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Mit den offiziellen Rundschreiben und Bekanntmachungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns MRSA POSITIV! Wie sich die Ausbreitung von multiresistenten Erregern in der Praxis verhindern lässt 03 | 12 KVB FORUM BEREITSCHAFTSDIENST: Niedergelassene diskutieren neue Strukturen PATIENTENORIENTIERUNG: Leben mit dem Ullrich-Turner-Syndrom QUALITäTSZIRKEL: Moderatoren sollen finanziell besser gefördert werden

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Mit den offiziellen Rundschreiben und Bekanntmachungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns

MRSA poSitiv!Wie sich die Ausbreitung von multiresistenten Erregern in der praxis verhindern lässt

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2KvBFoRUM

BEREitSchAFtSdiEnSt: niedergelassene diskutieren neue StrukturenpAtiEntEnoRiEntiERUng: Leben mit dem Ullrich-turner-SyndromQUALitätSziRKEL: Moderatoren sollen finanziell besser gefördert werden

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EditoRiAL2

K vB FoRUM 3/2012

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

für Medienresonanz ungeahnten Ausmaßes sorgte Anfang Januar eine Studie der Unter-nehmensberatung A.T. Kearney. Die Autoren der Studie stellten fest, dass die Verwaltungs- kosten in unserem Gesundheitssystem im Jahr 2010 über 40 Milliarden Euro betragen haben. Von jedem Euro, der ins Gesundheitssystem eingezahlt wird, fließen damit 23 Cent in die Verwaltung. Für uns Ärzte und Psychotherapeuten war dies keine überraschende Neuigkeit. Schließlich sind wir bereits seit Längerem den bürokratischen Zumutungen in unseren Pra-xen täglich aufs Neue ausgesetzt. Aber in der breiten Öffentlichkeit stieß die Meldung dank eines kurzen Berichts im Nachrichtenmagazin Der SPIEGEL und anschließender umfassen-der Berichterstattung in vielen Tageszeitungen auf großes Interesse.

Aus unserer Sicht ist es sehr zu begrüßen, dass die ausufernde Bürokratie im Gesundheits-wesen endlich auf die Agenda kommt. Es muss allen Politikern auf Bundesebene klar sein, dass bei jeder weiteren Gesundheitsreform künftig immer auch die Frage mit im Raum steht, welchen zusätzlichen Verwaltungsaufwand die jeweilige Gesetzesänderung verursacht. Beim Abbau bürokratischer Hürden leisten wir – zusammen mit dem Bayerischen Gesundheits-ministerium – unseren Beitrag: So hat die bei der KVB angesiedelte Anlaufstelle für Büro-kratieabbau inzwischen über 300 Vorschläge erhalten. Wir werten diese aus und gehen diese konkret an.

In diesem Zusammenhang wäre es auch wünschenswert, wenn die eigentlichen Adressa-ten der Studie von A.T. Kearney, die Krankenkassen, sich ihrer Verantwortung aktiv stellen würden. Das wäre für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems allemal besser als die Aufdeckung vorgeblich „populärer Irrtümer“ (siehe auch unser Bericht auf Seite 34).

Ihr KVB-Vorstand

Dr. Krombholz Vorsitzender des Vorstands

Dr. Schmelz 1. Stellv. Vorsitzender des Vorstands

Dr. Enger 2. Stellv. Vorsitzende des Vorstands

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3AKtUELLES in KüRzE

K vB FoRUM 3/2012

Wichtiges für die praxiszAhL dES MonAtS zitAt dES MonAtS

SchnELL, tREFFSichER, nUtzER-FREUndLich

die neue Suchfunktion auf www.kvb.de

In einem ersten Schritt wurde im letzten Jahr die Website der KVB dem neuen Corporate Design angepasst und technisch wie redaktionell auf den neuesten Stand gebracht. In einem zweiten Schritt wurde nun eine neue Suchfunktion installiert, die alle Standards nach Schnelligkeit und Nutzerkomfort erfüllt.

Die Eingabemaske „Suche“ befin-det sich jeweils in der Kopfzeile der Seiten. Ein LOGIN ist erforder-lich, falls geschützte Inhalte ange-zeigt werden sollen. Bei der Einga-be des Suchbegriffs wird eine Au-tovervollständigung mit einer Aus-wahl verwandter Begriffe aktiviert. Mit Klick auf den Doppelpfeil wird innerhalb von Millisekunden eine neue Seite mit den Suchergebnis-

sen geöffnet. Die Suche ist eine Volltextsuche, der Begriff wird im Text gelb markiert angezeigt. Auf der Ergebnisseite können über die erwei-terte Suche neue Begriffe eingegeben werden. Außerdem enthält die Seite einen Suchfilter und Sortierungsmöglichkeiten nach Dokumenten, Seiten, Datum oder speziellen Rubriken (zum Beispiel FAQs). Tipps zur Eingabe der Suchbegriffe für ein möglichst gutes Ergebnis unterstützen die Nutzer.

Redaktion

„Um zwei Kollegen zu ersetzen, die in den Ruhestand gehen, brauchen wir drei neue.“

Dr. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer,

warnt davor, trotz steigender Arztzahlen falsche Schlüsse zur Versorgungssituation im

Freistaat zu ziehen.

1,2

Milliarden Euro schuldeten säumige Beitragszahler den gesetzlichen Krankenkassen für das Jahr 2011.

Nach Angaben des GKV-Spitzen-verbands wiesen 638.000 Versi-chertenkonten Rückstände auf. Krankenkassenkreise kritisieren, dass die vorgesehenen Sanktions-möglichkeiten weitgehend wir-kungslos seien.

Fragen zur Fortbildung (Teil 4)Wie erbringe ich den Fortbildungsnachweis gegenüber der KvB?

Wenn Sie zugelassener oder ermächtigter Vertrags- arzt sind und über ein registriertes Fortbildungs-konto bei der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) verfügen, wird uns bei Erreichen der 250 Punkte die Erfüllung Ihrer Fortbildungspflicht über ein onlinegestütztes Verfahren mitgeteilt. Erforder- lich ist, dass Sie für diese Übermittlung im Portal „Meine BLÄK“ Ihr Einverständnis erteilt haben. Sie finden das Portal über den Button „Meine BLÄK – Portal“ rechts oben unter www.blaek.de. Alterna-tiv können Sie dort einen entsprechenden Nach-weis selbst ausdrucken und uns zusenden.

Als zugelassener oder ermächtigter Psychologi-scher Psychotherapeut oder Kinder- und Jugendli-chenpsychotherapeut reichen Sie ihre erworbenen Fortbildungsnachweise zur Anerkennung bei der Bayerischen Psychotherapeutenkammer (PTK Bay-ern) ein. Ihr persönliches Fortbildungskonto kön-nen Sie auf der Homepage der PTK Bayern unter www.ptk-bayern.de im Mitglieder-Login einsehen. Auf Antrag, den Sie dort in der Rubrik Fortbildung/ Formulare zur Fortbildung herunterladen können, wird das Fortbildungszertifikat an Sie übermittelt. Der Fortbildungsnachweis wird erbracht, indem Sie dieses Zertifikat bei uns einreichen.

Sind Sie bei einem Vertragsarzt, Psychotherapeu-ten oder MVZ angestellt, ist für die Übermittlung des Fortbildungsnachweises der Ärztliche Leiter oder der Arbeitgeber verantwortlich.

Claudia Liebling (KVB)

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inhALtSvERzEichniS4

KvB intERn

20 Neue Online-Fortbildung zur Medikation im DMP Diabetes mellitus Typ 2

Neue Fortbildungseinheit im DMP-Trainer geht explizit auf in-haltliche Fortbildungswünsche der über 8.000 koordinierenden Ärzte ein

22 Niederländischer Besuch in der KVB

Dutch Health Care Delegation reist einmal jährlich ins Ausland, um mit dortigen Experten aktu-elle Herausforderungen des je-weiligen Gesundheitssystems zu diskutieren

BEREitSchAFtSdiEnSt

23 Neue Strukturen im Bereitschaftsdienst

KVB-Vorstand, Regionale Vor-standsbeauftragte, Verwaltung und Bereitschaftsdienstausschuss arbeiten zusammen an neuem Entwurf für Bereitschaftsdienst-ordnung

14 Hygienemaßnahmen bei MRSA-Patienten

Wichtige Regeln, mit deren Hilfe sich bei Hausbesuchen und im Praxisalltag eine Übertragung von MRSA vom Patienten auf den Arzt vermeiden lässt

17 Neue Vergütungsvereinbarung MRSA

Die wichtigsten Fakten zur neuen MRSA-Vergütungsvereinbarung, die am 1. April 2012 in Kraft tritt und von den Niedergelassenen zunächst zwei Jahre lang genutzt werden kann

titELthEMA

6 MRSA-Patienten: Versorgung durch den Vertragsarzt

Die wichtigsten Strategien, die bei der Bekämpfung und Ver-meidung von MRSA in der am-bulanten vertragsärztlichen Ver-sorgung zu beachten sind

10 Die MRSA-Netzwerk- Aktivitäten der LARE

Dr. Ulla Kandler vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit setzt im Kampf gegen MRSA auf regionale Netzwerke

12 „Die Dekolonisierung von MRSA-Patienten ist oft ein Kampf gegen Windmühlen“

Dr. Oliver Abbushi, Facharzt für Allgemeinmedizin, über die schwierige Herausforderung, MRSA-Träger und deren Ange-hörige medizinisch zu betreuen

Die Behandlung von MRSA positi-ven Patienten stellt Vertrags-ärzte und deren Praxismitarbeiter vor große Her-ausforderungen

Der Bereitschafts- dienst soll grund-legend geändert werden

Im Umgang mit MRSA-Patienten sind konsequen-te Hygienemaß-nahmen zu be-achten.

23

14

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5inhALtSvERzEichniS

K vB FoRUM 3/2012

gESUndhEitSpoLitiK

34 Gesundheitskasse auf Irrwegen

Eine Broschüre der AOK Bayern sorgt für Verwirrung. KVB FO-RUM ist den angeblichen „Popu-lären Irrtümern aus dem Gesund- heitswesen“ auf den Grund ge-gangen

KURzMELdUngEn

35 Bayerischer Patientenbericht vorgestellt

35 Broschüre für pflegende Angehörige

35 Günstigere Medikamente für Münchner

36 Katastrophenmappe für den Ernstfall

36 Studie zu psychischen Erkrankungen

37 iMpRESSUM

38 KvB SERvicEnUMMERn

äRztEEngAgEMEnt

30 Der Traum von einem Gesund- heitszentrum für Migranten

Dr. Elif Duygu Cindik, Münchner Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, setzt sich für eine interkulturelle Öffnung des deutschen Gesundheitswesens ein

pAtiEntEnoRiEntiERUng

32 Das Ullrich-Turner-Syndrom

Die erste Vorsitzende der Turner- Syndrom-Vereinigung e. V. be-richtet über einen Gendefekt und seine Folgen für zirka 16.000 Mäd- chen und Frauen in Deutschland

QUALität

24 Bessere Förderung der Qualitätszirkelarbeit

Die rechtliche Grundlage für die Anerkennung und Förderung von Qualitätszirkeln wurde aktualisiert

pRAXiS Und FAMiLiE

26 „Ohne soziales Netzwerk geht es nicht“

Dr. Nikola Landauer aus München berichtet über den Spagat zwi-schen Kindererziehung und ihrer Tätigkeit in einer gastroentero-logischen Schwerpunktpraxis

REcht intERESSAnt

28 Anspruchsvolle Rechtsprechung – verständlich aus erster Hand

Professor Dr. Ulrich Wenner, Vorsitzender Richter am Bun-dessozialgericht, referierte vor den Juristen der KVB die jüngs-ten Entscheidungen des Senats für Vertrags(zahn)arztrecht

Die Patienten-gruppe der Mig-ranten wächst: Ein eigenes Ge-sundheitszent-rum soll bald auf die spezifischen Probleme von Mi-granten eingehen24

In 21 Münchner Apotheken erhal-ten Bedürftige künftig Medika-mente günstiger

35

30

Neue Impulse für die Arbeit in Qua-litätszirkeln

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K vB FoRUM 3/2012

M ethicillin-resistente Sta-phylococcus aureus (MRSA) sind die häufigs-

ten multiresistenten Erreger noso-komialer Infektionen in Europa. Nach aktuellen Schätzungen be-lasten jährlich etwa 170.000 MRSA- Infektionen die europäischen Ge-sundheitssysteme mit mehr als 5.000 Todesfällen, mehr als einer Million zusätzlichen Hospitalisa- tionstagen und Mehrkosten von zirka 380 Millionen Euro. Jedoch be- richten auch einige europäische Län- der, insbesondere die Niederlande, über Erfolge in der Kontrolle noso-komialer MRSA-Infektionen. Mit „search – destroy – follow“ wird die in diesen Ländern erfolgreiche Stra-tegie gegen MRSA umschrieben.

Folgende Eckpunkte haben sich zur MRSA-Bekämpfung und Prä-vention wirksam gezeigt:

� MRSA-Screening aller Patien-ten mit Risikofaktoren bei einer Aufnahme ins Krankenhaus

� konsequente Sanierung von MRSA-Trägern, auch poststatio- när, im ambulanten Bereich

� nach Dekolonisierung Durch-führung von mikrobiologischer Erfolgs- und Verlaufskontrolle

� Umsetzung der erforderlichen Hygienemaßnahmen bei MRSA-Patienten

� Information von Weiterbehan-delnden über den MRSA-Status eines Patienten

Auch in Deutschland soll nun bun-desweit und sektorenübergreifend die Umsetzung dieser Strategie durch das 2011 aktualisierte Infek-tionsschutzgesetz (IfSG) gefördert werden. Die bessere Vernetzung der stationären und ambulanten Versorgung von MRSA-Patienten wird mit der sogenannten MRSA-Vergütungsvereinbarung angestrebt, die ab 1. April 2012 von den nie-dergelassenen Vertragsärzten zu-nächst zwei Jahre lang genutzt wer- den kann.

MRSA in deutschland

Für Deutschland wurde die Zahl der MRSA-Fälle bei Aufnahme ins Kran- kenhaus 2008 auf etwa 132.000 (symptomlose Kolonisationen und klinisch manifeste Infektionen) und die Zahl nosokomial erworbener Fälle auf etwa 34.000 hochgerech- net. Die meisten MRSA-Patienten waren dabei bereits bei stationä-rer Aufnahme besiedelt (zirka 80 Prozent „mitgebrachte“ Fälle).

MRSA betrifft also insbesondere Patienten in der ambulanten ver-tragsärztlichen Versorgung. Nach dem primären Auftreten und den

Übertragungsmechanismen wer-den drei Gruppen von MRSA-Stämmen („Subtypen“) internatio-nal unterschieden:

� HA-MRSA: hospital/health care-associated/acquired MRSA

� CA-MRSA: community-associa-ted/acquired MRSA

� LA-MRSA: livestock-associated MRSA

In Deutschland mit Abstand am häufigsten sind die im Kranken-haus beziehungsweise in der ge-samten Patientenversorgung im Zusammenhang mit medizinischen oder pflegerischen Maßnahmen erworbenen HA-MRSA. Sie betref-fen vor allem ältere Menschen und sind assoziiert mit Risikofaktoren wie häufige und längere Kranken-hausaufenthalte, Antibiotika-An-wendungen, chronische Wunden oder Hautulcera, Operationen, in-vasive medizinische Verfahren wie die Dialyse und liegende Katheter (Harnableitung, PEG-Sonde, Tra-cheostoma). Charakteristisch für HA-MRSA: Die Patienten haben eine Besiedelung von Haut und Schleimhaut, ausgehend von ihren Nasen-Vorhöfen, und können MRSA bei stationären Aufenthal-ten auf andere gefährdete Patien-ten mit Risikofaktoren übertragen,

„MRSA positiv!“ – unter diesem Motto führt die KVB bereits seit September 2011 Seminare zur Vorbereitung der Vertragsärzte auf die MRSA-Vergütungs-vereinbarung für den ambulanten Bereich durch. Unter dem gleichen Motto steht nun auch die vorliegende Ausgabe von KVB FORUM mit Beiträgen zu wichtigen und aktuellen Aspekten rund um das Thema der Versorgung von MRSA-Patienten durch den niedergelassenen Arzt.

MRSA-pAtiEntEn: vERSoRgUng dURch dEn vERtRAgSARzt

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7titELthEMA

K vB FoRUM 3/2012

wenn die nötigen Hygienemaßnah-men einschließlich der räumlichen Isolierung im Krankenhaus nicht umgesetzt werden.

Davon zu unterscheiden ist die Gruppe der CA-MRSA, die nicht mit den oben genannten typischen Risikofaktoren assoziiert sind. CA-MRSA treten vor allem bei ansons-ten gesunden Personen auf, insbe-sondere bei Kindern und Jugend- lichen, und verursachen häufiger als HA-MRSA Infektionen. Charak-teristisch sind rezidivierende, dis-seminierte Hautabszesse und in-vasive Weichgewebe-Infektionen (Fasziitis/Myositis), die auch zur lebensbedrohenden nekrotisieren-den hämorrhagischen Pneumonie oder zu anderen schweren Organ-infektionen führen können. CA-MRSA bilden häufig das Panton-Valentine-Leukozidin (PVL), das als Zytotoxin die neutrophilen Gra-nulozyten bis hin zur Granulozyto-penie schädigt und so bei Staphy-lococcus aureus insgesamt (nicht nur bei MRSA) zu einer erhöhten Virulenz beiträgt. Die Krankheits-last durch CA-MRSA ist in Deutsch- land derzeit noch gering. In den USA werden aber CA-MRSA be-reits als häufigste Erreger (über 50 Prozent) von ambulant erworbenen Haut- und Weichgewebe-Infektio-nen (vor allem Abszesse) beob-achtet. In mehreren europäischen Ländern wurde ein Risiko für den Erwerb von CA-MRSA bei Auslands- reisen nachgewiesen. Dies bestä-tigt auch eine Studie aus Bayern, nach der CA-MRSA häufig reise-assoziiert oder bei in Deutschland lebenden Personen mit familiärer Herkunft aus Mittelmeerländern (vor allem Griechenland, Türkei, Italien) auftraten. Ein weiterer Risi-kofaktor ist das räumlich enge Zu-sammenleben (insbesondere im gleichen Haushalt) mit CA-MRSA-Patienten. Es wurde bei CA-MRSA- Infizierten nachgewiesen, dass es in mehr als 40 Prozent zu Übertra-

gungen auf Haushaltsmitglieder und andere Personen mit Körper-kontakten (zum Beispiel Kontakt-sportarten) kam. Deshalb ist bei entsprechender Symptomatik ge-rade bei ambulanten Patienten an CA-MRSA zu denken und gegebe-nenfalls auch eine PVL-Diagnostik im mikrobiologischen Labor anzu-streben. Bei erfolglosem Versuch einer Dekolonisierung sind Kontakt- personen im Haushalt auf MRSA zu untersuchen. CA-MRSA-Infektio- nen sind auch ambulant mit oralen Antibiotika zu behandeln.

LA-MRSA stellen die dritte, auch molekular eindeutig unterscheid-bare MRSA-Gruppe dar. LA-MRSA werden bei Tieren, insbesondere zunehmend in der landwirtschaft-lichen Tierzucht und Nutztierhal-tung, vor allem in der Schweine-mast und bei betreffenden Kon-taktpersonen und Berufsgruppen nachgewiesen, in Einzelfällen aber auch bei Haus- und Hobbytieren wie Hunden, Katzen, Nagern und Pferden. Dabei dominiert der MRSA-Klon „CC/ST 398“, der leicht auf Menschen mit Tierkon-takt übertragbar ist, bisher bei nicht Immunsupprimierten und auch bei den Tieren selbst aber eher selten zur Infektion führt. MRSA-Reservoire bei Tieren sind aber von Bedeutung wegen des potenziellen Eintrags in Kranken-

häuser mit möglichen Ausbruch-geschehen durch LA-MRSA. Ein Transfer des PVL-Virulenzgens von CA-MRSA auf LA-MRSA stellt ein infektiologisches Drohszenario dar.

Meldepflichten und infektions-epidemiologische daten

Eine Meldeverpflichtung für einzel-ne MRSA-Fälle besteht für den be-handelnden Arzt nicht. Dagegen ist die Meldepflicht nach Para-graph 6 Absatz 3 IfSG zu beach-ten: „Dem Gesundheitsamt ist un-verzüglich das gehäufte Auftreten nosokomialer Infektionen, bei de-nen ein epidemischer Zusammen-hang wahrscheinlich ist oder ver-mutet wird, als Ausbruch nichtna-mentlich zu melden.” Dies betrifft auch einen zeitlich und örtlich ge-häuften Nachweis von MRSA zum Beispiel bei Patienten in stationä-rer Pflege, soweit der Verdacht auf nosokomiale Übertragungen be-steht.

Die Meldeverpflichtung für Labore nach Paragraph 7 Absatz 1 Satz 1 IfSG an das jeweils zuständige Ge-sundheitsamt wurde seit 1. Juli 2009 auf MRSA-Nachweise erwei-tert. Diese (namentliche) Melde-pflicht gilt dabei nur für den labor-diagnostischen MRSA-Nachweis aus Blut und Liquor. 2010 wurden aufgrund dieser Labormeldepflicht

MRSA betrifft insbesondere auch patienten in der ambulan-ten vertragsärzt-lichen versor-gung.

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3.977 MRSA-Nachweise aus Blut-kulturen (98,4 Prozent) und Liquo-res (1,6 Prozent) gemeldet. 349 der betroffenen Patienten verstarben.

Die Dynamik überregional in Deutschland verbreiteter MRSA-Stämme in Kliniken 2005 bis 2010 ist aus der Tabelle des Nationalen Referenzzentrums für Staphylokok-ken ablesbar (siehe Seite 7), in der die häufigsten Epidemiestämme und deren Resistenzphänotyp rot markiert sind. Infolge der mecA-Gen-Kodierung besteht bei MRSA grundsätzlich Resistenz gegen alle ß-Laktam-Antibiotika (Penicilline inklusive Methicillin/Oxacillin, alle Cephalosporine und Carbapene-me; ß-Laktamase-Inhibitoren sind unwirksam). Zu beachten ist die bei einigen MRSA-Stämmen sehr brei-te Multiresistenz und insbesonde-re die fast generell nachweisbare Resistenz gegen Makrolide, Linco-samide und Chinolone. Dies zeigt den Selektionsvorteil von MRSA bei der Anwendung von häufig ver-

ordneten Antibiotika-Wirkstoff-gruppen.

Sanierungsbehandlung von MRSA-trägern

Die Sanierungsbehandlung setzt das gezielte Screening von Patien-ten mit Risikofaktoren für eine MRSA-Besiedelung ohne Infektions- symptome voraus. Die Vergütungs- vereinbarung für den Vertragsarzt betrifft das poststationäre MRSA-Screening innerhalb von sechs Monaten nach Entlassung aus dem Krankenhaus mittels Abstrichen der Nasen-Vorhöfe (ein Tupfer), des Ra- chens und bestehender Wunde/n. Das Screening und die Sanierung von MRSA-Trägern wurden im KVB FORUM bereits in der Ausgabe Sep- tember 2011 eingehend dargestellt. Die Dekolonisierung oder Eradika-tionstherapie wird über fünf Tage lang durchgeführt und sieht die An- wendung der antibiotischen Mupi-rocin-Nasensalbe, Gurgeln oder Mundpflege mit einer antisepti-

schen (Chlorhexidin-) Rachenspül-lösung (jeweils dreimal täglich) und eine tägliche Ganzkörper-Wa-schung einschließlich der Haare mit einer MRSA-wirksamen Wasch- lösung (Präparate der Desinfekti-onsmittelhersteller mit zum Bei-spiel Octenidin oder Polihexanid als Wirkstoff) vor.

Eine dauerhafte MRSA-Dekoloni-sierung ist nicht bei allen Betroffe-nen erreichbar, sollte aber ange-strebt werden (individuelle und epidemiologische Indikation). Ob, wie oft und wann eine Sanierungs-behandlung durchgeführt wird, ist immer eine ärztliche Einzelfall-entscheidung. Bei Nachweis von CA-MRSA besteht aber wegen der hohen Erregervirulenz grundsätz-lich eine Indikation dafür. Der De-kolonisierungserfolg ist abhängig von Vollständigkeit/Qualität der Durchführung der Maßnahmen, von Art/Schwere der Grunder-krankungen des Patienten und dem Vorliegen sogenannter sanie-

übermittelte invasive MRSA-infektionen pro 100.000 Einwohner nach Bundesland, deutschland, 2010 (n=3.977)

Saarland

Thüringen

Baden-Württemberg

Hessen

Bayern

Sachsen

Niedersachsen

Rheinland-Pfalz

Mecklenburg-Vorpommern

Berlin

Hamburg

Schleswig-Holstein

Brandenburg

Bremen

Nordrhein-Westfalen

Sachsen-Anhalt

1 2 3 4 5 6 7 8 9Fälle/100.000 Einwohner

Quelle: RKI, Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2010, S. 217

2010 2010 bundesweit

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9titELthEMA

K vB FoRUM 3/2012

rungshemmender Faktoren wie ei-ner chronischen Wundheilungsstö-rung (zum Beispiel bei Diabetes mellitus, pAVK, Ulcus cruris) oder bei Tracheostoma.

verlaufskontrolle nach dekolonisierung

Mikrobiologische Abstriche wieder von Nasen-Vorhof, Rachen und ge- gebenenfalls Wunde/n folgen zur Erfolgskontrolle der Dekolonisie-rung und schließen die Sanierungs- behandlung ab. Zwischen Ende der Eradikationstherapie und den Kontrollabstrichen sollen mindes-tens drei Tage und höchstens vier Wochen liegen. Ist bei dieser Ab-strichreihe MRSA nicht mehr nach- weisbar, besteht ein „vorläufiger Sanierungserfolg“. Weitere Ver-laufskontrollen sind im ambulan-ten Bereich dann noch zweimal vorgesehen: frühestens drei Mo-nate und spätestens sechs Monate, sowie frühestens elf Monate und

spätestens 13 Monate nach der Eradikationstherapie. War bei die-sen drei Kontrollreihen in allen Ab-strichen MRSA kulturell nicht mehr nachweisbar, besteht ein „Lang-zeit-Sanierungserfolg“ und die Sa-nierungsbehandlung ist beendet. Muss ein ambulant vorläufig oder abgeschlossen erfolgreich dekolo-nisierter Patient wieder ins Kran-kenhaus stationär aufgenommen werden, ist aber über die MRSA-Anamnese zu berichten und zeit-nah, wenn möglich noch prästatio-när, erneut ein MRSA-Screening ratsam.

Die Information an weiterbehan-delnde Ärzte oder Institutionen über den MRSA-Status eines Patien- ten soll sektorenübergreifend über- mittelt werden. Zum einen soll bei der Entlassung eines MRSA-Patien- ten die schriftliche Mitteilung vom Krankenhaus an den Nachversorger erfolgen und zum anderen soll der Hausarzt bei Einweisung ins Kran-

kenhaus entsprechend berichten. Für den strukturierten und sicher-gestellten Informationsfluss hat sich die Verwendung eines „MRSA-Übergabebogens“ bewährt.

Dieser und andere Dokumente so-wie weitere schriftliche Informatio- nen zur Versorgung von MRSA-Pa-tienten durch den Vertragsarzt wer- den von der KBV und der KVB so-wie in Bayern auch von der LARE (siehe Seite 11) zur Verfügung ge-stellt unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Praxisführung/Hygie- ne und Medizinprodukte. Eine On-line-Fortbildung (bis zu drei CME-Punkte) für KVB-Mitglieder und ih-re Mitarbeiter zur MRSA-Thematik inklusive Angaben zu Literatur und weiterführenden Links finden Sie unter „Hygienemanagement Teil 5“ auf Cura Campus, dem Internet-Fortbildungsportal der KVB.

Dr. Lutz Bader (KVB)

dynamik des Auftretens von epidemischen MRSA in deutschland mit überregionaler verbreitung in Krankenhäusern, 2005 und 2007 bis 2010; datenbank nRz für Staphylokokken, 2010

cc klonale Linie 2005 % 2007 % 2008 % 2009 % 2010 % Resistenzphänotyp

CC8 ST8; t008 („MRSA der klonalen Gruppe III“)

0 39 13,6 23 15,4 PEN, OXA, ERY, CLI, CIP, MFL

CC8 ST247; t052 („Norddeutscher Epidemiestamm“)

0,2 0,7 1,6 0 0 PEN, OXA, ERY, CLI, CIP, MFL, GEN, SXT, RAM

ST239, t037 („Wiener Epidemiestamm“)

0 2,0 2,6 1,8 0,6 PEN, OXA, ERY, CLI, CIP, MFL, GEN, SXT, TET, RAM (PHO, LIN)

CC 398 ST398 LA-MRSA 0 2,6 1,6 1,8 2 PEN, OXA (CIP), ERY, CLI, TET (SXT)CC5 ST228; t001

(„Süddeutscher Epidemiestamm“)6,2 9,0 5,0 9 4 PEN, OXA, ERY, CLI, CIP, MFL, GEN,

TETST5; t002 („Rhein-Hessen-Epidemiestamm“)

21

10,2 2,6 6 6 PEN, OXA, ERY, CLI, CIP, MFL

ST225; t003 („Rhein-Hessen-Epidemiestamm“)

47 38 70 59 PEN, OXA, ERY, CLI, CIP, MFL

CC22 ST22; t005, t002, t032 („Barnim-Epidemiestamm“)

35,3 60 46 76 76 PEN, OXA, ERY, CLI, CIP, MFL

CC45 ST45; t004, t038, t065 („Berliner Epidemiestamm“)

8,6 31 13,6 18 30 PEN, OXA, CIP, MFL, (ERY,CLI)

CC30 ST36; t018 („Epidemiestamm EMRSA-16“), UK

0,3 0,7 3,1 2,3 0 PEN, OXA, ERY, CLI, CIP, MFL

Anzahl Krankenhäuser mit Epidemiestämmen 194 151 191 121 162

Abkürzungen: ST = Sequenztyp, t = spa-Typ; CC = Klonaler Komplex; PEN = Benzylpenicillin, OXA = Oxacillin, TET = Tetrazyklin, GEN = Gentamicin, SXT = Trimethoprim/Sulfamethoxazol, ERY = Erythromycin, CLI = Clindamycin, FUS = Fusidinsäure, CIP = Ciprofloxacin, MFL = Moxifloxacin, RAM = Rifampicin, PHO = Fosfomycin, LIN = Linezolid, OXA/SU = Oxacillin/Sulbactam (im Röhrchentest). Angaben der Antibiotika-Substanzklassen in Klammern wurden nur bei einem Teil der Isolate nachgewiesen. Im Jahr 2010 selten aufgetretene klonale Linien: ST7, n = 6; ST8, t024, n = 11; ST125, t067, n = 2

Quelle: RKI, Epidemiologisches Bulletin Nr. 26, 04.07.2011

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titELthEMA10

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I m Jahr 2006 hat die Konferenz der Gesundheitsminister der Bundesländer die „Etablierung

regionaler, in der Summe flächen-deckender Netzwerke der beteilig-ten Akteure, koordiniert durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ empfohlen. Diese Netzwerkbildung soll die Umsetzung von Richtlinien zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen, insbesondere durch multiresistente Erreger wie MRSA, verbessern.

Regionale Netzwerke sollen den Informationsaustausch und die Zu-sammenarbeit zwischen den ver-sorgenden Einrichtungen fördern, damit das Überleitungsmanage-ment (stationär – ambulant – sta-tionär) und die Hygienekonzepte aufeinander abgestimmt werden können. Vor der Gründung solcher Netzwerke sollte in Bayern der Status quo ermittelt werden. Im Jahr 2008 wurde dafür eine Erhe-bung zur Versorgung von Patienten mit MRSA und anderen resistenten Erregern in bayerischen Kliniken durchgeführt. Es wurde dabei ins-besondere festgestellt, dass die Einsatzzeiten des Hygienefachper-sonals erhöht und Screening- und Surveillance-Konzepte verbessert werden müssen. Außerdem hat sich gezeigt, dass der Umgang mit MRSA-Patienten in den Kliniken entsprechend den Empfehlungen der Kommission für Krankenhaus-

hygiene und Infektionsprävention (KRINKO) am Robert Koch-Institut (RKI) zwar festgelegt, das Manage- ment von Patienten mit anderen multiresistenten Erregern aber nicht gleichermaßen geregelt ist (C. Herr et al., Gesundheitswesen 2009; 71:755-762).

gründung der LARE in Bayern

Im Dezember 2008 wurde darauf-hin die Bayerische Landesarbeits-gemeinschaft Multiresistente Erre-ger (LARE) gegründet und ein Kon-sensusstatement veröffentlicht. Es ist das erklärte Ziel dieses Netz-werks, das Vorkommen von MRSA und anderen Problemerregern in den Einrichtungen des Gesund-heitswesens in Bayern sektoren-übergreifend zu verringern, um teils schwerwiegende, mitunter tödlich

verlaufende Infektionserkrankungen zu verhindern. Mitglieder aus allen Bereichen der stationären und am- bulanten Patientenversorgung (zum Beispiel Verbände, KVB und ande-re Körperschaften, Krankenkassen, Kliniken, Universitätsinstitute, am-bulante und stationäre Pflege, nie-dergelassene Ärzte) treffen sich zweimal jährlich und veranstalten jeweils im Dezember ein Symposi-um. In der Vergangenheit ging es um folgende Schwerpunktthemen:

2009: Multiresistente Erreger und Hygienemaßnahmen2010: Antibiotika-Management und Qualitätssicherung der Hygiene2011: Surveillance nosokomialer Infektionen sowie Netzwerkaktivi-täten in Bayern und Deutschland in Bezug auf MRSA und andere multiresistente Erreger

Innerhalb der LARE wurden bisher sieben Arbeitsgruppen (AG) ge-gründet, die sich mit diversen As-pekten der Resistenz-Problematik befassen:

� Die AG Patiententransport hat sich zum Ziel gesetzt, bayern-weit einheitliche Empfehlungen zum Umgang mit multiresisten-ten Erregern (MRE) bei Kranken- transporten zu erarbeiten. Ein entsprechendes Merkblatt zum Hygienemanagement bei MRE- Patienten wurde im August 2011

Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Multiresistente Erreger (LARE) be- fasst sich seit 2008 mit dem Thema „MRSA und andere nosokomiale Problem-erreger“. Dr. Ulla Kandler vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen beschreibt in KVB FORUM, wie wich-tig es ist, im Kampf gegen MRSA regionale Netzwerke zu bilden.

im Kampf gegen MRSA setzt dr.

Ulla Kandler auf die Bildung von

regionalen netz-werken. Alle mit der problematik

befassten Ein-richtungen sitzen

hier am runden tisch, um ge-

meinsam Stan-dards zu erarbei-

ten und proble- me zu lösen.

diE MRSA-nEtzWERK- AKtivitätEn dER LARE

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auf der Internetseite der LARE unter www.lgl.bayern.de ver- öffentlicht. Die AG erarbeitet derzeit eine Empfehlung, mit der die Patienten nach dem jeweiligen Erreger in Kategorien mit entsprechenden Schutz- und Hygienemaßnahmen einge-teilt werden. Dies soll die Um- setzung der erforderlichen Maß- nahmen vereinfachen.

� In der AG Informationsweiter-gabe wurde als Ziel die Über- windung von Schnittstellenpro-blemen definiert. Es soll sicher- gestellt werden, dass bei Ver- legung eines Patienten, der mit multiresistenten Erregern besie- delt oder infiziert ist, die Infor- mationen an die entsprechen-den Stellen – also Krankentrans-portdienst, Pflegeheim, weiter- behandelnder Arzt – strukturiert und zuverlässig weitergegeben werden. Der von der AG ent- wickelte Informationsübergabe-bogen wurde vom Landesda- tenschutzbeauftragten geprüft und muss an dessen Vorgaben angepasst werden, bevor er zur allgemeinen Nutzung freigege-ben werden kann.

� Die AG Standardisierte Fach- informationen zum Patienten-management strebt eine Ver- einheitlichung der Informationen in Bezug auf multiresistente Er- reger in medizinischen Einrich- tungen an. Häufig gestellte Fra- gen (FAQs) zu MRSA, Vancomy-cin-resistenten Enterokokken (VRE), Clostridium difficile-assoziierter Diarrhoe (CDAD) sowie zu Extended ß-Laktama-se bildenden Erregern (ESBL-Bildnern) wurden gesammelt, beantwortet und auf der Inter- netseite der LARE veröffent-licht. Dort wurde auch das Merkblatt „Basishygienemaß-nahmen“ eingestellt. Merkblät-ter zum Umgang mit MRE für

weiterbehandelnde Ärzte, Pa- tienten und Angehörige sowie stationäre Pflegeeinrichtungen stehen kurz vor der Veröffentli-chung.

� Das zentrale Anliegen der AG Screening und Sanierung ist die Vereinheitlichung und Ab- stimmung entsprechender Kon- zepte im stationären und am- bulanten Bereich. Zum MRSA- Screening und zur Sanierung von MRSA-Patienten wurden Empfehlungen erarbeitet.

� Das Ziel der AG Rehabilitations- einrichtungen ist es, Empfeh-lungen zum Umgang mit MRSA und anderen MRE in Rehabilita-tionseinrichtungen zu verfassen, für die es derzeit keine RKI-Richt- linien gibt. Ein Rahmenhygiene- plan für diese Einrichtungen wurde in Kooperation mit dem RKI und Vertretern anderer Bun- desländer erstellt und wird der- zeit in der KRINKO geprüft.

� Die AG Beruf und MRE hat FAQs zum Thema MRSA und Arbeitsschutz beantwortet, die künftig auf der Internetseite der LARE abgerufen werden kön- nen. Damit soll dem medizini-schen Personal eine Informati-onsquelle hinsichtlich der Risi- ken, der vorbeugenden Maß- nahmen in Bezug auf Übertra-gungswege von Mikroorganis-men und des Arbeitsschutzes insgesamt geboten werden.

� Die vor Kurzem gegründete AG Antibiotic Stewardship wird sich mit der Etablierung von Programmen zur optimalen An- tibiotikaanwendung in der Hu- manmedizin in Bayern befassen. Unter anderem sollen beste-hende Leitlinien zur Antibiotika-therapie in alltagstaugliche For- men gebracht werden.

Auf regionaler Ebene wurden Auf-taktveranstaltungen zur Gründung von regionalen Netzwerken der LARE unter der Leitung der Ge-sundheitsämter in allen 76 Land-kreisen durchgeführt. In vielen Landkreisen haben sich diese Netzwerke bereits wiederholt ge-troffen. Die regionalen Netzwerke könnten mit dem Inkrafttreten der MRSA-Vergütungsvereinbarung für den ambulanten Bereich am 1. Ap-ril 2012 zusätzliche Bedeutung er-langen.

Im Rahmen der LARE-Arbeit wur-de eine Internetseite konzipiert, die seit Oktober 2009 unter der Webadresse des Bayerischen Lan-desamts für Gesundheit und Le-bensmittelsicherheit zu finden ist. Dort sind neben Informationen zur LARE auch zahlreiche weiterfüh-rende Links sowie die oben er-wähnten Merkblätter und FAQs zur MRE-Thematik eingestellt. Sie finden die LARE-Seite unter www.lgl.bayern.de in der Rubrik Ge-sundheit/Infektionsschutz/Anti-biotikaresistenzen/Lare.

Dr. Ulla Kandler

ziel des LARE-netzwerkes ist es, das vorkom-men von MRSA und anderen pro- blemerregern in den bayerischen gesundheitsein-richtungen zu verringern. die Mitglieder des netzwerkes ver-treten sowohl die stationäre als auch die am-bulante patien-tenversorgung.

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Herr Dr. Abbushi, welche Erfah-rungen haben Sie als niederge-lassener Vertragsarzt mit der Betreuung von MRSA-Patienten?

Wir Hausärzte betreuen häufig Pa-tienten mit MRSA-Kolonisierung. Meist sind es ältere Patienten, die mit MRSA aus Krankenhäusern ent- lassen werden. Häufig leben diese MRSA-Träger auch im Pflegeheim. Die Betreuung dieser Patienten ist sehr aufwendig, nicht weil sie be-sonders krank sind, sondern weil die MRSA-Kolonisierung für uns Hausärzte eine Fülle an Aufgaben mit sich bringt. Zunächst müssen

wir verängstigte, verunsicherte Pa-tienten und deren Angehörige über die Bedeutung und den richtigen Umgang mit der MRSA-Besiede-lung aufklären. Dadurch nehmen wir ihnen unnötige Ängste vor MRSA und leiten sofort das richtige Ver-halten hinsichtlich der erforderlichen Hygiene ein. Insbesondere in den Pflegeheimen treffen wir häufig auf unzureichend koordinierte Maßnah- men. Oft werden die Patienten räumlich strikt isoliert und unnöti-gerweise vom sozialen Umfeld im Heim ausgeschlossen. Dann ist die Sanierungsbehandlung der MRSA-Träger zu planen und zu or-ganisieren. Der Erfolg muss durch mehrere Serien von Kontrollabstri-chen bestätigt werden. Dieses Szenario ist bisher begleitet von einer subtilen Angst vor Regres-sen wegen der Verschreibung von Arznei-, Desinfektions- und Hilfs-mitteln und der Sorge um nicht er-stattete Laborkosten für die mik-robiologischen Untersuchungen. Wir Hausärzte wünschen uns mit Nachdruck eine Verbesserung die-ser unbefriedigenden Situation, die hoffentlich mit der „MRSA-Ver-gütungsvereinbarung“ ab 1. April 2012 eintritt.

Wie führen Sie die Dekolonisie-rung von MRSA-Trägern durch?

Welche Patienten konnten Sie langfristig erfolgreich dekoloni-sieren und bei welchen gelang dies nicht?

MRSA besiedelte Patienten wer-den über fünf bis sieben Tage mit Mupirocin-Nasensalbe, antisepti-scher Rachenspülung und speziel-ler MRSA-wirksamer Waschlotion behandelt. Im Anschluss wird der Sanierungserfolg überprüft. Die Sanierung gelingt am ehesten bei Patienten mit „einfacher“ Koloni-sierung, also ohne sogenannte sa-nierungshemmende Faktoren. Problematisch gestaltet sich die Dekolonisierung häufig bei Patien-ten mit chronischen Wunden, Ka-thetern oder Tracheostoma. Oft muss die Prozedur wiederholt wer-den, nicht selten bleibt der Erfolg bei solchen Patienten trotzdem aus. Dann hat man das Gefühl, dass man als Arzt gegen Windmühlen ankämpft.

Welche Probleme sehen Sie an den Schnittstellen der Versor-gung von MRSA-Patienten und wie lösen Sie diese?

Ich denke, dass die Kommunikation im Sinne des Patienten optimiert werden muss. Zum Beispiel erfah-ren wir den Befund eines im Kran-

Dr. Oliver Abbushi ist Facharzt für Allgemeinmedizin in Oberhaching bei Mün-chen. Im Gespräch mit KVB FORUM berichtet er über seine Erfahrungen mit MRSA-Patienten in seiner Praxis. Dabei wird deutlich, dass die Kolonisierung eines Patienten mit MRSA jeden behandelnden Arzt vor mehr als nur eine Herausforderung stellt.

dr. oliver Abbushi ist seit

2006 in gemein-schaftspraxis

mit seiner Mut-ter dr. gudrun Abbushi tätig.

der Facharzt für Allgemein-

medizin ist Mit-glied im bayri-

schen haus- ärzteverband.

„diE dEKoLoniSiERUng von MRSA-pAtiEntEn iSt oFt Ein KAMpF gEgEn WindMühLEn“

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kenhaus nachgewiesenen MRSA häufig viel zu spät erst über den nachgelieferten Arztbrief. Ein stan- dardisierter Bogen zur Informations- weitergabe, der bei Entlassung oder Verlegung ins Pflegeheim dem Pa-tienten im Begleitbrief mitgegeben wird, wäre hilfreich. Nicht selten ha- ben wir auch Schwierigkeiten, MRSA-Patienten bei notwendiger stationärer Behandlung in einem Krankenhaus unterzubringen. Auch die Krankentransporte zieren sich, weil ihre Wägen nach dem Transport eines MRSA-Patienten mehrere Stunden in die Desinfektion gehen, obwohl dies nicht grundsätzlich er- forderlich scheint. Es fehlt an fun-dierter Information, insbesondere auch in den Pflegeheimen. Hier ver- sucht man, sich vor allem juristisch abzusichern. Die Patienten geraten ins Hintertreffen. Wir Hausärzte ge-

ben unser Bestes, aber wir sehen uns häufig überfordert, weil unser Engagement sehr viel Zeit und Res- sourcen fordert, aber nicht vergü-tet wird. Die bescheidene Ordina-tionspauschale deckt dies nicht ab.

Wie haben Sie Ihre Praxismitar-beiter auf die Versorgung von MRSA-Patienten vorbereitet?

Unsere Mitarbeiterinnen sind über dieses Thema durch unsere praxis- interne Fortbildung gut informiert. Auch die Teambesprechungen in unserer Praxis drehen sich aufgrund der komplexen Materie immer wie-der um MRSA. Die Online-Fortbil-dung der KVB auf Cura Campus, „Hygienemanagement Teil 5, Ver-sorgung von MRSA-Patienten“ hilft dabei.

Welche weiteren Empfehlungen zur Versorgung von MRSA-Patien- ten können Sie Ihren niederge-lassenen Kollegen mit auf den Weg geben?

Weitere Empfehlungen sind nicht nötig! Wir alle wissen, welch große Herausforderung multiresistente Erreger für unsere Gesellschaft dar- stellen. Im Sinne der Patienten und aller Beteiligten brauchen wir end-lich praktikable Richtlinien und ei-ne unbürokratische Aufwandsent-schädigung für die Versorgung von MRSA-Trägern!

Herr Dr. Abbushi, vielen Dank für das Gespräch!

Interview Dr. Lutz Bader, Wiebke Stöppelmann (beide KVB)

nach der Be-handlung eines MRSA-patienten müssen die Un-tersuchungslie-ge und andere Kontaktflächen umgehend des-infiziert werden.

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D ie wichtigste Maßnahme zur Verhütung einer Erre-gerübertragung ist prinzi-

piell die korrekt durchgeführte hy-gienische Händedesinfektion. Sie ist vor und insbesondere nach dem Kontakt mit einem MRSA-Patien-ten im Rahmen der medizinischen Versorgung durchzuführen. Sie ist auch grundsätzlich erforderlich nach dem Ausziehen von Einmal-handschuhen, um mögliche Konta-minationen der Hände mit MRSA zu beseitigen.

Bei medizinischen Maßnahmen (zum Beispiel Verbandwechsel) und möglichem Kontakt mit Sekre-ten sowie dem Umgang mit konta-minierten Instrumenten, Materialien, Gegenständen und Geräten (zum Beispiel bei der Aufbereitung) nach Einsatz bei einem MRSA-Patienten sind grundsätzlich Einmalhand-schuhe zu tragen. Aber Vorsicht: Nach Kontakt mit einem MRSA-Patienten kann es durch kontami-nierte Handschuhe zu einer Erre-gerverschleppung kommen.

Bei umfangreicher körperlicher Untersuchung oder dem Wechsel großflächiger Verbände bei einem MRSA-Patienten sind von Arzt und Praxispersonal Einmalschürzen/Schutzkittel zu tragen. Diese Schutz- kleidung ist unmittelbar nach dem

Patientenkontakt abzulegen.Bei Nachweis einer naso-pharyn-gealen MRSA-Besiedelung, insbe-sondere bei hustenden Patienten (respiratorischer Infekt) oder bei Tracheostoma ist ein Mund-Nasen- Schutz anzulegen. Auch bei Er-neuerung von durchnässten Ver-bänden, bei Wundspülungen oder Drainagewechseln muss ein Mund- Nasen-Schutz getragen werden (aerogene MRSA-Freisetzung!).

Alle Untersuchungsutensilien/Me-dizinprodukte (Stethoskop, Blut-druckmanschette, EKG-Kabel, Ultra- schallkopf etc.) sowie Geräte- und Kontaktflächen (zum Beispiel Be-handlungsliege) sind unmittelbar nach dem Einsatz bei einem MRSA- Patienten zu desinfizieren. Diese Desinfektion erfolgt vorzugsweise im Wischverfahren (Sprühdesinfek- tion als Ausnahme) mit einem Des- infektionsmittel für Flächen oder Kleinutensilien nach Hygieneplan. Nach Desinfektion von Flächen und Geräten ist die Wiederbenutzung möglich, sobald das „nebelfeucht“ aufgebrachte Desinfektionsmittel abgetrocknet ist. Die Aufbereitung von Instrumenten nach Einsatz bei MRSA-Patienten erfolgt routine-mäßig nach Hygieneplan.

Medizinische Abfälle aus der Be-handlung eines MRSA-Patienten

können wie üblich mit dem Rest-müll zusammen entsorgt werden. Eine separate Sammlung (Ausnah-me: „Sharps“) oder Desinfektion ist nicht erforderlich. Der verwen-dete Plastiksack sollte aber direkt nach der Behandlung verschlossen und dem übrigen Restmüll zuge-führt werden. Mit MRSA kontami-nierte Wäsche muss bei mindes-tens 60 Grad Celsius oder als „Kochwäsche“ gewaschen werden. Für Praxiswäsche/Berufskleidung gilt das Waschverfahren nach dem Hygieneplan.

Umgang mit MRSA-patienten in der Arztpraxis

Auch in der Arztpraxis kann es zur MRSA-Übertragung kommen. Des- halb sind die oben genannten Hy-gienemaßnahmen bei allen Unter-suchungen und Behandlungen von MRSA-Patienten umzusetzen. Das Praxispersonal muss in diese Maß- nahmen eingewiesen sein, sowie regelmäßig (jährlich) und auch lau-fend (Vorbildfunktion des Arztes) geschult werden. Zusätzlich sind in den Hygieneplan und in die Or-ganisation der Arztpraxis folgende Vorgehensweisen aufzunehmen:

� Als MRSA-positiv bekannte Pa-tienten sollen sich nicht im Wartebereich der Praxis aufhal-

Die Übertragung von MRSA erfolgt in den meisten Fällen über die Hände des medizinischen Personals oder des Patienten selbst – entweder direkt oder in- direkt über kontaminierte Handkontaktstellen. Eine Übertragung durch Sekrete, Aerosole sowie MRSA-tragende Hautschuppen und Staubpartikel ist möglich. Bei Beachtung und Umsetzung der hier beschriebenen Hygienemaßnahmen sind Übertragungen im medizinischen Bereich vermeidbar.

Sowohl in der Arztpraxis als

auch beim haus-besuch eines pa-

tienten können basale hygiene-

maßnahmen ver-hindern, dass

MRSA vom pa- tienten auf den

Arzt oder auf sein medizini-

sches Fachper-sonal übertra-

gen wird.

hygiEnEMASSnAhMEn BEi MRSA-pAtiEntEn

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ten, um unnötige, längere Kon-takte mit anderen Patienten zu vermeiden. MRSA-Patienten sind möglichst direkt in einen Untersuchungs-/Behandlungs-raum der Praxis zu bitten. Die Einbestellung zu Randzeiten kann sinnvoll sein, auch um nach der Konsultation die nöti-ge Desinfektion von Flächen-/Handkontaktstellen (Türklinken) der Patientenumgebung (be-nutzte Patiententoilette nicht vergessen) unmittelbar und in Ruhe durchführen zu können. Für die Terminfindung ist aber immer das aktuelle Beschwer-debild maßgebend.

� Die Patientenliege und die Ab-lage für die Patientenkleidung ist mit einer Papierauflage ab-zudecken. Nach Patientenkon-takt werden diese Auflagen und die sonstigen (potenziell) MRSA- kontaminierten Abdeckungen direkt in den dafür vorgesehenen Abwurf entsorgt. Während der Untersuchung und der Behand-lung sollen nicht benötigte Ge-genstände, Geräte oder medizi-nische Utensilien nicht mit dem MRSA-Patienten in Berührung kommen (bei Bedarf abdecken).

� Nach Versorgung eines MRSA-Patienten werden benutzte Handschuhe ebenfalls unmit-telbar entsorgt. Danach folgt die nötige Flächendesinfektion.

Auch in der Arztpraxis ist die hygie-nische Händedesinfektion die wich- tigste Maßnahme, um Erregerüber- tragungen von Personal auf Pati-enten, aber auch von Patienten auf das Personal zu vermeiden. Ein als MRSA-positiv bekannter Patient sollte deshalb nach Betreten der Praxis zur Händedesinfektion an-gehalten werden. Einem MRSA-Patienten mit Tracheostoma oder starkem Husten sollte ein Mund-Nasen-Schutz angelegt werden. Dabei ist ein „sensibles“ Vorgehen gefragt. Ein „Bloßstellen“ oder das Schüren unnötiger Ängste ist selbst- verständlich zu vermeiden.

Bei der Versorgung von MRSA-Pa-tienten muss geschultes Personal zum Einsatz kommen. Ein Praxis-mitarbeiter, der selbst eine Haut-erkrankung (zum Beispiel periorale Dermatitis, Ekzem, offene Wunde) hat, sollte an der Behandlung zum eigenen Schutz nicht teilnehmen, auch wenn das Risiko für eine

MRSA-Übertragung bei Beachtung der oben genannten Maßnahmen äußerst gering ist. MRSA-Kontami-nation führt bei gesunden Perso-nen nur selten zur Besiedelung.

Umgang mit MRSA-patienten beim hausbesuch

Es ist nicht notwendig, einen als MRSA-positiv bekannten Patienten prinzipiell als letzten von mehreren Patienten bei einer Reihe von Haus- besuchen zu versorgen. Hausbe-suche sollten aber entsprechend vorbereitet werden. Unabhängig davon, ob dem behandelnden Arzt oder dem medizinischen Personal der MRSA-Status eines Patienten bekannt ist, sollten bei Hausbesu-chen die folgenden Artikel immer mitgeführt werden:

� Alkoholisches Händedesinfek-tionsmittel (auch als kleinere „Kitteltaschenflasche“)

� Alkoholisches Hautdesinfek- tionsmittel, vorzugsweise als Sprayflasche. Dieses kann auch zur Wisch- oder Sprühdesinfek-tion für medizinische Utensilien wie Stethoskop und Blutdruck-manschette genutzt werden.

neben Einweg-handschuhen und einem Mund- nasen-Schutz schützen Ein-malschürzen bei der Untersu-chung von MRSA-patienten. Unmittelbar nach dem patien- tenkontakt ist diese Schutz-kleidung abzule-gen und fachge-recht zu entsor- gen.

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� Einmalhandschuhe, Einmal-schürze, Mund-Nasen-Schutz zum Personalschutz vor Ort

� Ausreichend viel Verbandmate-rial und Papierauflagen (Able-gen/Abstellen von Utensilien)

� Materialien für mikrobiologi-sche Abstriche

� Kleine Abfallbeutel und fester „Sharp“-Abwurfbehälter (kor-rekte Kanülen-Entsorgung)

Sollte bei einem als MRSA-positiv bekannten Patienten ein größerer Verbandwechsel notwendig sein, ist es ratsam, eine Assistenz zum Hausbesuch mitzunehmen oder einen gemeinsamen Besuchstermin mit dem versorgenden ambulanten Pflegedienst zu vereinbaren. Sofern der MRSA-Status eines fremden Patienten bei einem Hausbesuch nicht bekannt ist, sollte beim Vor-liegen von Risikofaktoren (zum Beispiel Klinikaufenthalt, Antibioti-katherapie in der Anamnese, chro-nische Wunde, Ulcus cruris, diabe-tischer Fuß) danach gefragt bezie-hungsweise eine gezielte mikro-biologische Diagnostik durchge- führt oder veranlasst werden.

Im Übrigen sind die allgemeinen Hygienemaßnahmen auch beim Hausbesuch (angepasst an die Si-tuation vor Ort) umzusetzen. Bei einem MRSA-Patienten ist im Spe-ziellen zu beachten:

� Setzen Sie sich nicht auf das Patientenbett, stellen Sie Ihre Arzttasche nicht darauf ab.

� Führen Sie insbesondere die hygienische Händedesinfektion konsequent durch.

� Stellen Sie die Präparate zur Hände- und Haut-/Utensilien-desinfektion griffbereit ab, um später nicht mit kontaminierten Händen/Handschuhen in der Arzttasche danach suchen zu müssen. Dies gilt auch für alle benötigten medizinischen Uten- silien, die vor der Untersuchung

oder Behandlung auf einer Pa-pierauflage abgelegt werden können.

� Für das Anlegen eines Mund-Nasen-Schutzes gelten die glei-chen Kriterien wie in der Arzt-praxis. Ziehen Sie bei Bedarf Einmalhandschuhe an. Benutzen Sie eine Einmalschürze, wenn große oder durchnässte Ver-bände gewechselt werden.

� Legen Sie einen Abfallbeutel für den Abwurf patientennah bereit, insbesondere für kontaminier-tes altes Verbandmaterial. Stel-len Sie den „Sharp“-Abwurfbe-hälter bereit.

� Achten Sie nach der Patienten-versorgung darauf, dass Sie ver- wendete Utensilien nicht in die Arzttasche zurückpacken, ohne dass Sie eine Wisch-/Sprühdes-infektion durchgeführt haben und das aufgebrachte Desinfek- tionsmittel verdunstet ist.

� Nach der Patientenversorgung und dem vollständigen Abwurf der Abfälle ist die Abfalltüte zu verschließen und kann dann in der Patientenwohnung im Haus- müll entsorgt werden. Abschlie- ßend ist eine hygienische Hän-dedesinfektion durchzuführen. Aufzeichnungen sollten nur mit desinfizierten Händen gemacht werden (eventuell erst nach Ver- lassen der Patientenwohnung).

In Hinblick auf den Umgang mit dem MRSA-Patienten im häuslichen Umfeld müssen die Angehörigen entsprechend beraten werden. Gesunde Angehörige haben nur ein geringes Risiko, sich nach sozi-alen Kontakten mit einem MRSA-Träger selbst längerfristig oder dauerhaft zu kolonisieren. Neben den Regeln der normalen persönli-chen Hygiene sollten folgende Punkte angesprochen werden:

� Für den MRSA-Patienten mög-lichst Wäsche, Handtücher, Waschlappen und Bettwäsche

verwenden, die bei 60 Grad Celsius, noch besser als Koch-wäsche, gewaschen werden kann.

� Handtücher, Waschlappen und Gegenstände der Körperpflege (wie Kamm, Haarbürste, Nagel-pflege-Utensilien) sollte der MRSA-Patient nicht gemein-sam mit anderen benutzen.

Im häuslichen Bereich sind durch die Sozialkontakte zu einem MRSA- Patienten nur selbst schwer er-krankte Personen gefährdet, zum Beispiel Immunsupprimierte, Per-sonen mit offenen Wunden oder Hautläsionen sowie Dialysepatien-ten. Solche Personen sollten Dis-tanz zu einem MRSA-Träger im Haushalt wahren, also möglichst nicht selbst die Pflege durchführen und auch nicht im gleichen Zimmer mit dem MRSA-Träger übernachten.

Anke Weber, Michael Sachse, Rebecca Riss, Dr. Lutz Bader

(alle KVB)

Ihre Ansprechpartner für die Themen Qualitätsmanage- ment, Qualitätssicherung und Hygiene

Michael Sachse Telefon 09 11 / 9 46 67 – 2 21

Wiebke Stöppelmann Telefon 09 11 / 9 46 67 – 3 36

Anke Weber Telefon 09 11 / 9 46 67 – 3 22

E-Mail: [email protected]

Auch wenn bei der versorgung von MRSA-pa-

tienten hygiene-maßnahmen er-forderlich sind,

darf es in der Arztpraxis nicht zur Stigmatisie-

rung kommen.

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M it der Vergütungsverein-barung wird ein neuer Abschnitt 87.8 in den

EBM aufgenommen. Die Leistungen dieses Abschnitts, die neuen Ge-bührenordnungspositionen 86770 bis 86784, sind nach Ziffer 3 der Präambel zum Abschnitt 87.8 nur bei Risikopatienten für eine/mit einer MRSA-Kolonisation/MRSA-Infektion sowie bei deren Kontakt-person(en) bis zum dritten negati-ven Kontrollabstrich (elf bis 13 Mo- nate) nach Abschluss der Sanie-rungsbehandlung berechnungsfä-hig. Zudem muss ein MRSA-Risiko- patient in den letzten sechs Mona-ten stationär (mindestens vier zu-sammenhängende Tage Verweil-dauer) behandelt worden sein und folgende Risikokriterien erfüllen:

� Patient mit positivem MRSA-Nachweis in der Anamnese und/oder

� Patient mit zwei oder mehr der nachfolgenden Risikofaktoren:

� chronische Pflegebedürftig-keit (mindestens Stufe 1)

� Antibiotikatherapie in den zurückliegenden sechs Monaten

� liegende Katheter (zum Beispiel Harnblasenkatheter, PEG-Sonde)

� Dialysepflichtigkeit

� Hautulcus, Gangrän, chro- nische Wunde/n, tiefe Weichgewebeinfektionen

genehmigung zur Abrechnung erforderlich

Die Gebührenordnungspositionen 86770 bis 86781 des Abschnitts 87.8 dürfen darüber hinaus nur be- rechnet werden, wenn dem Arzt zuvor eine Genehmigung für ärzt-liche Leistungen zur Diagnostik

und ambulanten Eradikationsthe-rapie von MRSA-Trägern („MRSA-Genehmigung“) nach Maßgabe des Anhangs zur neuen Vergütungs-vereinbarung erteilt wurde. Für die Berechnung der Gebührenordnungs- positionen 86782 und 86784 EBM gilt, dass der Arzt über eine Labor- genehmigung für den Unterab-schnitt 32.3.10 EBM (Bakteriolo-gische Untersuchungen nach GOP 32700 bis 32770 EBM) verfügen muss.

Der Bewertungsausschuss hat in seiner 266. Sitzung am 14. Dezember 2011 mit Wirkung zum 1. April 2012 bis zum 31. März 2014 die Neuaufnahme einer Vergütungsvereinbarung zur Diagnostik und ambulanten Eradikationstherapie von Trägern mit dem Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) beschlossen. Näheres zu den entsprechenden Gebührungsordnungspositionen finden Sie in den KVB INFOS im Mittelteil dieses Heftes auf Seite 26.

die neuen gebührenord-nungspositionen zu MRSA sind nur nach vorhe-riger Erteilung einer genehmi-gung durch die KvB abrech-nungsfähig.

nEUE vERgütUngS- vEREinBARUng MRSA

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Fortbildungsangebot der KvB

Fortbildung „MRSA positiv! MRSA-patienten in der praxis“

16. März 2012 15.00 bis 18.30 Uhr Straubing

21. März 2012 15.00 bis 18.30 Uhr München

18. April 2012 15.00 bis 18.30 Uhr Nürnberg

13. Juni 2012 15.00 bis 18.30 Uhr Bayreuth

13. Juli 2012 15.00 bis 18.30 Uhr Regensburg

26. September 2012 15.00 bis 18.30 Uhr Würzburg

17. Oktober 2012 15.00 bis 18.30 Uhr Augsburg

28. November 2012 15.00 bis 18.30 Uhr München

Für die Erteilung der MRSA-Ge-nehmigung muss der Arzt einen formellen Antrag stellen. Die An-tragsformulare können unter www.kvb.de in der Rubrik Formulare/M/MRSA-Antrag her-untergeladen werden. Es sind fol-gende fachlichen Genehmigungs-voraussetzungen nach den Para-graphen 1 und 2 des Anhangs zur Vergütungsvereinbarung nachzu-weisen:

� Berechtigung zum Führen der Zusatzbezeichnung „Infektio-logie“ oder

� MRSA-Zertifizierung durch die Kassenärztliche Vereinigung

Im Rahmen der MRSA-Zertifizie-rung sollen folgende Kenntnisse erlangt werden:

� MRSA-Spezifikationen, Epide-miologie, regionale Verbreitung sowie Übertragungswege

� Risikopatienten für MRSA-Kolo-nisation

� Eradikationstherapie, weitere Sanierungsbehandlung, Sanie-rungshemmnisse

� Umgang mit MRSA-Patienten in der ambulanten Versorgung

� Rationale Antibiotikatherapie

Zum Erwerb dieser Kenntnisse sol-len von den Kassenärztlichen Ver-einigungen zwei Schulungsvarian-ten angeboten werden:

� Fortbildungsseminar „Ambulan- te MRSA-Versorgung“ (Dauer mindestens drei Stunden)

� Online-Training mit anschlie-ßendem Fragebogen-Test

Die KVB bietet aktuell folgende Schulungsalternativen zum Erwerb der MRSA-Zertifizierung an:

� Teilnahme an der Präsenzfort-bildung „MRSA positiv! MRSA-Patienten in der Praxis“ – die aktuellen Termine finden Sie auch auf unserer Internetseite.

� Erfolgreiche Absolvierung der Online-Fortbildung „Hygiene-management Teil 5, Versorgung von MRSA-Patienten“ in Cura Campus (www.curacampus.de)

Weitere Anforderungen für die durchführung

Nach Paragraph 3, Nummer 2 des Anhangs zur Vergütungsvereinba-rung sollen die Leistungen nach den GOP 86770 bis 86781 nur von Vertragsärzten berechnet werden,

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die in einem sektorenübergreifen-den MRSA-Netzwerk unter Einbe-ziehung des öffentlichen Gesund-heitsdienstes organisiert sind. So-fern der Vertragsarzt in seiner Re-gion nicht die Möglichkeit hat, sich in einem solchen MRSA-Netzwerk zu organisieren, hat er alternativ eine entsprechende Be-ratung bei anderen geeigneten Stellen einzuholen. Informationen zu bestehenden regionalen MRSA-Netzwerken in Bayern, zu geeigne-ten Stellen zur Einholung einer Be-ratung sowie Informationsmaterial zum Thema MRSA werden wir auf unserer Internetseite (siehe unten) für Sie bereitstellen. Darüber hin-aus ist eine Plattform der KBV mit weiteren Informationen unter www.mrsa-ebm.de geplant.

Die Teilnahme an einer MRSA-Fallkonferenz und/oder regiona-len Netzwerkkonferenz nach der GOP 86778 ist nach Paragraph 3, Nummer 3 des Anhangs zur Ver-gütungsvereinbarung nur berech-nungsfähig, wenn diese von der

Kassenärztlichen Vereinigung ge-mäß folgender Kriterien geneh-migt ist:

� Der Teilnehmerkreis soll regel-mäßig mindestens folgende Teilnehmer umfassen:

� einen Vertreter des öffent- lichen Gesundheitswesens

� einen Facharzt für Laborme-dizin und/oder Mikrobiolo-gie und Infektionsepidemio-logie

� einen Hygienebeauftragten eines regionalen Kranken-hauses

� einen Vertreter eines regionalen Pflegeheims und

� einen KV-Vertreter

� Zumindest folgende Themen sol- len regelmäßig erörtert werden:

� aktuelle Resistenzlage in der Region

� zahlenmäßige Entwicklung der MRSA-Nachweise

� regionale Besonderheiten

Sprechstunde Fachreferent hygiene

Für Fragen zu den Themen � MRSA/multiresistente Erreger

� Antibiotikatherapie � Mikrobiologische Diagnostik

erreichen Sie Dr. med. Lutz Bader montags von 14.00 bis 15.00 Uhr telefonisch unter 0 89 / 5 70 93 – 34 77.

Auf Veranstaltungen zu MRSA, die diese Kriterien erfüllen, werden wir auf unserer Internetseite hinweisen.

Evaluation

Auf Bundesebene ist eine Evaluati-on der abgerechneten ärztlichen Leistungen im Rahmen der MRSA-Vergütungsvereinbarung geplant, vergleiche Paragraph 4 des An-hangs zur Vergütungsvereinba-rung. Nach Informationen der KBV entsteht dadurch in der Einfüh-rungsphase, also bis 31. März 2014, kein Mehraufwand für die Ärzte, da die erforderlichen Daten durch die KVen anhand der Ab-rechnung ausgewertet und an die KBV geliefert werden.

Sämtliche Informationen erhalten Sie auch unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Praxisführung/Hygie- ne und Medizinprodukte/MRSA.

Barbara Pedall, Wiebke Stöppelmann (beide KVB)

die online-Fort-bildung „hygiene- management teil 5, versor-gung von MRSA-patienten“ finden Sie unter www.curacampus.de.

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KvB intERn20

K vB FoRUM 3/2012

D er DMP-Trainer ist die ers-te Online-Fortbildungsrei-he, die sich auf der KVB-

Fortbildungsplattform Cura Cam-pus® speziell an koordinierende Ärzte in den Disease Management Programmen (DMP) richtet. Auch im zweiten Jahr seines Bestehens bietet der DMP-Trainer aktuelles, profundes Fachwissen in bewähr-ter Qualität – und das mittlerweile zu fast allen DMP-Indikationen.

Eine neue Fortbildung nach ihren Wünschen

Im Herbst 2010 startete der DMP-Trainer mit einer Basisfortbildung zur Versorgung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2. Schließ-lich ist das DMP Diabetes mellitus Typ 2 mit mehr als 480.000 einge-schriebenen Patienten und über 8.000 koordinierenden Ärzten das größte DMP in Bayern. Im Rahmen einer Nutzerumfrage wurden die ersten Teilnehmer des DMP-Trai-ners nach ihren Wünschen für die Inhalte zukünftiger Online-Fortbil-dungen befragt.

Ein Großteil der Ärzte fand dabei den Schwerpunkt „Medikamentö-se Therapie im DMP Diabetes mel-litus Typ 2“ besonders interes-sant. Diesem Wunsch nach einer zielgerichteten Wissensvermitt-

lung zum Thema Medikation sind wir nachgekommen und haben in Zusammenarbeit mit Dr. Larissa Gampert, Apothekerin und wis-senschaftliche Fachreferentin der KVB, eine spezielle Fortbildung zur medikamentösen Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 er-stellt – natürlich frei von Interes-sen der Pharmaindustrie.

Dr. Larissa Gampert, Autorin der neuen Fortbildungseinheit, sieht in der Verordnung von Medikamen-ten heutzutage „eine große Her-ausforderung für Ärzte, denn bei der bestmöglichen Versorgung ih-rer Patienten mit Arzneimitteln stehen diese häufig in einem Spannungsfeld zwischen wissen-schaftlichen Empfehlungen der evidenzbasierten Medizin, den rechtlichen Vorgaben, den phar-mazeutischen Herstellern und na-türlich den Krankenkassen als Kostenträgern“. Mit einer eigenen Online-Fortbildung speziell zur Medikation könne die KVB nun ob-jektive Informationen bieten, die dem aktuellen Stand der Wissen-schaft entsprechen. „Der DMP-Trainer ermöglicht dadurch eine fokussierte Weiterbildung, die den Ärzten Orientierung im Verord-nungsdschungel bietet“, so die Apothekerin.

die wichtigsten Wirkstoffe auf einen Blick

In der neuen Fortbildungseinheit werden die wichtigsten Wirkstoffe in der Therapie des Diabetes mel-litus Typ 2 vorgestellt und ihre Wir-kungsweise, Dosierung und Kont-raindikationen behandelt. Zur On-line-Fortbildung gehören, neben einem Lehrtext, auch Multiple-Choice-Fragen zur medizinischen und medikamentösen Behandlung von Typ-2-Diabetikern im DMP. Diese dienen nicht nur der Selbst-kontrolle, denn mit mindestens 70 Prozent richtiger Antworten kön-nen auch CME-Fortbildungspunk-te erworben werden. Das neue Fortbildungsmodul wurde, wie alle bisherigen Einheiten des DMP-Trainers, gemäß den Vorgaben der Bayerischen Landesärztekammer von zwei Gutachtern auf die Rich-tigkeit und Aktualität hin über-prüft. Sowohl unsere Autoren als auch unsere Gutachter sind mit den aktuellen DMP-Inhalten bes-tens vertraut und arbeiten selbst-verständlich pharmaunabhängig.

So profitieren Sie von Fortbil-dungen mit dem dMp-trainer

Die Vorteile des DMP-Trainers liegen auf der Hand: Zusätzlich zum Erwerb von CME-Fortbil-

Über 4.000 Online-Fortbildungen zu DMP-spezifischen Themen wurden mit dem DMP-Trainer bereits absolviert. Seit Jahresbeginn gibt es eine neue Fortbildungseinheit, die sich eigens mit dem Thema Medikation im DMP Diabetes mellitus Typ 2 beschäftigt.

nEUE onLinE-FoRtBiLdUng zUR MEdiKAtion iM dMp diABEtES MELLitUS typ 2

der dMp-trainer bietet koordinie-

renden ärzten viele vorteile. zum Beispiel können cME-Fortbildungs-

punke erworben werden. Außer-

dem erfüllen sie mit einer be-

standenen prü-fung im Rahmen der online-Fort-

bildungen ihre jeweilige dMp-

Fortbildungs-pflicht.

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21KvB intERn

K vB FoRUM 3/2012

dungspunkten erfüllen Sie durch eine bestandene Prüfung Ihre Fortbildungspflicht als koordinie-render Arzt im jeweiligen DMP. Außerdem lassen sich alle Online-Fortbildungen des DMP-Trainers zeitlich und örtlich ungebunden absolvieren. Als KVB-Mitglied kön-nen Sie die Fortbildungsplattform Cura Campus® kostenfrei nutzen, indem Sie sich mit Ihrer KVB-Be-nutzerkennung auf www.curacam-pus.de anmelden. Weitere Informa- tionen rund um den DMP-Trainer finden Sie unter www.kvb.de/ dmp-trainer.

Birgit Grain (KVB)

Wissen Sie’s?

Mit dieser Beispielfrage aus dem Prüfungsgebiet können Sie Ihr Wissen testen. Welche der folgenden Aussagen zur Insulintherapie ist richtig?

a) Die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) erfordert einen strenger kontrollierten Tagesablauf und Bewegungs- und Ernährungsplan als die konventio-nelle Insulintherapie (CT).

b) Bei allen Formen der Insulintherapie (CT, ICT und Kombinationstherapie mit oralen Antidiabetika) ist die Menge der verordneten Blutzuckerteststreifen uneingeschränkt.

c) Studien, die belegen, dass die eine Therapieform einer anderen hinsichtlich harter Endpunkte überlegen ist (CT, ICT und Kombinationstherapie mit oralen Antidiabeti-ka), gibt es nicht.

d) Das Basis-Bolus-Prinzip der CT ist durch die Trennung des basalen und mahlzeit-abhängigen Insulinbedarfs gekennzeichnet.

e) Insulin kann nur mit Metformin und Sulfonylharnstoffen aus der Klasse der oralen Antidiabetika kombiniert werden.

Überprüfen Sie die Richtigkeit Ihrer Antwort unter www.curacampus.de.

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KvB intERn22

K vB FoRUM 3/2012

D ie Gäste trafen sich auf Ein- ladung von KVB-Chef Dr. Wolfgang Krombholz Mitte

Januar mit Vertretern der KVB und des Bayerischen Hausärztever-bands (BHÄV) in München. Eines wurde bei dem rund dreistündigen Termin deutlich: Trotz vieler Unter-schiede zwischen den beiden Ge-sundheitssystemen stehen Nieder- länder und Deutsche vor ähnlichen Herausforderungen.

Der demographische Wandel bei Patienten und Ärzten, kontinuier-lich steigende Kosten in allen Be-reichen der Versorgung und der Umgang mit unterschiedlichen

Vertragsmöglichkeiten sind auch im Nachbarland wichtige Frage-stellungen.

vorträge zur Rolle der Kv

Mit großem Interesse folgten die 16 Mitglieder der Delegation den Vorträgen der KVB-Experten zur Rolle der KVen, zum Vertragswe-sen und zur Honorarverteilung so-wie zu den aktuellen gesundheits-politischen Entwicklungen. Kromb-holz und seine Vorstandskollegin Dr. Ilka Enger beantworteten im Anschluss Fragen und diskutierten intensiv Themen wie die Kalkulati-on von Leistungen im Einheitlichen

Bewertungsmaßstab und die Durchführung von Wirtschaftlich-keitsprüfungen. Als Vertreter des BHÄV hielt Dr. Hans-Erich Singer einen Vortrag über die aktuelle Ausgestaltung des Hausarztver-trags und beantwortete Fragen zu den Aufgaben des Verbands.

Bevor sich die niederländische De-legation auf den Weg zu ihrer nächsten Station machte, blieb ihr am Ende der Veranstaltung ein simples, aber treffendes Fazit für die ambulante Versorgung: „It’s not that easy…“

Christina Sewekow (KVB)

Einmal jährlich gehen Vertreter der führenden niederländischen Gesundheits-organisationen auf Reise ins Ausland, um im Austausch mit dortigen Experten deren Gesundheitssysteme kennenzulernen und aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. In diesem Jahr führte der Weg der Dutch Health Care Delegation nach Bayern.

die niederländi-sche delegation

mit ihren gast-gebern: in der

ersten Reihe (von links):

dr. hans-Erich Singer (RvB in Mittelfranken und vertreter

des Bhäv), dr. Wim van der Meeren (delega-

tionsleiter), dr. Wolfgang

Krombholz und dr. ilka Enger.

niEdERLändiSchER BESUch in dER KvB

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23BEREitSchAFtSdiEnSt

K vB FoRUM 3/2012

B ereits im Dezember fand da-zu die erste Veranstaltung in Bayreuth statt. Der Einla-

dung folgten über 50 Ärzte, die Woche für Woche Bereitschafts- dienst in der Stadt Bayreuth oder deren Umland leisten. Gemeinsam mit dem oberfränkischen Regiona-len Vorstandsbeauftragten Dr. In-go Rausch erläuterte der KVB-Vor-standsvorsitzende Dr. Wolfgang Krombholz mögliche Lösungsan-sätze, machte aber gleichzeitig deutlich, dass die KVB niemandem „Rezepte“ vorschreiben möchte. Ob Zusammenlegung von mehre-ren Dienstgruppen, Trennung von Sitz- und Fahrdienst, Nutzung der Bereitschaftspraxis als zentrale Anlaufstelle oder eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen – das Passende sollten die Kollegen vor Ort möglichst selbst finden. „Nur so erreicht man möglichst passge-naue Lösungen mit hoher Akzep-tanz, obgleich natürlich Änderun-gen selten ohne Kompromisse zu erreichen sind“, so Krombholz. Eine abschließende Abstimmung ergab jedoch eindeutig, dass die Mehrheit der Ärzte Änderungen wünscht. In zeitnahen Folgege-sprächen soll nun mit Hilfe von Analysen und Szenarien die Kon-sensfindung fortgesetzt werden.

dienstbelastung reduziert

Auch in Würzburg führten Kromb-holz, KVB-Vize Dr. Pedro Schmelz sowie die Regionalen Vorstands-beauftragten Dr. Christian Pfeiffer und Dr. Hildgund Berneburg mit über 60 Bereitschaftsdienst-Ob-leuten aus ganz Unterfranken Mit-te Januar eine konstruktive Diskus-sion über die Zukunft des Bereit-

schaftsdienstes. Einige Obleute berichteten dem Publikum von ih-ren positiven Erfahrungen mit selbst erprobten Maßnahmen in ihren Gruppen. So konnten sie beispiels- weise durch die Zusammenlegung von mehreren Dienstgruppen die Dienstbelastung drastisch reduzie- ren. Auch die Einführung von ein-

heitlichen Öffnungszeiten im Sitz-dienst hat sich für die Patienten-steuerung bewährt. Der Vorstand begrüßte den Erfahrungsaustausch und appellierte an die Teilnehmer, langfristig zu denken und Lösun-gen für kleinere Dienstgruppen, aber auch mit Blick auf den ärztli-chen Nachwuchs, auf den Weg zu bringen.

In den nächsten Monaten sollen ähnliche Veranstaltungen mit dem Ziel folgen, ein Umdenken einzu-leiten und Anstöße für Verbesse-rungen in weiten Teilen Bayerns geben zu können.

Katrin Reb (KVB)

Ende November 2011 hat die Vertreterversammlung der KVB beschlossen, im Bereitschaftsdienst einige grundlegende Änderungen vorzunehmen. Damit dieser Kraftakt bis Ende 2012 gelingt, sollen alle Instanzen aktiv eingebunden werden: Während die Verwaltung gemeinsam mit dem Bereitschaftsdienstaus-schuss intensiv an einem Entwurf für eine neue Bereitschaftsdienstordnung arbeitet, suchen Vorstand und Regionale Vorstandsbeauftragte persönlich das Gespräch mit Dienstgruppen in Brennpunktregionen.

in Würzburg diskutierten die unterfränki-schen obleute engagiert über die zukünftige gestaltung des Bereitschafts-dienstes.

nEUE StRUKtUREn iM BEREitSchAFtSdiEnSt

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QUALität24

K vB FoRUM 3/2012

M it den neuen Strukturen und der einfacheren Ge-staltung der Förderung

möchte die KVB zukünftig noch mehr Ärzte und Psychotherapeu-ten motivieren, eine Funktion als Moderator zu übernehmen und einen Qualitätszirkel zu gründen. Hier die wichtigsten Inhalte und Änderungen.

Struktur eines Qualitätszirkels

Qualitätszirkel sollen nach den Qualitätszirkelgrundsätzen der KVB aus fünf bis 20 Teilnehmern (jeweils einschließlich Moderator) bestehen, die mindestens zur Hälfte KVB-Mitglieder sind. Die Qualitätszirkelsitzungen sollen kontinuierlich (regelmäßig einmal im Quartal) stattfinden und min-destens 60 Minuten dauern.

Finanzielle Förderung

Qualitätszirkelmoderatoren erhal-ten für Qualitätszirkelsitzungen ab dem 1. Januar 2012 eine einheitli-che pauschale Vergütung von 130,- Euro für maximal vier Sitzun-gen im Jahr. Abschläge oder Zu-schläge (erste drei Sitzungen/Ver-wendung von Dramaturgien) ent-fallen fortan vollständig.

Moderatorenausbildung

Die Ausbildung für ärztliche Quali-tätszirkelmoderatoren wird von ein- einhalb Tagen auf einen Tag ver-kürzt und inhaltlich gestrafft. Die Ausbildung wird zukünftig auch fi-nanziell gefördert: Kosten für die Teilnahme an einer KVB-Modera-torenausbildung entstehen für KVB-Mitglieder nicht, wenn inner-halb von drei Monaten nach dem Seminar ein Qualitätszirkel in der elektronischen Dokumentations-plattform eQZ registriert und eine Qualitätszirkelsitzung dokumen-tiert wird. Ansonsten fällt die in der Seminarbroschüre jeweils an-gegebene Gebühr an. Moderato-renausbildungen, die bei anderen Institutionen (zum Beispiel bei Be-rufsverbänden) absolviert wurden, können nach einem festgelegten Kriterienkatalog anerkannt werden.

vereinfachte dokumentation

Die Dokumentationsoberfläche der elektronischen Dokumentati-onsplattform eQZ wird ebenfalls angepasst, die notwendigen Ein-gaben werden stark vereinfacht und gekürzt. Die Dokumentation selbst ist weiterhin innerhalb von drei Monaten nach der Sitzung durch den Moderator durchzufüh-ren. Wie gewohnt haben Modera-

toren auch zukünftig die Möglich-keit, Kontakt zu ihrem betreuen-den Tutor aufzunehmen.

Aktualisierter Evaluations- bogen

Nach jeder Qualitätszirkelsitzung soll von den Teilnehmern ein Eva-luationsbogen zur internen Quali-tätssicherung ausgefüllt werden. Dieser verbleibt beim Moderator und gibt diesem Rückmeldung über die Methodik, Zielerreichung und den Optimierungsbedarf sei-ner Tätigkeit. Der Evaluationsbo-gen wurde aktualisiert und wird dem Moderator von der KVB zur Verfügung gestellt.

Wiebke Stöppelmann (KVB)

Die KVB hat die rechtliche Grundlage für die Anerkennung und Förderung von Qualitätszirkeln aktualisiert. Primäres Ziel der Überarbeitung ist eine transpa-rente Förderung auf Grundlage einfacher und nachvollziehbarer Regelungen. Außerdem sollen die Qualitätszirkelmoderatoren von unnötiger, zeitraubender Bürokratie befreit werden. Ihre Ausbildung wird nicht nur inhaltlich überarbei-tet, sondern auch finanziell stärker gefördert.

BESSERE FöRdERUng dER QUALitätSziRKELARBEit

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25QUALität

K vB FoRUM 3/2012

Weiterführende informationen

Die Qualitätszirkelgrundsätze der KVB sowie nützliche Hinweise für die Qualitätszirkelarbeit finden Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Qualität/Qualitätszirkel,

Vordrucke für die Qualitätszirkelarbeit unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Qualität/ Qualitätszirkel/Dokumentvorlagen,

Termine für Lokale und Regionale Moderatoren-treffen sowie Moderatorenausbildungen unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Qualität/ Qualitätszirkel/Moderatoren-Termine.

Ansprechpartner für Qualitätszirkel:

Michael SachseTelefon 09 11 / 9 46 67 – 2 21E-Mail: [email protected]

Wiebke StöppelmannTelefon 09 11 / 9 46 67 – 3 36E-Mail [email protected]

Fortbildung

Kompaktkurse für ärztliche Qualitätszirkelmoderatoren:

17. März 2012 9.00 bis 18.00 Uhr München/KVB

7. Juli 2012 9.00 bis 18.00 Uhr Nürnberg/KVB

29. September 2012 9.00 bis 18.00 Uhr München/KVB

24. November 2012 9.00 bis 18.00 Uhr Nürnberg/KVB

Kompaktkurse für psychotherapeutische Qualitätszirkelmoderatoren:

12. Mai 2012 9.00 bis 19.00 Uhr München/KVB

20. Oktober 2012 9.00 bis 19.00 Uhr Nürnberg/KVB

Die Ausbildung zum Qualitätszirkelmoderator ist unter den auf Seite 24 genannten Voraussetzungen kostenfrei. Eine verbindliche An-meldung ist erforderlich. Das Anmeldeformular finden Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Qualität/Qualitätszirkel/Modera-toren-Termine.

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pRAXiS Und FAMiLiE26

K vB FoRUM 3/2012

I nsgesamt elf Jahre hat Nikola Landauer in der Münchner Me-dizinischen Klinik an der Ziems-

senstraße gearbeitet und dort alle möglichen Teilzeitmodelle mit den Kollegen durchgespielt. Mal war sie drei Wochen am Stück als Stations- ärztin eingeteilt, um dann drei Wo-chen frei zu haben. Mal hat sie halbe Wochen inklusive den Wo-chenenden gearbeitet, dann wieder mal eine Zeitlang nur an Vormitta-gen. „Die Klinik war sehr koopera-tiv. Es war dort immer klar, dass

es in Ordnung ist, Kinder zu haben – viele der anderen Ärzte hatten ja auch welche. Und so wurde mir grundsätzlich vieles ermöglicht“, erinnert sich die Internistin.

Mutter und großmutter als vorbilder

Das Entgegenkommen der Klinik und die Tatsache, dass die junge Mutter von Anfang an entschlos-sen ist, ihre Ausbildung nach der Geburt der Kinder nur kurz zu un-

terbrechen, lassen ihr Projekt „Be-ruf und Familie“ erstaunlich gut gelingen. „Es war für mich ganz klar, dass ich die Ausbildung fertig mache. Ich habe das bei meiner Mutter gesehen – sie war Anäs-thesistin und auch mit uns Kin-dern immer berufstätig. Auch mei-ne Großmutter hat trotz der Er- ziehung ihres Sohnes ein Leben lang als praktische Ärztin gearbei-tet. Und so hatte ich immer das Bild der berufstätigen und in der Medizin sehr zufriedenen Frau vor Augen.“

Nikola Landauer will ihre Facharzt-ausbildung deshalb möglichst schnell hinter sich bringen. Ihre Kinder gibt sie dafür jeweils mit sechs Monaten in die Krippe. „Wenn ich wegen der beiden län-ger pausiert hätte, wäre ich jetzt mit 40 Jahren immer noch in der Ausbildungstretmühle.“ In ihrem privaten Umfeld wird sie nach al-len Kräften unterstützt. „Meine Mutter war immer mein Notnagel, gerade, wenn die Kinder mal krank waren. Ich konnte sie morgens um halb sieben anrufen und eine hal-be Stunde später war sie da und hat zu Hause meinen Part über-nommen. Denn eins ist ganz klar: Ohne ein soziales Netzwerk funk-tioniert das Ganze natürlich nicht.“

Für Teil drei unserer Serie „Praxis und Familie“ haben wir uns mit Dr. Nikola Landauer, Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie, aus München unterhalten. Im vierten Jahr ihrer Facharztausbildung entschied sie sich zusammen mit ihrem Ehemann bewusst dafür, eine Familie zu gründen. 2003 wurde ihre Tochter geboren, zwei Jahre später ihr Sohn. „Trotz der beiden Kinder habe ich kaum einen Arbeitstag in der Klinik versäumt.“

„ohnE SoziALES nEtzWERK gEht ES nicht“

dr. nikola Lan-dauer hat den

Spagat zwischen Familie und Be-ruf gerade wäh-rend ihrer Fach-arztausbildung

gut gemeistert. „die hilfe mei-

ner Mutter und meiner Schwie-germutter war

dabei gold wert.“

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27pRAXiS Und FAMiLiE

K vB FoRUM 3/2012

Betreuung im KvB-Kindergarten

Auch was die Kindergartenbetreu-ung ihrer beiden Kleinen angeht, läuft es für die junge Ärztin und ih-ren Mann optimal. „Wir hatten die Möglichkeit, unseren Nachwuchs im damals gerade neu gegründe-ten Kindergarten der KVB unterzu-bringen. Als KVB-Mitarbeiter wuss-te mein Mann von den Plänen des damaligen Vorstands, einen Kinder- garten für Mitarbeiterkinder und externe Kinder der Umgebung ein-zurichten.“ Das war im Februar 2006. Die Tochter von Nikola Lan-dauer ist damals zweieinhalb Jah-re, der kleine Sohn sechs Monate alt, als die beiden zu „Xundi-Kin-dern“ werden (siehe Kasten) und fortan morgens zusammen mit ih-rem Vater „zur Arbeit“ gehen. Nach- mittags werden sie an Landauers Kliniktagen von einer der beiden Omas abgeholt. Und so kann sich die junge Mutter relativ entspannt auf ihre Facharztausbildung kon-zentrieren. „Das ist alles wirklich gut für uns gelaufen. Trotzdem war es für mich sehr schwer, die Kin-der schon mit ein paar Monaten abzugeben – unsere Tochter war ja vor Xundi schon in einer ande-ren Kinderkrippe. Aber in der Rück- schau hat es den beiden sicher nicht geschadet.“

von der Klinik in die praxis

Heute sind Charlotte und Vincent acht und sechs Jahre alt, gehen in die Schule und anschließend in ei-nen Hort zur Mittags- und Haus-aufgabenbetreuung. Auch Nikola Landauer hat sich verändert. Mit zwei Kindern, das wurde ihr bald klar, kann man im Krankenhaus kaum Karriere machen. „Um bei uns Oberärztin zu werden, hätte ich habilitieren und mindestens ei-ne 80-Prozent-Stelle haben müs-sen und das passte nicht für mich.“ Als sie deshalb im Sommer 2010

ihre Schwerpunktbezeichnung „Gastroenterologie“ in der Tasche hat, entscheidet sie sich für einen Wechsel in die Niederlassung. Im Herbst streckt sie ihre Fühler aus und gleich der erste Anruf in der gastroenterologischen Schwer-punktpraxis von Dr. Wilhelm Höch-ter und Dr. Josef Weingart in Mün-chen bringt die gewünschte Ver-änderung.

Die Internistin reduziert ihre Stun-den in der Klinik und beginnt paral- lel, einen Tag in der Praxis mitzu-arbeiten. Im Januar 2011 beendet sie ihre Kliniktätigkeit, seit April 2011 ist sie nun drei Tage in der Wo- che mit Teilzulassung angestellt. Nikola Landauer lächelt, als sie von ihrer Arbeit erzählt. „Die Ar-beit in dieser Praxis ist für meine momentane Situation ein Glücks-griff. Ich bin zufrieden mit meinem Arbeitsumfeld und genieße das auch. Ich kann jetzt auch die Schul- situation der Kinder entspannter angehen und flexibler auf die Ent-wicklung der beiden reagieren.“

Die 40-Jährige hat ganz offensicht- lich ihre persönliche Work-Life-Ba-lance gefunden. Dass hierfür auch Chefs nötig sind, die entsprechen-de Teilzeitmodelle anbieten und ermöglichen, versteht sich von selbst. Und dass sie ihren Mitar-beitern trotz Teilzeitarbeit das Ge-fühl geben, vollwertige Kollegen zu sein, ebenfalls.

Marion Munke (KVB)

Xundi-Kinderhaus

Mit einer eigenen Kindertageseinrichtung unter-stützt die KVB ihre Mitarbeiter, niedergelassene Ärzte und andere Interessenten, Beruf und Fami-lie unter einen Hut zu bringen. Das Xundi-Kinder-haus in München-Laim nimmt Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren auf und bietet insgesamt 50 Kindergarten- und 24 Krippenplätze.

Die Einrichtung setzt auf ein bilinguales Erzie-hungskonzept (deutsch und englisch). Es gibt mehrere Gruppenräume, einen Sport- und Mu-sikraum, einen Abenteuerraum, einen Vorschul- und Computerraum, eine pädagogische Küche sowie einen zirka 1.400 Quadratmeter großen Garten mit Spieldorf und Kletterburg.

Auch die langen Öffnungszeiten von 7.30 bis 18.30 Uhr machen das Xundi-Kinderhaus für KVB-Mitarbeiter und Eltern aus München und Umgebung interessant.

Kontakt

kibiku.kinderhaus „Xundi“Elsenheimerstraße 4380687 MünchenTel.: 0 89 / 57 93 30 89Fax: 0 89 / 57 93 30 90www.kibiku.net

Leitung:Meike von der BornE-Mail: [email protected]

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REcht intERESSAnt28

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W ie schon bei der ersten von Dr. Herbert Schiller, Justitiar der KVB, für die

Juristen in den Fachabteilungen organisierten Fortbildungsveran-staltung, gelang es Wenner auch dieses Mal wieder, die anspruchs-vollen differenzierten Entscheidun-gen seines Senats verständlich zu vermitteln und die Kontinuität der Rechtsprechung im Vertragsarzt-recht darzustellen. Besonders be-reichernd war die anschließende Diskussion zu den Urteilen. Im Fol- genden haben wir einige der refe-rierten Entscheidungen zusam-mengefasst.

zulassungsbeschränkungen

Die Zulassungsgremien haben Zu-lassungsbeschränkungen, solange sie nicht aufgehoben sind, zu be-achten. Dies gilt auch bei den Fach- ärzten der Plastischen Chirurgie, die seit dem 15. Mai 2005 im Sin-ne des Bedarfsplanungsrechts der Arztgruppe der Chirurgen zuge-ordnet sind. Für sie gelten die glei-chen Zulassungsbeschränkungen wie für die Chirurgen und zwar

auch dann, wenn die Zulassungs-beschränkung bereits vor dem oben genannten Zeitpunkt angeord-net worden war. Der Gemeinsame Bundesausschuss war auch nicht verpflichtet, im Zuge der Änderung der Bedarfsplanungs-Richtlinien die Verhältniszahlen anzupassen, da sich aufgrund der geringen Grö- ße der neu einbezogenen Gruppe der Plastischen Chirurgen und ih-res begrenzten Leistungsspekt-rums keine nennenswerten Auswir- kungen auf den Versorgungsgrad ergaben. Aus diesem Grund bedurf-te es auch keiner erneuten Entschei- dung des Landesausschusses. (BSG, Urteil vom 09.02.2011 − B 6 KA 1/10 R)

Sonderbedarfszulassung

Die vom Zulassungsausschuss für eine „qualitative“ Sonderbedarfs-zulassung vorzunehmende Bedarfs- prüfung erstreckt sich nicht nur auf die Ermittlung der im jeweiligen Planungsbereich und im jeweiligen Spezialbereich tätigen Ärzte und die Anzahl ihrer Behandlungsfälle. Vielmehr ist bei der Ermittlung des

Versorgungsbedarfs auch die Ver-sorgung solcher Patienten zu be-rücksichtigen, die aus anderen Planungsbereichen „einpendeln“. Hierfür spricht, dass die Bedarfs-planungs-Richtlinien nach ihrer Konzeption auf den Ort der tat-sächlichen Inanspruchnahme ab-stellen. Bei der Prüfung des Ver-sorgungsbedarfs ist auch die Leis-tungserbringung in Zweigpraxen zu berücksichtigen. Nach Auffas-sung des BSG ist eine Sonderbe-darfszulassung gegenüber einer genehmigten Zweigpraxis nach-rangig, sodass ein für eine Sonder- bedarfszulassung erforderlicher Ver- sorgungsbedarf dann nicht vorliegt, wenn dieser bereits durch die in der Zweigpraxis tätigen Ärzte ge-deckt wird. Schließlich muss der festgestellte ungedeckte Versor-gungsbedarf für eine wirtschaft-lich tragfähige Praxis ausreichen. Ist dies nicht der Fall, so ist kein Raum für eine Sonderbedarfszu-lassung. Allerdings kann eine Son-derbedarfszulassung auch nur für einen hälftigen Versorgungsauftrag ausgesprochen werden. In diesem Fall braucht die wirtschaftliche

Ende letzten Jahres konnten sich die Juristen der KVB aus kompetenter Quelle über aktuelle Urteile im Sozialrecht informieren. Der Vorsitzende Richter am Bundessozialgericht (BSG), Professor Dr. Ulrich Wenner, referierte die wichtigs-ten Entscheidungen des Senats für Vertrags(zahn)arztrecht aus den voran-gegangenen Monaten.

AnSpRUchSvoLLE REchtSpREchUng – vERStändLich AUS ERStER hAnd

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29REcht intERESSAnt

K vB FoRUM 3/2012

Tragfähigkeit der Praxis nur in ent-sprechend geringerem Umfang ge-geben zu sein. (BSG, Urteil vom 08.12.2010 – B 6 KA 36/09 R)

zulassungsentziehung

Eine von der Approbationsbehörde sachlich eingeschränkte Approba-tion ist für eine Zulassung der ver-tragsärztlichen Tätigkeit dann nicht ausreichend, wenn der Arzt recht-lich gehindert ist, die vertragsärzt-liche Tätigkeit voll auszuüben. Denn die eigenständige Versorgung von Patienten – auch in Notfällen – ist zentraler Bestandteil der vertrags-ärztlichen Tätigkeit. Im konkreten Fall wurde die Approbation des Arztes, der zugegeben hatte, regel- mäßig illegal Drogen zu konsumie-ren, derart eingeschränkt, dass die ärztliche Tätigkeit nur noch in einer gemeinsam mit einem anderen ap-probierten Arzt, der die Zusatz-weiterbildung „Suchtmedizinische Grundversorgung“ besaß, geführ-ten Praxis und während dessen An- wesenheit ausgeübt werden durfte. Der Praxispartner musste zudem in Notfällen und in Fällen, in denen im Vergleich zum Routinepraxisbe-trieb neue und unvorhersehbare Aufgaben zu bewältigen waren, in-formiert und hinzugezogen werden. Dies reichte für eine Zulassung nicht mehr aus. (BSG, Beschluss vom 17.08.2011 − B 6 KA 18/11 B)

Medizinische versorgungs- zentren (Mvz)

Die Möglichkeit der Ausübung der belegärztlichen Tätigkeit besteht grundsätzlich auch für ein MVZ. Da es für eine Belegarztanerkennung allerdings auf eine persönliche Eignung ankommt, ist dem MVZ die Belegarztanerkennung personen- bezogen, das heißt auf die im MVZ tätigen und entsprechend qualifizier- ten Ärzte zu erteilen. Zu beachten ist außerdem, dass diejenigen Ärz-te, für die das MVZ eine Belegarzt-

anerkennung erhalten hat, nicht ausschließlich stationär tätig sind, sondern – wie auch ein Vertrags-arzt mit Belegarztanerkennung – in eigener Person schwerpunktmäßig ambulant tätig sein müssen. Nur auf diese Weise kann die mit der Be-legarzttätigkeit intendierte effektive Verzahnung von ambulanter und stationärer Tätigkeit umgesetzt wer- den. (BSG, Urteil vom 23.03.2011 − B 6 KA 15/10 R)

teilnahme am notdienst

Der diensthabende Arzt kann im Rahmen des organisierten Not-dienstes verpflichtet werden, wäh-rend seines Dienstes ständig in der zentralen Notfallpraxis präsent zu sein. Sinn und Zweck einer zentra-len Notfallpraxis ist es, den Versi-cherten den Zugang zur ambulanten Notfallversorgung zu erleichtern und ein Ausweichen auf Kranken-hausambulanzen zu verhindern. Nicht ausreichend ist eine Art „Te-lefonzentrale“ der zentralen Not-fallpraxis, die den Arzt bei Bedarf ruft. (BSG, Urteil vom 11.05.2011 − B 6 KA 23/10 R)

plausibilitätskontrolle

Sowohl Tages- als auch Quartals- profile sind Indikatoren für die (Im-) Plausibilität einer Abrechnung. Die alleinige Überschreitung des Quar-talsprofils ist ein Indizienbeweis für eine nicht ordnungsgemäße Ab-rechnung. Der Umstand, dass die Tagesprofile unauffällig waren, än-dert daran nichts. (BSG, Beschluss vom 17.08.2011 − B 6 KA 27/11 B)

Fachgebiet und vergütung

Ein für zwei Fachgebiete zugelas-sener Arzt darf nicht auf den An-satz des Ordinationskomplexes be- schränkt werden, der dem Fach-gebiet seiner Arztgruppe entspricht. Hingegen ist eine Regelung im EBM rechtmäßig, die in einem Behand-lungsfall den Ansatz auf einen Or-dinationskomplex beschränkt, auch wenn bei einem Versicherten Leis-tungen aus verschiedenen Fach-gebieten erbracht werden. (BSG, Urteil vom 11.05.2011 − B 6 KA 2/10 R)

Eva Jost(Rechtsabteilung der KVB)

der vorsitzende Richter am Bun-dessozialgericht, professor dr. Ulrich Wenner (Mitte), wurde vom KvB-vor-standsvorsitzen-den dr. Wolfgang Krombholz (rechts) und KvB-Justitiar dr. herbert Schiller willkommen ge-heißen.

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äRztE-EngAgEMEnt30

K vB FoRUM 3/2012

I n der Praxis von Dr. Elif Cindik klingelt ständig das Telefon. Die Sprechstundenhilfe nimmt

den Hörer ab, blättert im Termin-buch und wiederholt jedes Mal den gleichen Text: Nein, so schnell ge-be es leider keinen Termin. Erst in ein paar Wochen sei wieder etwas frei. Kaum hat sie aufgelegt, klingelt es schon wieder. Der Ansturm auf

die Praxis in der Münchner Brienner- straße scheint ziemlich groß zu sein. Kein Wunder, denn der Bedarf an türkisch sprechenden Fachärzten für Psychiatrie und Psychothera-

pie in der bayerischen Landes-hauptstadt ist groß.

Die Rolle der Ärztin, die sich um „die Türken“ kümmert, hat sich die Tochter türkischer Eltern, die sich als „Deutsche mit türkischem Mi-grationshintergrund“ bezeichnet, nicht selbst ausgesucht. „Ich bin von Beginn meiner medizinischen

Tätigkeit an in diese Rolle gedrängt worden“, erzählt sie. Schon als Stu- dentin und später als junge Assis-tenzärztin im Krankenhaus wurde stets sie gerufen, wenn ihre Kolle-

gen mit einem türkischen Patien-ten nicht weiterkamen.

Sie habe dann angefangen, Work-shops zu entwickeln und ihre Kol-legen weiterzubilden, damit diese auch selbst die Behandlung von Migranten übernehmen können und sich von der Vorstellung lö-sen, dass türkische Patienten nur bei türkischen Ärzten gut aufgeho-ben seien. Jeder Arzt, so Cindik, könne Techniken des interkulturel-len Behandelns erlernen. Dies gel-te im Übrigen auch für Ärzte mit Migrationshintergrund, die dazu auch nicht unbedingt automatisch in der Lage seien.

Fehldiagnosen durch verständigungsprobleme

Nach ihrer Erfahrung wird die rich-tige Behandlung von Migranten meist auf das Sprachproblem re-duziert. Dabei gehe es häufig auch um die Berücksichtigung kulturel-ler Unterschiede und unterschied-licher Kommunikationscodes. Mig-ranten hätten schlechtere Werte bei Präventionsparametern wie Ar-beitsunfällen, Inanspruchnahme von Reha-Leistungen und Durch-impfungsraten als der Durchschnitt der Bevölkerung. Außerdem näh-men sie weniger Angebote wie Spe- zialambulanzen und Beratungs-stellen wahr, suchten dafür aber häufiger akutmedizinische Not-fallambulanzen auf.

Dr. Elif Duygu Cindik, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie aus Mün-chen, setzt sich für eine interkulturelle Öffnung des deutschen Gesundheits-wesens ein. Dafür plant sie unter anderem in den nächsten Jahren den Aufbau eines Gesundheitszentrums für Migranten in München.

dER tRAUM von EinEM gESUnd-hEitSzEntRUM FüR MigRAntEn

dr. Elif cindik kümmert sich

in ihrer Münch- ner praxis um patienten mit

Migrations- hintergrund.

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31äRztE-EngAgEMEnt

K vB FoRUM 3/2012

Verständigungsprobleme, sowohl auf sprachlicher als auch auf kul-tureller Ebene, können aber durch-aus zu Fehldiagnosen führen. Dr. Elif Cindik wünscht sich deshalb, dass es mehr geschultes Fachper-sonal gibt und dass Ärzte, wenn sie einen Dolmetscher einsetzen müssen, diesen nur als Sprach-rohr nutzen und ihn nicht - anstel-le des Patienten - in den Gesprächs- mittelpunkt rücken. „Es gibt viele Tipps und Tricks, die die ärztliche Arbeit sehr erleichtern“, meint die Deutsch-Türkin. Sie plädiert dafür, dass solche interkulturellen Be-handlungsstrategien schon im Stu-dium unterrichtet werden.

Fortbildungen für interkulturel-le Behandlungskompetenz

Vor acht Jahren begann die Münch- ner Ärztin sich bei der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) im Rahmen der dortigen Seminare als Referentin zum Thema „interkultu-relle Behandlungskompetenz“ zu engagieren. Um ihr Wissen weiter-zugeben, hat Cindik in den letzten Jahren zu dem Thema Artikel in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht und darauf geachtet, dass diese im Internet allen Inter-essierten kostenlos zur Verfügung stehen.

Sensibilisiert für kulturelle Unterschiede

Migranten, das wünscht sich Cin-dik, sollen als eine besondere Pa-tientengruppe wahrgenommen werden, die stetig wächst und auf deren spezifische Probleme sich das medizinische Versorgungssys-tem künftig auch einstellen muss. Dazu seien einerseits mehr Studien zur vergleichenden Versorgungs-forschung notwendig und anderer-seits Ärzte, die dafür sensibilisiert sind, bei der Anamnese migrations- spezifische Einflussfaktoren zu be-rücksichtigen.

Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie möchte in den nächsten Jahren in München ein Gesundheitszentrum für Migran-ten aufbauen. An der Nachfrage in ihrer Praxis sieht sie, dass es hier-für einen großen Bedarf gibt – nicht nur in Bezug auf das weite Feld der psychischen Erkrankun-gen. Bis eine solche Einrichtung entstehen kann, wird es wohl

noch ein bisschen dauern. Ein sehr engagiertes und kompetentes junges Team mit einem interkultu-rell ausgebildeten Assistenzarzt und Sozialpädagogen beschäftigt sie bereits. Und schon jetzt wer-den Patienten in ihrer Praxis in fünf Sprachen behandelt.

Dr. Caroline Mayer (freie Journalistin)

die patienten-gruppe der Mi-granten wächst stetig. Umso wichtiger findet es dr. Elif cindik (links), sich bei der medizini-schen versor-gung auf deren spezifische pro-bleme einzustel-len.

BLäK-Seminartermine

Anbei einige Fortbildungen, die Sie bei der Bayerischen Landesärz-tekammer unter www.blaek.de in der Rubrik Fortbildung/Fortbil-dungskalender buchen können.

� Migranten im deutschen Gesundheitssystem (im Rahmen des Wiedereinstiegsseminars für Ärztinnen und Ärzte) Dienstag, 6. März 2012, von 15.20 bis 16.35 Uhr

� Migranten und Suchterkrankungen (im Rahmen des Seminars „Suchtmedizinische Grundversorgung“, Baustein III) Samstag, 3. März 2012, von 9.00 bis 18.00 Uhr und Samstag, 13. Oktober 2012, von 9.00 bis 18.00 Uhr

� Migranten im deutschen Gesundheitssystem (im Rahmen des Seminars „Andere Herkunft, anders Heilen“) Samstag, 30. Juni 2012, von 10.00 bis 17.30 Uhr im Ärztehaus Bayern/BLÄK, München

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pAtiEntEnoRiEntiERUng32

K vB FoRUM 3/2012

V ielleicht als Einstieg eine kurze allgemeine Definition des Ullrich-Turner-Syn-

droms, wie sie von Professor Jürgen Brämswig vom Universitätsklinikum Münster und Diplom-Psychologin Angelika Bock erarbeitet wurde:

Das Syndrom wurde nach dem amerikanischen Arzt Henry Turner und dem deutschen Kinderarzt Otto Ullrich benannt. Das Ullrich-Turner-Syndrom kann allgemein entweder als Fehlverteilung oder als strukturelle Veränderung der Geschlechtschromosomen (also des 23. Chromosomenpaares) be-zeichnet werden, von der nur Mäd-chen beziehungsweise Frauen be-troffen sind und die mit einer Häu-figkeit von etwa eins zu 2.500 Ge-burten auftritt. Somit dürfte es in Deutschland zirka 16.000 Betrof-fene geben. Eine familiäre Häufung oder ein zunehmendes Risiko mit höherem mütterlichen oder väter-lichen Alter werden nicht beobach- tet. Die verursachenden Faktoren sind noch unbekannt. Das Ullrich-

Turner-Syndrom kann nicht im klassischen Sinne ererbt werden.

Eines der beiden weiblichen Ge-schlechtschromosomen (XX) fehlt bei etwa der Hälfte aller betroffe-nen Mädchen/Frauen durchgehend (45, X0), bei der anderen Hälfte der Betroffenen nur in einem Teil aller Körperzellen (45X0, 46XX). Das zweite X-Chromosom kann auch strukturell verändert sein, so- dass ein Teil des Chromosoms fehlt. Es gibt also genetisch bereits mehrere Varianten. Noch variabler ist jedoch das Erscheinungsbild der Betroffenen, die Auswirkungen können individuell sehr verschie-den sein. Leitsymptome sind Klein- wuchs und in den meisten Fällen Infertilität. Dazu können kardiologi- sche Auffälligkeiten, eine Hufeisen- niere und häufige Pigmentnaevi so- wie eher kosmetische Besonder- heiten wie Ptosis, Pterygium Collie oder tiefliegende Ohren mit klei-nen Ohrmuscheln auftreten.

Anlaufstelle Selbsthilfe

Unter www.turner-syndrom.de bietet die Turner-Syndrom-Vereini-gung Deutschland e. V. Betroffe-nen umfangreiche Informations- und Kontaktmöglichkeiten inklusi-ve einer Übersicht über aktuelle Veranstaltungstermine. In Bayern gibt es sowohl in München als auch in Nürnberg, Augsburg und Würz-burg Gruppen für Eltern und Betrof-fene. Aus psychologischer Sicht ist der Kontakt zu anderen eben-falls betroffenen Mädchen, Frauen oder Eltern ein wichtiger Faktor, der das Selbstbewusstsein stabili-siert und für alle Beteiligten eine enorme Bereicherung und Erleich-terung darstellt.

Jedes Jahr findet für Familien und Betroffene ein Treffen mit Vorträ-gen und Workshops statt, die von Ärzten und Fachreferenten zu ver-schiedenen psychologischen, sozi-alrechtlichen und pädagogischen Themen geleitet werden. Dazu wird auch eine Kinderbetreuung

Was verbirgt sich hinter dem Krankheitsbild Ullrich-Turner-Syndrom (UTS)? Wie kann die Selbsthilfe Betroffenen beratend zur Seite stehen? Welche Unter-stützung und Angebote gibt es für Eltern und Familien? Zu diesen und weiteren Fragen äußert sich Kerstin Subtil, erste Vorsitzende der Turner-Syndrom-Verei-nigung Deutschland.

Kerstin Subtil setzt sich mit

der turner- Syndrom-verei-

nigung deutsch-land für eine

optimale Betreu-ung der Betrof-fenen in jedem

Lebensalter ein.

dAS ULLRich-tURnER-SyndRoM

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33pAtiEntEnoRiEntiERUng

K vB FoRUM 3/2012

angeboten. Darüber hinaus veran-staltet die Turner-Syndrom-Vereini- gung Deutschland e. V. jedes Jahr ein Wochenende für junge Mäd-chen und eines für erwachsene Frauen. Dabei werden jeweils un-ter fachkundiger Betreuung Work-shops zu Themen der Krankheits-bewältigung durchgeführt.

Auch regelmäßige Informations-veranstaltungen für Eltern gehören zu unserem Angebot. Diese führen wir in Kooperation mit Universitä-ten durch. Hier haben betroffene Eltern Gelegenheit, Ärzten und Psy- chologen ihre dringendsten Fragen hinsichtlich des Krankheitsbildes zu stellen. Die Referenten bringen genügend Zeit mit, um allen Anfra-gen vor Ort gerecht zu werden.

das ungeborene Kind annehmen

Die Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland e. V. hat es sich selbst- verständlich auch zur Aufgabe ge-macht, Schwangeren, die von der Diagnose ihres ungeborenen Kin-des erfahren haben, beratend zur Seite zu stehen. Durch Aufklärung und einen regen Erfahrungsaus-tausch soll ihnen Mut gemacht wer- den, ihr Kind trotz des Ullrich-Tur-ner-Syndroms auszutragen und an- zunehmen. Den zukünftigen Müt-tern soll ein realistisches Bild vom Leben eines Mädchens/einer Frau mit diesem Krankheitsbild vermit-telt werden. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen und Informationslücken

zu schließen. Denn das Leben fast aller Betroffenen verläuft in der Re- gel völlig normal – auch in Bezug auf Beruf und Partnerschaft.

Einen größeren ärztekreis rekrutieren

Das Anliegen unserer bundeswei-ten Selbsthilfeorganisation ist es, sowohl aktuelle Erkenntnisse über das Syndrom als auch die Arbeit der Selbsthilfe einem noch größe-ren Kreis von Ärzten bekannt zu machen. Wir wollen uns für eine möglichst gute Betreuung der Be-troffenen und ihrer Familien in je-dem Lebensalter einsetzen. Wir hoffen deshalb auf eine reges Inte-resse der Ärzteschaft und freuen uns über Anfragen und Empfehlun-gen an Patientinnen.

Broschüren und sonstige Informa-tionsmaterialien für unterschiedli-che Altersgruppen werden von uns auf Wunsch gerne zugesendet. Für Betroffene ist ein Informations- und Beratungstelefon eingerichtet. Sie erreichen unsere Diplom-Psy-chologin Angelika Bock unter Tele-fon 0 66 23 / 915 42 39. Gerne vermittelt sie regionale Kontakte.

Kerstin Subtil, Angelika Bock, Turner-Syndrom-Vereinigung

Deutschland e. V

ärztefortbildung in München

Die Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland e. V. hat am 30. November 2011 in der Frauenklinik der TU München Klinikum rechts der Isar eine Ärztefortbildung zum Thema initiiert. Hier wur-den die neuesten Erkenntnisse zum Ullrich-Tur-ner-Syndrom vorgestellt. Die Fachvorträge fin-den Sie unter www.kvb.de in der Rubrik Patien-ten/Termine/Veranstaltungsrückblicke. Programm- schwerpunkte der Veranstaltung waren:

� Begrüßung durch die Direktorin der Frauenkli-nik der TU München Klinikum rechts der Isar, Professor Dr. Marion Kiechle

� Grußwort und Einführung: Dr. Astrid Bühren, Schirmherrin Kerstin Subtil, Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland e. V.

� Ullrich-Turner-Syndrom – neue psychologi-sche Erkenntnisse: Diplom-Psychologin Angelika Bock, Turner-Syndrom-Vereinigung Deutschland e. V.

� Besonderheiten bei der Transition vom Kind zur Erwachsenen: Dr. Walter Bonfig, Oberarzt am Städtischen Klinikum München Schwabing, Klinik für Kin-der- und Jugendmedizin

� Erkrankungen erwachsener UTS-Patientinnen aus internistisch-endokrinologischer Sicht: Professor Dr. Günter K. Stalla, Leiter der Ab-teilung für Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie am Max Planck Institut für Psychiatrie

� Risikoberatung bei Frauen mit Ullrich-Turner-Syndrom: PD Dr. Vanadin Seifert-Klauss, Fachärztin für gynäkologische Endokrinologie, Oberärztin in der Frauenklinik der TU München

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gESUndhEitSpoLitiK34

K vB FoRUM 3/2012

L aut Vorwort der Broschüre traten die Autoren zwar mit dem Anspruch an, „populäre

Irrtümer, die eine besorgte Öffent-lichkeit desinformieren“, zu benen-nen und ihnen „überzeugende Tat-sachen gegenüberzustellen“. Doch hinter diesem Anspruch bleibt die Darstellung der AOK Bayern weit zu- rück. So werden auf 14 Seiten in ei- ner bunten Aneinanderreihung Zah-len aus verschiedensten Quellen – mal aus dem Bund, mal aus den Län- dern, mal in Bezug zur Gesamtzahl aller Mediziner, mal in Bezug auf die Zahl der ambulant tätigen Ärzte – vermischt und daraus teilweise abenteuerliche Schlüsse gezogen.

Erstes Beispiel: Auf Seite 3 steht ohne weitere Erläuterungen der Satz: „Nach Abzug der Praxiskosten blieben einem Vertragsarzt 2010 durchschnittlich rund 150.000 Euro als Reinertrag.“ Um welche Arzt-gruppe geht es? Handelt es sich um einen bayerischen Vertrags-arzt? Oder ist das ein bundeswei-ter Durchschnittswert? Wie hoch sind die Praxiskosten, die man bei der AOK Bayern als zutreffend an-nimmt? Und was bedeutet eigent-lich „Reinertrag“? Auf der Internet-seite „Gesundheitsberichterstat-tung des Bundes“ www.gbe-bund.de findet man dazu eine recht überzeugende Erklärung: „Der Reinertrag stellt nicht den betriebs-wirtschaftlichen Gewinn der Praxis

dar, da unter anderem die Aufwen-dungen für Praxisübernahme […] und Aufwendungen privater Natur für die Alters-, Invaliditäts-, Hinter-bliebenen- und Krankenversiche-rung der Praxisinhaber und der Fa-milienangehörigen, auch Beiträge zu Versorgungseinrichtungen für das Berichtsjahr nicht berücksich-tigt werden.“ Reinertrag heißt also nicht „Einkommen“.

Zweites Beispiel: Laut AOK Bayern ist es ein Irrtum zu glauben, keiner wolle mehr Arzt werden. Schließlich sei die Zahl der abrechnenden Ver- tragsärzte bundesweit von 126.832 im Jahr 2000 auf 138.472 im Jahr 2010 angestiegen. Was die AOK Bayern an dieser Stelle verschweigt: Köpfe sind nicht gleich Stellen. Sprich: Auch wenn die Statistik mehr Vertragsärzte zählt, heißt das nicht, dass diesem Plus an Ärzten auch ein entsprechendes Plus an Versorgungsleistung gegenüber steht. In Wahrheit steigt vor allem die Zahl der angestellten Ärzte, von denen viele in Teilzeit arbeiten, bei- spielsweise, um Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren zu können. Zudem ist im Hinblick auf die steigenden Arztzahlen zu be-rücksichtigen, dass dies auch mit Fortschritten in der Medizin und ei-nem stetig steigenden Bedarf an ärztlichen Leistungen unter ande-rem aufgrund einer immer älter wer- denden Bevölkerung verbunden ist.

Drittes Beispiel: Um zu beweisen, dass die Gesetzliche Krankenver-sicherung (GKV) hinsichtlich der Verwaltungskosten wirtschaftlicher arbeitet als die Private Kranken-versicherung, bedient man sich bei der AOK Bayern eines für die-se Kasse sehr schmeichelhaften Durchschnittswerts. So betragen laut dem AOK-Heft die monatli-chen Verwaltungskosten in der GKV 11,30 Euro pro Versichertem. Doch was die AOK Bayern nicht er-wähnt: Während die BKKen durch-schnittlich 10,50 Euro monatlich pro Versichertem für die Verwal-tung ausgeben, sind es bei den AOKen stolze 12,60 Euro – also pro Monat und Versichertem gut zwei Euro mehr: Bei rund 24 Millionen AOK-Versicherten kommt so eini-ges zusammen.

Fazit: Dieses Heftchen der AOK Bayern ist kritisch zu hinterfragen. Polemisch und tendenziös werden hier nach Belieben Fakten ohne entsprechenden Kontext betrach-tet und neu interpretiert. Dies ist sicher der falsche Weg, um die zu-künftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen anzugehen. Die AOK Bayern wäre also gut be-raten, auf eine vierte Auflage des Heftes zu verzichten.

Martin Eulitz, Kirsten Warweg (beide KVB)

Viele Redaktionen erhielten kürzlich unaufgefordert Post von der AOK Bayern. Im Umschlag steckte eine Broschüre mit dem Untertitel „Populäre Irrtümer aus dem Gesundheitswesen“. Doch wer von dem bunten Heftchen, das bereits in 3. Auflage erschienen ist, solide Zahlen und profunde Fakten erwartete, wurde enttäuscht.

gESUndhEitSKASSE AUF iRRWEgEn

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35KURzMELdUngEn

K vB FoRUM 3/2012

BAyERiSchER pAtiEntEnBERicht voRgEStELLtEnde letzten Jahres präsentierten der bayerische Gesundheitsminis-ter Dr. Marcel Huber und die Patien- tenbeauftragte Dr. Gabriele Hartl im Rahmen einer Pressekonferenz

den ersten Patientenbericht des Ministeriums. Huber stellte eingangs fest, dass Deutschland über ein exzellentes Gesundheitssystem verfüge, das man aber im Sinne einer guten Patientenversorgung laufend weiterentwickeln müsse. Dementsprechend enthält der ers-te bayerische Patientenbericht zahlreiche Empfehlungen: So soll-te die ärztliche Gesprächskompe-tenz stärker als bisher in das Me-dizinstudium integriert, weitere Patientenfürsprecher an den baye-rischen Kliniken etabliert sowie mehr Geld für die unabhängige Pa-tientenberatung zur Verfügung ge-stellt werden. Um die sprechende Medizin zu stärken, hat sich Bay-ern beispielsweise auf Bundesebe-ne dafür stark gemacht, die ärztli-che Gesprächsführung als Pflicht-lehr- und Prüfungsfach in das Me-dizinstudium aufzunehmen. Huber machte klar, dass die meisten Ver-besserungen nicht auf Landesebe-ne, sondern nur durch entsprechen- de Gesetzesvorhaben auf Bundes-ebene zu erreichen seien. In enger

günStigERE MEdiKAMEntE FüR MünchnER

Mit einem neuen Projekt sollen Münchner, die von Arbeitslosen-geld oder Grundsicherung leben, künftig günstiger Medikamente er-halten, deren Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen wer-den. Das Vorhaben stellten die Be-teiligten – die Stadt München, die Bayerische Landesapothekerkam-mer, die Münchner Insel, die Ar-beitsgemeinschaft Wohnungslo-senhilfe und die KVB – Mitte Janu-ar in einer Pressekonferenz im Rat- haus vor. Joachim Lorenz, Gesund-heitsreferent der Stadt München, hob dabei insbesondere die Rolle der niedergelassenen Ärzte hervor: „Menschen, die krank sind, müs-sen Zugang zu den Arzneimitteln haben, die sie brauchen. Die Me-dikamentenhilfe München leistet hier einen entscheidenden Bei-trag. Gleichzeitig weist sie durch die Beteiligung der KVB und den notwendigen Besuch einer Arzt-

BRoSchüRE FüR pFLEgEndE AngEhöRigEDas Sozialreferat, Amt für Soziale Sicherung, Abteilung Hilfen im Al-ter und bei Behinderung, der Lan-deshauptstadt München hat seine

Broschüre „Information, Beratung und Unterstützung für pflegende Angehörige“ überarbeitet. Die Pu-

Kooperation mit Patientenvertre-tern, Krankenkassen, Ärzten, Zahn- ärzten und Apothekern hat die Pa-tientenbeauftragte Dr. Gabriele Hartl im vergangenen Jahr alle Be-ratungsangebote für Patienten in Bayern zusammengestellt und analysiert. Knapp 700 Patienten haben sich bislang in der Telefon-sprechstunde, per E-Mail oder Brief an sie gewandt. Am häufigs-ten waren Fragen zu Leistungen der Krankenkassen oder bei Ver-dacht auf eine Fehlbehandlung. Der Patientenbericht ist auf der Inter-netseite der Patientenbeauftrag-ten unter www.patientenportal.bayern.de veröffentlicht. Das Büro der Patientenbeauftragten ist un-ter Telefon 0 89 / 92 14 – 37 30 zu erreichen.

Redaktion

Bayerns gesund-heitsminister

dr. Marcel hu-ber stellte zu-

sammen mit der patientenbeauf-

tragten des Ministeriums,

dr. gabriele hartl, den patienten-

bericht vor.

blikation richtet sich an ältere be-ziehungsweise pflegebedürftige Menschen sowie an Menschen mit Behinderung. Die vierte Auflage enthält viele aktuelle Informationen und Adressen zum Thema Hilfe- und Pflegebedarf in München. In-teressierte finden Anlaufstellen, die Beratung anbieten und Hilfe-stellung vermitteln beziehungswei-se leisten. Die Broschüre kann te-lefonisch unter 0 89 / 233 – 4 83 51 und über E-Mail an [email protected] kostenfrei bestellt werden. Außer-dem ist sie im Internet eingestellt unter www.muenchen.info/soz/pub/gesamtliste.html.

Redaktion

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KURzMELdUngEn36

K vB FoRUM 3/2012

StUdiE zU pSychiSchEn ERKRAnKUngEn

Auf viel Interesse stieß Mitte Januar in Berlin die Vorstellung des Zwi-schenberichts zu einem Gutachten über die ambulante psychosomati-sche und -therapeutische Versor-gung in Deutschland. Die Kassen-ärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat das Gutachten bei der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Ruprecht-Karls-Universität Heidel-berg in Auftrag gegeben. Ziel ist es, die verschiedenen Formen der Ver- sorgung zu beschreiben und deren Effizienz zu bewerten. Bislang man- gele es an Studien, um insbeson-dere die Effizienz des derzeitigen Versorgungssystems besser ab-schätzen zu können. „Zwar ist die Wirksamkeit der Therapien nach-gewiesen, es liegen aber kaum na-turalistische Studien vor, die diffe-renziert die verschiedenen Versor-gungsprofile der Behandlergruppen analysieren. Wir haben dafür eine systematische Recherche der ak-tuellen Literatur durchgeführt und Querschnittsdaten der KBV aus dem Jahr 2008 statistisch ausgewertet“, sagte Professor Johannes Kruse von der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Gießen bei der Vorstellung des Zwischenbe-richts.

Gerade im Bereich der psychischen Erkrankungen sind aus Sicht der Ärzte, Psychotherapeuten und Wissenschaftler dringend valide Daten über die Versorgung not-wendig. Denn der Behandlungsbe-darf steigt stetig an. So leidet im Verlauf eines Jahres knapp ein Drittel der erwachsenen Bevölke-rung zwischen 18 und 65 Jahren – also rund 16,5 Millionen Menschen – an mindestens einer Störung wie Depression, Ängsten oder funktio-nellen körperlichen Störungen.

praxis die oft zu schnelle Selbst-medikation in ihre Schranken.“ Für die KVB nahm der Hausarzt Dr. Oliver Abbushi an der Pressekon-ferenz teil. Er schilderte anhand von Beispielen aus seiner Praxis, wie wichtig es ist, mit den Patien-

ten über die richtigen Arzneimittel zu sprechen und den Überblick über die Medikation zu behalten.

Insgesamt nehmen 21 Apotheken in verschiedenen Münchner Stadt-teilen an der Medikamentenhilfe teil. Sie haben sich bereit erklärt, zunächst für die Dauer eines Jah-res nichtverschreibungspflichtige Arzneimittel an nachweislich be-dürftige Personen günstiger abzu-geben. Dafür benötigen die Patien- ten ein „grünes Rezept“ oder ein Privatrezept von ihrem Arzt sowie den München-Pass. „Die Höhe des Rabatts ist den Apotheken über-lassen. In der Regel handelt es sich jedoch um eine Vergünstigung von mindestens 20 Prozent auf den Ver- kaufspreis“, erklärte Thomas Ben-kert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, der auch selbst mit seiner eigenen Apotheke an dem Projekt teilnimmt. Ärzte, die ihre Patienten auf dieses An-gebot aufmerksam machen möch-ten, können unter www.kvb.de in der Rubrik Praxis/Service und Be-ratung/Informationsmaterial/Ver-ordnung kostenlos Flyer zur Ausla-ge in ihrer Praxis anfordern.

Redaktion

Stellten das projekt Medika-

mentenhilfe vor: (von links) dr.

oliver Abbushi, Joachim Lorenz

und thomas Benkert.

KAtAStRophEn-MAppE FüR dEn ERnStFALL

Für den Fall einer schweren Erkran- kung oder gar des Todes eines Praxisinhabers bietet der „Ver-band in der Praxis mitarbeitender Arztfrauen e. V. (VmA)“ betroffe-nen Arztfamilien eine Reihe nützli-cher Informationsunterlagen an. Zum Beispiel die Katastrophen-mappe: Sie enthält alle wichtigen Informationen zur richtigen Vor-sorge zum Schutz der Existenz der Angehörigen im Ernstfall. Die emo- tionale Belastung durch die per-sönliche Betroffenheit der Arztfa-milie führt in einer solchen Situati-on schnell zur Überforderung. Die Mitglieder des VmA haben in der Katastrophenmappe wertvolle Tipps gesammelt, wie man sich im Krank- heits- oder Todesfall des Praxisin-habers verhalten sollte. Die Map-pe informiert ausführlich über ein-zelne Schritte, nennt wichtige An-sprechpartner und listet auf, wel-che praxisbezogenen und privaten Unterlagen erforderlich sind. Au-ßerdem enthält sie Musterformu-lare. Darüber hinaus gibt es den sogenannten Einsteigerleitfaden: Er bietet eine kompakte Sammlung an Checklisten und Wissenswer-tem für Niederlassungswillige und ihre mitarbeitenden Arztfrauen.

Schließlich gibt es noch den Aus-steigerleitfaden: Er unterstützt ei-nen geregelten Ausstieg aus der Praxis und bietet alles Wissens-werte rund um die Praxisabgabe.

Informationen und Bestellwünsche unter www.arztfrauen.de oder tele- fonisch unter 07 00 / 86 28 62 38.

Redaktion

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37KURzMELdUngEn/iMpRESSUM

K vB FoRUM 3/2012

impressum für KvB FoRUM und KvB inFoS

KVB FORUM ist das Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) mit den offiziellen Rundschreiben und Bekanntmachungen (KVB INFOS). Es erscheint zehnmal im Jahr.

herausgeber (v. i. S. d. p.):Kassenärztliche Vereinigung Bayerns vertreten durch den Vorstand:Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro Schmelz, Dr. Ilka Enger

Redaktion:Martin Eulitz (Ltd. Redakteur)Text: Markus Kreikle, Marion MunkeGrafik: Gabriele Hennig, Iris Kleinhenz

Anschrift der Redaktion:Kassenärztliche Vereinigung BayernsElsenheimerstraße 3980687 MünchenTelefon 0 89 / 5 70 93 – 21 92Fax 0 89 / 5 70 93 – 21 95E-Mail [email protected] www.kvb.de

Satz und Layout:KVB Stabsstelle Kommunikation

druck:BluePrint AG, München. Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier.

Bildnachweis:Herdlein (Seite 30), iStockphoto.com (Titelseite, Seite 2, 3, 4, 5, 7, 11, 13, 15, 17, 18, 21, 25, 32, 33, 37, 38, 40), Privat (Seite 12, 32, 40), Stadt München (Seite 35), Stop India Deutschland (Seite 40), KVB (alle weiteren)

nächster Redaktionsschluss:2. März 2012

Mit Autorennamen gekennzeichnete Beiträge spiegeln ebenso wie Leser- briefe nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wider. Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung und Kürzung von Zuschriften vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder übernehmen wir keine Haftung. Die hier veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt, ein Abdruck ist nur mit unserer schriftlichen Genehmigung möglich. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“), ist selbstverständlich auch die weibliche Form („die Ärztin“) gemeint.

KVB FORUM erhalten alle bayerischen Vertragsärzte und -psychothera-peuten im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in der KVB. Der Bezugspreis ist mit der Verwaltungskostenumlage abgegolten.

„Diese Störungen stellen damit ei-ne Volkserkrankung von erhebli-chem Ausmaß dar“, erklärte Dr. Herbert Menzel, Vorsitzender des Berufsverbandes der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Aus Sicht des zuständigen Vor-standsmitglieds der KVB, Dr. Ilka Enger, ist die grundsätzliche Ziel-setzung der Studie richtig: „Ich denke, dass wir nur mit einer diffe-renzierten Analyse endlich der Diskrepanz zwischen angeblicher Überversorgung im Bereich der psychotherapeutischen Experten und teilweise erheblichen Warte-zeiten auf einen Therapieplatz auf den Grund kommen können“, er-klärte Enger in einem Statement. Sie wies allerdings auch darauf hin, dass für den permanenten An-stieg der Erkrankungen zu wenig

finanzielle Mittel zur Verfügung stünden. Aus Engers Sicht sind die Krankenkassen gefordert, die Psy-chotherapie mit zusätzlichen Gel-dern, die dem steigenden Bedarf auch gerecht werden, auszustat-ten und nicht durch reine Umver-teilung Unfrieden unter den Fach-gruppen zu schaffen. Forderungen nach der Schaffung einer eigenen kassenpsychotherapeutischen Vereinigung erteilte der Vorstand der KVB hingegen eine Absage.

Redaktion

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KvB SERvicEnUMMERn38

K vB FoRUM 3/2012

Marion Roth 09 11 / 9 46 67 - 3 23 [email protected]

Michael Sachse 09 11 / 9 46 67 - 2 21 [email protected]

Wiebke Stöppelmann 09 11 / 9 46 67 - 3 36 [email protected]

Anke Weber 09 11 / 9 46 67 - 3 22 [email protected]

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it in der praxis

Telefon 0 89 / 57 09 34 00 – 50 Fax 0 89 / 57 09 34 00 – 51 E-Mail [email protected]

� KV-SafeNet* und KV-Ident � Doctor-to-Doctor (D2D)

online-dienste

Telefon 0 89 / 57 09 34 00 – 40 Fax 0 89 / 57 09 34 00 – 41 E-Mail [email protected]

� Mitgliederportal, KVB-Postfach, Editor � Online-Einreichungen und eDoku

verordnung

Telefon 0 89 / 57 09 34 00 – 30 Fax 0 89 / 57 09 34 00 – 31 E-Mail [email protected]

� Verordnungsfähigkeit von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln, aut-idem, Rabattverträge

� Analysen und Statistiken zur Steuerung Ihrer Verordnungskosten

� Informationen zu Arzneimittelstudien

zugangsdaten

Telefon 0 89 / 57 09 34 00 – 60 Fax 0 89 / 57 09 34 00 – 61 E-Mail [email protected]

� KVB-Benutzerkennung und PIN � Bearbeitungsstand KV-Ident Karte

KvB-Seminare

Telefon 0 89 / 57 09 34 00 – 20 Fax 0 89 / 57 09 34 00 – 21 E-Mail [email protected]

� Fragen zur Anmeldung � Vermittlung freier Seminarplätze

telefonische Beratung

Wir helfen Ihnen gerne telefonisch zu folgenden Zeiten und Themen: Montag bis Donnerstag: 7.30 bis 17.30 Uhr Freitag: 7.30 bis 14.00 Uhr

*Bitte beachten Sie, dass KV-SafeNet nicht mit der Firma SafeNet, Inc., USA, in firmenmäßiger oder vertraglicher Verbindung steht.

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39KvB SERvicEnUMMERn

K vB FoRUM 3/2012

persönliche Beratung rund um die praxis

Wer die Niederlassung in der eigenen Praxis, den Einstieg in eine Berufsausübungsgemeinschaft oder in ein MVZ plant oder wer einen Kollegen einstellen, mit Kollegen kooperieren oder seine Praxis auf- geben und die Nachfolge regeln möchte, kann sich gerne zum per-sönlichen Gespräch an die Berater der KVB wenden.

Per E-Mail erreichen Sie uns unter [email protected].

München und Oberbayern

Birgit BeckPeter FiedlerLisa Huschke Miriam Radtke Anneliese Zacher

0 89 / 5 70 93 – 32 150 89 / 5 70 93 – 43 01 0 89 / 5 70 93 – 43 52 0 89 / 5 70 93 – 34 57 0 89 / 5 70 93 – 43 30

[email protected]@[email protected] [email protected] [email protected]

Schwaben Siegfried Forster Michael Geltz Sylvia Goldschmitt Manuel Holder Anja Rößle Dieter Walter

08 21 / 32 56 – 2 23 08 21 / 32 56 – 1 05 08 21 / 32 56 – 2 37 08 21 / 32 56 – 2 40 08 21 / 32 56 – 2 32 08 21 / 32 56 – 2 31

[email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected]

Niederbayern Anton Altschäffl Heidi Holzleitner Martin Pöschl

0 94 21 / 80 09 – 3 01 0 94 21 / 80 09 – 3 05 0 94 21 / 80 09 – 3 13

[email protected] [email protected] [email protected]

Oberpfalz Franz Ferstl Siegfried Lippl

09 41 / 39 63 – 2 33 09 41 / 39 63 – 1 51

[email protected] [email protected]

Oberfranken Michaela Hofmann Iris Püttmann

09 21 / 2 92 – 2 29 09 21 / 2 92 – 2 70

[email protected] [email protected]

Mittelfranken Frank Eckart Hans-Dieter Moritz Joachim Streb

09 11 / 9 46 67 – 4 21 09 11 / 9 46 67 – 3 50 09 11 / 9 46 67 – 3 71

[email protected] [email protected] [email protected]

Unterfranken Michael HeiligenthalPeter Schäfer

09 31 / 3 07 – 3 0209 31 / 3 07 – 3 01

[email protected]@kvb.de

München und Oberbayern

Severin BaumStefan EhleMartina HuberClaudia Schweizer Eva WeberSonja Weidinger

0 89 / 5 70 93 – 44 200 89 / 5 70 93 – 44 500 89 / 5 70 93 – 44 740 89 / 5 70 93 – 44 320 89 / 5 70 93 – 44 750 89 / 5 70 93 – 42 22

[email protected]@[email protected]@kvb.de [email protected]@kvb.de

Schwaben Ute SchneiderMonika Vachenauer Silke Würflingsdobler

08 21 / 32 56 – 2 4108 21 / 32 56 – 2 42 08 21 / 32 56 – 2 39

[email protected]@kvb.de [email protected]

Niederbayern Silvia Böker Dagmar Wiedemann Stephanie Wittmann

0 94 21 / 80 09 – 3 06 0 94 21 / 80 09 – 4 84 0 94 21 / 80 09 – 3 07

[email protected] [email protected] [email protected]

Oberpfalz Birgit Reichinger Mario Winklmeier

09 41 / 39 63 – 3 90 09 41 / 39 63 – 1 90

[email protected] [email protected]

Oberfranken Christa HammerJürgen OpelBeate Wolf

09 21 / 2 92 – 2 26 09 21 / 2 92 – 2 2809 21 / 2 92 – 2 28

[email protected]@[email protected]

Mittelfranken Monika Gibanica-Maier Doris Saalwirth

09 11 / 9 46 67 – 4 47 09 11 / 9 46 67 – 4 42

[email protected] [email protected]

Unterfranken Uwe MaibergerElisabeth MatuszynskiBernhard Schmied

09 31 / 3 07 – 4 0909 31 / 3 07 – 4 1009 31 / 3 07 – 4 11

[email protected]@[email protected]

München und Oberbayern

Detlev BartmusMarion HolznerBarbara Krell-Jäger

0 89 / 5 70 93 – 28 790 89 / 5 70 93 – 45 16 0 89 / 5 70 93 – 34 12

[email protected]@[email protected]

Schwaben Beate Selge 08 21 / 32 56 – 1 41 [email protected]

Niederbayern Ulrich Störzer 0 94 21 / 80 09 – 4 46 [email protected]

Oberpfalz Beate Baumer Elisabeth EisenreichBirgit Schneider

09 41 / 39 63 – 2 57 09 41 / 39 63 – 2 5409 41 / 39 63 – 1 70

[email protected] [email protected]@kvb.de

Oberfranken Sascha Schneider 09 21 / 2 92 – 3 44 [email protected]

Mittelfranken Dr. Elfriede BukerAnita BulleyDr. Claudia FischerAngela Krath

09 11 / 9 46 67 – 6 71 09 11 / 9 46 67 – 6 72 09 11 / 9 46 67 – 6 7509 11 / 9 46 67 – 7 69

[email protected]@[email protected]@kvb.de

Unterfranken Annegret Ritzer 09 31 / 3 07 – 5 19 [email protected]

persönliche Beratung zu honorarunterlagen

Die Berater der KVB helfen Ihnen außerdem gerne bei Ihren Honorar- unterlagen. Sie beraten zu folgen- den Inhalten:

� Abrechnung einschließlich EBM- Anwendung, bayerische Rege- lungen, regionale Vereinbarun-gen, Hausarztverträge, Sach- kostenabrechnung, Job-Sharing- Obergrenzen, Bereitschafts-dienstpauschalen

� Beratung zur Honorarverteilung � Honorarberatung und Honorar-analysen

persönliche Beratung zu verordnungen

Wir analysieren Ihre Verordnungen detailliert im persönlichen Ge- spräch. Qualität in der Arzneimittel- versorgung und Wirtschaftlichkeit schließen sich nicht aus! Rufen Sie an und vereinbaren Sie einen Ter- min zur Pharmakotherapieberatung über das Servicetelefon Verordnung (siehe linke Seite).

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voRSchAU

oRgAniSAtion „Stop“Frauenärztin kämpft ge-gen Zwangsprostitution und Mädchenhandel in Indien

Shz MünchEnSelbsthilfezentrum setzt sich in der Landeshaupt-stadt für ganzheitliche Gesundheitsversorgung ein

iM diALogDer KVB-Chef im Gespräch mit Dr. Carola Reimann MdB, Vorsitzende des Aus- schusses für Gesundheit

pRüFUngAlles rund um die arzt- bezogene Plausibilitäts- und Abrechnungsprüfungder KVB