9
Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro Von Ulcinj über den Skutari-See bis zurück zur Grenze Kroatien / Montenegro Statistik: Tag / Datum: Donnerstag, 13.10.2011 Tagesstrecke: Ulcinj Virpazar - Bijelo Polje bei Petrovac Tageskilometer: 113 Gesamtkilometer: 2.205 Reisetage insgesamt: 22 Nachdem wir uns vom Platz verabschiedet hatten, wollten wir noch kurz die Stadt Ulcinj besuchen. Zwangsläufig überquerten wir wieder die Brücke über den Fluss Bojana mit den aufgespannten Fischernetzen. Auf der unserem Campingplatz gegenüberliegenden Seite, also im Westen, liegt eine kleine felsige Halbinsel, auf der sich die Altstadt von Ulcinj befindet. Bei dem schweren Erdbeben von 1979 wurde sie fast völlig zerstört, danach jedoch weitestgehend wieder aufgebaut. Ulcinj hat ca. 11.000 Einwohner, überwiegend Muslime. Die Altstadt war quirlig und voll und fast so disziplinlos zugeparkt wie die italienischen Städte. Trotzdem fanden wir einen freien Platz für unser WoMo. Wir schlenderten hinunter zum Hafen und um die Burg herum.

Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

  • Upload
    vanhanh

  • View
    222

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

Mit dem Wohnmobil auf den Balkan

(Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro)

07. Bericht Montenegro Von Ulcinj über den Skutari-See bis zurück zur Grenze Kroatien / Montenegro

Statistik:

Tag / Datum: Donnerstag, 13.10.2011

Tagesstrecke: Ulcinj – Virpazar - Bijelo Polje bei Petrovac

Tageskilometer: 113

Gesamtkilometer: 2.205

Reisetage insgesamt: 22

Nachdem wir uns vom Platz verabschiedet hatten, wollten wir noch kurz die Stadt Ulcinj besuchen.

Zwangsläufig überquerten wir wieder die Brücke über den Fluss Bojana mit den aufgespannten Fischernetzen.

Auf der unserem Campingplatz gegenüberliegenden Seite, also im Westen, liegt eine kleine felsige Halbinsel, auf der sich die Altstadt von Ulcinj befindet. Bei dem schweren Erdbeben von 1979 wurde sie fast völlig zerstört, danach jedoch weitestgehend wieder aufgebaut. Ulcinj hat ca. 11.000 Einwohner, überwiegend Muslime.

Die Altstadt war quirlig und voll und fast so disziplinlos zugeparkt wie die italienischen Städte. Trotzdem fanden wir einen freien Platz für unser WoMo. Wir schlenderten hinunter zum Hafen und um die Burg herum.

Page 2: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

Unmittelbar unterhalb der Burg ist die sehenswerte Altstadt angesiedelt, und gleich daneben befindet sich der “Kleine Stadtstrand“.

Die Burg Balsica stammt aus der Habsburger Zeit.

Etwas Besonderes bot uns die Stadt Ulcinj nicht. Wir suchten daher unser WoMo auf und zogen weiter.

Wir fuhren durch die rund 14.000 Einwohner große Stadt Bar, die einen bedeutenden Seehafen hat. Von hier verkehren Fähren nach Bari und Ancona in Italien.

Page 3: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

Bei Petrovac bogen wir ab auf die kurvenreiche Bergstraße, die über den Skutari-See bis zur Hauptstadt Podgorica führt.

Unser Ziel war jedoch nicht die Hauptstadt Montenegros, sondern “nur“ der Skutari-See, der nach einer Fahrt über eine wellige, schauklige Straße schon bald vor uns lag.

Der Skutarisee ist 48 km lang und bis zu 14 km breit. Er hat eine Fläche von 368 km² (zum Vergleich: Bodensee 536 km²). Den See teilen sich Montenegro (220 km²) und Albanien (148 km²). Der Wasserspiegel des Sees schwankt sehr stark, je nach Jahreszeit um bis zu 5 m. Dies führt ebenfalls zu einer starken Schwankung der Oberfläche zwischen 370 km² im trockenen Sommer und 540 km² bei Hochwasser nach der Schneeschmelze. Die Wassertiefe beträgt häufig nur 5 bis 9 m.

Der Fluss Moraca ist auf montenegrinischer Seite der Hauptzufluss zum See, den sie 60 % speist. Der Abfluss zur Adria ist die Bojana , die wir in Ulcinj gesehen haben.

Der Skutarisee ist der letzte Ort Europas mit mehr als 270 Vogelarten, zu denen auch seltene Pelikane gehören. Im See leben Süßwasser-, aber auch Meeresfische.

Eine Brücke über die Crmnica verbindet das kleine Städtchen Virpazar mit dem gegenüber liegenden Ufer. Hier parkten wir und gingen zu Fuß über die Brücke.

Page 4: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

Wir folgten der schnurgeraden Brücke Richtung Podgorica, bis auf der linken Seite die eindrucksvolle Ruine der türkischen Festung Lesendro auftauchte. Sie war eine türkische Schutzburg, die die Eroberungen des Istanbuler Paschas sichern sollte. Mit dem WoMo fuhren wir danach über die Brücke bis zum anderen Ufer, wo wir gewendet haben und zurück zum anderen Ende der Brücke gefahren sind. Am Bahnübergang bogen wir nach links ab und parkten in der Nähe der Bogenbrücke von Virpazar. Der Besitzer des Restaurants “Pelikan“ versuchte, uns zu einer Bootsfahrt oder zum Essen in seinem Lokal zu überreden.

Brücke bei Virpazar

Die Möglichkeit, mit dem Boot einen Ausflug über den See zu machen, die große Vogelvielfalt im Schilf zu beobachten und im gemütlichen “Restaurant Pelikan“ zu Mittag zu essen, war zwar verlockend, aber wir zogen es vor, mit dem WoMo weiter zu fahren.

Die schmale Straße, die zum Ort Sestan führen sollte, war kaum befahren. Das war gut so, denn Gegenverkehr hätte Probleme bereitet.

Page 5: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

Die schmale Straße bot nette Ausblicke wie den auf das Inselchen Grmozur mit den Ruinen eines Klosters, das auch schon als Gefängnis gedient hat.

Das verschilfte und vergilbte Ufer war ein lohnenswertes Fotomotiv. Ich hätte bestimmt noch weitere vor die Linse bekommen, doch die Straße wurde immer enger und die Ausweichmöglichkeiten seltener, so dass wir uns zur Umkehr entschlossen. Wir verließen den Skutarisee fuhren zurück nach Petrovac. Dieses Mal benutzten wir den 2005 fertiggestellten Tunnel Sozina, der die Strecke nach Petrovac erheblich verkürzt und uns eine erneute Passfahrt erspart hat.

Für 5 EURO fuhren wir durch den 4.189 m langen Sozina-Tunnel. Er ist der längste Straßentunnel Montenegros. Er unterquert die Gebirgskette Pastrovici, welche die montenegrinische Adriaküste von der Tiefebene rund um den Skutarisee trennt. In der Nähe von Petrovac, bei Bijelo Polje, fanden wir auf einem ausrangierten Campingplatz direkt am Meer einen Platz zu freien Übernachten. Da es noch hell genug war, stolperten wir ein wenig am langen Kiesstrand herum und machten ein paar Fotos von der Umgebung.

Page 6: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

GPS Daten vom ÜPl bei Bijelo Polje bei Petrovac: N 42°11.625‘ E 18°57.917‘

Statistik:

Tag / Datum: Freitag, 14.10.2011

Tagesstrecke: Petrovac – Kotor – Grenze Montenegro/Kroatien

Tageskilometer: 99

Gesamtkilometer: 2.304

Reisetage insgesamt: 23

Am Morgen fuhren wir dieselbe Strecke zurück, die uns bis Ulcinj geführt hat. Das muss kein Nachteil sein, denn die entgegengesetzte Richtung bietet andere Perspektiven.

Bei Sveti Stefan mussten wir einfach noch einmal anhalten, so verlockend war der Anblick. Und obwohl bereits bei der Herfahrt fotografiert und berichtet, kann ich auf weitere, ergänzende Ausführungen zu Sveti Stefan nicht verzichten, die ich wörtlich Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Sveti_Stefan) entnommen habe. Sveti Stefan ist insbesondere bekannt für das malerische gleichnamige Fischerdorf mit Häusern aus dem 15. Jahrhundert. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das ganze kleine Dorf zu einer Hotelinsel mit etwa 250 Betten umgebaut. Die Gassen, Dächer und Häuserfassaden haben ihren ursprünglichen Charakter bewahrt. Auch ein Casino war Teil der Anlage, was Sveti Stefan den Namen Adriatisches Monaco verlieh. Etliche Angehörige der High Society, unter ihnen Sophia Loren, Sylvester Stallone und Claudia Schiffer, waren schon zu Gast in Sveti Stefan. Auch Politgrößen, wie Willy Brandt, Helmut Kohl und Silvio Berlusconi zählten zu den Gästen. 1992 spielte hier der ehemalige Schachweltmeister Bobby Fischer nach 20 Jahren Abstinenz einen Wettkampf gegen Boris Spasski, der ab 1969 selbst Weltmeister war, bis er von Fischer 1972 besiegt wurde. Der Wettkampf kann folglich als eine Art Revanche betrachtet werden, den Fischer wiederum gewann.

Page 7: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

Die Insel wurde 2007 von der Firma Amanresorts für 30 Jahre vom Staat Montenegro geleast und danach renoviert. Im Sommer 2010 begann eine schrittweise Wiedereröffnung als Aman Sveti Stefan. Nach Abschluss der Arbeiten sollen 53 Suiten zur Verfügung stehen, ein Teil davon in einer Villa an Land.

Bei Budva kamen wir mit dem Biker Heinrich aus Ottobrunn ins Gespräch, der uns seit geraumer Zeit bei jeder Fotosession über den Weg läuft.

Budva mit ca. 11.000 Einwohnern lag ursprünglich auf einer Insel, die mittlerweile durch eine Sandbank mit dem Festland verbunden ist. Die Stadt wurde 1979 bei einem Erdbeben fast völlig zerstört, aber nach Plänen aus österreichischen Archiven Stein für Stein im venezianischen Stil originalgetreu wieder aufgebaut.

Um einen Blick auf die berühmte Altstadt zu erhaschen, mussten wir Gartenzäune und Treppen überwinden.

Auf einer sehr schmalen Uferstraße kutschierten wir an der Bucht von Kotor der gleichnamigen Stadt entgegen. So nahe am Wasser sind wir selten gefahren.

Page 8: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

Auch von dieser Seite aus können uns die Inseln Sveti Djordje und Gospa od Skrpjela begeistern. Nach einem Fotostopp, bei dem auch wieder der Biker Heinrich zur Stelle war, setzten wir die Fahrt fort. Bei Kotor versteckte sich die Sonne mehr und mehr hinter einem diesigen Wolkenschleier, was meinen Fotos gar nicht zugutekam.

In Kotor lag die Seaborne am Kai und überschwemmte mit ihren Passagieren die Stadt. Die mittelalterliche Altstadt wird von einer ca. 4,5 km langen Festungsmauer umgeben. Auf einem Gebühren pflichtigen Parkplatz stellten wir unser WoMo ab und starteten zu einem kurzen Gang durch die historische Altstadt.

Vorbei am im Renaissance-Stil erbauten Uhrturm aus dem Jahr1602 gelangten wir zum wichtigsten und ältesten Bauwerk von Kotor, zur Sankt-Tryphon-Kathedrale (Sveti Trifun). Das Alter dieses Bauwerks geht auf das Jahr 1166 zurück. Die Zwillingstürme wurden nach dem großen Erdbeben von 1667 neu aufgebaut.

Page 9: Mit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien ... · PDF fileMit dem Wohnmobil auf den Balkan (Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro) 07. Bericht Montenegro

Sankt-Tryphon-Kathedrale

Bevor wir Richtung Kroatien aufbrachen, haben wir uns an einem Marktstand mit Obst eingedeckt.

Bei mittlerweile bedecktem Himmel fuhren wir ohne Begeisterung die Bucht von Kotor ab, die ohne Sonnenschein viel von ihrem Reiz verloren hat. Und nach einer Wartezeit von 50 Minuten passierten wir die Grenze nach Kroatien und strebten dem Küstenort Molunat zu, wo wir den uns von der Herfahrt bekannten Campingplatz Adriatic aufsuchten. .

Und unser Freund mit seinem Bike hat uns an der Grenze noch einmal beehrt. Er klopfte an unser Fenster und verabschiedete sich Morgen setzen wir die Reise in Kroatien fort, wo als erstes Highlight die Stadt Dubrovnik auf uns wartet. Sie begleiten uns doch wieder? Wir rechnen mit Ihnen.