Leonard SimonsProf. Dr. phil. Anja RichertUniv.-Prof. Dr. rer. nat. Sabina Jeschke

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    EinleitungWährend zu Zeiten der ersten industriellen Revolution noch größtenteils innerstädtisch produ-ziert wurde, sorgten im Verlauf der Zeit vor allem störende Emissionen dafür, dass Produktion aktuell vorzugsweise in der Peripherie wiederzufinden ist. Zunehmend rückt jedoch die Stadt als Produktionsraum zurück in den Fokus. Ermöglicht wird diese Entwicklung durch neue, innovative und emissionsfreie Produktionsverfahren wie z.B. dem 3D-Druck. Zusätzlich unterstützen aktuelle Trends (z.B. Nachhaltigkeit, Digitalisierung) und veränderte Anforderungen der Bevölkerung (z.B. Individualität, Regionalität, Flexibilität) den Paradigmenwechsel (Stiehm 2017).

    Urbane Produktion umfasst die Herstellung von materiellen Produkten sowie produkt-begleitenden Dienstleistungen in Räumen mit einer funktionalen Dichte und einer Mi-schung unterschiedlicher Nutzungen. Durch urbane Produktion können wohnortnahe Arbeitsplätze geschaffen, die Nutzungsdurchmischung verbessert und innerstädtische Brachflächen revitalisiert werden.

    Industrie 4.0 als Enabler urbaner ProduktionIn dem Diskurs um Industrie 4.0 wird diese oftmals mit dem Begriff der vierten industriellen Re-volution in Deutschland gleichgesetzt. Unter industriellen Revolutionen werden generell radikale wirtschaftliche, gesellschaftliche, ökologische und energetische Umbruchphasen verstanden, die geprägt sind von neuen Technologien, Energiequellen und Basisinnovationen. Auch gesellschaft-liche Veränderungen und Wirkungen auf die Arbeitswelt wurden in den vergangenen industriellen Revolutionen hervorgerufen (BMU 2008).Industrie 4.0 bietet die technologischen Voraussetzungen, um Produktion zurück in die Städte zu bringen. Die neuen emissionsfreien Technologien wirken als Enabler und ermöglichen stadtver-trägliche Produktion.

    In Kürze durch die industriellen RevolutionenIn der ersten industriellen Revolution, die um 1750 in England startete, wurden die klassischen Handwerksbetriebe von großen Fabriken verdrängt. Ermöglicht wurde diese Entwicklung durch die Erschließung von Kohle als fossiler Energieträger und damit der Entwicklung der Dampfma-schine. Die erste industrielle Massenproduktion wurde ermöglicht. Fortan konnten mehr Waren mit geringerem Aufwand und geringerer menschlicher Arbeitskraft produziert werden. Auch das Transportsystem wurde durch die Entwicklung der Dampfschifffahrt und einer Ausweitung des Eisenbahnnetzes deutlich verbessert. Die Arbeiter suchten die räumliche Nähe zu den industriel-len Standorten in der Stadt, was eine zunehmende Urbanisierung und expandierende industrielle Zentren zur Folge hatte (Bauernhansl et al. 2014; BMU 2008; bpb 2012; Schnitzer 2014).Unter der zweiten industriellen Revolution wird die Entdeckung der Energieträger Öl und Gas zum Antrieb von Motoren sowie der Entwicklung der Elektrotechnik für Licht- und Antriebstech-niken Ende des 19. Jahrhunderts verstanden. Auf diese Weise konnten deutliche Fortschritte in der Automatisierung der Produktion gemacht werden, die nicht zuletzt auf die Entwicklung der Fließbandarbeit zurückzuführen sind. Somit entstand eine arbeitsteilige, großindustrielle Massen-produktion, die unter dem Begriff des Fordismus bekannt ist. Die Bevölkerung verließ durch eine Zunahme der Mobilitätsmöglichkeiten die Städte und die Pendlerbewegungen nahmen deutlich zu. Wohn- und Arbeitsbereiche wurden nun bewusst voneinander getrennt (Bauernhansl et al. 2014; BMU 2008; Kagermann et al. 2013).

    Die Automatisierung der Prozesse in der Industrie konnte mit Fortschritten in den Bereichen Elekt-ronik und dem Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologien weiter vorangetrieben werden. Innovationen in den Bereichen der Mikroelektronik und Computertechnik, wie der Ent-wicklung von Halbleitern und des Internets, führten schließlich zur dritten, digitalen Revolution Anfang der 1960er Jahre. Produktion wurde zunehmend aufgrund sinkender Transaktionskosten global organisiert. Ein Großteil der deutschen Industrie wurde zwecks Einsparungen in Billiglohn-ländern ausgelagert. Auch die Märkte und Ansprüche der Kunden wandelten sich mit dem Fort-schritt der Technologien. Qualität und Individualität wurden immer wichtiger. Gleichzeitig gab es einen starken Fokus auf ökologische Nachhaltigkeit der Produktion (Bauernhansl et al. 2014; BMU 2008; Kagermann et al. 2013; Jänicke und Jacob 2008; Riffkin 2011).

    Industrielle Revolutionen

    Urbane Entwicklungen

    Ende 18. Jhdt. Beginn 20. Jhdt. Beginn 1970er Heute

    Erste industrielle Revolutiondurch Einführung mechanischer Produktionsanlagen mit Hilfe von Wasser- und Dampfkraft

    Zweite industrielle Revolutiondurch Einführung arbeitsteiliger Massenproduktion mit Hilfe von elektrischer Energie

    Dritte industrielle Revolutiondurch Einsatz von Elektronik und IT zur weiteren Automatisierung der Produktion

    Vierte industrielle Revolutiondurch Einsatz von Cyber PhysicalSystems

    Überwindung von Distanzen, Anbindung ländlicher Räume und Globalisierung

    Urbanisierung Urbanisierung und zunehmende Funktionstrennung

    Funktionsmischung undReintegration von Produktion in die Stadt

    Abbildung 1: Die vier Stufen der Industriellen Revolution (Stiehm 2017)

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    Nachdem in den vergangenen Jahren aufgrund von technologischen Weiterentwicklungen die in-dustrielle Produktion stetig gestiegen war, begann in den 1970er Jahren eine deutliche De-Indus-trialisierung. Der industrielle Sektor verlor gegenüber dem tertiären Sektor stark an Bedeutung. Ein großer Teil der industriellen Produktion wurde in ausländische Niedriglohnländer ausgelagert, während gleichzeitig der tertiäre Dienstleistungssektor in den heimischen Märkten stark an Be-deutung gewonnen hatte. Gleichwohl die Folgen der Deindustrialisierung in Deutschland deut-lich zu spüren waren, insbesondere durch die hohe Arbeitslosigkeit im industriellen Sektor, kann Deutschland im internationalen Vergleich weiterhin eine starke industrielle Basis vorweisen. 2015 lag der Anteil des industriellen Sektors an der Bruttowertschöpfung in Deutschland bei 25,9%, während der Anteil der Industrie in der EU insgesamt bei nur 15,5% lag (Grömling 2006; Statisti-sches Bundesamt 2009; Westkämper und Löffler 2016).

    Die Deindustrialisierung wird heute als Initiator der vierten industriellen Revolution betrachtet. Auch diese ist wie die vorangegangen Revolutionen auf wesentliche technologische Weiterent-wicklungen zurückzuführen. Der Begriff Industrie 4.0 umfasst in diesem Zusammenhang die zu-nehmende Digitalisierung, intelligente Vernetzung und Ausstattung mit Informations- und Kom-munikationstechniken in allen Teilen der Wertschöpfungskette.

    Industrie 4.0 als Strategie der BundesregierungDie Bundesregierung hat den Begriff Industrie 4.0 mit dem Ziel aufgefasst, den Industriestand-ort Deutschland als Leitmarkt bzw. Leitanbieter für innovative Technologien zu stärken und zum Bestandteil der Hightech-Strategie 2020 gemacht (BMBF 2014). Für vielzählige Branchen, insbe-sondere für den Maschinen- und Anlagenbau, die Elektrotechnik, die Automobilbranche und die Chemieindustrie aber auch für die Landwirtschaft und die IKT-Branche, wird ein hohes Wertschöp-fungspotenzial durch die technologischen Weiterentwicklungen der Industrie 4.0 prognostiziert. Dabei handelt es sich um eine Vielzahl verschiedener und teilweise aufeinander aufbauender technologischer Innovationen. Neben additiven Fertigungsverfahren (z.B. 3D-Druck) und dem zu-nehmenden Einsatz von intelligenten Robotik-Systemen in der Produktion, spielen das Internet der Dinge und Cyber-physische-Systeme eine entscheidende Rolle in der Industrie 4.0 (Bauer et al. 2014).

    Das Internet der Dinge beschreibt die Weiterentwicklung des herkömmlichen Internets, in dem nun sämtliche „Dinge“ wie Geräte, Maschinen, Sensoren und Aktoren über das Internet miteinan-der vernetzt werden. Mit Hilfe von cyber-physischen-Systemen werden diese in einem Netzwerk intelligent verknüpft und können miteinander kommunizieren und kooperieren. Maschinen und Betriebsmittel kennen sowohl ihren Ist- als auch Sollzustand und können diese kommunizieren und gegebenenfalls selbstständig regeln. Mit Hilfe von sogenannten Mensch-Maschine-Schnitt-stellen kann zudem eine Kommunikation mit dem Menschen als Bediener hergestellt werden. Diese neuen vernetzten Geräte und Objekte ermöglichen die Umsetzung intelligenter Fabriken (engl. Smart Factory) (Basic 2016).

    Die Smart Factory als flexible ProduktionsstätteDie konventionelle lineare Fertigung kann in der Smart Factory zunehmend flexibel gestaltet wer-den. Dies bietet neue Möglichkeiten, um sich auf den immer schneller wandelnden Markt einzu-stellen und auf individuelle Kundenwünsche zu reagieren. Ziel ist die individualisierte Produktion, bei der maßgeschneiderte Produkte entstehen, die auch bei Losgröße 1 noch konkurrenzfähig sind. Der Kunde soll zunehmend in den Produktionsprozess eingebunden werden und hinsichtlich Design, Konfiguration, Bestellung und Planungen mitbestimmen können. Aber auch der Mitarbei-ter wird in der Fabrik der Zukunft weiterhin fester Bestandteil im Wertschöpfungsprozess bleiben. Neben den steuernden Tätigkeiten ist vor allem seine Entscheidungskompetenz gefragt. Außer-dem übernimmt er die Installation, Einstellung und Wartung der komplexen cyber-physischen Produktionssysteme (BMBF 2015; Jeschke 2014). Es wird erwartet, dass durch die technologischen Weiterentwicklungen die konventionellen Pro-duktionsstrukturen völlig aufgebrochen werden. Es ist vor allem der hohe Flexibilitätsgrad, der die Besonderheit der zukünftigen Fabriken ausmachen wird. Im Zuge dieser Entwicklungen zu einer digitalisierten Industrie wird in Deutschland inzwischen von einem Prozess der Reindustri-alisierung gesprochen. Dies ist jedoch auch auf weitere Erfolgsfaktoren der deutschen Industrie wie hochspezialisierte Cluster-Strukturen, die Verfügbarkeit hochqualifizierter Arbeitskräfte, die hohe Qualität und Wissensintensivität der Produkte, die hohe Produktivität sowie das dynamische Innovationssystem zurückzuführen (BMWi 2016).

    Abbildung 2: Inselfertigung in der Smart Factory (Basic 2016)

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    (Re-)Integration von Produktion in urbane RäumeIm Zuge der Industrie 4.0 wird eine Rückkehr der innerstädtischen Produktion denkbar, da die modernen Produktionsstrukturen und Fertigungsverfahren wesentlich stadtverträglicher sind. Da-durch könnte die Funktionstrennung zwischen Wohnen und Arbeiten in den Städten zunehmend aufgeweicht werden. Eine moderne innerstädtische Produktion sollte dabei dem Vorbild einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Stadt, wie sie in dem Leitbild einer europäischen Stadt der Leipzig Charta von 2007 beschrieben wird, gerecht werden. Die Umsetzung urbaner Pro-duktion steht jedoch vor rechtlichen Herausforderungen, die sich beispielsweise durch Reglemen-tierungen im Immissionsschutz oder vorgeschriebene Gebietskategorien bemerkbar machen. Eine Novelle dieser Gesetze wird in Hinblick auf aktuelle Trends und Entwicklungen daher unabdingbar sein (Bauer und Lentes 2014; Dombrowski und Riechel 2014).

    Baurechtliche RegulierungenDie letzte Novelle der Baunutzungsverordnung (BAUNVO) brachte die Einführung einer neuen Gebietskategorie in die Diskussion ein. Seit 2016 gibt es nun die neue Kategorie ‚Urbanes Gebiet‘, welche die bisherigen Kategorien im städtischen Gebiet ergänzt. Mit diesem neuen Baurechtty-pus wird lärmrobuster Städtebau mit erhöhter Bebauungsdichte ermöglicht. Mit der Novellierung wird das Ziel verfolgt, ein funktionsgemischtes Gebiet der kurzen Wege zu ermöglichen. Urbane Gebiete sollen durch eine Nutzungsmischung aus Gewerbebetrieben, Wohnungen sowie sozia-len und kulturellen Einrichtungen geprägt sein. Durch die Nutzungsmischung werden zum einen kurze Wege ermöglicht und zum anderen ein Zusammenleben unterschiedlicher sozialer Gruppen gefördert, was soziale Kohäsion und Synergien ermöglicht. Nutzungsgemischte Quartiere gelten als robust und anpassungsfähig an sich verändernde soziale und wirtschaftliche Anforderungen (Bundesregierung 2017; difu 2015; MBWSV 2015; Roskamm 2013).

    Nutzungskonflikte verhindern funktionale DurchmischungZudem kann urbane Produktion dazu beitragen, mindergenutzte Flächen, Industriebrachen und leerstehende Gebäudekomplexe in der Stadt wiederzubeleben und einer höherwertigen Nutzung zuzuführen. Die Wirkungen dieser Inwertsetzung sind vielseitig. Ökologisch betrachtet ist die Wiedernutzung von ungenutzten Flächen und Gebäuden sinnvoll, da somit die Inanspruchnahme neuer Flächen vermieden werden kann und der Naturhaushalt nicht zusätzlich belastet wird. Aus ökonomischer Sicht bieten sich neue Möglichkeiten für Projektentwickler, hohe Renditen durch den Erwerb günstiger Flächen zu erwirtschaften. Zudem können durch die neue Nutzung positive Imageeffekte auf die Umgebung ausstrahlen und einen positiven Imagewandel herbeiführen. Dies wiederum kann weitere Nutzungen anziehen. Auch die Anwohner können von diesem Imagewan-del profitieren, der im besten Falle zusätzliche Versorgungs- und Arbeitsplatzangebote induziert. Bei der Inwertsetzung von Flächen muss jedoch besonderes Augenmerk auf eventuelle Altlasten gelegt werden. Auch Nutzungskonflikte können entstehen, insbesondere, wenn mit der Inwert-setzung steigende Mieten, Immissionen oder Verkehrszuwachs einhergehen (Bauer und Lentes 2014; difu 2001; Tomerius 2005).

    Dennoch werden der Inwertsetzung von alten, ungenutzten Flächen durch urbane Produktion überwiegend positive Effekte zugesprochen. Realisierung kurzer Wege, hohe Flächeneffi-zienz, Schaffung zusätzlicher lokaler Arbeits-

    plätze und Imageaufwertung des Standortes sind nur einige dieser Vorteile. Kommunen stehen

    unter Handlungsdruck Nutzungskonzepte zu entwi-ckeln, die den unterschiedlichen Ansprüchen an den

    urbanen Raum von drei zentralen Akteursgruppen gerecht werden (Abbildung 2).

    Definition urbaner ProduktionDa das Forschungsfeld noch relativ jung ist und durch eine hohe Interdisziplinarität geprägt ist, gibt es aktuell keine allgemeingültige Definition urbaner Produktion. Verschiedene Akteure bieten jedoch erste definitorische Ansätze. So beschreibt das Fraunhofer IAO urbane Produktion als das harmonische Einfügen leiser und sauberer Produktionsstätten in unmittelbarer Nähe zu Wohn-gebieten. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erweitert die Definition um Industrie 4.0 und definiert urbane Produktion als die Fertigung und Montage in innerstädtischen Bereichen. Beide Definitionen sind sich einig über die Wichtigkeit der Wechselwirkungen zwischen Mensch, Umfeld und Technologie. Das Prinzip der Regionalität – lokal produzieren und lokal konsumieren – wird in der Definition von Acatech stärker hervorgehoben. Schössler et al. bringen einen stärkeren Produktbezug in die Definition ein, da Konsumenten vermehrt ethisch einwandfreie und qualitativ hochwertige Produkte nachfragen. Einen ersten Ansatz einer ausformulierten Definition bietet das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (MBWSV) und beschreibt ur-bane Produktion als:

    „Herstellung von verschiedenen Gütern und Dienstleistungen, die in lokal eingebetteten Wert-schöpfungsketten oder in unmittelbarer Nähe zum Wohnort entstehen. Innovative Technologien und Werkstoffe schaffen dabei neue Möglichkeiten zur Herstellung individueller und lokaler Pro-dukte in kleinen Serien.“

    (MBWSV 2016)

    Die vielzähligen Definitionsansätze machen deutlich, dass die Thematik in den vergangenen Jah-ren erheblich an Beachtung gewonnen hat, es jedoch noch genaueren Untersuchungen und ein-heitlichen Beschreibungen bedarf (Stiehm 2017).

    Abbildung 3: Ansprüche verschiedener Akteursgruppen des Paradigmas urbaner Produktion (Quelle: Stiehm 2017)

    Unternehmenhochqualifizierte

    Fachkräftehocheffiziente

    Produktion

    KommuneSicherung hochqualifizierter

    FachkräfteInwertsetzung von mindergenutzen

    FlächenHohe Flächeneffizienz

    Urbane Gesellschaftkurze Wege

    attraktive Arbeitsplätzeindividuelle, lokale

    Produkte

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    Gestaltungsparameter urbaner ProduktionZu diesem Zwecke soll nachfolgend erörtert werden, welche Gestaltungsparameter für urbane Pro-duktion von besonderer Bedeutung sind. Ermittelt wurden diese mittels eines Mixed-Method-An-satzes aus quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden (Abbildung 4). Im Forschungsstil der Grounded Theory, also der systematischen Anwendungen einer Reihe von datenbasierten Me-thoden, wurde im ersten Schritt eine Analyse wissenschaftlicher Studien durchgeführt, um einen ersten hypothetischen Katalog an Gestaltungsparametern urbaner Produktion zu identifizieren (Stiehm 2017).

    Leitfadengestützte ExperteninterviewsIn einem nächsten Schritt wurde der Katalog mittels halbstrukturierter Leitfadeninterviews mit Experten validiert. Hierzu wurden insgesamt 23 Gespräche mit Experten aus Wirtschaft, Wissen-schaft und Politik geführt und in normales Schriftdeutsch transkribiert. Die Auswertung erfolgte nach dem Kodierparadigma nach Strauss und Corbin. Insgesamt konnten 1124 Passagen der In-terviews über Kodierungen dem hypothetischen Katalog zugeordnet werden. Hierbei zeigten sich große Überschneidungen zwischen bisher Identifizierten Parametern. Die Anzahl der Gestaltungs-parameter konnte in diesem Schritt von 51 auf 20 verdichtet werden (Tabelle 1).

    Text MiningIm dritten Schritt wurde Text Mining angewendet, um subjektiven Prägungen innerhalb der qua-litativen Verfahren entgegenzuwirken und gleichzeitig die bisherigen Erkenntnisse zu ergänzen. Beim Text Mining wurde ein Datenkorpus bestehend aus 68139 wissenschaftlichen Abstracts überprüft. Diese wurden aus verschiedenen Datenbanken (u.a. IEEE Explore, Web of Science) zu-sammengetragen. Im Ergebnis lassen sich Informationen über Häufigkeiten bezüglich dem Auftre-ten in Dokumenten und zeitliche Verortung (von 2000 bis 2015) zusammentragen (Stiehm 2017).Das Text Mining zeigte deutlich, dass urbane Produktion in internationalen wissenschaftlichen Pu-

    Mik

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    1 Produktion kleiner Losgrößen durch innovative Fertigungsverfahren

    2 Individuelle Produktion unter hohem Kundeneinbezug

    3 Schadstoffarme und emissionsfreie Produktion

    4 Neue Arbeitsplatz- und Prozessgestaltung

    5 Flächenbedarf der Produktion

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    6 Flächenverfügbarkeit und -kosten

    7 Integration im Bestand

    8 Betroffenheit der Anwohner und Flächennutzungskonflikte

    9 Strukturwandel und Revitalisierung von Flächen

    10 Logistik und Verkehr

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    11 Arbeitskräfteangebot

    12Nähe zu Bildungs- und F&E-Einrichtungen, Technologiezentren und Fablabs

    13 Neue Wertschöpfungsmodelle und Produktionsnetzwerke

    14 Ver- und Entsorgung sowie Stoffströme

    15 Aktive Gewerbeflächen- und Planungspolitik

    Met

    aebe

    ne

    16 Kurze Wege zwischen Wohnen und Arbeiten

    17 Neue (serviceorientierte) Geschäftsmodelle

    18 PIanungs- und baurechtliche Regulierungen

    19 UmweItbewusstsein hinsichtlich Ressourcen und Energieeffizienz

    20 Globaler Markt als Wettbewerbsumfeld

    Tabelle 1: Katalog an Gestaltungsparametern urbaner Produktion (Stiehm 2017)

    Abbildung 4: Methodischer Aufbau zur Identifikation von Gestaltungsparametern urbaner Produktion (Stiehm 2017)

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    blikationen seit 2000 überwiegend hinsichtlich ökologischer Aspekte diskutiert wurde (Abbildung 5). Das energie- und ressourcenschonende Produzieren aber auch der schonende Umgang mit der Ressource Wasser steht im Fokus. Neu ist zudem die Erkenntnis, dass urbanes Produzieren vielfach auch im Standortkontext China untersucht wurde, was u. a. auf die starken Urbanisie-rungstendenzen in China zurückzuführen ist. Auffallend ist weiterhin, dass es eine deutliche Zu-nahme der Diskussion um Aspekte der Technologie im Rahmen der urbanen Produktion gab. Auch Potenziale und Nachhaltigkeit wurden als Begriffe in den Publikationen oft erwähnt. Im Ergebnis zeigt sich überwiegend eine Übereinstimmung der Ergebnisse mit dem zuvor erstellten Katalog der Gestaltungsparameter urbaner Produktion.

    Zum Schluss wurde der Katalog erneut mit dem Datenkorpus der Abstracts abgeglichen. Durch die Bildung einer Schnittmenge können nun Rückschlüsse über die Aussagekraft des Katalogs getroffen werden (Tabelle 2, S.14).

    Insgesamt zeigt sich eine zunehmende Nennung der Parameter in wissenschaftlichen Publi-kationen zwischen 2000 und 2015, gleichwohl die Zunahme sehr unterschiedlich stark ist. Die Parameter „Schadstoffarme und emissionsfreie Produktion“, „Betroffenheit der Anwohner und Flächennutzungskonflikte“, „Logistik und Verkehr“, „Ver- und Entsorgung sowie Stoffströme“ und „Planungs- und baurechtliche Regulierungen“ werden relativ betrachtet in der Literatur am stärksten diskutiert. Die dynamischste Entwicklung weisen die Parameter „Neue Wertschöp-

    Gestaltungsparameter 2000 2005 2010 2015 Veränderung Trend

    1Produktion kleiner Losgrößen durch innovative Fertigungs-verfahren

    0.00227 0.00409 0.00346 0.00614 171%

    2Individuelle Produktion unter hohem Kundeneinbezug

    0.00048 0.00041 0.00055 0.00109 128%

    3Schadstoffarme und emissi-onsfreie Produktion

    0.04926 0.07327

    0.08641 0.09995 103%

    4Neue Arbeitsplatz- und Prozessgestaltung

    0.00038 0.00041 0.00127 0.00041 8%

    5 Flächenbedarf der Produktion 0.00057 0.00041 0.00000 0.00164 189%

    6Flächenverfügbarkeit und -kosten

    0.00510 0.01105 0.00873 0.00778 53%

    7 Integration im Bestand 0.00227 0.00409 0.00855 0.00819 262%

    8Betroffenheit der Anwohner und Flächennutzungskonflikte

    0.20272 0.20426 0.20757 0.22119 9%

    9Strukturwandel und Revitali-sierung von Flächen

    0.04473 0.05608 0.05476 0.06294 41%

    10 Logistik und Verkehr 0.19989 0.17519 0.19629 0.22689 14%

    11 Arbeitskräfte angebot 0.00736 0.00860 0.00964 0.00874 19%

    12

    Nähe zu Bildungs- und F&E-Einrichtungen, Technologiezentren und Fablabs

    0.05606 0.06672 0.08132 0.08342 49%

    13Neue Wertschöpfungsmodelle und Produktionsnetzwerke

    0.00170 0.00409 0.01001 0.01106 551%

    14Ver- und Entsorgung sowie Stoffströme

    0.10136 0.12444 0.12243 0.11264 11%

    15Aktive Gewerbeflächen- und Planungspolitik

    0.00849 0.00778 0.00655 0.00874 3%

    16Kurze Wege zwischen Wohnen und Arbeiten

    0.00680 0.02006 0.01546 0.01406 107%

    17Neue (serviceorientierte) Geschäftsmodelle

    0.04700 0.05321 0.09587 0.06363 35%

    18PIanungs- und baurechtliche Regulierungen

    0.05549 0.06345 0.07240 0.09721 75%

    19UmweItbewusstsein hinsicht-lich Ressourcen und Energie-effizienz

    0.00340 0.00737 0.01637 0.02581 660%

    20Globaler Markt als Wettbe-werbsumfeld

    0.00227 0.00287 0.00346 0.00246 9%

    Tabelle 2: Relative Nennung der Gestaltungsparameter im Datenkorpus (Stiehm 2017)

    Abbildung 5: Wordlist (Auszug, absolut) Publikationskorpus (Stiehm 2017)

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    fungsmodelle und Produktionsnetzwerke“ sowie „Umweltbewusstsein hinsichtlich Ressourcen und Energieeffizienz“ auf. Diese verzeichnen einen enormen Zuwachs zwischen 551% und 660%. Darüber hinaus zeigt sich, dass auch die Faktoren „Flächenverfügbarkeit und -kosten“, „Flächen-bedarf der Produktion“, „Produktion kleiner Losgrößen durch innovative Fertigungsverfahren“ sowie „Individuelle Produktion unter hohem Kundeneinbezug“ zunehmend in wissenschaftlichen Publikationen diskutiert werden.

    Schließlich ergab sich ein auf 20 Parameter verdichteter Merkmalskatalog. Die Einordnung der Parameter erfolgte anhand der multiskalaren räumlichen Betrachtungsebenen Micro-, Meso-, Ma-kro- und Metaebene. Nachfolgend sollen nun die einzelnen Gestaltungsparameter urbaner Pro-duktion kurz erläutert werden. Grundlage der Definitionen sind Literaturrecherchen und Aussagen aus den Experteninterviews (Stiehm 2017).

    MikroebeneBei der Betrachtung der Mikroebene (Abbildung 7) bezieht sich die Analyse auf Einzelobjekte wie z.B. ein Grundstück oder eine einzelne Fabrik, die eindeutig im Raum verortet sind. Die Mik-roebene zeichnet sich demnach durch einen hohen Detailgrad aus. So kann auf der Mikroebene beispielsweise eine Fabrik hinsichtlich der verwendeten Produktionsverfahren analysiert werden.

    1 Produktion kleiner Losgrößen durch innovative FertigungsverfahrenInnovative Fertigungsverfahren ermöglichen eine stadtverträgliche Produktion. Additive Fer-tigung und Multifunktionsmaschinen beispielsweise finden Lösungen für Herausforderungen die das städtische Umfeld produzierenden Unternehmen stellt. Zum einen sind sie wesent-lich emissions- und geräuschärmer als herkömmliche Produktionsverfahren, zum anderen benötigen sie weniger Platz, was sich positiv auf den Flächenbedarf auswirkt. Zudem ist eine Produktion von kleinen Losgrößen möglich, was im Zuge der Individualisierungs-Tendenzen die Nähe zum Kunden gewährleistet. Denkbar sind solche Verfahren beispielsweise in der Produktion von Kleinteilen und Prototypen in Manufakturen oder auch in der Medizin- und Zahntechnik.

    „Neue Möglichkeiten, gerade Produktionstechnik […] machen Produktionsansätze in der Innen-stadt auch irgendwo möglich und sinnvoll, aber da geht es um kleinere Stückzahlen, auch um Bauteile kleinerer Größenordnung […], sehr stark um Individualität oder Sonderlösungen.“

    (Innovationsberater, Aachen)

    2 Individuelle Produktion unter hohem KundeneinbezugDas Einkaufsverhalten der Bevölkerung in den Industrieländern hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Kunden fragen zunehmend individuelle Produkte nach. Um diesem Wunsch gerecht zu werden, muss der Kunde zukünftig stärker in den Produktionsprozess eingebunden werden. Zu diesem Zweck ist die räumliche Nähe, wie sie im Modell der urbanen Produktion beschrieben wird, hilfreich. Zusätzlich können Transportwege verkürzt werden, was dem Trend der Nachhaltigkeit und Regionalisierung entspricht. Unternehmen können das lokale Produ-zieren zudem in ihrer Marketingstrategie als Alleinstellungs- und Qualitätsmerkmal nutzen.

    3 Schadstoffarme und emissionsfreie ProduktionProduktion kann nur stadtverträglich sein, wenn der Schadstoff- und Emissionsgehalt so gering wie möglich gehalten wird. Dies schließt sämtliche Emissionen wie Licht, Lärm, Geruch und Gase mit ein, die sich negativ auf das Umfeld der Produktion auswirken. Um urbane Produktion zu ermöglichen, können die Produktionsgebäude beispielsweise mit entsprechenden Schall-schutz-Maßnahmen ausgestattet werden. Zudem sollten erneuerbare Energien und recycelbare Materialien zum Einsatz kommen. Additive Produktionsverfahren und die Herstellung von klei-nen Losgrößen können zusätzlich den Rohstoffeinsatz minimieren (Dombrowski und Riechel 2014; Bauer und Lentes 2014; Weinert et al. 2014).

    „Es muss emissionsarme Fertigung sein und eine, die vielleicht auch mit nicht allzu vielen unter-schiedlichen Materialien- und Ablieferungen verbunden ist.“

    (Professorin, RWTH Aachen University)

    4 Neue Arbeitsplatz- und ProzessgestaltungDie technische und digitale Ausstattung der Arbeitsplätze wird in Zukunft zunehmen. In der Smart Factory spielt die enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine eine zentrale Rolle. Cyber-Physische-Systeme lösen die herkömmlichen Produktionsprozesse ab. Standardi-sierte Produktionssysteme werden mit einem flexiblen Kern ausgestattet, so dass individuelle Anpassungen ermöglicht werden. Neue Prozessgestaltungen werden zudem eine sowohl räum-lich als auch zeitlich flexiblere Arbeitsgestaltung ermöglichen. Kurze Wege zwischen Wohnen und Arbeiten können die Flexibilität der Mitarbeiter zusätzlich erhöhen (Dombrowski und Rie-chel 2014).

    5 Flächenbedarf der ProduktionDer Flächenbedarf einer Produktion spielt im urbanen Raum eine besondere Rolle. Da Flächen in der Stadt knapp sind und zudem nicht beliebig ausgeweitet werden können, muss die Pro-duktion auf begrenzten Flächen stattfinden. Die Produktion kleiner Losgrößen bietet sich daher im urbanen Raum besonders an. Zudem ist die Produktion auf mehreren Etagen, die sogenann-te vertikale Integration, denkbar (Schössler et al. 2012).

    „Die Stadt braucht Industrie mit geringerem Flächenbedarf, in mehreren Etagen produzierend, nicht emittierend, vielleicht mit Image-und Kundenbindung für hochwertige Produkte im städti-schen Kontext.“

    (Schössler et al. 2012)

    Abbildung 7: Mikrobene am Beispiel von Flurstücken in Aachen-Nord (Quelle: Lehrstuhl für Planungstheorie der RWTH Aachen 2017)

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    MesoebeneAuf der Mesoebene werden Prozesse beschrieben, die sich auf Quartiere in der Stadt beziehen. So können Aussagen über beispielsweise das Image eines Standortes getätigt werden. Sowohl die Mesoebene als auch die Mikroebene eignen sich gut, um innerstädtische Differenzierungen und stadtteilspezifische Lebensbedingungen abzubilden.

    6 Flächenverfügbarkeit und -kostenDie Verfügbarkeit von Flächen ist eine Grundvoraussetzung für die Ansiedlung von urbaner Produktion. Viele Unternehmen wünschen sich zudem die Möglichkeit Erweiterungsflächen bei Bedarf relativ zeitnah nutzen zu können. Da die Expansionsmöglichkeiten in der Stadt stark eingeschränkt sind, sind Unternehmen mit großem Flächen- bzw. Erweiterungsbedarf meist an den Stadtrand gebunden. Zudem sind die Flächenpreise in den Städten in der Regel höher (Schössler et al. 2012).

    „Wenn wir im städtischen Umfeld produzieren, dann sollten wir das möglichst offen und transpa-rent tun, also keine BlackBox, so nach dem Motto: Material geht rein, Produkt, Lärm und Dreck kommt raus. Das kann es nicht sein. Es muss stadtverträglich und sollte möglichst offen und transparent sein.“

    (Wissenschaftler, Fraunhofer IAO)

    7 Integration im BestandUrbane Produktion muss sozial wie auch städtebaulich in das Konzept des Standortes pas-sen. Um die Integration in den städtischen Bestand zu gewährleisten, muss die Gebäudege-staltung nachhaltig und funktional sein. Historische Gebäude müssen mit Immissionsschutz versehen werden, ohne die ursprüngliche Gestalt des Standortes zu beeinträchtigen. Die äußere Gestalt der Gebäude ist auch ein entscheidender Faktor, um die Akzeptanz urbaner Produktion bei der Bevölkerung zu steigern (Dombrowski und Riechel 2014; Gauselmeier und Klocke 2015).

    8 Betroffenheit der Anwohner und FlächennutzungskonflikteIn der Stadt kommt es regelmäßig zu Nutzungskonflikten zwischen Wohnraum und Gewerbe. Während historisch gewachsene Produktion im urbanen Raum meist akzeptiert ist, wird die Neuintegration von Produktionsstätten sehr skeptisch betrachtet, da Produktion von vielen Menschen weiterhin mit Emissionen verbunden ist. Das Image einer nachhaltigen und öko-

    logischen Produktion kann das Verständnis der Anwohner steigern. Zu diesem Zweck ist ein enger Dialog zwischen Unternehmen und Anwohnern notwendig (Schössler et al. 2012).

    9 Strukturwandel und Revitalisierung von FlächenInnerstädtischen Brachflächen können durch urbane Produktion neue Nutzungen zugewiesen werden. Auf diese Weise werden die Flächen wirtschaftlich sinnvoll genutzt. Für Start-Ups beispielsweise bieten die Flächen eine kostengünstige Möglichkeit Produktionsfläche anzu-mieten. Zudem können Umnutzungen dazu beitragen, eine sinnvolle Funktionsmischung am Standort zu erzielen. Oftmals verhindern jedoch Nutzungskonflikte und Bodenpreisstruktu-ren, dass eine Brachfläche umgenutzt werden kann (Dombrowski und Riechel 2014).

    10 Logistik und VerkehrDie Belastungen durch Verkehr sind in den Städten sehr hoch. Urbane Produktion sollte daher das Verkehrsaufkommen nicht zusätzlich strapazieren. Logistische Prozesse können durch eine gemeinsame Anlieferung mehrerer Unternehmen und durch die Bündelung von Materialströmen durch die Nutzung von Logistik-Hubs organisiert werden. Außerdem kann der Transport der Waren über Bahngleise den Autoverkehr entlasten. Das Pendleraufkom-men kann zukünftig durch flexiblere Arbeitszeitenmodelle entzerrt werden. Durch kurze Wege zwischen Wohnen und Arbeiten kann das Pendleraufkommen zusätzlich verringert werden (Weinert et al. 2014).

    „Der Konsument erwartet eigentlich mindestens Over-Night Delivery, mittlerweile vielleicht sogar Same-Day Delivery und die schafft man nicht, wenn man durch ganz Deutschland fahren muss, d.h. man muss mehr in Richtung Ballungszentren gehen […].“

    (Wissenschaftler, RWTH Aachen University)

    MakroebeneDie Makroebene (Abbildung 9) dient zur Beschreibung urbaner Produktion im Kontext von Regio-nen. Auf der Makroebene werden insbesondere vergleichende Analysen zwischen Städten, Sub-urbanisierungsprozesse oder auch innerstädtisches Mobilitäts-, Freizeit-, und Einkaufsverhalten fokussiert.

    11 ArbeitskräfteangebotIm Vergleich zu ländlichen Gebieten ist in den Städten meist ein hohes Fachkräfteangebot

    Abbildung 8: Mesoebene am Beispiel eines Untersuchungsgebiets in Aachen West (Quelle: Lehrstuhl für Planungstheorie der RWTH Aachen 2017)

    Abbildung 9: Makroebene am Beispiel der Aachener Stadtbezirke (Quelle: Lehrstuhl für Planungstheorie der RWTH Aachen 2017)

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    vorhanden. Insbesondere in Städten mit räumlicher Nähe zu Universitäten und Fachhoch-schulen ist der Anteil an Hochqualifizierten hoch. Da im Zuge der Industrie 4.0 neue Kom-petenzen benötigt werden, gibt es eine starke Nachfrage nach Fachpersonal. Die räumliche Nähe zu den Hochschuleinrichtungen kann den Zugang zu diesem Personal vereinfachen.

    „Tendenziell sieht man […], dass ich in den Städten leichter an qualifizierte Arbeitskräfte komme, Städte haben meistens Hochschulen, haben meistens Forschungseinrichtungen, die sehr attraktiv auch sind für junge Menschen, die sich qualifizieren, die ihr Studium durchführen, promovieren und später dann auch in einem Produktionsbetrieb arbeiten.“

    (Professor, Bozen)

    12 Nähe zu Bildungs- und F&E-Einrichtungen, Technologiezentren und FablabsDie Nähe zu Bildungs- und F&E-Einrichtungen sowie Technologiezentren stellt einen wichti-gen Standortfaktor bei der Ansiedlung von urbaner Produktion dar. Durch die räumliche Nähe kann zum einen der Zugang zu Absolventen und Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbei-ter sichergestellt werden, zum anderen wird der Technologie- und Wissenstransfer in das Unternehmen erleichtert. Zudem ist eine Zunahme von Open Creative Labs und FabLabs im städtischen Raum zu verzeichnen. Dabei handelt es sich um offene Werkstätten, die Kreative zum Ausprobieren und Produzieren gemeinsam nutzen. Solche Orte bieten Unternehmen die Möglichkeit, Nutzer und Kunden als Quelle von Innovationen frühzeitig in den Entwicklungs-prozess einzubinden (Bauer und Lentes 2014; Matt und Rauch 2015; Schössler et al. 2012; Schmitt et al. 2016).

    13 Neue Wertschöpfungsmodelle und ProduktionsnetzwerkeWertschöpfungsmodelle, die die Struktur und Art der Zusammenarbeit entlang der Produkti-onsprozesse beschreiben, sind durch eine zunehmende Komplexität geprägt. Zahlreiche Ak-teure sind in ein Produktionsnetzwerk eingebunden. Zunehmend wird auch der Kunde stär-ker integriert. Es herrscht ein intensiver Austausch, der durch räumliche Nähe der Akteure vereinfacht werden kann. Sogenannte Verbundeffekte, die sich durch die Zusammenarbeit in Produktionsnetzwerken ergeben, können fehlende Skaleneffekte ausgleichen. Die Produkti-on kleiner Losgrößen kann somit rentabel werden. Zunehmende Beliebtheit erfährt zudem die gemeinsame Nutzung von Büroflächen, Infrastruktur und Betriebsmitteln. Im Zuge der Industrie 4.0 wird die Produktion digitaler, flexibler und dezentraler. Produktionseinheiten können modularisiert werden, sind dadurch kleiner und somit stadtverträglich (Bauer und Lentes 2014; Dombrowski und Riechel 2014)

    „[…] bspw. die Start-Up Ökonomie in Berlin ist total abhängig vom urbanen Kontext, weil es eben auch so ein progressiv-produktives Miteinander ist im besten Sinne. Da ergeben sich ganz neue Wertschöpfungsketten, die auch immer weiter ausdifferenziert werden.“

    (Senior Consultant, Frankfurt am Main)

    14 Ver- und Entsorgung sowie StoffströmeBei der Beschaffung und Distribution von Waren sowie bei der Abfallentsorgung entstehen zahlreiche Material-, Waren-, Personen- und Datenströme. Zur Reduktion der Stoffströme sollten geschlossene Kreisläufe angestrebt werden, bei denen die Stoffe nach der Nutzung in den Wertschöpfungsprozess zurückgeführt werden. Die Konzentration der Materialströ-me durch gemeinsame Anlieferung kann zudem das Verkehrsaufkommen mindern. Additive Verfahren können zukünftig das Verkehrsaufkommen zusätzlich mindern, da der Rohstoff-verbrauch bei diesen Verfahren wesentlich geringer ist, als bei subtraktiven Verfahren. Auch Konzepte wie Urban Farming und Öko-industrielle-Netzwerke können Stoffströme und somit das Verkehrsaufkommen in den Städten zukünftig senken (Gauselmeier und Klocke 2015).

    „Und man darf nicht vergessen, nicht die Stadt entscheidet, was in ihr produziert wird, sondern Unternehmen, die global den Blick haben, entscheiden, ob es für die sinnvoll ist, in der Stadt be-stimmte Bereiche der Produktion zu halten oder auszubauen. Die Stadt ist nicht Akteur, sondern sie ist Arena, die Möglichkeiten bietet.“

    (Professorin, RWTH Aachen University)

    15 Aktive Gewerbeflächen- und PlanungspolitikDie Flächennutzung in den Städten wird durch die Gewerbeflächen- und Planungspolitik vorgegeben. Eine aktive Gewerbeflächenpolitik integriert bei der Erstellung von Flächen-nutzungs- und Bebauungsplänen alle Akteure (Bürger, Unternehmen, öffentliche Hand), um Nutzungskonflikten frühzeitig entgegenzuwirken und eine reine Top-Down Steuerung zu verhindern. Auch aktuelle Trends und veränderte Anforderungen zum Beispiel an die Infra-strukturausstattung müssen dabei Beachtung finden. Konzepte die eine funktionale Durch-mischung vorsehen, verlangen nach neuen Gebietstypologien, die Mischgebiete berücksich-tigen (Schössler et al. 2012).

    MetaebeneDie Metaebene ist eine Ergänzung zu den drei geographischen Maßstabsebenen, die abstrakte Aspekte adressiert. Hier werden Prozesse betrachtet, die sich nicht mehr auf einen klar abgrenz-baren Raum zuordnen lassen. Daher handelt es sich um eine übergeordnete Sichtweise die bei-spielsweise Beziehungen zwischen den Akteuren eines Raumes beschreibt.

    Abbildung 10: Metaebene (Stiehm 2017)

  • 2322

    16 Kurze Wege zwischen Wohnen und Arbeiten Die Vereinbarkeit von Arbeiten mit Leben und Wohnen wird für den Menschen immer wichti-ger. Der Wunsch nach Selbstbestimmung, Work-Life-Balance und flexiblen Arbeitszeiten ist deutlich angestiegen. Um diese Wünsche zu realisieren, werden kurze Wege benötigt. Zudem kann somit das allgemeine Pendleraufkommen verringert werden.

    „Ich sehe die Nähe zwischen Leben, Wohnen und Arbeiten in diesem Dreiklang als extreme Chance und auch für die Rückholung von Produktion ist ein interessanter Aspekt, dies zu verwirklichen.“

    (Stadtentwickler, Berlin)

    17 Neue (serviceorientierte) GeschäftsmodelleDurch den Trend der Individualisierung entstehen neue Geschäftsmodelle, die durch eine zunehmende Integration von Serviceangeboten entlang der gesamten Wertschöpfungsket-te geprägt sind. Neue Serviceangebote beinhalten auch die nachträgliche Ausstattung der Produkte mit Individualisierungskomponenten wie z.B. das Hinzufügen einer neuen Funktion durch ein Software-Update. Durch ergänzende Serviceleistungen können sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen (Weinert et al. 2014).

    18 Planungs- und baurechtliche RegulierungenPlanungs- und baurechtliche Gesetze regeln die Bebauung und Nutzungen innerhalb der Städte. Die Regulierungsdichte in diesem Bereich ist im Allgemeinen sehr hoch, was bau-

    Abbildung 11: Aktiv-Reaktiver Einflussindex (Stiehm 2017)

    Aktiv-Reaktiv

    Q-Werte

    Mikro 2 Individuelle Produktion unter hohem Kundeneinbezug 1,4 Leicht aktiv

    Makro 13 Neue Wertschöpfungsmodelle und Produktionsnetzwerke 1,4 Leicht aktiv

    Mikro 1 Produktion kleiner Losgrößen durch innovative Fertigungsverfahren 1,3 Neutral

    Meta 18 Planungs- und baurechtliche Regulierungen 1,2 Neutral

    Meta 20 Globaler Markt als Wettbewerbsumfeld 1,1 Neutral

    Meta 19 Umweltbewusstsein hinsichtlich Ressourcen und Energieeffizienz 1,1 Neutral

    Makro 14 Ver- und Entsorgung sowie Stoffströme 1,1 Neutral

    Meso 9 Strukturwandel und Inwertsetzung von Flächen 1 Neutral

    Mikro 3 Schadstoffarme und emissionsfreie Produktion 1 Neutral

    Meta 16 Kurze Wege zwischen Wohnen und Arbeiten 1 Neutral

    Mikro 5 Flächenbedarf der Produktion 1 Neutral

    Makro 15 Aktive Gewerbeflächen- und Planungspolitik 1 Neutral

    Makro 12Nähe zu Bildungs- und F&E-Einrichtungen, Technologiezentren und Fablabs

    1 Neutral

    Meta 17 Neue (serviceorientierte) Geschäftsmodelle 1 Neutral

    Meso 6 Integration im Bestand 0,9 Neutral

    Mikro 4 Neue Arbeitsplatz- und Prozessgestaltung 0,9 Neutral

    Meso 10 Logistik und Verkehr 0,9 Neutral

    Meso 7 Flächenverfügbarkeit und -kosten 0,8 Neutral

    Meso 8 Betroffenheit der Anwohner und Flächennutzungskonflikte 0,8 Neutral

    Makro 11 Arbeitskräfteangebot 0,7 Leicht reaktiv

    Abbildung 12: Kritisch-Puffernder Einflussindex (Stiehm 2017)

    Kritisch-Puffernd

    P-Werte

    Mikro 5 Flächenbedarf der Produktion 828 Kritisch

    Mikro 4 Neue Arbeitsplatz- und Prozessgestaltung 815 Kritisch

    Mikro 1 Produktion kleiner Losgrößen durch innovative Fertigungsverfahren 793 Kritisch

    Makro 14 Ver- und Entsorgung sowie Stoffströme 716 Kritisch

    Mikro 3 Schadstoffarme und emissionsfreie Produktion 685 Kritisch

    Meta 19 Umweltbewusstsein hinsichtlich Ressourcen und Energieeffizienz 665 Kritisch

    Meta 16 Kurze Wege zwischen Wohnen und Arbeiten 654 Kritisch

    Makro 11 Arbeitskräfteangebot 642 Kritisch

    Meso 8 Betroffenheit der Anwohner und Flächennutzungskonflikte 641 Kritisch

    Meso 10 Logistik und Verkehr 596 Leicht kritisch

    Meta 17 Neue (serviceorientierte) Geschäftsmodelle 569 Leicht kritisch

    Makro 15 fiktive Gewerbeflächen- und Planungspolitik 564 Leicht kritisch

    Meso 7 Flächenverfügbarkeit und -kosten 564 Leicht kritisch

    Meta 18 Planungs- und baurechtliche Regulierungen 563 Leicht kritisch

    Meso 9 Strukturwandel und Inwertsetzung von Flächen 540 Leicht kritisch

    Mikro 2 Individuelle Produktion unter hohem Kundeneinbezug 444 Leicht kritisch

    Meta 20 GIobaler Markt als Wettbewerbsumfeld 403 Neutral

    Meso 6 Integration im Bestand 400 Neutral

    Makro 12Nähe zu Bildungs- und F&E-Einnchtungen, Technologiezentren und Fablabs

    279 Leicht puffernd

    Makro 13 Neue Wertschöpfungsmodelle und Produktionsnetzwerke 271 Leicht puffernd

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    rechtliche Prozesse sehr komplex und langwierig macht. Insbesondere bei der Umsetzung von Gewerbe und Industrie in den Städten gibt es zahlreiche Regulierungen und Vorschriften, die die Umsetzung stark einschränken. Aktuell wird eine Novelle der Baunutzungsverordnung diskutiert, die in der neuen Kategorie „Urbanes Gebiet“ die Integration von urbaner Produk-tion erleichtern könnte (Gauselmeier und Klocke 2015).

    „Erstmal halte ich es für sehr wichtig, dass der Diskurs belebt wird und dass diese starke Trennung zwischen Gewerbegebieten und Wohngebieten aufgehoben wird. […] nur mittlerweile hat das eine starke planungsrechtliche Komponente durch die Typologie der Abstandflächen zwischen Indus-triegebiet, Gewerbegebiet, Mischgebiet, Wohngebiet usw.“

    (Projektimmobilienentwickler, Aachen)

    19 Umweltbewusstsein hinsichtlich Ressourcen und EnergieeffizienzAktuell herrscht ein gestiegenes Umweltbewusstsein in der Gesellschaft. Viele Konsumenten verlangen zunehmend ethisch und ökologisch unbedenkliche Produkte. Auch regionale Pro-dukte haben im Zuge dessen wieder einen höheren Stellenwert erlangt. Zudem wird gefor-dert, dass Hersteller auch für die ausländische Produktion mehr Verantwortung übernehmen (Gauselmeier und Klocke 2015; Weinert et al. 2014; Erbstößer 2016).

    20 Globaler Markt als WettbewerbsumfeldDie globalen Wirtschaftsgefüge setzen die Unternehmen stark unter Wettbewerbs- und Preis-druck. Selbst kleine, lokal produzierende Unternehmen sind diesem ausgesetzt und durch internationale Vorproduktbezüge in den globalen Markt integriert. Gleichzeitig spielt sich der Kampf um die Fachkräfte (War for Talents) nicht nur regional und national, sondern auch glo-bal ab. Insbesondere kleine und mittelgroße Städte müssen für junge Menschen attraktiver werden und entsprechende (hochqualifizierte) Arbeitsangebote bereitstellen, um Fachkräfte zu sichern (Dombrowski und Riechel 2014).

    „Jegliche urbane Produktion ist in weiträumige, Wertschöpfungskontexte eingebunden. Und das fängt an damit, dass die Rohstoffe so gut wie nie aus der Region kommen.“

    (Professorin, RWTH Aachen University)

    Quick Wins: Ableitungen für AkteureDurch die Untersuchungen konnten 20 zentrale Gestaltungsparameter identifiziert werden, die das Paradigma urbaner Produktion ganzheitlich beschreiben. Anhand der Vielzahl und Interdiszi-plinarität der Parameter wird deutlich wie komplex das Thema urbane Produktion ist. Es werden Themen der Industrie 4.0 mit räumlichen und baulichen Aspekten sowie mit Leitbildern der Ge-sellschaft und Politik verknüpft.

    Steuerungsgrößen urbaner ProduktionUm Wirkungszusammenhänge zwischen den Gestaltungsparametern identifizieren zu können, wurde eine Sensitivitätsanalyse nach Vester (1980) durchgeführt. Hier werden die Gestaltungs-parameter auf Ihre Steuerungsfähigkeit bzw. Sensibilität untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gestaltungsparameter „Individuelle Produktion unter hohem Kundeneinbezug“ sowie „Neue Wertschöpfungsmodelle und Produktionsnetzwerke“ aktiv auf andere Variablen wirken (Abbil-dung 11, S.21). Änderungen an diesen Gestaltungsparametern lösen Wechselwirkungen im Ge-samtsystem aus und sind daher als mögliche Steuerungsgrößen bevorzugt zu betrachten. Darüber hinaus zeigt der Blick auf Abbildung 12, dass eine hohe Anzahl an Variablen vielfältig im System vernetzt ist (kritische Variablen). Kritische Variablen wirken selbst stark auf andere Variablen und sind gleichzeitig auch von diesen beeinflussbar. Die Vielzahl an kritischen Variablen zeigt, dass es sich beim Themengebiet urbane Produktion um ein hoch sensitives System handelt. HandlungsempfehlungenDie Gestaltungsparameter zeigen auf, welche Stellgrößen zur Förderung urbaner Produktion es aus kommunaler sowie aus unternehmerischer Perspektive zukünftig geben wird. Durch Indust-rie 4.0 und die damit verbundenen technologischen Fortschritte kann sich die Produktionsstätte zunehmend zu einer Smart Factory entwickeln. Diese bietet neue Möglichkeiten Produktion stadt-verträglich zu gestalten. Zudem werden potenzielle Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere der Anwohner im direkten Umfeld der urbanen Produktion, deutlich. Daraus ergeben sich folgen-de Handlungsempfehlungen für Unternehmen sowie Kommunen:

    Ţ Individuelle Produktion unter hohem Kundeneinbezug stärkenEine erhöhte Nachfrage nach regionalen und individuellen Produkten lässt Unternehmen bei der Standortwahl umdenken. Kundennähe bietet die Möglichkeit zur Mitgestaltung am Pro-dukt selbst und ist schon heute ein wichtiger Faktor um wettbewerbsfähig zu sein. Produk-tionsstätten werden aus diesem Grund in der Nähe der Kunden errichtet, um vor Ort lokale Märkte bedienen zu können. Dies gibt den Unternehmen nicht nur die Möglichkeit kurzfristig auf veränderte Wettbewerbskonstellationen und Kundenanforderungen reagieren zu können, auch Lieferzeiten und -kosten können so reduziert werden.

    Ţ Auswirkungen der Dematerialisierung von Produktion räumlich verortenDas Fortschreiten der Digitalisierung hat Auswirkungen auf ursprüngliche Raumgefüge. Wa-renströme können zunehmend durch Datenströme ersetzt werden. Experten gehen davon aus, dass Kunden zukünftig nur noch den Datensatz eines Produkts kaufen. Die Fertigung

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    des Produkts könnte in dezentralen Produktionseinheiten lokal erfolgen. Auch aus ökolo-gischen Aspekten werden der Dematerialisierung von Produkten Potenziale zugesprochen. Stoffströme können auf diese Weise reduziert und Material- sowie Energieverbrauch mini-miert werden.

    Digitalisierung und Robotik als Chance der Regionalisierung nutzenDie Digitalisierung der Produktionsprozesse ist ein erster wichtiger Schritt um Unternehmen auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Auch die Förderung innovativer Fertigungs-verfahren (bspw. 3D-Druck) ist ein wichtiger Faktor um den zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein. In diesem Zusammenhang spielt die Robotik eine wichtige Rolle, um zukünftig die Fertigung individualisierter Produkte in kleinen Stückzahlen wirtschaftlich mög-lich zu machen. Auch der hohe Anspruch an die Flexibilität der Produktion spricht für einen erhöhten Einsatz von robotischen Systemen.

    Ţ Flächenmangel mit vertikaler Integration begegnenDie Digitalisierung und Industrie 4.0 ermöglichen Fabriken zukünftig flexibler zu produzieren und zu planen. Die Kombination aus hohen Flächenkosten und Flächenmangel sind Faktoren die eine Produktion in der Stadt stark limitieren. Die vertikale Integration bietet Möglichkei-ten dem zu entgegnen. Bestehende Fabriken können als vertikale Fabriken nachverdichtet werden. Zusätzlich müssen zur Erhöhung der Flächeneffizienz Maßnahmen wie z.B. die Ent-kopplung von Produktion und flächenintensiver Lagerhaltung ergriffen werden.

    Ţ City-Logistik Konzepte weiter fördernDie innerstädtische Vernetzung von Produktionsstandorten stellt hohe Anforderungen an Logistikkonzepte. Lösungen hierfür bieten Konzepte wie beispielsweise die CityCargoTram in Dresden, wo vorhandene Straßenbahngleise für den Gütertransport zwischen Güterver-kehrszentrum und Fabrik antizyklisch genutzt werden. Auch autonome Logistiksysteme (wie bspw. Drohnen) bieten Potenziale zukünftig den innerstädtischen Logistikverkehr entschei-dend zu entlasten. Durch die Etablierung von innerstädtischen Mikro-Logistik-Zentren kann zukünftig der Lieferverkehr auf der letzten Meile effizienter gebündelt und so unnötig hohes Verkehrsaufkommen vermieden werden.

    Ţ Untergenutzte Flächen in Wert setzenDurch eine gezielte Revitalisierung brachliegender Flächen können belastete Industrieflächen wieder in einen nutzbaren Zustand überführt werden. Dieser strukturelle Wandel muss von Kommunen durch die Förderung zukunftsfähiger Brachen aktiv gestaltet und begleitet wer-den.

    Ţ Synergien durch neue Wertschöpfungsmodelle ausschöpfen Neben der Möglichkeit den Fokus auf einzelne Bereiche mit hohem Wertschöpfungspotenzial zu setzen und einfache Produktionsarbeiten auf international verteilte Wertschöpfungsnetze zu verteilen, bieten ganzheitliche Wertschöpfungsansätze neue Potenziale. Vernetzte, intelli-gente Fertigungssysteme machen die Produktion von Produkten hoher Qualität zu gleichzei-tig global wettbewerbsfähigen Fertigungskosten möglich. Um dies zu gewährleisten müssen

    Synergien zwischen Unternehmen nutzbar gemacht werden. Ein wichtiger Faktor hierfür ist die Errichtung von Wertschöpfungsketten über Firmengrenzen hinweg. Hervorzuheben ist auch die Verbindung von Produkten mit Produkt-bezogenen Dienstleistungen. Produktions-unternehmen, die auch zukünftig erfolgreich sein wollen, müssen die Industrielle Wertschöp-fung eng mit der Dienstleistung verzahnen (hybride Wertschöpfung). Auf diesem Weg kann dem Kunden nicht nur ein Produkt, sondern vor allem ein Nutzen verkauft werden.

    Ţ Lokale Produktionsnetzwerke und Maker-Spaces schaffenSharing Konzepte in Maker Spaces, Fablabs oder Open Creative Labs bieten gerade kleineren Unternehmen wie Startups die Möglichkeit Betriebsmittel oder Produktionsflächen gemein-schaftlich zu nutzen. Dies stärkt zum einen die Gründer-Szene, zum anderen wird der Aus-tausch zwischen den Akteuren angeregt. Die räumliche Nähe zu Kunden und Zulieferern lässt zudem neue lokale Versorgungs- und Wertschöpfungsketten entstehen.

    Ţ Attraktive Arbeitsplätze schaffen und Fachkräfte bindenUm im Kampf um Talente zukünftig nicht abgehängt zu werden, müssen Unternehmen attrak-tive Arbeitsplätze schaffen. Gute technische Aus- und Weiterbildung ist ebenso eine wichtige Voraussetzung wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Flexible Arbeitszeitmodelle und Zugang zu sozialen Einrichtungen (bspw. Kitas) werden in diesem Kontext zunehmend be-deutsam. Die Digitalisierung relativiert den Trend zu direkter Nähe und begünstigt Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung.

    Ţ Standortmarketing und Markenbildung gezielt nutzenLokales Branding ist ein Mittel um sich vom breiten Angebot des Markts abzugrenzen. Nicht nur Entrepreneure nehmen die Möglichkeit wahr, den lokalen Charakter der Produktion für Marketingzwecke aktiv zu nutzen. Über beispielsweise Werksbesichtigungen wird die Pro-duktion erlebbar gemacht. Dies stärkt den Bezug zum Produkt und schafft Transparenz, was sich positiv auf die öffentliche Aufmerksamkeit und die Akzeptanz der angrenzenden Bewoh-ner auswirkt.

    Ţ Offenen Dialog zwischen Akteuren fördernUrbane Produktion kann aktiv gefördert werden, indem in den Städten offene Dialoge geführt werden. Gemeinsamer Dialog zwischen Akteuren aus Wirtschaft, Politik sowie Bevölkerung ist eine Maßnahme, um potenzielle Nutzungskonflikte und weitere Hindernisse frühzeitig zu identifizieren. Darüber hinaus scheint eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Wei-terentwicklung emissionsfreier Fertigungsverfahren ratsam. Auch gemeinsame Lösungen für logistische Prozesse sind diskussionswürdig, um Ängste vor einem weiteren Anstieg von Ver-kehrsbelastungen zu nehmen.

    Durch den Austausch zwischen den Akteuren besteht zudem die Möglichkeit, dass Flächen im städtischen Gebiet, die sich potenziell für urbane Produktion eignen, einfacher identifiziert werden können. Aufgrund der Urbanisierungstendenzen wurden in jüngster Vergangenheit viele Flächen in Städten zu Wohnraum umfunktioniert. Akteuren der öffentlichen Hand wird empfohlen sich dem Thema städtischer Produktion mehr zu öffnen und neuen Nutzungskon-

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    zepten in Altbeständen eine Chance zu bieten. Auf diese Weise können positive Effekte auf den Standort, wie Neuansiedlung von Unternehmen oder Imageverbesserungen, entstehen.

    Ausblick Die Potenziale urbaner Produktion sind vielfältig und bieten Vorzüge für Akteure auf allen Maßst-absebenen. So bietet das Themenfeld urbaner Produktion nicht nur viele Anwendungsmöglichkei-ten für innovative technologische Fertigungsverfahren, sondern hält zudem auch Chancen bereit, gesellschaftlich getriebene Trends wie zum Beispiel Urbanisierung, Individualisierung oder dem Streben nach Regionalität und Nachhaltigkeit zu nutzen. Die Tatsache, dass es sich um ein sehr junges Forschungsgebiet handelt und die Treiber der Entwicklung aus unterschiedlichsten Rich-tungen entstammen, macht das Themengebiet hoch sensitiv. Zukünftige Entwicklungen sind so-mit mit hoher Aufmerksamkeit zu beobachten und für weitere Herangehensweisen an das Thema urbane Produktion zu berücksichtigen.

    Weiterführende Informationen zur Thematik finden Sie hier:Stiehm, S. – Gestaltungsparameter für die (Re-) Integration von Produktion in den urbanen Raum im Kontext von Industrie 4.0.

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    www.mia-projekt.de

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    www.urbaneproduktion.de

    VorwortEinleitungIndustrie 4.0 als Enabler urbaner ProduktionIn Kürze durch die industriellen RevolutionenIndustrie 4.0 als Strategie der BundesregierungDie Smart Factory als flexible Produktionsstätte

    (Re-)Integration von Produktion in urbane RäumeBaurechtliche RegulierungenNutzungskonflikte verhindern funktionale DurchmischungDefinition urbaner Produktion

    Gestaltungsparameter urbaner ProduktionLeitfadengestützte ExperteninterviewsText MiningMikroebeneMesoebeneMakroebeneMetaebene

    Quick Wins: Ableitungen für AkteureSteuerungsgrößen urbaner ProduktionHandlungsempfehlungenAusblick

    Literaturverzeichnis