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alpenverein.de Mit Windel und Karabiner Informationen für Familiengruppenleiter/ innen Nr . 1/2012

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alpenverein.de

Mit Windel und Karabiner

Informationen für Familiengruppenleiter/ innen

Nr. 1/2012

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ImpressumHerausgeber:Herausgeber: Deutscher Alpenverein, Ressort Breitenbergsport, Sportentwicklung und Sicherheits Deutscher Alpenverein, Ressort Breitenbergsport, Sportentwicklung und Sicherheits-forschung; Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München, Tel. 089/14003-0, E-Mail: [email protected], Internet: forschung; Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München, Tel. 089/14003-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.alpenvereinalpenverein.dede || Titelfoto: Andrea Ascherl-Wisgickl Andrea Ascherl-Wisgickl | Fotos: Andrea Ascherl-Wisgickl, Birgit Schmitt, Ludwig Bertle, Elfriede Ebner, Christine Frühholz, Roland Schulz, Daniel Umbach, Archiv DAV, Archiv Ludwig Bertle, Elfriede Ebner, Christine Frühholz, Roland Schulz, Daniel Umbach, Archiv DAV, Archiv Meissner HausMeissner Haus | Redaktion:Redaktion: Caroline Chaillié, Stefan Winter Caroline Chaillié, Stefan Winter | Gestaltung: Gschwendtner & Partner, München | Druck: Biedermann Offsetdruck, Parsdorf Biedermann Offsetdruck, Parsdorf || Auflage:Auflage: 1000 Exemplare, August 2012 1000 Exemplare, August 2012

Vorwort 3

Thema: Mit Kindern im schwierigen Gelände 5

Neues vom Familienbergsteigen 14

Fachtagung 2011 14

Eindrücke von der Tagung 14

Diskussionsmethode Worldcafé 17

Tipps ergänzend zur Tagung 19

Ausbildung 20

Online-Reservierung 20

Rückblick 2011 20

Fortbildungspflicht für Familiengruppenleitungen 21

Kommunikation 21

Familien unterwegs 22

Familienfreundliche Hütten 22

Bergferien für Familien 23

Familiensport und Familienpolitik 24

Aus den Landesverbänden 26

Baden-Württemberg 26

Nordrhein-Westfalen 27

Nordwestdeutscher Sektionenverband 30

Südbayern 31

Literaturtipps 32

Inhalt

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Sich von Kindern begeistern lassen!

Neulich war ich mit der Familie zum Übernachten auf dem Herzog-standhaus im Vorkarwendel. Neben den schönen Bergen, einem herrlichen Hüttenabend und dem Spaß am Wandern ist mir vor allem eines aufgefallen: Kinder begeistern sich! Und das oft, viel öfter als wir Erwachsene. Selbst wenn wir mit einem Schnecken-tempo unterwegs waren, war es nicht langweilig. Viele Details am Wegesrand wurden untersucht, der Sternenhimmel bewundert und, und, und; Begeisterung war immer mit im Spiel. Eine Begeis-terung, die wir Großen viel seltener erleben, vielleicht auch schon ein Stück weit verloren haben.

Hirnforscher haben herausgefunden, dass sich Dreijährige bis zu 100 Mal an einem Tag begeistern. Dies rührt daher, dass für Kin-der vieles neu ist. Die Dinge selbst und ihre Bedeutsamkeit müs-sen erst bewertet werden. Mich hat begeistert, wie sich die Kleinen von ihrer natürlichen Umwelt inspirieren und begeistern lassen. Machen wir uns wenigstens zeitweise ihre Begeisterungsfähig-keit zu eigen, bringt uns das wieder etwas mehr Bodenhaftung. Wo könnte das besser gelingen, als bei einer Tour mit der Familie.

Unter Begeisterung versteht man laut Wikipedia einen Enthusi-asmus für etwas, Leidenschaft, Entzückung, freudige Euphorie, helle Freude, eine starke positive Motiva tion, erquickende Ermun-terung, ein glühendes Interesse; feuriger, glühender Eifer, be-wundernde Bestätigung, Anerkennung, in übersteigerter Form auch den Fanatismus. Lassen wir letzteres weg und lassen wir uns von unseren Familien begeistern! An keinem anderen Ort haben wir Gelegenheit, so viel verschiedenen Input zu bekommen. Man muss sich nur darauf einlassen. Mit der Familiengruppe kann die-se Begeisterung weitergegeben und geteilt werden. Mir scheint es, dass das einer unserer Werte in der Familienarbeit ist.

Im Namen des Deutschen Alpenvereins möchte ich mich an dieser Stelle für Ihr Engagement in den Sektionen bedanken und wün-sche Ihnen viel Freude beim Lesen von „Mit Windel & Karabiner“, das nach einem Jahr Sendepause nun in neuem Gewand erscheint!

Mit herzlichen GrüßenStefan WinterRessortleiter Breitenbergsport, Sportentwicklung und Sicherheitsforschung

Vorwort

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Mit Kindern im schwierigen GeländeVon Ludwig Bertle, Bundeslehrteam Familienbergsteigen, Bergsteigen und Naturschutz

Mit gespreizten Beinen stehe ich über einer V-Spalte aus Rhätkalk. Sie gähnt uns mit drei Metern Tiefe an. Hineinfallen sollte da niemand, der scharfkantige Fels würde uns übel verletzen. Der Schritt über sie ist zwar für Erwachsene pro-blemlos möglich, aber hinter mir laufen Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren.

Ich reiche dem ersten Jungen die Hand, damit sein schwungvoller Schritt auch sicher ans an-dere Ufer führt. Doch er verzichtet auf die Unter-stützung, mit acht Jahren und als junger Mann ist die fremde Hilfe eher ehrenrührig. Auch die nächsten Mädchen hopsen problemlos über die Kluft. Erst am Ende meiner siebenköpfigen Indi-anerbande – als solche haben wir uns im Rah-men einer Ausbildung zum Familiengruppenlei-ter von den Eltern getrennt, um einen grimmigen Überfall zu planen – lässt sich ein Junge helfen. Mein geringer Armschub lässt ihn mindestens so weit hüpfen wie die Größeren. Das mag Er-wachsenen unwichtig erscheinen, für kleine Kin-der ist das aber sehr wichtig. Später wird genau dieser Junge seiner Mama stolz erzählen, dass er mindestens genauso gut hüpfen kann wie eine Gämse.

Wir kurven weiter, umgehen die zahlreichen tie-feren Löcher, balancieren über schmale Grate, überwinden aber auch absichtlich kurze senk-rechte Felsstufen. Hier bleibe ich unten stehen, um die Kinder nach oben absichern zu können. Dabei schaue ich meist nur zu und gebe dabei Acht, dass keiner einen Fehler macht. Nachdem ein Jungindianer vorausgeprescht ist, machen es ihm die anderen problemlos nach. Meine Tipps, welche Tritte und Griffe geeignet wären, werden nicht gebraucht. Auf dem Weiterweg bleibe ich an zweiter und dritter Stelle in unserer Reihe, da-mit die Kecken unter den Kindern selbst den Weg suchen können. Ein gelegentlicher Wink von mir genügt, damit wir zu dem Platz finden, wo wir unseren Hinterhalt legen werden. Dort dürfen wir von der später nachkommenden Elterngrup-pe nicht gesehen und vor allem nicht gehört wer-den, was Indianer gut, Kinder im Grundschulal-ter aber nicht unbedingt können.

Doch die Spielregel, sich nicht zu verraten, weil die zu Überfallenden sonst Lunte riechen, leuch-tet allen ein. Schließlich geht es um eine fette Beute. Wir vermuten in den Rucksäcken der El-tern Berge von Essbarem, vor allem Süßigkei-ten. Während wir so in Deckung liegen und uns nur noch flüsternd verständigen, schärfe ich der Bande noch einmal ein, dass sie beim Überfall nicht wild rennen darf, da sie sonst stürzen und sich weh tun könnte. Mit großen Augen und auf Ehrenwort wird mir das versprochen. Ich aber weiß nicht ganz sicher, ob es im Eifer des Ge-fechts auch alle beachten werden.

Keiner ist gestürzt, keiner hat sich verletzt, die Süßigkeiten waren eine fette Beute. Und doch bleibt die Frage, was wir Erwachsenen, Eltern wie Jugend- und Gruppenleiter, Kindern zutrau-en dürfen. Können sie sich im Alter zwischen fünf und etwa zwölf Jahren auch im absturzge-fährlichen alpinen Gelände bewegen? Sind sie dafür motorisch schon fit? Und können sie vor allem Gefahren auch vorausschauend erken-nen? Unterscheiden sie rechtzeitig Spiel und Ernst?

Die pauschale Antwort lautet, ja das können Kinder. Trotzdem macht es Sinn, auf altersbe-dingte Entwicklungen und typische Gefahren-situationen näher einzugehen. Andererseits gilt es aufzuzeigen, wie Kinder unterstützt und ge-schützt werden können, ohne sie in ihrem Kind-sein und in ihrem Lernprozess unnötig einzu-schränken. Denn da liegt die Crux: Wie lassen wir die Kinder altersgemäße Erfahrungen ma-chen, die sie Schritt für Schritt zur Selbstän-digkeit führen, und wie sorgen wir gleichzeitig dafür, dass sie sich dabei zwar Gefahren aus-setzen, aber nicht ernsthaft verunglücken?

Was unterscheidet beim Bergstei-gen Kinder von Erwachsenen?Schon Fünfjährige beginnen, sich von der Hand der Erwachsenen zu lösen. Sie wollen Eigenes ausprobieren und beweisen, dass sie sich wie Erwachsene bewegen können. Oder sie haben

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Typische SituationenAuch auf markierten Steigen geraten wir oft un-versehens an ausgesetzte Stellen, wo ein Aus-gleiten böse Folgen hätte. Um die Konzentrati-on zu erhöhen, werden die Kinder rechtzeitig auf die Gefahr hingewiesen. Laufende Spielak-tionen werden unterbrochen. Gleichzeitig wer-den Abstände so verkürzt, dass die Erwachse-nen kindliche Unsicherheit leicht erkennen und notfalls Hilfestellung geben können. In Gruppen wird klargestellt, wer auf wen aufpasst und zu-gleich die Reihenfolge so geändert, dass sich Kinder und Erwachsene abwechseln. Aber Vor-sicht: keine Übertreibung der Gefahr, keine Hek-tik, keine Angstmache.

Auf Steigen mit Seilversicherungen fassen die Kinder die Seile mit beiden Händen an. Die Er-wachsenen bewegen sich unterhalb der Kinder,

ihren eigenen Kopf. Die Motorik ist dafür bereits da. Kinder dieses Alters stürzen nicht mehr un-motiviert, sie bewegen sich flink und zielgerich-tet. Sie können vor allem offensichtliche Gefah-ren erkennen und sich angepasst verhalten. Sie kennen ihre Schrittlänge wie ihre Sprung- und Armkraft. Solange die Motivation stimmt, ver-fügen sie über eine angesichts ihres kleinen Körpers erstaunliche körperliche Ausdauer. Die psychische Verfassung kann allerdings in kurzer Zeit einbrechen, wenn die Lust verloren geht. Dann können kleine Kinder körperlich alle Leiden dieser Welt bekommen und beklagen. Sie hängen dann an den Rockzipfeln, quengeln und nerven. Aber genau so schnell wie sie in ihre Motivationslöcher fallen, kriechen sie aus ihnen heraus, wenn ein kleines Tier den Weg kreuzt oder ein Bächlein überquert wird, das zu Wasserspielen reizt.

Kinder agieren nicht weit vorausschauend. Moti-vationen, die zeitlich oder räumlich fern liegen, üben wenig Reiz aus. Auch bei der Wegsuche lassen sie sich vom unmittelbaren Umfeld lei-ten. So findig sie in der Feinsuche sind, so plan-los irren sie durch das Gelände, wenn sie die grobe Linie finden sollten. Solange sie Land-karten noch keine Informationen entnehmen können, sind sie von sichtbaren Orientierungs-punkten und den Hinweisen der Erwachsenen abhängig.

Kinder im Grundschulalter gewinnen deutlich an Selbstsicherheit, sind aber noch nicht von den Wirren der Pubertät verunsichert. In dieser Pha-se lassen sie sich von Erwachsenen gerne anlei-ten und gefallen oft durch eine kindlich-altkluge Vernünftigkeit. Sie reden mit den Großen unbe-fangen, kümmern sich um Kleinere und agieren im Team. Sie erfinden zunehmend eigene Bewe-gungsaufgaben, laufen im Gelände nicht mehr nur fraglos hinterher, sondern suchen neue Wege. Motorisch ist dieses Alter geprägt von zunehmender körperlicher Gewandtheit. Zwar wirken die Bewegungen noch staksig und das Tempo ungleichmäßig, doch werden kaum noch Bewegungsfehler gemacht, Gefahren schon aus größerer Entfernung erkannt. Die motorische Lernfähigkeit ist enorm. Wenige Tage im unweg-samen Gelände unterwegs, sind sie schon Be-wegungsweltmeister, die unbefangen und lust-voll über Karstfelder balancieren oder durch das trockene Bachbett klettern.

Die pubertierenden Zehn- bis Zwölfjährigen le-gen noch einmal deutlich zu an Kraft und Aus-dauer, werden auch psychisch belastbarer, müssen aber bei ersten Wachstumsschüben ihre Körperhebel neu koordinieren. Zugleich fangen sie an gegenüber Erwachsenen ver-mehrt nachzufragen und zu kritisieren. Das Spielerische bleibt zwar wichtig, jedoch wer-den Phantasievorgaben zunehmend in Frage gestellt. Sie orientieren sich vermehrt an den Erwachsenen und beginnen sich mit diesen zu vergleichen und zu konkurrieren. Auch werden sie zunehmend kühner und geraten manchmal

in gefährliche Situationen. Dabei verhalten sie sich aber vernünftig und berechenbar. In dieser Phase werden neben Wertvorstellungen auch motorische Bewegungsmuster für die kommen-de Erwachsenenphase internalisiert.

Umgang mit GefahrenWer im Gebirge unterwegs ist, wird, gleich wel-cher Fortbewegungsart er frönt, immer wie-der in „absturzgefährliches Gelände“ geraten – auch wenn er das nicht vorhatte. Dabei wis-sen auch Experten, dass es gar nicht so leicht ist, sicher abzuschätzen, wann ein Ausgleiten wahrscheinlich ist und unweigerlich in einen Sturz übergeht. Dass dieser zu erheblichen Ver-letzungen oder mehr führen kann, lässt sich im Anblick einer alpinen Steilflanke oder eines Felsabsturzes schon wieder leichter ausmalen.

Wichtig für die Einzelbeurteilung ist allerdings genau jenes „Ausgleiten“. Und wer für Kinder verantwortlich ist, tut sich damit immer wieder schwer. Was können diese schon? Bewahren sie an einer ausgesetzten Stelle die Nerven? Erken-nen sie den Ernst der Situation? Die Sicherungs-maßnahmen, die wir ergreifen, sind von der Einschätzung dessen abhängig, was die Kinder schon können. Gerade Eltern haben Mühe, die Fortschritte ihrer Kinder richtig einzuschätzen und diesen angemessen zu vertrauen. Dabei ist der Impetus verständlich, ihre Kinder vor Gefah-ren und Überforderung zu schützen. Anderer-seits werden Kinder durch Überbehütung dar-an gehindert, alters- und entwicklungsgerechte Erfahrungen zu machen. Auch übertragen sich Ängste der Eltern auf die Kinder und hemmen Lernprozesse.

Pauschale Angst ist auch hier ein schlechter Ratgeber. Es geht vielmehr darum, Gefahren für die Kinder situativ einzuschätzen und den Um-gang damit zum Lernerlebnis für die Kinder zu machen. Neben der unmittelbaren Gefahren-abwehr geht es mit Kindern im Gebirge immer auch um einen Zugewinn an Selbständigkeit. Und Kinder sind sehr lernfähig.

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um so wiederum den Überblick zu behalten und im Bedarfsfall helfen zu können. Wer die Kletter- steigausrüstung dabei hat, kann sie an diesen Stellen einsetzen.

Steile Grashänge, zumal wenn sie feucht sind, stellen häufig eine ernstzunehmende Gefahr dar. Hier empfiehlt es sich, die Kinder an die Hand zu nehmen. Damit bekommen sie einen festen Halt und ein Gefühl der Sicherheit, das sie locker werden lässt. Der Erwachsene kann nicht nur stützen und halten, sondern er steu-ert auch Tempo und Wegwahl. Hand geben und wieder loslassen erfordert keinen Aufwand, kein Material und erfolgt aus der Fortbewegung heraus.

Steile Schneefelder sind vor allem im Frühsom-mer eine der alpinen Hauptgefahren, weil der Altschnee oft so hart ist, dass sich nur mühsam Tritte eintiefen lassen. Einmal ins Rutschen ge-kommen, haben Kinder ohne vorheriges Trai-

ning wenig Chancen sich zu fangen. Wenn es nicht gelingt, eine solide Fußspur mit tiefen Trit-ten anzulegen, dann empfiehlt es sich umzu-kehren. Die Trittanordnung muss unbedingt auf die Körpergröße der Kinder Rücksicht nehmen. Wenn eine Umgehung ohne Schnee möglich ist, sollte diese geprüft werden. Ausgeaperte Rin-nen sind allerdings oft brüchig und steinschlag-gefährdet. Der Einsatz eines Seiles ist zwar ratsam, doch erfordert dieser zusätzliche Aus-rüstung wie Sitzgurt, Bandschlingen und Kara-biner. Auch verlangt der Aufbau eines Fix- oder Geländerseiles solide Kenntnisse über Seil- und Sicherungstechnik. Wer mit Kindern bergwan-dert, ist auf solche Problemlösungen in der Re-gel nicht vorbereitet.

Blockfelder im weglosen Gelände sind dann empfehlenswert, wenn man mit Kindern seilfrei klettern möchte. Die lose Aneinanderreihung von großen und kleinen Blöcken, unterbrochen

von Geröll und Gras, ist ein spannendes Angebot an Bewegungsmustern. Es erfordert allerdings einen sicheren Blick für Gefahrenstellen, wie brüchige Griffe, schlechtes Aufsprunggelände oder zu große Höhen. Klettert ein Erwachsener voraus, kann er Gefahrenstellen prüfen, bei Bedarf umgehen oder die nötige Hilfestellung situationsgerecht anbieten: Durch „Ansagen“ erhält das Kind Hinweise auf Griffe, Tritte und Bewegungen. „Spotten“ ist die Hilfestellung beim seilfreien Bouldern: Mit hochgestreckten Armen wird ein Kletterer, der abspringt oder ausrutscht, wie bei der Hilfestellung im Geräte-turnen empfangen und in eine kontrollierte und gedämpfte Bewegung übergeführt. Dabei wird immer der Körperrumpf und nicht die Beine an-gefasst. Der Vorteil der Kinder liegt in ihrem ge-ringen Körpergewicht, das es uns Erwachsenen sehr erleichtert sie zu „spotten“.

Ein trockenes Bachbett oder eines mit wenig Wasserführung, zählt vielfach zu den besten natürlichen Kletterlinien, denen zu folgen eine Aneinanderreihung von interessanten, aber meist unschwierigen und griffigen Kletterstel-len bringt. Die Steilstufen sind oft nur wenige Meter hoch und werden regelmäßig durch Pla-teaus unterbrochen. Der rinnenförmige Bach-einschnitt bietet Möglichkeiten zum Versprei-zen. Restwasser erhöht den landschaftlichen Reiz. Wird der Weiterweg zu schwierig, können einzelne Stellen meist leicht umgangen oder das Bachbett ganz verlassen werden.

Beim Klettern werden auch hier die Kinder „ge-spottet“, ein Erwachsener klettert wiederum voraus. Der markierte Weg sollte sich in Sicht-weite befinden, damit man auf ihn jederzeit zu-rückkehren kann.

Karstfelder zählen durch ihren kompakten Kalk-fels und ihre durch Erosion entstandene Viel-falt an phantastischen Formen zum bevorzug-ten Kletterspielgelände für Kinder. Hier finden sich Stufen und Blöcke, Spalten und weiträumi-ge Platten. Karrenformen neigen aber auch zu Scharfkantigkeit. Und dann gibt es häufig tie-fe Spalten und Löcher, in die niemand stürzen

darf. Da die Wegsuche Kindern schwer fällt, gilt es in diesem Gelände eine gute Linie zu finden, die Stellen größerer Gefahr umgeht. An den zahlreichen geeigneten Kletter- und Balancier-stellen wird den Kindern beim Lösen eines Pro-blems aus einer Position zugeschaut, aus der heraus jederzeit die Hand gereicht oder ander-weitig unterstützt werden kann.

Am freiesten dürfen sich Kinder im Hüttenum-feld bewegen. Während die Erwachsenen Weiß-bier oder Kaffee trinken, nutzen die Kinder die-se Zeit lieber, um die Umgebung zu erforschen und darin zu spielen. Zwar liegen viele Berghüt-ten auf Geländeterrassen und Verebnungen, so dass sich ungefährliche Spielräume eröffnen, in denen man Kinder guten Gewissens selbstän-dig agieren lassen kann. Doch gibt es kaum eine Hütte, die nicht zugleich in der Nähe einer Bachschlucht, oberhalb eines Felskopfes oder einer steilen Schrofenflanke liegt. Und selbst die drei Meter hohen Felsblöcke hinter der Hüt-te sind als Sitzkanzel bei Kindern sehr beliebt, aber eben nicht ungefährlich. Um Gefahrenstel-len zu erkennen und aus dem Spielbereich aus-zugrenzen, empfiehlt sich eine gemeinsame Ge-ländebegehung mit den Kindern. Dabei lassen sich Tabubereiche festlegen. Wer seine Kinder kennt, weiß wie weit er sich darauf verlassen kann, dass Absprachen eingehalten werden. Förmliche Verbote sind nur selten nötig. Wer sicher gehen will, schaut gelegentlich nach, ob das Vereinbarte gilt. Viel besser aber ist es, wenn Erwachsene gemeinsam mit den Kindern spielen. Dann ist die Gefahrenkontrolle buch-stäblich ein Kinderspiel. Und die Kleinen freuen sich sehr über die gemeinsame Aktion.

„Overprotecting“Wer Kinder im Gebirge zusammen mit ihren El-tern erlebt, stellt rasch fest, dass erstere sehr behütet werden. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, denn jeder Unfall ist einer zu viel. Wer allerdings seine Kinder vor allen möglichen Gefahren dadurch schützt, dass er sie diesen gar nicht erst aussetzt, raubt den Kindern die

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stimmt, sind Kinder unermüdlich und auch „gut drauf“. Zum Spielerischen gehört aber durch-aus, dass wir mit den Kindern klettern, balan-cieren, rutschen, nachts wandern und vieles mehr. Dies zuzulassen und zu fördern, aber zu-gleich Gefahren so zu kontrollieren, dass sie nicht wehtun, darauf kommt es an.

Körpernähe heißt, räumlich am Kind zu sein, Si-cherheit über Ausstrahlung weiterzugeben, an-sprechbar zu sein für Fragen. Es heißt auch lo-ben, ermuntern und Tipps geben. Wer nah dran ist, sieht Fehler eher und besser und kann not-falls schnell eingreifen.

Die beste Nähe gekoppelt mit Unterstützung ist es, die Hand des Kindes zu fassen. Die er-wachsene Hand kann das Gewicht eines Kinder-körpers gut halten, kann ziehen und stützen. Durch sie fließt auch ein Vertrauensstrom, der Kinder stark macht. Über die Hand lassen sich zusätzlich Gehtempo, Richtungsänderungen und Trittsetzung ohne Worte steuern. Wie beim Joy-Stick.

Vormachen, wie eine schwierige Stelle über-wunden werden kann, wie ein Tritt gesetzt wird und welche Griffe dazu passen, hilft dem nach-folgenden Kind sehr. Damit es aber das Vorge-machte kopieren kann, muss sich der Erwachse-ne in die kindlichen Körpermaße hineindenken und sich deren Bewegungsmuster anpassen. Kinder wollen Bewegungsprobleme so lange selbst lösen, wie ihnen das gelingt. Vormachen sollte immer ein Angebot sein, das sie anneh-men, aber auch ausschlagen können.

Chance, aus Erfahrungen zu lernen. Dabei geht es um Bewegungserfahrungen genauso wie um die Fähigkeit, selbständig zu handeln. Anders als zuhause, wo die Kinder durchaus unbeauf-sichtigte Erlebnisspielräume nutzen, sind die Aufsichtspersonen auf dem Superspielplatz „Gebirge“ permanent anwesend. Sie können sich also jederzeit einmischen. Wenn sie das tun – und sei es auch aus gut gemeinter Sorge – dann behindern sie kindliches Lernen. Die Kunst elterlicher Aufsicht besteht darin, den eigenen Kindern zuschauen zu können, wie sie so selb-ständig und eigenverantwortlich wie möglich auch eine Gefahrensituation lösen – und dabei Wichtiges lernen. Ruhig zuschauen können mit einem klein wenig mulmigen Bauchgefühl und der Bereitschaft, nötigenfalls zu Hilfe zu eilen – das ist eine wichtige Kunst, die man sich aller-dings erwerben muss. Dazu gehört auch loslas-sen zu können in bestimmten Zeitfenstern und einem überschaubaren Umfeld. Kinder, die sich in einem tollen, abenteuerlichen Umfeld bewe-

gen dürfen, haben keinen Grund „Mist zu bau-en“. Wenn sie vernünftig handeln, dann durch-aus aus eigener Einsicht und eigenem Antrieb. Eltern sollten auch die Wirkung verbaler Beleh-rungen nicht überschätzen.

Die individuellen Unterschiede zwischen den Kindern sind groß. Da ist das vorsichtig-ängst-liche, das man eher an die Hand nimmt und zur schwungvollen Bewegung ermuntert; und da ist der kleine Draufgänger, der vor lauter über-schäumender Bewegungslust auch mal übers Ziel hinausschießt. Diesen wird man zwar im-mer wieder einbremsen, aber eben auch da-durch fordern, dass er angemessenen Spiel-raum für seinen motorischen Antrieb erhält. Kindern so differenziert gerecht zu werden mag gelegentlich schwer fallen, wenn in einer Fami-lie oder Gruppe mehrere Kinder gemeinschaft-lich betreut werden. Dies ist aber wichtig, um die Gratwanderung zwischen Beschützen und individuellem Lernen zu bestehen.

Wie beschützt man Kinder vor Gefahren?Vorbeugen und richtig planen sind die beste Gefahrenabwehr. Unfälle passieren selten aus heiterem Himmel. Meistens zeigt der Blick auf die Vorgeschichte, dass falsch geplant wurde. Wer seinen Kindern eine zu lange Tour zumutet und für deren Spieltrieb nichts vorsieht, darf sich nicht wundern, wenn diese die Lust ver-lieren und auch körperlich erschöpft scheinen, obwohl es sich in Wirklichkeit um ein Motivati-onsloch handelt. Wer nicht aufs Wetter achtet, wird seine Kinder immer wieder Nässe und Käl-te aussetzen oder in angsteinflößende Wetter-situationen geraten. Und es ist wichtig zu wis-sen, dass Kinder hier empfindlich reagieren: sie hassen Frieren und starken Wind, sie emp-finden im Gewitter oft große Angst. Angst aber zerstört positives Erleben. Vor allem für kleine-re Kinder sind Gipfel so wenig interessant wie abstrakte Zeit- und Schwierigkeitsmessungen. Sie begegnen der Gebirgslandschaft mit einer naiven Neugier. Bei Jüngeren richtet sich diese ganz auf die Mikrostruktur der Dinge: je kleiner, umso interessanter! Und Tiere gehen vor Pflan-zen. Dem Fernblick auf große Berge, Leistungs-vergleichen und alpinen Heldentaten beginnen erst vorpubertäre Kinder etwas abzugewinnen.

Wer diese „Basics“ seiner Kindertour-Planung zu Grunde legt, überfordert seine Kinder weder körperlich noch psychisch. Die „Kindertour“ sucht reizstarkes, abwechslungsreiches Ge-lände auf, meidet monotone Wälder und Forst-wege, landet stattdessen auf einer Alm oder in einem Bachbett. Die Kinder sammeln Steine, Hölzer und Beeren, basteln Mandalas, bauen Steintürme und schnitzen mit Zirbenholz.

Kindgerechte Bergtouren führen daher viel sel-tener in gefährliche Situationen wie Absturzge-lände und Wettersturz, weil das Spielerische als Grundlage allen Tuns der Überforderung vor-beugt. Zugleich ist es die wichtigste Motivati-onsquelle. Wer spielt, vergisst Zeit und Raum. Auch die Anstrengung. Wenn das „Setting“

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Das „Ansagen“ von Bewegungsabläufen wie „stell doch deinen linken Fuß rechts auf den Reibungstritt …“ ist für Kinder oft schwer zu ver-stehen und führt daher schnell zu einer gereiz-ten Stimmung. Verbale Tipps sollten kurz und knapp sein und sich immer auf eine Sache be-schränken: „Schau, hier ist ein guter Tritt.“ Da-bei sollte man es dem Kind überlassen, welche Ratschläge es annimmt. Gute werden schon be-achtet.

An kurzen Kletterstellen macht es durchaus Sinn, dass der unten stehende Erwachsene nicht nur „spottet“, sondern auch mal stützt oder anschiebt, oder von oben die Hand reicht und zieht. Aber auch hier gilt die Regel, die Kin-der zunächst selbst machen zu lassen.

Die Verlängerung des an-der-Hand-Gehens ist der Stock, den Kind und Erwachsener am jewei-ligen Ende halten. Der moderne Bergsteiger ver-wendet dazu natürlich seinen Teleskop-, der Na-turfreak einen Haselnussstock. Obwohl der Halt am beweglichen Stock unstabil scheint, verleiht er Kindern ein Gefühl der Sicherheit und vermag

Tempo und Richtung zu steuern. Und man kann sich sogar am Stock halten, stützen und ziehen. Im Falle eines Stolperns oder Ungleichgewichts verhindert er einen Sturz. Seine Einsatzmög-lichkeit endet allerdings an Stellen, an denen die Hände frei sein müssen.

Und wo bleibt das Seil als Sicherungsmittel? Gibt es da nicht das Gehen am kurzen Seil, bei dem Kind und Erwachsener einen Sitzgurt tra-gen und mit einem kurzen Seilstück fest einge-bunden sind? Oder der Erwachsene sich sein Seilende um das Handgelenk gewunden hat? Wenn wir mit Kindern im Absturzgelände und kletternd unterwegs sind, also auch die Gefahr besteht, dass der Erwachsene stürzt, wird na-türlich mit Seil und Standplatz und Kameraden-sicherung operiert. Aber eben nicht am kurzen Seil mit gleichzeitigem Gehen. Allein Kinder können keine vorsteigenden Erwachsenen si-chern. Also muss mindestens ein zweiter Er-wachsener her, der diesen Part übernimmt.

Auf diese Weise können Kinder durchaus auch in Mehrseillängenrouten mitklettern. Sie wer-

den über eine Weiche oder im eigenen Seil-strang eingebunden, immer von oben gesichert und haben – ganz wichtig – hinter sich einen Er-wachsenen. Der ist Ansprechpartner, baut den Standplatz ab, gibt Tipps und hilft über schwie-rige Stellen, wenn es nottut. Seine Nähe ist aber für die Psyche des Kindes unabdingbar. Die Horrorvorstellung aller Eltern, mit ihren Kindern längere Routen zu klettern: Mein nachsteigen-des Kind steht 30 Meter unten am Stand, hat Probleme mit dem Abbauen und versteht die Zurufe von oben nicht. Die Folgen sind trauma-tisch und sollten beiden Seiten erspart werden.

Was Kinder brauchen und was sie nicht mögen Kinder wollen nicht allein gelassen werden, schon gar nicht im schwierigen Gelände. Dazu zählt auch schon, wenn sie in einem deutlichen Abstand hinter den anderen laufen. Dann fällt ihr Selbstvertrauen ganz schnell in sich zusam-men. Und damit auch ihre Motivation, sich auf Neues einzulassen. Ihre Laune kippt rasch ins Weinerliche oder Kratzbürstige. Nichts ist ih-nen recht, alles tut weh und die Kondition ist verpufft. Und wenn erst der Gesamteindruck ei-ner Tour negativ abgespeichert ist, dann leiden auch die künftigen Touren darunter.

Unter Langeweile leiden Kinder mehr als Er-wachsene. Was diese als gleichförmig-rhyth-mische Fortbewegung wegstecken, nervt die Kleinen bald. Daher gestalten kluge Eltern ihre Kinderaktivitäten möglichst motivierend. Moti-vation heißt Lust auf Bewegung und Abenteuer, ist Vorfreude auf etwas Schönes und Spannen-des. Sie ist immer mit Frustrationstoleranz ver-knüpft, also der Fähigkeit, momentane Unlust wegzustecken, weil es ein höheres Positives in erreichbarer Entfernung gibt.

Die Motivationsmöglichkeiten für Kinder sind zahlreich, wirken aber nur, wenn sie stimmig sind. Das heißt, sie müssen zur Persönlich-keit des Kindes, seinem Alter, zur umgeben-den Landschaft, dem Wetter, dem Charakter der

Tour etc. passen. Lassen sich etwa jüngere Kin-der liebend gerne auf Phantasiegeschichten ein und vergessen sich darin, so gefallen sich Zehn- bis Zwölfjährige gerade im Desillusionieren von scheinbar Irrationalem. Wer cool und erwach-sen sein will, lässt sich ungern einen Bären auf-binden. So bergsteigen wie die meisten Erwach-senen es tun, wollen Kinder nicht. Sie wollen nicht zügig und mit wenigen, meist von der Uhr-zeit bestimmten Pausen, aufsteigen, den mar-kierten Weg auch dann nicht verlassend, wenn sich nebenan etwas ganz Besonderes besich-tigen ließe. Sie wollen Pausen nicht allein zum Ausruhen, Essen und Trinken nutzen. All das wünschen sich Kinder anders.

Sie wollen ihrer Neugier folgen und vom Weg abweichen können, sie wollen Tiere oder ihre Spuren entdecken, alles Mögliche sammeln und nach Hause tragen (lassen), einen Blumen-kranz winden, Ziegen streicheln. Sie wollen mal rennen und dann wieder trödeln. Damit sie das können, müssen ihre erwachsenen Begleiter Zeit haben und lassen. Sie sollten mitspielen, ja mit spinnen. Als Belohnung dürfen sie wieder naiv, und sogar – wenn keiner hinschaut – ein wenig kindisch sein. Und sie dürfen an kindli-chen Abenteuern teilhaben. Darin liegt am Ende die beidseitige Belohnung: die Kinder begeg-nen uns Älteren auf Augenhöhe; wir dagegen sind unseren Kindern nah und versetzen uns besser in sie hinein. Die Folge ist, dass wir we-niger falsch machen. Und dies führt wiederum dazu, dass sich unsere Kinder begeistern las-sen für etwas, was uns ganz wichtig ist. Berg-steigen.

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Fachtagung 2011„Familie im Wandel“ war Thema der 9. Fachta-gung Familienbergsteigen im Deutschen Alpen-verein. 107 Erwachsene und 96 Kinder brachten vom 25. bis 27. März 2011 Leben in die Jugend-herberge Würzburg. Die anwesenden Familien-gruppenleitungen kamen aus 45 verschiedenen DAV-Sektionen, acht Bundesländer waren ver-treten (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Nieder-sachsen, Brandenburg, Thüringen) und somit alle Sektionen-/ Landesverbände im DAV. Gäste vom AVS, von einer familienfreundlichen Hütte und der JDAV förderten die Kommunikation über die Familiengruppenleiterebene hinaus.

Ludwig Wucherpfennig, DAV-Vizepräsident, und Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, unterstrichen in ihren Begrüßungs-reden die Bedeutung der Familie für die Gesell-schaft und den Verein. „Wertebildung in der Kinder- und Familienarbeit“ und die „Bezie-hung der Kinder zur Natur“ waren zentrale Vor-tragsthemen, die auch in Workshops heiß dis-kutiert wurden. Viele Ideen wurden gesammelt, um aus dem Alpenverein in allen Bereichen ei-nen familienfreundlichen Verein zu machen; denn stete Veränderungen der gesellschaftli-chen und familiären Rahmenbedingungen er-fordern auch Anpassungen in der Vereinsstruk-tur und der Vereinskultur. Sportliche Spiele, kreatives Werken, Geschichten für die Kinder, Kabarett für die Erwachsenen und Zeit, Erfah-rungen rund um die Familiengruppe auszutau-schen, rundeten das vielfältige Programm ab.

Die Veranstaltung wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend.

Neues vom Familienbergsteigen

Eindrücke von der TagungDie Sektion Bonn schickte mit drei Familien-gruppenleiterinnen, zwei Familiengruppenlei-tern und vier Kindern eine starke Delegation auf die Fachtagung. Sie schildern für uns ihre Ein-drücke von der Veranstaltung:

Welche gesellschaftlichen Veränderungen wir-ken sich auf Familiengruppen aus? Dieser Frage gingen wir zusammen mit Familiengruppenlei-tungen aus dem gesamten Bundesgebiet nach. Die dreijährig stattfindende Fachtagung ermög-lichte uns den Austausch über unsere nachhal-tige Arbeit in den Familiengruppen und hatte in diesem Jahr das Thema „Familie im Wandel“.

Leitvortrag: Wertebildung in der Kinder- und JugendarbeitProf. em. Dr. Richard Münchmeier, Freie Univer-sität Berlin, früherer Leiter der Shell-Jugend-studie, startete ins Thema: „Familie ist DER Ort für Wertebildung, nicht die Schule, nicht der Verein.“ Heute wird nicht mehr von „Wertever-mittlung“, sondern von „Wertebildung“ gespro-chen. Der Unterschied liegt in der Kommunikati-on: Indem wir mit unseren Kindern über unsere Werte reden, können diese sich unsere Werte selbst aneignen. Eltern sollten die Fragen der

alpenverein.de

Familie im WandelFachtagung des Deutschen Alpenvereinsvom 25. bis 27. März 2011in der Jugendherberge Würzburg

Tagungsbericht

Neugierig auf mehr? Eine ausführliche

Tagungsdokumen-tation gibt Einblicke in die Vorträge und

Ergebnisse der Work-shops. Der Tagungs-band kann kostenlos

bestellt werden bei:

[email protected]

Kinder nach dem „Warum?“ aufgreifen, erklä-ren, welchen Sinn bestimmte Handlungen und Haltungen etc. für sie haben und sie zur selbst-bestimmten Aneignung anregen.

Der Wandel der Familien betrifft Formen, Stabili-tät (Scheidungsrate), Größe, gesteigerte Beloh-nungserwartungen (z. B. Glück) oder Vereinbar-keit von Familie und Beruf (vor allem für Mütter). Die Familienzeit ist verlängert, weil Jugendliche heute länger (bis zum Alter von 25 bis 30 Jahren) von den Eltern finanziell unterstützt werden.

Familie ist wieder stark im Kommen: Laut Shell-Jugendstudie möchten etwa 75 Prozent aller Ju-gendlichen so erziehen, wie sie selbst erzogen wurden. Diese hohe Übereinstimmung korreliert mit hohem Bildungsniveau und finanziellen Mög-lichkeiten. Haben Familien ausreichend Geld, um ihren Kindern Anregungen zu bieten, identi-fizieren sich die Kinder meist mit den Werten der Eltern.

Die wichtigste Empfehlung von Prof. Münchmeier für Familiengruppen lautet, den Kindern mehr Au-tonomie- und Entscheidungsspielraum zu geben und sie in die Entscheidungen einzubeziehen.

Im Anschluss wurden Workshops mit unter-schiedlichen Schwerpunkten angeboten:

Workshop: Wege zur (Werte-)Bildung in der FamiliengruppenarbeitIn diesem Workshop diskutierten wir die Umset-zung von Wertebildung in die Praxis. Wichtigster Schritt dazu ist, die Kinder stärker einzubeziehen durch Fragen und Beobachten: „Was hat Euch ge-fallen? Was können wir besser machen?“. Wir sollten offen dafür sein, unsere geplante Tour an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen und even-tuell vom geplanten Ziel abzuweichen.

Mehr Zeit für Familie, in diesem Wunsch wa-ren sich alle Teilnehmenden des Workshops ei-nig. Hier dürfen unsere Kinder kreativ werden und eigenen Vorstellungen folgen, was ihnen im Schulalltag mit vorgegebenen Lerninhalten nicht möglich ist. Lernen in Familiengruppen wird nicht im Sinne von Leistung und Lernzielen verstanden, sondern findet entschleunigt und selbstbestimmt in der Natur statt. Dieser Aspekt sollte in der öffentlichen Darstellung der Famili-engruppen in den Medien (z. B. DAV Panorama) verstärkt hervorgehoben werden, damit Qualität

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und Nutzen klarer werden. Die Leitlinien des DAV werden aktuell überarbeitet und sollten künftig die „Wertebildung in der Familienarbeit“ berück-sichtigen, damit der gesellschaftliche Beitrag des DAV zur Stärkung von Familien deutlich wird.

Kritisch wurde diskutiert, dass für viele Familien die Hütten zu teuer geworden sind. Die Halbpen-sionsangebote machen Hüttenferien für viele Fa-milien nicht mehr bezahlbar. Kritisch wurde auch die Bedeutung der Hütten im Vereinsleben gese-hen, die viel Geld kosten und Organisationsauf-wand bedeuten. Die Ausgrenzung finanzschwa-cher Familien wurde ebenfalls angemerkt.

Folgende Empfehlungen wurden erarbeitet:•DieneueVielfaltanFamilienformensollte

in der Familienarbeit berücksichtigt werden, beispielsweise durch Angebote für Alleiner-ziehende.

•MöglicheEinbindungdesThemasWertebil-dung (als eigene Einheit) in die Familiengrup-penleiterausbildung. Dieses Anliegen muss im Lehrteam diskutiert werden.

•gemeinsameFestlegungeigenerWerteindenjeweiligen Familiengruppen

•TransparenzundBeachtungfremderundeigener Werte

Workshop: Wandel beim Zugang der Kinder zur NaturIn diesem Workshop setzten sich die Teilneh-menden zunächst mit gesellschaftlichen Verän-derungen auseinander, die den Zugang zur Na-tur erschweren. Kleingruppen beschäftigten sich mit Schule, virtuellen Welten, neuen Medien und der Verrechtlichung von Räumen. In den Gruppen wurde eine Bestandsaufnahme gemacht. Zusam-menfassendes Ergebnis war: Nicht die Kinder haben einen veränderten Zugang zur Natur, son-dern die gesellschaftlichen Bedingungen ermög-lichen ihnen den Zugang häufig nicht mehr. Auf der Basis dieser Ergebnisse stellten die Teilneh-menden wichtige Ziele und zu vermittelnde Fä-higkeiten für die Arbeit in den Familiengruppen zusammen. Diese Ziele wurden nach Alter und Entwicklungstand der Kinder differenziert.

Worldcafé: Austausch zu aktuellen Fragen der FamilienarbeitAktuelle Themen, wie z.B. Urlaub auf DAV-Hütten, neue Vielfalt an Familienformen, Zusammenar-beit Familiengruppen – JDAV, ÖPNV-Berücksich-tigung wurden besprochen und Lösungsideen gesammelt.

Als Anregung haben wir beispielsweise mitge-nommen, zur JDAV der Sektion Köln Kontakt auf-zunehmen, um Anregungen für den Ausbau un-serer sektionseigenen Jugendarbeit zu erhalten.

Praxisteile: Spielen, Singen, Schnitzen, FotografierenNeue Sportarten rund um die Frisbee-Scheibe wurden im Praxisteil „sportliche Spiele“ prä-sentiert: Beim Frisbee-Golf zielt der Spieler mit einer geeigneten Scheibe auf feststehende Kör-be; die Regeln orientieren sich am Golf. Beim Ultimate-Frisbee spielen zwei Mannschaften ge-geneinander und versuchen, die Scheibe über eine markierte Ziellinie zu platzieren; die Regeln orientieren sich am American Football. Auf einer Wiese am Main probierten wir es aus: Großer Spaß und temporeicher Sport!

Weitere Impulse für die Arbeit in unserer Famili-engruppe bot eine Foto-Tour über den Dächern Würzburgs. Geleitet wurde diese Gruppe von ei-nem ortskundigen Würzburger Fotografen. Er führte uns um die Festung Marienberg. Dieser Spaziergang (ca. 5 km Wegstrecke) bot uns neue Perspektiven. So erhielten wir einen nachhalti-gen Eindruck, gefördert durch das Medium Fo-tografie und mündliche Beiträge des Gruppen-leiters, über die am 16. März 1945 zum großen Teil zerbombte und wieder aufgebaute Stadt. Da-rüber hinaus stellten wir durch den Blickwinkel „Kamera“ die uns beeindruckenden architekto-nischen Unterschiede der Festung aus verschie-denen Epochen fest.

KinderbetreuungWährend wir Eltern an den angebotenen Work-shops teilnahmen, wurden unsere Kinder von jungen Erwachsenen in altersdifferenzierten Gruppen von drei bis 13 Jahren betreut. Über das gesamte Wochenende blieben diese Grup-penkonstellationen konstant, so dass die Kinder sich mit Kindern aus anderen Sektionen anfreun-den konnten. Somit bestand für uns die Möglich-keit intensiv an den Angeboten teilzunehmen.

Meret Riekenbrauck (13 Jahre) berichtet exemp-larisch über ihre Gruppe für ältere Kinder: „Am Freitag nach dem Abendbrot sind wir zur Kinder-betreuung gegangen. Dort wurden alle Kinder in Gruppen aufgeteilt, die nach Alter zusammenge-stellt waren. Danach machten wir Kennenlern-spiele.

Nach dem Frühstück am Samstag gab es Kinder-betreuung. Dort konnten wir entscheiden, ob wir draußen spielen oder Osterschmuck basteln wollten.

Am Sonntag konnten wir in der Turnhalle einen tollen Bewegungsparcours machen oder wieder Osterschmuck basteln.

Es hat mir und meiner Schwester Marja viel Spaß gemacht, an der Kinderbetreuung teilzunehmen.“

Wir haben viele neue Impulse erhalten und freu-en uns, mit frischen Ideen das Sektionsleben mitzugestalten.

Heike Thüner-Riekenbrauck, Helga Mönig, Sigrid Braun, Ansgar Riekenbrauck, Max Ehlers

Kinder: Vera und Johann Ehlers sowie Marja und Meret Riekenbrauck

Diskussionsmethode WorldcaféAuf der Fachtagung wurde zum ersten Mal die Methode „Worldcafé“ als intensive Möglichkeit der Diskussion, der Partizipation und des Ent-stehens neuer Ideen eingesetzt (s. Tagungsdoku-mentation).

Idee des WorldcafésBeim Worldcafé geht es darum, dass Menschen unkompliziert miteinander in Kontakt kommen und angeregt zu einem Thema, das ihnen auf den Nägeln brennt, Gespräche führen – ganz so als säßen sie in einem Café. Kompetenzen, Sichtweisen und Erfahrungen aller Teilnehmen-den werden so miteinander verbunden und ver-netzt, dass neue, hochwertige und vielleicht so-gar überraschende kreative Lösungen entstehen können.

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Ablauf eines Worldcafés

Im „Café“ sind Tische für jeweils fünf bis sechs Personen locker verteilt. Die Tische sind mit Pa-pierdecken belegt, mehrfarbige Stifte liegen be-reit und es gibt Kaffee und etwas zum Naschen.

1. Die Arbeit im Café startet mit einer ersten 30-minütigen Diskussionsrunde zur Leitfrage in den Tischgruppen. Erkenntnisse, Ergeb-nisse und Notizen werden direkt auf der Papiertischdecke festgehalten.

2. Nach etwa 30 Minuten werden die Teilneh-menden gebeten, die erste Runde aufzulösen und sich zu einem anderen Tisch zu begeben. Nur ein Gastgeber oder eine Gastgeberin bleibt an dem Tisch zurück. Er oder sie berichtet den neuen Gästen über das, was am Tisch passiert ist. Die neue Tischgruppe diskutiert dasselbe Thema weiter. Erkennt-nisse werden so vertieft und vernetzt. Die neuen Erkenntnisse und Ergebnisse werden auf der Tischdecke ergänzt.

3. Nach wiederum etwa 30 Minuten wird erneut gewechselt.

4. An die letzte Café-Runde schließt sich eine Verdichtungsrunde an, in der das Wesentli-che aus den Tischrunden zusammengefasst und visualisiert wird. Die Verdichtung erfolgt entlang der vorbereiteten, themenspezifi-schen Leitfragen.

Ziele des Worldcafés auf der Fachtagung•alleFamiliengruppenleitungenbeteiligenund

aktiv in die Tagung einbinden•einForumfürdenintensiveninhaltlichen

Austausch bieten•WissenundIdeenderFamiliengruppenleitun-

gen aus der Sektionsarbeit vernetzen•denAustauschüberSchlüsselfragenermögli-

chen•dieErkundungvongemeinsamenHaltungen,

Werten und Normen fördern•neueIdeen,LösungenundHandlungsmög-

lichkeiten für die Gruppenarbeit entwickeln

•Erfahrungen,WissenundBedürfnissederFa-miliengruppenleitungen erfahren und dies für die Weiterarbeit in den Gruppen, Sektionen und in der Bundesgeschäftsstelle nutzen

•TagungdurchkreativeMethodenlebendigund interessant gestalten

•kreativeArbeitsmethodeninderPraxisfürdieweitere Arbeit in den Familiengruppen und Sektionen kennenlernen

Das Worldcafé ist mittlerweile zu einer der am häufigsten eingesetzten Moderationsmethoden für Gruppen unterschiedlicher Größe (von 12 bis 1200 Personen) geworden. Worldcafés lassen sich zu nahezu allen Themen und Anlässen als Beteiligungs- und Partizipationsverfahren durch-führen.

Die Methode lässt sich gut als kreatives Diskussi-onsforum zu Fragestellungen innerhalb der Sek-tion oder der Familiengruppe einsetzen!

Tipps ergänzend zur TagungAuch wir vom Ressort Breitenbergsport wa-ren begeistert vom Vortrag „Wertebildung in der Kinder- und Familienarbeit“ von Prof. Dr. Richard Münchmeier und haben bei ihm nach-gefragt, was die Standardwerke für sein Vor-tragsthema sind. Seine Empfehlungen:•onlineabrufbaresFamilienhandbuch:

www.familienhandbuch.de Das Familienhandbuch ist sehr zu empfeh-len, sehr praxisbezogen und sehr differen-ziert. Die Autorinnen und Autoren scheuen auch nicht vor ganz praktischen Tipps zurück; unbedingt mal reinschauen!

•Helmut Fend (2003): Entwicklungspsychologie des Jugendalters – Lehrbuch, 3. durchgesehene Auflage VS Verlag für Sozialwissenschaften (Anmerkung: sehr wissenschaftlich!)

Literaturtipps zum Vortrag „Kinder und Natur – eine natürliche Beziehung? Was wir tun können, dass hinter dem Satz ein Ausrufezeichen steht“:•Malte Roeper (2011):

Kinder raus! Zurück zur Natur: Artgerechtes Leben für den kleinen Homo sapiens Südwest Verlag

•Richard Louv (2011): Das letzte Kind im Wald? Geben wir unseren Kindern die Natur zurück! Beltz

•Andreas Weber (2012): Mehr Matsch!: Kinder brauchen Natur Ullstein

Interessante Artikel und Meinungen zu Chancen von Familien und Kindern in Deutschland, zu Fa-milienpolitik, demographischem Wandel, etc. sind zu finden unter www.change-magazin.de.

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AusbildungOnline-ReservierungSeit 2012 gibt es die Möglichkeit der Online- Reservierung für Ausbildungskurse über die DAV-Homepage:

Direkt zur Reservierung geht es über den Balken:

Für die Reservierung braucht man nur seine DAV-Mitgliedsnummer. Teilnehmende Kinder müssen gleich bei der Anmeldung des Erwachsenen mit angegeben werden, damit sie auch sicher einen Platz haben. Nach erfolgreicher Reservierung be-kommt man eine Mail mit ausgefülltem Anmel-deformular als PDF. Dieses Formular muss man ausdrucken, unterschreiben und wie gehabt der Sektion zur Unterschrift weiterleiten.

Reservierungen bei ausgebuchten Kursen sind ebenfalls möglich (Warteliste) und oftmals loh-nend, da es immer wieder Absagen gibt. Meldet man sich zu einem ausgebuchten Kurs an, be-kommt man eine Info-Mail über den Wartelis-tenplatz.

Rückblick 201150 Familiengruppenleiterinnen und Familien-gruppenleiter wurden 2011 auf den Grundaus-bildungen ausgebildet, davon 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer. Woher die Neuen kom-men ist unten stehender Tabelle zu entnehmen – mit den Vergleichszahlen der letzten Jahre.

Fortbildungspflicht für Familien-gruppenleitungenUm für den Familiengruppenleiterausweis re-gelmäßig eine Jahresmarke zu erhalten, muss nach der Grundausbildung alle drei Jahre eine Fortbildung besucht werden. Die Jahresmarken werden jeweils zum Ende des Jahres an das Aus-bildungsreferat der Sektionen verschickt und von dort aus verteilt.

2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002Bayern 40 51 51 57 63 56 43 62 49 57

Baden-Württemberg 24 32 24 23 20 21 23 22 30 11

Nordrhein-Westfalen 14 3 7 7 14 11 19 0 6 20

Hessen 6 5 7 2 0 4 8 5 4 0

Saarland 0 1 0 3 0 0 3 3 0 4

Rheinlandpfalz 6 0 6 2 0 7 1 2 1 0

Nordwestdeutsche Sektionengemeinschaft 2 4 0 1 2 0 3 5 8 8

Ostdeutsche Sektionengemeinschaft 6 4 5 5 1 1 0 1 2 0

Gastverband 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0

200349

30

6

4

0

1

8

2

0

200543

23

19

8

3

1

3

0

0

200763

20

14

0

0

0

2

1

0

200951

24

7

7

0

6

0

5

0

201140

24

14

6

0

6

2

6

2

Verteilung der Teilnehmenden an der FGL-Grundausbildung nach Landesverbänden in Prozent

Folgende Veranstaltungen werden als Fortbildun-gen zur Lizenzverlängerung anerkannt:•zentraleFGL-Fortbildungen(Ausschreibung

im Ausbildungsprogramm und auf der DAV-Homepage)

•regionaleFGL-Fortbildungen–sofernmindes-tens eine Kursleitung dem Bundeslehrteam Familienbergsteigen angehört und die Fort-bildung vorab in der Bundesgeschäftsstelle gemeldet ist (Ausschreibung regional per Mail oder Post)

•FachtagungFamilienbergsteigendesDeut-schen Alpenvereins

•Auf Antrag: DAV-Ausbildungen, die im Ausbil-dungsprogramm bzw. auf der DAV-Homepage oder im JDAV-Schulungsprogramm bzw. auf der JDAV-Homepage veröffentlicht sind.

Achtung: Diese Aus-/Fortbildungen werden im Wechsel mit den oben genannten FGL-Fortbildungen anerkannt. Die Teilnahme an einem solchen Kurs muss nach erfolgreichem Abschluss in der Bundesgeschäftsstelle, Be-reich Familienbergsteigen, gemeldet werden, damit er als Fortbildung in die FGL-Ausbil-dungshistorie eingetragen werden kann.

KommunikationSeit 2012 ist die Homepage des DAV neu auf-gestellt. Informationen für Familien sind nun im Bereich Bergsport – Familie zu finden. Dar-über hinaus gehende Informationen für Famili-engruppenleitungen und Familienbeauftragte sind in „vereinsintern“ abrufbar, ebenfalls unter Bergsport – Familie. In den vereinsinternen Be-reich gelangt man über die DAV-Homepage oben rechts. Der Zugang erfolgt über die bekannten Logindaten für den vereinsinternen Bereich, ge-gebenenfalls können Sie sie in Ihrer Sektion oder im DAV-Ressort Redaktion erfragen.

Um die Kommunikation nicht ausschließlich in eine Richtung zu betreiben, besteht voraus-sichtlich ab September 2012 die Möglichkeit auf einer Pinnwand zu Themen rund ums Fami-lienbergsteigen mitzureden. Nutzen Sie diese Austauschmöglichkeit, wir freuen uns auf Sie

und Ihre Gedanken! Zum Mitdiskutieren ist eine Anmeldung mit Benutzername, Kennwort, Sek-tion, Funktion und Arbeitsfeld nötig. Dann steht einem Austausch mit anderen Familiengruppen-leitungen nichts mehr im Wege!

„Mit Windel & Karabiner“ ist 2011 nicht erschie-nen; dies hatte mehrere Gründe. Zum einen ist im Zuge des Website-Relaunches die Entschei-dung gefallen, die bisherige Kopierversion nach einer Übergangszeit als Druckversion auf eine kostengünstigere und zeitgemäßere PDF-Varian-te umzustellen. Zum anderen haben viele ande-re wichtige Bausteine 2011 zu zusätzlichen Kapa-zitätsengpässen geführt. Nun möchten wir aber wieder alle Familiengruppenleiterinnen und Fa-miliengruppenleiter und Interessierte mit Infor-mationen, Geschichten und Tipps aus der großen Welt des Bergsports und der Familien versorgen!

Im Verteiler für „Mit Windel und Karabiner“ sind alle ausgebildeten Familiengruppenleitungen, die im Laufe der letzten vier Jahren eine Grund-ausbildung oder eine Fortbildung besucht haben und alle Familienbeauftragten der Sektionen. In-teressierte, die mit Familien-Infos versorgt wer-den möchten, können sich gerne in den Verteiler aufnehmen lassen. Bitte melden bei: [email protected]

Da in nächster Zeit Infos (auch) per Mail ver-sendet werden, bitten wir, uns aktuelle Mail-Adressen zu melden, falls es in letzter Zeit Änderungen gab. Bitte eine kurze Nachricht ebenfalls an:[email protected]

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Mit Kindern auf HüttenEin außergewöhnliches Familienabenteuer

2012/13alpenverein.dealpenverein.it alpenverein.at

Wer die aktuelle Bro-schüre in gedruckter Form haben möchte,

kann sie gerne per Mail bestellen bei:

[email protected]

Bestellung mehrerer Exemplare bitte über das Bestellformular für DAV-Sektionen!

Familienfreundliche HüttenDie Neuauflage 2012/13 der DAV-OeAV-AVS-Bro-schüre „Mit Kindern auf Hütten“ ist Mitte April er-schienen in einer Auflage von 31.000 Stück. 103 Hütten sind mittlerweile dabei! Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen mitteilen, die Sie mit Ihren Familiengruppen auf Hütten aus der Broschüre im Jahr 2012 machen; am besten über den „Meinungsbogen“, der in der Mitte der Bro-schüre zu finden ist, vielen Dank! Für alle Einsen-denden gibt es ein kleines Präsent, diesmal zwei witzige Schlüsselanhänger von Globetrotter.

Die Broschüre steht auf der DAV-Homepage zum Download bereit: www.alpenverein.de/Bergsport/Familie unter „Mit Kindern auf Hütten“.

Bergferien für FamilienDie Bergferien sind ein offenes Angebot für Fami-lien, die eine Woche in Gemeinschaft mit anderen Familien und mit Programm im Gebirge verbrin-gen möchten. Veranstaltet werden die Bergferien von den hüttenbesitzenden Sektionen in Zusam-menarbeit mit den Hüttenwirtsleuten, die vor Ort das Programm gemeinsam mit fachkundigen Lei-terinnen und Leitern aus der Sektion oder Region organisieren. Seit 2011 gibt es die Bergferien als gemeinsames Angebot von OeAV, AVS und DAV auf besonders kindergeeigneten Hütten aus der Broschüre „Mit Kindern auf Hütten“.

Folgende Hütten freuen sich auf viele Familien als Bergferien-Hüttengäste:•Berg-undSkiheimBrixenimThale,Kitzbüheler

Alpen•Hollhaus,TotesGebirge•Jugend-undSeminarhausObernberg,Stubaier

Alpen•MeißnerHaus,TuxerAlpen•NeueFürtherHütte,Venedigergruppe•Sadnighaus,Goldberggruppe•Sesvennahütte,Südtirol•Solsteinhaus,Karwendel•TölzerHütte,Karwendel

Ein Faltblatt mit Terminen, Preisen, Anmeldefor-mular und weiteren Infos ist erhältlich: www.alpenverein.de/Bergsport/Familie unter „Bergferien für Familien“, per Mail: [email protected] oder per Telefon: 089/14003-0.

Familien unterwegs

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DOSB l Familienfreundlichkeit im Sportverein

DOSB I Spor t bewegt!

Familiensport und Familienpolitik

Familie und Sport im Deutschen Olympischen SportbundVon 2008 bis 2009 initiierte der DOSB die Pro-jektgruppe „Der familienfreundliche Sport-verein“, die zahlreiche Ideen erarbeitete, um Sportvereine als wichtige Akteure für mehr Fa-milienfreundlichkeit in Deutschland zu stärken. Im März 2011 startete dann das DOSB-Projekt „Sport bewegt Familien – Familien bewegen den Sport“, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. Die Endergebnisse des Projekts werden in einem Ab-schlusskongress am 8. November 2012 und in einer Broschüre zur Gesamtdokumentation dar-gestellt. Bisherige Ergebnisse des Projekts sind:

Internetplattform www.familie-sport.deDie Internetseite www.familie-sport.de bietet wichtige Informationen für Familien, Vereine und Interessierte: Für Familien gibt es z. B. Tipps und Anregungen für eine erlebnisreiche Freizeitge-staltung im Verbund mit anderen Familien, so-wie Bewegungsanregungen, die in den Familien-alltag integriert werden können. Vereine können sich über familienfreundliche Maßnahmen und bereits bestehende Praxisbeispiele informieren. Experten geben Ratschläge, Eltern tauschen sich im Forum aus, es gibt Anregungen zur Vernetzung mit weiteren Institutionen und einen Service-Be-reich mit aktuellen Nachrichten und Broschüren-Downloads.

Broschüre „Familienfreundlichkeit im Sportverein“In der Broschüre „Familienfreundlichkeit im Sport- verein“ wird das Thema systematisch aufgearbei-tet und mit Hilfe von acht verschiedenen Kriteri-en und entsprechenden Praxisbeispielen darge-stellt; darunter auch drei Alpenvereinssektionen und die DAV-Familiengruppenleiterausbildung.

Die ausführlich behandelten Kriterien beziehen sich auf:•AngebotedesVereins•BeteiligungvonFamilien•EinbindungindassozialeUmfeld•FamilienfreundlichkeitderVereinsführung•Kommunikation•Beitragsgestaltung•Personal•Infrastruktur

Projektbotschafter/innenDie DOSB-Projektbotschafter (zwei Männer und zwei Frauen) sind eigens für das Projekt benann-te Familienbotschafter, die dem DOSB bei al-len Maßnahmen beratend zur Seite stehen. Die Aufgaben von Anke Feller, Ulrike Seifert (DAV Sektion Kaufbeuren-Gablonz und Mitglied im Bundeslehrteam Familienbergsteigen), Dr. Ha-rald Seehausen und Prof. Dr. Manfred Wegner beziehen sich vor allem darauf, im Sport und nach außen für das Thema „Familie und Sport“ zu sensibilisieren und den DOSB in der weiteren

Vernetzung zu unterstützen. Dazu bringen die vier Experten ganz unterschiedliche Kompeten-zen in der praktischen Arbeit, der Wissenschaft, der Pädagogik, der Kommunalpolitik, der Öffent-lichkeitsarbeit und aus dem Spitzensport ein.

Auszeichnung SportfamilieEin weiterer Baustein des Gesamtprojekts war die Auszeichnung engagierter Familien im Sport. Mit der Auszeichnung wollte der DOSB die be-sondere Situation im Sport zur Vereinbarkeit von Familie, Ehrenamt und Beruf verdeutlichen. Fa-milie Glasl von der Sektion Tölz ist eine der bun-desweit zwölf Familien, die der DOSB unter allen Sportvereinen als vorbildlich ehrenamtlich enga-gierte Familie ausgewählt hat.

Mit ihren Ehrenämtern innerhalb der Sektion ist Familie Glasl ein schönes Beispiel für einen ge-nerationenübergreifenden Einsatz: Anton Glasl ist Wegereferent in der Sektion Tölz, Monika Glasl ist Jugendreferentin der Sektion und darüber hin-aus Mitglied im Bundesausschuss Hütten, Wege, Kletteranlagen und in der Kommission Familien-bergsteigen! Beide sind ausgebildete Familien-gruppenleitungen, haben die Familienarbeit in der Sektion aufgebaut und begeistern andere Fa-milien für die Berge. Auch die beiden Kinder sind in das Engagement der Eltern eingebunden. Sie leiten gemeinsam eine Jugendgruppe in der Sek-tion Tölz für Kinder, die mittlerweile lieber selb-ständig in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen die Berge erleben wollen.

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Baden-WürttembergFamiliengruppenleitertreffen Baden-Württemberg 2012Termin: 12.-14.10.2012

Ort: Naturfreundehaus „Donautal“ Stetten

Themen: evtl. Bootstour auf der Donau (nach Wasserstand), Wandern, Klettern und viel Zeit zum Austauschen von best-practice Beispielen

Kosten: 40,– € pro Erwachsenem, 20,– € pro Kind

Anmeldung: Birgit Schmitt [email protected]

Regionale Fortbildung Baden-Württemberg 2013Termin: 25.-27.01.2013

Ort: Freizeit- und Bildungszentrum des Badi-schen Turnerbundes in Altglashütten am Feld-berg

Thema: Erlebnis Winter für Familiengruppenlei-ter/innen mit Kindern ab 6 Jahre

Kosten: noch nicht bekannt

Anmeldung: Birgit Schmitt [email protected]

Schnee ist ein wunderschöner Stoff für ein-drucksvolle Erlebnisse in der kalten Jahreszeit. Zum Bauen eines gemütlichen Iglus, zum Model-lieren von kunstvollen Schneeskulpturen oder einer blitzschnellen Kugelbahn und natürlich für jede Menge Spiele. Das Vorwärtskommen im Schnee erleichtern uns Schneeschuhe, Schlitten sorgen für rasante Abfahrten, Tierspuren verra-ten, wer außer uns im Wald unterwegs ist. Auf dieser Fortbildung wird alles ausprobiert, was man mit der Familiengruppe im Winter unterneh-men kann; Hinweise auf die Gefahren im Winter werden nicht fehlen.

Schneeschuhe können in begrenzter Stückzahl geliehen werden. Wer selber welche hat, soll dies bitte bei der Anmeldung angeben.

Aus den Landesverbänden

Familiengruppenleitertreffen Baden-Württemberg 2011Thema: Nachhaltigkeit/umweltverträgliche Aus-fahrten

Das Wochenende Anfang November in Wildberg war wie die letzten Regionaltreffen schon wieder viel zu kurz. Wir hatten uns dieses Mal das The-ma „Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Familiengruppenarbeit“ gesucht. Die Grup-pe hat lebhaft diskutiert und erarbeitet, wie auch wir Familien das Thema „Umweltverträglichkeit“ in unser tägliches Familiengruppenleben einbau-en können; sei es bei der Anfahrt, beim Einkauf für Ausfahrten, etc.. In Kleingruppen sollte das Abendessen geplant und gekocht werden. Drei Gruppen wälzten Kochbücher und sammelten Ideen für Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch. Dann zogen alle drei Gruppen los, um in der örtli-chen Markthalle regionale und saisonale Produk-te für ihre Rezepte zu erstehen. Nach einem herr-lichen Spaziergang rund um Wildberg halfen alle fleißig beim Schnippeln und Rühren. Am Abend dann wurde aufgetischt: Rohkost mit Kräuterdip und Salate, Kartoffel-Gemüseauflauf und zum Nachtisch Bratäpfel. Zum Abschluss wanderten wir am Sonntagvormittag noch den Fledermaus-lehrpfad und besichtigten das Silberbergwerk im Nachbarort Neubulach. Das CVJM Haus Wildberg war als Stützpunkt gut geeignet.

Birgit Schmitt

Nordrhein-WestfalenFamiliengruppenleitertreffen Nordrhein-Westfalen 2012Termin: 14.-16.09.2012

Ort: Jugendherberge Monschau-Hargard www.monschau-hargard.jugendherberge.de

Themen: Erfahrungsaustausch, Spiele mit dem Seil

Kosten: 35– € pro Erwachsenem, Kinder frei (bei der Anmeldung werden 20,– € Reservierungsge-bühr pro Kind erhoben, bei Erscheinen wird der Betrag zurückerstattet)

Anmeldung: Roland Schulz [email protected]

Regionale Fortbildung Nordrhein-Westfalen 2013Termin: 12.-14.04.2013

Ort: voraussichtlich Jugendherberge Winterberg-Neuastenberg

Thema: mobile Seilaufbauten für Familiengrup-penleiter/innen mit Kindern ab 6 Jahre

Kosten: noch nicht bekannt

Anmeldung: Roland Schulz [email protected]

Start der Anmeldung wird noch bekannt gege-ben, FGL mit dringendem Fortbildungsbedarf ha-ben Vorrang!

Familiengruppenleiterworkshop 2011 in Nordrhein-Westfalen „Abenteuerpädagogische Spiele“ Die Erlebnispädagogik ist mittlerweile ein etab-lierter Ansatz; unser Workshop hatte jedoch die etwas unbekanntere Abenteuerpädagogik im Fo-kus. Die Abenteuerpädagogik ist ein spezieller Ansatz in der Erlebnispädagogik, der gezielte He-rausforderungen vor Ort einleitet und selbstdefi-niertes und selbstbestimmtes Handeln der Teil-nehmenden fördert und unterstützt.

Der Spielverlauf ist oft nicht kalkulierbar, daher müssen die Teilnehmenden selber entscheiden, wie weit sie gehen wollen und können. Die nö-tigen Prozessbegleiter stehen hier nur unterstüt-zend zur Seite.

Im Gegensatz zur Erlebnispädagogik werden mit den einzelnen Aktivitäten keine detaillierten pä-dagogischen Ziele verfolgt, sondern die jeweili-gen Aufgaben sollen „nur“ Spaß machen. Eine entsprechende Ausbildung der Veranstalter ist häufig nicht gegeben, bzw. nicht notwendig.

In der Sprache der Erlebnispädagogen nennt sich das von uns unternommene Spiel „Kooperatives, aufbauendes Abenteuerspiel mit unterstützender Prozessbegleitung“. Unser Workshop bot eine außergewöhnliche und spannende Schatzsuche, durchgeführt als abenteuerpädagogisches Spiel.

Das Ziel dieses Workshops war:•ErlernenderVorbereitungundDurchführung

eines abenteuerpädagogischen Spiels•EinblickindenpädagogischenHintergrund•VeranstaltungeinerspannendenSchatzsuche•Informationsaustausch

VorbereitungDas von uns veranstaltete Spiel trug den Titel „Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“, wobei die Handlung an den gleichnamigen Abenteuer-film aus dem TV angelehnt war. Alle FGL erhiel-ten nach ihrer Anmeldung zum Verständnis der Handlung und des Spielablaufs eine DVD mit dem Spielfilm zugeschickt.

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Die Vorbereitung zu diesem aufwändigen Spiel begann bereits ein halbes Jahr vorher mit der Auswahl der Prozessbegleiter, der Festlegung der Spielorte und der Einholung der Genehmigungen für das Betreten und der Erlaubnis für kleine Gra-bungsarbeiten in einem ausgewiesenen Natur-schutzgebiet. Ein erster Ortstermin wurde ange-setzt und hierbei alle Stationen im Spielgebiet besucht. Die Fläche betrug 25 Quadratkilometer, damit war im Vorfeld schon sichergestellt, dass:

a) die Gefahr nicht gegeben war, dass die Gruppen sich begegnen und ihre Ergebnisse frühzeitig austauschen konnten und

b) die Gruppe zu der Entscheidung gezwungen wurde, ob sie zu Fuß oder mit dem Kfz zum Zielort kommt.

Die konkreten Aufgaben für die Familiengruppen-leitungen und ihre Kinder waren:

•SelbständigeAufteilungderGesamtgruppeindrei Kleingruppen unter Berücksichtigung der Anforderung durch die verschiedenen Aufga-benstellungen. Alle vorkommenden Aufgaben wurden für die drei Gruppen im theoretischen Teil des Workshops eingehend erläutert um Falschbesetzungen zu vermeiden.

•DieErmittlungdesAusgangspunktesderSuche für jede Gruppe. Eine Gruppe benötigte zusätzlich eine bestimmte Goldmünze aus karolingischer Zeit, um ihren Ausgangspunkt zu finden. Hierzu mussten die Gruppen einen

Ort auf den zuvor verteilten Karten durch rich-tiges Interpretieren eines „uralten“ Hinweises ermitteln. Die Herausgabe der Goldmünze war mit dem im Ort existierenden Museum abgesprochen und ein Plakat des Museums in der DJH aufgehängt worden.

•LösungdererstenTeilaufgabenundSuchenach einer Requisite. In den Requisiten befanden sich lediglich einzelne Runen als weiterführende Hinweise.

•ZeitlichpassendesZusammentreffenmitdenanderen Gruppen, um die Runen zu über-setzen und daraus wieder ein Lösungswort eines irgendwo auf der Karte vorhandenen Ortes zusammenzulegen. Der Gruppe war im Vorfeld angekündigt worden, Runen über-setzen zu müssen und sie war deshalb mit Übersetzungs tabellen ausgerüstet.

•AuffindendervergrabenenNibelungenwaffenin einer Schlucht und sagenkonformes Besie-gen eines „Drachen“. Der Drache musste in einer Höhle aufgestöbert und mit dem richti-gen Schwert an der richtigen Stelle getroffen werden.

•ErmittlungdesletztenSpielortesdurchdierichtige Kombination der aufgefundenen Gegenstände.

•BrunhildsSchildinVerbindungmitSiegfriedsSchwert und der Farbe des Drachenblutes verrieten den Ort des letzten Versteckes.

•EigenverantwortlicheEntscheidungdergesamten Gruppe zum Erreichen des weit ent-fernten Zielortes (Kfz-Einsatz oder zu Fuß) und anschließende Wanderung durch den Wald mit Hilfe von Karte und Kompass. Der letzte Hinweis war eine versteckte, steinerne Tränke, die gefunden werden musste, danach führte der Weg mit dem Kompass zum Ziel.

DurchführungIm Original spielt ein Teil des Filmes an den Ex-ternsteinen und somit lag die Wahl unseres Quartiers schon fest. Es war die Jugendherberge in Horn-Bad Meinberg, von wo aus die Externstei-ne zu Fuß gut erreichbar waren.

Nach langer Anreise unserer 25 Teilnehmenden wurde das zum Verständnis unbedingt nötige Prozessdiagramm (siehe auch Abbildung im Be-richt zur Fachtagung Familienbergsteigen 2011) besprochen, die drei Gruppen gebildet, sowie die Ausgangspunkte für die Suche ermittelt. Die Hauptschwierigkeit für mich war, den Teilneh-menden zwar das nötige Wissen zur Durchfüh-rung als Veranstalter eines solchen Spieles zu vermitteln, andererseits nicht zu viel zu verraten, um noch ein spannendes Spiel bieten zu können.

Die Hauptschwierigkeit für die Teilnehmenden hingegen war eindeutig eine sinnvolle Gruppen-zuordnung zu finden, um ihre eigenen Fähig-keiten richtig einzusetzen und Defizite auszu-gleichen. Dieser Punkt hatte länger als geplant gedauert. Das Auffinden der Ausgangspunkte für die Gruppen verlief hingegen sehr professionell, denn die Kombinationsleistungen von Eltern und Kindern zu den verschlüsselten Hinweisen wa-ren beeindruckend und Jubelschreie von den Ar-beitstischen verkündeten die gefundenen Lösun-gen in sehr akzeptabler Zeit.

Der nächste Tag begann phantastisch. Eine un-glaubliche Stimmung, fast wie bei einem Gold-rausch lag in der Luft. Mit Stirnlampen und Spa-ten bewaffnete Kinder sausten durch die DJH und das Frühstück wurde noch nie so schnell been-det. Selbst die Erwachsenen sprachen nur noch von den Nibelungen, Zwergen, Drachen, Schwer-

tern und Karl dem Großen. Mit je einem Prozess-begleiter pro Gruppe zogen die Gruppen los.

Zwei der Requisiten waren schon am Abend zu-vor von den Prozessbegleitern vergraben worden, die Requisite an den Externsteinen mussten wir noch schnell verstecken. Auf dem Rückweg von dort sahen wir schon die entsprechende Grup-pe tatendurstig anrücken und verschwanden zügig aus dem Blickfeld. Während die Gruppen ihre Aufgaben lösten, fuhren wir zu der Schlucht, an der die Nibelungenwaffen vergraben werden mussten, der Zwerg seinen Auftritt hatte und der Drache besiegt werden musste. Wir richteten die Höhle her und tarnten unsere Grabungsarbeiten so gut, dass die Gruppe die dann wieder kom-plett hier ankam, echte Probleme beim Auffinden bekam. Sehr gut in der Zeit liegend erreichten uns die Schatzsucher und Monika im Drachen-kostüm konnte noch so eben ungesehen in die Höhle entkommen.

Erlebnisse hervorsprudelnd berichteten mir die Kinder, welche Abenteuer sie bisher schon be-standen hatten. Über der ganzen Szenerie thron-te als Krönung noch der Zwergenkönig Alberich auf seine Axt gestützt. Die Stimmung begann dann aber fast zu kippen, als die letzen benötig-ten Waffen auch nach einer Stunde noch nicht am Tageslicht waren und ich immer wieder auf die Einhaltung der Regeln bestand und auf die Hinweise von Karl dem Großen verwies. Nach-dem endlich auch Siegfrieds Schwert gefunden war, konnte es dem Drachen ans Leder gehen.

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SüdbayernWintertreffen der Südbayerischen Familiengruppenleitungen 2012Ende Januar hatten wir zu einem Treffen und Ge-dankenaustausch in die Jugendherberge Ober-ammergau eingeladen. Elf Familien machten sich bei Neuschnee auf den Weg nach Oberam-mergau. Es gab jede Menge tollen Schnee für den Samstag, nur waren die Wetteraussichten für das restliche Wochenende mehr als bescheiden. Trotzdem freuten sich alle auf dieses Treffen.

Zuerst wurden die Zimmer bezogen, anschlie-ßend trafen sich alle zu einem Kennenlern-Spiel. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf. In-zwischen hatte sich der Neuschnee in Matsch verwandelt. Trotzdem bauten wir ein Iglu und konnten sogar darin probeliegen. Bei der Gestal-

tung von Kunstwerken aus Schnee halfen die Kin-der fleißig mit. Am Ende standen ein Hase und ein Pferd in der Wiese hinter der Jugendherberge. Verschiedene Spiele mit Schneebällen wurden ausprobiert. Die Kinder rutschten mit ihren Bobs vor der Jugendherberge den Hang hinunter, wäh-rend wir Erwachsene uns zur Kaffeepause im Se-minarraum trafen. Nach dem Abendessen gab es zwei interessante Berichte über das Iglu Bauen und jede Menge Tipps dazu. Monika zeigte uns Bilder von ihren Kunstwerken aus Schnee.

Sonntagvormittag bastelten wir aus Schwemm-holz, Feldern, Perlen und Wolle viele fantastische Figuren. Sowohl die Kinder als auch wir Erwach-sene waren mit Feuereifer dabei. Als das Wetter etwas besser wurde, stiegen wir mit Schneeschu-hen und Schlitten zur Kolbenalm hinauf. Nach ei-ner rasanten Rodelabfahrt auf der gesperrten Piste ging das Südbayerntreffen zu Ende.

Elli Ebner

Monika, die nun eine Stunde in der kalten Höh-le gewartet hatte, war sichtlich froh, „erlöst“ zu werden. Mit dem Drachenblut und Brunhilds Schild fand sich auch der letzte Hinweis zum Schatz und die Gruppe brach zum letzen Ziel auf.

Da der Handlungsort wieder mehrere Kilometer entfernt lag entschied die Gruppe wieder richtig, die Fahrzeuge zu benutzen, um den größten Teil der Strecke zu bewältigen. Alles lief wie geplant und wir trafen uns an der Stelle wieder, an der die Gruppe auftauchen musste. Den Silberstein-bruch gab es zwar nur auf unseren manipulierten Karten, aber ein wie echt aussehendes Hinweis-schild zeigte in den Wald. Hier irgendwo war die Tränke von Karls treuem Pferd und es dauerte nicht lange, da hatten die Kinder sie gefunden. Ab diesem steinernen Ungetüm folgte noch eine Kompass-Aufgabe, dann endlich standen die Schatzsucher vor ihrem Ziel. Eine Kiste mit echt goldenen (Kau)Talern belohnte die aufregende Suche und wir begaben uns gemeinsam zur Ju-gendherberge zurück. Der Herbergsvater hatte für uns auf der Terrasse den Grill in Betrieb ge-nommen und wir feierten den Sieg über den Dra-chen beim gemeinsamen Erfahrungsaustausch unserer breit gestreuten Sektionen.

Nach dem Frühstück am nächsten Tag führten uns diesmal die Kinder zu den Externsteinen, da-mit auch die Gruppen, die andere Handlungsorte hatten, Gelegenheit bekamen, dieses beeindru-ckende Naturdenkmal sehen zu können. Nach der Rückkehr zur DJH und anschließendem Mit-tagessen trennten sich unsere Wege wieder.

Ich danke hiermit noch einmal ganz herzlich den Prozessbegleitern Karsten, Maarten, Oliver und der Drachenlady Monika für ihre tolle Zusammen-arbeit im Vorfeld und bei der Durchführung die-ses außergewöhnlichen Workshops.

Roland Schulz

Nordwestdeutscher SektionenverbandIm August 2012 findet seit langem wieder ein Familiengruppenleiterworkshop Nordwestdeut-scher Sektionen in Hamburg statt!

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Diese aktualisierte und um rund 20 brandneue Touren ergänzte Neuausgabe enthält 48 „kinder-leichte“ Familien-Wanderungen. Die Unterneh-mungen bieten Naturerlebnis, Abenteuer, Spiel und Spaß sowie viele Anregungen zur spieleri-schen Gestaltung des Weges – Langeweile ist da ein Fremdwort! Neu aufgenommen wurden Tou-renvorschläge für das Kleinwalsertal. Der hand-liche Wanderführer von Dieter Buck bietet neben den Tourenbeschreibungen Kartenausschnitte im Maßstab 1:50 000 mit Routenverlauf und Stre-ckendiagramm zu den einzelnen Wanderungen. Beschrieben sind auch kurze Wanderungen mit moderaten Anstiegen – oftmals mit einer Liftfahrt kombiniert –, so dass viele Ausflüge schon mit jüngeren Kindern unternommen werden können.

Soeffker Sigrid und Eduard (2012):

•ErlebniswandernmitKindernAllgäu: Mit vielen spannenden Freizeittipps, Bergverlag Rother, ISBN-10: 3763330747, EUR 14,90.

•ErlebniswandernmitKindernMünchnerBer-ge: 33 Touren zwischen Füssen und Inntal, Bergverlag Rother, ISBN-10: 3763330534, EUR 14,90.

Landartkünstler gestalten an Ort und Stelle in der Natur, nur mit den Materialien, die sie vor Ort finden. Kein natürlicher Gegenstand gleicht exakt dem anderen, daher ist jedes Landartwerk ein Unikat. Mit ihrem neuen Buch wollen die Au-toren in den Menschen die Lust wecken, selbst Landartwerke zu gestalten. Darüber hinaus bie-ten sie praktisches Handwerkszeug für Eltern, Lehrer, Umweltpädagogen, Erzieher und weitere Interessierte, die Landart in ihrer pädagogischen Arbeit einsetzen wollen. Neben vielen inspirie-renden Fotos von Landartwerken liegt der Fo-kus der Autoren auf der Beschreibung von Ideen und konkreten Anleitungen zur Gestaltung eige-ner Landartwerke. Diese Gestaltungsideen sind in der Regel auf viele verschiedene Naturräume übertragbar und erfordern keine spezifischen Materialien. Den Schwerpunkt des Buches bil-den Landartprojekte zu gestalterischen The-men wie Balance, Licht und Schatten, Landart in Schnee und Eis sowie die bewegte Landart.

Dieter Buck (2012): Vorarlberg – Mit Kindern unterwegs zwischen Bodensee, Bregenzerwald, Arlberg und Montafon Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien, ISBN 978-3-7022-3175-0, EUR 15,95.

Andreas Güthler & Kathrin Lacher (2011): Erlebniswerkstatt Landart: Neue Naturkunst-werke für Klein und Gross; AT Verlag, ISBN-10: 3038005398, EUR 24,90.

Literaturtipps

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