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Landstuhl. 25 Jahre Westpfalz-Werkstätten waren der Anlass, mit allen Beteiligten aus der Vergangenheit und der Gegenwart am 10. und 11. April in der Stadthalle in Land- stuhl zu feiern. An zwei Tagen deshalb, weil die Stadthalle nicht groß genug war, um die 1000 eingeladenen Gäste, Werkstattbe- schäftigten und Mitarbeiter an einem Tag aufnehmen zu können. Sehr früh war mit dem Raumschiff „Enter- prozess“ der Grundstein für das Konzept der Feier gelegt. Mit dieser Rahmenge- schichte wurden die Gäste in den Orbit durch 25 Jahre Westpfalz-Werkstätten mit- genommen. So gab die Chefpilotin der „Enterprozess“ ihre Anweisungen zum Lan- den auf dem Planet Erde. Die Ehrengäste wurden lokalisiert und auf die Leinwand ge- beamt: Die Grußworte und die Festrede, bereits einige Zeit vorher aufgenommen, wurden per Video eingespielt. Im Namen der Gesellschafter bezeichnete Caritasdirektor Alfons Henrich das Gemein- schaftswerk im Bild des Raumschiffes En- terprise als der große ökumenische Fixstern und neben weiteren Einrichtungen die Westpfalz-Werkstätten als einen der großen und wichtigen Planeten. Landrat Rolf Künne sprach in einer sehr humorvollen Rede von der sehr guten Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung Kaiserslautern und endete mit der Bemerkung, „wenn wir die West- pfalz-Werkstätten nicht hätten, gehörte es zu unseren Pflichten, sie zu errichten“. Der Beigeordnete der Stadt Kaiserslautern, Joachim Färber, Landrat Winfried Hirschber- ger aus dem Kreis Kusel und Verbandsbür- germeister Klaus Grumer aus Landstuhl gra- tulieren herzlich und stellen die besondere Bedeutung der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in der Westpfalz dar. Auf die Bühne gebeamt wurde auch der Landesbeauftragte für die Belange behin- derter Menschen in Rheinland-Pfalz, Otmar Miles-Paul, der in seiner Festrede die Ein- richtungen der Westpfalz-Werkstätten als grandiose Idee bezeichnete. Die damaligen Architekten Walter Klumpp und Hubertus Sander machten das Entste- hen der Landstuhler Betriebsstätte transpa- rent. 1983 im Januar erfolgte der Einzug mit 263 Menschen aus verschiedenen Proviso- rien in ein Haus, das konzeptionell damals wie auch heute noch Maßstäbe setze. Auch dieser Teil der Geschichte wurde im Pro- gramm nicht nur durch wertvolle Film- beiträge begleitet, sondern Bauarbeiter- Tanzgruppen zeigten auf der Bühne, dass es sich bei behinderten und nichtbehinderten Menschen um eine große Familie handelt. Als führend in Europa bezeichnete Profes- sor Klaus Zink vom Institut für Technologie und Arbeit der Universität Kaiserslautern die Aktivitäten der Werkstätten im Rahmen beruflicher und persönlicher Fördermaß- nahmen von Werkstattbeschäftigten. Eine Wertschätzung auf hohem Niveau. Zu Wort kam weiterhin der frühere Beigeord- nete des Kreises Kaiserslautern, Alois Schmidt, der die sehr positive 15-jährige Zusammenarbeit der Zulassungsstelle der Kreisverwaltung Kaiserslautern mit der Prägestelle für Kraftfahrzeugkennzeichen und dem Bistro in Landstuhl betonte. Viele weitere Themen, wie das Qualitäts- management, das Integrationsmanage- ment, die berufliche Bildung, die Mitwir- kung ehrenamtlicher Mitarbeiter des För- derkreises und die tägliche Arbeitswelt wurden durch Filmbeiträge sowie Tanz- und Akrobatikvorführungen in beeindruckender Weise dargestellt. Als Schlusspunkt wurde im Dialog des Geschäftsführers, Karl-Her- mann Seyl, mit dem Werkstattleiter, Dieter Martin, einzelne Episoden und Meilensteine der 25-jährigen Geschichte dargestellt und den Akteuren und den Mitgliedern der Pro- jektgruppe herzlich gedankt. Die Filmbeiträge mit den Grußworten der Ehrengäste wurden ab Januar 2008 aufge- nommen. Die Proben für die Aufführungen der Werkstattbeschäftigten und Mitarbei- ter begannen schon 2007, und der Schnitt des Films mit den „Special Effects“ wurde Mitte März vorgenommen. Durch den Ideenreichtum und das Engage- ment von über 100 Werkstattbeschäftigten und Mitarbeitern, durch die Bereitschaft der Ehrengäste, sich unkonventionell einzubrin- gen, durch Mithilfe des „Offenen Kanals“ Landstuhl sowie der Mitarbeiter der Stadt- halle Landstuhl war die Jubiläumsfeier ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der Westpfalz-Werkstätten. mir Nummer 30 August 2008 Streifzug durch die Weiten der WPW: Mitarbeiter und Werkstattbeschäftigte präsentieren verschiedene Arbeitsbereiche. (Foto: GfMB) Mit dem Raumschiff durch 25 Jahre Westpfalz-Werkstätten Jubiläumsfeier in der Stadthalle Landstuhl – Landesbehindertenbeauftragter bezeichnet Einrichtung als eine „grandiose Idee“

Mit dem Raumschiff durch 25 Jahre Westpfalz … · GmbH alle Kosten durch marktfähige Leistungen im Wettbewerb verdienen, um als gemeinnütziger Betrieb min-destens ein ausgeglichenes

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LLaannddssttuuhhll.. 25 Jahre Westpfalz-Werkstätten

waren der Anlass, mit allen Beteiligten aus

der Vergangenheit und der Gegenwart am

10. und 11. April in der Stadthalle in Land-

stuhl zu feiern. An zwei Tagen deshalb, weil

die Stadthalle nicht groß genug war, um die

1000 eingeladenen Gäste, Werkstattbe-

schäftigten und Mitarbeiter an einem Tag

aufnehmen zu können.

Sehr früh war mit dem Raumschiff „Enter-

prozess“ der Grundstein für das Konzept

der Feier gelegt. Mit dieser Rahmenge-

schichte wurden die Gäste in den Orbit

durch 25 Jahre Westpfalz-Werkstätten mit-

genommen. So gab die Chefpilotin der

„Enterprozess“ ihre Anweisungen zum Lan-

den auf dem Planet Erde. Die Ehrengäste

wurden lokalisiert und auf die Leinwand ge-

beamt: Die Grußworte und die Festrede,

bereits einige Zeit vorher aufgenommen,

wurden per Video eingespielt.

Im Namen der Gesellschafter bezeichnete

Caritasdirektor Alfons Henrich das Gemein-

schaftswerk im Bild des Raumschiffes En-

terprise als der große ökumenische Fixstern

und neben weiteren Einrichtungen die

Westpfalz-Werkstätten als einen der großen

und wichtigen Planeten. Landrat Rolf Künne

sprach in einer sehr humorvollen Rede von

der sehr guten Zusammenarbeit mit der

Kreisverwaltung Kaiserslautern und endete

mit der Bemerkung, „wenn wir die West-

pfalz-Werkstätten nicht hätten, gehörte es

zu unseren Pflichten, sie zu errichten“.

Der Beigeordnete der Stadt Kaiserslautern,

Joachim Färber, Landrat Winfried Hirschber-

ger aus dem Kreis Kusel und Verbandsbür-

germeister Klaus Grumer aus Landstuhl gra-

tulieren herzlich und stellen die besondere

Bedeutung der Werkstätten für Menschen

mit Behinderungen in der Westpfalz dar.

Auf die Bühne gebeamt wurde auch der

Landesbeauftragte für die Belange behin-

derter Menschen in Rheinland-Pfalz, Otmar

Miles-Paul, der in seiner Festrede die Ein-

richtungen der Westpfalz-Werkstätten als

grandiose Idee bezeichnete.

Die damaligen Architekten Walter Klumpp

und Hubertus Sander machten das Entste-

hen der Landstuhler Betriebsstätte transpa-

rent. 1983 im Januar erfolgte der Einzug mit

263 Menschen aus verschiedenen Proviso-

rien in ein Haus, das konzeptionell damals

wie auch heute noch Maßstäbe setze. Auch

dieser Teil der Geschichte wurde im Pro-

gramm nicht nur durch wertvolle Film-

beiträge begleitet, sondern Bauarbeiter-

Tanzgruppen zeigten auf der Bühne, dass es

sich bei behinderten und nichtbehinderten

Menschen um eine große Familie handelt.

Als führend in Europa bezeichnete Profes-

sor Klaus Zink vom Institut für Technologie

und Arbeit der Universität Kaiserslautern

die Aktivitäten der Werkstätten im Rahmen

beruflicher und persönlicher Fördermaß-

nahmen von Werkstattbeschäftigten. Eine

Wertschätzung auf hohem Niveau. Zu

Wort kam weiterhin der frühere Beigeord-

nete des Kreises Kaiserslautern, Alois

Schmidt, der die sehr positive 15-jährige

Zusammenarbeit der Zulassungsstelle der

Kreisverwaltung Kaiserslautern mit der

Prägestelle für Kraftfahrzeugkennzeichen

und dem Bistro in Landstuhl betonte.

Viele weitere Themen, wie das Qualitäts-

management, das Integrationsmanage-

ment, die berufliche Bildung, die Mitwir-

kung ehrenamtlicher Mitarbeiter des För-

derkreises und die tägliche Arbeitswelt

wurden durch Filmbeiträge sowie Tanz- und

Akrobatikvorführungen in beeindruckender

Weise dargestellt. Als Schlusspunkt wurde

im Dialog des Geschäftsführers, Karl-Her-

mann Seyl, mit dem Werkstattleiter, Dieter

Martin, einzelne Episoden und Meilensteine

der 25-jährigen Geschichte dargestellt und

den Akteuren und den Mitgliedern der Pro-

jektgruppe herzlich gedankt.

Die Filmbeiträge mit den Grußworten der

Ehrengäste wurden ab Januar 2008 aufge-

nommen. Die Proben für die Aufführungen

der Werkstattbeschäftigten und Mitarbei-

ter begannen schon 2007, und der Schnitt

des Films mit den „Special Effects“ wurde

Mitte März vorgenommen.

Durch den Ideenreichtum und das Engage-

ment von über 100 Werkstattbeschäftigten

und Mitarbeitern, durch die Bereitschaft der

Ehrengäste, sich unkonventionell einzubrin-

gen, durch Mithilfe des „Offenen Kanals“

Landstuhl sowie der Mitarbeiter der Stadt-

halle Landstuhl war die Jubiläumsfeier ein

weiterer Höhepunkt in der Geschichte der

Westpfalz-Werkstätten. mir

Nummer 30

August 2008

Streifzug durch die Weiten der WPW: Mitarbeiter und Werkstattbeschäftigte präsentieren verschiedene Arbeitsbereiche. (Foto: GfMB)

Mit dem Raumschiff durch 25 Jahre Westpfalz-WerkstättenJubiläumsfeier in der Stadthalle Landstuhl – Landesbehindertenbeauftragter bezeichnet Einrichtung als eine „grandiose Idee“

KKaarrllssrruuhhee.. Nanina ist zum ersten Mal dabei.

Sie ist schon ganz gespannt, was auf sie zu-

kommt. Ein Jahr lang hat sie Badminton trai-

niert. Die Trainingspartner waren vertraut,

das Umfeld bekannt. Nun, in Karlsruhe in der

Sporthalle mit vielen Menschen, ist eine völ-

lig andere Situation. Alle Spielfelder sind be-

setzt, mit fremden Personen muss sie sich

einspielen. Sie sagt: „Ich bin nervös.“ Was

man an ihrem Spiel dann auch bemerkt.

Nichts funktioniert, wie sie sich das vorge-

stellt hat, bis sie endlich ein Spiel gewinnt.

Das gibt ihr die nötige Selbstsicherheit

zurück. Der nächste Tag sieht schon besser

aus. Sie sagt: „Heute gewinne ich!“ Die

Spielsätze laufen gut für sie. Nanina zeigt

Ausdauer und Konzentration, steigert sogar

ihre bisherigen Leistungen vom Training und

erreicht den zweiten Platz in ihrer Gruppe.

Sie ist eine von 3600 aktiven Sportlern, die

an den diesjährigen Special Olympics Natio-

nal Summer Games in der Zeit vom 16. bis

20. Juni teilgenommen haben. 1300 Trai-

ner, 1200 freiwillige Helfer, fünf ausländi-

sche Delegationen, 4700 Familienangehö-

rige und Tagesteilnehmer machten die

Spiele zum größten Sportereignis des Jah-

res in der Fächerstadt. Auch das Gemein-

schaftswerk war mit mehreren Delegatio-

nen aus verschiedenen Einrichtungen ver-

treten. Für die Ludwigshafener Werkstätten

starteten 14 Sportler in vier verschiedenen

Disziplinen. Im Tischtennis, Badminton,

Schwimmen und in der Leichtathletik konn-

ten sie sich mit anderen messen und nach

dem olympischen Gedanken gewinnen be-

ziehungsweise mutig ihr Bestes geben.

Ziel war es, die eigenen Leistungen zu ver-

bessern und mit etwas Glück eine Medaille

zu gewinnen. „Man soll nicht traurig sein,

wenn man verliert“, meint Steffi. Karlsruhe

war ein toller Gastgeber, die Stimmung in

der Stadt und den Sportstätten war super.

Dadurch fühlten sich die Athleten wertge-

schätzt und gesellschaftlich integriert. „Die

Verbindung von Sport und Spaß find ich

toll. Man braucht viel Energie in dieser

Woche“, urteilt Steffi. „Wenn man einmal

dabei war, will man immer wieder mitge-

hen. Ich freue mich auf Bremen 2010“,

sagt Melanie. Helga Lipponer, Ralf Nauß

Gute Stimmung in den SportstättenSportler aus den Einrichtungen des GfMB nehmen an den Special Olympics National Games teil

Seite 2

WWaattttwweeiilleerr.. Fußballbegeisterte Schüler sind

keine Seltenheit. So sind auch die Schüler

der beiden Werkstufenklassen der Mauri-

tius-Schule echte Fußballfans. Regelmäßige

Teilnahme an der Fußball-Arbeitsgemein-

schaft gehören für die „Fans“ genauso zum

Stundenplan, wie der Gesamtunterricht und

Religion. Der Montag dient unter anderem

dazu, die Bundesligaergebnisse zu diskutie-

ren und neue Prognosen für kommende

Spiele zu wagen. Das Projekt „Bundesliga-

Tippmeisterschaft“ war geboren.

Die Tippliste wird einmal pro Woche er-

stellt, und die Schüler füllen sie direkt mit

ihrem Tipp. Die Begeisterung zu tippen führt

sogar so weit, dass selbst bei Krankheit an-

gerufen wird, nur um nicht in der Rangliste

zurückzufallen. Aber es zieht nicht nur die

Schüler in den Bann der Tippmeisterschaft,

auch Teile des Lehrpersonals sind mit von

der Partie. Je näher das Ende der Saison

kommt, desto aufgeregter sind alle.

Um die Spannung noch mehr zu steigern,

haben Klassenleiterin Martina Wolf-Heil-

mann und ihr Kollege Siegbert Wolsiffer

eine gefälschte Liste in Umlauf gebracht.

Empörung macht sich unter den Schülern

breit, denn eigentlich soll nach ihrer Mei-

nung ein anderer Tippkönig sein. Das Lehr-

personal ruft einzelne Schüler zur Preisver-

gabe nach vorne. Der ein oder andere hat

sich mit seiner Platzierung schon abgefun-

den, bis Siegbert Wolsiffer dann die richtige

Liste rausrückt. Nun kochen die Emotionen

erst richtig hoch, und einige jubeln was das

Zeug hält, denn es ist klar, dass wohl ihre

Rechnung die bessere war, und die Tipp-

meisterschaft 2007/2008 wird jetzt ausgie-

big und fröhlich gefeiert. Jenny GrünagelUmjubelt: Die drei Sieger der Tippmeisterschaft. (Foto: GfMB)

Fühlten sich bei den Spielen in Karlsruhe wertgeschätzt und integriert: Die Teilnehmer aus

den Einrichtungen des Gemeinschaftswerkes. (Foto: GfMB)

Schüler und Lehrer ermitteln TippmeisterEinmal pro Woche die Ergebnisse der Fußballbundesliga in der Saison 2007/2008 getippt

editorialDie Teilhabe am Arbeitsleben ist ein

vorrangiges Ziel der Politik für Men-

schen mit Behinderungen in Rheinland-

Pfalz. Unter anderem sollen 2000

schwerbehinderte Menschen bis zum

Jahr 2010 einen sozialversicherungs-

pflichtigen Arbeitsplatz in einem Inte-

grationsprojekt finden. Bis jetzt ist dies

für rund 600 Personen im Land gelun-

gen. Ein Ziel, das wir mit unserem Inte-

grationsbetrieb Simotec GmbH erfolg-

reich unterstützen. 1999 gegründet, ar-

beiten dort heute über 100 Menschen.

Während der Jahre hat sich gezeigt,

dass die eigentliche Herausforderung

darin besteht, einen Integrationsbe-

trieb dauerhaft wirtschaftlich zu be-

treiben. Integrationsbetriebe erhalten

keine anderen Zuschüsse und Minder-

leistungsausgleiche, als „normale“ Un-

ternehmen auch. Oft reicht dieser

Ausgleich nicht aus, um die Leistungs-

einschränkung des Mitarbeiters voll-

ständig finanziell abzufedern. Alle Leis-

tungen müssen jedoch wettbewerbs-

fähig sein, um am Markt bestehen zu

können. Schließlich muss die Simotec

GmbH alle Kosten durch marktfähige

Leistungen im Wettbewerb verdienen,

um als gemeinnütziger Betrieb min-

destens ein ausgeglichenes Jahreser-

gebnis zu erzielen. Wichtig ist deshalb,

dass Mitarbeiter mit und ohne Handi-

cap beschäftigt werden.

Nach wie vor ist aber auch das Ange-

bot der Teilhabe am Arbeitsleben

durch die Werkstätten für behinderte

Menschen unverzichtbar. Für Perso-

nen, die nicht, noch nicht oder noch

nicht wieder auf dem allgemeinen Ar-

beitsmarkt beschäftigt werden kön-

nen, ist der Arbeitsplatz in einer Werk-

stätte unverzichtbar und auch gesetz-

lich garantiert. Integrationsprojekte

und Werkstätten sind also keine alter-

nativen, sondern sich ergänzende An-

gebote zur Teilhabe am Arbeitsleben.

Werkstätten können in Zusammenar-

beit mit Integrationsbetrieben außer-

ordentliche Synergien erzielen.

Welche erfolgreiche Arbeit in Werk-

stätten geleistet wird, wurde bei unse-

rer Feier zum 25-jährigen Bestehen der

Westpfalz-Werkstätten mit großem

Ideenreichtum deutlich gemacht. Die-

sen Ideenreichtum werden wir weiter

benötigen, um gemeinsam mit allen

Akteuren die Teilhabe am Arbeitsleben

für Menschen mit Behinderungen auch

in Zukunft zu sichern.

Ihr Karl-Hermann Seyl

LLaannddssttuuhhll.. Die dritte Befragung von Werk-

stattbeschäftigten, Wohnheimbewohnern

und Besuchern der Tagesförderstätte beim

Gemeinschaftswerk ergab gute bis sehr

gute Ergebnisse. Trotzdem machen sich

die Verantwortlichen jetzt wieder auf die

Suche nach Verbesserungsmaßnahmen.

Insgesamt 486 Personen haben sich an den

Befragungen beteiligt. Die Befragung wurde

in vier Teilbereiche mit jeweils eigenen Fra-

gebögen und Auswertungen unterteilt. Die

Teilbereiche: Blieskasteler Werkstätten zu-

sammen mit DiPro, Westpfalz-Werkstätten

(WPW) zusammen mit den Ludwigshafener

Werkstätten (LUW), Tagesförderstätte der

Reha-Westpfalz sowie Wohnheim der

Reha-Westpfalz. Angepasst wurde in dieser

Befragungsrunde die Anzahl der Antwort-

möglichkeiten (Skalierung) in den Fragebö-

gen auf den GfMB-internen Standard. Statt

einer Dreier-Skala wurde jetzt eine Fünfer-

Skala verwendet. Auch die Benotung wurde

verändert. Jetzt wird die Benotung für „sehr

zufrieden“ mit einer 5 bewertet. Früher er-

hielt diese Bewertung eine 1. Durch diese

Umstellung ergibt sich, dass die Befragung

nicht mit früheren Befragungen vergleichbar

ist. Insbesondere für die Selbstbewertungen

im Rahmen des umfassenden Qualitätsma-

nagements erweist sich die einheitliche

Handhabung als vorteilhaft.

Bei den Westpfalz-Werkstätten und den

Ludwigshafener Werkstätten wurden beim

Gesamtergebnis der Betriebsstätten sechs

der 32 Fragen mit einem Mittelwert über 4

bewertet. Lediglich zwei Fragen zur Zufrie-

denheit wurden mit einem Mittelwert von

unter 3 bewertet. Weitere zwei Fragen,

welche die Wünsche der Werkstattbe-

schäftigten über ein Praktikum beziehungs-

weise eine Vermittlung auf den allgemeinen

Arbeitsmarkt erfragten, wurden ebenfalls

mit unter 3 bewertet. Die besten Ergeb-

nisse wurden bei der Erklärung der Arbeit

(4,12), der Arbeitszufriedenheit insgesamt

(4,11), dem Angebot von Sport-, Ergothera-

pie- und Gesprächsgruppen (4,06) sowie

der Freundlichkeit der Mitarbeiter (4,05) er-

zielt. Aufgrund der großen Anzahl von

Werkstattbeschäftigten, konnte leider nicht

an alle ein Fragebogen ausgegeben wer-

den, deshalb mussten die Teilnehmer aus

der Gesamtzahl ausgelost werden.

Dagegen konnten in den Betriebsstätten der

DiPro sowie in den Blieskasteler Werkstät-

ten, in denen insgesamt weniger Personen

beschäftigt sind, alle Werkstattbeschäftig-

ten an der Befragung teilnehmen. Auch der

Umfang der benötigten Unterstützung bei

der Beantwortung des Fragebogens ist ein

Unterschied zu den anderen Werkstätten.

Konnten in den WPW und LUW nur zirka 20

Prozent der Werkbeschäftigten ihren Frage-

bogen alleine ausfüllen, so waren bei DiPro

und in Blieskastel nur zirka 20 Prozent auf

Unterstützung angewiesen. Lediglich zwei

der Zufriedenheitsfragen in den Blieskasteler

Werkstätten und eine Zufriedenheitsfrage

bei DiPro wurden mit einem Wert unter drei

bewertet. Insgesamt wurden in dieser Teil-

befragung 30 Fragen gestellt. Die besten

Werte erhielten die Zusammenarbeit mit

der Gruppenleitung (3,93) sowie die Zufrie-

denheit mit den Arbeitsschutzmaßnahmen

(3,82). Die Arbeitszufriedenheit liegt mit

3,82 an der dritten Stelle. Den schlechtes-

ten Mittelwert ergaben die Fragen nach

dem Wunsch nach einem Praktikum auf

dem allgemeinen Arbeitsmarkt (2,41) oder

einem Außenarbeitsplatz (2,59).

Die Wünsche der Besucher der Tagesför-

derstätte in der Reha-Westpfalz werden re-

spektiert und umgesetzt. Die entspre-

chende Frage erhielt einen Mittelwert von

4,07. Einen noch besseren Mittelwert er-

hielt die Frage nach dem Interesse an Ta-

gesausflügen (4,50). Die Zufriedenheit mit

der Pflege erreichte mit 4,31 einen sehr

guten Wert. Ebenso gaben die Befragten

an, dass sie sich in der Tagesförderstätte

wohlfühlten (4,21). Eher unangemessen

werden Therapieangebote im Gruppenraum

empfunden (3,16). Auch das Angebot an

weiteren Ferienfreizeiten wird als Verbes-

serungsmaßnahme angesehen (3,15).

Eine hohe Zufriedenheit ergab sich auch bei

der Bewohnerbefragung im Wohnheim der

Reha-Westpfalz sowie in der Wohngemein-

schaft Westpfalz in Ramstein. Acht der 38

Fragen erzielten einen Mittelwert von über

vier. Am Besten wurden die Möglichkeiten

zum Einkauf der Kleidung (4,48) sowie

die Zufriedenheit mit dem Bezugsbetreuer

(4,44) bewertet. Ebenfalls gute Werte er-

zielten die pflegerische Versorgung (4,04)

sowie die Freundlichkeit der Mitarbeiter

(4,00). Verbesserungsbedarf ergibt sich in

der Zufriedenheit mit den Bädern, insbeson-

dere im Wohnheim der Reha-Westpfalz.

Nachdem die Auswertung vorliegt, sind jetzt

Verbesserungsmaßnahmen auszuarbeiten

und umzusetzen. Diese Aufgabe wird durch

die Arbeitskreise in den Einrichtungen be-

gleitet und mit den Vertretungen der Werk-

stattbeschäftigten, Besuchern der Tagesför-

derstätte und Bewohnern abgestimmt. Ziel

ist, die Qualität der Angebote im Gemein-

schaftswerk zu erhalten beziehungsweise

weiter zu steigern. André Völlers

Seite 3

Hohe Zufriedenheit mit Arbeitsbedingungen und Pflege Dritte Befragung von Werkstattbeschäftigten und Bewohnern – Angleichung der Skala und Benotung an GfMB-Standard

War wie viele beim Ausfüllen des Fragebogens auf Unterstützung angewiesen: Florian Gries mit Helferin Simone Abel. (Foto: GfMB)

Stichwort BefragungenDas Gemeinschaftswerk für Menschen

mit Behinderungen arbeitet nach dem Ex-

cellence-Modell des Total Quality Mana-

gements (TQM) mit dem Ziel, die eigene

Organisation ständig zu verbessern. Alle

zwei Jahre wird das Unternehmen in

einer Selbstbewertung „unter die Lupe“

genommen.

Zur Bewertung stützen sich die internen

Assessoren, welche die Selbstbewertung

durchführen, unter anderem auf die Ergeb-

nisse von Befragungen. Deshalb werden in

einem dreijährigen Rhythmus Nutzer-, An-

gehörigen- und Mitarbeiterbefragungen

durchgeführt. Die Befragung der Industrie-

kunden wird alle zwei Jahre durchgeführt.

Die Ergebnisse sollen Hinweise auf mögli-

che Verbesserungsbereiche und -maßnah-

men geben, um die Zufriedenheit mit den

Angeboten des Gemeinschaftswerkes zu

steigern beziehungsweise zu erhalten.

Beispielsweise sind folgende Verbesse-

rungsmaßnahmen aus Befragungen her-

vorgegangen: Strukturiertes Mitarbeiter-

gespräch, verschiedene Maßnahmen zur

besseren Erreichbarkeit von Ansprech-

partnern, Verbesserung der beruflichen Bil-

dungsangebote oder die Verbesserung der

Freizeitgestaltung im Wohnbereich, insbe-

sondere am Wochenende. völ

zialarbeiter (FH) und Maschinenbau-

meister. Dies kommt den Mitarbei-

tern der Simotec bei diversen Prob-

lemen und Fragestellungen täglich

zugute. Integrationsbetriebe sind oh-

ne Unterstützung im sozialen Be-

reich nicht denkbar. Unterstützung

erhalten die schwerbehinderten Mit-

arbeiter von der Schwerbehinder-

tenvertretung der Simotec. Als In-

teressenvertretung sind sie einer-

seits für deren Belange und Proble-

me zuständig, andererseits sind sie

auch Partner für den Arbeitgeber

oder das Integrationsamt. Insbeson-

dere bei Einstellungen, Versetzun-

gen, Umgruppierungen oder Kündi-

gungen ist das Gremium anzuhören.

In regelmäßigen Treffen werden Fra-

gen der Personalplanung, Arbeits-

platzgestaltung, Gestaltung des Ar-

beitsumfelds, Arbeitszeit und Ar-

beitsorganisation besprochen. Der-

zeit besteht die Schwerbehinderten-

vertretung aus drei Personen. Ein

Mitarbeiter vertritt dabei die Nieder-

lassung in Ludwigshafen.

Die Niederlassung in Ludwigshafen-

Oggersheim besteht seit Juli 2004.

Auch hier besteht eine Kooperation

mit den Ludwigshafener Werkstät-

ten und deren Betriebsstätten Schif-

ferstadt und Ludwigshafen. Peter

Nagel, der Niederlassungsleiter, ist

für 30 Mitarbeiter in den verschiede-

nen Bereichen „Gebäudereinigung,

Grünpflege und Montagearbeiten“

verantwortlich. Die Niederlassung in

Ludwigshafen konnte mit Hilfe des

Qualitätsmanagementbeauftragten

Klaus-Jürgen Messerschmidt nach

DIN ISO 9001:2000 zertifiziert wer-

den. Die Simotec GmbH ist in Räum-

lichkeiten der Ludwigshafener Werk-

stätten untergebracht.

Zurzeit sucht die Simotec eine Halle

mit Bürofläche von zirka 600 Qua-

dratmetern. Der Bedarf an mehr

Montagefläche machen neue Part-

ner im Bereich „Montage und Ver-

packung“, wie die Firmen Sonitel

oder BWT erforderlich. Simotec

startete vor neun Jahren in der ehe-

maligen Schreinerei der Westpfalz-

Werkstätten. Am Anfang und jetzt

steht ein „WIR“. Auf das „WIR“

können wir alle stolz sein.

Die rheinland-pfälzische Lan-

desregierung hat das Ziel,

dass bis zum Jahr 2010 bis

zu 2000 Arbeitsplätze für Menschen

mit Behinderungen in Integrations-

betrieben geschaffen werden. Eini-

ge neue Integrationsprojekte sind

deshalb in den vergangenen Jahren

gegründet beziehungsweise erwei-

tert worden. Auch das Integrations-

unternehmen Simotec GmbH in Kai-

serslautern, das auf eine neunjähri-

ge Geschichte zurückblicken kann,

leistet hierzu einen Beitrag.

Die Geschäftsidee der Simotec

GmbH ist schon früh in einer Ar-

beitsgruppe des Gemeinschafts-

werkes für Menschen mit Behinde-

rungen GmbH entstanden. Bereits

damals war klar, dass die Tochter-

unternehmung nur bestehen kann,

wenn sie Aufträge von der Mutter-

gesellschaft erhält und die Einrich-

tungen bei der Bewältigung von

Produktionsspitzen unterstützt. Dass

dies die richtige Entscheidung war,

bestätigt sich durch das partner-

schaftliche Verhältnis mit den ein-

zelnen Einrichtungen des Gemein-

schaftswerkes, aber auch für die

Mitarbeiter der Simotec GmbH. In-

zwischen beschäftigt die Simotec

GmbH rund 110 Mitarbeiter. Im Ge-

sellschaftszweck wurde festgelegt,

dass Menschen mit Behinderungen

und Langzeitarbeitslose oder von

Arbeitslosigkeit bedrohte Men-

schen eine Chance erhalten sollen.

Simotec versteht sich als Arbeitge-

ber auf dem ersten allgemeinen Ar-

beitsmarkt und erhält wie jeder an-

dere Arbeitgeber die gleichen Zu-

schussmodalitäten. Daraus ergibt

sich, dass die Unternehmung wirt-

schaftlich handeln muss, um dauer-

haft bestehen zu können. Bei Simo-

tec gibt es demnach sozialversiche-

rungspflichtige Arbeitsplätze. Der In-

tegrationsbetrieb ist bestrebt Mitar-

beiter weiterzuvermitteln, wenn die

Möglichkeit besteht. Bei zwei Mitar-

beitern ist dies bereits gelungen.

Für manche Mitarbeiter ist die Si-

motec ein Lichtblick nach einem

langen Weg, der mit Qualifizie-

rungsmaßnahmen und keinem sozi-

alversicherungspflichtigem Arbeits-

verhältnis gepflastert war. Schließ-

lich ist Arbeit ein wichtiger Faktor

im Leben eines Menschen.

Simotec hat ein breitgefächertes

Angebot an Produktionsbereichen

und Dienstleistungen, das aus ver-

schiedenen Gründen entstanden

ist. So die Unterstützung der Werk-

stätten im Gemeinschaftswerk bei

Produktionsspitzen bzw. beim Abruf

von hohen Stückzahlen durch die

Kunden. Diese Kooperation hat sich

bei den Westpfalz-Werkstätten und

seinen Betriebsstätten im Bereich

Montage und Verpackung bereits

seit Jahren bewährt. Im Bereich der

Trayreinigung reinigt die Simotec in

einer zweiten Schicht Trays und un-

terstützt im Tagesablauf das Pro-

zessgeschehen. Dies geschieht in

mehreren Bereichen der Werkstät-

ten so auch bei der Kfz-Zulassung.

Dieser Arbeitsplatz sichert einem

Menschen mit Behinderung den Ar-

beitsplatz.

Simotec produziert auch für eine

Automobilzulieferfirma, G + H Isoli-

te. Zurzeit werden Wärmeschutz-

teile für den Audi R8 konfektioniert.

In diesem Bereich arbeitet Simotec

nach dem „Just in time“-Verfahren.

Neben dem Produktionsbereich bie-

tet Simotec zahlreiche Dienstleis-

tungen. Ein großer Arbeitsbereich

ist die Gebäudereinigung. Größter

Kunde ist dabei das Gemeinschafts-

werk mit seinen Einrichtungen. In-

zwischen konnte Simotec im Reini-

gungsbereich zwei weitere Module,

„Fensterreinigung“ und „Bauendrei-

nigung“, ergänzen.

Zum Kundenkreis gehören Kinder-

gärten, Wohnheime, Betriebs- und

Büroräume, Großküchen und zwei

Kirchen. Auf den neuen Partner, die

„Kreissparkasse Kusel“ inklusive

sämtlicher Außenstellen, ist das

Team von Gerda Mang sehr stolz.

Im Sektor „Wäschepflege“ hat sich

die Simotec auf Leibwäsche spezia-

lisiert. Aus räumlichen Gründen ko-

operiert der Integrationsbetrieb nur

mit zwei Kunden. Dem Wohnheim

der „Reha-Westpfalz“ und dem

„Haus Sonne“ Zweibrücken. Dieser

Bereich soll in naher Zukunft ausge-

baut und erweitert werden.

Ein weiterer Dienstleistungsbereich

ist die „Mobile Hausmeisterei“. Dazu

gehören die Hausmeisterdienste und

die Grünpflege. Abgerundet werden

die Dienstleistungen durch die Fahr-

dienste. Seit längerem befördert die

Simotec Menschen mit Behinderun-

gen. Ein wachsender Sektor ist die

Logistik. Dies bedeutet, dass die Si-

motec sämtliche Wäsche der Werk-

stätten sowie die eigene Wäsche

beim Kunden abholt und bringt.

Für diese Angebote benötigt man ein

gutes Team. Für Betriebsleiter Ralf

Höhn und die Stellvertreterin Gerda

Mang ist das Thema „Kundenzufrie-

denheit“ kein Fremdwort. Im Bereich

der Gebäudereinigung wurde vor

zwei Jahren eine Kundenbefragung

durchgeführt, aus der sich Verbesse-

rungsbedarf ergab. Kundenzufrie-

denheit ist in jeder Ebene der Simo-

tec ein Thema, vom Mitarbeiter bis

zum Teamleiter. Alle tragen tagtäg-

lich durch ihre Arbeit dazu bei, dass

Prozesse fachgerecht durchgeführt

werden. Im Produktionsbereich wird

die ISO 9001:2000 eingehalten.

Mitarbeiterorientierung ist jeden Tag

angesagt. Ralf Höhn ist Diplom-So-

Seite 4 Seite 5

Hohe Präzision ist Pflicht: Andreas Korn

bohrt Löcher für die Befestigungswinkel in

die Wärmeabschirmung am Endtopf für den

Audi R8 (links). Auch die Mitarbeiter, die

am Halbautomaten in der Halle in der

Friedenstraße 106 in Kaiserslautern

Verzurrösen montieren (unten), müssen

hoch konzentriert zu Werke gehen.

(Fotos: GfMB)

Ein Lichtblick in der Integration

Die Simotec GmbH bietet Menschen mit Behinderungen und Langzeitarbeitslosen

eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt

von Christine Ohnesorg

Seit 2007 gibt es einen neuen

Produktionsstandort der Simotec

GmbH in der Friedenstraße in Kai-

serslautern nahe der DiPro.

Grund für den Aufbau der neuen

Produktionsstätte war eine Anfrage

bei DiPro über die Verpackung einer

höheren Stückzahl von Verzurrösen

durch die Firma Ymos, einen Zulie-

ferer der Automobilindustrie. Bis-

lang konnte der Auftrag allein durch

die DiPro bewältigt werden. Damit

die höhere Nachfrage erfüllt wer-

den konnte, kam es zur Kooperation

zwischen DiPro und der Simotec.

Was sind eigentlich Verzurrösen?

Dabei handelt es sich um Klappö-

sen zum Befestigen der Ladung im

Kofferraum von VW- und Audi-

Fahrzeugen. Auffallend im Ver-

gleich zu den technischen Lösun-

gen der Wettbewerber sind eine

stabile Ausführung und eine hoch-

wertige verchromte Oberfläche.

Insbesondere aus logistischen

Überlegungen ist der Standort in

der Nähe der DiPro von Vorteil, da

der Materialtransport nicht zu ver-

schiedenen Standorten erfolgen

muss und die kurzen Wege zwi-

schen den Produktionsstätten der

Simotec und der DiPro auch kurze

Kommunikationswege bedeuten.

Zusammen mit der DiPro wurden

bei einem Sondermaschinenbauer

zwei Fertigungshalbautomaten in

Auftrag gegeben, zum Zusammen-

bau der Verzurrösen. Anfang De-

zember 2007 war es soweit. Der

Halbautomat war aufgestellt,

die ersten „Anlaufschwierigkeiten“

überwunden und die Produktion

mit den neu eingestellten Mitar-

beitern konnte beginnen. Durch

diesen neuen Arbeitsbereich der

Simotec GmbH wurden vier neue

sozialversicherungspflichtige Ar-

beitsplätze für schwerbehinderte

Menschen geschaffen.

Die Mitarbeiter müssen sehr flexi-

bel sein. Zurzeit wird im Zwei-

schichtmodell sowie samstags ge-

arbeitet, damit der Auftrag gesi-

chert ist. Insgesamt sollen pro

Jahr von Simotec und der DiPro

fünf bis sechs Millionen Verzurrö-

sen montiert werden.

Von besonderer Bedeutung ist die

Erfüllung der von der Automobilin-

dustrie verlangten Qualität. Daher

wurden die Standards der DIN ISO

9002 mit Unterstützung der West-

pfalz-Werkstätten in den Ferti-

gungsbereich übernommen. Jede

Verzurröse wird einer Funktionsprü-

fung und einer visuellen Endprüfung

bezüglich der Oberfläche und der

Vollständigkeit unterzogen. Das be-

deutet bei bis zu 12000 hergestell-

ten Verzurrösen täglich allein bei Si-

motec ein großes Maß an Konzen-

tration, Verantwortung und Identifi-

kation mit dem Arbeitsplatz.

Am Ende steht ein „WIR – Indust-

riepartner, Werkstätten und Simo-

tec“, dieses „WIR“ sichert Arbeits-

plätze in Werkstätten und Integrati-

onsbetrieb. Christine Ohnesorg

Partner der Wirtschaft und der DiPro

WWiirrttsscchhaaffttlliicchh hhaannddeellnn

SScchhwweerrppuunnkktt GGeebbääuuddeerreeiinniigguunngg

OOrriieennttiieerruunngg aauuff ddeenn MMiittaarrbbeeiitteerr

LLaannddssttuuhhll.. Mit einem abwechslungsrei-

chen Programm unter dem Motto „Volle

Fahrt voraus!“ wurde das 40-jährige Ju-

biläum der Schule mit dem Förderschwer-

punkt motorische Entwicklung in der Reha-

Westpfalz gefeiert. Schüler, pädagogische

Fachkräfte und Lehrer zauberten ein Pro-

gramm aus Tänzen, Musikstücken und Fo-

topräsentationen auf die Bühne in der Turn-

halle der Schule. Grußworte rundeten das

Programm der Feier ab.

Beim Blick in die Gründerzeit wurde deut-

lich, dass der Schulbesuch von Kindern

mit körperlichen Beeinträchtigungen vor 40

Jahren noch nicht selbstverständlich war.

Betroffene Eltern, allen voran Mathilde

Kahseböhmer und Hugo Wilhelm, schlos-

sen sich zum Verein „Kinderhilfe West-

pfalz“ zusammen und legten den Grund-

stein zur Gründung einer „Sonderschule für

körperbehinderte Kinder“.

Durch die staatliche Anerkennung am 1.

Oktober 1967 wurde die Schule offiziell als

Privatschule genehmigt, damals die erste

Einrichtung dieser Art im Regierungsbezirk

Rheinhessen-Pfalz. Die Schülerzahl stieg

rasch an. Waren es 1967 zunächst 19, so

besuchten im Schuljahr 1969/70 bereits 55

und 1971/72 schon 91 Kinder die Schu-

le. 1971 wurden Räume im Ramsteiner

Schwesternhaus angemietet. Schließlich

wurde das heutige Schulgebäude auf dem

Gelände „Am Rothenborn“ geplant, gebaut

und im Dezember 1978 bezogen.

Zuvor wurden bereits Klassen mit schwerst-

mehrfachbehinderten Kindern in den neuen

Räumen eingerichtet. Unter Leitung von

Andreas Fröhlich entstand im Rahmen

eines Schulversuchs ein neues Konzept zur

Förderung von Schülern mit umfänglicher

Mehrfachbehinderung. Die Ideen und Er-

gebnisse der damaligen Zeit werden bis

heute weiterentwickelt und finden europa-

weit Anwendung bei der schulischen För-

derung behinderter Kinder und zudem ver-

stärkt im Bereich der Pflege.

Der Wandel in der Schulstruktur und damit

verbunden die Veränderung der Schüler-

schaft hin zu mehr Schülern mit erhöhtem

Betreuungs- und Pflegebedarf machte es

notwendig, die Schule in den Jahren 2001

bis 2005 zu renovieren und zu erweitern.

Dabei wurden die Klassenräume den beson-

deren Förderbedingungen der Schüler ent-

sprechend funktioneller eingerichtet, mehr

bedarfsgerechte Pflegeräume installiert,

Therapie- und Fachräume, Turnhalle und

Schwimmbad nach neuen Erkenntnissen

ausgestattet und erweitert. Im Schuljahr

2008/09 werden 183 Schüler in 24 Klassen

unterrichtet. 113 werden den Bildungsgang

ganzheitliche Entwicklung, 57 den Bildungs-

gang Lernen und 13 den Bildungsgang

Grund- und Hauptschule besuchen. Dafür

setzen sich über 100 Mitarbeiter ein.

Die Schule heute und in der Zukunft, das

bedeutet insbesondere die aktive Gestal-

tung des Paradigmenwechsels hin zu Teil-

habe und Selbstbestimmung der Schüler

durch individuellen Unterricht in kleinen

Klassen, die Vernetzung pädagogischer

und therapeutischer Angebote während

des Schultages, die Ausweitung integrati-

ver Begegnungen, die Kooperationen mit

Regelschulen im Rahmen der neuen Schul-

struktur des Landes, die Anpassung des

Angebotes orientiert am Bedarf der

Schüler und die partnerschaftliche Zusam-

menarbeit mit den Eltern und Angehörigen.

Eingebunden in die neue Schulstruktur des

Landes und verbunden mit dem umfassen-

den Qualitätsmanagement des Gemein-

schaftswerkes bietet die Schule ein diffe-

renziertes Angebot an individueller Förde-

rung für Schüler mit körperlichen Be-

hinderungen. Gerhard Weißler

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Buntes Programm aus Musik und Tänzen: Aufführung bei der Jubiläumsfeier. (Foto: GfMB)

Mit voller Fahrt voraus in die Zukunft40 Jahre Schule der Reha-Westpfalz – Teilhabe und Selbstbestimmung im Mittelpunkt

LLaannddssttuuhhll.. Im Frühjahr 2008 wurden die

Mitarbeitervertretungen im Gemeinschafts-

werk für Menschen mit Behinderungen neu

gewählt. Unser Bild zeigt die Mitarbeiter-

vertreter in der Gesamtmitarbeitervertre-

tung (GMAV): Uwe Schwan (rechts) ist

zum zweiten Mal Vorsitzender der GMAV,

seine Stellvertreterin ist wieder Scholastika

Gries-Momberg (Dritte von links). Schrift-

führerin ist Sarah Strobel (Vierte von links)

von der Mauritiusschule Wattweiler. Klaus

Wohnsiedler (links) von den Ludwigshafe-

ner Werkstätten und erstmalig Markus

Georg (Zweiter von links) für die Blieskaste-

ler Werkstätten sind Beisitzer in der Ge-

samtmitarbeitervertretung. (Foto: GfMB)

Gesamtmitarbeitervertretung im Frühjahr gewählt

namen und nachrichtenOberkirchenrat CChhrriissttiiaann SScchhaadd wurde

von der Landessynode der Evangeli-

schen Kirche der Pfalz zum Nachfolger

von Kirchenpräsident Eberhard Cher-

dron gewählt. Der 50-Jährige ist seit

1998 als Oberkirchenrat für Diakonie, Li-

turgie, Mission, Ökumene und Seel-

sorge zuständig. Schad nimmt derzeit

beim Gemeinschaftswerk die Gesell-

schafterfunktion für die Evangelische

Heimstiftung Pfalz wahr. Sein neues

Amt tritt Schad am 1. Dezember an.

*

Die Beauftragte der Bundesregierung

für die Belange behinderter Men-

schen, KKaarriinn EEvveerrss--MMeeyyeerr, besuchte

am 14. Juli die Ludwigshafener Werk-

stätten. „Ich will wissen, wie die Berli-

ner Politik ankommt und was wir noch

für behinderte Menschen tun können“,

sagte Evers-Meyer zum Ziel ihres Be-

suches in der Einrichtung.

*

IIrriiss DDeennzzeerr hat im vergangenen Jahr

die Leitung der Therapeutischen

Dienste des Sozialpädiatrischen Zent-

rums der Reha-Westpfalz übernom-

men. Neuer Account Manager ist JJoo--

sseepphh RRööddlleerr. Rödler war bislang als

Bereichsleiter Technik bei der DiPro

eingesetzt.

*

OOttttmmaarr MMiilleess--PPaauull, der neue Landes-

beauftragte für die Belange behinder-

ter Menschen, hat am 17. April erst-

mals die Westpfalz-Werkstätten be-

sucht und dabei mit dem Werkstattrat

über politische Themen diskutiert.

Herausgeber: Gemeinschaftswerk fürMenschen mit Behinderungen GmbH,Postfach 1258, 66842 Landstuhl, Tel.06371/6188-0, Fax 06371/6188-88,Internet www. gemeinschaftswerk.de. Redaktion: Susanne Junker, Mauritius-Schule Zweibrücken (sjr), GerhardKlimt, Ludwigshafener Werkstätten(kli), Michael Rothhaar, Westpfalz-Werkstätten (mir), Rosemarie Schwa-ger, Reha-Westpfalz (ros), ThomasNothof, Blieskasteler Werkstätten (tn),André Völlers (völ), Karl-Hermann Seyl(v.i.S.d.P.), Geschäftsstelle (khs), Be-ratung: Evangelischer Mediendienst(emd), Produktion: Evangelischer Pres-severlag Pfalz GmbH, Druck: Progress-druck GmbH.Namentlich gekennzeichnete Beiträgestellen nicht unbedingt die Meinungder Redaktion dar.

Seite 7

BBlliieesskkaasstteell.. Integrationsmanagement als

Kernprozess der Blieskasteler Werkstätten

hat das Ziel, Menschen mit seelischen Be-

hinderungen eine größtmögliche Teilhabe

am Arbeitsleben zu ermöglichen. Vorausset-

zung für eine erfolgreiche externe Vermitt-

lung ist eine intensive individuelle Qualifizie-

rung der interessierten Werkstattbeschäf-

tigten im Rahmen der WfbM. Die Erfahrung

zeigt, dass die Vermittlungschancen für

Menschen mit psychischer Behinderung an

einen Außenarbeitsplatz gut sind. Ungleich

schwieriger ist die Vermittlung in ein sozi-

alversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis

durch das saarländische Sonderprogramm

FbI (Fachkraft für betriebliche Integration).

Der phasenhafte Krankheitsverlauf und die

individuellen, oft krankheitsverursachenden

beruflichen Vorerfahrungen erschweren

häufig den Verlauf der Integrationsmaß-

nahme und erfordern ein hohes Maß an Be-

gleitung durch die Integrationsfachkräfte

der WfbM. Für die Rückkehr in die WfbM

sind die häufigsten Ursachen die Beendi-

gung des Beschäftigungsverhältnisses am

Außenarbeitsplatz durch den Beschäfti-

gungsgeber. Dies passiert meist aufgrund

betriebsinterner Gründe, die nicht in Zu-

sammenhang mit der Leistung des Be-

schäftigten stehen, oder wegen einer psy-

chischen Krise des Betroffenen.

Menschen mit einer psychischen Erkran-

kung erleben dieses „Scheitern“ besonders

intensiv als Ablehnung und Rückschritt. Er-

innerungen an negative Erfahrungen des

Scheiterns führen in den meisten Fällen zu

einer Verschlechterung des psychischen

Zustandes. Während der Phase der Wieder-

eingliederung in die WfbM ist eine intensive

Begleitung durch die Fachkräfte notwendig.

Nach der Stabilisierung kommt es häufig zu

einem erneuten Integrationsversuch. In Ein-

zelfällen hat das Scheitern jedoch zunächst

einmal eine abschreckende Wirkung.

Das Auftreten psychischer Krisen sind häu-

fige Ursachen für das Scheitern am Außen-

arbeitsplatz. Verursacht werden diese

durch unrealistische Selbsteinschätzung

der Betroffenen und einer Neigung zur

Selbstüberforderung im Hinblick auf ihre

Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit. Nur

wenn dies frühzeitig zwischen allen am In-

tegrationsprozess Beteiligten kommuniziert

wird, kann rechtzeitig interveniert werden

und eine Rückkehr in die WfbM vermieden

werden. Wenn die Grenze der Belastbar-

keit schon zu weit überschritten ist, wird

die Rückkehr meistens nicht als Rück-

schritt, sondern als Entlastung erlebt.

Die Erfahrung eines Außenarbeitsplatzes

ermöglicht dem Werkstattbeschäftigten

eine realistische Einschätzung des eigenen

Leistungsvermögens sowie eine Steige-

rung des Selbstwertgefühls.

Berufliche Integration für Menschen mit

seelischer Behinderung beginnt nicht erst

bei der Unterzeichnung eines Arbeitsvertra-

ges des allgemeinen Arbeitsmarktes, son-

dern hat eine lange Vorbereitungszeit im

Rahmen des Integrationsmanagements der

WfbM. Die dafür notwendigen Maßnahmen

der beruflichen Bildung befördern eine Philo-

sophie der Förderung und Weiterentwick-

lung für alle Werkstattbeschäftigten. Die Be-

deutung und den Erfolg belegen die Zahlen

aus 2007: 17 von 72 Werkstattbeschäftig-

ten waren im Rahmen von Praktika und

Einzelaußenarbeitsplätzen außerhalb der

WfbM tätig. Auch in diesem Jahr haben be-

reits wieder elf Werkstattbeschäftigte er-

folgreich den Schritt nach außen gewagt.

Elisabeth Homberg, Thomas Nothof

Ist die Rückkehr vom Außenarbeitsplatz ein Rückschritt?Intensive Begleitung im Anschluss notwendig – Meist kein Zusammenhang mit der Leistung des Werkstattbeschäftigten

KKaaiisseerrssllaauutteerrnn.. Für das Leben lernt ihr,

nicht für die Schule. Generationen von

Schülern wurden mit diesem Satz immer

und immer wieder „motiviert“. Oft ist der

Schulalltag jedoch weit von diesem durch-

aus sinnvollen Ziel entfernt. Damit das zu-

mindest für die Schüler der Schule am Beil-

stein, einer Sonderschule mit dem Förder-

schwerpunkt ganzheitliche Entwicklung

und Sprache in Kaiserslautern, zutrifft, hat

man sich dort entschlossen, in Zusammen-

arbeit mit den Westpfalz-Werkstätten

(WPW), ein neues Konzept für die Werk-

stufe zu erarbeiten.

Grundgedanke ist, Schüler besser auf die

Arbeitswelt vorzubereiten. Sie mit Schlüs-

selqualifikationen auszustatten, die ihnen

ermöglichen, sowohl im Alltag einer Werk-

statt für Menschen mit Behinderung als

auch auf dem ersten Arbeitsmarkt leichter

eingegliedert zu werden. Eingliederungshil-

fen, wie zum Beispiel das Budget für Ar-

beit, bieten dafür beste Voraussetzungen.

Zur Umsetzung dieser Ziele soll die Werk-

stufe, also die drei letzten Schulbesuchs-

jahre, neu organisiert werden. Es werden

reine Werkstufenklassen gebildet, diese sol-

len in großen Anteilen nicht mehr im Klas-

senverband, sondern in klassenübergreifen-

den Kursen oder Arbeitsgruppen stattfin-

den. Ziel ist es, ein differenzierteres Angebot

zu schaffen, das dem einzelnen Schüler und

dessen Neigungen und Eignungen besser

gerecht werden kann. Förderungen in den

Schlüsselqualifikationen sowie berufsfeld-

spezifische Fertigkeiten könnten auf die

Fähigkeiten des Einzelnen abgestimmt wer-

den. Dies soll durch das Angebot verschie-

denster Lernmodule, die in Grund- und Auf-

baukurse unterteilt sind, erreicht werden.

Durch ein Vorgespräch wurde schnell klar,

dass Mobilität eine der grundlegendsten

Schlüsselqualifikationen darstellt. Darauf-

hin wurde in der Beilsteinschule umgehend

mit einem Verkehrssicherheits- und Selbst-

fahrertraining begonnen. Der Erfolg zeigte

sich schon beim nächsten Werkstattprakti-

kum, der Großteil der Praktikanten fuhr ei-

genständig mit öffentlichen Verkehrsmit-

teln zur Arbeit. Zwischenzeitlich hat sich

die Zusammenarbeit zwischen der Beil-

steinschule und den Westpfalz-Werkstät-

ten intensiviert. Es hat sich eine Arbeits-

gruppe aus Lehrern der Werkstufe, Mitar-

beitern des Berufsbildungsbereichs sowie

Fachdienstangehörigen der WPW gebildet.

Der eingeschlagene Weg wird die Chancen

der Förderschüler für ihre Eingliederung und

Teilhabe am Arbeitsleben stärken, ganz

gleich ob ihr Weg in den ersten Arbeits-

markt, ein Berufsbildungswerk oder eine

WfbM führen wird. mir

Schüler noch besser auf die Arbeitswelt vorbereitenWestpfalz-Werkstätten und Schule am Beilstein kooperieren – Werkstufenunterricht neu organisiert – Erste Erfolge ersichtlich

Eine offene Tür: Zurückgehen in die Werkstatt hat oft betriebsinterne Gründe. (Foto: GfMB)

Mobilität als Schlüsselqualifikation: Eines der ersten Ergebnisse der Kooperation war ein

Verkehrssicherheits- und Selbstfahrertraining, das gute Erfolge zeigte. (Foto: GfMB)

LLuuddwwiiggsshhaaffeenn.. Seit 22 Jahren richten die

Ludwigshafener Werkstätten ein Kegeltur-

nier im Kegelleistungszentrum Ludwigsha-

fen aus. In diesem Jahr beteiligten sich

zwölf Mannschaften aus rheinland-pfäl-

zischen und baden-württembergischen

Werkstätten der Region.

Zu Beginn des Turniers wurden die ange-

reisten Kegler mit ihren Betreuern vom

Gastgeber begrüßt und in den Ablauf des

Turniers eingewiesen. Jede Mannschaft

trat mit sieben Spielern und zwei Ersatz-

spielern an. Bis zur Mittagspause wurde in

die „Vollen“ gekegelt. Dies bedeutet, dass

nach jedem Wurf die Kegel komplett wie-

der aufgestellt werden. Jeder Spieler hatte

viermal fünf Würfe. Für das Mannschaftser-

gebnis wurden die gesamten abgeräumten

Kegel aller sieben Spieler gezählt. Am

Nachmittag wurde das Turnier mit dem

„Abräumen“ fortgesetzt. Hierbei bleiben die

nicht getroffenen Kegel stehen, bis sie mit

maximal fünf Würfen ganz abgeräumt sind.

Bereits um 14 Uhr standen die diesjährigen

Sieger fest. Die bei den Kegelturnieren

meist ruhige, leicht angespannte Stim-

mung, entlud sich bei der Bekanntgabe des

Siegers mit einem langen Applaus. Den

Sieg holte zum ersten Mal die Mannschaft

der Betriebsstätte Hockenheim der Heidel-

berger Werkstätten. Auf Platz zwei und drei

folgten die Ludwigshafener Werkstätten

der Betriebsstätte Oggersheim sowie die

Pirminius Werkstätten Pirmasens. Die bes-

ten Einzelkegler waren Andrea Schmidt von

der Hockenheimer Werkstatt und Peter

Decku von der Betriebsstätte Schifferstadt

der Ludwigshafener Werkstätten. Über-

reicht wurden die Urkunden, Pokale und der

Wanderpokal von Christiane Fischer, der

Fachdienstleiterin der Betriebsstätte Og-

gersheim der Ludwigshafener Werkstätten.

Die Siegermannschaft behält den Wander-

pokal bis zum nächsten Turnier. Falls eine

Werkstatt den Pokal dreimal gewonnen

hat, geht dieser fest in ihren Besitz über. In

der Vergangenheit holten die Bad Dürkhei-

mer und die Ludwigshafener Werkstätten

immer wieder den Pokal. Mit dabei waren

außerdem die Werkstätten aus Mosbach

(Rang 4), Ludwigshafener Werkstätten

Schifferstadt (Rang 5), Heidelberger Werk-

stätten Sandhausen (Rang 6), Dürkheimer

Werkstätten (Rang 7), Heidelberger Werk-

stätten (Rang 8), Lebenshilfe Werkstatt

Bad Kreuznach (Rang 9), Westpfalz-Werk-

stätten (Rang 10), Diakonie Werkstätten

Mannheim Neckarau (Rang 11) sowie die

Lebenshilfe Werkstatt Worms (Rang 12).

Einen herzlichen Dank gilt den langjährigen

Organisatoren Rainer Bauer, Uwe Kullmann

und Matthias Herckelrath von den Ludwigs-

hafener Werkstätten für ihr Engagement bei

der Planung und Durchführung des jährli-

chen Turniers. Ebenso gilt Dank und Aner-

kennung der ehemaligen Mitarbeiterin Eri-

ka Eibes, für ihre langjährige ehrenamtliche

Mitarbeit beim Turnier. kli

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KIT-Serie: Mein Steckenpferd

Hockenheimer Werkstatt siegt beim KegelturnierZwölf Teams aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit dabei – Wettkampf findet seit 22 Jahren im Leistungszentrum statt

Guter Zweitplatzierter: Marcus Müller und das Kegelteam der Ludwisghafener Werkstät-

ten (links im Hintergrund). (Foto: GfMB)

Wer wollte nicht schon immer einen Por-

sche? Peter Schwennig, Bereichsleiter

Technik in den Westpfalz-Werkstätten

Landstuhl, hat sich vor etlichen Jahren die-

sen Traum erfüllt. Ein Arbeitskollege, der

das Fahrzeug nicht mehr benötigte, hat es

ihm günstig überlassen. Als er im Kollegen-

kreis von seiner Neuerwerbung, dem Oldti-

mer-Porsche, schwärmte, wurde er von

einer Kollegin sogleich gefragt, ob sie sich

das Traumfahrzeug einmal ausleihen

könne. Sie fände es schick, mit einem offe-

nen Porsche in Mailand zum Kleiderkauf

vorzufahren. Sie hat ihr Vorhaben jedoch

nie in die Tat umgesetzt: Der Porsche ist

ein Traktor.

Schwennig, der sich schon in frühester Ju-

gend für Landwirtschaft und insbesondere

historische Landtechnik interessierte, be-

gann mit zwölf Jahren zusammen mit sei-

nem Bruder Geräte zum Holztransport zu

bauen. Später folgten Einachs- und Klein-

schlepper aus dem Gartenbau. Der Wunsch

nach einem „richtigen“ Traktor war dann

nur folgerichtig. Mit dem Porsche AP 18

Baujahr 1957 besitzt er nun eine Zugma-

schine, die von ihrer Konstruktion und Tech-

nik so aufgebaut ist, dass Reparaturen mit

einfachen Werkzeugen und den Mitteln

einer Dorfschmiede durchzuführen sind.

Wer nun denkt, mit diesem Schlepper sei

es getan, der irrt. 1973 sah Schwennig

einen der ersten Deutz Intrac’s, die bis 1986

nur 5000 mal gebaut wurden. Der Wunsch,

einen dieser recht seltenen Systemschlep-

per zu besitzen, war geweckt. Im letzten

Jahr ging er mit einem 70 PS starken Intrac

2004 in Erfüllung. Der Deutz zeichnet sich

dadurch aus, dass er vorne und hinten mit

den verschiedensten Anbaugeräten be-

stückt werden kann, wodurch ein Mann in

die Lage versetzt wird, mehrere Arbeits-

gänge gleichzeitig durchzuführen. Aller-

dings stößt der Intrac im Gegensatz zum

Porsche nicht auf ungeteilte Begeisterung.

Der Fahrer muss Fragen wie „wo ist hier

hinten und vorne“ und „wie fährt sich so ein

Wintergarten“ hinnehmen. mirDer „Maschinen-Bauer“ mit seinen Schleppern: Peter Schwennig. (Foto: GfMB)

termine2233.. AAuugguusstt,, 1100 UUhhrr

Reha-Westpfalz: GfMB-Ehrenamtstag

3300.. AAuugguusstt,, 99..3300 UUhhrr

Westpfalz-Werkstätten (WPW), Lan-

genfelder Hofcafé: „Wandern für die

anderen“ der Behindertenseelsorge

44.. SSeepptteemmbbeerr,, 1166..3300 UUhhrr

Reha-Westpfalz, Schule: Fachvortrag

von Professor Dr. Andreas Fröhlich

„Förderschulen als Kompetenzzentren“

55.. SSeepptteemmbbeerr

WPW: Feier zu fünf Jahren Kreispart-

nerschaft mit Estland

77.. SSeepptteemmbbeerr

WPW Landstuhl: 13. Werkstättenfest

2288.. SSeepptteemmbbeerr

WPW, Langenfelder Hofcafé: Hoffest

2244.. OOkkttoobbeerr,, 1133..3300 UUhhrr

Stadthalle Landstuhl: Feier zum 40-

jährigen Bestehen des Gemeinschafts-

werks

2277.. OOkkttoobbeerr

Ludwigshafener Werkstätten: Begrü-

ßungstag für neue Mitarbeiter

1100.. bbiiss 1111.. NNoovveemmbbeerr

Villa Michel, Seminar: „Sterben ist ein

Teil vom Leben“