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Mikroprobe auf kluminium. 33 Aus den erhaltenen Resultaten geht hervor, dal~ naeh der ge- schilderten Methode kleinste Mengen von Thallium mit geniigender Genauigkeit in wenigen Minuten, auch neben der 50fachen Menge Blei und der 30fachen Menge Wismut bestimmt werden kSnnen. MIKROPROBE AUF ALUMINIUM. Von FRIEDRICH L. HAHN. Frankfurt a. M. Aus dem Chemischen Institut der Universitat Frankfurt a. M. (Eingelangt am 1I. Dezember 1931.) t, 2, 5, 8-Tetraoxy-anthrachinon (Chinalizarin) is~ ein ~u~erst empfindliches Reagens auf Magnesium1), Beryllium-~) und Alumi- nium3). Die Reaktionsbedingungen sind fiir die drei Metalle ver- schieden: Magnesium bildet in natronalkaliseher LSsung einen farbigen Niederschlag, w~hrend Beryllium und Aluminium darin gelSst bleiben; Beryllium wird aus dieser LSsung dutch Ammo- niumsalze gef/~llt. Aluminium abet wird in schwach saurer LSsung (ph = 5,4 his 5,8) nachgewiesen, so dal~ die Probe auf Aluminium dutch betr~chtliche lVlengen Magnesium nich~ gestSrt wird. Der Naehweis des Ahminiums mit Chinalizarin l~l~t sich in Form einer Tiipfelprobe ausfiihren, die empfindlicher ist als die bisher fiir dieses Metal1 bekannten4); der Vergleieh der Empfind- lichkeitsdaten dieser Probe mit jenen bei der Durchfiihrung ira Reagenzglas liefert einen neuen Beitrag far die Veranderlichkeit des Verh~ltnisses yon Grenzkonzentration und Erfassungsgrenze bei den verschiedenen Durchfiihrungsformen der gleichen Nach- weisreaktion. ~) F. HAHN, H. WOL~" und G. J:~GER, B., 57, 1394 (1924); Mikrochemie, Pregl-Festsehrift, 127 (1929). =') H. FISCHER, Wissensch. Ver~ffentk a. d. Siemens-Konzern, 5, 99 (1920); Chem. Ztrlbl., 1927, I, 495; Ztschr. analyt. Chem., 73, 54 (1928). 3) j. M. KOnTHOFF, Chem. Weekbl., 24, 447 (1927); Chem. Ztrlbl., 1927, II, 2087. 4) Vgl. F. FZ~GL, Qualitative Analyse mit Hilfe yon Tiipfelreaktionen, Akadem. Verlagsgesellschaft, Leipzig 1931, S. 218 ft. 3

Mikroprobe auf Aluminium

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Page 1: Mikroprobe auf Aluminium

Mikroprobe auf kluminium. 33

Aus den erhaltenen Resultaten geht hervor, dal~ naeh der ge- schilderten Methode kleinste Mengen von Thallium mit geniigender Genauigkeit in wenigen Minuten, auch neben der 50fachen Menge Blei und der 30fachen Menge Wismut bestimmt werden kSnnen.

M I K R O P R O B E AUF ALUMINIUM.

Von

FRIEDRICH L. HAHN. Frankfurt a. M.

Aus dem Chemischen Institut der Universitat Frankfurt a. M.

(Eingelangt am 1I. Dezember 1931.)

t, 2, 5, 8-Tetraoxy-anthrachinon (Chinalizarin) is~ ein ~u~erst empfindliches Reagens auf Magnesium1), Beryllium -~) und Alumi- nium3). Die Reaktionsbedingungen sind fiir die drei Metalle ver- schieden: Magnesium bildet in natronalkaliseher LSsung einen farbigen Niederschlag, w~hrend Beryllium und Aluminium darin gelSst bleiben; Beryllium wird aus dieser LSsung dutch Ammo- niumsalze gef/~llt. Aluminium abet wird in schwach saurer LSsung (ph = 5,4 his 5,8) nachgewiesen, so dal~ die Probe auf Aluminium dutch betr~chtliche lVlengen Magnesium nich~ gestSrt wird.

Der Naehweis des Ahminiums mit Chinalizarin l~l~t sich in Form einer Tiipfelprobe ausfiihren, die empfindlicher ist als die bisher fiir dieses Metal1 bekannten4); der Vergleieh der Empfind- lichkeitsdaten dieser Probe mit jenen bei der Durchfiihrung ira Reagenzglas liefert einen neuen Beitrag far die Veranderlichkeit des Verh~ltnisses yon Grenzkonzentration und Erfassungsgrenze bei den verschiedenen Durchfiihrungsformen der gleichen Nach- weisreaktion.

~) F. HAHN, H. WOL~" und G. J:~GER, B., 57, 1394 (1924); Mikrochemie, Pregl-Festsehrift, 127 (1929).

=') H. FISCHER, Wissensch. Ver~ffentk a. d. Siemens-Konzern, 5, 99 (1920); Chem. Ztrlbl., 1927, I, 495; Ztschr. analyt. Chem., 73, 54 (1928).

3) j. M. KOnTHOFF, Chem. Weekbl., 24, 447 (1927); Chem. Ztrlbl., 1927, II, 2087.

4) Vgl. F. FZ~GL, Qualitative Analyse mit Hilfe yon Tiipfelreaktionen, Akadem. Verlagsgesellschaft, Leipzig 1931, S. 218 ft.

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34 Friedrich L. Hahn:

T fi p f e 1 p r o b e. 1() mg Chinal izar in werden in 2 cm a Py r i d i n gelSst und mi t 20 cm ~ Aceton verdiinnt; mi t dieser LSsung werden Fi l t r ierpapiers t re i fen betupftS). Das getrocknete Papier ha t e twa die gleiche Farbe wie ein helles Lackmuspapier bei p h ~ 7, a l so ein rStliches Lila, und schl~igt wie Lackmus mit S~iuren nach R o t , mit Alka]ien nach Blau urn. Aluminium aber h~ilt die Zwischen- farbe lest, so dal~ der mit Aluminium getfipfelte Fleck beim R~u- chern mi t Ammoniak rSter, beim R~iuchern mi t Essigsiiure b lauer erscheint als seine Umgebung.

A u s f f i h r u n g d e r P r o b e . Man tfipfelt einen Tropfen LSsung auf das Papier , h~ilt es ganz kurz fiber die Flasehe m i t konz. Ammoniak und l~it~t es dann so lange fiber Eisessig, bis die Blauf~irbung wieder verschwunden ist; dabei bildet sich ein deut- liches , ,Pfauenauge" aus, dessen Farbenfolge in der Beschreibung der einzelnen Proben s te ts von aui~en nach innen angegeben ist , beginnend mit der Fa rbe aul~erhalb des Tiipfelfieckes (eingeklam- iner t ) ; bei der Blindprobe fehlt die innerste, zu le tz t aufgef t ihr te Farbe. Die Tropfer~ haben s te t s e twa 1O mm 3 Inha l t und wurden durch Aufsetzen der Ttipfe]kapil]are aufgebracht (Einstechen~).

A 1 a 1 1 e i n. 0,5 r • cm-3 ist noch deutlich erkennbar. NH3: (violet t ) - - blau - - rStlich. Essigs~iure: (braun) - - g raubraun - - rotviole t t . Grenzkonzent ra t ion : 5 . 1 0 - L Erfassungsgrenze: 5,. 10 ~3 7. A 1 ~- M g. I cm 3 enthiel t

A1 Mg a) 1 ~ 2:mg . NK~: (v io le t t ) - - blau - - rStlich.

Essigs~ure: (braun) - - gelb - - rStl ich. Abweichung des innersten Fleckes eben noch erkennbar.

b) 2 ~, 5 mg . ~ihnlich,. aber deutlicher. c) 5 r 50 mg . iiberaus deutlich.

5) F~r die Selbstbereitung yon Tiipfelpapieren hat sich folgender kleiner Kuast- griff sehr bew~ihrt: Man falter geeignete Streife~ A-fSrmig und bringt auf ~ede Seite einen Tropfen LSsung; die Streifen bleiben dann so steif, dall man sie auf den Tisch stellen und so trocknen lassen kann, w~ihrend man vSllig getr~inkte Streifen aufh~ingen muR. Zum Gebrauch werden sie am Kniff durchgeschnittea.

6) Vgl. Mikrochemie, X, 313, 319 (1931).

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Mikroprobe auf Aluminium. 35

Nach l~ingerem Liegen an der Luft ist die Farbfolge: (br~iun- lich) - - blauviolett - - rotviolett; die Abweichung der innersten Stelle ist unverkenabar.

Das G r e n z v e r h ~t I t n i s ~ndert sich also bemerkenswert mit der Konzentration; es ist

A1 : Mg Erkennbarkeit bei 1 7. c m-3 an A1 . . . . . . 5 . 1 0 -4 eben noch bei 2 ~,. cm -3 an A1 . . . . . . 4 . 1 0 -4 gut bei 5 7. c m-3 an A1 . . . . . . 10 -4 sehr gut

R e a g e n z g l a s p r o b e . Nach der KOLTHOFF'schen Vor- schrift reift der Farblack allmahlich; unmittelbar nach dem An- setzen kann man die Proben vergleichen, wenn man wie folgt vet- f~hrt.

R e a g e n z 1 ~ s u ng . Eine Spatelspitze Chinalizarin wird in wenig Pyridin gelSst, mit zirka ln-Pyridin verdiinnt, nach einigen Minuten yon dem ausgeflockten Farbstoff abfiltriert und dieser LSsung das gleiche Volumen ln-Pyridin hinzugefiigt.

A u s f ti h r u ng . 2~ cm 3 der zu prtifenden LSsung werden mit 6 Tropfen Farbstoff versetzt; ist die LSsung sauer, so fSrbt sie sich rot; man fiigt dann tropfenweise ln-NaOH hinzu, bis sie nach Blauviolett umschl~tgt. Die LSsung wird bis eben zum Sieden er- hi tzt und bleibt dann 2: bis 3 Minuten stehen; darauf wird sic abgektihlt und tropfenweise mit Essigs/iure bis zum Farbumschlag versetzt: Bei Abwesenheit von Aluminium wird sie gelb, bei stei- genden Mengen Aluminium bla~rosa bis rotviolett; Verdoppelung der vorhandenen Aluminiummengen gibt stets aul~erordentlich deutliche Unterschiede, so dal~ Zwischenstufen noch sehr gut er- kannt werden.

A1 a l l e i n . Grenzkonzentration: 1 ,5 .10- s. Erfassungsgrenze: 3 . 1 0 -2 7- Kolorimetrische Bestimmungen ~) : Gegeben: 0,0~. 0,0.6 0,12 0 ,23 r . cm -3. Gesch~itzt: 0,03. 0,0.6 0,11 0 ,25 / . cm -3. A I + M g .

3) Ausfiihrungsform vgl. Mikrochemie, Pregl-Festschrift, 127 (1929); Ztschr. ange~v. Chem., 43, 993 (1930).

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36 Friedrich L. Haha: Mikroprobe auf Aluminium.

0,05 ~ A1 + 25 mg Mg . . . . . . . . deutlich 0,0~ ~ A1 ~ 25 mg Mg . . . . . . . . deutlich 0,01 7 A1 ~ 25 mg Mg . . . . . . . . kaum erkennbar

Die Erfassungsgrenze bei Gegenwart von grol~en Mengen M~- gnesium liegt also sogar etwas niedriger als in magnesiumfreien LSsungen.

Grenzverh~iltnis: 4. I0 -~. Vergleicht man die Einzeldaten der ,,Empfindlichkeit" fiir

Ttipfelprobe T und Rohrprobe R durch Bildung der Quotienten aus den entsprechenden Zahlen, so ergibt sich

Grenzkonzentration T : R ~ 33, Erfassungsgrenze T : R---~ 0,17, Grenzverh~iltnis 8) A1 : Mg T : R ~ 230.

Wie iiblich ist also die Tiipfelprobe in der Erfassungsgrenze tiberlegen, in bezug auf Grenzkonzentration und Grenzverh~iltnis aber weir unterlegen. Die Erfassun,gsgrenze der Rohrprobe durch Anwendung yon Kapillaren und Zentrifugieren herabzudrticken, i s t bier im Gegensatz zum Magnesium nicht mSglich, da in der sauren LSsung der Farbstoff auch bei Abwesenhei~ yon Aluminium aus- geschleudert wird.

s) Der Vergleichung des Grenzverh~iltnisses halter eine gewisse Willkftr an, da es ja bei beiden Ausfiihrungsformen yon der Konzentration des Aluminiums abh~ingt.